Ruf der Runen - Igor Warneck - Leseprobe

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Ruf der Runen - Igor Warneck - Leseprobe
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ISBN Printausgabe 978-3-8434-1257-5
ISBN E-Book 978-3-8434-6353-9
Igor Warneck:
Ruf der Runen
Eine Einführung in die
Welt der Runen
© 1997, 2001, 2005, 2016
Schirner Verlag, Darmstadt
Umschlag: Murat Karaçay, Schirner,
unter Verwendung von # 110625290 (© Nik
Merkulov), # 254925364 (© Trybex) und
# 280864064 (© Studio10Artur),
www.shutterstock.com
Layout: Simone Leikauf, Schirner
Lektorat: Heike Wietelmann, Schirner
Printed by: Ren Medien GmbH, Germany
www.schirner.com
12. Auflage Dezember 2016
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und
sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe
sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten
1257_Warneck_Runen_Auflage-12.indd 2
03.11.2016 10:47:05
Inhalt
Vorwort
Vorwort zur Neuauflage
Dank
ODINS RUNEN-LIED
Einleitung
EINE ÜBUNG ZUM EINSTIEG: KRAFT SCHÖPFEN
8
9
9
10
14
15
Wenn die Runen rufen
Was sind Runen?
»Futhark« – was bedeutet das?
Was man mit Runen machen kann
Woher kommen die Runen?
Warum wir das ältere Futhark verwenden
Runen als Schriftzeichen
Die Runen und ihre Bedeutungsebenen
Runen als Symbole
Runen als Kraftwerkzeug
15
16
17
17
17
20
21
22
24
24
Über die Kraft der Runen
Wie man Runen-Wissen empfängt
Über Meister und Besserwisser
Runen finden sich überall
Runen-Stellungen und was man darüber wissen sollte
Runen und andere magische Verfahren
Runen und die Verschmutzung der Quellen
29
30
32
33
33
36
36
Runen und ihre Gegensätzlichkeiten
39
RUNEN-MEDITATION
ERDUNGSÜBUNG: »ICH BIN EIN BAUM«
25
38
Erste Schritte zum Runen-Orakel
Aufrechte und umgekehrte Runen
Wie stellt man eine Frage?
Die Einzel-Runen-Methode
Die Deutung des Orakels
Das Werkzeug: Die Runen-Steine
40
41
41
42
43
44
Was sind Runen-Steine?
Selbst machen oder kaufen?
Selbst machen – aber wie?
45
45
46
Der Runen-Beutel
Energetisierung von magischen Gegenständen
Das Weihen der Runen-Steine
Abschließende Bemerkungen zu den Runen-Steinen
51
52
54
55
Die Bedeutung verschiedener Holzarten
Das richtige Material wählen
Herstellung
Die Praxis des Runen-Orakels
Die runische Vorbereitung
Antworten vom Runen-Orakel
1. Deutung: Platz und Situation
2. Deutung: Materielle Dinge
3. Deutung: Beziehungen, Gefühlsleben und Sexualität
46
47
50
56
57
58
58
59
59
Die Runen und ihre Bedeutung
Runen-Familie des Gottes Freyr (Freyrs Aett)
Fehu
ÜBUNG: GLEICHGEWICHT DER KRÄFTE
60
61
61
63
Uruz
63
Thurisaz
Ansuz
66
68
Raidho
71
Kenaz
Gebo
73
75
Wunjo
77
ÜBUNG: HEILENDES WASSER
ÜBUNG: DAS ÜBERZEUGENDE GESPRÄCH
ÜBUNG: DAS BEWUSSTSEIN SCHÄRFEN
ÜBUNG: EINANDER IN EINKLANG BRINGEN
Runen-Familie der Göttin Hel (Hels Aett)
Hagalaz
Naudiz
Isa
Jera
Eiwaz
Perthro
ÜBUNG: SCHUTZ UND KRAFTGEWINNUNG
65
70
72
77
80
80
82
84
85
87
89
91
Algiz
91
Sowilo
93
ÜBUNG: SICH ZENTRIEREN
ÜBUNG: BEWEGLICHKEIT
93
95
Runen-Familie des Gottes Tyr (Tyrs Aett)
Tiwaz
ÜBUNG: ZIELFINDUNG
96
96
97
Berkana
Ehwaz
Mannaz
98
100
102
Laguz
Ingwaz
104
106
Dagaz
Othala
108
111
ÜBUNG: PARTNERSCHAFT
ÜBUNG: RUHE & SCHUTZ
Die Arbeit mit den Runen
104
107
114
Runen spielend begreifen
115
Analoges Denken und intuitive Fantasie
Runen-Analogiedenken
116
116
FREYRS AETT
117
HELS AETT
118
TYRS AETT
119
Das Runen-Tagebuch
Runen bei der spirituellen Arbeit
121
122
ÜBUNG: MEIN GANZ PERSÖNLICHER EINSTIEG
Die Bauernanalogie
Die Geburtsanalogie
Die Hausbauanalogie
Die Zauberer-Einweihungsanalogie
Die Lebensanalogie
Runen-Kekse
Runen-Medizin
Runen-Gesang
115
117
117
118
119
120
122
123
124
Runen-Tanz
Runen und Meditation
125
126
Verbindung zu den Göttern
127
Runen als Schutz- und Heilzeichen
134
Die Götter und ihre Runen
Die Götter und ihre Wochentage
Anhang
127
130
135
Weiterführende Literatur zum Thema Runen
Übersicht über die verschiedenen Runen-Alphabete
135
136
Über den Autor
Bildnachweis
144
144
Das ältere Futhark
Das jüngere Futhark
Das anglo-friesische Futhark
Das Armanen-Futhark
Widmung
Gewidmet der ungebrochenen Tradition,
die als Brüder und Schwestern
des gewöhnlichen Lebens bekannt ist
und von den Runen gerufen wurde.
136
138
140
142
ODINS RUNEN-LIED
Ich weiß, dass ich hing am windigen Baum
Neun lange Nächte,
Vom Speer verwundet, dem Odin geweiht,
Mir selber ich selbst,
Am Ast des Baumes, dem man nicht ansehn kann,
Aus welcher Wurzel er spross.
Sie boten mir nicht Brot noch Met;
Da neigt’ ich mich nieder,
Auf Runen sinnend, lernte sie seufzend:
Endlich fiel ich zur Erde.
Hauptlieder neun lernt’ ich von dem weisen Sohn
Bölthorns, des Vaters Bestlas,
Und trank einen Trunk des teuern Mets,
Aus Odhrörir geschöpft.
Zu gedeihen begann ich und begann zu denken,
Wuchs und fühlte mich wohl.
Wort aus dem Wort verlieh mir das Wort,
Werk aus dem Werk verlieh mir das Werk.
Runen wirst Du finden und Ratestäbe,
Sehr starke Stäbe,
Sehr mächtige Stäbe.
Erzredner ersann sie, Götter schufen sie,
Sie ritzte der hehrste der Herrscher.
Odin den Asen, den Alfen Dain,
Dwalin den Zwergen,
Alswid aber den Riesen; einige schnitt ich selbst.
Weißt Du zu ritzen? Weißt Du zu erraten?
Weißt Du zu finden? Weißt Du zu erforschen?
Weißt Du zu bitten? Weißt Opfer zu bieten?
Weißt Du, wie man senden, weißt, wie man tilgen soll?
10
Besser nicht gebeten, als zu viel geboten:
Die Gabe will stets Vergeltung.
Besser nicht gesendet, als zu viel getilgt;
So ritzt' es Thundr zur Richtschnur den Völkern.
Dahin entwich er, von wannen er ausging.
Lieder kenn ich, die kann die Königin nicht
Und keines Menschen Kind.
Hilfe verheißt mir eins, denn helfen mag es
In Streiten und Zwisten und in allen Sorgen.
Ein andres weiß ich, des alle bedürfen,
Die heilkundig heißen.
Ein Drittes weiß ich, des ich bedarf,
Meine Feinde zu fesseln.
Die Spitze stumpf ich dem Widersacher;
Mich verwunden nicht Waffen noch Listen.
Ein Viertes weiß ich, wenn der Feind mir schlägt
In Bande die Bogen der Glieder,
Sobald ich es singe, so bin ich ledig,
Von den Füßen fällt mir die Fessel,
Der Haft von den Händen.
Ein Fünftes kann ich: fliegt ein Pfeil gefährdend
Übers Heer daher,
Wie hurtig er fliege, ich mag ihn hemmen,
Erschau ich ihn nur mit der Sehe.
Ein Sechstes kann ich, so wer mich versehrt
Mit harter Wurzel des Holzes:
Den andern allein, der mir es antut,
Verzehrt der Zauber, ich bleibe frei.
Ein Siebentes weiß ich, wenn hoch der Saal steht
über den Leuten in Lohe,
Wie breit sie schon brenne, ich berge sie noch:
Den Zauber weiß ich zu zaubern.
11
Ein Achtes weiß ich, das allen wäre
Nützlich und nötig:
Wo unter Helden Hader entbrennt,
Da mag ich schnell ihn zu schlichten.
Ein Neuntes weiß ich, wenn Not mir ist
Vor der Flut das Fahrzeug zu bergen,
So wend ich den Wind von den Wogen ab
Und beschwichtige rings die See.
Ein Zehntes kann ich, wenn Zaunreiterinnen
Durch die Lüfte lenken,
So wirk ich so, dass sie wirre zerstäuben
Und als Gespenster schwinden.
Ein Elftes kann ich, wenn ich zum Angriff soll
Die treuen Freunde führen.
In den Schild fing ich's, so ziehn sie siegreich
Heil in den Kampf, heil aus dem Kampf,
Bleiben heil, wohin sie ziehn.
Ein Zwölftes kann ich, wo am Zweige hängt
Vom Strang erstickt ein Toter,
Wie ich ritze das Runenzeichen,
So kommt der Mann und spricht mit mir.
Ein Dreizehntes kann ich, soll ich ein Degenkind
In die Taufe tauchen,
So mag er nicht fallen im Volksgefecht,
Kein Schwert mag ihn versehren.
Ein Vierzehntes kann ich, soll ich dem Volke
Der Götter Namen nennen,
Asen und Alfen kenn ich allzumal;
Wenige sind so weise.
12
Ein Fünfzehntes kann ich, das Volkrörir der Zwerg
Vor Dellings Schwelle sang:
Den Asen Stärke, den Alfen Gedeihn,
Hohe Weisheit dem Hroptatyr.
Ein Sechzehntes kann ich, will ich schöner Maid
In Lieb und Lust mich freuen,
Den Willen wandl' ich der Weißarmigen,
Dass ganz ihr Sinn sich mir gesellt.
Ein Siebzehntes kann ich, dass schwerlich wieder
Die holde Maid mich meidet.
Dieser Lieder, magst Du, Loddfafnir,
Lange ledig bleiben.
Doch wohl Dir, weißt Du sie,
Heil Dir, behältst Du sie,
Selig, singst Du sie!
Ein Achtzehntes weiß ich, das ich aber nicht singe
Vor Maid noch Mannesweibe
Als allein vor ihr, die mich umarmt,
Oder sei es meiner Schwester.
Besser ist, was einer nur weiß;
So frommt das Lied mir lange.
Des Hohen Lied ist gesungen
In des Hohen Halle,
Den Erdensöhnen not, unnütz den Riesensöhnen.
Wohl ihm, der es kann, wohl ihm, der es kennt,
Lange lebt, der es erlernt,
Heil allen, die es hören.
aus: DIE EDDA; die ältere und jüngere Edda und die mythischen Erzählungen
der Skalda; übersetzt und mit Erläuterungen begleitet von Karl Simrock.
Phaidon Verlag (HAVAMAL ZYKLUS); Rechtschreibung aktualisiert
13
EINLEITUNG
aus: DIE EDDA; die ältere und jüngere Edda und die mythischen
Erzählungen der Skalda; übersetzt und mit Erläuterungen begleitet
von Karl Simrock. Phaidon Verlag, (HAVAMAL ZYKLUS)
EINE ÜBUNG ZUM EINSTIEG:
KRAFT SCHÖPFEN
Stellen Sie sich doch einfach mal auf den Balkon, oder gehen Sie in den Park
oder Wald. Genießen Sie die frische Luft. An einem schönen Platz stellen
Sie sich gemütlich hin, suchen sich die Sonne oder – wenn es Nacht ist – den
Mond, und strecken ihm die Arme entgegen. Die Handinnenflächen weisen
dabei nach oben, und der linke Arm ist etwas höher als der rechte.
Atmen Sie so, wie Ihr Körper atmen möchte, ohne zu stocken. Wenn
Sie keine Lust mehr dazu haben, nehmen Sie die Arme wieder herunter,
entspannen sich kurz und gehen weiter. Bemerken Sie eine Veränderung?
Behalten Sie sie in Ihrem Gedächtnis.
Wenn die Runen rufen
Es gibt Menschen, die interessieren sich ihr Leben lang nicht für Runen. Einige wenige stolpern jedoch auf ihrem Lebensweg über alte, archaische Zeichen, bewundern die Geometrie einer Bienenwabe, kommen ins Nachdenken, betrachten fasziniert Fachwerkhäuser und deren Strukturen, und eines
Tages stoßen sie auf ein Buch über Runen, einen Artikel in einer Zeitschrift
oder was auch immer. Plötzlich sind sie da, zum ersten Mal: DIE RUNEN.
Und sie kommen wieder, manchmal schnell, manchmal langsam, teilweise
ganz sanft, oft stark und heftig. Doch sie gehören nicht zu den Systemen,
die man günstig auf dem esoterischen Flohmarkt kaufen kann, sie wollen
einen Wegezoll, wenn man ihnen begegnet: Sie fordern die Bereitschaft des
Suchenden, sich und seine Welt, seine bekannten und vertrauten Systeme
infrage zu stellen, sie fordern eine unerbittliche Offenheit gegenüber dem
Leben in all seinen Formen.
Irgendwann kommt in jedem von uns die Zeit dieser Offenheit, und dann
ist es so weit: Der Ruf wird mit einem Ruf beantwortet, und die Suche beginnt. Vorher hat es gar keinen Sinn, sich die Mühe zu machen, etwas über
Runen, über die Geheimnisse unserer germanischen Vorfahren erfahren zu
wollen, was über ein wissenschaft liches Verständnis hinausginge: Der erlernte Stoff bliebe trocken wie Erde ohne Regen, unfruchtbar. So entstanden
viele hochgeistige Runen-Weisheitslehren, die in den Regalen der Gelehrten
verstauben. Runen wollen gelebt werden, belebt sind sie schon.
Einleitung
15
Der empfangene Ruf geht mit einer großen Neugier einher: Was bedeuten
diese Zeichen? Was hat es mit ihnen auf sich? Woher kommen sie? Was
kann man alles damit machen? Warum sind sie so überliefert und nicht
anders? Tausende von Fragen treiben plötzlich aus dem scheinbaren Nichts
in unser Leben und stellen sich vor. Wenn wir auch bereit dazu sind, uns
ihnen zu stellen, geht die Runen-Reise los.
Am liebsten möchte man gleich mit ihnen arbeiten, sie anwenden, sie
spüren – aber es braucht davor ein wenig (und ich bemühe mich, es so kurz
wie möglich zu gestalten) an Vorwissen, das theoretisch daherkommen
muss.
Was sind Runen?
Das Wort »Rune« bedeutet »Geheimnis«. Ein Geheimnis bergen die Runen
auf alle Fälle, manchmal sogar nicht nur eines, sondern ganz viele. In ihnen
stecken die Geheimnisse des Werdens, des Seins und des Vergehens.
Zunächst sind Runen Sinnbilder. Man kann sie als Zeichen für bestimmte
Wesenheiten, Handlungen oder Lebensumstände betrachten, die als Sinnbild für sich sprechen.
Sie können aber auch als Buchstaben eingesetzt werden, und wir können unseren Namen oder einen Liebesbrief damit schreiben. In der Untergrundbewegung Norwegens wurden sie im Zweiten Weltkrieg gern als
Geheimschrift verwendet.
Runen sind:
•
•
•
•
•
16
Sinnbild
Schriftzeichen
Energieträger
Lautwert
Zauberzeichen
Runen als Symbole
Der Austausch mit den unsichtbaren, magischen Welten, zu denen wir auch
unser Unterbewusstsein zählen dürfen, findet über Symbole statt, die für
einen vorgestellten, nicht sichtbaren Bereich verwendet werden. Da die Runen aus Bildern entstanden sind, werden wir sie bei der magischen Arbeit
auch als Sinnbilder verwenden.
Die Rune Fehu (f) steht als Schriftzeichen für ein »F« und als Sinnzeichen
für »Viehherde, Reichtum, Energie« – benötigen wir also Reichtum, bitten wir mit Fehu darum. Unser Unterbewusstsein weiß von selbst, was ein
Zeichen bedeutet; unserem nüchternen Verstand fällt es hingegen schwer,
diese Wahrnehmung in das Bewusstsein zu übersetzen und anzuerkennen.
Runen als Kraftwerkzeug
Der Begriff »magische Kraft« bedarf einer kleinen Erklärung: Oft ist von
Energie oder Kraft die Rede, wenn es um Magie geht. Es gilt, sich gegen
»dunkle Kräfte« zu schützen oder seine Energien auszugleichen. In früheren Zeiten, als die Hetze des Alltags uns noch fremd war, nahmen wir
diese Kräfte wahr, so wie es kleine Kinder tun. Im Laufe der Zeit sind für
diese Kräfte viele unterschiedliche Namen eingeführt worden. Wenn wir
in diesem Buch von Energie oder Kraft reden, dann meinen wir diese zwar
erfühlbare, jedoch nicht sichtbare Form einer Schwingung. Zorn hat eine
andere Schwingung als Freude, und diese verschiedenen Kräfte beschreiben die Runen auf eindrückliche und leicht nachvollziehbare Weise. Die
Umsetzung einer Kraft in Bilder können wir selbstverständlich auch umkehren und die Bilder wiederum als Kraft werkzeug einsetzen.
Jede Rune steht für eine bestimmte Kraft. Wer die Runen für sich kennenlernen will, wird um das Erspüren dieser Kräfte nicht herumkommen.
Worte vermögen zwar bestimmte Gefühle zu beschreiben, jedoch nur andeutungsweise, woraus in unserem zwischenmenschlichen Alltag immer
wieder Schwierigkeiten durch Missverständnisse auftreten. Aus diesem
Grund müssen wir für uns selbst den Ausdruck der Runen-Kräfte erfassen. Die eindringliche Beschäftigung mit jeder einzelnen Rune kann einem
Menschen mehr Erkenntnisse über sich selbst und die entsprechende Kraft
vermitteln als alle Bücher der Welt.
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RUNEN-MEDITATION
Der Fantasie und persönlichen Ausschmückung sind bei der Verwendung
der nachfolgend vorgestellten Meditation keine Grenzen gesetzt. Dem aufmerksamen Beobachter ist es auch möglich, den eigenen, seelischen Entwicklungsstand im Runen-Kreis zu erkennen und daraus Schlüsse für den
weiteren Lebensweg zu ziehen. Es ist anzuraten, sich den Text von einem
lieben Menschen vorlesen zu lassen und dabei entspannt zuzuhören oder
ihn auf ein Smartphone oder Handy zu sprechen und ihm zu lauschen.
Die Meditation wurde für eine Gruppe entworfen, lässt sich aber leicht
zur Einzelanwendung umschreiben.
Es ist übrigens für die Durchführung der Meditation nicht erforderlich,
die Runen zu kennen!
»Wir stehen hier als große Bäume; einzeln, gemeinsam, wie ein dichter Wald.
Der Wind liebkost unsere Blätter, wiegt uns hin und her. Wenn wir erstarren,
bricht uns Vater Wind den Stamm; wenn wir nachgiebig mit uns selbst sind, vermag er uns zu wiegen wie die Mutter ihr Kind. Unsere Beine sind die Wurzeln,
unser Körper der Stamm, unsere Arme die Zweige. Kleinere Wurzeln wachsen
aus unseren Füßen, weiten sich aus im Grund von Mutter Erde, trinken Wasser
aus unergründlichen Tiefen. Unsere Äste streicheln sanft die Äste des Nachbarbaumes. Wir sind ein ganzer, mächtiger Wald, doch jeder Baum steht für sich
allein. Eines Tages kamen die Runen-Kräfte zu Besuch in den Wald.
f Zuerst erschien Fehu, die Kraft des Feuers, welche uns in jedem Frühjahr
zu neuem, kraftvollem Leben erweckte und uns den Saft bis in die äußersten
Blattspitzen trieb.
u Dann kam Uruz, die Kraft der Erde, uns fest im Erdreich verwurzelnd und
gegen die Stürme des Lebens wappnend.
T Es folgte Thurisaz, die Riesenkraft, die uns durch ihren Besuch beinahe
entwurzelte, bis wir gelernt hatten, selbst Riesen zu sein und unsere eigene
Größe und Riesenkraft zu spüren.
a Ansuz kam des Weges mit wehendem Mantel, streichelte unsere Äste, bog
sie und brach so manchen starren; sie ist die Kraft des Windes, des Geistes,
welche uns vieles lehrte, was wir in unserem Leben noch nicht bedachten.
r Damit wir uns nicht in so vielen philosophischen Gedanken verlieren
konnten, besuchte uns Raidho, die Kraft der Bewegung und des Rhythmus,
Einleitung
25
welche uns wieder in Gleichklang mit uns selbst und all den anderen brachte,
in Gleichklang mit der Erde, dem Wasser, dem inneren Feuer und der uns
umgebenden Luft; mit allem, was war, was ist und was sein wird.
k Kenaz traf ein und hielt uns den Spiegel des inneren Erkenntnisfeuers
vor, auf dass wir uns wiederfinden konnten unter all den anderen, die mit
uns in diesem Wald standen. Ein Brennen ging durch unsere Seele ob dieser
Einsicht, entflammte die Herzen und brachte uns zurück, zurück zu unserem wahren Sein.
g Darauf erschien Gebo, und wir erhielten alle ein großes Geschenk, das
Geschenk des Gebens. »Jede Gabe wird mit einer Gegengabe vergolten«, sagte
uns Gebo zum Abschied, und seit dieser Zeit gingen wir freundlicher miteinander um.
w Wunjo stellte sich ein, gesellte sich unter uns, die Kraft der Lebensfreude
erfüllte uns, und sanft wiegten wir uns im aufkommenden Wind.
h Mit einem leisen Grollen trat Hagalaz in unseren Kreis, die Kraft des Heils
und der Zerstörung, die Kraft der Hel; sie lehrte uns, in uns zu gehen, bis
in die tiefsten Schichten des Stammes, um die Verletzungen aus früheren
Zeiten zu erkennen, sie aus dem Innersten des Stammes an die Oberfläche
zu bringen und abzuschütteln, sie als das zu betrachten, was sie waren: vergangene Verletzungen.
n Kurz darauf folgte Naudiz, die Kraft der Not und der Wende, die uns das
starre Gerüst der eigenen Vorstellungen brach, um uns eine frische Sicht des
eigenen Seins zu ermöglichen.
i Plötzlich wandelte sich die Welt für uns, Isa erstand aus dem Nichts unseres Waldes, stand plötzlich in einem jeden von uns; und eine bis dahin
unbekannte Festigkeit stellte sich ein, eine veränderte Sicht der Dinge, ein
neues Gefühl gegenüber den anderen, den uns umgebenden Umständen, jedem Lebewesen auf Mutter Erde – gefolgt von einer Kraft, die uns stark und
schwach zugleich sein ließ. Isa, die Kraft des „Ich bin!“, war genauso schnell
verschwunden, wie sie gekommen war, hatte jedoch in uns allen etwas hinterlassen, und wir begriffen, dass wir nur als Einheit bestehen konnten, als
ein Baum, ein Wald, eine Gemeinschaft; und dass Naudiz wiederkäme,
wenn wir der Meinung wären, alles selbst sein zu müssen, und alles andere
gäbe es nicht.
j Jera begrüßte uns mit einem wirbelnden Sog der Wandlung; das Rad der
Zeit drehte sich, und wir waren einen Schritt weiter im Leben.
26
ERSTE SCHRITTE
ZUM
RUNENORAKEL
DAS RUNEN-ORAKEL KANN …
• praktische Hilfe in vielen Lebensfragen geben,
• andere Wege aufzeigen, über die wir aus gewohnten Verhaltensmustern
ausbrechen können,
• die Gedanken anregen,
• die Seele des Fragenden zum Sprechen bringen,
• auf alles eine klare und deutliche Antwort geben, wenn wir uns trauen,
danach zu fragen. Wenn wir eine solche Antwort nicht verstehen, muss
dies nicht unbedingt an den Runen liegen. Innere Hemmungen (Blockaden) lassen uns oft die Wahrheit nicht erkennen.
DAS RUNEN-ORAKEL KANN NICHT …
• auf Ja/Nein-Fragen antworten
• oder Ihnen das Leben abnehmen.
Aufrechte und umgekehrte Runen
Je nachdem, ob eine Rune auf dem Kopf steht oder richtig herum, verändern viele ihre Bedeutung in einem Orakel. Für den Anfänger ist das nur
verunsichernd und nicht zu empfehlen. Ich selbst deute Runen nur »richtig
herum«, d. h., wenn bei einer Runen-Ziehung eine auf dem Kopf steht, drehe ich sie herum. Wenn wir mehr über die Runen erfahren haben, können
wir uns auch Gedanken über die Bedeutungen der auf dem Kopf stehenden
machen, doch für den Anfang ist dies nicht nötig.
Wie stellt man eine Frage?
Mit den Runen ist es nicht anders als mit uns Menschen: Wenn wir wirklich
etwas wissen wollen, stellen wir einem Menschen, von dem wir meinen,
dass er eine Antwort für uns hätte, eine Frage – und wenn uns diese Frage
wirklich am Herzen liegt, hören wir sehr genau hin, sind aufmerksam und
nehmen die Antwort in uns auf. Das geht nicht – oder nur schwer – im
Trubel des Alltags. So, wie wir einem Menschen eine Frage stellen würden,
werden wir es auch mit den Runen tun.
Erste Schritte zum Runen-Orakel
41
Folgende Vorbereitungen haben sich als hilfreich erwiesen:
•
•
•
•
Denken Sie gründlich über die Frage nach, die Sie den Runen stellen
wollen. Formulieren Sie sie klar und deutlich.
Schreiben Sie die Frage auf.
Sorgen Sie für eine entspannte und ruhige Umgebung. Kerzenlicht,
Räucherstäbchen oder Duft lampe – ganz nach Belieben. Versuchen Sie,
ein bisschen Abstand von den Alltagssorgen zu finden. Kommen Sie
zur Ruhe.
Stellen Sie das Telefon ab, und räumen Sie alle Möglichkeiten aus dem
Weg, mit denen Sie jemand in der kommenden Stunde stören könnte.
Wenn das nicht geht, bitten Sie einen Freund, Ihnen alles vom Leib zu
halten, solange Sie sich mit Ihrer Frage beschäftigen.
Später können Sie auf diesen »Aufwand« verzichten, aber vielleicht möchten Sie es dann gar nicht. Mit mehr Übung und Vertrauen in sich und Ihre
Fähigkeiten können Sie in jeder Situation das Orakel befragen. Am Anfang
Ihres Weges sollten Sie jedoch für die oben beschriebenen Voraussetzungen
sorgen, die in Ihnen allmählich einen inneren Raum schaffen werden, in
den Sie sich zurückziehen können, wenn Sie sich mit den Runen beraten
möchten.
Die Einzel-Runen-Methode
Sie haben es sich nun gemütlich gemacht, Ihre Runen-Steine liegen vor Ihnen im dazugehörigen Beutel, und Sie haben Ihre Frage im Geiste gestellt
oder auch laut ausgesprochen. Greifen Sie nun in den Beutel, und nehmen
Sie die Rune, die Ihnen Ihre Frage beantworten wird, blind heraus. Sie
werden fühlen, welche Rune es ist. Vielleicht sind es auch zwei, die sich
zwischen Ihren Fingern finden. Dann nehmen Sie diese beiden oder die
eine; betrachten Sie sie, und versuchen Sie, die Antwort zu verstehen, ohne
nachzuschlagen.
Schreiben Sie die Antwort, die Ihnen Ihre Intuition eingegeben hat, auf,
auch wenn Sie unsicher sind und nicht glauben, dass das jetzt richtig sein
könnte. Anschließend können Sie nachschlagen und die Antworten vergleichen.
42
RUNEN
UND IHRE
BEDEUTUNG
DIE
Runen-Familie des Gottes Freyr
(Freyrs Aett*)
F U T a R K G W H n i J I p Z S t B E m l N D O
Fehu
Germanisch:
Urnordisch:
Altenglisch:
Bedeutung des Namens:
Entsprechungen:
Sinnzeichen für:
Lautwert:
Energie:
Spirituelle Bedeutung:
fehu
fehu
feoh
Vieh
Viehherde, beweglicher Besitz, Reichtum,
Fruchtbarkeit, Chaos, Energie, Feuer, Gold,
Geld
die Hörner der Rinderherden
F
aktiv
Grundlage eines jeden Anfangs
Bedeutung im Orakel
• allgemein und einzeln
Es ist genügend Energie vorhanden, möglicherweise sogar zu viel – dann
wird es chaotisch. In bestimmten Situationen kann Fehu auf eine beginnende Liebschaft hindeuten. Die Grundlagen der Fruchtbarkeit liegen vor.
• ausführlich im Runen-Kreis
Diese Rune wird dem Gott Freyr zugeschrieben, dem Gott der Fruchtbarkeit, der Liebe, des Friedens und der Fülle.
* Aett = Acht; das 24er-Futhark teilt sich in drei Achter-Gruppen auf.
Die Runen und ihre Bedeutung
61
In Wasser: Günstige geschäft liche Entwicklungen, größeres Interesse
für mystische und philosophische Dinge
In Erde: Große Erfolge; alle Ziele werden erreicht.
In Feuer: Harmonie, (geschäft liche) Beziehungen von längerer
Dauer, Hochzeit
In Luft: Gebete und Wünsche werden erhört, Verlangen erfüllt.
Am Anfang des Buches hatte ich Ihnen eine kleine Übung empfohlen: Kraft
schöpfen (S. 15). Was Sie damals gemacht haben, war die Runen-Stellung
der Fehu-Rune. Fehu versorgt alles, was da ist, mit Energie. Hierbei ist es
egal, ob es sich um geistige, gefühlsmäßige oder gegenständliche Energie
handelt. Um etwas zu verwirklichen, das wir uns in den Kopf gesetzt haben,
ist Energie erforderlich. Ebendiese vermag uns Fehu zu liefern.
Als Energielieferant wird Fehu auch bei Ritualen, auf Amuletten oder in
durch Runen ausgedrückten Wünschen eingesetzt.
Wenn etwas die Unterstützung des Feuers braucht, kommt Fehu zur Anwendung. Ein Zuviel an Energie, vor allem an Energie, die nicht benötigt
wird, führt allerdings ins Chaos, zur Überladung. Wenden Sie aus diesem
Grund diese Rune nur in Maßen an, denn ein Durchbrennen hat noch niemandem genutzt.
Wenn Sie sich mit Fehu ausgiebig beschäft igen, wird Ihnen vieles leichter fallen, und Sie werden vor Energie sprudeln; vorausgesetzt, Sie können
diese in Tatkraft umwandeln und in sich zulassen. Sie dürfen die Energie
einfach für sich einsetzen, daran ist nichts Schlimmes. Wenn Sie nervös
und flatterig werden, dann sollten Sie sich mit der nächsten Rune beschäft igen.
Die Runen wechseln sich in ihrer Folge immer ab und bilden somit ein
großes Ganzes: Ein Zuviel an Fehu kann durch Uruz wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.
Fehu steht in engem Zusammenhang mit dem Wanengott Freyr, dem
Gott der Fruchtbarkeit. Für Männer ist Fehu ein potenzstärkendes Mittel
und für Frauen der Ruf nach einem befriedigenden Partner. Ernte und Segen können mit dieser Rune gerufen werden.
Das magische Konzept »Energie« kann sich in vielen Formen ausdrücken: So symbolisierte Fehu in früheren Zeiten eine Viehherde. Nutzvieh
war Zahlungsmittel und seine Anzahl Maß des Reichtums. Da wir heute
62
für eine Kuh keinen Computer bekommen (zumindest nicht auf direktem
Wege), steht Fehu in der heutigen Zeit für Gold und Geld, für Reichtum.
Wenn ein Feuer nicht brennen will, murmeln Sie leise »Feeehuuuuh«,
und schauen Sie, was passiert. (Sie sollten freilich halbwegs trockenes Holz
verwenden.)
ÜBUNG: GLEICHGEWICHT DER KRÄFTE
Stellen Sie sich hin, und erheben Sie die Arme in Form der Fehu-Rune zum
Himmel. Tanken Sie Energie, bis Sie genug haben. Nun gehen Sie langsam
in die Hocke und berühren mit Ihren Händen die Erde. Bleiben Sie so, bis
Sie das Gefühl haben, dass es für Sie richtig ist. Dann stehen Sie wieder auf,
um die Fehu-Stellung einzunehmen. Machen Sie dies so lange, wie es Spaß
macht, und merken Sie sich Ihre Empfindungen.
Uruz
Germanisch:
Urnordisch:
Altenglisch:
Bedeutung des Namens:
Entsprechungen:
Sinnzeichen für:
Lautwert:
Energie:
Spirituelle Bedeutung:
uruz
uruz
ur
Auerochse
Stier, gebundene Energie, Erdenergie,
Urenergie, Triebe, Gesundheit
Erdkraft
U
passiv
gebundene, feurige (Lebens-)Energie.
Schafft den Boden für kraft volle Taten:
Verwurzelung
Bedeutung im Orakel
• allgemein und einzeln
An materiellen Schwierigkeiten wird dieses Projekt nicht scheitern. Für
eine entsprechende Erdung ist gesorgt. Es ist ratsam, Taten nicht zu lange
Die Runen und ihre Bedeutung
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hinauszuzögern, da sonst Ungeduld und unterdrückte Kräfte zu einem gewalttätigen Ausbruch führen könnten.
• ausführlich im Runen-Kreis
Die Rune des Ochsen, Sinnbild für die wilde ungezähmte Seite des Viehs.
Steht auch für unbekannte Einflüsse.
In Wasser: Unerwarteter Besuch, Neuigkeiten aus der Fremde, dadurch unerkannte Möglichkeiten und unerwartete Erfolge
In Erde: Erst wägen, dann wagen! Bedenken, was alles durch überhastete Entscheidungen geschehen könnte. Die Folgen für
die Zukunft abwägen.
In Feuer: Trauen Sie dem eigenen Urteil, Ihrer Standhaftigkeit und
Ausdauer.
In Luft: Eine unerwartete Chance, die nicht ungenutzt vorbeigehen
sollte
Uruz steht für den Auerochsen der Frühzeit, einem wirklichen Energiebündel. Die schöpferische Kraft von Fehu verteilte sich frei im Raum und
wird nun durch Uruz gebunden, ihr wird eine Form gegeben. Solch eine
Form hat selbstverständlich auch nur ein begrenztes Fassungsvermögen, ist
irgendwann voll und droht zu bersten. Dies ist dann vergleichbar mit einem
Ochsen auf der Weide, der durch das berühmte rote Tuch gereizt wird.
Uruz bringt uns in Verbindung mit unseren Trieben, der inneren Energie
und der Erdkraft. Wenn Sie dazu neigen, in luftige spirituelle Höhen abzudriften, können Sie Uruz gut verwenden, um auf dem Erdboden zu bleiben.
Das in uns wallende Blut ist ein sehr schönes Sinnbild der Kraft von Uruz.
Uruz verleiht jugendliche Kraft und fördert die Wiederherstellung der
körperlichen Gesundheit. Wir vermögen mit ihr so stark und mutig wie
ein Auerochse zu werden, vorausgesetzt, wir laufen nicht ständig vor der
eigenen Kraft davon.
Uruz ist die Rune der Heiler. Gerade dieser Beruf bedarf einer ständigen
Erdverbundenheit, denn die Kraft, die man als Heiler abgibt, muss man
zuvor aufnehmen können. Man wird sozusagen zum Gefäß für den »göttlichen Willen« und kann so Heilung herbeiführen. Ein Mensch, der in einem
Heilberuf tätig ist, muss immer gut verwurzelt und geerdet sein, damit ihn
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die Leiden seiner Patienten nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Ebendies
schafft Uruz.
RUNEN-STELLUNG
Um die Erdenergien und die Kräfte der Uruz-Rune in uns aufzunehmen,
beugen wir den Oberkörper nach vorn, der Rücken verläuft parallel zum
Boden, Arme und Fingerspitzen zeigen zum Erdboden. Der Rücken kann
sich auch in Form der Rune etwas neigen. Diese Übung eignet sich hervorragend, um Geist, Körper und Seele zu »erden«. Dies scheint immer dann
angezeigt, wenn wir zerfahren oder planlos sind, zu viel Energie in uns
angestaut haben und kribbelig bis in die Fingerspitzen sind. Bei der beschriebenen Übung werden die Kräfte im Körper wieder ins Gleichgewicht
gebracht. Das heißt, wir nehmen dabei nicht nur auf – wir gleichen durch
das Abgeben von überschüssiger Energie auch wieder aus.
Sie können mit solchen Stellungen experimentieren. Manchmal kann es
beispielsweise ganz schön sein, in der Hocke zu sitzen und die Arme und
Hände wie zum Sprung auf die Erde zu stützen.
Falsch ist in diesem Zusammenhang immer nur das, wobei Sie sich nicht
wohlfühlen!
ÜBUNG: HEILENDES WASSER
Nehmen Sie ein Glas Quell- oder Leitungswasser (kein Mineralwasser) oder
auch ein Tongefäß mit Wasser, wenn Ihnen das lieber ist, und zeichnen Sie
mit dem rechten Zeigefinger die Rune Uruz oberhalb der Wasseroberfläche. Singen Sie dabei vielleicht Uruz – dies muss aber nicht sein. Nehmen
Sie die Schale oder das Glas in die Hand, und stellen Sie sich vor, wie die
Uruz-Energie durch Ihre Hände in das Wasser übergeht. Wenn Sie meinen,
es würde reichen, trinken Sie das Wasser in kleinen Schlucken. Ein wundersamer Geschmack nach Eisen sollte Sie nicht wundern – Uruz steht mit
Eisen in einem sehr engen Zusammenhang.
Die Runen und ihre Bedeutung
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