Berufliche Oberschule Passau - Fos-Bos
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Berufliche Oberschule Passau - Fos-Bos
Berufliche Oberschule Passau Das Lehrerkollegium der Beruflichen Oberschule Passau im Schuljahr 2010/2011 Ludwig Altenbuchinger, Eva-Maria Atzinger, Hans-Georg Bauer, Harald Bayer, Bettina Behnke, Artur Bergbauer, Oswald Botschafter, Elfriede Bruckner-Jackson, Thomas Bumes, Margit Candussio, Ulrike Danner-Lenz, Michael Dominik, Walter Eber, Alexander Ehm, Dr. Bettina Farhauer, Julia Gais, Ingrid Gastinger, Dr. Reinhold Haggenmüller, Eva Hansel, Juliane Hiener, Klaus Hierl, Doris Hillinger, Christian Hintermayr, Thomas Jungwirth, Melanie Karschay, Dr. Thomas Kippenberg, Barbara Kitzing, Gerhard Kölbel, HorstArmin Kosog, Günther Kracke, Vinzenz Krautwurm, Silke Krieger, Bernhard Krinninger, Claudia Kurz, Gunter Langenbach, Constanze Lindinger, Adelheid Lösl, Susanne Maier, Sr. Maria-Franziska Meier, Margit Messerer, Reinhard Moser, Andrea Mühlbauer, Harald Neubauer, Erich Obermeier, Andreas Ott, Christl Paul, Josef Pfau, Stephan Reiter, Martin Riglsperger, Markus Sagmeister, Regina Schäufler, Stefan Schmoll, Walter Schneider, Andreas Seitz, Thomas Sichinger, Bernd Sluka, Nadine Sommer, Sandra Stadler, Bettina Stern, Hermann Stillinger, Friedrich Stocker, Norbert Susetzky, Ursula Tomschy, Dr. Michael Wagner, Beate Waldhauser, Heinrich Warmuth, Josef Weber, Thomas Weiß, Wolfgang Wendl, Uwe Wiesmann und Andrea Zenner-Körner 2 Ein herzliches Grüß Gott ... liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Neugierige und Interessierte, sehr geehrte Erziehungsberechtigte, seit 40 Jahren werden an der Beruflichen Oberschule Passau und ihren Vorgängerschulen – Fachoberschule und Berufsoberschule – allgemein anerkannte und geschätzte Bildungsqualifikationen vergeben. In vier Jahrzehnten hat eine große Anzahl von Menschen, die heute an vielen Stellen des öffentlichen Lebens in verantwortlichen Positionen im technischen, wirtschaftlichen und sozialen Bereich unser Leben mitgestalten, hier ihre schulische Bildung erworben. Die Berufliche Oberschule Passau bietet in der Kombination von allgemein bildenden Fächern und fachtheoretischen Fächern eine hervorragende Möglichkeit zum Einstieg in fachspezifische Studien, aber auch zum Einstieg in andere Wissenschaftsdisziplinen. Dank der breiten Grundlagen in den allgemeinen Fächern und der Spezialisierung in den Profilfächern gewährt unsere Schule natürlich auch eine sehr tragfähige Basis für jegliche berufliche Ausbildung und Weiterqualifikation. Die solide Ausbildung und das große Engagement unserer Lehrkräfte, verbunden mit einem hohen technischen Standard der Schule, sorgen für die gute Vorbereitung unserer Schülerinnen und Schüler auf die Zukunft. Zugleich zeigt sich in der Arbeit der Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrerinnen und Lehrern ein sehr aktives und zugleich menschliches Profil, was in einer Vielzahl von Projekten auch sichtbaren Ausdruck findet. Diese Broschüre soll Ihnen einen kleinen und bunten Überblick über die Berufliche Oberschule Passau und ihre vielfältigen Möglichkeiten bieten. Die Schulleitung, die Beratungslehrkraft und alle Lehrkräfte des Hauses stehen für interessierte Rückfragen gern zur Verfügung. Nehmen Sie doch einfach Kontakt mit uns auf und vereinbaren Sie einen Termin. Wir freuen uns auf das persönliche Gespräch mit Ihnen. Für das Fotomaterial danken wir allen Beteiligten, insbesondere Herrn OStR Reinhard Moser. Dr. Reinhold Haggenmüller und Klaus Hierl Schulleitung FOS/BOS Passau Inhaltsverzeichnis Die Berufliche Oberschule in Bayern Die Berufliche Oberschule Passau Die Fachoberschule Passau Bilder der fachpraktischen Ausbildung an der Fachoberschule Passau Die Berufsoberschule Passau Die Seminararbeit in der 13. Jahrgangsstufe Impressionen aus dem Schulleben Weitere Schwerpunkte der Beruflichen Oberschule Passau Das Finale an der Beruflichen Oberschule Passau Seite 4 Seite 6 Seite 8 Seite 9 Seite 12 Seite 14 Seite 15 Seite 16 Seite 18 3 Begriffliches und Geschichtliches Die Berufliche Oberschule in Bayern Unter dem Dach der Beruflichen Oberschule sind in Bayern die Schularten Fachoberschule (FOS) und Berufsoberschule (BOS) vereinigt. Die Berufliche Oberschule baut auf einem mittleren Schulabschluss (= mittlere Reife) auf und vermittelt Allgemeinbildung sowie Fachtheorie, ferner Schülern ohne berufliche Vorbildung auch eine fachpraktische Ausbildung. Die Berufliche Oberschule bereitet so auf ein Studium an Hochschulen und Universitäten vor. Es können folgende Abschlüsse erworben werden: - Fachabitur, das die allgemeine Fachhochschulreife verleiht und damit den Zugang zu allen an deutschen Fachhochschulen angebotenen Studiengängen eröffnet und - Abitur in Form der fachgebundenen Hochschulreife oder der allgemeinen Hochschulreife beim Nachweis der notwendigen Kenntnisse in einer zweiten Fremdsprache. Mit dem Abitur nach der 13. Jahrgangsstufe erhält man somit die Zugangsberechtigung zu den einschlägigen bzw. zu allen an deutschen Universitäten etablierten Studiengängen. Schüler ohne berufliche Vorbildung steigen an der Fachoberschule in die 11. Jahrgangsstufe ein, Bewerber mit abgeschlossener Berufsausbildung oder mit hinreichender Berufserfahrung in der Regel in die 12. Jahrgangsstufe der Berufsoberschule. Unabhängig von der Schulart und von der Ausbildungsrichtung erwerben alle Fachabiturienten eine allgemeine Fachhochschulreife nach der 12. Jahrgangsstufe, nach der 13. die fachgebundene und mit Kenntnissen in einer zweiten Fremdsprache sogar die allgemeine Hochschulreife. Die Berufliche Oberschule führt geeignete Schülerinnen und Schüler mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen passgenau zum persönlichen Ziel. Aufgrund der Heterogenität der bisherigen schulischen und beruflichen Ausbildung unserer Schüler stehen verschiedene Brückenangebote und Fördermaßnahmen zur Verfügung, sodass die betroffenen Schüler frühzeitig individuell unterstützt und gefördert werden können. Vor Eintritt in die Berufliche Oberschule werden Vorkurse (Teilzeit) und Vorklassen (Vollzeit; auch zur Nachholung des mittleren Schulabschlusses) angeboten. Ferner gibt es die Möglichkeit des Förderunterrichts (in der 11. Jgst. FOS) und des Ergänzungsunterrichts sowie diverse Tutorien in den Hauptfächern aller Jahrgangstufen, vor allem in Mathematik. Das Modell der Beruflichen Oberschule setzt die bildungspolitische Konzeption „kein Abschluss ohne Anschluss“ bzw. des „gestuften Einstiegs und des gestuften Ausstiegs“ konsequent um. In Bayern werden über 40% aller Hochschulzugangsberechtigungen über Fachabitur bzw. Abitur an den beruflichen Schulen und hier fast ausschließlich über die Fachoberschule bzw. Berufsoberschule vergeben. Die notwendigen Kenntnisse in einer zweiten Fremdsprache, die in der 13. Jgst. zur allgemeinen Hochschulreife führen, können auf verschiedene Weise nachgewiesen werden: Zum Beispiel über die Realschule nach vierjährigem Französischunterricht und einer Abschlussprüfung, über die Gymnasien mit dem Nachweis einer weiteren Fremdsprache außer Englisch und mindestens drei (3. Fremdsprache) oder vier (2. Fremdsprache) Jahren Fremdsprachenunterricht. Bei Fremdsprachenkorrespondenten wird analog verfahren; Grundbedingung ist jeweils der Nachweis von mindestens ausreichenden Sprachkenntnissen. Daneben besteht auch die Möglichkeit, die geforderten Sprachkenntnisse durch zweijährigen vier Wochenstunden umfassenden Unterricht z.B. in Französisch, Spanisch oder Latein nachzuweisen. Abitur (fachgebunden oder allgemein) 13 FOS 13 Ÿ BOS 13 Fachabitur (allgemein) 12 11 10 ŹUniversität FOS 12 Ÿ FOS 11 Ÿ Ÿ Ÿ Vorkurs Ÿ Ÿ Mittlerer Schulabschluss Für Schüler ohne Berufsausbildung ŹFachhochschule BOS 12 Ÿ Ÿ Ÿ Ÿ Ÿ Vorklasse Ÿ Ÿ Ÿ Vorkurs Ÿ Ÿ Ÿ Ÿ Ÿ Mittlerer Schulabschluss Ÿ Für Schüler mit Berufsausbildung Berufliche Oberschule in Bayern Ausbildungsrichtungen Sozialwesen,Technik und Wirtschaft (sowie Agrarwesen und Gestaltung) 4 Die Stundentafeln an der Beruflichen Oberschule Die aktuell gültige Stundentafel der einzelnen Ausbildungsrichtungen zeigt, welche Fächer belegt werden müssen und welchen Umfang diese einnehmen: Vorkurs1) Fachoberschule (FOS) ohne Berufsausbildung Jahrgangsstufe 11 12 13 Berufsoberschule (BOS) mit Berufserfahrung Jahrgangsstufe Vorklasse 12 13 Allgemeinbildende Fächer in allen Ausbildungsrichtungen: Religionslehre/Ethik Deutsch Englisch Geschichte Sozialkunde Geschichte/Sozialkunde Sport 2 2 - 2 2 2 - 2 4 4 3 2 1 5 6 2 - 1 7 8-10 2 - 1 5 6 2 2 - 1 5 6 2 - 2 - 3 3 2 3 2 6 5 2 4 - 7 5 2 5 - 8-10 3 3 - 7 6 2 3 - 7 5 2 5 - 2 - 2 4 4 2 6 5 2 5 8-10 3 3 5 2 6 5 2 5 - 2 3 2 4 3 - 3 - 4 - - 2 - - - 2 - 3 - 2 - 2 2 3 2 1 4 3 4 2 2 2 5 2 3 2 5 2 - 8-10 3 3 - 5 2 3 6 2 - 5 2 3 5 2 2 - Fachtheoretischer Unterricht je nach Ausbildungsrichtung: AR Technik: Mathematik Physik Chemie Technologie/Informatik Technisches Zeichnen AR Wirtschaft : Mathematik Technologie Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen Volkswirtschaftslehre Wirtschaftsinformatik/ Französisch fortgeführt Wirtschaftsinformatik Rechtslehre AR Sozialwesen: Mathematik Chemie Biologie Informatik Pädagogik/Psychologie Rechtslehre Wirtschaftslehre Musik und/oder Kunsterziehung 1) Zur Vorbereitung der 11. Klasse FOS nur im 2. Halbjahr, zur Vorbereitung der 12. Klasse BOS ganzjährig oder mit doppelter Stundenanzahl im zweiten Halbjahr 5 Die Berufliche Oberschule Passau oberschule für Wirtschaft in personeller und organisatorischer Union mit der Staatlichen Wirtschaftsschule Passau gegründet, die bis zur Reform der Oberstufe der beruflichen Schulen 1998 eigenständig war. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten Bewerber mit mittlerer Reife und Berufsausbildung im technischen und sozialen Bereich in Passau nur eine Fachhochschulreife als sog. L-Schüler an der Fachoberschule erwerben, während Bewerbern mit wirtschaftlicher Vorbildung der Weg als L-Schüler an der Fachoberschule zur Fachhochschulreife zu gelangen oder in dem getrennten Ausbildungsgang an der Berufsoberschule in zwei Jahren die Hochschulreife zu erlangen offen stand. 6 Im Gründungsjahr der Fachoberschulen in Bayern 1970 wurde auch die Staatliche Fachoberschule Passau errichtet. Die damalige Form der Fachoberschule stand sowohl Schülerinnen und Schülern mit mittlerer Reife ohne und mit Berufsausbildung offen, und so verließen 1971 bereits 30 Absolventen der Ausbildungsrichtung Technik (mit vorheriger Berufsausbildung) nach einem Jahr die Schule mit dem Zeugnis der Fachhochschulreife. 1972 folgten dann schon Absolventen aus sechs Klassen der Ausbildungsrichtungen Technik, Wirtschaft und Sozialwesen, die allesamt ein oder zwei Jahre schulische Ausbildung an der Fachoberschule durchlaufen hatten. Bereits ein Jahr früher, 1969, waren in Bayern auch die Berufsoberschulen eingeführt worden, die damals allerdings eigenständig neben den Fachoberschulen bestanden. In Passau wurde die Staatliche Berufs- Mit der Reform der Oberstufe der beruflichen Schulen, umgesetzt zu Beginn des Schuljahres 1997/1998, wurde dieses System geändert und die bisherigen L-Klassen der Fachoberschule wurden mit den Klassen der Berufsoberschule fusioniert. Somit bietet sich für begabte und motivierte Heranwachsende mit abgeschlossener Berufsausbildung bzw. mit mehrjähriger Berufserfahrung im technischen, wirtschaftlichen und sozialen Bereich die Möglichkeit, zunächst die Fachhochschulreife zu erwerben und, falls zudem gewünscht, nach einem weiteren Jahr die Hochschulreife zu erlangen. Die bisherige Berufsoberschule für Wirtschaft an der Neuburgerstraße wurde aufgelöst, das Bildungsangebot für die jungen Menschen unserer Region durch die eben skizzierte Neukonzeption erweitert. Eine Erweiterung gab es in der Folge auch an der Fachoberschule. Nachdem der Modellversuch FOS erfolgreich abgeschlossen war, wurde seit 2007 an der Fachoberschule Passau für besonders Qualifizierte (Voraussetzung ist ein Schnitt im Fachhochschulreifezeugnis vom mind. 2,8) eine 13. Klasse im Bereich Sozialwesen, seit 2008 zudem auch in der Bereichen Wirtschaft und Technik eingerichtet. Somit haben auch FOS-Schüler die Möglichkeit, neben dem Fachabitur das allgemeine Abitur zu erwerben. Da gleiche Bildungsinhalte vermittelt und gleiche Bildungsqualifikationen vergeben werden, wurden Fachoberschule und Berufsoberschule unter dem Dach der Beruflichen Oberschule zusammengefasst. Unter diesem Begriff sind also Fachoberschule und Berufsoberschule Passau vereint. Das Bildungsangebot der Beruflichen Oberschule findet große Resonanz unter den jeweiligen Schülerjahrgängen und hat sowohl im Hochschulbereich als auch in der Wirtschaft ein hohes Ansehen und dementsprechende Akzeptanz erlangt. Es versteht sich von selbst, dass dies auch in steigenden Schülerzahlen zum Ausdruck kommt. Besuchten Mitte der 70er Jahre durchschnittlich rund 450 Schülerinnen und Schüler die Schule, so waren es in den 80er Jahren schon 500, in den 90er Jahren 600 und gegenwärtig haben wir die Zahl 1000 längst überschritten. Deshalb kam es 2005 zur Erweiterung um den Standort Auerbach, einer ehemaligen Grund- und Hauptschule, die Platz für 15 Klassen bietet und zumindest bislang die Unterbringung aller Schülerinnen und Schüler der Beruflichen Oberschule Passau, wenngleich mit der Erschwernis der räumlichen Distanz, in eigenen Gebäuden sicherstellt. Qualitativ hochstehender Unterricht, Offenheit gegenüber methodischen und didaktischen Neuerungen und ideale Lernbedingungen durch moderne Ausstattung sind ein Muss, um Studienreferendare für ihr zukünftiges Berufsleben vorzubereiten. An der Beruflichen Oberschule Passau sind drei Seminare eingerichtet, um eine solide Ausbildung für angehende Lehrer an beruflichen Schulen Bayerns in den Fächern Biologie, Chemie und Deutsch sicherzustellen. Bewährtes und Neues stehen nicht nur in den Seminarfächern, sondern in allen Unterrichtsfächern tagtäglich auf dem Prüfstand. Durchschnittlich wurden in den letzten Jahren an der Beruflichen Oberschule Passau pro Jahrgang rund 400 Fachabiturzeugnisse und über 100 Abiturzeugnisse vergeben. Seit Bestehen unserer Schule wurden insgesamt über 10.000 Hochschulzugangsberechtigungen verliehen. Mehr Schüler bedeuten natürlich auch mehr Raumbedarf. Da das in den Siebzigern sanierte Hauptgebäude in der Heiliggeistgasse schon bald aus den Nähten platzte, wurden im benachbarten Zeughaus im ersten Stock fünf Klassenzimmer eingerichtet, die seitdem ständig genutzt werden. 1998 konnte der Neubau Nikolastraße der schulischen Nutzung übergeben werden, in dem fünf weitere Klassen Platz finden und zwei Computersäle untergebracht sind. Der Erweiterungsbau Nikolastraße linderte zwar die Raumnot, beseitigte sie aber nicht. 7 Die Fachoberschule Passau Aufnahmebedingungen in die Fachoberschule sind ein mittlerer Bildungsabschluss und eine formelle Eignung mit einem Notendurchschnitt besser als 3,5 in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik im Zeugnis der mittleren Reife. Falls in einem dieser Fächer keine Note vorliegt, wird eine Feststellungsprüfung durchgeführt. Wer den erforderlichen Schnitt im Endzeugnis nicht hat, kann nicht aufgenommen werden. Für Bewerber mit Oberstufenreife des Gymnasiums gibt es keine Notenhürde. 8 Grundsätzlich können alle in die Fachoberschule eintretenden Schülerinnen und Schüler, egal von welcher Schulart sie kommen und welche Schwerpunktfächer sie bislang belegt hatten, ihre Ausbildungsrichtung an der FOS selbst bestimmen. An der FOS Passau stehen folgende Ausbildungsrichtungen zur Wahl: Technik, Wirtschaft/Verwaltung/Rechtspflege sowie Sozialwesen. Rund 60% unserer Fachoberschüler kommen von einer Realschule, jeweils ca. 15% vom Gymnasium oder der Hauptschule (M-Zweig); in etwa 10 % der Schüler haben ihre mittlere Reife an der Wirtschaftsschule (MZweig, H-Zweig oder zweistufige Form) erworben. Leitmaximen für die Wahl der Ausbildungsrichtung sollten primär Eignung und Neigung sein. Im Idealfall lässt man sich dabei von der künftigen Studienabsicht leiten. An dieser Stelle sei aber nochmals betont, dass unabhängig von der Ausbildungsrichtung an der Fachoberschule alle Fachabiturienten mit der Prüfung nach der 12. Jahrgangsstufe eine allgemeine Fachhochschulreife erwerben, welche die Tür zu allen an den deutschen Fachhochschulen angebotenen Studiengängen öffnet. Besonders qualifizierte Schülerinnen und Schüler (Schnitt von 2,8 oder besser im Fachhochschulreifezeugnis) können in die 13. Jahrgangstufe aufsteigen und dort das Zeugnis der fachgebundenen oder allgemeinen Hochschulreife anstreben, das zum Studium an Universitäten berechtigt. Die fachpraktische Ausbildung an der FOS erfolgt in der 11. Jahrgangsstufe in Blockform von vier- bis fünfwöchigen Abschnitten im Wechsel mit dem allgemeinen und fachtheoretischen Unterricht an der Schule. Den Schülern werden die Praktikumsbetriebe von der Schule zugeteilt. Neben den Betreuern in ihren Betrieben haben die Schüler auch eine Lehrkraft der Schule als weiteren Ansprechpartner, der als Bindeglied zwischen Schule und Betrieb fungiert. Die Verzahnung von fachpraktischer Ausbildung und Unterricht bietet die Möglichkeit, in der Schulphase auf praktische Kenntnisse und Fähigkeiten zurückgreifen zu können. Die fachpraktische Ausbildung leistet daneben auch eine Orientierungshilfe für die Berufsfindung und ist für fast alle Schülerinnen und Schüler eine erste Begegnung mit der Arbeitswelt. Mit der fachpraktischen Ausbildung sollen bei den Schülerinnen und Schülern zudem auch die Fähigkeiten gefördert werden, im Team zu arbeiten, Probleme zu erkennen und Arbeiten selbst zu organisieren. Das Praktikum umfasst die Hälfte der Unterrichtszeit in der Jahrgangsstufe 11 und hat für das Bestehen der Jahrgangsstufe denselben Stellenwert wie die übrigen schulischen Leistungen. Fachpraktische Ausbildung in der 11. Jahrgangsstufe Ausbildungsrichtung Zentrale Inhalte Ausbildungsstätten Sozialwesen Pflege und Erziehung Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime sowie Kindergärten, Horte und Jugendpflegeeinrichtungen Technik Metall-, Elektro- und Bautechnik Handwerkskammer NiederbayernOberpfalz in Passau Wirtschaft, Verwaltung und Rechtspflege Betriebliche, kaufmännische und organisatorische Abläufe Unternehmen und öffentliche Verwaltungen Fachpraktische Ausbildung im Bereich Technik 9 Fachpraktische Ausbildung im Bereich Wirtschaft, Verwaltung und Rechtspflege 10 Fachpraktische Ausbildung im Bereich Sozialwesen 11 Die Berufsoberschule Passau Die Schülerschaft der BOS ähnelt jener der FOS im Wesentlichen, allerdings bringen die Schüler der BOS als Eintrittsvoraussetzung einen Berufsabschluss oder hinreichende Berufserfahrung bereits mit und nehmen ihren schulischen Bildungsgang also nach einer Unterbrechung wieder auf. Aufnahmebedingung für die 12. Jahrgangsstufe ist ein mittlerer Bildungsabschluss und eine formelle Eignung mit einem Notendurchschnitt besser als 3,5 in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik im Zeugnis der mittleren Reife. Falls in einem dieser Fächer keine Note vorliegt, wird eine Feststellungsprüfung durchgeführt. Daran kann auch ein Bewerber teilnehmen, der noch nicht über den erforderlichen Notendurchschnitt verfügt. Es ist aber auch möglich, durch den Abschluss des Vorkurses oder der Vorklasse mit mindestens Note Vier in allen Fächern die Eignung nachzuweisen. Für Bewerber mit Oberstufenreife des Gymnasiums entfällt die Notenhürde. Die Vorklasse mit Vollzeitunterricht dient insbesondere Bewerbern, die einen mittleren Bildungsabschluss in Verbindung mit der Berufsausbildung erworben haben, sowie Absolventinnen und Absolventen der Hauptschule (ohne mittlerem Bildungsabschluss, allerdings mit Aufnahmeprüfung) und der Wirtschaftsschule (H-Zweig bzw. zweistufige Form) zur Erarbeitung der wesentlichen Grundlagen für die 12. Jahrgangsstufe durch intensiven Unterricht in Deutsch, Englisch und Mathematik. Ferner kann man nachträglich über die Vorklasse die mittlere Reife erwerben. Der berufsbegleitende Vorkurs in ganzjähriger und halbjähriger Form am Abend (zweimal bzw. dreimal ab 18 Uhr) soll die Kenntnisse des mittleren Schulabschlusses – ebenfalls in Deutsch, Englisch und Mathematik – für die 12. Jahrgangsstufe auffrischen. Der Besuch des Vorkurses wird angeraten, denn er erleichtert den Einstieg in die 12. Jahrgangsstufe, und bei Vorliegen von mindestens befriedigenden Leistungen in den drei unterrichteten Fächern entfällt die Probezeit beim Einstieg in die 12. Jahrgangsstufe. Im Bereich der Berufsoberschule gibt es in der Regel keine freie Wahl der Ausbildungsrichtung, sondern der erlernte Ausbildungsberuf bzw. die berufliche Tätigkeit sind hierfür bestimmend. Nur in wenigen Fällen ist eine Mehrfachzuordnung gegeben. Eine aktuelle Liste der Zuordnung der Ausbildungsberufe zu den einzelnen Ausbildungsrichtungen findet sich im Internet unter www.mb-ost.de. Schülerinnen und Schüler der 12. und 13. Jahrgangsstufe der Berufsoberschule erhalten gemäß jetziger Rechtslage nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BaFöG) elternunabhängige Zuschüsse. Beim Besuch der 11. Jahrgangsstufe, der Vorklasse, ist die Zuwendung vom Einkommen der Eltern abhängig. Falls der Antragsteller einen eigenen Wohnsitz hat, erhöhen sich die monatlichen Zuwendungen. Diese sind Zuschüsse und kein Darlehen wie beim Studenten-BaFöG. 12 13 Die Seminararbeit in der 13. Jahrgangsstufe In der 13. Jahrgangsstufe der Beruflichen Oberschule, also in der FOS wie in der BOS 13, ist eine Seminararbeit anzufertigen, die als eigenständige Note in den Abiturdurchschnitt des Hochschulreifezeugnisses eingeht. 14 Bevor der Abiturient seine erste größere schriftliche Arbeit (ca. 20 Textseiten) nach wissenschaftlichen Kriterien konzipiert und verfasst, erhält er in der Seminarphase eine Einführung in die wissenschaftliche Methodik und Arbeitstechnik und eine intensive fachliche Beratung und Betreuung durch die jeweilige Fachlehrkraft in Form von festgelegten Seminarsitzungen. Im Rahmen eines Seminarabschlussberichts bzw. einer Seminararbeitspräsentation stellt der Bearbeiter seine zentralen Ergebnisse vor und zur allgemeinen Diskussion. Neben reinen Literaturthemen werden auch immer wieder Themen vergeben, die mit experimentellem Arbeiten, mit Feldbefragungen oder mit Archivstudien verbunden sind; alle Arbeiten haben einen Bezug zum Kanon der Unterrichtsfächer. Insbesondere bei technischen Aufgabenstellungen versucht man verstärkt auch die Einbindung der Kooperationspartner, wie der Hochschule Deggendorf oder der Hochschule Regensburg, zu erreichen, so dass unsere Abiturienten auch die Einrichtungen von Laboren und das Know-how der Dozenten und Studenten nutzen können. Wer zur Seminararbeit zudem noch ein Plakat, einen Modellplan, einen Videospot, eine Powerpoint-Präsentation oder ein Anschauungsmodell erstellt, dem winkt vielleicht ein attraktiver Geldpreis beim schulinternen Wettbewerb für die besten Visualisierungen. Impressionen aus dem Schulleben 15 Weitere Schwerpunkte der Beruflichen Oberschule Passau 16 „Literat(o)ur heute“ und „Zirkel der Theaterfreunde“ Als Schulveranstaltungen werden jährlich Lesungen oder Auftritte von zeitgenössischen Autoren und Künstlern (z.B. Rainer Kunze, Bernhard Setzwein, Rudolf Klaffenböck, Claudia Schreiber, Bettina Mitterndorfer, Harald R. Sattler, Hans-Ulrich Treichel, Gert Heidenreich, Martin Großmann) durchgeführt sowie eine Theateraufführung des „Südostbayerischen Städtetheaters“ besucht. Daneben werden verbilligte Karten zu Aufführungen im Stadttheater Passau angeboten. EU-Projekte „Comenius“ Nach „Passau, Budweis und Bartfeld. Ein Beitrag zum Städtemarketing“, nach „Unser Umgang mit unserem Kultur- und Naturerbe. Ökologie versus Ökonomie?“ läuft inzwischen bereits das dritte Projekt mit dem Titel „Minderheiten – zwischen Integration und Isolation“. Mit unseren Projektpartnern aus Česke Budějovice (Tschechien) und Bardejov (Slowakische Republik) verbindet uns eine über zehnjährige Partnerschaft, die jährlich auch außerhalb der Projektarbeit zu Begegnungen, wie Sportveranstaltungen und auch zu Schüleraustauschprogrammen führt. Bundeswettbewerb „Jugend debattiert“ Unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten findet jedes Jahr dieser Wettbewerb statt, an dem sich rund 40.000 Schülerinnen und Schüler in der ganzen Bundesrepublik beteiligen. Im Rahmen des Deutschunterrichts werden die Teilehmer mit den Regeln und Beurteilungskriterien vertraut gemacht, dann wird geübt und nochmals geübt, bis sich aus den Klassendebatten die schulbesten Debattanten herausschälen. Diese treten im Schulverbund mit den Siegern anderer Schulen an, die Erfolgreichen messen sich dann auf Landesebene, um schließlich in Berlin beim Finale mit dabei zu sein. In den letzten Jahren waren unsere Schülerinnen und Schüler sowohl Sieger auf Schulverbunds- wie auch auf der Landesebene, und wir hatten 2006 sogar einen Bundesfinalisten, der sich sehr achtbar schlug. Die Berufliche Oberschule Passau ist zudem Schulverbundskoordinatorin und stellt auch einen Multiplikator für das Lehrertraining in Bayern. Zusätzliche Qualifizierungsmöglichkeiten: ECDL und CAE Bei entsprechendem Interesse unterstützen wir tatkräftig unsere Schülerinnen und Schüler beim Erwerb zusätzlicher Qualifikationen, indem sie schulischerseits auf externe Prüfungen außerhalb des Unterrichts vorbereitet werden. Zum einen handelt es sich hierbei um den Europäischen Computerführerschein auf fortgeschrittenem Level (ECDL), zum anderen um das Cambridge Certificate in Advanced English (CAE), das Voraussetzung für eine Studienimmatrikulation in Großbritannien oder den USA ist. Die Unterstützung erfolgt in Form des Coachings, zusätzlicher Hilfestellungen und Vorbereitung auf die Prüfungen. Zusammenarbeit mit Hochschulen und Universitäten Es bestehen Kooperationsverträge mit der Hochschule Regensburg im Bereich Mikroelektronik und Nanotechnologie sowie mit der Universität Passau, insbesondere zum ZLF und zum Institut ink.up. Im Rahmen dieser Verbindungen werden immer wieder Seminararbeiten angeboten, die unseren Schülern und Schülerinnen den Zugang zu wissenschaftlichen Instituten und Laboren öffnen und ihnen somit einen ersten tieferen Einblick in die Studienwelt gewähren. Schulprojekt „Wir haben Energie“ In einem ausbildungsrichtungs- und klassenübergreifenden Projekt haben zwei Klassen im Jahr 2009 eine Energiebilanz unserer Schule mitsamt ihren vier Gebäuden erarbeitet. Das Ergebnis dient als Ausgangspunkt für eine Sanierungskonzeption. Außerdem wurde deutlich, welche Rolle wir alle mit unserem Verhalten bezüglich Energieverschwendung spielen, und deshalb die Idee des „Klassenenergiewarts“ entwickelt. Durch weitere Projekte und Aktionen wollen wir unser ökologisches Bewusstsein schärfen und vor allem nachhaltig beeinflussen. Nein zu Extremismen jeglicher Art! Die Berufliche Oberschule Passau ist Mitglied des „Runden Tisches gegen Rechts Passau“, der ein gesellschaftliches Klima schaffen will, in dem es keinen Raum für Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und soziale Ausgrenzung mehr gibt. Im tagtäglichen Umgang miteinander und in verschiedenen Unterrichtsfächern wird versucht, dieses Ziel umzusetzen. Patenschaft für Straßenkinderdorf Guarabira in Brasilien Seit Jahren unterstützen Lehrerkollegium wie auch SMV der Beruflichen Oberschule Passau das Straßenkinderdorf Guarabira von Padre Geraldo Brandstetter im Nordosten Brasiliens. Mit einem fixen jährlichen Betrag hat die Schule eine Patenschaft für einen Heranwachsenden übernommen und sichert diesem die Kosten für Logis, Verpflegung und Ausbildung. Zudem werden jährlich spontane Spenden aufgebracht, um dem Projekt zusätzlich unter die Arme zu greifen. Immer wieder leisten Schülerinnen und Schüler unserer Schule in Guarabira ein soziales Jahr als „Missionare auf Zeit“ ab und berichteten der Schulgemeinschaft anschließend von ihrer prägenden und erfüllenden Tätigkeit. 17 Das Finale an der Beruflichen Oberschule Passau Die Fachabitur- und Abiturprüfungen an der Beruflichen Oberschule Passau 18 Pro Jahrgangsstufe werden an FOS wie BOS identische Abschlussprüfungen in Deutsch (schriftlich) und in Englisch (schriftliche und mündliche Gruppenprüfung) gestellt. In Mathematik (schriftlich) wird im Bereich Technik ein höheres Anforderungsprofil gegenüber den Ausbildungsrichtungen Wirtschaft und Sozialwesen gefordert. Als viertes schriftliches Prüfungsfach kommt je nach Ausbildungsrichtung das so genannte Profilfach hinzu: im Bereich Technik Physik, im Bereich Wirtschaft Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen und im Bereich Sozialwesen Pädagogik/Psychologie. Geschafft: Abiturfeier an der Beruflichen Oberschule Passau 19 Staatliche Fachoberschule und Staatliche Berufsoberschule Heiliggeistgasse 10 · 94032 Passau Telefon 0851 7568230 [email protected] · www.fos-bos-passau.de V. i. S. d. P.: Berufliche Oberschule Passau, OStD Dr. Reinhold Haggenmüller, Schulleiter, Heiliggeistgasse 10, 94032 Passau Druck: Ostler, Passau Berufliche Oberschule Passau