Hamburger Abendblatt
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SONNABEND / SONNTAG, 16. / 17. APRIL 2011 15 2011 Unterwegs: Landesgartenschau in Norderstedt › Stadtgespräch: TV-Stern Steffen Hallaschka › Titel-Thema: Freie Fernsehstadt Hamburg Lokal-Termin: Steak & Filet im „Estancia“ › Gestern & Heute: Ernst Thälmann – Zeitreise zum 125. Geburtstag › Markenmacher: Vapiano Hamburg sieht fern Sendungsbewusstsein: Das höchste Hamburger Wahrzeichen ist der 1968 eröffnete Heinrich-Hertz-Turm FOTO: PICTURE-ALLIANCE/DPA Im Schatten des Fernsehturms werden Nachrichten gemacht, Töpfe und Köpfe heiß gekocht. KAI-HINRICH RENNER geht auf Reisen durch die flimmernde Fernsehmetropole Hamburg U nterm Fernsehturm wird in der Printstadt Hamburg auch Fernsehen gemacht. Gewiss gibt es größere TV-Metropolen, aber in puncto Kreativität kann es die Stadt mit jedem deutschen Fernsehstandort aufnehmen, wie die formatprägenden Kochshows, die fundierten Dokumentationen auf Spiegel-TV oder der preisgekrönte „Dittsche“ beweisen. Dennoch wäre es falsch, den Heinrich-Hertz-Turm als Sinnbild der Hamburger TV-Branche zu bemühen. Allzu deutlich überragt das 279,2 Meter hohe Gebäude die Skyline der Stadt – was sich von der hiesigen TV-Szene in Bezug auf Deutschland nicht sagen lässt: Die Giganten sind Köln und München, wo mit dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) und dem Bayerischen Rundfunk (BR) nicht nur zwei der größten ARD-Anstalten sitzen, sondern auch die beiden Senderfamilien, die das Privatfernsehen beherrschen: die RTL-Gruppe (Köln) und die ProSiebenSat.1 Media AG (München). Aber dass Hamburg voll auf Sendung ist, zeigt eine Kamerafahrt über die Stadt. Verlassen wir also den Heinrich-Hertz-Turm und schwenken nach Lokstedt, zum Fernsehen des Norddeutschen Rundfunks (NDR). Der Sender ist nicht nur groß. Auf dem Gebiet der Information übertrifft er alle anderen öffentlich-rechtlichen Anstalten – und die der Privaten sowieso. Das liegt daran, dass in Lokstedt ARD-aktuell angesiedelt ist. Diese Abteilung hat sich mit den Jahren aus der guten alten „Tagesschau“ heraus entwickelt, die am 26. Dezember 1952, damals noch im Bunker auf dem Heiligengeistfeld, erstmals auf Sendung ging. Abgesehen von ihrem Flaggschiff verantwortet ARD-aktuell auch die „Tagesthemen“, den „Wochenspiegel“ und das „Nachtmagazin“. Insbesondere der Erfolg der „Tagesschau“ kann sich sehen lassen: Ob Westerwelles Rückzug vom FDP-Vorsitz oder Atomkatastrophe – vom Geschehen in Deutschland und der Welt lassen wir uns nach wie vor am liebsten Punkt 20 Uhr im Ersten informieren. 2010 kam die „Tagesschau“ allein in der ARD im Schnitt auf 5,34 Millionen Zuschauer. Fahren wir weiter nach Osten, nach Tonndorf. Mit Studio Hamburg hat hier die zweite große Säule der TV-Branche der Stadt ihren Sitz. Ursprünglich wurden auf dem Ateliergelände Spielfilme wie „Des Teufels General“ gedreht, doch längst wird fast ausschließlich für den Bildschirm produziert: die Talkshow von Reinhold Beckmann ebenso wie die „Sesamstraße“, das „Star Quiz“ mit Kai Pflaume, der Hamburger „Tatort“ oder Serien wie „Großstadtrevier“ und „Notruf Hafenkante“. Mit einem Jahresumsatz von 280 Millionen Euro ist Studio Hamburg nach Ufa und Bavaria der drittgrößte deutsche Film- und Fernsehproduzent. Dabei beschränkt man sich hier nicht nur auf die Produktion bewegter Bilder. Im Atelierbetrieb zimmern sie gerade an den Kulissen für das Finale des Eurovision Song Contest am 14. Mai in Düsseldorf. Und die Studio-Hamburg-Beratungstochter MCI plant für den Südsudan – den jüngsten Staat der Welt, der erst Mitte des Jahres unabhängig wird – den Aufbau eines Fernsehsenders. Solange an der Elbe diese beiden eng verbundenen Säulen – Studio Hamburg gehört der NDR-Werbetochter NDR Media – stehen, muss die Stadt nicht fürchten, zur TV-Provinz zu verkommen. Doch eine wirklich aufregende Fernsehmetropole braucht mehr als nur zwei alteingesessene Institutionen. Eine kurze Rückblende: Dass sich andere TV-Unternehmen hier lange Zeit schwertaten, lag an der nicht gerade erfolgreichen Medienpolitik der 80er- und 90er-Jahre, die dazu führte, dass die Stadt nicht vom Boom des damals neuen Privatfernsehens profitierte, wie es mancher erwartet hatte. Als Stadtstaat mit nur 1,7 Millionen Einwohnern konnte Hamburg den aufstrebenden Privatsendern nicht so viele potenzielle Zuschauer bieten, die sie über attraktive Plätze im Kabelnetz und terrestrische Frequenzen hätten erreichen können. Eine gemeinsame Medienpolitik der norddeutschen Länder, um dem dicht besiedelten Bayern und Nordrhein-Westfalen Konkurrenz zu machen, wurde verschlafen. Hinzu kam, dass Hamburger TV-Unternehmen von der Stadt keine großen finanziellen Hilfen zu erwarten hatten. Bayern und Nordrhein-Westfalen, aber auch Berlin, lockten dagegen mit üppigen Subventionen. Dies alles führte 1999 zum Exodus: Sat.1, RTL 2, MTV und Premiere – das heutige Sky – verließen die Stadt. Es spricht für die Vitalität der Hamburger Fernsehszene, dass sie sich von diesem Aderlass erholt hat. Die Akteure jenseits von NDR und Studio Hamburg sind der dritte Grund dafür, dass Hamburg nicht zur TV-Diaspora verödet. Zoom auf das Chilehaus, hier hat Spiegel-TV seinen Sitz (ein neues Verlagshaus an der Ericusspitze in der HafenCity ist derzeit im Bau). Bereits 1988 gegründet und die beste Adresse für seriösen Journalismus im Privatfernsehen, produziert der TV-Ableger des Nachrichtenmagazins auch für die Öffentlich-Rechtlichen, für die Talkshow von Johannes B. Kerner zeichnet man ebenfalls verantwortlich. Apropos Talk: Wohl in keiner anderen deutschen Stadt entstehen so viele unterhaltende Talkshows. Neben Kerner, der Sendung von Reinhold Beckmann und dem 32 Jahre alten Klassiker „NDR Talkshow“ wird hier auch der Talk von Markus Lanz produziert. Streng genommen sind „Tietjen und Hirschhausen“ ebenfalls Hamburger. Die Redaktion sitzt an der Elbe, allein aus medienpolitischen Gründen wird die Show in Hannover produziert. Eine weitere regionale Spezialität sind Kochshows. Schwenk auf Ottensen, wo die Produktionsfirma „Fernsehmacher“ residiert, die mit „Die Küchenschlacht“, „Markus Lanz kocht“, „Lichter! Lafer! Lecker!“ und „Topfgeldjäger“ ein Erfolgsrezept gefunden hat. Wohl in keiner anderen Stadt wird vor der Kamera so viel gerührt und geschnippelt wie in Hamburg, wo – um nur einige zu nennen – Tim Mälzer, Rainer Sass, Cornelia Poletto und Steffen Henssler ihr TV-Süpplein kochen. Und natürlich darf man die Stadtsender nicht vergessen: Hamburg 1 am Rothenbaum, bereits seit 1995 auf Sendung, ist mit Formaten wie dem „Frühcafé“ und dem Polit-Talk „Schalthoff Live“ längst eine Institution. Und der Bürger- und Ausbildungssender Tide, den man sich hier anstelle eines offenen Kanals hält, hat ein atemberaubendes Programm, das sogar bundesweit wahrgenommen wird. So wurden die in Wilhelmsburg mit wenig Geld und viel Enthusiasmus produzierten „Konspirativen Küchenkonzerte“ für den Adolf-Grimme-Preis nominiert. An Alster und Elbe ist noch lange nicht Sendeschluss. S. 4/5 – Hingucker: Die besten 26 TV-Produktionen Hamburgs, und wie man live dabei sein kann II › WOCHENENDE Sonnabend / Sonntag, 16. / 17. April 2011 FOTO: TIMO VOGT/MUSEUMSDIENST 100 m WALDPARK -Holstein-S traße Der 51-jährige Kabarettist von Alma Hoppes Lustspielhaus denkt nur an Essen, Eis und Espresso. Fast. FELDPARK Sparkasse-Südholstein-Bühne Stormarnstraße 0.05 Uhr Ich komme nach einer tollen Samstags-Vorstellung aus unserem Lustspielhaus heim. Jetzt noch schnell meine Wochenkolumne für Montag fertig machen und per Mail an die Redaktion senden. immer noch. 10.55 Uhr Ich werde zärtlich von meinem Schatzi geweckt. Mit frisch gepresstem Orangensaft und einem himmlisch duftenden Kaffee. Welch ein Erwachen. Perfekt. 11.20 Uhr Nun aber los. Nach einem kleinen Frühstück, Müsli und Obst, geht es mit dem Kanu auf die Alster. Herrlich. Nach einer guten Stunde strammen Paddelns, landen wir wieder an. Puh, ich brauche eine Pause. 12.30 Uhr Wir ruhen im Strandkorb im Garten. Schon beim geringsten Sonnenstrahl ein Hochgenuss. Aber ... 13 Uhr Hunger stellt sich ein. Wohin? Wir entscheiden uns für das Restaurant „Wattkorn“, Tangstedter Landstraße 230. Täglich durchgehend geöffnet. Ein starkes Argument. Vor allen Dingen lecker. Ein noch stärkeres Argument. Nach dem Essen fahren wir gut gelaunt in Richtung Elbe. 15.30 Uhr Das „Zollenspieker Fährhaus“, Zollenspieker Hauptdeich 143. Alles besetzt. Na gut, dann ein Elbspaziergang. Ein wenig ärgern wir uns, dass wir nicht mit den Rädern via S-Bahn nach Wedel gefahren sind, zum „Theaterschiff Batavia“ an der Schulauer Straße. Angelika und Hannes haben sonntags ab 15 Uhr geöffnet. Von hier kann man eine herrliche Tour elbabwärts nach Glückstadt starten. Dort gibt es Matjes satt. Aber nun sind wir ja elbaufwärts. 18 Uhr Wieder zu Hause, kurz Nachrichten gucken und dann wieder zu Alma Hoppe. 20 Uhr Vorstellungsbeginn. Für denjenigen, der abends nicht auf der Bühne steht oder zufällig gerade davor sitzt (was sehr zu empfehlen ist!), noch ein RestaurantTipp: das „Jellyfish“, Weidenallee 12. Fisch mal anders. Das neue Programm 2011 JOJ A WENDT Im Zeichen Zeichen h der Lyra Laeiszhalle 12. und 13. Juni, jeweils 18 Uhr Karten € 26,85 bis € 48,86 Karten gibt es in allen Hamburger Abendblatt-Ticketshops (zzgl. Bearbeitungsgebühr) Hamburger AbendblattTicket-Hotline 040/30 30 98 98 (zzgl. Versandkosten) Mo.–Fr. 8–19 Uhr, Sa. 8–13 Uhr Seepark-Restaurant SEEPARK Eingang/Kulturwerk 10 AUSFLUGS-TIPPS Landesgartenschau 2011 TEXT: KIRSTEN RICK STADTLEBEN Es grünt und blüht: Am 21. April eröffnet die Landesgartenschau Norderstedt und erfreut mit drei Park- und Erlebnislandschaften, kunstvollen Themengärten und über 1000 Veranstaltungen – sogar baden am Strand kann man dort. Die längste Nacht Sie warten nur darauf, sich den Besuchern in voller Pracht zu präsentieren: 200 000 Blumenzwiebeln, 121000 Setzlinge, 40000 Stauden und 3000 Rosen. Das 72 Hektar große Gelände ist in drei Bereiche aufgeteilt: den Seepark mit der 25 Hektar weiten Wasserfläche und dem Strandbad, den Waldpark mit märchenhaften Blumeninseln an unerwarteten Orten sowie einer Bühne in Form eines Amphitheaters – und den Feldpark mit seinen duftenden Blumenfeldern, der Obstbaumwiese mit über 30 heimischen Sorten und der Kirche „Himmelszelt“. Hier sind auch die Themengärten: Im Garten der Erinnerung wird Grabgestaltung der fünf Weltreligionen gezeigt, unter dem Motto „Film ab!“ werden Hollywoodklassiker floral inszeniert, der Giftpflanzengarten bildet einen schönen Kontrast zum Heilkräutergarten. 172 Tage lang, bis zum 9. Oktober, wird den 600 000 erwarteten Besuchern ein volles Programm geboten. Die Volkshochschule bietet Kurse für Kinder und Erwachsene, es gibt eine Floristenmeisterschaft, Märkte, Kinderspaß, Konzerte und eine Elfenbahn, die zwischen Bäumen, Blumen und Gräsern durch das 10 Kilometer lange Wegenetz tuckert. Man kann sie zwischen Dinosaurier-Skeletten verbringen, in atemberaubenden Industrieparks, aber auch tanzend mit den Beatles: Heute lädt „Die 11. lange Nacht der Museen“ ein – von 18 Uhr bis zwei und zu 47 Orten mit Überraschungsgarantie E TEXT: SOPHIE LAUFER ine ganze Nacht in die Vergangenheit abtauchen. Zwischen historischen Gemälden in der Kunsthalle hindurch schlendern, später dem gerade erst wiedergefundenen StörtebekerSchädel im Museum für Hamburgische Geschichte einen Besuch abstatten und die Tour schließlich bei den Fossilien des Geologisch-Paläontologischen Musems ausklingen lassen – wer will, kann die Lange Nacht der Museen als Zeitreise gestalten. Aber auch ganz lebenslustig: erst mit der Familie ins Miniaturwunderland, später die Kleinen bei den fürsorglichen Betreuern im Zeltlager des Kindermuseums parken, und dann schnell auf den Kiez zur Beatlemania, zum Konzert mit Coconami. Die Möglichkeiten, die Nacht von Sonnabend auf Sonntag zu verbringen, sind schier unendlich. Zum 11. Mal lädt die Lange Nacht der Museen ein, um dort zwischen 18 Uhr abends und zwei Uhr nachts Vernissagen, Filme und Führungen, Konzerte, Tanz und Multimedia zu erleben. „So viele Museen und KulturEvents zu einem solch günstigen Preis gibt es sonst das ganze Jahr nicht“, sagt Nicole Heinicke, Sprecherin der Veranstaltung. „Und dazu kommt, dass an diesem Abend in der ganzen Stadt immer eine wunderbar entspannte Atmosphäre herrscht.“ Zudem bietet die Lange Nacht der Museen die ideale Gelegenheit, auch einmal weniger bekannte Orte mit umso größerem Überraschungsfaktor anzusteuern. „Man kann einfach ganz vieles entdecken. Und das ist dank des Bus-Shuttles auch noch äußerst bequem.“ Nachtschwärmer können aus 47 Museen wählen, darunter das Museum der Arbeit (Foto oben) und das Altonaer Museum, das Bucerius Kunst Forum und die Deichtorhallen, das Hamburger Rathaus, das Internationale Maritime Museum Hamburg oder das Museumsschiff Rickmer Rickmers. Neu dabei sind das St. Pauli Museum, der Hafencity Nachhaltigkeitspavillon und das Elektrum in Harburg. Und fast alle bieten sie neben ihren Exponaten auch Entertainment: Bei den Deichtorhallen sorgen japanische Trommler für lautstarke Freude, zudem lädt Starfotograf Christoph Siegert Besucher zum Fotoshooting ein. Im Hamburger Rathaus wollen Musiker aus Politik und Verwaltung unter dem Motto „Die Rathaus-Band und der Rathauschor swingen“ zeigen, dass man sich sehr wohl auf Harmonie versteht. Am Museum der Arbeit vollführt Jennifer Traber Hochseilartistik 15 Meter über dem Hof. Und im Bucerius Kunst Forum haben Besucher die Chance, eine Zeitreise in die 60er anzutreten: Auf Wunsch können Sie sich gleich im Sixties-Makeup stylen lassen. Selten war eine Nacht so bunt. TIPPS & TERMINE 1 STRANDBAD Schwimmen und plantschen: Das Bad mit dem klaren Wasser, der ausgedehnten Nichtschwimmerzone und dem 4000 Quadratmeter großen Strand wird besonders an heißen Tagen zum Publikumsmagneten. Am 2. Juni eröffnet der Beachclub, bis zum 28. August gibt es donnerstags bis freitags abends lässige Lounge-Musik und leckere Cocktails. Am 19. Juni zeigt die DLRG beim Freigewässer-Wettkampf verschiedene Disziplinen der Wasserrettung. Service » Die 11. lange Nacht der Museen, Sa, 16.4., 18 – 2 Uhr, 12 Euro, erm. 8 Euro. Im Preis enthalten: Eintritt zu allen 47 teilnehmenden Museen, auch noch am Sonntag, sowie die Benutzung der MuseumsnachtBusse und aller HVV-Linien ab 17 Uhr, Tel. 428 13 10, www.lange nachtdermuseen-hamburg.de DER GRÜNE PUNKT Tschüs Atomstrom! Aber wie wechselt man zum Ökostrom? Greenpeace macht deutlich, wie wichtig auch der private Ausstieg aus der Atomenergie ist, und gibt im Info-Treff einen Überblick über die Ökostromanbieter: am 20.4. um 19.30 Uhr, Lattenkamp 13, der Eintritt ist frei. 16.30 Uhr Es gelüstet uns noch nach einem Eis mit Espresso. Wir fahren nach Winterhude zur „Eiszeit“, Mühlenkamp 46. Sehr lecker. Naturbad Himmelszelt – Kirche Mein perfekter Sonntag 8.15 Uhr Ich schlafe noch. 10.30 Uhr Und ich schlafe Schleswig Nils Loenicker Ab nach Norderstedt KARTE: GRAFIKANSTALT Hochkultur: Das Museum der Arbeit und andere Häuser lassen sich ganz neu erleben KULTUR ERLEBEN Sex, Lügen & heile Welt M 4 OSTERN AUF DER GARTENSCHAU, 21.–25. APRIL Kleinkünstler und Stelzenläufer gaukeln umher, Musikgruppen ziehen mit klassischen, jazzigen und lateinamerikanischen Klängen durchs Gelände. Am 21. April ist John Langley, der „Grüne Daumen der igs 2013“ zu Gast, am 23. April lädt Musikalé zu einer musikalischen Lesung des „Sängerkrieg der Heidehasen“ ein und am Ostermontag findet die große Ostereisuche statt. Dazu gibt es ein eigenes Kinderprogramm mit Mal-, Bastel- und weiteren Aktionen. 5 1. NORDERSTEDTER ENTENRENNEN AM 30. APRIL 1700 Enten werden auf dem See um die Wette schwimmen, die Besitzer der zehn erstplatzierten Plastikvögel erwarten attraktive Preise. Lose (bzw. Entenbesitzanteile) sind für 7 Euro erhältlich, der Erlös geht an die Norderstedter Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Mehr Informationen unter www.rt127.de/enten/ 7 EINE-WELT-TAG AM 7. MAI Informationen und Aktionen zu Themen wie Fairer Handel und Entwicklungshilfe, organisiert in Zusammenarbeit mit dem Eine-WeltLaden Norderstedt. Höhepunkt ist ein Drum Circle, ein Treffen zahlreicher Trommler, das die Feldparkwiese zum Beben bringt. Biedermann und Brandstifter: Eduard Buddenbohm (Joachim Bliese, l.) kann Bruno (Robert Eder, M.) nichts vormachen. FOTO: JUTTA SCHWÖBEL an hat es ja geahnt: Auf der Leinwand und in Hollywood ist vieles „nur“ Theater. Was wäre das Kino ohne Stoffe wie „Hamlet“ oder „Romeo und Julia“, die Bühnen-Komödien und „Well made plays“? „Boudu sauvé des eaux“, René Fauchois’ Lustspiel aus dem Jahr 1919, ist nur ein Beispiel unter vielen. Jean Renoir hat die Komödie um den aus der Seine gefischten lebensmüden Clochard 1932 mit Michel Simon verfilmt. In Remakes übernahmen Nick Nolte („Zoff in Beverly Hills“, 1986) und Gérard Depardieu („Boudu“, 2005) die Rolle des Außenseiters, der die bürgerliche Ordnung im Handumdrehen auf den Kopf stellt. In der Ohnsorg-Premiere von „Rutfischt“ spielt Robert Eder den Unruhestifter und Joachim Bliese seinen Retter, der als Lohn für die gute Tat nichts als Ärger hat. Was dem Film recht ist, kann dem Ohnsorg-Theater nur billig sein. Es adaptiert Erfolgsstücke und Weltdramatik, überträgt die Texte ins Plattdeutsche und die Handlung an die Waterkant. „Boudu sauvé des eaux“ (Boudu, gerettet aus dem Wasser) vereinfacht Meike Meiners in ihrer Bearbeitung kurz und bündig zu „Rutfischt“ – „herausgefischt“. Sie verwandelt Monsieur Edouard Lestingois in den bodenständigen hanseatischen Buchhändler Eduard Buddenbohm. Der betreibt an der Deichstraße sein Antiqua- 3 HUNDERTWASSER-AUSSTELLUNG „Vegetativ“ nannte Friedensreich Hundertwasser seine Kunst, die auf der Idee eines Lebens im Einklang mit der Natur basiert: wildwuchernde Fantasie, leuchtende Farben, unebene Böden und runde Wände bei seinen Architektur-Projekten. Die Ausstellung auf dem Gartenschau-Gelände im neuen Musikschulgebäude zeigt das grafische Werk des österreichischen Künstlers mit 120 Originalen sowie Mixed-Media-Arbeiten und Objekte der angewandten Kunst. Der Besuch kostet extra (8 Euro), es gibt aber Kombitickets für 19,50 Euro. 6 TAG DER MUSIK AM 1. MAI Über 30 Blasorchester, Spielmanns- und Musikzüge aus Schleswig-Holstein und Hamburg bringen die Landesgartenschau zum Klingen. Eröffnung ist um 10.30 Uhr an der Sparkasse Süd Holstein Bühne. Gesellschaftskritik auf Plattdeutsch: In „Rutfischt“ entlarvt ein Obdachloser im Ohnsorg-Theater die bürgerliche Moral TEXT: SVEN STILLICH 2 HIMMELSZELT Eine transparente, kuppelförmige Kirche – das ist das „Himmelszelt“, ein ökumenisches Projekt der künftigen Ev.-Luth. „Nordkirche“ und des Römisch-Katholischen Erzbistums Hamburg. Hier werden Gottesdienste unter – fast – freiem Himmel gefeiert, Themenschwerpunkte sind z. B. die Bewahrung der Schöpfung und Klimaschutz. Mehr unter www.himmelszelt-norderstedt.de riat, wo er sich mit dem Lehrmädchen Annmarie (Sonja Stein) eine Affäre gönnt. Doch nachdem er den obdachlosen Bruno aus dem Wasser gezogen hat, ist nichts mehr wie zuvor. Für Regisseur Hans Helge Ott steht die Komödie mit ihren unerwarteten Wendungen in der Tradition der Werke von Georges Feydeau und Eugène Labiche, der beiden französischen Meister der flotten, gut geölten Schwankmechanik. „Auch hier wird gelogen, dass sich die Balken biegen“, sagt Ott: „Jeder betrügt jeden. Der Aussteiger Bruno bringt die Brüche hinter der heilen Fassade zum Vorschein.“ Die Figur habe etwas von Kaspar Hauser: „Bruno ist ohne Bildung und Manieren und bricht ohne jede kulturelle Formung ins gutbürgerliche Milieu mit seinen verlogenen Konventionen ein.“ Das Bühnenstück sei aber romantischer und mit den Kinofassungen nicht zu vergleichen. „Die Mittel des Films sind andere, es wird auch anders erzählt, wodurch sich die Grundkonflikte verlagern.“ Ott und Meiners bringen in ihrer Fassung die Vorzüge von Fauchois’ Original wieder zur Geltung. „Rutfischt“ ist die vorletzte Premiere im Ohnsorg vor dem Umzug in die großzügigeren Räumlichkeiten des Bieberhauses. Trotz Anklängen von Satire und Kritik an bigotter Bürgermoral verspricht der Regisseur: „Das Spiel bleibt heiter, sonnig und freundlich.“ Schöne Aussichten auf einen unterhaltsamen Komödienspaß zum Programmausklang im alten Ohnsorg. 8 FRÜHLINGSFEST, 14./15. MAI Viele Feste in einem: Beim Drachenfest auf der Feldparkwiese steigen bunte Fantasien in den Himmel, auf der Bühne sorgen die „Mukketier-Bande“ und die „Grünkehlchen“ für Stimmung, bei den „Family Power Games“ beweisen Familien Wissen und Geschicklichkeit und beim „Landschaftsgärtner-Cup“ zeigen die Auszubildenden ihre Fähigkeiten. 9 GARTENFESTIVAL, 26.–29. MAI Über 100 Aussteller präsentieren auf der Seepromenade Schönes und Nützliches für Haus und Garten, von Frühlingsstauden über Antiquitäten bis hin zu Landhausmode und Dekorationen aus aller Welt. 10 SILBERNE ROSE NORD, 18./19. JUNI Bei den Floristik-Landesmeisterschaften für Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Schleswig-Holstein müssen bis zu 15 Teilnehmer pro Tag zwei Aufgaben meistern – und liefern überall auf dem Gartenschau-Gelände viele Ideen für eigene Gestecke, Sträuße und florale Dekorationen. INFORMATIONEN: 21.4.–9.10.2011, Tel. 040/32 59 93 00, die Kassen sind tägl.von 9–19 Uhr geöffnet, die Gartenschau bis Einbruch der Dunkelheit, Tageskarte Erwachsene 15 Euro, Kinder (ab 1,10 Meter bis 15 Jahre) 13 Euro, www.landesgartenschau-norderstedt.de Service » Rutfischt, plattdeutsche Erstaufführung, So, 17.4., 19 Uhr, Ohnsorg-Theater (S / U Jungfernstieg), Große Bleichen 23 – 25, Karten von 13 bis 26 Euro über Tel. 35 08 03 21, www.ohnsorg.de Maskottchen: die Elfen Birk, Lilly und Fleur FOTOS: ISTOCKPHOTO, PR Sonnabend / Sonntag, 16. / 17. April 2011 › STADTGESPRÄCH III In Jeans und Jackett: Steffen Hallaschka zwischen Lässigkeit und Seriosität Kai-Hinrich Renner trifft Steffen Hallaschka Der neue TV-Stern Der 39-jährige „Stern TV“Moderator verrät, wie es ist, „der neue Jauch“ zu sein D FOTO: THOMAS LEIDIG er Reporter kommt ein wenig zu spät an diesem empfindlich kühlen Frühlingstag. Steffen Hallaschka, der neue Moderator von „Stern TV“ sitzt bereits im „Strandkiosk Ahoi“ in Övelgönne direkt neben der „Strandperle“. Er trägt einen dicken Mantel und einen ebensolchen Schal. Und das ist auch gut so. Denn im „Strandkiosk“ spielen sie sehr laute Musik. Einem Gespräch, das auch noch auf Band aufgenommen werden soll, ist das nicht unbedingt zuträglich. Es hilft also nichts: Wir müssen uns mit unseren Milchkaffees vor die Tür setzen. Draußen hat es derweil angefangen zu nieseln. Die Markise des „Strandkiosk“ schützt uns vor den Regentropfen, nicht aber vor dem Wind. Tröstlich ist, dass sich der Reiz dieses Platzes am Elbstrand auch bei nicht ganz so gutem Wetter erschließt. Hallaschka scheint die schlechte Witterung ohnehin nicht zu stören. Bestens gelaunt beantwortet er jede Frage. Der 1,98 Meter große gebürtige Hesse, der bis Ende 2010 im NDR Fernsehen das Verbrauchermagazin „Markt“ moderierte, pendelt seit drei Monaten zwischen Hamburg und Köln, wo „Stern TV“ produziert wird. Er lebt in Altona, und das offenbar sehr gerne. Es war sein Vorschlag, sich in Ottensen, St. Pauli oder eben Altona zu treffen. Er ist Fan des FC St. Pauli und schätzt den Hamburger Sänger Bernd Begemann. Und er ist ein äußerst angenehmer Interview-Partner. Im Gespräch erzählt der 39-Jährige von der Last, die es ist, Nachfolger eines Mannes zu sein, der zum Wohnzimmerinventar der Deutschen gehört, von inszenierter Wirklichkeit und protestantischer Arbeitsethik. MAGAZIN: Sind Plätze wie dieser der Grund, weswegen Sie nicht nach Köln gezogen sind, obwohl dort Ihre neue Sendung „Stern TV“ produziert wird? STEFFEN HALLASCHKA: Ich bin viel zu selten unten an der Elbe. Das liegt auch daran, dass ich erst seit drei Jahren in Hamburg lebe. Aber ich fühle mich sehr wohl hier. Ich habe Wurzeln geschlagen. Es gibt für mich keinen Grund, nach drei Jahren wieder die Stadt zu wechseln. Hamburg ist mein Zuhause. MAGAZIN: Dabei kommen Sie ursprünglich aus Kassel. HALLASCHKA: Das ist meine Heimat, der Ort, an dem ich groß geworden bin. Heimat ist für mich in gewisser Weise aber auch Berlin, wo ich zwölf Jahre gelebt und viele wichtige berufliche Schritte gemacht habe. Dort habe ich meine Frau kennengelernt, aber auch andere Menschen, die mir viel bedeuten. MAGAZIN: Und dennoch sind Sie nach Hamburg gezogen. In den letzten Jahren haben sich Angehörige kreativer Berufe eher von Hamburg Richtung Berlin verabschiedet. HALLASCHKA: Ich verhalte mich da eher antizyklisch. Die aufregenden Jahre habe ich ja mitbekommen, als Berlin Hauptstadt wurde und plötzlich jede Menge großer Medienunternehmen wie Universal oder MTV sich an der Spree niederließen. MAGAZIN: Und Hamburg kommt Ihnen im Vergleich nicht langweilig vor? HALLASCHKA: Überhaupt nicht. Die Menschen erscheinen mir hier ausgeruhter und freundlicher. Die Stadt hat einen sehr entspannten Groove. Das genieße ich. MAGAZIN: Aber für Fernsehschaffende ist das Berufsangebot in Hamburg im Vergleich zu TV-Metropolen wie Köln oder München eher überschaubar. HALLASCHKA: Das war nicht mein Problem – ich hatte schon vor dem Umzug anderthalb Jahre für das NDR Fernsehen das Verbrauchermagazin „Markt“ moderiert. Dann kam die Vertretung in der „NDR Talkshow“ hinzu. Und irgendwann wollte ich mir es nicht mehr antun, Stunden auf der Autobahn zu verschenken. MAGAZIN: Nach viereinhalb Jahren war dann aber Schluss beim NDR. Nicht wenige Kritiker sagen, der Sender habe es versäumt, einem Talent wie Ihnen dauerhaft eine Sendung im Ersten anzubieten. HALLASCHKA: Ich hatte nie den Eindruck, die Verantwortlichen beim NDR hätten mein Talent verkannt. Der NDR hat mir sehr viel ermöglicht. Man darf nicht vergessen, dass der Wechsel vom Dritten Programm ins Erste keine Selbstverständlichkeit ist. Ich durfte immerhin 2010 für den NDR den „Ratgeber Technik“ im Ersten moderieren. Es gab auch immer wieder Gespräche über Ideen für weitere Formate. Aber dann kam das einmalige Angebot von „Stern TV“. MAGAZIN: Dennoch bleibt der Eindruck, dass Anstalten wie der NDR nicht immer das Talent jüngerer Moderatoren erkennen. Erst kürzlich hat Tobias Schlegl angekündigt, die Moderation von „Extra Drei“ aufgeben zu wollen. Dabei hätte seine Satiresendung längst einen Sendeplatz im Ersten verdient gehabt. HALLASCHKA: Ich kann nicht beurteilen, warum Schlegl die Moderation abgibt. Eines aber ist richtig: Programme für ein junges Publikum haben es traditionell schwerer als andere, ins Erste zu kommen. MAGAZIN: Die ARD scheint ein ziemlich schwerfälliger Laden zu sein. HALLASCHKA: Das ist die Kehrseite einer an sich guten Medaille. Es ist wunderbar, dass es die ARD gibt. Ich verdanke ihr in meinem beruflichen Leben nahezu alles. Ich bin ein Kind der ARD. MAGAZIN: Entdeckt hat Sie aber ein Lehrer, der Sie in der Oberstufe unterrichtete. HALLASCHKA: Das war unser Theaterlehrer. Er hatte damals einen Redakteur des Hessischen Rundfunks (HR) kennengelernt, der gerade eine neue Jugendsendung für den Hörfunk entwickelte. Der Redakteur fragte meinen Lehrer, ob er junge Leute kenne, die Lust hätten, Radio zu machen, und mit Sprache umgehen könnten. Und der Lehrer hat dann einen Freund und mich zum HR geschickt. Das war mein Einstieg ins Radio. MAGAZIN: Und seither haben Sie immer – sei es im Hörfunk oder im Fernsehen – irgendwo eine Sendung moderiert. HALLASCHKA: Stimmt. Es hat sich alles glücklich gefügt. Ich habe nicht mal ein Volontariat machen müssen. Aus jedem Schritt hat sich etwas Neues ergeben. MAGAZIN: Dennoch haben Sie, sicher ist sicher, noch studiert und Ihr Studium sogar beendet – obwohl es stolze 24 Semester gedauert hat. HALLASCHKA: Das hatte mit Sicherheitsdenken weniger zu tun als mit protestantischer Arbeitsethik. Irgendwann dachte ich, du bist jetzt über 30 und hast nur Abitur und Führerschein. Das kann es doch nicht gewesen sein, zumal ich alle erforderlichen Studienscheine schon hatte. MAGAZIN: Sie haben Ihre Magisterarbeit in Ethnologie über „Big Brother“ geschrieben. Was war Ihre Grundthese? HALLASCHKA: Dass es im Fernsehen verschiedene Grade von inszenierter Realität gibt. Ich habe untersucht, ob es sich bei „Big Brother“ um eine Inszenierung handelt. Ich denke, es ist eine Mischform. Heute aber gibt es sogar Pseudo-Dokumentationen, die so genannte Scripted Reality, die nie Realität waren. MAGAZIN: Ist Fernsehen nicht per se Inszenierung? HALLASCHKA: In weiten Teilen ist das so. Das Bild, das die Kamera zeigt, ist und bleibt ein Bild. Es ist nur ein gesteuerter Ausschnitt der Realität. Man muss das durchschauen. Auch deshalb ist es wichtig, Medienkompetenz in Schulen zu vermitteln. MAGAZIN: Es wäre dann aber auch die Aufgabe des Fernsehens, Inszenierungen als solche kenntlich zu machen. HALLASCHKA: Zumindest dort, wo es erkenntnisfördernd ist. Häufig gehen Fernsehen und Politik ein Bündnis ein und inszenieren dieselben Mythen. Da müssen wir als Journalisten den Zuschauern zeigen, wo wir gerade eine politische Inszenierung erleben, die womöglich etwas ganz Anderes verschleiern soll. Aber grundsätzlich darf das Fernsehen jenseits des Journalismus selbstverständlich inszenieren, weil es inszenierte Geschichten gibt, die wir sehen und hören wollen. MAGAZIN: Ihr Moderationsstil bei „Stern TV“ ist weitaus zurückhaltender als bei „Markt“. HALLASCHKA: Das liegt daran, dass Sie es bei „Markt“ mit Schwarzbrot-Themen aus der Wirtschaft zu tun haben. Mir hat es immer Spaß gemacht, da einen Sahnespritzer oben drauf zu setzen. Es ist leicht, mit einem vermeintlich spröden Thema zu glänzen, wenn man es mit einem ironischen Augenzwinkern anreichern kann. Bei einer Sendung wie „Stern TV“, die viel stärker mit emotionalen Themen arbeitet, geht das nicht. Das ist eine andere Bühne. MAGAZIN: Wie groß ist Ihr redaktioneller Einfluss? HALLASCHKA: Auf jeden Fall ausreichend groß. Günther Jauchs Produktionsfirma I & U wünschte sich einen Moderator, der mitdenkt, mitspricht und mitentscheidet, so wie die Redaktion es gewohnt war. Auf meine Anregung hin überlegen wir uns derzeit beispielsweise etwas über das Thema E-Mail-Spam zu machen. Als Moderator eines journalistischen Formats wirken Sie immer überzeugender, wenn Sie Teil der Redaktion sind. MAGAZIN: Die Abläufe bei „Stern TV“ unterscheiden sich bestimmt von denen des NDR. HALLASCHKA: Die Schlagzahl ist bei „Stern TV“ größer. Die Wege sind kürzer. Die Entscheidungen fallen schneller: Im Zweifel wird schon mal von Mittwochnachmittag auf Mittwochabend die Sendung umgebaut. Das elektrisiert mich nach wie vor. MAGAZIN: Und Sie werden mit Sicherheit öfter auf der Straße angesprochen als früher. HALLASCHKA: Ja, klar. Da heißt es dann: „Sie sind doch der neue Jauch.“ Es ist schon eine einmalige Situation, die Sendung eines Mannes zu übernehmen, der in Deutschland zum Wohnzimmerinventar gehört. MAGAZIN: Apropos Jauch. Bekommen Sie von ihm ein Feedback auf Ihre Sendungen? HALLASCHKA: Das schon. Aber Jauch ist einer, der loslassen kann. Er weiß, was es für einen Nachfolger bedeutet, seine eigene Handschrift zu entwickeln. Mir hat er erzählt, dass er früher auch immer der Nachfolger war. Beim ZDF war er bei „Na sowas“ der Nachfolger von Thomas Gottschalk und im „Aktuellen Sportstudio“ von Harry Valerien. Deshalb lässt er mich machen. Das Ich weiß, dass man in meinem Job keine Garantie für irgendwas bekommt. Moderatoren sind Moden unterworfen. genieße ich sehr, wohl wissend, dass ich nur an die Nachbartür klopfen muss, wenn ich eine Frage habe. MAGAZIN: Sie sind auch Mitinhaber einer Produktionsgesellschaft namens „televisionaere medienproduktion“. HALLASCHKA: Für meinen Geschäftspartner Thorsten Klauschke und mich ist sie ein Gefäß, das wir für eigene Projekte aktivieren und dann, wenn wir anderen Jobs nachgehen, wieder runterfahren können. Im vergangenen Jahr haben wir beispielsweise eine Pilotsendung für eine politische Talkshow entwickelt. MAGAZIN: Die Großen der Branche wie Günther Jauch oder Harald Schmidt haben irgendwann eigene Firmen gegründet, um sich selber zu produzieren. HALLASCHKA: Das war nicht unsere Absicht. Ich habe immer auch konzeptionell gearbeitet. Und ich weiß, dass man in meinem Job keine Garantie für irgendwas bekommt. Moderatoren sind Moden unterworfen. Für mich wäre es ideal, als Produzent Sendungen zu entwickeln, die ich gar nicht moderiere. MAGAZIN: Ihre Firma sitzt in Berlin HALLASCHKA: Im Online-Zeitalter ist das kein Problem. Soweit ich sehen kann, und das ist derzeit bis zum anderen Elbufer, bleibe ich in Hamburg. In bewegten Zeiten ist es gut, an Bewährtem festzuhalten. Kurz-Biografie » Steffen Hallaschka, am 11. Dezember 1971 in Kassel geboren, begann 1989 noch als Schüler seine Karriere bei „Radio unfrisiert“, dem Jugendprogramm des Hessischen Rundfunks. Nach Stationen u.a. bei der Deutschen Welle, ProSieben, dem WDR und Arte wechselte er 2006 zu „Markt“, dem Verbrauchermagazin des NDR Fernsehens. Für den Sender moderierte er vertretungsweise auch die „NDR Talkshow“ und den „ARD Ratgeber Technik“. Seit Januar diesen Jahres ist er als Nachfolger von Günther Jauch Moderator von „Stern TV“. Hallaschka lebt in Hamburg und ist mit einer Journalistin verheiratet. IV › THEMA DER WOCHE Sonnabend/Sonntag, 16./17. April 2011 V Echte Hingucker In den Studios der Stadt sind Talkmaster und TV-Maîtres, NewsTeams und Nachwuchs-Comedians rund um die Uhr auf Sendung: die 26 besten FERNSEH-PRODUKTIONEN AUS HAMBURG. Plus: alle Infos zum Besuch der Shows und zur Teilnahme vor laufender Kamera – denn an Alster und Elbe sitzen Sie in der ersten Reihe! REDAKTION: ALEXANDRA GROSSMANN SPANNUNG, TALK & SPIEL Sie unterhalten ganz Deutschland und bringen die Fernsehnation zum Rätseln: Ina Müller, Reinhold Beckmann, die NDR-Talkshow und QuizSendungen made in Hamburg haben in ihren Genres Maßstäbe gesetzt KOCH-SHOWS & LÖFFEL-DUELLE Die Kult-Sendung des Nordens Die Dame ist schon 32 Jahre alt: Am 9. Februar 1979 ging die NDR Talkshow zum ersten Mal auf Sendung. Eine Show von und für jeden sollte sie sein, eine Unterhaltungssendung mit Themen, die jeden interessieren, ein bunter Mix aus Zeitgeschehen, Prominenz und Politik, angesiedelt im Kneipenmilieu – und so fiel die Wahl für die erste Folge auf Hamburgs Kulttresen „Onkel Pö“ in Eppendorf. Später wurde im Studio aufgezeichnet – auch die denkwürdigen Folgen, als Karin Struck mit Unterwäsche und Gläsern um sich warf oder Klaus Löwitsch beim Anblick seiner Freundin Barbara Valentin vor laufender Kamera die Flucht ergriff. Heute sind die Gäste moderater oder die Moderatoren gastfreundlicher: Zwischenfälle dieser Art hat es lange nicht gegeben. Derzeit moderieren Barbara Schöneberger und Hubertus Meyer-Burckhardt (Foto: r. u.). » NDR Talkshow 3-wöchentl. Fr 22 Uhr. Tickets per Post: NDR Fernsehen, NDR Talkshow, Gabriele Pisch, Hugh-Greene-Weg 1, 22504 Hamburg, oder über www.ndr.de, Stichwort: Zuschauerkarten (Wartezeit: 3 Jahre) In keiner anderen Stadt lassen sich Spitzenköche so bereitwillig in die Töpfe filmen: Tim Mälzer, Cornelia Poletto, Rainer Sass & Co. haben einen TV-Boom angerührt. Sogar einen Anti-Koch gibt’s – Motto: Gut kochen können andere Das leckerste Lächeln von Hamburg Keine strahlt so wie sie: Mit Humor und ansteckend guter Laune führt Cornelia Poletto seit 2007 durch „Polettos Kochschule“. Sie wolle für Kochen und Genuss begeistern, sagte sie einmal – und das gelingt. In gemütlich-geschäftiger Atmosphäre verrät Poletto unter den Augen ihrer Gäste Tipps und Tricks rund um die mediterrane Küche, ihrem Spezialgebiet. Ihr zur Seite steht „Kochschüler“ Dennis Wilms (Foto: l. u.), der sie mit Fragen löchert und nach Anweisung der Chefin Zwiebeln dünstet, Lammbraten tranchiert oder lernt, gutes von schlechtem Olivenöl zu unterscheiden. Denn: „Wirklich gutes Essen kann nur aus wirklich guten Produkten entstehen“, so das Credo der 39-Jährigen, die sich schon 2002 in ihrem Restaurant „Poletto“ (2010 geschlossen und bald im ehemaligen Café Sol, Eppendorfer Landstr. 80, neu eröffnet) einen Michelin-Stern erkochte. » Polettos Kochschule NDR (zuvor ARD), ab 24.4. So 16.30 Uhr, Tickets: Tel. 01805 / 21 14 00 oder unter www.ndr.de Bulle mit Herz und Schnauze Er ist Hamburger, wie man hört: Bei „Tim Mälzer kocht“ gelingt es ihm, mit dem richtigen Mix aus Missingsch und flotten Sprüchen zu begeistern. Der Chef der „Bullerei“ in der Schanze schnippelt, brät, hackt, mischt und wendet, während er locker und doch fundiert erklärt, was er tut und warum. Dazu plaudert er ein wenig aus seinem Leben, und das alles in einer Küche, die an eine Studenten-WG erinnert (Foto: o. l.). Wie in seiner ersten, 2004 gestarteten Show „Schmeckt nicht, gibt’s nicht“ zeigt der Küchenbulle, wie aus einfachen Zutaten für wenig Geld ein leckeres Mahl entsteht. Dazu werden Filme eingeblendet: Mälzer beim Einkaufen, Mälzer beim Schnack mit einer Verkäuferin. Damit alle etwas davon haben, geht Mälzer mitunter durch die Reihen der bunt zusammengewürfelten Sofas und lässt die Gäste probieren. Zum Schluss dürfen sie sogar in die Küche kommen und kosten, was sie jetzt auch selbst kochen können. » Tim Mälzer kocht ARD, So 15.30 Uhr, Tickets über [email protected], 30 Plätze, Infos: www.daserste.de Der Koch, der nicht kocht Eigentlich irreführend: Bei „Lanz kocht“ kocht Lanz gar nicht. Der erfahrene Journalist und Moderator lädt Spitzenköche ins Studio und lässt sie zu einem bestimmten Motto den Löffel schwingen, wie zum Thema „Überraschungsmenüs“ oder „Berge“: Pünktlich zu den Skiferien im Frühjahr kochten Profis urige Gerichte für solche, die Heimweh nach den Alpen verspürten oder auf den Skiurlaub verzichten mussten. Zu Gast bei der Aufzeichnung im Studio Hamburg in der Rothenbaumchaussee sind renommierte Gastronomen wie Tim Mälzer, Cornelia Poletto, Alfons Schuhbeck oder Steffen Henssler. » Lanz kocht ZDF, 14-tägig Fr 23.30 Uhr, Tickets unter Tel. 30 10 84 84, [email protected], www.lanzkocht.zdf.de Geheimrezepte vom Geheimtipp Wenn Sie nachts durch das Programm zappen und einen Herrn mit Nickelbrille und Halbglatze in einer schummrigen Kochzelle entdecken, wenn er schwungvoll an einem Kohlkopf herumsäbelt und plötzlich ein Riesen-Champignon aus Pappmaché ins Bild schaukelt – dann sind Sie bei Hans Dampf auf dem Hamburger Stadtsender Tide gelandet. Der schräge Koch, dessen „Rezepte“ auch auf YouTube zu sehen sind, macht seit zehn Jahren so ziemlich alles anders als die anderen: Unter dem Motto „Gut kochen können andere“ zeigt er in seiner neun Quadratmeter kleinen Barmbeker Küche, wie mit minimalem Aufwand Falscher Hase oder Mayonnaisesalat zubereitet werden – zuweilen telefoniert er dabei auch mit Freunden oder hängt über einer Schüssel mit Wasserdampf, um seine Erkältung auszukurieren. Ach ja: Kochen lernen Sie bei ihm auch! » Hans Dampf Tide, jeden 1. Fr im Monat, 22 Uhr, www.tidenet.de/tv Festliches vom Versicherungskaufmann Bei „Wünsch dir Sass!“ kommt nicht der Gast zum Koch, sondern der Koch zum Gast: Rainer Sass (Foto: r.), seit über 20 Jahren NDR-Maître und Moderator, besucht Hobbyköche in ihrer Küche und hilft dabei, besonders knifflige Gerichte oder auf- wendige Festessen für die Familienfeier zuzubereiten. Seit Dezember läuft seine aktuelle Kochsendung, jede Woche steuern Sass und sein Team ein neues Ziel in Norddeutschland an. Anders als seine TV-Kollegen ist Sass jedoch kein ausgebildeter Profi, sondern Autodidakt, sein Wissen sammelte er über viele Jahre durch Übung und Praktika bei Spitzenkräften wie Eckart Witzigmann oder Hans-Peter Wodarz. Noch heute arbeitet Sass hauptsächlich in seinem erlernten Beruf als Versicherungskaufmann. Er gilt seinen Fans als Original: Sein unverblümter Moderationsstil, bei dem er gerne mal „’ne dicke Rippe riskiert“, hat ihm den Spitznamen „Sassomat“ beschert. » Wünsch dir Sass! NDR, So 16.30 Uhr, Bewerbung per Post an: NDR Fernsehen, Wünsch dir Sass!, Hugh-Greene-Weg 1, 22529 Hamburg, oder per Mail an: [email protected]; weitere Infos unter www.ndr.de Hamburger Schnauze mit Charme HAMBURGER TV-ORIGINALE Mann versus Frau Wäre er nicht Koch, so könnte er ebenso als Entertainer arbeiten: Unter Applaus und Anfeuerungsrufen aus dem Publikum moderiert Steffen Henssler „Topfgeldjäger“, wo zwei Männer und zwei Frauen gegeneinander ankochen. Die Aufgabe: Innerhalb von 45 Minuten muss jedes Paar ein Drei-GängeMenü zubereiten, begleitet von Henssler, der fragt, rät und auch mal mit anpackt, vor allem wenn die Zeit knapp wird. Doch nicht, dass nun jeder sein Lieblingsrezept kochen darf: Die Konkurrenten müssen sich aus Zutaten bedienen, die ein Zuschauer zusammengestellt hat – ebenso wie die passenden Rezepte. Den Siegern, die vor Juror und Sterne-Koch Frank Rosin Gnade gefunden haben, winken 2000 Euro. Wer gewinnt, hat die Wahl: das Geld kassieren oder gegen das nächste Paar antreten. Das beste Team kann bis zu 10 000 Euro gewinnen. » Topfgeldjäger ZDF, Mo–Fr 15.05 Uhr, Tickets unter Tel. 808 16 14 00, [email protected] oder www.fernsehmacher-tickets.de, Eintritt: 5 Euro; Kochpaare bewerben sich unter: [email protected], www.zdf.de Silberbart contra Schwarzbart Spitzenküche trifft Hausmannskost: Johann Lafer, dunkelhaarig, in weißer Chefkoch-Jacke, arbeitet in minimalistischem Dekor, viel Dunkelrot und Edelstahl, das Ambiente praktisch, funktional, modern. Horst Lichter dagegen, ein Kölner Jung in Küchenschürze mit Witz, flinker Zunge und Zwirbelbart, hat’s gemütlicher: Auf seiner Seite der Bühne haben die Kacheln Patina und alte Kaffeebecher hängen an der Wand unter antiken Kannen. Beide haben jeweils einen Gast – Schauspieler, Komödianten oder andere Prominente. Es wird geplaudert, die Besucher bruzzeln, die Köche erklären und animieren, die Zuschauer lernen – am Ende sitzen alle zum Essen am Tisch mit einem Gläschen Wein: Auf Lafers Seite ist die Tafel hellgrau und sparsam-elegant gedeckt, auf Lichters Seite aus Holz und mit Stühlen, die nicht zueinanderpassen. » Lafer! Lichter! Lecker! ZDF, Sa 16.15 Uhr, Tickets unter Tel. 808 16 14 00, [email protected] oder www.fernsehmacher-tickets.de, Eintritt: 5 Euro; www.zdf.de Sechs gegen sechs Die Zuschauer haben es nicht leicht. Wer bei der „Küchenschlacht“ mitkämpfen will, muss Zeit mitbringen: 45 Minuten vor Beginn der Aufzeichnungen geht’s ins Studio, dazu gibt es eine strenge Kleiderordnung: Karos, Streifen oder grelle Farben stören die Kameras. Dafür sind die Getränke im Foyer umsonst: Orangensaft, Kaffee, sogar Prosecco. Während der Show heißt es lächeln – und kräftig applaudieren, wenn sechs Kandidaten unter Anleitung von Profis wie Nelson Müller, Johann Lafer oder Alfons Schuhbeck antreten. Das Erfolgsrezept: Montags gibt es das Lieblingsgericht der Hobby-Köche, dienstags eine Vor- und mittwochs eine Hauptspeise und zum Vorfinale am Donnerstag Haupt- und Nachspeise. Zum Finale am Freitag kochen die Kandidaten zwei Rezepte des jeweiligen Kochs nach – und der Gewinner darf in der Folgewoche bei „Lanz kocht“ das Fünf-Gänge-Menü der Spitzenköche verkosten. » Küchenschlacht ZDF, Mo–Fr 14.15 Uhr, Tickets unter Tel. 808 16 14 00, [email protected] oder www.fernsehmacher-tickets.de, Eintritt: 5 Euro, Bewerbung zum Kochen: www.zdf.de Ein Ahnungsloser, der die Welt erklärt, blödelnde Musiker und Stars auf dem roten Sofa: Dittsche, die Goldene Gniechel Show und Das! sind Gewächse, die man auch südlich von Harburg immer öfter ins Herz schließt. Da nich für! Kult im Bademantel NACHRICHTEN AUS ALLER WELT Ob Apfelblüte im Alten Land, Stau im Elbtunnel oder der Bürgerkrieg in Libyen: Tagesschau, Hamburg Journal und Schalthoff Live informieren Hansestadt und Republik über die kleinen und großen Ereignisse des Tages Der Klassiker aus Hamburg Eine Sendung der Superlative, das mediale Tor zur Welt für ganz Deutschland: Die „Tagesschau“ (Foto: r. mit Moderatorin Linda Zervakis) ist nicht nur die älteste, sondern auch die meistgesehene Nachrichtensendung. Gedreht wird sie heute auf dem Gelände des NDR in Haus 18 in Lokstedt – hier laufen die Fäden von ARD aktuell zusammen und bilden mit den Inhalten aus den Regionen die überregionale Tagesschau. Der Name stammt noch von der verwandtschaftlichen Nähe zur Kino-Wochenschau: In den Fünfzigerjahren wurden die Berichte im Keller der Wochenschau geschnitten und dann per Fahrrad zum Sender gefahren. Im Laufe der Zeit erhielt die politische Berichterstattung ein immer größeres Gewicht innerhalb der Sendung, deren 20-Uhr-Ausgabe sowohl auf ARD als auch auf 3sat, Phoenix sowie in den Dritten Programmen gezeigt wird. Damit erreicht die Tagesschau allein um diese Uhrzeit knapp zehn Millionen Zuschauer täglich. Die kleine Schwester „Tagesthemen“ wiederum arbeitet nicht nur tagesaktuell, sondern bereitet ihre Newsbeiträge stärker mit Hintergrundwissen auf. » Tagesschau ARD, tägl. 20 Uhr, weitere Sendungen 5.30 bis 1 Uhr, dazu Nachtausgaben; Infos und Nachrichten unter www.ard.de » Tagesthemen ARD, Mo, Di + Do 22.15, Mi 23, Fr 23.15, Sa ca. 21.45, So 22.45 Uhr, Infos und Nachrichten unter www.ard.de News im Nu „Nur wer weiß, was vor seiner Haustür passiert, fühlt sich wirklich zu Hause.“ Dieses Credo leitet das Programm der seit 1995 ausgestrahlten Vorabend-Sendung „Guten Abend RTL“. Insgesamt 100 Mitarbeiter stellen täglich in den Redaktionen in Hamburg, Kiel, Hannover und Bremen das norddeutsche Regionalprogramm zusammen, allein 60 von ihnen für die Hamburger Ausgabe. Gesendet wird aus den vier Studios von RTL Nord im Stadtteil Hoheluft. Frontfrau ist die charmante Susanne Böhm: Sie moderiert für die hiesige Sendung die neuesten Nachrichten aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport mit Schwerpunkt auf Lokalem. Um möglichst umfassend berichten zu können, werden die Themen jeden Morgen um neun Uhr bespro- chen. Im Laufe des Tages bleiben Redaktionsleiter und Reporter in ständigem Kontakt, so dass bis kurz vor Beginn der Aufzeichnung noch aktuelle News aufgenommen werden können. » Guten Abend RTL Mo–Fr 18 Uhr, www.rtl.de und www.rtl-nord.de Von zu Hause für zu Hause Hier spielt die Heimat die Hauptrolle: Jeden Abend bietet der NDR mit dem „Hamburg Journal“ ein umfassendes, buntes und aktuelles Bild der Nachrichten und Geschichten rund um die Hansestadt. Julia-Niharika Sen und Alexander Bommes (Foto: o. l.) moderieren live – das ist möglich dank Bildregisseur, Technikern und den Reportern, die in der Stadt unterwegs sind und jederzeit in die Sendung geschaltet werden können. Die Moderatoren gestalten die Beiträge in Absprache mit der Redaktion, darunter zahlreiche Autoren und Reporter, die dann mit Kameraleuten und Tontechnikern den 18 Redakteuren zuarbeiten. Mit den Fachredakteuren des NDR planen diese jede Woche die Themen, die der Senderedakteur am Sendetag unter die Lupe nimmt und auf aktuelles Geschehen hin abstimmt. » Hamburg Journal NDR, tägl. außer feiertags 19.30 Uhr, Frühausgabe Mo–Fr 18, Wiederholung am Folgetag 9.30 Uhr; Führungen unter Tel. 41 56 43 31, Mo–Fr 13–14 Uhr, www.ndr.de Der Talk der Stadt Das Thema des Tages von Politik über Wirtschaft bis zu Sozialem wird diskutiert mit kompetenten Gesprächspartnern – das ist das simple Erfolgsrezept von „Schalthoff Live“, das beim Lokalsender Hamburg 1 (1995 gestartet) für die besten Einschaltquoten sorgt. Herbert Schalthoff (Foto: l. u.) moderiert ruhig und ausgewogen, auch wenn es mal etwas turbulenter zugeht. Wie etwa am 17. Juni 2010: Studenten stürmten während der Aufzeichnung das Studio an der Rothenbaumchaussee und forderten mit „Moni raus!“-Rufen die Absetzung von Universitätspräsidentin Monika Auweter-Kurtz. Schalthoff blieb gelassen: Den Studenten sagte er, sie bräuchten nicht weiter zu rufen, und unterbrach die Sendung. Kurz darauf moderierte er souverän weiter, als sei nichts geschehen. » Schalthoff Live HH 1, Di 20.15 Uhr, www.hamburg1.de Das wirklich wahre Leben lebt sich am wahrhaftigsten im gestreiften Bademantel, mit Schlappen an den Füßen und Bierflasche in der Hand. So jedenfalls stellt es Olli Dittrich dar in der Satireserie „Dittsche“ (Foto: o. r.). Darin nuschelt der arbeitslose Dittsche, der sein Wissen überwiegend aus TV und Bild-Zeitung bezieht, seine Sicht der Welt über den ImbissTresen Richtung Ingo, dem Wirt, gespielt von Jon Flemming Olsen. Der hält tapfer an gegen Dittsches Gedankenfluss, und ab und zu stimmt er ihm sogar zu, was Schildkröte alias Franz Jarnach, Stammgast in Penner-Optik, niemals tut. „Dittsche ist einerseits ein klassischer Loser, andererseits durchaus intelligent“, sagte Dittrich einmal. Das sahen die Fernsehprofis des Landes genauso und verliehen der Serie den Adolf-Grimmeund den Deutschen Fernsehpreis. Für Pilgerfahrer: Drehort ist die Eppendorfer Grillstation im Eppendorfer Weg 172. Inzwischen läuft schon die 15. Staffel. » Dittsche – das wirklich wahre Leben WDR, So 23.15 auf WDR und 0.00 Uhr auf NDR, Archiv u. m. unter: www.wdr.de Not-WG in der Superbude Nervensäge trifft Spießer: Bei „Home Schiet Home“ leben Jenny Teherani und Hendrick Nothelfer in einer WG – doch nicht aus freien Stücken, sondern reiner Geldnot. Denn Jenny ist laut und temperamentvoll, sie interessiert sich vor allem für ihr Outfit und die Suche nach Mr. Right. Hendrick ist Lehrer – und das war’s auch schon. Er braucht reichlich Ruhe und träumt davon, irgendwann Vertrauenslehrer zu sein. Richtig turbulent wird es, wenn die beiden jeweils zwei Anwärter auf ein WGZimmer einladen, denn schon ihre Anzeigen könnten unterschiedlicher nicht sein. Um das Chaos perfekt zu machen, mischt Nachbar und Freizeit-Gigolo Schröder auch noch mit. Ursprünglich als Kabarett im Hostel Superbude geplant, zeichnet Hamburg 1 die Show seit März live mit. » Home Schiet Home HH1, jeden 4. Do im Monat, 20 Uhr, Tickets über Superbude Hotel Hostel Lounge, Spaldingstr. 152, oder: www.superbude.de, Eintritt 9 Euro, www.homeschiethome.de Stars auf dem roten Sofa Einen festen Platz im Vorabendprogramm des NDR hat „Das!“, eine Sendung, die über Themen in Norddeutschland informiert und jeweils einen prominenten Gast auf dem charakteristischen roten Sofa interviewt. Moderiert wird „Das!“, die Abkürzung für „Das Abendstudio“, seit 1993 von Bettina Tietjen, Inka Schneider ist seit 2004 an Bord, Hinnerk Baumgarten (Foto: u.) seit 2006. Die Moderatoren führen durch ein buntes Nachrichtenprogramm, das beim Publikum gut ankommt: Bei „Das!“ gibt es stets einen Überblick über die wichtigsten Nachrichten aus dem Sendegebiet, die ein Sprecher der Tagesschau vorträgt. Für das Interview sitzen Gast und Moderator gemeinsam auf dem roten Sofa, Gäste werden nach ihren Plänen, aber auch nach ihrem Privatleben oder persönlichen Erfahrungen gefragt. Je nach Wochentag kommt eine Rubrik hinzu, etwa Rezepte, Garten, „Das! Historisch“ oder „Das! Reist“. » Das! NDR, tägl. 18.45 Uhr, www.ndr.de/das Sinnfreies aus dem Stadtpark Erst waren es Auftritte im „Café Unmut“ und Filmchen im Internet. Mittlerweile hat die „Goldene Gniechel Show“ (Foto: o. l.) einen regelmäßigen Sendeplatz beim Privatsender Tide – Sebastian Christ, Künstlername Gniechel, und seine Band präsentieren eine Show, in der nicht nur junge, talentierte Musiker vorgestellt werden wie die Bands „Winterhood“, „Das perfekte Promi-Massaker“ oder John Zay. Gniechel führt auch allerlei Unterhaltsames vor, wie den Band-Butler Thunder bei der Arbeit oder ein Filmchen namens „Sinnlos in Hamburg“, wo Gniechel und sein Freund Dr. Tief den Stadtpark erkunden, während im Hintergrund ein Hund sein Herrchen über einen Spielplatz schleift. Lustige Videos oder Sketche, von Fans eingesandt, werden auch gezeigt – doch hauptsächlich geht es um die Musiker, die ausführlich interviewt werden und auf der Bühne ihr Talent demonstrieren können. » Die Goldene Gniechel Show Tide, Mo 22 Uhr, www.tidenet.de, Tickets über [email protected], Teilnahme als Musiker unter [email protected] Stadt, Land, Fluss Herrenhäuser hinter grünen Linden, endlose Weite über silbern glänzenden Gewässern oder Schwarzbunte, die gemächlich auf einer saftigen Wiese grasen – das ist es, womit „Nordbilder, die schönsten Kamerafahrten im Norden“ den Zuschauer unterhält. Alles „Landschaften und Orte im Sendegebiet“, wie Julia Scheper vom NDR sagt. Dafür begab sich ein Kamerateam auf große Tour und sammelte Impressionen in Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, filmte Flüsse und Seen ebenso wie Weihnachtsmärkte in Emden oder Sande. Weitere Motive sind historische Orte und Bauwerke im Norden – dabei werden keine statischen Bilder gezeigt, sondern Kamerafahrten, in Hamburg etwa durch den Museumshafen oder entlang der Alster. Insgesamt 43 solcher Sequenzen liegen der Trailerredaktion vor. Sie werden meist als Übergang gezeigt, wenn Sendezeiten ausgeglichen werden müssen, zum Beispiel nach Live-Sendungen, deren Ende nicht ganz genau berechnet werden kann. Zudem setzt der NDR sie ein, wenn es zu Übertragungsfehlern kommt. » Nordbilder NDR, Trailer zwischen einzelnen Sendungen, ab 2.45 Uhr Zusammenschnitte, www.ndr.de Wenn Ina Müller (Foto: l.) mit ihrer dreiköpfigen „KleineIna-Müller-Band“ in der Hafenkneipe „Schellfischposten“ moderiert, springt die Stimmung bis auf die Straße über, wo die Sänger vom Wilhelmsburger Shanty-Chor „De Tampentrekker“ vor offenen Fenstern auf einen ihrer Einsätze warten. In der Kneipe quetschen sich die 14 Besucher dicht an dicht, mehr Menschen passen nicht hinein. Dafür dürfen sie sich an der Show beteiligen – mit Fragen, die sie auf Bierdeckel schreiben. Schon viel Prominenz hat die Talkmasterin, Sängerin und Kabarettistin an den Biertisch gelockt, Jan Josef Liefers, Jürgen Trittin und Marius Müller-Westernhagen zählen zu ihnen. Mit „Inas Nacht“, in der sie laut NDR „charmant singt, säuft, und sabbelt“ hat die gebürtige Cuxhavenerin eine ganze Reihe Auszeichnungen gewonnen, so den Deutschen Fernsehpreis, den Deutschen Comedypreis und 2010 den Adolf-Grimme-Preis. » Inas Nacht NDR, Fr ca. 0.00 Uhr, keine Ticketvergabe, www.ndr.de Allein zu zweit Eigentlich passiert hier wenig: Zwei Menschen sitzen am Tisch einander gegenüber – und reden. Ziemlich langweilig könnte das sein, doch das Gegenteil ist der Fall: Reinhold Beckmann (Foto: o. r.) sitzt seit mehr als zwölf Jahren fest im Quoten-Sattel. Das Publikum liebt es, wenn er mit ruhiger Art und hervorragender Vorbereitung den Gast in ein interessantes Gespräch verwickelt, Größen aus Politik, Wirtschaft und Showbusiness oder einfach nur Menschen, die eine Geschichte zu erzählen haben. Dabei geht Beckmann auf die Charaktere seiner Interviewpartner mit Humor, Schlagfertigkeit und Feingefühl ein. So entwickelt sich häufig ein in die Tiefe gehendes, intensives Einzelgespräch, oft wirkt es, als seien Moderator und Gast ganz allein. Deshalb verzichtet die Sendung seit 2001 auch auf Zuschauer im Studio. » Beckmann ARD, Mo 22.45 Uhr, www.ard.de Lügen vor laufender Kamera Seit zehn Jahren erfolgreich mit nur einer Show: „Britt“ Hagedorn ist mit Themen rund um Liebe, Partnerschaft, Sexualität und Psychologie eine feste Größe unter den deutschen Moderatoren geworden. Nach Aussage von Sat.1 erreichte die Show 2010 jeden Tag rund 15 Prozent aller 14- bis 49-Jährigen. In dieser Altersgruppe sind auch Britts Gäste zu finden: Ob Jugendliche oder Familienväter, sie alle setzen sich zu ihr ins Studio, um sich bei ihren persönlichen Problemen helfen zu lassen oder um per Lügendetektor herauszufinden, was der andere nicht preisgeben möchte. Das Konzept der Sendung ist denkbar einfach: Diskussionsrunden zu Aufregern wie „Knackpo – im Bett brauch ich einen jungen Lover“; beim Thema „Dein Partner steht nicht zu Dir?“ erörtert man Beziehungen und unter dem Titel „Du lügst, wenn Du den Mund aufmachst“ wird schadenfroh-empört schmutzige Wäsche gewaschen. » Britt Sat.1, Mo–Fr 13 Uhr, Tickets unter Tel. 01805/26 26 45 (von 10–18 Uhr), Bewerbung als Talkgast unter www.schwartzkopff-tv-tickets.de (mehr als 15 Themen stehen zur Auswahl), www.sat1.de Der nette Talkstar von nebenan Er sieht aus wie der Traum einer jeden Schwiegermutter: Johannes B. Kerner, einer der erfolgreichsten Moderatoren des deutschen Fernsehens, wirkt wie ein Typ ohne Ecken und Kanten. Dafür versteht es der Mann aus Hersel bei Bonn, Gäste in seiner Sendung rasch für sich zu gewinnen – mit Ausnahme von Eva Herman, die er 2007 mit knappen Worten aus dem Studio am Rothenbaum warf. Kerner geriet damals in die Kritik, er habe Hermans Äußerungen aus dem Zusammenhang gerissen und deren Sinn entstellt. Andere Zwischenfälle gab es nicht – die Talkshow „Johannes B. Kerner“ des Ex-Sportjournalisten lief skandalfrei und quotenträchtig: Von 1998 bis 2009 befragte er dienstags bis freitags Prominente zu ihrem Leben und zu ihren Plänen. Seit Ende der Zusammenarbeit mit dem ZDF moderiert Kerner die gleichnamige Show bei Sat.1, wegen schwacher Einschaltquoten wurde der Sendetermin von Montag- auf Donnerstagabend verlegt. » Kerner Sat.1, Do 22.10 Uhr, Tickets unter Tel. 30 10 84 84 oder [email protected], www.sat1.de Eine Lanze für die Leichtigkeit Wie die Koch-Shows „Lafer! Lichter! Lecker!“, „Kopfgeldjäger“ und „Küchenschlacht“ wird auch Markus Lanz’ gleichnamige Talkshow in dem 2009 von dem Architekturbüro Heeckt + Maurer erbauten Fernsehstudio im Phoenixhof in Bahrenfeld gedreht. Produziert werden sie alle von „Die Fernsehmacher“ von Markus Heidemanns. Bei „Markus Lanz“ dürfen nicht nur Prominente auf die Bühne, sondern auch weniger bekannte Menschen, die Spannendes zu berichten haben oder persönliche Schicksalsschläge hinnehmen mussten, wie etwa Dagmar Funke, die seit nunmehr 15 Jahren ihre Tochter Deborah vermisst – das Mädchen war acht Jahre alt, als es spurlos verschwand. Lanz gelingt es mit Leichtigkeit, zugleich Persönlichkeiten wie den Öko-Aktivisten Hannes Jaenicke und die Schauspielerin Sabine Postel, die mit ihrem Vater einen Gedichtband veröffentlicht hat, in der Sendung zu interviewen, ohne dass die Zusammenstellung der Gäste unpassend wirken würde. » Markus Lanz ZDF, Di, Mi+Do 23.15 Uhr, Tickets unter Tel. 808 16 14 00, [email protected] und www.fernsehmacher-tickets.de, www.zdf.de Von Pharisäern und Slipsteks Zu gewinnen gibt es weder Geld noch Autos oder Fernreisen – sondern die „Leuchte des Nordens“, eine kleine Skulptur in der Form eines Leuchtturms. Was passt, geht es beim Ratespiel doch darum zu ermitteln, welcher der Kandidaten das fundierteste Wissen über die Heimat hat. Unter der Moderation Carlo von Tiedemanns treten fünf Konkurrenten gegeneinander an, jeder von ihnen kommt aus einem der norddeutschen Bundesländer Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Die Spieler müssen Fragen aus den Bereichen Literatur, plattdeutsches Wissen oder norddeutsche Küche beantworten – und um innerhalb der vorgegebenen 15 Sekunden die richtige Antwort zu finden, müssen sie sich wirklich gut auskennen. Denn die Fragen haben es in sich: „Woraus besteht ein Pharisäer?“ lautet etwa eine, oder eine andere: „Was ist ein Slipstek?“ Hätten Sie’s gewusst? Dann bewerben Sie sich jetzt. » NDR Quizshow So ca. 22 Uhr, Bewerbung + Tickets über www.ndr.de Wissen ist Geld Schnell denken, viel wissen, Nerven bewahren – wer hier bestehen will, braucht von all dem eine ganze Menge. Bei „Das Duell“ geht es immerhin um bis zu 100 000 Euro, die der Gewinner mit nach Hause nehmen kann. Die Sendung folgt auf das viele Jahre erfolgreiche Vorabend-Quiz mit Jörg Pilawa, der Neue heißt Florian Weber – und moderiert ein Format, das beim Sender mal Gameshow, mal Wissensquiz genannt wird. Denn „Das Duell“ vereint verschiedene Elemente: So tritt täglich ein Kandidat, der sich für die Sendung beworben hat, gegen einen Prominenten an und misst sich mit ihm in verschiedenen Aufgaben. Vor allem Allgemeinwissen ist hier gefragt, denn die Antworten dürfen nicht zu lange auf sich warten lassen. Neben schnellen Synapsen benötigen die Kontrahenten ein gutes Gedächtnis, Menschenkenntnis und logisches Denkvermögen. Wer gewinnt, bekommt 20 000 Euro als Preisgeld für den Sieg und geht in die nächste Runde. Der prominente Teilnehmer allerdings darf das Geld nicht behalten, sondern muss es für einen gemeinnützigen Zweck spenden. » Das Duell ARD, Di–Fr 18.50 Uhr, Tickets + Bewerbung über www.ard.de Stars in den Kopf geschaut Die Talente der meisten Prominenten sind unübersehbar – doch wie groß ist ihr Wissen? Beim „Star Quiz“ müssen sie sich genau dieser Frage stellen. „Wissensvermittlung, Spaß und Emotionen“, das möchte Kai Pflaume, frischgebackener Nachfolger von TV-Superstar Günther Jauch, vermitteln. 45 Folgen läuft die Erfolgs-Serie bereits, zwei Mal jetzt moderiert von Pflaume, der unter dem Motto „Wissen ist gut, Nicht-Wissen macht aber auch nichts“ acht Paare gegeneinander antreten lässt. Maximal 150 000 Euro beträgt das Preisgeld, wie bei „Das Duell“ geht es zugunsten einer guten Sache. » Star Quiz ARD, Do 20.15 Uhr, Tickets via Hotline 0180/500 15 23 oder www.grundy-le.de, Eintritt (ab 16 Jahre): 8 Euro, www.ard.de VI › BROT & SPIELE Sonnabend/Sonntag, 16./17. April 2011 Samurai-Sudoku 7 3 LOKAL-TERMIN Frische Fleischeslust 8 5 7 4 9 6 8 1 2 6 1 6 4 5 1 2 6 1 8 7 3 7 2 4 8 2 1 7 1 6 2 Design mit viel Geschmack: Ob mit Kuhfell an der Wand oder als Steak auf dem Grill. Alles fein! 4 5 4 3 9 1 2 3 6 8 2 2 9 5 4 3 7 3 2 Lösungsweg: Beim Samurai-Sudoku sind vier Eck-Sudokus so um ein ZentralSudoku angeordnet, dass jedes der vier Eck-Sudokus sich je 9 10 FOTO: GRAFIKANSTALT 28 34 40 41 11 44 45 48 49 35 29 36 42 46 6 1 2 12 13 14 15 Waagerecht: 1 Nicht nur ein Fan. 16 „Löwenberge“ nannten portugiesische Seefahrer im 15. Jahrhundert dieses afrikanische Land (2 W.). 17 Er ist im Heuschober bzw. Restaurant zu finden. 18 Hier werden kleine Schnatterer ausgebrütet. 19 Prolog im Fernsehen. 20 Seemännisches Durchzugsgebiet für Tau oder Leine. 21 Läuft über den Steg, mal so, mal so gestimmt. 22 Sie sind zum Transport geeignet. 23 Schweizerische Depeschen-Agentur erscheint kurz im Ratschlag. 25 Der Sommer der Franzosen. 27 Teilt Oldfield mit Krüger. 29 Nennen Sie ganz schnell einen Motorsport-Anglizismus. 32 Firmament eines Möbelstückes. 37 Zahnmark; wurde von Dentisten aber nie als Zahlungsmittel akzeptiert. 40 Elbe-Nebenfluss, dem sich von rechts eine Dame nähert. 41 Frz. Liebschaft. 42 Modeschicksal: das zu sein. 43 In dem Kurzen sind die greisen Herren der Ringe versammelt. 44 Hier ein Muss: Mecklenburger Fluss. 45 Die Lösung, wenngleich zum Greifen nahe, ist ziemlich weit weg. 46 Witzig, aber nicht salonfähig. 47 Eine ziemlich kurze Adresse. 48 Wenn die letzte gezahlt ist, ist man Eigentümer. 49 Womit englische Geschäftemacher schon von Berufswegen zu tun haben. 50 Mit Durchschlag ein Knast. 51 Ihre Kuh gilt als Sirene. 37 30 31 38 39 43 47 50 51 Senkrecht: 1 Er richtete im alten Friesland. 2 Hier haben wir es vornämlich mit Frau Hagen zu tun. 3 Hier am Nordoststrand des Harzes kann man an der Wippe lustwandeln. 4 Aus der Softwaretechnik nicht wegzudenken. 5 Alles andere als witzig. 6 Die Moffo gerät durcheinander und landet bei Emile Zola. 7 Johann Wilhelm unternahm u. a. einen „Versuch in scherzhaften Liedern“. 8 Die Einwohner Tallinns nennen ihr Land so. 9 Burt Lancaster war „Der ... Korsar“. 10 Englische Paradiesapfelaufschwätzerin. 11 Französischer Alpenpass; kein Ausweispapier. 12 Der Dickste in „Bonanza“. 13 Italienische Weltgeistliche haben sich diesen Titel verdient. 14 Steht das vorm Feuer, sitzt der Teufel drin. 15 Er macht’s vor - und alle anderen nach. 24 Nikola war Amerikaner und Physiker. 26 Ist etwas kaputt, ist’s hier drin. 28 Damit könnte Ihnen ein Licht aufgehen. 30 Der Mann der Truthenne. 31 Man kennt diesen „Nachgesang“ beim Gedicht schon lang. 32 Angeblich gibt es dieses hier nicht auf Hawaii, ich sing es dir. 33 Baumlose amerikanische Steppe lässt diesen vermissen. 34 Für Italiener ein Fingerspiel. 35 Manche Menschen können ihn nicht halten. 36 Ein Synonym von Stil könnte so aussehen. 37 Tiefgekühlt fliegt sie nicht davon. 38 Dem Geologen ist bekannt, wie schwarzer Jura auch genannt. 39 Das sind exakt 4046,8 Quadratmeter in England und Nordamerika. Auflösungen: 8 9 1 3 7 4 2 6 5 7 5 4 2 8 6 3 9 1 2 3 6 1 5 9 8 4 7 3 7 8 5 6 2 4 1 9 9 6 2 7 4 1 5 8 3 4 7 6 8 9 3 1 2 5 4 1 5 8 9 3 6 7 2 5 2 9 6 1 8 7 3 4 6 8 9 2 5 1 9 7 8 3 6 4 6 4 7 9 3 5 1 2 8 7 3 5 6 9 4 3 2 5 7 1 8 1 8 3 4 2 7 9 5 6 2 1 4 7 3 8 1 4 6 9 5 2 6 7 5 8 2 1 9 4 3 4 1 2 9 5 3 8 6 7 8 9 3 4 7 6 5 1 2 8 3 1 9 6 2 5 4 7 1 6 2 3 8 9 6 5 2 7 1 4 7 9 4 3 8 5 2 6 1 3 9 8 4 7 5 3 1 8 6 2 9 2 5 6 1 4 7 3 8 9 5 4 7 1 2 6 9 4 7 3 8 5 2 5 7 8 9 6 1 4 3 1 4 8 6 5 3 9 7 2 6 4 8 5 3 1 2 9 7 3 6 2 7 9 8 1 5 4 9 1 3 2 7 4 8 5 6 5 7 9 2 1 4 6 3 8 7 9 2 4 8 3 5 6 1 6 1 5 4 7 9 8 2 3 5 6 1 7 2 9 4 3 8 9 2 7 8 3 6 4 1 5 8 3 4 1 6 5 9 7 2 4 8 3 5 2 1 7 9 6 22 88 38 90, Mo–Fr 9–17, Mittagstisch 12–14 Uhr, www.woizzer-lounge.com 27 33 8 1 5 2 6 7 4 3 9 » WOIZZER LOUNGE, Borselstr. 20, Tel. 26 3 2 9 5 1 4 6 8 7 » EIS HILMAR, Methfesselstr. 28, tgl. 11–20 Uhr (bei schönem Wetter auch länger), ab 17.4., www.eis-hilmar.de 25 9 8 3 4 5 1 2 7 6 Sommerfrisch wirkt die neue Tagesbar mit ihrem gelb-grünen Anstrich. Und die Gerichte, die mittags serviert werden, klingen nach Urlaub. Mallorquinische Mandelsuppe gibt es und Spaghetti mit Riesengarnelen. Die Klitschkos und Stanfour waren auch schon da. Vielleicht wegen des handgerösteten Kaffees oder auch einfach wegen der sehr entspannten Atmosphäre. 3 8 9 22 1 6 2 7 8 9 5 4 3 Hilmar Jaedickes Eis ist über die Stadtgrenzen bekannt. Nicht nur, weil er ein Buch geschrieben hat (Selbermachen: Eis & Sorbet, VGS, 89 S., 9,99 Euro), sondern weil seine Kreationen ohne Chemie auskommen. Der ehemalige Produkt-Designer, der mit 16 sein erstes Eisrezept erfand, ist nämlich überzeugt, dass Aromen und Farbstoffe im Eis nichts zu suchen haben. Zum Glück! 8 5 4 7 6 3 2 8 9 1 Woizzer Lounge 7 Irgendwo in Hamburg: Rathausmarkt Eis Hilmar 24 32 T R E N D A C R E CAFÉ 23 F E G E E P O D E CAFÉ 6 21 A B A T E L I A S Essen und ausgehen 5 20 H O S S P U T E R 5 Etwas gutes Olivenöl auf das Steak träufeln. Fertig. 1 1 8 7 19 C E N I S P U T E 4 Fleisch spätestens vom Grill nehmen, wenn an der Oberfläche leicht Eiweiß austritt. 5 2 8 3 4 „Seine Sitten sind englisch, und sein Essen ist himmlisch“, lobte Heinrich Heine Hamburg. Der Dichter wusste ja nicht, wie die Stadt später einmal mit seinem Andenken umgehen würde. Die Nationalsozialisten verbrannten seine Bücher und ließen die an ihn erinnernden Denkmäler entfernen, das des Berliner Künstlers Hugo Lederer aus dem Stadtpark wurde gar eingeschmolzen. Erst am 11. Mai 1982 wurde eine neue Heine-Figur enthüllt: eine von Otto Waldemar geschaffene Bronzeplastik, die das Lederer-Denkmal beeindruckend stilisiert. 18 S N A K E L O O K 3 Wenden, wenn das Fleisch an der Oberseite zu „schwitzen“ beginnt. Für ein Medium-Steak nur einmal und nicht mehrfach wenden. 7 17 R O T E K E R Z E 2 Die Oberseite nach Geschmack salzen. Während des Grillens keinen Pfeffer verwenden. Er verbrennt und produziert Bitterstoffe. 8 4 1 5 1 bis 9 aufzufüllen. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile und jeder Spalte sowie in jedem 3 × 3 Feld nur einmal vorkommen. Lösung: siehe unten … 16 E E S T I M U N D 1 Ein gutes (!) Rumpsteak (ca. 250 – 300 g) vom Schlachter braucht keine Marinade. Kurz vorm Grillen aus dem Kühlschrank nehmen, auf einer Seite mit Öl einpinseln und mit dieser nach unten auf den heißen Grill (oder in die heiße Pfanne) legen. Die Poren schließen dann rasch, so dass kein Fleischsaft austritt. 4 G L E I M M O R A Das perfekte Steak 3 N A N A E I M E R REZEPT VON PHILIPP BERG 2 E R N S T H A F T » Estancia Steaks, Große Reichenstr. 27, Tel. 30 38 42 80, am Sa, 16.4., 18–22, danach Mo–Fr 12–22 Uhr, in den Sommermonaten Sa/So geschlossen, www.estancia-steaks.com 1 A R E T E T R E E Auf dem heimischen Balkon lässt Philipp Berg Kräuter wachsen. Fürs Chimichurri im Restaurant reicht das zwar nicht, schmeckt aber trotzdem. Gut für ihn, wenn auch sonst Hobby und Beruf einträchtig gedeihen. In Hamburg-Hamm aufgewachsen, lernte der heute 35-Jährige Hotelfachmann im Steigenberger, ging nach Frankreich und in die Schweiz, bevor er an der Hotelfachschule in Dortmund als Betriebswirt abschloss. Dreieinhalb Jahren als Stellv. Direktor im Taschenbergpalais zu Dresden folgten Führungsstationen für den Robinson-Club. Seit April 2010 ist Berg Chef des „Estancia“. Dort kann sich auch Tochter Elena, 2, für ein kleines Stück zartes Grillfleisch erwärmen. 2 5 Für scharfe Denker H E T T S T E D T Kurz-Biografie 6 4 7 9 Irgendwo in Hamburg. Nur wo? N I N A T E S L A ichts gegen Körnerbrötchen, Salatplatten oder gedünstetes Gemüse im Wasserbett. Bisweilen jedoch signalisiert die innere Stimme unmissverständlich gen Großhirn: „Ein Steak muss her, ein richtig gutes, großes Stück Fleisch. Sofort!“ Ohne Firlefanz, von einem versierten Küchenprofi frisch gegrillt. „Die beste Adresse der Stadt in solchen Notfällen und auch sonst ist das ‚Estancia Steaks‘ in der Innenstadt“, wussten kompetente Kumpels beim Stammtisch jüngst zu vermelden. Und da auch Claudia spontan Lust „auf was Reelles“ hat, kann es zügig zur Sache gehen. Auf also zum Afrikahaus, einem architektonischen Kleinod von 1899 in der Großen Reichenstraße, nur wenige Schritte vom Rathaus im ruhigeren Teil der City gelegen. Das Restaurant wurde ebenso geschmackvoll wie schnörkellos eingerichtet. Leider ist es für die 60 Außenplätze im Innenhof des Traditionsgebäudes noch ein bisschen frisch. Bevor das Wesentliche auf den Holztisch kommt, verlangt der knurrende Magen nach Beruhigung. Kurzentschlossen werden eine Gazpacho sowie ein Paar Chorizo Criollo geordert, die nach argentinischem Rezept bei einem Hamburger Schlachter hergestellten Grillwürste. Kommt beides schnell und gut. „Was darf’s als Hauptgang sein“, fragt die Kellnerin. Nach kurzem Blick in die Karte (mit Rinderfell verkleidet!) fällt die Entscheidung im Nu. Die Wartezeit wird mit mehreren Löffeln Chimichurri gewürzt. Das südamerikanische Pesto schmeckt formidabel – und nach mehr. „Ist hausgemacht“, sagt die Kellnerin auf Nachfrage. Auf einer Basis von Essig und Öl, Paprika, Zwiebeln, Zitronen, angereichert mit 27 Kräutern, köchelt dieses südamerikanische Pesto stundenlang, bevor es in Glasschalen gefüllt wird und die Gäste beglückt. Zum Steak nur bedingt passend, weil stark dominant. Aber auch das ist Geschmackssache. Auf jeden Fall ist das Zeug vorzüglich. So in etwa muss die Mixtur jenes Zaubergebräus gewesen sein, in das Obelix als Kind fiel und enorm zu Kräften kam. Mittlerweile hat sich die charmante Bedienung als Christine Rose entpuppt, ebenso wie Kollege UjváryMenyhárt Attila seit 1991 an Bord. Gleichfalls Zauberei? Denn das „Estancia Steaks“ hat doch erst 2004 den gasbefeuerten Lavasteingrill mit dem V-förmigen Rost angeschmissen. Zwischen 1977 und 2002, weiß Frau Rose aus eigener Erfahrung, betrieb die Familie Berg das „La Estancia“ (aus dem Spanischen „Die Farm“) in der Hermannstraße, ebenfalls bevorzugter Anlaufpunkt für Kenner. Bevor das SteakMekka der Europa Passage weichen musste. Seit nunmehr einem Jahr betreibt Gründersohn Philipp das „Estancia“ in Alleinregie. Mit familiärer Unterstützung: Mutter Christel bereitet die Burgunderpflaumen zu, Ehefrau Claudia Kekse und Schokotörtchen, Vater Ulrich sieht bisweilen nach dem Fleisch. Das Filet- und Rumpsteak von Black Angus und Hereford-Rindern stammt aus Argentinien, das Lamm aus Neuseeland, Tafelspitz und Rib-Eye aus den USA. Mit Zertifikat kommt es gut gereift im Stück nach Deutschland. Frisch, nicht gefroren. Und so schmeckt es auch. Das Rumpsteak (200 Gramm 13,90, 300 Gramm 17,90 Euro) kann besser kaum sein. Dazu gebratene Champignons und geschmorte Zwiebeln – ein Traum! Dass Claudia selig lächelt, hat nichts mit ihrem Gegenüber zu tun, sondern mit dem offensichtlich grandiosen Entrecôte. Selten, aber wahr: Die Kumpels hatten mit ihrem Geheimtipp Recht. Kaum ist der Teller (leider) leer, fällt der Blick auf den Nebentisch. Zwei Fachleute lassen sich dort einen pfundigen Strang Filetsteak servieren. Vor ihren Augen wird tranchiert. Es bleibt also kulinarisch noch eine Menge zu tun beim nächsten Besuch. Sehr bald! 4 7 einen Block mit dem ZentralSudoku teilt! Dabei gelten für jedes der 5 Sudoku-Diagramme die klassischen Spielregeln: Alle Diagramme sind mit den Zahlen A S E G A B I E R N TEXT: JENS MEYER-ODEWALD • FOTOS: THOMAS LEIDIG 3 9 5 4 1 2 8 Der absolute Geheimtipp unter allen Hamburger Filet-Fachleuten ist das „Estancia Steaks“ in der Altstadt 1 2 8 7 5 5 4 3 9 3 9 5 8 9 4 7 1 3 5 4 4 5 5 4 4 8 3 7 8 3 1 3 6 6 2 IMPRESSUM Chefredaktion: Claus Strunz (V.i.S.d.P.) Redaktion: Anika Riegert (verantwortlich) Art Direction: Julia Wagner Mitarbeiter dieser Ausgabe: Albrecht Barke, Jule Bleyer, Simone Buchholz, Jochen Förster, Alexandra Grossmann, Oliver vom Hofe, Anneke Jansen, Sophie Laufer, Thomas Leidig, Karin Lübbe, Julia Marten, Peter Maus, Jens Meyer-Odewald, Norman Raap, Kai-Hinrich Renner, Kirsten Rick, Sven Stillich, Josephine Warfelmann Konzeption & Realisation: mar10 media GmbH Geschäftsführer: Nikolas Marten Anzeigen (verantwortlich): Dirk Seidel, Tel. 040/34 72 25 56 Verlag & Druck: Axel Springer AG, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg Ausgezeichnet mit fünf „European Newspaper Awards 2010“ IV › THEMA DER WOCHE Sonnabend/Sonntag, 16./17. April 2011 V Echte Hingucker In den Studios der Stadt sind Talkmaster und TV-Maîtres, NewsTeams und Nachwuchs-Comedians rund um die Uhr auf Sendung: die 26 besten FERNSEH-PRODUKTIONEN AUS HAMBURG. Plus: alle Infos zum Besuch der Shows und zur Teilnahme vor laufender Kamera – denn an Alster und Elbe sitzen Sie in der ersten Reihe! REDAKTION: ALEXANDRA GROSSMANN SPANNUNG, TALK & SPIEL Sie unterhalten ganz Deutschland und bringen die Fernsehnation zum Rätseln: Ina Müller, Reinhold Beckmann, die NDR-Talkshow und QuizSendungen made in Hamburg haben in ihren Genres Maßstäbe gesetzt KOCH-SHOWS & LÖFFEL-DUELLE Die Kult-Sendung des Nordens Die Dame ist schon 32 Jahre alt: Am 9. Februar 1979 ging die NDR Talkshow zum ersten Mal auf Sendung. Eine Show von und für jeden sollte sie sein, eine Unterhaltungssendung mit Themen, die jeden interessieren, ein bunter Mix aus Zeitgeschehen, Prominenz und Politik, angesiedelt im Kneipenmilieu – und so fiel die Wahl für die erste Folge auf Hamburgs Kulttresen „Onkel Pö“ in Eppendorf. Später wurde im Studio aufgezeichnet – auch die denkwürdigen Folgen, als Karin Struck mit Unterwäsche und Gläsern um sich warf oder Klaus Löwitsch beim Anblick seiner Freundin Barbara Valentin vor laufender Kamera die Flucht ergriff. Heute sind die Gäste moderater oder die Moderatoren gastfreundlicher: Zwischenfälle dieser Art hat es lange nicht gegeben. Derzeit moderieren Barbara Schöneberger und Hubertus Meyer-Burckhardt (Foto: r. u.). » NDR Talkshow 3-wöchentl. Fr 22 Uhr. Tickets per Post: NDR Fernsehen, NDR Talkshow, Gabriele Pisch, Hugh-Greene-Weg 1, 22504 Hamburg, oder über www.ndr.de, Stichwort: Zuschauerkarten (Wartezeit: 3 Jahre) In keiner anderen Stadt lassen sich Spitzenköche so bereitwillig in die Töpfe filmen: Tim Mälzer, Cornelia Poletto, Rainer Sass & Co. haben einen TV-Boom angerührt. Sogar einen Anti-Koch gibt’s – Motto: Gut kochen können andere Das leckerste Lächeln von Hamburg Keine strahlt so wie sie: Mit Humor und ansteckend guter Laune führt Cornelia Poletto seit 2007 durch „Polettos Kochschule“. Sie wolle für Kochen und Genuss begeistern, sagte sie einmal – und das gelingt. In gemütlich-geschäftiger Atmosphäre verrät Poletto unter den Augen ihrer Gäste Tipps und Tricks rund um die mediterrane Küche, ihrem Spezialgebiet. Ihr zur Seite steht „Kochschüler“ Dennis Wilms (Foto: l. u.), der sie mit Fragen löchert und nach Anweisung der Chefin Zwiebeln dünstet, Lammbraten tranchiert oder lernt, gutes von schlechtem Olivenöl zu unterscheiden. Denn: „Wirklich gutes Essen kann nur aus wirklich guten Produkten entstehen“, so das Credo der 39-Jährigen, die sich schon 2002 in ihrem Restaurant „Poletto“ (2010 geschlossen und bald im ehemaligen Café Sol, Eppendorfer Landstr. 80, neu eröffnet) einen Michelin-Stern erkochte. » Polettos Kochschule NDR (zuvor ARD), ab 24.4. So 16.30 Uhr, Tickets: Tel. 01805 / 21 14 00 oder unter www.ndr.de Bulle mit Herz und Schnauze Er ist Hamburger, wie man hört: Bei „Tim Mälzer kocht“ gelingt es ihm, mit dem richtigen Mix aus Missingsch und flotten Sprüchen zu begeistern. Der Chef der „Bullerei“ in der Schanze schnippelt, brät, hackt, mischt und wendet, während er locker und doch fundiert erklärt, was er tut und warum. Dazu plaudert er ein wenig aus seinem Leben, und das alles in einer Küche, die an eine Studenten-WG erinnert (Foto: o. l.). Wie in seiner ersten, 2004 gestarteten Show „Schmeckt nicht, gibt’s nicht“ zeigt der Küchenbulle, wie aus einfachen Zutaten für wenig Geld ein leckeres Mahl entsteht. Dazu werden Filme eingeblendet: Mälzer beim Einkaufen, Mälzer beim Schnack mit einer Verkäuferin. Damit alle etwas davon haben, geht Mälzer mitunter durch die Reihen der bunt zusammengewürfelten Sofas und lässt die Gäste probieren. Zum Schluss dürfen sie sogar in die Küche kommen und kosten, was sie jetzt auch selbst kochen können. » Tim Mälzer kocht ARD, So 15.30 Uhr, Tickets über [email protected], 30 Plätze, Infos: www.daserste.de Der Koch, der nicht kocht Eigentlich irreführend: Bei „Lanz kocht“ kocht Lanz gar nicht. Der erfahrene Journalist und Moderator lädt Spitzenköche ins Studio und lässt sie zu einem bestimmten Motto den Löffel schwingen, wie zum Thema „Überraschungsmenüs“ oder „Berge“: Pünktlich zu den Skiferien im Frühjahr kochten Profis urige Gerichte für solche, die Heimweh nach den Alpen verspürten oder auf den Skiurlaub verzichten mussten. Zu Gast bei der Aufzeichnung im Studio Hamburg in der Rothenbaumchaussee sind renommierte Gastronomen wie Tim Mälzer, Cornelia Poletto, Alfons Schuhbeck oder Steffen Henssler. » Lanz kocht ZDF, 14-tägig Fr 23.30 Uhr, Tickets unter Tel. 30 10 84 84, [email protected], www.lanzkocht.zdf.de Geheimrezepte vom Geheimtipp Wenn Sie nachts durch das Programm zappen und einen Herrn mit Nickelbrille und Halbglatze in einer schummrigen Kochzelle entdecken, wenn er schwungvoll an einem Kohlkopf herumsäbelt und plötzlich ein Riesen-Champignon aus Pappmaché ins Bild schaukelt – dann sind Sie bei Hans Dampf auf dem Hamburger Stadtsender Tide gelandet. Der schräge Koch, dessen „Rezepte“ auch auf YouTube zu sehen sind, macht seit zehn Jahren so ziemlich alles anders als die anderen: Unter dem Motto „Gut kochen können andere“ zeigt er in seiner neun Quadratmeter kleinen Barmbeker Küche, wie mit minimalem Aufwand Falscher Hase oder Mayonnaisesalat zubereitet werden – zuweilen telefoniert er dabei auch mit Freunden oder hängt über einer Schüssel mit Wasserdampf, um seine Erkältung auszukurieren. Ach ja: Kochen lernen Sie bei ihm auch! » Hans Dampf Tide, jeden 1. Fr im Monat, 22 Uhr, www.tidenet.de/tv Festliches vom Versicherungskaufmann Bei „Wünsch dir Sass!“ kommt nicht der Gast zum Koch, sondern der Koch zum Gast: Rainer Sass (Foto: r.), seit über 20 Jahren NDR-Maître und Moderator, besucht Hobbyköche in ihrer Küche und hilft dabei, besonders knifflige Gerichte oder auf- wendige Festessen für die Familienfeier zuzubereiten. Seit Dezember läuft seine aktuelle Kochsendung, jede Woche steuern Sass und sein Team ein neues Ziel in Norddeutschland an. Anders als seine TV-Kollegen ist Sass jedoch kein ausgebildeter Profi, sondern Autodidakt, sein Wissen sammelte er über viele Jahre durch Übung und Praktika bei Spitzenkräften wie Eckart Witzigmann oder Hans-Peter Wodarz. Noch heute arbeitet Sass hauptsächlich in seinem erlernten Beruf als Versicherungskaufmann. Er gilt seinen Fans als Original: Sein unverblümter Moderationsstil, bei dem er gerne mal „’ne dicke Rippe riskiert“, hat ihm den Spitznamen „Sassomat“ beschert. » Wünsch dir Sass! NDR, So 16.30 Uhr, Bewerbung per Post an: NDR Fernsehen, Wünsch dir Sass!, Hugh-Greene-Weg 1, 22529 Hamburg, oder per Mail an: [email protected]; weitere Infos unter www.ndr.de Hamburger Schnauze mit Charme HAMBURGER TV-ORIGINALE Mann versus Frau Wäre er nicht Koch, so könnte er ebenso als Entertainer arbeiten: Unter Applaus und Anfeuerungsrufen aus dem Publikum moderiert Steffen Henssler „Topfgeldjäger“, wo zwei Männer und zwei Frauen gegeneinander ankochen. Die Aufgabe: Innerhalb von 45 Minuten muss jedes Paar ein Drei-GängeMenü zubereiten, begleitet von Henssler, der fragt, rät und auch mal mit anpackt, vor allem wenn die Zeit knapp wird. Doch nicht, dass nun jeder sein Lieblingsrezept kochen darf: Die Konkurrenten müssen sich aus Zutaten bedienen, die ein Zuschauer zusammengestellt hat – ebenso wie die passenden Rezepte. Den Siegern, die vor Juror und Sterne-Koch Frank Rosin Gnade gefunden haben, winken 2000 Euro. Wer gewinnt, hat die Wahl: das Geld kassieren oder gegen das nächste Paar antreten. Das beste Team kann bis zu 10 000 Euro gewinnen. » Topfgeldjäger ZDF, Mo–Fr 15.05 Uhr, Tickets unter Tel. 808 16 14 00, [email protected] oder www.fernsehmacher-tickets.de, Eintritt: 5 Euro; Kochpaare bewerben sich unter: [email protected], www.zdf.de Silberbart contra Schwarzbart Spitzenküche trifft Hausmannskost: Johann Lafer, dunkelhaarig, in weißer Chefkoch-Jacke, arbeitet in minimalistischem Dekor, viel Dunkelrot und Edelstahl, das Ambiente praktisch, funktional, modern. Horst Lichter dagegen, ein Kölner Jung in Küchenschürze mit Witz, flinker Zunge und Zwirbelbart, hat’s gemütlicher: Auf seiner Seite der Bühne haben die Kacheln Patina und alte Kaffeebecher hängen an der Wand unter antiken Kannen. Beide haben jeweils einen Gast – Schauspieler, Komödianten oder andere Prominente. Es wird geplaudert, die Besucher bruzzeln, die Köche erklären und animieren, die Zuschauer lernen – am Ende sitzen alle zum Essen am Tisch mit einem Gläschen Wein: Auf Lafers Seite ist die Tafel hellgrau und sparsam-elegant gedeckt, auf Lichters Seite aus Holz und mit Stühlen, die nicht zueinanderpassen. » Lafer! Lichter! Lecker! ZDF, Sa 16.15 Uhr, Tickets unter Tel. 808 16 14 00, [email protected] oder www.fernsehmacher-tickets.de, Eintritt: 5 Euro; www.zdf.de Sechs gegen sechs Die Zuschauer haben es nicht leicht. Wer bei der „Küchenschlacht“ mitkämpfen will, muss Zeit mitbringen: 45 Minuten vor Beginn der Aufzeichnungen geht’s ins Studio, dazu gibt es eine strenge Kleiderordnung: Karos, Streifen oder grelle Farben stören die Kameras. Dafür sind die Getränke im Foyer umsonst: Orangensaft, Kaffee, sogar Prosecco. Während der Show heißt es lächeln – und kräftig applaudieren, wenn sechs Kandidaten unter Anleitung von Profis wie Nelson Müller, Johann Lafer oder Alfons Schuhbeck antreten. Das Erfolgsrezept: Montags gibt es das Lieblingsgericht der Hobby-Köche, dienstags eine Vor- und mittwochs eine Hauptspeise und zum Vorfinale am Donnerstag Haupt- und Nachspeise. Zum Finale am Freitag kochen die Kandidaten zwei Rezepte des jeweiligen Kochs nach – und der Gewinner darf in der Folgewoche bei „Lanz kocht“ das Fünf-Gänge-Menü der Spitzenköche verkosten. » Küchenschlacht ZDF, Mo–Fr 14.15 Uhr, Tickets unter Tel. 808 16 14 00, [email protected] oder www.fernsehmacher-tickets.de, Eintritt: 5 Euro, Bewerbung zum Kochen: www.zdf.de Ein Ahnungsloser, der die Welt erklärt, blödelnde Musiker und Stars auf dem roten Sofa: Dittsche, die Goldene Gniechel Show und Das! sind Gewächse, die man auch südlich von Harburg immer öfter ins Herz schließt. Da nich für! Kult im Bademantel NACHRICHTEN AUS ALLER WELT Ob Apfelblüte im Alten Land, Stau im Elbtunnel oder der Bürgerkrieg in Libyen: Tagesschau, Hamburg Journal und Schalthoff Live informieren Hansestadt und Republik über die kleinen und großen Ereignisse des Tages Der Klassiker aus Hamburg Eine Sendung der Superlative, das mediale Tor zur Welt für ganz Deutschland: Die „Tagesschau“ (Foto: r. mit Moderatorin Linda Zervakis) ist nicht nur die älteste, sondern auch die meistgesehene Nachrichtensendung. Gedreht wird sie heute auf dem Gelände des NDR in Haus 18 in Lokstedt – hier laufen die Fäden von ARD aktuell zusammen und bilden mit den Inhalten aus den Regionen die überregionale Tagesschau. Der Name stammt noch von der verwandtschaftlichen Nähe zur Kino-Wochenschau: In den Fünfzigerjahren wurden die Berichte im Keller der Wochenschau geschnitten und dann per Fahrrad zum Sender gefahren. Im Laufe der Zeit erhielt die politische Berichterstattung ein immer größeres Gewicht innerhalb der Sendung, deren 20-Uhr-Ausgabe sowohl auf ARD als auch auf 3sat, Phoenix sowie in den Dritten Programmen gezeigt wird. Damit erreicht die Tagesschau allein um diese Uhrzeit knapp zehn Millionen Zuschauer täglich. Die kleine Schwester „Tagesthemen“ wiederum arbeitet nicht nur tagesaktuell, sondern bereitet ihre Newsbeiträge stärker mit Hintergrundwissen auf. » Tagesschau ARD, tägl. 20 Uhr, weitere Sendungen 5.30 bis 1 Uhr, dazu Nachtausgaben; Infos und Nachrichten unter www.ard.de » Tagesthemen ARD, Mo, Di + Do 22.15, Mi 23, Fr 23.15, Sa ca. 21.45, So 22.45 Uhr, Infos und Nachrichten unter www.ard.de News im Nu „Nur wer weiß, was vor seiner Haustür passiert, fühlt sich wirklich zu Hause.“ Dieses Credo leitet das Programm der seit 1995 ausgestrahlten Vorabend-Sendung „Guten Abend RTL“. Insgesamt 100 Mitarbeiter stellen täglich in den Redaktionen in Hamburg, Kiel, Hannover und Bremen das norddeutsche Regionalprogramm zusammen, allein 60 von ihnen für die Hamburger Ausgabe. Gesendet wird aus den vier Studios von RTL Nord im Stadtteil Hoheluft. Frontfrau ist die charmante Susanne Böhm: Sie moderiert für die hiesige Sendung die neuesten Nachrichten aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport mit Schwerpunkt auf Lokalem. Um möglichst umfassend berichten zu können, werden die Themen jeden Morgen um neun Uhr bespro- chen. Im Laufe des Tages bleiben Redaktionsleiter und Reporter in ständigem Kontakt, so dass bis kurz vor Beginn der Aufzeichnung noch aktuelle News aufgenommen werden können. » Guten Abend RTL Mo–Fr 18 Uhr, www.rtl.de und www.rtl-nord.de Von zu Hause für zu Hause Hier spielt die Heimat die Hauptrolle: Jeden Abend bietet der NDR mit dem „Hamburg Journal“ ein umfassendes, buntes und aktuelles Bild der Nachrichten und Geschichten rund um die Hansestadt. Julia-Niharika Sen und Alexander Bommes (Foto: o. l.) moderieren live – das ist möglich dank Bildregisseur, Technikern und den Reportern, die in der Stadt unterwegs sind und jederzeit in die Sendung geschaltet werden können. Die Moderatoren gestalten die Beiträge in Absprache mit der Redaktion, darunter zahlreiche Autoren und Reporter, die dann mit Kameraleuten und Tontechnikern den 18 Redakteuren zuarbeiten. Mit den Fachredakteuren des NDR planen diese jede Woche die Themen, die der Senderedakteur am Sendetag unter die Lupe nimmt und auf aktuelles Geschehen hin abstimmt. » Hamburg Journal NDR, tägl. außer feiertags 19.30 Uhr, Frühausgabe Mo–Fr 18, Wiederholung am Folgetag 9.30 Uhr; Führungen unter Tel. 41 56 43 31, Mo–Fr 13–14 Uhr, www.ndr.de Der Talk der Stadt Das Thema des Tages von Politik über Wirtschaft bis zu Sozialem wird diskutiert mit kompetenten Gesprächspartnern – das ist das simple Erfolgsrezept von „Schalthoff Live“, das beim Lokalsender Hamburg 1 (1995 gestartet) für die besten Einschaltquoten sorgt. Herbert Schalthoff (Foto: l. u.) moderiert ruhig und ausgewogen, auch wenn es mal etwas turbulenter zugeht. Wie etwa am 17. Juni 2010: Studenten stürmten während der Aufzeichnung das Studio an der Rothenbaumchaussee und forderten mit „Moni raus!“-Rufen die Absetzung von Universitätspräsidentin Monika Auweter-Kurtz. Schalthoff blieb gelassen: Den Studenten sagte er, sie bräuchten nicht weiter zu rufen, und unterbrach die Sendung. Kurz darauf moderierte er souverän weiter, als sei nichts geschehen. » Schalthoff Live HH 1, Di 20.15 Uhr, www.hamburg1.de Das wirklich wahre Leben lebt sich am wahrhaftigsten im gestreiften Bademantel, mit Schlappen an den Füßen und Bierflasche in der Hand. So jedenfalls stellt es Olli Dittrich dar in der Satireserie „Dittsche“ (Foto: o. r.). Darin nuschelt der arbeitslose Dittsche, der sein Wissen überwiegend aus TV und Bild-Zeitung bezieht, seine Sicht der Welt über den ImbissTresen Richtung Ingo, dem Wirt, gespielt von Jon Flemming Olsen. Der hält tapfer an gegen Dittsches Gedankenfluss, und ab und zu stimmt er ihm sogar zu, was Schildkröte alias Franz Jarnach, Stammgast in Penner-Optik, niemals tut. „Dittsche ist einerseits ein klassischer Loser, andererseits durchaus intelligent“, sagte Dittrich einmal. Das sahen die Fernsehprofis des Landes genauso und verliehen der Serie den Adolf-Grimmeund den Deutschen Fernsehpreis. Für Pilgerfahrer: Drehort ist die Eppendorfer Grillstation im Eppendorfer Weg 172. Inzwischen läuft schon die 15. Staffel. » Dittsche – das wirklich wahre Leben WDR, So 23.15 auf WDR und 0.00 Uhr auf NDR, Archiv u. m. unter: www.wdr.de Not-WG in der Superbude Nervensäge trifft Spießer: Bei „Home Schiet Home“ leben Jenny Teherani und Hendrick Nothelfer in einer WG – doch nicht aus freien Stücken, sondern reiner Geldnot. Denn Jenny ist laut und temperamentvoll, sie interessiert sich vor allem für ihr Outfit und die Suche nach Mr. Right. Hendrick ist Lehrer – und das war’s auch schon. Er braucht reichlich Ruhe und träumt davon, irgendwann Vertrauenslehrer zu sein. Richtig turbulent wird es, wenn die beiden jeweils zwei Anwärter auf ein WGZimmer einladen, denn schon ihre Anzeigen könnten unterschiedlicher nicht sein. Um das Chaos perfekt zu machen, mischt Nachbar und Freizeit-Gigolo Schröder auch noch mit. Ursprünglich als Kabarett im Hostel Superbude geplant, zeichnet Hamburg 1 die Show seit März live mit. » Home Schiet Home HH1, jeden 4. Do im Monat, 20 Uhr, Tickets über Superbude Hotel Hostel Lounge, Spaldingstr. 152, oder: www.superbude.de, Eintritt 9 Euro, www.homeschiethome.de Stars auf dem roten Sofa Einen festen Platz im Vorabendprogramm des NDR hat „Das!“, eine Sendung, die über Themen in Norddeutschland informiert und jeweils einen prominenten Gast auf dem charakteristischen roten Sofa interviewt. Moderiert wird „Das!“, die Abkürzung für „Das Abendstudio“, seit 1993 von Bettina Tietjen, Inka Schneider ist seit 2004 an Bord, Hinnerk Baumgarten (Foto: u.) seit 2006. Die Moderatoren führen durch ein buntes Nachrichtenprogramm, das beim Publikum gut ankommt: Bei „Das!“ gibt es stets einen Überblick über die wichtigsten Nachrichten aus dem Sendegebiet, die ein Sprecher der Tagesschau vorträgt. Für das Interview sitzen Gast und Moderator gemeinsam auf dem roten Sofa, Gäste werden nach ihren Plänen, aber auch nach ihrem Privatleben oder persönlichen Erfahrungen gefragt. Je nach Wochentag kommt eine Rubrik hinzu, etwa Rezepte, Garten, „Das! Historisch“ oder „Das! Reist“. » Das! NDR, tägl. 18.45 Uhr, www.ndr.de/das Sinnfreies aus dem Stadtpark Erst waren es Auftritte im „Café Unmut“ und Filmchen im Internet. Mittlerweile hat die „Goldene Gniechel Show“ (Foto: o. l.) einen regelmäßigen Sendeplatz beim Privatsender Tide – Sebastian Christ, Künstlername Gniechel, und seine Band präsentieren eine Show, in der nicht nur junge, talentierte Musiker vorgestellt werden wie die Bands „Winterhood“, „Das perfekte Promi-Massaker“ oder John Zay. Gniechel führt auch allerlei Unterhaltsames vor, wie den Band-Butler Thunder bei der Arbeit oder ein Filmchen namens „Sinnlos in Hamburg“, wo Gniechel und sein Freund Dr. Tief den Stadtpark erkunden, während im Hintergrund ein Hund sein Herrchen über einen Spielplatz schleift. Lustige Videos oder Sketche, von Fans eingesandt, werden auch gezeigt – doch hauptsächlich geht es um die Musiker, die ausführlich interviewt werden und auf der Bühne ihr Talent demonstrieren können. » Die Goldene Gniechel Show Tide, Mo 22 Uhr, www.tidenet.de, Tickets über [email protected], Teilnahme als Musiker unter [email protected] Stadt, Land, Fluss Herrenhäuser hinter grünen Linden, endlose Weite über silbern glänzenden Gewässern oder Schwarzbunte, die gemächlich auf einer saftigen Wiese grasen – das ist es, womit „Nordbilder, die schönsten Kamerafahrten im Norden“ den Zuschauer unterhält. Alles „Landschaften und Orte im Sendegebiet“, wie Julia Scheper vom NDR sagt. Dafür begab sich ein Kamerateam auf große Tour und sammelte Impressionen in Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, filmte Flüsse und Seen ebenso wie Weihnachtsmärkte in Emden oder Sande. Weitere Motive sind historische Orte und Bauwerke im Norden – dabei werden keine statischen Bilder gezeigt, sondern Kamerafahrten, in Hamburg etwa durch den Museumshafen oder entlang der Alster. Insgesamt 43 solcher Sequenzen liegen der Trailerredaktion vor. Sie werden meist als Übergang gezeigt, wenn Sendezeiten ausgeglichen werden müssen, zum Beispiel nach Live-Sendungen, deren Ende nicht ganz genau berechnet werden kann. Zudem setzt der NDR sie ein, wenn es zu Übertragungsfehlern kommt. » Nordbilder NDR, Trailer zwischen einzelnen Sendungen, ab 2.45 Uhr Zusammenschnitte, www.ndr.de Wenn Ina Müller (Foto: l.) mit ihrer dreiköpfigen „KleineIna-Müller-Band“ in der Hafenkneipe „Schellfischposten“ moderiert, springt die Stimmung bis auf die Straße über, wo die Sänger vom Wilhelmsburger Shanty-Chor „De Tampentrekker“ vor offenen Fenstern auf einen ihrer Einsätze warten. In der Kneipe quetschen sich die 14 Besucher dicht an dicht, mehr Menschen passen nicht hinein. Dafür dürfen sie sich an der Show beteiligen – mit Fragen, die sie auf Bierdeckel schreiben. Schon viel Prominenz hat die Talkmasterin, Sängerin und Kabarettistin an den Biertisch gelockt, Jan Josef Liefers, Jürgen Trittin und Marius Müller-Westernhagen zählen zu ihnen. Mit „Inas Nacht“, in der sie laut NDR „charmant singt, säuft, und sabbelt“ hat die gebürtige Cuxhavenerin eine ganze Reihe Auszeichnungen gewonnen, so den Deutschen Fernsehpreis, den Deutschen Comedypreis und 2010 den Adolf-Grimme-Preis. » Inas Nacht NDR, Fr ca. 0.00 Uhr, keine Ticketvergabe, www.ndr.de Allein zu zweit Eigentlich passiert hier wenig: Zwei Menschen sitzen am Tisch einander gegenüber – und reden. Ziemlich langweilig könnte das sein, doch das Gegenteil ist der Fall: Reinhold Beckmann (Foto: o. r.) sitzt seit mehr als zwölf Jahren fest im Quoten-Sattel. Das Publikum liebt es, wenn er mit ruhiger Art und hervorragender Vorbereitung den Gast in ein interessantes Gespräch verwickelt, Größen aus Politik, Wirtschaft und Showbusiness oder einfach nur Menschen, die eine Geschichte zu erzählen haben. Dabei geht Beckmann auf die Charaktere seiner Interviewpartner mit Humor, Schlagfertigkeit und Feingefühl ein. So entwickelt sich häufig ein in die Tiefe gehendes, intensives Einzelgespräch, oft wirkt es, als seien Moderator und Gast ganz allein. Deshalb verzichtet die Sendung seit 2001 auch auf Zuschauer im Studio. » Beckmann ARD, Mo 22.45 Uhr, www.ard.de Lügen vor laufender Kamera Seit zehn Jahren erfolgreich mit nur einer Show: „Britt“ Hagedorn ist mit Themen rund um Liebe, Partnerschaft, Sexualität und Psychologie eine feste Größe unter den deutschen Moderatoren geworden. Nach Aussage von Sat.1 erreichte die Show 2010 jeden Tag rund 15 Prozent aller 14- bis 49-Jährigen. In dieser Altersgruppe sind auch Britts Gäste zu finden: Ob Jugendliche oder Familienväter, sie alle setzen sich zu ihr ins Studio, um sich bei ihren persönlichen Problemen helfen zu lassen oder um per Lügendetektor herauszufinden, was der andere nicht preisgeben möchte. Das Konzept der Sendung ist denkbar einfach: Diskussionsrunden zu Aufregern wie „Knackpo – im Bett brauch ich einen jungen Lover“; beim Thema „Dein Partner steht nicht zu Dir?“ erörtert man Beziehungen und unter dem Titel „Du lügst, wenn Du den Mund aufmachst“ wird schadenfroh-empört schmutzige Wäsche gewaschen. » Britt Sat.1, Mo–Fr 13 Uhr, Tickets unter Tel. 01805/26 26 45 (von 10–18 Uhr), Bewerbung als Talkgast unter www.schwartzkopff-tv-tickets.de (mehr als 15 Themen stehen zur Auswahl), www.sat1.de Der nette Talkstar von nebenan Er sieht aus wie der Traum einer jeden Schwiegermutter: Johannes B. Kerner, einer der erfolgreichsten Moderatoren des deutschen Fernsehens, wirkt wie ein Typ ohne Ecken und Kanten. Dafür versteht es der Mann aus Hersel bei Bonn, Gäste in seiner Sendung rasch für sich zu gewinnen – mit Ausnahme von Eva Herman, die er 2007 mit knappen Worten aus dem Studio am Rothenbaum warf. Kerner geriet damals in die Kritik, er habe Hermans Äußerungen aus dem Zusammenhang gerissen und deren Sinn entstellt. Andere Zwischenfälle gab es nicht – die Talkshow „Johannes B. Kerner“ des Ex-Sportjournalisten lief skandalfrei und quotenträchtig: Von 1998 bis 2009 befragte er dienstags bis freitags Prominente zu ihrem Leben und zu ihren Plänen. Seit Ende der Zusammenarbeit mit dem ZDF moderiert Kerner die gleichnamige Show bei Sat.1, wegen schwacher Einschaltquoten wurde der Sendetermin von Montag- auf Donnerstagabend verlegt. » Kerner Sat.1, Do 22.10 Uhr, Tickets unter Tel. 30 10 84 84 oder [email protected], www.sat1.de Eine Lanze für die Leichtigkeit Wie die Koch-Shows „Lafer! Lichter! Lecker!“, „Kopfgeldjäger“ und „Küchenschlacht“ wird auch Markus Lanz’ gleichnamige Talkshow in dem 2009 von dem Architekturbüro Heeckt + Maurer erbauten Fernsehstudio im Phoenixhof in Bahrenfeld gedreht. Produziert werden sie alle von „Die Fernsehmacher“ von Markus Heidemanns. Bei „Markus Lanz“ dürfen nicht nur Prominente auf die Bühne, sondern auch weniger bekannte Menschen, die Spannendes zu berichten haben oder persönliche Schicksalsschläge hinnehmen mussten, wie etwa Dagmar Funke, die seit nunmehr 15 Jahren ihre Tochter Deborah vermisst – das Mädchen war acht Jahre alt, als es spurlos verschwand. Lanz gelingt es mit Leichtigkeit, zugleich Persönlichkeiten wie den Öko-Aktivisten Hannes Jaenicke und die Schauspielerin Sabine Postel, die mit ihrem Vater einen Gedichtband veröffentlicht hat, in der Sendung zu interviewen, ohne dass die Zusammenstellung der Gäste unpassend wirken würde. » Markus Lanz ZDF, Di, Mi+Do 23.15 Uhr, Tickets unter Tel. 808 16 14 00, [email protected] und www.fernsehmacher-tickets.de, www.zdf.de Von Pharisäern und Slipsteks Zu gewinnen gibt es weder Geld noch Autos oder Fernreisen – sondern die „Leuchte des Nordens“, eine kleine Skulptur in der Form eines Leuchtturms. Was passt, geht es beim Ratespiel doch darum zu ermitteln, welcher der Kandidaten das fundierteste Wissen über die Heimat hat. Unter der Moderation Carlo von Tiedemanns treten fünf Konkurrenten gegeneinander an, jeder von ihnen kommt aus einem der norddeutschen Bundesländer Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Die Spieler müssen Fragen aus den Bereichen Literatur, plattdeutsches Wissen oder norddeutsche Küche beantworten – und um innerhalb der vorgegebenen 15 Sekunden die richtige Antwort zu finden, müssen sie sich wirklich gut auskennen. Denn die Fragen haben es in sich: „Woraus besteht ein Pharisäer?“ lautet etwa eine, oder eine andere: „Was ist ein Slipstek?“ Hätten Sie’s gewusst? Dann bewerben Sie sich jetzt. » NDR Quizshow So ca. 22 Uhr, Bewerbung + Tickets über www.ndr.de Wissen ist Geld Schnell denken, viel wissen, Nerven bewahren – wer hier bestehen will, braucht von all dem eine ganze Menge. Bei „Das Duell“ geht es immerhin um bis zu 100 000 Euro, die der Gewinner mit nach Hause nehmen kann. Die Sendung folgt auf das viele Jahre erfolgreiche Vorabend-Quiz mit Jörg Pilawa, der Neue heißt Florian Weber – und moderiert ein Format, das beim Sender mal Gameshow, mal Wissensquiz genannt wird. Denn „Das Duell“ vereint verschiedene Elemente: So tritt täglich ein Kandidat, der sich für die Sendung beworben hat, gegen einen Prominenten an und misst sich mit ihm in verschiedenen Aufgaben. Vor allem Allgemeinwissen ist hier gefragt, denn die Antworten dürfen nicht zu lange auf sich warten lassen. Neben schnellen Synapsen benötigen die Kontrahenten ein gutes Gedächtnis, Menschenkenntnis und logisches Denkvermögen. Wer gewinnt, bekommt 20 000 Euro als Preisgeld für den Sieg und geht in die nächste Runde. Der prominente Teilnehmer allerdings darf das Geld nicht behalten, sondern muss es für einen gemeinnützigen Zweck spenden. » Das Duell ARD, Di–Fr 18.50 Uhr, Tickets + Bewerbung über www.ard.de Stars in den Kopf geschaut Die Talente der meisten Prominenten sind unübersehbar – doch wie groß ist ihr Wissen? Beim „Star Quiz“ müssen sie sich genau dieser Frage stellen. „Wissensvermittlung, Spaß und Emotionen“, das möchte Kai Pflaume, frischgebackener Nachfolger von TV-Superstar Günther Jauch, vermitteln. 45 Folgen läuft die Erfolgs-Serie bereits, zwei Mal jetzt moderiert von Pflaume, der unter dem Motto „Wissen ist gut, Nicht-Wissen macht aber auch nichts“ acht Paare gegeneinander antreten lässt. Maximal 150 000 Euro beträgt das Preisgeld, wie bei „Das Duell“ geht es zugunsten einer guten Sache. » Star Quiz ARD, Do 20.15 Uhr, Tickets via Hotline 0180/500 15 23 oder www.grundy-le.de, Eintritt (ab 16 Jahre): 8 Euro, www.ard.de VII Sonnabend / Sonntag, 16. / 17. April 2011 › GESTERN & HEUTE Gruppenbild (o.): Thälmann um 1919 mit der Eppendorfer USPD, die sich 1920 der KPD anschloss Lageplan: das KZ Buchenwald, wo er am 18.8.1944 erschossen wurde Mannsbild: der KPD-Führer 1932 FOTOS: ULLSTEIN BILD (4) Ernst 125. GEBURTSTAG ERNST THÄLMANNS Mit heiligem Hamburger Jung und legendärer KPD-Chef: Am 16. April feiern seine letzten Getreuen den 125. Geburtstag Ernst Thälmanns. JOCHEN FÖRSTER ging auf eine Zeitreise K Posthum hatte der Mann, der am Ende seines Lebens aum ein Hamburger Ort wirkt so nurmehr ein Schatten seiner selbst war, seine ruhmaus der Zeit gefallen wie dieser reichste Zeit. Bis heute gibt es in den „neuen Bundeslanggezogene, leicht verwinkelte ländern“ kaum ein Kaff ohne Thälmann-Straße. Lenin-, Ausstellungsraum in der TarpenMarx- und Engels-Büsten mussten vielerorts weichen. bekstraße 66, Hochparterre. DrauDer Hamburger Jung, am 16. April 1886 in Altona geboßen dröhnt der Verkehr durch das ren, der als Hafenarbeiter, Heizer und Kutscher arbeiteÄrzte- und Boutiquenviertel Epte, 1918 nach vier Jahren als Soldat desertierte und 1925 pendorf, drinnen taucht der BesuKP-Chef wurde, durfte in guter Erinnerung bleiben. cher ein in eine ferne, feste Welt, die von GroßbourgoiIm Westen war es nach 1945 ungleich schwieriger. sie und Monopolkapital handelt, von „Sozialfaschisten“ Die KPD stand kurz vor dem Verbot, 1956 war es dann und „Kampfgefährten“. Aus Vitrinen, von leicht angeso weit. Im selben Jahr übrigens, als die Ernst-Thälgilbten Schauwänden, mittels Fotos, Fahnen und Omann-Straße auf St. Pauli, erst 1946 getauft, schon Tönen lernen wir, wie Ernst Thälmann wurde, was er wieder in Budapester Straße umbewar: die größte Arbeiterführerlenannt wurde, zu Ehren der Opfer gende des deutschen Staatskomdes Ungarnaufstands. Die Vorgänger munismus, eine Art Che Guevara Pfohlmanns, unter ihnen einige Thälder DDR. Den Glasschrank an der mann-Gefährten aus der Weimarer Eingangstür schmückt ein FDJZeit, nutzten 1969 Willy Brandts neue Wimpel, daneben erinnern ProsOstpolitik prompt, gründeten die DKP pekte an die Existenz der Marxisund errichteten im Kollektiv die erste tischen Abendschule Hamburg, Thälmann-Gedenkstätte in der BRD. der Antifa Riesengebirge oder von Heute ist sie die einzige überhaupt, WL, der DKP-Zeitung für Wandsseit das Pendant im brandenburgibek. Am Tisch sitzt Hein Pfohlschen Ziegenhals vor zwei Jahren mann, 63, schwarzes Nike-T-Shirt dichtmachen musste. zum grauen Marx-Bart, vor sei„Den Kapitalismus 60 Köpfe zählt das Kuratorium, die nem Kaffee und sagt: „Den Kapitahaben wir meisten DKP-Mitglieder jenseits der lismus haben wir unterschätzt.“ unterschätzt.“ 60, für sie ist der Ort auch ein letztes Der Ex-HEW-Mitarbeiter im Bollwerk gegen den totalen Triumph Vorruhestand leitet die „GedenkHein Pfohlmann, 63, Leiter der des Spätkapitalismus. Oft sitzen einistätte Ernst Thälmann“ seit drei „Gedenkstätte Ernst Thälmann“ ge hier in kleiner Runde zusammen, Jahren, er führt fort, was die GeLeute wie Walter Schönfeld, dessen nossen im Osten bis 1989 landauf, Vater in der gleichen KP-Jugendgruppe war wie Thällandab zelebrierten. Ernst „Teddy“ Thälmann, aufgemanns Tochter. Oder Erich Röhlck, eines der letzten wachsen in Eilbek, war genau der Held, den sie nach lebenden Gründungsmitglieder von ’69. Der 88-Jährige dem Krieg brauchten. Nicht nur der KP-Führer der Weihat manche Anekdote parat, etwa die vom alten Schuhmarer Republik, Typ volkstümlicher Charismatiker mit macher, der „Teddy“ noch die Sohlen gewechselt hatte antiintellektuellem Gestus und strammer Kaderideolound nach dessen Pensionierung die Gedenk-Leute den gie, unerbittlich gegen Nazis wie Sozialdemokraten. Er Laden beziehen durften, just in der Tarpenbekstraße war auch das Opfer, der Märtyrer des deutschen Prole66, wo Thälmann 1929 bis 1933 mit Frau und zwei Kintariats, elf Jahre lang von den Nazis in Isolationshaft dern wohnte, wenn er nicht gerade in Berlin bei Partei genommen und 1944 auf Befehl Hitlers erschossen. oder Mätresse war. „Eppendorf war ja ein echtes Kommunistenviertel damals“, sagt Röhlck, „die Kreuzung Tarpenbeckstraße/Lokstedter Weg nannte man ,Roter Platz‘. Wenn Kundgebung war, brauchte sich Thälmann nur in seiner Wohnung im zweiten Stock auf den Balkon zu stellen, um zu seinen Anhängern zu sprechen.“ H eute hat die Gedenkstätte laut Pfohlmann „1000 bis 1500 Besucher im Jahr, die meisten aus den neuen Bundesländern.“ Auf dem Eppendorfer Landstraßenfest hat man jedes Jahr einen Infostand, ein Förderverein besorgt Spenden, die Räumlichkeiten hat man in den 80ern gekauft, Existenzängste bestehen daher nicht, auch ohne städtische Finanzhilfe. „Einmal gab’s 2000 Mark von der Bezirksversammlung Nord für eine Broschüre, das war’s.“ Am Eingang bieten Pfohlmann & Co. ganz zeitgemäß Thälmann-T-Shirts und Thälmann-Tassen feil. Ansonsten sind sie voll damit beschäftigt, das Genörgele mancher Historiker an ihrem Idol zu erwidern. Die hatten in den Jahren seit dem Mauerfall immer wieder versucht, auf Basis neu zugänglicher Fakten offene Fragen zu beantworten: Wie stalintreu war Thälmann wirklich? Was geschah genau im Herbst 1928, als die Partei ihren Vorsitzenden stürzte, weil er den geldwaschenden Parteifreund John Wittorf gedeckt hatte, und Thälmann nur wenige Wochen später wieder KPD-Chef war, angeblich nach persönlicher Intervention Stalins? Und inwiefern trug Thälmann, der in der SPD den größeren Feind sah als in den Nazis, gar indirekt zur „Machtergreifung“ bei? Namhafte Forscher wie Hermann Weber, Klaus Kinner oder Thilo Gabelmann haben hierzu Beiträge veröffentlicht, in denen „Teddy“ nicht gut wegkommt. Tenor: Thälmann hielt von Demokratie und Meinungsvielfalt eher wenig, von Linientreue und Ausschaltung innerparteilicher Abweichler eher viel. Die SPD verabscheute er umso mehr, als sie einer klassenlosen Gesellschaft mehr im Wege zu stehen schien als die Faschisten. Und Stalin war er blind ergeben, seit dieser ihn 1928 in der Wittorf-Affäre gerettet hatte; erst nach Jahren im Knast begann er ernsthaft damit zu hadern, dass Stalin nicht versuchte, ihn aus der Nazi-Haft zu lösen, weil ihm Thälmanns Schicksal propagandistisch weit mehr nutzte. O-Ton Thälmann: „Warum seid ihr solche Scheißkerle und lasst mich hier sitzen?“ Die Replik gaben Eberhard Czichon und Heinz Marohn mit einem 1184-seitigen „Thälmann-Report“, den die Gedenkstätte letztes Jahr mit einer mehrseitigen Buchvorstellung in ihrem „Rundbrief“ würdigte. Titel: „Die historische Wahrheit ist eine scharfe Waffe“. Das Autoren-Duo tritt den „Thälmann-Fälschern“ darin mit w a h nw i t z i g e n Argumenten à la „Die Geschichte verläuft immer in konkreten Situationen, nicht in Verallgemeinerungen“ entgegen. Das Höchste, was sich die Autoren an Majestätsbeleidigung gönnen, ist ein „unkritisches Verhalten Stalin gegenüber“, das jedoch „aus den Klassenkämpfen heraus“ zu verstehen sei. So geht es immer weiter, im Buch, im Duktus der Schau, in den Statements von Pfohlmann & Co. „Als Stalins Säuberungen begannen, saß Thälmann längst im Knast. Wie hätte er sich dort verlässlich informieren können?“, sagt Pfohlmann. Was genau für ein Typ dieser Ernst Thälmann eigentlich war, vermögen selbst die Ältesten unter den Gedenkstätten-Pilgern nicht zu sagen, die letzten Zeitgenossen sind längst verstorben. Zu DDR-Zeiten hatte Ehefrau Rosa das Amt der Gedächtnisverwalterin inne, später dann Tochter Irma, deren Full-Time-Job darin bestand, unzähligen Jugendlichen – jeder DDR-Viertklässler wurde „Thälmann-Pionier“ – in schlichten Sätzen vom hochverehrten Papa zu erzählen und ansonsten einen Haufen Medaillen entgegenzunehmen. Als ihr Vater ins Zuchthaus kam, war Irma 13. Als die Mauer fiel und die PDS sich vom Thälmann-Kult löste, trat Irma der neuen KPD-Ost bei und erhielt 1994 bei der Bundestagswahl in Berlin-Friedrichshain 266 Stimmen. Sie starb im Dezember 2000. Enkelin Vera DehleThälmann hat den Opa nie zu Gesicht bekommen. Bleibt die „GET“, wie sie sich selbst nennt, inzwischen so etwas wie die Gedenkstätte einer Gedenkstätte. Zum großen Jubiläum am 16. April wird sie nochmal alle Register des Kampfgefährtentums ziehen, unter anderem wird Egon Krenz ein Grußwort sprechen, laut Einladung der „Staatsratsvorsitzende der DDR a.D.“ Und dennoch. Sieht man vom geistigen Überbau ab, gibt es hier in der Tarpenbekstraße 66 manch historisch Wertvolles, auch Beeindruckendes zu entdecken. Neben den letzten Briefen Thälmanns, einem Gefängnisfoto von 1943 oder dem Zettel, auf dem Himmler Hitlers Erschießungsbefehl notierte, gehen vor allem selten zugängliche Nazi-Prozessakten oder Gestapo-Verhörprotokolle zu Herzen. Und nebenan in der Bibliothek werden nicht nur Schriften der SED-Größen Pieck und Grotewohl gehortet, sondern auch die Protokolle der Hamburger Bürgerschaft seit den 1860er-Jahren. Ein Besuch der Gedenkstätte lohnt also allemal. Und sei es nur, um im Trubel von Eppendorf einen Ort zu erleben, der so ganz anders tickt. Kreuzzug (oben): Ernst Thälmann, hier 1932, bekämpfte Nazis und SPD gleichermaßen Kreuzung: das Eckhaus in der Tarpenbekstraße 66, einst Thälmanns Adresse, heute Sitz der letzten Gedenkstätte KRANZ & KRENZ » Die Gedenkstätte Ernst Thälmann begeht am 16. April den 125. Geburtstag des KP-Führers der Weimarer Republik. Nach der Kranzniederlegegung um 10.30 Uhr vor Thälmanns früherer Wohnung in der Tarpenbekstraße 66, gibt es von 15 bis 18 Uhr im Georg-AsmussenHaus (Bröckmannstr. 4) diverse Festreden. Gegen einen Eintritt von 5 Euro kann man hier auch Egon Krenz erleben, 1989 kurzzeitig Erich Honeckers Erbe als DDRStaatsratsvorsitzender. Gedenkstätte Ernst Thälmann e. V., Tarpenbekstr. 66, Tel. 47 41 84, Di 10–13 + 17–20, Mi + Do 10–13, Fr 10–17, Sa 10–13 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet, Eintritt ist frei. www.thaelmanngedenkstaette.de Immer wieder Neues entdecken – mit einer Jahreskarte zu Ostern . Tierpark: Erwachsene 90 €, Kinder* 50 € Tropen-Aquarium: Erwachsene 70 €, Kinder* 45 € Kombi: Erwachsene 145 €, Kinder* 90 € * 4 – 16 Jahre Verkauf im Gäste-Service, Mo.– So. 10 –16 Uhr oder als Geschenkgutschein im Internet: hagenbeck.de. Weitere Infos telefonisch: (040) 53 00 33– 0 Tiere.Park.Kultur. VIII › STIL & LEBEN Sonnabend / Sonntag, 16. / 17. April 2011 FOTOS: THOMAS LEIDIG (2), DOREEN BIERDEL Gelassene Gastronomie Binnen zehn Jahren wurde aus „Vapiano“, der genialen Pasta-Pizza-Selbstbedienungs-Idee, ein global erfolgreiches Restaurant-Konzept C FOTOS: ISTOCKPHOTO, PRIVAT MARKENMACHER ANNEKE JANSEN, 20, arbeitet ein Jahr als Freiwillige in Argentiniens Hauptstadt in der Einrichtung „Los Luceros“, die Kinder aus sozial schwachen Familien unterstützt. Mein letzter Blick auf die schönste Stadt der Welt: In der aufgehenden Sonne glitzern die Alster, der Hafen, ich sehe Fernsehturm, Michel, doch Hamburg erscheint aus der Höhe wie ein kleines Dorf. Auf der anderen Seite des Atlantiks werde ich ähnlich empfangen: Die nach 17 Stunden endlich untergehende Sonne bringt den Rio de la Plata zum Leuchten, unter mir Buenos Aires. TEXT: JULE BLEYER hi va piano, va sano e va lontano“ lautet ein italienisches Sprichwort – wer alles gelassen angeht, lebt gesünder und länger. Klingt gut, lange und gesund leben, vor allem als Motto einer italienischen Restaurantkette. So mögen Gregor Gerlach, Friedemann Findeis, Klaus Rader und Kent Hahne gedacht haben, damals, Anfang der Nullerjahre, als sie die von ihnen gegründete PastaPizza-Restaurantkette danach benannten: Vapiano. Was, darf man dem Sprichwort glauben, gelassen begann, hat sich mittlerweile aus dem Herzen Hamburgs zu einer europaweiten Erfolgsgeschichte entwickelt. 2002 eröffnete das erste Vapiano-Restaurant an den Hohen Bleichen Nr. 10, mittlerweile gibt es 90 Filialen in 22 Ländern, verteilt auf vier Kontinenten. Das klingt gut, wenn auch nicht nach „va piano“, sondern nach Unternehmertum und harter Arbeit. „Bei uns stehen alle Fahnen auf Wachstum – durch internationale Expansion, aber auch durch die Steigerung der Umsätze in den bestehenden Restaurants“, sagt Mirko Silz, Vorstand von Vapiano in Europa. Steigerungsraten gehören im Vapiano dazu wie das Kochen der Nudeln vor den Augen der Gäste: Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Umsatz in Deutschland um mehr als 29, europaweit um mehr als 36 Prozent. 2010 erzielte Vapiano mit 12,5 Millionen Gästen einen Umsatz von 123 Millionen Euro – allein mit den 43 Restaurants in Deutschland. Bis 2014, so Silz, will man sich in Europa nicht nur weiter vermehren, sondern verdoppeln. „Bis dahin rechnen wir mit 189 Restaurants.“ Zurück zur Filiale Hohe Bleichen, dem Geburtshaus von Vapiano. Zwischen massiven Eichenholztischen, im Schatten des mehr als 100 Jahre alten Olivenbaumes und mit dem Duft frisch angebratener Zwiebeln und Kräuter in der Nase bekommt man nichts mit von der riesigen RestaurantMaschinerie, die im Hintergrund unermüdlich rattert und schwurbelt. In den Minuten, die man vor den großen Tresen wartet, bis die frisch abgepackte Lieblingspasta, ausgewählt aus elf Sorten, al dente wird, und der emsige Privatkoch Brot und Getränke reicht, wird ganz wunderbar entschleunigt. Fixe Idee: schnelle Küche, lange Tische und Kassieren per Chip Satter Umsatz: Mirko Silz, Vorstand von Vapiano in Europa, freut sich über 90 Filialen in 22 Ländern auf vier Kontinenten Trotz des Fast-Food-Gedankens, der dem Konzept zugrunde liegt. Es sei denn, man kommt zur Mittagszeit. Dann können die langen Schlangen vor der sogenannten Showküche zur Geduldsprobe werden. Und der Gast bekommt zumindest eine Ahnung davon, wie gut das Geschäft mit dem Chipkarten-Prinzip – darauf werden Speisen und Getränke bis zum Bezahlen am Ausgang gebucht – läuft. Die frische Küche ist mit Sicherheit ein Grund dafür, das hohe Maß an Selbstbestimmung ein weiterer. Der Gast kann sich nicht nur sein Essen individuell aus Nudelsorten (immer 180 Gramm), Soßen und Salatzutaten zusammenstellen lassen, er entscheidet auch selbst, an welchem der langen Tische er sitzen und ob er spontan an die Bar umziehen möchte. Auch bei Rosmarin, Basilikum, Thymian und Minze herrscht Selbstbedienung. Während die einen Gäste nur kurz zur Nahrungsaufnahme Halt machen, bleiben die anderen einen ganzen Abend. Jeder, wie er es mag. Im Rahmen der italienischen Küche versteht sich. Dass diese weltweit beliebt ist, gehört ebenfalls zum internationalen Erfolgs- rezept. Das erste Restaurant außerhalb Deutschlands entstand 2006 in Istanbul, 2008 eröffnete in Riad in Saudi-Arabien der erste Ableger im arabischen Raum. Spontan fällt einem kaum ein vergleichbares Hamburger Produkt ein, das anderen kulinarischen Kulturkreisen so gut schmeckt. Mittlerweile ist der Firmensitz von Vapiano in Bonn, das Gründerquartett hat sich zurückgezogen. Hamburg, der Ort, wo alles begann und an dem es heute drei Vapianos gibt (eines an der Rothenbaumchaussee, ein weiteres Kurze Mühren), spielt dennoch eine besondere Rolle. An den Hohen Bleichen wurde der Begriff der „emotionalen Tankstelle“ geprägt, so Vorstand Silz. Hier sei das Vapiano zu einem Platz geworden, an dem Menschen auch in unseren Breitengraden das mediterrane Lebensgefühl erleben können. Genauso gut hätte das erste Restaurant im aufgeregten Berlin stehen können oder im zünftigen München. Doch die Gründer, allesamt Nicht-Hamburger, suchten sich die Hansestadt aus. Vielleicht, weil sie wussten, dass die Hamburger nicht nur gute Kaufleute sind, sondern auch gelassen. Nach dem Abitur war für mich nicht die Frage „Was mache ich jetzt?“, sondern „Wohin geht die Reise?“. Ich wollte was von der Welt sehen, was Neues kennenlernen, auf eigenen Beinen stehen und vor allem dort helfen, wo es Menschen nicht so gut geht. Meine Wahl fiel auf Buenos Aires, Argentinien, einen Freiwilligendienst und meine Dienststelle „Los Luceros de Benavidez“. Kontakt » Vapiano, das erste weltweit: Hohe Bleichen 10, Tel. 35 01 99 75, Mo – Sa 11 – 24, So u. feiertags 12 – 24 Uhr, Küche bis 23 Uhr, Mail: [email protected], www.vapiano.com MEIN STYLE-TRIO SIMONES STADTGEFLÜSTER Starke Symbole Pfannkuchen Tragen Sie privat dasselbe wie als Zivilfahnderin im TV? Da bin ich variabler. Viele haben gerne mal das Bild der „süßen Kleenen“ im Kopf, wenn sie an mich denken. In Wahrheit war ich schon immer ein kleiner Rebell. Deswegen stehe ich auf das Totenkopf-Symbol in jeglicher Form. Auch die T-Shirts und Sweater von Kiezkicker haben damit zu tun: Egal, in welcher Liga, ich bleibe St.-Pauli-Fan. E Schön: Kristallglasflasche in Totenkopf-Form, „Crystal Head Vodka“, www.urbandrinks.de, 0,75 l, um 50 Euro Gibt es ein Schmuckstück, auf das Sie nicht verzichten? Ich bin besessen von Ankern jeder Art – nicht nur Symbol für Hoffnung, sondern auch für den Heimathafen Hamburg! Schmuck: Anker-Anhänger aus Sterling-Silber (11,5 g), nur bei Custom Ringz, Seilerstr. 36 a, um 70 Euro St. Pauli: Hoodie Deerns „I Love SP“, über den OnlineShop www.kiezkickerhamburg.de, um 45 Euro FOTOS: THOMAS LEIDIG, PR Im „Großstadtrevier“ gehen die Kollegen gerne auf ein Feierabendbier in die Kneipe – wie halten Sie es nach Drehschluss? Genauso! Wenn meistens auch nur auf ein paar Mädchenbier. Denn härteren Spirituosen kann ich aufgrund diverser „Übler-Kater“-Erfahrungen gut widerstehen. Aber eine Ausnahme gibt es: Crystal Head Vodka! Und das schon allein wegen des Designs der Flasche. Genial! Schmuckstück jeder Hausbar! Das Produkt vertreibt zudem kein geringerer als Schauspieler-Kollege Dan Aykroyd („Blues Brothers“) . Die Wochenvorschau MONTAG DIENSTAG VORTRAG: „Markentechnik und Markenwerbung“ – der Werbehistoriker und Kulturwissenschaftler Dr. Dirk Schindelbeck referiert über 150 Jahre Zigarettenwerbung. Museum der Arbeit, 19 Uhr. THEATER: Beim Schulfestival „Theater macht Schule“ zeigen zehn ausgewählte Gruppen Produktionen, in denen mit (auto-)biografischem Material gespielt wird. Kampnagel, bis 21.4., ab 11 Uhr. LESUNG: Merle Hilbk liest aus ihrer Reportage „Tschernobyl Baby“, zeigt Fotos und legt russischen HipHop auf. Literaturhaus, 19 Uhr, Anmeldung: Tel. 22 70 20 14. LESUNG: Peter Kurzeck stellt seinen Roman „Vorabend“ vor, über die Zeit nach dem Krieg bis in die Siebzigerjahre in Oberhessen. Literaturhaus, 20 Uhr. s gibt ja riesige Mengen an blödem Krempel, über den man sich beim Fernsehen so aufregen kann. Meine Top-Aufreger sind das Programm am Samstagabend, der Catwalktrainer von Heidi Klum und Rainer Brüderle. Auch lustig ist aber, dass wirklich jeder, der in Casting-Shows rumsitzt, sich Produzent nennt. Wobei ja keiner mehr weiß, was genau da denn eigentlich produziert wird. Ist aber offensichtlich auch egal. Zum Beispiel: Dieser Tage war ich mit einer Freundin und ihrem kleinen Bruder in einer Bar. Der Bruder ist noch jung, vielleicht 20 Jahre alt, ich weiß es gar nicht so genau. Aber er ist mit allen Wassern gewaschen. Sieht aus wie 25, trägt schwarze Lederjacken und ist Teil einer Garagenrockband. Er lungerte in der schummrigen Ecke rum, dort, wo die jungen Dinger stehen, als sich ein schmieriger Mann an meine Freundin und mich ranwanzte. „Hallöchen.“ Ich wurde augenblicklich von einer heftigen Müdigkeit überwältigt. „Mädels, darf ich euch zu einem Drink einladen?“ Meine Freundin fing an, auf ihrem Barhocker zu hospitalisieren, und ich suchte schon den Raum nach dem Fluchtweg-Schild ab, doch wir wurden schneller gerettet, als wir dem schmierigen Mann eine Grimasse schneiden konnten: Der kleine Bruder hatte begriffen, dass wir in der Klemme sitzen. Wenn Sie mehr erfahren wollen: http://weltwaerts-gehn-annekejansen.blogspot.com Er sagte „Tschuldigung!“ und schob sich elegant zwischen uns und den Mann. Der versuchte zu protestieren, machte sich wichtig, er hampelte und zappelte, er kämpfte, er wollte uns nicht einfach so aufgeben, bis der kleine Bruder meiner Freundin den entscheidenden Satz sagte: „Ich bin Produzent.“ Mehr nicht. Nicht wofür, wie, warum, einfach nur: Produzent. Der schmierige Mann räumte auf der Stelle das Feld. Der kleine Bruder grinste jamesbondmäßig. Tief durchdrungen von dem Wissen, dass in den Zeiten des allmächtigen Fernsehens allein das Wort Produzent eine ultrascharfe Waffe ist. Die einen Mann heraushebt aus der Weicheiermasse, hinauf auf den Macherthron. Ach übrigens: Heute habe ich Pfannkuchen gemacht. Ich bin Pfannkuchenproduzentin. MADE IN HAMBURG Kolumne » Hier schreiben im wöchentlichen DONNERSTAG Bewegte und bewegende Bilder von 1948–2008 verbergen sich in der DVD-Box „Hamburger Filmschätze“. Und alle von Leserinnen und Lesern des Hamburger Abendblatts gesammelt und gedreht. Wechsel Maike Schiller – zur Zeit in Babypause und vertreten von der Hamburger Autorin Simone Buchholz – und Joachim Mischke. Hamburger Filmschätze (5 DVDs), für 49,95 Euro über: www.abendblatt. de/shop oder Tel. 34 72 65 66 18.–24. APRIL MITTWOCH Mit der Unterstützung von den „Freunden der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V.“, dem „weltwärts-Programm“ des BMZ, meinen Freunden und meiner Familie wurde mein Traum möglich. Seit sechs Monaten arbeite ich nun in einer sozialen Einrichtung, die Kindern aus dem Problemviertel Benavidez die Möglichkeit gibt, aus ihrem Alltag herauszukommen, und sie unterstützt, sich individuell, künstlerisch und schulisch zu entwickeln. Täglich kommen ca. 30 Kinder zu uns und nehmen das warme Abendessen, die Hausaufgabenhilfe, die Workshops und die Möglichkeiten, „Kind zu sein“, in Anspruch. Das Projekt, das vor über 20 Jahren von der Argentinierin Maria Marta Chame auf ihrem eigenen Grundstück gegründet wurde, finanziert sich ausschließlich aus Spenden und ist somit auf alle freiwilligen Helfer angewiesen. Immer wieder gibt es hier Dinge, die mich an Deutschland erinnern. Und da ich außerdem für dieses Jahr Unterkunft in einer supernetten Gastfamilie gefunden habe, ist Buenos Aires jetzt meine Heimat, und wenn es mal wieder einen ganzen Tag regnet, fühle ich mich so richtig zu Hause. ILLUSTRATION: JOSEPHINE WARFELMANN Schauspielerin Maria Ketikidou, 44 („Großstadtrevier“), hat ein Faible für Totenköpfe, trägt silberne Anker und ist Fan der Kiezkicker Buenos Aires FREITAG KONZERT I: Die amtierende Grand-Prix-Gewinnerin Lena gastiert auf ihrem Weg zur erhofften Titelverteidung mit „Good News“ in der O² World, 20 Uhr. MULTIMEDIA: „Per Anhalter durch die Galaxis – Arthur Dent startet durch“, gelesen von Tommaso Cacciapuoti und Regina Stölzel, Planetarium, 20 Uhr. FESTIVAL: Die Hamburger Ostertöne präsentieren unter dem Motto „Brahms und Moderne“ internationale Künstler. Bis 25.4. Eröffnungskonzert, Laeiszhalle, 11 Uhr. KONZERT II: „Don’t you want me?“ – Human League, Wegbereiter des Elektro-Pop, melden sich mit dem Album „Night People“ zurück. Große Freiheit 36, 20 Uhr. LIEDER: „The Piano has been drinking“ – Hanns Jörg Krumpholz präsentiert in dem liebestrunkenen Special Lovesongs von Johnny Cash bis Udo Lindenberg. Premiere im Maritim Hotel Reichshof, 20 Uhr. THEATER: „Die drei Schwestern“ von Tschechow träumen von Liebe und Freiheit und ignorieren die brennende Welt um sie herum. Voraufführung, Thalia Theater, 19 Uhr. SONNABEND SONNTAG KIRCHE: Zur Feier der heiligen Osternacht mit allen drei PetriPastoren singt der Hamburger Bachchor St. Petri unter der Leitung von Thomas Dahl. Hauptkirche St. Petri, 23 Uhr. TRÖDEL: Der Riesen-Flohmarkt „Flohdom“, die Mutter aller privat veranstalteten Flohmärkte im Norden, breitet sich auf dem Rindermarkthallen-Areal (Ex-Real) am Neuen Kamp aus. 8 – 15 Uhr. FUSSBALL: Letzte Ausfahrt Klassenerhalt? Der FC St. Pauli kämpft gegen Werder Bremen um seine letzte Chance. MillerntorStadion, 15.30 Uhr (Live auf Sky). PARTY: Zum Soul Allnighter legen Lars Bulnheim und Fab Boy Two so auf, dass danach alle Schuhe durchgetanzt sind. Waagenbau, 22 Uhr.