PZ PHARMAZEUTISCHE ZEITUNG 2010
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PZ PHARMAZEUTISCHE ZEITUNG 2010
P HAR MAZ E UTI S C H E Z E ITU N G www.pharmazeutische-zeitung.de Foto: Fotolia/pix4U OTC-SPEZIAL – Beratungswissen Husten Ein Supplement zur Pharmazeutischen Zeitung 38/10 2010 PZ ? n e t Hus ! g n u s ö L e h c a f – die ein Nur 1x täglich • Der Hustenlöser Nr. 1* • Mt 2-fach-Wrkung 拔 löst den Schleim 拔 erhöht die natürliche Schutzfunktion • Neue TV- und Prnt-Kampagne Z d g Zink** un Mit 12,5 m hmack. sc Zitronenge *Verkaufte Packungen laut IMS Pharmascope, Aug. 2009–Jul. 2010. **Enthält Zink als Hilfsstoff. www.hexal.de ACC® akut 600 mg Hustenlöser/ACC® akut 600 mg Z Hustenlöser, Brausetbl.: Wirkstoff: Acetylcystein. Zusammensetz.: 1 Brausetbl. enth. 600 mg Acetylcystein, Ascorbinsäure (Vitamin C) (E 300), Citronensäure (E 330), Lactose, Mannitol (Ph.Eur.) (E 421), Na-Carbonat, Na-Citrat 2 H2O (E 331), Na-Cyclamat, Na-Hydrogencarbonat, Saccharin-Na 2 H2O, Aromast. Zusätzl. f. ACC® akut 600 mg Z Hustenlöser: Zinksulfat-Monohydrat. Anwendungsgeb.: Zur Verflüss. des Schleims u. Erleicht. des Abhustens b. erkält.-bedingter Bronchitis. Gegenanz.: Überempf. geg. Inhaltsst., Kdr. < 14 J. Nebenwirk.: Gelegentl.: Kopfschmerzen, Fieber, allerg. Reakt. (Juckreiz, Urtikaria, Exanthem, Rash, Bronchospastik, Angioödem, Tachykardie, Blutdrucksenk.), Stomatitis, Bauchschmerzen, Übelk., Erbrechen, Durchfall. Selt.: Dyspnoe, Bronchospasmen (überwieg. b. Pat. m. hyperreaktiv. Bronchialsystem b. Asthma bronchiale). Sehr selt.: Anaphylakt. Reakt. bis hin zum Schock, Blutungen, z. T. im Rahmen v. Überempf.-reakt. Enth. Lactose u. Na-Verbind. Weit. Einzelh. u. Hinw. s. Fach- u. Gebrauchsinfo. Apothekenpflichtig. Mat.-Nr.: 3/643829/643442 Stand: August 2010, HEXAL AG, 83607 Holzkirchen, http://www.hexal.de 38 / 2010 PHARMAZIE PZ Bald rollt sie wieder, die nächste Erkältungswelle. Husten bleibt dabei meist nicht aus. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung hat in diesem Supplement Informationen zusammengetragen, die für die Beratung von Hustenpatienten interessant sind und die hauptsächlich die Selbstmedikation betreffen. Foto: Staatsbad Norderney Grenzen der Selbstmedikation Zur Abgabe gehört die Nachfrage Es ist erstaunlich: Die meisten Menschen denken an einen grippalen Infekt, wenn sich Husten meldet, selbst dann, wenn der Husten etliche Wochen anhält. Prinzipiell gilt für die Selbstmedikation, dass die Diagnose Erkältung nach einer Woche infrage zu stellen ist. Ein Patient, der gezielt ein Medikament verlangt, liegt mit seiner Selbstdiagnose zwar oft gar nicht so falsch. Das sollte aber das pharmazeutische Personal nicht dazu verleiten, nicht mehr nachzuhaken. Um die Eigendiagnose zu hinterfragen und mehr über die Hustencharakteristik zu erfahren, wie es beispielsweise die Leitlinie zur Qualitätssicherung der Bundesapothekerkammer vorsieht, bieten sich folgende Fragen an: ▪ Welche Art von Husten liegt vor? Ist es ein trockener Reizhusten oder ein produktiver Husten mit Schleim und Auswurf? ▪ Ist es ein Rachen- oder Bronchialhusten? ▪ Bei Schleim: Ist dieser dünn- oder dickflüssig, gelblich-grün oder weiß, blutig oder eitrig? ▪ Seit wann besteht der Husten, wie lange dauert üblicherweise eine Hustenepisode? ▪ Wann treten die Hustenattacken vorrangig auf? Ständig, nur abends, häufig nachts, nur morgens, nur während der Arbeit? ▪ Sind sie krampfartiger Natur? ▪ Rauchen Sie? Wie viele Zigaretten pro Tag? ▪ Gibt es sonstige Begleitsymptome wie Fieber, Gliederschmerzen, Schnupfen, Schmerzen beim Husten, Ein- oder Ausatmen, Herzbeschwerden, Atemnot, Kurzatmigkeit, Ohrenschmerzen bei Kindern? ▪ Traten die Beschwerden schon früher einmal auf, und wurden sie ärztlich behandelt? ▪ Welche Arzneimittel wurden – mit welchem Erfolg – bereits ausprobiert? ▪ Kann der Husten aufgrund einer ACEHemmer- oder Betablocker-Nebenwirkung aufgetreten sein? Die alleinige Selbstmedikation ist nur vertretbar, wenn die (vermeintliche) Ursache des Hustens bekannt ist. So darf der Apo- theker ein Arzneimittel gegen Husten abgeben, wenn er akut auftritt und nicht von Fieber begleitet wird, wenn er mit Schnupfen einhergeht und später in die tieferen Atemwege absteigt und wenn der Auswurf weder eitrig noch blutig ist. Nach zwei bis vier Tagen muss eine Tendenz zur Besserung eingetreten sein. Generell gilt: Vor einem späteren notwendigerweise erfolgten Arztbesuch ist es dem Apotheker unbenommen, vorab eine sinnvolle Therapie einzuleiten. Fehlendes Krankheitsbewusstsein Über die Frage, ab wann Husten als chronisch gilt, sind sich die Lungenfachärzte international nicht einig. Konsens ist, dass ein akuter Husten zwischen drei und vier Wochen dauern darf. Während nach den amerikanischen Leitlinien ein Husten nach sechs Wochen als chronisch einzustufen ist, ist das deutschen Experten gemäß erst nach acht Ein Arztbesuch ist notwendig bei Auftreten von Fieber über 39 °C gelblich-grünem, eitrigen, blutigen Auswurf beschleunigter, eventuell auch mühsamer Atmung Schmerzen beim Atmen oder Husten Rassel- und Pfeifgeräuschen beim Atmen (»Giemen«) lang anhaltendem (nach zwei bis drei Wochen) trockenen Reizhusten in Schwangerschaft und Stillzeit Foto: Fotolia/Taylor Säuglingen und Kleinkindern Raucherhusten (morgendliches Abhusten) chronischem, oft rezidivierenden Verlauf (länger als drei bis vier Wochen in unveränderter Stärke. Verdacht auf chronische Bronchitis ab fünf Hustenepisoden in den vergangenen zwölf Monaten und wenn der Husten insgesamt mehr als drei Monate pro Jahr in zwei aufeinanderfolgenden Jahren andauerte.) ▪ Verdacht auf obstruktive Lungenerkrankung wie COPD oder Asthma bronchiale (Husten nachts, besonders zwischen 2 und 4 Uhr) ▪ Verdacht auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen, wie ACE-Hemmer und Betablocker-induzierter trockener Reizhusten ▪ stark eingeschränkter Nierenfunktion ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ Pharm. Ztg. · 155. Jahrgang · 23. September 2010 3 38 / 2010 Wochen der Fall. Nach Definition der Weltgesundheitsorganisation ist eine chronische Bronchitis dann anzunehmen, wenn bei einem Patienten an mindestens drei aufeinanderfolgenden Monaten während zwei Jahren Husten mit oder ohne Auswurf besteht. In 80 bis 90 Prozent der chronischen Bronchitis-Fälle hat der blaue Dunst des Zigarettenrauchs die Bronchien zerfressen. Und unter den Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis (COPD) sind etwa 80 Prozent Raucher oder ehemalige Raucher. Zahlreiche Studien zeigen, dass das Fortschreiten der Atemwegsobstruktion mit der täglich konsumierten Zigarettenzahl, dem Zeitpunkt des Rauchbeginns und der Tiefe der Inhalation korreliert. Etwa 5 bis 10 Prozent der Bevölkerung haben eine chronische Bronchitis oder eine Foto: Fotolia/Bergmann OTC-SPEZIAL PZ COPD. Die COPD ist die häufigste chronische Lungenerkrankung überhaupt. In der allgemeinärztlichen Praxis wird sie bei je- Husten Ein Symptom, viele Ursachen Die Information ist nicht neu, aber essenziell: Husten ist keine Krankheit, sondern das gemeinsame Symptom verschiedener Erkrankungen unterschiedlichster Genese. Hier die wichtigsten Hustenursachen, die für die Selbstmedikation relevant sind. Mit Abstand die häufigste Ursache für akuten trockenen Husten ist eine Entzündung in den Atemwegen, im Falle eines grippalen Infekts vor allem durch Viren bedingt. Auch bei einer Pharyngitis und Laryngitis begleitet Husten die anderen Symptome. Besonders bei Letzterer hustet der Patient stark, denn die Kehlkopfhinterwand ist eine der Hauptreflexstellen für Reizhusten. Die Entzündung hinterlässt Spuren an der Schleimhaut; das Epithel wird abgeschilfert und permeabler. Hustenrezeptoren, Nervenendigungen der C-Fasern, werden freigelegt und damit leichter reizbar. Entzündungsmediatoren wie die Prostaglandine E2 und F2α, Leukotriene oder Bradykinin haben dann leichtes Spiel. dem sechsten erwachsenen Nichtraucher und beinahe bei jedem zweiten Raucher festgestellt. Das Wort »Raucherhusten« bagatellisiert die Symptomatik. Und hier besteht die Relevanz für die Offizin: Nach Angaben der Deutschen Lungenliga haben Betroffene bezüglich ihres Raucherhustens ein nur wenig ausgeprägtes Krankheitsbewusstsein. Sie gehen deshalb eher selten zum Arzt. Dabei sind die Symptome kaum zu überhören: Zwar entwickelt sich der Husten allmählich über einen längeren Zeitraum und wird dadurch für den Betroffenen zum Normalzustand. Doch Husten am Morgen mit und ohne Auswurf sind typische Hinweise. Auch wenn der Betroffene an seinem gewohnten Husten Neues registriert, sollte der Apotheker hellhörig werden. / Ähnlich verläuft eine akute Bronchitis, zwar ein eigenständiges Krankheitsbild, doch oft Teil des grippalen Infekts. Im Verlaufe der Erkrankung kann sich zusätzlich Schleim bilden, bevor sie nach maximal drei Wochen ausheilt. Eine mit der akuten Bronchitis einhergehende Atemobstruktion oder Überempfindlichkeit der Bronchien kann noch Wochen andauern. In der Tat scheint die Empfindlichkeit der Rezeptoren bei akutem trockenen Husten nach der Infektion zuzunehmen. Dann lösen selbst Faktoren wie kalte Luft, nur leichte körperliche Anstrengung oder Autoabgase Husten aus. Diese Hyperreagibilität kann bis zu acht Wochen nach dem Infekt anhalten. Bei Kindern beeinflussen nasale Symptome die Reizschwelle der Hustenrezeptoren: Im Verlauf von Infekten der oberen Atemwege sinkt sie je nach Ausmaß der nasalen Beteiligung sehr stark. Sekret an der Rachenhinterwand Die Grafik zeigt schematisch den Aufbau der Bronchialschleimhaut mit ihren verschiedenen Schleimschichten, Surfactant, den Becherzellen und einer peribronchialen Drüse. 4 Pharm. Ztg. · 155. Jahrgang · 23. September 2010 Eher stiefmütterlich ist in Deutschland bislang der »Postnasal Drip« (PND) als Verursacher des trockenen Hustens behandelt worden. Das Herabfließen von Sekreten aus der Nasenhaupthöhle und den -nebenhöhlen an der Rachenhinterwand findet hierzulande praktisch keine Beachtung oder es wird lediglich als Husten auslösendes Symptom angesehen. In den USA dagegen gilt der PND als eine der wichtigsten Ursachen des akuten und chronischen Hustens. Dabei ist der Husten wahrscheinlich die Folge einer chemischen Reizung durch die im Schleim enthaltenen Entzündungsmediatoren; möglicherweise kommt es auch zu einer mechanischen Reizung. Dass aller Wahrscheinlichkeit nach die Entzündung und nicht das herabfließende 1. Wahl * bei ersten Anzeichen , denn Umckaloabo® packt den Infekt* an der Wurzel! • Verstärkt die Virenabwehr • Hemmt die Bakterienvermehrung e Massiv PRINTNG WERBU tober ab Ok 2010! • Löst zähen Schleim ls Auch a ! e t t Table www.umckaloabo.de * Bei einer akuten Bronchitis mit den Symptomen kratzender Hals, Husten und Verschleimung. UMCKALOABO® ist eine eingetragene Marke, Nr. 644318. UMCKALOABO®. 8 g/10 g Flüssigkeit. Für Erwachsene und Kinder ab 1 Jahr. Wirkstoff: Pelargonium sidoides-Wurzeln-Auszug. Zusammensetzung: 10 g (= 9,75 ml) Flüssigkeit enthalten: Arzneilich wirksamer Bestandteil: 8,0 g Auszug aus Pelargonium sidoides-Wurzeln (1:8–10); Auszugsmittel: Ethanol 11 % (m/m). Sonstiger Bestandteil: Glycerol 85 %. Anwendungsgebiet: Akute Bronchitis. Gegenanzeigen: Schwangerschaft und Stillzeit; erhöhte Blutungsneigung; Anwendung gerinnungshemmender Medikamente; schwere Leber- und Nierenerkrankungen; Überempfindlichkeit gegenüber dem arzneilich wirksamen Bestandteil oder dem sonstigen Bestandteil. Nebenwirkungen: Gelegentich Magen-Darm-Beschwerden wie Magenschmerzen, Sodbrennen, Übelkeit, Durchfall. Selten leichtes Zahnfleisch- oder Nasenbluten, Überempfindlichkeitsreaktionen vom Soforttyp mit Hautausschlag, Nesselsucht, Juckreiz an Haut und Schleimhäuten sowie antikörpervermittelte Überempfindlichkeitsreaktionen. Sehr selten schwere Überempfindlichkeitsreaktionen mit Gesichtsschwellung, Atemnot, Blutdruckabfall. Sehr selten Erhöhung der Leberwerte (ursächlicher Zusammenhang nicht gesichert). Warnhinweis: Enthält 12 Vol.-% Alkohol. ISO-Arzneimittel – Ettlingen. UMCKALOABO® 20 mg Filmtabletten. Für Erwachsene und Heranwachsende über 12 Jahre. Wirkstoff: Pelargonium-sidoides-Wurzeln-Auszug, getrocknet. Zusammensetzung: 1 Filmtablette enthält: Auszug aus Pelargonium-sidoides-Wurzeln (1:8–10), getrocknet 20,0 mg; Auszugsmittel: Ethanol 11 % (m/m). Sonstige Bestandteile: Maltodextrin, Mikrokristalline Cellulose, Lactose--Monohydrat, Croscarmellose-Natrium, Gefälltes Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Hypromellose, Macrogol 1500, Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O E 172, Eisen(III)-oxid E 172, Titandioxid E 171, Talkum, Simeticon, Sorbinsäure (Ph. Eur.), Methylcellulose. Anwendungsgebiete: Zur symptomatischen Behandlung der akuten Bronchitis. Gegenanzeigen: Schwangerschaft und Stillzeit; Kinder bis 12 Jahren; erhöhte Blutungsneigung; Anwendung gerinnungshemmender Medikamente; schwere Leber- und Nierenerkrankungen; Überempfindlichkeit gegenüber dem arzneilich wirksamen Bestandteil oder einem der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Gelegentlich Magen-Darm-Beschwerden wie Magenschmerzen, Sodbrennen, Übelkeit, Durchfall. Selten leichtes Zahnfleisch- oder Nasenbluten, Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschlag, Nesselsucht, Juckreiz an Haut und Schleimhäuten). Sehr selten schwere Überempfindlichkeitsreaktionen mit Gesichtsschwellung, Atemnot, Blutdruckabfall. Gelegentlich Erhöhung der Leberwerte. Erniedrigung der Blutplättchen (Häufigkeit nicht bekannt). ISO-Arzneimittel – Ettlingen. 38 / 2010 OTC-SPEZIAL PZ Sekret für den Husten verantwortlich zeichnet, spiegelt sich auch darin wider, dass man seit einiger Zeit eine andere Bezeichnung für das herabfließende Sekret gewählt hat. So wird seit 2006 der PND offiziell »Upper Airway Cough Syndrome (UACS)« genannt. Das macht klar: Diese Art von meist trockenem Husten hat ihren Ursprung nicht in den Bronchien, sondern im Rachen oder Kehlkopf. Klärsystem überlastet Verschafft ein Hustenstoß Luft, kann das darauf hinweisen, dass das körpereigene mukoziliäre Klärsystem in seiner Arbeit behindert ist. In den Atemwegen ist das Bronchialsekret über der Epitheloberfläche in zwei Schichten angeordnet. Der visköse gelartige (muköse) Anteil ist über die wässrige (seröse) Solphase gespreitet, die die Epitheloberfläche direkt überzieht. Rund 20 Prozent des Sekrets werden im Oberflächenepithel in den Becherzellen gebildet, 80 Prozent unter dem Epithel in den peribronchialen Drüsen, die über Ausführungsgänge verbunden sind. Die Becherzellen produzieren muköses Sekret, die peribronchialen Drüsen als gemischte Drüsenzellen muköses und seröses Sekret (siehe Grafik, Seite 4). Um jede Becherzelle sind Flimmerzellen angeordnet, die jeweils diverse Fortsätze tragen. Diese Zilien holen in der wässrigen Sekretphase zum Schlag aus und reichen mit ihren Spitzen direkt unter die Gelphase, sodass diese indirekt vorangetrieben wird. Die Solphase bleibt dagegen weitestgehend stationär. Der muköse Anteil ist außerordentlich klebrig, er fungiert quasi als Fliegenfänger für Fremdpartikel und Mikroorganismen aus der Atemluft (Abbildung, Mitte). Diese werden dann wie auf einem Förderband mundwärts abtransportiert. Dass die klebrige Gelphase auf der Solphase überhaupt gleiten kann, macht Sur- factant (surface active agent) möglich. Surfactant, eine Emulsion aus Phospholipiden und Proteinen, fungiert quasi als Spülmittel der Atemwege. Es setzt nicht nur die Viskosität an der Grenze zwischen Gel- und Solphase herab, sondern wandelt zusätzlich die Gelphase in eine Art Schaumteppich um (Abbildung, Seite 5), indem es schaumig in winzig kleinen Bläschen angeordnet ist. Es wird in den Lungenbläschen gebildet. Bei Entzündungen verwandelt sich die geschlossene muköse Phase in Plaques, die der Schleimhaut aufliegen können und die Zilien fesseln, da Klebrigkeit und Gewicht des mukösen Schleims steigen. Die Zilien sind somit in ihrer Arbeit behindert, das Förderband versagt, der Schleim kann nur beschränkt weiterbewegt werden. Weil der Druck auf die Basalmembran steigt, werden darunter liegende Hustenrezeptoren gereizt: Hustenstöße müssen nun den Schleim entfernen. Es gilt also: Akutem Husten liegt nicht unbedingt ein Zuviel an Schleim zugrunde, wie häufig in der Umgangssprache formuliert. Maßgeblich daran beteiligt ist eher die zu zähe Konsistenz des Schleims (Dyskrinie), hervorgerufen durch ein Ungleichgewicht zwischen Sol- und Gelphase. / Verschiedene Hustenarten Rachenkomponente abklären Für die Wahl des richtigen Arzneimittels reicht es nicht aus zu wissen, ob der Patient produktiven oder Reizhusten hat. Der Apotheker sollte in Erfahrung bringen, ob der Patient eher unter Rachen- oder Bronchialsymptomen leidet. Weder Hustenzentrum noch Hustenrezeptoren sind heute eindeutig definiert. Vermutlich liegt das Hustenzentrum in der Medulla oblongata, eng verknüpft mit dem Atemzentrum. Weitgehend einig sind sich Wissenschaftler allerdings darüber, dass es einen Husten gibt, der oberhalb der Stimmritze im Kehlkopf und im Rachen entsteht, und einen, der unterhalb der Stimmritze in den Bronchien seinen Ursprung hat. Die Vermittler sind in beiden Fällen Hustenrezeptoren, also Nervenendigungen, die sich überall im Epithel des Atemtraktes befinden, so in Rachen, Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien, Nase und deren Nebenhöhlen, aber auch im Gehörgang, in Magen und Speiseröhre, im Herzbeutel und im Zwerchfell. Werden hustenreizsen- sible Strukturen stimuliert, erreicht ein Signal das Hustenzentrum im Zentralnervensystem (ZNS). Fällt dort die Entscheidung zur Auslösung des Hustenreflexes, läuft der Nervenimpuls über efferente, motorische Nerven und Vaguszweige zurück zur Atemmuskulatur und zum Kehlkopf. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Rachenhusten in anderer Weise reguliert wird als die tracheobronchiale Variante, zumindest was die aufsteigenden afferenten Reize betrifft. So erklären sie sich zumindest die Beobachtung, dass Lokalanästhetika und Schleimstoffe direkt im Rachen hustenreizlindernd wirken, ohne die Luftröhre oder die Bronchien zu erreichen, während zentrale Antitussiva vor allem den Hustenreiz lindern, der in Luftröhre und Bronchien entsteht. Umgekehrt be- Rasterelektronenmikroskopische Darstellungen; links: Aus dem Sekret des Oberflächenepithels und dem Sekret der bronchialen Drüsen entsteht auf der Schleimhaut eine aus unterschiedlich großen Plaques bestehende Schicht. Die gelartige Schleimschicht ordnet sich über den Zilien an; Mitte: Auf der Oberfläche der klebrigen Gelphase haften Partikel aus der Atemluft (lila); rechts: Die Alveolarepithelzellen haben eine typische Oberflächenstruktur mit kurzen Zellfortsätzen (Mikrovilli), die wahrscheinlich Informationen aus der Atemluft aufnehmen und an das Zellinnere weiterleiten. Die blasenartigen Gebilde zeigen Surfactant. Alle Abbildungen Seite 6 und 7: Professor Dr. Konrad Morgenroth, Institut für Pathologie, Universität Bochum 6 Pharm. Ztg. · 155. Jahrgang · 23. September 2010 38 / 2010 deutet das, dass zentrale Antitussiva gegen laryngealem Husten nur wenig auszurichten vermögen. Schluss mit Husten! Die Hustenmedizin für die ganze Familie. Anatomie erklärt Symptome Zu den wichtigsten Typen unter den Hustenrezeptoren gehören die ▪ C-Faser-Endigungen (Chemorezeptoren) ▪ und die RAR (rapidly adapting receptors, Mechanorezeptoren). Die marklosen C-Fasern stellen die Mehrzahl der afferenten Nerven in den Atemwegen, besonders im Rachen und im Kehlkopf. Sie sind innerhalb des Epithels angesiedelt. Gegenüber mechanischen Stimuli sind sie relativ unempfindlich, dafür sprechen sie auf chemische Reize wie Bradykinin oder Entzündungsmediatoren wie Prostaglandine sofort an. Der Rachenhusten in Rachen und Kehlkopf wird hauptsächlich über C-Fasern vermittelt, also vor allem durch chemische Reize. Anders beim Hustenreflex: In den Bronchien befinden sich hauptsächlich Dehnungsrezeptoren, auch RAR oder Aδ-Fasern genannt, die auf Veränderungen der Luftwegseigenschaften wie Surfactant als Trennung zwischen Sol- Durchmesser, Länge oder Druck, und Gelphase und als Schaumteppich also mechanische Reize, reagiezwischen den Zilien ren. Im Gegensatz zu den Chemorezeptoren liegen sie nicht im, sondern unter dem Epithel an den Muskelfasern. Gegenüber vielen chemischen Reizen sind sie dagegen unempfindlich. Außerdem sind die Mechanorezeptoren markhaltig, was sie rund zehnmal so schnell Informationen leiten lässt wie C-Fasern. Der Bronchialhusten geht hauptsächlich auf mechanische Reize zurück, vermittelt durch RAR. / Befreit Wirksam und schnell Mit der Kraft des Arznei-Efeus Trockener Reizhusten Husten im Keim ersticken Trockener Reizhusten ist für die Betroffenen lästig und anstrengend. Mehr noch: Jeder Hustenstoß reizt und schädigt die Schleimhäute zusätzlich. Ein Teufelskreis entsteht. Verschiedene Arzneimittel bewirken, dass dieser erst gar nicht entsteht. Den Beginn eines viralen Infekts markiert meist eine Rachenentzündung. Dabei ist die Rachenschleimhaut stark gerötet und geschwollen, der Hals brennt und kratzt. Jeder neue Hustenstoß reizt und schädigt die Schleimhäute aufs Neue. Das unterhält einen Circulus vitiosus aus Gewebeschädigung, Entzündung und immer stärkerer Sensibilisierung der für die Husten-Auslösung im Rachen zuständigen C-Fasern. Die Reizschwelle, um einen Hustenstoß auszulösen, sinkt. Hinweis: In diesem ersten Stadium eines grippalen Infekts hat der Husten mit einem »festsitzenden Husten«, wie viele Patienten fälschlicherweise annehmen, nichts zu tun. Zu Beginn einer Erkältung hat sich noch kein Schleim gebildet und abgelagert. Erst im weiteren Verlauf der Erkältung wird der Husten produktiv. Samtiges für den Hals Der Teufelskreis lässt sich unterbrechen, und zwar auf unterschiedlichem Weg. Für Patienten, die neben ihrem Husten über ein kratziges Prospan® Hustenliquid, Prospan® Hustensaft, Flüssigkeit. Wirkstoff: Efeublätter-Trockenextrakt. Zusammensetzung: Prospan® Hustenliquid: 5 ml Flüssigkeit (1 Beutel) enthalten 35 mg Trockenextrakt aus Efeublättern (5–7,5 : 1). Auszugsmittel: Ethanol 30% (m/m). Sonstige Bestandteile: Kaliumsorbat (Ph.Eur.) (Konservierungsmittel), wasserfreie Citronensäure (Ph.Eur.), Xanthan-Gummi, Sorbitol-Lösung 70% (kristallisierend) (Ph.Eur.), Aromastoffe, Levomenthol, gereinigtes Wasser. 5 ml enthalten 1,926 g Sorbitol (Ph.Eur.) (Zuckeraustauschstoff) = 0,16 BE. Prospan®Hustensaft: 100 ml Flüssigkeit enthalten 0,7 g Trockenextrakt aus Efeublättern (5–7,5 : 1). Auszugsmittel: Ethanol 30% (m/m). Sonstige Bestandteile: Kaliumsorbat (Ph.Eur.) (Konservierungsmittel), wasserfreie Citronensäure (Ph.Eur.), Xanthan-Gummi, Aromastoff, Sorbitol-Lösung 70% (kristallisierend) (Ph.Eur.), gereinigtes Wasser. 2,5 ml enthalten 0,963 g Zuckeraustauschstoff Sorbitol (Ph.Eur.) = 0,08 BE. Anwendungsgebiete: Zur Besserung der Beschwerden bei chronisch-entzündlichen Bronchialerkrankungen; akute Entzündungen der Atemwege mit der Begleiterscheinung Husten. Hinweis: Bei länger anhaltenden Beschwerden oder bei Auftreten von Atemnot, Fieber wie auch bei eitrigem oder blutigem Auswurf, sollte umgehend der Arzt aufgesucht werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber dem wirksamen Bestand-teil oder einem der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Sehr selten allergische Reaktionen (Atemnot, Schwellungen, Hautrötungen,Juckreiz). Gelegentlich bei empfindlichen Personen Magen-DarmBeschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall). Stand der Information: Januar 2010. Engelhard Arzneimittel GmbH & Co. KG, Herzbergstr. 3, 61138 Niederdorfelden, Telefon: 06101/539-300, Telefax: 06101/539-315, Internet: Pharm. Ztg. · 155. Jahrgang · 23. September 2010 www.engelhard-am.de, www.prospan.de, E-Mail: [email protected] 7 OTC-SPEZIAL PZ Foto: Fotolia/nobody0815 Gefühl im Hals klagen (»fühlt sich an wie Sandpapier«), sind am besten die Darreichungsformen Saft, Sirup oder Lutschpastillen geeignet. Beide hinterlassen einen samtigen Film in der rauen Kehle. Die mehrmalige Einnahme pro Tag wäre günstig, weil so die Kontaktzeit der Wirkstoffe mit der Mundund Rachenschleimhaut erhöht wird. So setzen periphere Antitussiva die Ansprechbarkeit der Hustenrezeptoren im oberen Atemtrakt herab. Bekannteste Vertreter dieser Wirkstoffgruppe sind Dropro- pizin/Levodropropizin (wie Larylin® Hustenstiller Pastillen, Quimbo®) und Benproperin (wie Tussafug® Dragees). Letzteres ist erst für Kinder über sieben Jahre zugelassen, Dropropizin kann bereits ab zwei Jahren verabreicht werden. Prinzipiell besitzen die peripheren Antitussiva auch eine mehr oder weniger ausgeprägte zentrale Komponente. Umgekehrt greifen auch die zentral wirksamen Substanzen, etwa die Opioide, auf peripherem Weg an. Zu den hauptsächlich peripher wirkenden Antitussiva zählen auch pflanzliche Präparate, die Wirkstoffe aus Schleimdrogen 38 / 2010 wie Spitzwegerich (wie Broncho-Sern®), Eibisch (wie Phytohustil®) oder Isländisch Moos (wie Isla Moos®) enthalten. Ihre Schleimstoffe schirmen kurzzeitig die Chemorezeptoren im Rachen ab. Diese Wirkung macht allerdings deutlich, dass die Pflanzenextrakte in der passenden Darreichungsform eingesetzt werden müssen. Eibischextrakt als Dragee wäre sinnlos. Tipp für das Beratungsgespräch: Hustensaft möglichst lange im Mund lassen und nicht sofort herunterschlucken. Und: Bei den Phytotherapeutika ist oft eine klare Abtrennung zwischen Hustenstillern und Schleimlösern nicht möglich. Das liegt an der Vielzahl an Inhaltsstoffen, die pflanzliche Drogen beinhalten und die das Wirkspektrum ausmachen. Spitzwegerich-Extrakt wird etwa abhängig vom Fertigarzneimittel als Antitussivum oder als Sekretolytikum ausgelobt. Letztendlich sind auch Lokalanästhetika wie Ambroxol (wie Mucoangin® Lutschtabletten) oder Lidocain (wie Trachisan® Halsschmerztabletten) periphere Hustenstiller, auch wenn sie die Empfindlichkeit der Hustenrezeptoren auf andere Art und Weise herabsetzen. Sie blockieren spannungsabhängige Natriumkanäle und setzen dadurch die Aktivität sensorischer Nerven herab. Das verhindert die Depolarisation; die Entstehung und Übertragung einer Erregung in den leitenden Fasern wird somit unterbrochen. Allerdings gibt es derzeit in Deutsch- Tipps für kleine Patienten ▪ Kinder bekommen meistens Säfte. Darauf achten, dass sie statt mit Zucker mit Zuckeraustauschstoffen wie Xylit gesüßt sind (wie Hustagil® Hustensaft). ▪ Bei ganz kleinen Patienten kann man sich mit Zäpfchen behelfen (wie Prospan® Suppositorien). ▪ Hustenlöser sollten Kleinkindern nicht direkt vor dem Mittagsschlaf gegeben werden. Denn wenn die expektorierende Wirkung einsetzt, könnten sie sich sonst leicht verschlucken. Ab einem Alter von zwei Jahren ist der Schluckreflex normalerweise ausgereift. ▪ Auch der Einsatz von homöopathischen Mitteln hat sich bei hustenden Kindern bewährt. Bei Reiz- und krampfartigem Husten, auch zusätzlich bei Keuchhusten, bietet sich Monapax® an. Der Saft kann bereits Säuglingen ab sechs Monaten gegeben werden, die Tropfen schon ab drei Monaten. Bei Kindern über einem Jahr bietet sich das Antihomotoxikum Husteel® an. ANZEIGE Aspecton® DS Hustensaft / - DS Hustentropfen. Apothekenpflichtig. Wirkstoff: Thymiankraut-Dickextrakt. Zus.: Hustensaft: 100 ml Flüssigk. enth.: 6,69 g Dickextrakt aus Thymiankraut (1,7-2,5:1). Auszugsm.: Ammoniaklsg. 10 % (m/m) : Glycerol 85 % (m/m) : Ethanol 90 % (V/V) : Wasser (1:20:70:109). Sonst. Bestandt.: Glycerol, Glycerol 85 %, Propylenglykol, Sorbitol-Lsg. 70 % (nicht kristall.), Macrogolglycerolhydroxystearat, gereinigtes Wasser, Bitterfenchelöl. Hustentropfen: 10 ml Flüssigk. (1 ml entspr. 27 Trp.) enth.: 4,23 g Dickextrakt aus Thymiankraut (1,7-2,5:1). Auszugsm.: Ammoniaklsg. 10 % (m/m), Glycerol 85 % (m/m), Ethanol 90 % (V/V), Wasser (1:20:70:109). Sonst. Bestandt.: Glycerol 85 %, Propylenglykol, Sternanisöl, Eucalyptusöl, Levomenthol. Anw.: Zur Besserung der Beschwerden bei Erkältungskrankh. der Atemwege m. zähflüss. Schleim, zur Besserung der Beschwerden bei akuter Bronchitis. Bei Beschwerden länger als 1 Woche, bei Atemnot, Fieber, eitrigem o. blutigem Auswurf ärztl. Hilfe. Gegenanz.: Überempfindlichk. gegen d. Wirkst. Thymian od. and. Lamiaceen (Lippenblütler), Birke, Beifuss, Sellerie od. einen d. sonst. Bestandt.. Bei Schwangersch./Stillzeit keine Untersuchungen. Hustensaft: Hereditäre Fructose-Intoleranz; Kinder < 1 J.. Hustentropfen: Nicht bei Säugl. u. Kindern < 2 J., Pat. m. Asthma bronchiale od. and. Atemwegserkrank. m. ausgeprägter Überempfindlichk. d. Atemwege. Inhalation kann zur Bronchokonstriktion führen. Nebenw.: Überempfindlichkeitsreakt. wie z. B. Dyspnoe, Exantheme, Urtikaria sowie Quincke-Ödem; Magenbeschwerden wie Krämpfe, Übelk., Erbrechen. Hustentropfen: Eucalyptusöl u. Levomenthol können bei Säugl. u. Kindern < 2 J. einen Laryngospasmus hervorrufen. Hinw.: Hustensaft: Enth. Macrogolglycerolhydroxystearat, Glycerol u. Sorbitol. 10 ml entspr. 0,33 BE. Die Hilfsst. können zu Magenverstimmungen bzw. Durchfall führen. Glycerol kann außerdem Kopfschm. verursachen. Hustentropfen: Enth. Eukalyptusöl u. Levomenthol. Stand: 06/09-1. Aspecton® Eukaps 100 mg / 200 mg. Apothekenexklusiv. Wirkstoff: Eukalyptusöl. Zus.: -100 mg: 1 magensaftresist. Weichkps. enth. 100 mg Eukalyptusöl. Sonst. Bestandt.: Mittelkettige Triglyceride, Gelatine, Glycerol 85 %, Salzsäure 25 %. Filmüberzug: Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1) (Ph. Eur.), Macrogol (400), Talkum, Simeticon, gerein. Thymianextrakt beruhigt hartnäckigen Husten löst festsitzenden Schleim 2223/27:9"T¥aCur"Hcej"Vwppgn"4388"z"325"QVE0kpff"""3 8 Pharm. Ztg. · 155. Jahrgang · 23. September 2010 38 / 2010 OTC-SPEZIAL Achtung bei der Abgabe Bislang ging man davon aus, dass Dextromethorphan in Deutschland in nur geringem Ausmaß missbraucht wird. Dennoch bittet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) um erhöhte Aufmerksamkeit, wenn Arzneimittel mit diesem Arzneistoff wiederholt oder in ungewöhnlich großen Mengen verlangt werden. Grund: Im Vergleich zu den Vorjahren haben die Berichte über (vermutete) missbräuchliche Anwendungen deutlich zugenommen. Die Meldungen stammen vor allem aus Apotheken. Bei der vorgeschriebenen Dosierung ist die Anwendung von Dextromethorphan sicher und das Suchtpotenzial gering. In mindestens zehnfach gesteigerter Dosis missbrauchen es aber vor allem Jugendliche in den USA als Halluzinogen, oft in Kombination mit anderen Drogen oder Alkohol. Bei derartiger Überdosierung drohen schwerwiegende und zum Teil lebensbedrohliche Nebenwirkungen wie ausgeprägte Tachykardien, massiver Blutdruckanstieg, Atemnot und komatöse Zustände. Zum Missbrauch muss Dextromethorphan innerhalb kürzester Zeit in hoher Dosis eingenommen werden. Es muss als »Kick« sehr rasch anfluten. Dazu werden bevorzugt der reine Wirkstoff, der etwa über das Internet bezogen wird, oder Kapsel- und Tablettendarreichungen geschluckt, ge- Foto: Klosterfrau schnupft oder geraucht. Zum Teil werden auch nicht retardierte Säfte eingenommen. Mit Lutschpastillen oder Retardsäften lässt sich der Rausch praktisch nicht erzielen, es sei denn es erfolgt eine aufwendige Extraktion. durc h Bei Bronchitis + Sinusitis befreit den Atem land kein reines Lokalanästhetikum mit der Indikation Husten, die Zulassung läuft auf die Indikation Halsschmerzen. Auch altbewährte Hausmittel wie die Milch mit Honig, Hustentees sowie Salbei- oder Honigbonbons haben bei Reizhusten und Halsschmerzen ihre Berechtigung, ihre Wirksamkeit geht über einen reinen Placeboeffekt hinaus. Das im Theater so beliebte Honigbonbon regt nämlich den Speichelfluss an, und beim Lutschen schirmt es die entzündeten Areale und die mehr oder weniger freiliegenden C-Fasern kurzzeitig ab. Dafür ist seine Viskosität der Lösung von Zuckern und Zuckerersatzstoffen verantwortlich. Allerdings sorgen diese sogenannten Demulzenzien nur für 10 bis maximal 30 Minuten für Ruhe im Rachen. Hustenreiz zentral angehen Wasser. -200 mg: 1 Weichkps. enth. 200 mg Eukalyptusöl. Sonst. Bestandt.: Gelatinepolysuccinat, Glycerol 85 %. Anw.: Erkältungskrankheiten der Atemwege mit zähflüssigem Schleim. Bei Beschwerden länger als 3 Tage, bei Atemnot, Fieber, eitrigem o. blutigem Auswurf ärztl. Hilfe. Gegenanz.: Überempfindlichk. gegen d. Wirkst. od. einen d. sonst. Bestandt.; entzündl. Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich u. der Gallenwege, schwere Lebererkrankungen. -100 mg: Kdr. < 12 J., da keine ausreichenden Untersuchungen; im I. Trimenon d. Schwangersch.; -200 mg: Sgl. u. Kleinkdr. bis zu 2 J. (Kdr. von 2 – 12 J. nur unter bes. Vorsicht), Asthma bronchiale, Keuchhusten, Pseudokrupp od. and. Atemwegserkrank., die m. einer ausgeprägten Überempfindlichk. d. Atemwege einhergehen, Schwangersch., Stillzeit. Nebenw.: Selten Übelk., Erbrechen, Durchfall u. Überempfindlichkeitsreaktionen. Stand: 01/10-2. Aspecton® Halstabletten Anis / Halstabletten Cassis. Apothekenexklusiv (Medizinprodukt). Wirkstoff: Trockenextrakt aus Cetraria islandica (Isländisch Moos). Zus.: 1 Tabl. enth. 20 mg Trockenextrakt aus Cetraria islandica (7:1). Sonst. Bestandt.: Halstabletten Anis: Sorbitol, Hypromellose, Anis-Aroma, Ascorbinsäure (Vitamin C), Magnesiumstearat (pflanzl.), Pfefferminzaroma. Halstabletten Cassis: Sorbitol, Hypromellose, schwarze Johannisbeere-Aroma, Ascorbinsäure (Vitamin C), Citronensäure wasserfrei, Magnesiumstearat (pflanzl.), Natriumcyclamat, Saccharin-Natrium. Anw.: Hustenreiz und Heiserkeit. Anw.-Beschränk.: Überempfindlichk. gegen Inhaltsstoffe; Fructoseunverträglichkeit. Anw. in Schwangerschaft und Stillzeit nur nach Rücksprache mit dem Arzt. Kinder < 4 Jahre. Hinw.: Enth. Sorbitol. 1 Lutschtbl. entspr. 0,05 BE. Stand: 10/09-1. Krewel Meuselbach GmbH, 53783 Eitorf Eukalyptusöl PZ Erkäbricht di ltun e g! Isländisch Moos beruhigt den Hustenreiz Krewel Meuselbach. Partner der Gesundheit Fehlt dagegen die Rachenkomponente, ist es sinnvoll, zentrale Hustenstiller einzusetzen. Sie dominieren das Feld vor den peripheren Vertretern. Für die Selbstmedikation stehen allerdings nur zwei Substanzen zur Verfügung, Dextromethorphan (wie Wick® Husten-Sirup gegen Reizhusten) und Pentoxyverin (wie Silomat® gegen Reizhusten Petoxyverin Tropfen oder Saft). Die Standardsubstanzen Codein, Dihydrocodein sowie Noscapin sind verschreibungspflichtig. Die zentralen Antitussiva wirken, indem sie die Reizschwelle im Hustenzentrum anheben und so die Hustenfrequenz und bedingt die Hustenintensität senken. Dabei bleibt ein notwendiges Abhusten, wie beim Verschlucken oder bei der Aspiration eines Fremdkörpers, erhalten. Dextromethorphan und Pentoxyverin, beide seit rund einem halben Jahrhundert auf dem Markt, sind für Kinder ab zwei Jahren zugelassen. Pentoxyverin ist übrigens das einzige Antitussivum, das auch in Form von Zäpfchen im Handel ist. Beide Hustenstiller mindern ob ihrer zentralen Wirkkomponente das Reaktionsvermögen. Deshalb ist bei der Teilnahme am Straßenverkehr oder beim Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten. Bei den Kontraindikationen unterscheiden sich die beiden Substanzen: Absolute Kontraindikationen sind für Dextromethorphan Asthma, chronisch obstruktive Atemwegserkrankung (COPD) und Ateminsuffizienz. Da Pentoxyverin zusätzlich spasmolytisch und leicht bronchodilatorisch wirkt, beeinflusst es in therapeutischen Dosen das Atemvolumen nicht. Alles Gründe, warum Pentoxyverin auch bei Grunderkrankungen wie Asthma und COPD gegeben werden darf. / 3902:04232"""38<4;<45 Pharm. Ztg. · 155. Jahrgang · 23. September 2010 9 OTC-SPEZIAL PZ Interview Gut durch den Winter trotz chronischer Bronchitis Ständiger Husten und immer wieder Auswurf: Das sind die beiden wichtigsten Indizien, dass sich ein Husten zu einer chronischen Bronchitis ausgewachsen hat. Dem gilt es vorzubeugen. Professor Dr. Jürgen Fischer, Chefarzt der Klinik Norderney, verrät wie. PZ: Was lässt sich tun, damit eine akute Bronchitis nicht chronisch wird? Fischer: Es muss vor allem rechtzeitig behandelt werden. Das heißt, wer eine akute Bronchitis mit eitrigem Auswurf hat, muss versuchen, das Ganze flüssig zu halten. Medikamente mit Ambroxol oder Acetylcystein lösen das Sekret und halten es flüssig. Wenn man Fieber hat, wird eventuell ein Antibiotikum nötig. Inhalationen mit Kamillenextrakt oder Nasenduschen mit Salzlösungen bringen zusätzliche Effekte. So versperren etwa die Sole-Inhalationen den Erkältungsviren quasi den Weg zu den Schleimhäuten. Wichtig ist auch, zusätzliche Schäden zu vermeiden. So sollten es Raucher unbedingt lassen, Zigaretten zu rauchen. Ansonsten sollte man für frische Luft sorgen anstatt sich Schadstoff-belasteter Luft auszusetzen. PZ: Kann man dann sagen, Raucher ausgeklammert, dass derjenige, der eine chronische Bronchitis hat, bei der Therapie der akuten Bronchitis nachlässig war? Fischer: Nein, das kann man so nicht unbedingt sagen. Es ist auch eine Frage der Veranlagung und der Immunabwehr, ob die Bronchien auf Dauer Schaden nehmen. Pharm. Ztg. · 155. Jahrgang · 23. September 2010 der Atemwegsschleimhaut. Der Organismus kann leicht auskühlen. Dementsprechend haben die Erkältungsviren ein viel leichteres Spiel, sich in den Atemwegen festzusetzen. Da bei Bronchitikern die Atemwege sowieso bereits vorgeschädigt sind, können die Viren die Abwehrlinien quasi wie ein offenes Fenster passieren. PZ: Warum ist Ihr Standort in Norderney für Patienten mit Atemwegserkrankungen so günstig? Natürlich ist der Risikofaktor Nummer eins Fischer: Wir haben hier eine schadstoffarfür eine chronische Bronchitis der Zigame, allergenarme rettenrauch. Viele Umgebungsluft und Patienten mit überzusätzlich im Bereich empfindlichen Atemder Brandungszone, wegen oder Voralso am Strand, entschädigungen wie sprechend Sole in der Bronchiektasen, also Luft. sackförmigen AusSole bewirkt unweitungen der Bronter anderem, dass die chien, sind auch Flimmerhärchen wiedurch Passivrauchen der besser arbeiten leichter gefährdet, können, weil die Soleine Bronchitis zu beschicht, in der sich die kommen. Rauchen Flimmerhärchen bebedeutet Feinststaub wegen, entsprechend in Hochpotenzration. angehoben wird. Der Bedauerlich, dass das zähe Schleim wird von der Gesellschaft durch die Flüssigkeit, toleriert wird. die zugeführt wird, PZ: Warum ha- Professor Dr. Jürgen Fischer, Chefarzt der Klinik verdünnt. Er wird geFoto: Fischer löst und kann besser ben Bronchitiker be- Norderney abgehustet werden. sonders in den WinDas unterstützt die Selbstreinigungskräfte termonaten Probleme mit ihrer Erkrander Bronchien ungemein. kung? Auch das in Sole enthaltene Calcium Fischer: Im Winter herrscht oft feuchtes spielt für die Wirkung eine Rolle: Calcium und kaltes Klima. Die Kälte reizt direkt wirkt entzündungshemmend, sodass sich die Schleimhäute, Feuchtigkeit bewirkt die geschwollene und entzündete Schleimreflektorisch eine Minderdurchblutung haut entspannt. Damit können Patienten wieder freier atmen. Manchmal hilft die Natur. Die Sole an der Nordseeküste macht zähen Schleim flüssiger. Abhusten wird Foto: Staatsbad Norderney erleichtert. Die Symptome bessern sich. 10 38 / 2010 PZ: Wie begegnet man der Verschlechterung der Beschwerden im Winter? Fischer: Das Geheimnis liegt in der Vorbeugung. Man sollte versuchen, eine gewisse Abhärtung zu erreichen. Dazu empfehlen sich zum Beispiel Wechselduschen. Also nicht lau baden, sondern im Wechsel heiß und kalt abbrausen. Das sorgt für eine bessere Immunabwehr, genauso wie eine ausgewogene Ernährung. Äußerst günstig wirken sich auch längere Aufenthalte in Regionen mit schadstoff- und allergenarmer Umgebungsluft aus, wie etwa in Davos oder hier an der Nordseeküste. Allerdings bringt ein Wochenende nichts, man muss sich schon mehrere Wochen hier aufhalten, damit die Bronchien davon profitieren. / 38 / 2010 OTC-SPEZIAL Sekretolyse Der Schleim muss weg Klassiker unter den OTC-Expektoranzien sind Acetylcystein und Ambroxol. Doch die Indikation »akute Bronchitis und Erkältungskrankheiten mit zähflüssigem Schleim« scheint zunehmend auch die Domäne der Phytopharmaka zu werden. Foto: Fotolia/Infinite XX Zu bedenken: Sowohl für chemisch-synthetische Expektoranzien als auch für die meisten Phytotherapeutika gibt es keinen evidenzbasierten Nachweis ihrer Wirksamkeit, der den modernen Anforderungen genügen würde. Das gilt für akuten und auch für chronischen Husten. Das bedeutet jedoch im Umkehrschluss nicht, dass alle Präparate unwirksam wären. Viele klinische Studien und Anwendungsbeobachtungen bezeugen den Nutzen. N-Acetylcystein (NAC, ACC) ist ein Mukolytikum, geht man vom dem postulierten Wirkmechanismus »Spaltung der Disulfidbrücken zwischen den Mukopolysaccharidfasern und ein depolymerisierender Effekt auf DNS-Fasern des Bronchialschleims« aus. Das soll die Viskosität und Klebrigkeit des Sekrets herabsetzen. Doch dass dieser Mechanismus nur in vitro bei direktem Kontakt im Reagenzglas und nicht bei peroraler Gabe zu erzielen ist, ist seit Langem bekannt. Da aber klinische Studien für eine Verringerung der Sputumviskosität sprechen (wie mit Fluimucil®), diskutiert PZ man einen regulierenden Effekt auf die mukusproduzierenden Zellen und Drüsen. Relativ einig sind sich Wissenschaftler dagegen über das indirekt antioxidative Potenzial von ACC. Die Substanz steigert die Plasmakonzentration des antioxidativen Glutathions, dessen Spiegel bei Entzündungen stets erniedrigt sind. L-Cystein ist das geschwindigkeitsbestimmende Substrat bei der hepatischen Biosynthese von Glutathion. Rolltreppe läuft wieder Ambroxol, seit mehr als 30 Jahren zum Standard-Sortiment einer jeden Apotheke gehörend, sagt man eine normalisierende Wirkung sowohl auf den serösen als auch auf den mukösen Schleim nach. Vermutlich sinkt die Viskosität der mukösen Schleimschicht, indem die peribronchialen Drüsen unter Ambroxol einen Schleim von geringerem Reifegrad und geringerer Vernetzung produzieren. Die passende Lösung für jeden Hustentyp. WICK HUSTEN-SIRUP gegen Reizhusten mit Honig Befreit schnell und bis zu 6 Stunden von Reizhusten WICK HUSTEN-LÖSER SIRUP mit Honigaroma Löst festsitzenden Schleim und erleichtert das Abhusten WICK Husten-Sirup gegen Reizhusten mit Honig Wirkstoff: Dextromethorphanhydrobromid. Zusammensetzung: Wirkstoff in 15 ml: Dextromethorphanhydrobromid 20 mg. Sonstige Bestandteile: Gereinigtes Wasser, Sucrose, Propylenglycol, Ethanol 96%, Honig, Natriumcitrat 2H2O, Citronensäure, Carmellose-Natrium, Polyethylenoxid, Macrogolstearat, Natriumbenzoat, Aromastoffe, Saccharin-Natrium. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung des Hustenreizes bei unproduktivem Husten. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe, Asthma bronchiale, chron. obstruktive Atemwegserkrankung, Pneumonie, Atemhemmung (Atemdepression), unzureichende Atemtätigkeit (Ateminsuffizienz), Stillzeit, Kinder unter 14 J. Besondere Vorsicht bei eingeschränkter Leberfunktion, gleichz. Anwendung von bestimmten stimmungsaufhellenden AM (MAOHemmer), in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft; bei Husten mit erheblicher Schleimbildung oder chronischem Husten bes. bei Kindern). Seelische u. körperliche Abhängigkeit möglich, daher nur kurzfristig u. unter strengster ärztlicher Kontrolle bei Patienten mit Neigung zu Arzneimittelmissbrauch oder Medikamentenabhängigkeit. Nebenwirkungen: Gelegentlich leichte Müdigkeit, Schwindelgefühl, Übelkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Erbrechen; sehr selten Überempfindlichkeitsreaktionen, Benommenheit, Halluzinationen, bei Missbrauch Entwicklung einer Abhängigkeit. In Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen (Allergie). Enthält 5 Vol.-% Alkohol, Sucrose (Zucker) und Invertzucker (aus Honig). Packungsbeilage beachten. WICK Husten-Löser Sirup mit Honigaroma Wirkstoff: 200 mg Guaifenesin/15 ml. Zusammensetzung: 15 ml enthalten 200 mg Guaifenesin. Sonstige Bestandteile: Sucrose, Propylenglycol, Ethanol 96%, Natriumcitrat, Carmellose-Natrium, Wasserfreie Citronensäure, Macrogolstearat, Honig-Ingwer-Aroma, Verveine-Aroma, Natriumbenzoat, Polyethylenoxid, Saccharin-Natrium, Levomenthol, gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Zur Schleimlösung im Bronchialbereich und zur Erleichterung des Abhustens bei Erkältungen und grippalen Infekten, Bronchitis. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe, Magen-Darm-Erkrankungen, Kinder unter 14 J. Nur nach ärztl. Rücksprache bei eingeschränkter Nierenfunktion, Myasthenia gravis, chron. oder anhaltendem Husten infolge von Asthma, Rauchen, chron. Bronchitis oder Lungenemphysem. Nebenwirkungen: Selten: Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. Sehr selten: allerg. Reaktionen (einschl. anaphylaktischem Schock). Nicht mehr einnehmen bei folgend. mögl. schwerwieg. Nebenwirkungen: Koma, Konfusion, Bradykardie, Bronchospasmus, Dyspnoe, Granulozytopenie, Schluckbeschwerden, Schwellung von Gesicht, Lippen, Zunge oder Rachen, starker Juckreiz, verbunden mit Ausschlag oder Schwellung der Haut. Vor Eintreten solcher Reaktionen können Wärmegefühl, Schwindel, Nausea, Erbrechen, Magenunverträglichkeit, Sodbrennen, Schmerzen, auftreten. Durch Levomenthol Überempfindlichkeitsreaktionen (incl. Atemnot) möglich. Warnhinweis: Enthält 5 Vol.-% Alkohol, Sucrose (Zucker), Levomenthol und Natriumverbindungen). beachten. Pharm. Ztg. · Packungsbeilage 155. Jahrgang · 23. September 2010 WICK Pharma · Zweigniederlassung der Procter & Gamble GmbH · D-65823 Schwalbach 11 OTC-SPEZIAL Der zweite Wirkbaustein: Ambroxol treibt die Zilien zu mehr Bewegung an, die mukoziliäre Rolltreppe kommt wieder in Gang, flüssigerer Hustenschleim wird abtransportiert. Dritter Pluspunkt: Ambroxol ist eine Surfactant stimulierende Substanz. Nachgewiesen ist eine Vermehrung der intrazellulären, kleinen Speicherformen des Surfactants sowie eine höhere Konzentration an Phospholipiden im Lungengewebe. Wie das jedoch genau vor sich geht, ist nicht befriedigend geklärt. Ambroxol (wie Mucosolvan®) wie auch ACC gibt es in den unterschiedlichsten Darreichungsformen. Ihre Wirkdauer erfordert die mehrmals tägliche Einnahme. Ambroxol gibt es jedoch auch als Retard-Formulierung, sodass es nur einmal am Tag eingenommen werden muss. Während Ambroxol bereits für die jüngsten Patienten zugelassen ist, darf Acetylcystein erst ab einem Alter von zwei Jahren gegeben werden. Infektabwehr aus der Natur Während sich Experten darüber uneins sind, ob chemisch-synthetische Expektoranzien tatsächlich wirksam sind, ist der Wurzelextrakt der südafrikanischen Kapland-Pelargonie (Pelargonium sidoides) mit dem höchsten Evidenzgrad geadelt worden. Eine Metaanalyse der renommierten Cochrane Collaboration von 2008 kommt zu dem Schluss, dass der Einsatz des Extraktes bei Patienten mit akuter Bronchitis auf höchster Evidenz gründet. Danach war der Spezialextrakt (Umckaloabo®) bei Erwachsenen und Kindern signifikant wirksam, was die Linderung krankheitsspezifischer Symptome wie Sputumproduktion und Husten betrifft. Jedoch ist bislang noch wenig darüber bekannt, wie die Wirkung sowohl auf zellulärer als auch auf molekularer Ebene überhaupt vermittelt wird. Typische Inhaltsstoffe des Extraktes sind Cumarine, einfach phenolische Verbindungen wie Gallussäure und ihre Methylester sowie Gerbstoffe vom Typ der Proanthocyanidine. Das Cumarin Umckalin kommt nur in Pelargonium sidoides vor und ermöglicht damit eine sichere Unterscheidung zu P. reniforme. Der Pelargonium-Extrakt soll sekretomotorisch, antibakteriell und antiviral wirken können. In-vitro-Prüfmodelle belegen in der Tat eine Steigerung der Zilienschlagfrequenz, was den Abtransport von Schleim Hustenlöser aus der Natur (von oben nach unten): Efeu, Thymian, Kapland-Pelargonie, Eukalyptus und Myrte. Fotos: Bionorica (1 und 2), Spitzner (3), Klosterfrau (4) und Fotolia/celeste clochard (5) 38 / 2010 und Erregern aus den Atemwegen ankurbelt. In-vitro-Modelle zeigen auch, dass der Extrakt die bakterielle Erregerlast vermindert; jedoch ist sein bakteriostatischer Effekt bei Weitem nicht so hoch wie der von Antibiotika. Die indirekte antibakterielle Wirkung wiegt viel stärker: Es hemmt nämlich nicht nur die Adhäsion, sondern auch die Internalisierung von Bakterien und verhindert somit zu einem gewissen Grad deren Invasion in die Submukosa. Zudem scheint der Pelargoniumwurzelextrakt immunmodulierende Eigenschaften aufzuweisen. Er ist in der Lage, in vitro die Interferonsynthese anzukurbeln und die Funktion der Phagozyten zu verbessern. Wichtig: Trotz dieser Effekte besitzt Umckaloabo® keine Zulassung als Immunstimulanz oder zur vorbeugenden Einnahme von grippalen Infekten. Der Wurzelextrakt ist in Form von Tropfen und Filmtabletten auf dem Markt. Die Tropfen sind aufgrund der guten Verträglichkeit bereits für Kinder ab einem Jahr zugelassen. Patienten mit erhöhter Blutungsneigung und schweren Leber- und Nierenerkrankungen sollten den Extrakt nicht einnehmen. Es handelt sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Denn: Sowohl die Cumarine mit lebertoxischer als auch die mit antikoagulativer Wirkung unterscheiden sich strukturell von den im Spezialextrakt enthaltenen 7-Hydroxycumarinen. Entspannung für die Bronchien Auch Saponin-haltige Drogen wie Efeublätter, Primelwurzel oder Spitzwegerich verfügen über Husten lösende Eigenschaften. Der Wirkmechanismus eines definierten Efeuextraktes (Prospan®) ist auf molekularer Ebene gut untersucht. Seine expektorierende und bronchospasmolytische Wirkung schreibt man beta-2-adrenergen Effekten zu. Von entscheidender Bedeutung sind dabei das Saponin α-Hederin und sein Prodrug Hederacosid C. α-Hederin greift direkt an den Epithelzellen der Lungenalveolen sowie an den Zellen der Bronchialmuskulatur an. Dort sitzen jeweils β2-adrenerge Rezeptoren. Am Alveolarepithel erhöht das die Bildung von Surfactant. Abhusten und die Belüftung der Alveolen sollen dadurch erleichtert werden. An den glatten Bronchialzellen bewirkt die adrenerge Rezeptorstimulation eine Lösung der Verkrampfung. Sind die Atemwege entzündet, nimmt die Dichte der Rezeptoren ab, indem sich diese vermehrt ins Zellinnere stülpen (Internalisierung). Adrenalin kann dann nur noch teilweise seine Effekte vermitteln. Zähes Sekret sammelt sich, die Bronchialmuskulatur verkrampft. α-Hederin vermag jedoch, diese Internalisierung von β2-Rezeptoren zu hem- Extra gegen Kinderhusten. Jetzt güstige Inhalt: 150 ml (183 g) apothekenpflichtig, PN 3493871 In Hustagil® Thymian-Hustensaft wirkt die natürliche Kraft des Thymians. • brochial-spasmolytisch • expektoriered • atibakteriell Für Kinder ab dem ersten Lebensjahr. Ohne Farb- und Konservierungsstoffe. Eikaufskoditioe für Herbst-Witer 2010/2011 Hustagil® ThymianHustensaft ist zuckerfrei und nachgewiesen zahschoed. Er kann nachts eingenommen werden ohne die ähne zu schädigen. 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Gegeazeige: Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Thymian oder anderen Lamiaceen (Lippenblütlern) oder gegenüber einem der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels; Alkoholkrankheit; hereditäre Fructoseintoleranz; Schwangerschaft und Stillzeit (keine ausreichenden Untersuchungen); Kinder unter 1 Jahr. Nebewirkuge: Es können Überempfindlichkeitsreaktionen wie z.B. Luftnot, Hautausschläge, Nesselsucht sowie Schwellungen in Gesicht, Mund und/oder Rachenraum (Quincke-Ödem) auftreten. Es kann auch zu Magen- und Darmbeschwerden wie Krämpfen, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall kommen. Die Häufigkeit der Nebenwirkungen ist nicht bekannt. Warhiweis: Enthält 3,5 Vol.-% Alkohol. Packungsbeilage beachten! Enthält Sorbitol und Xylitol. Stand: 08/2010 Dentinox Gesellschaft für pharmazeutische Präparate, Lenk & Schuppan KG, Nunsdorfer Ring 19, 12277 Berlin Den Kindern zu Liebe OTC-SPEZIAL PZ men. Insofern bleibt die Rezeptorendichte trotz Entzündung hoch, die Zelle ansprechbar. In der Folge werden Atmung und Abhusten erleichtert. α-Hederin hat die Bezeichnung indirektes Sympathomimetikum bekommen. Die schleim- und krampflösende Wirksamkeit von Efeublätter-Trockenextrakt bei akuten und chronisch-obstruktiven Bronchialerkrankungen ist durch klinische Studien und Anwendungsbeobachtungen gut belegt. Als Nebenwirkungen treten sehr selten bis gelegentlich gastrointestinale Probleme auf. Was Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln angeht, ist die Datenlage allerdings weniger gut. Sie sind nicht untersucht. Auch Angaben zur Kinetik gibt es nicht. Besonders fällt auf, dass es keine kinetischen Daten über die Resorption nach rektaler Applikation gibt. Dennoch gibt es entsprechende Fertigarzneimittel, die auch schon bei Säuglingen anzuwenden sind. Thymian auch β2-mimetisch Einen Namen hat sich überdies Thymian als Expektorans gemacht. Trotz häufiger An- wendung ist seine Datenlage lückenhaft. Zu Thymian als Mono-Therapeutikum liegen keine klinischen Studien vor, selten Anwendungsbeobachtungen (wie Aspecton®). Besser sieht es bei Kombinationen mit Efeu (wie Bronchipret® Saft) oder mit Primelwurzel (Bronchipret® Filmtabletten) aus. In einer Multicenter-Anwendungsbeobachtung mit 7783 Patienten mit akuter Bronchitis zeigte sich die Thymian-Primelwurzel-Kombination Ambroxol oder ACC gar überlegen, bei Kindern war die Wirksamkeit vergleichbar. Interessant sind die Forschungsergebnisse zum Wirkmechanismus von Thymian. Bislang schrieb man die bronchospasmolytischen und expektorierenden Eigenschaften den Hauptbestandteilen des ätherischen Öls zu, also den Phenolen Thymol und seinem Strukturisomer Carvacrol. Doch zu gering sind die Thymol-Konzentrationen, die nach peroraler Einnahme im Lungengewebe und Plasma zu messen sind. Plausibler sind neuere Untersuchungen, die an Efeu erinnern. Thymian soll indirekt β2-mimetisch wirken, Schrecken in der Nacht Foto: DAK/Wigger Ein Husten, bei dem es den Eltern von Kleinkindern Angst und Bange wird, ist Pseudokrupp. Nach einigen Stunden Schlaf kommt es nachts wie aus heiterem Himmel zu rauem, bellenden Husten mit Atemnot und lautem ziehenden Einatmen (Stridor). Die Kinder erwachen, spüren die Atemnot und bekommen Angst. In mehr als der Hälfte der Fälle sind virale Infektionen, am häufigsten durch Parainfluenzaviren, seltener auch durch RS-, Rhinooder Masernviren, die Auslöser. Meist waren einige Tage vorher schon Zeichen einer leichten Erkältung auszumachen. Besonders häufig tritt Pseudokrupp deshalb im Herbst und Winter bei feuchtkalter Luft auf. Den echten Krupp kennt man als Symptom der Diphtherie, ausgelöst durch Corynebacterium diphtheriae. Die Tatsache, dass der Kehlkopf beim Kleinkind noch deutlich höher steht, ist vermutlich mit der Krankheit assoziiert. Virale Erreger können sich leichter festsetzen und die Atemnot vorantreiben. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist der 14 Pharm. Ztg. · 155. Jahrgang · 23. September 2010 Kehlkopfspalt winzig klein. Durch die geschwollene Schleimhaut während eines Infektes ist der Spalt noch enger und droht zu verschließen. Bei Schulkindern verschwindet die Symptomatik üblicherweise. Was tun? ▪ Ruhig bleiben, beruhigend auf das Kind einwirken. Je weniger Angst das Kind hat und je ruhiger es sich verhält, desto geringer ist der Sauerstoffverbrauch, wodurch die Luftnot sich relativ verringert. ▪ Sitzen erleichtert die Atmung. ▪ Feuchte Luft beruhigt die Atemwege, zum Beispiel frische, feuchte Außenluft (Kind ans offene Fenster halten oder Kind warm einpacken, im Kinderwagen durch die feucht-kühle Nachtluft fahren) oder im Badezimmer heißes Wasser laufen lassen, bis eine dampfige, dunstige Atmosphäre entsteht. ▪ Bei Blaufärbung des Gesichts sofort Arzt einschalten. ▪ Wenn nötig, kommen Glucocorticoidhaltige-Präparate wie Prednison (zum Beispiel Rectodelt®-Zäpfchen) zum Einsatz. Sie werden vom Arzt verschrieben. Eltern betroffener Kinder sollten diese als Notfallmedikamente in der Haus-Apotheke haben. 38 / 2010 bedingt wahrscheinlich durch die Flavonoide des Extrakts. Die beworbene antibakterielle und antivirale Wirkung ist fraglich. Koalas haben keinen Husten Die Lieblingsspeise der Koalabären ist auch von Erkältungsgeplagten nicht zu verachten. 1,8-Cineol, der Hauptbestandteil von Eukalyptusöl, genauso wie Myrtol, eine Fraktion aus dem Öl von Myrtus communis, haben in den vergangenen Jahren eine Vorreiterrolle übernommen, wenn es um die Erforschung von klinischen und pharmakologischen Daten von ätherischen Ölen geht. Diese Öle haben eine direkte Wirkung auf die sekretorischen Drüsen der Bronchialschleimhaut. 1,8-Cineol (Soledum® Kapseln) und Myrtol (Gelo®Myrtol) sind in der Lage, die bronchiale Clearance zu verbessern, indem sie die Flimmerhärchen zum Schlag antreiben und den Bronchialschleim verdünnen. Zudem werden Entzündungsreaktionen zurückgedrängt. Die postulierte antimikrobielle Wirkung ist anzuzweifeln. Beispielhaft sei eine multizentrische, doppelblinde, placebokontrollierte Studie mit Myrtol genannt, die 676 Patienten mit akuter Bronchitis einschloss und über zwei Wochen lief. Myrtol besserte das Beschwerdebild signifikant besser als Placebo. Die Prüfsubstanz war überdies Ambroxol und Cefuroxim annähernd gleichwertig. Beide sind für Kinder ab zwei Jahren geeignet. Da es sich um magensaftresistente Kapseln handelt, sollten sie unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit möglichst eine halbe Stunde vor dem Essen eingenommen werden. Über Nase und Haut zum Wirkort Aufgrund ihrer Lipophilie werden die ätherischen Öle etwa von Eukalyptus, Pfefferminz, Kiefernnadeln oder Thymian (wie Transpulmin® oder Grippostad® oder Pinimenthol® Erkältungsbalsam) leicht und schnell von Haut und Schleimhäuten resorbiert, weshalb sie auch zur äußerlichen Anwendung als Salbe, Creme, Badezusatz oder zur Inhalation (am effektivsten mit Verneblergeräten wie Pariboy®), prima geeignet sind. Nach perkutaner Anwendung gelangen sie über das vaskuläre System in die Bronchien, und nach Inhalation erreichen sie direkt die Bronchien. Nicht zu vergessen: Campher, Menthol und jegliche Minzöle sind nichts für Säuglinge und Kleinkinder bis zwei Jahre. Es drohen durch Schwellung der Kehlkopfschleimhaut Glottiskrämpfe, Bronchospasmen und Asthma-ähliche Zustände bis hin zum Atemstillstand. Kleinen Patienten helfen Erkältungsbalsame, die zum Beispiel nur Eukalyptus-, Kiefernnadel- oder Thymianöl (wie Babix® oder Hustagil®) enthalten. / 38 / 2010 OTC-SPEZIAL Beratungsgespräch Wider den Vorurteilen Bei Husten viel trinken, Antitussiva können einen Sekretstau provozieren, Hustentropfen enthalten zu viel Alkohol: So manche Vorstellungen halten sich hartnäckig, obwohl sie längst widerlegt sind. Eine gute Möglichkeit, im Beratungsgespräch zu punkten. Viel trinken bei Husten. Generationen predigten diese Verhaltensmaßnahme. Evidenz-basiert ist diese Empfehlung nicht. Im Gegenteil: Sie gilt sogar als fraglich, wenn der Patient normal hydratisiert ist. In der Leitlinie Husten der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie steht, dass »die Erhöhung der Flüssigkeitszufuhr in normalem Hydratationszustand nicht zur Vermehrung des Sekretvolumens führt«, bei Asthma ist sie möglicherweise in allen Altersstufen kontraproduktiv. Bei Patienten mit chronischer Bronchitis veränderte ein Mehr an Flüssigkeit weder die Sputummenge noch die -elastizität, haben Untersuchungen gezeigt. Mehr noch: Vor allem bei Kindern mit einem Infekt der unteren Atemwege kann Flüssigkeit über den normalen Bedarf hinaus negative Auswirkungen haben. Das deckte zumindest ein 2004 publizierter Review-Artikel auf. Danach führen akute Infekte der unteren Atemwege bei Erwachsenen und vor allem bei Kindern zu einer gesteigerten Ausschüttung von antidiuretischem Hormon (Adiuretin, ADH), also dem Hormon, das die Harnkonzentrierung Impressum »OTC-Spezial – Husten« ist eine Beilage der Pharmazeutischen Zeitung. Redaktions- und Verlagsanschrift: Pharmazeutische Zeitung Carl-Mannich-Straße 26 65760 Eschborn Telefon 06196 928-280 E-Mail: [email protected] www.pharmazeutische-zeitung.de Verantwortlich für den Inhalt: Daniel Rücker, Chefredakteur der Pharmazeutischen Zeitung Text: Apothekerinnen Elke Wolf und Bettina Neuse-Schwarz Layout: Norbert Ruthard Weitere Angaben im Impressum der Pharmazeutischen Zeitung in der Niere steigert und damit die renale Flüssigkeitsausscheidung vermindert. Eine höhere Flüssigkeitsaufnahme könnte deshalb in eine gefährliche Hyponatriämie münden. Ohne Frage: Ein Hustentee ist angenehm und nimmt das kratzige Gefühl. Der Flüssigkeitshaushalt des Körpers sollte ausgeglichen sein, der Patient ausreichend hydratisiert. Und bei erhöhter Körpertemperatur erfordert dies in der Regel eine höhere Trinkmenge. Aber man muss den Patienten nicht mit einem hohen Trinkpensum plagen – es hat bestenfalls keinen Einfluss auf die Schleimbildung. Kein Sekretstau durch Antitussiva Produktiver Husten gilt als Kontraindikation für Antitussiva. »Die Gefahr eines Sekretstaus ist unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Beobachtet wurde dies aber bisher im Rahmen der Selbstmedikation nicht«, sagte Professor Dr. Martin Schulz, Geschäftsführer vom Geschäftsbereich Arzneimittel bei der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, im Gespräch mit der Pharmazeutischen Zeitung. Die Gefahr, dass Antitussiva zur Ansammlung von Schleim in den Luftwegen führen, ist nur bei solchen Krankheiten relevant, bei denen reichlich Sputum produziert wird, also bei Mukoviszidose oder Bronchiektasen. Bei infektbedingtem Husten ist die Schleimproduktion selten so hoch. Und was ist mit der kombinierten Gabe von Antitussiva und Expektoranzien? Laut den Fachinformationen für Ambroxol und Acetylcystein könnte »bei kombinierter Anwendung mit Antitussiva aufgrund des eingeschrenkten Hustenreflexes ein gefährlicher Sekretstau entstehen«. Die gleichzeitige Gabe ist in der Tat kontraproduktiv. »Doch die zeitlich versetzte Gabe der beiden Arzneistoffgruppen ist möglich. So kann bei einem produktiven Husten neben dem Expektorans tagsüber abends vor dem Schlafengehen ein Hustenstiller gegeben werden. Denn auch ein produktiver Husten kann die Nachtruhe erheblich stören«, erklärte Schulz. Übrigens: Die Fachinformationen von pflanzlichen Sekretoly tika enthalten diesen Hinweis nicht. Auch wenn es noch so oft empfohlen wird: Eine zusätzliche Flüssigkeitszufuhr beeinflusst das leichtere Abhusten von Schleim nicht. Foto: Forum Trinkwasser Weniger Alkohol als Apfelsaft Die Auszugsmittel von Pflanzenextrakten aus Efeu, Thymian und Co. sind oft alkoholischer Natur. Doch beim Thema Alkohol und Medikamente sind viele Eltern übervorsichtig und lehnen wegen des vermeintlich hohen Alkoholgehaltes das Präparat gänzlich ab. Ein Trugschluss. Denn die Alkoholmenge ist viel geringer als gedacht. Ein Beispiel: Geht man von 31 Volumenprozent Alkohol eines Arzneimittels aus, liegt der Alkoholgehalt zumindest bei der einmaligen Gabe unter dem von handelsüblichen Lebensmitteln wie einem Becher Kefir, einem Glas Apfelsaft oder einer Scheibe Roggenbrot. Außerdem nicht zu vergessen: In der Zusammensetzungsliste von so manchem alkoholfreien Präparat (wie Prospan® Hustensaft) ist als Auszugsmittel »Ethanol 30 % (m/m)« genannt. Doch der Alkohol dient nur zur Extraktion der wirksamen Bestandteile und ist in der fertigen Darreichungsform nicht mehr enthalten. / Pharm. Ztg. · 155. Jahrgang · 23. September 2010 15 Bronchpret® löst den Husten Das Hustenmedikament befreit die Bronchien heilt die Entzündung Bronchpret ® TP • Zusammensetzung: 1 Bronchipret TP Filmtablette enthält: 60 mg Trockenextrakt aus Primelwurzeln (6-7:1), Auszugsmittel: Ethanol 47,4 % (V/V); 160 mg Trockenextrakt aus Thymiankraut (6-10:1), Auszugsmittel: Ethanol 70 % (V/V). Sonstige Bestandteile: Glucose-Sirup 34 mg, Lactose-Monohydrat 50 mg, Chlorophyllin a – Kupfer-Komplex Trinatriumsalz (E 141), Crospovidon, Dimeticon, hochdisperses Siliciumdioxid, Hypromellose, Magnesiumstearat, mikrokristalline Cellulose, Pfefferminzaroma, Polyacrylat-Dispersion 30 %, Povidon K25, Propylenglykol, Riboflavin (E 101), Saccharin-Natrium, Talkum, Titandioxid (E 171). Anwendungsgebete: Zur Besserung der Beschwerden bei akuter Bronchitis mit Husten und Erkältungskrankheiten mit zähflüssigem Schleim. Gegenanzegen: Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Primel, Thymian oder anderen Lippenblütlern (Lamiaceen), Birke, Beifuß, Sellerie oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwrkungen: Sehr selten Überempfindlichkeitsreaktionen, wie z. B. Luftnot, Hautausschläge, Nesselsucht sowie Schwellungen in Gesicht, Mund und/oder Rachenraum. Gelegentlich Magendarmbeschwerden wie Krämpfe, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Warnhnwese: Keine Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit und bei Kindern unter 12 Jahren wegen nicht ausreichender Untersuchungen. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Bronchipret TP nicht einnehmen. • Bronchpret ® Saft TE • Zusammensetzung: 10 g (entsprechen 8,85 ml) Bronchipret Saft TE enthalten: 1,50 g Fluidextrakt aus Thymiankraut (1:2-2,5); Auszugsmittel: Ammoniaklösung 10 % (m/m): Glycerol 85 % (m/m): Ethanol 90 % (V/V): Wasser (1:20:70:109). 0,15 g Fluidextrakt aus Efeublättern (1:1); Auszugsmittel: Ethanol 70 % (V/V). Enthält 7 % (V/V) Alkohol. Sonstige Bestandteile: Citronensäure-Monohydrat, Gereinigtes Wasser, Kaliumsorbat (Ph. Eur.), Maltitol-Lösung. Anwendungsgebete: Zur Besserung der Beschwerden bei akuter Bronchitis mit Husten und Erkältungskrankheiten mit zähflüssigem Schleim. Gegenanzegen: Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Efeu, Thymian oder anderen Lamiaceen (Lippenblütler), Birke, Beifuß, Sellerie oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwrkungen: Selten Überempfindlichkeitsreaktionen mit Hautausschlägen. Auch Überempfindlichkeitsreaktionen mit z. B. Luftnot, Nesselsucht sowie Schwellungen in Gesicht, Mund und/oder Rachenraum möglich. Gelegentlich Magen-Darm-Beschwerden wie Krämpfe, Übelkeit, Erbrechen. Warnhnwese: Keine Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit und bei Kindern unter einem Jahr wegen nicht ausreichender Untersuchungen. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz sollten Bronchipret Saft TE nicht einnehmen. Enthält 7 % (V/V) Alkohol. Stand 06|10 BIONORICA SE | 92308 Neumarkt Mitvertrieb: PLANTAMED Arzneimittel GmbH | 92308 Neumarkt