Almen: Paradies für Tier und Mensch

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Almen: Paradies für Tier und Mensch
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NEUES
Donnerstag, 2. Juli 2009
LAND
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Paradies für Tier und Mensch
Hinteregg, von 24 Mitgliedern
üben die Hälfte die Landwirtschaft nicht mehr aus, sie betreiben aber ihre Almhütten für das
Wochenende. Rund 100 Milchkühe sind auf der Alm, die Milch
wird teils zu den Höfen und teils
direkt zur Molkerei geliefert.
„Zwischen den Almbauern und dem Tourismus passt es. Die
Wanderer und unsere
Almbauern schätzen
die Ruhe und die Natur unserer Alm.“
Saubere Abrechnung
Die Genossenschaft Hintereggeralm führt vier Kassen: für
Weidezins, für zusätzlichen Weidezins, Auszahlung der Pachtgelder an die Nichtauftreiber
und für Kosten der Bewirtschaftung und Almförderungen. Für
die Zaunerhaltung – rund 6000
Laufmeter – hat jeder Auftreiber
für eine bestimmte Länge pro
Stück Vieh zu sorgen, je mehr
jemand auftreibt, umso mehr hat
er für die Zaunerhaltung Zeit
aufzubringen, wer mehr Rechte
hat, muss auch mehr Pflichten
erfüllen.
Die Hintereggeralm gliedert
sich in die Almbereiche „Hölle“, „Fegefeuer“ und „Himmel“.
Die Wanderung in der Hintereggeralm begann in der „Hölle“,
wo das Ehepaar Gerlinde und
Amandus Griesser eine Almhütte bewirtschaftet. Schon sehr
früh beginnt der Tag, um halb
fünf werden die Kühe mit der
Melkmaschine gemolken. Nachher gibt es das Frühstück, alles
wird gereinigt, Mittagessen kochen, am Nachmittag gibt´s einige Stunden Ruhe, dann be-
Roman Frosch
Obmann der Almgenossenschaft
ung des Viehs der Familie Platzer das erste Jahr betraut, zuvor
waren sie Almleute auf der Remschnigalm in der Nähe von Arnfels. 25 Kühe sind hier zu versorgen und zu melken. Der Tag
beginnt auch zeitig am Morgen,
Stallarbeit, alles reinigen und
Grünfutter mähen. Während
Gattin Barbara nach der Stallarbeit den Haushalt erledigt und
Wanderer versorgt, ist Franz
Lengdorfer mit der Betreuung
des Almviehs betraut.
60 Jahre Almbesitz
ginnt die Stallarbeit von Neuem.
Die Milch wird alle zwei Tage
zur Milchstelle nach Liezen gebracht. Gerlinde Griesser freut
sich, wenn ein Kalb auf der Alm
gesund zur Welt kommt, dies
zählt zu den schönsten Erlebnissen auf der Alm.
Einige hundert Meter bergwärts, im „Fegefeuer“, wird man
gleich musikalisch begrüßt. Hubert Baumann aus Leoben war
beruflich Busfahrer, kam fast in
der halben Welt herum, wie er
erzählt, und genießt in der Pension das Almleben. Er freut sich
über die Schöpfung Gottes, wie
er es nennt, die Vielfalt der Natur gibt ihm sehr viel. Auf seiner Almhütte brauche niemand
zu hungern und dursten, wie er
es beschreibt.
Im Gebiet des „Himmels“ ist
Franz Lengdorfer mit seiner
Gattin Barbara mit der Betreu-
Am 19. Juli feiert man auf der
Hintereggeralm um 11 Uhr den
60. Jahrestag des Kaufes der
Hintereggeralm, die damals von
weitblickenden Bauern von der
Stadtgemeinde Liezen angekauft
wurde. Federführend war damals der Vater des jetzigen Obmannes Roman Frosch. Mit einer Andacht beim Gedenkstein
und einer kleinen Feier soll diesem wichtigen Ereignis vor 60
Jahren gedacht werden.
Eine asphaltierte Straße von
der Nordseite in Liezen führt mit
rund neun Kilometern Länge direkt zum Parkplatz auf der Hintereggeralm. Eine Fahrt in das
Almgebiet ist nicht möglich, viele Wandermöglichkeiten und bewirtschaftete Almhütten mit der
gelebten Almkultur sowie die
Vielfalt an Blumen und Pflanzen
bieten den Besuchern viele Stunden Naturerlebnisse.
Zahlen & Fakten
In der Steiermark gibt es 1985 Almen mit einer Gesamtfläche von etwas über 63.000 Hektar. 4644 Landwirte beschickten letztes Jahr die
Almen mit rund 40.500 GVE, rund
8000 Schafe und rund 1000 Pferde
werden ebenso auf den Almen gehalten. Für die Almbauern ist der Almwirtschaftsverein mit Obmann Anton
Hafellner und Geschäftsführer Peter
Gutschlhofer der erste Ansprechpartner. Knapp 1400 Almbauern sind hier
Mitglied.
Steirischer Almtag
Foto: STG/Lamm
nSamstag, 11. Juli, am „Masenberg“ (Gemeinden Pöllauberg und
Schachen/Vorau)
nAb 9 Uhr: Musikalische Begrüßung
n9.30 Uhr: Eröffnung des Almtages
durch Obmann Toni Hafellner
n10 Uhr:Almandacht
n10.30 Uhr: Vorstellung der Alm
durch Obmann Hans Maier
n11 Uhr:Festvortrag von Landesrat
Hans Seitinger
n11.30 Uhr: Ehrungen
nBegleitprogramm: Wandermöglichkeiten sowie ein ausgezeichnetes kulinarisches Angebot
Almwirtschaft zeitgemäß gestalten
Foto: STG/Lamm
D
Die Viehhaltung hat einen besonderen Stellenwert.
er Landesobmann der
steirischen
Almbauern
Anton Hafellner, sorgt
sich um die Zukunft der Almwirtschaft. „Für uns ist wichtig, dass man die Almwirtschaft
möglichst zeitgemäß, praktisch,
einfach und effizient gestalten
kann. Auf den Bauernhöfen gibt
es immer weniger Arbeitskräfte, da sind Ideen für die Almbewirtschaftung wichtig, wie
maschineller Einsatz zur Unkrautbeseitigung und ein zeitgemäßes Wegenetz hin zu entlegenen Almflächen. Wenn man die
Almflächen weiterhin offen halten möchte, wird man Kompromisse schließen müssen. Dazu
zählt auch, dass die Ruhe auf
den Almen etwas gestört wird“,
gibt sich der Obmann offen.
Dazu zähle auch der Ausbau der
Almhütten, damit auch Komfort
geboten wird.
Sanfter Tourismus
Der Idealfall für die Almwirtschaft wäre der sanfte Tourismus,
wo man neben der Viehbetreuung auch Zeit für Almgäste findet. Aufpassen müsse man aber
auf die Kosten-Nutzen-Rechnung, um die Almhütten touristisch bestens zu nutzen. Kostenfaktoren sind die Wege auf die
Almen, die von den Almbesitzern
zu erhalten sind. Zum Teil sind es
schon beträchtliche Kosten, gibt
Toni Hafellner zu Bedenken.
Die Zukunft der Almwirtschaft
hängt weitgehend davon ab, dass
man die Jugend für die Almbewirtschaftung gewinnen kann,
dass man der Jugend ein positives
Beispiel vorlebt, durch passende
Rahmenbedingungen eine effiziente Bewirtschaftung ermöglicht und nicht durch Blockaden
mit naturrechtlichen Bedingungen dies verhindert. Ein Problem stellt für die Almbauern der
sinkende Milchpreis dar. Wenn
viele Landwirte mit der Milchhaltung aufhören, ist in weiterer
Folge auch die Almbewirtschaftung betroffen. Ein Ausweg ist
nach Meinung von Toni Hafellner nur die entsprechende Anhebung der Ausgleichszahlungen.
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