INHALT - rabenwelten
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INHALT Berlin 2071 Inhalt und Illustrationen: AAS. Layout: Dirk Dankwart. SHADOWRUN ist ein Rollenspiel des amerikanischen Verlages Catalyst Game Labs. Das Quellenbuch wird unter der Creative Common License zur Verfügung gestellt. Quelle der Inhalte ist das Rabenfeder-Blog auf www.raben-aas.de. Dort sind auch weitere (neue) Inhalte zu finden. Einleitung . . . . . . . . . . Reality Check. . . . . . . . Berliner Mauer . . . . . . . Rein und raus aus Berlin Innerstädtischer Verkehr Geschichtsstunde . . . . . Retroshock. . . . . . . . . . Sonderpolizei . . . . . . . . 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brennpunkt: City West Brennpunkt: Metropolis Brennpunkt: Wedding Cast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 . 3 . 7 . 8 . 9 . 13 . 15 . 16 21 26 32 42 Batsche-Schmidt. . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Whoopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Berliner Strassentalk v2071 43 BERLIN 2071 EINLEITUNG Berlin 2071. Blick vom Monorail-Hochbahnhof “JakobKaiser-Platz” Richtung Westen. Im Hintergrund das neue Zentrum von Spandau (im Stadtjargon “SpreeManhattan”). Im Vordergrund “Ralle”, ein Ork Schieber und Info Händler. BERLIN 2071 Am Ende wird jeder Krieg durch einen Faktor entschieden: Wer den längeren Atem hat. Nenn es eine Frage des Geldes. Nenn es Entschlossenheit zum Sieg. In Berlin war es eine Frage der Massenträgheit. Sollte es je einen Zweifel gegeben haben, dass der Mensch – und ob er Hörner oder spitze Ohren hat oder nicht spielt nicht die geringste Rolle – gänzlich Unwillens ist, sein Leben selbst zu bestimmen: Das Ende der Anarchie in Berlin sollte ihn ausgeräumt haben. Oh, na klar: Die Anarchie ist nicht tot. Wenn du auf die Schwätzer von den verschiedenen F-Komitees hörst. Oder auf die Hass-Ansagen der Freien Sender Berlins. Aber mal nüchtern betrachtet: Als die Konzerne den größten Teil der Westsektoren übernahmen und nach einigen wenigen, dafür aber heftigen Gefechten auch die Mitte einnahmen, war der Status F am Arsch. Völlig egal, wie viele Verluste Proteus und Co. später dazu veranlasst haben, den Endsieg über die Anarcho-Zone im Osten auf später zu verschieben. Und wenn man mich fragt: Der Status F war vorher schon im Arsch. Ich meine, was hatte man auch erwartet? Jahre voller Propaganda über Kannibalen-Restaurants und Pädophilen-Bordelle in Berlin, Jahre voller Unsicherheit, ob’s morgen Gas und Strom gibt oder nicht, Jahre des Wartens im Regen, weil wieder mal kein Bus kam, Jahre voller gebrochener Achsen, weil du mit deiner Lieblingskarre in ein Riesen-Schlagloch gefallen bist, all das musste ja zum langsamen Tod Anarcho-Berlins führen. Der Konzernputsch 2056 war von daher kein Krieg, er war nur die Zustellung des offiziellen Todesbescheids. An alle, die es noch nicht begriffen hatten. Oder die sich schon zuvor wegen akuter Realitätsabneigung nach Berlin verirrt hatten. Am Ende war nicht die Kriegs-, sondern die ChaosMüdigkeit der Masse stärker als die flammenden, ismenverseuchten Reden der elfenbeinsniffenden Studenten- 2 Wirrköpfe. Erst kommt die Forderung nach beständiger Versorgung mit Trideo, Wifi-Netz und Pizzaservice, dann erst die Moral. Was folgte, war ein Zustand des Aufwachens. Einige blinzelten verschlafen in die Sonne und fragten sich, wohin das Gebäude schräg gegenüber verschwunden war. Andere zogen die Decke über den Kopf, kuschelten sich an ihre Kettensäge und träumten weiter. Die meisten aber atmeten auf, wie befreit von einer Last, von der sie die ganzen Jahre nie genau sagen konnten, worin diese bestanden hätte: Die Last der Verantwortung. Für das Haus. Für die Nachbarschaft. Für die Mitmenschen. Den Kiez. Den Bezirk. Den Status F. F. Wie „Fick dich“. In den Straßen lagen noch Monate, teilweise Jahre später die Reste der Sperren. Und während der neue Westen eilends saniert und anhand modernster Erfordernisse an Verkehrsplanung, Netzempfang, Lebensqualität und natürlich Sicherheit neu geschaffen wurde, dokumentierte der äußere Osten mit seinen baufälligen Kiezen, den von Einschusslöchern übersääten Wänden und dem Müll in den Straßen nur zu deutlich, warum die Konzerne an der Macht sind. Weil sie es verdammt nochmal einfach drauf haben, Dinge geregelt zu kriegen. ò Ahem. Ja. Und eines der Dinge, die sie “geregelt” bekommen haben nach ihrer Übernahme ist, dem Osten den Saft endgültig abzudrehen. ò Fabian454 ò Das ist Bullshit. Für die BEVAG ist jeder zahlende Kunde ein Kunde, die liefern Strom, Wasser, Gas und Entsorgung auch in die “Zone”. Wenn es mit der Versorgung nicht klappt, dann darum, weil irgendwer die Leitung anzapft oder in seinem Konzernhass zerstört, damit die Kunden dann hübsch sauer auf die Konz sind. ò Der_Ewige_Student ò Ja, zu dir hoch in den Wedding wird vielleicht geliefert. Aber auch nur weil das Randzone ist, wo genug Baustellen und Wohnsilos der Arbeiter existieren, die im Konzerninteresse versorgt werden müssen. Dem tiefen Osten hat man das Zeug abgedreht. Ganz einfach. Dabei mögen wirtschaftliche Erwägungen ne Rolle gespielt haben – klar wird ne Stromleitung umso öfter angezapft, je weiter sie in die Zone ragt – abern Chumski von mir hat neulich nen Lauf gehabt, dabei sind ihm Files von der Berlin Verwaltungs AG (BEVAG) in die Hände gefallen, die ganz klar ne politische Agenda haben. ò Fabian454 ò Und was soll die sein, bitte? ò Dr.Zonk ò Den Widerstand gegen den Status F schüren, natürlich. Und die Leute dazu ermutigen, “heim ins Reich” kommen zu wollen. Ich mein: Wedel denen lange genug mit dem Wessi-Lifestyle vor der Nase herum, dann werden die die Sonderpolizei förmlich darum anbetteln, ihren Block zu säubern und gleichzuschalten. ò Fabian454 ò RITTER!! D.E.S. bringt zwar einiges durcheinander, aber im Kern stimmt’s schon. Zwischen Berlin und dem Rest Deutschlands klafften schon immer Welten. ò Dr.Zonk ò Hm. So gesehen . . . ò Dr.Zonk Mein absoluter Favorite als mediales Klischee ist die Szene, in welcher der Protagonist des betreffenden Streifens auf der Suche nach Informationen nach Berlin fliegen muss, wo er sich – natürlich im Gore – mit dem elfischen oder orkischen Russen-Schieber trifft, der dann während des Dialoges nonchalant den Servierdeckel lüftet, unter dem dann Freundin, Partner oder Tochter des Protagonisten liegen. Mit ohne Kopf. Oder mit ohne Körper. Je nachdem, ob frei ab 18 oder 12. Mein zweites Lieblingsklischee ist die unweigerlich danach kommende Autofahrt durch Berlin, wo der Protagonist der Story – natürlich im gepanzerten, Vindicatorbewaffneten Taxi – ganz nebenbei von irgendwelchem „Anarchisten-Abschaum“ (Zitat des Taxifahrers) mal eben mit Lenkraketen beballert oder von Graffitti übersääten Panzern von der Brücke gerammt wird. Im folgenden File möchte ich euch Choombas und Chummskies da draußen den Status Quo von Berlin vorstellen. Denn Berlin ist entgegen allem Hochjubeln oder Niedermachen ein verdammt lebenswertes Pflaster, und wie den meisten Berlinern geht es mir tierisch auf den Sack, dass landauf landab Leute über Berlin quatschen, die nie nen Fuß hierher gesetzt haben, und Berlin nur aus irgendwelchen Actiontrids oder Schockermeldungen ihrer konzerngesponsorten Lügenpresse kennen. ò Ralle REALITY CHECK ò Also den Graffitti übersääten Panzer gab’s. Der hat mir auf der Kreuzung Leopoldplatz die Vorfahrt genommen und meine Karre platt gewalzt! ò Gabriel Berlin 2071. Wo die Konzernsektoren voranschreiten, muss das Alte weichen. Im Bild die im Abriss begriffene Zionskirche vor der beleuchteten Baustelle der ERIS Holdingzentrale. Links im Bild die (noch) freischaffende TaxiRiggerin Zoé. DIE WAHRHEIT ZUM STATUS F Über den Status F und die Anarchie in Berlin ist eine ganze Menge geschrieben, berichtet, verfilmt und verbreitet worden. Was viele vergessen, ist allerdings, dass gut 3/4 von dem ganzen Material über Berlin pure Fiktion ist: Abgedreht als spannendes Setting für eine Krimiserie oder als grandiose Kulisse für den aktuellsten Horrorschocker über einen Schattenläufer, der zum Serienkiller wurde. Weil eine Stadt ohne Polizei, da kann sich der Württemberger so richtig drüber gruseln. Und Berlin war denen schon immer suspekt. ò Das ist doch nix Neues. Das war doch schon seit – Scheiße – dem letzten Jahrhundert so. ò Hobbs ò Wenn das nix Neues ist, warum kommentierst du es dann? ò Fabian454 ò An sich geht das Berliner Gespenst schon seit weit früherer Zeit um. Schon unter Bayernherrschaft wurde sich über die ärmliche Drecksprovinz voll Sumpf und Sand – und natürlich Raubritter und Zeugs – am Hofe Ludwigs gegruselt. ò Der_Ewige_Student ò Raubcritter? ò Hobbs ò Hey, Mann, ich hab doch GESAGT, dass es mir leid tut. Das Ding hab ich auf ner Kasernen-Auktion gekriegt – und Fahrschulen für Panzer gibt’s nunmal keine. ò Panzerboy ò Von deiner Entschuldigung kann ich mir nix kaufen. Aber Danke für Übersendung deines Profils. ò Gabriel ò WHAT? Oh, [zensiert], ich [zensiert] [zensiert]. ò Panzerboy Das Gefährliche an diesen und anderen archetypischen Berlin-Bildern, die sich fast in jedem in Berlin spielenden Streifen finden lassen, ist nicht, dass es sie gibt, sondern dass sie dem Betrachter das Gefühl geben zu wissen, was in Berlin abgeht. Das führt im schlimmsten Fall zu solchen Schwachsinnsbeschreibungen wie im „Deutschland in den Schatten“, das vor einigen Jahren mal im Deutschen Schattenland zum Download lag. Ganz offenbar schrieb der Autor einfach runter, was er über Berlin irgendwann mal im Trideo gesehen hatte, gefährlich vermischt mit ein paar Brocken Wahrheit, die er sich vermutlich aus DeMeKo-Illustrierten gezogen hatte. In diesem Einleitungskapitel möchte ich in unsortierter Reihenfolge die bekanntesten „Urban Myths“ über Berlin beleuchten und – sofern sich überhaupt ein Körnchen Wahrheit in ihnen befindet – dieses klarstellen. Viel Fun damit! SCHÖNER MENSCHENFRESSEN IN BERLIN Der wohl bekannteste „Fakt“ über das Leben in Berlin unter dem Status F ist, dass es in Berlin Restaurants gibt, in denen „legal“ Menschen und Metamenschen als Speise angeboten werden. ò Gab es NICHT? *wunder* Berlin 2071 3 ò GoogleEyes ò NEIN!! ò Der_Ewige_Student Am Häufigsten genannt wird hier das Gore in der Schumannstraße, wo es – ich zitiere das DidS – „haarige Orknasen“ und „zarte Filetstücke weiblicher Lenden“ geben soll. Diese Legende fußt wie jede andere ähnlich gelagerte Legende auf der wunderschönen Theorie, dass nur das Bürgerliche Gesetzbuch und der starke Arm des Gesetzes den Menschen daran hindern, sich gegenseitig zu fressen, zu vergewaltigen oder Kaffee aus der Hirnschale des Nachbarn zu trinken. Eine hübsche Ansicht – und nützlich für die rechte Lobby – aber totaler Quatsch. [Volumenüberschreitung. Die folgenden Kommentare wurden in den Thread „Linke Lügen über die rechte Szene“ verwandelt und ins Schattenland gestellt] Es dauerte ziemlich genau 45 Minuten, nachdem das DidS-File ins Schattenland hochgeladen war, da wurde das Gore – das es tatsächlich gibt – von aufgebrachten Leuten gestürmt, die durchaus etwas dagegen hatten, ein Kannibalen-Restaurant in ihrer Nachbarschaft, ihrem Kiez, Bezirk, ihrer Stadt oder auf ihrem Planeten zu haben. Wie sich herausstellte, war die KannibalismusSchiene des Gore nur ein „Marketing-Gag“, mit welchem der (japanische) Inhaber versuchte, eine besonders zahlungskräftige Kundschaft anzulocken. Das fragliche Fleisch – das von den keineswegs überzeugten „Anfragern“ in einem Labor der FU überprüft wurde – war mit Soya durchmengstes Rindfleisch im besten und Rattenfleisch im schlimmsten Falle. Die fraglichen „Körperteile“ waren nur aus Soyamasse nachgeformte Attrappen (made by Cryolan). [ADLINK UNTERDRÜCKT] ò Verdammter Spam ò Frogger Kurz gesagt: Der Inhaber konnte die Sache klarstellen und wurde nicht gelyncht, seine Kunden waren über den „Betrug“ aber so vergrätzt, dass der Laden schließen musste, um wenig später von einer DeMeKoFilmproduktionsfirma als Drehort und SchockertouristenNepp-Location übernommen zu werden. Seitdem ist das Gore ein doppelter Fake, der immer wieder die anarchistischen Idealisten aufregt, weil die „Gore-Stories“ negative Propaganda über den Status F erzeugen. Aber damit ist es nun ja wohl auch vorbei. End of Story. MY CAR IS MY CASTLE Geht man nach den Informationen aus dem DidS, dann sind Berliner Autos bis an die Zähne bewaffnet und gepanzert, fahren in Schlangenlinien ohne Beachtung irgendwelcher erkennbarer Gepflogenheiten des Verkehrs mit 300 km/h durch die Gegend, dabei beständig beschossen von MGs und Raketenlafetten, die wohl jeder irgendwo zu Hause herumstehen hat (Verdammt! Wo hab ich sie nur hingetan?) um dann, wenn das Auto endlich zerbombt ist, 4 Reality Check umgehend bei der Niederlassung von EMC einen neuen „rasanten Kleinwagen“ zu erwerben. [Volumenüberschreitung. Die folgenden Kommentare wurden in den Thread „Berliner können nicht Auto fahren“ verwandelt und ins Schattenland gestellt] Leute, vergesst es! Im ersten Jahr nach Ausrufung des letzten Gesetzes fand in der Tat eine „natürliche Auslese“ statt, die aber weniger mit dem Wegfall der Verkehrsregeln als vielmehr mit massenweisem Autodiebstahl zu tun hatte. Bestimmte bessere Autotypen wurden bestimmt 4, 5, 6 mal gestohlen, ehe diese dann in der Tat bei einem Verkehrsunfall oder einem an einer Autobombe gescheiterten Diebstahlversuch ihr Leben aushauchten. Was in Berlin verblieb, waren durch die Bank solche Schrottkarren, die kein Autohehler auch nur mit dem Arsch angeguckt hätte. Und ein zwei Luxusschlitten der „Herren der Straße“, bei denen jedem klar war, dass es das Todesurteil bedeuten würde, diese auch nur anzudellen. Auf dieser Basis hätte durchaus dauerhaft ein geregelter Straßenverkehr stattfinden können (siehe „Schöner Menschenfressen“: Nur weil es keine Politessen mehr gibt, bedeutet das nicht, dass jeder fortan Kinder auf dem Zebrastreifen überfährt). Wenn nicht die Basis des Verkehrs, nämlich Treibstoffversorgung und Straßensanierung, zusammengebrochen wären. [Volumenüberschreitung. Die folgenden Kommentare wurden in den Thread „Kennt eigentlich wer günstige Tankstellen im Osten?“ verwandelt und ins Schattenland gestellt] [KOMMENTARE GEBLOCKT] ò Kann mal einer die Kommentarfunktion blocken? Der ganze Text hier wird total vollgemüllt von Leuten, die wo sich gerne reden hören ò Zedd ò Die wo? ò Der_Ewige_Student ò Ja, die wo! Slotte dir mal die neue Duden-Edition, da steht’s drin. ò Zedd ò Tatsache . . . Ich geh mich dann mal aufhängen. ò Der_Ewige Student ò Viel Spaß dabei ò Zedd ò Mach’s gut! ò Lora ò War fein mit dir! ò Grutz ò Vergiss nicht, deinen DocWagon Piepser abzustellen! ò Grummel Wie ich weiter unten noch feststellen werde, klappte in Berlin unter dem Status F zuletzt die Nahversorgung ganz vernünftig – woran es immer haperte, war die Regelung stadtweiter oder bezirksweiter Angelegenheiten, und da gehörte die Straßensanierung eindeutig dazu. Selbst die zuletzt gebildeten Kiezkassen konnten zu keiner vernünftigen Lösung beitragen, da (a) die Finanziers der Straßenreparatur vor Ort gar nicht die primären Nutznießer der Reparatur wären (denn über die Straße fährt ja jeder), da (b) die Zahl der Autofahrer ohnehin in freiem Fall war und (c) da die Straßenbaufirmen aberwitzige Summen für die Arbeiten verlangten, befürchtend, in Berlin dauernd von Raketen beschossen zu werden. Fassen wir zusammen: Um in Berlin Auto fahren zu können, muss man zum einen ein Auto haben, dass so erbärmlich ist, dass es nicht gestohlen, gekapert oder die Familie entführt wird, um die Herausgabe des Startcodes zu erpressen. Zweitens fallen andauernd Reparaturkosten an für Schäden an Achsen und Federung wegen dem beschissenen Zustand der Straßen. Drittens muss man für die wenigen Straßen, die gepflegt werden, Straßengebühren an die lokale Kiezkasse oder Gang entrichten. UND dann kostet der Treibstoff auch noch leicht das Zehnfache wie im Rest der ADL, da Versicherungen grundsätzlich kein Gewerbe im anarchistischen Berlin abdecken und die Betreiber der (wenigen) Tankstellen ungeheure Zusatzaufwendungen für ihre Eigensicherung haben. Und dann soll sich der Berliner Autofahrer auch noch regelmäßig EMC Neuwagen kaufen? Wohl kaum! Er wird das tun, was er tatsächlich tut, nämlich seine Wege nach Möglichkeit verkürzen (sich. „einkiezen“) und diese verkürzten Wege zu Fuß, mit Taxi, Bus oder Bahn zurücklegen. Ganz so, wie es heute auch immer noch im Osten Usus ist (und selbst der Konzernwesten legt die alten Gewohnheiten der F-Zeit nur langsam ab). Mehr dazu im Kapitel „Leben und Sterben in Berlin“. SHOW AND TELL Zu meinen weiteren Lieblingslegenden zählen die angeblich unter großem Hallo der Menschenmenge stattfindenden öffentlichen Häutungen der Kreuzritter ebenso wie die lispelnden verpickelten Grünen Barden, über die das DidS sagt, es sei in Berlin ein ungeschriebenes Gesetz, dass eine Frau deren Werben nachzugeben habe. Ich weiß nicht, was der DidS-Autor da geslottet hat, ob das ein Horror-BTL war oder doch nur die Teleillustrierte seiner Ma, jedenfalls fällt dieses und vieles vieles mehr in die Kategorie „erst denken, dann glauben“. Nehmen wir an, an deiner Straßenecke wird jemand gehäutet. Stellst du dich dann hin, kaufst dir eine Tüte gesalzene Orknasen aus dem Gore und applaudierst? Hey, selbst wenn du total abgestumpft sein solltest gegen das Leid anderer, sollte dir klar sein, dass du der Nächste sein könntest. Oder dein Sohn, deine Schwester, dein Pa oder dein Dackel. Das denken sich jetzt so hundert Leute, die da zusammen herumstehen und sechs Typen beim Häuten zusehen. Was passiert? Genau das. Nur schneller. Und weil das die Typen mit rotem Kreuz auf dem Shirt wissen, dass das passieren würde (die sind nämlich auch nicht doof) machen sie auch derartigen Scheiß nicht. Oder zumindest nicht öffentlich. Dito was die Barden angeht: Du bist eine Frau, ein verpickelter Typ lispelt dir die Ohren voll mit einem schief gesungenen Liebeslied und meint, es wäre ungeschriebenes Gesetz, dass du jetzt mit ihm schlafen musst. Machst du natürlich sofort. Nicht! Sondern? Genau! Und das war’s mit dessen Fortpflanzungsplänen. End of Bard’s Tale. HILFE, BULLIZEI! Wie bereits mehrfach gesagt, bedeutet die Gesetzlosigkeit des Status F nicht, dass völlig normale Bürger plötzlich ihren Nachbarn aufessen, vom Fluglärm genervt mit SAMs auf Flugzeuge in der Einfluschneise Tegel ballern oder den Typen an der Imbissbude abstechen, weil sie vergessen haben ihr Portemonnaie mitzunehmen. Das ist der Punkt, wo die „Sokaren“ ins Spiel kommen, die wir einfach mal als „Gesunder Menschenverstand und allgemeines Empfinden von Recht und Üblichkeit“ nennen wollen. Das klingt zwar weniger intellektuell-spiritistisch, dafür kapiert aber jeder, was damit gemeint ist. Aber wie wehren sich Bürger unter dem Status F gegen jene wenigen schizoiden Irren, die es nunmal gibt, und die dank Slotting von zu vielen SplatterBTMs nach Berlin gefahren sind, um „Urlaub zu machen“ – UND die keinerlei Menschenverstand oder sonstige Menschlichkeit besitzen? Nun, dass es keine Polizei mehr gibt, bedeutet ja nicht, dass es niemanden mehr gäbe, der derartige Irre aufhalten würde. Es ist eben nur nicht mehr die Polizei, sondern die Bürgerwehr bzw. wenn man sich wirklich unpopulär gemacht hat der Lynchmob. Das Bedürfnis nach Sicherheit ist in Berlin nämlich ebenso groß wie überall sonst auch. Der Unterschied ist, dass unter dem Status F schnell neue Strukturen entstehen mussten, die diese Sicherheit anstelle von Polizei und Gerichten herstellen konnten. Eine Aufgabe, für die speziell wir Deutsche ja wie geschaffen waren! Endlich nach Herzenslust selbst für Recht und Ordnung sorgen. Hurra! Berlin ist unter dem Status F vor allem eines gewesen: Ein El Dorado für jeden Waffenhändler mit EurokriegRestbeständen und jeden Sicherheitsdienstleister von A wie Alarmanlagen bis Z wie Zahlungseintreiber. Und weil es sehr teuer ist, wenn jede Familie eines Hauses sich einen eigenen Leibwächter besorgt, entstanden schnell Haus-, Block-, Straßen- und Kiezverbände, die bestimmte Aufgaben innerhalb des Verbandes verteilten bzw. Unternehmen oder Freischaffende als Verband engagierten. Nebeneffekt dieser Entwicklung war – und ist – ein neuartiges Gefühl der Verbundenheit im näheren Umfeld: Die Anonymität der Großstadt wurde zum KiezMikrokosmos. Mit jeder Menge Lokalpatriotismus. In dem ein verdächtiger Sonderling oder ein Verweigerer von Berlin 2071 5 mafia. Oder das Kaufhaus Schadow, welches der Russenmafia gehört und vor der „Befreiung“ des Bezirks durch Konzerntruppen Berlins größte Warenhausabteilung für vollautomatische Waffen beherbergte. Die organisierten Banden erkannten schnell, dass sie unter dem Status F letztlich das „legal“ und öffentlich betreiben könnten, was sie zuvor zwar bekannter Maßen, aber eben verborgen durchführten. Aus Schutzgelderpressung wurde Gebäudeversicherung – mit realer Sicherheitsleistung. Aus Waffenhehlerei wurde offener Ladenverkauf – mit dem „guten Namen“ der Verbrechensorganisation als „Qualitätsmarke“ für geprüfte Qualität, im Gegensatz zur No-NameHehlerware des anonymen Eckendealers. Damit sind wir am Ende des ersten Überblicks. Ich könnte zwar noch beleuchten, warum es schon wirtschaftlich totaler Unfug ist, dass in Berlin Magier angestellt werden, um Müll zu beseitigen (die teuerste Müllabfuhr der Welt! Um verfickten SMOG zu verhindern!!! Von Autos, die keiner fährt??), aber ich vertraue darauf, dass diese kurze Erörterung den Blick des Lesers so weit geschärft hat, dass dieser zukünftig die Scheiße selber am Geruch erkennt, die ihm in Files, Artikeln oder Filmbeiträgen präsentiert wird. Zahlungen für die Nachbarschaftskasse nicht lange unentdeckt bleibt. In vielerlei Hinsicht funktionierte das Status-F-System sogar besser als das vorherige System von „Recht und Gesetz“ – zumindest kann niemand bestreiten, dass die öffentliche Zurschaustellung der Leiche eines Drogendealers oder Berichte brutaler Kastrationen bei einem Vergewaltiger einen größeren Abschreckungseffekt darstellt als solche Leute über Nacht einzubuchten und am nächsten Tag mit frisch gebügeltem Hemd gegen Kaution freizulassen. Die Kehrseite der Medaille ist natürlich, dass buchstäblich jeder, der „verdächtig aussieht“ ins Visier von Kiezstreifen, den wieder in Mode gekommenen „Blockwarten“ oder Hobby-Denunzianten geraten kann. Und wer sähe schon verdächtiger aus als ein Schattenläufer? DAS UNORGANISIERTE VERBRECHEN Das DidS-File behandelt das organisierte Verbrechen nur in Form einer Randnotiz, als stelle dieses keinen nennenswerten Faktor in Berlin dar. Das Gegenteil ist natürlich der Fall. Wenngleich in verwandelter Form. Es stimmt zwar, dass verschiedene klassische Geschäftszweige des OV sich in Berlin unter dem Status F erledigt haben, weil entweder die Opfer zu bewaffnet waren, um sich weiter einfach so einschüchtern zu lassen, vor allem aber weil es plötzlich Unzählige neue Wettbewerber gab, welche die Marktpreise für Hehlerei, Schiebergeschäfte, Drogenhandel und Prostitution gehörig verdarben. Aber das OV wäre nicht, was es ist, wenn deren Köpfe nicht schnell neue Tätigkeitsfelder entwickelt hätten. Ein Beispiel hierfür ist die Berliner Kiezleben, ein 2050 gegründeter Versicherungsverein der Jugoslawen- 6 Reality Check ò Was mich ja immer stört bei dieser ganzen AnarchieGeschichte ist diese unausgereifte „herrschaftslose“ Idee. Anarchie und Anarchismus sind, auch wenn die Tagesschau das anders auslegen mag, zwei sehr verschiedene paar Schuhe. Entweder haben (oder hatten) wir es hier mit einer organisierten Bewegung zu tun, die klare Vorstellungen von einer (neuen) freieren Gesellschaft hat, mit einem ansatzweise homogenen Modell von Ökonomie und Zusammenleben (Familie, Geschlecht, Status), das zudem eine nachvollziehbare Entscheidungsstruktur ihrer Mitglieder aufweist – geschichtliche Beispiele sind hier vor allem der spanische Anarchismus, die Machnowiki in der Ukraine, Kronstadt in der UdSSR oder auch die Pariser Kommunarden – oder wir hatten es bestenfalls mit Aufständen zu tun, in denen der staatliche Herrschaftsanspruch aufgrund der Kräfteverhältnisse zusammenbricht. Das hier anfallende Machtvakuum wird – zumeist völlig chaotisch – von lokalen Oligarchen oder Ochlokratien (Herrschaft des Mobs) ausgefüllt. Anarchistische Ideen treten allenfalls partiell auf und ohne in eine überlebensfähige Struktur eingebunden zu sein (ähnlich anderer Anarcho-Kommunen). Beim Status Ferlin schien es prinzipiell um Zweiteres zu gehen, allerdings weicht die Polemik dabei ständig ab. Wer kämpft denn da? Anarchisten oder schlichtweg Banden, die ihr Territorium verteidigen? Gab es überhauptein angestrebtes Ideal, das nicht erfüllt werden konnte/kann, oder geht es schlicht um „wer zuerst kommt mahlt zuerst“? Hier wird sich nicht selten widersprochen. Wenn ihr mich fragt, liebe Berliner Anarchos, dann müsst ihr diese Frage für die „Anarcho Zonen“ irgendwie beantworten. Zumal es wesentlich schwerer ist eine Region zu „befrieden“ wenn man nicht nur gegen Menschen, sondern auch gegen eine verankerte Idee antreten muss. ò Achso ò Fick dich du Arsch! Wir müssen gar nichts erklären. ò Bomberman ò Die grobe Antwort-Formel, die ich aus der Geschichte des Status F herauslese, lautet wie folgt: Die anarchische Bewegung war zunächst ein „spontanes Ereignis“, das durch das historische Zusammentreffen an sich völlig VERSCHIEDENER Gruppen/Strömungen/Ursachen entstand (hierunter vor allem zu nennen eine starke Deutschland-, Politik- und Konzernmüdigkeit, eine aktive linksintellektuelle Studentenbewegung, die Eurokriege und dann die Goblinisierung und die Nacht des Zorns. Die „Aufgabe“ der Stadt seitens der Politik war weniger ein Sieg einer anarchistischen Bewegung, als es der Zusammenbruch und das Versagen der Politik und der Verwaltung war. Es war also kein „echter Bürgerkrieg“, nur „bürgerkriegsähnliche Zustände“, denen die Politik zwischen Eurokrieg, Goblinisierung, Zerfall der BRD und Aufständen auch an anderen Stellen (z.B. Hamburg) schlicht nicht gewachsen war. Nach Aufgabe der Stadt entstand ein Machtvakuum, ohne dass es eine vereinigende Leitidee oder die „Vision“ eines Neuen gegeben hätte. Im Gegenteil gab es und gibt es eine starke NIHILISTISCHE Strömung, die im Erwachen der Sechsten Welt keinen NEUANFANG, sondern eine APOKALYPSE sah. Die Erklärung des „Status F“ durch einige studentische und politische Wirrköpfe wurde deswegen akzeptiert, weil niemand eine bessere Idee hatte und zu viele Gruppen (speziell auch metamenschliche) glaubten, den neuen gesetzlosen Status zu ihrem Vorteil nutzen zu können. Als absehbar wurde, dass dies nicht oder nur bedingt der Fall war, brach die Unterstützung für „das anarchistische Ideal“ (DAS ES NIE GAB IN BERLIN!) endgültig zusammen. Damit entstand eine neue „Berliner Frage“, nämlich die, wer denn bitte Berlin übernehmen und neu aufbauen soll? Die ADL-Regierung will (und kann) es nicht aufgrund der Finanzsituation, die Konzerne haben von einer Gesamtbeanspruchung Berlins ebenso unter Kosten-Nutzen-Aspekten nichts zu gewinnen und picken sich daher „die Rosinen aus dem Kuchen“. Was in Berlin aktuell anarchisch bleibt, ist in Wahrheit nicht anarchisch, sondern einfach nur Ghetto oder Kriegswüste: Die Gebiete, die keiner haben will, die Unsummen bräuchten, um sie wieder in Stand zu setzen, für die keiner zuständig sein will. In diesen sind zwar noch immer Intellektuelle und Utopisten aktiv und die Policlub-Szene blüht, aber eine vereinende Idee gibt es ebenso wenig, wie es sie JE gab. Für die Zukunft der anarchistischen Gebiete zeichnet sich ab, dass diese in Kieze zerfallen werden, zumeist oligarchisch regiert, immer aber in „Themen“/Lebensgruppen zergliedert (z.B. Ork-Kiez, Linkalternativer Öko-Kiez, Künstler-Kiez, Fascho-Kiez). Sämtliche Ordnung, Verwaltung und Lebensorganisation beginnt und endet auf der Kiezebene (wenn überhaupt). Über kurz oder lang werden meiner Ansicht nach externe Kräfte in den Zonen aktiv werden müssen, denn jene Gebiete sind perfekte Brutstätten/Zentren/Drogenlager/TerroristenAusbildungsstätten, und sobald Gewalt oder Verbrechen aus den Berliner Ghettos das näher rückende Leben in Normal-ADL-Deutschland stören, MÜSSEN Konzerne und Politik das Übel „an der Wurzel“ auslöschen. Ob dies dann aber dazu führt, dass die Zonen kontrolliert werden, oder ob das einfach bedeutet, dass im gesetzslosen Raum der Zonen Bedrohungen der ADL-Sicherheit „radikal“ beseitigt werden, bleibt abzuwarten. Mir scheint jedenfalls, dass schon mit der Schaffung der Zonenpolizei 2056 der Grundstein dafür gelegt wurde, die Schwarzen Zonen stets soweit unter Kontrolle zu haben, um „Endlösungen“ mindestens auf unbestimmte Zeit hinausschieben und im Idealfall gänzlich vermeiden zu können. ò The_Marxist BERLINER MAUER Berlin 2071. Blick von der Wowereitbrücke über die Stadtautobahn A100 Richtung Nord zum Knotenpunkt Westtangente (ehemals Rathenauplatz/Abfahrt Kurfürstendamm. Im Hintergrund der Berliner Funkturm, links davon die Glastürme der Neuen Messe. NICHTS IM LEBEN IST VON DAUER . . . . . . nur die gute alte Mauer. So sagte man früher. FRÜHER! Denn es gibt keine Berliner Mauer mehr. Was jeder begreift, außer den Medien. Und den Berlinfremden, die sich Berlin offenbar nur mit Mauer vorstellen können. Ja, da gab es einmal dieses extrem unpopuläre Mammutvorhaben, eine Mauer außen um Berlin zu ziehen, um Plünderungen durch marodierende Elemente aus Brandenburg zu unterbinden. Offenbar hatten die Planer aber den Aufwand unterschätzt, der erforderlich ist, um eine Mauer rund um die Größe des Saarlandes zu ziehen (wo die Mauer angesichts der SOX absolut MEHR Sinn gemacht hätte!). Das Ergebnis, wie so oft: Politiker gibt befreundeten Bauunternehmen den Auftrag, diese zocken das Land ordentlich ab, die Baukosten laufen aus dem Ruder, der Politiker gerät ins Kreuzfeuer der Kritik, das Projekt bleibt unvollendet, und als der Status F eintritt wird die Mauer unter großem Hallo von beiden Seiten eingerissen (obwohl die paar Brandenburger die es noch gibt sie zuletzt vermutlich ganz gerne gehabt hätten). Ja, es stehen noch Reste davon. Vor allem aber ist die Zweite Berliner Mauer eine buschbewachsene Brache. Im Einreißen war man schon immer besser als im Aufbauen. Und die Neueste Berliner Mauer? Ist ebensolcher Unfug. Wie ich später noch erklären werde, ist die Kontrolle der Westsektoren keineswegs so allumfassend, wie einige Konzerne es gerne behaupten, moderne Techniken bieten sehr viel effizienteren Schutz und Überwachung als jede Betonhürde und eine „echte“ Mauer gibt es nur an einigen wenigen Stellen, wo massive Konzerninteressen direkt an Hardcore-F-Gebiete grenzen. Alles andere sind ein paar mobile Straßensperren, ein paar abgeparkte Fahrzeuge der Konzernsicherheit oder ein automatisiertes ID-Erfassungssystem. ò Die meisten „echten“ Mauerabschnitte ziehen sich entlang des Ostrandes von Berlin-Mitte. Die weitaus wichtigere und effizientere Mauer aber verläuft durch die Verkehrsadern Berlins: Viele Stadtautobahnen – inklusiver neuer Osttangente – sind komplett von den „zwielichtigen“ Gebieten getrennt, sprich: Es gibt keine Auf- oder Abfahrten. Gerade die Osttangente – gebaut als dringend benötigte Direktanbindung der Konzernzonen Richtung Frankfurt/Oder und somit Polen – wurde „dank“ Gesetzlosigkeit der dazwischen liegenden Anarcho-Gebiete ein- Berlin 2071 7 fach auf Betonpfeiler gepackt und „eine Etage höher“ gelegt. ò Vlady Wostock REIN UND RAUS AUS BERLIN ò Hat niemand versucht, die Tangente zu sprengen? Ich mein: Pack genug C12 an eine Säule, und die ist Geschichte. ò Nikolai ò Die Konzerne haben von vorneherein damit gerechnet, das jemand sowas versuchen würde (tatsächlich gab es weitaus genug Anschläge auf die Baustellen, um die Konzerne frühzeitig für dieses Thema zu sensibilisieren). Die Lösung besteht aus Überwachung der Tragpfeiler per Sensoren, Drohnen und – wie man hört – auch Geisterzeugs. Ob noch genauso intensiv wie nach Eröffnung der Tangente weiß ich nicht – aber nachdem man die ersten paar Attentäter geschnappt und SEHR medienwirksam von der Falschheit ihres Tuns überzeugt hatte, haben glaub ich nnicht mehr allzu viele Leute Bock, sich ann den Pfeilern zu versuchen. ò Vlady Wostock ò Warum auch? Über die Tangente fahren genauso polnische Händler, reguläre Brummi-Fahrer, Familien aufm Wochenend-Ausflug. Da trifft man die Falschen. ò Eggzo_33 ò Das erzähl man den echten Konzernhassern unter den Zonies. Für die sind auch Truckfahrer und Familien von Angestellten „Teil des Systems“. Oder was meinst du, was in dem Pamphlet des Selbstmordattentäters stand, der sich vor 3 Jahren in der Preußenmall in die Luft gejagt hat, mitten im Weihnachtstrubel? Berlin 2071. Blick aus dem Fenster eines Luftschiffs der BerlinTouristikAgentur BTA. Geradeaus der Fernsehturm, davor der Rohbau der neuen Wunschkind-Klinik des gleichnamigen österreichischen Gen-Konzerns. Direkt rechts davon im fernen Hintergrund die streng abgeschirmte Berliner Forschungszentrale von CATCo. Rechts davon und weiter vorne der Berliner Dom, daneben die Niederlassung von Orbital Dynamix (SK), dazwischen im fernen Hintergrund die größte Berliner Arkologie, von Saeder-Krupp. Am rechten Rand im fernen Hintergrund die Büro- und Luxusappartment-Türme des Geschäftszentrums Friedrichstraße. GETTING THERE. AND OUT. Hi. Ich bin gebeten worden, auch etwas zu dieser FileSammlung beizutragen, und tue das natürlich gerne. Und zwar zum Thema An- und Abreise. Damit wir uns recht verstehen: Wenn du ein Konzerner bist, steht dir jede An- und Abreise offen. Es geht also hier nicht darum, welcher Bahnhof die schönsten Zierpflanzen oder welche Commuter-Linie die beste Onboard-Trids hat. Sondern nur ganz praktisch für alle „zwielichtigen“ Elemente da draußen, wie man Berlin erreicht – und verlässt. ò Dmitri ò Mit „zwielichtig“, da meint er uns, oder? ò Spatz ò Hey, das war was anderes, ja? Der Typ hatte einfach was Krankes geslottet. Den kannte niemand im Osten, und Kontakt zu den Komittees hatte der auch nicht! Der warn Einzeltäter, und es würde mich nicht überraschen, wenn da die Konzerne hintersteckten, um Stimmung gegen die Anarchisten zu machen!! ò Du bist SO weise. ò Khan ò Chaosium ò Verschwörungstheoretiker . . . ò Dmitri ò Na und? Bloß weil ne Menge Verschwörungstheorien umgehen, heißt das nicht, dass davon nicht einige oder sogar VIELE stimmen würden! Und komm mir jetzt bloß nicht mit UFO- und Area-irgendwas-Scheiße! Das sind gezielte Kampagnen der Konzerne, um Verschwörungstheorien den Nimbus von Lächerlichkeit zu geben! ò Chaosium ò Paranoider Verschwörungstheoretiker . . . ò Dmitri ò Ach, F-mich! ò Chaosium 8 Rein und raus aus Berlin Per Flugzeug Es existieren in Berlin 4 Flughäfen, über die man sicher und bequem nach Berlin gelangen kann: Tegel, Schönefeld, Tempelhof und der Heliport Gatow. ò Daneben existieren noch ne bunte Palette weiterer Liftoff-Punkte. Im Osten beim Homboldthain ist ein Punkt, der regelmäßig von ner Gruppe frei operierender Heli-Piloten angeflogen wird, um schwarz Passagiere einoder auszufliegen. ò Spatz ò Und nachdem du diese Info hier ins Netz gestellt hast, kannst deinen Arsch drauf verwetten, dass wir den Punkt nicht mehr anfliegen werden, du Riesenplins! ò Bugatti Gemein ist allen vier Flughäfen, dass diese fest in Konzernhand sind und entsprechend gesichert sind. Tempelhof gehört Saeder-Krupp, Tegel wird betrieben von der Luft- und Stadtverkehrsgesellschaft Berlin (L&S-VGB), Schönefeld wird betrieben von der United Airport Corporation UAC (was faktisch bedeutet dass Schönefeld der Deutschen Treuhand ÖAG gehört) und die HeliCorp ist ein unabhängiges Berliner Unternehmen, das inzwischen auch die Reste der alten Cargolifter-Anlagen übernommen hat, um die seinerzeit gescheiterte Idee auf Basis heutiger Technik neu zu beleben. ò Die Flughafen-Info ist nicht mehr ganz up to date. In den letzten Monaten und Jahren sind Tegel und Gatow (und die Cargolifter-Anlage) durch mehrere Hände gegangen – oder zumindest gab es immer mal Schlagzeilen, dass sie es tun würden – von daher hier mal besser zeitnah die Knoten checken. ò Khan ò Was hab ich gehört vom BBI? Die wollen den jetzt doch bauen? ò Diogenes ò Hey, Mann, Berlin-Brandenburg International IST Schönefeld! ò Khan Berichte von häufigen Flugzeugabstürzen in Berlin sind schlicht unwahr. Per Bahn Ob per Bundesbahn, per Transrapid oder ECE: Alle großen deutschen Bahnverkehrsnetze bieten auch Anschlüsse in Berlin. Strecken wie Bahnhöfe werden durch die betreffenden Gesellschaften und – was wenigen bewusst ist – auch durch den Bundesgrenzschutz überwacht und gesichert. Dieser greift auch hart durch, wenn es um die Sicherheit der Bahnverbindungen und um Versuche illegaler Einwanderung in die ADL via die Freistadt Berlin geht: Das Fernbahnnetz gehört der ADL, auch in Berlin! ò Nach einigen üblen Terror-Anschlägen auf Bahnstrecken in den letzten paar Jahren ist die Sicherheit der Züge jetzt echt TIGHT und steht der Flughafensicherheit kaum nach. Hier wie auf den Airports gilt: Kommlink hat aktiv und sauber zu sein, und jedes Gepäckstück hat nen aktiven RFID (oder bekommt ihn beim Check-In). ò Khan ò Erneut: Das trifft natürlich vor allem für Leute zu, die bestenfalls Halblegale oder SINlose sind und sich in den Zonen im Osten bewegen wollen. Wer Konzernerr ist oder wessen ID in Ordnung ist, kann mit seiner Karrre natürlich in die Konzernzonen fahren, wo sein Auto so sicher oder unsicher ist wie überall sonst auch. Vorsicht: In vielen Konzernzonen im Westen ist ein aktiver Auto-RFID mit dazu passender aktivem PAN (mit lrgitimer Fahrlizenz) Pflicht! Und das Sensor- und Verkehrsüberwachungsnetz im „Neuen Westen“ ist pfuschneu und SOTA! ò Khan Per Hover Eine dritte, meist vergessene Anreisemöglichkeit besteht über die Wasseradern, die nach Berlin führen. Berlin hat mehr Brücken als Venedig, war einmal eine Hansestadt und hatte mehrere sehr Marine-begeisterte Herrscher. Das Erbe dieser Zeit sind sehr gute Wasseranbindungen zu Elbe und Ostsee – Wasserstraßen, die zunehmend von Hoverfahrern benutzt werden, um Fracht und Passagiere nach Berlin und wieder hinaus zu bringen. Obwohl die meisten Hover jeden beliebigen Punkt in Berlin ansteuern können, endet die Fahrt der meisten am Westhafen, dem zentralen Frachtanlaufpunkt aller Wasserverbindungen, oder am Urbanhafen, wo aber meist nur Passagiere abgesetzt werden. Die Fahrt mit Hover dauert länger als mit Zug oder Flugzeug, ist aber schneller und sicherer als mit dem Auto, und dabei nur geringfügig teurer als der Transrapid. Der zentrale Vorteil der Hover-Reise aber ist, dass Ankunft und Abfahrt nirgendwo zentral verzeichnet werden, da jeder Hoverkapitän – viele davon sind polnische Veteranen der Eurokriege – auf eigene Rechnung arbeitet. INNERSTÄDTISCHER VERKEHR Per Auto Nachdem der „Speckgürtel“ Berlins größtenteils eingemeindet wurde (was durchaus nicht unter Begeisterungsrufen der Bevölkerung geschah, im Gegenteil!) rangiert das verbliebene Umland Berlins unter den bevölkerungsärmsten Landstrichen Deutschlands (auf Platz 2 hinter Mecklenburg-Vorpommern). Nur vereinzelt gibt es Klein(st)städte, denen es gelingt mit Tourismus mehr schlecht als recht zu überleben. Der große Rest des Landes gleicht zunehmend einem Land der einsamen Alleen und der Geisterstädte. Von der Anreise per Auto muss generell abgeraten werden. Zwar sind die alten Transitstrecken nach Berlin trotz ihres erbärmlichen Zustandes im Allgemeinen sicher, aber im Falle eines Notfalles ist man sehr auf sich allein gestellt. Und wenn man mit seinem Auto in Berlin angekommen ist, was macht man dann mit ihm? Die meisten Autos von Berlinfremden sind den Berliner Verhältnissen schlicht nicht gewachsen, sind zu neu, zu wenig verbeult, zu attraktiv für Diebstahl und zu empfindlich für die Widrigkeiten von Schlaglöchern, Scherben und Carjackings. Berlin 2071. Blick auf die Heerstraße Richtung Westen und die neu in Betrieb genommene Holo-Aufrüstung, die im Bedarfsfall außer Spam auch Verkehrsanweisungen abbilden kann. WEGE DURCH DEN ASPHALTDSCHUNGEL Innerhalb der letzten 10 Jahre hat sich im Öffentlichen Nahverkehr Berlins einiges getan. Zeit also, einen aktuellen Überblick zu geben über Straße, Schiene, Wasser und Luftweg. AUTOVERKEHR Die Wiederherstellung eines geregelten Straßenverkehrs stand ganz oben auf der Prioritätenliste der Konzerne und der durch sie geschaffenen Berliner Verwaltungs Berlin 2071 9 AG (BEVAG). In den Vorzeigesektoren der Stadt – der Mitte, der City-West und den geschlossenen Sektoren der neuen Machthaber – wurde die Straße nicht nur repariert, sondern komplett umgestaltet. Je weiter zum Rand oder zu den Arbeitervierteln man kommt, desto halbherziger aber auch die Straßenerneuerung. ò Von der StraßenREINIGUNG ganz zu schweigen . . . ò Fabian404 Der Zustand der Berliner Straßen lässt sich in folgende Grade gliedern: A-Straßen A-Straßen sind runderneuerte Straßen mit entsprechender Gehweggestaltung. Soweit dies eine neue Begrünung einschließt, wurden meist genetisch auf Robustheit und Regensäureresistenz geschaffene Typen wie der Stadtbaum DRA-Typ6 von Eugenix verwendet. Unter der neuen Straßendecke von A-Straßen befinden sich Druckund RFID-Sensoren, die ständig die Meldedaten der Fahrzeuge mit dem Verkehrsleitzentrum abgleichen und ungemeldete bzw. auf versteckten Modus gestellte Fahrzeuge an die Zentrale weitergeben. Die Ampeln sind intelligent und passen sich den Erfordernissen des Verkehrsdurchflusses selbsttätig an. Gleiches gilt für die überwiegend auf Hologramm-Basis arbeitende Beschilderung, die im Falle dass konzernwichtige Transporte oder Personen durchkommen „unwichtigere“ Fahrzeuge auf die rechte(n) Spure(n) beiseite leiten. Typische A-Straßen sind Unter den Linden, Friedrichstraße und die Steglitzer Schlosstraße B-Straßen B-Straßen wurden renoviert und auch über ganze Teilstücke hinweg erneuert, meist aber nicht vollständig ersetzt und umgestaltet. Auch hier wurden neue Sensoren und Verkehrsleitsysteme installiert, dies aber meist nur an großen Kreuzungen oder wichtigen Abschnitten und meist auch nicht auf Hologramm-, sondern Bildschirmtafel- und AR-Basis. Typische B-Straßen sind die Heerstraße (trotz Holo-Aufrüstung der veralteten Verkehrsleitbögen) und deren östliche Verlängerungen bis Alexanderplatz. C-Straßen C-Straßen wurden ausgebessert, aber nicht wesentlich modernisiert. Sensoren sind überwiegend oberirdisch montiert und z.B. in Ampelanlagen integriert. Die meisten Straßen im Konzernwesten zählen zur CKategorie, wichtige Durchgangsstraßen zur B- und Boulevards und Vorzeigestraßen zur A-Kategorie. F-Straßen F-Straßen sind unveränderte Straßen aus der Zeit der Anarchie in Berlin. Neben den Straßen im Wilden Osten der Stadt zählen auch viele Randstraßen und Nebenstraßen in Arbeitersektoren zur F-Kategorie. Soweit FStraßen im Konzernwesten liegen, stehe diese meist bereits auf der Liste für zukünftige Erneuerungsmaßnahmen. Die Straßen in den Anarchiezonen unterliegen meist keiner Kontrolle und Wartung bzw. gehören lokalen Banden oder Anwohnerbünden, die in der Regel Passiergelder 10 Innerstädtischer Verkehr für die Straßennutzung erheben. Die Erhebung einer solchen „Gebühr“ bedeutet dabei (manchmal) dass die Straße in einem (marginal) besseren Zustand ist. ò Leider muss man sagen, dass der Anteil Presser zugenommen hat, die nur die Kohle abgreifen, ohne sie in die Auffüllung von Schlaglöchern zu stecken. ò SuperUser ò Das kannst du nicht pauschalisieren. Wir haben auch ne Straßenwacht im Kiez, und stimmt: unsere Straße (Maxstraße) sieht Scheiße aus. Aber wir verwenden die Kohle trotzdem für den Straßenerhalt: Der ganze Untergrund ist so marode, wenn wir nicht die Tunnelröhren abstützen würden, würde die ganze Fahrbahn absacken. ò TylDak666 ò Maxstraße? Die ist doch gar nicht Zone?? ò Bonifatso ò Nein, technisch sind wir Kongebiet. Sektorland. Aber der Wedding ist halt auf der Kippe, und solange nicht die Baufahrzeuge der BEVAG anrücken, was willste machen? Machen wir halt weiter wie gehabt . . . ò TylDak666 Dem Straßenzustand entsprechend gestaltet sich auch deren Nutzung. In den Konzerngebieten ist längst wieder ein normaler Großstadtverkehr mit allen dazugehörigen Problemen entstanden. Allerdings schätzen Autofahrer den Berliner Westen sehr, denn die Straßen sind neu, die Verkehrsleitung auf dem neuesten Stand und die Zahl der Autos pro Einwohner bewegt sich immer noch deutlich unter dem ADL-Durchschnitt. Dieser Durchschnittsquotient ist bezogen auf ganz Berlin noch wesentlich geringer, denn im Osten der Stadt kommt auf 22 Einwohner gerade mal 1 Auto (mehr über die Gründe hierfür siehe [Reality Check – Die Wahrheit zum Status F], S. 3). ò Doofe Frage: Es gibt statistische Daten zur Zahl der Autos und Einwohner in der Zone? ò Hugo_Notti ò Doofe Antwort: Ist alles geschätzt und hochgerechnet. ò WerDieWeltKenntKenntTubORK ò Falsch. Es gibt statistische Daten. Erhoben von HORIZON, anhand PAN-Profilen und Online-Abstimmungen. ò Sasael ò Pfft. Ja, klar. Hundert Leutz gescannt, hochgerechnet. Bullshit. Glaub keine Stastistik außer die wo du selbst fälscht. ò WerDieWeltKenntKenntTubORK ò Weiß ja nicht warum du an der Zahl zweifelst, TubORK. Soweit ich das scanne, gibt’s kaum Karren in der Zone. Und um mehr geht’s doch gar nicht . . . ò Sasael Neben den verschiedenen Privatfahrzeugen werden die Berliner Straßen vor allem im Westen von folgenden Spezialtransporten benutzt: Metrobus Vom einstmals vorbildlichen Berliner Busnetz ist wenig übrig geblieben, wenngleich die BEVAG-Tochter BTG (Berliner Transport Gemeinschaft) sich redlich um den Ausbau des Servicenetzes bemüht. Das Metrobusnetz umfasst derzeit 11 Linien, die ausschließlich im Konzernwesten verkehren. Neben den regulären Metrobussen (mit M gekennzeichnet) existieren noch Expressbusse (X) und Zubringerbusse (Z), die Konzernangehörige an den M-Endhaltestellen abholen und zu zentralen Knotenpunkten ihrer Nachbarschaft chauffieren. In manchen Konzernzonen existieren Umsteigestationen, an denen Fahrgäste einen Kontrollpunkt passieren und vom M- oder X-Bus in einen konzerneigenen Shuttle-Bus umsteigen müssen. Berlibus Der einzige Wettbewerber um den Berliner Busverkehr ist der Nachfolger der früheren Berliner Verkehrsbetriebe BVG, der sich tapfer durch die schweren Jahre der Anarchie geschlagen hat und sich nun weigert, andere die Gewinne einfahren zu sehen. Während Berlibus aus dem Westen immer mehr verdrängt wird, ist das Unternehmen mit seinen charakteristisch robusten, aber meist in erbärmlichen Zustand befindlichen Bussen das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel im Osten der Stadt. ò Nebenbei bietet nur Bärli (mit „ä“ ihr Nasen) in jeder Kutsche 2-4 Sitze in Trollsize an. ò Borschtsch Taxi Während der Chaosjahre in Berlin haben sich sämtliche der Berliner Taxigesellschaften aufgelöst. Was verblieb, waren frei operierende Taxifahrer, die – da es keine zentrale Behörde mehr gab – meist schlicht Autobesitzer waren, die sich ein mehr oder weniger offiziell aussehendes Schild aufs Dach schraubten. Mit Rückkehr der Konzerne tauchte für die Einzelunternehmer das Problem auf, dass die Konzerne keineswegs bereit waren, jedes beliebige „Taxi“ in ihr Gebiet einzulassen. Stattdessen offerierten die Konzerne Zugangslizenzen – vordergründig um die Sicherheit der Konzerngebiete zu gewährleisten, hintergründig aber auch um am Geschäft der Taxifahrer zu partizipieren. Die von der BEVAG ausgegebenen VerkehrsleitRFIDs für Taxifahrer sind – je nachdem welche Lizenzen dieser gekauft hat – so codiert, dass sie Zufahrt zu den geschützten Sektoren gewähren oder eben nicht. Ein Taxifahrer, der Lizenzen für mehrere Sektoren erwirbt, kann mehr Ziele anfahren, zahlt dafür aber eine oft mehrere tausend Euro hohe Jahreslizenz (und darf sich zudem auf eine regelmäßige komplette Durchleuchtung seiner SIN gefasst machen). Diese wirtschaftlichen Zwänge haben viele Taxifahrer in Zweckgenossenschaften geführt – und auch die Megakons haben das Geschäft mit eigenen, konzernfarbenen Taxigesellschaften für sich entdeckt. Der Wettbewerb wird härter. Und ist im Umfeld mancher „Hotspots“ des Taxigeschäftes zuweilen schon ein Krieg. In dem auch Blut fließt. < DISKUSSIONSSTHREAD VERLAGERT AUF TALKNET/BERLIN/TAXITALK > ò Leute, nicht hier. ECHT nicht. ò Bettpferdekopf Fabrikzubringer Eine besondere Klasse „öffentlicher Transportmittel“ stellen Fabrikzubringer dar. Hierbei handelt es sich meist um Busse, Trucks oder Pritschenwagen, die vor Schichtbeginn fixe Sammelpunkte in den Arbeitersektoren ansteuern, um den Tagesbedarf an Arbeitskräften einzusammeln. Wir reden hier nicht von regulären Konzernmitarbeitern – die Fabrikzubringer sind ausschließlich für Tagelöhner vorgesehen, die am Morgen angestellt und am Abend ausbezahlt und gefeuert werden. Der Wettbewerb unter den Arbeitern ist hart – wem der ausgerufene Lohn nicht behagt, braucht ja auf die Pritsche nicht aufzusteigen. Es lebe der freie Wettbewerb! SCHIENENVERKEHR In den letzten zehn Jahren ist es den Konzernen gelungen, zumindest einen Teil des Berliner Schienensystems wieder in Betrieb zu nehmen. In den Jahren der Anarchie waren die Tunnel der U-Bahn zunehmend von Banden, Crittern oder Wassereinbrüchen außer Betrieb gesetzt worden. Die oberirdisch gelegenen Schienensysteme fielen über lange Strecken Umwelteinflüssen und Vandalismus, vor allem aber Metalldiebstahl zum Opfer. ò Verdammte Polacken! ò Polackenhasser ò Ich hab zwar geschworen, mich nie mehr mit einem wie dir zu kabbeln, aber trotzdem: Das ist ne Medienlüge, schnall’s endlich!! ò Jajazoo ò Selbst einmal angenommen dass irgendein Metalldieb zufällig oder nicht Pole, Türke, Araber, Jugoslawe, Russe oder – oh Gott – DEUTSCHER gewesen wäre, möge man eines nicht vergessen: Metall ist knapp, Metall ist teuer, und die Konzerne brauchen Metall für ihre ganzen tollen Bauprojekte im Westen. Arme Wichte klauen – Reiche Säcke SCHICKEN sie klauen. ò TruemanDikote U-Bahn Die Berliner U-Bahn konnte bisher nur in geringem Umfang wieder in Betrieb genommen werden. Zu den regelmäßig befahrenen Strecken gehören die Blaue Linie von Gatow über Spandau und Charlottenburg bis Rathaus Neukölln, die Orange Linie von Lichterfelde über Rathaus Steglitz und Zoologischer Garten bis Osloer Straße, die Rote Linie von Spandau-Staaken über Rathaus Spandau, Ruhleben, Zoologischer Garten, Potsdamer Platz bis Alexanderplatz und die Lilafarbene Saeder-Krupp Bahn von Tempelhof bis Gesundbrunnen. Mit Ausnahme der SK-Bahn werden alle Strecken von der BTG betrieben. Auf Strecken innerhalb von Konzerngebieten werden von der jeweiligen Konzernsicherheit Zugbegleiter und eigene Kontrollmannschaften eingesetzt, die an festen Bahnhöfen den Zug betreten und Kontrollen durchführen. ò Die Rote fahren. Ganz großes Kino. Grad wenn man „verdächtig“ aussieht. ò Zurfah Berlin 2071 11 S-Bahn Vom ehemaligen S-Bahnnetz sind heute vor allem die Ringbahn und die Zentralbahn übrig geblieben. Die Ringbahn verkehrt auf dem gleichnamigen Ring, der sich nach seiner Instandsetzung wieder geschlossen rund um die Innenstadtbezirke zieht und somit auch durch die Anarcho-Zone fährt. Dort, allerdings, hält er nur an sehr wenigen Bahnhöfen an, deren Zugangskontrollen mehr mit Flughäfen als einem öffentlichen Nahverkehrsmittel gemein haben. Die Zentralbahn durchschneidet den Ring: Sie pendelt von Potsdam-Sanssouci im Westen über Westkreuz, Zoologischer Garten, Friedrichstraße und Ostkreuz bis zum Flughafen Schönefeld. Ähnlich der U-Bahn steigen auch auf Ring- und Zentralbahn Konzerngardisten der jeweiligen lokalen Konzernsektoren an unterschiedlichen Punkten ein und führen Kontrollen durch. Tram Von allen Berliner Netzen hat es die Straßenbahn am Schwersten getroffen. Im Westen wurde sie im Zuge der Straßenerneuerung entfernt, im Osten verkehren nur vereinzelt von Benzinmotoren getriebene Einzelwagen unabhängiger Unternehmer auf ihren jeweiligen Strecken. Magnetschwebebahn Das neueste Kind im Berliner Verkehrsverbund ist die Magnetschwebebahn, die weniger im Stil flott dahinrasender Monorail-Züge, sondern mehr als über dem Gehsteig oder der Straße dahinsurrender Fußgänger-Service fungiert (oft dort, wo früher die Tram verkehrte). Magnetbahnen gibt es bereits entlang des Kurfürstendamms, der Schlossstraße, der Joachimstaler Straße und der Kantstraße sowie zwischen den Flughäfen und den jeweils nächstgelegenen Bahnhöfen oder Parkplätzen – weitere Strecken sollen folgen und im Laufe der nächsten 20 Jahre zu einem geschlossenen Netz zusammengeführt werden. WASSERWEGE Berlin ist was Wasserstraßen angeht bestens ausgebaut, woran auch die Jahre des Chaos wenig ändern konnten. Natürlich gibt es gerade im Osten auch weiterhin Schwierigkeiten mit in Kanälen versenkten Fahrzeugen, von unabhängigen Müllfahrern ins Wasser abgekipptem Schrott oder gesunkenen Booten – aber man hat gelernt, dem zu begegnen oder sich damit zu arrangieren. Schiffe Berlin wird zu einem nicht unerheblichen Teil über den Wasserweg versorgt. Weshalb die Wasserstraßen zu Oder, Elbe, Nord- und Ostsee nicht nur gewartet und bewacht, sondern auch ausgebaut werden. Der Westhafen in Berlin ist zu einem zentralen Umschlagplatz von Ware geworden, weshalb auch Spree und Havel regelmäßig technisch überwacht und Lastkähnen gefährlich werden könnende Hindernisse zügig entfernt werden. Auf denselben Gewässern verkehren auch mehrere Fährlinien der mit der BTG kooperierenden Reederei Schaffke, die sich auch im Wiederaufbau von Ausflugsfahrten engagiert. Leider sind viele Berliner Gewässer aber auch 20 Jahre nach 12 Innerstädtischer Verkehr (Teil-)Beendigung des Status F in einem erbärmlichen Zustand, so dass der Andrang nach Schiffsrundfahrten eher gering ausfällt. Neben den Schaffke-Schiffen bieten auch zahllose unabhängige Schiffseigner ihre Fuhrdienste an. ò Verdammte umweltverpestende Scheißkons!!! ò Eco-X ò *Seufz* Es wäre schön, wenn die Kons an der Verseuchung der Berliner Natur und des Berliner Wassers Schuld wären. Schön deshalb, weil es so prima ins Feindbild passen würde, und uns die Illusion geben würde, besser zu sein. Fakt ist aber, dass die totale Versiffung der Stadt, die Verschlammung der Kanalisation, die Verseuchung von Spree und Havel, das Abholzen der Berliner Bäume und all das „ganz normale Menschen“ in den Jahren der Anarchie waren. Und dass die Natur sich erst jetzt durch Arbeit, Mühe und erhebliche Investitionen der Megakons langsam zu erholen beginnt. ò Mara ò Na und? Das machen die doch nicht uneigennützig, sondern um ihre verschissenen Grundstückspreise zu erhöhen!!! ò Eco-X ò Und weißt du, wie scheißegal das den Tieren, Pflanzen und Geistern ist?? Mann, mir gefallen die durch Konzernraffgier entstandenen Liegewiesen und der neue Drakenpark allemal besser als die durch Faulheit und Dummheit umgekippte Giftsuppe, die mal die Rummelsburger Bucht war, okay? ò Mara Hover Hoverfahrzeuge mit ihrem gegen Null tendierenden Tiefgang sind die idealen Verkehrsmittel für alle Berliner Wasserstraßen. Neben dem Westhafen gilt der Urbanhafen als zentraler Sammelpunkte der Hoverfahrer, die im wesentlichen unabhängig und ohne zentrale Organisation operieren. Ähnlich den Taxifahrern haben auch Schiffsund Hovercraft-Betreiber Lizenzen der Konzerne zu erwerben, um die durch Konzerngebiet führenden Wasserstraßen benutzen zu dürfen. DER HIMMEL ÜBER BERLIN Jeder Konzern hat besondere Befindlichkeiten den Berliner Luftraum betreffend. Was diesen zu einem der am Schärfsten überwachten Gebiete der ADL macht, höchstens mit Frankfurt am Main zu vergleichen. Die grundlegende Paranoia vor Anschlägen, Spionage oder Übergriffen aus der Luft führt dazu, dass alle Konzerne zwar Lizenzen zum Überfliegen ihrer Gebiete anbieten, diese de facto aber nur an eigene Subunternehmen oder einzelne Sektionen der BEVAG (Polizei, Sonderpolizei und Verkehrsleitung) abgeben. Der Luftraum über Berlin ist somit wesentlich leerer als über anderen, vergleichbar großen Ballungsgebieten. Fest abgesteckte Luftkorridore und reservierter Parkkoordinaten für Werbeblips bilden die einzige Ausnahme. GESCHICHTSSTUNDE Berlin 2071. Blick auf eine beliebige der neu errichteten, anonymen Bürobauten im Neuen Westen der Stadt (im Bild: Vermutlich Troll-Sicherheitsmann, in der Kantine des neuen Horizon-Turms am Savignyplatz). FAST FORWARD Um zu verstehen, wie es zum Status F kommen konnte, woher die aberwitzige Ignoranz der anderen ADLänder über Berlin kommt und warum vor allem niemand scharf darauf war, den Status F in der Hauptstadt Berlin zu verhindern, ist es erforderlich, kurz in die Vergangenheit einzusteigen. Und ich meine KURZ! Also bitte verzeiht mir die notwendige Verallgemeinerung, Überzeichnung und Verdichtung sehr langer und sehr komplexer Vorgänge auf einige wenige Nenner. ò Für die zu diesem Beitrag unweigerlich kommenden Postings habe ich [HIER] ein Extra-Forum eröffnet. Ist besser für die Lesbarkeit des Beitrages. Fassen wir zusammen, dass diese Darstellung Konoppkes persönliche Ansicht zur Geschichte ist. Die man in Ansätzen teilen kann oder eben nicht. Ich persönlich teile sie nicht, halte aber den „Effekt“ der Außenwirkung Berlins auf die Wahrnehmung der Metropole in den Augen der „Wessis“ für stichhaltig. Jedenfalls deckt sich das Gesagte mit einer BerlinHaltung, die mir schon bei verschiedenen Nicht-Berlinern ausgefallen ist. ò Radowski Sumpfzone Man nehme eine Deutschlandkarte zur Hand. Egal von welchem Jahrhundert. Und man entdeckt, dass es im Berliner Umland verdammt wenig gibt. Jedenfalls verdammt viel weniger als in einem vergleichbaren Gebiet irgendwo sonst in den ADL. Und das war auch schon immer so. Genauer gesagt sollte da nichtmal Berlin sein. Denn Berlin ist streng genommen ein geschichtlicher Irrtum. Im Mittelalter etwa, da war im Westen schon einiges los, im Süden ebenso, und in der Mark war noch das große Garnichts. Da, wo Berlin heute ist, war ein leeres Sumpfgebiet, in dem nur ein paar Leute lebten. Und die waren keine Germanen, sondern Slawen. Was für das Verständnis der erwachten Natur und Magie von Berlin wichtig zu bedenken ist! Dieser Haufen Sumpf und Sand wurde dann zwar irgendwann von Eroberern aus dem Westen beansprucht, aber allzu scharf war man auf die Gegend nicht. Kein Wunder, dass hier das Raubrittertum blühte und auch die Schweden immer mal gerne durchs Land zogen, um weiter südlich gelegene „echte“ Ziele anzugreifen. Saupreußen Also: Im Westen Reste römischer Grundzivilisation, bedeutende Handelsmetropolen, große Höfe, Kölner Dom und alles, in Brandenburg nur Moskitos und ein unbedeutender Hof, der von Gernegroßens beherrscht wird, denen man netter Weise die Kurfürstenwürde gegeben hatte (eine Art Wahlrecht für den deutschen Thron). Dann der Unfall: Der preußische Kurfürst kommt durch einen Trick aus der Klamottenkiste zu einem polnischen Königstitel. Und revolutioniert seine Kriegsführung. Mit der er den Schweden gehörig aufs Maul gibt. Was folgt, ist eine feindliche Übernahme kleinerer Wettbewerber. An deren Ende da ein riesiges Preußenreich sitzt, das viele der weitaus bedeutenderen Reiche im Westen plötzlich bestimmen will. Berlin und Potsdam kommt ins Trideo-Äquivalent der Zeit. Und alle sind schwer genervt davon. Siegermächte Sonderrolle Berlin kam schon immer eine Sonderrolle zu. Ein radikales Unverständnis existiert zwischen Berlinern und Nicht-Berlinern, und hier speziell Nicht-Berliner aus dem Westen der ADL. Auf der einen Seite ist da der Berliner, der sich und seine Stadt für ungeheuer wichtig nimmt und ganz naiv davon ausgeht, dass jeder in Deutschland sich für Berlin interessiert. Weil Berlin so groß ist. Und so bedeutend. Politisch. Geschichtlich. Seht auf diese Stadt. Ich bin ein Berliner. Und so. Auf der anderen Seite sind da die Nicht-Berliner, denen Berlin so unglaublich am Arsch vorbei geht, dass die Berliner sich vermutlich nen Strick nehmen würden, wenn sie es je erfahren würden. Gewiss: Berlin ist ständig in den Medien, ob zu Zeiten der Mauer wegen der Mauer, zu Zeiten des Mauerfalls wegen des Falls der Mauer, ob zu Hauptstadtzeiten wegen der Hauptstadt oder zu Status F Zeiten wegen des Status F. Der Unterschied ist nur: Nicht-Berliner sehen diese Beiträge, und sie sind ihnen vollends schnurz. Weil Berlin ungeheuer weit weg ist. Und warum das so ist, das erfahrt ihr jetzt. Nach der nächsten Maus. Weil Preußen plötzlich wichtig ist, wächst Berlin rasch an. Naja, genauer gesagt kauft sich der Herrscher neue Bürger ein. Eine gute Tradition. Berlinförderung wird sie später heißen. Was nicht mitwächst, ist Brandenburg. Berlin schlürft alles Wachstum weg, es findet aber keine Anbindung zu den preußisch besetzten Westgebieten statt. Die sind weit weg. Und hassen die Preußischen Besatzer. Die Berliner tun das übrigens auch. Denn der Berliner an sich ist eine kleine Nummer. Der allem Pomp und Glanz zutiefst abgeneigt ist. Das ist Tradition, schon seit dem „Berliner Unwillen“, als die Berliner dem Kurfürsten seine erste Schlossbaustelle unter Wasser setzen, damit dieser Westpinkel sich nach Hause verpfeift. Was er nicht tut. Wie dem auch sei: die Berliner wurden noch nie nach ihrer Meinung gefragt. Für die Herrschenden ist ihre Stadt ein Wahrzeichen, ein Fanal, ein Symbol, für den Berliner auf der Straße einfach nur seine Stadt. Sein Kiez mit ein bisschen was drumrum. Und so bleibt es auch. Den Medien entgeht es, dass der Berliner kein Fan von Preußen ist. Für sie ist da nur das Berlin der Hohenzollern. Den Medien entgeht später auch, dass ganz Berlin links wählt, Berlin 2071 13 während Deutschland rechts marschiert. Für die Medien wird Berlin zur Nazi-Hauptstadt, obwohl das Gegenteil der Fall ist. So wird Berlin erobert und als Symbol für Deutschland zerteilt. Die Welt findet es angemessen. Die untereinander ungeteilten Westdeutschen auch. Und der Berliner versteht es wieder mal nicht, warum er die Scheiße anderer Leute auszubaden hat. Spekulanten Während Ostberlin die Tradition der Stadt fortsetzt, das Umland weiter leer lutscht und sich als alles raffende Protz-Hauptstadt der DDR unbeliebt macht, wird Westberlin zum Nur-noch-Symbol. Alle wirkliche politische Macht endet mit dem Tod von Preußen und Germania: Berlin wird feierlich bestattet. Endlich ist man die Scheiße los. Dann fällt die Mauer, und zu viele Politiker müssen das Versprechen einlösen, dass Berlin wieder Hauptstadt wird. Verdammt! Man ist nicht begeistert. Im Westen nicht, und in Berlin erst recht nicht. Denn jetzt schlägt die Stunde der Spekulanten. Bauskandal und Bankenpleite. Gescheiterte Länderfusion und Entfremdung zwischen Altberlinern und Zugezogenen. Umbau der Mitte zur Protzburg der Konzerne. Und steigende Verachtung der Wessis für das Fass ohne Boden Berlin. Die Haltung der Berliner zu ihrer Stadt wird noch bizarrer als zuvor: Einerseits ist man stolz, Hauptstadt zu sein, andererseits möchte man keine damit einher gehenden Nachteile hinnehmen. Also Regierungssitz gerne. Aber nicht in meinem Kiez. Beachtung der Weltöffentlichkeit gerne. Aber bitte weg mit den Snobs aus der Friedrichstraße. Beneide mich darum, in Berlin zu wohnen, aber bleib bloß weg! 14 Geschichtsstunde Straßenkämpfe Stärker als jede andere deutsche Stadt war und ist Berlin ein Schmelztiegel. Berliner bilden sich ungeheuer viel darauf ein, Berliner zu sein, können ihre Wurzeln aber meist nicht allzu weit zurückverfolgen: Irgendwann kam jeder als Ausländer, Kaffer, Provinzler, Wessi, Ossi oder eben Schicki-Micki hier an. Aus diesem Umstand entstanden zwei Grundhaltungen: Erstens, sich zwar lautstark über die Eigenarten der anderen zu beschweren, diese aber letztlich hinzunehmen. Herz mit Schnauze nennen das einige. Große Fresse und nix dahinter nennen das andere. Zweitens entstand die Grundhaltung „Wir gegen den Rest“: Wer nicht nur über Metamenschen lacht, sondern diese ganz ernsthaft angreift, verstößt gegen das ungeschriebene Herz-mit-Schnauze-Gesetz. Und fängt sich massig Ärger ein. Die Neo-Anarchistische Bewegung war kein Berliner Phänomen. Aber hier konzentrierte sie sich. Und verband sich mit der Berliner Geisteshaltung zu einer kraftvollen Bewegung, der Politik, Staatsmacht und Konzernmafia nicht gewachsen waren. Der Berliner ist am Besten, wenn er zornig ist! Status F Die Anarchie in Berlin wurde allgemein scharf kritisiert. Und wortgewaltig verurteilt. Tatsächlich wurde sie begrüßt. Weil man damit die Verantwortung für Berlin los war. Weil man am Hauptstadt-Umzug nach Hannover verdienen konnte. Weil man im gesetzlosen Berlin neue Prototypen von Konzern-Allmacht austesten konnte. Weil man unter Berufung auf eine Art BlockadePolitik gegen die linken Elemente in Berlin endlich die- sen nicht mehr zuhören musste! Historisch hatte Berlin keinen „Sonderzustand“ erreicht, sondern endlich seinen vorbestimmten „Ausgangsstandpunkt“ zurück gewonnen: Ein Kaff in der Streusandbüchse. Ein großes Kaff, aber ein (außen)politisch völlig Unbedeutendes. Kein Fanal einer großen Idee. Nur ihr Grab. ò Konoppke Ja, die Berlin-weite Stromversorgung gehört der Vergangenheit an. Mit Strom beliefert werden nur Konzernkontrollierte Gebiete und einige benachbarte Areale, die zumeist den Strom stehlen. Was sich der Berlinfremde als moderne Steinzeit vorstellt, hat für die betroffenen Bezirke aber lediglich folgende Veränderungen gebracht: RETROSHOCK STROMVERSORGUNG IST NAHVERSORGUNG Statt sich darauf zu verlassen, dass Strom aus der Steckdose kommt, haben viele Berliner Mietvereine Solarzellen auf dem Dach oder Generatoren im Keller ihrer Häuser installiert. Diese werden gemeinschaftlich genutzt und ebenso bezahlt. SCHLUSS MIT ÜBERFLUSS Berlin 2071. Schwarze Zone Pankow, Konradstraße. Im Hintergrund zu sehen die für die Zone typischen „Produktenschilder“, die auf kleine Läden, Produktenlager und Destillen in Hinterhöfen, Kellern und Wohnungen hinweisen. Solarzellen haben begrenzte Leistung, Treibstoff getriebene Generatoren sind teuer, also versucht jeder, seinen Stromverbrauch zu reduzieren. Neben Niedervoltleuchten sind auch Petroleumlampen und sogar Kerzen wieder „en Vogue“ in Berlin, speziell in den Bars und Kneipen. WILLKOMMEN IM 19. JAHRHUNDERT DIE GROßE VERDUNKELUNG ò Das Folgende ist ein älterer Artikel – aus 2056, glaub ich – der den damaligen Stand der Anarchie in Berlin beleuchtet. Er ist nicht mehr hundert Prozent up to date, trifft aber für weite Gebiete im anarchistischen Osten der Stadt (der „Zone“) immer noch zu und ist daher denke ich immer noch interessant. Soweit es nötig ist, hab ich einzelne Dinge aktualisiert. ò Konoppke Fast alle Medien, die sich mit der Anarchie in Berlin beschäftigen, thematisieren den Rückfall des Lebens auf eine primitivere Stufe. Was hingegen nicht verstanden und nicht dargestellt wird, ist, dass dieser Rückfall zwar durchaus geschehen ist, sich aber inzwischen stabilisiert und vor allem: normalisiert hat. ò Die Info ist wie gesagt noch vor dem zweiten Matrixcrash und der Geburt der schönen neuen Wifi-Welt. Um die Sache zu aktualisieren, sei gesagt, dass die weitgehende Abwesenheit von matrixabhängigen Strukturen die anarchistischen Gebiete Berlins weitgehend heil durch den Crash gebracht hat. Tatsächlich lief das Leben dort so normal weiter, dass man das wahre Ausmaß des Crash gar nicht so wirklich mitbekommen hat (abgesehen von einer großen Plündertour durch die Randsektoren des Konzerngebietes, als bei denen „die Lichter ausgingen“). Neuerdings, wo Wifi einfach mal DAS Thema geworden ist, ist auch in der Zone der „Haben Will“ Faktor stärker geworden, und viele vor allem jüngere Leute sind genervt vom statischen Rauschen oder dem völligen Fehlen von Kontakt in manchen Gegenden. Dass es zudem im Osten regelrecht Kieze gibt, die von irgendwelchen revolutionären F-Komitees mit Störsendern förmlich blockiert werden („Wider das kapitalistische Spam- und Spy-Web!“) hat in jüngerer Vergangenheit zu einigen Spannungen geführt. Spannungen, die konzernseitig durchaus geschürt werden, wie man hört. ò Konoppke Die Straßenbeleuchtung in Berlin ist weitestgehend vom Strom abgetrennt, oft sind auch die Lampen kaputt oder sogar gestohlen. Im Ergebnis sind Berliner Nächte in den meisten Bezirken SEHR dunkel, was natürlich gewissem lichtscheuen Gesindel exzellent in den Kram passt. GAS, WASSER, SCHEISSE Die gleichen Grundprobleme treffen Gas- und Wasserversorgung, und wiederum haben sich hier neue Strukturen entwickelt, um dem Problem zu begegnen. So gibt es heute wieder klassische Wäschereien (oft mit Handwäsche, da menschliche Arbeitskraft billiger als Hi-Tech und Strom ist), geheizt wird wieder verstärkt mit Briketts (und eben leider auch Holz, was bereits viele Berliner Bäume das Leben gekostet hat) und für die Wasserversorgung werden öffentliche Handpumpen, zuweilen hauseigene Motorpumpen und – wenn man es sich leisten kann – Wasser aus Flaschen bzw. Kanistern benutzt. Ein größeres Problem in Berlin stellt hingegen die Abfallbeseitigung und die zunehmende Verseuchung des Wassers durch Schäden in den Abwasserleitungen und „Straßenentsorgung“ von Kloakenabfällen dar. Berlin hat die höchste Cholera-Neuinfektionsrate von allen Städten in Europa (inklusive Venedig!), und die Sterblichkeit von Kleinkindern hat längst bedrohliche Ausmaße erreicht. So traurig es ist, das festzustellen: Der Wegfall der Gesetze mag zwar aus dem Normalberliner keinen Serienkiller machen, aber nur zu leicht bewegt es ihn dazu, nachts Müll im Nachbarblock abzuladen, das ausgediente Sofa einfach vor die Wohnungstür zu schieben oder den kaputten Kühlschrank gefüllt mit Plastiksächen voll Hygieneabfällen auf die Straße vorm Haus zu werfen. Natürlich gibt es Unternehmen, welche den Abtransport der Abfälle anbieten: Aber erstens weigern sich viele Berlin 2071 15 Berliner beharrlich, für Müll vor der Haustür zu bezahlen, den Leute aus einem anderen Block dort abgeworfen haben, und zweitens arbeiten jene Abfallfuhren auch nach dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit. Und das bedeutet, dass sie allzu oft die gesammelten Abfälle nur ein paar Straßen weiter wieder abkippen oder – was fast noch schlimmer ist – sie werfen sie in Spree, Havel oder Panke. Was immer mit ihnen geschieht: Den Weg zu den Deponien finden sie in den seltensten Fällen. Rücksichtslosigkeit und Gedankenlosigkeit sind die beiden kritischsten Faktoren im Berliner Leben unter dem Status F. Überall, wo er in der einen oder anderen Form noch gilt. ò Wie gesagt: Was der Artikel hier über „Das Berliner Leben“ schreibt, meint vor allem die Zone. Und das umso mehr, je tiefer man in die Zone hineinfährt. Im Kern kann man die Berliner Bezirke in folgende Klassen unterteilen: Konzernsektoren, Freizonen, Pendlerzonen, Randzonen und Schwarze Zone. Aber dazu an anderer Stelle mehr. ò Konoppke SONDERPOLIZEI Berlin 2071. Irgendwo in der Schwarze Zone. Überall muss man darauf gefasst sein, einer Kontrolle der auf Abschreckung uniformierten Berliner Sonderpolizei zu begegnen (rechts im Bild). NULL TOLERANZ Der Einmarsch der Konzerne nach Berlin war nichts Geringeres als eine militärische Operation. Und damit der umfassendste privatwirtschaftlich betriebene Kriegsakt auf deutschem Boden, bei dem auch schweres Geschütz zum Einsatz kam. Obwohl die Berliner Bevölkerung bei Weitem nicht so „anarchistisch“ war wie von den Medien behauptet und die Eingreiftruppen der Konzerne in der Mehrzahl der Fälle willkommen hieß (oder zumindest widerstandslos anerkannten, dass diese ihren Kiez in Besitz nahmen) wollten die Konzerne, die sich zum gemeinsamen „Marsch auf Berlin“ entschlossen hatten, um jeden Preis eine Verschleppung des Konfliktes vermeiden. Daher bestand die Grundstrategie von Beginn an darin, den Konflikt so schnell und radikal wie möglich zu beenden. Und zwar mit einem kompletten, PR-wirksamen Sieg. ò An dem basteln sie weiterhin. Ich sag nur BenefizKonzerte für die Opfer der Berliner Anarchie. Kootz! ò Chaos_56 ò Konzernpropaganda hin oder her, aber die Opfer gab’s nunmal. Meine eigene Schwester gehörte dazu. Über den 16 Sonderpolizei Haufen gefahren von nem Touri ausm Westen, der mal richtig schön ohne Verkehrsregeln durch Steglitz donnern wollte. Von mir aus träum weiter von Anarchie – mir haben die F-Jahre gereicht. ò Saxxon Würde man es tolerieren, dass die Gegner sich eingruben und sich auf Guerilla-Taktiken versteiften, wäre das Risiko unkalkulierbar, wohin die öffentliche Meinung sich bewegen würde – und entgegen aller selbstverherrlichenden Propaganda hat der Verbraucher auch in der Sechsten Welt noch die Macht der Verweigerung. ANBEGINN Die exakten Umstände der „hostile takeovers“ von Berlin sind heute nicht mehr zu rekonstruieren. Als einigermaßen sicher gilt aber, dass die Operation in drei Schritten vor sich ging: In einem ersten Schritt verlagerten die beteiligten Konzerne verteilt über einen gewissen Zeitraum Ressourcen (Männer, Fahrzeuge, Waffen) nach Berlin und schlossen Verträge mit freien Söldnergruppen. In einem zweiten Schritt – dem eigentlichen Eröffnungszug des Konfliktes – wurden in rascher Folge alle bekannten und denkbaren Führungspersönlichkeiten der anarchischen Gruppen beseitigt, und zwar in ziemlich vielen Fällen durch deren eigene Leute oder „Straßentalente“. Neben dem Zusammenbruch vieler lokaler Strukturen wurde so Misstrauen in der „Szene“ gesäät, so dass eine Neugruppierung erheblich erschwert wurde. ò Was haltet ihr von dem Gerücht, dass viele dieser „Attentäter“ nur so AUSSAHEN wie Genossen – oder dass die Genossen irgendwie behext wurden? ò Kotte ò Hm. Ist nicht auszuschließen. Aber dass es in jeder Gruppe genug Ratten gab, die dich fürn Scheck undn Platz im Neuen Berlin verraten würden, ist plausibler. ò F_Foxi ò Sehe ich ähnlich. Für die Knete die ein Hexer nimmst kriegst du locker 5 Leute bestochen. Ist effizienter. ò Hubertus Jakobi ò Bliebe eh die Frage, wie sie denn herausgefunden haben, wer die Drahtzieher und Organisatoren der FGruppen waren. Schon dafür mussten sie an Insider ran. Den Rest besorgten Schattenläufer. ò F_Foxi ò Hey, ja, pass auf, wass du sagst, Genosse Grünpiss! ò Kotte Im dritten Schritt – dem eigentlichen, militärischen Konflikt – wurden entlang strikt vorgeplanter Grenzen Sperren errichtet, bekannte Waffenlager und andere „Militärziele“ unter Beschuss genommen und die von der neuen Grenze umgebenen Gebiete Block für Block „befriedet“. Was drastischer klingt, als es eigentlich war. Mit Oppositionellen ging man überraschend sanft um – jeder der sich der neuen Ordnung verweigerte, wurde mit seinem nötigsten Besitz auf einen Ladehänger gebracht und nach kurzer Untersuchungshaft für die Dauer der anhaltenden Straßenkämpfe in die Zone entlassen. ò Sag mal, hat dem einer ins Hirn geschissen? Sanft? Kurze Untersuchungshaft? Neun von zehn haben diese kurze Haft nicht überlebt!!!! ò Kotte ò Diese Zahlen sind falsch. Sie kommen aus der Site von Anarchy75 und sind frei erfunden. Denn Statistiken dazu gibt es keine. Nach allem, was ich RECHERCHIEREN konnte (und glaub es oder lass es: Das tu ich nämlich, Durak!) sind die Allermeisten aus der Haft raus. Mit Beulen, klar, und einige Tote gab’s auch. Aber von den vielbeschworenen „Verschwundenen“ sind einfach „neun von zehn“ in den Polizeidienst gegangen. Stell’s dir als ne Art umgekehrte SIN-Löschung vor: Das waren Aussteiger aus der Anarchie. Die sich genau deshalb exzellent auskennen und der Sonderpolizei bis heute ermöglichen, ihren Job verdammt gut zu machen! ò Diogenes Organisierten Hausgemeinschaften und von diesen bestellten Hausmeistern wurden Entschädigungen angeboten, wenn diese das Gebäude ordentlich oder vertretbar ordentlich durch die „schwere Zeit“ gebracht hatten. Vandalen und anderen Schädlingen wurde geraten, sich zu verziehen, da sie ansonsten für den verursachten Schaden in Haftung genommen würden. Notfalls durch Zwangsanstellung mit Gehaltspfändung. ò Tak. Mir habense angeboten, auf 5 Jahre inner Dosenfabrik in Haselhorst zu malochen, wegen dem Zustand meiner Wohnung. Hab ich gesagt F-you! Und bin nach HHS. ò Glitch Der Rest wurde sehr schnell – in Phase 4 – durch sofortige Aufnahme von Lebensmittel- und MedikamentenLieferung und schnellen Anschluss an Gas, Wasser, Strom und Abfallbeseitigung vom Frieden überzeugt. DIE FRÜHEN JAHRE In der Anfangszeit nach Etablierung der Konzernherrschaft über den Westen und den insgesamt größten Teil Berlins waren die schwer gepanzerten und bewaffneten Konzerngardisten noch ein alltäglicher Anblick in Berlin. Da schnell ersichtlich wurde, dass auch noch für eine längere Zeit plötzliche Gewalteskalationen nicht völlig auszuschließen waren und die Bevölkerung im Westen (zu Unrecht) fürchtete, jederzeit von einem „Gegenschlag“ aus dem Osten überfallen zu werden, wurden Teile der verschiedenen, in Berlin konzentrierten Konzernund Söldnereinheiten zu einer gemeinsamen Truppe vereinigt. Diese „Berliner Polizei“ war trotz ihres offiziell klingenden Namens ein privates Sicherheitsunternehmen, das von der neu gegründeten Berlin Verwaltungs AG (BEVAG) angestellt und bezahlt wurde. Die BEVAG ihrerseits war (und ist) ein Verwaltungsunternehmen, dessen Eigner wenig überraschend die führenden Konzerne Berlins sind. Verantwortlich für die neue Polizeiuniform zeichnete die Werbesparte der HORIZON Gruppe, die sich bei der Gestaltung von Uniform, Abzeichen und Fahrzeuglackierungen konsequent das Konzept der Abschreckung fortführte, das seitens der BEVAG als Leitidee auch bei der Ausrüstung der neuen Polizeitruppe vorgesehen worden war. Der schließlich umgesetzte Entwurf folgt dabei Leitlinien alter NS-Uniformen, die in Verwandlung auch in verschiedenen Medien der letzten hundert Jahre immer wieder einmal auftauchten (darunter die Kerberos Panzer Cops des Animes Jin-Roh, die Furcht erregenden Helghast Soldaten der Spielserie Killzone und der 2033Filmklassiker Divided Sun). ò „Folgte Leitlinien?“ Mann, die Uniformen sind voll aus Killzone geklaut! ò Synpaps ò Und woher glaubst du haben die Macher von Killzone ihre Entwürfe, hä? Mann die Dinger sind so Jin-Roh, dass du jeden Moment wartest dass Rotkäppchen hinter ner Deckung hervorhüpft. Und die Jin-Roh Macher haben nix anderes gemacht als Nazi-Uniformen zu überarbeiten, weil die ersten Teile der Serie in Real gedreht worden, vor der Ära der Computernachbearbeitung, und ein paar Nazihelme umlackieren war halt billig und passte zur Nach1945-Atmo die die Panzercops-Streifen hatten. ò 2Djunkie ò Du kennst dich aus, was? ò Synpaps ò Kannste glauben. Mich nervt diese Diskussion einfach. Grade was NS-Themen angeht klaut einer vom anderen, und alle von den Nazis. Ist ja auch schön gruselig, darauf war das damalige „Corporate Design“ halt auch abgestellt. Grafisch ist da nix zu meckern. Deshalb sag nicht dass Divided Sun von Killzone oder Killzone von Jin Roh „geklaut“ hätte. Sag einfach es ist ein „Design-Zitat“. Klingt auch viel intellektüller. ò 2Djunkie AUFRÜSTUNG Ab 2056 führten BEVAG und Berliner Polizei unter Federführung der HORIZON Gruppe eine umfassende Werbe- und Rekrutierungs-Feldschlacht zur Aufstockung der Berliner Polizeitruppe durch. Angesichts der Finanzmittel, die eben in Dutzende von Neubauprojekten und die komplette Erneuerung des Konzernberliner Energie- und Datennetzes gesteckt wurden, wollte niemand den Rückfall in Anarchie und Chaos riskieren. Ehemalige Bundeswehrkasernen in Gatow und der Schorfheide wurden hierbei in ausgedehnte Ausbildungsund Trainingsstätten verwandelt. Im Fokus des Trainings standen Selbstschutz und Häuserkampf und das Agieren in kleinen Einheiten mit Hilfe des damals topmodernen BATTLETAC(TM)-III-Systems. Auf soziale Skills, Deeskalation und Vorschriftentreue wurde wie spätere Presseberichte enthüllten weniger Wert gelegt. SPALTUNG Um 2060 war die Angst vor neuerlicher Gewalt und Anarchie in den Konzernsektoren Berlins auf dem Rückzug. Man wollte den Krieg und die „schlimme Zeit“ hinter sich lassen. Womit die Zahl derjenigen, die sich durch die dauerhafte Präsenz vollgerüsteter „Polizeisoldaten“ gestört und in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt fühlten, wuchs. Berlin 2071 17 Parallel wurden Pressestimmen lauter, die Anstoß am mangelnden Betragen der eilends rekrutierten Polizeikräfte nahmen – eine Entwicklung, die schließlich in der Berichterstattung über die Vergewaltigung einer Konzernmitarbeiterin und Mutter dreier Kinder durch eine Gruppe Ex-Söldner im Berliner Polizeidienst gipfelte. ò Wie kann es eigentlich sein, dass es dieses massive Medienfeuer gab, wenn doch BEVAG und Bullen unter Beratung von HORIZON standen? ò Zoom ò Zwei Gründe: Erstens war Horizon damals noch nicht son dicke im Newsgeschäft, wie sie es heute sind, und zweitens hatte die BEVAG ihren Vertrag mit HORIZON 2059 gelöst, weil man glaubte nun alleine klarzukommen und Kosten sparen zu müssen. Als die Presse anfing die BEVAG zu zerfetzen und auch die Berliner Konzerne in ein schlechtes Licht gerückt wurden, wurde ein neuer Beratungsvertrag mit HORIZON beschlossen. ò Diogenes ò Wäre ich ein arger Schelm, wenn ich wähnte dass die Aufkündigung des HORIZON PR-Vertrages und der prompt folgende PR-GAU in einem mehr als beiläufigen Kausalzusammenhang stehen? ò Dr.Zonk ò Du Böser, du! ò Cpt.Kaboom Es musste etwas geschehen – und zwar schnell. BEVAG und HORIZON reagierten prompt und spalteten die Polizeitruppe auf in eine reguläre Berliner Polizei für die Konzernsektoren und eine weiterhin schwerbewaffnete Eingreiftruppe zur Befriedung der Ostbezirke. Nach umfassenden Screenings und psychologischen Bewertungen wurden jene Polizisten, die über Einfühlungsvermögen, Regeltreue und soziale Skills verfügten, in den Westdienst übernommen – was die verbliebene Truppe der „Zonenpolizei“ wichtiger moralischer Leitbilder und Führer beraubte und sie insgesamt noch weiter verrohen ließ. ò Ich weiß, dass Sonderpolizeileiter Dragov alles andere als populär im Osten ist. Aber unterm Strich können wir froh, sein, dass ein solcher Hardliner nach oben gespült wurde. Unter Kommando von wem anders hätte es wesentlich übler ausgehen können für die Ostzonen. ò HitachiBoy ò Du meinst jetzt nicht Operation Zonenfrieden, oder? ò Arno_Nymhe ò WTF? . . . Nein? ò HitachiBoy SYSTEM CRASH Als durch den zweiten Crash die weltweiten Datensysteme zusammenbrachen, wähnte die Zonenpolizei unter ihrem Oberkommandierenden Offizier Boris Ivanowitsch Dragov ihre Stunde gekommen. Auf die Meldung von in Konzernbereich eindringende Plünderer aus dem Osten (die ebenso sehr auch aus den Westgebieten kamen) schwärmten die schwarz gepanzerten Polizisten aus und sicherten die wichtigsten Konzerninstallationen und Wohnenklaven. Das Feuer auf Plünderer war freigegeben, und von diesem Recht wurde reichlich Gebrauch gemacht. 18 Sonderpolizei ò Hat auch Unschuldige erwischt. Nur mal so nebenbei. Zurück zum Polizei-Werbeblock. ò Kotte Einmal mehr ging die Abschreckungs-Strategie auf: Trotzdem im Westen wie überall in der technisierten Welt buchstäblich die Lichter ausgingen, wagte niemand in den Ostzonen von dieser Chance mehr als nur oberflächlichen Gebrauch zu machen. ò Also, was damals in der Torstraße abging war schon mehr als „oberflächlicher Gebrauch“, Mann. ò Lizzy ò Upps. Ja. Hatte ich vergessen. Sorry. ò Diogenes Nach langer Zeit war es der Zonenpolizei nun möglich, auch in der Presse verlorenen Boden gut zu machen und der bereits eifrig andiskutierten Teilauflösung der Truppe entgegen zu wirken. Im Gegenteil wurde die Polizeitruppe nochmals aufgestockt und durch eine zusätzliche Ausbildung „professionalisiert“. HEUTE Die öffentliche Sicherheit in Berlin ruht heute fest auf drei Pfeilern. Erstens ist da die Konzernsicherheit, die überwiegend autonom und in Eigenverantwortung die jeweiligen konzerneigenen Gebäude und andere „klar umgrenzte Anlagen“ (Arkologien, Wohnsiedlungen, Fabriken, Lager, auch vereinzelte Kieze und Teilbezirke!) sichert. Zweitens ist da die zwar schwarz, aber überwiegend leicht gepanzert uniformierte Berliner Polizei, die praktisch überall im Westen sichtbare Präsenz zeigt, anständigen Bürgern Hilfe und Rat gibt und verdächtige Elemente beobachtet, meldet oder auch stichprobenartig kontrolliert. ò Wird hier „Schwarze Sheriffs“ genannt. ò Klopps ò „Schwarze Sheriffs“ ist ein eingetragenes Markenzeichen und ein geschützter Begriff eines privaten Sicherheitsdienstleisters. Bitte unterlassen Sie die Verwendung desselben im Kontext zur Berliner Polizei 2071. ò Der Ex_Sheriff Und drittens ist da die Sonderpolizei, allmächtig unter ihrem grauhaarigen Anführer Dragov, dem „Held von ‘63“, die weitgehend nach eigenem Ermessen in den östlichen Zonen operiert und verteilt über die ganze Stadt „Sonderdienstellen“ hat, von denen aus im Krisenfall schnell Amtshilfe für Konzerngardisten und Berliner Polizei geleistet werden kann. AUFGABEN Es ist nicht die Aufgabe der Sonderpolizei, in den anarchistischen Zonen für Recht und Gesetz zu sorgen! Jene, die dort zu hausen vorziehen, sollen sich um Aufklärung und Vergeltung gefälligst selbst kümmern. Aufgabe der Sonderpolizei im Osten ist es ausschließlich, Bedrohungen für die Konzernzone zu identifizieren und zu neutralisieren. Wozu neben der Aushebung von Waffenlagern und der Auflösung von Versammlungen oberhalb einer bestimmten Toleranzgrenze auch die Jagd nach Schattenläufern zählt! Denen ist nämlich die Attraktivität des „Wilden Ostens“ als Rückzugspunkt und Versteck keineswegs entgangen – und weil reguläre Konzerntruppen und Polizisten sehr dumm wären, sich in Ostzonen zu bewegen, klopfen diese regelmäßig bei den „Schwarzen Rittern“ in ihrer Vollpanzerungen bzw. den mit schwarzen Ledermänteln bekleideten Sonderermittlern und ihren gut geschmierten Netzwerken geheimer Informanten und Denunzianten an, wenn es darum geht, jemanden oder etwas im Osten ausfindig zu machen. ò Nicht zu vergessen den Polizeimagiern. ò Kotte ò Polizeimagier? ò Lukas ò Polizeimagier. Magische Ermittler. Wie du willst. ò Kotte Zu den weniger prestigeträchtigen aber ebenso notwendigen Tätigkeiten der Sonderpolizei gehören der Baustellenschutz in Randgebieten, die gelegentliche Konzernkonvoi-Eskorte durch schwarzes Gebiet, die Absicherung einer Filialöffnung von AldiReal oder auch die Begleitsicherung für Ermittler der Energieunternehmen, die tagein tagaus gegen Strom-, Gas- und Wasserklau aus dem Osten ankämpfen. AUSRÜSTUNG ò ToPaKi ò Die Typen sind heftiger drauf, weil viele von denen früher Söldner waren und die Ausbildung sich noch immer an militärischen Grundsätzen orientiert. Hinzu kommt, dass die Sonderpolizei einiges an Straßentalenten unter sich hat, also Leutz, die alle schmutzigen Tricks kennen. Das betrifft nicht die Mehrzahl der Sonderbullen, aber in jedem Team kannst du rechnen, dass da wenigstens einer mit Grips und Straßendenke dabei ist. Einer der die Worte Deckung, Auskundschaften,. Flächenwirkung, Zangenbewegung, Hinterhalt kennt. Und der wenn nicht von der Dienstelle aus, dann eben privat noch ne Zusatzwaffe hat, mit der er knackt, was er mit Standardgear nicht knacken kann. Was die Metafrage angeht: Die Berliner Sonderpolizei sind nur Norms. Um „Rassenspannungen“ in der Truppe zu umgehen. ò Kotte ò Sorry, aber was Metas angeht bist du nicht up to date. Ich hab mindestens schon einen Elfen gesehen, letzten Sommer, da hat einer sich in brütender Hitze den Helm mal abgenommen, und bei ein paar Typen bin ich mir ziemlich sicher dass das Orks waren. ò Lutz ò Das ist Stuss. Die Sonderpolizei ist völlig unterwandert von völkischen und anderen Nazigruppen. Die würden nen Ork oder Elf im Team totprügeln oder fernab der nächsten Kam nen Unfall haben lassen. ò Kotte ò Sicher, dass du dich da nicht vom NS-Style der Uniformen auf ne falsche Denke locken lässt? Die Gefechtskombination der Berliner Sonderpolizei besteht aus einer gasdichten Vollpanzerung mit aufgerüstetem Zeiss-Optivisor, in das neben AR auch Smart, Sichtverbesserung, IR, Zoom und (nur für spezielle Einsätze im Untergrund) auch Ultrasound enthalten ist. Die Standardbewaffnung besteht aus einer Schweren Pistole Typ Walter SSP (entspricht von den Werten der Ares Predator) und einem E-Betäubungsstock sowie 2 Betäubungsgranaten. ò Die Bullizei hat auch andere Granaten in Verwendung, verlass dich da mal nicht auf die Betäubungsvariante. Hab auch schon CS-Granaten und Bullen mit Flashern an der Panzerung gesehen. Die variieren ihr Setup. ò Kotte Die Hauptbewaffnung besteht je nach Einsatztyp und Spezialausbildung des Sonderpolizisten aus einer HK 227X Maschinenpistole, einem Walter SPSG Schrotgewehr (entspricht der Remington), ein FN-HAR Sturmgewehr, einen Armtech MGL-12 Granatwerferr (üblicher Weise nur zur Aufstandsbekämpfung) oder ein Walter MA2100 (nur für ausgebildete Scharfschützen). ò Was für Mun verwenden die denn? ò ToPaKi ò Meist Standard, aber immer scharf (außer bei Trouble im Westen, da greifen sie auch zu E-Mun). Hab aber gehört dass deren Einsatzfahrzeuge auch immer SpezialmunReservemagazine dabeihaben. Just in case dass man was Heftigeres trifft. ò Kotte ò Mann, die sind ja krass drauf. Warum sind die denn soviel taffer als Normbullen? Und a propos Norm: Wie passen den Zwerge und Trogs in die Uniformen? Berlin 2071 19 ò Lutz Jeder Sonderpolizist und jede Sonderpolizeiwaffe ist für Smartfeuer ausgerüstet inklusive einer Zusatzprogrammierung, die es gestattet ein Ziel als „Geisel“ zu markieren, wodurch dieses nicht getroffen werden kann (die Waffe setzt aus, wann immer sie auf den Körper der Geisel gerichtet ist). ò Die Aufrüstung scheint nicht jeder zu haben. Oder die Bullen setzen sie nicht ein. Hab jedenfalls schon Geiseln niedergehen sehen. ò Kotte ò Ja. Aber meist durch die Wumme des Geiselnehmers. ò Lutz ò Oder weil in Wahrheit jemand von oben nicht wollte, dass diese Geisel gerettet wird. ò Paranoia-Paule Alle Sonderpolizisten sind zudem via Kommlink miteinander verbunden und üblicher Weise im verborgenen Modus aktiv. Alle Ausrüstungsteile verfügen über RFIDChips, die per Signal scharfgeschaltet werden können. Dies geschieht, wenn ein Sonderpolizist zurückgelassen werden musste oder dieser ein Ausrüstungsteil vermisst. Die Zentrale aktiviert dann den RFID, um es aufspüren zu können. An den RFID Chip gekoppelt ist ein Codechip, der den Abzug der Waffe blockiert, es sei denn der Nutzer trägt einen Sonderpolizeihandschuh mit passendem RFID und aktiviert die Pistole durch einen kurzen per PAN gegebenen Einsatzcode. ò Die RFID/Kommlink-Taktiken der Sonderpolizei machen sie fatal effizient. Aber eben auch angreifbar, wenn man nen Hacker dabei hat. Wenn der gut genug ist, kann 20 Sonderpolizei der einen aus nem umstellten Haus rausschleusen, immer schön an den Posten vorbei. ò Kotte ò Und wenn man zufällig keinen Hack dabei hat? ò 2Djunkie ò Bist du am Arsch. Ganz einfach. Ich mein, klar können die auch nicht mit 3 Mann Standardpatrouilee einen Block umstellen – aber sie setzen das Verfügbare maximal effektiv ein. Jedes Team wird vom HQ aus von einem Sicherheits-Taktiker unterstützt und koordiniert – einige sagen auch jeder Bulle hätte nen eigenen Operator, aber das ist Totalstuss (viel zu teuer) – und du armes Sau hast das Gefühl, es sind dreimal so viele Bullen hinter dir her, weil die immer da auftauchen, wo du grade hinwillst. ò Kotte TAKTIKEN In Schwarzen Zonen agieren Sonderpolizisten minimal in 3er Teams, wobei zwei Polizisten üblicher Weise MPs und der dritte entweder ein Schrot- oder ein Sturmgewehr hat. Als Basisfahrzeug arbeitet die Sonderpolizei im Osten mit einem extrem geländegängigen Panzerwagen ähnlich dem Humvee (Handling +0, Beschleunigung 5/10, Geschwindigkeit 90, Pilot 2, Rumpf 16, Panzerung 12, Sensor 2). Ansonsten kommt wie bei den meisten Polizeikräften der Roadmaster zum Einsatz. In der Luft arbeitet die Sonderpolizei mit der etwas rückständigen LMG-bestückten Wespe. Drohnen werden aufgrund ihrer hohen Verlustrate nur zum Auskundschaften befestigter Stellungen verwendet oder fliegen sehr hoch über einem Gebiet, um aktuelle Luftbilder zu erhalten. BRENNPUNKT: CITY WEST ò Konoppke Breitscheidplatz und Gedächtniskirche Berlin 2071. Blick zum Glasdach der Kurfürstenmall, das den Hochbau der Westtrasse mit der Dachkante der angrenzenden, meist alten Gebäude verbindet. Im Vordergrund die frühere Schattenläuferin und heutige Inhaberin der Europacenter-Geschäfts Aggro Style Fashion, Zorá. Rund um die Gedächtniskirche Kurfürstendamm und Gedächtniskirche sind insgesamt gut durch die Zeiten der Berliner Anarchie gekommen. Und zwar vor allem deshalb, weil die Geschäftstreibenden der einstigen Westberliner Flaniermeile bereits vor dem Zusammenbruch der Öffentlichen Ordnung bestens organisiert waren. In der heutigen Sechsten Welt wird häufig übersehen, dass es neben den großen Konzernen auch andere Machtfraktionen gibt, von denen die „Altberliner Familien“ nicht die Geringsten darstellen. Bereits zu Zeiten des Mauerfalls im letzten Jahrhundert hatten sich die vielen Grundeigentümer und Ladenbetreiber entlang des KuDamms zu einem Interessenverband vereinigt, mit dessen Hilfe sie der Abwanderung der feinen Häuser und Label in Richtung Friedrichstraße entgegenwirken wollten. Seitdem hat der Interessenverband Kurfürstendamm seine Bindungen immer weiter ausgebaut, bis hin zur Aufstellung einer eigenen Sicherheitstruppe, die bei Ausrufung der Anarchie in Berlin nahtlos die Polizeireviere der Gegend übernahm und weiterführte. ò Was kaum einer weiß: Die KuDamm Ladenbetreiber gründeten für ihre Sicherheitstruppe sogar eine eigene Firma, die KDS (KurfürstenDamm Sicherheits GmbH), die Mitte der Fünfziger für eine hübsche Stange Geld an den europäischen KnightErrant-Ableger EuroSec verkauft wurde. Ares mag keine echte Präsenz in Berlin haben – aber zumindest über den Umweg KnightErrant-EuroSecKDS haben sie ihre Füße in der KuDamm Mall drin. ò Konoppke Der augenfälligste Beweis der Macht und Möglichkeiten der Kurfürstendamm-Gruppe war und ist aber die Errichtung der Kurfürsten-Mall: Die komplette Überbauung der Shoppingmeile mit der Westtrasse (auch Entlastungstrasse genannt) und einer lichten Glaskonstruktion, unter der sich das ganze hindurch säureregen- und kältefrei flanieren und shoppen lässt. ò Wer glaubt, dass die Geldeinnahmen vom Verkauf der KDS in Zusammenhang mit den Mitteln zum Bau der Mall-Arkologie standen, liegt goldrichtig. Rund 12 Jahre nach ihrem Zusammenbruch steht die Kunstruine der Gedächtniskirche wieder. „Lippenstift und Puderdose“ hingegen wurden abgerissen und durch zwar formähnliche, aber moderner inszenierte Kirchenbauten ersetzt. Der Breitscheidplatz ist heute einer der beliebtesten Plätze der Berliner Westcity, wozu vor allem die Schließung der Budapester Straße für den Straßenverkehr (außer Zulieferer) beigetragen haben dürfte. Dass die City West trotzdem nicht den Verkehrsinfarkt gestorben ist, liegt einerseits an der Westtrasse, andererseits an der Erweiterung der Bismarckstraße/Straße des 17. Juni auf nun 12 Spuren (zu Lasten des Geh- und Fahrradweges – aber wer geht schon oder fährt Rad?). ò Im Falle weiterer Verkehrszunahme in der Innenstadt erwägt man übrigens, nach Vorbild anderer Metropolen eine Fahrtrichtung auf eine Trassenbrücke über die bisherige Straße zu führen. Somit könnten auf gleicher Fläche auch 24 Spuren geführt werden. ò Konoppke ò Kleines Detail: Der Trassenbau und dessen Abfahrten kosten auch Platz, du kannst also nicht einfach die bisherige Spurenzahl x2 nehmen. Realistischer Weise würde es auf 2 x 8 = 16 Spuren hinauslaufen, denke ich. ò AD/AC Auf Höhe des verkehrsberuhigten Breitscheidplatzes öffnet sich die Kurfürstenmall mit einem großzügig angelegten „Zeltvorbau“, bei dem sich das lichte Glasdach langsam trapezförmig zu den Platzrändern hin bis zur Höhe des 1. OG absenkt. Hierdurch entsteht eine Art Vordach, unter dem die Tische verschiedener Straßencafés zum Verweilen einladen. Auch der „Wasserklops“ ist seit 2069 wieder in Betrieb. Wie früher gelangt man an ihm vorbei zum Untergeschoss-Eingang des neuen Europacenter, direkt vorbei am einzigen Taliskrämer des Centers, arteFAQ. Das „Okkult Outlet“ ist Teil einer seit wenigen Jahren existierenden britischen Kette metamagischer Buch- und Bedarfsläden. Während die meisten Zauberkundigen „ihren“ persönlichen Taliskrämer bevorzugen, konzentriert sich arteFAQ auf magietheoretische Schriften und Chips sowie preiswerte und dabei durchaus nicht minderwertige „Verbrauchsartikel“ (Standardkomponenten), die durchaus „nebenbei beim Shopping Bummel“ von (Konzern)Magiern gekauft werden. Wie ein Relikt der alten Tage, als im Lippenstift ein „Dritte Welt Laden“ beheimatet war, wirkt im neuen Nebenbau der Gedächtniskirche der Tir Nan Shop mit mehr oder weniger authentischen elfischen Kunstobjekten sowie Umhängetaschen und Shirts mit keltischen und elfischen Designs. 21 ò Helluwalot Alle, außer dem Bahnhof Zoologischer Garten, der im Ruf stand in seinen unterirdischen Eingeweiden einige der unangenehmeren, aus dem Zoo entkommenen Paracritter zu beherbergen. Als 2062 ein Bauplanungstrupp trotz bewaffneter Eskorte aus den Tiefen des Bahnhofsbaus nicht zurückkam, wurde der Bau versiegelt. Der überirdische Teilbereich des Bahnhofes, der auch heute aktiv genutzt wird – der alte S-Bahn-Teil – wurde komplett vom Rest des Gebäudes getrennt. Und da niemand besondere Lust zu verspüren scheint, den gesperrten Bahnhof rein äußerlich zu renovieren, verfällt die gesamte Anlage zusehends. Und gilt folgerichtig als echter Schandfleck der in neuem Glanz erstrahlenden City West. ò Was bitte sind denn elfische Designs? ò user404 ò Im Tir Nan Shop alles, was nach einem Mischmasch von keltisch, indianisch, wicca und Tolkien-Elfenscribble aussieht. ò Halb-Zwölf Bahnhof Zoo Da der Osten der Stadt noch zu weiten Teilen „Erschließungsgebiet“ (= Anarchenzone) ist, hat sich das Zentrum der Geschäftstätigkeit in Berlin wieder westwärts verlagert. Was auch dem Bahnhof Zoo zugute kommen müsste. Trotzdem dieser aber inzwischen wieder ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt geworden ist, mag sich um das Bahnhofsgebäude niemand so recht kümmern. Anfang des Jahrtausends wurden umfassende Baumaßnahmen eingeleitet, um die ziemlich verschandelte und verbaute City West neu zu ordnen und ihr wieder ein geschlossenes Konzept zu geben. Während mit Trapezhaus, Zoo-Fenster und dem 33-stöckigen Focus-Neubau an Stelle des alten Schimmelpfeng-Hauses echte Erneuerungen vorgenommen wurden, ging man an einige besonders abscheuliche Bauten nur zaghaft heran – darunter das legendär hässliche Bikini-Haus („Zentrum am Zoo“), das alte Europacenter und eben der Bahnhofsbau Zoologischer Garten. Alle drei „denkmalgeschützten“ Bauensemble wurden mehr oder weniger zaghaft mit Glasumbauten erweitert, im Falle des Bikini-Hauses wurde sogar eine glasartige Mall quasi über die Hälfte des kantigen 19FünfzigerJahre-Monsters gestülpt. Ob nun rein zufällig oder mit Hintersinn: Genau diese halbfertigen, halbdurchdachten. halbherzigen Halbrenovierungen wurden im Zuge der Konzerneroberung Westberlins „versehentlich beschädigt“ und hernach schnellstmöglich abgerissen. ò Stimmt! Ich erinnere mich. Mann, das war ein running Gag seinerzeit. Die bösen Anarchistenzellen schienen sich immer in exakt den Gebäuden zu „verbarrikadieren“, die irgendwelchen Bauvorhaben der Konzerne im Weg standen . . . ò user404 ò Lang lebe die Verschwörung der Freimörser! 22 ò Geschichte wiederholt sich, wie mir scheint. Auch in den Achtzigern des alten Westberlin war der Bahnhof Zoo ein Schandfleck, ein Ort für Junkies und Straßenstricher. Ob an den Theorien, dass bestimmte Orte schlicht „böse“ sind, was dran ist? ò Zwoot6 ò Magische Ortsprägung? Ist längst magiewissenschaftlich bestätigter Fakt. Ebenso wie Wesenheiten in der Sechsten Welt erwacht sind, haben auch bestimmte Orte ihr „Eigenleben“ entwickelt, und zwar schlicht durch die Art der Geister, die in ihnen wohnen. Was den Bahnhof Zoo betrifft, scheinen die Geister des Ortes Inkarnationen von Verfall, Verkommenheit, Schmutz und Ruin zu sein. Und diese haben ihre Schergen aus dem benachbarten Zoo und dem Unrat der Stadt so sicher zu sich gerufen, wie eine Flamme die Motten anlockt. ò Legolas111 ò Gott, ich liebe es, elfischen Magiestudenten beim Schwafeln zuzuhören. ò Konnopke ò IST der Zoo denn heute wieder Drogen- und Prostitutionszentrum? Mitten im Kongebiet? ò DeParTed ò Konzerner sind IMO sogar die besten Drogenkunden von allen. Aber das nur am Rande. Betreffs Zoo: Sagen wir einfach um den Bhf. Zoo drücken sich allerlei zwielichtige Gestalten herum. Das können Dealer aller Art sein, aber auch Stricher. Oder Ghule! Was immer in den Schatten dort umgeht, WILLST du nicht treffen. Glaub’s mir einfach. ò Der Zoologe Funpark und Aussichtsrad In krassem Kontrast zum von Bauzäunen eingegrenzten und vor sich hin oxidierenden Bahnhofsbau stand eine Weile lang der Hotel- und Fun-Neubau auf dem benachbarten Wirtschaftsgelände, auf dem eine zeitlang das weltgrößte Aussichtsrad stand (das Rad steht da noch immer, es ist nur nicht mehr das Weltgrößte). Nach Rückkehr der Konzerne in den Westen wurden Aussichtsrad und umliegendes Gelände von einem neuen Betreiber, der Spreeland Funpark GmbH, übernommen. Da dem Unternehmen das Geld fehlte, umfassende Neubaumaßnahmen vorzunehmen, kam es aber nur zu einer Teilrenovierung der arg von F-Jahren und Critterbefall in Mitleidenschaft gezogenen Anlagen. Auch wollte sich bisher der große Erfolg noch nicht so recht einstellen, wozu auch einige wenige, aber sehr medienwirksame Unglücksfälle im Zusammenhang mit Attacken von Crittern auf Funpark-Besucher beitrugen. Heute operiert der Funpark auf Verlustbasis, und das sieht man ihm auch an. Gut 1/3 der Fahrgeschäfte ist außer Betrieb, der Rest wird von Touristen frequentiert. Nur das Aussichtsrad erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit, gestattet dieses doch einen einmaligen Blick auf den gesperrten Zoo und das von Crittern besiedelte Tiergartengelände. Zoo und Tiergarten In den Jahren der Anarchie kam irgendeine Naturschutzgruppe auf die glorreiche Idee, die diversen Paracritter aus dem Zoologischen Garten Berlins zu befreien. ò Naturschutzgruppe? In den Medien waren es Ökoterroristen! ò user404 ò Und in Wahrheit war es gar keine der etablierten Gruppen, sondern irgendeine Bande von jugendlichen SPINNERN! ò Konnopke Zwar sind reißerische Medienberichte darüber, dass die Critter sich seitdem enorm vermehrt hätten oder sogar die gesamte Berliner U-Bahn bevölkern würden der blanke Unsinn, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass einige wenige, dafür sehr gefährliche Critter es geschafft haben, sich an ihren neuen Lebensraum im und um den Berliner Zoo bestens anzupassen. Natürlich ist der Zoologische Garten und der critterverseuchte Teil des Berliner Tiergartens Anlegern und Geschäftemachern in der City West ein Dorn im Auge. Und mehr als einer blickte voller Gier auf den Grundstückswert des betreffenden Geländes, sobald dieses von allen Arten gefährlichen Viehzeugs befreit sein würde. Umso erstaunter war man, dass die in Berlin ansässige Wendland-Stiftung 2068 das gesamte Gelände übernahm und zur Sperrzone erklärte. Gesperrt war es zwar schon vorher, aber nun wurde das Areal mit neuen Mauern, Sensoren und Zäunen gesichert und auch bewacht. Die Stiftung zahlte den ursprünglichen Eigentümern einen symbolischen Betrag – nur um zukünftigen Rechtsstreitigkeiten zu entgehen – und sicherte zugleich den umliegenden Geschäftetreibern eine Haftungsdeckung für Übergriffe durch Critter aus dem Zoo-Gebiet zu. Womit jeder Streit um die Berechtigung, das Zoo-Gelände zu übernehmen, schnell besänftigt wurde. Was die sonst eigentlich mit Heimatkunde und Traditionserhalt beschäftigte Stiftung hingegen mit Zoo und Tiergarten anfangen will, ist und bleibt die große Frage. ò Jemand eine Idee? ò Konnopke ò Ohoo, der Herr Konnopke wissen mal was nicht?? ò Khan ò Klappe du Bayer, du weißt doch genauso wenig! ò Konnopke ò . . . Stimmt. Hast du denn ne Theorie? ò Khan ò Ich hab gehört, die Stiftung hat über irgendwelche Kanäle Wind davon bekommen, dass Aztec auf das Gebiet scharf ist, und das ganze ist ne Art Landgrabbing um es dann mit deutlichem Mehrwert an die Azzies zu verticken. ò user404 ò Das klingt erschreckend plausibel für nen N00b . . . ò Khan ò Ne andere Theorie ist, dass die Stiftung den Zoo wiedereröffnen will und eingeschritten ist, ehe der auch mörserrenoviert wird. ò Konnopke ò Klingt offen gesagt weniger wahrscheinlich als N00bs Story. Die Stiftung widmet sich was Tradition und Heimatkram angeht eigentlich mehr um ältere Dinge, Archäologiekram und so. Der Zoo müsste denen zu „neu“ sein. ò Khan ò Dassde dich da man nicht irrst. Der Zoo ist älter als du denkst ò Der Zoologe Zoo Türme Die Zoo-Türme sind eines der späteren NeubauProjekte des Gebietes und mit immerhin 26 Stockwerken deutlich höher als die üblichen City-West-Bauten vor Jahrtausendwende. Alle drei Türme beherbergen Büros in den oberen Etagen und Geschäfte im Erdgeschoss. Eine Ausnahme bildet der westlichste Turm, der das Zoo Hostel beherbergt, ein für Touristen gedachtes Sarghotel mit Late Night Zooblick Lounge im obersten Stockwerk. ò Geheimtipp: Wenn mal Sarg im Hostel benötigt wird, twittert eure Sargnummer und ne Geldanweisung für 10 eb/Nacht an 0300-dumpsite. Die Site wird von Hacks betrieben, die den Hostel-Knoten voll 0wnen und für die Spende das System so beackern, dass deine Personendaten gelöscht werden und eine Einmietung ohne SIN kein Ding ist. ò Dumpsite-0wner ò Merken die das im Hostel denn nicht? Pennt deren Admin? ò Khan ò Nee, er ist nur Scheiße (Ex-Website Designer von vorm Crash) und da das Hostel auf billig macht fehlt das Geld für ne dezente Systemsicherung. Hehehe. ò Dumpsite-0wner Genetique Das alte Zentrum am Zoo wurde auch Bikini-Haus genannt und war trotz mehrerer Versuche der Verschönerung ein potthässlicher Verbindungsbau, der sich entlang des kompletten Nordrandes der Budapester Straße auf Höhe des Breitscheidplatzes zog. Das ganze Ensemble wurde in den 2050ern abgerissen und durch ein neues, modernes Bauensemble ersetzt, das – wie der „Zufall“ so spielt – durch die Bank weg von Aztech-Tochterunternehmen belegt wurde. Brennpunkt: City West 23 Der Gebäudeabschnitt von Genetique ist eine Art Propaganda- und Showroom der Bio- und NanotechForschugseinheit von Aztech. Hier werden publikumswirksam die Segnungen der Forschung präsentiert, es gibt eine interaktive Bibliothek „BioLectra“, ein ChipwareCenter „BioKnow“, einen „Auris“ Holo-Showroom, außerdem eine kleine kommerzielle „ProLife“ BioKlinik für kleinere Implantate und ein „avance“ Jobcenter, bei dem ständig Freiwillige für die medizinische Forschung bei sehr passabler Aufwandsentschädigung gesucht werden. ò Ich würde gerne was Verschwörerisches sagen, aber ich kann nicht. ò Der Zoologe ò Hm? ò Khan ò Naja, wenn irgendwo das Wort Aztech fällt dauert es nie lange bis irgendwer düstere böse BlutmagieVerschmutzung-Versuche-an-lebenden-Metamenschen orakelt. Ich kenne weder die Azzie-Geschäfte in SüdAm noch war ich in letzter Zeit in Spandau, aber der City-West-Bau ist sauber. ò Der Zoologe ò Propaganda-Bau. Hat mit der Realität wenig zu tun. ò D3sperad0 Trés Chic Das südamerikanische Fashion Label Trés Chic versucht seit Jahren, im europäischen Markt Fuß zu fassen. Im übrigen erfolglos. Berlin ist für die Aztech-Tochter ein Testmarkt, in dem neue Vermarktungsstrategien und natürlich neue, auf den europäischen Geschmack abgestimmte Schnitte erprobt werden. Die Berliner Trés Chic Boutique ist ein mehrstöckiges Modehaus mit allen Abteilungen und – als Rarität unter den Modelabels – einer eigenen Konfektionsbateilung für Unter- und Übergrößen. ò Wenn Trés Chic sagt „One Size fits ALL“ dann meinen die das. Eine prima Adresse für modische Kleidung auch für Trolle und Zwerge ò GretaZed ò Sagen wir wie es ist: Die spezielle Abteilung für Überund Untergrößen hat im wesentlichen ein Angebot: Ponchos, Ponchos, Ponchos!!! ò Zeldaar ò Was übrigens nicht die dööfste Kleidung ist. Passt vielen Größen, gibt’s in gepanzerten Varianten, und niemand sieht, was man drunter versteckt . . . ò Konnopke Medicare Mit diesem Medizinzentrum versucht Aztech – erneut Berlin als Testmarkt verwendend – einen deutschen Ableger von Aztecs Tochter „MediCarro“ zu gründen. Und somit BuMoNa anzugehen. Medicare bietet weitgehend identische Leistungen wie der Wettbewerber, das aber für rund 20% weniger Beiträge. Dafür muss man als Kunde aber in Kauf nehmen, dass Medicares „Gebietsabdeckung“ erst im Aufbau begriffen ist – und der Service somit aktuell auf den Berliner Westen beschränkt. 24 ò Na geil. Mit anderen Worten: Die Konzerner, die sich nen teuren Service leisten könnten, kriegen hier noch Geld reingesteckt. Ich könnt Knochen kotzen . . . ò Khan ò Ansichtssache. Ich nicht, wie’s dir geht, aber ICH komme auffallend häufig im Westen der Stadt zu Schaden, und selten im Osten. Denk mal drüber nach. ò Konnopke Von weiterem Interesse ist der Medicare-Bau durch die im Erdgeschoss angesiedelten Ladengeschäfte, darunter Fastfood-Filialen von SoySea, Aldi-Burger, CurryKebap und die Ultrabillig-Automatenkette SoiSoiSoi, die NutriSoy zum Selberziehen in über 100 kombinierbaren Aromatisierungen bietet, außerdem ein Ca$hcenter (betrieben von Bancomext) und ein Fudgees Eiscafé. ò Meine Lieblingssorte bei SoiSoiSoi ist WalnussLammhaxe-Karamel-Rotwein. Nicht gleich kotzen – erst probieren! ò Michi Loin ò Ich bin schockiert. Das Zeug ROCKT! Nur frag ich mich: Wie kommt man auf DIE Kombi??? ò Sara Zehne ò Durch viiiel probieren (und viel kotzen). ò Michi Loin Pioneer Cybernetics Etwas abseits vom Zoo befindet sich die Cyberklinik der Novatech-Tochter Pioneer Cybernetics, die über einen exzellenten Ruf verfügt. Ein besonderes Feature des Hauses ist das Cyberia Café mit Blick auf den Pioneer Showroom und eine beeindruckende Ambient Light Show und die offen zum Café aufgestellte CyBar, in der man klrine Einbauten oder Wartungen während eines gemütlichen Cocktails vornehmen lassen kann. ò Gibt auch ne Happy Hour, immer Dienstags zwischen 18:00 und 21:00 Uhr, während der es zu jedem Einbau Cocktails gratis gibt. ò Jim Daniel’s Theater des Westens In den Zeiten der Berliner Anarchie hielt sich das Theater des Westens mit billigen Sex-Revuen leidlich über Wasser. Heute ist wieder eine professionelle Theatergruppe im Haus beheimatet, die über die Grenzen Berlins hinaus einen guten Ruf hat. Zum Stammspielplan des Hauses gehört neben einer furiosen Hologramm-untermalten Urban Dance Inszenierung von Schwanensee die Polit-Posse Alle Diese Leute (ADL) nach Motiven des 2044 ermordeten Stand-UpComedian Rolf Buntschauer. Von Interesse ist außerdem das seit über fünfzig Jahren bestehende Lauterbach’s im Untergeschoss, eine dezent illuminierte Theater-Bar, die auch von den Schauspielern des Hauses gerne frequentiert wird und daher als Treffpunkt der Theaterszene gilt. Neues Europacenter KaDeWe Nachdem in der Anarchenzeit ein katastrophales Feuer den alten „I-Punkt“ des Europacenters schwer beschädigte und die Befreiung des Centers von einer anarchistischen Terrorzelle 2060 weitere schwere Schäden im Komplex anrichtete, wurde der gesamte Komplex abgerissen und zwischen 2062 und 2068 neu aufgebaut. Das neue Europacenter erstreckt sich nun bis zum Wittenbergplatz hinab, ist aber seinem Kernkonzept als „erste s Shopping Center am Platz“ treu geblieben. In der gewaltigen umbauten Fläche der „Mini-Arkologie“ befinden sich 14 Bars, 6 Restaurants, 1 Kino-Center mit 8 Säälen, 1 Wellness-Spa, 1 Hotel mit 64 Zimmern und über 122 Einzelgeschäfte. Auch das berühmte Kaufhaus des Westens wurde im Laufe der Zeit stetig erweitert und bildet nun den südlichen Gegenpart zum neuen Europacenter. Beide Gebäude sind über mehrere über die Westtrasse hinweg führende Brückengänge miteinander verbunden, so dass man in der Tat beide Komplexe als eine einzige Arkologie betrachten kann. Während das Europacenter zwar ein zentrales Management und zentrale Haussicherheit hat, ansonsten aber aus lauter unabhängigen Einzelpächtern besteht, ist das KaDeWe nach wie vor ein, wenn nicht sogar das letzte Luxus-Kaufhaus alter Prägung in Deutschland. Legendär ist die kulinarische Abteilung des Hauses, die Köstlichkeiten aus allen Ländern, exotische Snacks, gewöhnungsbedürftige Delikatessen und extrem seltene Zutaten feilbietet. ò Ich bin noch dabei, nen File mit meinen „Best of“ Tipps zu tippern. Also mal Geduld . . . ò Eurobin65 Brennpunkt: City West 25 BRENNPUNKT: METROPOLIS ò Ja. Ein echtes Glanzstück. Wirklich. Gibt kaum nen schöneren Ort, um im Stau zu stehen. Umgeben von riesigen Werbetafeln zwischen gedrehten Säulen mit integrierten Profil-Scannern. ò Khan Berlin 2071. Blick hinauf zum Hauptturm der MetropolisArkologie an der Auffahrt zur Westtangente über dem Kurfürstendamm (einstiger Rathenauplatz). DIE METROPOLIS ARKOLOGIE Zwischen 2056 und 2068 baute die Elia Immo Gruppe unter Federführung ihres elfischen Star-Architekten Maledrin Elianar über dem Rathenauplatz das Metropolis. Und schuf damit die ihrerzeit erste und heute noch immer drittgrößte Berliner Arkologie. Das Besondere an dem Bau ist neben der Kühnheit eines turmartigen Arkologie-Entwurfes an sich – der Berliner Unterboden ist alles andere als geeeignet für schwere Bauten, wie schon Speer seinerzeit feststellen musste – dessen Architektur: In scharfem Kontrast zum modernen, glasverkleideten Einheitsbau oder neufloralen Schnörkeln aus Lichtfasern und Trapezen setzte Elianar auf Monumentalität – und die Architektur der Berliner Vergangenheit. ò Ist es eigentlich zutreffend, dass Elianar aus Tir Nan Og kommt? ò Khan ò Sofern das keine Konzernpropaganda ist – es steht aber zumindest so auf deren VR-Site. ò Jahwe So folgt die Außenfassade des Metropolis-Hauptturms in weiten Teilen der Vorlage von Fritz Langs gleichnamigem Film. Auch im Innendesign nimmt der schwere Entwurf immer wieder Rückgriffe auf die Ära der Monumentalbauten, die er mit Versatzstücken von Prunk früherer Zeiten – und hier besonders der Glanzzeit New Yorks – durchmischt. Das Metropolis bleibt mit rund 280 Metern deutlich unter der Größenordnung eines Empire State Buildings, dafür ist das Gesamtensemble aus Hauptturm und umgebenden Arkologieanlagen aber ungleich massiver. Ein besonderes Glanzstück gelang Elianars Büro – angeblich unter Zuhilfenahme von Erdelementaren, die zur Verdichtung des Bodens beitrugen – mit der kompletten Umbauung der Berliner Stadtautobahn und der Eingliederung der Abfahrt Kurfürstendamm/Westtrasse in die Basis des Hauptturmes. 26 ò Ach ja: Wie isn eigentlich in Metropolis die Kompolitik? ò Sure ò Spamzone, wie überall am Kudamm, Also Active Pflicht. ò Khan ò Stimmt so nicht, K. Am Eingang und im Foyer, also am Übergang zwischen Bahnhofs-Mall und Arkologie ja, danach aber hängt’s vom Pächter ab. Sobald du in ein Geschäft oder nen Club reingehst, ist es deren Türpolitik. ò Der_Kreuzberger ò Klugscheißer. Das ist auch am Kudamm so. Das ist ÜBERALL so. Aber schau mal, wer wirklich von der „Hauspolitik“ abweicht. Grade mal das 63 minutes, Stop Motion und 11811. ò Khan FAHREBENE UND PARKHAUS Die Berliner Stadtautobahn führt mitten durch den Fuß der Metropolis-Arkologie hindurch. Von Norden wie Süden kann man von der A100 abfahren und erreicht – quasi „im Haus“ – den Rathenau-Kreisel, von dem man entweder Richtung Residenzzone Grunewald, über eine aufsteigende Spirale hoch zur Westtrasse oder über eine Abfahrt ins unterirdisch gelegene Parkhaus abfahren kann. Bauort und Statikerfordernisse der Arkologie machten es leider notwendig, die gesamte Konstruktion des Kreisels inklusive Abfahrten eher schmal zu halten, so dass der Rathenau-Kreisel als eine von Berlins stauintensivsten Engstellen gilt. ABFAHRT GRUNEWALD Da die Residenzzone Grunewald mit ihren Villen und neu angelegten Parklandschaften eine reine Konzernzone ist, führt die Zufahrt zum Grunewald durch eine Sicherheitsschleuse, die mit so ziemlich allem an Sicherheitsscannern (und magischer Überwachung) ausgestattet ist, was es so gibt. Und durch die natürlich kein Fahrzeug ohne aktive RFID-Markierung und Zulassung für die Zone durchkommt. Sollte es einmal geschehen, dass jemand „die falsche Ausfahrt nimmt“, wird er nur 100 Meter später (da, wo der Tunnel aus dem Kongress-Gebäudetrakt der Arkologie ins Freie führt) einfach über einen Wendekreisel zurückgeleitet (worauf ihn unübersehbare Holoschilder hinweisen). ò XL unwahrscheinlich, dass jemand falsch abbiegt. Die Durchfahrt nach Grunewald ist ständig mit Holobarrieren verschlossen. Nur wenn du nen RFID-Sticker mit der richtigen ID an der Scheibe hast, wechselt die Projektion auf ein „Willkommen Daheim“. ò Khan ò Holobarrieren? ò Der_Kreuzberger ò Ja, Mann: Holoprojektionen von Sperrgittern ò Khan ò Ah so, dachte schon Kraftfeld oder so. ò Der_Kreuzberger ò ??? ò Khan Sollte er diese übersehen, sind auf folgenden Straßenmetern genug unangenehme Überraschungen im Boden versenkt, die der Weiterfahrt ein schnelles Ende bereiten. ò Damit sind vor allem Reifenpiekser, aber auf den letzten Metern auch durchaus Schlagrillen und Panzerbarrieren gemeint. Und die mit deutlichem „Whump“ aus dem Boden platzen zu sehen, während man mit Vollgas drauf zu heizt, ist echt kein Spaß ò Khan ò Mal passiert? ò Hahnebüchen77 ò Ja. Waren verfolgt und mussten von der A100 runter, Kreisel nach oben war dicht, also versuchten wir unser Glück – und hatten keins. Wir ham überlebt, es sogar irgendwie über die Panzersperren hinweg geschafft (fragt nicht). Danach haben wir aber nen Abflug in die Botanik gemacht und es mit Müh und Not zum Halensee geschafft. Mussten dann nen Insider-Kontakt bemühen, um uns rauszulotsen. ò Khan Zudem steht ein allzeit besetzter Torposten zur Verfügung, wo man gerne weiterhilft – und auch Fahrzeuge mit korrekter RFID-Markierung und Zugangscodes, die von Stil und Geld nicht so sehr nach Grunewald zu gehören scheinen, gerne mal genauer in Augenschein nimmt. AUFFAHRT WESTTRASSE Der Kurfürstendamm ist seit seiner Überdachung und Einfassung Deutschlands wenn nicht größte, so auf jeden Fall LÄNGSTE Mall. Direkt auf dem Mittelstreifen des alten Ku’Damm stehen nun solide Pfeiler, die – etwa auf Dachfirsthöhe der angrenzenden Häuser – die Fahrbahn der Westtrasse tragen. Welche dem entsprechend direkt über dem Kurfürstendamm verläuft. Trasse und Häuser sind mit einer gläsernen Dachkonstruktion verbunden, welche die unter ihr flanierenden Shopper vor Wind und Wetter schützt. Gegen das einst berüchtige Dröhnen und die Düsternis der Mall wurde inzwischen eine Deckeninstallation angebracht, die rund ums Jahr die Atmosphäre eines offenen Himmels mit bestem Wetter (und fliegenden Werbe-Holos) schafft. Die Trasse selbst bietet keine Abfahrten, bis sie sich etwa auf Höhe des Nollendorfplatz gabelt und wieder auf Bodenhöhe absenkt. ò Da auf jeden Fall dran denken, wenn man mal schnell Richtung Westen abzuhauen versucht: Bis Nolli gibt’s keine Möglichkeit zu fliehen. Und am Nolli ist nicht rein zufällig ein Polizeirevier mit Verstärkungspunkt der Sonderpolizei. ò Viper_Max ò Kann man so pauschal nicht sagen. Klar, wenn du auf die Karre angewiesen bist, sieht’s übel aus. Kumpels von mir haben aber in der Situation ihr Fahrzeug einfach mal auf der Trasse geparkt und sind über die Dächer ab. Keine Chance denen zu folgen, selbst wenn die raffen wo man abgestiegen ist. ò Khan ò Wie das? ò Der_Kreuzberger ò Naja, die Kudamm Mall ist ja eigentlich keine Mall, sondern nur ne überdachte Straße. Das heißt die umliegenden Gebäude sind überwiegend noch Altbaubestand, und ein-zwei Häuser weiter bist du definitiv im Altbauland. Und das wiederum heißt im Regelfall eher mäßige Sicherung, mehrere Zugangswege durchs Haus, teilweise versteckte Dienstbotentreppen und gute Möglichkeiten, durch mehrere Häuser durchzugehen, ohne das Sensorfeld von Verfolgern wieder zu betreten. ò Khan Die Mall selbst ist natürlich völlig verkehrsberuhigt, ihr Boden dekorativ-klassisch verklinkert und mit Mosaiken verziert worden. Nur alle paar Blöcke führt eine Straßenöffnung den Nord-Süd-Verkehr durch die Mall und ihre kleinen Cafés, während sich fast über die ganze Länge des Kurfürstendamms eine Tiefgarage erstreckt. DIE TIEFGARAGE Um zu verhindern, dass Staugefrustete statt über die Westtrasse durch die Tiefgarage brettern, ist diese für gewöhnlich in abgeschnittene Zonen zergliedert. Schwere Brandtore und kleine Poller verhindern die Durchfahrt – nur zu besonderen Gelegenheiten oder bei (wieder einmal) drohendem Verkehrsinfarkt in der City West werden alle Schleusen geöffnet, und es staut sich fröhlich durch den Berliner Untergrund. ò Das steht hier zwar nicht, aber die Tiefgarage ist auf Höhe der Bahntrasse (S-Bahnhof Metropolis/Halensee) Brennpunkt: Metropolis 27 def. unterbrochen. Bedeutet: Im Entlastungsfall führt eine Abfahrt direkt östlich der Bahnschneide runter in den Untergrund – und DAS ist übrigens dann auch die einzige weitere Abfahrt vor Nollendorfplatz (ist nur keine „offizielle“ Abfahrt, weil ja nur Parkhaus-Zufahrt und Notentlastung) ò Berlin_Racer von dem, was von „gut unterrichteten Kreisen“ kolportiert wird: Die Leitung des Yoshiwara Vergnügungszentrums garantiert umfassende Anonymität und Privatsphäre. ò Stell’s dir vor, Mann. Stell’s dir einfach nur vor!! ò Lutz766 S BAHNHOF METROPOLIS DIE STRUKTUR DER METROPOLIS Das Zentrum der Arkologie bildet der rund 280 Meter hohe Hauptturm, der auch das Erkennungszeichen und Signet der Arkologie bildet. Die Arkologie selbst umfasst aber noch mehrere umliegende Gebäude, die, weit weniger hoch hinausragend, den Stil des Hauptturms dennoch unterstützen und akzentuieren. ò Im Klartext: Scheißhässliche Blockbauten im Nazistil. ò Dörti_Dolores Leider war es der Elia Gruppe nicht möglich, ein Baugelände auf dem Großen Stern zu erwerben, wo der Turm eigentlich hätte errichtet werden sollen. Die Wahl des Standortes über dem Rathenauplatz machte die früher sternförmig gedachte GebäudeAnordnung unmöglich, so dass die den Hauptturm umgebenden Gebäude sich nunmehr eher ungeordnet entlang der Stadtautobahn und der Westtrasse sowie ein Stück Richtung Residenzzone Grunewald ergießen. YOSHIWARA Benannt nach den Freudenvierteln Asiens und dem gleichnamigen Vergnügungsviertel im Film „Metropolis“ ist der Yoshiwara-Bereich innerhalb des MetropolisEnsembles eine geschlossene Vergnügungszone exklusiv nur für Konzernangehörige gehobener Gehaltsklassen und zahlungskräftige Kunden. Statt einer Kundenkarte erhalten Yoshiwara-Mitglieder einen Pin aus echtem Gold, in den ein Edelstein und ein RFID-Chip implementiert wurde. Geschichten von unglaublichem Luxus und unendlicher Dekadenz im Yoshiwara machen zuweilen die Runde durch die News. Überprüfbar hingegen ist das Wenigste Der S Bahnhof Metropolis hat den alten S Bahnhof Halensee ersetzt. Der langgestreckte Glasbau ist ein Joint Venture der Elia Gruppe und der Kurfürsten-Mall Anlieger, die mit dem Bau dieses modernen Luxusbahnhofs die zuvor hier befindliche Lücke zwischen Mall und Metropolis geschlossen haben. Nun erst ist es wirklich möglich, zu Fuß, mit Rikscha, auf Förderband oder mit einem der zahllosen elektrischen Robo-Scooter trockenen Fußes vom Metropolis im Westen bis zum Ausgang Urania im Osten durch die umbaute Shoppingwelt Kurfürstendamm zu flanieren. Was wenige wissen: Unter dem neuen S-Bahnhof befindet sich auch ein unterirdischer Güterbahnhof über den Mall und Metropolis mit frischen Waren beliefert werden sollen. Während der Güterbahnhof im Kern bereits fertig ist und auch sein Anschluss an die Mall (über eine stillgelegte U-Bahnstrecke) bereits vollendet wurde, befindet sich der Tunnel Richtung Tegel noch im Bau. Seine Fertigstellung ist für 2076 angekündigt. Bis dahin erfolgt die Anlieferung noch über eine abgetrennte Sektion der Metropolis-Tiefgarage. ò Ich hoffe ihr Schattenkiddies schreibt euch das auf: Es gibt unterirdische Verbindungswege entlang des Kurfürstendamms! ò Viper_Max ò Hör mal zu, Ass-Viper, das einzige Schattenkid hier bist du. GANZ Berlin ist unterkellert, und das oft auf mehr Wegen als den Konzernen bewusst ist. Da ist der Kudamm echt keine Ausnahme, und PS: Wir brauchen keine ViperFanboys, die uns ECHTEN Läufern sagen, wie’s läuft, tak, durak? ò Joe_Bazooka LOCATIONS IN DER METROPOLIS Über eine sorgsame Selektion der Pächter haben Bauherr und Architektenbüro dafür Sorge getragen, dass das bauliche Thema der Arkologie auch in ihrem Inneren fortgeführt wird: Neben dem neuen Museum zur Filmgeschichte mit Exponaten vom Dreh des Films, welcher der Arkologie den Namen gab, befinden sich zahlreiche Boutiquen, Cafés und Shops im Bauensemble, welche thematisch und stilistisch dem Film oder seiner Ära entlehnt sind. Ufaplex Originalbild aus dem Film „Metropolis“. Die Umsetzung des zentralen Gebäudeturmes erfolgte fast 1:1. 28 Der bombastisch dekorierte Cinemaplex im Metropolis umfasst 14 Spielsääle, wovon 5 VR-, 5 Holo- und 3 RealSim sind. Nur ein einziger Saal ist für klassisches 2D Kino vorgesehen – dieser aber versucht dafür den Glanz und Geist der alten Kinozeiten heraufzubeschwören. Der Saal kann durch im Boden versenkte Plattformen unterschiedlich bestuhlt werden und bietet neben einer Nutzung für Kongresse auch die sehr beliebte „Filmdinner“ Nutzung an, zu der Sterneköche exzellenter Häuser und Filmklassiker auf großer Leinwand geboten werden. Murnau-Stiftung Ebenfalls im Hauptturm angesiedelt und ein Mitträger der Filmmuseen hier und in Babelsberg ist die MurnauStiftung, die sich der Pflege alter Filmkunst widmet. Die Requisiten alter Produktionen gerade aus der Stummfilmzeit haben in den letzten Jahren einen Werte-Boom erhalten. Einzelne Objekte rangieren heute auf Augenhöhe mit Gemälden alter Meister – das goldene Originalkostüm des Androiden aus Metropolis wird sogar auf einige Millionen geschätzt (weshalb in der Ausstellung auch nur eine Replik zu sehen ist). ò Hab gehört, die Murnau-Stiftung tritt inzwischen auch gelegentlich als Auftraggeber in Erscheinung. ò Qdam ò Warum auch nicht. Wo Knete zu machen ist, sind Schmidts nicht fern. ò Khan 1927 Das 1927 ist ein ein gediegener, aber öffentlich zugänglicher Danceclub im 16. OG des Hauptturmes mit Nordblick, in dem sich der bauliche Stil der Goldenen Zwanziger und modernste Musik- und Lichttechnik mischen und ergänzen. Wie die meisten Locations im „Golden 20ies“ Design verfügt auch das 1927 über diskrete Nischen und private Logen, was den Club auch als Treffpunkt beliebt macht. ò Cool finde ich in der AR die virtuellen Kellner, bei denen man seine Bestellung aufgibt. Sind schön animiert, und man kann zwischen drei Setups wählen (Klassische Kellner, Hübsche Hostessen und Tricky Toons) ò Viper_Max ò Ich hasse Two-Tone Turtle, den Toon-Kellner. Der geht einem aufn Sack mit seinen Sprüchen. ò HellToy ò Mir gefällt Sexy Sarah am Besten. ò Viper_Max ò HALLO? Könnt ihr Kiddos euch woanders unterhalten??? ò Khan Club der Söhne Benannt nach der gleichnamigen Vereinigung im Film Metropolis, ist der Club der Söhne sowohl die Bezeichnung der dunkel getäfelten, mit schwerem Ledersesseln und modernster Technik ausgestatteten Clubräume als auch der Name des diese Räume beanspruchenden Clubs von Nachkommen „Wohlhabender Altberliner Familien“ überwiegend aus Charlottenburg und Wilmersdorf. ò Ja, sollte man nicht vergessen: Nicht alles Geld in Berlin kommt von den Konzernen. Es gibt ein paar echt mächtige, echt stinkreiche Altberliner Familien, die es echt draufhaben, überall ihre Finger drin zu haben, ohne irgendwo aufzutauchen. ò Khan ò Habe gehört, dass ein paar mehr von denen, als man statistisch erwarten dürfte, erwacht sind – also Magier und so. Wohl altes slawisches Erbe. ò Grigorjev ò Stuss. Die Familien, die ich meine, kamen erst weit nach den Slawen hier an. Juden, Hugenotten, Holländer und so. ò Khan ò Dennoch: Von irgendeiner Art von Zaubererloge, der verschiedene jener alten Familienerben angehören, habe ich auch gehört. ò Sabrina_Sehtnur ò Stuss. Urbane Legende. Straßenparanoia. Genau der gleiche Stuss wie dass es in Berlin alte Nazi-Verbindungen gäbe, die mit Hilfe der okkulten Lehren der Nazis von VrilMagie und Ufos und so eine neue Zaubertradition gegründet hätten. ò Khan Fredersen Benannt nach der Hauptfigur im Film Metropolis, ist das Fredersen ein um ein offenes Atrium gruppierter Esstempel auf 5 Ebenen. Je nach Stockwerk und Sektion des Fredersen rangiert das Angebot von Cocktails und Finger Food über Kaffee und Kuchen bis hin zu festlichen Speisen aus aller Welt. Café Freder Das gelegentlich mit dem ähnlich klingenden Restaurant verwechselte Café liegt im 16. Stück und ist mit seiner leicht zurückgesetzten Lage vom Atrium fast so etwas wie ein Geheimtipp. Das Café Freder ist eigentlich mehr ein Ensemble geschlossener und voneinander abgetrennter Salonräume in unterschiedlichen Dekors, die ebenso für gemütlichen Kaffee-Plausch wie auch für Präsentationen, Konferenzen oder intime Treffen genutzt werden können. Mit nur 2 Stunden Vorlauf kann so gut wie jede Bestuhlung vorgenommen werden, und jeder Salon verfügt über ein riesiges, mit einem goldenen Zierrahmen eingefasstes Wandgemälde, das sich beim zweiten Hinsehen als Monitorfläche entpuppt und an jedes handelsübliche Komlink zu Präsentationszwecken angeschlossen werden kann. ò Mindestens zwei jener Salonräume haben eine astrale Abschirmung durch pflanzenzellendurchwebte OrgaLife Tapeten. ò Imma Druff Fritz Lang Das Fritz Lang ist ein beliebtes Straßencafé am Westende der Mall und damit technisch eigentlich eher Teil des S-Bahnhofs als des Metropolis selbst. Neben einer guten Kaffee-, Spirituosen- und Speiseauswahl bietet das Fritz Lang einen hübschen Raum für Tagungen und Feiern (den Roten Salon) sowie einen großen, terassenartigen Wintergarten mit Blick über Bahnhof und Gleistrasse. Brennpunkt: Metropolis 29 Huppertz 11811 Das Huppertz ist ein Geheimtipp für Musikfreunde und eine Oase der Ruhe im Bauch der Arkologie. Benannt nach dem Komponisten des Filmes, bietet das Huppertz schummrige Beleuchtung, sanfte Klänge (überwiegend live und überwiegend Klavier oder durch gelegentliche Smooth Jazz Darbietungen) und Drinks sowie kleine, feurige Häppchen zu – für Charlottenburg – sehr moderaten Preisen. Neben Josaphat spielt ein Arbeiter namens 11811 eine herausragende Rolle im Film Metropolis – sein Name wird aber im Fall dieses Clubs eher modern interpretiert. Statt ölverschmierter Zahnräder beherrschen modernste Licht- und Holo-Installationen die Welt dieses Treffs, dem man hohe Popularität unter Konzern-Sysops und Hacker-Wannabes nachsagt. Die klassischen Stilelemente der Metropolis-Welt finden sich hier in der AR und in den Hologrammen und Monitoren wieder, wo unablässig programmierte Personas schwere Hämmer schwingen und sich ein Uhrwerk leuchtender Zahnräder über den Clubhimmel spannt. Das Ganze hat nach Ansicht mancher etwas Klaustrophibisches, wozu auch die Vielzahl an verborgenen Nachrichten in der AR beitragen, die von Besuchern als gigantisches, „begehbares Gästebuch“ beschriftet werden kann. ò Das Huppertz wurde hinter den Kulissen von einem Schieber namens Rinaldi übernommen, nachdem der Vorbesitzer sich beim Glücksspiel übernommen hat. Rinaldi macht in Infos, wie man hört, und soll seine Finger auch in SIN-Sachen drin haben. ò Nokixel ò Hörte, der Typ arbeite bei nem Amt oder nem Ministerium und habe daher Zugang zu vielen Datenbanken. Das Schiebergeschäft macht er nebenher. ò Khan ò Unsinn. Sowas machst du nicht nebenher – zweigleisige Arbeit in dem Bereich killt dich. Entweder ist der Typ auf der Gehaltsliste der BEVAG und verarscht die Schattenleute, oder er ist ein Schieber mit Connections ins Amt. ò Jamba ò Oder er ist ein Agent für nen Konzerngeheimdienst, oder er ist Verbindungsmann der BEVAG für deren dreckige Geschäfte, oder er ist einfach ein verdammt guter Schieber, der unter dem Radar der Konzerne bleibt und deren Datenbanken abzapft. ò Nokixel Josaphat Das Josaphat hat seinen Namen von der Figur eines revolutionären Arbeiters im Film Metropolis. Stilistisch ist der kleine Club mit angeschlossener Bar folgerichtig nicht an Prunk und Glamour, sondern dem Motiv schwerer Maschinen, überdimensionierter Zahnräder und Anklängen an die kommunistische Arbeiterrevolution gehalten. Gespielt wird überwiegend Industrial aus den frühen 2030ern, gelegentlich treten auch UndergroundBands auf. „Echte“ Revolutionäre sind hier aber natürlich nicht zu finden. ò Der Autor pauschalisiert mir ein bisschen zuviel. Klar hängen die Hardcore-Revoluzzer im Anarcho-Osten ab. Aber mit denen will eh keiner reden. Im Josaphat sind aber durchaus Leute zu treffen, die es ernst meinen und die nur noch nen dünnen Schritt vom Sturz in die Schatten entfernt sind. Und einige sind da auch schon drüber hinaus. An mitlesende Konzerner: Fragt nach Ché. Der hilft euch beim Absprung. ò Hugendübel ò Und weil Ché total bestusst ist, lässt er das auch jeden wissen und im Schattenland verbreiten. ò Khan ò Ich hab nicht gesagt, dass man Ché TRIFFT, nur dass man nach ihm fragen soll. Der erreicht einen dann schon. Du musst nicht aus Prinzip ALLES niedermachen, was irgendwer hier schreibt. Gibt noch ein paar Leute MEHR als dich, die ne Peilung haben, da? ò Hugendübel 30 ò Guter Ort um verborgene Daten und Kontaktinfos zu deponieren. ò HAL2001 Herzetod Der Club Herzetod befindet sich im 37. Stock der Arkologie und damit eigentlich innerhalb des für die Öffentlichkeit geschlossenen Bereichs (von der 35. Etage aufwärts). Die letzten 2 Stockwerke vom Ende des Öffentlichen Fahrstuhls müssen daher zu Fuß bewältigt werden. Trotzdem ist der Club mit seiner harten, schnellen Musik, dem ewigen Blitzgewitter, den Gittern und Zäunen und Käfigen und dem monumentalen Räderwerk beweglicher Hämmer, das dem Film „The Wall“ von Pink Floyd entlehnt wurde (nebst Bannern und Armbinden des Clubpersonals) sehr beliebt. ò Die Hämmer sind nicht nur Deko; die sind auch das Zeichen eines radikal rechten Policlubs, der das Herzetod zum HQ hat. ò Linxtrem ò Ich sage es, bevor Khan es sagt: Stuss. Die Ikonografie der Hämmer ist nazi-like, das ist auch bewusst so, aber die Assoziation die du hast ist trotzdem falsch. Ist etwas schwer zu erklären. Guck dir halt The Wall an. ò Hugendübel Stop Motion Vielleicht der einzige höherklassige Club nur für Trolle, wird das Stop Motion tief in den Eingeweiden der Arkologie gerne von Leibwächtern und anderem Schutzpersonal aus der Arkologie und dem nahen Grunewald besucht. Der Club hat das Ambiente einer Rauchsalons, ist angenehm dunkel gehalten und alle Möbel sind auf die Dimensionen der Gäste zugeschnitten. Zutritt erhält man aber auch als Troll nicht automatisch: Es ist stets die Empfehlung eines Stammgastes vonnöten, der während der ersten paar Besuche auch stets begleitend anwesend sein muss. ò Gibt noch ein paar weitere First Class Trollclubs in Berlin, aber nicht im Konzernwesten, stimmt schon. Weiter im Osten fallen mir noch das 7XL, die Hauergasse (auch für Orks, die die richtigen Freunde haben), das Pool&Axe und das Hammerfall ein. Sind alle in Hand des organisierten Verbrechens, natürlich, aber wirklich sehr schöne und stylische Clubs für „große Jungs“. ò Khan Masterman / 63 minutes In der amerikanischen Überarbeitung des Films Metropolis wurden die Handlungsstränge und mit ihnen die Botschaft des Filmes komplett geändert. In diesem soliden Stück Konzernpropaganda der frühesten Tage heißt Fredersen „Masterman“, und 63 Minuten Filmhandlung sind trotz aller Rekonstruktionsversuche der Murnau-Stiftung bis heute verschollen. Masterman und 63 minutes sind zwei getrennte, aber zusammenhängende Locations, wovon die eine (das Masterman) ein um ein mehrstöckiges Restaurant gruppiertes Sarghotel und das 63 minutes eine unter dem Masterman gelegene Cocktail Lounge ist. Beide Locations sind aufgrund einer etwas misslungenen Konzeption (wer will schon beim Essen Leuten zusehen, die gerade aus ihrem Sarg krabbeln) wenig beliebt und stehen kurz vor dem Aus – das 63 minutes gilt aber als beliebter Spot für Verschwörungstheoretiker (nicht nur die fehlenden 63 Minuten betreffend). Ga-Ga Club Der größte in der Arkologie zu findende Dance Club ist das Ga-Ga auf den Ebenen 11 bis 14 (jeweils etwa 1/3 der Turmfläche ausfüllend). Trauriger Weise ist der Erfolg des Clubs gerade dem Aufbrechen der strikten Stil- vorgabe des Verpächters zu verdanken: Nachdem das anfangs hier befindliche „Thea“ mit seinem nach Wochentag wechselnden Blend aus Swing und moderner Tanzmusik binnen drei Jahren scheiterte, wurde mit Ga-Ga ein Pächter gefunden, dem keine Masche zu billig ist, um die eigene Popularität zu steigern. So wurde das exclusive Dekor im Stil der 1920ies rigoros verkleidet, demontiert oder übermalt, es wurden moderne, konturlose (und leichter pflegbare) Barmöbel angeschafft, das Musikkonzept voll auf die aktuellen Charts umgestellt und mit Ga-Ga Radio und Ga-Ga Fashion ein Dreiklang sich gegenseitig verstärkender Marketingfaktoren geschaffen. Mittlerweile, so kann man sagen, spielt Ga-Ga Radio nicht nur Musik aus den Topcharts des Konzernpop, Ga-Ga bestimmt diese Charts in immer stärkerem Maße mit und hat mit dem Kreuzberger Label Ga-Ga Rekordz und der Band Gi-Ga and the Tish einen ersten hauseigenen Musikerfolg produziert. ò Da hilft es leider auch nichts zu sagen, dass man Ga-Ga sein muss, um diese Scheiße gut zu finden . . . ò Khan ò Viel schlimmer. „Sei Ga-Ga“ ist deren neuer Slogan! Die haben aus der Schimpfe über sie nen verdammten Marketing-Gag gemacht! ò The_Last_Stones_Fan Brennpunkt: Metropolis 31 BRENNPUNKT: WEDDING „Der Wilde Wedding“ ist an der Grenze zwischen der Welt der Konzerne und dem Chaos der Anarcho-Zone. Obwohl offiziell dem Westen zugehörig, steht der klassische Arbeiter-, Tagelöhner- und Minderheiten-Bezirk keineswegs auf der Prioritätenliste der neuen Herren der Konzernsektoren. ò It wuz a / nice fight / in the / Wild Wedding. . . ò Bomberman Innerhalb der Neuen Ökonomie Berlins scheint dem Wedding vielmehr eine nahtlose Fortführung seiner angestammten Rolle bestimmt zu sein: Überall im Bezirk ragen Baukräne in den Himmel, zeugen Schilder von kommenden Bauprojekten, die sich allesamt mit dem Begriff der „Sammelbehausung“ überschreiben lassen. Wedding soll ein Bezirk sein, in dem billige Arbeitskräfte für die alten und neuen Fabriken der Industriesektoren wohnen und ihr mageres Geld auf konzernwirtschaftliche Art und Weise zum Lebenserhalt zurück in den Kreislauf spülen sollen. Den Weddingern ist dies natürlich bewusst – aber in einem „Bezirk ohne Hoffnung“ sind Aussichten auf eine bessere Zukunft rar, und das Los eines Billiglöhners in einem polizeikontrollierten Sektor mit regelmäßiger Strom-, Wasser- und Gasanbindung (und Müllentsorgung!) erscheint vielen immer noch die bessere Alternative zu den Zuständen im „freien“ Osten zu sein. So wartete die BEVAG erst kürzlich mit der Erfolgsmeldung auf, dass 85% des im Bau befindlichen Wohnraumes bereits vermietet sei – eine Zahl, freilich, über die Medienskeptiker nur lachen können, vernichtet doch jedes Bauprojekt im Wedding zugleich alten Wohnraum, so dass der steigende Bedarf nach neuen Wohnungen im Wedding nun wirklich niemanden überraschen kann. ò Ehrlich gesagt überrrascht sie MICH. Denn von den 100% Mietparteien, die in einem Räum-Haus wohnen, brauchen danach nur noch 50% nen neuen Mietplatz. Der Rest ist tot, auf der Flucht oder im KZ! ò Bomberman ò Fängstu schon wieda mit dem KZ Stuz an? Ichab dia doch gesagt das det Stuz is Alda, höma! ò Jaque Viose ò Nenn’s wie du willst. Tegel isn KZ. Basta! ò Bomberman DER WEDDINGER Die Bewohner des Wedding sind zum ganz überwiegenden Teil der Unterschicht zugehörig. Seit den Eurokriegen entfällt der größte Teil des überaus hohen Ausländeranteils auf Flüchtlinge aus dem osteuropäischen Raum (vor allem Polen, Tschechen, Litauer und Russen). Auch 32 der Anteil der Metamenschen ist im Wedding deutlich höher als in anderen Bezirken, wobei Orks die größte lokale Gruppe innerhalb der „Metas“ bilden. Entsprechend stellt sich auch die Kiez- und PoliclubSzene des Bezirkes dar: Ganze Kieze sind mehr oder weniger strikt nach Nationalitäten bzw. Rassenzugehörigkeiten unterteilt. Reibereien sind an der Tagesordnung. Größere Ausschreitungen sind hingegen eher selten. ò Klingt ja schwer nach gecopypasted ausm Konzernpropagandablatt! Unterschicht = Ausländer und Metas, und natürlich sind „die“ gleich so primitiv dass es Clashs gibt. ò Khan ò Tut mir leid dass die Realität rassistisch ist, aber das sind nunmal die Facts. ò Dante ò Weiß ich. Trotzdem nervt es mich. Denn: Wenn NormDeutsche auf Metas und Ausländer eindreschen fällt es aus der Statistik, denn Norm-Deutsche haben ja dafür ne Uniform an und dürfen das. ò Khan ò Solln das fürn Drekargument sein??? ò Bomberman ò Mann, rechne es doch nach. Wenn du eine Statistik über „Reibereien“ zwischen Nationalitäten und Rassen erfassen willst, musst du ja wohl auch Clashs zwischen Bullen und Konzernen und Straßenleuten mitnehmen. Tut aber keiner, denn wenn uniformierte deutsche Norms in irgendwas reinprügeln was nicht deutsch und Norm ist ist es ja kein Rassen/Nationslitätenclash, sondern ein Polizeieinsatz. ò Khan ò Du, das ändert jetz aber nnix daran, dass der Wedding in der Statistik abstinkt? LTIC war Wedding auch bei Polizeieinsätzen vorne mit dabei. WEIT vorne ò Bomberman ò LTIC? ò Sp00qd ò Last Time I Checked ò Mr. Nosewise ò Mag ja sein, aber das kommt ja nur weil die Bullen hier EINREITEN, gezielt UM Auf Fresse zu geben. ò Khan EIGENARTEN Charakteristisch für den Wedding sind neben kleinen osteuropäischen Cafés und geschlossenen „Vereinslokalen“ der verschiedenen Policlubs vor allem die starke FPrägung des Bezirkes: In fast jedem Haus gibt es private Kneipen, Hinterhof-Geschäfte, „Produktenlager“ oder ungemeldete Handwerksbetriebe und Geschäfte. Sind diese Kleinstgeschäfte samt ihrer zahllosen Werbetafeln an der Hausfront im gesamten Osten ein mehr oder weniger alltäglicher Anblick, sorgt die größere Wifi-Abdeckung des Wedding für zusätzliche Irritation: Bar jeder amtlichen Regulierung hat ein Werben um Aufmerksamkeit der Kleinstgewerblichen eingesetzt, das Teile des Wedding zu einer vollwertigen „Spam Zone“ macht. Kaum ein Hinterhofgeschäft oder Kellerbordell, keine Kleingartengenossenschaft oder Textilmanufaktur, die nicht per aufgerüstetem Trash-PC Spam-Postings per Wifi in die Kommlinks der Passanten blasen würde. Und kaum eine Gegend, wo bestehendes Wissen um die Umgehung von Spamblockern so bereitwillig ausgenutzt wird, dass selbst leistungsfähigere Blocker-Systeme umgangen werden. ò Nur falls ihr euch fragt: Ja, hier wurden grade irre Menge Spam rausgelöscht. Keep Schattenland clean! ò Whit Rogerer BEHÖRDLICHES Trotzdem der Wedding auf allen Maps als Konzernsektor geführt wird, ist er de facto noch mehr AnarchoZone als Konzerngebiet. Dem entsprechend ist es auch die Berliner Sonderpolizei, die für die Sicherheit im Wedding sorgt. Und das mit sehr viel Nachdruck: Zu den Hauptaufgaben der SoPo gehört es im Wedding, Wohnblöcke für den Abriss oder die Neubelegung nach Sanierung „vorzubereiten“ – was im Klartext heißt, die in der Regel ebenso widerrechtlich dort hausenden wie auszugsunwilligen Bewohner des Gebäudes aus selbigem zu entfernen. ò Inzwischen gibt’s im Wedding recht gute Vorab-Infos was diese Räumungen angeht. Die SoPo hält natürlich den Deckel drauf, aber von Seiten der betreffenden Immobilienportale oder Baugesellschaften sickert eigentlich immer was durch. In aller Regel sind die sogar blöde genug, vorher nen Newsletter rauszuhauen, in dem sie ankündigen dass „damit gerechnet wird, dass die Bauarbeiten des neuen Wohnparks xyz am so-und-soten beginnen können“. Da brauchste natürlich kein Genie sein, um zu wissen, wann die Räumung ist. ò Susie Sorgenvoll TAGELÖHNER Eine weitere Besonderheit des Wedding ist, dass im Bezirk der innerhalb Berlins größte Teil der Tagelöhner lebt. Im Rest der ADL fast gänzlich unbekannt, haben megagroße wie kleinere Konzerne im „Rechtsfreien“ Raum Berlin das „Hire & Fire“ Prinzip weiter- bzw. zum vorgewerkschaftlichen Zeitalter zurückentwickelt: ò Ach – und anderswo nich oda was? ò Bomberman ò Schon, aber nicht in dem Ausmaß und in dieser ungeschminkt offenen Form. ò Kyle Monologue Jeweils vor Schichtbeginn fahren aus den verschiedenen Industriesektoren der Stadt und teilweise des Umlandes Pritschenwagen, Busse und Lkws – überwiegend ohne Markierungen – in den Wedding, um Arbeitswillige aufzusammeln. Hierbei steuern sie gewisse Fixpunkte wie z.B. den Leopoldplatz an, wo Arbeitswillige wie Verzweifelte zum Teil stundenlang ausharren, um auf ihre Chance für Kurzanstellung zu warten. Arbeit gibt es zwar genug, doch nie genug für alle: Nur den Stärksten und Rücksichtslosesten gelingt es, sich bis zum Fahrzeug der Werber vorzukämpfen – der Rest ist ein tagtäglicher Wettbewerb um das wenigste Gehalt, die geringsten Erwartungen. Angeworbene Arbeiter bekommen auf der Fahrt zu ihrem Arbeitsplatz in aller Regel einen RFID-Chip unter die Haut geschossen, der nach Anstellung wieder entnommen wird oder sich (angeblich) von selbst deaktiviert. Der Chip erfasst genau die Bewegung des Tagelöhners auf dem Firmengelände, gewährt ihm Zugang zu den für ihn nötigen Bereichen, überwacht seinen Puls und seine Bewegungsintensität und alles, was sonst geeignet ist, seine Arbeitstätigkeit zu messen. Am Ende der Schicht – die oft aus 20-30 Stunden Arbeit und mehr besteht – werden die Arbeiter beim Schichtleiter versammelt, erhalten ihre Kündigung samt „Zeugnis“ über ihre Leistung und ihre Bezahlung, die in der Regel mit irgendwelchen vorgeschobenen Argumenten und RFID-Statistiken nochmals nachträglich verringert wird. Sofern die Vereinbarung eine kostenlose Rückfahrt vorsieht, was meist, aber nicht immer der Fall ist, fahren die Arbeiter danach zu dem Punkt zurück, wo sie aufgegabelt wurden. ò Schattenläufer, aufgepasst: das tägliche Durchschleusen immer neuer Arbeiter-Heerscharen durch die Fabriken schafft natürlich einen idealen Zutrittspunkt für Infiltrationen! Das wissen die Konzerne zwar, aber unterm Strich sparen sie mit dieser Praxis immer noch mehr Geld, als sie der gelegentliche Bruch kostet. ò Khan ò Ganz so easy wie es sich anhört ist es aber nicht. Klar kommst du mit all den anderen Arbeitern zusammen rein, aber den Eingangsscans entgeht kaum ein Implantat, und erst recht keine eingeschmuggelte Waffe. Selbst dein Komlink wird dir abgenommen und „in einen sicheren Spind gesperrt“. Plus: der RFID-Chip den du bekommst zeichnet all deine Bewegungen auf und hat je nach Kon ne ziemlich sensible Anti-Tampering-Vorrichtung (es heißt, SK würde RFIDs iunter die Haut an der Halsarterie schießen. Die „Knubbel“ am RFID sind kleine, fernzündbare Treibladungen! ò Caruso Diese Praxis, wiederum, führt rund um die Punkte, die von Werbern angesteuert werden, zu einer blühenden Szene von Destillen, Besauferien und Billigbordellen, um den Arbeitern das Geld möglichst schnell wieder aus der Tasche zu ziehen. Wie man hört, gibt es zwischen einigen der Werber bzw. deren Firmen und den Betreibern der Wirtschaften am Sammelpunkt „mafiöse“ Absprachen. DER LEO Wenn es so etwas wie das Zentrum des Weddings gäbe, wäre dies der Leopoldplatz samt Müllerstraße als „erste“ (oder eher „erstbeste“) Geschäftsadresse des Bezirkes. Als Faustregel gilt, dass je weiter von den Hauptstraßen entfernt sich etwas im Wedding befindet, desto verfallener und Anarcho-mäßiger ist es auch. Brennpunkt: Wedding 33 ò Äh – hallo, Bornemannkiez?? ò Bomberman ò Faustregeln haben AUSNAHMEN. ò Saskia Nur vereinzelt erheben sich zwischen den verfallenen Wohnblocksneu errichtete Wohnsilos oder von hohen Mauern umgebene Konzerninstallationen, Letztere vor allem von Pharma- und anderen Biotech-Firmen, denen die ständige Verfügbarkeit williger Testpersonen vor Ort sehr gelegen kommt. NovaTek Niemand weiß so recht, was auf dem Gelände der Firma NovaTek vor sich geht. Oder was diese eigentlich genau herstellt. Verschiedenen Websites ist nur zu entnehmen, dass sie sich mit technischen Innovationen im Bereich Wifi und VR beschäftigt und die so entwickelten Patente dann an andere Unternehmen verkauft. Das NovaTek Gelände im Wedding ist von einem 3m hohen Zaun umgeben, der scharf überwacht wird. Der auf dem Gelände liegende Block 3 ist das einzige Gebäude, zu dem Personen außerhalb der Firma (nämlich: Probanden) Zutritt haben. ò Wie – keine Verschwörungstheorien? Ich bin der erste Poster? ò Bomberman 34 ò Ich würde ja gerne, aber es gibt einfach keine soliden Infos, und bisher hat mich noch keiner dafür bezahlt, da einzusteigen. Bei nem früheren Lauf habe ich in nem Knoten mal nebenbei Daten geglimpsed, die sich auf NovaTek bezogen, sahen aber zu unspannend aus, um sie zu ziehen – nur Patentnummern und Kennziffern irgendwelcher Käufer. ò Berlyn Bytes Veggie-Ville Die Elianar Gruppe hat außer dem Metropolis in Berlin auch mehrere Wohnanlagen gezielt für elfische Mieter und Eigentümer entwickelt. Im rohen Berliner Straßenjargon „Veggie-Ville“ genannt, ist die Anlage Sersakhan im Wedding der Versuch, die von Jahren des Raubbaus und der Umweltverpestung zerschundenen Grünanlagen der Stadt zu renaturieren und in ein „intelligentes Wohnumfeld“ einzugliedern. Die Sersakhan-Anlage wurde zwischen 2063 und 2067 gebaut und leistet eine über die Betreiberfirma organisierte „magische Betreuung“, mit deren Hilfe (und Einflussnahme auf lokale Geister) die umfangreichen Gartenanlagen zwischen den Gebäuden instand gesetzt werden. Im Gegensatz zu vergleichbaren LuxusAnlagen in anderen Bezirken ist die Anlage Sersakhan auf den unteren Mittelstand zugeschnitten und somit ein Pilotprojekt für Massenbehausungen unter Berücksichtigung der Natur. Das ganze Projekt wird seitens der ElianarGruppe natürlich PR-mäßig ausgeschlachtet. Bewohner der Anlage sehen sich sowohl Aggressionen von NichtElfen wie Elfen ausgesetzt: Erstere, weil diese in der „bevorzugten Wohnsituation“ der Elfen hier Rassismus sehen, Letztere, weil sie neidisch sind. Die „Veggies“ stehen zudem im Ruf, „Hippie-mäßige“ Gemeinschaften zu pflegen. Volksbad Wedding In der Zeit des Status F brach die flächendeckende Versorgung mit fließendem Wasser zusammen. Zu jener Zeit erlebten die Schwimmbäder der Stadt eine Renaissance als öffentliche Badeanstalten. Eine Funktion, die das Volksbad Wedding bis heute ausübt. Im Laufe der Jahre wurde das eigentliche Schwimmbecken zugeschüttet und durch neue Duschen für 300 und mehr Personen sowie eine umfangreiche Münzwäscherei ersetzt. Nun, da die Wasserversorgung im Wedding schrittweise wieder hergestellt wird, ist das Volksbad von der Schließung bedroht, es sei denn es fände sich ein neuer Investor. ò Tipp: Wenn du wen taffes ausm Wedding angehen willst, warte bis er aufm Weg zum Bad ist. Die Schließfächer dort sind unsicher und das weiß auch jeder, deshalb nimmt kaum einer was Wertvolles mit – Waffen und Foki und so eingeschlossen. ò Altaír Asselkiez Am östlichen Rand der obigen Karte befindet sich der so genannte Asselkiez rund um den U.Bhf. Osloer Straße. Der Kiez hat seinen Namen von einem Hochhaus am UBahnhof, auf dessen Dach die Buchstaben „ASSEL“ weithin sichtbar stehen. Dass der Schriftzug auf dem Dach früher einmal „KASSEL AG“ (ein früher Mobile Marketing Dienstleister) hieß, ist heute vergessen. U-Bhf Osloer Straße Die hier verkehrende U8 Richtung West wird auch Pendlerlinie genannt, denn sie verbindet den Arbeiterbezirk Wedding mit dem Verschiebebahnhof Zoo, von wo aus die weitere Verteilung auf die Arbeitsstätten in Wilmersdorf, Spandau/Gatow und Potsdam erfolgt. Vom einstmals schicken Design der U-Bahn-Wagen ist auf dieser Strecke nichts geblieben. Stattdessen verkehren kreischende, mit grauen Platten verkleidete und mit Graffittis überdeckte Werkszüge mit tristen Plastikschalenbänken in den Tunneln. Um zu den Zügen zu gelangen, muss man einen bewachten, mit schweren Gittern abgetrennten Bereich passieren. Neben den öffentlichen Zügen der U8 verkehren auf den gleichen Gleisen auch private ZubringerZüge der Konzerne, die über neu angelegte oder wieder in Betrieb genommene alte Tunnel direkt die über die Stadt verteilten Fabriken erreichen. Im U-Bahnhof Osloer Straße zu erwähnen ist der Imbiss Swoboda, der russisches Fastfood zu akzeptablen Preisen und heißen Kwas mit etwa 12 Vol.% Alkohol in wiederbefüllbaren Tonkrügen verkauft. Bierwirtschaft „Zur Assel“ An der Seestraße Ecke Judenstraße gelegen, lädt die Bierwirtschaft Assel zum Verweilen ein. Man trifft sich in einem Raum mit einem blassgraurosafarbenen PVC-Fußboden voller Brandflecken von Zigarettenkippen, durch dessen getönte Butzenscheiben kaum Licht fällt und dessen Petroleumlampen düster vor sich hin glimmen. Wände und Decke scheinen von einer Patina aus Nikotin gelb-braun gefärbt, erst auf den zweiten Blick erkennt man ein zartes Muster auf der einstigen (Kunst-) Stofftapete. Auf den Tischen und Stehfässern liegen kleine karierte Deckchen, es gibt Flaschenbier und Schnaps, dazu Schmalzstullen. Die Kundschaft sind Arbeiter, meistens Orks, und samstags gibt’s Fußball auf der Leinwand oder Heile-Welt-Filme von der großen Ferne, nach der sich jeder hier sehnt. Für ein Handgeld gibt’s einen privaten Raum im Obergeschoss – tatsächlich die Wohnstube des Betreibers – wo man sich trifft um Karten zu spielen oder diskrete Geschäfte zu besprechen. Wenn das Wetter es zulässt, werden die Fenster zur Ecke hin geöffnet, um ankommende Laster aus den Fabriken der Konzerne zu sehen. Dann leert es sich in Sekunden, während die Arbeitssuchenden nach draußen drücken, ehe ihre Plätze von den abgekämpften Arbeitern von den Pritschen eingenommen werden. Jüdische Klinik Berlin das Krankenhaus hier ist alt und schon seit langer Zeit in Jüdischer Hand. Unbeeindruckt von den um das Haus wogenden historischen Veränderungen wird hier seit weit mehr als 100 Jahren medizinische Hilfe angeboten, und somit erfreut sich die Klinik einiger Beliebtheit. Trotzdem gibt es natürlich Fälle, die hier abgewiesen werden, meist wegen Überbelegung oder mangelndem Geld der Patienten. Für alle „Abgewiesenen“ haben sich in den Häusern gegenüber der Klinik, die ganze Judenstraße entlang, Ärzte, Knochensäger, Wundstecher und Heilkundige aller Couleur eingerichtet. Auch weil die Klinik über eine eigene Stromversorgung verfügt und die Judenstraße vom Klinikgelände aus nachts „mitbeleuchtet“ wird, gilt die engere Umgebung der Klinik als „bessere Adresse“ im „freien“ Wedding. Gerüchte, nach denen die Klinik nur jüdischen Patienten offenstehen würde, sind Unfug. ò Vertrau Doktor Dau! Judenstraße 11, Hinterhof links, 3. Stock. ò DerBravePatient Schaering Zentrum für Seuchenforschung Um Überleben zu können, musste die Jüdische Klinik sich 2058 verkleinern. Das abgestoßene Gebiet wurde von einer koreanischen Holdinggesellschaft aufgekauft und bald darauf an ein medizinisches Forschungsunternehmen namens Klaas & Witt verkauft, das 2068 von der Schaering MedTech Gruppe aufgekauft wurde. Diese betreibt nun im Wedding eine in den ADL führende Forschungseinrichtung für Seuchenschutz und stellt mit ihrem Probandenprogramm einen wichtigen Weddinger Arbeitgeber dar. Zuweilen sieht man überwiegend metamenschliche Aktivisten im Umfeld des Zentrums gegen die Ausbeutung von Metamenschen für „Tierversuche“ protestieren. Auch dass Schaering vorhabe, die „Seuche“ der Goblinisierung zu bekämpfen, wird immer wieder behauptet. Brennpunkt: Wedding 35 ò Diese Aggro-Demonstranten nerven mich. ECHT. Da wirste bepöbelt und beschimpft, einmal haben se mich vom SZ gleich zur Klinik rüberwuchten müssen, weil ich von nem Dreckspflasterstein ne Platzwunde anner Omme hatte. Hey, man, schön, dass ihr alle so viel freie Zeit habt, um hirnlos auf Demos zu rennen. Schonma dran gedacht, wie ich sonst meine 3 Blagen durchfüttern soll? Schaering zahlt mir 15 fürn Piekser im Arm, 50 fürn Eingriff wo se Gewebe entnehmen tun, 100 im Monat wennse mir was geben oder einpflanzen tun. Der perfekte Job für nen alleinerziehenden Pa! ò Wassil3554 Schillerkiez Westlich am Volksbad Wedding beginnt der Schillerkiez, der sich rund um den gleichnamigen Park erstreckt. Der Schillerpark war einst eine grüne Oase in der Stadt – in den Jahren des Status F wurden aber sämtliche seiner Bäume von umliegenden Hausgemeinschaften gefällt und zu Brenn- oder Bauholz verarbeitet. Heute erhebt sich der Treffpunkt Schillerdenkmal über einer kahlen Matsch- und Flechtendecke, die von einer kleinen Schar von Jugger-Begeisterten als Trainingsplatz und Arena verwendet wird. Als „Chef“ des Kiezes und inoffizieller Oberboss der Gangs im Kiez gilt ein abnorm riesenhafter Troll namens Schiller, der sich in vergessenen Tunneln unter dem Schillerdenkmal eingenistet hat. Westlich neben dem Park befindet sich eine Reihe von 6 Altbauten, die zusammen das Orkheim bilden. Hierbei handelt es sich um eine „geschlossene Wohngemeinschaft“, die sich weitesgehend autark gemacht hat: Kinder der hier wohnenden Ork-Familien werden durch im Haus wohnende Ammen und Lehrer orkischer Abstammung betreut, es gibt eine Kleidermanufaktur als hauseigenen Arbeitgeber, mehrere Produktenwohnungen und Läden, eine Werkstatt und in den Hinterhöfen werden Hühner und Kleinvieh gezüchtet und im Schillerpark etwas Gemüse angebaut. Man kennt sich, hilft sich gegenseitig und unterhält sogar eine Sterbewohnung für greise Orks jenseits der 40. ò Es sollte bei all dem „die guten Orks helfen sich selbst Blabla“ mal erwähnt werden, dass die Orkheim -Orks auch mal ganz gerne als Horde umherziehen um zu plündern oder wen umzumoschen. Tun se zwar nicht nur aus reiner Lust an der Gewalt, aber das Interesse des Heims sehen die einfach über allem anderen – inklusive deinem Recht zu leben, wenn die grad nicht genug Geld haben, deren Kids hungern und du nen Zwanni in der Tasche hast. ò Bomberman Aldi Real Center Schillerpark Das größte Einkaufszentrum im Wedding ist das Center Schillerpark, das neben einem Aldi Real gigantischen Ausmaßes auch mehrere Imbisse, Lokale, drei Cafés, eine Kampfsportschule, eine Kegelbahn und ein großes Getränkeabholzentrum beherbergt. Die Security ist nach mehreren Plünderungen während der frühen Tage der Konzernherrschaft deutlich aufgestockt worden, und im Erdgeschoss erweckt das Center mehr den Eindruck eines Bunkers – ein wenig schönes Aushängeschild, dem man zunehmend mit Trideoprojektoren zu Leibe rückt. 36 Krematorium Seestraße Zu den wenigen von der öffentlichen (Konzern-)Hand unterstützten Betrieben im Wedding gehört das Krematorium, in dem an jedem Tag der Woche zwischen 12 und 22 Uhr Leichen zwecks Entsorgung gegen einen geringen „Finderlohn“ abgegeben werden können. Die Abgabeprämie für Tote wurde zuletzt von 20,– auf 6,– gesenkt, in der Hoffnung, damit die Grenze endlich unterschritten zu haben, für die Leute bereit sind aus eigener Kraft für „Nachschub“ zu sorgen. Wie man hört, werden seit Neuestem auch ältere Leichen abgegeben, die zuvor aus anderen Städtischen Friedhöfen zum Teil im großen Stil ausgegraben wurden. Man spricht sogar von einer „Weddinger Leichenmafia“, die von den Medien scherzhaft als „Ghula Nostra“ oder „Yaghula“ bezeichnet wird. Berliner Büchergilde Zu den Einrichtungen, die am Schlimmsten von den Verwüstungen und Brandschatzungen in der Zeit des Status F betroffen waren, gehören neben Museen und Galerien auch Bibliotheken. Während bei ersteren reichlich Kunstfreunde und geldkräftige Mäzene zur Verfügung standen, um die wertvollen Gebäude zu sichern oder Objekte auszufliegen, blieb die Mehrzahl der Bibliotheken sich selbst überlassen. Die Berliner Büchergilde ist ein policlubartig organisierter Verein, der sich der Bewahrung antiquarischer Bücher (= vor 2000 erschienen) verschrieben hat. Die Gilde unterhält im ganzen Stadtgebiet einzelne Häuser, die ausschließlich Mitgliedern der Gilde zur Verfügung stehen. Gildenfremde können auch Einsicht in die historischen Schriften erlangen, müssen dafür aber „Tagesmitgliedschaften“ antreten, die wahlweise um die 750,– kosten oder „im Tausch“ gegen für die Gilde interessante Bücher erfolgen. ò Wie jetz – ich reich denen nen zerfledderten Harry Potter rüber, und dafür bekomme ich Infos? ò Fredd ò Wer zum Geier ist Harry Potter??? ò Bomberman Club Backdoor Das Backdoor liegt in einem Hinterhof und zieht sich durch eine Reihe früherer Kohlenkeller, deren Wände und gewölbeartige Ziegelsteindecke größtenteils im Originalzustand belassen wurden. Der Besitzer des Clubs, ein Ork namens Karlov, ist begeisterter Automechaniker, der über sein Hobby in Kontakt zu verschiedenen Metallkünstlern gekommen ist. Diese haben im Laufe der Zeit allerlei Skulpturen (meistens aus Schrott) geschaffen, die nun im Backdoor ausgestellt bzw. als Einrichtung benutzt werden. Der Club hat keinen Strom, die Beleuchtung erfolgt durch Kerzen oder Petroleumlampen. Musik kommt, so überhaupt, von einem verstimmten Klavierautomaten. Dr’aesis Das Dr’aesis ist der heißeste Dance Floor im Wedding. Sagt die Werbung. Und man ist geneigt, zuzustimmen. Gelegen in einer aufgegebenen Lagerhalle mit darüber liegendem Verwaltungsbau, umfasst das Dr’aesis insgesamt 5 mehr oder weniger voneinander getrennte „Zonen“, die unterschiedliche Musik (und Lautstärken) bieten. Schattenmarkt Osramhöfe Schon zu F-Zeiten hat sich in diesen alten Industriehöfen ein bunter Basar mit allerlei legalen, halblegalen und gänzlichen illegalen Gütern eingerichtet, und aktuell sieht es nicht danach aus, als würde dieser allzu schnell zu Ende gehen. Verantwortlich hierfür ist neben dem großen Zuspruch der Weddinger Bevölkerung die hinter dem Schattenmarkt stehende Russenmafia um die Schieberin Nadjeska, die auch „die Drachin“ genannt wird. Wie in vielen von der Russenmafia kontrollierten Anlagen existieren auch in den Osramhöfen nicht nur Lager und Verladehallen, sondern auch mehrere Stoffmanufakturen, die Fälschungen von Designerlabels produzieren oder aber Zulieferer der Labels sind (oder beides). Tanzlokal Molotov Das Molotov ist eine urige Besauferia, in der überwiegend geistige Wirrköpfe, Umstürzler und Verschwörungstheoretiker abhängen. Nur sonntags scheint sich die Lokalität ihres „Tanz-Bezuges“ zu erinnern, denn dann spielen (meist osteuropäische) Musiker zum Tanz auf, und lautes Klatschen und Stampfen ist oft in der ganzen Straße zu hören. So etwas wie eine Institution im Lokal ist der geisteswirre Volker, der – meist an der Theke stehend – vor sich hin brabbelt und dabei des öfteren proklamiert, dass früher alles besser gewesen sei. Da er in diesem Zusammenhang öfters den Eindruck erweckt, das 20. Jahrhundert zu meinen oder diesem sogar zu entstammen, wird er belächelt und ignoriert. Turiner Kiez Zu den ersten „befriedeten“ Wohnanlagen des Weddings gehört der Turiner Kiez entlang der Müllerstraße, der auch in F-Zeiten als „kontrollierter“ Kiez galt. Grund hierfür ist ein rascher Zusammenschluss der örtlichen Hauseigentümer gewesen, die in Rekordzeit nach Verkündung des Letzten Gesetzes und Abzug der Polizei eine Übereinkunft mit den Mietparteien zur „gegenseitigen Unterstützung“ trafen. Damit war die so genannte „Enklave Turin“ quasi Modell und Vorbild für andere Zusammenschlüsse von Hausgemeinschaften, Blöcken oder Straßen – selten aber erreichten andere Genossenschaften die klare Organisation und vor allem die Effizienz des Turiner Kiezes. Mit Rückkehr der Ordnung in den Berliner Westen gründete sich die Enklave umgehend als genossenschaftliche Immobilien-Gruppe, unterdessen die „Kiez-Miliz“ als „Wedding Sicherheits GmbH“ umstrukturiert und neu gegründet wurde. Auch hiermit ist der Turiner Kiez wieder in der Vorreiter-Rolle, stellt er doch eine Alternative zur Umwandlung „von oben“ dar: Der Kiez ist heute eine nach Konzern- bzw. ADL-Recht gültige und ordentliche Genossenschaft (bzw. Firma), die auf der Prioritätenliste der Sonderpolizei nicht einmal auftaucht. Es besteht somit die Hoffnung, dass ein kommender Investor das Viertel nicht niederlegen, sondern die weitestgehend gut gepflegten Objekte samt intakter Hausgemeinschaften aufkaufen und übernehmen wird. ò Zu erwähnen wäre hier noch das Restaurant „Nachbarschaftstreff“, wo die Bewohner bzw. die Vorsteher der Einzelhäuser ihre Blockbesprechungen durchführen. Ist ne nette Pinte, deutsch und sauber. ò Bernd der Borg Berliner Kreditanstalt Unter dem Status F stellte der Zahlungsverkehr und die Bereitstellung von Zahlungsmitteln eines der größten Probleme dar. Jedenfalls für jene, die wenig zum direkten Tausch anzubieten hatten oder die Transaktionen z.B. mit Online Shops und Diensten von außerhalb Berlins vollziehen wollten. In diesem Milieu gingen einige lokale Bankhäuser bankrott oder zogen sich aus der früheren Hauptstadt zurück. Als Gewinner blieb die Berliner Kreditanstalt übrig, eine aus Angestellten früherer Berliner Bankhäuser gegründete Genossenschaftsbank und quasi die einzige erfolgreiche deutsche Bankgründung nach 2050. Natürlich wirft man der Kreditanstalt vor, bis über die Hutkrempe mit dem organisierten Verbrechen zu kooperieren – aber möglicher Weise fällt das auch unter die „innovativen Geschäftslösungen“, welche die Kreditanstalt in ihren Wifi-Anzeigen anpreist. ò Voll krass! Kann es sein, dass im Wedding so gut wie ALLES „mafijös“ ist? ò AOL4655-45655-23105-B ò Du merkst alles. Aus dir wird maln ganz Großer. . . ò Bomberman Café Kropotkin Das Kropotkin ist ein kleines, rot gestrichenes Café mit integrierter Bäckerei und hauseigener Brennerei, das sich in der Gegend einer hohen Beliebtheit erfreut. Speziell bei gutem Wetter, wenn die Glasfronten des Cafés komplett ausgehängt und weggetragen werden und ein großer, zur Straße hin offener Café-Raum entsteht, der mit alten Berliner Möbeln bestückt ist, kann man sich in der Tat hier sehr behaglich fühlen. Im hinteren Teil des Cafés existiert zudem eine Zeile mit 5 Web-Terminals des russischen Anbieters NowaPrawda, der in Hackerkreisen wegen seiner ganz passablen Anonymisierung von Zugangsdaten sehr beliebt ist. Schildermalerei Wichmann Mag das Wifi auch langsam nach Wedding hineinreichen: Noch funktioniert 80% der hiesigen Werbung über Schilder, Fahrzeugbeschriftungen, Litfass-Säulen und die wiederentdeckten „Sandwich-Männer“, die mit Werbeschildern vorne und hinten durch die Gegend laufen. Wichmann ist eine der ältesten Berliner „Werbeagenturen“ der F-Zeit, die viele Werbeformen der frühen Industrialisierung neu entdeckt und in die Jetztzeit übertragen hat. Über seine zahlreichen Dienste für Kleinstunternehmer und Hinterhof-Firmen in Berlin verfügt Wichmann zudem über das wohl größte Archiv „inoffizieller“ Firmen in Berlin. Die Critterkiller In diesem Büro können Fachleute zur Beseitigung unerwünschter magischer Kreaturen bestellt werden. Die Bezahlung richtet sich dabei nach einem für Außenstehende schwer zu durchschauenden Schlüssel, der die verschiedenen Critter in unterschiedliche Gefahrenklassen einordnet und in Bezug zum umgebenden Territorium Brennpunkt: Wedding 37 setzt. Wem die Dienste der Critterkiller zu teuer sind, kann stattdessen im Shop nützliche Ausrüstung zur privaten Critterjagd erwerben und sich zum Kauf gute Ratschläge für das Vorgehen holen. ò Wenn ihr die CKs heuert, fragt nach Lazarus. Ist der verdammt beste Critterjäger im Wedding, vielleicht in der ganzen Stadt. ò GhandiIV ò War das der, der dieses Vieh – Name vergessen – unterm Bahnhof Zoo gebustet hat? Der wo das BEVAGKopfgeld in Höhe von 10K abkassiert hat? Ich dachte der wäre längst inner Südsee oder von nem Großkonzern geheuert worden ò Rote Socke ò Nicht ganz. Er hat die 10K nur reinvestiert, die Hälfte in Equipment, die andere Hälfte in nen Anteil der CK. Ist jetzt Miteigentümer. Naja, mehr stiller Teilhaber. Wird aber nur gegen Extra-Kohle auf Jagd mitgeschickt. Und sein Auftragsbuch ist dick voll. ò Usus Urban Fashion Neben Aggro-B ist Urban Fashion das bekannteste und populärste Berliner Fashion Label. Keine Frage: Der Ruf von Berlin unter dem Status F hat zu einer gewissen Legendenbildung außerhalb der Stadt geführt. Das Wort „Made in Berlin“ hat einen ganz eigenen Sex Appeal bekommen. Spricht von Gefahr und Gewalt, wilder Freiheit und Individualismus – alles Elemente, die Aggro-B und Urban Fashion perfekt zur Selbstinszenierung und Massenvermarktung verwendet haben. Ursprünglich entstanden aus dem Versuch, stabile (und wenigstens teilweise kugelsichere) Alltagskleidung für das Leben in Berlin zu schaffen, sind Urban Fashion ebenso wie AggroB Produkte absolute Renner nicht nur auf der Straße, sondern auch unter Konzernkids und Club-Größen. Und das außerhalb Berlins noch weit mehr als in der Stadt selbst. Kennzeichnend für den Urban Fashion Style sind Langnieten, verstärkte Einsätze an Ellbogen und Knien, an urbane Tarnmuster angelehnte Farbentwürfe, markige Sprüche und eine Vielzahl von Gurten oder Halterungen, an denen sich „Urban Equipment“ (wie Waffen und Municlips) anbringen lässt. Im Gegensatz zur eher praktischmilitärisch geprägten Urban Fashion geht Aggro-B stärker in Richtung Street Style und bedient sich intensiv DesignVorlagen aus dem Gebiet Phaze- (ein Blend aus Industrial und Hip-Hop), Skater-, Parkour- und Street Fighting Style. Im Urban Fashion Store in der Müllerstraße ist selten die aktuellste UF-Kollektion zu haben (die wird ja schließlich für das zehnfache Geld außerhalb Berlins verkauft), dafür gibt es hier solide UF-Mode aus dem letzten Jahr zum geldbörsenfreundlichen Preis. Imbiss Pilvodnik Dieser Imbiss offeriert neben Borschtsch und Wodka auch andere Imbiss-Spezialitäten aus Osteuropa, man ist sich aber auch durchaus nicht zu Schade für Berliner Curry (auf Soy-Basis) oder Schabulle (eine Berliner Spezialität aus scharf gewürztem Soya mit viel Ketchup und Zwiebeln in einem Fladenbrot). 38 Plättstube Hierbei handelt es sich um eine Bügelstube, eine Dienstleistung, die eine Zeit lang schon ausgestorben war, um in Berlin unter dem Status F plötzlich neu belebt zu werden. Egal ob Bettwäsche oder Anzug – hier kann man seine Textilien entweder glätten lassen oder an einem der Münzbügler selbst sein Glück versuchen (es wird empfohlen, auf die Fingerkuppen aufzupassen!) SexMax Ein Pornoladen, wie es ihn in großer Zahl überall auf der Welt gibt. Ist für Leute außerhalb Berlins insofern erwähnenswert, da die in Berlin gültigen bzw. lange Zeit eben nicht gültigen Gesetze auch den Weg für illegale Praktiken bewerbende Produkte/Magazine/Chips/SimSinns bereitet haben, die inzwischen zwar unter die Ladentheke bzw. in abgesperrte Hinterräume gewandert, aber keineswegs verschwunden sind. Das SexMax bildet an der Müllerstraße die Markierung zum südlich angrenzenden Leopoldkiez, der sich rund um den Leopoldplatz erstreckt und der daher im Kiezleben einen herausragenden Platz einnimmt. Auf dem Leo ist immer etwas los – fliegende (und fliehende) Händler bieten Waren an, oft aus dem Kofferraum heraus, mal zeigt ein Illusionist seine Künste, während sein Kollege die Gaffer bestiehlt, dann und wann gibt es Musikfeste, ein Zirkus baut sein Zelt auf oder irgendwer demonstriert gegen irgendwas. Zu festen Zeiten kommt das Treiben um den Platz ins Stocken, etwa wenn von der neuen WeddingMoschee herab zum Gebet gerufen wird oder wenn die SoPo mal wieder Härte demonstrieren und die Händler verscheuchen will. Den Rest der Zeit lungern Trauben von Tagelöhnern um Schnapsverkäufer und Kaffeeschütten herum und warten auf Busse und Trucks der Konzerne. ò Wenn ihr mal dringend heiße Ware loswerden müsst, schaut euch auf dem Leo um nach nem alten osteuropäischen Laster mit roter Lackierung und schwarzer Pritschenabdeckung. Der steht meist abseits etwas hinter der Nazareth. Wenn da nen Typ an der Rückseite rumlungert, der aussieht wie Scheiße die Latzhose trägt und nen Basecap mit „Wild Wedding“ aufhat, dann is das Pjotr, von seinen Leuten freundlich meist „Sackratte“ genannt. Der zahlt zwar beschissen – etwa ein Zehntel von dem was es wert ist – aber du bist den heißen Kram los, und er vertickt das Zeug so schnell weiter, dass die Spur nicht mehr zu dir zurückführt. ò Khan ò Was für ne Scheiße isser denn? Elfscheiße? Orkscheiße? Zwergscheiße? ò Bomberman ò Ah, gut das du mich erinnerst: Normscheiße ò Khan ò Hey danke auch Khan. Deinen Dreck kannste in Zukunft woanders vertitschen! ò Sackratte U-Bhf. Leopoldplatz Der U-Bhf. Leopoldplatz ähnelt dem Osloer Bahnhof. Auch hier sind die Eingänge versperrt und um regelrechte Überwachungsschleusen ergänzt worden, auch hier fährt von früher zwei Linien heute nur mehr die U8, auch hier drängen sich in den schlecht gelüfteten Bahnsteighallen kleine Cafés und Geschäfte, die für das Privileg, hier ansiedeln zu dürfen, sowohl den Konzernträgern des Bahnhofes als auch der Slawenmafia Geld zahlen müssen (der Begriff „Slawenmafia“ ist hier kein Irrtum, da in der Tat Verbrecherorganisationen aus Russland, Polen, Tschechien und Ungarn um die Kontrolle der U-Bahn-Märkte ringen, oft mit blutigen Auseinandersetzungen) Neue Weddingmoschee die „vordere“ der beiden Kirchen mit Blick auf den Leo ähnelt einem Tempel nach griechischem Vorbild. Wie immer sie früher hieß, ist inzwischen vergessen, denn 2012 war sie eine der ersten Berliner Kirchen, die offiziell von der muslimischen Gemeinde gekauft und in eine Moschee umgebaut wurde. Soweit man sich erinnert, stand die Häufung jener Umwandlungen in Zusammenhang mit dem Erbe eines unglaublich reichen Ölfürsten, der sich kurz vor seinem Tod mit seiner Familie zerstritt und seinen gesamten Besitz „Allah“ in Gestalt ausgewählter muslimischer Gemeinden machte. Im Laufe der Jahre und speziell unter dem Status F fand aber eine immer größere Unterwanderung der Gemeinde durch Syndikate aus dem Nahen Osten statt (von den Medien zuweilen irreführend als „Jyhadisten“ bezeichnet), die auch heute noch um Kontrolle der Hinterlassenschaften jenes „Kalifen“ ringen, der in Anlehnung an eine mythische Figur zuweilen auch als „Mann vom Berg“ (oder ähnlich) bezeichnet wird. Es ist etwas unklar, wieviel Wahres an diesen und anderen teils überzeichneten, teils diffamierenden, teils rassistisch motivierten, teils romantisierten Behauptungen über die Gemeinde und die Wedding-Moschee dran ist. Fakt ist aber, dass die Berliner Konzerne diesen „Herd von Unruhe“ lieber heute als morgen beseitigen würden. Nazarethkirche Die zweite Kirche am Leopoldplatz ist nach wie vor „in Hand der Kirche“, was in diesem Fall eine „Freie Christengemeinde“ der Pfingstbewegung um den charismatischen Frederick Drömmel meint. Anders als manch andere Neupflingstler der Nach-2050er propagiert Drömmel keinen flammenden Hass auf Homosexuelle und MetaMenschen, sondern er konzentriert sich in seiner Arbeit auf eine Kritik am herrschenden politischen und wirtschaftlichen System und die Widersprüche zwischen der gegenwärtig akzeptierten gesellschaftlichen Lebensweise und dem Wort der Bibel. Kritiker werfen Drömmel vor, hintenrum genauso rassistisch und intolerant wie andere Neupfingstler zu sein und arme Leute mit dem Versprechen auf „materiellen Wohlstand durch Gottes Hilfe“ zu ködern (was erstaunlich gut funktioniert), tatsächlich vorwerfen bzw. nachweisen kann man ihm aber nichts. Allerdings herrscht zwischen Kirche und Moschee nicht nur ein Konkurrenzdenken, sondern ein regelrechter Kalter Krieg, der im Laufe der letzten Jahre auch zu einer steigenden Zahl von Gewalttätigkeiten geführt hat – meist nach besonders „flammenden“ Reden der einen oder anderen Seite. Trümmergrab Das Trümmergrab umfasst ein Gebiet von etwa 20 Wohnblocks und ist damit eigentlich ein eigener Kiez für sich, in dem allerdings zwischen Ruinen und niedergebrannten Resten nur Ghule leben. ò Die Leichenfresser da sind scary. Die sind irgendwie organisiert. Haben ne Art „geistigen Führer“. N paar von denen rennen sogar in Mönchskutte rum. Irgendwas mit Tod und Auferstehung und Strafe für die Sünder, blah blah. Der Führer ist wohl selbst n Ghul, aber im Kopf noch ganz fit. War wohln Priester, dem reichlich Sicherungen durchgeschmort sind. STAY AWAY! ò Suicidillah Trashcave In unmittelbarer Nachbarschaft des Trümmergrabes (und nicht mehr auf der Karte) ist der verranzte Kellerclub Trashcave, in dem zu extrem lauter und extrem monotoner Musik extrem seltsame Leute abhängen. Das TC Brennpunkt: Wedding 39 zieht sich durch eine ganze Reihe von Kellern, das Mobiliar ist selbstgezimmert oder kommt vom Schrottplatz, die Wände sind unverputzt, das Bier und der hauseigen gebrannte Schnaps „Caveman“ aber gut. Vor Kurzem gab es im Hinterhof des TC ein heftiges Feuergefecht zwischen Schattenläufern und der SoPo, das Letztere klar für sich entscheiden konnte. Auf den Betrieb des Trashcaves hat dies aber keinerlei Auswirkung gehabt. ò Ich komm grad vom Ragnarök-Post weiter unten. Weiß wer was Näheres, was abging? Tät mich interessieren. ò Khan Nauener Kiez Zwischen Osloer Straße und Leopoldplatz liegt der stillgelegte U-Bhf. Nauener Straße, um den herum sich der gleichnamige Kiez erstreckt. Anders als viele andere Kieze erreichte der Nauener nie eine kiezweite Organisationsform, so dass hier „jedes Haus für sich“ steht. Das und die früheren Rivalitäten, Feindschaften und wechselseitigen Bezichtigungen von Diebstahl oder Müllverladung merkt man den Häusern bis heute an: Die Fronten sind überwiegend abweisend, die Erdgeschosswohnungen mit Platten vernagelt, jedes Haus unterhält eine Bande Schläger zur Eigensicherung und die Hausfronten tragen unverhältnismäßig oft eigene „Hausbanner“ oder aber Graffittis, die Beleidigungen und Provokationen gegenüber nahe gelegenen Häusern (i.d.R. nur als Hausnummer identifiziert) beinhalten. Die Batsche Direkt an der Kreuzung Nauener Platz steht eine Eckkneipe mit Namen „die Batsche“, die dem im Wedding überall bekannten Schieber Batsche-Schmidt (siehe S. 42) gehört. AmmoK Zu F-Zeiten Berlins größte Ladenkette für Waffen und Munition, war die Konzernübernahme des Westens für die Kette Fluch und Segen zugleich: Einerseits mussten nahezu alle im Westen gelegenen Geschäfte aufgegeben werden (darunter auch das Hauptgeschäft am Kaiserdamm 113), umgekehrt stieg die Nachfrage nach Waffen und Munition mit einem Mal nochmals sprunghaft an. Inzwischen suchen die Betreiber des AmmoK – nichts anderes als osteuropäische Waffenschieber, die im Status F „quasi-legal“ operieren konnten – nun die Kooperation mit der Konzernverwaltung, um die „Berliner Vertrauensmarke AmmoK“ auch in Zukunft zu Erfolg führen zu können. Die Aussicht hierfür steht – siehe Aggro-B und Urban Fashion – nicht schlecht. Das Gütezeichen „Berliner Härtegrad“ hat längst seinen festen Platz neben „Norwegischer Formel“ für Handcreme und „Australischem Standard“ für Sonnenöl gefunden. Das Weddinger AmmoK vertreibt auf 3 Etagen neue und gebrauchte Waffen und Rüstungen sowie Munition mit einem eigenen Prüfsiegel, durch das die Kette sich von „ungeprüfter und möglicher Weise im entscheidenden Moment defekter Schwarzmarktware“ abzugrenzen hofft. 40 Club Ragnarök Das Ragnarök ist ein Death Metal Club, unter dessen Gästen sich ein besonders hoher Teil von selbsterklärten „Kriegern“ nach germanischem Vorbild befindet. Möchte man annehmen, dass dies vor allem Rassisten sind, die gegen alles Metamenschliche wettern, wird man aber überrascht: Unter den Stammgästen befinden sich ebenso Norms wie Orks, Trolle, Elfen und Zwerge (wobei Elfen den geringsten Teil ausmachen). Im Gegenteil sehen die Clubfreunde die germanische Edda als quasi DIE „Heimat“ der Metamenschheit, umfasst die Edda doch anders als die Bibel auch Riesen, Zwerge, Albe und dergleichen. Paradoxer Weise sind viele der Ragnarök-Mitglieder außerhalb des Clubs Mitglied einer in der Tat rassistischen Gruppe oder Gang. Nur im Club scheinen Zwistigkeiten vergessen, und man „huldigt den Göttern“, prahlt mit seinen Taten (und seinem Trinkvermögen) und schüttet sich zu hämmernden Bass-Beats Bier und Met in den Schlund, als ob’s kein Morgen mehr gäbe. ò Dieser Club ROCKT. Aber sowas VON! ò Khan ò Ja. Könnst dich ma wieda sehn lassen! ò Grendel ò Hast ja recht. Ich versuch’s. Sach ma, ich hörte Soda sei was passiert? ò Khan ò Solln das sein?! ò Grendel ò Troll, groß, blond, trug meist Armstulpe und verniete Aggro Chaps? Stand mal tierisch auf Val, bis sie ihn abblitzen ließ, und er war so gefrustet dass er sich mit Odin rollte? ò Khan ò Ah – jetz weiß ich. Du meinst Hagal. Soda nannte ihn nur sein Clique, vor allem Murad, die Assel. Ist tot. Leider. Von der SoPo zerblasen im Hinterhof vom Trashcave. Hat mir Pfanne gesteckt. Hagals Clique hatte da ne Übergabe. Muss irgendwas grässlich schief gelaufen sein. Nen Elf hat sich wohl später im TC noch erkundigt was abging. Gibt Gerüchte dass die SoPos in Wahrheit, naja, nich echt warn. Nur Leutz mit SoPo Uniform. ò Grendel Polizeizentrale Mitte-Nord Dies ist die Weddinger Zentrale der Berliner Sonderpolizei. Das Gebäude selbst ist eine Festung, die darauf ausgelegt ist auch den nächsten „Volksaufstand“ energisch niederzuschlagen. Daran lassen schon die Wachtürme mit automatisierten LMGs keinen Zweifel. Auf dem Gelände ist auch der Fuhrpark der Weddinger Staffel untergebracht, zu der neben Motorrädern und Autos auch „Humvee“-ähnliche Panzerwagen, 2 urbane Befriedungsfahrzeuge (Panzer) und 8 Ein-Mann-Helikopter gehören. Weitere Verstärkung kann im Ernstfall schnell von zentralen Verstärkungspunkten aus „ins Feld geschickt“ werden. Gefangenebleiben maximal 3 Nächte in der Zentrale Mitte-Nord, danach werden sie in die Haftanstalt Tegel überstellt, die gerade für 1,2 Mrd. Euro runderneuert und erweitert wurde. Bornemannkiez Nahe der Polizeizentrale liegt der Bornemannkiez, der schon aufgrund jener Nachbarschaft als ausgesprochen sicher und der „besseren Hälfte der Weddinger Gesellschaft“ vorbehalten bleibt. Hier geht das Leben weitgehend einen kontrollierten Gang, und die Bewohner des Kiezes schätzen sowohl die für Konzern-Berlin günstigen Mieten als auch die Nähe zu einem „spannenden, lebendigen Umfeld“. BärliBus Betriebshof BB ist nach wie vor der größte Berliner Dienstleister im Nahverkehr. Der Betriebshof Wedding umfasst Abstellmöglichkeiten für rund 50 Busse und die dazu gehörigen Werkstätten und Waschanlagen. Das Betriebsgelände ist rundum von einer dicken Mauer umgeben und nur durch ein bewachtes Portal zu betreten. Wendland Stiftung Im wunderschönen einstigen Sitz des Amtsgerichts Wedding hat sich irgendwann in den Jahren unter dem Status F (als Gerichte in Berlin nonexistent waren) die der Heimat- und Naturpflege gewidmete Wendland-Stiftung eingerichtet. Heute ist das Gebäude nebst begrüntem Vorplatz von einem Metallzaun umgeben und wird für eine öffentliche Stiftung ungewöhnlich scharf bewacht. ò Wendland-Stiftung? Klingt irgendwie völkisch. Nazis? ò Bomberman ò Eher nicht. Wendland bezieht sich auf die Wenden, das sind die Fuzzis, die hier ganz früher lebten, noch vorm Mittelalter. Das waren Slawen, keine Germanen. ò Khan ò Beides falsch. Die Stiftung hat nix mit den Wenden zu tun, sondern bezieht den Namen schlicht auf den Gründungsstifter, der mit Nachnamen nunmal „Wendland“ heißt. Hat seine Knete komplett der Stiftung vererbt, sein Sohn ging leer aus, arbeitet aber als Stiftungsverwalter. Weird. Nazi-Vorwürfe gibt’s immer wieder mal, da steht die Wendland-Stiftung aber in einer Reihe mit buchstäblich jeder Institution, die sich mit Heimatpflege, Brauchtum und Einsatz für die Naturdenkmäler beschäftigt (Hexenkreise etc. inklusive) ò Igor der ganz und gar Unbucklige! ò Ich meine aber definitiv mal in der Wiki gelesen zu haben, dass Wendland sich für eine Neugründung der ThuleGesellschaft eingesetzt hatte. Mist – sehe grade, dass der Eintrag geändert wurde. Vertuschung? ò Saskia ò Würde eher vermuten eine Autokorrektur der Wiki gegen unbeweisbare bzw. mit fehlendem Quellen-Link eingestellte Behauptungen. Seit die Wiki mit Verleumdungsklagen überzogen wurde, kennen die da kein Pardon mehr. ò Lurchi692 ò Stand nicht auch im City-West Artikel was über die Wendland-Stiftung und irgendwelche Deals im Tiergarten? ò Gridrunnner Polenkiez Der Polenkiez erstreckt sich westlich des Leopoldplatzes und sein Hauptzweck scheint in der Behinderung offizieller Stellen bei der Arbeit zu sein: Ständig werden Straßenschilder ausgetauscht, Hausnummern abmontiert und irgendwo anders angeschraubt. Daneben wird fleißig daran gewerkelt, Häuser auf neue und ungeahnte Weise miteinander zu verbinden, sei es über durch Löcher und Wanddurchbrüche miteinander verbundene Keller, nachträgliche Anbauten an existierende Gebäude oder wacklig anzuschauende Holzbrücken von Dach zu Dach. Die verschiedenen im überwiegend durch Polen bewohnten Kiez aktiven Banden sind untereinander organisiert, ein den Kiez betretender „Fremder“ (oder Bulle) wird frühzeitig erkannt und nach wem auch immer er fragt, der wird gewarnt. ò Diese „Dienste“ stehen auch „Externen“ zur Verfügung. Für das richtige Geld, versteht sich. Nen versteckten Versammlungsraum zum „Respawn“ nach nem verpatzten Run gibt’s für 100 die Stunde. Einmal Bullen aufhalten, damit man sie abhängen kann, kostet circa 500. Nen Versteck zum Untertauchen gibt’s ab 100 am Tag für ein Maximum von 10 Tagen, oder man mietet sich gleich ein, ne schimmlige Wohnung 50 qm für etwa 250 im Monat. ò Saskia ò Ma hallo, das sind aber ARGE Schätzpreise. Für unseren Respawn haben wir 2K abgelatzt! ò Bomberman ò Mag daran gelegen haben, dass euch’n Gunship auf den Fersen war, hm? Aber im Kern haste recht: Die Preise sind LOGO nur Anhaltspunkte. Der Rest ist ne Frage von Rep, Connections, Style und vor allem RISIKO für den Polenkiez. . . ò Saskia Brennpunkt: Wedding 41 CAST BATSCHE-SCHMIDT Profession: Schieber + Kontaktmann Hangout: Destille „Batsche“, Nauener Platz, Wedding ò Batsche-Schmidt ist praktisch der Schieber im Wedding. Und das seit weiß der Geier wie lange. Der Mann geht stramm auf die 70 zu und ist seit mindestens 3 Jahrzehnten im Biz. Er dealt nicht in Drogen, nicht in Waffen und eigentlich in keiner Art von Ware: Sein Geschäft ist es, Leute zu kennen und Leute einander vorzustellen. Im Wedding kennt er natürlich jeden. Zumindest jeden, der es wert ist, gekannt zu werden. Deshalb ist es in der Weddinger Szene eine gewisse Art von Auszeichnung, wenn Batsche-Schmidt einen kennt. Batsche ist Inhaber der gleichnamigen Kneipe am Nauener Platz. Ob er den Namen der Kneipe hat oder die Kneipe den Namen von ihm hat, weiß längst keiner mehr. Hinter der Theke steht er praktisch nie. Sein Wirkungsbereich ist das direkt über den Kneipenräumen gelegene Büro, das sehr im Gegensatz zum desolaten Zustand des Kiezes und der eher ärmlichen Erscheinung des Batsche-Altbaus überaus modern und durchgestylt ist. Auch persönlich legt Batsche-Schmidt viel Wert auf Pflege, Stil und Auftreten. Seine bevorzugte Farbe ist grau (Armani-grau hätte man früher gesagt). Grau sind auch seine schulterlangen Haare und seine Augen, die immer etwas listig zu blitzen scheinen. Was immer Batsche-Schmidt privat treibt, bleibt der Öffentlichkeit verborgen. Von Frauengeschichten oder Drogenexzessen hätte man jedenfalls nie etwas gehört. Einige halten Batsche für andersrum, aber das stimmt vermutlich nicht. Als einer der wenigen Schieber im Wedding hat Batsche Kontakte bis hinauf zu AA- und AAA-Konzernen. Privatkontakte, wie man hört. Und tatsächlich soll Batsche öfters in den Konzernbezirken unterwegs sein. Am „Networken“, wie man etwas antiquiert sagt. Geschäftlich betrachtet, ist Batsche-Schmidt zwiespältig zu sehen. Er weiß um seinen guten Ruf und seine hervorgehobene Stellung – und er weiß, dass er eine wichtige Referenz darstellt für Leute, die auf dem Weg nach oben sind (oder es gerne wären). Daher laufen viele von Batsches kleinen Boten- und Nebenaufträgen, die er in Aushängen 42 seiner Destille anbietet, auf Gering- oder sogar Null-LohnBasis ab: Der Ausweis, für ihn gut genug gewesen zu sein, ist vielen auch Lohn genug. Andererseits hat Batsche auch ein Gespür für „Talentsuche“ und – wichtiger – die Geduld, Talente auch zu fördern und heranzubilden. Wer es einmal in Batsches „Pool“ von „festen Unabhängigen“ gebracht hat, muss sich in aller Regel um einen Nachschub an Jobangeboten wenig Sorgen machen. Dafür lässt sich Batsche umgekehrt von Leuten, die es durch ihn nach weiter oben geschafft haben, bezahlen, meist in Form einer Vermittlungsgebühr bzw. einer Gewinnbeteiligung, die bei Batsche völlig strikt und undiskutierbar bei 20% liegt. ò Daedalus WHOOPIE Hangout: Geschäft im Wedding nahe Schillerpark Profession: Taliskrämerin + Kontakt ò Whoopie ist eine kaffeeebraune, elegante Frau mit einem wilden Rabenschopf aus Zöpfen, Tüchern und Haarbändern aller Art. Die Augen und Lippen stets schwarz geschminkt, leuchtet ihr Lächeln blenden Weiß aus ihrem Gesicht, unterdessen ihre Pupillen pechschwarz sind und jedem Besucher ihres verkramten kleinen Ladens tief in die Seele zu blicken scheinen.Neben dem Handel mit allerlei Zaubereibedarf widmet sich Whoopie auch diverser Dienstleistungen für die nähere und weitere Nachbarschaft, darunter das Lesen aus Händen und Teesatz, das Brauen von Liebestränken, das Besprechen von Warzen und natürlich die Fertigung und Verzauberung von Glücksamuletten.Respektable Zauberkundige sind zuweilen etwas irritiert bis brüskiert von der Art „zauberischer Stümperei“, welche diese „Scharlatanin“ offenbar praktiziert – das hindert aber ihre Kunden (und vor allem KundInnen) nicht daran, bei der Schwarzen um Rat und Hilfe anzufragen. Und diese auch zu erhalten, oft nur um den Preis einer angenehmen Unterhaltung und einer „Spende“ nach dem, was der Kunde sich leisten kann. ò Daedalus BERLINER STRASSENTALK V2071 Berlin 2071. Auch Jahre nach der offiziellen Befriedung der Stadtmitte kommt es immer wieder zu Anschlägen extremistischer Freiheitszellen. Im Bild die illegale 1. Mai Demo 2068 in der Friedrichstraße, in deren Mitte laut Presseberichten ein Selbstmordattentäter sich und 64 andere Personen in die Luft sprengte. Jahr für Jahr schmeißen irgendwelche Verlage, die es besser wissen müssten, irgendwelche lustigen PseudoBerlin-Bücher auf den Markt. In denen natürlich auch ein Kapitel über den Berliner Straßenjargon nicht fehlen darf. Wer sich an die dort genannten Regeln des „Straßensprech“ hält, erreicht damit nur eines: Dass ihn jedes Berliner Raubtier sofort als Tourist erkennt. Der Berliner Straßenjargon ändert sich ständig. Und saugt begierig neue Strömungen und Wortfragmente anderer Kulturen und Sprachen auf. Gerade aus dem osteuropäischen Raum und dem Nahen Osten. Und selbst aus dem „Altberlinerisch“ des letzten Jahrhunderts, das im Zuge des technischen Verfalls der Anarcho-Zonen eine regelrechte Renaissance erlebt hat. In diesem Sinne ist auch die folgende Sammlung nur das: Eine Auswahl und Momentaufnahme des Berliner „Straßen-Lingos“ der Zwanzig-Siebziger. STADTSPEAK BERLIN Anblasen – Zur Rede stellen Ankratzen – Anmachen, flirten, kann auch negativ gemeint sein („Willste mir ankratzen?“) Auf nass sein, nassen – schnorren Auf Pumpe sein, pumpen – auf Drogen (speziell alles was gespritzt wird) Aus Daffke – Jetzt erst recht! Ausklamüsern – auch: Auseinanderklamüsern. Etwas herausbekommen, entwirren. Atze – Bruder. Wird auch im Sinne von Buddy, bester Kumpel oder (unter Schattenläufern) Deckungsmann gebraucht. Baumficker od. Buschlude – Schimpfwort für Elf Bayer – Berliner Schimpfwort für Ork (vermutlich ausgelöst durch die Trideo-Serie „Wunderkrieg“ und die in der Serie auftauchenden Orks in Lederhosen. Schon zuvor galt „Bayer“ als Schimpfwort für eine dummprimitive Person mit zu großem Ego). Beschickert – auch: Angeschickert. Betrunken. Bimsen – Prügeln (verbimsen, umbimsen, zerbimsen), Bimse = Schläge Bin ich X oder was? – Kanakisch für „Woher soll ich das wissen, ich arbeite nicht bei X“ (Bin ich Schmidt oder was? Bin ich Saeder oder was?) Bist du auf sure („schur“)? – Bist du dir sicher? Bleib online – Entspann dich. Hör zu. Blubber – Wasserpfeife Blubberbirne – Jemand der zu viel quasselt, ohne was zu sagen. Wird auch als Spitzname für Pressesprecher verwendet. Bonnies (Ranch) – Spitzname für die alte KarlBonhoeffer-Nervenklinik im Norden Berlins. Mittlerweile eine privat finanzierte Forschungsanstalt für experimentelle Cybertechnologie (Zeugs das man legal nirgendwo sonst entwickeln darf). Bons – Reiche Person (Bonze) Bonsai – Reicher Zwerg oder auch nur Zwerg Bulette – Frikadelle oder weiblicher Polizist/Konzerngardist oder sehr dicke Frau oder Trollin Danke für Backobst – Danke für gar nichts Dasaftra – Bis morgen (russisch) Destille – Kneipe, speziell solche die Selbstgebranntes anbietet (seit Status F wieder sehr beliebt). Dobryj Djen’ – Guten Tag (russisch) Dönme – Schimpfwort für Elf (eigentlich sehr grobes türkisches Schimpfwort, das einen Transsexuellen beschimpft) Dowitz – Kurze Verabschiedungsfloskel aus dem polnischen Do Widzenia (Auf Wiedersehen) Dummschuh – Wörtliche Übersetzung der polnischen Redewendung G upi jak but (Dumm wie ein Schuh) Dupek – Arschloch (polnisch) Dschänkju – Danke (Mischform aus „Thank you“ und der polnischen Dankfloskel „Dschängkuje“) Einen Schuh machen – Abhauen Geh bei Grün – Bleib entspannt Görli – Berliner Abkürzung für den Görlitzer Bahnhof. Es existieren ebensolche Abkürzungen für viele wichtige Plätze und Bahnhöfe in Berlin (Kutschi für KurtSchumacher-Platz, Kotti für den Bahnhof Kottbusser Tor, Leo für den Leopoldplatz im Wedding etc.) Goldelse – Name für die weibliche Engelsgestalt, die früher auf der Spitze der Siegessäule stand. In der Anarchozeit wurde die Siegessäule von einer unbedeutenden revolutionären Gruppe gesprengt. Die Goldelse wurde beschädigt und befindet sich heute über dem Haupteingang des Metropolis, einer Arkologie mit schwer angesagten Clubs im Sektor West. Fatzke – Eingebildeter Kerl, wird immer öfters auch als Schimpfwort füre Elfen (Fatzke mit Ooan (Ohren)) 43 verwendet. F dich mal – Krieg dich mal wieder ein (von Status F) F-Hain – Mittlerweile durchgängig gebräuchlicher Name für den alten Bezirk Friedrichshain (der eigentliche Name ist heute fast unbekannt. Leute auf der Straße denken, der Name F-Hain leite sich vom „Status F“ ab). Flachen – nicht übertreiben (Flach mal!) Flöten gehen – Verloren gehen Geh auf die Coke Side – Verpiss dich in den Konzernsektor, wo du hingehörst. Im Westen ebenso gebräuchlich: Komm auf die Coke Side (Entspann dich). Geh kaken – Geh und frag (falsch übersetzt vom russischen kak dela = wie geht’s) Genosse Grünpiss – Schimpfwort für Elf (Grünpiss abgeleitet von Greenpreace) Glupper – ein Doofer (vom russischen glupa = doof) Hohler Zahn – Heute eher ungebräuchlicher Name für die Ruine der Gedächtniskirche im alten Zentrum West. Husche – Platzregen Ich werd dem was husten – Ich denk ja gar nicht dran Idi na tick – Verzieh dich (russisch) In your face sein – Hinter dir her sein Ja sa – Ich bin dafür (russisch) Jmd. aufräumen – Jemanden töten (chipwörtliche Übersetzung des polnischen sprz tn kogo) Jmd. rippen – Jemanden im Nahkampf bestialisch zurichten (meist: töten) JWD – bedeutet „janz weit draußen“. Wird in der Regel als Bezeichnung für den neuen Rand Berlins verwendet. Jokey – Drogenkurier (aus dem Türkischen) Kaffer – Jemand vom Land (bedeutet für Berliner: Jeder der aus einer Stadt mit weniger als 3 Mio. Einwohner kommt; Berliner sind in dieser Hinsicht s-e-h-r arrogant) Kak dela? – Wie geht’s? (russisch) Kanjeschna – Natürlich (russisch) Kein Dunst – Keine Ahnung. Keine Kerze wert sein – sich nicht lohnen (chipwörtliche Übersetzung des polnischen gra nie warta wieczki „das Spiel ist keine Kerze wert“) Keule – weibl. Form von Atze (s.o.) Kiez – spezieller Name für eine Gegend in Berlin. Kann von der Größe her eine Nachbarschaft oder ein ganzer Bezirk sein. Je nachdem, was der Sprecher als die betreffende „Gegend“ betrachtet. Häufig in Verbindung mit einer Person („Mein Kiez“) oder einer Landmarke („Kiez um die Kreuzkirche“, „Soldiner Kiez“) genannt. Kiezbotten – Stiefel Klaften – einkaufen gehen Klitsche – Kleine Wohnung, unter Schattenläufern auch Bezeichnnung für ein Versteck am Stadtrand. Knille – volltrunken (auch: Kanille = dicht mit Drogen (von Kanüle)) Knopp – Berliner Schimpfwort für Zwerg Kodderschnauze – Am ehesten mit „Schandmaul“ zu übersetzen, bedeutet aber eigentlich, dass der so titulierte sich nicht die Soycreme vom Burger nehmen lässt und sich verbal mit Schlagfertigkeit zu wehren weiß (ist oft als 44 anerkennendes Statement gemeint, da Berliner im Generellen verbal recht heftig um sich beißen, ohne es wirklich ernst zu meinen (sie meinen was sie sagen ehrlich, aber es ist ihnen egal, dass der andere ein Arschloch ist. Sie wollten es nur mal erwähnt haben)) Koscher – echt. Wenn ein Auftrag(geber) als nicht koscher bezeichnet wird, vermutet man Betrug oder verschwiegene „Details“ beim Job KuDamm – Berliner Name für den Kurfürstendamm im alten Zentrum West (im Konzernsektor West) Kurva – Hure (polnisch) Lansprech – Im Aussterben begriffene Scherzsprache (auch Kanakisch genannt) Lego, Legoland – Schimpfwort für Elf, abgeleitet von dem Elfen Legolas im Herrn der Ringe Maaken – Schnorren (Haste ma ne Maak) Merkwürdiges Viertel – Spitzname für das 2044 umfassend ausgebaute Märkische Viertel in Reinickendorf. MG – genervte Äußerung der Zustimmung (abgeleitet vom Geräusch eines MG (Taktaktak), Tak heißt „Ja“ auf polnisch, also Jajaja). Mir schnuppe – Mir egal Mischpoke – Verwandtschaft. Muckefuck – Ersatzkaffee, meint heute meist Soykaf Mütayit – Zuhälter, auch: Schmidt oder Schieber, der andere seine Drecksarbeit machen lässt und äußerst mies bezahlt (aus dem Türkischen. Alternativ auch: Pezevenk) Monk – Schimpfwort für Schamane oder Magier, abgeleitet von einer Fernsehserie gleichen Namens. Na mur – Bestimmt (polnisch: Fest wie eine Mauer) Nase – Schimpfwort für Zwerg (Zwerg Nase). Ebenso: Brummbär, Seppel, Pimpel (aus Schneewittchen bei Disney) Nüschtewo – Gibt’s nicht (vom Russischen Nidjewo) Nüschtewo nich – Genervt gesteigerte Form von „Wirklich nein!/Wirklich nicht!/Ham wir echt nicht/Keine Diskussion“ (vom Russischen Nidjewo Njet) Nuckelpinne – Langsames oder schlechtes Fahrzeug (die ultimative Rigger-Beleidigung) Null, Normal, alles F – Okay Nullcheck – Dummer Kerl (weibl.: Nullcheckse) Nüschte – Nichts Oberschweineöde – siehe Schweineöde. Omae – abfällig für Möchtegern-Schattenläufer (einer, der zu viele schlechte US-amerikanische Westküstentrids geslottet hat) Ossi – Anarcho, Bewohner einer schwarzen Zone. In Berlin hat sich der Schmäh-Begriff für Bewohner der einstmals neuen Bundesländer entsprechend der aktuellen Situation gewandelt. Viele der alten Ossi-Witze grassieren wieder. Aber die so Betitelten schlagen gnadenlos mit beißenden Besserwessi-Kommentaren zurück. Pa – Tschüss (polnisch) Paka – Tschüss (russisch) Pfannkuchen (mit Beinen) – Berliner Schimpfwort für Zwerg. Weibl.: Pfanne. Pfanne sein – total doof sein (Achtung! Im Gegensatz zu „Ich bin Pfanne und stolz drauf“, einem markigen Zwerginnen-Spruch in Berlin) Pimpel, Pimpelette – Berliner Schimpfwort für Elf (bedeutete ursprünglich „ein sehr empfindlicher Mensch“). Piwa – abfällig für schlechtes Bier (leitet sich sowohl aus dem russischen Wort Piwa (= Bier), der schlechten Qualität der meisten russischen Biere in Augen der Berliner und der Abkürzung Pi.Wa. (für Pisswasser) ab). Plautze – Bauch Plinse – Schimpfwort für Zwerg (Plinse = Pfannkuchen) Plötze – Berliner Name für die berüchtigte, Weihnachten 2055 unter Konzernkontrolle wiedereröffnete Haftanstalt Plötzensee, um die sich einige üble Gerüchte ranken (Folterungen, Einbau von Cortexbomben und andere beliebte Schreckensszenarien). Priwjet – Hallo (russisch) Protzdorf – abfällige Bezeichnung für das neue Potsdam Prenzl, Prenzlberg – Berliner Name für den Bezirk Prenzlauer Berg Riesenstulle, Riesenplins, Riesenpantine, Riesenzwiebel – Schimpfwort für Trolle Rille sein – Egal sein (Det is mir rille) Rippen – Stehlen Rynak – Russenmarkt. Eine besondere Art von Wochenmarkt, üblicher Weise mit fahrenden Händlern aus Osteuropa (nicht unbedingt nur Russland), oft von Russenmafia kontrolliert Sackzaster – Kleingeld Sahlan – Willkommen (arabisch) Schale – Anzug Schattenparker – in der Runner Community speziell der Begriff für eine Schattenläufer-Lusche (Anfänger oder Unfähiger, Weichei). Scheiß mir – Das ist mir egal Schlitz, Schlitze – Frau, bei Metafrauen meist in Kombination mit anderen Schimpfworten (Zwiebelschlitze, Bayernschlitze, Monkschlitze) Schlong – Schimpfwort für Ork (bedeutet eigentlich (großer) Schwanz, deshalb oft auch doppelt beleidigend eingesetzt: Dummschlong, Schlong mit Wumme, Schlongscheißer, Brezelschlong, Zwiebelschlong) Schlopack – Freund/Kumpel/Junge, vom polnischen ch opak Schnieke – Schick Schweineöde – abfälliger Berliner Name für den Kiez (Ober-)Schöneweide in F-Hain. So öde wie der Begriff andeutet ist die Gegend zwar nicht, aber es gibt durchaus auffallend wenige Locations außerhalb regulärer Eckkneipen, und keine einzige Location von Stadtrang im gesamten Großkiez. Sektor – Wird in Anlehnung an die Sektoren der Nachkriegszeit mit ihren Sektorengrenze-Schildern als Bezeichnung für jedes größere von einem oder mehreren Konzernen kontrollierte Areal verwendet. Nach Ende des Status F kennzeichneten die Konzerne ihre oft täglich veränderten Einflussgrenzen in der Tat mit „Sie verlassen den XYZ Konzernsektor“ Schildern. Sich Toten – Sich von etwas emotional distanzieren, auch: sich bewusstlos trinken Siktir git – Verpiss dich (türkisch) Sspassiba – Danke (russisch) Stampel – Schimpfwort für Ork (teilweise auch Troll). Vermutlich Mischbegriff aus Stampe (billiges Tanzlokal zum Besaufen), Stampfen, Trampel und Simpel. Status F – Als Antwort auf die Frage „Wie geht’s?“: Alles beschissen, wie immer. Stiffen – Töten Tach mal – Klartext sprechen (von Tacheles reden) Takker – meint entweder einen Polen oder einen JaSager („Tak“ ist das polnische Wort für „Ja“). Taschenduplo – Schimpfwort für Gnome (und kurz geratene Elfen). Tofu ans Ohr labern – sehr viel labern Tofu – Wenig verbreiteter Schimpfname für Elf (aus der gleichen Ecke wie: Müsli) Töle – Hund, kann auch schonmal einen Höllenhund meinen Berliner Strassentalk v2071 45 Transitstrecke – In Anlehnung an den alten Namen der Verbindungsautobahn zwischen Westdeutschland und Westberlin bezeichnet dieser Begriff das Teilstück der Stadtautobahn, das durch die Konzernsektoren führt (und deren Abfahrten videoüberwacht und zuweilen kontrolliert werden). Tuss(e) – Frau (meist eher im Sinne von Schlampe gemeint) Udatschi – Viel Glück (russisch) Uffmucken – Widersprechen Uhrzeit – Das Hauptproblem für Stadtfremde: In Berlin ist „Viertel fünf“, wenn es Viertel nach vier(!) ist, dann „halb fünf“ (ganz normal), dann „Dreiviertel fünf“ (Viertel vor fünf) und endlich „Fünf“ oder „Fünfe“ (ganz normal). Speziell „Wessis“ vertun sich hierbei sehr gerne, was die Berliner mit diebischer Freude quittieren (aus ihrer Sicht ist man geistig behindert, wenn man sich mit der lokalen Zeit-Üblichkeit schwer tut). Urod – Schimpfwort für Ork oder Troll (eigentlich polnisch für „Missgeburt“) Uzen – Verhöhnen., beleidigen Veggie – Schimpfwort für Elf (von Vegetarier) Warischki – Weichei (eigentlich jmd. der sich zu warm angezogen hat, weil er ne Erkältung fürchtet, abgeleitet vom russischen Wort Warischki = Wollhandschuhe) Waschmaschine – Spitzname des alten Kanzleramtes im heutigen Konzernsektor West. Wasserklops – Spitzname des alten Brunnens vor der 46 Gedächtniskirche, ein beliebter Meeting Point für InfoSchieber und Runner. Weisstu/Weeste – Identifikationsworte für Kaffer, die hip sein wollen. Wer eines dieser Worte in Berlin verwendet, outet sich als Touri(st) oder schlimmer: als NEUberliner! Witam – Hallo (polnisch) Yarak – Generisches Schimpfwort, wird für praktisch alles gebracht (eigentlich „Schwanz“) Zonies – Anarchos, Bewohner einer schwarzen Zone. Wird teilweise synonym zum Begriff „Ossi“ verwendet (s.d.), ist aber eigentlich nicht im Sinne der alten West/Ost-Differenzen der Stadt gemeint. Zoo – Das alte Zentrum West im Konzernsektor. Der Zoologische Garten, von dem sich der Begriff ableitet, ging gleich zu Beginn des Status F zugrunde, da einige Vollidioten die Abschaffung der Gesetze zum Anlass nahmen, auf „Großwildjagd“ zu gehen. Mittlerweile gibt es angeblich Pläne, den Zoo zu renovieren und in einen Zoologischen Garten für paranormale und unverwandelte Tiere zu verwandeln. Zwille – Handschleuder, unter Gossenabschaum in Berlin recht beliebte Waffe zum Verschießen von Steinen, DMSO/drogengefüllten Beuteln oder kleinen Granaten. Zwiebel, Zwiebelring – Schimpfwort für Metamensch (abgeleitet vom „Herrn der Zwiebelringe“). Zwiebel bedeutet außerdem „Kopf“ und „Prügel“