Das Siegerfoto
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Das Siegerfoto
Ausgabe 3 / Mai 2016 „Farben sammeln für den Winter“ Das Siegerfoto 1 - Top Thema: Hilfe für Geflüchtete Brücke Intern Gewerksvorstellung: Café Kessel Das Tao des Kochens Rezeptidee - Werkstattrat: Mitwirkung in der Werkstatt - Neues Team bei Lesart - Basteltipp - und vieles mehr +++ Inhalt +++ Inhalt +++ +++ Inhalt +++ Inhalt +++ +++ Inhalt +++ Inhalt +++ Inhalt +++ Inhalt +++ Inhalt +++ Inhalt +++ Inhalt +++ Inhalt +++ Inhalt +++ Inhalt +++ +++ Inhalt +++ Inhalt +++ Inhalt +++ Inhalt +++ Inhalt +++ Inhalt +++ Inhalt +++ Inhalt +++ Inhalt +++ Inhalt +++ Diesmal für euch Moinsen und herzlich Willkommen! Ab heute machen wir es ein wenig bunter und runder. Täglich aktuell und es geht jeden von uns in der Zukunft etwas an: „Flüchtlinge, Geflüchtete und eine der größten Herausforderungen für unsere Politik!“ Inhalt Aber darüber hinaus und nicht viel weniger interessant sind unsere Highlights. Wir berichten von den Gewinnern des veranstalteten Fotowettbewerbs, was auch jetzt sehr schön zum Frühlingsanfang und kommenden Sommer passt. Seite 1 - 3 Brücke Intern Unsere Serien: Gewerke, Medienvorstellungen und eine neue leckere Rezeptidee findet ihr ebenfalls wieder in dieser Ausgabe. Viel Vergnügen und Spaß wünscht euch: Euere! Woll Seite 16 - 25 Top Thema: Flüchtlingshilfe Seite 4 - 6 Die gesammelten Farben für den Winter Seite 28 Das Tao des Kochens Seite 7 Seite 29 Rezeptidee Seite 8 - 9 Buchtipp Fortbildung in der Starthilfe Seite 10 - 11 Kunstwerke Seite 12 - 13 Café Kessel Seite 14 - 15 Zahlen, Daten und Fakten von Geflohenen Seite 30 - 31 Die Spieleecke Seite 32 - 33 Werkstattrat Seite 34 - 35 Brücke Intern Seite 36 -37 Basteltipp Brücke Intern Neues Anleiterteam bei Lesart Als Nachfolger von Frau Höck arbeitet seit November 2015 Peter Wolter im Anleiterteam Lesart 1. Herr Wolter ist 57 Jahre alt und hat vorher viele Jahre im Buchhandel in Bad Segeberg gearbeitet. Er hat sein Fachwissen aus dem Buchhandel bereits bei internen Schulungen, den sogenannten Märchenstunden, zum Thema Übersetzungen und Urheberrechte eingebracht. Seine langjährige Berufserfahrung bringt er auch im täglichen Betrieb ein. Da Frau Fahrenkrog, die zweite Frau bei Lesart, zum 1. April in den wohlverdienten Ruhestand ging, hat im Februar 2016 Kirstin Freienstein im Lesart-Team angefangen. Sie ist 40 Jahre alt, Mutter einer dreijährigen Tochter und war wie Herr Wolter jahrelang im Buchhandel tätig. Zuletzt hat sie im Antiquariat Bücherwurm gearbeitet. Ihr großes Hobby ist die Musik. Sie spielt in ihrer Freizeit mit Begeisterung Geige und Flöte. Sie bringt ihre Erfahrungen aus dem antiquarischen Buchhandel im Alltag ein und wird nach der Einarbeitung die Nachfolge von Frau Fahrenkrog übernehmen. Wir freuen uns über „den frischen Wind“ im Lesart-Team und hoffen auf eine weiterhin kreative Zusammenarbeit. Kirstin Freienstein und Peter Wolter Sieghild Köplin Kaffeespezialitäten im fleet Pünktlich zu Anfang April gibt es einige Neuerungen im Angebot des fleet. Nach der Preiserhöhung im Bistro im vergangenen Jahr (insbesondere bei den Heißgetränken) gab es weiterhin Wünsche der Nutzenden nach Alternativen. Bisher konnten Starthilfe-Teilnehmer am Mittagessen ja zusätzlich zum Hauptgericht je nach Vorliebe einen Nachtisch, einen kleinen Salat oder ein Getränk auswählen. Stattdessen gibt es ab April nun die Möglichkeit, sich für »» eine Kaffeespezialität aus dem Bistro oder »» einen kleinen Nachtisch plus Filterkaffee zu entscheiden. Viele von uns freuen sich über diese neuen Alternativen sehr, zumal Kaffee, Tee und Kakao jetzt wieder erschwinglich werden und das fleet Bistro als Begegnungsort für die Nutzer wieder attraktiver wird. Im Namen vieler Teilnehmer möchte ich mich ausdrücklich dafür bedanken, dass über das Thema Preiserhöhung noch einmal nachgedacht und ein neuer Versuch gestartet wurde. Heidrun Fischer Eselsbrücke 1 Brücke Intern Neue Anleiterin bei Lesart Online Seit Anfang November gibt es ein neues Gesicht bei Lesart Online. Die 34-jährige Henny Bock ist als Nachfolgerin von Karen Hellwig (die Eselsbrücke berichtete über ihren Abschied in der letzten Ausgabe) bei Lesart Online eingestiegen. Sie unterstützt nun Lars Austen als zweite Anleiterin in der Adelheidstraße bei dem Verkauf von Büchern, CDs und Spielen über das Internet: „Ich freue mich sehr, dass es mit der Halbtagsstelle bei Lesart geklappt hat, da ich mir damit Freiraum für Kreativität, insbesondere Ballett, geschaffen habe.“ gesammelt hatte. Als sie 2015 nicht mehr durch einen Vollzeitjob im Buchhandel beansprucht war, machte sie ein mehrwöchiges Praktikum in der Ballettschule. „Das Tanzen ist ein emotionaler kreativer Ausgleich für mich.“ An der neuen Stelle bei Lesart reizt sie die Kombination aus Buchhandel und Arbeit mit Menschen: „Ich kann meine Fachkenntnisse aus dem Buchhandel mit meiner Vorliebe für die Zusammenarbeit mit Menschen verbinden.“ Der Ursprünglich studierte Henny Bock 6 Jahre Kommunikatisoziale Aspekt stehe für sie in onsdesign und machte 2009 der Starthilfe im Vordergrund, ihren Abschluss. Parallel sie sehe sich vor allem als jobbte sie in unterschiedliUnterstützerin der Teilnehchen Buchhandlungen. DaHenny Bock mer. bei lernte sie auch Peter Wolter kennen, der die Nachfolge von Franziska Höck angetreten hat. Beide freuten sich, als sie erfuhren, dass sie nun wieder als Kollegen zusammenarbeiten. Herzlich willkommen in der Starthilfe! In einem Fotografie-Projekt während ihres Studiums entstand ein erster Kontakt zur Ballettschule. Das Ballett ließ Henny Bock seitdem nicht mehr los, es wurde zu einem festen Hobby. Zudem machte sie während des Studiums immer mehr die Erfahrung, dass sich Schaffensdruck negativ auf ihre Kreativität auswirkte, und sie bekam Zweifel, ob sie als Kommunikationsdesignerin, in ihrem Fall im Bereich Fotografie, arbeiten möchte. Um sich ein zweites berufliches Standbein zu schaffen, absolvierte sie 2011 eine externe Buchhändlerprüfung, nachdem sie 10 Jahre praktische Erfahrung im Buchhandel Heidrun Fischer 2 Eselsbrücke Verabschiedung Franziska Höck Nach 14 Jahren bei der Starthilfe hat uns Franziska Höck, Anleiterin der Antiquariate Lesart, zum 14. Dezember verlassen. Für uns kam der Schritt überraschend, und wir möchten hier die Gelegenheit nutzen, einen Blick zurückzuwerfen. Frau Höck arbeitete von 1988 bis 1995 als Sekretärin des Geschäftsführers der Brücke SH, danach in der Starthilfe zunächst ein Jahr im Berufsvorbereitenden Training (’97–’98), dann als Geringverdienerin und ab 2001 als Anleiterin, anfangs in der Mikroverfilmung. Im Jahr 2007 begann sie zusammen mit Ute Fahrenkrog den Laden „Lesart“ im Knooper Weg aufzubauen. Quasi nebenbei entstand „Lesart Online“. Im April 2011 wurde die Filiale „Lesart 2“ im Ziegelteich eröffnet, die nun schon seit 5 Jahren erfolgreich besteht und die sie entscheidend geprägt hat. So viel zu den Fakten. Wer näher mit Franziska Höck zusammengearbeitet hat, kennt ihren einzigartigen Führungsstil. Sie schaffte zumeist den Spagat zwischen Einfühlungsvermögen und Durchsetzungskraft. Sie war immer bodenständig, jedoch nie abgestumpft, und immer offen für Pläne und Ideen und unsere „Spinnereien“, besonders als wir die Filiale eröffnet haben. Sie war immer bereit, sich zu reiben und zu diskutieren, eine Fähigkeit, die man so selten findet und nicht hoch genug bewerten kann. Sie schaffte es, bei allem Leitungsanspruch immer menschlich zu bleiben. Sie wollte nie „Übermutter“ sein. Sie wird uns fehlen und wir wünschen ihr von ganzem Herzen alles Gute für die Zukunft. Wer Franziska Höck kennt, weiß, dass sie mit Leib und Seele Yogalehrerin ist und auch nach dem zehnten Sonnengruß noch nicht müde. So manches Mal haben wir gestaunt, wenn sie äußerst verdreht vor uns saß und wir von dieser Gelenkigkeit nur träumen konnten. Franziska Höck (rechts) mit Ute Fahrenkrog Yogaübungen müssen sehr achtsam ausgeführt werden – ohne über die persönlichen Grenzen zu gehen. In der Schlussentspannung wird jede einzelne Körperregion angespannt und wieder losgelassen. Franziska Höck betont oft, wie zentral das Loslassen für Körper und Seele sei. Sie streute hier und da philosophische Betrachtungen der Yogalehre mit ein, die nachdenklich machten und Gelassenheit im Alltag erleichterten. Geschlossen wird jede Stunde mit dem Mantra „Om – Frieden – Frieden – Frieden“. Zentrierter und gelassener starten die Teilnehmer in den Arbeitsalltag. Ihr Engagement für die Yogagruppe wird mit freundlicher Genehmigung von Herrn Hohensee weitergehen. Franziska Höck hat zum Abschied allen für 2016 mit auf den Weg gegeben: „Bleiben Sie kreativ, körperlich und geistig, denn kleine Veränderungen in der Bewegung und im Denken können viel bewirken.“ In diesem Sinne möchten wir uns bei Frau Höck für Anleitung und Yogastunden mit Herz bedanken! Heidrun Fischer und Sieghild Köplin Eselsbrücke 3 Fotowettbewerb Die gesammelten Farben für den Winter In der letzten Eselsbrücke haben wir dazu aufgerufen, uns Fotos zum Thema „Farben für den Winter“ zu schicken. Uns erreichten schöne und vor allem abwechslungsreiche Bilder. Den 1. Preis hat Jenny gewonnen mit ihrem Bild, das uns schon jetzt in Vorfreude auf den herannahenden Frühling versetzt. Vor allem die Farbbrillanz hat es der Jury, bestehend aus unserer Zeitungsredaktion, angetan. Jenny kann sich somit über einen 15-Euro-Gutschein vom Textilrecycling freuen. Wir wünschen ihr viel Spaß beim Einkaufen. Mit diesem bunten Luftballonbild hat Marco den 2. Platz belegt. Er kann sich in den letzten Wintertagen mit einem selbst genähten Wärmflaschenbezug vom Textilrecycling wärmen. 4 Eselsbrücke 1 2 Und Insa freut sich über einen schönen Einkaufsbeutel als 3. Preis. Vielleicht ist er ja auch bei ihrem nächsten Sommerpicknick im Freien dabei? 3 Eselsbrücke 5 Fotowettbewerb Die gesammelten Farben für den Winter 6 Eselsbrücke Buchtipp „Risiko“ von Steffen Kopetzky Sommer 1914, wenige Wochen vor dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger in Sarajevo: Zwei schnelle Kreuzer der kaiserlichen Marine liegen vor der Küste Albaniens, um den dortigen König, einen Deutschen, vor Aufständischen zu schützen. Eine große militärische Konfrontation zwischen den europäischen Mächten liegt in der Luft. Viele Marineoffiziere fiebern dem Krieg entgegen, darunter Leutnant Karl Dönitz (später Großadmiral unter Hitler), leidenschaftlicher Spieler des „Great Game“. Historisch betrachtet bezeichnet das „Great Game“ den Kampf der Weltmacht Großbritannien mit dem Zarenreich um den Einfluss in Zentralasien. Die Offiziere rund um Dönitz spielen es als Strategiespiel, bei dem sie mit fiktiven Armeen auf einer großen Weltkarte um die Weltherrschaft ringen. In diesen Kreis setzt Steffen Kopetzky die Hauptfigur seines Romans „Risiko“, der im letzten Jahr erschienen ist und auf historischen Ereignissen im Ersten Weltkrieg beruht. Der junge Obermaat und Marinefunker Sebastian Stichnote, Anfang 20, ist ein eifriger Leser, begabter Funktechniker und Tierliebhaber, der unter all den auch taktisch ausgebildeten Offizieren zum besten Spieler des „Great Game“ avanciert. Kurz nach Kriegsausbruch sieht Stichnotes Einheit sich gezwungen, vor der Royal Navy zum Verbündeten, dem Osmanischen Reich, an den Bosporus zu fliehen. Mit seinen Fähigkeiten als Funktechniker empfiehlt er sich für die Teilnahme an einer „kriegswichtigen Expedition in den Orient“. Max von Oppenheim, Gründer der „Nachrichtenstelle für den Orient“, eine Art Geheimdienst, erarbeitete im Namen des deutschen Kaisers eine Geheimexpedition nach Afghanistan. Emir Habibullah und seine Stämme sollen mit viel Gold und kaiserlichen Briefen zum Kampf gegen die Briten aufgewiegelt werden. Diese hatten es durch mehrere Kriege und den „Vertrag“ von Gandamak 1879 unterworfen. In den Augen Oppenheims und der Offiziere sind die Engländer „die Pest“, denn sie „beherrschen ein Viertel der Landmasse des Planeten und sämtliche Meere“. Unter der Leitung von Oberleutnant Oskar Niedermayer zieht die Expedition unter größten Strapazen von Konstantinopel in Richtung Afghanistan. In Kabul angekommen, muss Niedermayer erkennen, dass der Emir seine ganz eigenen Pläne hat. Kann der Oberleutnant ihn dennoch überzeugen? Für Stichnote wird diese Reise zur physischen wie mentalen Grenzerfahrung. Als er in einer persönlichen Notlage unverhoffte Hilfe erhält, wird sein militärischer Gehorsam auf eine sehr ernste Probe gestellt. Dieses Buch ist eine fesselnde Lektüre für Freunde von Abenteuer- und Historienromanen. Kopetzky spinnt um die historische Niedermayer-Hentig-Expedition, die den vergeblichen Versuch des Deutschen Reichs darstellte, Afghanistan in den Krieg gegen die Entente in Zentralasien zu ziehen, ein ideenreiches Handlungsgeflecht. Er vermag es ebenso, glaubwürdig deutsche Marineoffiziere wie paschtunische Reiter zu porträtieren, und zeichnet seine Hauptfigur als jungen Mann ohne falsche Ideale, mit menschlichen Schwächen und dem sprichwörtlichen Herz am rechten Fleck. Die historischen Bezüge, die den Roman durchziehen, laden zum Nachschlagen und Weiterlesen ein. Bettina Kasan Eselsbrücke 7 Auch 2016 finden wieder zahlreiche Fortbildungsangebote im Backoffice statt und — das Kursangebot richtet sich an alle Nutzer/innen der Starthilfe! Jeweils mittwochs von 10:30 bis 11:30 Uhr habt ihr die Möglichkeit, euch über interessante Themen neues Wissen anzueignen, in angenehm kleinen Gruppen von vier bis acht Teilnehmern — um Voranmeldung wird gebeten! Durchgeführt werden die Kurse von Nicole Modul C Rosburg, Beate Zuschlag oder Ingo BirkhölSchleswig-Holstein: zer. Die vollständigen Programme mit mehr Eine kleine Landeskunde Informationen zu den einzelnen Modulen sind bereits in den Gewerken verteilt. Sollte kein Priogramm mehr vorliegen, könnt ihr gerne 04.05.2016 Schleswig-Holstein im Film: Zahlen und Fakten in schönen beim Backoffice Nachschub anfordern. Dort Bildern könnt ihr euch auch direkt für einzelne Modu11.05.2016 Kurioses, Typisches und Origile anmelden über: nelles im Land zwischen den Nicole Rosburg 0431 – 99 04 09 40 Meeren Beate Zuschlag 0431 – 99 04 09 41 18.05.2016 Vorbereitung des LandtagsbeHier folgt nun eine Kurzübersicht für die Mosuches dule im ersten Halbjahr. 25.05.2016 Besuch des Landtages mit Führung und zahlreichen InformatiModul D onen Kundenkommunikation 06.04.2016 Verkaufstraining Teil I: Ein typisches Kundengespräch 13.04.2016 Verkaufstraining Teil II: Schwierige Gesprächssituationen 20.04.2016Telefontraining Modul P Unser Essen: Gesunde Ernährung und Lebensmittel Ab 25.04.2016: VHS-Kurs: Gewicht reduzieren – in der Gruppe ist es einfacher 10 Termine, immer montags von 19:30 Uhr bis 21:00 Uhr in der Förde-VHS, Muhliusstr. 29—31 Modul P Unser Essen: Gesunde Ernährung und Lebensmittel 08.06.2016 Unsere tägliche Nahrung: Was ist drin? 15.06.2016 Wie kann ich mich ausgewogen ernähren? 22.06.2016 Gemeinsamer Besuch des Wochenmarktes auf dem Exer Modul E Excel für Einsteiger (Für Teilnehmer/innen mit PC-Grundkenntnissen) 06.07.2016 Grundlagen und erste Schritte mit Excel Genauere Informationen zu Anmeldung, Ablauf und Kostenübernahme erhalten Sie im 13.07.2016 Anlegen eines persönlichen Haushaltsbuches mit Excel Teil I Backoffice unter Tel.: 990 409 41 bei Frau 20.07.2016 Anlegen eines persönlichen Rosburg oder Frau Zuschlag. Haushaltsbuches mit Excel Teil II 8 Eselsbrücke Tanzen Tanzen Tanzen Modul A Einführungsveranstaltung für neue Nutzer/innen der Starthilfe Das Tanzangebot von Madeleine Schnoor läuft weiter! Die Termine hierfür werden kurzfristig be- Hallo, kannt gegeben. ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass ich auch nach meinem Praktikum die Modul G Tanzgruppe hier weiterhin anbieten darf. Da Rechentraining wir ab Januar in einem anderen Raum sind, haben wir mehr Platz für noch mehr Teilneh1. Kurs: Basisrechnen (Wiederholung mer. und Festigung der Grundrechenarten) Hier einige Fakten: 2. Kurs: Dreisatz und Prozentrechnen Wann: jeden Dienstag Planung und Durchführung: Dagmar Lohse. 13.30 — 14.30 Uhr Die Termine werden noch bekannt gegeben. Wo: im Yogaraum am Flethörn 59 Gern vergeben wir individuelle Termine für: Was: Bewegung zur Musik Modul I CogPack… Wir nennen uns zwar Tanzgruppe, doch tanzen wir keinen Paartanz! Es ist vielmehr eine … ist ein PC-gestütztes Training Mischung aus vielen verschiedenen Tanzstider kognitiven Fähigkeiten. len wie Hip Hop, Jazz und Video-Clip Dance. Durch spielerische Aufgaben Wir erlernen und entwickeln gemeinsam lernen Sie Ihre Konzentration, Schrittfolgen zu aktuellen Hits aus dem Radas Gedächtnis und Ihre Aufdio oder auch älteren Liedern, die sich die fassung zu verbessern. Teilnehmer wünschen können. Schon im letzten Jahr hatten wir eine Menge Modul L Tipptrainer Spaß, und wir freuen uns, mit mehr Platz weitermachen zu können. Durch regelmäßiges Üben mit dem Tipptrainer lernen Sie Wenn Sie Fragen zu dem Tanzangebot haben relativ schnell das Bedienen oder sich anmelden möchten, können Sie der Tastatur mit 10 Fingern und sich per E-Mail melden bei m.schnoor@bruekönnen so Ihre Texte schneller cke-sh.de oder telefonisch in der Ergotheraerfassen! pie bei Dagmar Lohse, Telefon 9 82 06 33. Bitte immer für ein komplettes Modul anmelden, da die Inhalte der einzelnen Termine oftmals aufeinander aufbauen. Liebe Grüße, Madeleine Schnoor Eselsbrücke 9 KUNST WERKE in der Bildbetrachtung von Knud-Wolf Kasten Sehnsucht (nach dem Bild von Christa Ohland) aus der Ausstellung „Glück“, Malerei von Knud-W. Kasten, vom 17. Juli bis 30. September 2015 in der Brücke SH — Galerie, Kiel Meine Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde der schönen Künste! Im Volksmund gibt es das Sprichwort „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Dem stimme ich allerdings nur bedingt zu. Um ein Bild nämlich wirklich zu verstehen, muss man meines Erachtens nicht nur über ein gewisses Maß an Beobachtungsgabe, sondern auch über ein gewisses Hintergrundwissen verfügen! Da sich zudem die Sichtweise der Menschen auf bestimmte Dinge im Laufe der Zeit ändert, möchte ich Ihnen hiermit anhand meines Bildes Sehnsucht einmal einen kleinen Einblick in meine Kunst geben. Dabei muss ich zuerst allerdings sagen, dass es sich bei dem Bild genau genommen nicht um mein eigenes, sondern um eine Paraphrase eines Werkes von der deutschen Künstlerin Christa Ohland handelt. Als „Paraphrase“ bezeichnet man in der Malerei die Neuschöpfung eines schon vorhandenen Werks, quasi eine Neuinterpretation desselben Themas, das dabei zumeist auch in einer anderen Stilrichtung dargestellt wird – gewöhnlich durch einen anderen Künstler und unter Umständen in einem anderen Jahrhundert. Das Bild von Christa Ohland erklärt sich fast von selbst: Eine nackte Frau liegt mit der rechten Hand stützend auf der Seite und wartet (wie der Titel erahnen lässt) offenbar auf eine Person, die sie liebt – oder sie denkt an eine Person, die sie begehrt. Aufgrund der Einfachheit habe ich das Bild 10 Eselsbrücke vom Grundaufbau her fast eins zu eins übernommen, habe ihm aber mittels Farbsymbolik zusätzliche Tiefe gegeben, die dem Betrachter einen Zugang in die Gefühlswelt des Motivs gewährt:. Der Hintergrund des Bildes ist dem Thema entsprechend in roten Farbtönen gehalten, die die Leidenschaft und die Aktivität des Aktmodells darstellen. Die gelbe Farbe, die das Modell fast wie ein Schutzfilm umgibt, vermittelt uns dessen sonniges und fröhliches Gemüt beziehungsweise dessen Freude oder Vorfreude auf den (bevorstehenden) körperlichen Kontakt mit seinem Partner. Die Aussage dieser Farbe wird von den Orange- bis Rotorangetönen des Modells noch unterstützt, die uns an dessen gefühlter Geborgenheit und emotionaler Wärme teilhaben lassen. Bei der braunen Farbe in meinem Bild denken die meisten Betrachter vermutlich nur an die Haarfarbe des weiblichen Aktes, die ich von dem Werk von Christa Ohland übernommen habe. Braun steht in der Farbsymbolik aber auch für die Wurzeln und die Summe all unserer bisher gemachten Erfahrungen. Dementsprechend lässt bei meinem Bild die Helligkeit des Farbtons auf eine gewisse Unerfahrenheit (oder auch Unreife) des Modells schließen – sowohl im Umgang mit anderen Menschen als auch in Bezug auf das Leben an sich. Brücke Schleswig-Holstein Die scheinbare Unerfahrenheit des weiblichen Aktes wird in der Bedeutung der Farben des Untergrunds noch weiter ausgeführt. So scheint die violette Farbe, die in dem Bild wie ein Schatten unter dem Modell liegt, dessen Unsicherheit und (bisherige) Einsamkeit widerzuspiegeln. Diese Annahme wird durch den kleinen Teil weiße Farbe noch bekräftigt, da sie als Farbe der Reinheit für die Unschuld und Unberührbarkeit des Modells steht, die es entweder zu verlieren droht oder vor seinem angestrebten Partner zu verbergen versucht. Die Bedeutung der blauen Farbe, die in dem Bild mit der violetten und weißen in gewissem Maße in Verbindung zu stehen scheint, ist bedingt durch ihre wechselhafte Helligkeit im Gegensatz zu den anderen Farben als auslegungsfähig oder auch als in sich widersprüchlich zu betrachten: Auf der einen Seite unterstützt das dunkle Blau als kalte Farbe die negative Atmosphäre der violetten Farbe, aber auf der anderen Seite vermitteln die hellen Blautöne ein Gefühl von Harmonie, Zufriedenheit und Ruhe. Man könnte zusammenfassend sagen, dass in dem Bild der Hintergrund die geheimen Wünsche und Träume des Aktmodells, die Farbe des Modells selbst dessen Stimmung und bisherige Lebenserfahrung und der Un- tergrund die Realität oder auch die „Schattenseite“ des Bildthemas widerspiegelt, da Sehnsucht immer auch mit dem schmerzhaften Gefühl verbunden ist, die geliebte oder begehrte Person nicht für sich gewinnen zu können. Bezüglich des Untergrunds fallen zudem bei beiden Versionen des Bildes leichte Formen auf: Auch wenn Christa Ohland den Untergrund wohl bewusst so gehalten hat, dass etwas Gegenständliches kaum auszumachen ist, erinnern einige Formen in der unteren, rechten Seite an Bekanntes, was in meiner Interpretation noch stärker dargestellt wird. Aber Menschen neigen ja auch dazu, gegenständlich zu sehen. Selbst in der Raufasertapete erkennen wir Gesichter und Gegenstände. Liegt das Aktmodell nicht auf einer Decke oder einer bezogenen Matratze, und hat es in meinem Bild seinen Kopf nicht auf ein Kissen gelegt? Abschließend ist noch zu erwähnen, dass das Bild eigentlich unvollendet ist: Die Brust des Aktes wird durch die Bleistiftvorzeichnung nur leicht angedeutet und ist farblich nicht besonders herausgearbeitet – ähnlich wie das Gesicht. Zudem wirkt der Übergang der orangen in die rotorangen Farbtöne bei dem Modell nicht sehr fließend. Aber gerade durch diese Unvollkommenheit ist das Bild dem Thema der Ausstellung durchaus gerecht geworden, da es dem Betrachter Freiraum für eigene Interpretationen lässt. Es ist, als wolle uns das Bild sagen: „Glück hängt immer vom Auge des Betrachters ab – und jeder muss es für sich selbst finden!“ Knud-Wolf Kasten Eselsbrücke 11 Café Kessel Serie: Gewerke in der Starthilfe Das Café Kessel existiert seit dem Jahr 1998. Es liegt auf dem Gelände des „Zentrums für Integrative Psychiatrie“ (ZIP) im Niemannsweg 147 und beherbergte früher das Kesselhaus der Heizungsanlage der Klinik. Das Café bietet neben Frühstück, Mittagstisch, Kaffee und Kuchen auch einen Kioskbetrieb an. Vierzehn Teilnehmer und drei Mitarbeiter arbeiten dort zurzeit. Vierzehn Teilnehmer und drei Mitarbeiter arbeiten dort zur Zeit. Seit dem Jahr 2002 wird der Betrieb von Rebecca Brammer geleitet, gelernte Hauswirtschaftsmeisterin und geprüfte Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung in Werkstätten für Menschen mit seelischen Erkrankungen. „An der Arbeit gefällt mir meine Selbstständigkeit in diesem Bereich, die mir immer schon gelassen wurde und die Freiheit für eigene Entscheidungen. Aber auch die gute Zusammenarbeit mit meinen Teilnehmern und Kollegen motiviert mich immer wieder aufs Neue“, sagt die Hauswirtschaftsleiterin. Und: “Wir sind ein eingespieltes Team.“ Café Kessel hat mich in vielerlei Hinsicht noch weiter nach vorne gebracht, da die Aufgabenbereiche noch komplexer sind. Schade ist, dass der Kontakt aufgrund der Standortlage zu den anderen Anleitern und Werkstattbeschäftigten zu kurz kommt. Ich kann mir vorstellen, hier in Rente zu gehen.“ Die folgenden Aussagen der Beschäftigten geben einen Einblick, wie beliebt die Arbeit im Café Kessel ist „Nutzer“ oder „Nutzerin“ ist dabei ein Brücke-SH-eigener Begriff für Menschen, die die verschiedenen sozialpsychiatrischen oder psychosozialen Angebote der Brücke Schleswig-Holstein für sich und ihr Leben nutzen. Sandra Schmitt, Nutzerin, seit acht Jahren im Café Kessel beschäftigt: „Die Arbeit bringt mir Spaß, das Arbeitsklima ist gut, ich fühle mich hier gut aufgehoben. Ich habe durch die Arbeit eine geregelte Tagesstruktur bekommen.“ Sarah Drews, Nutzerin, seit eineinhalb Jahren im Café Kessel: „Die Arbeit ist abwechslungsreich und macht mir Spaß. Zu den Kollegen und Anleitern habe ich ein gutes Verhältnis und fühle mich auch gut behandelt.“ Carsten Boldt, gelernter Koch, der seit dem Jahr 2008 als Anleiter im Café Kessel be- Seit 1995 ist Thomas Mandewirth Nutzer im schäftigt ist, fügt hinzu: „Das Arbeiten im Café Kessel: 12 Eselsbrücke „Ich habe schon im ,Pfeffer & Salz‘ gearbeitet und habe dort meine Ausbildung als Hauswirtschaftshelfer abgeschlossen. Ich bin seit 2011 ständig im Café Kessel und mit der Arbeit sehr zufrieden. Das Betriebsklima finde ich auch sehr schön.“ Kismet Kodalak, Nutzer: „Ich bin ungefähr acht Jahre im Café Kessel tätig und fühle mich hier sehr gut aufgehoben. Das Essen ist für mich als Muslim schmackhaft passend abgestimmt. Es macht mir einfach viel Spaß.“ Hans Gloyer, Nutzer: „Ich bin seit September 2015 im Café Kessel im Service tätig. Der Kundenkontakt erfreut mich jeden Tag aufs Neue. Ich fühle mich hier gut aufgehoben, gerade im Service, da ich dem Küchenlärm nicht gewachsen bin.“ Lena, Nutzerin, seit zwei Jahren im Café Kessel: Die Arbeit mit meinen Kollegen gefällt mir gut und macht mir Spaß. Ich bin dort sehr gewachsen und habe viel dazugelernt. Zum guten Arbeitsklima tragen unsere Anleiter sehr viel bei. Das Essen ist sehr gut und ich freue mich immer über die Mahlzeiten.“ Britta Gadesmann, Nutzerin, seit sieben Jahren in der Brücke beschäftigt: „Wenn ich an die Anfänge im Café Kessel denke, als wir nur belegte Brötchen angeboten haben und keine Seminarbewirtschaftung hatten, und das mit heute vergleiche, haben wir einen Riesenschritt nach vorne gemacht, zum Beispiel im Hinblick aufs Essen, die Seminare und die neue Möbelausstattung im Kantinenbereich. Wir konnten mit der Zeit auch immer mehr auswärtige Kunden gewinnen. Wir sind ein gut eingespieltes Team, in dem jeder seinen Arbeitsplatz gefunden hat, was zur Harmonie beiträgt. In meinen Anfangszeiten war nur Frau Brammer als Anleiterin tätig. Ein paar Jahre später hat Herr Boldt als Chefkoch hier angefangen. Mein Arbeitsplatz befindet sich überwiegend im Service. Der direkte Kontakt mit den Kunden macht mir sehr viel Spaß, gerne gehe ich auf große und kleine Wünsche ein.“ Christian Mumm/Torsten Ingwersen Eselsbrücke 13 Flüchtlingskrise Zahlen Daten und Fakten 14 Eselsbrücke Eselsbrücke 15 70.501 44.431 31.446 15.999 15.268 14.390 7.385 7.321 5.069 Albanien Kosovo Afghanistan Irak Serbien Mazedonien Eritrea Pakistan Erstanträge auf Asyl Syrien Herkunftsland 1,8% 2,7% 2,7% 5,2% 5,6% 5,8% 11,4% 16,2% 25,6% Prozentualer Anteil oder unterdrückten Volkgruppe an »» diktatorische Landesführer »» sie gehören in ihrer Heimat einer verfolgten Krieg »» Kriege oder Bürgerkriege »» schwierige Lebensbedingungen nach einem Doch woher kommen diese Menschen? Die Menschen fliehen aus verschiedenen Gründen aus ihrer Heimat, dazu gehören: In ganz Deutschland landen immer mehr Flüchtlinge und alle Medien berichten über Flüchtlingspolitik, Brände in Flüchtlingsunterkünften, die Pegida-Bewegung u.v.m. Flüchtlingshilfe Einen Platz im Leben finden Besuch einer Jugendhilfeeinrichtung für jugendliche afghanische Flüchtlinge ohne Begleitung Auf Vermittlung und in Begleitung des Werkstattratsvorsitzenden der Starthilfe, Björn Kummer, besuchen wir die Jugendlichen im Haus Kahlenberg. Sechs Pädagoginnen und Erzieherinnen arbeiten hier im Schichtdienst. Der 17-jährige Atyq spricht schon relativ gut Deutsch und hat sich zu einem Gespräch mit uns bereit erklärt. Es ist ein sehr klarer, kalter Januartag, die Sonne scheint und wir haben eine fantastische Sicht auf das Meer und das Kieler Ostufer. Als wir in das Jugendhaus eintreten, begrüßen uns sofort mehrere Jugendliche freundlich. Es riecht noch nach Essen, wir stehen mitten in der Wohnküche, dort wo sich die Jugendlichen treffen, zum Essen, Spielen, Hausaufgabenmachen, Quatschen. Kurzum: Hier ist der Treffpunkt, hier spielt sich vieles vom Alltagsleben der Jugendlichen ab. Und genau hier spreche ich mit dem 17-jährigen Atyq, der recht schnell die deutsche Sprache gelernt hat und sagt, dass er sich hier so weit ganz wohl fühle, auch wenn er mit der deutschen Sprache noch ein paar Probleme habe. Er sei im Großen und Ganzen freundlich in Deutschland aufgenommen worden. „Mein Bruder und ich sind gemeinsam aus Kabul geflüchtet, weil die Taliban meine Eltern getötet haben und wir in Kabul nicht mehr in Sicherheit waren. Wir lebten in ständiger Angst vor den Taliban. Ein Freund meines Vaters hat das Geld für die Flucht bezahlt. Wir sind mit dem Schiff, dem Auto und teilweise auch zu Fuß den langen Weg bis nach Deutschland gekommen. Mein Bruder war am Anfang auch hier in diesem Haus, doch inzwischen ist er in einer anderen Kieler Jugendeinrichtung“, erzählt Atyq. Eine Er- 16 Eselsbrücke Atyq zieherin, die namentlich nicht genannt werden möchte, ergänzt, dass Atyqs Bruder einen anderen Bedarf an Unterstützung habe und er daher in einem anderen Jugendhaus in Kiel besser aufgehoben sei. Sie erwähnt auch die unglaubliche Odyssee der drei afghanischen Brüder, von denen einer gehandicapt ist. Seine beiden Brüder haben ihn von Afghanistan in einem kaputten Campingstuhl bis nach Deutschland getragen, so die Erzieherin. Erst in Deutschland hat er einen Rollstuhl bekommen. Inzwischen lebt dieser Jugendliche in einer Wohnstätte der Stiftung Drachensee und seine beiden Brüder leben hier im Haus Kahlenberg.Ich erkundige mich nach den Angeboten für die hier lebenden Jugendlichen und erfahre, dass alle afghanischen Jugendlichen täglich mit dem Bus Ehrenamtliche Flüchtlingshilfe ins „Regionale Bildungszentrum“ (RBZ) in die Stadt fahren und dort von 10.00 bis 14.00 Uhr Deutschunterricht erhalten. Nach dem gemeinsamen Mittagessen machen viele noch Hausaufgaben und haben zwei Mal in der Woche noch zusätzlichen Deutschunterricht im Haus Kahlenberg. Zwei pensionierte Lehrerinnen geben ehrenamtlich diesen Unterricht. In der freien Zeit wird viel gespielt. „Ich spiele sehr gerne Fußball, Tischkicker oder gehe am Meer spazieren. An den Wochenenden fahren wir oftmals mit dem Bus in die Innenstadt und gehen dann auf Entdeckungstour“, fügt Atyq hinzu. Für die Zukunft wünscht sich Atyq vor allem eins: „Ein Leben in Sicherheit ohne Angst vor Krieg, Flucht und Gewalt. Ich möchte die deutsche Sprache so schnell wie möglich lernen, um später eine Ausbildung machen zu können. Wenn ich die Schulen hier schaffen sollte, möchte ich gerne Arzt werden.“ Jugendliche Flüchtlinge ohne Begleitung Rund 68.000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge leben derzeit in Deutschland. Laut Sozialministerium sind in Schleswig-Holstein derzeit 2.567 Flüchtlinge untergebracht, die noch nicht volljährig sind und ohne ihre Eltern einreisten; in Kiel sind 373 untergebracht. Es sind fast ausschließlich junge männliche Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren, die aus den Kriegsgebieten wie Syrien, dem Irak oder Afghanistan bei uns Schutz suchen. Über einen Verteilungsschlüssel werden sie von der Flüchtlings-Erstaufnahme-Station in Neumünster auf die Kreise und kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein verteilt. In Kiel leben die meisten überwiegend syrischen Jugendlichen im Stadtteil Hammer, auf Hof Hammer. Am Falckensteiner Strand hat die Stadt Kiel zusätzlich das im Winter leerstehende Jugendhaus Kahlenberg angemietet. Dort leben ungefähr 20 Jugendliche aus Afghanistan. Christian Mumm Eindrücke Ali Zandi, Starthilfe Kiel IIn Folge des syrischen Bürgerkrieges und der Schreckensherrschaft der Taliban sind viele Menschen aus dem Nahen und Mittleren Osten in die Türkei und nach Europa geflohen. In Kiel sind laut einer Meldung der Kieler Nachrichten rund 3.200 Flüchtlinge überwiegend aus Syrien, dem Irak und Afghanistan untergebracht. Die Stadt steht damit vor großen Herausforderungen und ist auch auf ehrenamtliches Engagement ihrer Bürger angewiesen. Ali Zandi vom abs office der Starthilfe Kiel hat ehrenamtlich als Dolmetscher für die Transitflüchtlinge ausgeholfen, die in der Markthalle untergekommen waren und auf ihre Weiterreise mit dem Schiff nach Schweden warteten. Ali Zandi wurde in Teheran geboren. Mit 35 Jahren ist er selbst als Flüchtling aus dem Iran nach Deutschland gekommen und lebt hier nun seit rund 20 Jahren. Er hat in Italien Pharmazie studiert und sich in Deutschland zum Großhandelskaufmann ausbilden lassen. Bei seiner Einreise in Deutschland war er zu seiner persönlichen Situation befragt worden und hatte eine vorrübergehende Aufenthaltsgenehmigung bekommen. Die Entscheidung des Gerichts dauerte vier Jahre. Herr Zandi begrüßt auch aus dieser persönlichen Erfahrung heraus ausdrücklich Deutschlands offene Haltung und Willkommenskultur: „Wessen Leben in Gefahr ist, dem muss auch Asyl gewährt werden!“ Die Flüchtlinge, mit denen er zu tun hatte, kamen überwiegend aus Afghanistan, einige wenige aus dem Iran. In beiden Ländern ist das Persische eine Hauptsprache. Die Flüchtlinge in der Markthalle waren meist Familien oder einzelne Jugendliche. Im Kontrast zu den Arabern seien die Afghanen sehr schüchtern gewesen. Sie hätten verunsichert gewirkt, und es sei ihnen schwer gefallen, >> Eselsbrücke 17 Ehrenamtliche Flüchtlingshilfe michael und die Fahrrad >> ihre Sorgen und Nöte zu artikulieren. Ali Im „Café International“, das immer Zandi war es daher ein wichtiges Anliegen, die Menschen mit Hilfe zwischenmenschlicher Kontakte zu beruhigen und sie an eine gewisse Ordnung und Struktur zu gewöhnen, um ihre Unterbringung zu verbessern. „Gerade die Frauen waren sehr hilfsbereit“, betonte er. Die Organisation dieses Hilfsangebotes gestaltete sich allerdings schwierig, weil die Helfer praktisch mit einer 24-stündigen Rufbereitschaft zu rechnen hatten und die Hilfsanfragen oftmals sehr kurzfristig gestellt wurden. In seiner Freizeit trifft er einen Perser und eine Gruppe Afghanen, um sie beim Erlernen der deutschen Sprache zu unterstützen. Diese Tätigkeiten geben ihm neue Impulse und haben Bewegung in sein Leben gebracht. Es macht ihm viel Spaß. samstags von 15 bis 18 Uhr in den Räumen der Freien evangelischen Gemeinde (FeG) Kiel stattfindet, treffen sich ausländische und einheimische Besucher zu lockeren Gesprächen bei Kaffee und Kuchen. Besucher, die aus ihrem Heimatland flüchten mussten, werden hier besonders unterstützt, vor allem iranische und arabische Besucher, für die es sogar Gottesdienste in ihrer Sprache gibt. Auch Übersetzer sind vor Ort. Die Unterstützung reicht vom Ausfüllen behördlicher Formulare über Deutschunterricht und Hilfe bei der Wohnungssuche bis hin zur Seelsorge. „Es stand mal ein Rad auf dem Radweg“, Bettina Kasan fängt michael (Name geändert) an zu erzählen. Das Rad, das dort stand, brachte michael auf die Idee, Fahrräder für Flüchtlinge zu beschaffen. Ihnen die Möglichkeit zu geben, die Mobilität zu erhöhen bei nur geringen anfallenden Kosten, erschien ihm erstrebenswert. Du überlegst, ob du dich in deiner Freizeit in der Flüchtlingshilfe engagieren michael, ein Nutzer der Starthilfe, der sonst willst oder du hast Sachspenden? im Fahrradladen arbeitet, hatte einen selbst entworfenen Aktionsplan in der FeG Kiel aufgehängt, um alles Notwendige für die Dann ist die Internetseite www.kiel-hilft-fluechtlingen.de eine gute Adresse im Netz. Dort erfährst Fahrradselbsthilfe zu organisieren. Die Fahrdu, welche Sachspenden noch benötigt werden radselbsthilfe sollte während des Café Interoder wann Helfer zum Sortieren der Spenden national in den dortigen Räumen stattfinden. gebraucht werden. Innerhalb festgelegter Zeiten Finanziert wird das Projekt im Moment durch kann dort jeder ganz unverbindlich zum Sortieren Spenden. Alles was sie bis jetzt haben, sind vorbeischauen und mithelfen. Aber auch verbindzwar nur ein Werkzeugkoffer und ein paar licheres Engagement ist gefragt. So wird unter Fahrradständer, aber es funktioniert. anderem in den Gemeinschaftsunterkünften der „Es ist nur Hilfe zur Selbsthilfe“, erklärt Flüchtlinge die Freizeitgestaltung organisiert oder michael nochmal das Grundkonzept. „Es Deutschunterricht erteilt. ist eine kleine Keimzelle, die langsam Wer Interesse hat, schaut einfach mal auf der Seite rein. Wer mehr wissen will, kann sich auf wächst“, fügt er hinzu. „Auf den Straßender Internetseite registrieren und Kontakt über verkehr werden die Flüchtlinge hier zwar die Facebook-Seite aufnehmen. nicht vorbereitet, aber da gibt es ja noch den ADFC“, sagt er noch. Die meisten Fahrräder sind gespendet, http://www.kiel-hilft-fluechtlingen.de die Ersatzteile müssen allerdings meistens gekauft werden, zum Beispiel im Fahrrad- 18 Eselsbrücke Flüchtlingshilfe dselbsthilfe im „Café International“ laden oder bei reCycle aus der Starthilfe. Oft spenden auch die Anleiter etwas. Der Fahrradnehmer muss nur noch einen kleinen Beitrag leisten, um die Selbstkosten zu decken. Es kann zwar vorkommen, dass der Fahrradnehmer mal nicht zahlt, doch das ist eher die Ausnahme. Die Fahrräder werden grundsätzlich nur mit Schloss abgegeben, um den Empfänger auch vor eventuellem Diebstahl zu schützen. Im Augenblick sind michael und sein Kollege Jan, ein angehender Doktorand der Physik, für die Fahrradselbsthilfe zuständig. „Ein Highlight war, als fünf Flüchtlinge ankamen und anfingen, ihre Fahrräder gemeinsam zusammenzuschrauben“, erzählt michael. „Es war eine Art des Laissez-faire und des Miteinanders, und die Flüchtlinge konnten ihre eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten einbringen.“ Oft entstehen auch Gespräche mit den Flüchtlingen. Am Anfang zum Beispiel, als noch nicht so viele Ersatzteile zur Verfügung standen, hatte ein Flüchtling gerade sein Rad bekommen und es stellte sich heraus, dass noch einige Sachen getan werden mussten. Da fragte er michael spontan: „Can you fix it?“ – und michael improvisierte mit ihm zusammen eine Lösung. Dabei entstand so etwas wie eine Verbindung zwischen den beiden. Er erzählte michael von seiner Familie in Syrien, die ihn oft anriefe – die meisten Flüchtlinge haben ein Smartphone und sind gut vernetzt –, und dass er oft nicht wisse, was er ihr sagen solle. Er wünsche sich, dass seine Familie nach Deutschland nachkomme, aber die Botschaft im Libanon könne ein Visum erst sehr spät erteilen und das belaste ihn sehr. Wegen des christlichen Überbaus durch die Gemeinde sind religiöse Konflikte wohl eher auszuschließen. Aber etwa 40 % der Flüchtlinge, die das Café International besuchen, sind traumatisiert. „Ich weiß dann oft nicht, wie ich mit diesen Menschen umgehen soll“, sagt michael. „Einmal hatte ich Schwierigkeiten mit so einem Mann und schlug ihm vor, eine Partie Tischtennis zu spielen. Für mich war es eher Spiel und Spaß, aber er war sehr aggressiv. Dann habe ich mit dem Pastor geredet und er hat für ihn gebetet. Als michael der Mann nun nach einer langen Zeit wieder ins Café International kam, war er wie ausgewechselt und sehr freundlich zu mir.“ - „Der Glaube ist für mich zentral“, betont michael. SSolche Projekte wie das Café International und auch die Fahrradselbsthilfe können eine sinnvolle Freizeitgestaltung für die Flüchtlinge sein und ihnen dabei helfen, sich in die Gesellschaft zu integrieren. „Der Fokus in der gegenwärtigen Diskussion sollte allerdings nicht nur auf den Flüchtlingen liegen, sondern zum Beispiel auch auf Rollstuhl- und Rollatorfahrern, Obdachlosen, Kindern, die weinen, und anderweitig Bedürftigen. Jeder braucht mal Hilfe. Auch Tiere, ob Haus- oder Wildtiere, sind oft hungrig“, sagt michael. „Es sollte eine ,Kultur des Miteinanders‘ sein.“ Zum Abschluss sagt michael: „Das Café International bietet auch einfach die Möglichkeit, mal hinzugehen und zu gucken, wo man helfen kann. Jeder ist willkommen.“ Torsten Schlüter Café International, Samstag 15—18 Uhr, Freie evangelische Gemeinde Kiel, Kronshagener Weg 130a, Kiel Eselsbrücke 19 Suchbild Finde die zehn Unterschiede zwischen beiden Bildern Katharina Günther 20 Eselsbrücke Interview Vom Kapitän zum Sprachrohr der Flüchtlinge Im Gepräch mit dem Beauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes Schleswig-Holstein Stefan Schmidt Es ist ein sonniger Morgen im Karolinenweg in Kiel genau gegenüber dem Schleswig-Holsteinischen Landtag. Hier hat Stefan Schmidt, Beauftragter für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes Schleswig-Holstein, zusammen mit seinem Stellvertreter Torsten Döhring seine Büroräume. Beauftragter für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen ist ein Ehrenamt, zu dem man vorgeschlagen wird. Im Jahr 2011 wurde er von allen Mitgliedern des Landtages ohne Gegenstimme gewählt. Dies und dass er plant, seine Amtszeit vielleicht um ein Jahr zu verlängern, erzählt uns Schmidt im späteren Gespräch sichtlich stolz. Dass er ein so klares Ergebnis erlangte, hat bestimmt auch mit seiner Vorgeschichte zu tun, denn: Er nahm, um Flüchtlinge zu retten, einen jahrelangen Rechtsstreit mit der italienischen Regierung in Kauf. Doch was war geschehen? Schmidt war damals Kapitän des Schiffes „Cap Anamur“. Dieses Schiff gehört der gleichnamigen Hilfsorganisation, die sich dafür einsetzt, medizinische Hilfe auch in den entlegensten Bereichen der Welt zu verbreiten und die dortige Bevölkerung medizinisch fortzubilden. Während einer Mittelmeerüberfahrt im Jahr 2004 retteten er und seine Besatzung 37 afrikanische Flüchtlinge vor dem Ertrinken und brachten sie entgegen dem Befehl der italienischen Regierung auf Sizilien an Land. Nicht ohne Folgen für Stefan Schmidt, seinen 1. Offizier und den damaligen Vereinsvorsitzenden Elias Bierdel. Sie wurden von der italienischen Regierung der Schlepperei bezichtigt. Erst nach einer Woche in Haft und fünf Jahren Gerichtsverhandlungen wurden sie im Jahr 2009 vor einem sizilianischen Gericht freigesprochen. Über die Geschichte der Rettung, die Woche in einem sizilianischen Gefängnis Stefan Schmidt und die Prozesse hat Elias Bierdel ein Buch geschrieben, das den Titel trägt „Ende einer Rettungsfahrt“. Und so sitzen wir, nachdem wir reichlich mit Kaffee versorgt wurden, Stefan Schmidt im Büro seines Stellvertreters Döhring gegenüber. Die Aufgabenverteilung mit ihm klappe gut, versichert uns Schmidt. Döhring kümmert sich als Jurist im Besonderen um >> Eselsbrücke 21 Interview Fortsetzung >> rechtliche Belange, Schmidt liegt die Öf- interessierten Bürger zum Austausch einla- den. Diese Stammtische finden mittlerweile vielerorts und auch in vielen Stadtteilen Kiel statt (Informationen auf www.frsh.de). Von diesen Veranstaltungen profitieren aber nicht nur die daran teilnehmenden Bürger, sondern gleichermaßen die geflohenen Menschen. Es bietet ihnen eine Möglichkeit, dem Kreislauf des trostlosen Wartens, zu dem sie oftmals in ihren Notunterkünften verdammt sind, zu entkommen und gleichzeitig ihre neue Heimat und Kultur besser kennenzulernen. Es ist zwar gesetzlich festgeschrieben, dass ankommende Menschen maximal sechs Wochen in ihren Erstaufnahmeeinrichtungen bleiben sollen, doch sieht die Realität meistens anders aus. Die oftmals jungen Männer werden als die stärksten Mitglieder häufig von ihren Familien mit dem wenigen existierenden Geld vorgeschickt, in der Hoffnung, dass sie ihre Familie schnell in die neue Heimat nachholen können. Doch das ständige Warten erhöht den Frust und auch die Angst um die in der Heimat verbliebene Familie. Manche Männer beschließen aus diesem Grund, in ihr Heimatland zurückzukehren. Unter diesen Umständen und angesichts der Realität, sich Tag für Tag mit vielen fremden Menschen unterschiedlichster Nationalitäten und Religionen auf engstem Raum ohne große Beschäftigungsmöglichkeiten arrangieren zu müssen, sind Auseinandersetzungen zwar nicht positiv zu bewerten, aber durchaus verständlich. Eine der wenigen Abwechslungen in diesem tristen Alltag bietet der meist täglich stattfindende Deutschunterricht. Dieser sollte nicht nur der sprachlichen Integration dienen, sondern auch die Möglichkeit bieten, sich auf Augenhöhe über kulturelle Unterschiede auszutauschen (wie zum Beispiel das Frauenbild oder auch die Mülltrennung), findet Schmidt. Hätten diese Maßnahmen ab den 60er Jahren bei den türkischen Gastarbeitern stattVerbinden und die Integration fördern sollen gefunden, wäre dort die Integration besser auch die runden Tische, die immer wieder gelungen, meint Schmidt. sowohl geflohene Menschen als auch alle fentlichkeitsarbeit am Herzen. Er spricht vor Schulklassen, in Kirchen und überall, wohin er eingeladen wird. Sein Ziel ist es, möglichst viele Menschen anzusprechen. „Was mir am Herzen liegt, ist, die Leute zu erreichen, die aus Frustration zu Pegida laufen.“ Er weiß aber auch, dass dies eine große Herausforderung ist. Häufig sind gerade diese Menschen für seine Argumente nicht mehr zu erreichen. Zu groß sind ihre Ängste. Ängste, die zusätzlich durch die Medien und deren verzerrte Berichterstattung verstärkt werden, so Schmidt. So steht im Presserecht, dass Religions- und Platzzugehörigkeit nur erwähnt werden sollen, wenn sie in einem direkten Zusammenhang mit dem Verbrechen stehen, doch an diese Einschränkung scheint sich keiner mehr zu halten, so Schmidt. Umso wichtiger sei es, eine andere, kreative Herangehensweise ans Thema zu finden, um nicht nur misstrauische und ängstliche Bürger, sondern auch durch Medien negativ beeinflusste oder „übersättigte“ Menschen zu erreichen. Eine tolle Möglichkeit für kulturinteressierte Bürger, sich dem Thema „Flüchtlinge“ vorsichtig zu nähern, bot letztes Jahr zum Beispiel eine Ausstellung mit vielen bekannten Kieler Künstlern. Die Ausstellung wurde unter anderem von Schmidt organisiert und mit dem positiven Gefühl „Hoffnung“ tituliert. Reden wurden gehalten und jeder Besucher bekam eine Handvoll Reis. Dies ist in vielen armen Teilen der Welt die Nahrungsration eines Tages. Außerdem wird Reis überall gegessen und stellt somit symbolisch eine Verbindung zwischen allen Menschen der Erde dar. Um den Fokus auf den Menschen zu legen, verwendet Stefan Schmidt auch viel lieber den Ausdruck „geflohene Menschen“ als „Flüchtlinge“. 22 Eselsbrücke Ein großes Problem in der Flüchtlingspolitik sei auch der wenige zur Verfügung stehende günstige Wohnraum. Hier spricht sich Schmidt dafür aus, dass die in Deutschland so bürokratischen Regeln des Baurechts gelockert werden: „Es kann nicht sein, dass es zwei Jahre dauert, bis man einen Bauantrag genehmigt bekommt.“ Da jetzt mehr Wohnraum gebraucht wird, sollte nicht so sehr auf Langlebigkeit der Gebäude, sondern eher auf eine Bauweise zurückgegriffen werden, die eine schnelle Fertigstellung ermöglicht, wie zum Beispiel die Ständerbauweise. Die Verantwortlichen und der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen sind aber über dieses Thema weiterhin im Gespräch. Grundsätzlich sei es allerdings wichtig, auch auf dem Wohnungsmarkt Hartz-IV-Empfänger und Flüchtlinge gleich zu behandeln, um keinen Unfrieden in der Bevölkerung zu stiften. So sollten die Mietobergrenzen auch von geflohenen Menschen eingehalten werden, findet Schmidt. Trotzdem ist die Zukunft für geflohene Menschen ungewiss. Schweden hat sich entschlossen, Flüchtlinge zurückzuschicken. Doch wohin kommen diese Menschen dann? Zurück nach Deutschland? Werden dann die Flüchtlingszahlen in unserem Land nicht auch ins Unermessliche steigen? Deutsche Politiker, wie beispielsweise Bundespräsident Joachim Gauck sprechen sich inzwischen für eine Obergrenze für Flüchtlingsaufnahmen aus. „Ich denke, für einen ehemaligen Pastor ist es unwürdig, eine Obergrenze für Mitmenschlichkeit zu fordern“, meint dagegen Stefan Schmidt. Schließlich gehe es in der gesamten Flüchtlingsdebatte „um geflohene Menschen – nicht um Flüchtlinge“. Schmidt ist der Ansicht, „dass jeder Mensch versuchen sollte, die Welt ein klein bisschen besser zu verlassen, als er sie betreten hat“, um sie so voranzubringen. Denn: „Man tut nie etwas nur für andere!“ Unter dem Motto „Wir schaffen das – aber wir brauchen Strukturen“ ist eine neue App entstanden, die sogenannte „Moin-App“. Sie bietet einen übersichtlichen Zugriff für Flüchtlinge und Helfer auf wichtige Informationen, die die Orientierung im deutschen Behördensystem erleichtern sollen. Interessierte können auf diese App in sechs Sprachen zugreifen. So sind alle Seiten außer in Deutsch auch in englischer, französischer, persischer, arabischer und albanischer Sprache verfügbar. In der App sind alle relevanten Adressen und Öffnungszeiten von Behörden, Ämtern und Diensten für Migranten innerhalb Kiels zu finden. Ergänzt wird dieses Angebot durch Fotos von den Eingängen der Ämter und mit einer Karte der Stadt Kiel. Einen ersten Einblick bietet die Webseite: www.moin-refugee.de Die Moin-App kann kostenlos bei Google Play heruntergeladen werden. Die Macher der App suchen noch ehrenamtliche Helfer sowohl für den redaktionellen Teil als auch für Übersetzungen in diverse Fremdsprachen. Katharina Günther Eselsbrücke 23 Flüchtlingshilfe Zusammenarbeit Fahrradwerkstatt der Starthilfe unterstützt DRK-Fahrrad-Patenschaftsprojekt für Flüchtlingskinder In Zusammenarbeit mit dem DaZ-Zentrum der Muhliusschule, der Muthesius Kunsthochschule und der Fahrradwerkstatt der Brücke-SH wird Flüchtlingskindern im Grundschulalter ein Pate/eine Patin zur Seite gestellt. Beide werkeln gemeinsam unter fachkundiger Anleitung an einem reparaturbedürftigen Kinder-Fahrrad, bis es verkehrstauglich ist und damit die Stadt erkundet werden kann. Dies soll – neben der Mobilität der Kinder – auch dem Spracherwerb und der sozialen Integration dienen. Auch für die Eltern gibt es verschiedene Angebote. Johannes Reuters, Zweiradmechanikermeister und Anleiter in der Fahrradwerkstatt der Starthilfe, berichtet: „Im Laden war in dieser Zeit eine tolle Dynamik und Interaktion zwischen den Kindern, den Paten und dem Werkstatt-Team. Wir haben einige Gebrauchträder und Gebrauchtteile aus dem Fundus unserer Werkstatt zur Verfügung gestellt. Es gab einen Spendenaufruf für Kinder-Fahrräder im Internet und auch einige Mitarbeiter haben ein Fahrrad gespendet. Wenn neue Teile angeschafft werden mussten, dann wurde das vom DRK übernommen.“ Er ergänzt, dass die Flüchtlingskinder oftmals die Rolle des Dolmetschers für ihre Eltern übernähmen und damit auch eine große Verantwortung für das Wohl und Wehe der Familie. Bei diesem Fahrradprojekt übernehmen aber die Paten die Verantwortung für die Kinder, so dass die Kinder auch mal entlastet werden. Im Frühjahr wird dieses Projekt weitergeführt werden, dann jedoch aus Platzgründen im reCycle, dem Gebrauchtradladen der Starthilfe Kiel. „In der Fahrradwerkstatt können wir das Projekt während der Fahrradsaison aus Kapazitätsgründen leider nicht mehr betreuen“, erläutert Reuters. „Bei reCycle geht das aufgrund der anderen Ausrichtung jedoch sehr wohl.“ 24 Eselsbrücke Fahrradspenden für das FahrradPatenschaftsprojekt. Gesucht werden noch defekte 20 Zoll und 24 Zoll Kinderfahrräder. Wer ein kaputtes Kinderfahrrad spenden möchte, der kann sich an die Fahrradwerkstatt unter der Telefonnummer 0431/98205-44 oder an reCycle, 0431/90663-45, wenden. Christian Mumm Eselsbrücke 25 vor Ort . sozial . psychiatrisch 30. April 2016 von 10 bis 14 Uhr Im Innenhof des Textilrecycling Fleethörn 38, 24103 Kiel Mit folgenden Bereichen der Brücke SH: Textilrecycling Neue und gebrauchte Textilien aller Art Antiquariat Lesart Gebrauchte Bücher (aktuelle und Klassiker) Fahrradladen Reparatur, Ersatzteile, Zubehör reCycle Verkauf von gebrauchten Fahrrädern Pulverbeschichtung von Metallgegenständen fleet Kaffee und Kuchen Designwerkstatt Bildschön Handgefertigte Kleinobjekte Gärtnerei Elmshorn Pflanzenverkauf, Vogeltränken als Gast: Werkforum Kiel Kunsthandwerkliches aus Textil und Metall Sie sind herzlich willkommen! 26 Eselsbrücke Eselsbrücke 27 Kolumne Die chinesische Lehre des Tao erklärt das Spiel der fünf Elemente und Yin und Yang. Es ist die Lehre vom Einklang und der Harmonie der kosmischen Elemente. Sie zieht sich seit Jahrhunderten durch die chinesische Küche und die Medizin. Beschäftigt man sich ein wenig mit dieser Lehre und versucht sie auch beim Zubereiten von Mahlzeiten zu berücksichtigen, entstehen oft erstaunliche Dinge … Wer einmal versucht hat, beim Kochen süß-sauer, salzig, scharf und bitter in Einklang zu bringen, weiß wovon ich rede. Ich möchte hier ein paar Worte über die Schwierigkeiten beim achtsamen Zubereiten von Nahrung im Einklang mit den Elementen verlieren. Denn eine andere alte chinesische Weisheit sagt: „Du bist, was du isst“ – oder war das doch Eckart Witzigmann? Ich weiß es nicht. Aber wann und wie ist es passiert, dass uns der Spaß am Essen abhanden gekommen ist? War es bei der zehnten Brigitte-Wunderdiät? Oder beim Treffen der tierrechtsbewussten Veganer? Ich frage mich: Wo sind die Zeiten geblieben, als man einfach Freunde zum Essen einlud und anfing zu kochen? Lade ich heute ein, kommt als Erstes die Frage nach den Inhaltsstoffen (wegen der Allergien) und natürlich nach dem kontrollierten Anbau der Zutaten. Heute ist der Einkauf für den Alltag eher Grundlage eines Chemiestudiums und voll von ethischen Grundsatzfragen. Zumindest wenn man den Anspruch hat, Essen als etwas mehr als bloße Nahrungsaufnahme zur Beseitigung des gelegentlich auftretenden Hungergefühls zu betrachten. Aber wer kann sich schon wirklich wehren gegen die Bilder der Massentierhaltung, die unser täglich Brot bezahlbar macht? Eines meiner Schlüsselerlebnisse war eine Geburtstagsparty, zu der ich ein Käsefondue gemacht habe. Leider hatte eine der Eingeladenen vergessen mir mitzuteilen, dass sie Veganerin ist, als ich ihr erzählte, was ich plante. Es war der Hit des Abends, als sie lustvoll auf dem 28 Eselsbrücke trockenen Weißbrot kaute, während wir alle den Abend genossen. Und ich fragte mich: Was ist bloß passiert? Ist es wirklich ein so hoher Anspruch, noch Spaß daran zu haben, ein leckeres, bezahlbares Essen zu zaubern, auf das man sich freut und das man ohne moralische Bedenken genießen kann? War die Frage „Was ess’ ich bloß heute?“ schon immer nur mehr oder weniger leicht zu beantworten, stellt sie einen heute vor eine Herausforderung, die ohne Ernährungsberaterin nicht mehr zu bewältigen ist. Es sei denn, man ist immer noch so schmerzfrei, das man Tiefkühlpizza und den Döner um die Ecke für eine Lösung hält. Ganz schwierig wird es, wenn Kinder ins Spiel kommen und man sich vorgenommen hat, sie nicht allein mit Pommes rot-weiß großzuziehen … Ich für meinen Teil sehne mich jedenfalls an manchen Tagen nach den Zeiten zurück, als ich in der – zugegeben etwas schmuddeligen WG Küche mit Zutaten experimentiert habe und nach einem Tag im Vorlesungsaal oder nach der Arbeit beim Kochen den Stress des Tages hinter mir lassen konnte und die Vorfreude auf das Essen die Arbeit damit gerechtfertigt hat. Es wird höchste Zeit, dass wir uns diesen Spaß zurückerobern! Er fängt glaube ich mit dem Gang über den Wochenmarkt an – und dabei nicht vergessen: Es steckt auch immer etwas Yin im Yang und umgekehrt … Sieghild Köplin Rezeptidee Hühnchen in Tomatensoße mit Cashewnüssen Zutaten für 2—4 Personen: ☑☑500 g Hühnerbrustfilet (entspricht ca 2 Filets) ☑☑1 Dose stückige Tomaten ☑☑1 TL Tomatenmark ☑☑nach Belieben frische Knoblauchzehen ☑☑Olivenöl zum Anbraten ☑☑ca. 200 g Cashewnüsse (nach Belieben) ☑☑Saft einer halben Zitrone ☑☑nach Belieben Sambal Olek ☑☑Salz, Pfeffer, Tabasco Zubereitung: Die Hühnerbrustfilets in kleine, mundgerechte Streifen schneiden und den Knoblauch fein hacken. Das Fleisch und den Knoblauch mit Tomatenmark in Olivenöl anbraten. Die Cashewnüsse dazugeben und ebenfalls mit anbraten. Mit Tomaten ablöschen und Zitronensaft zugeben. Mit Sambal Olek, Tabasco, Salz und Pfeffer abschmecken. Mit Nudeln oder Reis servieren. Sieghild Köplin Bon Appétit! Eselsbrücke 29 Die Spieleecke Crypt of the NecroDancer „Crypt of the NecroDancer“ ist ein PC-Spiel, in dem man seine Spielfigur im Rhythmus der Musik bewegen muss, um eine Chance gegen seine Feinde zu haben. Die Hintergrundgeschichte: Cadence, die Hauptfigur, stürzt in ein unterirdisches Gewölbe, das von einem Dämon beherrscht wird. Dieser entnimmt ihr das schlagende Herz und zwingt sie, sich im Takt der Musik zu bewegen, sonst nimmt ihr Herz rasch Schaden. Nun muss sich Cadence durch das riesige Gewölbe mit all seinen quicklebendigen, tanzenden Ungetümen kämpfen, um sich schließlich dem Dämon zu stellen und ihr Herz und so ihre Freiheit zurückzugewinnen. Das Spiel macht gehöri- sen werden. Entweder allein zu halten. Dabei ist es egal, gen Spaß, insbesondere im oder mit einem Mitspieler wo man sich hinbewegt, alTeam. Man gräbt und bewegt versucht man, den Rhythmus lein der Rhythmus ist wichtig. sich durch den Dungeon, sammelt in klassischer Rollenspielmanier Waffen und Rüstungen auf und fühlt sich dabei wie in der Disco. Das Tanzen der Monster wirkt ir„Man gräbt gendwie cool und motiviert. und beDas Spiel ist ein sogenannwegt sich durch den tes „Pixelart“-Spiel – das Dungeon heißt von der Grafik eher und fühlt schlicht und praktisch gesich dabei halten –, das aber trotzdem wie in der eine gewisse Schönheit hat. Disco.“ In 2D und nicht in 3D wird die Spielfigur durch die Gewölbe gesteuert, entweder einfach mit der Tastatur, einem Spielcontroller (zum Beispiel einem Gamepad) oder mit einer Tanzmatte. Die Tanzmatte kann zum Beispiel über USB (2.0) an den PC angeschlos- 30 Eselsbrücke Dabei kann das schlagende Herz unten auf dem Bildschirm (siehe Foto 2) als Orientierung dienen oder einfach das Gehör für den Rhythmus. Die Spielercharaktere „Cadence“ und der „Barde“ stehen schon beim Beginn des ersten Spiels zur Verfügung. Die anderen Charaktere müssen erst freigeschaltet werden. Der „Barde“ hat eine Besonderheit: Die Monster bewegen sich nach ihm und nicht wie bei den anderen Charakteren nach der Musik. Deshalb wird bei diesem Charakter auch kein Herz angezeigt. Ansonsten folgen die Monster bestimmten Bewegungsmustern. So kann ihre Schwachstelle, der Zeitpunkt zum Zuschlagen aufgespürt werden. Das Spiel hat einen sehr guten Soundtrack, doch es ist auch möglich, seine eigene Musik zu verwenden. Witziges Detail: Der „Ladenbesitzer“, eine Figur, bei der man nützliche Gegenstände kaufen kann, singt ziemlich schräg zu der (Original-)Musik, wenn er im Bild ist. An dieser Stelle noch ein Wort zu den im Spiel auftauchenden Zahlungsmitteln: Es gibt im Spiel Diamanten und Goldmünzen. Mit den Münzen kauft man beim Ladenbesitzer Gegenstände im eigentlichen Spiel. Mit den Diamanten können dauerhafte Verbesserungen in der „Lobby“ erworben werden. Das ist ein Ort, in dem sich der Spieler zwischen den Spielen mit seiner Spielfigur befindet. Dort kann man zum Beispiel auch mit den bereits aufgetretenen Monstern trainieren. Das Spiel gibt es nur online im Steamshop und muss heruntergeladen werden. Es kostet 14,99 €. Die Systemanforderungen : »» Betriebssystem: Windows XP, Service Pack 3 »» Prozessor: 2GHz »» Arbeitsspeicher: 1 GB RAM »» Grafik: 512MB VRAM »» Speicherplatz: 1600 MB verfügbarer Speicherplatz auf der Festplatte Torsten Schlüter Letzte Ausgabe verpasst? Die Eselsbrücke gibt es auch als PDF-Download unter www.bruecke-sh .de Halt! Noch nicht weiterblättern! Du wirst gesucht! Du Du Du Du hast eine Idee für unsere Zeitung? hast einen Artikel, den du gern bei uns veröffentlichen würdest? Thema? hast ein Foto zu einem interessanten willst einfach bei uns vorbeischauen und Redaktionsluft schnuppern? Dann bist DU der- oder diejenige, den/die wir brauchen! Melde dich bei uns. Wir treffen uns jeden Mittwoch von 12.45 bis 14.00 Uhr im Multifunktionsraum im 3. Stock in der Muhliusstraße 84 oder sprich einfach ein Redaktionsmitglied an! Eselsbrücke 31 Werkstattrat „Mitwirkung“ in der Werkstatt — was heißt das eigentlich? In einer Werkstatt wie der Starthilfe wird unter „Mitwirkung“ in erster Linie die Beteiligung an Entscheidungsprozessen und die Mitgestaltung aller den Arbeitsplatz betreffenden Angelegenheiten für uns Beschäftigte verstanden, getreu der Forderung der Bundesvereinigung der Werkstatträte: „Nichts über uns ohne uns!“ Die gesetzliche Grundlage für die Arbeit des Werkstattrats (WR) ist die seit dem Jahr 2001 bestehende Werkstätten-Mitwirkungsverordnung (WMVO). Durch verbindliche Regeln erleichtert und klärt sie die Rechte und Aufgaben aller an der Mitwirkung Beteiligten: des WR, als Vertretung der Werkstattmitarbeiter, und der verschiedenen Organe der Werkstatt, wie Werkstattleitung, Begleitender Sozialdienst und Fachanleiter. Die Werkstatt und ihre Mitarbeiter sind demnach verpflichtet, die in der WMVO verankerten Rechte der Beschäftigten und des WR zu beachten. Sollten Verstöße gegen die Verordnung oder gegen andere zu unseren Gunsten geltende Gesetze und getroffene Vereinbarungen seitens der Werkstatt erfolgen (arbeitsrechtliche Vorschriften, Unfallverhütungsvorschriften, Werkstattverträge, Urlaubs- und Pausenregelungen, Mitwirkungs- und Beschwerderechte etc.), die alle oder einzelne Kolleginnen oder Kollegen betreffen, sind wir als WR verpflichtet, den Missstand anzumahnen und mit dem Verweis auf geltendes Recht darauf zu bestehen und darauf hinzuwirken, dass die Werkstatt dementsprechend handelt! Doch wir können nicht nur anmahnen – wir haben auch ein Vorschlagsrecht. Wenn ihr also Ideen habt, sprecht uns an! Mitwirkung heißt auch, dass wir bei allen Fragen rund um das Verhalten und die Ordnung in der Werkstatt mit einbezogen und nach eurer / unserer Meinung gefragt werden müssen. Um diese Rechte deutlich zu machen, werden wir in allen Bereichen ein Exemplar der WMVO aushängen. Wir haben mit dem 14-tägigen Treffen mit den Sprecherinnen und Sprechern der Kolle- 32 Eselsbrücke gen und Kolleginnen aus den verschiedenen Gewerken (inzwischen aus allen Bereichen!) und der monatlichen Sitzung mit unserer Werkstattleitung, Herrn Hohensee, ein wirklich engagiertes Mitwirkungsgremium. Langeweile kommt da nicht auf, und obwohl wir sicherlich nicht immer einer Meinung sind, wird immer konstruktiv diskutiert, verhandelt und nach einvernehmlichen Lösungen gesucht. Die Protokolle der Sitzungen werden in den Gewerken für alle sichtbar ausgehängt. Unsere Teilnahme an den Teamsitzungen und auch an Bewerbungsgesprächen bei Neueinstellungen des Fachpersonals (AnleiterInnen, BSD etc.) sind gesetzlich nicht vorgesehen. In der Starthilfe können wir das jedoch und werden auch gehört. Das ist nicht in allen Werkstätten selbstverständlich. Laut § 7 WMVO muss die Werkstatt den WR lediglich unterrichten. Ebenso bei Versetzungen und Kündigungen jeder Art. Auch wenn jemand von uns, als Beschäftigter, die Werkstatt verlässt oder versetzt wird. Hierbei ist der WR nach § 7 Absatz 2 „rechtzeitig und umfassend unter Vorlage der notwendigen Unterlagen zu unterrichten.“ Letztlich geht es bei Mitwirkung, überspitzt formuliert, nicht nur um das Mitspracherecht über die Farbe der Luftballons beim Sommerfest oder den Nachtisch im fleet. Es geht darum, dass Entscheidungen nicht über unsere Köpfe hinweg getroffen werden. Dass auch unbequeme Entscheidungen für alle transparent erklärt werden, dass wir rechtzeitig informiert werden auf dem dafür vorgesehenen Weg und damit die Möglichkeit bekommen, darauf zu reagieren und unsere Meinung zu vertreten. Nur meckern und fordern ist aber auch nicht der richtige Weg. Wir als WR und wir alle als Beschäftigte müssen, wenn wir Ver- Unser Werkstattrat: Christoph Kirchhofer, Björn Kummer, Torsten Inwersen (v.l.n.r.) änderungen wollen, auch selbst Vorschläge machen. Gute Argumente haben und diese müssen dann überzeugen. Denn das ist zurzeit der einzige Weg mitzumischen oder … mitzubestimmen?! Ah, da war noch was … Mitbestimmung … ja … ist irgendwie die große Schwester der Mitwirkung. Das Wort „Mitbestimmung“ kommt in der WMVO aber nicht vor, und sie ist auch nicht vorgesehen. Rein rechtlich haben wir bei Entscheidungen der Werkstatt kein Stimm- oder Vetorecht. Bei Meinungsverschiedenheiten zwischen WR und Werkstatt soll eine einvernehmliche Lösung angestrebt werden. Gibt es die nicht, hat jede Seite die Möglichkeit, eine Vermittlungsstelle anzurufen, und vor dem Schiedsspruch darf die Werkstatt die strittige Maßnahme nicht umsetzen. Der Schiedsspruch ist aber letztendlich nur eine Empfehlung, denn in letzter Konsequenz entscheidet die Werkstatt. Leider ist nach wie vor die rechtliche Verankerung der Mitbestimmung politisch nicht gewollt und würde natürlich auch mehr Verantwortlichkeit der Beschäftigten für Entscheidungen in der Werkstatt bedeuten. Es gibt aber die Möglichkeit, über schriftliche Vereinbarungen (Verträge, Selbstverpflichtungserklärungen) Teile der bisherigen Mitwirkungsrechte umzuwandeln in Mitbestimmungsrechte. Diese sind dann auch rechtlich bindend für alle Beteiligten. Darüber sollten wir uns alle gemeinsam Gedanken machen! Fazit: Wir sind als WR nicht die Oppositionspartei, aber wir schauen hin und möchten mit dazu beitragen, dass sich alle an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen können. Das geht nur durch gegenseitiges Vertrauen, Transparenz und Offenheit, auch bei auftretenden Konflikten. Eine Einrichtung wie die Starthilfe wird auch daran gemessen, wie sie ihre eigenen Leitbilder mit Leben füllt und diese im Alltag umsetzt. Björn Kummer Drachenbootrennen am Samstag den 10. September 2016 von 9:30 - 18:00 Uhr Auch in diesem Jahr möchte die Starthilfe gerne wieder mit einem Team aus Beschäftigten und Mitarbeitern am Drachenbootrennen an der Hörn teilnehmen. Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr (Eselsbrücke berichtete) geht der Aufruf an alle Interessierten, sich beim Werkstattrat anzumelden. Zwei Trainingseinheiten werden vom Team im Vorfeld absolviert, es sind keine Vorkenntnisse erforderlich, allerdings sollte man schwimmen können. Wir starten in der Klasse „Mixed“: Damen und Herren sind willkommen! Nur Mut, Spaß macht es auch! Weitere Informationen, Bilder, Videos und Eindrücke unter: www.kielerdrachenboottage.de Eselsbrücke 33 Brücke Intern Der Werkstattrat hat jetzt ein Büro! Daher ändert sich einiges: Ihr findet uns in der Muhliusstr. 84 im 3. Stock, links neben dem Multifunktionsraum. Dort sind wir zu folgenden Zeiten ereichbar: »» Montags von 11.30h – 12.30h (Christoph) »» Mittwochs von 10.30h – 11.30h (alle) »» Donnerstag von 10.30h – 11.30h (Björn) »» Freitags von 13.30h – 14.30h (Thorsten) Falls ihr uns eine Mail schreiben wollt, dann unter: »» [email protected] »» [email protected] »» [email protected] Zu diesen Zeiten sind wir auch telefonisch oder allgemein an uns alle gerichtet: erreichbar unter der Nummer: »» [email protected] »» Tel.: 98206-10 Außerhalb unserer Bürozeiten: Wir freuen uns auf euch! »» Björn Kummer (Fahrradladen): 9 82 05 44 »» Christoph Kirchhofer (Lesart 1): 5 87 85 73 Euer Werkstattrat Björn, Christoph und Thorsten »» Thorsten Ingwersen (Café Kessel): 8 95 05 80 Impressum Herausgeberin Eselsbrücke - Die Zeitung, die weiterhilft, ist eine Zeitschrift von Nutzenden für Nutzende, Anleiter und Interessierte der Werkstatt für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen Starthilfe Kiel unter dem Dach der Brücke Schleswig-Holstein gGmbH. Auflage dieser 300 Stück Ausgabe Redaktion Heidrun Fischer, Katharina Günther, Nadine Jacobi, Bettina Kasan, Sieghild Köplin, Christiane Müller, Christian Mumm, Martin Petersen, Timo Skrobisch, Torsten Schlüter, Uli Winter (V.i.S.d.P.) Design/Layout Timo Skrobisch, Martin Petersen, Kevin Knop Bildbearbeitung Timo Skrobisch, Martin Petersen, Kevin Knop Texte Heidrun Fischer, Katharina Günther, Bettina Kasan, Sieghild Köplin, Christiane Müller, Christian Mumm, Torsten Schlüter, Uli Winter Schlussredaktion Marion Y. Engmann, NetLektorin.de 34 Eselsbrücke Bilder Heidrun Fischer, Katharina Günther, Bettina Kasen, Sieghild Köplin, Christiane Müller, Torsten Schlüter, Timo Skrobisch, Uli Winter, Vektorgrafiken S. 4—6 (Fotorahmen) und S. 36/37 (Kleckse und Notizzettel) von Freepik. com Die Redaktion behält sich vor, über den Abdruck unverlangt eingesandter Manuskripte und Bilder souverän zu entscheiden. Es gilt das gemeinsame Votum der Redaktionskonferenz. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht immer die Meinung der Herausgeberin wieder. Alle Rechte vorbehalten. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion. Redaktions-Adresse Brücke Schleswig-Holstein gGmbh Starthilfe Kiel Zeitungsgruppe, z.Hd. U. Winter Muhliusstraße 84 24103 Kiel E-Mail [email protected] [email protected] www.bruecke-sh.de Brücke Schleswig-Holstein gGmbH Landesgeschäftsstelle Muhliusstraße 94 24103 Kiel Ruf (04 31) 9 82 05-0 Fax (04 31) 9 82 05-25 Handelsregisternummer Amtsgericht Kiel, HRB 21 39 Umsatzsteueridentifikationsnummer (UstID) DE 134 860 978 Geschäftsführer Wolfgang Faulbaum-Decke Nachgefragt – Informationen aus der Landesgeschäftsstelle I Ausgelagerte Arbeitsplätze Kiel. Der eine oder die andere erinnert sich noch: Im vergangenen Jahr sollten ausgelagerte Arbeitsplätze für Nutzende der Starthilfe Kiel in den Büros der Landesgeschäftsstelle der Brücke Schleswig-Holstein (LGS) entstehen. Nach den dortigen Umbauten des vergangenen Jahres werde dieses Ziel nicht mehr verfolgt, sagte Bettina Erhart, Referentin für Unternehmenskommunikation Brücke SH. stelle zur Starthilfe Kiel: „Wann immer wir Aufträge vergeben, prüfen wir, ob diese nicht auch von der Starthilfe ausgeführt werden können.“ Aus diesen tische, an denen Nutzende arbeiten könnten.“ Wir sind sehr zufrieden und dankbar für die Zusammenarbeit mit den Nutzenden der Starthilfe“, so Bettina Erharts Prüfungen sind bereits viele Einzelaufträge entstanden – etwa an den Hausmeisterservice der Starthilfe während der Umbauarbeiten in der LGS – wie auch dauerhafte Zusammenarbeiten. So sind es beispielsweise „Nach dem Umbau fehlen schlicht die die Nutzenden von abs office, die für einen Arbeitsplätze, der Raum für Schreib- möglichst reibungslosen Postdienst sorgen. Nichtsdestotrotz betont Bettina Erhart die große Verbundenheit der Landesgeschäfts- Fazit. win Nachgefragt – Informationen aus der Landesgeschäftsstelle II Hilfen für geflohene Menschen den, für den Aufbau notwendiger Angebote und schneller, unkomplizierter Hilfen einsetzen“. Zum aktuellen Stand dieses Hilfsangebote sagte Bettina Erhart, Unternehmenskomfe – wir engagieren uns: Miteinander munikation bei der Brücke SH, auf Nachfrain der Gemeinde“ ein leidenschaftliches ge der Eselsbrücke: „Die Brücke SH ist Plädoyer für die Unterstützung geflüchteter hierzu in engem und vertrauensvolMenschen in Schleswig-Holstein. „Die Situ- lem Kontakt mit einigen Kreisen und ation flüchtender und schutzbedürftiger kreisfreien Städten Schleswig-HolMenschen aus anderen Herkunftsländern steins“. Insbesondere im Bereich der Hilfen stellt das Land Schleswig-Holstein aktuell für unbegleitete Jugendliche werde sich die und in der Zukunft vor große Herausforde- Brücke SH engagieren. Aktuell hätten jedoch rungen. Die Integration dieser Menschen noch keine dieser Projekte ein Stadium erist eine große gesamtgesellschaftliche reicht, das veröffentlichungsreif sei: „Die Aufgabe und sie kann nur mit gemein- Geschäftsleitung hat beschlossen, samer Kraft gelingen“, heißt es dort, und: von Projekten zu berichten, sobald „Wir werden uns überall dort, wo wir mit diese unterschriftsreif beziehungsunserer langjährigen Erfahrung als Brü- weise unterschrieben sind“, so Bettina cke Schleswig-Holstein gebraucht wer- Erhart. win Kiel. Ende vergangenen Jahres veröffentlichte Wolfgang Faulbaum-Decke, Geschäftsführer der Brücke Schleswig-Holstein, auf der Homepage der Brücke SH unter dem Titel „Flüchtlinge brauchen unsere Hil- Eselsbrücke 35 B as te lt ip p Rosenkerzen Dieser Basteltipp erfordert etwas Übung, aber wenn man den Bogen erst einmal raus hat, ist das Resultat einfach toll. Material: »» Docht (gibt es im Bastelladen für wenig Geld, pro Kerze benötigt man circa 7 cm), »» Teelichter (Vorsicht: Diese dürfen nicht aus Stearin sein, da dieses Wachs beim Verarbeiten bröckelt), »» eine rote Kerze (es geht auch ein roter Wachsmaler), »» eine Dose oder eine Metallschüssel, »» ein kleiner Topf mit Wasser und ein Herd »» Messer, Teelöffel und Schere. 1. Den mit Wasser gefüllten Topf auf den Herd stellen. Dabei möglichst eine Herdplatte neben einer Arbeitsfläche benutzen. 2. Das Teelicht auseinandernehmen und den Docht vom Wachs trennen. 3. Das Wachs und Teile der roten Kerze in die Dose oder Schüssel geben und diese in den Topf stellen. 4. Den Herd auf mittlerer Stufe anstellen und das Wachs auflösen. 5. Zur Überprüfung der Wachsfarbe kannst du mit dem Löffel ein bisschen Wachs auf die Arbeitsfläche tropfen und trocknen lassen. Gegebenenfalls fügst du mehr rotes oder weißes Wachs hinzu. 36 Eselsbrücke In dieser Jahreszeit, in der wir darauf warten, dass die Tage endlich länger werden, kann uns eine Kerze die Dunkelheit etwas erhellen. Noch schöner ist es, wenn die Kerze noch dazu hübsch anzuschauen ist. 6. Wenn dir die Wachsfarbe gefällt, geht es mit den Blütenblättern los. Lege dir vorher das Messer und den auf 7 cm zugeschnittenen Docht bereit. – Wenn du eine Wachsdecke hast, kannst du damit deine Arbeitsfläche schützen, dann macht das Saubermachen weniger Arbeit. ;-) 7. Nun nimmst du mit dem Teelöffel etwas von dem geschmolzenen Wachs und tropfst es auf die Arbeitsfläche. Für die ersten, inneren Blütenblätter brauchst du circa 4 Tropfen. Diese tropfst du direkt nebeneinander, sodass ein einziger Tropfen entsteht. Mit dem Teelöffel wird das entstandene Blütenblatt noch etwas platter und dünner gedrückt. 8. Nun wartest du circa 1–2 Minuten, bis das Wachs etwas abgekühlt ist. Richtig ist es, wenn das Wachs nur noch matt glänzt. Mit dem Messer löst du das Blütenblatt vorsichtig ab und rollst es vorsichtig um den Docht. 9. Nun stellst du ein neues Blütenblatt wie oben beschrieben her und lässt es trocknen. Das neue Blütenblatt legst du mit der Mitte über das Ende des ersten Blattes und rollst erst die eine und dann die andere Seite ein. 10. In der beschriebenen Weise stellst du immer neue Blütenblätter her und wickelst sie um die Blüte. Dabei verwendest du langsam immer mehr Tropfen Wachs für ein Blütenblatt und drückst diese später auch nicht mehr mit dem Löffel platt. So werden die Blätter größer und dicker. Wenn du bei den größeren Blättern den oberen Rand nach außen biegst, wirkt die Blüte realistischer. 11. Wenn dir die Blüte gefällt, tauchst du das untere Ende für einen besseren Zusammenhalt noch einmal in das flüssige Wachs. 12. Den Rest des Wachses füllst du in die leere Metallhülle des benutzten Teelichtes. 13. Jetzt lässt du das Wachs noch etwas antrocknen und setzt deine Blüte hinein. 14. Fertig!!!!! Katharina Günter Eselsbrücke 37 Lageplan der Starthilfe Bereich 1. Textilrecycling (Nr. 38, im Hof) 2. Stadtteilrestaurant fleet 3. abs office (1. Stock) 4. abs service 5. Hausmeister-Service 6. Wäscherei / Hauswirtschaft 7. Fahrradladen 8. Art & Wæise 9. Antiquariat Lesart 10.Lesart 2 (Ziegelteich 14) 11. Lesart online 12. reCycle Pulverbeschichtung & Gebrauchtradladen 13. Backoffice 14. Café Kessel (ZIP – Zentrum für integrative Psychiatrie – Niemannsweg 147) 15.Radstation im Umsteiger (Bahnhof / Sophienblatt) A 1.StockIntegrationsfachdienst 2. Stock Begleitender Sozialdienst (BSD) Ergotherapie 3. Stock Multifunktionsraum, Büro Werkstattrat B 1. Stock Landesgeschäftsstelle Seminarraum Ansprechpartner Gabriele Königsberger, Michael Rusche Alexandra Weise, Sabine Stresow, Traute Fischbeck Helga Bertow, Daniela Groneberg Peter Likus, Ursel Freels Matthias Fritzler, Jörg Greve Frauke Tschullik, Anja von Jagow Johannes Reuters Ingo Birkhölzer Kirstin Freienstein, Peter Wolter Nils Meier Lars-Christian Austen, Henny Bock Ulrich Winter Nicole Rosburg, Beate Zuschlag Rebecca Brammer, Carsten Boldt Steffen Meyer, Sven-Ulrich Lohmann Wiebe Hansen Kirsten Roggatz, Wiebke Deutschbein, Silke Klapproth Dagmar Lohse Torsten Ingwersen, Christoph Kirchhofer, Björn Kummer