Jahresbericht 2007

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Jahresbericht 2007
WWW.GUJ.DE | GRUNER + JAHR AG & Co KG
JAHRESBERICHT 2007
WWW.GUJ.DE | GRUNER + JAHR AG & Co KG
IMPRESSUM
HERAUSGEBER
GRUNER + JAHR AG & Co KG
UNTERNEHMENSKOMMUNIKATION
AM BAUMWALL 11, 20459 HAMBURG
[email protected]
VERANTWORTLICH
Dr. Andreas Knaut
REDAKTION
Alexander Adler
MITARBEIT
Dr. Maria Hoffacker, Leslie Middelmann
VIDEOS
Sandra Harzer-Kux (Leitung)
FOTOGRAFIE
Eva Häberle, Hamburg
ARTDIRECTION
Ilga Tick, claim GmbH, Hamburg
FLASHDESIGN
Claudia Braun
REALISATION
G+ J Corporate Media GmbH
Friesenweg 2a, 22763 Hamburg
LITHO
4MAT Media, Hamburg
DRUCK
Firmengruppe APPL
aprinta druck, Wemding
WEITERE BILDER
Caro: S. 6, Picva Danulat: S. 59, 73; Dpa Picture Alliance: S. 47
iStockphoto: S. 40; Ansgar Pudenz: S. 75; rtn/Peter Wüst: S. 46
Bertram Solcher: S. 51; Stern/G+ J/ Katrin Neuhauser: S. 56, 57
stern/Picture Press: S. 48; Dirk Uhlenbrock: S. 66
Sebastian Vollmert: S. 45; Solvin Zankl: S. 74
Action Press, Stephan Göttlicher: nur im e-annual
DANK AN: Restaurant Tafelhaus (Shooting A. Jahr), Hamburger Börse (Shooting A. Twardy)
„WIR WOLLEN UNSERE MEDIENMARKEN
ÜBERALL UND JEDERZEIT ERLEBBAR MACHEN.“
DR. BERND KUNDRUN Vorstandsvorsitzender Gruner + Jahr
4
5
EXPAND
YOUR
BRAND
14 G+ J Deutschland
Vorwort des Vorstandsvorsitzenden
14 REKORDBEWEGUNG
Geschäftsentwicklung G+J Deutschland
24 ERTRAGSSTÄRKE IM SCHLÜSSELJAHR
Geschäftsentwicklung Prisma Presse
32 NIEDERLÄNDISCHES AUS DEM LEHRBUCH
Porträt G+J Niederlande
40 GANZ ITALIEN FOCUSSIERT
RESPONSIBILITY
40 G+ J/Mondadori
08 DIE KRAFT DES MARKENGESCHÄFTS
Porträt G+J/Mondadori
44 DIE UNABHÄNGIGE
ASSETS
Porträt Angelika Jahr
54 CORPORATE RESPONSIBILITY
Medienverantwortung
Mitarbeiter
24 Prisma Presse
Kultur & Soziales
71 Umweltbericht
Umwelt
78 WELTABSCHLUSS
Lagebericht
94 CHRONIK
66 Leseförderung
INHALT
6
G+J JAHRESBERICHT 2007
G+J JAHRESBERICHT 2007
7
INHALT
EIN INTERVIEW MIT BERND KUNDRUN
finden Sie im e-annual oder unter
www.guj.de/e-annual2007
hebliche Geländegewinne: Mit einem Umsatz von 2,0 Mrd. Euro und einem Ergebnis von 198 Mio. Euro entwickelte er sich
sehr positiv und konnte die Profitabilität auf
9,9 % (Vorjahr 9,0 %) steigern.
Das Geschäftsjahr 2007 verlief für unser
Medienhaus zufriedenstellend. Gruner +
Jahr konnte sich in einem schwierigen Wettbewerbsumfeld einmal mehr erfolgreich behaupten und seine Stellung als europäischer
Marktführer im Magazinbereich und als umsatzstärkster deutscher Verlag untermauern. In einigen Ländern gewannen wir
Marktanteile hinzu. Der multimediale Ausbau unserer Medienmarken kam ein großes
Stück voran.
Das feste Rückgrat dieser Entwicklung bildet unser Kernbereich, das Geschäft mit
und rund um unsere starken Marken. Sein
wirtschaftlicher Erfolg setzte sich 2007 kontinuierlich fort. Obwohl die westeuropäischen Medienmärkte als gesättigt gelten, erzielte der Zeitschriftenbereich von G+J er-
DIE KRAFT DES
MARKENGESCHÄFTS
Der Kernbereich bei Gruner + Jahr, das Geschäft mit starken Marken, hat auch
im abgelaufenen Geschäftsjahr zu einem sehr guten Ergebnis geführt.
O
Zahlreiche Länder zeigten im Markengeschäft eine hervorragende Performance: G+J
Deutschland erreichte das beste Ergebnis
seiner Geschichte. Prisma Presse in Frankreich erwies sich erneut als äußerst ertragsstark. Und der Bereich G+J International,
in dem alle übrigen Auslandsgeschäfte geführt werden, konnte sein Operating EBIT
im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppeln. Besonders die Aktivitäten in Österreich, Italien oder China entwickelten sich
dabei äußerst erfreulich.
Ein gutes Ergebnis erzielten auch die meisten Beteiligungen von G+J. Das Dresdner
Druck- und Verlagshaus befand sich 2007
unverändert auf Wachstumskurs, auch die
FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND
entwickelte sich weiterhin erfolgversprechend und wird jetzt vollständig übernommen und in die Verlagsgruppe G+J Wirtschaftsmedien integriert. Brown Printing,
unsere Druckereibeteiligung in den USA,
zeigte sich auch im 50. Jahr ihres Bestehens
in einem unverändert schwierigen Wettbewerbsumfeld als hochprofitabel.
Als nicht zufriedenstellend erwies sich dagegen das Druckgeschäft in Europa. Das
Ergebnis unserer Beteiligung an PRINOVIS,
Europas größtem Tiefdruckkonzern, blieb
weit hinter den Erwartungen zurück und
musste dem harten Preiskampf auf dem
Markt Tribut zollen. Wie viele Druckunternehmen ist PRINOVIS jetzt zu entspre-
Dr. Bernd Kundrun
G+J JAHRESBERICHT 2007
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VORWORT
chenden Anpassungsmaßnahmen gezwungen, die zusätzlich erhebliche Restrukturierungsaufwendungen erfordern. Das operative Ergebnis wird durch hohe Anlaufverluste der Tiefdruckerei in Liverpool stark
belastet. Daher erreichte der Beteiligungsbereich von G+J insgesamt bei einem Umsatz von 821 Mio. Euro (Vorjahr 892 Mio.
Euro) nur ein Ergebnis von 66 Mio. Euro
(Vorjahr 100 Mio. Euro).
Aus diesem Grund zeigt sich der Gesamtumsatz 2007 von G+J in Höhe von 2,83
Mrd. Euro etwa auf Vorjahresniveau (2006:
2,86 Mrd. Euro). Das Operating EBIT betrug 264 Mio. Euro (2006: 277 Mio. Euro).
G+J hat im abgelaufenen Geschäftsjahr
seinen Innovationskurs konsequent fortgesetzt. Denn die Analyse der Medienmärkte und Geschäfte ergibt eindeutig:
Trotz des harten Wettbewerbs in reifen
Märkten ist das Magazingeschäft in Europa
nach wie vor kerngesund und birgt unverändert, gerade in Verbindung mit der Herausforderung der multimedialen Zukunft,
erhebliche Chancen. Voraussetzung dafür
ist allerdings eine hohe Investitionsbereitschaft. Diese Tugend hat G+J groß gemacht – und wir haben sie auch 2007 konsequent weiter gepflegt, indem wir unsere
verlegerischen Investitionen sogar noch
einmal erhöhten. Dabei haben wir sowohl
Dialog einzutreten, das heißt die Medienmarke tatsächlich überall zu jeder Zeit
erlebbar zu machen.
„AUCH IN
DER ÄRA DER
DIGITALEN
MEDIEN
diums eine gehaltvolle inhaltliche wie auch
hochwertige und optisch herausragende Darstellung. Ein Anspruch, dem sich unser Haus
seit seiner Gründung stellt und dafür mit einer herausragend treuen Leserschaft und
mit sehr gut eingeführten Medienmarken
belohnt wird.
UND MULTIMEDIAL
AGIERENDEN
MEDIENMARKEN DER
ZUKUNFT WOLLEN
WIR UNSEREN LESERN
UND UNSEREN
NUTZERN VERLÄSSLICHE BEGLEITER
IN ALLEN LEBENSLAGEN SEIN –
neue Produkte auf den Markt gebracht als
auch den multimedialen Ausbau unserer
Marken vorangetrieben.
G+J hat im abgelaufenen Geschäftsjahr zahlreiche neue Titel etabliert, darunter DOGS
in Frankreich, GALA in den Niederlanden
oder FIRST in Österreich. Die GEO-Linie
wurde um eine neue Lizenzausgabe in Bulgarien erweitert. Seit 2003 haben wir somit
über 60 neue Titel gegründet, rund ein
Fünftel unserer über 300 Titel weltweit.
Einige dieser Neuankömmlinge haben
sich in der Medienlandschaft längst fest
etabliert: NEON und BRIGITTE WOMAN
in Deutschland oder TV GRANDES
CHAÎNES und TÉLÉ 2 SEMAINES in
Frankreich zählen mittlerweile zu den tragenden Säulen unseres Geschäfts.
ÜBER ALLE
KANÄLE UND
KOMMUNIKATIONSWEGE
HINWEG“
Bernd Kundrun
VORWORT
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International haben wir 2007 in den Wachstumsregionen Asien und Südamerika gute
Fortschritte gemacht. Unsere Beteiligung an
Boda, dem zweitgrößten Magazinverlag Chinas, erreicht seit dem Start ein sehr erfreuliches Umsatzwachstum und substantielle
Ergebnisbeiträge.
G+J steht dabei unverändert – wie kein anderes Medienhaus dieser Größenordnung –
für einen unabhängigen und qualitätsorientierten Journalismus, das gilt für den inhaltlichen ebenso wie für den gestalterischen
Standard unserer Magazine. Unsere Leser
erwarten in jeder Ausgabe eines G+J-Me-
G+J JAHRESBERICHT 2007
Aus ebendiesem Grund haben wir unser Zukunftsprogramm „Expand your Brand“ ins
Leben gerufen. Auch in der Ära der digitalen Medien und multimedial agierenden Medienmarken der Zukunft wollen wir unseren
Lesern und unseren Nutzern verlässliche
Begleiter in allen Lebenslagen sein – über
alle Kanäle und Kommunikationswege hinweg. „Expand your Brand“ bedeutet für uns,
auf neuen Kanälen zu senden und in den
Engagement und für ihre Unterstützung.
G+J verdankt Angelika Jahr außerordentlich viel: Sie hat die sehr erfolgreiche
Entwicklung der Verlagsgruppe G+J Living
maßgeblich verantwortet, sie gründete
zahlreiche bedeutende Titel für unser Haus,
darunter „Klassiker“ wie ESSEN&TRINKEN. Angelika Jahr steht damit nicht nur
für die erfolgreiche Entwicklung von G+J
Deutschland, sondern auch für das konsequente Bekenntnis der Jahr-Familie zu
unserem Haus.
„Expand your Brand“ beinhaltet auch Akquisitionen: nämlich immer dann, wenn sie für
unsere Markenfamilien inhaltlich sinnvoll
und geeignet sind, deren Marktstellung zu
sichern und zu stärken. In Deutschland
haben wir beispielsweise mit dem Erwerb
der in ihrem Segment führenden Site CHEFKOCH.de unsere hervorragende Marktstellung im Foodmarkt weiter ausgebaut. In
Frankreich wurde Prisma Presse durch den
Erwerb des Online-Programmführers
PROGRAMME-TV.net zum absoluten
Marktführer im Segment.
G+J ist auf einem guten Weg. Einzelheiten
zu den von mir an dieser Stelle nur gestreiften
Themen entnehmen Sie bitte unserem
Geschäftsbericht auf den folgenden Seiten.
Sie finden ihn zum ersten Mal multimedial
aufbereitet, ganz im Sinne von: „G+J – life
enriching media“.
Wer sich zum Qualitätsjournalismus, zu einer unabhängigen und unbestechlichen Haltung bekennt, der muss diese auch in seinem tagtäglichen Tun vorleben und sich an
seinen eigenen Ansprüchen messen lassen.
Wir haben als Medienmacher eine Verpflichtung nicht nur gegenüber unseren Mitarbeitern auf der einen und unseren Lesern
auf der anderen Seite. Wir stehen auch in einer besonderen Verantwortung gegenüber
der Gesellschaft. Aus diesem Grund hat sich
G+J im abgelaufenen Geschäftsjahr für zahlreiche soziale, kulturelle und ökologische
Initiativen und Projekte eingesetzt. Mehr darüber finden Sie auf den folgenden Seiten.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der
Lektüre.
Dr. Bernd Kundrun
Vorstandsvorsitzender Gruner + Jahr
Zum Abschluss noch ein persönliches Wort:
Meine Vorstandskollegin Angelika Jahr wechselt nach rund vierzigjähriger Zugehörigkeit
zu G+J jetzt in den Aufsichtsrat. Ich danke
ihr persönlich und im Namen des gesamten
Hauses sehr herzlich für ihr unermüdliches
G+J JAHRESBERICHT 2007
11
VORWORT
EXPAND
YOUR BRAND
YOUR BRAND
Verbesserte Online-Angebote, starkes Markengeschäft, Ausbau des Mandantenportfolios,
Akquisitionen von profitablen Internetfirmen – die Ursachen für das beste Ergebnis von
Gruner + Jahr Deutschland seit Bestehen sind vielfältig. Die starke wirtschaftliche Basis ist
Grundlage für den weiteren Transformationsprozess der Marken von G+ J Deutschland.
Das Selbstbewusstsein ist vorhanden: „Hollywood, Bollywood, Baumwall“ steht – nicht
ganz ernst gemeint – auf dem Wegweiser,
der zur Einweihung des Web-TV-Studios
von Gruner + Jahr im Erdgeschoss des
Pressehauses am Hamburger Baumwall aufgestellt wurde. Seit Ende 2007 besitzt das
Medienhaus ein 40 Quadratmeter großes
Studio, vier TV-Kameras, vier Schnittplätze und eine Sprecherkabine. Zwar sind Hollywood und Bollywood fern, doch manche
kleine Übertreibung birgt auch eine Erkenntnis: „Wir haben den Mut, einfach mal
ein paar Dinge auszuprobieren“, sagt Vorstand und G+J-Deutschland-Chef Dr.
Bernd Buchholz. „Wir trauen uns hier einiges zu.“
längst mehr als nur Zeitschriftentitel. Die
Erschließung neuer Medienplattformen jenseits von Print wird generalstabsmäßig geplant, auf Marken- sowie auf Verlagsebene.
Im „Expand your Brand“-Council bewerten
Verlagsmanager Chancen neuer Multimedienprojekte. Im Innovation Council brüten Chefredakteure über kreative Printkonzepte. Das planvolle Experimentieren führt
Bernd Buchholz zu einer erfolgreichen Zwischenbilanz: „Dass G+J Deutschland 2007
das beste Ergebnis der Verlagsgeschichte erzielte, liegt auch daran, dass der ,Expand
your Brand‘-Prozess erste Früchte trägt. Die
gesamte Organisation bewegt sich in die
richtige Richtung.“
Der Spaß an derlei Experimenten ist auf
die Initiative „Expand your Brand“ zurückzuführen. Unter dieser Devise verbreitet
G+J seine Marken über alle Medienkanäle.
So sind STERN, BRIGITTE und GEO
G+J Deutschland
REKORDBEWEGUNG
O
Julia Weidenbach, Redaktionsleiterin ELTERN.de
G+J JAHRESBERICHT 2007
entwicklung gegründet. Die Leiterin Sandra
Harzer-Kux ist zugleich Chefin des neuen
verlagseigenen Studios, das im Dezember
2007 zu produzieren begann. Damals wurde dort die erste Folge von „Klatsch for
Lunch“ produziert, der Comedyshow von
STERN.de. „Der STERN ist bei uns der
Vorreiter in Sachen Web TV“, sagt HarzerKux. In „Was kuckt Kühn?“ sichtet STERNRedakteur Alexander Kühn sechsmal die
Woche das Fernsehprogramm. Das Peoplemagazin „Star Mag“ präsentiert die Leute der Woche. Die besten Filme wählt das Kinomagazin „Sneak“ aus. Und in der täglichen Interviewsendung „Café Einstein“, die
in dem gleichnamigen Berliner Café aufgezeichnet wird, spricht STERN.de mit Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Medien und Kultur.
Ebenfalls ein Web-TV-Pionier, wenn auch
auf einem ganz anderen Gebiet als der
STERN, ist das Foodmagazin ESSEN&
TRINKEN. Für dessen Communityportal
ESSEN-UND-TRINKEN.de produzierte
die Ufa 500 Kochvideos, in denen Köche
zeigen, wie man raffinierte Gerichte zube-
Gegenwärtig liegt ein Schwerpunkt der neuen Projekte beim Web TV. Bereits 2007 hat
G+J die Abteilung Audio- und Bewegtbild-
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G+J DEUTSCHLAND
www.stern.de/shortlist
reitet und dabei jeden Handgriff erklären.
Die Kooperation mit der Bertelsmann-Produktionsgesellschaft aus Potsdam-Babelsberg war der Beginn einer größer angelegten Zusammenarbeit. Für ELTERN.de produzierte die Ufa Einspieler mit Hilfestellungen, Tipps und Ratschlägen für
Schwangere und junge Eltern. Zum selben
Thema erschien eine dreiteilige DVD-Reihe. Weitere Web-TV-Formate sind 2008 gestartet. So bietet BRIGITTE.de nun eine
Schminkschule an, in der in 22 Filmen Stylingratschläge erteilt werden. Ein entsprechendes Angebot gibt es für Frisuren.
SKURRILES IN LISTENFORM
www.gala.de -> livepaper
www.brigitte.de
toren, die oft zu tief ins Glas geguckt haben“.
Erstellt werden die Listen von der Redaktion
und von Usern, aber auch von Prominenten wie den Schauspielern Yvonne Catterfeld und Sky Du Mont.
Einen Monat zuvor hatte STERN.de mit
TAUSENDREPORTER.de ein Angebot
mit einer ganz anderen Thematik ins Netz
gestellt. Seine Nutzer wählen Nachrichten
aus, die sie im Internet gefunden haben, stellen sie in das Newsportal ein, kommentieren sie und lassen sie von anderen Usern
bewerten. Je mehr Stimmen eine Nachricht
bekommt, desto prominenter wird sie auf
der Site platziert. Die Nachrichten mit den
meisten Stimmen erscheinen als Schlagzeilen des Tages auf der Startseite von
TAUSENDREPORTER.de.
„WIR HABEN
DEN MUT,
EINFACH EIN
PAAR DINGE AUSZUPROBIEREN“
Bernd Buchholz
Das Jahr 2007 stand bei G+J Deutschland
ganz im Zeichen des weiteren Ausbaus der
Internet-Aktivitäten – und das nicht nur
beim Thema Web TV. Online-Redaktionen,
wie die von STERN.de und BRIGITTE.de,
wurden massiv aufgestockt. Neue Angebote entstanden: So startete STERN.de im
Juli mit SHORTLIST.de ein in dieser Form
einmaliges Entertainment-Portal. Es bietet
Listen über Listen zu Themen wie Musik,
Filmen, Büchern, Fernsehserien und Computerspielen. Da gibt es etwa eine Liste mit
„Songs, mit denen man sich auf der Tanzfläche nur blamieren kann“, eine mit „Filmen, deren Hauptfiguren von Anfang an
tot sind“ oder eine mit „Büchern von Au-
G+J DEUTSCHLAND
Im Oktober begann die erste Phase des Starts
der GEO Reisecommunity. Zunächst wurden User zum Mitmachen eingeladen, die
selbst Reise-Websites betreiben. In einem
zweiten Schritt folgten im November die
Abonnenten des Newsletters von GEO.de.
Im Dezember erhielten auch all die Leser
Zugang, die ein Abonnement von GEO,
GEO SAISON oder GEO SPECIAL abgeschlossen haben. Die GEO Reisecommunity bietet ihren Nutzern die Möglichkeit, Reiseerlebnisse und Fotos zu publizie-
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ren und Reise-Erfahrungen anderer User
für eigene Planungen zu nutzen.
GALA AUFS HANDY
Neues auch von GALA.de, wo nun unter
„GALA Daylight“ jeden Tag der Woche ein
Special geboten wird: Am Montag gibt es neue
Trends aus New York, dienstags ein Starporträt und mittwochs einen Videomitschnitt aus
der Redaktionskonferenz. Donnerstags aktualisiert Chefredakteur Peter Lewandowski
seinen Blog „Hinter den Kulissen“, und freitags stehen die Songs der Woche als iMix bereit. Zudem kommen seit Dezember die
GALA.de-News auch aufs Handy.
Nicht nur die Digitalaktivitäten wurden bei
G+J 2007 im Sinne von „Expand your Brand“
massiv ausgeweitet. Auch im Stammgeschäft
ging es voran: Nach einer erfolgreich verlaufenen Testphase erscheint DOGS, das Lifestyle-Magazin für Hundefreunde, seit Mai alle zwei Monate. Der auf eine vergleichsweise
G+J JAHRESBERICHT 2007
www.video-magazin.de
www.essen-und-trinken.de
www.eltern.de
eng umschriebene Zielgruppe zugeschnittene Titel war 2006 als Sieger aus der Redaktionellen Ideen Olympiade (RIO) von G+J
Deutschland hervorgegangen und fand auf
Anhieb eine treue Leser- und Käuferschaft.
Zuletzt kam DOGS auf eine verkaufte Auflage von knapp 58.000 Exemplaren.
Eine weitere Neuerscheinung ist WUNDERWELT WISSEN, die Zeitschrift zum
gleichnamigen TV-Wissensmagazin auf Pro
Sieben. Der Titel bereitet in den Rubriken
„Menschen“, „Technik“, „Natur“, „Mystery“ und „Virtuelle Welt“ spannende Wissensthemen leicht verständlich auf. Entwickelt wurde WUNDERWELT WISSEN von
Hans-Hermann Sprado, dem langjährigen
Herausgeber der bei G+J erscheinenden
P.M.-Magazinreihe.
NEUES VON NEON
Aus der Kreativschmiede um die Redaktion
von NEON kommt das neue EBAY
MAGAZIN. Es versteht sich als unabhängiger General-Interest-Titel für Nutzer des
Internet-Auktionshauses. Das im Segment
der Lifestyle-Zeitschriften positionierte Magazin kooperiert im Marketing mit eBay. Es
ist das erste Mal, dass eine weltbekannte Internetmarke einer Publikumszeitschrift ihren Titel leiht und mit ihr dauerhaft zusammenarbeitet. Die Redaktion ist von eBay jedoch vollkommen unabhängig, was unabdingbar für ihre Glaubwürdigkeit ist. In den
Kernrubriken „Community“, „Kaufen &
Gewinnen“, „Verkaufen & Verdienen“,
„Trends & Produkte“ sowie „Service & Wissen“ erfahren die Leser Wissenswertes zur
Nutzung der weltweiten eBay-Community.
Wie auch NEON erscheint das EBAY
MAGAZIN in der Verlagsgruppe STERN/
GEO/ART.
G+J JAHRESBERICHT 2007
Die 2005 erstmals erschienenen Zeitschriften PARK AVENUE, HEALTHY LIVING
und VIEW sowie der 2006 gestartete Titel
EMOTION sind 2007 in ihrer Entwicklung
vorangekommen. Das Personality-Magazin
PARK AVENUE, das mit Andreas Möller
einen neuen Chefredakteur bekam, erreichte eine verkaufte Auflage von knapp 95.000
Exemplaren. Die Reichweite der Gesundheitszeitschrift HEALTHY LIVING wurde erstmals in der Media-Analyse (MA) ausgewiesen. Sie kommt danach auf 250.000
Leser. Ihre verkaufte Auflage liegt bei gut
159.000 Exemplaren. VIEW, das Fotomagazin des STERN, steigerte seine verkaufte
Auflage auf gut 128.000 Exemplare. Und
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EMOTION, das Magazin für Persönlichkeit, Partnerschaft und Psychologie, liegt mit
einer verkauften Auflage von knapp 131.000
Exemplaren ebenfalls stabil im Markt.
Gleichwohl ist der deutsche Markt für Zeitschrifteneinführungen nach wie vor ein
schwieriges Wettbewerbsumfeld. So musste
G+J Deutschland die noch jungen Magazine LOOK, WOMAN und DECORATION
mangels wirtschaftlicher Perspektive 2007
wieder vom Markt nehmen.
FÜNF-SÄULEN-STRATEGIE
Bei CAPITAL wurden 2007 gleich mehrere Neuerungen vorbereitet. Ab dem Frühjahr 2008 wird die Wirtschaftsmarke mit der
Umsetzung einer Fünf-Säulen-Strategie beginnen: Säule eins bleibt die Zeitschrift
CAPITAL, die zur monatlichen Erscheinungsweise zurückkehrt. Der Umfang des
Titels wurde erweitert. Mindestens einmal
im Jahr kommen Sonderhefte zu den Themen Geld, Lebensart und Immobilien heraus. Die zweite Säule bildet die neue, exklusiv für Abonnenten erscheinende wöchentliche Finanzpublikation CAPITAL
INVESTOR, die den 14-täglich erscheinenden Abonnenten-Service CAPITAL
VERTRAULICH ersetzt. Daneben erscheint
auch weiterhin der Börsen-Informationsdienst CAPITAL DEPESCHE.
G+J DEUTSCHLAND
Dr. Bernd Buchholz und Ove Saffe,
U
Verlagsgeschäftsführer
Das Internet-Portal CAPITAL.de ist als dritte Säule nach einer gründlichen Überarbeitung aktueller und interaktiver denn je. So
finden sich dort nun Communities zu Themen wie Versicherungen, Vorsorge, Geldanlage, Steuern und Recht. Völlig neu und
einmalig für ein Wirtschaftsmagazin ist Säule vier: Über eine telefonische ExpertenHotline und via E-Mail bietet CAPITAL seinen Lesern an 365 Tagen im Jahr rund um
die Uhr persönliche Beratung zu allen Fragen rund um Wirtschaft und Finanzen. Säule fünf schließlich basiert auf dem CAPITAL
Geldanlage Gipfel und dem CAPITAL Investor Relations Preis. Diese Events sollen
durch weitere Veranstaltungen ergänzt werden, mit denen CAPITAL Top-Referenten
aus Versicherungen, Automobil- und Immobilienbranche an sich binden will.
neu dazugewonnen hat. Es gehört wie das
Mobil-Portal Vodafone live!, das bereits seit
2006 zum Vermarktungsportfolio der G+JTochter gehört, zu Vodafone Deutschland.
Die Vodafone-Plattformen schlossen sich
2007 mit Arcor zum Vodafone/Arcor MediaNetwork zusammen, welches exklusiv
von G+J EMS vermarktet wird. Das Network kommt monatlich auf über 800 Millionen Seitenaufrufe und mehr als zehn Millionen Unique User. Neben Arcor.de zählt
metacafe.de, eines der weltweit größten Videoportale, zu den neuen Mandanten von
G+J EMS. Es erzielt in Deutschland monatlich 13,1 Millionen Seitenaufrufe. Durch
die Übernahme der Betreuung für die Motor Presse-Sites AUTOHIFI-MAGAZIN.de,
COLORFOTO.de, STEREOPLAY.de und
VIDEO-MAGAZIN.de konnte EMS zudem die Relevanz bei der Vermarktung von
Websites im Bereich Consumer Electronics
deutlich ausbauen.
Gesamtauflage der drei Magazine seit 2004
von 848.000 auf nun 915.000 verkaufte
Exemplare. Dem Reportagemagazin GEO
gelang es gar, seine Reichweite zu erhöhen.
Laut MA kommt es nun auf 3,35 Millionen
Leser und baut damit die Position als reichweitenstärkste freiverkäufliche Monatszeitschrift Deutschlands aus.
NEUE MANDANTEN BEI G+J EMS
Der Vermarkter G+J Media Sales konnte
2007 sein saisonales Preismodell innerhalb
des Portfolios weiter auffächern. Es erstreckt
sich nun auf alle wichtigen Titel des Verlages einschließlich der Monatsmagazine. Auch
AUTO MOTOR UND SPORT, das bei der
G+J-Tochter Motor Presse Stuttgart erscheint, bietet saisonale Preise an. Ziel dieses Preismodells ist es, den Anzeigenkunden über das gesamte Jahr eine noch stärker nachfrageorientierte Preisstaffelung anbieten zu können.
Die Dickschiffe unter den Magazinen von
G+J Deutschland verteidigten 2007 ihre
starken Marktpositionen. Der STERN behauptete seine Position als reichweitenstärkstes Wochenmagazin in Deutschland.
Die BRIGITTE führte ihre Drei-TitelStrategie erfolgreich fort. Trotz leichter Auflagenrückgänge des Haupthefts stieg dank
der Auflagenzuwächse bei BRIGITTE
BALANCE und BRIGITTE WOMAN die
G+J Electronic Media Sales (G+J EMS),
der Digital-Vermarkter von G+J Media Sales,
bekam im vergangenen Jahr einen neuen
Geschäftsführer. Seit April 2007 führt Arne Wolter die Geschäfte. Ihm gelang mit seinem Team der Ausbau des EMS-Portfolios,
so zum Beispiel durch die Vermarktung von
Arcor.de. Das Portal des Festnetzanbieters
zählt zu den Mandanten, die G+J EMS 2007
DPV, die Vertriebstochter von G+J Deutschland, verbreiterte 2007 ebenfalls ihren Kundenstamm. Sie vertreibt seit Anfang Dezember im Einzelverkauf das neue Kulturmagazin Liebling. Mit einer Druckauflage
von 75.000 Exemplaren zählt Liebling zu den
großen deutschen Independent Magazinen.
Die DPV-Tochter Saarbach übernahm zudem im August 2007 den Vertrieb der neuen Europaausgabe der russischen Zeitung
Nowaja Gaseta. Das Wochenblatt erscheint
STERN/GEO/ART,
im Web-TV-Studio
in einer Auflage von rund 10.000 Exemplaren. Die Nowaja Gaseta war im Mai 2007 mit
dem von G+J gestifteten Henri Nannen
Preis für Pressefreiheit ausgezeichnet
worden.
WICHTIGE AKQUISITIONEN
Im vergangenen Jahr sorgte G+J Deutschland auch mit drei Akquisitionen für Aufsehen, die für den Innovationsprozess „Expand your Brand“ von großer Bedeutung
sind. Schon zum Jahresbeginn 2007 erwarb
G+J den Entertainment Media Verlag
(EMV). Er gibt Fachmagazine zu den Themen Kino, Video/DVD, Musik und Games
heraus. Von besonderem Interesse sind für
G+J aber die digitalen Aktivitäten des EMV,
insbesondere die umfangreichen, auch audiovisuell bestückten Datenbanken, die sich
im Rahmen von „Expand your Brand“ auch
für andere Titel nutzen lassen.
Von dem Erwerb des Portals XX-WELL.com
im Juli 2007 profitierten mehrere G+J-Marken, allen voran BRIGITTE, von der die
Übernahme auch initiiert wurde. Das
„WIR TRAUEN UNS HIER
EINIGES ZU“ Bernd Buchholz
BEWEGT SICH
IN DIE RICHTIGE RICHTUNG“ Bernd Buchholz
„DIE GESAMTE ORGANISATION
EIN INTERVIEW MIT BERND BUCHHOLZ
G+J DEUTSCHLAND
18
G+J JAHRESBERICHT 2007
G+J NIEDERLANDE
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finden Sie im e-annual
G+J JAHRESBERICHT 2007
SEHEN SIE AUCH DEN FILMBEITRAG
im e-annual
S. 20
S. 21
Sandra Harzer-Kux, Leiterin
Auf der „eat’n Style“, die
des Web-TV-Studios von
den Startschuss für weitere
G+J Deutschland
Verbrauchermessen gab
Internet-Angebot hat sich auf Ernährung,
Diät, Fitness sowie Gesundheit spezialisiert
und kooperierte bereits seit 2005 mit
BRIGITTE.de. Mit reichweitenstarken Partnern wie T-Online und Freenet bestehen erfolgreiche Content-Partnerschaften. Zudem
finden sich die Ernährungsberatungsmodule von XX-WELL.com als Lizenzprodukte
auf den Websites großer deutscher Krankenkassen.
BOOMENDES MESSEGESCHÄFT
Für die Foodmarken von G+J Deutschland
hat der Erwerb von CHEFKOCH.de einen
ähnlich hohen Stellenwert, wie der von
XX-WELL.com beispielsweise für BRIGITTE. Die Community ist mit zwei Millionen Unique Usern und 68 Millionen Seitenaufrufen pro Monat die erfolgreichste
deutsche Food-Seite. Sie bleibt als eigenständige Marke neben ESSEN-UNDTRINKEN.de erhalten. Somit wurde G+J
zum Marktführer im Foodsegment des
deutschsprachigen Internet. „Wir werden
auch künftig im Rahmen unserer ,Expand
your Brand‘-Strategie Akquisitionen tätigen,
wenn dies zur Arrondierung unseres Portfolios sinnvoll ist“, sagt G+J-Vorstand Bernd
Buchholz. „Wir werden dies aber nur dann
tun, wenn die entsprechenden Unternehmen
den Beweis eines tragfähigen Geschäftsmodells erbringen und für den Erwerb ein angemessener Preis veranschlagt wird. Diese
Vorgehensweise unterscheidet uns von manchem Wettbewerber.“
G+J DEUTSCHLAND
ELTERN-Redakteur Florian Müller
„Expand your Brand“ ist jedoch mehr als die
reine Verlängerung erfolgreicher Marken ins
Internet. Die Living Gruppe (SCHÖNER
WOHNEN, ESSEN&TRINKEN) hatte
schon 2006 mit „eat’n Style“ vorgemacht,
dass zu den neuen Geschäftsmodellen, die
sich aus G+J-Titeln generieren lassen, auch
Messen gehören können. 2007 kam zum ursprünglichen Standort Köln noch Hamburg
hinzu. Insgesamt 43.000 Besucher und über
330 Aussteller machten die beiden Veranstaltungen zu einem wirtschaftlichen Erfolg.
2008 wird die Genussmesse auch in Wiesbaden und München stattfinden.
U
ist „Starke Stimmen – Die Männer“ eine der
erfolgreichsten Editionen auf dem deutschen Hörbuchmarkt. Eine Fortsetzung gab
es auch für das GEO-Themenlexikon. Auf
vielfachen Wunsch wurde es um die Bände
21 bis 35 erweitert. Die ursprünglich 20bändige Lexikonreihe hatte sich vor dem
Start der neuen Bände mehr als 50.000-mal
verkauft.
Das Potential, aus dem G+J bei „Expand
your Brand“ schöpft, liegt in den Redaktionen. Hier entstehen die meisten Ideen des
Innovationsprozesses. Das ist auch bei dem
neuen Schwerpunkt Web TV so. Web-TVChefin Harzer-Kux arbeitet auf der Suche
nach neuen Formaten mit allen Redaktionen des Verlags zusammen. Für die Filmund Fernsehproduzentin ist das eine völlig
neue Erfahrung: „Ich bin fasziniert von der
Kreativität der Kolleginnen und Kollegen in
den Redaktionen“, sagt sie. Diese Kreativität
war 2007 der Schlüssel zum Erfolg von G+J.
Sie wird es auch in Zukunft sein.
p
„eat’n Style“ gab den Startschuss für weitere
Verbrauchermessen: Ende Oktober 2007
gab die G+J-Tochter G+J Expomedia
Events die Übernahme der Messe „Babywelt“ bekannt, der größten deutschen Messe für Schwangere, junge Eltern und Paare
mit Kinderwunsch. Sie kooperiert nun mit
der Zeitschrift ELTERN, mit der das Konzept gemeinsam weiterentwickelt wurde.
2008 wird sie an sechs Standorten in
Deutschland ihre Pforten öffnen.
STARKE STIMMEN
DAS POTENTIAL, AUS DEM G+J BEI
Ein weiterer Aspekt von „Expand your Brand“
sind Projekte wie die Hörbuch-Edition
„BRIGITTE Starke Stimmen“. 2007 legte
die BRIGITTE zusammen mit Random
House Audio die dritte Serie der erfolgreichen CD-Reihe auf. Diesmal lasen erstmals
männliche Schauspieler wie Mario Adorf,
Daniel Brühl und Joachim Król zwölf renommierte Romane. Mit durchschnittlich
100.000 verkauften Exemplaren pro Titel
EXPAND YOUR
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22
G+J JAHRESBERICHT 2007
Prisma Presse
ERTRAGSSTÄRKE IM SCHLÜSSELJAHR
Frankreich ist ein besonderer Markt für Gruner + Jahr, denn hier begann 1978 das Auslandsengagement des Verlags.
Fabrice Boé, der seit 2005 an der Spitze der größten Auslandstochter von G+ J steht und 2006 in den G+ J-Vorstand rückte,
blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück, in dem Prisma Presse der ertragsstärkste Verlag Frankreichs war.
Prisma Presse verzeichnete 2007 erstmals
seit Jahren einen Zuwachs seiner Vertriebsumsätze. Mit über 270 Millionen verkauften Exemplaren und der Mehrzahl der
Magazine, die zulegen konnten, ist Prisma
Presse die Nummer eins im Einzelverkauf
mit einem Viertel aller Kioskverkäufe der
französischen Zeitschriften.
Im Anzeigenmarkt hatte es der Verlag mit
einem schwierigen Marktumfeld zu tun. Wie
schon in den Vorjahren verlief 2007 in
Frankreich das Anzeigengeschäft der großen Verlagshäuser äußerst schleppend. Unter diesen erschwerten Bedingungen behauptete sich Prisma Presse und schloss
über Marktdurchschnitt ab.
Wenn das Anzeigengeschäft schwierig verläuft, ist der Erfolg auf dem Vertriebsmarkt
besonders wichtig. Als führender französischer Zeitschriftenverlag konnte Prisma
Presse im vergangenen Jahr gerade auf diesem Feld punkten: Das Vertriebsgeschäft
des Hauses entwickelte 2007 eine positive
Dynamik. Der Umsatz lag über dem des
Vorjahrs.
PRISMA PRESSE
„Unser Online-Geschäft ist in einem außergewöhnlichen Maße gewachsen. Es ist
uns gelungen, unsere großen Wettbewerber
Lagardère Presse und Mondadori France
klar hinter uns zu lassen. Wir sehen, dass
Expand your Brand erste Erfolge zeigt.“
Damit einher ging eine deutlich positive
Reichweitenentwicklung, über die Hälfte der
Franzosen las 2007 Zeitschriften aus dem
Hause Prisma Presse. Von den zehn meistgelesenen Titeln des französischen Zeitschriftenmarkts erscheinen – von Zeitungsbeilagen einmal abgesehen – fünf bei
der G+J-Tochter. Prisma Presse konnte sich
auch im vergangenen Jahr auf die Stärke seiner Marken verlassen.
FLAGGSCHIFF FEMME ACTUELLE
Ein gutes Beispiel dafür, wie unter den
Vorzeichen von „Expand your Brand“ starke Marken noch stärker werden, ist FEMME ACTUELLE. Die Frauenzeitschrift erreicht 6,8 Millionen Leser und ist damit
Marktführer in ihrem Segment. Ihr 2003 gegründeter Ableger, die Denksport-Zeitschrift
FEMME ACTUELLE JEUX, kommt auf
1,5 Millionen Leser und erscheint monatlich.
Denn auch in Frankreich werden diese starken Marken unter dem Motto „Expand your
Brand“ ins Internet verlängert. Der Erfolg
dieser Strategie kann sich schon jetzt sehen
lassen: Lag die Zahl der Unique User der
Internetportale von Prisma Presse 2006 noch
bei 700.000, waren es mehr als vier Millionen im Dezember 2007.
FEMME ACTUELLE bleibt die ertragsstarke Marke von Prisma Presse und baut
seine Markenaktivitäten mit dem neuen
Online-Portal aus. FEMMEACTUELLE.fr,
das es in dieser Form erst seit Januar 2007
gibt, erreicht schon jetzt monatlich 900.000
Unique User. Diesen Erfolg erzielte die Site
dank attraktiver Inhalte zu Themen wie
Partnerschaft, Mode, Gesundheit und Psychologie, eines umfangreichen Bewegtbildangebots und einer starken Community.
2007 war ein Schlüsseljahr für die OnlineMedien des Zeitschriftenhauses. Entsprechend zufrieden ist Prisma-Presse-Chef Boé:
24
Olivia Renaudin, Chef de Rubrique
bei PRIMA MAISON
G+J JAHRESBERICHT 2007
U
plar ein Euro an wohltätige Zwecke geht.
Für den aktuellen Kalender ließ sich die
Schauspielerin Emma de Caunes ablichten.
Eine herausragende Rolle spielte
FEMMEACTUELLE.fr auch beim Prix
Femmes Formidables. Mehr als 140.000 Nutzerinnen entschieden online, wer die Auszeichnung erhält, mit der FEMME ACTUELLE 2007 zum zweiten Mal starke Frauen ehrte. Die am 5. Dezember von Laeticia
Hallyday moderierte Preisverleihung war für
das Blatt der festliche Höhepunkt eines erfolgreichen Jahres.
Auch für die französische GALA gab es
2007 Grund zur Freude. Das People-Magazin steigerte seine Auflage um fast sechs
Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf
316.000 verkaufte Exemplare. Zugleich erzielte das Blatt einen neuen Umsatzrekord.
Ein besonders schöner Erfolg war der erst
im vergangenen Mai gestarteten Site
GALA.fr beschieden, sie wurde mit fast
750.000 Unique Usern auf Anhieb Marktführer in ihrem Segment. Das liegt vor allem
an attraktiven Inhalten wie einem Lexikon,
in dem die wichtigsten Prominenten verzeichnet sind, sowie zahlreichen interaktiven Funktionen – so können die Nutzer von
GALA.fr ihrem Star einen Brief schreiben.
GALA CHARITY
Ins Netz ging das Portal zur Wohltätigkeitsveranstaltung Gala for Life, zu der das
People-Magazin anlässlich der Filmfestspiele
von Cannes geladen hatte. Auch sonst ist
sich die Zeitschrift ihrer gesellschaftlichen
Verantwortung bewusst: Ende November
erschien zum dritten Mal der GALA-Kalender, von dessen Verkaufserlös pro Exem-
G+J JAHRESBERICHT 2007
Das ebenfalls bei Prisma Presse erscheinende
People-Magazin VOICI wurde 2007 vom
Verlegerverband SPMI in seinem Segment
zur Zeitschrift des Jahres gekürt. Für den
Marktführer war dies der Auftakt zu einem
besonders erfolgreichen Jahr: VOICI konnte seine Auflage um 6,5 Prozent auf 484.000
verkaufte Exemplare steigern. Damit beschenkte sich das Blatt selbst, das im vergangenen Jahr 20 Jahre alt wurde. Woche
für Woche informiert und unterhält VOICI
mehr als fünf Millionen Leser. Neuerdings
erreicht der Titel auch immer mehr Nutzer
im Internet. Mitte Dezember ging das runderneuerte Portal VOICI.fr ins Netz. Bis Anfang 2008 verdoppelte es die Zahl seiner
Unique User auf 225.000. Attraktion ist die
Die französische Ausgabe von CAPITAL
hatte schon 2006 den 15. Jahrestag ihres Erscheinens begangen. Zu einer Nachfeier lud
das Wirtschaftsmagazin 2007 Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow nach
Paris ein. Dort sprach er vor Politikern, Geschäftsleuten und Journalisten über die Herausforderungen der kommenden 15 Jahre.
CAPITAL EXKLUSIV
„DAS IST EIN WIRKLICH GUTES BEISPIEL,
WIE ONLINE DIE RELEVANZ VON
PRINT ERGÄNZEN
UND SOGAR BEFÖRDERN KANN“ Fabrice Boé
Community der Site, in der sich jeder registrierte Nutzer einen Avatar samt einer kleinen virtuellen Welt aussuchen kann.
Dominique Jeannel, stellvertretende
Chefredakteurin PRIMA
MAISON, prüft Stoffmuster
Bereits 30 Jahre alt wurde 2007 VSD, das
dritte News/People-Magazin von Prisma
Presse. Sein Auflagenwachstum fiel besonders eindrucksvoll aus: Die Zahl der verkauften Exemplare zog um 10,5 Prozent auf
220.000 verkaufte Exemplare an. Ebenso
wie die Sites seiner Schwestertitel wurde
auch das Online-Portal von VSD komplett
erneuert.
Auch bei CAPITAL hält die positive Auflagenentwicklung an. Das Blatt kam 2007
auf eine verkaufte Auflage von 385.000
Exemplaren, was einem Zuwachs von 4,5
Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das Internet-Portal CAPITAL.fr
erreicht mittlerweile 500.000 Unique User.
Es war die erste Site von Prisma Presse, die
bereits 2006 im Zuge der „Expand your
Brand“-Initiative komplett erneuert wurde.
Ihren Erfolg verdankt sie nicht nur klassischen Nachrichten und Börsenkursen,
CAPITAL.fr ist auch bekannt für seine selbst
recherchierten Exklusivgeschichten aus
Politik und Wirtschaft. Deshalb wird das
Portal auch zunehmend von anderen
Medien zitiert. „CAPITAL hatte stets eine
hohe journalistische Relevanz innerhalb der
französischen Medien. Durch die Aktualität von CAPITAL.fr haben wir diese nochmals steigern können. Das ist ein wirklich
gutes Beispiel, wie Online die Relevanz von
Print ergänzen und sogar befördern kann“,
so Fabrice Boé.
MANAGEMENT, das zweite Wirtschaftsmagazin aus dem Hause Prisma Presse, das
sich vor allem an Führungskräfte richtet,
steigerte 2007 seine Auflage um sieben Prozent und kommt nun auf knapp 116.000
27
PRISMA PRESSE
verkaufte Exemplare. Dabei hatte das Blatt
bereits 2006 seine verkaufte Auflage um 25,3
Prozent erhöhen können. Dafür wurde es im
folgenden Jahr mit dem Vertriebspreis „Performance de diffusion 2007“ ausgezeichnet.
Diese Auszeichnung erhielt im vergangenen
Jahr auch die 14-tägliche Programmzeitschrift TV GRANDES CHAÎNES. Der Titel, der erstmals 2004 erschien, ist nach wie
vor auf Wachstumskurs. Er erzielt mittlerweile eine verkaufte Auflage von 1,13 Millionen Exemplaren und erreicht so etwa drei
Millionen Leser. TV GRANDES CHAÎNES
richtet sich ausschließlich an Zuschauer der
großen französischen Free-TV-Sender. Das
ebenfalls alle 14 Tage erscheinende Schwesterblatt TÉLÉ 2 SEMAINES bildet dagegen
alle Kanäle ab, also auch die in Frankreich
weit verbreiteten Bezahlsender. Es kommt
auf 1,2 Millionen verkaufte Exemplare und
5,5 Millionen Leser. Auch dieser Titel wurde im vergangenen Jahr ausgezeichnet: Der
Verlegerverband SPMI wählte ihn in der Kategorie Programmzeitschriften zum Magazin des Jahres. In diesem Segment ist die
G+J-Tochter auch noch mit dem Wochentitel TÉLÉ LOISIRS vertreten. Im hart umkämpften Markt der Programmzeitschriften ist Prisma Presse mit einer Gesamtauflage von 3,6 Millionen verkauften Exemplaren und einer Reichweite von mehr als
14 Millionen Lesern unangefochtener Marktführer.
Diese Position hat sich der Verlag nun auch
bei den elektronischen Programmführern
gesichert. Im Februar 2007 kaufte Prisma
Presse PROGRAMME-TV.net, das erste TVProgramm-Portal Frankreichs. Die Site kam
damals auf 1,2 Millionen Unique User. Durch
die Fusion und den anschließenden systematischen Aufbau mit dem Internet-Portal
von TÉLÉ LOISIRS konnte diese Zahl auf
mittlerweile 1,9 Millionen gesteigert werden.
der „Entdeckermagazine“ lag 2007 – wie
schon in den Jahren zuvor – GEO auf Platz
Eins vor dem Zweitplatzierten NATIONAL
GEOGRAPHIC. Ein schöner Erfolg für
die beiden Prisma-Presse-Titel. NATIONAL
GEOGRAPHIC gewann zudem in der
Kategorie „Populärwissenschaftliche Magazine“ den Preis des Verlegerverbandes
SPMI als beste Zeitschrift des Jahres.
Die Markenfamilie um die Frauenzeitschrift
PRIMA, bei der sich alles um Mode, Kosmetik,
Dekoration, Garten, Küche und Tipps zum
Selbermachen dreht, wurde deutlich modernisiert
und um ein praktisches Pocketformat ergänzt.
Zur PRIMA-Gruppe gehört auch das 2005
erstmals erschienene PRIMA MAISON, das mit
seiner Themenmischung – Dekoration, Kochen,
Gastlichkeit und Garten – Ähnlichkeit mit dem
deutschen G+J-Titel LIVING AT HOME hat.
Die Redaktionen beider Magazine tauschen sich
regelmäßig miteinander aus. PRIMA MAISON
erreicht eine verkaufte Auflage von 103.000 Exemplaren und wird 2008 noch häufiger erscheinen.
Erfreulich ist ebenfalls die Entwicklung der
beiden GEO-Ableger. Das Kindermagazin
GEO ADO kommt nun auf eine verkaufte Auflage von 88.000 Exemplaren. Von
dem erst 2006 gegründeten Geschichtsmagazin GEO HISTOIRE werden nun mehr
als 80.000 Exemplare verkauft. Konkurrenz
hat es kaum zu fürchten: GEO HISTOIRE
verkauft viermal so viele Hefte wie sein
schärfster Wettbewerber.
DOGS IMPORTIERT
Wie aber bei fast allen Titeln von Prisma
Presse lag auch in der GEO-Gruppe der
Schwerpunkt 2007 im Ausbau der OnlineAktivitäten. Der Umbau von GEOMAGAZINE.fr bescherte dem Portal unter anderem einen Umweltblog, neuartige Webreportagen und eine Fotocommunity. Ambitionierte Hobbyfotografen können seit
vergangenem November auf der Site ihre
Bilder anderen Nutzern zugänglich machen.
Die besten Fotos werden in der Zeitschrift
GEO abgedruckt. Bei der Realisation dieses
Projekts bediente sich das Team von GEOMAGAZINE.fr eines Tools, das VIEW –
das Fotomagazin des STERN in Deutschland – entwickelt hat. Es bietet auf seinem
Portal einen vergleichbaren Service an.
Mehr als nur eine gewisse Ähnlichkeit verbindet die jüngste Neuerscheinung des Hauses Prisma Presse mit einem Titel, der von
G+J in Deutschland herausgegeben wird:
DOGS ist die französische Adaption des
gleichnamigen deutschen Lifestyle-Magazins für Hundeliebhaber. Nach dessen erfolgreichem Start in Deutschland sah sich
Prisma Presse ermutigt, ebenfalls ein solches Format herauszugeben. Die Voraussetzungen dafür sind günstig: In Frankreich
gibt es acht Millionen Hunde. Und so erschien am 27. September 2007 in einer
Druckauflage von 100.000 Exemplaren die
Premierenausgabe des französischen DOGS.
Die Resonanz auf das erste Heft ist mehr
als ermutigend.
„WIE
PRISMA PRESSE
GEO und NATIONAL GEOGRAPHIC,
zwei ebenfalls in Deutschland erscheinende Titel, werden in Frankreich in einem Segment geführt, das es unter dieser Bezeichnung in Deutschland nicht gibt: Im Markt
BILDET KEIN ANDERER
FRANZÖSISCHER
VERLAG JOURNALISTEN
FÜR DAS MEDIUM
ONLINE AUS“ Fabrice Boé
Fabrice Boé
U
EIN INTERVIEW MIT FABRICE BOÉ
PRISMA PRESSE
28
G+J JAHRESBERICHT 2007
G+J NIEDERLANDE
29
finden Sie auch im e-annual
G+J JAHRESBERICHT 2007
024_031_FRANKR_601.qxd:Layout 1
27.03.2008
Mit der Webreportage betritt GEOMAGAZINE.fr hingegen völliges Neuland. Es
handelt sich dabei um klassische GEO-Reportagen wie etwa über die Kidnapping- Industrie in Mexiko, bei denen sämtliche Möglichkeiten des Mediums Internet genutzt
werden: Bewegtbild, Musik, gesprochene
Texte sowie Texte, die über den Monitor
laufen. Wer bestimmte Aspekte der Story
vertiefen möchte, erhält per Mausklick weiterführende Informationen. Bei Prisma
Presse spricht man im Zusammenhang mit
der Webreportage von einem neuen Genre,
das auf diese Weise entstanden sei: dem
Transjournalismus. Bei der Entwicklung der
Webreportage kooperierte der Verlag mit
dem Computerhersteller Apple. Für das
Apple iPhone gibt es nun gar eine Fassung
der Webreportage für ein mobiles Medium.
14:47 Uhr
Seite 30
auch in der Ausbildung junger Journalisten
nieder. Journalistischen Nachwuchs rekrutiert die verlagseigene Académie Prisma
Presse. Nach einem strengen Ausleseverfahren wurden 2007 neun Absolventen französischer Journalistenschulen aufgenommen. Dabei wurden zum ersten Mal vor allem Bewerber berücksichtigt, die bereits erste Erfahrungen im Webjournalismus
vorweisen konnten. Nach einer einmonatigen Einführung werden die frischgebackenen Redakteure sechs Monate lang in den Internetredaktionen des Hauses geschult. „Alljährlich veranstaltet Prisma Presse einen
Wettbewerb unter Absolventen von Journalistenschulen und bildet sie speziell für
den redaktionellen Umgang mit dem Medium Online aus. Wir sind damit Vorreiter,
denn wie Prisma Presse tut dies kein anderer französischer Zeitschriftenverlag“, sagt
Fabrice Boé nicht ohne einen gewissen Stolz.
www.monvoyageur.com
www.gala.fr
Mit der Akquisition des führenden französischen Reiseportals wurden die Online-Aktivitäten von GEO weiter gestärkt. MONVOYAGEUR.com war erst im Januar 2007
ins Netz gegangen, hatte es aber bis Ende
November schon auf mehr als 250.000
Unique User gebracht. Die Site bietet Informationen zu 1600 Reisezielen, 55.000
Hotels und 20.000 Ferienhäusern. MONVOYAGEUR.com wird als Marke von GEO
erhalten bleiben. Derzeit entsteht eine neue
Version des Portals, die mehr interaktive Elemente, Community-Funktionen und großzügige Optiken enthalten wird.
JOURNALISTISCHE AUSBILDUNG
2007 war ein Rekordjahr in Sachen Markendiversifikation bei Prisma Presse mit
mehr als 200 neuen Produkten und der Erweiterung um „neue“ Marken jenseits von
GEO und NATIONAL GEOGRAPHIC.
So wurde die Marke CUISINE ACTUELLE
mit einer Sammlung von günstigen Rezeptvorschlägen weiterentwickelt und erreichte
eine Auflage von 250.000 Exemplaren.
Führend bei den Markenprodukten sind
Dauerkalender (GEO und ÇA M’INTÉRESSE) mit 350.000 verkauften Exemplaren sowie die Reiseführer-Kollektionen GEO
GUIDE (185.000 verkaufte Exemplare) und
NATIONAL GEOGRAPHIC (150.000
verkaufte Exemplare).
www.femmeactuelle.fr
Die zunehmende Bedeutung von OnlineMedien schlägt sich seit vergangenem Jahr
auch Anzeigen externer Blätter verkaufen
zu können, wurde 2006 die Verlagstochter
Initial Régie gegründet, die zunächst vier Titel betreute: die bei Axel Springer France erscheinenden Frauenzeitschriften Vie Pratique
Gourmand, Vie Pratique Santé und Vie Pratique Madame sowie das Kunstmagazin Azart.
Vergangenes Jahr wurde das Portfolio von
Initial Régie um zwei Titel erweitert: Das
Gratismagazin Imagine ton futur richtet sich an
Schüler und Studenten. Von diesem Heft
werden 225.000 Exemplare verteilt. Der
zweite Titel Styles de vie ist eine Kundenzeitschrift der Supermarktkette Carrefour, die
in einer Auflage von 500.000 Exemplaren
erscheint. Und Initial Régie wächst weiter:
Anfang 2008 kamen mit dem Luxustitel
Rosebuzz des Internetportals Vente-privee.com
und dem ausschließlich in Bäckereien erhältlichen People-Magazin Stars & Astuce
des Verlegers Hervé Pointillart zwei weitere Blätter hinzu.
HATTE BLOK BEREITS DIE NÄCHSTE LUKRATIVE MARKTLÜCKE IM BLICK: SO
SICHERTE ER SICH DIE NIEDERLÄNDISCHE LIZENZAUSGABE DER GLAMOUR
2007 war ein erfolgreiches Jahr für Prisma
Presse und seinen Geschäftsführer Fabrice
Boé. Ihm selbst wurde 2007 eine besondere Ehre zuteil: Boé wurde für drei Jahre zum
Präsidenten der Association pour la Promotion de la Presse Magazine (APPM) gewählt. Der angesehene Interessenverband,
dem alle großen französischen Verlage angehören, wirbt mit Preisverleihungen, Studien und Seminaren für das Medium Zeitschrift.
p
EINEN FILMBEITRAG ZU PRISMA PRESSE
finden Sie im e-annual
Neuigkeiten gibt es auch aus dem Anzeigenbereich von Prisma Presse: Der Verlag
vermarktet nicht nur eigene Objekte. Um
www.capital.fr
ZUM ZEITPUNKT DER PREISVERLEIHUNG
Diane Mottez in der Redaktion von
FEMMEACTUELLE.fr
PRISMA PRESSE
30
G+J JAHRESBERICHT 2007
U
Als Gruner + Jahr vor sieben Jahren einen kleinen Verlag in den Niederlanden gründete,
nahm die Konkurrenz dies kaum zur Kenntnis. Mittlerweile hat sich die G+ J-Tochter aus
Amsterdam mit Kreativität und harter Arbeit im Markt Respekt verschafft.
sagt Blok. An der Stärke der Marke
NATIONAL GEOGRAPHIC gab es jedenfalls nie einen Zweifel. Werbekunden
kannten den Titel bereits aus anderen Ländern. Und bei den Lesern kam das Magazin
ebenfalls an. Die Auflage stieg bis auf 150.000
verkaufte Exemplare bei einer Abonnementquote von 70 Prozent.
Spätestens seit August vergangenen Jahres
ist sich Eric Blok bewusst, dass die Zeiten,
in denen ihn Wettbewerber unterschätzten,
endgültig vorbei sind. Damals brachte Sanoma, der größte Zeitschriftenverlag der
Niederlande, das People-Magazin Grazia
heraus. Viel spricht dafür, dass der neue
Titel den Markt verstopfen sollte. Denn bei
Sanoma wusste man, dass die niederländische Tochter von Gruner + Jahr, deren
Chef Blok ist, nur einen Monat später ihr
bisher ehrgeizigstes Projekt starten würde:
Am 27. September 2007 erschien das wöchentliche People-Magazin GALA erstmals
in den Niederlanden.
durcheinander. In ihren Segmenten sind die
G+J-Magazine Marktführer. Mittlerweile
nimmt jeder in der Branche den Verlag ernst,
der in Diemen, einer Vorstadt von Amsterdam, in einem unauffälligen Bürobau aus
den siebziger Jahren residiert. „Wir können
uns nicht mehr in den Markt schleichen“,
seufzt Blok augenzwinkernd.
G+J Niederlande ist ein kleiner Verlag. Doch
mit der Strategie, mit Qualitätstiteln wie
NATIONAL GEOGRAPHIC, QUEST
und GLAMOUR immer wieder neue Segmente zu besetzen, wirbeln Blok und seine
Mitarbeiter seit sieben Jahren den Zeitschriftenmarkt der Niederlande kräftig
START MIT NATIONAL GEOGRAPHIC
Das war im September 2000, als die niederländische Ausgabe von NATIONAL
GEOGRAPHIC erstmals erschien, noch
ganz anders. Ein vergleichbares Reportagemagazin gab es nicht. Das neu gegründete
Zeitschriftenhaus war klein. Kein Wettbewerber witterte Gefahr.
G+J Niederlande
O
NIEDERLÄNDISCHES AUS DEM LEHRBUCH
Auch das 2004 erschienene Reisemagazin
NATIONAL GEOGRAPHIC TRAVELER und der im selben Jahr herausgekommene Kindertitel NATIONAL GEOGRAPHIC JUNIOR konnten reüssieren.
Blok gelang es, als Partner für die Kinderzeitschrift den Schulbuchverlag Malmberg
zu gewinnen. Dank dieser Kooperation wird
zu Beginn eines jeden Schuljahrs in allen niederländischen Lehranstalten den Schülern
ein Abonnement des Titels angeboten.
2004 war ein wichtiges Jahr für G+J Niederlande. Neben den Line Extensions von
NATIONAL GEOGRAPHIC kam erstmals das Magazin heraus, das zum erfolgreichsten des Zeitschriftenhauses werden
sollte. Wiederum hatte Blok eine Marktlücke
GLAMOUR-Chefin Karin Swerink
bei einer Redaktionskonferenz
G+J INTERNATIONAL
„Uns sind von Anfang an starke Marken
wichtiger gewesen als ein großer Apparat“,
33
G+J JAHRESBERICHT 2007
Dr. Torsten-Jörn Klein
U
EIN INTERVIEW MIT TORSTEN-JÖRN KLEIN
finden Sie im e-annual
erspäht, und abermals nahm er sich ein Format aus dem Ausland zum Vorbild: Diesmal war es das bei G+J in Italien erscheinende Wissensmagazin FOCUS, das auch
schon mit Erfolg nach Polen und China exportiert wurde. In den Niederlanden war
der Name aber bereits vergeben.
Vom niederländischen Zeitschriftenverband
NUV wurde das Wissensmagazin zur besten Neuerscheinung des Jahres 2004 gewählt.
Karlijn van Overbeek gewann den Preis in
der Kategorie „Beste Chefredaktion“ im
Jahr 2007.
Zum Zeitpunkt der Preisverleihung hatte
Blok bereits die nächste lukrative Marktlücke
für seinen noch jungen Verlag im Blick.
In den Niederlanden gab es damals für junge Frauen noch kein Magazin im Pocketformat. Für G+J sicherte der umtriebige
Verlagschef deshalb die niederländische
Lizenzausgabe des im Zeitschriftenhaus
Condé Nast erscheinenden Pockettitels
GLAMOUR.
Der niederländische G+J-Chef, die Chefredakteurin Karlijn van Overbeek und ihr
Team mussten eine neue Marke erfinden.
Sie wählten den Namen QUEST und kreierten den Begriff „Braintainment“, den die
Zeitschrift nun im Untertitel trägt. Das neue
Wissensmagazin ist noch ein wenig populärer gestaltet als das Vorbild FOCUS: In
QUEST gibt es mehr Infokästen und mehr
optische Elemente.
Und wie schon bei der Einführung von
NATIONAL GEOGRAPHIC und QUEST
rollten Blok und sein Team mit GLAMOUR
den Markt auf. Anzeigenkunden und Leserinnen lieben den seit September 2005 erscheinenden Titel. Mit einer verkauften Auflage von gut 150.000 Exemplaren wurde
GLAMOUR auf Anhieb Marktführer. Wie
zuvor schon QUEST wurde das Frauenmagazin als beste Neuerscheinung des Jahres ausgezeichnet. Der GLAMOUR Stiletto-Run, eine Marketingaktion, bei der Frau-
Die QUEST-Rubrik „Frage und Antwort“
entsteht mithilfe des Internets. Online fragen die Leser, warum nasse Hunde streng
riechen, nicht aber nasse Katzen und ob
„God Save the Queen“ britische Nationalhymne bleibt, wenn Prinz Charles König
wird. Die Antworten stehen dann im Heft.
Die Rubrik erfreut sich so großer Beliebtheit, dass QUEST gar eine Frage-undAntwort-Sonderausgabe herausbrachte.
Der Erfolg des Wissensmagazins übertrifft
alle Erwartungen. Mit 200.000 verkauften
Exemplaren ist QUEST der niederländische Monatstitel mit der höchsten Auflage.
„EINE WIRKLICH EXZELLENTE VERLEGERISCHE
UND UNTERNEHMERISCHE LEISTUNG
– WIE AUS DEM LEHRBUCH“
Torsten-Jörn Klein
G+J INTERNATIONAL
34
en in der Amsterdamer Innenstadt auf Stöckelschuhen einen Wettlauf absolvieren,
wurde ebenfalls preisgekrönt und genießt
bereits Kultstatus.
BESTES ZEITSCHRIFTENHAUS
Die Erfolge von Eric Blok sind kein Zufall.
Nach dem Studium in den USA fing Blok
bei einer deutschen Verlagsgruppe als Trainee an. Nach diversen beruflichen Stationen fiel der erfolgreiche Zeitschriftenmann
dem damaligen Auslandsvorstand von G+J
Axel Ganz auf. Er fragte Blok, ob er nicht
den neu gegründeten Verlag in den Niederlanden übernehmen wolle. Der gebürtige
Niederländer, der außer seiner Muttersprache auch fließend englisch, spanisch und
deutsch spricht, akzeptierte das Angebot:
Seit November 2000 ist Blok Chief Executive Officer (CEO) von G+J Niederlande.
Der begeisterte Segler lebt nun außerhalb
von Amsterdam in Zandvoort, nur wenige
Meter vom Nordseestrand entfernt, wo sein
Katamaran liegt. Sein Verlag steht besser da
denn je: Er wurde zum besten Zeitschriftenhaus der Niederlande des Jahres 2006 gekürt. Entsprechend große Stücke hält auch
Dr. Torsten-Jörn Klein, der verantwortliche
Vorstand für den Bereich International, auf
seinen Ländermanager: „Eric Blok hat in
den Niederlanden etwas geschafft, was niemand erwartet hat. Er hat mit minimalen
Kosten zahlreiche hochwertige Zeitschriftenmarken etabliert und seinen Bereich innerhalb kürzester Zeit in die Profitabilität
geführt. Das ist eine wirklich exzellente verlegerische und unternehmerische Leistung –
wie aus dem Lehrbuch.“
G+J JAHRESBERICHT 2007
„WIR WERDEN AUCH KÜNFTIG
EIN SCHLANK AUFGESTELLTES
VERLAGSHAUS SEIN“
Eric Blok
„Nur ein Etappensieg“, wehrt Blok ab. Im
vergangenen Jahr hat er begonnen, den Verlag umzubauen. Nun, da G+J Niederlande
mit GALA einen wöchentlich erscheinenden Titel im Portfolio hat, passen die alten
Strukturen nicht mehr. Anfang 2007 hat
Blok den deutschen Zeitschriftenmanager
Meinhard Weizmann als Chief Operating
Officer aus der Hamburger Zentrale nach
Diemen geholt. Ihm unterstehen die Verlagsabteilungen Rechnungswesen und Controlling, Personal, IT, Internet sowie Herstellung und Verwaltung. Einige dieser Aufgabenfelder waren bisher an Dienstleister
ausgelagert. Nun, da der Verlag gewachsen
ist, ist es sinnvoll, sie ins Haus zu holen.
2008 wird das Zeitschriftenhaus größere
Räume beziehen. Die Zahl der Mitarbeiter
ist auf rund hundert gestiegen. Für einen
Verlag mit sechs Titeln ist das nicht viel.
„Wir werden auch künftig ein schlank aufgestelltes Verlagshaus sein“, sagt Blok. „Das
ist einer der Gründe für unseren Erfolg.“
G+J INTERNATIONAL
„EIN PFUND,
MIT DEM
WIR VERSTÄRKT
WUCHERN
WOLLEN“
Sekretärinnen hält der CEO nach wie vor
für entbehrlich. Flache Hierarchien sind ihm
wichtig. Absoluten Vorrang hat derzeit die
noch junge niederländische GALA-Ausgabe. Die Idee zu dem Projekt kam vom G+JVorstandsvorsitzenden Bernd Kundrun.
„Vor drei Jahren hat er mich auf einer Party gefragt, wann wir GALA herausbringen“,
erinnert sich Blok.
Torsten-Jörn Klein
ZUR INTERNATIONALITÄT DER
MARKE GALA
Auch in anderen Ländern geht G+J mit
People-Magazinen in die Offensive: Außer
in den Niederlanden hat der Verlag 2007
auch in Kroatien und Serbien neue GALAAusgaben an den Kiosk gebracht. TorstenJörn Klein legt großen Wert auf die Internationalisierung der Marke GALA. „GALA
hat sich in den vergangenen Jahren zu einer
international bekannten und erfolgreichen
Medienmarke entwickelt. Das ist ein Pfund,
mit dem wir in Zukunft verstärkt wuchern
wollen.“ Neben den Niederlanden erscheint
GALA in Deutschland, Frankreich, Polen,
Russland, Serbien und Kroatien. In Österreich hat die G+J-Tochter Verlagsgruppe
News mit FIRST sogar ein Magazin neu auf
den Markt gebracht, das noch etwas oberhalb von GALA positioniert ist. „In all diesen Ländern streben wir die Marktführerschaft bei den People-Magazinen an. Da all
diese Segmente bereits eng besetzt sind, ist
eine hochwertige Machart notwendig, um
sich vom Rest des Marktes abzugrenzen und
Erfolg haben zu können“, so Klein weiter.
Trotz ernst zu nehmender Konkurrenz ist
Blok zuversichtlich, mit GALA in den Niederlanden eine erfolgreiche People-Zeitschrift zu etablieren. Blok setzt auf die Stärke der Marke GALA, seine Redakteure und
die grenzüberschreitende Zusammenarbeit
des GALA-Netzwerks. So gibt es eine internationale GALA-Redaktion. Blok schätzt
aber „wegen der vergleichbaren Mentalität“
vor allem den intensiven Austausch mit den
Kollegen der deutschen Ausgabe.
Doch die niederländische GALA hat auch
ihre Besonderheiten. Sie lassen sich nicht
nur an den Berichten über das holländische
Königshaus, sondern auch an mancher Modestrecke festmachen: Bilder von Models,
die vor einem Caravan posieren, würden
nicht in jeder der internationalen GALARedaktionen Verwendung finden.
p
WEITERE INFORMATIONEN UNTER
www.genj.nl
EINEN FILMBEITRAG ZUM GALA LAUNCH
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Meinhard Weizmann
37
G+J JAHRESBERICHT 2007
ZUM ZEITPUNKT DER PREISVERLEIHUNG
HATTE BLOK BEREITS DIE NÄCHSTE LUKRATIVE MARKTLÜCKE IM BLICK: SO
SICHERTE ER SICH DIE NIEDERLÄNDISCHE LIZENZAUSGABE DER GLAMOUR
I
Eric Blok mit QUEST-Chefredakteurin Karlijn van Overbeek
Eine GLAMOUR-Ausgabe im Planungsstadium U
Keine Gruner + Jahr-Tochtergesellschaft wird so stark von
einer breit aufgestellten und höchst erfolgreichen Markenfamilie
getragen wie G+ J/Mondadori in Italien. Zwei deutsche
Verlagsmanager lenken mit viel Geschick die Geschäfte der
profitabelsten G+ J-Beteiligung.
Zeitschriftenmanagern gilt Italien nicht als
Land, wo die Zitronen blühen, sondern
schlicht als hartes Pflaster. Die Copypreise
der dortigen Titel liegen deutlich unter denen deutscher Magazine. Auch auf dem Anzeigenmarkt ist das Geschäft nicht eben einfach. Teilt man den Preis für die Anzeigenseite einer deutschen Zeitschrift durch
drei, kommt man in etwa auf das Niveau des
italienischen Anzeigenmarktes. Und dann
gibt es noch dieses Phänomen, das außerhalb Italiens unter Zeitschriftenleuten als
„italienische Krankheit“ bekannt ist. Darunter versteht man die Praxis, Zeitschriften mehr und minder anspruchsvolle Produkte wie CDs und Flipflops beizulegen,
um den Abverkauf zu fördern. Für Verlage ist das eine kostspielige Angelegenheit.
G+J/Mondadori
Ganz Italien
FOCUSsiert
O
Glaskuppel der Mailänder
Galleria Vittorio Emanuele
G+J JAHRESBERICHT 2007
Martin Trautmann, Rolf Heinz
nun versuchen beide zu erklären, wie man
ausgerechnet in Italien so großen Erfolg haben kann. Ziemlich schnell wird klar: Man
braucht in einem solchen Markt eine Vision, einen starken Partner, eine schlanke,
schlagkräftige Organisation und vor allem
starke Marken. Und wenn eine dieser Marken eine Strahlkraft entwickelt, die so gewaltig ist, dass sie über Italien hinausreicht,
ist das schon die halbe Miete. Doch dazu
später mehr.
EINE HERZENSANGELEGENHEIT
Die Geschichte des italienischen Ablegers
von G+J begann 1989. Es war der damalige Auslandsvorstand Axel Ganz, der die Vision hatte, die Apenninenhalbinsel mit ihren
mehr als 58 Millionen Einwohnern zu erschließen. Heute ist Italien – sieht man von
China und Russland ab, wo nur die wichtigsten Metropolen für das Zeitschriftengeschäft relevant sind – der bevölkerungsmäßig größte Markt des von Torsten-Jörn Klein
verantworteten Vorstandsressorts G+J International.
Gruner + Jahr hat dennoch 1989 den Schritt
nach Italien gewagt. Bereut hat der Verlag
dies seither nie. Ganz im Gegenteil: „Mit
einer Umsatzrendite von über 20 Prozent
sind wir die profitabelste Auslandstochter
des Verlages“, sagt Rolf Heinz. Der Geschäftsführer von G+J/Mondadori sitzt in
seinem großzügigen Büro mitten in der Mailänder Innenstadt. Sein Stellvertreter Martin Trautmann hat sich dazugesellt. Und
41
Ganz empfindet, wie viele andere Deutsche
seit Goethe, eine besondere Zuneigung zu Italien, und so war der Markteintritt für ihn eine Herzensangelegenheit. Dabei war ihm
klar, dass es ratsam ist, in einem so schwierigen Markt einen Partner zu haben. Und
wer war da besser geeignet als der Marktführer? Der hieß und heißt in Italien Mondadori und ist mehr als nur ein Zeitschriftenverlag. „Mondadori ist eine kulturelle Institution“, sagt Heinz. Denn außer Zeitschriften verlegt das Medienhaus auch Bücher
und ist in diesem Metier ebenfalls Marktführer. Als der Verlag 2007 hundert Jahre alt
wurde, machte ihm Staatspräsident Giorgio
Napolitano die Aufwartung.
Mit der Gründung des populären Wissensmagazins FOCUS 1992 startete G+J/Mondadori richtig durch. Vorbild war ursprünglich die bei G+J Spanien erscheinende
Wissenszeitschrift MUY INTERESANTE.
G+J INTERNATIONAL
Mittlerweile hat sich der „kleine Bruder“ im
mit Spanien in vielen Bereichen konkurrierenden Italien jedoch emanzipiert: „MUY
INTERESANTE dürfte heute redaktionell
etwas stärker von FOCUS profitieren als
umgekehrt“, sagt der Vizechef von
G+J/Mondadori Martin Trautmann, der
seit 2007 auch Herausgeber der FOCUSGruppe ist.
EINMALIGE ERFOLGSGESCHICHTE
FOCUS ist eine Erfolgsgeschichte sondergleichen. Der Titel erreicht mit seinen über
5,7 Millionen Lesern mehr als elf Prozent
der italienischen Bevölkerung. Er ist die Publikumszeitschrift mit der größten Leserschaft des Landes. Den Satz, „Das habe ich
in FOCUS gelesen“, hört man in italienischen Filmen und Fernsehserien immer wieder. Mit einer verkauften Auflage von über
600.000 Exemplaren ist das Blatt – von Verbandszeitschriften einmal abgesehen – der
auflagenstärkste Monatstitel Europas. In Italien erscheinen mittlerweile – von FOCUS
EXTRA bis FOCUS JUNIOR – sechs Line
Extensions des Erfolgsmagazins. Exportiert
wurde der Titel nach Polen, Griechenland
und China. Dem niederländischen Wissensmagazin QUEST stand FOCUS ebenfalls Modell.
Das Erfolgsgeheimnis des Magazins liegt in
der ganz besonderen Ansprache der Leser.
Die Art der Wissensvermittlung ist alles andere als trocken. „In jeder Geschichte gibt
es etwas zum Schmunzeln“, sagt Trautmann.
Dennoch wurde auch FOCUS von der Auflagenerosion, die seit 2000 alle italienischen
Titel erfasst hat, nicht verschont. Für Heinz
und Trautmann war diese Entwicklung Anlass, 2007 eine Überarbeitung ihrer Magazine in Angriff zu nehmen.
tigste von ihnen heißt „My FOCUS“: Auf
knapp 15 Seiten machen die Leser ihr eigenes Blatt. Dreh- und Angelpunkt ist dabei
das Internet-Portal FOCUS.it. Hier haben die
Leser eine Community, aus deren Fragen,
Fotos und Texten die Seiten der neuen
Rubrik entstehen. Schon jetzt hat sich der
Relaunch bezahlt gemacht: Die Zahl der verkauften Exemplare wächst wieder – im Gegensatz zu den meisten anderen italienischen
Titeln, deren Auflagen nach wie vor rückläufig sind. Das bekannte Wissensmagazin
Newton eines Wettbewerbers musste kürzlich gar eingestellt werden. Profitiert hat auch
die Website: Die Seitenaufrufe haben sich
im Vergleich zum Vorjahr auf über vier Millionen verdoppelt. Die Zahl der registrierten Nutzer von FOCUS.it liegt nun bei
170.000.
gazin klassische Historienthemen wie die
Epoche Julius Cäsars oder die Renaissance
abgearbeitet hat, muss es sich nun eher abstrakten Fragestellungen zuwenden. So beschäftigt sich eine der neueren Ausgaben
mit „Sex und Macht“. Illustriert wird die
Story auf dem Titel mit einer Szene aus dem
Film „Marie Antoinette“. Die Verbindung
historischer Themen mit Hollywood-Produktionen ist Programm und kommt beim
Leser gut an: Seit der Überarbeitung ist die
Auflage von FOCUS STORIA um knapp
zwei Prozent gestiegen.
KEIN MANGEL AN NEUEN IDEEN
Die gravierendste Veränderung hat das
Denksportmagazin FOCUS GIOCHI erfahren. Es änderte nicht nur seinen Namen,
sondern auch sein Format. Als FOCUS
BRAIN TRAINER erscheint es nun in Pocketgröße. „Wir wollten deutlich machen,
dass der Titel kein Rätselheft für Großmütter ist, sondern ein Magazin, mit dem auch
junge internet- und videospielaffine Leser
Gehirn und Intelligenz trainieren können“,
begründet Trautmann die Radikalreform.
Der Lohn der Überarbeitung ist ein deutlich gestiegenes Abonnentenaufkommen,
eine stabile Gesamtauflage von etwa 90.000
verkauften Exemplaren und – dank der Formatreduzierung – niedrigere Herstellungskosten.
Die vierteljährlich erscheinenden Sonderhefte FOCUS EXTRA wurden ebenfalls
überarbeitet. Der Relaunch des aus der Sonderheftreihe hervorgegangenen Titels
FOCUS DOMANDE & RISPOSTE, in
dem Fragen zu allen möglichen Themengebieten beantwortet werden, steht ebenso für
2008 auf dem Programm wie der des Kindermagazins FOCUS JUNIOR. Mit einer
verkauften Auflage von über 190.000 Exemplaren zählt die 2004 erschienene Kinderzeitschrift zu den am schnellsten wachsenden Titeln der FOCUS-Gruppe.
Im Dezember 2007 erschien mit FOCUS
PICO schließlich noch ein ganz neuer Titel,
der sich an Drei- bis Sechsjährige richtet.
„Etwas Vergleichbares gibt es in Italien
nicht“, sagt Trautmann. Das Magazin bietet
seinen jungen Lesern Mal- und Bastelvorlagen sowie Bilder zum Einkleben. Für die
Eltern gibt es Tipps zu Ernährung, Gesundheit und Erziehung. Schon vor dem Erscheinen hatte der Titel 5000 Abonnenten.
Jedoch besteht das Portfolio des Verlags
Mehr inhaltlicher Natur sind die Neuerungen beim Geschichtstitel FOCUS STORIA.
Nachdem das seit 2004 erscheinende Ma-
Neben einer großzügigeren Optik hatte der
Relaunch für FOCUS vor allem die Einführung neuer Rubriken zur Folge. Die wich-
G+J INTERNATIONAL
42
nicht nur aus FOCUS-Titeln: So gibt
G+J/Mondadori zum Beispiel TOP GIRL,
das mit einer verkauften Auflage von gut
120.000 Exemplaren Marktführer unter den
Mädchenmagazinen ist, und den MännerLifestyle-Titel JACK heraus. Er beschäftigt
sich schwerpunktmäßig mit Unterhaltungselektronik, hat wegen dieser Positionierung
im italienischen Markt kaum Konkurrenz
und verkauft regelmäßig mehr als 125.000
Exemplare. Die italienische Ausgabe des Reportagemagazins GEO, die mit knapp
120.000 verkauften Exemplaren ebenfalls
Marktführer ist, rundet das Portfolio von
G+J/Mondadori ab.
Mit ihren zehn Titeln und den dazugehörigen Online-Portalen sind die 150 Verlagsmitarbeiter gut ausgelastet. Vertrieb und Anzeigenverkauf sind, wie in Italien üblich, an
externe Agenturen ausgelagert. Mangel an
Ideen für neue Magazine herrscht nicht. So
ist kürzlich bei FOCUS EXTRA erstmals
ein Heft über eine Stadt erschienen: Das
Magazin über die Wirtschaftsmetropole Mailand verkaufte sich sehr gut. Die FOCUS
CITTÀ-Reihe wird 2008 fortgesetzt.
Bliebe noch zu klären, was es mit der „italienischen Krankheit“ auf sich hat, jenen kostenlosen Beilagen, die den Abverkauf fördern
sollen. Ist das für die Verlage nicht eine teure Angelegenheit? Geschäftsführer Heinz
lacht. „Die Italiener haben damit früh angefangen und wissen mittlerweile, wie man mit
so etwas Geld verdient“, sagt er. „Wann immer einer Zeitschrift ein anderes Produkt beiliegt, erhöht sich der Copypreis. Für uns ist
das ein Zusatzgeschäft, mit dem wir ungefähr zehn Prozent unserer Erlöse und unseres Ergebnisses erzielen.“ Der italienische
Zeitschriftenmarkt ist wohl doch besser als
sein Ruf.
p
Giorgio Azzollini, Redakteur von
U
FOCUS BRAIN TRAINER
G+J JAHRESBERICHT 2007
„WIR WOLLTEN DEUTLICH MACHEN, DASS DER TITEL
KEIN RÄTSELHEFT FÜR
GROSSMÜTTER IST, SONDERN EIN MAGAZIN, MIT DEM AUCH JUNGE INTERNET- UND
VIDEOSPIELAFFINE LESER GEHIRN UND INTELLIGENZ TRAINIEREN KÖNNEN“ Martin Trautmann
Angelika Jahr
DIE UNABHÄNGIGE
Seit rund vier Jahrzehnten prägt Angelika Jahr die Geschicke von Gruner + Jahr
entscheidend mit. Im April 2008 wechselt sie vom operativen Geschäft in den
Aufsichtsrat. Ein Porträt der einzigen Tochter des G+ J-Mitbegründers John Jahr.
DOPPELTE ROLLE
Für die Journalistin
Angelika Jahr ist das
Unkomplizierte beim
Blattmachen eine ganz
zentrale Kategorie.
Der Verlagsmanagerin
Es gibt zwei Begriffe, die Angelika Jahr gern
und oft benutzt. „Unabhängigkeit“ ist der
eine. „Von meinem Vater“, hat sie einmal
erzählt, „habe ich bereits in jungen Jahren
erfahren, dass Unabhängigkeit ein großer
Wert ist.“ Ein anderes Mal sagte sie: „Das
Thema Unabhängigkeit kann gar nicht genug betont werden.“ Sie benutzt diesen Begriff, wenn es um „redaktionelle Unabhängigkeit in Form des Chefredakteurprinzips
und Motivation und Förderung qualifizierter Mitarbeiter in Redaktionen und Verlag“
geht. Aber auch dann, wenn sie darauf hinweist, dass im Gegensatz zu manch anderem Verlag bei Gruner + Jahr die Unabhängigkeit der Redaktion nicht „durch wirtschaftlichen Druck von Anzeigenkunden“
untergraben wird.
Angelika Jahr liegt die Unabhängigkeit der
Redaktionen am Herzen. Geleitet von diesen beiden Maximen hat sie über 40 Jahre
lang die Geschicke von G+J ganz wesentlich mitbestimmt.
Journalistisch hat sie als Chefredakteurin von SCHÖNER WOHNEN und als
Herausgeberin von ESSEN&TRINKEN,
ESSEN&TRINKEN FÜR JEDEN TAG,
LIVING AT HOME, HÄUSER, FLORA,
VIVA und DOGS G+J geprägt. Unternehmerisch wirkte sie als Verlagsgeschäftsführerin
der Verlagsgruppe Living. Als journalistisches Vorstandsmitglied waren ihre journalistischen wie unternehmerischen Fähigkeiten gefragt. Alle diese Positionen wird sie
nun aufgeben: Zum 1. April 2008 wechselt
Angelika Jahr in den Aufsichtsrat von G+J.
Aus dem für sie neuen Blickwinkel will Angelika Jahr den Verlag, der ihr ans Herz gewachsen ist, weiter im Auge behalten.
Angelika Jahr liegt die
Unabhängigkeit der
Redaktionen am Herzen
„Unkompliziert“ ist der andere Begriff. So
soll nach ihrer Vorstellung ein Haus eingerichtet sein. Wie ihr Wochenenddomizil auf
Sylt, dessen Atmosphäre licht, hell und frisch
ist. Unkompliziert ist der Landhausstil den
sie schätzt und mit SCHÖNER WOHNEN
in Deutschland populär gemacht hat. Und
unkompliziert sind im Prinzip auch noch
die raffiniertesten Gerichte, die in der
von ihr gegründeten Food-Zeitschrift
ESSEN&TRINKEN empfohlen werden.
Diese beiden Grundmotive, von denen sie
sich bei ihrer Arbeit leiten lässt, zeichnen
Angelika Jahr auch in menschlicher Hinsicht
aus: Sie ist eine unabhängige und unkomplizierte Frau, die sich weder verstellen kann
noch verstellen will. Als sie einmal gefragt
wurde, ob es sie nicht reizen würde, in die
Politik zu gehen, antwortete sie: „Ich bin
viel zu undiplomatisch. Und schauspielerisches Talent habe ich auch nicht.“
Dafür verfügt sie über einen ausgesprochen
starken Durchsetzungswillen, was damit zusammenhängen mag, dass sie mit drei älteren Brüdern aufgewachsen ist. Man sagt ihr
nach, sie sei der stärkste Mann in der Familie. Die „Männerfamilie“, wie sie sie einmal
nannte, war ein gutes Training. Von klein
auf lernte sie es, sich gegen die Brüder zu
behaupten. Als sie dann später die Spitze
der Verlagshierarchie erreichte und es fast nur
mit Männern zu tun hatte, stellte dieses Umfeld für sie kein Problem dar.
Schon als junges Mädchen wollte Angelika
Jahr Journalistin werden. Ihr Lebensweg
schien schon früh vorgezeichnet zu sein.
Hatte sie doch mit John Jahr einen großen
Verleger zum Vater, der 1965 zusammen mit
Gerd Bucerius und Richard Gruner den Verlag G+J gegründet hatte. Doch so einfach
war es nicht. „Ich hatte damals einen Verlegertochter-Komplex“, sagt sie heute. „Ich
dachte immer, ich müsste beweisen, dass ich
mehr bin als nur die Tochter des Verlegers.“
Folglich kam es für sie gar nicht in Frage,
nach dem Abitur im Zeitschriftenhaus ihres Vaters anzufangen. Sie begann stattdessen
Für die Journalistin Angelika Jahr ist das
Unkomplizierte beim Blattmachen eine ganz
zentrale Kategorie. Der Verlagsmanagerin
EIN INTERVIEW MIT ANGELIKA JAHR
ANGELIKA JAHR
44
G+J JAHRESBERICHT 2007
MUSTERTHEMA
finden Sie im e-annual
45
G+J JAHRESBERICHT 2007
S. 46
S. 47
S. 48
Angelika Jahr mit dem
G+J-Ausstellung „Sitzkunst“
Angelika Jahr als
Autor Wolfgang Menge
am Hamburger Hafen (2004).
Chefredakteurin von
(1981) im Rahmen
78 Sitzmöbel, von verschiede-
ESSEN&TRINKEN (1976)
einer Wohltätigkeits-
nen Künstlern gestaltet, lu-
veranstaltung auf der
den im G+J-Verlagshaus und
Nordseeinsel Sylt
im Hamburger Hafen zum
Sitzen und Bestaunen ein
Psychologie, Germanistik und Philosophie
zu studieren. Zwei Jahre hielt sie durch. Dann
hatte sie genug. „Das Studium war schrecklich“, erinnert sie sich. „Ich hatte das Gefühl,
dass ich so langsam meinen gesunden Menschenverstand verliere.“
Graue Theorie ist nicht die Welt der Angelika Jahr. Sie ist eine Frau der lebendigen
Praxis. Und deshalb absolvierte sie nach dem
abgebrochenen Studium ein Volontariat bei
der Tageszeitung Die Welt. Anschließend
ging sie nach New York für eine TraineeAusbildung bei amerikanischen Titeln wie
McCall’s, Glamour und Time Magazine. Und
1969 trat sie als Redakteurin der Frauenzeitschrift CONSTANZE, die später in der
BRIGITTE aufgehen sollte, in den G+JVerlag ein.
„EINE MISCHUNG AUS
FACHWISSEN UND
AKTUALITÄT IN JOURNALISTISCHER UND
OPTISCHER QUALITÄT
– DAFÜR GAB
ES KEIN VORBILD“ Angelika Jahr
Als 1972 mit ESSEN&TRINKEN zum ersten Mal ein von ihr entwickelter Titel an den
Kiosk kam, bewies sie Kompetenz und
Durchsetzungskraft. Sie war es, die eine Studie über Essgewohnheiten angeregt hatte.
Aus dieser ging hervor, dass Anfang der siebziger Jahre Kochkunst in Deutschland nicht
eben hoch im Kurs stand. „Die Deutschen“,
so Angelika Jahr, „kannten im Durchschnitt
sieben Rezepte: Sonntagsbraten mit Soße,
Eintopf, Erbsen aus der Dose und so weiter. Für jeden Tag der Woche eins.“
Ein solches Ergebnis machte nicht unbedingt Mut für die Entwicklung eines FoodTitels. Und tatsächlich rieten nicht wenige
Branchengrößen von dem Vorhaben ab.
Unter diesen war auch STERN-Gründer
Henri Nannen: „Frau Jahr, was wollen Sie
denn eine Essen-und-Trinken-Zeitschrift
machen? Da geht Ihnen doch spätestens
nach zwei Jahren der Stoff aus.“ Nannen irrte sich. „Ihn habe ich verehrt und bewundert, seit ich ihn kannte“, sagt Angelika Jahr.
Henri Nannen ist immer ihr journalistisches
Vorbild geblieben.
1977 heiratete sie den Werbekaufmann Rudolf Stilcken. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Ihre Mutter sah sich nun mit
Fragen konfrontiert, die sich männlichen
Führungskräften so nicht stellen. Wie sie
denn Beruf und Kinder miteinander vereinbaren könne, wurde sie oft gefragt. Geduldig antwortete sie stets, dass es nicht darauf ankomme, „wie lange man mit Kindern
zusammen ist, sondern wie intensiv“. Zudem
könnten ihre Sprösslinge sie immer anrufen, sie aus jeder noch so wichtigen Sitzung
holen.
Die junge Journalistin ließ sich nicht beirren. Sie war sich nach der Lektüre der Studie zu den Essgewohnheiten der Deutschen
sicher, „dass eine Esszeitschrift bei uns eine Chance hat. „Ich habe ESSEN&TRINKEN aus meinem Bauch heraus konzipiert“,
sagt sie. „Eine Mischung aus Fachwissen
und Aktualität in journalistischer und optischer Qualität – dafür gab es kein Vorbild.“
ESSEN&TRINKEN wurde im Dezember
1971 in Nürnberg und Braunschweig getestet. Das Magazin war das erste, welches
wie ein ganz normaler Markenartikel die
Marktforschung durchlief.
WACHSENDE VERANTWORTUNG
Am 4. Oktober 1972 war es dann so weit:
ESSEN&TRINKEN liegt am Kiosk. Angelika Jahr wird mit erst 31 Jahren Chefredakteurin eines von ihr selbst entwickelten
Titels, der heute auf eine 35-jährige Erfolgsgeschichte zurückblickt.
Verantwortungsscheu war Angelika Jahr nie.
Sie übernahm im Gegenteil über die Jahre
immer weitere, zusätzliche Führungsaufgaben. In ihrem Schaffensdrang konnte sie
niemand bremsen. 1988 wurde sie Chefredakteurin von SCHÖNER WOHNEN und
HÄUSER. Insbesondere die Übernahme
der Chefredaktion von SCHÖNER WOHNEN war für sie ein wichtiger Schritt.
Eine unabhängige Frau wie Angelika Jahr
will dabei nicht in irgendwelche Schubladen
gesteckt werden. Natürlich ist sie keine Feministin. „Ich glaube, dass sich viele Frauen nach wie vor scheuen, Verantwortung zu
tragen“, bekennt sie beispielsweise freimütig. Dogmatismus jedweder Art liegt ihr fern.
So nimmt sich die Erfinderin von ESSEN&TRINKEN auch die Freiheit, zu sagen, „dass die gestresste Mutter ruhig mal
eine Pizza bestellen soll, anstatt zu kochen“,
und die so gewonnene Zeit lieber ihren Kindern widmen sollte.
Abermals wirkte sie stilbildend: Hatte sie
mit ESSEN&TRINKEN den Deutschen
Lust auf frische Zutaten gemacht und ih-
ANGELIKA JAHR
49
G+J JAHRESBERICHT 2007
nen zum Beispiel die mediterrane Küche nahegebracht, propagierte sie nun in SCHÖNER WOHNEN modernes Design und
Landhausstil. Mit SCHÖNER WOHNEN
stand sie jetzt einem richtigen Dickschiff
von G+J vor. Das Blatt erzielt heute noch
eine Auflage von rund 290.000 verkauften
Exemplaren. Was die Prognosen großer Journalisten betrifft, lässt sich die Geschichte
von SCHÖNER WOHNEN ein wenig mit
der von ESSEN&TRINKEN vergleichen.
War es vor dem Start des Food-Titels Henri Nannen, der sich bei der Zukunftsfähigkeit von ESSEN&TRINKEN irrte, so war
es bei SCHÖNER WOHNEN SpiegelGründer Rudolf Augstein: „Wenn alle Leute Möbel haben, dann brauchen sie keine
Wohnzeitschrift mehr.“ Auch diese Einschätzung erwies sich als falsch.
Auch hier waren nicht die familiären Bande
der Grund für ihre neuerliche Beförderung.
G+J führte damals das „Verlegermodell“
ein: Die wichtigsten Chefredakteure übernahmen auch die kaufmännische Verantwortung ihrer Blätter. So wurden neben Angelika Jahr auch die damaligen Chefredakteure von STERN und BRIGITTE zu Verlagsgeschäftsführern berufen.
KEN nur auf Kochrezepte reduzieren lässt.
Sämtliche Titel der Living-Gruppe sind viel
mehr als nur Nutzwertmagazine. „Es sind
Blätter, mit denen man auf dem Balkon in
der Sonne sitzt, um zu genießen und ein
wenig zu träumen“, so Angelika Jahr. Natürlich sind auch hier aktuelle Informationen, Trends und journalistische Texte die Basis. „ESSEN&TRINKEN und SCHÖNER
WOHNEN haben einen Nutzen für die
Seele und das Wohlgefühl. Alle Zeitschriften der Living-Gruppe sind so. Keine reine Träumerei, aber auch nicht nur gnadenlos praktisch.“
Dieses Modell hält Angelika Jahr auch heute noch für gut. „Der ideale Verleger ist Journalist und Unternehmer gleichzeitig“, sagt sie.
Den Widerstreit zwischen Redaktion und
Verlag kann sie nicht nachvollziehen. „Eine
Zeitschrift, die keiner liest, macht mich nicht
glücklich“, sagt sie. Darum ist ihr der alte
Kampf zwischen Chefredakteur und Verlagsmanager fremd. Über ihre eigentliche
Berufung hat sie aber nie einen Zweifel gelassen: „Ich beschäftige mich lieber mit Zeitschriften als mit Zahlen. Von Haus aus und
in meiner Seele bin ich vor allem Journalistin und Blattmacherin.“
MEHR ALS NUTZWERT
Womöglich war die Intuition einer Frau vonnöten, um Titel wie ESSEN&TRINKEN
und SCHÖNER WOHNEN zu verstehen
und erfolgreich führen zu können. „Wohnen
ist ein sinnliches Erlebnis und deshalb weiblich“, hat Angelika Jahr einmal gesagt. Und
wenn man weiß, mit wieviel Sorgfalt sie nicht
nur ihre private Umgebung, sondern auch
ihren Konferenzraum bei G+J gestaltet,
glaubt man ihr das aufs Wort: Hier gleicht
kein Stuhl dem anderen. Einen jeden sucht
sie selbst aus, und wenn sie einen neuen entdeckt, verschenkt sie einen alten an ihre Redaktion.
Es ist eben diese Mischung aus Kompetenz
für Themen wie Wohnen, Essen und Garten sowie der Kunst des Blattmachens, die
den Erfolg der Living-Gruppe ausmacht.
Wegen der hohen Text- und Bildqualität
nehmen Leser ihre Titel gern zur Hand,
auch wenn sie weder Haus noch Garten
umgestalten wollen und auch nicht auf der
Suche nach neuen Kochideen sind. Für diesen besonderen Stil der Verlagsgruppe steht
Angelika Jahr, und für ihn ist sie schon früh
ausgezeichnet worden. 1989 kürte sie das
Fachmagazin Horizont zur Medienfrau des
Jahres.
Bei SCHÖNER WOHNEN geht es jedoch
nicht nur ums Einrichten und Dekorieren,
genauso wenig wie sich ESSEN&TRIN-
1994 übernahm sie zusätzlich zu ihren Chefredakteurinnenpositionen die Verlagsgeschäftsführung ihrer Zeitschriftengruppe.
ANGELIKA JAHR
So war es denn auch folgerichtig, dass Angelika Jahr im November 2000 zum journalistischen Vorstandsmitglied von G+J berufen wurde. Sie nahm damals den Platz ih-
res älteren Bruders John Jahr jr. ein, der in
dem Führungsgremium zuvor für die Ressorts Papiereinkauf und Handel verantwortlich war.
EINE FRAGE DER ORGANISATION
„Die Redaktion spielt bei G+J traditionell
eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Rolle“, sagt sie. In einem Verlag, der sich dem
Qualitätsjournalismus verschrieben hat, kann
es auch gar nicht anders sein. Er benötigt
besondere Produktionsbedingungen. Ein
Zeitschriftenhaus wie G+J funktioniert anders „als eine Fabrik für Schrauben und
Haushaltstücher“, sagt das Vorstandsmitglied Angelika Jahr. „Man kann die Produktivität im Journalismus nicht verordnen.“
Es geht in einer Redaktion „nicht nach Lohnstückkosten, weil es durchaus mal sein kann,
dass ein talentierter Texter tagelang schreibt,
dann aber zu dem Ergebnis kommt, dass
sein Text den eigenen Ansprüchen nicht genügt. Also fängt er wieder von vorne an.“
Die Ansprüche an eine Chefredakteurin,
Herausgeberin, Verlagsgeschäftsführerin und
ein G+J-Vorstandsmitglied sind hoch. Dennoch erfüllt Angelika Jahr sie stets unaufgeregt und als Teamplayer: „Ich bin gut organisiert“, sagt sie, „habe hervorragende
Mitarbeiter und delegiere die Verantwortung, wann immer es geht, an die, von denen ich etwas halte.“
gelika Jahr. Der Titel richtet sich an Leser,
die sich sowohl für Trends und Wohnideen
in Haus und Garten als auch für raffinierte
Gerichte und Gastlichkeit interessieren. Damit füllte LIVING AT HOME eine Marktlücke: Von dem Magazin werden heute
über 200.000 Exemplare verkauft. ESSEN&TRINKEN FÜR JEDEN TAG, das
erstmals 2003 herauskam, etablierte sich in
der Liga der auflagenstärksten Food-Magazine. Bei dem Titel gelang der Geschäftsführerin auch eine erfolgreiche Kooperation
– mit Tim Mälzers TV-Kochshow „Schmeckt
nicht gibt’s nicht“. Mit DOGS peilte die
Living-Gruppe 2006 eine sehr kleine, aber
hochattraktive Zielgruppe an. Das Lifestylemagazin für Hundebesitzer erzielt heute eine verkaufte Auflage von etwa 60.000
Exemplaren.
In Angelika Jahrs Living-Gruppe wurden in
den vergangenen Jahren aber nicht ausschließlich Zeitschriften entwickelt. Bei der
von G+J ausgerufenen Initiative „Expand
your Brand“ liegt ihre Verlagsgruppe ebenfalls auf sehr gutem Kurs. Die Befürchtung,
dass etwa das Internet das Stammgeschäft
kannibalisieren könnte, hat Angelika Jahr
nicht: „Ich sehe keine Rivalität zwischen
Print und digitalen Medien“, sagt sie. „Im Gegenteil – sie können sich perfekt ergänzen
Im Oktober 2000, nur wenige Tage vor ihrer Berufung in den Vorstand, erschien erstmals LIVING AT HOME, wie ESSEN&TRINKEN eine Erfindung von An-
50
G+J JAHRESBERICHT 2007
die „eat’n Style“ auch in Hamburg. 2008 kommen als weitere Standorte München und Wiesbaden hinzu.
VORFREUDE AUF NEUE AUFGABE
Angelika Jahr inmitten ihrer
und so die Marke stärken. Print ist großzügig, Online interaktiv und schnell.“
Vorstandskollegen (2007)
Entsprechend ambitioniert sind die Internetangebote ihrer Gruppe. LIVINGAT
HOME.de ist schon heute die erfolgreichste Site dieser Art. Bei der Food-Community ESSEN-UND-TRINKEN.de stehen 500
Kochvideos zum Abruf bereit. „Junge, ambitionierte Köche zeigen in kurzen Filmen,
wie man die Gerichte zubereitet“, erklärt
Angelika Jahr. „Wer jemals versucht hat,
nach einem gedruckten Rezept zu kochen,
der weiß, wie kompliziert das ist. Das Video
begreift man sozusagen auf einen Blick.“
Auf SCHÖNERWOHNEN.de, das 2008
gelauncht wird, steht im Mittelpunkt ein Einrichtungsplaner. Die User können ihren
Grundriss eingeben und planen. Und auch
DOGS.de wird von einer großen Community begleitet und unterstützt.
„ICH SEHE
KEINE
RIVALITÄT
ZWISCHEN
PRINT UND
DIGITALEN
MEDIEN.
IM GEGENTEIL –
SIE KÖNNEN SICH
PERFEKT ERGÄNZEN
UND SO DIE MARKE
STÄRKEN. PRINT IST
GROSSZÜGIG,
ONLINE INTERAKTIV
UND SCHNELL“
Eine ganz eigene Form der interaktiven
Kommunikation mit ihren Lesern im Sinne
von „Expand your Brand“ hat die LivingGruppe mit der Genussmesse „eat’n Style“
gefunden. „Hier bildet sich ebenfalls eine
Community – eine Offline-Community von
Menschen, die anderen Menschen auf einer
Messe begegnen und mit ihnen direkt sprechen wollen“, sagt Angelika Jahr. Das Event,
bei dem sich alles ums Kochen, Backen und
Dekorieren dreht, feierte 2006 erfolgreich
in Köln seine Premiere. Inzwischen gibt es
Angelika Jahr
G+J JAHRESBERICHT 2007
51
Angelika Jahr übergibt ihrem Nachfolger eine
gesunde Verlagsgruppe, die für die Zukunft gerüstet ist. Mit ihrem Wechsel in den G+J-Aufsichtsrat findet ihr Engagement für das Unternehmen, welches sie fast vier Jahrzehnte mitgeprägt hat, seine Fortsetzung „Ich habe den
Großteil meines Lebens mit und für G+J verbracht. So wie es mir immer viel Freude bereitet hat, journalistisch und publizistisch für diesen Verlag zu arbeiten, so freue ich mich jetzt
auf die neue Aufgabe“, sagt Angelika Jahr.
Grundsätzlich neu ist Aufsichtsratsarbeit für sie
nicht: Seit 1996 sitzt sie im obersten Kontrollgremium des Lebensmittelkonzerns Nestlé.
Auch der G+J-Vorstandsvorsitzende Bernd
Kundrun möchte Angelika Jahr als engagierte Ratgeberin und Unterstützerin nicht missen. „Angelika Jahr hat als Vorstandskollegin
ihre umfangreichen Kenntnisse im Verlagsmanagement und ihr sicheres Gespür für Zeitschriften über lange Zeit in unsere Vorstandsarbeit eingebracht. Sie hat G+J über
Jahrzehnte hinweg maßgeblich mitgeprägt und
sich mit ihrem Engagement für qualitätsorientierten Journalismus um unser Haus sehr
verdient gemacht. Ich freue mich sehr darüber,
dass sie uns als Aufsichtsrat weiter begleitet.“
Angelika Jahr, so viel ist sicher, wird sich auch
in ihrer neuen Position bei G+J einbringen. Solange sie dem Zeitschriftenhaus, in welcher Form
auch immer, verbunden ist, muss niemandem
um die Unabhängigkeit des Verlags bange sein,
die sie für dessen „höchstes Gut“ hält.
p
ANGELIKA JAHR
RESPONSIBILITY
RESPONSIBILITY
Corporate Responsibility
DIE VERANTWORTUNG
DER MEDIEN WÄCHST
Medien-Marken geben den Menschen Orientierung im Informationsdschungel. Wie die wahren Freunde im Leben
müssen sie zuverlässig sein und bleiben. In Zeiten des medialen Strukturwandels sieht Gruner + Jahr hierin seine
besondere Verantwortung gegenüber Lesern, Kunden und der Gesellschaft.
OD
Unternehmensverantwortung im Spannungsfeld –
strategische Corporate-Responsibility-Konzeption
bei Gruner + Jahr
MEDIA SOCIAL
RESPONSIBILITY (MSR)
STAKEHOLDER-BEZUG
EI
TE
R
QUALITÄTSJOURNALISMUS
vk
ITA
RB
In Zukunft werden die Medienhäuser – und G+J sieht sich hier
als Schrittmacher – noch mehr auf Glaubwürdigkeit achten müssen. Das betrifft die einzelnen Medienmarken in ihrem jeweiligen
Feld genauso wie das Verlagshaus als gesamtes. Es war daher immer schon ein Selbstverständnis und Anliegen von G+J, den Qua54
CORPORATE
RESPONSIBILITY (CR)
PR
STRATEGIE
„Die Verantwortung der Medien und von uns Verlegern wird in
unserer Zeit nicht geringer, im Gegenteil: sie wächst“, so Bernd
Kundrun, Vorstandsvorsitzender von G+J. „Wir müssen uns zu
einer neuen ‚Media Social Responsibility‘ bekennen.“
vk
UK
TV
ER
AN
TW
OR
TU
NG
Mit den „Henris“ ehrt G+J die Spitzen des Journalismus, vergisst
aber dennoch nie den Nachwuchs. Die jungen Talente zu fördern
hat im Verlag eine lange Tradition. Die renommierte Henri-Nannen-Schule besteht seit nunmehr 28 Jahren, sie wird zusammen mit
der ZEIT getragen und hat schon viele große Journalisten her-
vk
GESELLSCHAFT
G+J JAHRESBERICHT 2007
G+J JAHRESBERICHT 2007
55
Z
UT
CH
AS
IM
KL
CORPORATE RESPONSIBILITY
Die Förderung des Qualitätsjournalismus ist nur ein Teil des gesellschaftlichen Engagements, das G+J als Corporate Citizen für
selbstverständlich hält. Dabei macht das Engagement weder an
Branchenbarrieren noch an Ländergrenzen halt. Denn Corporate
Responsibility ist nicht nur ein Zeichen guten Willens, sondern vielmehr noch ein Ausdruck verantwortungsbewussten Handelns.
Studien belegen, dass die Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung durch Unternehmen sich positiv auf deren wirtschaftlichen Erfolg auswirkt. Das G+J-Management sieht eine Aufgabe darin, das Unternehmen in dem mannigfaltigen Netzwerk der
Stakeholder (Aktionäre, Mitarbeiter, Anwohner, Kunden, Politik,
Nicht-Regierungs-Organisationen etc.) zu positionieren. Das Engagement kann auf Unternehmensebene stattfinden oder als eine
der vielen Initiativen, die von den Zeitschriften-Marken getragen
werden. Eines der ältesten Beispiele für gelebte gesellschaftliche
Verantwortung ist die Aktion „Jugend forscht“ des STERN, die in
den sechziger Jahren als Antwort auf den „Sputnik-Schock“ ins
Leben gerufen wurde. Bei allen Corporate-ResponsibilityAktionen achtet G+J darauf, dass die Projekte zu den inhaltlichen
CE
AN
RN
VE
GO
Medien, gleich welcher Art, zeichnen sich dadurch aus, dass sie
Erfahrungen vermitteln. Heute wird dies deutlicher als früher.
Der Nutzer der vielfältigen neuen Medien ist mehr denn je ein
Mensch der vermittelten Erlebnisse und Eindrücke. Er glaubt
zwar beinahe alles zu wissen, aber nur noch selten aus erster Hand.
Die Grenzen zwischen realer und virtueller Welt, so empfinden
es viele Menschen, beginnen zu verschwimmen. Das digitale Zeitalter hat zwar kein Medium überflüssig gemacht, aber es hat das
mediale – mithin das journalistische – Handwerk revolutioniert.
Natürlich wird es weiterhin Bücher und Zeitschriften geben, die
auch auf Papier gedruckt werden, dennoch zeigt die Explosion
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT
M
MEDIA SOCIAL RESPONSIBILITY
der digitalen Möglichkeiten im Internet und anderen elektronischen Medien, dass unsere Welt die Gutenberg-Galaxis verlassen
hat und zu neuen Ufern unterwegs ist. Die Medienunternehmen
müssen daher nicht nur diesen Weg beschreiten und meistern,
sondern auch sehr genau darauf achten, dass sie auch inhaltlich
ihre Kompass-Funktion behalten. Der Informationsüberfluss
führt keineswegs zu mehr Sicherheit, sondern produziert Desinformation und stürzt immer mehr Zeitgenossen in fatale Unsicherheit. Die Medienmarken als die Info- und EntertainmentFreunde ihrer Nutzer müssen daher glaubwürdig sein und bleiben. Diese Glaubwürdigkeit erreichen sie nur, wenn sie sich weiterhin einer Wahrhaftigkeit verpflichten, die historisch der
Print-Journalismus hervorgebracht hat. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Medienmarke auf Papier, über Radiowellen oder per Internet zu ihrem jeweiligen User gelangt. Diesen fundamentalen
Strukturwandel gilt es zu meistern, das ist nicht nur ökonomisch
unabdingbar, sondern auch eine moralische Pflicht.
vorgebracht. Außerdem unterstützt G+J die Hamburg Media School,
die Akademie für Publizistik und die Jugendmedientage.
LE
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OR
RP
CO
Wer von der Gesellschaft etwas erwartet, muss bereit sein zu geben. Das gilt für jeden einzelnen Bürger – und es gilt noch mehr
für Unternehmen. Gruner + Jahr versteht sich traditionell als ein
Medienhaus, das sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung sehr
bewusst stellt. Das allein unterscheidet G+J nicht von vielen anderen Unternehmen Deutschlands, die ebenfalls ihre Rolle als Corporate Citizens einnehmen und über den Horizont des reinen Wirtschaftsbetriebes hinaus denken. Doch für G+J gilt diese Verpflichtung noch in einem ganz besonderen Maße. Als Produzent
von Medien, als Vermittler von Nachrichten, Weltsichten, Einsichten und Aussichten, sieht sich das Unternehmen in einer
speziellen Verantwortung gegenüber Kunden, Mitarbeitern
und der Gesellschaft, in der es wirkt.
litätsjournalismus nicht nur für die eigenen Zeitschriften zu fordern und zu praktizieren, sondern ihn auch in das nötige gesellschaftliche Umfeld zu heben und so ganz praktisch zu fördern.
Eine zentrale Rolle spielt dabei der Henri Nannen Preis, der hervorragenden Print-Journalismus fördern, herausheben und belohnen will. Im deutschen Sprachraum findet keine Journalisten-Auszeichnung mehr Aufmerksamkeit als dieser noch junge Preis. Im
Jahr 2005, zum 40. Geburtstag der Unternehmensgründung, stiftete G+J gemeinsam mit dem STERN den Henri Nannen Preis,
der den schon seit 1977 bestehenden und äußerst renommierten
Egon Erwin Kisch Preis integriert. Neben der besten Reportage
werden nun auch die „beste fotografische Leistung“, eine „besonders verständliche Berichterstattung“ und ein „herausragendes Beispiel unterhaltsamer, humorvoller Berichterstattung“ gewürdigt.
Außerdem wird ein „journalistisches Lebenswerk“ geehrt. Zusätzlich prämieren G+J und der STERN ein „engagiertes Eintreten für
die Pressefreiheit im In- und Ausland“. Denn zu den
Grundvoraussetzungen von gutem Journalismus gehört die Freiheit der Berichterstattung, sie einzufordern zählt zu den selbstverständlichen gesellschaftlichen Pflichten eines Verlages. 2007 ging
der Preis an die Redaktion der russischen Zeitung Nowaja Gaseta.
Mit diesem Engagement zeigt G+J, dass der Verlag mit ganzem
Herzen für die Tradition journalistischer Unabhängigkeit steht und
der Qualitätsjournalismus im Haus eine Heimat hat.
RESSOURCENEFFIZIENZ
CORPORATE RESPONSIBILITY
Positionen des Hauses passen, dass sie erlebbar sind und G+J-Mitarbeiter in die Projekte einbezogen werden.
bare Notwendigkeit, dass die Unabhängigkeit der Redaktionen erhalten bleibt und die Freiheit der Presse garantiert ist!“
G+J engagiert sich neben der Verpflichtung für den Qualitätsjournalismus vornehmlich in den Bereichen Mitarbeiter (work-lifebalance, familienfreundliches Unternehmen), Gesellschaft (Leseförderung, Bildung, Wissensaustausch) und Umwelt (Klimaschutz,
Wasserschutz). Doch das Engagement darf nicht abstrakt bleiben,
es soll gelebt werden, im Unternehmen selbst erlebbar sein: zum
Beispiel durch Events im Pressehaus am Baumwall.
„DU BIST DEUTSCHLAND“
TALK IM AUDITORIUM
So fanden im vergangenen Jahr eine Reihe von Veranstaltungen zu
verschiedenen Themen statt. Gemeinsam mit der Bürgerstiftung
Hamburg organisierte G+J im April ein Diskussionsforum zum
Thema „Corporate Responsibility: Feigenblatt der Wirtschaft –
Rettung für den Staat?“, und im Oktober wurde das Thema „Staats-
„DIE VERANTWORTUNG
DER MEDIEN
UND DER VERLEGER WÄCHST. WIR
MÜSSEN UNS ZU EINER NEUEN MEDIA
SOCIAL RESPONSIBILITY BEKENNEN“
Eine klare Haltung zeigt G+J auch bei der größten Social-Marketing-Kampagne in der Mediengeschichte Deutschlands. Für die
Initiative „Du bist Deutschland“, bei der 30 Medienunternehmen
mitmachen, setzt sich außerdem auch Bernd Kundrun persönlich
stark ein. „Bereits 2005 hat ‚Du bist Deutschland‘ gezeigt, dass
emotionale Botschaften die Menschen dazu bewegen können,
sich auch mit sperrigen Themen auseinanderzusetzen“, so Kundrun. Die neue Aktion sorgt seit Dezember 2007 mit einem deutlich höheren Mediavolumen von insgesamt 35 Millionen Euro für
Furore.
Diesmal drehen sich die Fernsehspots, Anzeigen und Plakate ganz
um das Wohl der Kinder. Obwohl Kinderfreundlichkeit in einem
Land wie Deutschland eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein
sollte, sprechen die Zahlen leider eine andere Sprache. Nur 25
Prozent glauben in einem kinderfreundlichen Land zu leben, ein
Viertel der Männer und jede siebte Frau wollen kinderlos bleiben.
Und auch um die Zuversicht der Kinder selbst steht es nicht immer zum Besten. Die Klagen über zu viel Autoverkehr und zu
wenige Spielkameraden nehmen zu, die Angst vor Umweltverschmutzung und Armut beschäftigt die Kleinen ebenfalls schon.
Bernd Kundrun
aufgabe oder Bürgerpflicht – Wo beginnt, wo endet die finanzielle Verantwortung der öffentlichen Hand im Kultur- und Bildungsbereich?“ verhandelt.
Im Mai stand das Auditorium dem bekannten Fotografen G.M.B.
Akash zur Verfügung. Das „Auge von Bangladesh“, wie er auch
genannt wird, erklärte seinen Zuhörern die komplizierte Situation,
in der die realistische und harte Sozialreportage steht, die im Westen höchst anerkannt ist, aber in seinem Land auf Ablehnung stößt
und als „Verrat“ gegeißelt wird. Akash musste unter Morddrohungen islamischer Fundamentalisten sogar Bangladesh verlassen
und fand in Hamburg mit Hilfe von G+J Zuflucht. Höchst politisch war auch das Thema im November: „Belauscht, durchsucht,
verfolgt – Pressefreiheit in Europa“. Vor dem Hintergrund zunehmender Repressalien gegenüber der Presse, bezog Vorstandschef Bernd Kundrun unverblümt Stellung: „Es ist eine unabding-
CORPORATE RESPONSIBILITY
„Wir können und sollen die Themen laut benennen, die unsere Welt
und die Menschen bewegen. Wir müssen den gesellschaftlichen Diskurs anstoßen“, so Bernd Kundrun zu seinem Engagement für ein
kinderfreundliches Deutschland. „Es ist eine großartige Chance,
sich mit unseren Möglichkeiten, die wir als Verlage und Sendeanstalten zur Verfügung haben, für unser Land einzusetzen und so
viele Menschen zu begeistern“. Für den Vorstandsvorsitzenden von
G+J ist die Kampagne „Du bist Deutschland“ ein Ausdruck von
Media Social Responsibility.
p
HENRI NANNEN
PREIS
Thomas Osterkorn überreicht
den Henri in der Kategorie
„Beste Reportage“ an
Henning Sußebach und Klaus
Brinkbäumer. Robert Lebeck
erhielt den Henri Nannen Preis
2007 für sein fotografisches
Lebenswerk und seinen Beitrag für den Qualitätsjournalismus
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN FINDEN SIE UNTER
www.dubistdeutschland.de
56
G+J JAHRESBERICHT 2007
S. 58, WORLD PRESS
PHOTO
Die besten Pressefotografien
faszinierten auch 2007 wieder
bei der Deutschlandpremiere der
Ausstellung im G+J-Pressehaus
Das familienfreundliche Unternehmen
MITARBEITER IM MITTELPUNKT
Ein gutes Betriebsklima und zufriedene Mitarbeiter sind für Gruner + Jahr ein wichtiges
Ziel. Arbeit und Leben, Familie und Karriere gelten nicht als Widerspruch.
S. 59, WILDKAFFEE
In den Wäldern von Äthiopien
wächst Coffea arabica noch
wild. GEO schützt den Regenwald e.V. hilft, die wilde Bohne
und ihre Heimat zu erhalten
S. 60, WEIHNACHTSBASAR
Zauberer, ehrenamtliche
Vorleser und Nikolaus begeis-
Am Nikolaustag 2007 stand das Verlagshaus Gruner + Jahr wieder einmal ganz im Zeichen des Weihnachtsbasars. Feiern, shoppen, genießen – von den Mitarbeitern für den guten Zweck organisiert. Im Pressehaus am Baumwall herrschte dichtes Gedränge,
die Mitarbeiter brachten ihre Ehepartner mit, Freunde und natürlich ihre Kinder. Für den Nachwuchs gab es sogar ein Extra-Programm: Sie hörten im Auditorium den (ehrenamtlichen) Vorlesern
zu und ließen sich vom Zauberer begeistern. Während die Kinder
sich amüsierten, boten im Foyer die zahlreichen Verkaufsstände
den Besuchern viele und gute Gelegenheiten, ihre Lieben oder sich
selbst mit Geschenken zu verwöhnen. Für Essen und Trinken war
ebenfalls gesorgt, die Vorstandsmitglieder standen hinter dem Tresen und zapften Bier, gute Laune verbreitete sich im ganzen Haus.
terten die Mitarbeiterkinder
beim traditionellen G+J-Weih-
FESTE BEI G+J – GELEBTE UNTERNEHMENSKULTUR
nachtsbasar
An die 200 Mitarbeiter kümmern sich um dieses traditionelle Fest
und sorgen jedes Jahr dafür, dass es ein Erfolg wird. Die Sponsoren spenden reichlich für den Basar, die Stimmung ist ausgelassen
– und es kommt jedes Mal eine beträchtliche Summe für karitative Zwecke zusammen. Anfang Januar 2008 überreichte der Vor-
G+J JAHRESBERICHT 2007
61
standsvorsitzende Bernd Kundrun vier Schecks in Höhe von insgesamt 44.000 Euro an das Hamburger Spendenparlament, den Interkulturellen Kinderladen Maimouna, an Die Mission – künstlerische Maßnahmen gegen die Kälte und an die Organisation Gefangene helfen Jugendlichen. Die Freude auf dem Weihnachtsbasar
hatte sich also auch für andere gelohnt.
An der Art und Weise der Feste zeigt sich ein Stück gelebter Unternehmenskultur, wie sie G+J auszeichnet. Für den Verlag gehört
es zur Grundüberzeugung, dass der Weg zu einer exzellenten Unternehmens-Performance über die Mitarbeiter führt. Gesundheit,
Sport, Wir-Erlebnisse und gemeinsame Feste sind gesetzte
Bestandteile des Lebens im Unternehmen und lassen sich auf die
Formel bringen: „Geht es den Mitarbeitern gut, ist das auch gut fürs
Unternehmen!“
SPORT – SPIEL – SPANNUNG
Die G+J-Familie ist auch sehr sportlich. Nahezu 2000 Mitarbeiter
turnen, rudern, schwimmen, spielen Tennis oder Badminton, betreiben Yoga oder Denksport in einer der zahlreichen Betriebs-
CORPORATE RESPONSIBILITY
sportgruppen. Neu im vergangen Jahr: Aqua-Gymnastik. Zum
Sport gehört natürlich auch die Gesundheit. „Fit in den Herbst“
heißt die G+J-Gesundheitswoche mit vielen zusätzlichen Sportangeboten und Tipps zur gesunden Ernährung.
SEHR HOHE ARBEITSZUFRIEDENHEIT
Gute Arbeitsbedingungen, Gewinnbeteiligung, Weiterbildungs- und
Aufstiegsmöglichkeiten, angenehmes Betriebsklima und ein fairer,
respektvoller Umgang miteinander auf allen Ebenen hat zu einer
Mitarbeiterzufriedenheit geführt, die wichtig und erfreulich zugleich
ist. G+J kann das schwarz auf weiß nachweisen. Die große weltweite Mitarbeiterbefragung von 2006 brachte es auf den Punkt: 81
Prozent würden G+J wieder als Arbeitgeber wählen, und 82 Prozent lobten den fairen, vorurteilsfreien Umgang mit den Mitarbeitern. Bei der gleichen Erhebung zeigte sich auch, dass die kulturellen und sozialen Sponsor-Maßnahmen von den Mitarbeitern getragen und geschätzt werden. 84 Prozent fanden die Beiträge zum
Wohle der Gesellschaft positiv, und sogar 87 Prozent schätzten das
öffentliche Image ihres Arbeitgebers.
Für das Management sind solche Ergebnisse zwar das Zeichen, auf
dem richtigen Weg zu sein, aber noch lange kein Anlass, sich in Zufriedenheit zurückzulehnen. Es gehört zu der Kultur dieses Hauses, nicht nur die wirtschaftlichen Eckdaten kontinuierlich zu verbessern, sondern mit dem gleichen Ernst und Engagement daran
zu arbeiten, dass G+J ein Unternehmen ist, in dem sich die Mitarbeiter gut aufgehoben fühlen.
IM SINNE DER „EXPAND-YOUR-BRAND“-STRATEGIE
fahrt („Herbstfreizeit“), bei der rund 60 Kinder zwischen sieben
und 13 Jahren mit steigender Begeisterung teilnehmen, geht nun
schon ins achte Jahr ihres Bestehens. Auch der Betriebskindergarten Company Kids Michelwiese, der 2007 seine Pforten öffnete, bietet neben der alltäglichen Betreuung auf höchstem Niveau zusätzlich Extra-Kurse in den Ferien an. Die Auswahl reicht von „Sport
und Spaß“, „Lernen lernen“ bis „Naturerlebnisse“. Auch nach außen engagiert sich G+J durch Leseförderung, Kinder-Unis und
viele andere Projekte nachhaltig für Kinder und ihre Interessen.
BIETET G+ J VIELFÄLTIGE MÖGLICHKEITEN
ZUR AUS- UND FORTBILDUNG IN DEN
NEUEN MEDIEN
tionsangeboten zum Wiedereinstieg erleichtern die Babypause –
ein Thema nicht nur für weibliche Führungskräfte.
Meinhard Weizmann ist ein Beispiel. Der Manager nahm Ende
2006 eine zweimonatige Elternzeit, um sich um sein zweites Kind
zu kümmern. Der Zeitpunkt war sehr günstig, denn Anfang 2007
trat er seinen neuen Job als Chief Operating Officer von G+J
Niederlande an. „Die Personalabteilung hat die Abwicklung professionell und automatisch begleitet“, erinnert sich Weizmann, „ich
begann in den Niederlanden ohne jegliche Nachteile aus der
Elternzeit.“
Doch die Probe aufs Exempel findet in der eigentlichen Arbeit
statt. Bietet G+J Müttern und Vätern einen Arbeitsplatz, mit dem
sie noch Familienmenschen sein können? Auch hier zeigt sich, dass
G+J dem Anspruch, ein familienfreundliches Unternehmen zu
sein, Taten folgen lässt. So gibt es viele praktische Einrichtungen
im Betrieb, die das Leben der Eltern erleichtern. Vom Betriebskindergarten Michelwiese war schon die Rede, doch er ist nicht die
einzige familienfreundliche Einrichtung. Mit der Kita Fleetpiraten,
die ebenfalls in der Nähe des Baumwalls liegt, besteht schon seit
zehn Jahren eine Kooperation, so dass Kinder von G+J-Mitarbei-
INDIVIDUELLE UND FLEXIBLE
ARBEITSZEITMODELLE
ZUKUNFTSORIENTIERT
ERMÖGLICHEN ES DEN G+J-MITARBEITERN BERUFLICHE
UND FAMILIÄRE ZEIT ZU VEREINBAREN
kombinierte Ausbildungs-
Stephanie Hein nutzt die
möglichkeit bei G+J und der
Wickelvolontariat für Männer – nur was für Softies und Weicheier?
Weizmann weiß es jetzt besser. Denn kleine Kinder schlauchen
ganz schön. „Es war ein sehr intensiver und bereichernder Einschnitt in meinem Leben, aber auch eine echte Prüfung“, so der
Verlagsmanager, „ehrlich gesagt, habe ich mir manchmal die Struktur und die Rationalität des Berufslebens gewünscht.“ Auf jeden
Fall ging Weizmann hoch motiviert an seine neue Aufgabe in Holland heran, seine Vatererfahrung aus der Elternzeit möchte er aber
auf keinen Fall missen.
Berufsakademie Ravensburg
DREIKLANG KIND – FAMILIE – BERUF
Einer der wichtigsten und zugleich modernen Pfeiler der Mitarbeiterorientierung ist die Familienfreundlichkeit bei G+J. Es fängt damit an, dass Kinder im Unternehmen stets willkommen sind und
viel für sie getan wird. Kinderfeste gibt es zu vielen Gelegenheiten,
eine eigens für Mitarbeiterkinder organisierte sechstägige Ferien-
tern bevorzugt aufgenommen werden. Ebensolange hilft der Familienservice bei der Vermittlung von Tagesmüttern, Babysittern
und Kita-Plätzen oder organisiert ein Au-pair. Im Notfall, wenn
das Kind krank ist, die Tagesmutter oder Oma ausfällt, können Vater oder Mutter es einfach mit ins Büro nehmen. Denn dafür steht
das Eltern-Kind-Zimmer zur Verfügung. Hier fühlen sich die
Kinder mit Bilderbüchern und Schmusetieren fast wie zu Hause,
und die Eltern arbeiten an einem voll ausgestatteten Arbeitsplatz.
„Wohin mit dem Kind?“ – auf die schwierige Frage für viele
berufstätige Eltern gibt es eine Antwort.
zur Medien- und Kommunika-
INDIVIDUALITÄT DER FAMILIEN ERFORDERT
tionswirtin mit Schwerpunkt
FLEXIBLE ARBEITSPLÄTZE
Digitale Medien
Mehr als die Hälfte der G+J-Mitarbeiter weltweit sind Frauen. Viele davon sind noch jung und haben kleine Kinder. In dem Wettbewerb um die jungen begabten Frauen möchte G+J ganz vorn dabei sein. Für diese Zielgruppe sind flexible Arbeitsplätze, die sich
jeweils an der persönlichen Situation orientieren, sehr attraktiv. G+J
hat auf diesem Gebiet keinerlei Scheuklappen, es ist beinahe alles
möglich.
Modell Arbeitszeitkonto: In einigen Bereichen gibt es die Möglichkeit, mithilfe eines Jahresarbeitszeitkontos freie Zeit aufzubauen, etwa ein Gehalt für 25-Wochenstunden zu beziehen, aber 28
Stunden zu arbeiten. Die so aufgebaute Arbeitszeit wird dann zur
Freizeit en bloc umgewidmet. Ute Holst arbeitet bei Picture Press
und nutzt dieses Modell. „Ich bin alleinerziehende Mutter, von da-
ELTERNZEIT – JEDERZEIT
G+J geht mit der Sorge, durch eine Schwangerschaft und anschließende Elternzeit aus dem Job gedrängt zu werden, um. Wer
in Elternzeit geht, hält mit einem Rückkehrpaten den Kontakt zum
Arbeitsplatz. Planungsgespräche und eine Fülle von Informa-
CORPORATE RESPONSIBILITY
62
G+J JAHRESBERICHT 2007
G+J JAHRESBERICHT 2007
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her kommt es mir sehr gelegen, dass ich in allen Schulferien für meinen Sohn da sein kann.“
Modell Jahresarbeits-Teilzeit: Corinna Unger arbeitet in der Anzeigendisposition, aber solange ihre Kinder noch klein sind, will sie
sich hauptsächlich um sie kümmern. Daher arbeitet sie von Januar
an auf einer Teilzeitstelle mit Jahresarbeitszeitkonto. Sie erhält übers
Jahr verteilt eine Vergütung für zwölf Wochen und springt immer
dann ein, wenn Engpässe entstehen oder Kollegen im Urlaub sind.
Am Ende des Jahres wird nach den geleisteten Stunden abgerechnet. Corinna Unger: „Dieses Modell bietet mir die Möglichkeit, in
meinem früheren Job aktiv zu sein, und gleichzeitig habe ich Zeit
genug, mich meiner Familie zu widmen.“
Modell Job-Sharing: Auch im kreativen Bereich ist einiges möglich.
So teilt sich zum Beispiel Katja Wegener mit einer Kollegin die
Art-Direktion bei GEO International. Jeweils drei Monate am Stück
gestaltet die eine und danach die andere das Heft. „Für so ein Modell muss es zwischen den Beteiligten passen“, sagt Katja Wegener,
„meine Kollegin und ich sind auf der gleichen gestalterischen
Linie.“ In diesem Fall passt es hervorragend – und daher spricht
auch nichts dagegen. Die so gewonnene Zeit nutzt Art-Direktorin
Wegener für andere gestalterische Jobs. „Wenn ich nach so einem
freien Block zurückkomme, habe ich neue Ideen und bin einfach
kreativer.“ So hält Job-Sharing das Layout von GEO International
immer frisch.
Modell Teilzeit: Fast 20 Prozent aller Beschäftigten bei G+J arbeiten in Teilzeit. 90 Prozent davon sind Frauen. Wie solche Modelle aussehen, muss die jeweilige Situation entscheiden. Auch Redakteure können davon profitieren. Kiki Ahlers zum Beispiel arbeitet als junge Mutter vier Tage die Woche. Als Ressortleiterin bei
SCHÖNER WOHNEN lässt sich diese Zeit aber nicht immer bürokratisch einhalten. „Wenn der Termindruck groß ist, arbeite ich
gelegentlich auch abends spät im Verlag, wenn die Kinder schon
schlafen, oder an meinem freien Tag“, so Ahlers. Dafür geht sie in
Ausnahmesituationen auch mal früher. „Ich kann meine Arbeits-
CORPORATE RESPONSIBILITY
COMPANY KIDS
MICHELWIESE
Der Kindergarten überzeugt
mit seinem modernen mehr-
zeit in sinnvollem Maße völlig eigenständig gestalten“, sagt die Journalistin und beschreibt damit das Prinzip, dass Vertrauen in die Mitarbeiter durch Motivation und Leistungsbereitschaft zurückgezahlt
wird.
Modell Sabbatical: Manchmal sind es nicht die kleinen Kinder, die
einen flexiblen Arbeitsplatz einfordern. Bisweilen ist es auch die
Abenteuerlust, die den einen oder anderen davon träumen lässt,
zeitweise „was ganz anderes“ zu machen. Jörg Cordes ist so einer.
Er ist Projektleiter im IT-Bereich in Hamburg. Aber nur Computerarbeit ist ihm zu wenig: „Mein Herzenswunsch war schon seit
vielen Jahren, Menschen irgendwo auf der Welt vor Ort zu helfen.“ Jetzt will er sich für die Organisation Ärzte ohne Grenzen ehrenamtlich einsetzen. Dafür hat er seine Vorgesetzten um ein Sab-
sonders eines Medienunternehmens – hängt unter anderem von
der Kreativität seiner Mitarbeiter ab. Deshalb investiert G+J viel
Zeit, Geld und Aufmerksamkeit in seine Nachwuchskräfte. Als
weltweit agierendes Unternehmen legt der Verlag ein besonderes
Gewicht auf den multinationalen Ansatz.
sprachigen Konzept
Das Traineeprogramm sieht etwa acht Wochen Auslandseinsatz
vor. Eine spezielle Version, der International Corporate Trainee, arbeitet in den ersten sechs Monate in Deutschland, wird danach für
ein halbes Jahr in eine ausländische G+J-Niederlassung geschickt.
Anschließend folgt ein zweiter Auslandseinsatz in einem anderen
Land. Das gilt im allgemeinen für deutsche Bewerber. Ausländische Management-Talente fördert G+J mit dem sogenannten International Country Trainee. Diese Ausbildung dauert 14 Monate
G+ J-MITARBEITER KÖNNEN IHRE KINDER
NUN IN UNMITTELBARER NÄHE DES PRESSEHAUSES BETREUEN LASSEN.
ANFANG JANUAR 2007 ÖFFNETE DIE KITA MICHELWIESE IHRE PFORTEN
batical – einen längeren unbezahlten Urlaub – gebeten. G+J ermöglicht ihm diesen Wunsch. Für einen Zeitraum von 14 Monaten hält ihm sein Chef den Platz frei und sorgt dafür, dass die
anfallenden Arbeiten erledigt und organisiert werden. Sollte Cordes früher als gedacht zurückkommen, kann er sogar früher wieder anfangen zu arbeiten. Der Computerspezialist ist begeistert
über die Unterstützung: „Alle Führungskräfte, mit denen ich gesprochen habe, finden das spannend und unterstützen mein Vorhaben. Das schätze ich sehr.“
INTERNATIONALES AUSBILDUNGSPROGRAMM
Wen es in die Ferne zieht, der muss bei G+J nicht gleich den Arbeitsplatz verlassen. Eine Reihe von Personalprogrammen fördert
den internationalen Einsatz von Führungskräften und vor allem
von Nachwuchsleuten. Der Erfolg eines Unternehmens – und be-
CORPORATE RESPONSIBILITY
und führt ebenfalls durch die Bereiche Vertrieb, Anzeigenverkauf,
Controlling und Redaktion. Sechs Monate davon verbringt der Kandidat in seinem jeweiligen Heimatland, dann vier Monate bei G+J
Deutschland und weitere vier Monate in einem anderen G+J-Land.
Und was die jungen Management-Anwärter so alles erleben, das kann
sich jeder Wissbegierige seit vergangenem November als Video-Podcast im Intranet anschauen. Die findigen Trainees dieses Jahrgangs
dokumentieren in kurzen Filmen ihre jeweiligen Aufgaben bei G+J.
Der erste Film handelte von der Station Development + Controlling in Hamburg, der zweite stellte die Dependance in Amsterdam
vor. Die nächsten Folgen berichten aus Mailand und Zagreb.
p
NÄHERE INFORMATIONEN ZU DEN AUSBILDUNGSPROGRAMMEN
www.guj.de > Corporate Responsibility > Mitarbeiter
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G+J JAHRESBERICHT 2007
G+J JAHRESBERICHT 2007
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CORPORATE RESPONSIBILITY
Social Sponsoring und Kulturförderung
DIE WICHTIGE GESCHICHTE DER
„GEDICHTE FÜR WICHTE“ UND MEHR…
Leseförderung für Kinder und Jugendliche in sozialen Brennpunkten ist ein Herzstück des
gesellschaftlichen Engagements von Gruner + Jahr. Sprachliche Kompetenz in die Gesellschaft
zu tragen und dort zu implantieren ist das Anliegen als Medienunternehmen.
Das war selbst dem chinesischen Fernsehen eine Story wert: „Bücher für Babys.“ Können denn in Hamburg schon Einjährige lesen? Die Journalisten aus dem Reich der Mitte besuchten zunächst
die Praxis von Dr. Ulrich Neumann und filmten, wie der Kinderdoktor der ein Jahr alten Sienna und ihren Eltern eine Tasche
voller Literatur überreichte.
„BUCHSTART – KINDER LIEBEN BÜCHER“
Achim Twardy: „Das Projekt ‚Buchstart‘ liegt uns am Herzen, weil
wir aus unserer Nähe zum gedruckten Wort heraus wissen, dass Lesen Zukunft bedeutet. Daher sehen wir es als unsere Aufgabe an,
Kinder und Jugendliche frühzeitig dafür zu begeistern. Außerdem
freuen wir uns als Hamburger Unternehmen, uns mit ‚Buchstart‘
nachbarschaftlich für die Hansestadt einsetzen zu können.“
Das Projekt wurde nach englischem Vorbild von der Hamburger
Kulturbehörde initiiert und ist Teil des Programms „Lebenswerte
Stadt“. Es ist darauf angelegt, gerade auch bildungsferne Schichten zu erreichen und sie über das Bilderbuch an die Lesekultur heranzuführen. „Wir möchten, dass alle Kinder in Hamburg so früh
wie möglich merken, wie viel Spaß es macht, sich mit Büchern zu
beschäftigen“, sagte die Hamburger Kultursenatorin Karin von
Welck bei der ersten Präsentation der Aktion im Januar 2007. G+J
ist von Beginn an dabei. Achim Twardy: „Für uns war es besonders reizvoll, dieses Projekt von Anfang an zu begleiten. So hatten
wir die Möglichkeit, nicht nur als Geldgeber aufzutreten, sondern
als Partner auch unsere Kompetenz auf dem Gebiet der Leseförderung einzubringen.“
Die Aktion zur frühkindlichen Leseförderung versteht sich als elementare Grundbildungskampagne für Hamburger Familien.
KINDERÄRZTE ALS MULTIPLIKATOREN
Die Bilder wurden für ein Feature zur Pekinger Buchmesse aufgenommen, der Beitrag sollte die Lesekultur hierzulande beleuchten. Denn Deutschland war im vergangenen Sommer das
Schwerpunktland der Messe – immerhin die größte ihrer Art in
Asien. Nach dem Dreh beim Kinderarzt eilte das Filmteam des
zweitgrößten Staatssenders der Volksrepublik ins G+J-Pressehaus
am Baumwall. Dort wollten die Fernsehleute von Vorstandsmitglied Achim Twardy wissen, warum G+J Bücher an Kleinkinder
verteilen lässt. Denn G+J ist Hauptsponsor der Aktion „Buchstart“.
LESEFÖRDERUNG
Hamburgs Erster
Bürgermeister
Ole von Beust und
Achim Twardy bei
einer Gedichte-fürWichte-Gruppe
CORPORATE RESPONSIBILITY
Die Ausgabe der Buchpakete erfolgt über die Hamburger Kinderärzte. Sie ist an die Vorsorgeuntersuchungen angebunden, und so
gibt es zur sogenannten U6 (sie findet gegen Ende des ersten Lebensjahres statt) ein Geschenk aus Doktorhand für die jungen Patienten und ihre Eltern. So unterschiedlich die Kinder in Hamburg
auch aufwachsen – die frühkindlichen Gesundheitsuntersuchungen
nehmen im ersten Jahr fast alle Eltern wahr. Auf diese Weise erreicht Buchstart 95 Prozent aller Hamburger Kinder im Alter von
neun bis zwölf Monaten – also jährlich an die 16.000 hanseatische
Neubürger.
66
HAFENIMPRESSIONEN
Aus der Serie O.T. von Maren
Schimmer, gezeigt in der Ausstellung „Kleine und große Fische“
G+J JAHRESBERICHT 2007
G+J JAHRESBERICHT 2007
67
CORPORATE RESPONSIBILITY
Doch die Kinderpraxen sind nicht nur logistische Verteilstationen.
Ebenso wichtig ist die Bedeutung des Arztes als Vertrauens- und
Respektperson: Die ärztliche Empfehlung und Beratung bei der
Übergabe macht Eindruck und verstärkt die Wirksamkeit des
Buchpakets nachhaltig.
INFOS FÜR DIE ELTERN UND BILDERBÜCHER FÜR DIE KLEINEN
Der Leinenbeutel mit Buchstart-Logo enthält neben einem Grußwort des Bundespräsidenten einige Info-Broschüren für die Eltern
in mehreren Sprachen (deutsch, englisch, türkisch, dari), einen
Gutschein für die Hamburger Bücherhallen (ein Jahr Ausleihe
umsonst), sowie eine weiterführende Leseempfehlung der G+J-Zeitschrift ELTERN. Für die Kinder gibt es ein Fingerpuppenbuch, ein
Pappbilderbuch und ein Pixibuch. Der Inhalt des Buchpakets wird
regelmäßig ausgetauscht und ergänzt.
Natürlich können die Babys noch nicht lesen – im üblichen Sinn. Das
Ziel der Aktion ist die Heranführung an die Kommunikationsform
Buch, die eine Interaktion in der Familie in Gang setzen, die Eltern
als die ersten Lehrer aktivieren soll. Es geht um die frühe Entwicklung des Sprachvermögens, des wichtigsten Werkzeugs unserer Zivilisation. Das Bilderbuch bietet unendliche Möglichkeiten, mit Kindern zu sprechen, zu spielen, ihr Hör- und Sprechvermögen anzuregen, ihren Wortschatz zu erweitern, ihr Gedächtnis zu fördern, sie
mit neuen Dingen und Situationen vertraut zu machen, sie anzuregen, zu faszinieren oder ganz einfach Spaß mit ihnen zu haben.
Kinder lernen Sprache unbewusst, durch Beobachtung und Nachahmung der Erwachsenen in ihrer Umgebung. Dazu müssen sie
mit Erwachsenen direkt sprechen. Daher begann im April die zweite
Phase des Projekts.
GEDICHTE FÜR WICHTE
Kunstwerke, die bei der
NACHWUCHS
Begegnung junger Künstler
G+J präsentierte die prämier-
mit Unternehmern des
ten Werke des 19. BFF-Förder-
Hamburger Hafens entstan-
preises & Reinhart-Wolf-Prei-
den, zeigte eine Ausstellung
ses. „Best of the Best“: Tobias
im G+J-Pressehaus
Kresse „Columbia livia“
wurden Lese- und Singgruppen für Kinder bis drei Jahre und ihre
Eltern eingerichtet. Ein Heer von sorgfältig geschulten „Gedichte
für Wichte“-Leitern und -Leiterinnen führen die Kinder mit
Bewegungsliedern, Reimen, Fingerspielen und Bilderbüchern in
die Welt der Sprache ein. Diese Gruppen sind kostenlos, und der
Einstieg für die Eltern und ihre Kinder ist jederzeit möglich. Schon
nach den Sommerferien gab es über 20 solcher Gruppen, und zwar
in Stadtteilen, in denen Literatur und Bildung sonst nicht selbstverständlich zum Alltagsleben gehören.
EIN ORT IM LAND DER IDEEN
Die Aktion Buchstart ist ein außerordentlicher Erfolg. „Die Resonanz ist überwältigend. Nach dem Startschuss haben wir unzählige Anrufe, Mails, Briefe und Faxe von Fachpädagogen, Eltern,
Bibliothekaren, Journalisten und interessierten Kommunen aus
ganz Deutschland erhalten“, resümiert Kultursenatorin Karin von
Welck. Auch der Verein Deutschland – Land der Ideen, der unter
der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten hervorragende Initiativen auszeichnet, erhob Buchstart zu einem der „365 Orte im
Land der Ideen“ für 2008.
Ein ganz ähnliches, bundesweites Projekt startet im Mai 2008: Lesestart – Die Lese-Initiative für Deutschland gemeinsam mit der
Stiftung Lesen. G+J gehört auch hier wieder zu den Unterstützern.
Leseförderung für den Nachwuchs hat bei G+J nicht erst mit Buchstart begonnen. Kinder- und Jugendkultur ist schon immer ein
Schwerpunkt des G+J-Sponsorings gewesen. Gemeinsam mit der
BürgerStiftung Hamburg unterstützt der Verlag seit Jahren Leseförderprojekte in sozialen Brennpunkten der Hansestadt. Dazu gehört der Leseclub im Stadtteilzentrum Kölibri auf St. Pauli ebenso wie das Projekt LeseZeit, bei dem jede Woche über 100 ehrenamtliche Helfer Kitas, Grundschulen, Häuser der Jugend oder ähn-
Pünktlich zum Internationalen Kinderbuchtag am 2. April ging
Buchstart in die Stadtteile. Unter dem Motto „Gedichte für Wichte“
DAS G+J-PRESSEHAUS AM HAMBURGER HAFEN IST
EINE ETABLIERTE
AUSSTELLUNGSADRESSE
FÜR REPORTAGE- UND NACHWUCHSFOTOGRAFIE
CORPORATE RESPONSIBILITY
G+J JAHRESBERICHT 2007
liche Einrichtungen besuchen und mehr als 500 Kindern vorlesen.
Auch das Projekt Family Literacy ist dabei. Es richtet sich hauptsächlich an Migrantenfamilien mit dem Ziel, die Eltern zu motivieren,
sich gemeinsam mit ihren Kindern mit der deutschen und auch ihrer Herkunftssprache zu beschäftigen. Das in 2007 gestartete Projekt Lesen in Altona arbeitet mit einem besonderen medienpädagogischen Ansatz. Grundschulkinder zum Beispiel beschäftigen
sich mit ihrer Lebenswelt, indem sie ein Theaterstück schreiben. Achtklässlern wird bei ihrer Schülerzeitung geholfen, wieder andere
üben sich in Sprechgesang. Ab 2008 wird auch dieses mobile Leseförderungsprojekt von G+J und der BürgerStiftung Hamburg
unterstützt.
LESEN UND LESEN LASSEN
Vorgelesen, zugehört und danach darüber geredet wurde beim
Hamburger Lesefest für Kinder und Jugendliche mit dem Namen
„Seiteneinsteiger“, das im November 2007 zum dritten Mal stattfand. Auch hier ist G+J von Anfang an dabei. Vergangenes Jahr
stand das Festival ganz im Zeichen von Astrid Lindgrens 100. Geburtstag. Zwei der insgesamt über 150 Veranstaltungen fanden im
G+J-Auditorium statt. Die Schauspielerin Anna Thalbach versetzte
ihre kleinen Zuhörer nach Bullerbü, danach sprach ELTERN-Chefredakteurin Marie-Luise Lewicki mit Sybil Gräfin Schönfeldt über
die große Kinderbuchautorin.
Daneben unterstützt G+J die Aktivitäten der Deutschen Stiftung
Musikleben und fördert seit über zehn Jahren die Hamburger Staats-
„LESEN BEDEUTET ZUKUNFT
UND IST VORAUSSETZUNG FÜR DIE TEILNAHME AM GESELLSCHAFTLICHEN LEBEN.
ALS MEDIENHAUS WOLLEN WIR KINDER UND
JUGENDLICHE FÜR DAS GESCHRIEBENE
WORT BEGEISTERN“ Achim Twardy
oper. 2006 rettete der Verlag die „Opera piccola. Oper für Kinder.
Oper von Kindern“ durch den Einstieg als Förderer. Zudem versteht sich das Verlagshaus mit eigenem Auditorium und vor allem
dem Foyer selbst als Teil der Hamburger Kulturszene. Das Pressehaus am Baumwall ist nicht nur der Arbeitsplatz für rund 2000
Mitarbeiter, sondern eine begehrte und bekannte Ausstellungsadresse. Pro Jahr kommen etwa 60.000 Gäste zu den Veranstaltungen und Vernissagen.
Umwelt
DIE ERDE GEHÖRT UNS NICHT ALLEIN
Einer der Höhepunkte auch im vergangenen Jahr war der G+JBeitrag zur Hamburger „Langen Nacht der Museen“. Die Ausstellung im Pressehaus stand unter dem Motto „Nacht der Fotografie“. Neben der World Press Photo Ausstellung 2007 präsentierte
die Zeitschrift PARK AVENUE unter dem Titel „Personalities“
ausgewählte Fotoporträts. Die Fotoklasse von Peter Bialobrzeski
stellte ihre Arbeiten über das bedrohte Kulturerbe Kalkuttas aus,
und die VIEW-Redaktion bot einen Blick hinter die Kulissen und
in die Arbeit von Fotojournalisten. Eine hochrangige Podiumsdiskussion über Fotografie mit anschließender Party rundete die Nacht
ab. 5000 Nachtschwärmer und Fotofans bescherten dem Pressehaus einen Publikumsrekord.
Umweltbewusstes Wirtschaften ist für Gruner + Jahr ein wichtiger Unternehmensgrundsatz.
Zu der Verantwortung für die Umwelt gehört einerseits das effiziente und ökologische
Nutzen der Rohstoffe im Unternehmen und andererseits die Unterstützung von UmweltProjekten über das Unternehmen hinaus.
Der tiefere Sinn des Umweltschutzes basiert auf dem Vertrauen in
die Zukunft, also auf der Verantwortung gegenüber und in der Liebe zu den Kindern. Ein gutes Beispiel hierfür war die Veranstaltung
zu Ehren des zehnjährigen Bestehens des Projekts Lebendige Elbe,
die nicht nur für Honoratioren der Elbmetropolen und andere Erwachsene ausgerichtet wurde, sondern gleichzeitig in einem großartigen Kinderfest endete. Der Liedermacher Rolf Zuckowski gab für
die Mitarbeiterkinder ein exklusives Wunschkonzert in der Gruner
+ Jahr-Kantine. Rund eine Stunde spielte der Sänger mit dem Herz
für ganz junge Menschen und einem langjährigen Engagement für
Ein weiteres Highlight am Baumwall war die Ausstellung „Kleine
und große Fische – Junge Künstler begegnen Unternehmern im
Hamburger Hafen“. 20 Künstler erschlossen durch Fotos, Collagen, Videos, Malereien und Performances neue Blickwinkel auf die
kleinen und großen Unternehmen des Hamburger Hafens. Wo ist
solche Kunst besser aufgehoben, als in einem Haus, das selbst Teil
des Hamburger Hafens ist?
Doch kulturelles und soziales Engagement findet an vielen Stellen im Unternehmen statt. Die vielen Hilfsaktionen in Deutschland und weltweit, die der STERN auf die Beine gestellt hat, lassen sich kaum noch zählen: gegen die Hungersnot in Äthiopien,
für krebskranke Kinder, gegen den Kältetod in Russland und viele mehr. Die „Stiftung stern – Hilfe für Menschen“ sammelt gezielt Spenden und gibt diese schnell und unbürokratisch an Hilfsprojekte weiter. In Dresden organisiert die SÄCHSISCHE ZEITUNG die „Stiftung Lichtblick – Menschen helfen Menschen in
Not“. In Österreich engagiert sich die Verlagsgruppe NEWS, die
zu G+J gehört, für SOS-Kinderdörfer. Die französische GALA
bringt einen Kalender zugunsten von Unicef heraus. Dieses sind
nur einige Beispiele für das vielfältige und umfangreiche Engagement der G+J-Titel im In- und Ausland. p
PRINOVIS GESAMT
2005
2006
2007
t
1 042 346
1 045 800
1 023 614
Kennzahl
Einheit
Papier
Farbe
t
35 289
34 568
34 690
Mio. m2
36 987
37 484
36 679
Energie
MWh
803 278
751 187
691 813
Spezifischer Energieeinsatz
Wh/m2
21,7
20,0
18,9
2007
Wh/m2
Bedruckte Fläche
AUSFÜHRLICHE INFORMATIONEN FINDEN SIE UNTER
ENERGIE/BEDRUCKTE FLÄCHE
www.stiftungstern.de
2003
2004
22,7
21,9
21,8
21,3
BRANCHE*
2005
22,6
PRINOVIS
2006
24,0
22,4
22,0
20,0
21,7
20,0
die Elbe aus seinem Repertoire von „Wie schön, dass du geboren
bist“ bis zur „Vogelhochzeit“. Rund 300 begeisterte Jungen und
Mädchen sangen lauthals fast jede Strophe mit.
ZEHN JAHRE „LEBENDIGE ELBE“
Im Jahr 2007 jährte sich die Umweltpartnerschaft von G+J mit der
Deutschen Umwelthilfe zum zehnten Mal. Das Jubiläum feierten
– noch vor den Kindern – rund 100 hochrangige Gäste im G+JAuditorium am Baumwall in Hamburg. Zehn Jahre – während der
sich der einstige Grenzfluss zwischen Ost und West vom „dreckigsten Strom Europas“ durch vielfältiges Engagement zum „Fluss
mit Badespaß“ gewandelt hat. „Von der Wasserqualität her könnten wir in Hamburg schon jetzt prima in der Elbe baden“, sagte
Hamburgs Umweltsenator Axel Gedaschko auf der Veranstaltung,
nur eine geeignete Stelle gäbe es noch nicht. Flussaufwärts aber
mehren sich die Stellen, an denen „die Bürger den Fluss wieder in
Anspruch nehmen“, wie der Dresdner Bürgermeister Lutz Vogel
bemerkte.
Die Sanierung der Elbe wurde durch eine Vielzahl von Projekten
und Meilensteinen wie „Elbebadetage“, Elbe-Ausstellungen, Journalistenreisen, Symposien und Jugendaktionen unter dem Markenzeichen „Lebendige Elbe“ vorangetrieben. Die Elbaktivitäten
sind mittlerweile ein Bravourstück im Umweltgeschehen, „stilbildend für den europäischen Raum“, wie Harald Kächele, Bundesvorsitzender der Deutschen Umwelthilfe, es nennt.
Angelika Jahr, G+J-Vorstandsmitglied, ist Schirmherrin des Projekts Lebendige Elbe. Sie verweist darauf, dass G+J in den jeweiligen Elbmetropolen Standorte hat, die Unternehmenszentrale sitzt
18,0
18,9
16,0
* Zahlen für die Branche lagen bei Redaktionsschluss für 2007 noch nicht vor
CORPORATE RESPONSIBILITY
70
G+J JAHRESBERICHT 2007
G+J JAHRESBERICHT 2007
71
CORPORATE RESPONSIBILITY
in Hamburg, und in Dresden ist G+J mit der SÄCHSISCHEN
ZEITUNG vertreten. „Diese Elbnähe war der Grund, warum wir
unser Engagement diesem Projekt zugewandt haben“, sagt sie, „wir
wollten, dass der schmutzigste Fluss Europas wieder lebendig wird.“
Das Projekt Lebendige Elbe wird von G+J nicht nur finanziell unterstützt. Das Haus bringt auch sein Medien-Know-How mit ein,
um die Kommunikation im Umwelt- und Naturschutz voranzubringen. Denn umweltbewusstes Handeln – extern wie intern – ist
ein wichtiger Unternehmensgrundsatz.
LEITLINIEN DER UMWELTPOLITIK
Bereits 1991 verabschiedete der Vorstand ein Umweltkonzept. Der
erste Umweltbericht erschien 1992, ein Jahr darauf wurde die Umsetzung des Konzepts mit dem Umweltpreis des Bundesdeutschen
Arbeitskreises für umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) honoriert. Seitdem wurde das Umweltkonzept stetig weiterentwickelt.
G+J hält sich in seiner Umweltpolitik an folgende Leitlinien: Die
Rohstoffe werden ökologisch und effizient genutzt; die Ressourcen werden bestmöglich eingesetzt, Abfall vermieden, die Wiederverwertung verbessert; die Umweltkommunikation mit Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern wird gefördert und die Verantwortung aller Beteiligten eingefordert. Das journalistische und unternehmerische Selbstverständnis legt allen Mitarbeitern ein
umweltorientiertes Handeln nahe.
ÖKOLOGIE IM UNTERNEHMENSALLTAG
Entsprechend dieser Grundsätze spielt Ökologie auch im Unternehmensalltag eine wichtige Rolle. Abfalltrennung, Reststoffverwertung, der Einsatz umwelt- und gesundheitsverträglicher Büromaterialien sowie ein sparsamer Umgang mit Energie und Wasser
in allen G+J-Häusern ist eine Selbstverständlichkeit.
Zum Umweltbewusstsein gehört auch eine gesunde Ernährung. Die
G+J-Kantine in Hamburg ist für ihr ausgewogenes Angebot weithin bekannt. Bioprodukte sind auf dem Speiseplan fest etabliert, je
nach Saison variiert das Angebot von Biokartoffeln über Gemüse und
Salate bis hin zu vollständigen Biomahlzeiten. Selbstverständlich wird
hier auch Kaffee aus der Bohne des Coffea arabica ausgeschenkt. Dieser seltene Wildkaffee wächst in den Wäldern des Hochlandes von
Äthiopien und wird von der Aktion GEO schützt den Regenwald
importiert. Mit den Erlösen unterstützt GEO die dortigen Bauern.
Ein wichtiger Bestandteil des G+J-Umweltbewusstseins sind die Gespräche und der Erfahrungsaustausch mit anderen Unternehmen
und Wissenschaftlern. Erörtert werden zum Beispiel Themen, die sich
durch den internationalen Papierhandel ergeben, um diese ökolo-
gisch in Angriff zu nehmen. Regelmäßige Kontakte mit Umweltverbänden, wie zum Beispiel dem WWF oder Greenpeace gehören
ebenfalls dazu.
UMWELTJOURNALISMUS VON STERN, GEO UND CO.
AUFFORSTUNG
Außerdem erscheint in dem weiten Markenreich von G+J kaum eine Zeitschrift, die nicht auf die eine oder andere Weise Umweltberichterstattung betreibt. Die zurzeit aktuellste Diskussion: Klima. Der STERN erschien zum Beispiel in seiner Nummer 12 von
2007 in aufsehenerregendem Grün statt dem angestammten Rot.
Titelthema: „So retten wir das Klima“. Und das P.M. MAGAZIN
aus München unterstützte im November einen ganzen Aktionsmonat namens „Kl!maherbst“. Und natürlich ist auch GEO in der
Klimadiskussion aktiv: „Deutschland im Test. Was leisten die 16
Bundesländer für den Klimaschutz?“ hieß die Titelgeschichte im
Dezember 2007.
Eine Baumschule bei Tena in
Ecuador. Der Erhalt der Bergregenwälder in Ecuador ist ein
Projekt von Geo schützt den
Regenwald e.V.
Ohnehin ist GEO seit Langem ökologisch sehr aktiv. Der Name
ist hier Programm. Legendär die Initiative GEO schützt den Regenwald. Der als gemeinnützig anerkannte Verein wurde schon 1989
gegründet und setzt sich in immer wieder neuen Aktionen für die
Erhaltung der Regenwälder und für die Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lebensbedingungen ihrer Bewohner ein.
Über 50 Projekte in tropischen Ländern wurden bisher initiiert
oder gefördert.
In die Vielfalt der Ökoaktivitäten reiht sich auch der GEO-Tag der
Artenvielfalt. Die Aktion des Magazins will das „Bewusstsein für
die Bedeutung der Biodiversität fördern und das Wissen um die
Zusammenhänge in der Natur erhöhen“. Im Sommer 2007 fand
dieser Tag in Crawinkel am Fuße des Thüringer Waldes statt. Experten und Naturfreunde sollten innerhalb von 24 Stunden möglichst viele Tier- und Pflanzenarten auf den Crawinkler Wiesen fin-
8,0
8,0
6,8
6,4
6,3
ERFOLG
Die CO2-Emissionen pro bedruckte Fläche konnten bei PRINOVIS
2007 noch weiter reduziert werden. Sie liegen weit unter dem
Branchenwert
2005
CORPORATE RESPONSIBILITY
2006
BRANCHE*
PRINOVIS
CO2-Emissionen in g/m
72 2
2007
* Zahlen für die Branche lagen bei Redaktionsschluss für 2007 noch nicht vor
G+J JAHRESBERICHT 2007
den. Rund 300 regionale Begleitaktionen machten den GEO-Tag
zu einem nationalen Großereignis, etwa 20.000 Menschen, darunter viele Jugendliche und Kinder, waren zur Erkundung der heimischen Arten auf den Beinen. Die Online-Ausgabe des KinderMagazins GEOLINO ist für sich schon eine Umweltaktion. Das
meint die Deutsche Umwelthilfe, die dafür ihren Medienpreis 2007
verlieh. „GEOLINO.de illustriert die Natur-Informationen lebensnah und anschaulich“, heißt es in der Begründung der Jury. Die Deutsche Umwelthilfe verleiht ihren Medienpreis für herausragende Leistungen bei der journalistischen Auseinandersetzung mit der Erhaltung von Natur und Umwelt.
ÖKOMANAGER DES JAHRES
Mit einem Preis für umweltbewusste Manager hilft CAPITAL dem
Umweltgedanken in der Welt der Wirtschaft auf die Sprünge. Schon
seit 1990 verleiht das G+J-Wirtschaftsmagazin aus Köln zusammen
mit der Umweltstiftung WWF Deutschland die begehrte Auszeichnung.
EINSATZ UMWELTSCHONENDEN PAPIERS
Bei so viel publiziertem Öko-Engagement ist es für G+J selbstverständlich, dass auch das Papier, auf dem die Zeitschriften und
Zeitungen gedruckt werden, unter bestmöglichen Umweltbedingungen hergestellt wird. Seit 1993 setzt sich G+J gegen den Raubbau an Urwäldern ein. Zusammen mit den anderen deutschen Verlagen und Papierherstellern wurden Zertifizierungskriterien für eine ökologische Waldbewirtschaftung erstellt. Die grundlegenden
Prinzipien für die eingesetzten Papiere: Sie sollen aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff und mit hohem Anteil an Altpapier versehen
sein, außerdem aus ökologisch verträglicher Waldbewirtschaftung
und aus ressourcen- und energieeffizienter Herstellung stammen.
Kurzfristig sollen alle bei G+J eingesetzten Papiere zertifiziert sein.
Selbstverständlich wird, wo es geht, Papier eingespart.
Neben den hohen Anforderungen an die Papierherstellung gelten
die gleichen Maßstäbe auch für den Druck. Seit 2005 gehören die
ehemaligen G+J-Druckereien in Itzehoe und Dresden zu dem JointVenture PRINOVIS. Auch bei diesem Verbund von Tiefdruckereien
gelten hohe Umweltanforderungen.
DIE G+J-MEDIEN THEMATISIEREN
DEN BEREICH UMWELT VIELFÄLTIG UND
UNTERSTÜTZEN AKTIV
DRUCK AUF HOHEM ÖKOLOGISCHEM NIVEAU
Die PRINOVIS-Druckereien arbeiten im Vergleich zu anderen
Druckereien auf sehr hohem ökologischem Niveau. Das gilt insbesondere bei der Ressourceneffizienz und beim Energieverbrauch.
Gerade hier konnten in den vergangenen Jahren weiterhin erhebliche Fortschritte erzielt werden. Erreicht wurden diese Verbesserungen durch die Umsetzung einer Vielzahl
von technischen Maßnahmen, insbesondere an Gebäuden und Produktionsanlagen.
Die Tabelle auf Seite 71 zeigt die Materialund Energieverbrauchswerte der PRINOVIS-Druckereien in den vergangenen Jahren
bis 2007, die Grafik zeigt den guten Wert
von PRINOVIS im Verhältnis zum Branchendurchschnitt.
KLIMAKILLER IM BLICK
Die Steigerung in der Energieeffizienz spielt gerade heute im Zuge der Klimadiskussion eine besondere Rolle. Denn hier besteht die
Möglichkeit, die Kohlendioxid-Emission nachhaltig zu reduzieren.
Um das Treibhausgas zu minimieren, hat PRINOVIS Aktivitäten
auf mehreren Gebieten entwickelt. Neben der kontinuierlichen
Verbesserung der Energieeffizienz bei der Erzeugung wie beim
Verbrauch, prüft PRINOVIS vermehrt die Nutzung kohlendioxidfreier oder -armer Energieformen, wie etwa Biomasse.
ARTENVIELFALT
Über 100 Experten entdeckten
beim GEO-Tag der Artenvielfalt 2007 im thüringischen
Crawinkel rund 1.300 Tier- und
Pflanzenarten
Ein nicht unwesentlicher Faktor bei der Kohlendioxidreduzierung
ist die umweltbewusste Information der Mitarbeiter und die entsprechende Schulung. Dass PRINOVIS im Vergleich zur gesamten
Druckerbranche bei der Kohlendioxidreduktion gut abschneidet,
zeigt die Grafik „CO2-Emission/bedruckte Fläche“. Das herausragende Umweltmanagement von PRINOVIS zeigt außerdem die unabhängig erworbenen Zertifikate und Preise. Für fortlaufende Verbesserungen in den Bereichen Umweltschutz und Einsparung von
Energie erhielt PRINOVIS Itzehoe 2006 den renommierten Preis
„Umweltfreundlicher Betrieb“ der Studien- und Fördergemeinschaft
der schleswig-holsteinischen Wirtschaft. Um dem Verbraucher zu
signalisieren, dass das Papier der Druckereien aus einer waldschonenden Produktion stammt, wurden 2007 alle PRINOVIS-Betriebe
mit den führenden Standards FSC und PEFC zertifiziert.
p
AUSFÜHRLICHE INFORMATIONEN FINDEN SIE UNTER
www.guj.de > Corporate Responsibility > Umweltverantwortung
ZAHLREICHE ZUKUNFTSORIENTIERTE PROJEKTE
CORPORATE RESPONSIBILITY
74
G+J JAHRESBERICHT 2007
ASSETS
ASSETS
O
Achim Twardy
Demgegenüber ist das Druckgeschäft von
G+J in 2007 deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Wesentlich bedingt
durch den massiven Preisverfall im europäischen Tiefdruckmarkt, weiterhin hohe Anlaufverluste der Druckerei Liverpool und den
schwachen Dollar waren Umsatz und Ergebnis gegenüber Vorjahr stark rückläufig.
Mit einer guten Entwicklung im Kerngeschäft rund um die Marken und erheblicher
Anspannung im Geschäftsfeld Druck war
das Jahr 2007 ein insgesamt zufriedenstellendes Geschäftsjahr für Gruner + Jahr.
Das Markengeschäft, d.h. Zeitschriften inklusive Markenexpansion (Online, Merchandising, Messen) in allen Ländern, hat sich
erneut sehr positiv entwickelt und präsentiert sich weiterhin renditestark und zukunftsfähig. Umsatz und Ergebnis im Markengeschäft erreichen – trotz weiter erhöhter verlegerischer Investitionen in Höhe von
67,7 Mio. Euro nach 57,1 Mio. Euro im Vorjahr – einen Höchststand. Die Umsatzerlöse des Markengeschäfts wachsen um 2
Prozent auf 2,0 Mrd. Euro, das Operating
EBIT steigt von 177 Mio. Euro auf 198
Mio. Euro. Ein wachsender Anteil dieser
Umsätze wird durch die Expansion der starken G+J-Marken erzielt. Hervorzuheben
ist hierbei insbesondere die erfreuliche Entwicklung der Marken im Bereich Online
und Merchandising.
G+J insgesamt verzeichnet vor allem aufgrund von Wechselkurseffekten erstmals seit
2004 einen leichten Umsatzrückgang auf
2,83 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,86 Mrd. Euro).
Das Operating EBIT ging im Berichtszeitraum auf 264 Mio. Euro (Vorjahr 277 Mio.
Euro) zurück, wesentlich bedingt durch den
Ergebnisrückgang im europäischen Druckgeschäft und erhöhte verlegerische Investitionen. Die Umsatzrendite von G+J lag bei
9,3 Prozent (Vorjahr: 9,7 Prozent).
Durch Einmalaufwendungen im Rahmen
der Standortkonsolidierung sowie notwendige Sonderabschreibungen im Druckbereich liegt das EBIT mit 226 Mio. Euro deutlich unter Vorjahr (257 Mio. Euro). Den-
LAGEBERICHT
G+J JAHRESBERICHT 2007
79
WESENTLICHE BASIS DES
MARKTERFOLGS VON G+J
SIND DIE
ETABLIERTEN
STARKEN MARKEN
noch stieg der Jahresüberschuss im Konzern (140 Mio. Euro) aufgrund einer verbesserten Steuerquote im Vergleich zum
Vorjahreswert (137 Mio. Euro) leicht an.
G+J DEUTSCHLAND
Trotz unverändert wettbewerbsintensiver
Anzeigen- und Vertriebsmärkte erzielte G+J
Deutschland im Geschäftsjahr 2007 das beste Ergebnis seit Bestehen. In den letzten drei
Geschäftsjahren konnte das Operating EBIT
jeweils deutlich gesteigert werden. Die gute
Marktposition wurde durch die Akquisition
des Entertainment Media Verlags in München sowie des Online-Ernährungscoaches
XX-WELL.com in Berlin gezielt verstärkt.
Darüber hinaus profitierte das Deutschlandgeschäft von der ganzjährigen Einbeziehung
der Vertriebsgesellschaft Saarbach, die im
Juli 2006 erstmalig konsolidiert wurde.
WELTABSCHLUSS
UMSATZ- UND ERGEBNISWACHSTUM IM
2,83
Wesentliche Basis des Markterfolgs sind die
etablierten starken Marken; so konnte die
Verlagsgruppe STERN/GEO/ART zum
sechsten Mal in Folge das Vorjahresergebnis
übertreffen. Weiteres Wachstum erreichten
NEON und BÖRSE ONLINE. BRIGITTE WOMAN gelang die erfolgreiche Umstellung auf monatliches Erscheinen. Die
beiden Launches EBAY MAGAZIN und
WUNDERWELT WISSEN entwickelten
sich erfolgversprechend. Der Corporate-Publishing-Dienstleister G+J Corporate Media
übertrifft im Berichtsjahr das Rekordergebnis des Vorjahrs. Mit Blick auf die fehlende
Zukunftsperspektive mussten allerdings mit
WOMAN und DECORATION auch zwei
Titel eingestellt werden. Auch für die Zeitschrift LOOK, eine Adaption von FRAU
IM SPIEGEL, gab es keine langfristige Perspektive.
UMSATZENTWICKLUNG in Mrd. Euro
45,8
Deutschland
9,9
Nordamerika
276,9
250,3
263,6
250,3
26,4
restl. Europa
und weitere Länder
17,9
Frankreich
GEOGRAFISCHE AUFTEILUNG
DER UMSATZERLÖSE in Prozent
Der Bereich Merchandising konnte seit Etablierung im Jahr 2005 Umsatz und Ergebnis
deutlich steigern. Im Geschäftsjahr 2007 erschien eine Vielzahl erfolgreicher Produkte,
u.a. das GEO-Themenlexikon und die BRIGITTE-Hörbuchreihe „Starke Stimmen –
Die Männer“.
2007
2006
2005
BESCHÄFTIGTE BEI G+ J
13.887
14.529
14.448
10
2005
WELTABSCHLUSS
2006
Operating EBIT in Mio. Euro
MARKENGESCHÄFT
BETEILIGUNGEN, SONSTIGES
Motor Presse Stuttgart erwies sich 2007 trotz
schwieriger Marktbedingungen erneut besonders ertragsstark. Im Segment OutdoorFreizeit wurde mit dem Erwerb von TAUCHER.net, dem größten europäischen Tauchportal, ein weiteres Special-Interest-Themenfeld erschlossen.
Durch die Akquisition des Entertainment
Media Verlags (EMV) im ersten Quartal
2007 verfügt G+J über eine der umfangreichsten Entertainment-Datenbanken und
Technologien wie das „Livepaper“. EMV ist
Deutschlands führender Fachverlag im Bereich Entertainment (Kino, Film, Video,
DVD, Musik). Schon heute ist die zum EMV
gehörige Internetsite KINO.de die reichweitenstärkste Site dieses Segments.
198
2.010
177
2007
821
150
1.969
2006
100
892
66
1.844
779
Seit dem Launch der Food-Community ESSEN-UND-TRINKEN.de im April 2007
konnten ca. 80.000 registrierte Nutzer begeistert werden. Durch den Erwerb von
CHEFKOCH.de erreichte G+J die OnlineSegmentführerschaft im Bereich Food.
CHEFKOCH.de ist die führende Community-Website in diesem Segment.
ELLE behauptete sich mit gutem Anzeigengeschäft, GALA steigerte die Auflage trotz
einer Copypreiserhöhung und erzielte dadurch einen Rekordumsatz. Durch die Liberalisierung des TV-Werbemarkts in Frankreich und der daraus resultierenden Umschichtung im Mediamix sanken die Anzeigenerlöse unter das Vorjahresniveau.
geistern konnte. Durch den Erwerb von
PROGRAMME-TV.net und die Integration
mit TÉLÉ LOISIRS konnte sich Prisma
Presse die Marktführerschaft im Online-Segment TV sichern und weiter ausbauen.
Das Gesamtergebnis von G+J Frankreich
wurde in 2007 durch die Anlaufverluste der
im Joint-Venture AG+J herausgegebenen
Zeitschrift JASMIN belastet. Im August
2007 wurde der Titel aufgrund fehlender
wirtschaftlicher Perspektive eingestellt.
Auch in Frankreich zeigt die Markenexpansionsstrategie „Expand your Brand“ deutliche Fortschritte und trug erste Früchte. Die
von Prisma Presse betriebenen Internet-Sites
konnten ihre Reichweite in 2007 deutlich
steigern und liegen damit deutlich vor den
Wettbewerbern. Besonders hervorzuheben
ist hierbei die sehr gute Entwicklung von
GALA.fr, das drei Monate nach Launch bereits mehr als eine halbe Million Nutzer be-
G+J INTERNATIONAL
Der Unternehmensbereich International entwickelte sich auch in 2007 weiter dynamisch.
Die Umsatzerlöse konnten insgesamt leicht
gesteigert werden, das Operating EBIT wurde im Vergleich zum Vorjahr beinahe verdoppelt.
Einen wesentlichen Anteil an der positiven
Entwicklung des internationalen Geschäfts
hatte in 2007 die erstmals ganzjährige Berücksichtigung der in 2006 akquirierten Beteiligung an der chinesischen Gesellschaft
BODA sowie des Adria-Joint-Ventures mit
Sanoma. In China erreichte G+J durch die
Beteiligung an BODA mit den Titeln FUSHI
G+J FRANKREICH
In einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld zeigte sich die französische G+J-Tochter Prisma Presse bei stabilen Umsätzen unverändert ertragsstark und gewann weiter
an Marktanteilen. Im Magazinmarkt konnten die Vertriebserlöse erstmals seit Langem
wieder gesteigert werden. FEMME ACTU-
G+J JAHRESBERICHT 2007
G+J JAHRESBERICHT 2007
MEIRONG, YI REN, XIANGFENG und
JIA JU die Marktführerschaft im Frauensegment. Die positive Entwicklung des
Adria-Joint-Ventures mit Sanoma zeigte sich
besonders in der Entwicklung der Titel
STORY, ELLE, NOVA COSMO und
MEN’S HEALTH. Die Wachstumsmärkte
in Polen mit den Titeln NAJ und Russland
mit GEO und GALA BIOGRAFIA entwickelten sich erfreulich. Durch die Gründung
des Joint-Ventures Editorial GyJ Televisa in
Mexiko und Argentinien sowie der Einbringung der Titel MUY INTERESANTE und
SER PADRES wurde eine Plattform für die
Weiterentwicklung der G+J-Aktivitäten in
Südamerika geschaffen. Die Motor Presse International trat mit dem Launch der monatlichen Autozeitschrift AUTOMÓVIL in den
kolumbianischen Markt ein und stockte seine Anteile an der Motorpresse Brasil Editora auf.
In den westeuropäischen Märkten konnte
bei Umsätzen auf Vorjahresniveau das operative Ergebnis teilweise deutlich gesteigert
2007
80
100
2005
Im Bereich der stark expandierenden G+JMessetochtergesellschaft G+J Expomedia
wurde 2007 eine weitere „eat’n Style“-Messe am Standort Hamburg sehr erfolgreich
etabliert. Durch den Erwerb der Messe „Babywelt“ wird das Messeangebot in Verzahnung mit der erfolgreichen G+J-Marke ELTERN weiter ausgebaut.
Die bereits in 2006 gestartete strategische
Initiative „Expand your Brand“, die auf Innovationen rund um die starken G+J-Medienmarken und auf deren Expansion in unterschiedliche Medienkanäle gerichtet ist,
zeigte in 2007 erste erfreuliche Resultate. So
haben beispielsweise die Online-Auftritte der
G+J-Marken ihre Reichweite erheblich ausgeweitet und ihre Marktposition deutlich verbessert. Im Zuge des Ausbaus von
STERN.de wurden neue Web-TV-Formate,
ein Gesundheitsportal und weitere neue Angebote wie Shortlist sowie die VIEW-Fotocommunity gelauncht, die zu einer deutlichen Reichweitensteigerung führten. Für das
OPERATING EBIT in Mio. Euro
Außenumsatz in Mio. Euro
2007
2,62
2005
im zweiten Halbjahr 2007 auf ELTERN.de
gelaunchte „ELTERN.de-Familiennetz“ registrierten sich innerhalb weniger Monate
mehr als 100.000 Nutzer. Der Ausbau von
BRIGITTE.de war nicht zuletzt durch die
Integration des marktführenden Online-Diätcoaches von XX-WELL.com, dessen Angebote bereits bei weiteren Marken eingebunden wurden, sehr erfolgreich.
2006
2,86
2006
2005
2007
81
WELTABSCHLUSS
DAS GESCHÄFTSJAHR 2007
BRACHTE WELTWEIT ZAHLREICHE INNOVATIVE
werden. Das Stammgeschäft in Österreich TITELLAUNCHES HERVOR
verzeichnete eine sehr gute Entwicklung mit
den Titeln WOMAN, TV-MEDIA sowie
PROFIL und profitierte zudem durch die
sehr positive Entwicklung der Online-Aktivitäten der News Networld Service AG. Eine ebenso gute Entwicklung wurde in Italien durch den Relaunch von FOCUS sowie
in Spanien mit den Titeln MUY INTERESANTE, COSMOPOLITAN und MIA
erreicht. Zusätzlich wurden Synergieeffekte
durch das Service-Joint-Venture mit der Motor Presse in Spanien erzielt.
tig Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr erzielen und entwickelt sich weiter erfolgversprechend. Das Anzeigengeschäft
wurde weiter ausgebaut und wuchs – besonders in der zweiten Jahreshälfte – stärker als
der Markt. Die Aktivitäten Online, Bücher
und Konferenzen, die mittlerweile einen
wichtigen Anteil an Umsatz und Ergebnis
liefern, wurden weiter gestärkt.
Auch das Dresdner Druck- und Verlagshaus
befindet sich weiterhin auf Wachstumskurs.
Der Anstieg von Umsatz und Operating
EBIT resultiert bei stabilen Markenumsätzen im Zeitungsgeschäft im Wesentlichen
aus der ganzjährigen Integration eines im
Vorjahr erworbenen Postzustellgeschäfts.
Die Marktposition wurde durch die starke
Online-Fokussierung der SÄCHSISCHEN
ZEITUNG gestärkt. Im Immobilienrubrikengeschäft konnte nach einem neuen Auftritt mit SZ-IMMO.de die Marktführerschaft
zurückgewonnen werden
Das Geschäftsjahr 2007 brachte zahlreiche
innovative Titellaunches wie FIRST (Österreich), GALA (Niederlande), SENSA (Kroatien), GALA STYLE (Kroatien und Serbien)
sowie FOCUS PICO (Italien).
Auch der Bereich G+J International entwickelte zahlreiche Geschäfte rund um die
Kernmarken. Die Websites der wichtigen
Marken bei G+J International wurden ausgebaut. Zudem wurden kleinere Akquisitionen getätigt, wie zum Beispiel die der Reisecommunity ODISSEI.pl (Polen) und des
reichweitenstarken CROPORTAL.net in
Kroatien getätigt.
ENTWICKLUNG MITARBEITERZAHLEN
BEREICH DRUCK
Die Entwicklung der Druckbeteiligungen
Brown Printing (USA) sowie PRINOVIS
(Europa) ist weiterhin von einem sehr hohen Preis- und Konkurrenzdruck geprägt.
Die Anteile an dem 2006 gegründeten JointVenture G+J/Daphne wurden mit Wirkung
zum 1. Juli 2007 veräußert
Brown Printing, das im abgelaufenen Geschäftsjahr sein 50-jähriges Bestehen feierte, ist in einem schwierigen Wettbewerbsumfeld weiterhin hoch profitabel. Die in
2006 und 2007 vorgenommenen Investitionen am Standort Waseca sowie das beschlossene Investitionsprogramm in Woodstock
werden die Position am Markt weiter stärken. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sind
Umsatz- und Ergebnisbeitrag von Brown
Printing durch den schwachen Dollar negativ beeinflusst.
BEREICH ZEITUNGEN
Die Zeitungsbeteiligungen entwickelten sich
im Geschäftsjahr 2007 erfreulich. Die
FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND
konnte sowohl umsatz- als auch ergebnissei-
WELTABSCHLUSS
Das Joint-Venture PRINOVIS, an dem neben G+J die Bertelsmann-Tochter arvato
sowie Axel Springer beteiligt sind, befindet
sich in einem unverändert harten Wettbewerb, der durch Marktüberkapazität und
Preisdruck geprägt ist. In diesem Umfeld
entwickelten sich Umsatz und Ergebnis in
2007 deutlich unter den Erwartungen und
Vorjahreswerten. PRINOVIS hat eine weiterhin marktführende Position im hochauflagigen Illustrationsdruck in Europa. Die
Anlaufkosten der Tiefdruckerei in Liverpool
belasten das Ergebnis 2007. Die Entwicklung des Umsatzes wird im Vorjahresvergleich zudem durch den Verkauf der Papierhandelsgesellschaft Europapier negativ beeinflusst. Um in den deutschen Druckereibetrieben die Profitabilität nachhaltig zu
gewährleisten, ist Anfang 2008 entschieden
worden, die Druckerei in Darmstadt zu
schließen. Die Gesamtsituation und diese
Maßnahme haben Einmalaufwendungen sowie Sonderabschreibungen notwendig gemacht, die bereits in 2007 das EBIT erheblich belasten.
82
Weltweit beschäftigte G+J am Jahresende
insgesamt 14.703 Mitarbeiter (Vorjahr 14.765
Mitarbeiter). Der leichte Rückgang der Mitarbeiter war durch Portfolioeffekte bedingt.
Bereinigt um diese Effekte blieb die Anzahl
der Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr
stabil. Die Anzahl der Mitarbeiter in Ausbildung konnte in 2007 erfreulicherweise um
8 Prozent auf 255 (Vorjahr 236 Auszubildende) gesteigert werden.
p
G+J JAHRESBERICHT 2007
GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG
BILANZ
UNTERNEHMENSGRUPPE GRUNER+ JAHR
1. JANUAR 2007 BIS 31. DEZEMBER 2007
UNTERNEHMENSGRUPPE GRUNER+ JAHR
ZUM 31. DEZEMBER 2007
31.12.2007
31.12.2006*
VERÄNDERUNG
Immaterielle Vermögenswerte
554 326
572 931
– 18 605
Sachanlagen
707 940
733 747
– 25 807
Finanzanlagen
44 548
58 237
– 13 689
1 306 814
1 364 915
– 58 101
Vorräte
71 944
73 770
– 1 826
AKTIVA in Tausend Euro
in Tausend Euro
2007
2006*
VERÄNDERUNG
Umsatzerlöse
2 831 197
2 861 358
– 30 161
Bestandsveränderung
– 2 044
1 310
– 3 354
Sonstige betriebliche Erträge
110 142
127 156
– 17 014
Materialaufwand
– 978 956
– 1 052 965
74 009
Personalaufwand
– 856 677
– 839 678
– 16 999
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
337 325
345 155
– 7 830
Forderungen gegen verbundene Unternehmen
159 320
108 782
50 538
Übrige Vermögenswerte
160 357
219 689
– 59 332
Liquide Mittel
90 704
81 370
9 334
UMLAUFVERMÖGEN
819 650
828 765
– 9 116
Aktive latente Steuern
32 108
39 742
– 7 634
Rechnungsabgrenzungsposten
10 182
9 970
212
2 168 754
2 243 393
– 74 639
31.12.2007
31.12.2006*
VERÄNDERUNG
Abschreibungen auf das Anlagevermögen
– 83 447
– 84 182
735
Sonstige betriebliche Aufwendungen
– 773 937
– 753 523
– 20 414
Ergebnis aus assoziierten Unternehmen
Beteiligungsergebnis
14 207
13 152
1 055
3 132
4 288
– 1 156
Sondereinflüsse
– 38 046
– 20 039
– 18 007
EBIT**
225 571
256 877
– 31 306
Finanzergebnis
– 50 539
– 47 454
– 3 085
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
– 34 783
– 72 641
37 858
JAHRESÜBERSCHUSS VOR FREMDANTEILEN
140 249
136 782
3 467
Anteil anderer Gesellschafter
– 98 894
– 100 245
1 351
41 355
36 537
4 818
ANLAGEVERMÖGEN
GESAMT AKTIVA
PASSIVA in Tausend Euro
JAHRESÜBERSCHUSS NACH FREMDANTEILEN
*nach retrospektiver Anpassung infolge von IAS 8
Vertragliche Festeinlagen / Gezeichnetes Kapital
77 307
77 307
0
Rücklagen
149 606
116 458
33 148
Bilanzergebnis
13 676
34 867
– 21 191
EIGENKAPITAL (VOR FREMDANTEILEN)
240 589
228 632
11 957
Fremdanteile
314 670
290 210
24 460
EIGENKAPITAL (EINSCHLIESSLICH FREMDANTEILEN)
555 259
518 842
36 417
GENUSSKAPITAL
40 903
40 903
0
Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
620 124
669 075
– 48 951
Sonstige Rückstellungen
60 389
80 164
– 19 775
RÜCKSTELLUNGEN
680 513
749 239
– 68 726
**Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
57 597
22 306
35 291
Leasingverbindlichkeiten
106 575
116 554
– 9 979
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
225 214
243 795
– 18 581
9 093
7 599
1 494
Übrige Verbindlichkeiten
335 940
376 943
– 41 003
VERBINDLICHKEITEN
734 419
767 197
– 32 778
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen
Passive latente Steuern
40 037
46 965
– 6 928
Rechnungsabgrenzungsposten
117 623
120 247
– 2 624
2 168 754
2 243 393
– 74 639
GESAMT PASSIVA
*nach retrospektiver Anpassung infolge von IAS 8
WELTABSCHLUSS
84
G+J JAHRESBERICHT 2007
85
G+J IN ZAHLEN
WESENTLICHE TOCHTERGESELLSCHAFTEN
UND BETEILIGUNGEN
UNTERNEHMENSGRUPPE GRUNER+ JAHR
1. JANUAR 2007 BIS 31. DEZEMBER 2007
UNTERNEHMENSGRUPPE GRUNER+ JAHR
1. JANUAR 2007 BIS 31. DEZEMBER 2007
100% INLANDSUNTERNEHMEN
2007
2006*
2005*
2 831
2 861
2 624
Operating EBIT
264
277
250
EBIT
226
257
374
Jahresüberschuss (vor Fremdanteilen)
140
137
272
Cash-Flow aus betrieblicher Tätigkeit
230
249
251
2 169
2 243
2 142
555
519
533
Fremdkapital
1 614
1 724
1 609
Anlagevermögen
1 307
1 365
1 296
Umlaufvermögen
862
878
846
Personalaufwand
857
840
771
Mitarbeiter am Bilanzstichtag
14 448
14 529
13 887
Mitarbeiter (Durchschnitt)
14 485
14 127
12 633
in Millionen Euro
Umsatzerlöse
Bilanzsumme
Eigenkapital (einschließlich Fremdanteilen)
*nach retrospektiver Anpassung infolge von IAS 8
Gruner + Jahr AG & Co KG, Hamburg
Druck- und Verlagshaus Gruner + Jahr Aktiengesellschaft,
Hamburg
BÖRSE ONLINE Verlag GmbH & Co. KG, München
Park Avenue GmbH, Hamburg
Life & Health Verlagsges.mbH, Hamburg
Living at Home Multi Media GmbH, Hamburg
stern.de GmbH, Hamburg
DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Hamburg
Picture Press Bild- und Textagentur GmbH, Hamburg
G+J International Magazines GmbH, Hamburg
G+J Zeitschriften-Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg
G+J Electronic Media Sales GmbH, Hamburg
G+J Electronic Media Service GmbH, Hamburg
Neon Magazin GmbH, Hamburg
DPV Worldwide GmbH, Hamburg
Berliner Presse Vertrieb GmbH & Co. KG, Berlin
DPV Network GmbH, Hamburg
G+J Corporate Media GmbH, Hamburg
Norddeutsche Verlagsgesellschaft mit beschränkter Haftung,
Hamburg
Ehrlich & Sohn GmbH & Co. KG, Hamburg
eMAG GmbH, Hamburg
geo.de GmbH, Hamburg
W.E. Saarbach GmbH, Hürth
View Magazin GmbH, Hamburg
G+J Emotion Verlag GmbH, München
INLANDSBETEILIGUNGEN
Entertainment Media Verlag GmbH & Co. KG, Dornach
Dresdner Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG, Dresden
G+J/RBA GmbH & Co. KG, Hamburg
Financial Times Deutschland GmbH & Co. KG, Hamburg
Hamburger Journalistenschule Gruner + Jahr – DIE ZEIT GmbH, Hamburg
Xx-well.com AG, Berlin
SachsenPost GmbH, Dresden
Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, Stuttgart
Scholten Verlag GmbH, Stuttgart
Sport+Freizeit Verlag GmbH & Co. KG, Stuttgart
SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG, Hamburg
manager magazin Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg
PRINOVIS Ltd. & Co. KG, Hamburg
AUFSICHTSRAT
VORSTAND
Adria Media Holding GmbH, Wien, Österreich
50,00 %
Motor Presse France, SAS, Issy-les-Moulineaux, Frankreich
Stand: 15. März 2008
Stand: 15. März 2008
Peking Boda New Continent Advertising Company Limited, Peking, China
48,00 %
Hartmut Ostrowski Gütersloh, Vorsitzender
Peter-Matthias Gaede Hamburg
Axel Ganz Paris
Dr. Günther Grüger Gütersloh
Motorpress Argentina S.A., Boenos Aires, Argentinien
51,98%
100,00 %
Motorpress Brasil, Editora Ltda. Sao Paulo, Brasilien
34,32%
Brown Printing Company, Waseca, USA
100,00 %
Motorpress-Ibérica, S.A., Madrid, Spanien
56,50%
Vorsitzender des Vorstandes der Gruner + Jahr AG
G y J Espana Ediciones S.L.S en C., Madrid, Spanien
100,00 %
Motor-Presse (Schweiz) AG, Schwerzenbach, Schweiz
56,50%
Fabrice Boé
G y J Publicaciones Internacionales S.L. y Cia, S. en C. , Madrid, Spanien
Leiter G+J Frankreich
Motor-Presse Polska Sp.zo.o., Breslau, Polen
56,50%
G y J Revistas y Communicaciones S.L., Madrid, Spanien
Dr. Bernd Buchholz
G+J Clip (Beijing) Publishing Consulting Co. Ltd., Peking, China
Leiter G+J Deutschland
G+J Glamour C.V., Diemen, Niederlande
Angelika Jahr-Stilcken
Thomas Holtrop Köln
Journalistisches Vorstandsmitglied
Bernd Köhler Dresden
Dr. Torsten-Jörn Klein
Leiter G+J International
Johannes C. Lindenberg Hamburg
CFO und Leiter Corporate Services
einschließlich des Bereiches Zeitungen
Lorenz Wolf-Doettinchem Hamburg
86
G+J JAHRESBERICHT 2007
50,00 %
100,00%
80,21%
100,00%
G+J Publishing C.V., Amsterdam, Niederlande
100,00%
G+J RBA Sp.z.o.o. & Co. Spolka komandytowa, Warschau, Polen
100,00%
G+J Uitgevers C.V., Diemen, Niederlande
100,00%
Gruner + Jahr / Mondadori S.P.A., Mailand, Italien
Achim Twardy
Dr. Thomas Rabe Gütersloh
56,50%
Biens dans ma vie SAS, Paris, Frankreich
Dorit Harz-Meyn Hamburg
WELTABSCHLUSS
AUSLANDSBETEILIGUNGEN
Dr. Bernd Kundrun
Burkhardt Schmidt Hamburg, stellvertretender Vorsitzender
97,90%
60,00 %
50,00 %
50,00 %
95,00 %
75,00 %
30,60%
56,50 %
56,50 %
56,50%
25,25%
24,90 %
37,45%
50,00%
NETCO Travel SAS, Paris, Frankreich
100,00%
Prisma Presse Société en nom collectif, Paris, Frankreich
100,00%
RayLi Modelling Agency (Beijing) Co., Ltd., Peking, China
Shanghai G+J Consulting and Service Co., Ltd., Shanghai, China
100,00%
Verlagsgruppe NEWS Ges.m.b.H., Wien, Österreich
Gruner + Jahr ZAO, Moskau, Russland
100,00%
VSD S.N.C., Paris, Frankreich
87
75,00%
NG France S.N.C., Paris, Frankreich
Gruner + Jahr Polska Sp. z.o.o. & Co. Spolka Komandytowa, Warschau, Polen
G+J JAHRESBERICHT 2007
100,00%
news networld internetservice Aktiengesellschaft, Wien, Österreich
38,40%
100,00%
56,03%
100,00%
WELTABSCHLUSS
sind in den Konzernabschluss einbezogen worden. Unternehmen
unter gemeinschaftlicher Führung im Sinne des IAS 31 werden quotal konsolidiert. Wesentliche assoziierte Unternehmen werden gemäß
IAS 28 nach der Equity-Methode bilanziert, wenn ein maßgeblicher
Einfluss ausgeübt werden kann.
ANHANG
Die zu konsolidierenden Abschlüsse der G+J KG und der G+J AG als
gemeinsame Obergesellschaften und der einbezogenen Tochtergesellschaften werden nach einheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden aufgestellt.
für das Geschäftsjahr 2007 | Unternehmensgruppe Gruner + Jahr
Weltabschluss zum 31. Dezember 2007
I. ALLGEMEINE GRUNDLAGEN
Die Kapitalkonsolidierung erfolgt entsprechend IFRS 3 nach der Erwerbsmethode, bei der zum Zeitpunkt des Erwerbs die Anschaffungskosten der Beteiligung mit dem anteiligen neu bewerteten Eigenkapital
verrechnet werden. Übersteigen die Anschaffungskosten die beizulegenden Zeitwerte der erworbenen Vermögensgegenstände und Schulden, wird der Unterschiedsbetrag als Firmenwert bilanziert. Auf stille
Reserven und Lasten, die im Rahmen der Erstkonsolidierung aufgedeckt werden, werden latente Steuern angesetzt, sofern diese Aufdeckung nicht auch steuerlich nachvollzogen wird. Aufgedeckte stille
Reserven und Lasten werden in den Folgejahren entsprechend ihrer
korrespondierenden Vermögensgegenstände und Schulden fortgeführt, abgeschrieben bzw. aufgelöst. Negative Unterschiedsbeträge
werden in der Periode des Erwerbs erfolgswirksam erfasst. Anteile
konzernfremder Gesellschafter werden ebenfalls mit den beizulegenden Zeitwerten der Vermögensgegenstände und Schulden bilanziert
(vollständige Neubewertung). Die Kapitalkonsolidierung quotal konsolidierter Unternehmen erfolgt nach den gleichen Grundsätzen.
entsprechende Gewinnanteile von Minderheiten nun als sonstiger finanzieller Aufwand zu erfassen sind.
Die Gruner + Jahr AG & Co KG, Hamburg (G+J KG), und die Druck- und
Verlagshaus Gruner + Jahr AG, Hamburg (G+J AG), gehören mehrheitlich
Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr vom 1. Januar bis zum
der Bertelsmann AG, Gütersloh (BAG), und sind einschließlich ihrer Toch-
31. Dezember 2007. Der Weltabschluss folgt der geforderten Betrachtung,
tergesellschaften in den Bertelsmann Konzernabschluss einbezogen. Die
nach der dem aktuellen Geschäftsjahr das vorangegangene Geschäftsjahr
G+J AG ist als geschäftsführende Komplementärin mit 2% an der G+J KG
gegenüberzustellen ist.
beteiligt. Insbesondere für die im Ausland ausgeübten Druck- und Verlagstätigkeiten der Gruner + Jahr - Gruppe, die rechtlich weitgehend deren Ge-
Der Weltabschluss wurde in Euro aufgestellt, alle Angaben dieses Anhangs
sellschaftern direkt zugeordnet sind, liegt – trotz einer Anteilsquote in nur
erfolgen in Tausend Euro (T€) bzw. in Mio. €. Um die Übersichtlichkeit der
untergeordneter Höhe – die Leitungsmacht bei der G+J AG.
Darstellung zu verbessern, werden einzelne Posten der Bilanz sowie der
Die nach der Equity-Methode einbezogenen assoziierten Unternehmen werden mit dem anteiligen Eigenkapital der jeweiligen Beteiligung bilanziert. Für den sich ergebenden Unterschiedsbetrag zwischen
den Anschaffungskosten im Erwerbszeitpunkt und dem anteiligen Eigenkapital gelten die Grundsätze der Vollkonsolidierung. Verluste aus
assoziierten Unternehmen, die den Beteiligungsbuchwert übersteigen,
werden nicht erfasst, sofern keine Nachschusspflicht besteht.
Gewinn- und Verlustrechnung zusammengefasst. Diese Posten werden
Obwohl keine rechtliche Verpflichtung besteht, stellen die G+J KG und die
im Anhang detaillierter ausgewiesen und erläutert.
G+J AG als gemeinsame Obergesellschaften freiwillig einen Weltabschluss für die Gruner + Jahr - Gruppe auf, in welchen ihre in- und ausländischen Tochtergesellschaften einbezogen sind.
Die Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung der Gruner + Jahr - Gruppe
für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2007 wurden grundsätzlich nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) und
den vom Standing Interpretations Committee/International Financial Reporting Interpretations Committee (SIC/IFRIC) des IASB herausgegebenen
Auslegungen erstellt. Eine Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen sowie eine Kapitalflussrechnung liegen zum 31. Dezember 2007
vor. Der Anhang zum 31. Dezember 2007 enthält dagegen nicht alle durch
die IFRS geforderten Angaben. Es liegt damit kein vollständiger Abschluss
der Gruner + Jahr - Gruppe nach IFRS vor.
Ab dem 1. Januar 2005 ist die überarbeitete Bilanzierungsvorschrift IAS
32 anzuwenden. Entgegen den Regelungen von IAS 32.18 b) wurden die
nach den gesellschaftsrechtlichen Regelungen als Eigenkapital zu klassifizierenden Kapitalbestandteile von Personenhandelsgesellschaften nicht
als Fremdkapital im Weltabschluss ausgewiesen. Der Ausweis erfolgt unverändert zum Vorjahr innerhalb des Eigenkapitals zum Buchwert.
WECHSEL IN DER AUSÜBUNG
BESTEHENDER WAHLRECHTE
Im Dezember 2004 wurde durch die Änderung des IAS 19 „Employee
Benefits“ ein zusätzliches Wahlrecht hinsichtlich der Behandlung von
versicherungsmathematischen Gewinnen und Verlusten aus leistungsorientierten Plänen geschaffen. Bislang wurden im Weltabschluss versicherungsmathematische Gewinne und Verluste gemäß
dem Korridoransatz über die durchschnittliche Restlebensarbeitszeit
verteilt und in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Ab dem 1. Januar 2007 macht die Unternehmensgruppe Gruner + Jahr von dem
Wahlrecht des IAS 19.93A Gebrauch. Unter Anwendung von IAS 8.14
(b) soll so die Transparenz der Berichterstattung durch die Aufdeckung
von stillen Reserven bzw. Lasten erhöht werden. Demnach werden
die versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste aus leistungsorientierten Plänen sowie die darauf entfallenden latenten Steuern im Jahr des Entstehens sofort in voller Höhe im Eigenkapital
erfasst. Dies hat zur Folge, dass keine ergebniswirksame Amortisation
der versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste mehr erfolgt. Die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst.
Alle konzerninternen Gewinne und Verluste, Umsatzerlöse, Aufwendungen und Erträge sowie Forderungen und Verbindlichkeiten bzw.
Rückstellungen innerhalb des Konsolidierungskreises werden eliminiert. Die quotale Konsolidierung erfolgt anteilsmäßig nach den gleichen Grundsätzen.
Zwischenergebnisse aus Lieferungen und Leistungen unter einbezogenen Unternehmen werden eliminiert soweit sie hinsichtlich der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Unternehmensgruppe von
wesentlicher Bedeutung sind.
ANGABEN ZUM KONSOLIDIERUNGSKREIS
Der Konsolidierungskreis einschließlich der Muttergesellschaften umfasst 169 vollkonsolidierte Unternehmen (Vorjahr: 163).
In den Weltabschluss wurden alle in- und ausländischen verbundenen
Unternehmen mit Ausnahme von 31 Gesellschaften (Vorjahr: 25) einbezogen. Dabei handelt es sich um Gesellschaften ohne nennenswerten Geschäftsbetrieb, die wegen ihrer insgesamt untergeordneten
Put-Optionen von Minderheitsgesellschaftern werden als Ratenkauf
behandelt und somit als finanzielle Verbindlichkeiten ausgewiesen. Aus
II. KONSOLIDIERUNG
diesem Grund werden die der Put-Option unterliegenden Anteile so in
KONSOLIDIERUNGSGRUNDSÄTZE
der Kapitalkonsolidierung berücksichtigt, als wären die Anteile bereits erworben worden. Die Umwidmung der dieser Regelung unterliegenden
Minderheitsanteile zu den übrigen Verbindlichkeiten führt dazu, dass
WELTABSCHLUSS
Alle wesentlichen Tochtergesellschaften, die von der G+J AG sowie
der G+J KG gemäß IAS 27 direkt oder indirekt beherrscht werden,
88
Bedeutung für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage nicht in den
Weltabschluss einbezogen wurden.
G+J JAHRESBERICHT 2007
G+J JAHRESBERICHT 2007
89
29 Gemeinschaftsunternehmen (Vorjahr: 30) wurden quotal in den
Konzernabschluss einbezogen.
Von den 14 assoziierten Unternehmen (Vorjahr: 13) wurden 4 (Vorjahr:
4) nach der Equity-Methode bilanziert. Die übrigen wurden wegen
ihrer untergeordneten Bedeutung für den Konzernabschluss zu Anschaffungskosten angesetzt.
DER KONSOLIDIERUNGSKREIS HAT SICH IM GESCHÄFTSJAHR WIE
FOLGT ENTWICKELT:
Einbezogene Unternehmen
Zum 31. Dezember 2006
Inland
Ausland
Gesamt
101
62
163
8
3
11
Zugänge
Abgänge
Zum 31. Dezember 2007
0
5
5
109
60
169
Im Rahmen eines Joint-Venture zwischen den Medienhäusern Axel
Springer (AS), BAG sowie der G+J KG wurden zum 1. Juli 2005 die
Tiefdruckaktivitäten zu der Druckereigruppe PRINOVIS zusammengeführt. BAG sowie G+J KG halten je 37,45% und AS 25,1% der Anteile. PRINOVIS wird im Bertelsmann Konzernabschluss
vollkonsolidiert und in der Segmentberichterstattung wie ein JointVenture je zur Hälfte auf die Bereiche „Arvato“ und „Gruner + Jahr“
aufgeteilt. Vor diesem Hintergrund wird, abweichend von der tatsächlichen Beteiligungsquote, die PRINOVIS Gruppe zu 50% quotal in den
Weltabschluss einbezogen.
Die Abschlüsse der im Wege der Vollkonsolidierung einbezogenen Unternehmen sind von den jeweiligen Abschlussprüfern nach den Prüfungsgrundsätzen des jeweiligen Landes geprüft worden. Außerdem
wurden von den Tochterunternehmen Handelsbilanzen II nach gruppenweit einheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen
nach IAS/IFRS aufgestellt. Auch diese Berichterstattungsabschlüsse
(Reporting Packages) einschließlich der Anhangsangaben wurden
grundsätzlich der Prüfung durch die jeweiligen Prüfer unterzogen, die
die Anpassung der Jahresabschlüsse an die konzerneinheitliche Bilanzierung und Bewertung schriftlich bestätigt haben.
WÄHRUNGSUMRECHNUNG
Im Weltabschluss werden die Jahresabschlüsse ausländischer Tochterunternehmen gemäß IAS 21 nach dem Konzept der funktionalen
Währung in Euro umgerechnet. Die Umrechnung der Vermögenswerte
und Schulden erfolgt zum Mittelkurs am Bilanzstichtag, während die
Gewinn- und Verlustrechnung mit dem Durchschnittskurs des Geschäftsjahres umgerechnet wird. Unterschiede aus der Währungsumrechnung werden ergebnisneutral im kumulierten übrigen Eigenkapital
erfasst. Solche Differenzen entstehen bei der Umrechnung von Bilanzposten im Vergleich zum Vorjahreskurs sowie durch den Unterschied
zwischen Durchschnitts- und Stichtagskurs bei der Umrechnung von
Posten der Gewinn- und Verlustrechnung. Zum Zeitpunkt der Entkonsolidierung von Konzerngesellschaften werden die jeweiligen kumulierten Umrechnungsdifferenzen erfolgswirksam aufgelöst.
Für die aus der Sicht des Weltabschlusses wichtigsten Länder wurden
für Zwecke der Währungsumrechnung in die Darstellungswährung
WELTABSCHLUSS
des Weltabschlusses folgende Euro-Wechselkurse zu Grunde gelegt
(Fremdwährung für 1 EURO):
IMMATERIELLE VERMÖGENSWERTE
sowie der Abschreibungsmethode wird gemäß IAS 16 einer jährlichen
Überprüfung unterzogen. Im Berichtsjahr liegen den planmäßigen Abschreibungen folgende konzerneinheitliche Nutzungsdauern zu Grunde:
Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte des Anlagevermögens
werden mit ihren aktivierungspflichtigen Herstellungskosten aktiviert,
DURCHSCHNITTSKURS
STICHTAGSKURS
wenn dafür die Voraussetzungen des IAS 38 erfüllt sind.
JAHRE
1.1.-31.12.2007 1.1.-31.12.2006
31.12.2007
31.12.2006
1,2566
1,4721
1,3170
3,8965
3,5935
3,8310
men wurden, erfolgt gemäß IFRS 3 zum beizulegenden Zeitwert im Er-
34,1475
35,9860
34,6800
Betriebs- und Geschäftsausstattung
3 BIS 12
LEASING
IAS 36 vorgenommen. Die planmäßige Abschreibungsdauer beträgt
Soweit ein in den Weltabschluss einbezogenes Unternehmen im Rahmen von Leasingverträgen alle wesentlichen Chancen und Risiken
trägt und somit als wirtschaftlicher Eigentümer anzusehen ist (Finance
Lease), wird der Leasinggegenstand bei Vertragsabschluss mit dem
Marktwert oder dem niedrigeren Barwert der zukünftigen Leasingzahlungen abzüglich der darin enthaltenen Kosten für Versicherungen, Instandhaltung und Steuern sowie des darauf entfallenden Gewinns
aktiviert. Die aus dem Finance Lease resultierende Zahlungsverpflichtung wird zu Beginn des Leasingverhältnisses in gleicher Höhe unter
den Finanzverbindlichkeiten passiviert.
Abonnentenstämme bis zu 15 Jahre. Lizenzen werden entsprechend
10,0077
10,7524
10,2793
der Vertragslaufzeit abgeschrieben. Die Nutzungsdauern werden jährlich überprüft und entsprechend den geänderten Erwartungen ange-
Pfund Sterling (GBP)
passt.
0,6822
0,7334
0,6715
Immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer werden wie Firmenwert behandelt und unterliegen somit keiner planmäßigen Abschreibung. Statt dessen werden sie mindestens einmal
KAPITALFLUSSRECHNUNG
Die Kapitalflussrechnung basiert auf IAS 7. Die Zahlungsströme werden
aufgeteilt in den Cash-Flow aus betrieblicher Tätigkeit, den Cash-Flow
aus Investitionstätigkeit und den Cash-Flow aus Finanzierungstätigkeit.
Die Darstellung der Zahlungsströme aus betrieblicher Tätigkeit erfolgt
mittels der sogenannten indirekten Methode, indem das EBIT um nicht
zahlungswirksame Vorgänge korrigiert wird. Des Weiteren werden Erträge und Aufwendungen eliminiert, die dem Cash-Flow aus Investitionstätigkeit und aus Finanzierungstätigkeit zuzurechnen sind.
jährlich einem Werthaltigkeitstest (Impairment-Test) unterzogen und
gegebenenfalls auf den beizulegenden Zeitwert außerplanmäßig abgeschrieben.
Ist der spätere Eigentumsübergang der geleasten Vermögensgegenstände hinreichend sicher, erfolgt die Abschreibung über die wirtschaftliche Nutzungsdauer. Anderenfalls wird für die Abschreibungsdauer die
Laufzeit des Leasingvertrages bzw. die ggf. kürzere wirtschaftliche Nutzungsdauer zugrunde gelegt. Die vom Leasingnehmer zu zahlenden
Leasingraten verändern sich bei den Leasingverträgen in Abhängigkeit
von Zinsänderungen beim Leasinggeber.
FIRMENWERTE
Der Firmenwert aus einem Unternehmenszusammenschluss gemäß
IFRS 3 ist der aktivische Unterschiedsbetrag zwischen Anschaffungskosten einer Beteiligung und den anteilig erworbenen identifizierbaren Vermögenswerten, Schulden und Eventualschulden zu Zeitwerten.
Dem Cash-Flow aus betrieblicher Tätigkeit werden neben den gezahlten
Ertragsteuern auch erhaltene Dividenden aus Beteiligungen zugeordnet.
Gezahlte bzw. erhaltene Zinsen sowie bezahlte Dividenden werden hingegen im dem Cash-Flow aus Finanzierungstätigkeit ausgewiesen.
Der Finanzmittelfonds umfasst neben Barmitteln und Sichteinlagen auch
noch kurzfristige Darlehen bzw. kurzfristige Termingelder gegenüber den
Gesellschaftern.
III. BEWERTUNGS- UND BILANZIERUNGSMETHODEN
ERTRAGS- UND AUFWANDSERFASSUNG
Umsatzerlöse gelten als realisiert, wenn die Leistung erbracht ist und
der Gefahrenübergang erfolgt ist. Übrige Erträge werden erfasst, wenn
der wirtschaftliche Nutzen wahrscheinlich und der Betrag verlässlich
zu bestimmen ist. Aufwendungen werden nach zeitlichen Kriterien abgegrenzt.
Zinserträge und -aufwendungen werden periodengerecht erfasst. Dividenden von nicht zum Konsolidierungskreis gehörenden Investments
werden erst im Zeitpunkt der Ausschüttung erfolgswirksam vereinnahmt.
Bei den Leasingobjekten handelt es sich hauptsächlich um Gebäude.
Die Finance-Lease-Verträge, die Gebäude betreffen, haben in der
Regel eine unkündbare Grundmietzeit von 20 Jahren. Nach Ablauf der
Mietzeit steht dem Leasingnehmer das Recht zu, den Leasinggegenstand zum jeweiligen Restwert bzw. im Rahmen einer günstigen Kaufpreisoption zu kaufen.
destens einmal jährlich einem Werthaltigkeitstest (Impairment-Test)
unterzogen. Die Höhe der Wertberichtigung ergibt sich dann als Differenz aus dem Buchwert und dem erzielbaren Betrag der zahlungsmittelgenerierenden Einheit, zu welcher der Firmenwert zugeordnet ist.
Jede Wertberichtigung wird unmittelbar erfolgswirksam erfasst. Eine
Wertaufholung, auch unterjährig erfasster Impairments erfolgt nicht.
Neben den Finance-Lease-Verträgen sind Mietverträge abgeschlossen
worden, die als Operating-Lease-Verträge zu qualifizieren sind. Dies
führt dazu, dass die Leasinggegenstände wirtschaftlich gesehen dem
Vermieter zuzuordnen sind und die Leasingraten Aufwand der Periode
darstellen. Die Summe der Leasingzahlungen während der unkündbaren Grundmietzeit ist unter den sonstigen finanziellen Verpflichtungen
ausgewiesen.
Im Weltabschluss werden Impairment-Tests auf Firmenwerte auf den
Stichtag zum 30. September eines jeden Jahres durchgeführt.
SACHANLAGEN
Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten vermindert um plan- und gegebenenfalls außerplanmäßige Abschreibungen bilanziert.
AUSSERPLANMÄSSIGE ABSCHREIBUNGEN AUF
IMMATERIELLE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE UND
AUF SACHANLAGEN
Instandhaltungskosten werden als Aufwand der Periode verbucht,
während Aufwendungen für Maßnahmen, die zu einer Nutzungsverlängerung oder zu einer verbesserten Nutzung führen, grundsätzlich
aktiviert werden.
Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen werden zum
Bilanzstichtag gemäß den Vorschriften von IAS 36 zu Impairment-Tests
außerplanmäßig abgeschrieben, wenn der erzielbare Betrag der Vermögenswerte unter den Buchwert gesunken ist. Der erzielbare Be-
Sachanlagen werden nach der linearen Methode über ihre wirtschaftliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Die Schätzung der Nutzungsdauer
90
Sind die Gründe für vorgenommene außerplanmäßige Abschreibungen
entfallen, werden Zuschreibungen bis zu dem Betrag vorgenommen,
der sich ergeben hätte, wenn die außerplanmäßige Abschreibung nicht
vorgenommen worden wäre. Diese Regelung gilt nicht für Firmenwerte.
FINANZIELLE VERMÖGENSWERTE
Ein Finanzinstrument ist ein Vertrag, der gleichzeitig bei dem einen Unternehmen zu einem finanziellen Vermögenswert und bei dem anderen Unternehmen zu einer finanziellen Verbindlichkeit oder einem
Eigenkapitalinstrument führt. Finanzielle Vermögenswerte werden in
die folgenden Kategorien unterteilt:
R
BIS ZUR ENDFÄLLIGKEIT GEHALTENE FINANZINVESTITIONEN
(HELD-TO-MATURITY)
R
ZUR VERÄUSSERUNG VERFÜGBARE FINANZIELLE VERMÖGENSWERTE (AVAILABLE-FOR-SALE)
R
ZU HANDELSZWECKEN GEHALTENE ORIGINÄRE UND DERIVATIVE FINANZIELLE VERMÖGENSWERTE (HELD FOR TRADING)
Firmenwerte werden nicht planmäßig abgeschrieben, sondern min-
WELTABSCHLUSS
5 BIS 15
ßerplanmäßige Abschreibungen werden gemäß den Vorschriften des
Yuan Renminbi (CNY)
0,6861
Maschinen und technische Anlagen
Außerplanmäßige Abschreibungen auf Sachanlagen werden gemäß
den Vorschriften des IAS 36 vorgenommen.
Die planmäßigen Abschreibungen erfolgen bei immateriellen Vermö-
für aktivierte Software drei bis vier Jahre, für Belieferungsrechte und
10,4416
10 BIS 50
Vermögenswerten, die im Zuge eines Unternehmenskaufes übernom-
genswerten mit bestimmter Nutzungsdauer grundsätzlich linear, auRussische Rubel (RUB)
35,0759
Gebäude
werbszeitpunkt.
Polnische Zloty (PLN)
3,7792
mögens werden mit ihren Anschaffungskosten vermindert um Abschreibungen bilanziert. Der erstmalige Ansatz von immateriellen
US-Dollar (USD)
1,3749
Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögenswerte des Anlagever-
trag wird als der jeweils höhere Betrag aus Nettoveräußerungswert
und Barwert der erwarteten zukünftigen Cash-Flows der Vermögenswerte (DCF-Methode) ermittelt. Sofern den Vermögenswerten keine
eigenen Cash-Flows zugeordnet werden können, werden die außerplanmäßigen Abschreibungen anhand der Cash-Flows der kleinsten
zahlungsmittelgenerierenden Einheit ermittelt. Die prognostizierten CashFlows werden den unternehmensinternen Planungen, die drei Detailperioden umfassen, entnommen. Die über die Detailplanung
hinausgehenden Perioden werden durch eine ewige Rente unter Berücksichtigung individueller geschäftsspezifischer Wachstumsraten von
0 bis 3 Prozent abgebildet. Die Abzinsung erfolgt grundsätzlich mit dem
durchschnittlichen Kapitalkostensatz vor Steuern (Weighted Average
Cost of Capital, WACC) von derzeit 12,3 Prozent.
G+J JAHRESBERICHT 2007
G+J JAHRESBERICHT 2007
91
R
BEIM ERSTMALIGEN ANSATZ ALS ERFOLGSWIRKSAM ZUM
BEIZULEGENDEN ZEITWERT KLASSIFIZIERTE VERMÖGENSWERTE (INITIAL RECOGNITION AT FAIR VALUE THROUGH PROFIT OR LOSS)
R
DERIVATIVE FINANZIELLE VERMÖGENSWERTE MIT HEDGEBEZIEHUNG
R
AUSGEREICHTE DARLEHEN SOWIE FORDERUNGEN (LOANS
AND RECEIVABLES)
R
ZAHLUNGSMITTEL UND ZAHLUNGSMITTELÄQUIVALENTE
(LOANS AND RECEIVABLES)
Sofern Handels- und Erfüllungstage zeitlich auseinanderfallen, ist für
die erstmalige Bilanzierung der Erfüllungstag maßgeblich.
BIS ZUR ENDFÄLLIGKEIT GEHALTENE FINANZINVESTITIONEN
Sofern Finanzinstrumente bis zu ihrer Endfälligkeit (held-to-maturity) gehalten werden sollen, werden sie unter Anwendung der Effektivzinsmethode
zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Finanzinstrumente dieser
Kategorie werden derzeit nicht gehalten.
WELTABSCHLUSS
ZUR VERÄUSSERUNG VERFÜGBARE FINANZIELLE VERMÖGENSWERTE
In die Kategorie available-for-sale fallen im Wesentlichen Anteile an
nicht konsolidierten verbundenen Unternehmen, Beteiligungen und
Wertpapiere des Anlage- und Umlaufvermögens.
Die zum Bilanzstichtag gehaltenen Derivate erfüllen nicht die Voraussetzungen zur Klassifizierung als Derivat mit Sicherungszusammenhang.
len die Gründe für die Wertminderung weg, wird die vorgenommene
Abwertung rückgängig gemacht. Der neue Buchwert entspricht dann
wiederum dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- und Herstellungskosten und berichtigtem Nettoveräußerungswert. Der Verbrauch von
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie Waren wird in der Gewinn- und
Verlustrechnung als Materialaufwand erfasst.
BEIM ERSTMALIGEN ANSATZ ALS ERFOLGSWIRKSAM ZUM BEIZULEGENDEN ZEITWERT KLASSIFIZIERTE FINANZIELLE VERMÖGENS-
Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte (available-forsale) werden gemäß IAS 39 mit ihrem jeweiligen fair value (soweit vorhanden: Börsenkurs) am Bilanzstichtag bewertet, sofern dieser
zuverlässig zu ermitteln ist. Ist der beizulegende Zeitwert nicht zuverlässig ermittelbar, werden die entsprechenden Beteiligungen und
Wertpapiere mit fortgeführten historischen Anschaffungskosten bilanziert. Die aus der fair-value-Bewertung resultierenden unrealisierten
Gewinne und Verluste werden (zunächst) erfolgsneutral im übrigen kumulierten Eigenkapital erfasst. Im Zeitpunkt des Abgangs oder bei Vorliegen von Anzeichen einer Wertminderung werden die bislang
erfolgsneutral im Eigenkapital erfassten Gewinne / Verluste in der
Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Fallen die Grundlagen einer
außer-planmäßigen Abschreibung weg, werden entsprechende Zuschreibungen vorgenommen, die stets erfolgsneutral im übrigen kumulierten Eigenkapital erfasst werden. Eine Wertaufholung erfolgt
nicht, sofern es sich um nicht börsennotierte Eigenkapitalinstrumente
handelt, die als available-for-sale-Vermögenswerte zu Anschaffungskosten bewertet wurden. Der beizulegende Zeitwert der zu Anschaffungskosten bewerteten availabe-for-sale-Vermögenswerten ergibt
sich aus dem Barwert der künftigen aus dem Vermögenswert erwarteten Cash-Flows diskontiert mit dem risikoadjustierten Zinssatz.
ZU HANDELSZWECKEN GEHALTENE ORIGINÄRE UND DERIVATIVE
FINANZIELLE VERMÖGENSWERTE
Nach IAS 39 werden alle derivativen Finanzinstrumente in der Bilanz
zum Marktwert erfasst. Der Ansatz der Finanzinstrumente erfolgt beginnend mit dem Abschlusstag des Geschäfts. Bei Vertragsabschluss
eines Derivates wird festgelegt, ob dieses zur Absicherung einer Bilanzposition (fair value hedge) oder zur Absicherung künftiger Zahlungsströme (cash flow hedge) dient.
Die derivativen Finanzinstrumente, die nicht in Sicherungsbeziehungen gemäß IAS 39 eingebunden sind, werden mit dem beizulegenden
Zeitwert bewertet und Gewinne oder Verluste aus der Folgebewertung erfolgswirksam erfasst.
Die Änderungen des Marktwertes von Derivaten mit Sicherungszusammenhang werden wie folgt erfasst:
I. FAIR VALUE HEDGE
Marktwertänderungen dieser Derivate, die zur Absicherung von Vermögenswerten bzw. Schulden dienen, werden in der Gewinn- und
Verlustrechnung spiegelbildlich zu den gegenläufigen Wertänderungen der gesicherten Bilanzpositionen erfasst.
II. CASH FLOW HEDGE
Änderungen des Zeitwerts dieser Derivate, die zur Absicherung künftiger Cash-Flows dienen, werden erfolgsneutral im kumulierten übrigen Eigenkapital erfasst. Die hier eingestellten Werte werden dann
erfolgswirksam ausgebucht, wenn auch das abgesicherte Grundgeschäft erfolgswirksam wird.
WELTABSCHLUSS
WERTE
scheinlichsten Verpflichtungsumfangs. Langfristige Rückstellungen
werden abgezinst.
Sonstige Rückstellungen werden gemäß IAS 37 zu dem Zeitpunkt gebildet, an dem es sowohl wahrscheinlich ist, dass eine Verpflichtung
entstanden ist und damit zu einem zukünftigen Vermögensabfluss führen wird, als auch ihr Betrag vernünftig bestimmbar ist. Die Ermittlung
In die Kategorie initial recognition at fair value through profit or loss fallen die finanziellen Vermögenswerte, die beim erstmaligen Ansatz als
erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert klassifiziert wurden. Diese sind Finanzinstrumente, die ein oder mehrere eingebettete Derivate enthalten, die nicht getrennt bewertet werden können. Die Wertänderungen des Marktwerts werden erfolgswirksam im sonstigen finanziellen Ergebnis erfasst.
von Gewährleistungsrückstellungen und von Rückstellungen für dro-
LATENTE STEUERN
hende Verluste erfolgt zu herstellungsbezogenen Vollkosten. LangfrisAktive und passive latente Steuern werden nach IAS 12 für sämtliche temporäre Differenzen zwischen den Wertansätzen der Steuerbilanz und der IAS-Bilanz – mit Ausnahme von steuerlich nicht
ansetzbaren Firmenwerten – sowie für steuerliche Verlustvorträge
zum Nominalwert angesetzt. Aktive latente Steuern werden durch Sicherheitsabschläge nur in der Höhe berücksichtigt, in der sie voraussichtlich später genutzt werden können. Bei der Berechnung werden
diejenigen Steuersätze angewendet, die nach der jeweils aktuellen
Rechtslage zukünftig gelten werden. Die Auswirkungen von Steuersatzänderungen auf ergebniswirksam gebildete aktive bzw. passive
latente Steuern werden grundsätzlich in der Periode ergebniswirksam
vereinnahmt, in der die entsprechenden Vorschriften verabschiedet
worden sind.
Im Weltabschluss wurde von der Anwendung des Wahlrechts, finanzielle Vermögenswerte bei ihrer erstmaligen Erfassung erfolgswirksam
zum beizulegenden Zeitwert als zu bewertende Vermögenswerte zu
klassifizieren, bisher kein Gebrauch gemacht.
AUSGEREICHTE DARLEHEN SOWIE FORDERUNGEN
Ausgereichte Darlehen sowie Forderungen werden grundsätzlich mit
ihrem Nennwert oder gegebenenfalls mit ihrem beizulegenden Zeitwert bilanziert. Die Bewertung langfristiger Darlehen und Forderungen
erfolgt unter Anwendung der Effektivzinssatzmethode. Fremdwährungsbestände werden mit dem Stichtagskurs umgerechnet. Zu jedem
Bilanzstichtag werden die ausgereichten Darlehen sowie Forderungen
daraufhin untersucht, ob substanzielle Indikatoren auf eine Wertminderung hindeuten. Sofern der Barwert der zukünftigen aus dem Vermögenswert erwarteten cash flows („Barwert“) den Buchwert unterschreitet, wird die Wertminderung erfolgswirksam erfasst. Sofern sich
zu späteren Bewertungszeitpunkten ergibt, dass der Barwert gestiegen ist, erfolgt eine erfolgswirksame Wertaufholung bis maximal zu
den fortgeführten Anschaffungskosten.
KUMULIERTES ÜBRIGES EIGENKAPITAL (OTHER COMPREHENSIVE INCOME)
Im kumulierten übrigen Eigenkapital werden die Unterschiede aus der
Währungsumrechnung sowie unrealisierte Gewinne bzw. Verluste aus
der Marktbewertung von zur Veräußerung gehaltenen finanziellen Vermögenswerten (available-for-sale) und von Finanzderivaten, die zur Si-
tige Rückstellungen werden abgezinst.
VERBINDLICHKEITEN
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstige originäre finanzielle Verbindlichkeiten werden mit ihren fortgeführten
Anschaffungskosten bilanziert, langfristige Verbindlichkeiten ohne Zinsvereinbarungen werden abgezinst. Fremdwährungsverbindlichkeiten
werden grundsätzlich mit dem Stichtagskurs umgerechnet.
Im Weltabschluss wurde von der Anwendung des Wahlrechts bei den
finanziellen Verbindlichkeiten, diese bei ihrer erstmaligen Erfassung
als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert zu bewertende Verbindlichkeit zu klassifizieren, bisher kein Gebrauch gemacht.
Die ebenfalls unter den Finanzverbindlichkeiten ausgewiesenen Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing sind gemäß IAS 17 mit ihrem
Barwert erfasst.
SCHÄTZUNGEN UND ANNAHMEN
cherung eines künftigen Zahlungsstroms (cash-flow hedge) eingesetzt
Die Aufstellung eines IFRS-konformen Konzernabschlusses erfordert
werden, sowie aus durchzuführenden Neubewertungen vorzuneh-
Schätzungen und Annahmen, die sich auf den Wertansatz der bilan-
mende Aufstockungen von Vermögenswerten gemäß IAS 39 erfolgs-
zierten Vermögenswerte und Schulden sowie der Aufwendungen und
neutral bilanziert.
Erträge auswirken können. Die tatsächlich realisierten Beträge können
von den Schätzwerten abweichen. Die Annahmen und Schätzungen
Darüber hinaus werden gemäß IAS 19.93A auch versicherungsmathematische Gewinne und Verluste aus leistungsorientierten Pensions-
ZAHLUNGSMITTEL UND ZAHLUNGSMITTELÄQUIVALENTE
plänen im Jahr des Entstehens in voller Höhe erfolgsneutral im
Liquide Mittel umfassen Bankguthaben und Kassenbestände, deren
Restlaufzeit beim Erwerb weniger als drei Monate beträgt. Fremdwährungsbestände werden zum jeweiligen Stichtagskurs umgerechnet.
Eigenkapital erfasst. Der Ausweis von latenten Steuern auf die oben
genannten Sachverhalte erfolgt dementsprechend ebenfalls erfolgsneutral im Eigenkapital.
betreffen im Weltabschluss insbesondere die Bewertung von Pensionsverpflichtungen und Pensionsvermögen, die Bemessung von Rückstellungen und von Impairments auf immaterielle Vermögenswerte
(insbesondere Geschäfts- und Firmenwerte) sowie Vermögenswerte
des Sachanlagevermögens. Des Weiteren sind Schätzungen und Annahmen bei der Festlegung konzerneinheitlicher Nutzungsdauern
sowie bei der Einschätzung der Realisierbarkeit zukünftiger Steuerent-
VORRÄTE
RÜCKSTELLUNGEN
Die Vorräte werden am Bilanzstichtag grundsätzlich mit dem niedrigeren Wert aus historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten und
Nettoveräußerungserlös angesetzt. Gleichartige Vorräte werden zu
Durchschnittskosten bewertet. Die Herstellungskosten umfassen
neben den Material- und Fertigungseinzelkosten auch diejenigen Gemeinkosten, die durch den Produktionsprozess veranlasst sind.
lastungen von Bedeutung. Hinsichtlich der bei der Pensionsbilanzie-
Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden gemäß IAS 19 nach dem versicherungsmathematischen Anwartschaftsbarwertverfahren (projected unit credit method) ermittelt. Bei
diesem Verfahren werden neben biometrischen Berechnungsgrundlagen insbesondere der jeweils aktuelle langfristige Kapitalmarktzinssatz
sowie aktuelle Annahmen über zukünftige Gehalts- und Rentensteige-
An jedem Bilanzstichtag wird der noch vorhandene Bestand des zu
Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewerteten Vorratsvermögens
auf seine Werthaltigkeit überprüft. Dafür wird an jedem Bilanzstichtag
der sogenannte Nettoveräußerungswert bestimmt. Dieser ergibt sich
als geschätzter Veräußerungspreis abzüglich der voraussichtlich noch
anfallenden Produktionskosten sowie der geschätzten Vertriebskosten. Liegt der so bestimmte Nettoveräußerungswert (net realizable
value) unter den historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten,
so wird eine Abwertung auf den niedrigeren Wert vorgenommen. Fal-
92
rungen berücksichtigt.
Der im Pensionsaufwand enthaltene Zinsanteil sowie die erwarteten
Erträge aus dem Planvermögen werden im Zinsergebnis ausgewiesen.
Mit Ausnahme der nach IAS 19 berechneten übrigen personalbezoge-
rung getroffenen Annahmen wird auf die Erläuterungen zur Bilanz
verwiesen. Rückstellungen liegen rechtliche Einschätzungen des Managements zugrunde. Prämissen, die bei der Werthaltigkeitsprüfung
von immateriellen Vermögenswerten (einschließlich Firmenwerten)
sowie Sachanlagen zugrunde gelegt werden, werden im Abschnitt außerplanmäßige Abschreibungen zur Gewinn- und Verlustrechnung dargelegt.
Die Schätzungen und die zugrunde liegenden Annahmen werden fortlaufend überprüft. Anpassungen der Schätzungen werden grundsätzlich in der Periode der Änderung und in den zukünftigen Perioden
berücksichtigt.
nen Rückstellungen werden alle anderen Rückstellungen auf Basis von
IAS 37 gebildet, soweit eine rechtliche oder faktische Außenverpflichtung besteht. Der Ansatz erfolgt zu Vollkosten in Höhe des wahr-
G+J JAHRESBERICHT 2007
G+J JAHRESBERICHT 2007
93
WELTABSCHLUSS
1979 In den USA kauft G+J die Tief- und
Offsetdruckerei Brown Printing Company
in Waseca, Minnesota. In Paris erscheint die
französische GEO-Ausgabe. HÄUSER und
ART werden in Deutschland eingeführt.
1980 Das Wirtschaftsmagazin IMPULSE
CHRONIK
1948 Am 1. August erscheint im Verlag
Henri Nannen GmbH die erste Ausgabe des
STERN.
1965 Die Zeitschriften-Verleger John Jahr
und Dr. Gerd Bucerius schließen sich mit
dem Drucker Richard Gruner zur Gruner
+ Jahr GmbH & Co. zusammen. Gruner
hält 39,5 Prozent, Jahr 32,25 Prozent und
Bucerius 28,25 Prozent der Anteile.
GmbH & Co. wird das Druck und Verlagshaus Gruner + Jahr AG & Co. Die erste
Ausgabe der Monatszeitschrift ESSEN&
TRINKEN erscheint.
kommt auf den Markt.
1981 Nach der erfolgreichen Einführung
von GEO in Frankreich bringt G+J auch
das monatliche Magazin ÇA M’INTÉRESSE auf den Markt. MUY INTERESANTE
wird erfolgreich gestartet.
1973 Bucerius tauscht seine G+J-Anteile
gegen Aktien der Bertelsmann AG, die mit 60
Prozent Mehrheitsgesellschafter von G+J wird.
Die restlichen Anteile halten John Jahr (35
Prozent) und Ernst Naumann (5 Prozent).
1982 Die in Frankreich neu eingeführte
Frauenzeitschrift PRIMA erreicht innerhalb
eines Jahres eine Verkaufsauflage von einer
Million Exemplaren.
1969 Richard Gruner verkauft seine An- 1975 John Jahr verkauft 9,9 Prozent seiteile. Die Eigentumsverhältnisse des Verlags
werden neu geordnet: Jahr und Bucerius halten je 37,5 Prozent. Reinhard Mohn (Bertelsmann) beteiligt sich mit 25 Prozent. Gruner + Jahr übernimmt 90 Prozent des
Münchner Verlags Kindler & Schiermeyer.
Die restlichen 10 Prozent bleiben beim dortigen geschäftsführenden Gesellschafter
Ernst Naumann, der sie später gegen 5 Prozent der G+J-Anteile tauscht.
1971 G+J beteiligt sich mit 24,75 Prozent
am Spiegel-Verlag (Der Spiegel). John Jahr
und Dr. Gerd Bucerius ziehen sich aus der
aktiven Geschäftsführung zurück
1972 G+J erwirbt 15 Prozent an der Vereinigten Motor-Verlage GmbH & Co. KG
(Auto Motor Sport). Aus der Gruner + Jahr
CHRONIK
94
G+J JAHRESBERICHT 2007
ner Anteile an die Bertelsmann AG und behält 25,1 Prozent.
1984 In Frankreich wird FEMME ACTUELLE gestartet.
1976 Die Bertelsmann AG übernimmt die
1985 An der Manager Magazin Verlagsgesellschaft (manager magazin) erwirbt G+J
eine 24,9-Prozent-Beteiligung. Bei den Zeitschriften kommen SCHÖNER ESSEN und
FLORA hinzu.
5-Prozent-Beteiligung von Ernst Naumann
und hält nun insgesamt 74,9 Prozent der
Anteile. GEO erscheint erstmalig.
1978 G+J geht als erster deutscher Ver-
1987 GEO WISSEN kommt in Deutschland auf den Markt. In Frankreich startet
das People-Magazin VOICI. Auch in Spanien kommt GEO an die Kioske.
1990 Start der CHEMNITZER und
DRESDNER MORGENPOST. In einem
Joint-Venture mit dem Mailänder Verlag
Mondadori startet G+J in Italien die Frauenzeitschrift VERA.
1991 G+J erwirbt die Mehrheit am
Dresdner Druck- und Verlagshaus, in dem
die SÄCHSISCHE ZEITUNG erscheint.
In Frankreich wird CAPITAL direkt nach
der Einführung Marktführer unter den Wirtschaftstiteln.
1992 In Italien erscheint der populärwissenschaftliche Titel FOCUS.
1993 G+J Polen mit Sitz in Warschau
lag auf den internationalen Zeitschriftenmarkt: In Spanien wird der Verlag Cosmos
Distribuidora S.A. (DUNIA, SER PADRES HOY) übernommen. In Deutschland startet das populärwissenschaftliche
Magazin P.M. In Hamburg wird die G+JJournalistenschule gegründet, die 1984 in
Henri-Nannen-Schule umbenannt wird.
1986 In Frankreich wird TÉLÉ LOISIRS
gestartet. In Spanien wird die Frauenzeitschrift MIA eingeführt.
wird gegründet. Das Frauenmagazin CLAUDIA erscheint auf dem polnischen Markt.
In Frankreich wird die Peoplezeitschrift
GALA eingeführt.
1994 GALA wird in Deutschland gestartet. G+J übernimmt das Anlagemagazin BÖRSE ONLINE. In Polen kommt die
Frauenzeitschrift NAJ auf den Markt.
95
CHRONIK
2000 In einem Joint-Venture mit dem
1995 Mit GEO.de, MOPO.de, PM-MAGAZIN.de und STERN.de startet G+J die
ersten Internet-Angebote. In Frankreich wird
die Unternehmenszeitschrift L’ESSENTIEL
DU MANAGEMENT eingeführt.
1996 In Polen startet FOCUS, in Deutschland ELTERN FOR FAMILY und das Kindermagazin GEOLINO. Prisma Presse übernimmt die wöchentliche Illustrierte VSD.
Die Illustrationsdruckerei im G+J-Druckzentrum in Dresden nimmt den Betrieb auf.
Londoner Medienkonzern Pearson bringt
G+J die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND an die Kioske. In Italien startet das
technologieorientierte Consumer-Magazin
JACK, und NATIONAL GEOGRAPHIC
erscheint erstmals in den Niederlanden.
LIVING AT HOME und das gleichnamige Internet-Portal starten.
NATIONAL GEOGRAPHIC WORLD
wird im November 2003 als zweisprachiges
Wissensmagazin für Kinder gestartet.
ESSEN&TRINKEN FÜR JEDEN TAG
erscheint erstmals.
2001 Die Internationalisierung erfolgreicher Zeitschriftenmarken wird mit GALA
in Polen und Russland fortgesetzt. Nach
dem Zusammenschluss mit der KurierGruppe und dem Start der Frauenzeitschrift
WOMAN verlegt die Verlagsgruppe News
in Österreich 14 Magazine.
2004 Mit der Einführung von weltweit 23
Zeitschriften-Innovationen werden so viele Titel wie noch nie zuvor gestartet. In
Frankreich startet Prisma Presse die Programmzeitschriften TÉLÉ 2 SEMAINES
und TV GRANDES CHAÎNES. QUEST
wird in den Niederlanden eingeführt. In
Deutschland wird mit GEO KOMPAKT
der neunte Titel der erfolgreichen GEO-Familie gestartet. G+J übernimmt die Mehrheitsanteile an der Motor Presse Stuttgart.
G+J, arvato (Bertelsmann) und Axel Springer gründen das Tiefdruck-Unternehmen
PRINOVIS.
2002 In Frankreich kommt das Jugendmagazin GEO ADO auf den Markt. Die
1997 Brown Printing erwirbt die Drucke- Elternzeitschrift FUMU PARENTS ist der
reien PennWell und Graftek in Woodstock.
1998 In Polen übernimmt G+J die Wohnzeitschrift MOJE MIESZKANIE. In Russland
erscheint GEO. Auch in China kommt ein G+JTitel auf den Markt: CAR & MOTOR. Mit der
Beteiligung an der Wiener NEWS-Gruppe
(NEWS, TV MEDIA) in Höhe von 56 Prozent
gelingt der Einstieg in den österreichischen
Markt. Im Herbst folgt mit FORMAT der dritte Titel der NEWS-Gruppe.
zweite Schritt bei der Erschließung des chinesischen Zeitschriftenmarktes.
2003 Die in Lizenz gestartete GLAMOUR wird 2003 zur erfolgreichsten Neueinführung des Jahres in Polen. Für Begeisterung bei jungen Leserinnen und Lesern in Deutschland sorgt das Magazin
NEON, das 2003 getestet wird und seit
Februar 2004 monatlich erscheint.
2005 Insgesamt startet G+J 16 neue Magazine in elf Ländern, darunter PARK AVENUE, VIEW und HEALTHY LIVING in
Deutschland, GLAMOUR in den Niederlanden sowie eine internationale GEO-Ausgabe in Tschechien, der Slowakei, Ungarn,
Rumänien, Kroatien und der Türkei. G+J
gründet zusammen mit Sanoma International ein Joint-Venture in Kroatien, Serbien
und Slowenien.
1999 GEO EPOCHE erscheint erstmals.
In Lizenz der National Geographic Society
bringt G+J in Deutschland NATIONAL
GEOGRAPHIC auf den Markt.
CHRONIK
96
2006 G+J startet die Initiative „Expand
your Brand“. In Deutschland startet G+J
DOGS und EMOTION. Prisma Presse
erwirbt den jungen Frauentitel BIEN
DANS MA VIE von Axel Springer. In
China wird FOCUS/XINZHIKE gelauncht, und mit dem Einstieg bei
BODA/Rayli wird G+J zum zweitgrößten Zeitschriftenverlag Chinas.
1948-2007
2007 Im Zuge von „Expand your Brand“
investiert G+J kräftig in den Ausbau der Websites großer Marken wie STERN.de,
BRIGITTE.de oder FEMMEACTUELLE.fr,
aber auch neue Angebote wie ESSEN-UNDTRINKEN.de werden gestartet. Im Januar
übernimmt G+J Deutschland den Entertainment Media Verlag, Deutschlands größten
Special-Interest-Verlag im Entertainment-Bereich. Mit Akquisitionen wie CHEFKOCH.de,
XX-WELL.com oder PROGRAMME-TV.net
stärkt G+J seine Positionen in den Kernsegmenten Food, Ernährung oder Programmies.
GALA kommt in den Niederlanden sowie in
Serbien und Kroatien an die Kioske, in Frankreich startet DOGS. Die Verlagsgruppe News
bringt in Österreich das Upscale-Magazin
FIRST heraus.
p
G+J JAHRESBERICHT 2007
G+J JAHRESBERICHT 2007
97
Über 14.500 Mitarbeiter erreichen mit über 500 von ihnen produzierten
Print- und Online-Medien Leser und Nutzer in 30 Ländern auf drei Kontinenten
WELTWEITE PRÄSENZ
FINNLAND
INDIEN
HERAUSGEBER
GRUNER + JAHR AG & Co KG
UNTERNEHMENSKOMMUNIKATION
AM BAUMWALL 11, 20459 HAMBURG
VERANTWORTLICH
Dr. Andreas Knaut
Tel.: + 49 40 3703 0
[email protected]
BULGARIEN
KOLUMBIEN
REALISATION
SCHWEDEN
G+ J Corporate Media GmbH
Friesenweg 2a, 22763 Hamburg
NORWEGEN
STANDORTE
G+J JAHRESBERICHT 2007
G+J JAHRESBERICHT 2007
„GRUNER + JAHR STEHT UNVERÄNDERT FÜR
UNABHÄNGIGEN QUALITÄTSJOURNALISMUS.“
DR. BERND KUNDRUN Vorstandsvorsitzender Gruner + Jahr
100
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