Reiche Beute beim Heischen

Transcription

Reiche Beute beim Heischen
BAD DÜRRHEIM
Samstag, 18. Februar 2012
Reiche Beute beim Heischen
Narrenzunft zog mit Kindern durch Geschäfte / Närrische Sprüchle gelernt
„Giezig, giezig“ klang es gestern Nachmittag in den Geschäften der Innenstadt. Der „Narresome“ forderten mit dem Aufsagen von Fasnachtssprüchen
Süßigkeiten ein.
Bad Dürrheim. Auch Dank professioneller Anleitung machten die Kinder beim Heischen richtig „fette Beute“. Das Umherziehen, um an Fasnacht in den Läden Süßigkeiten zu
erlangen, stellt im alemannischen
Raum eine große Tradition dar. Er
wird Heischen genannt.
Ursprünglich hatte das Heischen
eher den Charakter von Betteln, um
tatsächlich Gaben für Bedürftige zu
erhalten. Heute stellt der Brauch vor
allem eine lustige Angelegenheit dar.
Nicht nur die Umzugsschar hatte
dabei offensichtlich ein prächtiges
Vergnügen. Auch die Gutselespender
machten beim Brauch sehr großzügig gerne mit.
Ältere Beobachter freuten sich ob
der kleinen Schau oder bekamen gar
feuchte Augen. In zwei Gruppen zogen die Kinder durch Dürrheim. Eine
wurde von zwei bekannten notorisch
Fasnetverfallenen angeführt: Charlie
Gessler und Karl-Heinz Hornberger.
Die zweite Gruppe wurde mit von
Urviech Matthias Bruch begleitetet,
eher still im Fasnetsherzen berührt,
während Gessler und Hornberger ein
richtiges Ramabzamba aufführten.
Der Narresome war in der Tat zunächst eher brav dabei, doch fiel
dann in den einzelnen Ladengeschäften nach und nach auch die
Scheu mit Sprüchle die Süßigkeiten
einzufordern.
Eigentlich hatten die Dreikäsehochs den allseits bekannten Vers
von der hoorigen Katz alle drauf,
doch wurde der von den Fasnetroutiniers etwas neu interpretiert: „Hoo-
Bis zu 54 Hästräger bringt die Narrogruppe innerhalb der Narrenzunft
Bad Dürrheim zusammen. Seit 1998
wird sie von Architekt Michael Rebholz (Bild) geleitet. Wegen des schweren Gschells, den 25 Glocken, ist das
eher eine Männersache – der Älteste
ist mit bald 80 Jahren Altnarrovater
Hans Ums. Dennoch schlüpfen auch
vier Frauen im Alter von 14 bis 50 Jahren ins Narrohäs. Neu in diesem Jahr
dazugestoßen ist ein Holländer, den
es der Liebe wegen in den Süden zog
Michael Rebholz
führt die 54 Narros
an. Zu ihnen gehören auch vier Frauen.
Foto: Archiv
Angeleitet von Charly Gessler und Karl-Heinz Hornberger pflegte der Dieremer Narresome den alten Brauch des Heischens: „Fette
Beute“ in Form von Süßigkeiten wurde dabei gemacht.
Foto: Martin Gruhler
rig, hoorig isch die Katz und wenn
die Katz nit hoorig isch, doo fängt se
auch kei Maus“. Nie so gehört, aber
schnell gelernt, eine neue Variante
„Hoorig, hoorig isch der Hund und
wenn nicht mehr – dann kriegt er
eben auch keine Wurst.“
Ähnlich geht das Sprüchlein mit
der borstigen Sau, die ohne Fell keine
Wurst mehr werden kann. Auch lernte Gessler den Kinder den Spruch für
haarlose Amphibien: „Die Frösch, die
Frösch, das isch ä luschtig Chor, es
brucht sich keiner rasiere, sie hen jo
keine Hoor“. Seine Drehorgel hatte
Gessler zu Hause gelassen, mit der
kleinen Trommel machte er aber
neben dem Stimmorgan genauso Furorenwirbel.
Mit einem Evergreen – möglicherweise aus Villingen importiert, stiftete Hornberger die Kids an: „Es isch
kein Weck, es isch kein Weck, es isch
der Arsch vom Beck“. Auch in Dürrheim ist dann das Hinterteil von
einem ganz bestimmten Bäcker angedeutet. Obwohl jetzt hier kurz
nackte Tatsachen aufgezählt wurden,
blieben alle Spottverse durchaus im
für Kinder Erlaubten.
Der in Schwenningen wohnende
Ur-Dürrheimer Hornberger gestand
nebenbei, dass er in seiner Kindheit
am liebsten als Villinger Wuescht auf
der Fasnet gegangen sei und ihm die
die Mama deshalb dann die Hosen
vollgestopft hat.
Die Narren nahm er mit einem
Sprüchle gleich selbst aufs Korn:
Narro, Narro Lumpenhund, hesch,
nit gwisst dass d'Fasnet kunt.
Hätscht dii Muul mit Wasser griebe,
wäre de Geldbeutel voll gebliebe.“
Inspiriert wohl vom gefrorenen Salinensee stimmte Gessler kräftig ein:
„Alte Weiber und Enta, schnadere
über de See. Und und wenn man sie
will vertränka, no sind se niane
meh“.
Die Kinder machten ganz große
Beute: Apothekerinnen, Blumenhändler, Cafébesitzer, Banker und
Bäcker niemand geizte mit Süßigkeiten. Das Heischen führte die Friedrichstraße nordwärts. Umgekehrt
herum war zuvor mit viel Schweiß
und unter Hilfestellung der Siedergilde vom Narrensamen der große
Kindernarrenbaum
herangekarrt
worden. Insgesamt 13 Meter misst
der Baum aus dem Wittmannstal, der
nun zentral und senkrecht auf dem
Rathausplatz steht.
Bürgermeister Walter Klumpp genoss zusammen mit dem Nachwuchs
die Narretei vor seinem Amtssitz
sichtlich. Das Giezig-giezig-Necken
konterte er zudem souverän mit ganz
dicken Spendierhosen.
mg
Narren greifen zum Schrubber
20-köpfige Reinigungstruppe in der Siedepfanne
In der Siedepfanne ist es wieder sauber.
StadtgesprÄch
Foto: Melanie Wildgruber
Bad Dürrheim. Wer denkt, Fasnacht
sei nur Spaß und Vergnügen, irrt
sich. Sie ist auch mit sehr viel Arbeit
verbunden.
Drei Mal während der Fasnachtswoche treffen sich Mitglieder der
Narrenzunft Bad Dürrheim im Haus
des Bürgers, um dieses nach den Veranstaltungen am Donnerstag, Samstag und Montag wieder auf Fordermann zu bringen. Beherzt wird zu Besen, Eimer und Schrubber gegriffen,
um die Siedepfanne immer wieder
wie die Heinzelmännchen still und
leise auf Hochglanz zu bringen. So
waren gestern circa 20 fleißige, überwiegend weibliche Helfer vier Stunden damit beschäftigt, die Spuren des
Hemdglonkerballs zu beseitigen. Egal
ob Saal, Küche oder Bar, überall
musste kräftig Hand angelegt werden, damit für den Zunftball heute
Abend wieder alles in Ordnung war.
Für die Aufräumarbeiten am Sonntag
und am Dienstagmittag ab 13 Uhr
werden Helfer gesucht.
Minister Friedrich beim Dürrheimer Zunftball
Stuttgarter Kabinettsmitglied hält Laudatio auf den künftigen Ehrennarren Landrat Karl Heim
und der die Fasnacht in einem Leihhäs
erleben darf. Die Narrogruppe heftete ihm beim Besuch der Gärtnerei
Schäfer vorgestern eine Tulpe an die
Brust. Beim Zunftball am heutigen
Samstagabend bestreiten die Narros
wie immer einen Teil des Programms,
20 Mitglieder der munteren Truppe
sind daran beteiligt, es wird eine lustige Show, die sich um wahre Begebenheiten aus dem Leben der Bad Dürrheimer Narren dreht. Wie immer enthält die Szene Musik, Gschwätz und
Tanz – und eine tolle Kulisse wird es
auch geben. Vizenarrovater ist übrigens Sascha Grundner. Der Narro ist
die älteste Dieremer Narrenfigur, die
zahlenmäßig stärkeren Salzhansel
gibt es erst seit 1932.
nq
*
Spannende Tage in Berlin hatte der
Bad Dürrheimer Wilfried Strohmeier.
Er war nach mehreren Vorauswahlrunden Finalist des Green-Me-Storyawards – eines Drehbuchwettbewerbs, bei dem die Thematik Umwelt
und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt
stand und der am Rande der Berlinale
entschieden wurde. Die Finalrunde
vor Publikum und Jury fand im Kino
„Babylon“ statt. 15 Minuten hatte er
Zeit, seinen Ökothriller vorzustellen,
in dem es um gentechnisch verändertes Getreide, kleine Käfer und die
ganz große Liebe geht. In der Jury saßen unter anderem der Vorsitzende
des NABU Berlin, Thorsten Hauschild
und die Schauspielerin Mariella Ahrens. Insgesamt waren es sieben Finalisten, der erste Platz wurde aufgeteilt
zwischen dem Stoff für einen Familienfilm und dem für eine RomanticComedy. Exklusiv war der Ort der
Preisverleihung: Gefeiert wurde in der
Akademie der Künste, die sich zwischen dem Hotel Adlon und dem
Brandenburger Tor befindet. Nina Eichinger und Bernward Geier moderierten die Gala. Bernward Geier ist
einer der Produzenten, die ein Porträt
über Prince Charles als Ökolandwirt
drehten. Aus diesem Film wurde exklusiv ein Ausschnitt gezeigt, er befindet sich noch in der Postproduction. Schirmherrin des Green-Me-Storyawards 2012 war Vandana Shiva,
Trägerin des Alternativen Nobelpreises. Auch sie war nach Berlin gekommen und berichtete über ihre Arbeit.
hje
Zum ersten Mal wird heute
Abend ein Landesminister am
Zunftball Bad Dürrheim teilnehmen: Peter Friedrich, Minister für Bundesrat, Europa und
internationale Angelegenheiten
Baden-Württembergs. Er wird
von den Narren als Laudator
eingespannt.
Bad Dürrheim. Auf seiner „närrischen“ Abschiedstour macht nämlich Landrat Karl Heim am heutigen
Samstag Station beim Zunftball der
Narrenzunft Bad Dürrheim im Haus
des Bürgers. Hier wird Karl Heim von
der Narrenzunft zum Ehrennarren
ernannt werden. Die Laudatio hält
Minister Peter Friedrich (SPD), der in
Konstanz lebt und der auch beim
Festakt zum Narrenschopf schon in
Bad Dürrheim weilte.
„Dass er nach Bad Dürrheim
kommt, haben wir aber schon viel
früher ausgemacht“, ließ gestern
Zunftmeister Kurt Lupold durchblicken. Schon öfters war Landrat Karl
Minister Friedrich (links) und Landrat
Heim sind beim Zunftball. Fotos: Privat
Heim, der in Obereschach lebt, bei
der Dürrheimer Fasnet dabei und
fand auch großen Gefallen daran. So
wurde Karl Heim auch schon einmal
vor einigen Jahren die Ehre zuteil, auf
dem Zunftwagen am Fasnachtsmontag zusammen mit Zunftmeister Kurt
Lupold zu fahren und kräftig Landjäger in die Zuschauerreihen zu werfen. Schon drei Mal war der Landrat
beim Bad Dürrheimer Umzug dabei.
Für all seine Bemühungen um das
Dürrheimer
Fasnachtsbrauchtum
hat der Narrenrat der Narrenzunft
Bad Dürrheim beschlossen, Karl
Heim zum Ehrennarren zu ernennen.
Für die launige Laudatio konnte mit
Minister Peter Friedrich ein mehr als
würdiger närrischer Lobredner gewonnen werden, freut sich das Führungsteam der Narrenzunft.
Die Dürrheimer Zunftführung
glaubt, dass sich Landrat Karl Heim,
dessen Dienstzeit am 31. Mai zu Ende
geht, sich sehr wohl fühlt unter den
Bad Dürrheimer Ehrennarren, zu
denen beispielsweise auch Hedi
Weissenberger, Lina Sieger, Gretel
Patz, Johann Limberger, Gerlinde
Hornberger, Klaus Haubner, Alt Bürgermeister Gerhard Hagmann und
auch Bürgermeister und LandratsKandidat Walter Klumpp gehören.
Zunftmeister Kurt Lupold kann
nur bestätigen: „Der Landrat ist gerne in Bad Dürrheim“. Immerhin wäre
er beinahe in die Kurstadt gezogen.
Er hatte schon ein Grundstück im
Auge, das aber noch nicht baureif
war.
Die Bad Dürrheimer Narrenzunft
lädt regelmäßig Abgeordnete und
Behördenvertreter zu ihrem Ball ein,
wegen Erkältung haben für heute
Abend unter anderem Altbürgermeister Gerhard Hagmann und MdB Ernst
Burgbacher abgesagt. Der große
Zunftball beginnt mit dem historischen Teil. Hansel, Narro, Sieder,
Fanfarenzug und Salzgeist marschieren unter den Klängen des Blasorchesters, angeführt vom Zunftmeister, in den Saal. Nach den Brauchtumsvorführungen und Ehrungen
verdienter Mitglieder, beginnt ein
circa dreistündiges Programm, gestaltet von den einzelnen Gruppen
und Mitgliedern der Zunft.
Im Anschluss heizt die Guggenmusik der Urviecher die Stimmung an
und es kann bis in die frühen Morgenstunden mit dem „GamsbartTrio“ getanzt werden.
Zugesagt hat seine Teilnahme
auch der Leiter der Polizei im
Schwarzwald-Baar-Kreis, Leitender
Polizeidirektor Wolfgang Wössner. Er
ist Chef von über 330 Schutz- und
Kriminalpolizisten im Landkreis und
wohnt in VS. Der Zunftball beginnt
heute Abend um 19.30 Uhr, Einlass
ist um 18.30 Uhr.
eb/hje
Wilfried Strohmeier mit der Schauspielerin Mariella Ahrens.
Foto: Privat
2 3&&/0%,
(∀)∗
! +
!∀ ∗
,! !∗
)− .
/
0 %
) ∗
#
∀
1 (∃ ∃ )
; 5:43 + ( & . ∗ +∃ (
∃ 5Α43 +∃ ) /
) ,
−#∃ ∀ 5Β + ≅
) 2
∀ Χ
∀
/ ∃ ∃ 5Α +∃ &
.
−
(
∃ >: ∃ 5: +
&
. 2< − ;
!
/./0,,%1∗01
! ! ∀! #
∀ ∃ % & ∀! ! ! ∋
! ∀
#
!
∃ # ∃ % ∃ &
∃∋#
− %
1
% ∃
(
∃ ∀
%∃ / + (∃ 2
& %
. ∃ 43 ∀
+! ! !
+!
) ! ∀ 2
!
! % ! 3
4# ! 2! % ! 5
! 2
! ! ) #
∀ )!
∃ % % (
/ (&
2
∀
& ∃
0 )
% .&& ≅ ./ ./∃ / 2
( 0 ( 0 2& ) ∋ %
&& ∀
! (
% ; ( ; . %∃ ∀/ (/ ./ & !
! !
!
∀ #∃ %&
∋ ( ) ∗+,
(
−
.
∃ %
∃ (& ) )
∀ ( ∃ ) ) ! ( )
) ∃ / ∀ ∃ /0 1 %
+
2 343 543 + ) !
/
. ∃ %
− ∀ )
%
∃ # . (
%
( ∀ /
6
;/∃
; ∃ (
∀
%
1
∀/ . − ;∃
8/
% (& −
// ; 6
∀/ ( 0 ∃ ( ( ) ( 6
.∃ ∀ 7 +
) ! ∋ ∃
0
∋
− 8 7 9& ∃
∀ ∃ / (
∗8 4:, ! . (
; ∀ <0 ∃ ) . − ∃ ./ ∃
=
6 /
0 1 !
. > + ) 1 ∀ /∃ ∀ :33
?33 7 % 1
#
−
1
(&0
∀
(& 0 7
% ∀∃ / 1
) & ; ∀ ∀ ∗) ;, (
>3 +∃
) ∗ −, −#∃ (
5Β +∃ 0 / ; )
∃ >3 +∃ 2&
.0&2(%1∗01
(
∃ 5> ∀∃ 54 +∃ % ∆:8/
) ∋ % ∃
−
45
∀/ 8 5Β 5? +
% −0
%
∃ !/ <
>3 ∀/ )
% Χ −1/2−01
1∃#∃ ∀
.&& ( 5Α5: + Χ
;
; −10&2(%1∗01
0
2/
(
∃ 5∆
∀/∃ 5Β 5? +∃ Χ −
%∃
)9<∃ (&∃
) ∃ / #
< ∋ <∃ 5> ∀/ Ε
( 3∆∆3?Φ4ΒΑ3>3 1 3∆∆3?ΦΑ>>ΓΒΓ ∃
5? ∀/∃ 5Γ 5Γ43 +
% % %
) (& )
)%& ∗&2−(%0&01
2,2∗
2 3&&/0%, 1 (
∃ (0 4?∃ Γ: 1 ;&∃ %
9∋ >5∃ Γ: 2 .∃ 20 ?∃ Γ3
∀ (∃ .
0 54∃ ∆5 /./0,,%1∗01 ∀∃ 5 ∃ ΓΒ
.0&2(%1∗01
%
2∃ # ∋
Γ∃ ∆> .112∗
2
#!∗%∀! 4
! 6 ! ∀ 7
+!
!
! 52
1 5
3&&/0%, ∀
(∃
0
:3 ∃ ∆4 −Η 2∃
∀Η2∋ Β∃ ∆> Bad dürrheim
S Ü D KU R I E R N R. 41 | V
S A M S TA G , 18 . F E B R UA R 2 012
Nachrichten
ZUNFTBALL
Karl Heim wird zum
Ehrennarr ernannt
Bad Dürrheim –
Landrat Karl Heim
wird heute von der
Narrenzunft zum
Ehrennarr ernannt.
Auf seiner „närrischen AbschiedsKarl Heim tour“ mach Heim
Station beim großen Zunftball der Narrenzunft
im Haus des Bürgers. Die
Laudatio hält Minister Peter
Friedrich (SPD). So wurde
Heim vor einigen Jahren die
Ehre zu teil, auf dem Zunftwagen am Fasnetmentig mit
Zunftmeister Kurt
Lupold zu fahren.
Für seine Bemühungen um das
Dürrheimer Fasnachtsbrauchtum
Peter
hat der Narrenrat
Friedrich
der Narrenzunft
Bad Dürrheim
beschlossen, Karl Heim zum
Ehrennarr zu ernennen. So
wird sich Karl Heim, der in den
vergangen Tagen schon mehrere Ehrentitel verliehen bekam,
in die Liste der Ehrennarren
wie etwa Hedi Weissenberger,
Johann Limberger, Gerlinde
Hornberger, Alt-Bürgermeister
Gerhard Hagmann und Walter
Klumpp einreihen. Der Zunftball beginnt um 19.30 Uhr,
Einlass um 18.30 Uhr.
SONNTAG
Tigerschweine
gehen auf Weltreise
Unterbaldingen (sgn) In Unterbaldingen sind am Sonntag
die Tigerschweine los und
laden ein zum Zunftball in die
Ostbaarhalle. Zur „Reise um
die Welt“ werden einige Programmpunkte geboten, alle
Vereine des Orts beteiligen sich
an der Unterhaltung. Einlass
ist ab 19 Uhr, Beginn um 19.57
Uhr. Die Karten kosten an der
Abendkasse sechs Euro.
Süßigkeiten für den Narrensomen
➤ Kinder ziehen beim
Heischen durch Kurstadt
➤ Narrenbaum der Kleinen
ist jetzt auch aufgestellt
VON SUSANNA KURZ
................................................
Bad Dürrheim – Jetzt haben auch die
Kinder ihren eigenen Narrenbaum.
Doch bevor sie ihn zusammen mit den
Salzsiedern aufstellten, zogen sie zusammen mit dem Ehrenzunftmeister
der Narrenzunft Karl Heinz Hornberger
die Friedrichstraße entlang zum Rathausplatz. Alle waren emsig, denn sie
zogen ihren zehn Meter langen Narrenbaum hinter sich her.
Als der Baum an der richtigen Position am Rathausplatz stand, gab Frank
Sowinski von den Salzsiedern Anweisungen: „So, jetzt müsst ihr die Stützen
vor dem Sicherungsseil ansetzen – und
schieben.“ So reckte sich der Baum
Stück für Stück in die Höhe. Während
der Prozedur gab Charly Gessler von der
Narrenzunft Narrensprüche zum Besten, Karl Heinz Hornberger moderierte
das Geschehen.
Als der Baum stand, durfte sich der
Narrensomen aus den Gutslekörben
des Bürgermeisters bedienen. Und
dann – endlich – starteten die kleinen
Narren mit Ehrenzunftmeister zum
Heischen. „Vor etwa 15 Jahren ist das
Brauchtum beinahe eingeschlafen.
Dann habe ich mich bereit erklärt, mit
den Kindern loszuziehen“, erzählt
Hornberger. „Wir haben das früher
auch gemacht, nur nicht in der Gruppe.
Ich finde die Tradition einfach toll.“ So
klapperte der Narrensomen die Geschäfte ab und sagte artig die Sprüche
auf: „Hoorig, hoorig, hoorig isch die
Katz. Und wenn die Katz it hoorig isch,
denn fängt sie keine Mäuse mehr. Hoorig, hoorig, hoorig isch die Katz!“ oder
„Giezig, giezig“. Dafür bekamen sie
Schokolade, Gummibärchen und allerhand Süßes, was die Schleckermäulchen freute.
Ganz eifrig helfen die Kinder, ihren Narrenbaum auf dem Rathausplatz aufzustellen. Den zehn
Meter hohen Baum zogen sie vorher mit vereinten Kräften dorthin. B ILD E R: KU RZ
Heischen ist ein alter alemannischer
Brauch. Es bezeichnet das Erbetteln
von Gaben an Fastnacht. Zum Heischen
gehört das Aufsagen eines oder mehrerer Heischeverse dazu. „In Bad Dürrheim war am Freitag noch kein Programm und dann haben wir das Heischen darauf festgelegt“, erklärt Ehrenzunftmeister Karl Heinz Hornberger.
Seither stellt der Narrensomen zunächst den Narrenbaum auf und darf
dann in der Gruppe zum Süßigkeitensammeln aufbrechen.
Bildergalerie im Internet:
www.suedkurier.de/fasnacht
Gemeinsam mit Ehrenzunftmeister Karl Heinz Hornberger zieht der Narrensomen durch die
Friedrichstraße zum Rathausplatz. Der kleine Florian übernahm das Trommeln.
Tanz sorgt für Stimmung
„Die Taktlosen“ sorgen in Sunthausen für den richtigen Ton beim
närrischen Nachwuchs
HO C HE MMI N GE N
Der Umzug findet am Sonntag
ab 14 Uhr statt.
S U NT HAUSE N
Der Nachtumzug mit anschließendem bunten Treiben ist am
Sonntag ab 19 Uhr.
Sterbefälle
BA D DÜRRH E I M
(88).
Süßes gibt’s für den Narrensomen auch bei
Andrea Kanold in ihrer Apotheke.
Heischen
Notizen
Georg Schmöe, Mozartweg 4,
29
www.suedkurier.de/bad-duerrheim
Viel Spaß haben die Kinder bei der Kinderfasnet in Sunthausen. Alle Jahre wird ihnen von
den „Taktlosen“ ein schöner Nachmittag geboten. B I L D : H E I N ZE
Sunthausen (man) Die Kinderfasnet ist
jedes Jahr ein beliebter Anziehungspunkt für Klein und Groß, so auch in
Sunthausen, wo die Guggemusiker
„Die Taktlosen“ den Spaß für den Nachwuchs organisieren. Auf die Kinder
warteten wie immer Tanzspiele, Luftballontanz, das Klammern-Klauen,
Mohrenkopfessen oder Brezelschnappen und vor allem auch die gefragte
Schatzkiste, in der ganz viele Süßigkeiten Platz haben.
Tanja Staiger und Corina Jäger führten durchs Programm unterm Zirkus-
zelt auf der Bühne der Turn- und Festhalle in Sunthausen. Bei einem Malwettbewerb konnten die närrischen
Kinder ihrer Phantasie freien Lauf lassen und Zirkusbilder malen. Die Turnermädchen zeigten ganz Zirkusgerecht ihr Können mit Seilen, Jonglierbällen, Reifen und Keulen. Bei den
Tanzspielen ist es den Tänzern auf der
Bühne, verpackt in ihren Kostümen,
ganz schön heiß geworden. Bei einer
gemeinsamen Polonaise tanzten die
Kinder durch die Halle und am Ende
gab es für alle Kinder frisch gebackene
Waffeln. Ein toller Nachmittag, bei welchem am Schmotzigen Dunschtig nicht
nur die Sunthausener Kinder ihren
Spaß hatten, sondern auch viele aus
den Nachbarorten zu sehen waren.
Wo kleine Narren groß rauskommen
Kinderball in der Siederpfanne
bietet Programm der Kleinen für
die Kleinen. Und hunderte Kinder
freuen sich dran
Bad Dürrheim (sgn) Fastnacht überall
und vor allem für Kinder: Der Schmotzige ist der Kindertag, und so war er auch
in der Kernstadt den Kindern gewidmet. Nach dem Umzug durch die Stadt
begann in der Siederpfanne der Kinderball. Hunderte von Kinderaugen schauten gebannt zur Bühne, Papas und Mamas hatten entzückt die Kameras am
Auge. Wenn bei der Kinderdisco so die
Post abgeht, wen interessiert da schon
das Narrenbaumstellen draußen.
In der Siedepfanne flatterten Elfchen,
Prinzesschen, Mini-Salzhansel, Bienchen und, und, und durch den Saal. Es
herrschte ein unglaubliches Gedränge
und Gewusel. Da musste man wirklich
aufpassen, um nicht auf irgendein kleines, vom Geschehen total hingerissenes Menschlein zu treten.
„Kommt alle auf die Bühne“: Die Aufforderung der beiden kleinen Moderatorinnen Heike und Sandra Böhnisch
zog. Denn neben Gucken war Mitmachen angesagt. Zwischen den insgesamt acht Programmpunkten hatten
die begeisterten Kinder ihren Spaß
beim Tanzen, Luftballon kaputttreten
und unterm Fallschirm durchschlüpfen. Das fetzige Vergnügen war begleitet
von frischen Kinderhits aus der Kinderdisco mit frechen Songs. Mit „Der Gorilla mit der Sonnenbrille“, dem Fliegerlied, Cowboy und Indianer ging die Post
ab, gekrönt wurde das Ganze vom Auftritt des Fanfarenzuges. Die waren so
laut, da musste man sich als Kind schon
mal die Ohren zuhalten. Neugierig wurde der Salzhanseltanz verfolgt und
überhaupt standen angesichts des ganzen Vergnügens die kleinen Münder offen, vor Staunen waren die Augen groß.
Nach „Holt euch auf der Bühne was Süßes!“ wurde selbige gestürmt.
Das Programm war von Minis für Minis gemacht und bot mitreißende Tanznummern wie von der Bambini-Tanzgruppe der Urviecher mit „Glow“ oder
mit „Waka-Waka“ der Tanzgruppe der
Jugendkunstschule und des Jugendhauses. Bejubelt wurde der Auftritt der
elfjährigen Hip-Hop-Tänzerin Julia
Deitschmann und zum Abschluss gab
es für alle eine leckere Brezel. Zumindest für die Kleinen war der Mittag nach
drei Stunden allzu schnell vorbei – die
hätten noch weitergemacht.
Beim „Waka-Waka“ der Tanzgruppe der Jugendkunstschule und des Jugendhauses kann kein
Kind stillhalten. B ILD : NA IE MI