immobilienmarkt im wandel
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immobilienmarkt im wandel
IMMOBILIENMARKT IM WANDEL Strukturtrends // Investmentstrategien // Alternative Finanzierung Prof. Dr. Nico B. Rottke FRICS CRE, Präsident, iddiw – Institut der deutschen Immobilienwirtschaft Frankfurt am Main, 28.11.2015 Keynote – Deutsche GRI Wohnen 2015 – 25.-26. November 2015 – Berlin AGENDA I. III. Einführung Investmentstrategien V. Ausblick II. IV. Strukturtrends Alternative Finanzierungsinstrumente Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 2 AGENDA I. III. Einführung Investmentstrategien V. Ausblick II. IV. Strukturtrends Alternative Finanzierungsinstrumente Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 3 I. Einführung Strukturtrends & Marktspezifika ▶ Demografischer Wandel Verstärkte Nachfrage nach generationsgerechten Wohnimmobilien ▶ Fortschreitende Urbanisierung Steigende Wohnimmobilienpreise in Ballungsräumen bei zunehmenden staatlichen Eingriffen ▶ Digitalisierung Verschwimmen der Funktionstrennung zwischen Wohnen, Arbeiten, Einkaufen etc. ▶ Historisches Zinstief Verstärkte Immobiliennachfrage auch außerhalb des Core und Core+ Segments ▶ Verschärfung der Regularien auf Kapitalgeberseite • • Verstärktes Finanzierungsinteresse für großvolumige, risikoarme Finanzierungen Zunahmen der Bedeutung alternativer Finanzierungsinstrumente mit Bezug zum Kapitalmarkt Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 4 AGENDA I. III. Einführung Investmentstrategien V. Ausblick II. IV. Strukturtrends Alternative Finanzierungsinstrumente Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 5 II. Strukturtrends – Demografischer Wandel Bevölkerungsprognose Bevölkerungsprognose bis 2060 Stand 31.12.2013 Schwache Zuwanderung Starke Zuwanderung ▶ Zensus 2011 korrigierte die deutsche Bevölkerungszahl von 82 Mio. auf 80 Mio. ▶ Seitdem stieg die Einwohnerzahl auf Grund starker Zuwanderung zum Jahresende 2014 auf 81,2 Millionen ▶ In der Prognose liegt die Einwohnerzahl 2060 nur noch bei ca. 70 Millionen 85 80 Millionen 75 70 65 60 2013 2020 2030 2040 2050 2060 Quelle: Statistisches Bundesamt, 2014 Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 6 II. Strukturtrends – Demografischer Wandel Wachsende Flüchtlingszahlen als Herausforderung 400.000 Asyl - Folgeanträge Aktuell vorhandene Kapazitäten (Stand 09/15) Asyl - Erstanträge 28.549 350.000 300.000 496.000 Für Gesamtjahr 2015 erwartete Anzahl an Flüchtlingen (Stand 09/15) Unter- / Überversorgung mit Unterbringungskapazitäten (Stand 09/15) 868.000 372.000 Hochrechnung, Quelle: EY, „Flüchtlingsstrom: Herausforderungen für deutsche Kommunen“, 2015 173.072 78.564 50.000 127.937 100.000 39.084 39.014 150.000 29.762 200.000 315.150 250.000 0 1995 2000 2014 act. 2015 ► Vorhandene Kapazitäten: Zum 30.09.2015 wurden bereits 486.000 Flüchtlinge aufgenommen ► Prognose (Stand November): deutlich über 1.000.000 Flüchtlinge in 2015 ► Begrenzte Flüchtlingskapazitäten: Hochrechnung zeigt, dass die vorhandenen Kapazitäten noch ausreichen, aber die Kommunen einem Kapazitätsengpass entgegensteuern Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Stand: 31. Oktober 2015 Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 7 II. Strukturtrends – Demografischer Wandel Strategien zur Flüchtlingsaufnahme HOCHRECHNUNG für Deutschland In Wohngebäuden In ungenutzten Liegenschaften wie z. B. Schulen, Kasernen In bislang leerstehenden Wohngebäuden In Container bzw. Modulbauten In sonstigen Unterbringungen 185 104 Finanzierung über zusätzliche Schulden, Verschiebung von Investitionen und Fahren von Einsparprogrammen ► Herausforderung: Aufnahme und Betreuung der Flüchtlinge aus Sicht der Wohnungswirtschaft ► Unterbringung der Flüchtlinge in Wohngebäuden ► Alternativen: Leer stehende Gebäude, ungenutzte Liegenschaften, z.B. Schulen ► Prognose: Investitionen in neue Wohngebäude, Sanierung leer stehender Wohnimmobilien 153 49 60 40 56 50 33 ► 42 In vermittelten privaten 17 20 Wohnaufnahmen In Gewerbeimmobilien 13 12 In Hotels 12 11 Angaben in Tsd. Aktueller Stand Anfang Oktober 2015 In Zelten 5 3 Bis Jahresende 2015 erwartet Zukünftige Unterbringung von Flüchtlingen Vorhandene Wohngebäude 73% Neu zu errichtende Wohngebäude 36% Container- bzw. Modulbauten 23% Sanierung bislang leerstehender Wohngebäude 17% Umzunutzende Liegenschaften wie z.B. Kasernen 14% Umzunutzende Gewerbeimmobilien Sonstige Unterbringungen 13% 6% Quelle: EY, „Flüchtlingszustrom: Herausforderungen für deutsche Kommunen“, 2015 Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 8 II. Strukturtrends – Demografischer Wandel Rückgang der Erwerbstätigen ► Die Gesellschaft wird älter, wegen geringer Geburtenraten schrumpft der Anteil der jungen Generationen ► Die Anzahl der Erwerbsfähigen nimmt ab 2020 stark ab ► Damit die Bevölkerungszahl gleich bleibt, müsste jede Frau im statistischen Schnitt 2,13 Kinder zur Welt bringen Quelle: IWG Bonn, Statistische Jahrbücher, 9. Koordinate, 2014; Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, 2014; Die Welt, 2015 Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 9 II. Strukturtrends – Demografischer Wandel Altersgerechter Wohnraum ► Rentner haben zukünftig weniger Geld: das Rentenniveau sinkt, die Löhne steigen ► Veränderung der Wohnsituation ► Remanenzeffekte ► 90% aller älteren Menschen wohnen in Wohnraum mit Barrieren ► Staat versucht mit Förderprogrammen entgegen zu wirken Quelle: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, 2009; BBSR (2014), Gesamtverbund der deutschen Versicherungswirtschaft, BMFSFJ Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 10 II. Strukturtrends – Demografischer Wandel Vergreisung vs. Arbeitnehmerpotenzial Die Vergreisung in Deutschland nimmt stetig zu, wohingegen das Arbeitnehmerpotenzial stetig abnimmt. Anteil der Altersgruppen Veränderungsraten nach Altersgruppen 4,0% 100% 75% 2,0% 50% 0,0% 25% -2,0% 0% 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 Quelle: Destatis (2014b), Variante 6-W5 Annahmen: Variante 6-W5 // Geburtenrate: 1,2 // Wanderungssaldo: +100.000/a 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 0-17 Jährige 18-64 Jährige über 65 Jährige Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 11 II. Strukturtrends – Demografischer Wandel Generation Y: Spießig wie die Eltern ► 90% der Gen Y favorisiert die eigenen vier Wände – auch zur persönlichen Altersvorsorge ► Metropolen sind nur für 22% als zukünftiger Wohnort attraktiv ► 50% der Gen Y bevorzugt eine urbane Umgebung in Groß- und Mittelstädten ► Wichtig sind: ► ruhige Wohnlagen ► viele Grün- und Parkflächen vor der Haustür ► gute öffentliche Nahverkehrsanbindung 22% 49% 29% Großstädtisch/urban: in attraktiven Großund Mittelstädten Kleinstädtisch/idyllisch: in ländlichen Regionen Metropolitisch/international: in deutschen Millionenstädten Quelle: EY Real Estate, „Wie will die junge Generation in der Zukunft wohnen?“, 2015 Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 12 II. Strukturtrends – Demografischer Wandel Generation Y: Umweltbewusst und Sicherheitsfanatiker? 7% 10% ► Grünes Bewusstsein ► Wohnraumgröße ► Ausstattungsstandards ► Arbeitsplatz ► Die Wohnvorstellungen der Generation Y sind eindeutig: 52% 31% ähnlich groß wie Elternhaus ► Eigentum statt Miete ► Energiebewusstsein statt Design ► Tradition und Sicherheit statt Trends größer als die Wohnung der Eltern keine Angabe kleiner sein als die Wohnung der Eltern Quelle: EY Real Estate, „Wie will die junge Generation in der Zukunft wohnen?“, 2015 Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 13 II. Strukturtrends – Demografischer Wandel Wüstung & Verdichtung Zunahme der Bevölkerung ausschließlich in den „Speckgürteln“ wirtschaftsstarker Städte. Folge: Wüstung und Verdichtung. 1990 - 2010 Kleinräumige Bevölkerungsdynamik 2010 - 2030 bis unter -20% -20% bis unter -10% -10% bis unter -3% -3% bis unter 3% 3% bis unter 10% 10% und mehr Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 14 II. Strukturtrends – Demografischer Wandel Konsequenz: Finanzielle & strategische Probleme Verdichtung in Ballungsräumen ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ Urbanisierung Wohnungsmangel Unterdimensionierte Infrastruktur Erhöhte Armutsgefahr Erhöhte Einwanderung Fehlende öffentliche Finanzierung Zunahme sozialer Konflikte Wüstung ländlicher Regionen ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ Landflucht Vergreisung Vernichtung des Immobilienvermögens Fehlende öffentliche Finanzierung Überdimensionierte Infrastruktur Mangelnde Attraktivität für junge Leute Verschwinden ganzer Kommunen Quelle: Portz (2011), Deutsche Hypothekenbank AG (2014), Gatzweiler (2012) Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 15 II. Strukturtrends Re-Urbanisierung – Der Rückzug in die Städte ► Wiederbelebung der Innenstädte ► ► Steigende Attraktivität durch Mischung aus Kultur, Naherholung, Erlebnis und Arbeit Von den „Big 7“ zu den „Magic 3“: ► Berlin – Government & Glamour ► Frankfurt – Finance & Flughafen ► München – Tradition & Technologie Quelle: Die Welt, 2014, EY (2015), Vortrag Thomas Sevcik (2015) Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 16 II. Strukturtrends – Industrie 4.0/Digitalisierung Industrie 4.0 & Digitalisierung ► Vermehrte ortsunabhängige Arbeit, vor allem im tertiären Sektor ► Z.B. direkte Auswirkung auf die Nachfrage nach Bürofläche; Veränderung des Anspruchs an die Funktionalität des Wohnraums ? Ein Umbruch in der Immobilienwirtschaft Industrie 4.0 = Vierte industrielle Revolution, Zukunftsszenario der industriellen Produktion (Organisation und Steuerung der gesamten Wertschöpfungskette über den ganzen Produktlebenszyklus) Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 17 II. Strukturtrends – Industrie 4.0/Digitalisierung Smart-Home – Ein Markt mit Zukunft? ► Trend: Intelligente Gebäudeausstattung (Smart-Homes) ► Faktor „Zeit“ und „Komfort“: Fernsteuerung über EIB-System ► Interesse besteht für den gesamten Wohnimmobilienmarkt (Neubau und Bestand) ► Wachstumsmarkt: Laut Prognose 2030 ist jedes dritte Haus mit Smart-HomeElementen ausgestattet ► Aber: Skepsis der Nutzer bezüglich Datenschutz Quelle: EBS-Diskussionspapier Nr. 5, 2014 Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 18 II. Strukturtrends – Industrie 4.0/Digitalisierung Big Data: Fortschritt? Quelle: EBS-Diskussionspapier Nr. 5, 2014 ► Big Data: Immer größere Datenmengen von Nutzerverhalten sammeln und auswerten zu können ► Digitalisierung und Industrie 4.0: verändern die Wohn- und Arbeitsweise und damit auch den Anspruch ► Chancen für die Immobilienwirtschaft: Optimierung von Immobilien- und Portfoliomanagement: ► Visualisierung ► Hohe Informationsdichte erleichtert Managemententscheidungen ► Markttransparenz ► Automatisierung von Wirtschaftlichkeitsberechnungen Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 19 II. Strukturtrends – Industrie 4.0/Digitalisierung Digitalisierung: Kein Trend, sondern mittendrin 2005: Wahl des Papstes Benedikt XVI 2013: Wahl des Papstes Franziskus I Quelle: Spiegel-Online, 2013 Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 20 II. Strukturtrends Sind Sie bereit für den Wandel? Attribute Spätes 20. Jahrhundert Frühes 21. Jahrhundert Vorhersehbarkeit des Wandels Hoch Niedrig Geschwindigkeit des Wandels Langsam, lange Vorlaufzeit Schnell, dynamisch Marktstrukturen Stabil Fragmentiert, in Auflösung Kapitalzugang Residualnutzer Primärer ubiquitärer und direkter Zugang Finanzierungsquellen National Global Investorenherkunft Lokal Global Investitionsart Direkt Verbriefung (Eigen- und Fremdkapital) Investitionsausrichtung Unternehmerische Transaktionsmentalität Treuhänderisch, institutionell Professionelle Dienstleister Lokal Global Kapitalmarkt-/Immobilienmarktdaten Nicht vorhanden/ lokal Global Finanzanalyse Simplistisch Anspruchsvoll, hoch entwickelt Regulierung Zielgerichtet, vorhersehbar Hoch komplex Quelle: Roulac, Stephen, E. A Vision for ARES in the 21st Century: The Virutal Community of Real Estate Thought Leaders, working paper, Exhibit 1, Larkspur, p. 2; ** Berechnung basiert auf Verkehrswert Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 21 II. Strukturtrends Zwischenfazit: Chancen & Risiken RISIKEN CHANCEN ► Hohe Leerstände in den ländlichen Regionen ► Veränderung der Nachfrage ≠ Nachfragerückgang ► Erhöhter Konkurrenzdruck in Infrastrukturregionen ► Es ergeben sich neue Investitionsmöglichkeiten ► Schnelle Reaktionszeit notwendig Auswirkungen auf die Investmentstrategien ? Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 22 AGENDA I. III. Einführung Investmentstrategien V. Ausblick II. IV. Strukturtrends Alternative Finanzierungsinstrumente Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 23 III. Investmentstrategien Wert bestimmende Parameter von Immobilien: Endogene & exogene Faktoren I Reale oder erwartete Veränderungen der Kaufkraft: In- / Deflation III IV A. B. C. D. Veränderungen der lokalen Wirtschaftskraft Arbeitsmarkt, Kapazitätsauslastung, Innovationsgrad etc. Lage Substanz Rechte- und Berechtigungsbündel Zahlungsströme • Miet(v)ertrag = Nutzengenerierung = Geschäftsmodell = menschliches Verhalten • Veräußerungserlös Strukturveränderungen, Zyklen & Spekulationsblasen Projektentwicklungsaktivität, Baukosten, ökonomische Basis, Nachhaltigkeitsbewegung, Regulierung etc. II Veränderungen der Finanzierungsverfügbarkeit Liquiditäts-, Zins- und Währungsänderungsrisiken Quelle: Weiterentwicklung von Rottke (2012), IWL II, Kap. A1. Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 24 III. Investmentstrategien Investitionsstil: Abhängig von Risikobereitschaft des Investors & Renditeziel Anlagestrategie Core (Plus) Value Enhanced Value Enhanced Funds Opportunistic ProjektentwicklungsFonds Opportunity Funds REVCFonds MZFonds Renditeerwartung Immobilien AGs / REITs Private Placements geschlossene Immobilienfonds Offene Immobilienspezialfonds Offene Immobilienfonds Direkt anlage Risiko Quelle: Rottke, 2004, Investitionen mit REPE, S. 48 Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 25 III. Investmentstrategien Die drei Kern-Investmenttypen 1. Core-Strategie a. Core-Strategie: Niedrige Risiken, niedrige Renditen, Core-Immobilien b. Core-Plus-Strategie: Renditen über den klassischen Core-Investments, auch Immobilien mit zukünftigen Entwicklungspotenzial, bspw. hinsichtlich langfristiger Lageentwicklungen der Umgebung 2. Value-Added-Strategie: Investments in unterbewertete Märkte und Objekte, Neupositionierung der Objekte, höheres Risiko und höhere Renditen, Annäherung an Non-Core Immobilien 3. Opportunistic-Strategie: Deutliche Aufwertung und Neupositionierung von Immobilien unterschiedlicher Nutzungsarten, bspw. bei Projektentwicklungen oder bei Bestandsimmobilien (Distressed Assets) Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 26 III. Investmentstrategien Investmenttypen verortet im Marktzyklus A Projektentwicklung Überangebot Sättigung Buy and hold (Core-Fonds) Marktbereinigung B Projektentwicklung Überangebot Sättigung Value added (High-Yield-Fonds) Marktbereinigung C Projektentwicklung Überangebot Sättigung Buy and sell (High-Yield-Fonds) Kauf Verkauf Marktbereinigung Transaktionsdauer Quelle: Thomas, Holzmann (2006) Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 27 III. Investmentstrategien Investmentstrategien in Zusammenhang mit Marktcharakteristika Core Core-Plus/ ValueEnhanced Opportunistic/ Development Markttransparenz Immobilienzyklen Finanzierungslücken Diversifikation Renditeziel ++ +/- +/- ++ +/- + ++ + + + +/- ++ ++ +/- ++ ++ sehr wichtig + wichtig +/- weniger wichtig Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 28 III. Investmentstrategien Trends auf den Immobilien-Investmentmärkten 2015 Transaktionsvolumina in Mrd. Euro in Deutschland 53,3 43,7 21,7 25,0 21,1 14,0 9,5 12,0 2005 2006 2007 Gewerbe 4,8 10,1 3,3 2008 2009 19,1 30,5 39,9 50-54 23,0 3,8 6,0 11,0 13,7 10,8 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Wohnen (nur Portfolio) ► Steigendes Transaktionsvolumen, vor allem für Gewerbeimmobilien, aber auch ein hohes Transaktionsniveau für Wohnimmobilien-Portfolioverkäufe ► Nachfrage nach erstklassigen Anlagen übertrifft Angebot, Beschränkung des Transaktionsvolumens durch Angebot ► Nachfrage nach Wohnimmobilien auch für B-Lagen Quelle: EY Real Estate Trendbarometer Investmentmarkt 2015 Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 29 III. Investmentstrategien Top 10 deutscher Immobilien-Transaktionen 2014 Verkäufer Käufer Target Q3 Round Hill Capital et al. Deutsche Annington Immobilien Q2 Deutsche Bank Kildare Partners € 1.000 Mio. Q1 Commerz Real Patrizia Vitus (Wohnportfolio mit Schwerpunkt Nordrhein-Westfalen) Mars Portfolio: 24 deutsche Bürogebäude, Le-Méridien-Hotels in München und Frankfurt LEO I Portfolio, u.a. Polizeizentrale Frankfurt, hessisches Finanzministerium Q2 Archstone German Funds Deutsche Annington Immobilien Dewag (Wohnportfolio Süddeutschland und Rhein-Main) € 970 Mio. Q4 Lone Star Institutionelle Investoren IPO TLG Immobilien AG (60 %) ** € 900 Mio. Q2 Prelios/Deutsche Asset & Wealth Management BUWOG Wohnportfolio Norddeutschland € 892 Mio. Q4 Rabo Real Estate Group Investorenkonsortium aus Deutsche Asset & Wealth Management, ECE, Strabag Palais Quartier in Frankfurt € 800 Mio. Q2 Moor Park Capital Partners Accor 86 Hotels: ibis (29), ibis budget (31), Mercure (17) € 722 Mio. Q4 Waterland Medical Property Trust Median Kliniken € 705 Mio. Q2 Stadium Group Unibail-Rodamco 50 % des Centro Oberhausen € 535 Mio. Quartal Preis € 1.400 Mio. € 1.000 Mio. Quelle: EY Real Estate Trendbarometer Investmentmarkt 2015 Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 30 III. Investmentstrategien Deutschland bleibt weiterhin attraktiver Investmentmarkt Attraktivität Deutschlands als Standort für Immobilieninvestments 45% 51% 4% sehr attraktiv attraktiv weniger attraktiv Attraktivität Deutschlands als Standort für Immobilieninvestments im europäischen Vergleich 64% ► Stabile Attraktivität des deutschen Immobilieninvestmentmarkts ► Europäischer Vergleich bestätigt ebenfalls die Attraktivität des deutschen Immobilienmarkts als hoch ► Zukunftsprognose: Weitere großvolumige Transaktionen 32% 4% sehr attraktiv attraktiv weniger attraktiv Quelle: EY Real Estate Trendbarometer Investmentmarkt 2015 Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 31 III. Investmentstrategien Berlin: Gefragtester Standort für Wohninvestitionen 62% 66% 57% ► Hohe Nachfrage nach Wohnimmobilien, knappes Angebot: Steigende Preise für A- aber auch für B-Lagen ► Fokus: Wohnimmobilien und Einzelhandelsimmobilien ► Attraktive Finanzierungskonditionen: Hohe Beleihungsausläufe, keine weitere Verschärfung der Kreditanforderungen, aber Rückgang der Margen, stabiles Zinsniveau ► Berlin: Favorit für Wohninvestitionen (21%), gefolgt von Hamburg (14%) und gleichauf liegend Düsseldorf, Köln und München zu jeweils 13% 41% 35% 18% 16% 3% 2% steigend stabil 1A-Standort 39% 44% sinkend 1B-Standort 51% 35% 18% stark Büro Peripherie Einzelhandel 25% 31% 18% mittel Wohnen Andere Quelle: EY Real Estate Trendbarometer Investmentmarkt 2015 Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 32 III. Investmentstrategien Trends des Wohnimmobilien-Investmentmarktes 3% 5% 6% 12% 13% 14% 25% 32% „Wohnhochhäuser spielen in deutschen Großstädten zukünftig wieder eine größere Rolle.“ 35% „Der deutliche Anstieg im Wohnungsneubau macht die Mietpreisbremse überflüssig.“ 72% 52% 40% 57% „Die Mietpreisbremse wird Renditen großer Bestandshalter spürbar negativ beeinflussen.“ 37% 58% Ich stimme zu Ich stimme eher zu Ich stimme eher nicht zu ► Großteil der Befragten: Wohnhochhäuser sind wichtig ► Mögliche Ursachen: Veränderte Haushaltsstrukturen / Re-Urbanisierung ► Mietpreisbremse: Geringer Einfluss auf Renditen großer Bestandshalter Ich stimme nicht zu Quelle: EY Real Estate Trendbarometer Investmentmarkt 2015 Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 33 AGENDA I. III. Einführung Investmentstrategien V. Ausblick II. IV. Strukturtrends Alternative Finanzierungsinstrumente Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 34 IV. Alternative Finanzierungsinstrumente Herausforderungen in einer sich verkomplizierenden Finanzierungswelt Geschwindigkeit Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 35 IV. Alternative Finanzierungsinstrumente Finanzierungsstrukturen im Wandel Einfluss der Strukturtrends auf die Investitionsstrategie wirkt sich unmittelbar auf die Finanzierungsstruktur aus. EQUITY EQUITY DEBT Debt Brokerage MEZZ EQUITY DEBT Finanzierung auf EK-Basis Klassische Finanzierungsstruktur Strukturierte Finanzierung Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 36 IV. Alternative Finanzierungsinstrumente Strukturierte Finanzierung: Spezifika & Marktstandards Sharepledge Rangrücktritte Change-ofcontrol LMA Standstill Provision PaymentBlockages ▶ Spezifika als Konsequenz strengerer Regularien und sich einer entwickelnden, internationalen Vertragspraxis ▶ Internationale Standards für die vertragliche Gestaltung von Gläubigervereinbarungen sind eine Barriere beim Zusammenspiel der Marktteilnehmer Shootout Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 37 IV. Alternative Finanzierungsinstrumente Beispielhafte Marktteilnehmer Banken Fonds Versicherungen / Versorgungswerke / Pensionskassen Family Offices Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 38 IV. Alternative Finanzierungsinstrumente Strukturierte Finanzierung im Transformationsprozess Struktur heute… …und zukünftig 1 EQUITY EQUITY ► Finanzierung aktuell zum Großteil über das typische Bankendarlehen ► Zukünftig gewinnt Mezzanine sowie Equity-Finanzierung an Relevanz ► Equity, Mezzanine und Debt werden ergänzt durch weitere Bausteine strukturierter Finanzierung MEZZ. 2 MEZZ. DEBT 3 DEBT DEBT Andere Banken DEBT 4 3 1 2 Equity Mezzanine Quelle: EY Capital & Debt Advisory, 2015 Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 39 IV. Alternative Finanzierungsinstrumente Einfluss der Trends auf die zukünftige Entwicklung des Immobilientyps Immobilientyp Soziologisch (Urbanisierung, demografischer Wandel) Politisch (Mietpreisbremse, energetische Sanierung) Ökonomisch Technologisch (Konjunktur, Zinsentwicklung) (Digitalisierung) Investoreninteresse Finanzierungsbereitschaft bei Banken Notwendigkeit alternativer Finanzierungsinstrumente Wohnen ++ ++ O + Core Core + Value add Opportunistic ++ + ++ + Core Core + Value add Opportunistic ++ + O O Core Core + Value add Opportunistic -+ ++ Büro ++ + ++ ++ Core Core + Value add Opportunistic ++ ++ ++ + Core Core + Value add Opportunistic ++ + O -- Core Core + Value add Opportunistic -+ ++ Einzelhandel + + ++ ++ Core Core + Value add Opportunistic ++ ++ -- Core Core + Value add Opportunistic ++ + + -- Core Core + Value add Opportunistic -+ ++ Logistik O O ++ ++ Core Core + Value add Opportunistic ++ ++ + + Core Core + Value add Opportunistic ++ ++ -- Core Core + Value add Opportunistic -+ ++ Pflege ++ O O ++ Core Core + Value add Opportunistic ++ ++ O - Core Core + Value add Opportunistic + + --- Core Core + Value add Opportunistic O O ++ ++ Hotel + + ++ ++ Core Core + Value add Opportunistic ++ ++ O O Core Core + Value add Opportunistic ++ + --- Core Core + Value add Opportunistic O O ++ ++ Quelle: Roland Berger Studie Immobilienfinanzierung Deutschland, Betongoldrausch in Deutschland,l 2015 Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 40 AGENDA I. III. Einführung Investmentstrategien V. Ausblick II. IV. Strukturtrends Alternative Finanzierungsinstrumente Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 41 V. Ausblick Strukturierte Finanzierung im Transformationsprozess ► Unternehmen sollten sich auf die starken Veränderungen vorbereiten ► Gängige Hürden, die es zu meistern gilt: ► Zugang zu Kapitalmärkten / Investoren, die alternative Finanzierungsinstrumente anbieten ► Informations- und Reporting-Anforderungen ► Verhandlungsführung und Vertragsgestaltung ► Reaktionsgeschwindigkeit ► Grundvoraussetzung ist die notwendige Finanzierungsexpertise ► Vor dem Hintergrund der weiteren Regulierungen auf den Finanz- und Kapitalmärkten und der sich verändernden Bankenwelt ist langfristig ein Fokus auf alternative Finanzierungsinstrumente unabdingbar ► Es ist mit einer weiter zunehmenden Internationalisierung der Kapitalbeschaffung zu rechnen Deutsche GRI Wohnen 2015 // 25.-26. November 2015 // Berlin // iddiw // Keynote // 42 VIELEN DANK Immobilienmarkt im Wandel Strukturtrends // Investmentstrategien // Alternative Finanzierung Prof. Dr. Nico B. Rottke FRICS CRE, Präsident, iddiw – Institut der deutschen Immobilienwirtschaft Keynote – Deutsche GRI Wohnen 2015 – 25.-26. November 2015 – Berlin Quelle aller verwendeten Bilder wenn nicht anders angegeben: Shutterstock.com Frankfurt am Main, 28.11.2015