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Pflanzen in Cichlidenaquarien Sven Ploeger Als es vor langer Zeit bei mir mit den Aquariumpflanzen nicht mehr so recht klappte, schaffte ich mir größer werdende Cichliden an, die man zu dieser Zeit noch ohne schlechtes Gewissen in pflanzenlosen, nur mit Steinen, Blumentöpfen und Wurzelholz dekorierten Behältnissen pflegte, weil es so in den damals aktuellen Büchern über Aquaristik stand. Irgendwie hing und hängt unseren Cichliden auch heute noch der Ruf an, „pflanzenfeindlich“ zu sein. Mittlerweile haben die Pflanzen wieder Einzug in meine Aquarien gehalten, trotz der Buntbarsche. Jetzt plädiere ich für die gemeinsame Haltung von farbenprächtigen und im Verhalten interessanten Buntbarschen zusammen mit passendem attraktiven aquatischen Grün! Wenn es gelingt, beides, Fische und Pflanzen, in Harmonie nebeneinander zu pflegen, holt man meiner Meinung nach mehr aus dem Hobby Aquaristik heraus, als wenn man sich nur auf das eine, die Cichliden, DCG-Informationen 39 (6): 135–143 oder nur das andere, ausschließlich auf die Pflanzen, reduziert. Auch Pflanzen sind interessante Beobachtungsobjekte! Da der letzte Artikel in den DCG-Informationen, der sich mit der Thematik „Pflanzen für Cichlidenaquarien“ befasst, schon vor mehr als zehn Jahren erschienen ist, möchte ich das Thema „Pflanzen für Buntbarschaquarien“ aufgreifen und einige meiner Meinung nach zur Bepflanzung von Buntbarschaquarien gut geeignete Pflanzen vorstellen. Die wenigsten DCG-Mitglieder werden spezielle Literatur zu diesem Thema besitzen. Cichliden: „Pflanzenfresser“ oder „-zerstörer“? Grundsätzlich sollte man zwischen Buntbarschen unterscheiden, die Pflanzen abbeißen oder ausreißen, weil sie sich durch deren Anwesenheit in ihrem Revier oder am vorgesehenen Laichplatz gestört fühlen, und denen, die sie gerne auf- oder anfressen, also richtigen Pflanzenfressern (Cichliden mit herbivorer Ernährungsweise). 135 Heros sp. „Rotkeil“ ist dem saftigem Grün im Aquaium keinesfalls abgeneigt. Foto: DCG-Archiv Frank Warzel Seite 135: In diesem Aquarium werden Diskusfische (Symphysodon haraldi), Schmetterlingsbuntbarsche (Mikrogeophagus ramirezi) und Störwelse (Sturiosoma cf. festivum) gemeinsam gepflegt. Die in transparenten Salatschüsseln oder Dessertschalen wurzelnden Pflanzen gedeihen hervorragend. Ist ersteres der Fall, dann ist das Aquarium für die gemeinsame Haltung von Buntbarschen und Pflanzen wahrscheinlich zu klein (Platzproblem) oder die Pflanzen sind vom Pfleger an ungünstigen Stellen plaziert worden. Hier könnte ein Umsetzen an eine andere Stelle oder deren Herausnahme Schaden an den Pflanzen verhindern. Günstige Stellen für Pflanzen in Aquarien mit revierbildenden schwimmfreudigen Buntbarschen sind die Randzonen. Schwimmen die Fische jedoch gierig sofort auf alles Grüne zu, was irgendwo ins Aquarium eingebracht wird, um daran rumzuzupfen und bleibt davon am Ende nichts übrig, dann handelt es sich wahrscheinlich um pflanzenfressende Cichliden. Bei solchen Fischen hilft nur ausprobieren, welche Pflanzen ihnen nicht schmecken oder aus anderen Gründen nicht zusagen. Welche Buntbarsche fressen oder zerstören denn nun wirklich Aquariumpflanzen? Da es unmöglich ist, sämtliche Buntbarsche auf diese Eigenschaften selber zu erproben, griff ich auf die „Aquarium – Atlas“ Bände I bis VI und weitere ergänzende Literatur zurück. Den größten Anteil in dieser Kategorie haben die größeren mittel- und zentralamerikanischen Buntbarsche der früheren Sammelgattung „Cichlasoma“, die heute auf eine große Anzahl kleinerer Gattungen aufgeteilt sind. Aber längst nicht alle ehemaligen „Cichlasoma“ gehören dazu, einige klein bleibende Arten lassen sich durchaus gut mit Pflanzen zusammen pflegen. Die zweitgrößte Gruppe der Cichliden mit herbivoren Vorlieben sind die Mitglieder der Gattung Tilapia. Auch die nah mit Tilapia verwandten, Der Keilfleckbuntbarsch, Uaru amphiacanthoides, ist eine wahrer Pflanzenfreund. Ob Kohlblätter oder Aquarienpflanzen, alles „Grünzeug“ landet unweigerlich einmal im Magen der Fische. Diesen überaus interessanten und pflegenswerten südamerikanischen Cichliden in einem bepflanztem Aquarium halten zu wollen, kann sehr schnell zu einem kostspielgen Unterfangen werden. 136 DCG-Informationen 39 (6): 135–143 früher unter demselben Namen geführten Sarotherodon und Oreochromis lieben pflanzliche Kost. Als pflanzenfressende südamerikanische Buntbarsche gelten laut Literatur die Augenfleckbuntbarsche Heros appendiculatus und Heros notatus, die Flaggenbuntbarsche der Gattung Mesonauta und die Keilfleckbuntbarsch-Arten Uaru amphiacanthoides und Uaru fernandezyepezi. Die überwiegende Zahl der Tanganjikasee-, Victoriasee- und auch viele Malawisee–Buntbarsche verhalten sich Wasserpflanzen gegenüber uninteressiert, jedoch wäre eine zu reichliche Bepflanzung des Pflegebehälters für diese Fische wenig biotopgerecht! Von den asiatischen Cichliden–Arten scheinen Etropulus suratensis und Etropulus canariensis gerne Grünkost in Form von Aquariumpflanzen zu sich zu nehmen. Dieser kapitale, mindestens 24 Zentimeter Gesamtlänge aufweisende und neun Jahre alte Mesonautaegregius-Mann hat Wasserlinsen (Lemna minor), Hornfarn (Ceratopteris thalictroides), Indischen Wasserwedel (Hygrophila diffiformis) und alle Arten von Salat zum „Fressen gern“. Von Cryptocorynen- und Echinodorus-Arten werden „nur“ die zarten Herzblätter oder alte, im Absterben befindliche Blätter verzehrt. Argumente für Pflanzen in Cichlidenaquarien Zu aller erst sei hier das unbestreitbare Argument genannt, dass ein zumindest mit einigen wenigen Pflanzen ausgestattetes Aquarium einfach dekorativer und lebendiger aussieht als ein nur mit toten Materialien wie Steinen, Tontöpfen und -röhren oder Wurzeln dekoriertes Behältnis. Fotografierende Aquarianer wissen schon lange, dass sich etwas Grün im Hintergrund der Fische gut macht. Manchen Pflanzen kommen im Zusammenhang mit der Fischpflege auch bestimmte Funktionen zu. Zum Beispiel als Laichsubstrat, da einige offenbrütende Buntbarsche mit Vorliebe ihre Eier auf Pflanzenblättern ablegen. Dichte Pflanzenbestände, hinter denen sie sich verstecken, können für verfolgte Fische, etwa im Kampf unterlegene Männchen, verfolgte Weibchen oder Jungfische sogar eine lebensrettende Funktion haben. Als Sichtbarrieren oder Revierabgrenzung verhindern größere Pflanzen, dass Revier bildende Cichliden ständig aneinander geraten. Reichlicher Pflanzenbestand nimmt mancher ängstlichen Cichliden– Art außerdem die Scheu. Zum Schluß sei noch daran erinnert, dass ein funktionierender Pflanzen- Fotos: Roland F. Fischer DCG-Informationen 39 (6): 135–143 137 Die Kletterfeige (Ficus pumila) auf einem „Floss“ schafft erstaunliche Effekte in einem Aquarium. Zusätzlich reduziert sie den Ammonium- und Nitratgehalt des Aquarienwassers. Unter Wasser (submers) darf sie keinesfalls gepflegt werden. wuchs Sauerstoff spendet, die Wasserqualität verbessert und durch die Aufnahme überschüssiger Nährstoffe unschönem Algenwuchs entgegenwirkt. Solange es sich in Grenzen hält, sollten Buntbarschliebhaber es auch tolerieren, wenn sich unsere Buntbarsche gelegentlich selbständig ihren Speiseplan mit Pflanzlichem bereichern. Manche Zoofachgeschäfte verkaufen ihre Kunden für dumm und scheuen sich nicht, eigentlich für das Aquarium ungeeignete Landpflanzen, wie zum Beispiel Chamaedorea (Bergpalme), Crypthanthus (eine Bromelie), Chlorophytum (Grünlilie), Dracaena (Drachenbaum), Ophiophogon (Schlangenbart), Spathiphyllum (Einblatt) oder Cyperus (Zyperngras) als besonders für Buntbarschaquarien geeignete Pflanzen zu verkaufen, da sie harte Blätter besitzen. Solche Pflanzen halten unterge- taucht nur für kurze Zeit aus und gehen dann zwangsläufig ein, da sie nicht für das Wachstum unter Wasser gemacht sind. Statt wie richtige Aquariumpflanzen die Wasserqualität zu verbessern, verfaulen sie unter Wasser, wobei sie sogar noch Sauerstoff verbrauchen und Schadstoffe an das Wasser abgeben! Pflanzenpflege im Cichlidenaquarium Viele Cichlidenliebhaber, die zwar über die Ansprüche der von ihnen gepflegten Fische gut bescheid wissen, kennen nicht einmal die Grundvoraussetzungen für das Wachstum von Aquariumpflanzen. Deswegen möchte ich hier auf die wichtigsten eingehen. Natürlich muss ein Aquarium, in dem Cichliden zusammen mit Pflanzen gepflegt werden sollen, ausreichend beleuchtet werden. Als Aquarienpflanzen gelangen Einblatt-Arten (Spatiphyllum spp.) leider immer wieder in den Verkauf. Permanent submers gepflegt, faulen Wurzel und Blätter spätesten nach eingen Wochen und belasten das Aquarienwasser. In Hydrokultur gepflegt, z. B. in einem offenen Außenfilter oder auf einem „Hamburger Mattenfilter“ leisten die Pflanzen erstaunliches bei der Reduzierung der Stickstoffverbindungen im Aquarium. Gleiches gilt für Vertreter der Gattungen Monstera, Scindapsis und Philodendron. 138 DCG-Informationen 39 (6): 135–143 Die zu den Akanthusgewächsen gehörende Fittonia verschaffeltii trifft man vor allem während Ausstellungen, Messen und Heimschauen im Aquarium an. Die Art stammt zwar aus dem tropischen Regenwald Südamerikas fault aber bei submerser Haltung erstaunlich schnell. Vor einer Nachahmung dieser „Ausstellungstricks“ zur Erzeugung von Aufmerksamkeit sei ausdrücklich gewarnt. Fast ebenso „beeindruckend“ wie rasch vergänglich ist auch die Verwendung von Salatsetzlingen und Kresseschösslingen im Aquarium. Leider sind viele der häufig verkauften Komplettsets und Beleuchtungskästen standardmäßig mit zu gering bemessenen Beleuchtungseinrichtungen ausgestattet, besonders die älterer Bauart. Brennt über einem mehr als 100 Liter fassendem, 40 Zentimeter hohen Aquarium etwa nur eine einzige 60 Zentimeter lange 18-Watt-Leuchtstoffröhre, so ist das meiner Meinung nach für mehr als die Hälfte der in den Zoofachhandlungen angebotenen Pflanzen zu wenig. Zwei oder drei derartiger Leuchtstoffröhren wären erheblich besser. Will man oder hat man keine andere Wahl und muss mit solch einer Beleuchtungseinrichtung trotzdem sein Aquarium beleuchten, dann ist die Auswahl der geeigneten Pflanzen sehr eingeschränkt. Mit etwas bescheideneren Lichtverhältnissen kommen Anubias (Speerblätter), einige Cryptocorynen, Microsorum (Javafarn) und Vesicularia (Javamoos) aus. Die meisten Echinodorus (Schwertpflanzen) und anderen Pflanzen brauchen erheblich mehr Licht. Die bei den Aquarianern so beliebten rotblättrigen Pflanzen brauchen besonders viel Licht. Die Beleuchtungsdauer eines bepflanzten Aquariums muss mindestens zwölf Stunden betragen, das entspricht dem Tropentag, und sollte über eine Zeitschaltuhr geregelt werden, damit sich die Fische und Pflanzen auf einen festen Rhythmus einstellen können. Besonders pflanzenfreundlich sind Lampen, die einen möglichst hohen Anteil roten und einen kleineren blauen Spektralbereich aufweisen, obwohl sich Pflanzen auch anderen Spektralbereichen anzupassen vermögen. Manchem Buntbarsch sagt besonders helles Licht Selbst submers ist die Grünlilie (Chlorophytum comosum) kaum „umzubringen“. Die widerstandsfähige (Zimmer)-Pflanze aus Südafrika hat linalischlanzettliche, weißgestreifte Blätter und bildet an günstigen Standorten (der Fensterbank!) oft 30 bis 60 Zentimeter lange Blütenschäfte mit kleinen weißlichen Einzelblüten. An den Blütenstielen entwickeln sich ähnlichen den Echinodorus-Arten auch Jungpflanzen oder Kindel mit Blättern und Wurzeln. Im Aquarium hat dieses Liliengewächs nichts zu suchen. DCG-Informationen 39 (6): 135–143 139 nicht zu. In solchen Fällen helfen dichte Pflanzenbestände oder eine Schwimmpflanzendecke. Der Bodengrund für die Pflanzenpflege sollte nicht zu grob und nicht zu fein sein. Eventuell bringt man in unterschiedliche Bereiche des Aquariums verschiedene Körnungen ein, so etwa dort, wo Pflanzen eingeplant sind, einen Bodengrund mit zwei bis drei Millimeter Korndurchmesser, und dort, wo sich eventuell sandliebenden Buntbarsche aufhalten sollen, einen entsprechend feineren Boden. Das sich die verschiedenen Bodengründe mit der Zeit vermischen, kann man tolerieren. Eine andere Methode, wenn man einen für Pflanzen wenig geeigneten Bodengrund verwendet, ist es, die Pflanzen in Töpfen zu kultivieren, die auch leicht woanders hin plaziert oder vollständig entnommen werden können, wenn sie unsere Buntbarsche stören und Gefahr laufen, zerstört zu werden. Wenn zu erwarten ist, dass unsere tierischen Pfleglinge den Bodengrund häufiger umschichten werden, empfiehlt es sich diesen gut auszuwaschen, um später nicht ständig trübe Wasserverhältnisse zu haben. Durch das intensive Waschen verliert der Bodengrund allerdings auch eine Menge Pflanzennährstoffe und wird aus Sicht der Pflanzen geradezu steril. Daher empfiehlt es sich 140 große im Boden wurzelnde Pflanzen gezielt mit gekauften Düngetabletten oder selbst hergestellten Tonkügelchen, die man in der Nähe der Pflanzstelle in den Boden drückt, zu düngen. Selbstverständlich muss die Kiesmenge so bemessen sein, dass ein Einpflanzen und Verankern der Pflanzen im Bodengrund möglich ist. Nicht alle Pflanzen brauchen einen Bodengrund, um darin zu wurzeln. Anubias (Speerblätter), Bolbitis (Kongofarn), Microsorum (Javafarn) und Vesicularia (Javamoos) wachsen auch gut auf Steinen oder Wurzelhölzern befestigt. Auf diese Pflanzen kann man zurückgreifen, wenn man nur eine sehr dünne Schicht Bodengrund einbringen möchte. Ebenso auf keinen Bodengrund angewiesen sind die Schwimmpflanzen Ceratopteris (Sumatrafarn), Salvinia (Schwimmfarn) und Limnobium (Froschbiss) sowie das wurzellose Ceratophyllum (Hornkraut). Ein kleiner Spot mit einer Energiesparlampe kann in einem nicht zu hell ausgeleuchteten Aquarium auch die erfolgreiche Kultur von Echinodorus-Arten ermöglichen. Dem Nährstoffbedarf der Pflanze wird durch eine luftgetrocknete Lehmkugel, die man zwischen dem Wurzelballen platziert, genüge getan. Gut ernährte Pflanzen werden bei richtiger Beleuchtungsdauer bald „Kindel“ ausbilden (siehe zweiter Teil). DCG-Informationen 39 (6): 135–143 Schwimmpflanzen wie die Kleine Wasserlinse (Lemna minor) und der Sumatrafarn (Ceratopteris thalictroides), im Bild mit Überwasserblättern, können rasch die gesamte Wasseroberfläche eines Aquariums zuwuchern. Für pflanzenfressende Buntbarsche, wie etwa Mesonauta-Arten, sind beide Pflanzenarten ein ideals Ergänzungsfutter. Unten: Genausowenig wie echte Schwimmpflanzen benötigt der Javafarn (Microsorum) Bodengrund zum Wurzeln. Als Substrat dienen Steine oder Holz. Für tropische Temperaturen wird in den meisten Aquarien, in denen Buntbarsche gepflegt werden, gesorgt sein. Etwas, das Aquariumpflanzen überhaupt nicht mögen und worauf sie mit Wachstumsstillstand reagieren, sind „kalte Füsse“. Darunter versteht man einen unterkühlten Wurzelraum. Ständig hohe Temperaturen zum Beispiel bei der Pflege von Diskusbuntbarschen erzeugen bei den Pflanzen zuerst einen erhöhten Licht- und dann DCG-Informationen 39 (6): 135–143 auch höheren Nährstoffbedarf. Die meisten Aquariumpflanzen lassen sich in einem Bereich zwischen 24 und 26 ° Celsius problemlos pflegen. Die älteste Methode, um Pflanzen im Aquarium vor dem Ausgegraben werden zu schützen, ist die, die Pflanzstelle mit Steinen zu umlegen, wodurch der Kies um die Wurzeln der Pflanze etwas verdichtet wird. Es versteht sich von selbst, dass man dann bei der Pflege von auf Steinen ablaichenden 141 Buntbarschen auch an anderer Stelle geeignete Gelegenheiten zum Ablaichen angeboten werden müssen, da die Tiere sonst regelrecht in die Nähe der Pflanzen gelockt werden. Das Wasser, in dem Buntbarsche zusammen mit Pflanzen gepflegt werden, sollte regelmäßig zumindest teilweise gewechselt werden. Das bekommt nicht nur den Fischen gut, sondern auch der Pflanzenwuchs reagiert positiv darauf. Eine Düngung der Pflanzen mit flüssigem Dünger muss in bepflanzten Cichlidenaquarien in der Regel nicht erfolgen, da gut ernährte Buntbarsche mit ihren Ausscheidungen meist schon für ausreichend nährstoffreiche Verhältnisse sorgen. Mit jeder Fütterung der Fische werden indirekt nämlich auch die Pflanzen gedüngt. In Aquarien mit nur geringem Tierbestand, etwa wenn nur ein Pärchen einer Art gehalten wird oder bei Cichliden mit nur geringer Endgröße und entsprechend geringen Nahrungsumsatz, kann ein Wachstumsstillstand durch Nährstoffmangel entstehen. In so einem Fall hilft der Einsatz eines flüssigen Volldüngers nach dem Wasserwechsel, um den Pflanzenwuchs wieder anzuregen. Bei einer eher spartanischen Bepflanzung läßt sich die vom Hersteller des Düngers empfohlene Dosierung etwas reduzieren. Ein wichtiger Pflanzennährstoff, der in vielen Aquarien unzurei- 142 chend vorhanden ist, ist das Kohlendioxid (CO2). Beschreibungen für einfach selbst herzustellende CO2–Düngeanlagen (auf Hefegärungsbasis) finden sich im Internet, bei Kasselmann (1999) und sogar in einer älteren Ausgabe der DCG–Informationen bei Schwer (1996). Der CO2–Gehalt des Wassers ist eng mit dem pH–Wert gekoppelt. CO2–Zugabe senkt den pH–Wert, daher sollte in Aquarien mit Cichliden aus den ostafrikanischen Grabenseen und auch bei zentral- und mittelamerikanischen Buntbarschen keine CO2–Düngung erfolgen, da hierdurch der pH-Wert in für die Fische nicht mehr erträgliche Bereiche absinken kann. In zu hoher Konzentration ist das Kohlendioxid ohnehin giftig. Vielen westafrikanischen oder südamerikanischen Cichliden kommt ein pH–Wert, der zwischen 6,5 und 7 liegt sogar entgegen. Algen auf der Frontscheibe und den Seitenscheiben sollten wir regelmäßig zum Beispiel im Rahmen des Wasserwechsels entfernen. Algen, die auf den Aquariumpflanzen wachsen, bekämpft man am besten mit Hilfe von algenfressenden Fische. Ich habe gute Erfahrungen mit verschiedenen Loricariiden (Harnischwelse) wie Ancistrus, Glyptoperichthys und Otocinclus gemacht. Von anderen Aquarianern hörte ich allerdings, dass manche Exemplare dabei die Pflanzen derart DCG-Informationen 39 (6): 135–143 Otocinclus-Arten sind gierige Algenfresser. Unten: Der Diskus kommt in freier Natur kaum mit submersen Hydrophyten (Wasserpflanzen) in Kontakt. Es sind vornehmlich ästhetische Gründe, die zur Aquarienbepflanzung animieren. Seite 142: Zur Revierabgrenzung sind Pflanzen ideal geeignet. Dieses Schmetterlingsbuntbarsch-Männchen hat sein Revier in einer bepflanzten Salatschüssel bezogen. Foto: Erwin Schraml beschädigen, dass nur noch „Pflanzengerippe“ übrig bleiben. Möchte man Cichliden mit anderen Fischen und Pflanzen vergesellschaften, müssen auch die Beifische entsprechend ausgesucht werden, denn auch viele größere afrikanische und südamerikanische Salmler oder asiatische Barbenverwandte gehören zu den Pflanzenfressern. Die Pflanzenauswahl sollte sich weniger an der geografischen Herkunft als vielmehr an übereinstimmende Ansprüche an die Wasserwerte richten. Den Fischen ist es egal, woher die Pflanzen stammen, mit denen sie gemeinsam gepflegt werden. Richtige Biotopnachgestaltungen lassen sich sowieso nur schwer realisieren. Ideen und Inspirationen, wie man sein Aquarium bepflanzt, kann man sich in Büchern, bei anderen Aquarianern, auf Ausstellungen und in öffentlichen Schauaquarien holen. Schluss folgt Fotos: Roland F. Fischer DCG-Informationen 39 (6): 135–143 143