Test Studiomikrofone

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Test Studiomikrofone
Professional audio Magazin 6/Juni 2007
6/Juni 2007
4,90 €
Österreich 4,90 € Schweiz 9,80 sFr BeNeLux 4,90 €
www.professional-audio.de
Ausführlicher Praxistest Melodyne 3.2
Ein Muss für jeden Produzenten
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Test Studiomikrofone
Test: Studiomikrofone Test: Korg MR-1000 Test: Digidesign Digi 003
AKG C 414 B-XLS Brauner Phanthera
Neumann U 87 Ai Røde Classic II
Microtech Gefell M 930/M 950
Neue Workshop-Serie
Erfolgreich
produzieren mit
Pro Tools 7
Mixing Workshop
5. Teil
Die richtige
Frequenzverteilung
im Mix
Test Korg MR-1000
Erster Mobilrecorder in 1-Bit-Technik
Klanglich topp
Überragendes Preis-Leistungs-Verhältnis
Test: Audio-Interface und DAW-Controller Digidesign Digi 003 Test: Studio-Festplatte Glyph GT062 Test: Effekt
Plug-in Brainworx bx_digital Test: Analoger Summierer Tegeler Tube Summing Mixer Test: Nahfeldmonitor mit
Subwoofer PMC DB1S-A/TLE1S Test: Effekt Plug-ins Fabfilter Timeless und Simplon Kurztest: Digital-AnalogWandler mit USB-Interface Benchmark DAC1 USB
EXTERNE FESTPLATTE
TEST
Glyph GT062
Außenposten
Für Profis sind externe Festplatten als Backup-Systeme
unverzichtbar. Der Test der Glyph GT062 klärt, worauf es
dabei ankommt.
Von Hans-Günther Beer
F
ragt man Studiobesitzer und Produzenten, so ist die einhellige Meinung:
Im Studio kommt Sicherheit noch vor der
Klangqualität. Denn was nützt die
schönste und ausgetüftelste Produktion,
Glyph GT062
Sehr gute Leistungswerte
Äußerst robuster Aufbau
Geringes Betriebsgeräusch
Universelle Anschlüsse
Summary
Die Glyph GT062 stellt für jeden Studiobetreiber eine ausgezeichnete Investition in die
Sicherheit des Studiobetriebs dar und bietet ein
sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
98
wenn im entscheidenden Moment plötzlich 100 Prozent Datenverlust droht. Deshalb finden sich in jedem Studio, das sich
solche Verluste nicht leisten kann oder
will, immer externe Speichersysteme als
Backup-Lösung.
Einer der großen Anbieter auf diesem
Gebiet ist die amerikanische Firma Glyph
Technologies. Gegründet im Jahre 1993
hat das Unternehmen seinen Firmensitz
in Ithaca, am Cayuga-Lake, mitten im
Bundesstaat New York. Von diesem beschaulichen Plätzchen aus hat sich der
Storage-Spezialist innerhalb kürzester
Zeit in der Studio-Szene einen hervorragenden Namen gemacht. Die Referenzliste liest sich dann auch wie das Who´s
who der Pro-Audio-Branche. Die nach eigenem Bekunden entscheidenden Kriterien für diesen Erfolg sind die absolute
Zuverlässigkeit der Festplattensysteme
sowie ein international ausgebauter Support, der nach eigenen Aussagen unschlagbar sein soll.
Während des Tests des Modells GT062
aus dem Hause Glyph verspüren wir allerdings zu keinem Zeitpunkt Bedarf
nach Supportleistung. Die beiden 320 Gigabyte Festplatten vom Spezialisten
Seagate versehen während mehrerer
Wochen Dauerbetrieb im Studio von Professional audio Magazin klaglos ihren
Dienst. Eingebaut sind sie in ein zweieinhalb Kilogramm schweres und äußerst robust konstruiertes Gehäuse im
halben 19-Zoll-Format. Die Befestigungslöcher für die optionalen Rack-Ohren
sind übrigens schon vorgesehen. Ein
flüsternd leise, aber nicht unhörbar arbeitender Ventilator kühlt die Elektronik
und vor allem die beiden Festplatten, die
mit 7200 Umdrehungen pro Minute rotieren. Ein Blick ins Innere des GT062 zeigt
eine sorgfältige und professionelle Verarbeitung. Auffallend ist vor allem das
sehr üppig dimensionierte Schaltnetzteil,
um auch kurzzeitige Stromspitzen durch
die beiden Platten problemlos abdecken
zu können. Diese Überdimensionierung,
so die Entwickler, hat im Hause Glyph
Methode. Keines der Bauteile darf jemals
am oberen Limit seiner Spezifikationen
arbeiten: Das komme der Lebensdauer
und damit der Zuverlässigkeit enorm zu
gute.
Als Bridge bezeichnet man den Elektronik-Baustein, der für die Datenkonvertierung zwischen den beiden Festplatten –
hier mit SATA-Interface – und den externen
Anschlüssen
zum
Computer
verantwortlich ist. Als zentralen BridgeBaustein vertrauen die Entwickler auf
den 924-Chip von Oxford Semiconductor.
An Verbindungsmöglichkeiten stehen
Professional audio Magazin 6/2007
wieder über die schnellen Schreib- und
Lesezugriffe erfreut. Kleiner Gag am
Rande: Nach der Installation von Pro
Tools anlässlich des Digi 003 Tests
(Seite 22) legt die Software völlig
selbstständig ohne weiteres Zutun
einen Backup-Ordner auf der
Glyph-Platte ab – so als hätten die
beiden Amerikaner das vorher so
verabredet. Frisch ausgepackt ist
die GT062 für den Betrieb mit Mac
OS X konfiguriert, also mit der Apple-eigenen HFS+-Formatierung versehen. Da wir die Platte auch an XPRechnern verwenden wollen, muss
die GT062 mit NTFS umformatiert
werden, das dauert über USB 2.0 für
die 640 Gigabyte eine ganze Nacht.
zweimal Firewire 800, einmal Firewire
400 und einmal USB 2.0 zur Auswahl. Die
eingebauten Festplatten selbst sind in
unterschiedlichen Speichergrößen erhältlich, man kann sich also seine GT062 auf
die eigenen Bedürfnisse genau anpassen. Die Palette reicht von zweimal 250
Gigabyte bis hin zu zweimal 750 Gigabyte (siehe auch Steckbrief). Demnächst
soll sogar eine Version mit zwei Terabyte-Platten zur Verfügung stehen. An
einem kleinen Präzisions-Drehschalter
auf der Rückseite, der mit dem beiliegenden Minischraubenzieher verstellt werden kann, lassen sich für die eingebauten
Festplatten drei verschiedene Konfigurationen wählen. In der Betriebsart JBOD
arbeiten beide Platten völlig unabhängig
voneinander, der Computer sieht also
zwei zusätzliche Platten. Im Fall des Testgerätes sind das zwei 320 GigabyteDrives. In der Betriebsart Spanning werden aus beiden Einzelplatten eine große
Platte, hier mit 640 Gigabyte Kapazität.
Im Raid 0-Modus hingegen sind beide
Platten gespiegelt, will heißen, dem Computer steht eine einzige 320 GigabytePlatte zur Verfügung, bei der alle Daten
parallel auf zwei Festplatten geschrieben
werden. Das ist die höchste Sicherheitsstufe, die eine GT062 zu bieten hat und
ist in Netzwerkservern gang und gäbe.
Im Test betreiben wir die GT062 im
Spanning-Modus wochenlang an unseren Studiocomputern und sind immer
Um die in der Testpraxis immer wieder
erfreulich schnellen Zugriffszeiten mit
Daten und Fakten belegen zu können,
verwenden wir als Benchmark-Programm die Software Dr. Hardware (www.
drhardware.de). Mit ihrer Hilfe messen
wir sowohl die Schreib- und Lesegeschwindigkeiten als auch die Zugriffszeiten getrennt für die Firewire 400 und die
USB 2.0-Anschlüsse. Bei den Messungen
fällt auf: Die Firewire-Verbindung arbeitet grundsätzlich um fast ein Drittel
schneller als die USB 2.0-Verbindung. So
schaufelt der Rechner via Firewire über
40 Megabyte pro Sekunde auf die GT062,
über USB sind es lediglich 32 Megabyte.
Die beiden Seagate-Platten sind in einem stabilen
Rahmen verschraubt. Oben links das überdimensionierte
Schaltnetzteil, daneben die Bridge-Elektronik.
Steckbrief
Modell
GT062
Hersteller
Vertrieb
Glyph
SMM GmbH
Bleicherfleck 3
85737 Ismaning
Tel.: 089 99288995
Fax: 089 99288998
[email protected]
externe Festplatte
821
220 x 245 x 44
2.600
Typ
Preis [UVP, Euro]
Abmessungen BxTxH [mm]
Gewicht [g]
Ausstattung
Beim Lesezugriff sind die Unterschiede
noch größer, 33 gegenüber 19 Megabyte.
Auffallend ist auch, wie leise die Platten
auch bei heftigem Datenverkehr arbeiten. Außer einem leisen Zwitschern ist
nichts zu hören. Lediglich der Kühllüfter
macht sich im Vergleich zum wirklich unhörbaren Lüfterset unseres Studiocomputers von Digital Audionetworx (Test
Ausgabe 4/2007) akustisch etwas deutlicher bemerkbar.
Anschlüsse/PC-Schnittstellen 2 Firewire 800
1 Firewire 400
1 USB 2.0
Speicherkapazität [GB]
2 x 320
(getestet)
FAZIT
Die Glyph GT062 besteht den
Dauertest mit Bravur und zeigt ein Leistungsniveau, das auch anspruchsvolle
Studioprofis überzeugen kann. Als Backup-Lösung und vor allem auch als mobile
Datenplattform stellt sie eine zwar nicht
billige aber preisgünstige Lösung dar. Zubehör
Technische Daten
verfügbare Speicherkapazitäten [GB]
Betriebssysteme
2 x 250 (589 Euro)
2 x 400 (916 Euro)
2 x 500 (1.310 Euro)
2 x 750 (2.130 Euro)
Apple OS 8.6, 9.X, 10.X
Windows 98SE, ME, 2000, XP
Unix-based, Linux, oder BSD
Bedienungsanleitung, Netzkabel, Firewire-800-Kabel,
Firewire-400-Kabel, Koffer
Besonderheiten
3 Betriebsmodi: JBOD (2 unabhängige Laufwerke), Spanning
(ein großes Laufwerk), Stripping (Raid 0-Modus)
Messwerte1
mittlerer Schreib-/Lesezugriff USB2.0 [ms]
mittlerer Schreib-/Lesezugriff
Firewire 400 [ms]
Lese-/Schreibdurchsatz USB 2.0 [KB/s]
Lese-/Schreibdurchsatz Firewire 400 [KB/s]
3,28
2,32
32.102/19.032
40.639/33.266
Bewertung
Die Anschluss-Vielfalt deckt jede Anforderung in der Praxis ab. Über den kleinen Drehschalter lassen sich die
Festplatten in drei verschiedenen Modi betreiben.
Professional audio Magazin 6/2007
Verarbeitung
Ausstattung
Leistung
sehr gut
sehr gut
überragend
Gesamtnote
Preis/Leistung
Spitzenklasse überragend
sehr gut
1
ermittelt mit dem Programm Dr. Hardware
99