Vaginale Pilzinfektion

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Vaginale Pilzinfektion
Vaginale Pilzinfektion
Ein Patientenratgeber der Hexal AG
www.gynaekologie.hexal.de
Impressum
Inhalt
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Vorwort
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Vaginale Pilzinfektion
6
Wie merke ich, dass ich einen Scheidenpilz habe?
7
Woher kommt eigentlich ein Scheidenpilz?
9
Wie kann ich mich behandeln?
9
Was gibt es von Hexal?
10
Anwendungshinweise
14
Was ist noch zu beachten?
15
Wann sollte ich zur Ärztin/
zum Arzt gehen?
2
16
Was kann ich sonst noch tun?
17
Hilft eine besondere Diät?
18
Besondere Lebensphasen
20
Fragen zum Thema Vaginalpilz
22
Glossar
3
Vorwort
Liebe Patientin, lieber Patient,
Es gibt heutzutage aber wirksame und
sichere Arzneimittel, mit denen Sie den
Scheidenpilz bekämpfen können. Die
Beschwerden verschwinden in der Regel
schnell nach Behandlungsbeginn.
Scheidenpilz, auch Vaginalpilz genannt,
gehört zu den häufigsten gynäkologischen
Erkrankungen. Drei von vier Frauen erkranken mindestens einmal in ihrem Leben an
Scheidenpilz. Bei etwa 5 % der betroffenen
Frauen tritt die Erkrankung immer wieder
auf.
Eine Vaginalmykose ist aber kein Grund zur
Besorgnis. Es handelt sich um keine schwerwiegende Erkrankung, stellt aber für die
betroffene Frau eine Belastung dar. Die Beschwerden wie Juckreiz und Brennen treten
meistens recht plötzlich auf und können
schnell unangenehm werden.
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Ihre
Hexal AG
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Vaginale Pilzinfektion
Wie merke ich, dass ich einen Scheidenpilz habe?
Liegt aber ein vermehrter Ausfluss vor, der
oft als weiß und bröckelig (quarkähnlich) beschrieben wird, ist das ein Hinweis auf eine
Scheidenpilzinfektion. Der Ausfluss kann
auch nach frischer Hefe riechen.
Fast jede Frau, die schon einmal an einem
Scheidenpilz erkrankt war, kennt die typischen Symptome:
Juckreiz, Brennen
Starker Juckreiz und Brennen der Schamlippen und des äußeren Scheideneingangs
sind charakteristisch für eine Infektion mit
Hefepilzen.
Ist der Ausfluss dagegen gelb, grün, blutig
oder riecht er übel, deutet dies auf eine
bakterielle Infektion hin. Hier kann nur die/
der behandelnde Ärztin/Arzt die richtige
Diagnose stellen.
Die Beschwerden müssen nicht immer gleichzeitig auftreten und werden von Frau zu Frau
auch unterschiedlich stark empfunden.
Rötung, Schwellung
Gerötete und geschwollene Haut im Bereich
der Schamlippen sind Anzeichen der Entzündung, mit der der Körper auf das Übermaß
an Hefepilzen reagiert.
Ausfluss
Ausfluss an sich ist kein Krankheitszeichen,
sondern kann auch im gesunden Zustand in
geringen Mengen von Gebärmutterhals und
Scheide abgesondert werden.
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Woher kommt eigentlich ein Scheidenpilz?
Am häufigsten verantwortlich für eine
Scheidenpilzerkrankung ist ein für das
menschliche Auge unsichtbarer Hefepilz
namens „Candida albicans“. Bei 80 %
der Erkrankungen wird dieser Hefepilz als
Erreger nachgewiesen, andere Erreger wie
z. B. Candida glabrata sind seltener anzutreffen. Diese Hefepilze sind nicht zu
verwechseln mit den kultivierten Hefen, die
für die Herstellung von Nahrungsmitteln
verwendet werden (z. B. Bäcker- oder Bierhefe).
Die krankmachenden Hefepilze gedeihen bei
einer Temperatur von 37 °C und in feuchtem
Umfeld am besten und fühlen sich deshalb
auf Schleimhäuten besonders wohl.
werden. Die gesunde Scheidenflora besteht
aus einer Vielzahl von Keimen, die in einem
gut regulierten Gleichgewicht stehen. Im
gesunden Zustand herrscht in der Scheide
ein saures Milieu (pH-Wert ca. 4,5), in dem
die Anzahl der Hefepilze klein gehalten wird.
Für diese saure Umgebung sorgen Milchsäurebakterien, auch Lactobazillen genannt.
Wird das natürliche Gleichgewicht zwischen
Scheidenbakterien und Pilzen gestört, kann
es zu einer übermäßigen Vermehrung der
Hefepilze und damit zu den unangenehmen Symptomen kommen. Ursachen für die
Störung des Gleichgewichts können sein:
Die Anwesenheit von Hefepilzen im Körper
ist normalerweise nicht krankmachend. Bei
etwa 10 % aller Frauen kann Candida albicans in der Scheidenflora nachgewiesen
•
eine Antibiotikatherapie
•
Veränderungen im Hormonhaushalt, z. B. in der Schwangerschaft
•
Stoffwechselerkrankungen wie z. B. Diabetes
•
übertriebene Hygiene im Intimbereich, z. B. mit aggressiven Intimpflegemitteln
•
psychische Belastungen oder Stress
•
plötzliche Klimaumstellungen (Urlaubsreisen)
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Sichtbar für das Auge wird der Pilz, wenn er
sich bereits übermäßig vermehrt hat. Man
kann ihn dann an den weißlichen Belägen
auf der Schleimhaut erkennen.
Wie kann ich
mich behandeln?
Geschlechtsverkehr, wenn der Partner mit
einem Hefepilz infiziert ist.
Männer erkranken viel seltener als Frauen
an einer Pilzinfektion im Genitalbereich. Das
liegt vor allem daran, dass sich die Hefepilze
im feuchten Milieu der Scheide viel wohler
fühlen und besser vermehren können. Auch
wenn der Pilz beim Geschlechtsverkehr auf
den Partner übertragen wird, erkrankt dieser
im Normalfall nicht.
In den meisten Fällen holt man sich den
Pilz also nicht von außen, sondern er ist Bestandteil der eigenen Schleimhautflora. Man
kann sich aber auch von außen mit einem
Pilz anstecken, z. B. über feuchte Handtücher, in einer ungepflegten Sauna oder über
So lästig ein Scheidenpilz ist, so gut ist er
glücklicherweise auch behandelbar. Da Pilzerkrankungen in den seltensten Fällen von
selbst abheilen, ist es auch nicht sinnvoll
abzuwarten. Die meisten vaginalen Pilzerkrankungen lassen sich durch rezeptfrei
in der Apotheke erhältliche Medikamente
einfach und sicher behandeln. Diese werden
auch Antimykotika genannt, da sie gegen
Pilze wirken.
Form von Vaginalcremes, -tabletten oder
-zäpfchen zur Verfügung. Gut verträglich und
wirksam ist z. B. der Wirkstoff Clotrimazol. Er
hemmt das Wachstum und die Vermehrung
der Pilze und tötet sie schließlich ab.
Clotrimazol greift dabei die Zellwand der
Pilze an. Da diese sich deutlich von der
menschlichen Zellwand unterscheidet, wirkt
Clotrimazol gezielt gegen die Pilzzellen.
Für die lokale Behandlung der Scheide undder Schamlippen stehen Medikamente in
Was gibt es von Hexal?
Von Hexal gibt es Antifungol® HEXAL® 1 Vaginalcreme zur eintägigen und Antifungol®
HEXAL® 3 Vaginaltabletten und Vaginalcreme
zur dreitägigen Anwendung rezeptfrei in Ihrer Apotheke. Diese Medikamente enthalten
den Wirkstoff Clotrimazol. Die Einmaltherapie
mit Antifungol® HEXAL® 1 Vaginalcreme ist
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höher dosiert und genauso wirksam wie
die 3-Tages-Therapie. Antifungol® HEXAL® 3
Vaginaltabletten und Creme sind auch als
Kombination erhältlich. Die Kombinationspackung eignet sich vor allem dann, wenn
Scheide und Schamlippen betroffen sind.
Ihr/e Frauenärztin/-arzt wird Ihnen evtl.
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auch den gleichen Wirkstoff als verschreibungspflichtige 6-Tages-Therapie verordnen.
Diese niedrig dosierte Form ist ebenfalls
als Vaginaltabletten, Vaginalcreme oder als
Kombinationspackung verfügbar.
und setzen den Wirkstoff frei. Die Vaginalcreme wird je nach Präparat entweder
mit Hilfe eines Applikators in die Scheide
eingeführt und/oder äußerlich am Scheideneingang und auf den Schamlippen aufgetragen.
Die Vaginaltabletten sollen mit Hilfe des
beigefügten Applikators tief in die Scheide
eingeführt werden. Sie lösen sich dort auf
Anwendung der Vaginaltabletten ohne Applikator:
Blase
Gebärmutter
Darm
Anwendung der Vaginalcreme mit Einmal-Applikator:
1.Den weißen Kolben etwa 1 cm aus dem transparenten
Rohr herausziehen und das transparente Rohr auf die
geöffnete Tube aufsetzen.
Anwendungshinweise
Anwendung der Vaginaltabletten mit Applikator:
1.Applikatorstab bis zum Anschlag heraus ziehen. Dann
Vaginaltablette so in den Applikator stecken, dass
die abgerundete Seite der Tablette ca. zur Hälfte aus
diesem herausragt. Dabei die runde Applikatorspitze
vorne mit den Fingern etwas zusammendrücken.
Blase
Gebärmutter
Blase
2.Applikator mit Tablette vorsichtig möglichst tief in
die Scheide einführen (am besten in Rückenlage).
Gebärmutter
Darm
3. Applikatorstab bis zum Anschlag vorsichtig durchdrücken, wobei die Tablette in der Scheide platziert
wird. Applikator entfernen.
4. Applikator nach Gebrauch mit warmem (nicht
kochendem) Wasser sorgfältig reinigen.
Scheide
Blase
Scheide
Gebärmutter
Darm
Scheide
Darm
Scheide
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2.Durch vorsichtiges Drücken der Tube wird der Applikator gefüllt, bis der weiße Kolben fast vollständig aus
dem transparenten Rohr herausgeschoben ist.
3.Applikator von der Tube abnehmen, möglichst tief
in die Scheide einführen (am Besten in Rückenlage)
und durch Druck auf den weißen Kolben entleeren.
4.
Nach Gebrauch Applikator entfernen und wegwerfen.
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Blase
Führen Sie die Behandlung am Besten
abends vor dem Schlafengehen durch, damit
der Wirkstoff länger in der Scheide verbleibt
und somit besser wirken kann.
Die Beschwerden gehen meistens schon kurz
nach Behandlungsbeginn deutlich zurück.
Sollte drei Tage nach Behandlungsbeginn
noch keine Besserung der Beschwerden
eingetreten sein oder sollten sich die Beschwerden sogar verschlimmern, suchen Sie
bitte unverzüglich Ihre(n) Frauenärztin/-arzt
auf. In den meisten Fällen ist der Wirkstoff
von Antifungol® HEXAL® (Clotrimazol) zur
Behandlung einer unkomplizierten Scheidenpilzinfektion ausreichend wirksam.
Als Alternative kann Ihr(e) Ärztin/Arzt beispielsweise Miconazol oder Ciclopiroxolamin,
andere Wirkstoffe zur Behandlung von Pilzerkrankungen, einsetzen.
Falls eine lokale Therapie, also die Anwendung auf der Schleimhaut der Scheide, nicht
ausreicht, kann Ihnen Ihr(e) Ärztin/Arzt auch
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Tabletten mit dem Wirkstoff Fluconazol verschreiben. Dabei genügt meist die einmalige
Einnahme von nur einer Tablette. Wenn die
Infektion allerdings dauerhaft besteht oder
häufig auftritt, kann unter Umständen eine
längerfristige Behandlung mit Fluconazolhaltigen Tabletten notwendig sein.
Die Vaginaltabletten von Antifungol® HEXAL®
enthalten Milchsäure als Hilfsstoff. Milchsäure begünstigt das Eindringen des Wirkstoffs
Clotrimazol in die Vaginalschleimhaut und
Grundsätzlich eignen sich verschiedene
Präparate für die Behandlung des Scheidenpilzes. Im Einzelfall kann aber ein bestimmtes
Präparat oder eine bestimmte Darreichungsform Vorteile haben:
So ist die Vaginalcreme besonders gut geeignet bei trockener Scheide, beispielsweise
in und nach den Wechseljahren, weil sich
Vaginaltabletten dann schlechter auflösen.
Die Vaginalcreme kann in der Scheide mit
einem Applikator angewendet werden.
Darüber hinaus kann die Creme der Kombinationspackung auf den Schamlippen
aufgetragen werden, wenn auch diese
betroffen sind.
Hexal-Produkte:
verbessert so die Wirksamkeit des Arzneimittels. Außerdem bewirkt die Milchsäure
eine schnellere Wiederherstellung des natürlichen sauren Milieus der Scheide.
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Was ist noch zu
beachten?
Hilfsstoffe von Vaginaltabletten oder -zäpfchen werden nicht vollständig aufgenommen und verlassen die Scheide wieder als
Ausfluss. Deshalb empfiehlt es sich, die
Wäsche mit Slipeinlagen zu schützen. Verwenden Sie am besten luftdurchlässige
Slipeinlagen und wechseln Sie diese häufig.
Tampons eignen sich nicht als Wäscheschutz,
da sie vor allem den gelösten Wirkstoff aus
der Scheide aufnehmen und so die Wirkung
des Arzneimittels verringern.
Die Behandlung sollte am Besten vor Beginn
der Menstruation abgeschlossen sein, da
der Wirkstoff sonst zu schnell aus der Vagina
ausgeschwemmt wird und nicht genügend
wirken kann. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt,
falls Sie bei Behandlungsbeginn kurz vor der
Menstruation stehen.
Es ist wichtig, dass Sie die Behandlung bis
zum Ende fortführen, auch wenn die Beschwerden bereits abgeklungen sind. Nur
so ist ein anhaltender Behandlungserfolg
sichergestellt.
Viele Arzneimittel zur Behandlung eines
Scheidenpilzes enthalten Hilfsstoffe, die
die Reißfähigkeit und damit die Sicherheit
von Kondomen aus Latex beeinträchtigen
können. Dies gilt auch für Diaphragmen,
Portiokappen und andere latexhaltige Verhütungsmittel. Hinweise dazu finden Sie in
der Gebrauchsinformation des jeweiligen
Arzneimittels.
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Wann sollte ich zur
Ärztin/zum Arzt gehen?
Viele Frauen kennen die Anzeichen einer
Scheidenpilzinfektion bereits. Dennoch gibt
es Situationen, in denen Sie sich auf jeden
Fall an Ihre(n) behandelde(n) Ärztin/Arzt
wenden sollten. Dies ist der Fall, wenn:
•
Sie erstmalig eine Scheidenpilzerkrankung haben oder wenn Sie unsicher sind, ob
es sich um eine Pilzerkrankung handelt,
•
Sie schwanger sind oder glauben, schwanger zu sein,
•
Sie an wiederholt auftretenden Scheidenpilzinfektionen leiden,
•
nach 3 Tagen Behandlung mit einem Antimykotikum keine Besserung eintritt,
•
die Beschwerden sich verschlimmern oder gleichzeitig Fieber oder
Unterleibsschmerzen auftreten.
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Was kann ich
sonst noch tun?
Durch Beachten folgender einfacher Tipps können Sie das Risiko an Scheidenpilz zu erkranken
vermindern:
•
Slips aus Naturfasern und nicht-beengende Kleidung tragen. Slips aus Kunstfasern,
Nylonstrumpfhosen oder enganliegende Hosen behindern den Luft- und Wärmeaustausch im Intimbereich.
•
Unterwäsche täglich wechseln und bei mindestens 60 °C waschen.
•
Bei Slipeinlagen und Binden atmungsaktive Varianten bevorzugen.
•
Handtücher und Waschlappen nicht mit anderen Personen gemeinsam benutzen
und bei mindestens 60 °C waschen. Bei akuten Pilzinfektionen
täglich wechseln.
•
Im Intimbereich nur klares Wasser und milde Produkte mit neutralem oder
saurem pH-Wert verwenden und die Haut sorgfältig abtrocknen; auf Intimsprays,
Desinfektionsmittel und Scheidenspülungen verzichten.
•
Nach dem Toilettengang mit Toilettenpapier von vorne nach hinten wischen, damit
keine Keime vom Darmausgang in die Scheide gelangen.
•
Während einer Infektion möglichst keine Tampons verwenden.
•
Nasse Badekleidung rasch wechseln – in aufgeweichte Haut können Pilze leichter
eindringen.
•
Auf zu heiße, lange Bäder verzichten.
•
Gesunde, ballaststoffreiche Nahrung bevorzugen.
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Hilft eine
besondere Diät?
Hefepilze ernähren sich von Zucker. Daher
kann es bei einem immer wieder auftretendem Scheidenpilz sinnvoll sein, den Genuss
von zuckerreichen Lebensmitteln, z. B. Limonaden und Süßigkeiten, einzuschränken.
halten viele unverdauliche Pflanzenfasern,
die die Ausscheidung von im Darm anhaftenden Pilzkolonien fördern können.
Durch den Verzehr von täglich 1 Becher
Joghurt mit lebenden Lactobazillen unterstützen Sie die natürliche Darmflora.
Auf jeden Fall ist es vorteilhaft, sich gesund
und ballaststoffreich zu ernähren und viel
frisches Gemüse, Rohkostsalate und Obst zu
essen. Ballaststoffreiche Nahrungsmittel ent-
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Besondere
Lebensphasen
Bei einer Erstinfektion oder bei Jugendlichen
unter 18 Jahren sollte in jedem Fall ein Frauenarzt aufgesucht werden.
Im Laufe des Lebens macht der weibliche
Körper eine Vielzahl hormoneller Veränderungen durch. Diese Veränderungen im
Hormonhaushalt können eine Pilzinfektion
begünstigen. In der Pubertät und in der
Schwangerschaft sind Frauen deshalb besonders anfällig.
Schwangerschaft
In der Schwangerschaft befindet sich der
weibliche Körper in einem hormonellen
Ausnahmezustand. Als Folge der enormen
hormonellen Umstellung lagern die Zellen
der Vaginalschleimhaut vermehrt Zucker
ein. Da Pilze Zucker für ihr Wachstum benötigen, können sie sich in dem zuckerreicheren
Umfeld besser vermehren. In Folge dessen
lassen sich bei bis zu einem Drittel der
Schwangeren Pilze in der Scheide nach
weisen.
Pubertät
In der Pubertät macht der Körper eine große hormonelle Umstellung durch. Dadurch
verändert sich auch das Scheidenmilieu.
Viele junge Frauen sind verunsichert, wenn
bei ihnen das erste Mal ein Scheidenpilz
auftritt, und suchen die Schuld vielleicht
bei sich. Ganz wichtig ist zu wissen, dass es
sich bei einem Scheidenpilz nicht um eine
Geschlechtskrankheit handelt und dass eine
Infektion nicht auf mangelnde Hygiene
zurückzuführen ist! Im Gegenteil, ein zu intensives Waschen vor allem mit aggressiven
Seifen kann den Ausbruch einer Pilzinfektion
sogar begünstigen.
Eine Pilzerkrankung in der Schwangerschaft
sollte nie auf eigene Faust, sondern nur unter
ärztlicher Kontrolle behandelt werden.
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Da die Scheide in den Wechseljahren oft
trockener ist als in den fruchtbaren Jahren,
eignet sich eine Vaginalcreme für die Behandlung des Scheidenpilzes oft besser als
Vaginaltabletten.
Ihr Arzt wird übrigens eine Pilzinfektion auch
dann behandeln, wenn Sie keine Beschwerden haben. Dadurch kann man verhindern,
dass das Neugeborene bei der Geburt mit
dem Pilz angesteckt wird.
Wichtig ist zu wissen, dass in der Schwangerschaft keine Applikatoren verwendet werden
sollen. Führen Sie die Vaginaltabletten stattdessen einfach mit dem Finger ein. Für eine
hygienische Anwendung können Sie auch
Einmalfingerlinge benutzen. Diese erhalten
Sie in Ihrer Apotheke. Die Behandlung mit
der Vaginalcreme sollte in der Schwangerschaft durch den Arzt erfolgen.
Wechseljahre
In den Wechseljahren ist der Körper der Frau
erneut einer hormonellen Umstellung ausgesetzt. Dadurch verändert sich die Vaginalschleimhaut und das Scheidenmilieu.
Insgesamt treten Scheidenpilzinfektionen
in den Wechseljahren seltener auf, es kann
aber dennoch dazu kommen. Eine Hormonersatztherapie kann dies evtl. begünstigen.
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Fragen zum
Thema Vaginalpilz
Darf ich mich in der Schwangerschaft auch selbst behandeln?
Selbst wenn Sie schon Erfahrung in der Selbstbehandlung eines Scheidenpilzes
haben, sollten Sie sich in jedem Fall an Ihre(n) behandelnde(n) Frauenärztin/-arzt
wenden. In der Schwangerschaft werden die sonst bekannten Symptome oft anders
wahrgenommen, so dass hier eine ärztliche Diagnose der Erkrankung und eine
Kontrolle des Heilungserfolges ratsam ist.
Kann ich meinen Partner anstecken und darf ich Geschlechtsverkehr haben?
Ein Verzicht auf Geschlechtsverkehr ist aus medizinischer Sicht nicht notwendig, da
es sich nicht um eine Geschlechtskrankheit handelt.
Bei häufig auftretenden Pilzinfektionen sollten aber Penis und Sperma des Partners
untersucht werden. Bei Nachweis der gleichen Hefepilzart wie bei der Partnerin
können neben der lokalen Behandlung des Partners evtl. auch Medikamente zum
Einnehmen nötig sein.
Wie lange dauert die Behandlung mit Antifungol® HEXAL®?
Sie sollten die Behandlung so lange fortführen, wie von Ihrem Arzt verordnet oder
wie in der Packungsbeilage des Arzneimittels beschrieben. Im Allgemeinen dauert
die Behandlung je nach Präparat entweder 1 Tag, 3 Tage oder 6 Tage. Es ist wichtig,
dass Sie die Behandlung bis zum Ende fortführen, auch wenn die Beschwerden bereits abgeklungen sind. Nur so ist ein anhaltender Behandlungserfolg sichergestellt.
Sind häufige Pilzinfektionen gefährlich?
Scheidenpilzinfektionen sind leider sehr häufige Frauenleiden. Viele Frauen bekommen mehrmals im Leben einen Scheidenpilz, manche sogar mehrmals im Jahr. Einzelne Infektionen müssen Sie nicht beunruhigen. Erkranken Sie aber mehr als viermal
im Jahr an einer Scheidenpilzinfektion, suchen Sie bitte Ihre(n) Frauenärztin/-arzt
auf. Sie/Er wird Sie genau untersuchen und kann Ihnen unter Umständen auch
Medikamente zum Einnehmen verschreiben.
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Glossar
Klimakterium: Aus dem Griechischen stammender Begriff für „Wechseljahre“.
Überbegriff für die gesamte Umstellungszeit vor und nach der
Menopause.
Abstrich: Ärztliche Untersuchungsmethode zum Nachweis von Infektionen oder
zur Krebsvorsorge. Mithilfe eines Wattestäbchens entnimmt die Ärztin/
der Arzt etwas Flüssigkeit aus der Scheide und überträgt diese auf ein
Glasplättchen. Mit einem Mikroskop können dann z. B. die Hefepilze
sichtbar gemacht werden.
Antimykotikum: Arzneimittel, das auf Pilze wachstumshemmend oder abtötend wirkt
(aus dem Griechischen: anti = gegen, mykos = Pilz). Bei Pilzinfektionen
der Scheide werden z. B. Clotrimazol oder Miconazol häufig eingesetzt.
Applikator: Einführhilfe, z. B. für Vaginaltabletten oder Vaginalcreme
Ausfluss: Absonderung klarer oder weißlich-gelber Flüssigkeit aus der Scheide.
Kleine Mengen sind normal. Eine Veränderung von Menge, Farbe oder
Geruch kann ein Hinweis auf eine Erkrankung sein.
Candida: Hefepilze, z. B. Candida albicans. Erreger der Candidose (auch
Candidiasis, Candidamykose oder Soor).
Cervix: (Auch Zervix) Gebärmutterhals. Die Verbindung zwischen Gebärmutter
und Scheide. Siehe auch Uterus.
Clotrimazol: Wirkstoff zur Behandlung von Pilzinfektionen; wird auf Haut und
Schleimhaut in Form von Creme, Vaginalcreme oder Vaginaltabletten
angewendet.
Diaphragma: (Auch Scheidendiaphragma oder Scheidenpessar) Mechanisches
Verhütungsmittel. Das Diaphragma ist eine weiche Kunststoffkappe mit
einem flexiblen Außenring. Das Diaphragma liegt vor dem Muttermund
(Portio) und verhindert so, dass die Samenzellen zur Eizelle gelangen.
Fluconazol: Wirkstoff zur Behandlung von Pilzinfektionen zum Einnehmen
Hormone: Botenstoffe des Körpers, die bestimmte Körperfunktionen auslösen oder
verhindern.
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Lactobazillen: Bestimmte Milchsäurebakterien, die normalerweise die Scheide der
Frau im gebärfähigen Alter besiedeln. Nach dem deutschen Frauenarzt
A. Döderlein (1860-1941) werden sie auch Döderleinbakterien genannt.
Sie bilden aus Zuckerbausteinen Milchsäure und sorgen so für ein saures
Milieu in der Scheide, in dem Pilze und andere Krankheitserreger sich
nicht gut vermehren können.
Menopause:Die letzte Monatsblutung im Leben einer Frau. Der Termin der Menopause lässt sich erst rückblickend bestimmen. Denn erst nach mindestens
einem Jahr ohne Regelblutung gilt es als sicher, dass die Menopause
eingetreten ist.
Menstruation: Monatsblutung (Periode, Regelblutung). Sie entsteht durch Abstoßung
der Gebärmutterschleimhaut, wenn die Eizelle nicht befruchtet worden
ist. Der Beginn der Blutung ist als erster Tag des Zyklus definiert.
Milchsäure: Organische Säure, die von in der Scheide natürlich vorkommenden
Bakterien gebildet wird. Sie hemmt das Wachstum von
Krankheitserregern.
Muttermund: Siehe Portio
Mykose: Pilzinfektion. Es können Haut und Nägel, Schleimhäute, wie z. B. die
Scheiden- oder Mundschleimhaut, oder auch innere Organe betroffen
sein.
Periode: Siehe Menstruation
Portio: Muttermund. Unterster Teil des Gebärmutterhalses (Cervix), der in die
Scheide hineinragt.
Portiokappe: Mechanisches Verhütungsmittel. Die Portiokappe ist eine feste
Kunststoff- oder Gummikappe, die vor dem Geschlechtsverkehr über
den Muttermund (siehe Portio) gestülpt wird und sich dort festsaugt.
Uterus: Gebärmutter. Der Uterus ist sieben bis neun Zentimeter lang und
ähnelt von der Form her einer Birne. Die oberen zwei Drittel werden als
Gebärmutterkörper (Corpus uteri) bezeichnet, das untere Drittel heißt
Gebärmutterhals (Cervix). Als unterster Teil der Cervix ragt der Muttermund (Portio) in die Scheide (Vagina) hinein.
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Notizen
Vagina: Scheide. Teil der inneren Geschlechtsorgane der Frau. Die Scheide nimmt
beim Geschlechtsverkehr den Penis des Mannes und das abgegebene
Sperma auf. Die Samenzellen im Sperma wandern von der Scheide aus
weiter über die Gebärmutter in den Eileiter, wo sie auf die Eizelle treffen
und diese befruchten können.
Vaginalpilz Scheidenpilz-Erkrankung. Symptome sind oft Ausfluss, Juckreiz
(Vaginalmykose): und Rötung.
Vulva: Äußere weibliche Geschlechtsteile
Antifungol® HEXAL® 1 Vaginalcreme, 100 mg/g Vaginalcreme: Wirkstoff: Clotrimazol. Anwendungsgeb.: Infekt. Ausfluss, verursacht durch Hefepilze,
Entzünd. d. Scheide u. Ausfluss durch Pilze - meist Candida - sowie Superinfekt. m. Clotrimazol-empfindl. Bakt. Warnhinw.: Enthält Cetylstearylalkohol. Zu
Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker! Mat.-Nr.: 2/51001706 Stand: Juli 2010 HEXAL AG,
83607 Holzkirchen, http://www.hexal.de
Antifungol® HEXAL® 3 Vaginaltabletten, 200 mg/Vaginaltablette; Antifungol® HEXAL® 3 Vaginalcreme, 20 mg/g Vaginalcreme; Antifungol®
HEXAL® 3 Kombi, 200 mg/Vaginaltabl. u. 10 mg/g Creme: Wirkstoff: Clotrimazol. Anwendungsgeb.: Ausfluss durch Pilze (meist Candida), Entzünd. d.
Scheide durch Pilze sowie Superinfekt. mit Clotrimazol-empfindl. Bakterien; zusätzl. für Antifungol HEXAL 3 Kombi: Entzünd. d. Schamlippen durch Pilze.
Warnhinweis: Creme/ Vag.creme: Enth. Cetylstearylalkohol. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder
Apotheker! Mat-Nr.: 2/51001707/51001902 Stand: Juli 2010/September 2010 HEXAL AG, 83607 Holzkirchen, http://www.hexal.de
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Stand: 07/2013
Hexal AG
Industriestraße 25
83607 Holzkirchen
Fax: 08024 / 908 - 1290
E-Mail: [email protected]
www.hexal.de