bachelorarbeit - Institut für Physik
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BACHELORARBEIT Studiengang Medizinische Ingenieurwissenschaft Molecular Dynamics: Moleküldynamik-Rechnungen an farbstomarkierten Proteinen Institut für Physik Naturwissenschaftliche Fakultät Universität zu Lübeck vorgelegt von Maresa Glanert Betreuer: PD Dr. H. Paulsen Lübeck, September 2010 Eidesstattliche Erklärung: Hiermit versichere ich, dass ich die Arbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel verwendet habe. Ort, Datum U nterschrif t Inhaltsverzeichnis 1 Zusammenfassung / Abstract 1 1.1 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.2 Abstract . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 2 Einleitung 2 3 Molekül und Programme für die MD-Rechnung 3 3.1 Das Prolin und die Farbstoe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3.2 Software . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 3.3 Funktionsweise von MD und eingesetzte Simulationsparameter . . . . . . . . . . . . . 7 4 Durchführung 11 4.1 Erstellung des Moleküls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 MD-Rechnung mit GROMACS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 4.3 MD-Rechnung mit NAMD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 5 Ergebnisse und Diskussion 11 23 5.1 GROMACS Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 5.2 Vergleich mit NAMD Ergebnissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 5.3 Parallele Rechnungen mit NAMD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 5.4 Änderungen der cis-trans-Kongurationen 32 6 Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 7 Abbildungsverzeichnis I 8 Literatur II 9 Anhang IV Moleküldynamik 1 Zusammenfassung / Abstract Seite 1 1 Zusammenfassung / Abstract 1.1 Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Orientierungs- und Abstandsmessungen von Farbstoen unter Zuhilfenahme der Moleküldynamik. Bei den untersuchten Farbstoen handelt es sich um Alexa Fluor 488 und Alexa Fluor 594, die an eine Prolinkette bestehend aus sechs Resten gebunden sind. Durch die Rechnungen mit unterschiedlichen Programmen soll festgestellt werden, ob die Farbstoe sich wie in der Theorie bewegen und somit der Wert für die freie und orientierungsunabhängige Rotation von 2 κ = 32 korrekt ist. Nach einer Rechnung von 16 ns bzw. 8 ns ergeben sich für diesen Faktor Werte von 0,61 und 0,69, die dem theoretischen damit sehr nahe kommen. Zudem wird ein Wechsel der Konguration zweier Prolinreste beobachtet, der den Abstand der Dipole stark beeinträchtigt. Ein Zusammenhang zwischen Abstand und Orientierung konnte bislang nicht festgestellt werden. Des Weiteren werden verschiedene parallele Messungen mit dem Programm NAMD vorgenommen, die jeweils auf mehreren Kernen eines Prozessors ausgeführt werden. Die schnellste dieser Messungen wird theoretisch durch die Verwendung eines Kerns mit Grakkarte erreicht, welche jedoch in der Praxis Probleme bereitet. 1.2 Abstract The present work concentrates on orientation and distance measurements of dyes with the support of molecular dynamics. The researched subjects are known as Alexa Fluor 488 and Alexa Fluor 594 which are linked to a chain of proline consisting of six residues. Dierent programs are used in order to determine if the dyes behave as they do in theory and if the value 2 κ = 32 for a free and orientation independent rotation is correct. After a calculation with a duration of 16 ns and 8 ns, respectively, the result is a value of 0.61 and 0.69 which is very close to the one received in the theory. In addition, a change of conguration of two residues can be observed which aects the distance of the dipoles. So far, there could not be found any connection between distance and orientation. Furthermore, there are various measurements which are carried out simultaneously with the NAMD program and are done each with several cores. In theory, the fastest computation is the one with one processor and GPU, but there are problems in practice. Moleküldynamik 2 Einleitung Seite 2 2 Einleitung Die Berechnung der FRET-Ezienz mit Hilfe der Förster-Theorie ist eine geläuge Vorgehensweise, um Abstände und Längen von Molekülen zu bestimmen. FRET steht hierbei für R esonanz E nergie T F luoreszenz ransfer und benötigt zur Durchführung zwei Fluorophore, von denen einer als Donor und der andere als Akzeptor dient. Für den Energietransfer wird der Donor mit einer bestimmten Wellenlänge angeregt, dessen Energie dann wiederum strahlungslos auf den Akzeptor übertragen wird. Je kleiner die Entfernung der beiden Farbstoe, desto gröÿer ist die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Energietransfer. So dient eine FRET-Messung auch als spektroskopisches Lineal [1], da die Abstände zwischen den Fluorophoren bestimmt werden können. Die Ezienz ist also abhängig vom Abstand der Fluorophore und einem sogenannten Förster-Radius. Dieser gibt den Abstand an, bei dem noch 50 % des Energietransfers stattnden. Der Förster-Radius ist unter anderem wiederum abhängig von der Orientierung der Dipole in den Farbstoen. [1] [2] [3] In mehreren Studien von Robert B. Best und Benjamin Schuler wurde die FRET-Ezienz zwischen einem Donor und Akzeptor mit einer Prolinkette als Verbindungsmolekül gemessen und mittels der Formel r E = 1 + ( )6 R0 −1 (1) berechnet. Diese Versuche wurden mit Molekülen verschiedener Länge durchgeführt und deren Ergebnisse verglichen. Dabei el auf, sobald der Abstand genommene Förster-Radius R0 r der beiden Farbstoe kleiner als der an- ist, ist die beobachtete Ezienz geringer als die berechnete, bei gröÿerem Abstand hingegen ndet ein gröÿerer Energietransfer statt. Bei einer Prolinkette mit sechs Prolinresten, welches das kleinste der Moleküle ist, lag die gemessene FRET-Ezienz beispielsweise bei etwa 95 % statt der berechneten 100 %. Die Förster-Theorie nimmt für die Berechnung einen festen Abstand r der beiden Farbstoe an und für die Orientie- rung der beiden Dipole in den Farbstoen einen Wert von 2 κ = 23 . Dieser ergibt sich, wenn die Farbstoe orientierungsunabhängig und schneller rotieren als die Dauer der Fluoreszenzlebenszeit, κ2 ergibt. Die Ezienz des FRETs ergibt r6 2 sich aus dem Quotienten der Energietransferrate kT und der Rate der Donoranregungen. κ kann so dass sich eine Abhängigkeit der Transferrate von kT ∝ Werte zwischen 0 (Dipole stehen rechtwinklig zueinander) und 4 (Dipole sind parallel) annehmen. Der Förster-Radius, welcher unter anderem von von R0 κ2 abhängt, geht in diesem Fall mit einem Wert = 5,4 nm in die Berechnungen mit ein. Als Begründungen für die Abweichungen nahmen Schuler und seine Gruppe an, dass bei den groÿen Molekülen ab 20 Prolinresten der höhere Wert der Ezienz durch eine gewisse Flexibilität der Proline hervorgerufen wird. Mittels NMR wurde herausgefunden, dass in Wasser etwa 30 % der Moleküle Proline in der cis-Konguration enthalten, wodurch das Molekül exibel wird. Der Unterschied zwischen den beiden Kongurationen ist eine Drehung der Bindung zwischen dem Sticksto- und dem Kohlenstoatom. Wie Abbildung 1 zeigt, ist die Lage des Cα -Atoms entscheidend. Die Drehung wird durch den Diederwinkel ω festgelegt. Die Dierenz des Transfers der kleinen Moleküle wurde mit der hohen Geschwindigkeit des Energietransfers erklärt. Somit darf die Orientierungsunabhängigkeit der Dipole nicht vorausgesetzt werden, Moleküldynamik 3 Molekül und Programme für die MD-Rechnung Seite 3 Abbildung 1: Darstellung der cis- und trans-Kongurationen von Aminosäuren mit dem Prolin als Beispiel, Bild aus [4] da die Zeit für eine freie Rotation der Dipole zu kurz ist. Zudem sind die Farbstoe nicht frei, weil sie beide an das gleiche Molekül gebunden sind, was die Vorstellung einer freien Rotation erschwert. Eine weitere Erklärung für die Dierenz ist, dass die Dipole bei der Förster-Formel eigentlich als Punkte anzusehen sind. So sind aber der Donor mit etwa 0,7 nm und der Akzeptor mit 1,2 nm nicht sehr klein im Verhältnis zu ihrem Abstand (etwa 2 nm) bei dem kleinen Molekül. [1] [2] Im Rahmen dieser Arbeit soll nun mittels Moleküldynamik-Rechnungen (kurz: MD-Rechnungen) herausgefunden werden, ob die Dipole der Farbstoe frei rotieren bzw. welche Orientierung sie einnehmen, und ob es einen Zusammenhang zwischen dem Abstand der Farbstoe und der Orientierung der Dipole gibt. Diese Berechnungen werden auf unterschiedliche Weise mit den in Kapitel 3.2 beschriebenen Programmen durchgeführt und deren Ergebnisse verglichen. 3 Molekül und Programme für die MD-Rechnung 3.1 Das Prolin und die Farbstoe Das Molekül, welches hier genauer untersucht wird, setzt sich aus einer Prolinkette und zwei Farbstoen zusammen. Die Prolinkette besteht aus sechs Prolinresten und bildet eine Helix mit einem Rest in der cis-Konguration, alle weiteren liegen in der trans-Konguration vor. An den C-Terminus der Kette bindet sich ein Cysteinrest, an dessen Schwefelatom wiederum folgt der Donor. Hierbei handelt es sich um den Farbsto Alexa Fluor 488, der im Grünen uoresziert (519 nm). Die 488 im Namen steht für die Anregungswellenlänge in Nanometern, die hier im blauen Bereich liegt. An den N-Terminus, dem anderen Ende der Prolinkette, bindet sich ein Glycinrest, und daran der Farbsto Alexa Fluor 594, der als Akzeptor dient. Allerdings entfällt bei einer Bindung der letzte Moleküldynamik 3 Molekül und Programme für die MD-Rechnung Seite 4 Ring. Auch hier steht die 594 für die Anregungswellenlänge, die auf Grund einer Rotverschiebung, die bei der Energieübertragung entsteht, ein wenig gröÿer ist als die Wellenlänge des den Donor anregenden Photons. Dieser Farbsto uoresziert dann im roten Bereich bei etwa 617 nm. [5] Beide Farbstoe enthalten in den drei bzw. fünf Kohlenstoringen jeweils einen Dipol, deren Orientierung bestimmt werden soll (siehe Abbildung 2). Die Orientierung der Dipole gibt der Mittelwert von κ2 Abbildung 2: Farbstoe Alexa Fluor 488 und 594 mit eingezeichneter Lage der Dipole wieder, welches sich wie folgt berechnet: κ2 = (cosφ − 3 ∗ cosθD ∗ cosθA )2 , wobei φ der Winkel zwischen dem Donor- und Akzeptordipol ist, (2) θD und θA die Winkel zwischen Donor- bzw. Akzeptordipol und einer Verbindungslinie zwischen Donor und Akzeptor sind. Bei einem Wert von κ2 = 4 liegen die Dipole parallel zueinander. Somit kommt es zu einer höheren FRET-Ezienz als bei einer senkrechten Lage. Das Prolin kommt in zwei verschiedenen Kongurationen in der Natur vor. Zum einen gibt es die sogenannte Polyprolin II (PPII)-Struktur, dessen Helix sich links herum dreht. Hier liegen alle Prolinbindungen als trans-Konguration vor und nehmen somit einen Winkel von ω ◦ ein. = 180 Eine Helix dieser Konguration ist sehr stabil. Wenn die Helix andersherum verläuft, wird von der PPI-Form gesprochen. Hier ist der Winkel für ω = 0 ◦ (siehe auch Abbildung 1 und Abbildung 19 im Anhang) und die Form einer solchen Helix ist wesentlich kompakter. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine trans- oder cis-Bindung vorliegt, wird von weiteren Aminosäuren, dem pH-Wert, der Flüssigkeit, in der sich das Molekül bendet, und der Länge der Kette beeinusst. In Wasser liegt das Prolin meist in der trans-Konguration vor, jedoch ist bekannt, dass der Zustand einzelner Prolinreste auch wechseln kann. So kann ein Prolinrest in der cis-Konguration dazu beitragen, dass die stabile PPII-Konguration durchbrochen wird, wenn es in der Mitte der Kette liegt. Das Molekül faltet sich an diesem Punkt und der Abstand der Farbstoe wird geringer. Dieser Aspekt ist für die Proteinfaltung und -entfaltung äuÿerst wichtig. [6] Moleküldynamik 3 Molekül und Programme für die MD-Rechnung Seite 5 3.2 Software PyMOL PyMOL ist eine frei erhältliche Software zur Erstellung, Bearbeitung und Darstellung von unterschiedlichsten Molekülen in 3D. Sie stammt vom amerikanischen Hersteller DeLano Scientic LLC, 1 Schrödinger und steht seit Juli 2008 in der Version 1.1 im Internet zur Verfügung. Das Programm setzt sich aus dem sogenannten 'PyMOL Viewer' und einer Konsole zusammen. Diese enthält eine Schaltäche mit verschiedenen Funktionen, die aber hauptsächlich durch unterschiedliche Kommandos bedient werden können. Es gibt zum einen die Möglichkeit, sich Proteine aus der Protein Data Bank 2 herunterzuladen oder aber selbst Dateien im pdb-Format zu erzeugen. Beim selbstständigen Erstellen sind eventuell benötigte Aminosäuren bereits als einzelne Bausteine vorgefertigt, die nur aneinandergereiht werden müssen. Ansonsten können aber auch mit einzelnen Atomen andere Biomoleküle als Proteine realisiert werden. Fertige Moleküle können mit dem 'Load'-Befehl in den 'PyMOL Viewer' geladen werden. Dort kann nach Belieben das Molekül gedreht, vergröÿert, verschoben und sowohl die Struktur als auch die Darstellung verändert werden. Eine weitere wichtige Verwendung dieses Programms in Bezug auf diese Arbeit ist das Darstellen von kleinen Filmen, in denen die errechneten Molekülbewegungen sichtbar gemacht werden können. Wie das Molekül erstellt wird, wird in Kapitel 4.1 'Erstellung des Moleküls' beschrieben. Für sonstige Anwendungen sind Erklärungen im PyMOL User's Guide 3 erhältlich oder unter www.pymolwiki.org, wo auch viele hilfreiche Kommandos aufgelistet sind. [7] VMD Ein ähnliches Programm zur Visualisierung von Molekülen ist VMD, was für D V isual M olecular ynamics steht. Das Programm wurde an der University of Illinois in den USA entwickelt und ist aktuell in der Version 1.8.7 zu erhalten. Die Funktionen von VMD gleichen denen von PyMOL sehr, denn es ist vor allem zur graphischen Veranschaulichung der Ergebnisse einer Moleküldynamik-Rechnung gedacht. Des Weiteren enthält es Möglichkeiten zur Analyse des Moleküls, wie z.B. Winkel- und Abstandsberechnungen. Eine andere Möglichkeit sind selbstgeschriebene Tcl- oder Pythonskripte, mit denen beliebige Parameter berechnet werden können. Erwähnenswert ist auÿerdem, dass VMD stark mit dem MD-Programm NAMD (siehe Kapitel 3.2 'NAMD') verknüpft ist. Beide Programme kommen vom gleichen Entwickler und werden auf der 4 selben Homepage beschrieben und angeboten . Über die VMD-GUI ist es zudem auch möglich, eine MD-Rechnung mit NAMD durch vorgefertigte Skripte vorzubereiten und zu starten. [8] 1 2 3 4 www.pymol.org http://www.pdb.org/pdb/home/home.do Erhältlich unter http://pymol.sourceforge.net/newman/userman.pdf http : //www.ks.uiuc.edu/Research/vmd/allversions/what_is_vmd.html Moleküldynamik 3 Molekül und Programme für die MD-Rechnung Seite 6 GROMACS GROMACS ist ebenfalls ein im Internet frei herunterladbares Programm und wird genutzt, um Moleküldynamik-Simulationen durchzuführen. GROMACS steht für GRO ningen MA chine for C hemical S imulations und wurde an der Universi- tät Groningen in den Niederlanden entwickelt. Erste Versionen erschienen bereits Anfang der 1990er Jahre. Im Rahmen dieser Arbeit wurde die Version 3.3.1 genutzt. Der Hauptaspekt, der GROMACS von anderen MD-Programmen unterscheidet, ist seine Schnelligkeit. Durch einen in C++ geschriebenen, sehr ezienten Algorithmus soll GROMACS eine schnellere Berechnung der Trajektorien der einzelnen Atome des Systems ermöglichen. Weitere Eigenschaften von GROMACS sind hohe Flexibilität hinsichtlich des Kraftfeldes (siehe Kapitel 3.3), was für die Berechnungen eine wichtige Rolle spielt, und des Outputs. Für die Art der Simulation kann hier zwischen verschiedenen Kraftfeldern gewählt werden, die oft für eine bestimmte Art des Moleküls stehen. So gibt es z.B Kraftfelder, die besonders für Proteine geeignet sind. Der Output der Rechnungen ist zur Visualisierung nicht an ein bestimmtes Programm gebunden. In diesem Fall wird aber meist das Programm PyMOL verwendet. Des Weiteren gibt es einen sogenannten Preprozessor, der die verschiedenen Input-Dateien optimiert und in eine binäre Datei übersetzt, damit die Rechnung starten kann. Zuletzt stehen für die Analyse des simulierten Moleküls zahlreiche Kommandos zur Verfügung, mit denen viele Eigenschaften des Moleküls bestimmt werden können. GROMACS wird in seiner heutigen Form seit dem Jahr 2001 genutzt und seitdem auch ständig weiter verbessert und modiziert. [10] [11] NAMD Der Name des Programms NAMD ist ebenfalls eine Abkürzung und bedeutet M olecular D N ot just A nother ynamics program. Es wurde wie VMD an der University of Illinois entwickelt und steht auch zur freien Verfügung im Internet bereit. Eine wichtige Eigenschaft ist hier die Hochleistungssimulation durch parallele Berechnungen der Dynamik von groÿen Biomolekülen. Das bedeutet, dass die Rechnung auf mehreren Prozessoren gleichzeitig laufen kann, wodurch eine Steigerung der Schnelligkeit erreicht wird. Dafür wird die sogenannte 'Load balancing'-Eigenschaft genutzt, die die Rechnung über alle zur Verfügung stehenden Prozessoren gleichmäÿig verteilt. Die übrigen Eigenschaften des Programms gleichen denen von GROMACS. So ist auch NAMD sehr exibel im Bereich des Kraftfeldes und der In- und Output-Dateien. Ein wichtiger Punkt ist auÿerdem das 'Multiple Time Stepping', bei dem die weitreichenden, nichtbindenden Wechselwirkungen der Atome weniger oft berechnet werden als die der bindenden. Dadurch entsteht mehr Zeit, diese öfter zu berechnen. Da die Berechnungen der weitreichenden Wechselwirkungen viel Zeit kosten, macht dieses Prinzip die Rechnung schneller. NAMD wird in seiner heutigen Funktionsweise seit 1999 genutzt und ist aktuell in der Version 2.7b2 zu erhalten, welche auch hier verwendet wurde. [8] [12] Moleküldynamik 3 Molekül und Programme für die MD-Rechnung Seite 7 3.3 Funktionsweise von MD und eingesetzte Simulationsparameter Newtons Bewegungsgleichung Alle MD-Programme arbeiten nach dem gleichen Prinzip, um die Simulation zu berechnen. Für jedes Atom des zu simulierenden Systems wird Newtons Bewegungsgleichung gelöst. Hierzu wird zunächst die potentielle Energie des Systems bestimmt und daraus mittels der Formel Fi = − die Kraft berechnet. Dabei stehen Fi und ri ∂V ∂ri (3) für jeweils eine kartesische Komponente der Kraft und der Position der einzelnen Atome. Der Index i nummeriert demnach neben der Anzahl der Atome auch die drei kartesischen x-, y- und z-Komponenten. Mit der Kraft und dem zweiten Newtonschen Gesetz Fi = mi ai = mi für i = 1,...,3N, mit N ∂ 2 ri ∂t2 (4) als Anzahl der Atome, können dann die neuen Koordinaten für jedes einzelne Atom für den jeweils nachfolgenden Zeitschritt berechnet werden. Bis die gewünschte Simulationszeit erreicht ist, werden oft mehrere Millionen Schritte benötigt. Um die Positionen der Atome zu aktualisieren, werden auch diskrete Funktionen genutzt, in denen die Koordinaten bzw. die Geschwindigkeiten folgendermaÿen berechnet werden: ri (t + ∆t) = ri (t) + vi ∆t (5) vi (t + ∆t) = vi (t) + ai (t)∆t. (6) mit Es wird eine so groÿe Anzahl von Schritten benötigt, da ∆t = 1 oder 2 fs (10 -15 s) sein sollte. Die berechneten Kräfte würden sich sonst zu stark ändern und die diskretisierte Bewegungsgleichung somit ungenau. Wenn z.B. die Berechnungen für 1 000 Schritte durchgeführt werden, dauert die -12 Gesamtsimulation nur eine Pikosekunde (10 s). In der Regel werden aber mehrere Nanosekunden benötigt, um eine aussagekräftige Simulation zu erhalten. Die neuen Koordinaten werden schlieÿlich in eine Output-Datei geschrieben. Wenn diese dann als Funktion der Zeit betrachtet wird, wird die Bezeichnung Trajektorie verwendet, mit der schlieÿlich die zu untersuchenden Parameter analysiert werden. [10, Chapter 3. Algorithms, Seite 2, 3, 16] Das Kraftfeld Das Kraftfeld (Force Field) ist ein Satz von Parametern, aus denen mit Hilfe der Gleichung 7 die potentielle Energie V des Systems bestimmt wird. Jedes MD-Programm enthält verschiedene Kraft- felder, mit denen gerechnet werden kann. Je nach Kraftfeld wird die potentielle Energie, die wichtig für die Bestimmung der neuen Koordinaten der Atome ist, anders berechnet. Die einzelnen Atome des zu betrachtenden Systems können, wie in Abbildung 3 gezeigt, grob unterteilt auf vier verschiedene Arten miteinander interagieren. Die Bindungslänge betrit jeweils zwei gebundene Atome, deren Abstand zueinander variieren kann. Ebenso verhält es sich beim Bindungswinkel, wobei hier Moleküldynamik 3 Molekül und Programme für die MD-Rechnung Seite 8 Abbildung 3: Mögliche Wechselwirkungen der Atome drei Atome miteinander gebunden sind und der Winkel zwischen ihnen variiert. Der Diederwinkel bestimmt den Winkel, der durch vier Atome festgelegt wird. Bei allen Atomen, die mehr als drei Bindungen voneinander entfernt sind, kann es zu Wechselwirkungen anderer Art kommen. Hier werden meist die elektrostatische und die van der Waals-Wechselwirkung miteinberechnet. Das Potential V setzt sich je nach Kraftfeld aus mehreren Termen folgendermaÿen zusammen: • V (r1 , ..., r3N ) = Ebonded + Enon−bonded • Ebonded = Ebond−stretching + Eangle−bending + Ebond−rotation • Enon−bonded = Evan−der−W aals + Eelectrostatic Als Formel ausgeschrieben ergibt sich dann der folgende Term: Epot (r1 , ..., r3N ) = X ki bonds + + 2 ∗ (li − li ,0 )2 + X ki angles 2 ∗ (θi − θi ,0 )2 (7) Vn ∗ (1 + cos(nω − γ)) 2 torsions 3N X 3N X X (4ij ∗ (( i=1 j=i+1 σij 12 σij qi qj ) − ( )6 ) + ). rij rij 4π0 rij Hier wird das harmonische Potential bei den Bindungen und Winkeln genutzt, jeweils mit li bzw. θi als aktuelle Bindungslänge bzw. -winkel und Diederwinkel ist ω der Torsionswinkel und γ li,0 bzw. θi,0 als Referenzlänge und -winkel. Beim ein Phasenfaktor. Bei den Wechselwirkungen der nicht gebundenen Atome wurden hier als Beispiel das Coulomb- und das Lennard-Jones-Potential eingesetzt. [13] [14] Im Rahmen dieser Arbeit wird das Kraftfeld OPLS-AA von GROMACS genutzt, welches gemäÿ Homepage folgende Eigenschaft hat: Moleküldynamik 3 Molekül und Programme für die MD-Rechnung Seite 9 OPLS (Optimized Potential for Liquid Simulations) is a set of force elds developed by Prof. William L. Jorgensen. There is both united atom (OPLS-UA) and all atom (OPLS-AA) forceelds. Quelle : http : //www.gromacs.org/Documentation/T erminology/F orce_F ields/OP LS Bei der Durchführung der Simulation mit NAMD wird das Kraftfeld CHARMM genutzt, das auf der Homepage wie folgt beschrieben wird: CHARMM (Chemistry at HARvard Macromolecular Mechanics): (...) has been developed with a primary focus on the study of molecules of biological interest, including peptides, proteins, prosthetic groups, small molecule ligands, nucleic acids, lipids, and carbohydrates, as they occur in solution, crystals, and membrane environments(...) Quelle : http : //www.charmm.org/html/inf o/intro.html Periodic Boundary Condition Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Simulation ist die Box, in die das Protein gesetzt werden muss. Dieser Schritt wird unternommen, weil in den meisten Fällen eine Simulation im Wasser und nicht im Vakuum erforderlich ist. Es gibt verschiedene Boxformen und -gröÿen, der entscheidende Punkt ist aber, dass das Molekül ausreichend Platz für die Bewegungen haben muss. Das Prinzip der Periodic Boundary Condition, das von GROMACS automatisch genutzt wird, wurde entwickelt, um Randeekte zu minimieren. Es soll vermieden werden, dass die Berechnungen auf Grund einer Wand der Box verfälscht werden. Wie Abbildung 4 zeigt, ist hierzu die eigentliche Box von Kopien derselbigen umgeben, mit dem Unterschied, dass dies im Dreidimensionalen gedacht sein muss, das heiÿt insgesamt 26 Kopien sind. Wenn das Molekül die Wand einer Box durchschreitet, erscheinen die betroenen Atome mit der gleichen Geschwindigkeit in der Nachbarzelle. So sind in jeder Zelle immer gleich viele Atome enthalten und das Molekül wird nicht auf Grund der Wände zusammengedrückt. Hier wird die ◦ betragen. Die Kantenlänge kann dann so gewählt kubische Box gewählt, deren Winkel alle 90 werden, dass das Molekül entsprechend Platz hat. Zunächst werden hier alle Seiten auf 7,5 nm gesetzt, später, um Rechenzeit zu sparen, eventuell auch kleiner. [10, Chapter 3.2 Periodic boundary conditions, Seite 11] Thermostat, Druck und Temperatur Mit Hilfe eines Thermostats kann die Temperatur und mit einem Barostat der Druck eines Systems konstant gehalten werden. Es handelt sich hier um einen Algorithmus, der einen eventuellen Temperaturanstieg durch eine höhere kinetische Energie der Atome kontrolliert. Auf diese Weise wird das System auf gewünschter Temperatur und angegebenen Druck gehalten. Moleküldynamik 3 Molekül und Programme für die MD-Rechnung Seite 10 Abbildung 4: Prinzip der Periodic Boundary Condition in 2D Für die Simulation wird der Berendsen-Thermostat gewählt, der die Temperatur mit Hilfe der Formel konstant auf die hier gewählte T0 − T dT = dt τ Temperatur T0 = 300 Kelvin (8) mit einer Zeitkonstanten τ = 0.1 ps hält. [10, Chapter 3.4.5 Temperature coupling, Seite 22, 152] Ähnlich verhält es sich auch mit dem Druck, der auf das System gegeben werden kann. Hierfür wird ebenfalls der Berendsen-Algorithmus gewählt, der die Boxvektoren mit jedem Schritt neu berechnet, wodurch es zu einer exponentiellen Relaxation kommt: dP P0 − P = , dt τp wobei P0 = 100 kPa, τp (9) -10 = 0.5 ps und die Kompressibilität auf 4,5*10 Pa -1 gesetzt werden, was dem Wert für Wasser bei atmosphärischen Druck und Zimmertemperatur entspricht. [10, Chapter 3.4.6 Pressure coupling, Seite 25, 153] PME und Cut-O PME steht für Particle mesh Ewald und ist für den Simulationsparameter 'coulombtype' von Bedeutung. Die elektrostatischen Wechselwirkungen werden mit Hilfe dieses Algorithmus berechnet, indem Interpolationen auf ein Gitter und verschiedene Fouriertransformationen zum Einsatz kommen. Letztendlich wird die Kraft errechnet, die auf jedes Atom wirkt. Der Algorithmus ist mit einer Rechenzeit von N*log(N) (N entspricht der Anzahl der Atome) auch für gröÿere Systeme einsetzbar. Statt des PME-Algorithmus kann auch eine Art des cut-os gewählt werden (Cut-o, Shift oder Switch). Ein cut-o Radius ist für die van der Waals-Kräfte erforderlich, damit nur Atome innerhalb einer bestimmten Umgebung eine Wechselwirkung aufeinander ausüben. Liegt ein Atom auÿerhalb dieses Radius, wird die Kraft für dieses Atom auf das andere gleich Null gesetzt. Moleküldynamik 4 Durchführung Seite 11 Wichtig ist der cut-o Abstand auÿerdem für die Wahl der Boxvektorlänge. Diese sollte mindestens so lang sein wie das Molekül, plus die doppelte Länge des cut-o Radius. [10, Chapter 4.9.2 PME, Seite 87 und 3.2.2 Cuto restrictions, Seite 14] Folgende Parameter müssen dazu bestimmt werden: • coulombtype = PME • rcoulomb_switch = 1.2 nm (Start des Coulomb-Potentials) • rcoulomb = 1.8 nm (Abstand für den Coulomb cut-o ) • vdwtype = Shift (bestimmt, dass das Lennard-Jones-Potential zwischen den Werten von rvdw_switch und rvdw gegen Null geht) • rvdw_switch = 1.2 nm (Start des Abfalls des LJ-Potentials gegen Null) • rvdw = 1.8 nm (Abstand für den Lennard-Jones cut-o ) Zeitschritt und simulierte Zeit Wie bereits in Kapitel 3.3 erwähnt, sollte der Wert für den Zeitschritt, für den jeweils die Berechnung durchgeführt wird, sehr klein sein, damit möglichst alle Bewegungen der Atome wiedergegeben werden und nicht auf Grund eines zu groÿen Zeitschritts die Rechnung ungenau wird. Trotzdem sollte dadurch die Rechenzeit nicht unnötig in die Länge gezogen werden. Je kleiner der Zeitschritt ist, desto gröÿer ist die benötigte Zeit für die Simulation. Der Standardwert ist dt = 0,001 ps, der auch für die Berechnungen genutzt wird. Da die insgesamt benötigte Anzahl der Schritte nicht in einem Durchlauf durchgeführt werden muss, besteht die Möglichkeit eine Rechnung von einem anderen Zeitpunkt als tinit = 0 zu starten. Der Startzeitpunkt jeder Rechnung wird durch 'tinit' festgelegt. So setzt sich die resultierende simulierte Zeit aus mehreren Rechnungen, wie in Tabelle 1 in Kapitel 5 aufgelistet, zusammen. Alle Parameter sind noch einmal als mdp-Datei im Anhang beigefügt, so wie sie auch für die Simulation geschrieben und genutzt wird. [10, Chapter 7.3 Run Parameters, Seite 143] 4 Durchführung 4.1 Erstellung des Moleküls Zunächst muss die Struktur des zu untersuchenden Moleküls, das hier aus Alexa Fluor 488, Alexa Fluor 594 und einer Peptidkette aus sechs Prolinen besteht, angefertigt werden. Das heiÿt, dass die kartesischen Koordinaten aller Atome, die Atomtypen und ihre Bindungsdetails festgelegt werden müssen. Hierzu werden mit dem Programm PyMOL zwei Dateien erstellt, die jeweils einen der Farbstoe enthalten. Zu Beginn muss bei PyMOL mit einer Struktur aus mehreren Atomen gestartet werden. Dies ist erforderlich, da beim Hinzufügen eines neuen Atoms dasjenige markiert werden muss, mit dem es Moleküldynamik 4 Durchführung Seite 12 verbunden werden soll. In diesem Fall bietet es sich an, mit einem Kohlenstoring zu beginnen, da beide Farbstoe aus mehreren Kohlenstoringen bestehen. Im Menü von PyMOL unter 'Build'→ 'Fragment' ist 'Cyclohexyl' zu nden, welches alternativ auch mit der Tastenkombination 'Alt'+'6' zu erstellen ist. Von diesem Startpunkt aus kann nun mit 'Strg'+'Rechtsklick' ein beliebiges Atom markiert und von dort aus eine weitere Bindung festgelegt werden. Die benötigten Atome sind ebenfalls unter 'Build'→'Fragment' aufgelistet oder mit der Tastenkombination generieren. Überüssige oder falsche Atome können mit 'Strg'+'T' 'Strg'+'O', z.B. für Sauersto, zu 'Strg'+'D' entfernt und Bindungen mit erstellt werden. Nach der Fertigstellung des Moleküls soll es unter 'File'→'Save Molecule' als pdb-Datei gespeichert werden. Da jedes Atom einen Namen bzw. eine Nummer für eine eindeutige Identizierung erhält, ist diese Beschriftung zu notieren. Für dieses Beispiel wurde mit ChemDraw eine Zeichnung (Abbildungen 20 und 21 im Anhang) erstellt, die die hier verwendete Nummerierung für beide Farbstoe zeigt. Wenn PyMOL die Atome anders durchnummeriert als gewünscht, kann die gespeicherte pdb-Datei mit einem Texteditor, wie z.B. vi, geönet und editiert werden. Dort sind alle Atome nach folgendem Schema aufgelistet: HETATM 1 C01 AX48 1 -4.109 0.781 -5.110 0.00 0.00 C Die erste Zahl, in diesem Fall die '1', steht für eine Durchnummerierung der Atome. Es folgt der Name des Atoms, der beliebig geändert werden kann. Die nächste Spalte gibt den Namen des Restes an, das heiÿt bei Proteinen würde PyMOL hier den Namen als Abkürzung hineinschreiben, z.B. Pro für Prolin. Da der erstellte Farbsto aber kein Protein ist, wird hier der Name 'AX4' für den Farbsto Alexa Fluor 488 gewählt bzw. 'AX5' für Alexa Fluor 594. Als nächstes folgen die Restnummer, die die Reste des Moleküls durchnummeriert (hier bei dem vollständigen Molekül von 1 bis 8) und die drei Koordinaten des Atoms. An letzter Stelle wird vermerkt, um welches Atom es sich hier handelt, in diesem Beispiel ein Kohlenstoatom. 5 Da die Farbstoe in dieser Form aber keine Bindung mit Prolin eingehen würden, muss hier noch eine kleine Veränderung vorgenommen werden, bevor das Prolin an die Farbstoe gebunden wird. Experimentell wurde beobachtet, dass sich Alexa Fluor 488 an Cystein und Alexa Fluor 594 an Glycin binden. Gemäÿ Abbildung 5 wird dazu an das Atom C22 von Alexa 488 das Schwefelatom des Cysteins gebunden. Das Wasserstoatom H24 entfällt an dieser Stelle, dafür bindet sich ein weiteres Wasserstoatom an das Kohlenstoatom C23, wie in der unteren Hälfte der Abbildung 5 dargestellt. Bei Alexa 594 entfällt, einschlieÿlich des Atoms O11, der letzte Ring. Das Stickstoatom des Glycins bindet sich an das Atom C39 des Farbstoes (siehe ersten Teil der Abbildung 5). Nach diesem Schritt können die Farbstoe mit dem Cystein bzw. Glycin mit dem Prolin verbunden werden. Dazu werden die beiden Dateien in PyMOL geladen und im Alexa Fluor 488 bzw. im Cystein das letzte Stickstoatom (N5) mit Tastenkombination 'Alt'+'P' 'Strg'+'Rechtsklick' markiert. Anschlieÿend werden mit der sechs Proline als Kette hinzugefügt. Da bei einer Prolinkette eine Bindung zwischen dem N- und dem nächsten C-Atom unter Wasserabspaltung entsteht [16], sollte 5 Für weitere Informationen siehe: http:www.wwpdb.orgdocs.html Moleküldynamik 4 Durchführung Seite 13 Abbildung 5: Bindung der Farbstoe Alexa Fluor 594 mit Glycin (oben) und Alexa Fluor 488 mit Cystein (unten), Bild selbst erstellt, Information aus [15] sichergestellt werden, dass PyMOL die Proline korrekt verbindet. Dieses muss gegebenenfalls durch Markieren des richtigen N- bzw. C-Atoms korrigiert werden. Das andere Ende des Prolins muss mit dem Glycin des zweiten Farbstoes Alexa Fluor 594 verbunden werden. Dazu wird das Stickstoatom des sechsten Prolins gewählt und eine zweite Markierung an dem C-Atom des Glycins durch 'Strg'+'Klicken der mittleren Maustaste' erstellt. Die bei- den Punkte werden in dem PyMOL-Fenster nun pk1 und pk2 genannt. Durch das Kommando fuse (pk1), (pk2) wird der zweite Farbsto mit dem Prolin verbunden und das Molekül ist komplett. 4.2 MD-Rechnung mit GROMACS Ergänzen der rtp-Datei Damit mit dem soeben erstellten Molekül gerechnet werden kann, muss zunächst sichergestellt werden, dass GROMACS alle darin enthaltenen Strukturen erkennt. In der Datei 'oplsaa.rtp' aus dem GROMACS-Ordner sind sämtliche Aminosäuren aufgelistet. Das heiÿt, das Protein in dem Molekül wird erkannt, aber die beiden Farbstoe müssen hinzugefügt werden. Dazu wird diese Datei in das eigene Arbeitsverzeichnis kopiert und folgendermaÿen ergänzt: Begonnen wird mit dem Namen des Farbstoes in eckigen Klammern. Dieser sollte genauso gewählt werden wie der Name des Restes in der pdb-Datei, in diesem Fall 'AX4' und 'AX5'. Danach werden Moleküldynamik 4 Durchführung Seite 14 alle vorhandenen Atome mit dem Namen bzw. der Nummer, die auch in PyMOL gewählt wurde, aufgelistet. Nun werden auÿer der rtp-Datei noch die Dateien oplsaabon.itp und oplsaanb.itp benötigt. Die Atome, mit denen GROMACS rechnen soll, müssen mit Hilfe der oplsaanb.itp-Datei speziziert werden. Da hier aber ca. 900 Atome aufgelistet sind, wird folgendermaÿen vorgegangen: Alle Atome eines Farbstoes werden in kleine Gruppen von wenigen Atomen zusammengefasst, deren Ladung in der Summe Null ergeben sollte. Dieses Prinzip wurde auch bei den Aminosäuren angewandt, da sie ungeladen bzw. eine ganzzahlige Ladung haben sollen. Der Farbsto Alexa 488 ist nach Vorgabe einfach negativ geladen (-1) und Alexa 594 hat eine Gesamtladung von Null [17]. Nach diesem Prinzip werden nun die genauen Atomtypen, die bei GROMACS alle mit 0 opls_0 beginnen und nachfolgend eine Nummer besitzen, sofern das Kraftfeld OPLS-AA verwendet wird, herausgesucht und in der rtp-Datei ergänzt. In der nächsten Spalte stehen dann die Ladungen der einzelnen Atome, die auch der oplsaanbon.itp-Datei zu entnehmen sind. Zuletzt folgt noch die Nummer der einzelnen Gruppen. So wurde Alexa 488 in 15 Gruppen und Alexa 594 in 17 Gruppen eingeteilt. Anschlieÿend folgt in der rtp-Datei eine Auistung der Bindungen. Hierzu werden jeweils die zwei Atome, die miteinander eine Bindung eingehen, mit dem selbstgewählten Namen hintereinander geschrieben (Einträge für Alexa 488 und 594 siehe Anhang). Die restlichen für die Rechnung wichtigen Informationen über die Struktur des Moleküls, wie Winkel und Diederwinkel, entnimmt GROMACS aus der oplsaabon.itp-Datei, in der alle möglichen Kombinationen der Atomtypen aufgelistet sind. Energieminimierung mit GROMACS Der folgende Schritt ist eine Energieminimierung (kurz EM), die mit dem Programm GROMACS selbst durchgeführt wird. Dies ist notwendig, damit die spätere Rechnung bei einem Energieminimum startet, da sonst einzelne Atome eine zu groÿe Geschwindigkeit bekommen können und damit die Rechnung zum Abbrechen bringen bzw. diese gar nicht startet. Daher muss die erstellte pdbDatei umgewandelt werden, damit GROMACS diese lesen kann. GROMACS stellt dazu den Befehl pdb2gmx bereit. Um zu sagen, welche Dateien als Input dienen und wie die Output-Datei heiÿen soll, wird der Befehl folgendermaÿen ausgeschrieben: pdb2gmx − f N ame der Datei (hier : 6P ro.pdb) − o 6P ro.gro − p 6P ro.top. (10) Wichtig ist hier, dass noch das Flag −ter none angegeben wird, da GROMACS sonst automatisch die Termini des Prolins verändert und Wasserstound Sauerstoatome so ergänzt, als wären keine weiteren Bindungen mehr vorhanden. Im Anschluss erscheint eine Auswahl der verschiedenen Kraftfelder. In diesem Fall soll mit OPLS-AA gerechnet werden. 6Pro.pdb wird eingelesen und als Output eine gro-Datei erstellt, die die Koordinaten der Atome enthält, sowie eine top-Datei, die die Topologie des Moleküls beschreibt. Hier sind neben den Atomarten und Bindungen auch die Winkel und Diederwinkel aufgelistet. Bevor weiter vorgegangen wird, müssen in der Topologie-Datei noch die zwei Bindungen zwischen den Farbstoen und dem Prolin ergänzt werden, da GROMACS diese nicht erkennt. Hierzu braucht nur die Nummer der betroenen Atome aus dem Abschnitt [ AT OM S ] herausgesucht und unter Moleküldynamik [ BON DS ] 4 Durchführung Seite 15 eingesetzt werden. Geschieht dies nicht, besteht das Molekül aus drei einzelnen Teilen, und eine sinnvolle Rechnung ist nicht möglich, da die einzelnen Teile sich auseinander bewegen werden. Jetzt wird eine mdp-Datei benötigt, die selbst geschrieben werden muss. Hier wird dem Programm mitgeteilt, mit welchen Parametern die EM durchgeführt werden soll. Die hier verwendete Datei ist als Beispiel im Anhang angefügt. Es folgen nun weitere GROMACS-Befehle, mit denen die EM ausgeführt wird. Dazu wird zunächst der Preprozessor verwendet mit dem Befehl grompp − f em1.mdp − c 6P ro.gro − p 6P ro.top − o em1.tpr. (11) Die zuvor erstellten Dateien werden als Input eingelesen und als Output wird eine sogenannte binäre Run-Input-Datei (tpr) erstellt, die sämtliche Parameter und Koordinaten des Moleküls in binärer Version enthält. Nach diesem Schritt kommt es meist zu Fehlern beim Ausführen, die erst beseitigt werden müssen. Zum einen könnte es sein, dass die Box des Systems vergröÿert werden muss. Diese ist in der groDatei in der letzten Zeile angegeben und kann zunächst auf 7,5, 7,5, 7,5 gesetzt werden, wobei die angegebenen Gröÿen der x-, y- und z-Achsen in nm entsprechen. Zum anderen ist es sehr wahrscheinlich, dass GROMACS nicht alle Bindungen, Winkel und Diederwinkel erkennt. Der Grund dafür ist, dass nur eine bestimmte Menge in der Datei oplsaabon.itp deniert ist, nämlich die, die so auch in den Aminosäuren vorkommt. Je nachdem, welche Atome für die Farbstoe gewählt wurden, entstehen weitere Bindungen, die in der Datei ergänzt werden müssen. Hier werden Bindungen mit ähnlichen Parametern herausgesucht und die Gleichgewichtslänge und Kraftkonstante für die zu denierenden Bindungen kopiert. Das gleiche Vorgehen erfolgt zudem bei den Winkeln, da es sonst später zu einem Speicherzugrisfehler kommt und die MD-Rechnung nicht vollständig durchgeführt wird. Als Ursachen wären folgende anzunehmen: sind keine Winkel deniert, bekommen die Atome eine zu groÿe Geschwindigkeit oder der Winkel wird gleich Null gesetzt. Die Atome würden somit aufeinander liegen, was natürlich nicht möglich ist. Im Falle der Diederwinkel kann die Ergänzung auch vorgenommen werden; dies ist aber nicht zwingend für den erfolgreichen Start der Simulation erforderlich, da die Farbstoe an sich schon ein relativ starres Gebilde darstellen. Hier können die nicht bekannten Diederwinkel, in der TopologieDatei durch vier Zahlen beschrieben, die vier Atome darstellen, gelöscht bzw. mit einem Semikolon auskommentiert werden. Sind alle Fehlermeldungen beseitigt, kann die EM gestartet werden. Nach einem erneuten Aufruf des Preprozessors wird der Befehl mdrun − s em1.tpr − c 6P ro_em1.gro (12) benötigt. Die binäre Run-Input-Datei wird als Input eingelesen und eine neue gro-Datei mit den neuen Koordinaten der Atome nach der EM erstellt. Diese gro-Datei kann wieder zu einer pdb-Datei mit dem Befehl trjconv − f 6P ro_em1.gro − s em1.tpr − o 6P ro_em1.pdb (13) Moleküldynamik 4 Durchführung Seite 16 umgewandelt werden. Wenn in PyMOL sowohl die energieminimierte als auch die vorherige Datei geladen werden, können diese mit dem Befehl align Datei1, Datei2 überlagert werden, um die Bestimmung der neuen Koordinaten und den Eekt der EM sichtbar zu machen. Hierbei sollten dann vor allem die beiden Farbstoe gleichmäÿiger und ebener sein, wie es anhand des Farbstoes Alexa 488 in der Abbildung 6 zu sehen ist. Abbildung 6: Überlagerung von Alexa 488 vor EM (blau) und nach EM (grün). Zu sehen sind die neuen Koordinaten aller Atome, da die Energie des Systems minimiert wurde. Der Farbsto sieht gleichmäÿiger aus. Erstellen der Wasserbox Damit die Rechnung im Wasser und nicht im Vakuum durchgeführt wird, muss dem Molekül eine entsprechende Umgebung geschaen werden. Deshalb wird eine Wasserbox erstellt, in der sich das Molekül bewegen wird. Mit dem Befehl editconf − f 6P ro_em1.gro − o 6P ro_box.gro − box 7.5 7.5 7.5 − c (14) wird zunächst die Boxgröÿe auf 7,5 nm×7,5 nm×7,5 nm festgelegt. -c bedeutet, dass das Molekül in der Mitte der Box platziert werden soll. Die neue Output-Datei heiÿt jetzt 6Pro_box.gro. Als weitere Information wird ausgegeben, dass das System eine Gröÿe von 2,496 nm×1,654 nm×3,215 nm be3 sitzt. Das Zentrum der Box liegt bei 3,75 nm, 3,75 nm, 3,75 nm und das Volumen beträgt 421,88 nm . Mit ausreichend Wassermolekülen wird die Box gefüllt, wenn der Befehl genbox − cp 6P ro_box.gro − cs − o 6P ro_water.gro − p 6P ro.top (15) Moleküldynamik 4 Durchführung Seite 17 in die Kommandozeile eingeben wird. Hier erscheint die Information, dass 13 712 Wassermoleküle hinzugefügt wurden (siehe auch Abbildung 7). Dies wird in einer Zeile in der Topologie-Datei ergänzt. Jetzt wird, wie in Kapitel 4.2 beschrieben, erneut eine EM durchgeführt, damit bei der Rechnung später keine Probleme auftreten. Mit den neuen Output-Dateien wird die Rechnung fortgesetzt. Da nach den Herstellerangaben der Farbsto Alexa Fluor 488 einfach negativ geladen ist [17], wird zur Neutralisierung ein Natrium-Ion hinzugegeben. Auch dieses kann mit GROMACS durch den Befehl genion − s 6P ro_water_em1.tpr − o 6P ro_water_neutr.gro −p 6P ro.top − np 1 − pname N a − pq 1 (16) getan werden. Die Datei 6Pro_water_em1.tpr ist der Output einer vorherigen EM. -o kennzeichnet die neue Output-Datei, die nach der Neutralisierung entsteht. Die restlichen Flags in dem Befehl beschreiben, was beigefügt werden soll. -np steht für eine Anzahl, in diesem Fall soll nur ein Ion hinzugefügt werden. -pname bestimmt die Art des Ions und -pq kennzeichnet die Ladung, in diesem Fall +1. Auch hier wird in der Topologie-Datei eine weitere Zeile mit dem Inhalt ergänzt, dass ein NatriumIon zugegeben wurde. Nachdem diese Vorbereitungen abgeschlossen sind, sollte eine abschlieÿende EM durchgeführt werden, bevor die Rechnung gestartet wird. Abbildung 7: Das Molekül in einer 7,5 nm×7,5 nm×7,5 nm groÿen Wasserbox nach einer Umwandlung ins pdb-Format. MD-Rechnung mit GROMACS Zum Starten der Rechnung wird erneut eine mdp-Datei mit den gewünschten Parametern benötigt (siehe Anhang). Hier wird auch angegeben, für wie viele Schritte die Simulation laufen soll, welche Moleküldynamik 4 Durchführung Seite 18 Schrittgröÿe verwendet, welcher Druck und welche Temperatur mit welchem Barostat bzw. Thermostat gewählt wird (siehe Kapitel 3.3). Der Ablauf ist von nun an identisch mit dem der EM. Zunächst muss der GROMACS-Preprozessor mit grompp − f md1.mdp − c 6P ro_water_em2.gro − p 6P ro.top − o 6P ro_water_md1.tpr (17) aufgerufen werden, der erneut eine tpr-Datei erstellt, die als Input für den mdrun-Befehl dient: nohup mdrun − s 6P ro_water_md1.tpr − o 6P ro_water_md1.trr − c 6P ro_water_md1.gro − g md1.log. (18) Der Befehl 'nohup' sorgt dafür, dass die Rechnung auch nach dem Abmelden des Accounts nicht abbricht. Ansonsten entsteht durch mdrun eine trr-Datei, die die berechnete Trajektorie als binäre Datei enthält und eine neue gro-Datei, in der die letzten Koordinaten aufgelistet sind. In der OutputDatei md1.log werden noch einmal alle verwendeten Rechungsparameter geschrieben. Zum Fortzuführen muss bei dem grompp-Befehl nur die zuvor erstellte gro-Datei eingesetzt werden. Hier benötigt GROMACS die Koordinaten, bei denen die Rechnung starten soll. Auÿerdem muss in der mdp-Datei unter 'tinit' die Startzeit festgelegt werden. Lief die vorherige Rechnung bis zum Zeitpunkt 500 ps, so ist dieser Wert nun als Startwert zu nehmen. Berechnungen mit unterschiedlichen Boxgröÿen Nach der ersten erfolgreichen Simulation von wenigen Pikosekunden werden in die nohup.out-Datei wichtige Daten geschrieben. So kann das Programm täglich ca. 0,194 ns Simulationszeit berechnen bzw. es werden 123,6 Zeitstunden benötigt, um eine Nanosekunde Simulation zu erhalten. Da als Ergebnis später mehrere Nanosekunden gewünscht werden, ist dies ein relativ geringer Wert und eine schnellere Berechnung wäre von Vorteil. Um dem entgegenzuwirken, werden weniger Atome benötigt, deren Koordinaten und Wechselwirkungen in jedem Schritt neu berechnet werden müssen. Vor allem die nichtbindenden Wechselwirkungen nehmen viel Rechenzeit in Anspruch. Die einzige Möglichkeit dieses umzusetzen, ist die Box kleiner zu gestalten, wodurch die Anzahl der Wassermoleküle verringert wird. Mit Hilfe des Befehls ngmx − f 6P ro_water_md1.trr − s 6P ro_water_md1.tpr (19) wird die berechnete Trajektorie des Systems sichtbar gemacht. Zu sehen ist, dass das Molekül nicht den ganzen Platz in der Box in Anspruch nimmt (siehe auch Abbildung 7). Die Box kann von 7,5 nm×7,5 nm×7,5 nm auf 5 nm×5 nm×5 nm verkleinert werden. Nach einer kurzen Probe-Simulation werden jetzt mit weniger Wassermolekülen 0,599 ns pro Tag berechnet. Trotzdem werden die alten Berechnungen mit der gröÿeren Box weiter fortgeführt, um zu sehen, welchen Einuss die Boxgröÿe hat. Beide Prozesse können gleichzeitig ablaufen, da jeder Vorgang auf einem Kern des Computerprozessors stattndet und sie sich gegenseitig nicht beeinussen bzw. ihre Dauer durch die parallele Berechnung nicht verlängert wird. Moleküldynamik 4 Durchführung Seite 19 Berechnung der Winkel und Abstände GROMACS bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten Berechnungen zu analysieren. Zunächst einmal besteht die Möglichkeit, die errechneten Daten zu komprimieren, da sie in dieser Form sehr viel Speicherplatz benötigen. Dazu wird eine sogenannte Index-Datei erstellt. In dieser Datei werden die verschiedenen Gruppen des Systems mit den Nummern der dazugehörigen Atome aufgelistet. Da für diese Berechnung nicht nur eine Gruppe, sondern die Gruppe des Prolins mit den beiden Farbstoen von Interesse ist, kann mit dem Befehl make_ndx − f 6P ro_water_md1.gro − o index.ndx (20) eine neue, die diese enthält, erstellt werden. Dabei wird jeder Gruppe eine Zier zugeordnet, die mit einem senkrechten Strich verbunden werden können. In diesem Fall ist z.B. 1|12|13 einzugeben. Jetzt gibt es einen neuen 17. Eintrag in der Index-Datei, der nur das Molekül enthält. Damit lässt sich zum Beispiel das Wasser herausrechnen, da es für die weiteren Berechnungen unwichtig ist. Auÿerdem sollten die Trajektorien-Dateien zu einer sogenannten xtc-Datei komprimiert werden. Diese enthält nur Informationen über die Koordinaten, die Zeit und die Boxvektoren, und keine Geschwindigkeiten mehr. Diese Tatsache verkleinert die Gröÿe der Datei um mehr als 200 mal, wobei das Herausrechnen der Wassermoleküle den gröÿten Teil dazu beiträgt. Der Befehl dazu lautet: trjconv − f 6P ro_water_md1.trr − o 6P ro_md1.xtc −s 6P ro_water_md1.tpr − n index.ndx. (21) Nun wird nach dem gewünschten Output gefragt, indem alle Gruppen der Index-Datei aufgezählt werden. Hier wird die eben erstellte 17. Gruppe gewählt und GROMACS fertigt die neue Datei an. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Winkel der Dipole zu berechnen. Mit GROMACS können verschiedene Vektoren oder Ebenen deniert und zwischen ihnen dann Winkel oder Abstände berechnet 6 werden . Da in diesem Fall die Orientierung der Dipole und deren Abstand zueinander berechnet werden sollen, werden, wie in Abbildung 8 dargestellt, drei Vektoren deniert. Dazu werden jeweils die Nummern der zwei Atome, die einen Vektor denieren, in eine neue Index-Datei geschrieben, mit dem Namen ang.ndx. Durch den Befehl g _sgangle − f 6P ro_md1 − H2O.xtc − n ang.ndx − s 6P ro_water_md1.tpr −od dist1.xvg − ao phi1.xvg (22) werden dann zum einen die Winkel zwischen den beiden Dipolvektoren und zum anderen deren Abstand zueinander berechnet. Die berechneten Werte werden in einer Liste gespeichert. Diese enthält in der ersten Spalte die Zeit, in der zweiten den Kosinus des berechneten Winkels bzw. den Abstand in nm und in der dritten Spalte den Winkel in Grad. Zusätzlich kann bei dem Befehl noch angegeben werden, welche Zeit berechnet, und wie oft das 6 siehe GROMACS Manual Version 4.0, Seite 180, Kapitel 8.7 Analysis - Bonds, angles and dihedrals Moleküldynamik 4 Durchführung Seite 20 Abbildung 8: Denition der Vektoren und ihre Winkel zueinander für die Berechnung der Dipolorientierung Ergebnis in die Datei geschrieben werden soll. Hier wird immer der Zeitabschnitt gewählt, der in der tpr-Datei enthalten ist und in Schritten von 10 ps ausgegeben. Zum Beispiel wird dem Befehl 22 der Zusatz −b 0 − e 475 − dt 10 gegeben, um alle 10 ps des ersten Berechnungsabschnittes, der bis 475 ps dauert, die Winkel zu berechnen. Nach diesem Prinzip werden folgende Gröÿen bestimmt: • Abstand der Dipole zueinander (dist) • Winkel zwischen dem Dipol von Alexa 488 und Vektor, der die beiden Dipole verbindet (θD ) • Winkel zwischen dem Dipol von Alexa 594 und Vektor, der die beiden Dipole verbindet (θA ) • Winkel zwischen den beiden Dipolen zueinander (φ). Um zu überprüfen, ob sich die Kongurationen der einzelnen Prolinreste während der Simulation ändern, werden noch die Diederwinkel ω der Prolinkette gemessen. Dazu werden mit PyMOL und VMD die Diederwinkel berechnet, wobei immer die in Abbildung 1 gezeigten Atome Cα , N, C und Cα markiert werden. Bei einem Winkel von ω ◦ handelt es sich um die trans-Konguration. = 180 Ist der Winkel gleich Null, liegt die cis-Konguration vor. 4.3 MD-Rechnung mit NAMD Nach den Berechnungen mit GROMACS ist es nun interessant herauszunden, inwieweit die Ergebnisse mit einem zweiten Programm wiederholbar sind bzw. wie stark sie voneinander abweichen. Dazu werden das Programm NAMD und das zuvor mit PyMOL erstellte Molekül verwendet. Moleküldynamik 4 Durchführung Seite 21 Ergänzen der Topologie- und Parameter-Datei Ähnlich wie bei GROMACS kennt auch NAMD nur die üblichen Aminosäuren, so dass zwei neue Einträge für die beiden Farbstoe in der Topologie-Datei erstellt werden müssen. Am Anfang der Topologie-Datei sind die Atome mit ihrem Namen und der entsprechenden Masse aufgelistet. Auf Grund der groÿen Auswahl werden hier die Atome mit dem Namen C, O, S, N und H gewählt. Ein neuer Eintrag beginnt mit 'resi' und dem Namen der Gruppe, in diesem Fall also wieder 'AX4' bzw. 'AX5', um einen neuen Rest zu erstellen. Dahinter wird die Gesamtladung der Struktur notiert. Es folgt eine Auistung der einzelnen Atome nach folgendem Muster: AT OM C01 C 0.00. C01 ist der Name des Atoms, der mit der pdb-Datei übereinstimmen muss. C ist der Atomtyp und 0.00 die Ladung. Auch hier werden die Atome in einzelne Gruppen, ähnlich wie bei GROMACS, unterteilt, wobei die Summe der Ladungen einer Gruppe einen ganzzahligen Wert haben sollte. Die Ladungen werden von GROMACS übernommen, in Einzelfällen auf eine ganze Zahl optimiert. Zuletzt müssen in der Topologie-Datei die Bindungen der Atome angegeben werden. Dazu wird 'BOND' in eine neue Zeile geschrieben. Dahinter folgen die Atome, von denen je zwei hintereinander geschriebene eine Bindung eingehen. Nur der Übersicht wegen werden die Bindungen auf mehrere Zeilen aufgeteilt. (Einträge der Datei auch im Anhang) In der Parameter-Datei sind die Kraftkonstanten und Gleichgewichtslängen bzw. -winkel vieler Bindungen, Winkel und Diederwinkel angegeben. Hier müssen, ebenso wie bei GROMACS, die fehlenden Werte ergänzt werden, wobei die Parameter ähnlicher Bindungen übernommen werden können. Erstellen der psf-Datei und der Wasserbox NAMD benötigt für die MD-Rechnung eine psf-Datei, die ähnlich wie die top-Datei bei GROMACS aufgebaut ist. Diese kann mit Hilfe des Programms VMD erstellt werden. Dazu wird die zuvor mit PyMOL erstellte pdb-Datei in VMD geladen. In der graphischen Oberäche wird durch 'Extensions'→'Modeling' der 'Automatic PSF Builder' geönet. An dieser Stelle muss der neue Pfad der Topologie-Datei angegeben werden, welche vor der Veränderung ins Arbeitsverzeichnis kopiert werden sollte. Nachdem 'Create Chains' gewählt wurde, wird die psf-Datei automatisch erstellt. Wichtig ist hier, dass die Bindungen vom Cystein bzw. Glycin zum Prolin hinzugefügt werden, da auch NAMD diese nicht erkennt. Dazu werden die Atomnummern herausgesucht und unter 'BOND' die vier Zahlen hinzugefügt. Da die Anzahl der Bindungen sich um zwei erhöht hat, muss die Zahl, die in der ersten Zeile unter 'BOND' aufgeführt ist, noch um zwei erhöht werden. Um nun das Molekül in eine Wasserumgebung zu setzen, wird unter 'Extensions'→'TK console' eine Konsole geönet. Der Befehl für die Hinzugabe von Wasser lautet: package require solvate Moleküldynamik 4 Durchführung Seite 22 solvate 6P ro.psf 6P ro.pdb − t 30 − o 6P ro_w. (23) Zwei neue Dateien mit dem Namen '6Pro_w' werden als pdb- und als psf-Datei gespeichert, die jetzt Wasser in einem Radius von 30 Ångström um das Molekül enthalten. Um jetzt noch ein Natrium-Ion hinzuzufügen, kann wieder VMD genutzt werden. Ebenfalls unter 'Extensions'→'Modeling' gibt es den Unterpunkt 'Add Ions'. Hier kann ausgewählt werden, wie viele und welche Ionen zugegeben werden sollen. Jetzt werden wiederum zwei neue Dateien im psf- und pdb-Format mit dem Namen 'ionized' erstellt, mit denen nun die Rechnung gestartet wird. Im Gegensatz zu GROMACS kann hier nicht festgelegt werden, wie die Termini des Prolins aufgebaut sein sollen. Dieses bedeutet, dass die Koordinaten von eventuell fehlenden Atomen von NAMD erraten werden. In diesem Fall werden zwei Wasserstoatome und ein Sauerstoatom hinzugefügt. 7 Entsprechend der NAMD-Homepage gibt es zwar einen Befehl dafür, der aber noch nicht unter- stützt wird. -noguess: Don't guess coordinates of missing atoms (not recommended) Energieminimierung und MD-Rechnung Genau wie die mdp-Datei bei GROMACS wird bei NAMD eine ähnlich aufgebaute Datei benötigt, die hier skript.conf genannt wird. Bei dieser werden alle zwingend erforderlichen Simulationsparameter aufgelistet und, soweit wie möglich, dieselben Parameter wie in der mdp-Datei gewählt. Der zunächst wichtige Befehl in der Datei heiÿt minimize 1 000, (24) der bewirkt, dass das Molekül mit 1 000 Schritten energieminimiert werden soll. Hinterher folgt der Befehl run 500 000, (25) der letztendlich die Trajektorie für 500 000 Schritte mit den gegebenen Parametern berechnet. Gestartet wird die Simulation mit dem Befehl namd2 skript.conf > md1.log. (26) Berechnung der Winkel und Abstände Zur Bestimmung der Winkel und Abstände der Farbstoe gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Um ein vergleichbares Ergebnis zu erhalten, wird die Rechnung mit Hilfe der GROMACS-Befehle ausgewertet. Dazu muss zunächst die im dcd-Format vorliegende Output-Datei der NAMD-Rechnung konvertiert werden, damit GROMACS diese lesen kann. Die binäre dcd-Datei wird dafür in VMD geladen, ebenso wie die psf-Datei. Nun gibt es im VMD-Menü die Option 'Save Coordinates'. Hier kann unter den verschiedensten Formaten ausgewählt werden, wie die Trajektorie gespeichert werden 7 http://www.ks.uiuc.edu/Research/vmd/plugins/autopsf/ Moleküldynamik 5 Ergebnisse und Diskussion Seite 23 soll. Benötigt wird in diesem Fall eine trr-Datei und eine pdb-Datei, da GROMACS diese beiden Formate erkennt. Zur Auswertung mit dem Befehl 22 wird noch eine tpr-Datei benötigt. Diese wird durch einen erneuten Aufruf des Befehls 10 mit der eben in VMD erstellten pdb-Datei als Input und dem Befehl 11 mit der mdp-Datei der GROMACS-Rechnung erstellt. Als Index-Datei, in der die Vektoren der Dipole und deren Abstandsvektor deniert werden, kann die zuvor für GROMACS erstellte Datei genutzt werden. Es werden auch hier die einzelnen xvg-Dateien gespeichert, die die entsprechenden Werte beinhalten. Rechnungen mit mehreren Kernen und mit Grakkarte Da NAMD für parallele Berechnungen geeignet sein soll, werden im Rahmen dieser Arbeit noch weitere Messungen vorgenommen. Zum Berechnen steht ein Vier-Kern-Rechner zur Verfügung, mit dem die Zeit von Parallelrechnungen mit einem, zwei, drei und vier Kernen verglichen werden soll. Um eine Rechnung mit mehreren Kernen zu starten, wird ein leicht veränderter Befehl im Vergleich zu Befehl 26 verwendet: charmrun namd2 + +local + px skript.conf > md.log, (27) wobei das ++local bedeutet, dass nur auf dem aktuellen Rechner simuliert wird, das +px angibt, wie viele Kerne genutzt werden sollen (die entsprechende Zahl für x ersetzen) und gegebenenfalls die Pfade für charmrun und namd2 komplett angegeben werden müssen. Eine ähnliche Durchführung wird zusätzlich noch mit Einsatz einer Grakkarte vorgenommen. Hier besteht die Möglichkeit, mit folgendem Befehl, diese in die Berechnungen mit einzubeziehen, ebenfalls mit ein bis vier Kernen: charmrun ++local +px /usr/local/namd_cuda/namd2 ++idlepoll skript.conf > md.log. (28) Auch hier wird, wie bei dem Einsatz mehrerer Kerne, erwartet, dass die Rechnung schneller abläuft. Anhand der in den log-Dateien gemessenen 'Wall Clock'-Zeiten sollen die Möglichkeiten, Simulationen schneller werden zu lassen, verglichen werden. 5 Ergebnisse und Diskussion Alle erhaltenen Ergebnisse wurden aus den entsprechenden xvg-Dateien in eine Excel-Tabelle kopiert und diese Werte dann in MATLAB eingelesen und geplottet bzw. berechnet. Da die NAMDRechnung erst nach den GROMACS-Rechnungen gestartet wurde, ist die simulierte Zeit kürzer. Die GROMACS-Rechnung mit der kleinen Box wurde nach insgesamt 15 ns angehalten, da vermutet wurde, dass die erste Rechnung unter realistischeren Umständen ablief. Die einzelnen Zeiten sind in Tabelle 1 aufgelistet. 5.1 GROMACS Ergebnisse Wie in Abbildung 8 gezeigt, werden zunächst alle Winkel und der Abstand der beiden Dipole aus der GROMACS-Rechnung mit der groÿen Box ausgemessen und einzeln als Funktion der Zeit geplottet, Moleküldynamik Nr. 5 Ergebnisse und Diskussion Seite 24 Zeit in ns Zeit in ns Zeit in ns Bemerkung zur (groÿe Box Gromacs) (kleine Box Gromacs) (NAMD) NAMD-Rechnung 1 0.0-0.475 0.0-1.3 0.0-0.001 1 Prozessor. 2 0.475-0.995 1.3-1.72 0.001-0.501 1 Proz. 3 0.995-1.085 1.72-2.22 0.501-1.001 2 Proz. 4 1.085-1.24 2.22-3.86 1.001-1.501 3 Proz. 5 1.24-1.753 3.86-5.0 1.501-2.001 2 Proz.+GPU 6 1.753-2.1 5.0-7.75 2.001-2.501 3 Proz.+GPU 7 2.1-2.95 7.75-8.2 1.501-2.001 3 Proz. 8 2.95-4.1 8.2-12.0 2.501-3.0 4 Proz. 9 4.1-5.1 12.0-15.0 2.501-3.0 4 Proz.+GPU 10 5.1-6.1 - abgebrochen 1 Proz.+GPU 11 6.1-7.1 - 2.001-5.001 bei 4.95ns abgebrochen 12 7.1-8.0 - 2.001-2.501 3 Proz. 13 8.0-9.0 - 2.501-3.001 3 Proz. 14 9.0-10.0 - 3.001-3.501 3 Proz. 15 10.0-11.0 - 3.501-4.001 3 Proz. 16 11.0-12.0 - 4.001-4.501 3 Proz. 17 12.0-13.0 - 4.501-5.001 3 Proz. 18 13.0-14.0 - 5.001-5.501 3 Proz. 19 14.0-16.0 - 5.501-6.001 3 Proz. 20 - - 6.001-6.501 3 Proz. 21 - - 6.501-7.001 3 Proz. 22 - - 7.001-7.501 3 Proz. 23 - - 7.501-8.001 3 Proz. Tabelle 1: Die Gesamtzeit setzt sich aus mehreren Rechnungen zusammen. Die Rechnungen wurden dafür vom letzten Zeitschritt der vorherigen neu gestartet. Die NAMD-Rechnungen wurden unter unterschiedlichen Bedingungen gestartet, die in der letzten Spalte aufgelistet sind. da möglicherweise hier schon eine bestimmte Präferenz der Winkel zu erkennen ist. Die Ergebnisse sind in Abbildung 9 dargestellt. Dabei ist zu sehen, dass zumindest in der bisher simulierten Zeit der Winkel Winkel φ θD ◦ wird und der Winkel nur selten gröÿer als 90 θA ◦ nicht übersteigt. Bei dem die 120 hingegen, der den Winkel zwischen den beiden Dipolen zueinander darstellt, ist bisher noch keine eindeutige Orientierung zu erkennen. Wenn eine einfache Berechnung der FRET-Ezienz mit der Formel 1 durchgeführt wird, mit dem Abstand r = 2 nm und dem Förster-Radius R0 = 5,4 nm, ist E = 0,997. Dieser Wert stimmt aber nicht mit den gemessenen von Schuler und Best überein. Da nach Schuler das Prolin aber als relativ starr angenommen wird [1], bleibt nur der Parameter R0 , der in diesem Fall das Ergebnis verfälscht. Moleküldynamik 5 Ergebnisse und Diskussion Abbildung 9: Werte für den Abstand, θD , θA und φ Seite 25 als Funktion der Zeit aus der GROMACS- Rechnung mit der Boxgröÿe 7,5 nm×7,5 nm×7,5 nm R0 ist von vielen Werten abhängig und berechnet sich folgendermaÿen: R0 6 = mit Q0 9Q0 (ln 10)κ2 J , 128π 5 n4 NA als Quantenausbeute des Donors ohne Akzeptor, κ2 (29) als Orientierungsfaktor der Dipole, als Überlappungsintegral von Donoremission und Akzeptorabsorption, NA n J als Brechungsindex und als Avogadro-Konstante. Wichtig ist nun der Zusammenhang R0 6 ∝ κ2 , da hier für 2 κ der Wert für die freie und orientie- 2 rungsunabhängige Rotation von 3 angenommen wurde und sich somit für R0 ein Wert von 5,4 nm ergibt. Der nächste Schritt ist die Berechnung des Orientierungswertes κ2 . Die Formel dafür lautet κ = ~eµD ∗ ~eµA − 3(~eµD ∗ ~er ) ∗ (~eµA ∗ ~er ), (30) wobei zur Anwendung die Darstellung der Formel genutzt wird, wie in Gleichung 2 gezeigt. Hieraus ergibt sich bei der bisher simulierten Zeit ein Mittelwert von 2 κ = 0,61 und stimmt somit gut mit dem des orientierungsunabhängigen Wertes überein. Nach 14 ns Simulationszeit war das Ergebnis für 2 κ = 0,65 und damit dem theoretischen Wert noch näher. Der Wert sollte sich aber bei längerer Simulationszeit stabilisieren. Der zeitliche Verlauf dieses Wertes wird in Abbildung 10a gezeigt. Auällig ist, dass κ2 bisher nur selten Werte von gröÿer als 2 annimmt. Dies ist bis zum jetzigen Zeitpunkt nur bei 3 ns und 9 ns zu erkennen. Abbildung 10b zeigt die Verteilung der κ2 - Werte. Hierbei kommt es zu einem sehr groÿen Peak bei dem Wert Null. Aber auch bei etwa 0,5 bis 0,6 ist ein kleines Maximum sichtbar, was durch die Bildung des Mittelwertes auch bestätigt wird. Die Abbildung 10b zeigt auÿerdem, wie die Verteilung aussieht, wenn die Farbstoe frei und orientierungsunabhängig sind. Hier kommt es zu einem Maximum bei Null und Eins. Der starke Abfall nach dem Peak bei Null ist hier allerdings nicht zu sehen. Die Ähnlichkeit des Verlaufs beider Kurven ist aber dennoch zu erkennen. Der Abstand der Dipole verändert sich im Laufe der Simulation deutlich. Er fällt in der bisher Moleküldynamik 5 Ergebnisse und Diskussion (a) Zeitlicher Verlauf des Abstandes der Dipole (blau) und des κ 2 (b) Verteilung der -Wertes (rot) Abbildung 10: Ergebnisse teilung von für die Seite 26 κ2 -Werte der κ 2 κ2 -Werte, in klein: die theoretische Ver- nach [9] GROMACS-Rechnung mit der 7,5 nm×7,5 nm×7,5 nm Box vorhandenen Zeit fast kontinuierlich von etwa 3,5 nm auf 0,5 nm. Bei 15 ns macht es allerdings den Anschein, dass der Abstand wieder gröÿer wird. Ob dieses zutrit, und es sich nur um eine sehr starke Fluktuation handelte, oder die Dipole nun dauerhaft diesen Zustand einnehmen, muss durch weitere Simulationszeit geklärt werden. Die Auswertung der GROMACS-Rechnung mit der kleineren Box von 5 nm×5 nm×5 nm erfolgt in der gleichen Weise. Die einzelnen Werte der gemessenen Winkel unterscheiden sich von denen der ersten Rechnung (siehe Abbildung 22 im Anhang). Auch beim Vergleich des Verlaufs des Orientierungsfaktors in Abbildung 11 ist ein deutlicher Unterschied zu sehen. Über einen Wert von 1 steigt κ2 kaum und auch der Mittelwert ist mit 0,22 um den Faktor 3 kleiner als in der vorherigen Rechnung. Wenn die gleiche Beispiel-Rechnung wie oben mit der Gleichung 1 durchgeführt wird, mit dem Unterschied, dass sich bei Verkleinerung von κ2 um den Faktor 3, sich auch der Wert Faktor 3 verkleinern muss, liegt die FRET-Ezienz bei E R0 6 um den = 0,992. Diese ist immer noch zu groÿ, um mit dem gemessenen Wert übereinzustimmen. Um einen gewünschten Wert von = = 0,95, wie er bei Schuler und Best experimentell gemessen R0 um den Faktor 20 verkleinert werden. Das würde einen Mittelwert 1 30 bedeuten, der in den Berechnungen aber nicht belegt werden kann. wurde, zu erhalten, müsste 2 von κ E 6 Möglicherweise ist eine Erklärung für das abweichende Ergebnis der zweiten GROMACS-Rechnung beim Verlauf des Abstandes der Dipole zu erkennen. Zu sehen ist ein starker Abfall der Distanz innerhalb der ersten Nanosekunden auf einen Wert von etwa 0,5 bis 1 nm, der dann auch gehalten wird. Da bei dieser Rechnung nur die Boxgröÿe verändert wurde, ist dieses eventuell der Unterschied, der das andere Ergebnis bewirkt. Die Box könnte zu klein sein, so dass das Molekül gestaucht wird und Moleküldynamik 5 Ergebnisse und Diskussion Abbildung 11: Zeitlicher Verlauf des Seite 27 κ2 -Wertes der Rechnung mit der 5 nm×5 nm×5 nm Box (rot), der Abstand der Dipole ist in blau dargestellt. dadurch mit den kopierten Molekülen auf Grund der Periodic Boundary Condition (siehe Kapitel 3.3) interagiert. Dieses führt dann zu einer anderen Berechnung der Wechselwirkungen der Atome, da dieses Molekül nur mit eigenen Atomen und den Wassermolekülen interagieren sollte. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass die erste Rechnung eher der Realität nachempfunden ist, da eine solche Wechselwirkung mit den Kopien des Moleküls auf Grund der gröÿeren Box unwahrscheinlicher ist. 5.2 Vergleich mit NAMD Ergebnissen Um jetzt die Frage zu beantworten, ob das Ergebnis der ersten GROMACS-Rechnung korrekt ist bzw. nicht nur zufällig 2 κ = 32 ist, wird die gleiche Auswertung auch bei den Ergebnissen der NAMD-Rechnung durchgeführt. Zunächst einmal werden erneut alle Winkel und Abstände einzeln betrachtet, wobei hier keine Präferenz festzustellen ist. Als Beispiel ist in Abbildung 12 der Abstand der Dipole und der Winkel φ abgebildet (die restlichen Werte benden sich im Anhang Abbildung 23). Der Wert des Winkels uktuiert sehr stark, wohingegen der Abstand der Dipole sich stetig bei 1 nm bewegt. Allein diese Tatsache ist bereits eine starke Abweichung zum Ergebnis der ersten GROMACS-Rechnung. Dieser Unterschied hängt möglicherweise damit zusammen, dass auch hier das Molekül gedrückt wird. Bei der Visualisierung der Simulation mit VMD ist zu erkennen, dass sich die Wassermoleküle zu einer groÿen Kugel formen, da hier keine Box wie bei GROMACS genutzt wurde. Auf Grund des gewählten Drucks auf das System ist die Kugel der energiegünstigste Zustand. Hier ist aber der Unterschied zur zweiten GROMACS-Rechnung hervorzuheben, dass das Molekül mit keinen anderen, auÿer den Wassermolekülen, interagieren kann, da hier keine Periodic Boundary Condition genutzt wurde. Das erhaltene Ergebnis für die Berechnung der Orientierung der Dipole ist in Abbildung 13 zu sehen. Hier wird der Wert deutlich häuger gröÿer als 2 als bei der GROMACS-Rechnung, den Rest Moleküldynamik Abbildung 12: Winkel 5 Ergebnisse und Diskussion Seite 28 φ (grün) und der Abstand (blau) der Dipole als Funktion der Zeit als Ergebnis der NAMD-Rechnung der Zeit aber liegt der Wert unterhalb von 1. So ergibt sich bei der Bildung des Mittelwertes wieder ein dem charakteristischen Wert der Orientierungsunabhängigkeit sehr nahekommender Wert von 0,69. Damit zeigt sich auch, dass das Ergebnis der zweiten GROMACS-Rechnung mit der 5er-Box unwahrscheinlicher ist und es sich bei der ersten nicht um einen Zufall handelt. Der für die Berechnungen angenommene Wert des Förster-Radius R0 = 5,4 nm ist demnach richtig, vorausgesetzt, dass die anderen berechneten Werte stimmen. Eine zweite Hypothese für den Unterschied zwischen Messung und Berechnung von Schuler war, dass Förster, wie bereits in Kapitel 2 beschrieben, bei seiner Formel davon ausgeht, dass es sich bei den Dipolen um Punkte handelt. Der Abstand bei sechs Prolinen, die dazu zum Teil auch noch etwas gestaucht werden, ist im Vergleich zu den recht groÿen Farbstoen, die die Dipole enthalten, zu kurz. Der Wert für κ2 konnte bestätigt werden, so dass die Dipol-Dipol-Approximation nach wie vor eine mögliche Erklärung für die kleinere FRET-Ezienz des Versuchs ist. 5.3 Parallele Rechnungen mit NAMD Bei der Entwicklung des MD-Programms NAMD wurde auf die Besonderheit geachtet, dass mit diesem Programm auch die Dynamik groÿer Biomoleküle simuliert werden kann. Da aber die Simulationszeit bei einer gröÿeren Anzahl von Atomen, und somit einer häugeren Berechnung von deren Wechselwirkungen, um maximal N 3 steigt, wurde mit Hilfe der parallelen Plattformen eine Lösung gefunden, um eine lange Rechenzeit zu vermeiden. Auch durch den Fortschritt der Technik ist es möglich, immer gröÿere Moleküle mit MD-Programmen zu analysieren. So werden gemäÿ NAMD-Seite im Internet zur Berechnung Computer mit über 130 000 Prozessoren eingesetzt, die dann bestenfalls alle zusammen 130 000 mal schneller sind als eine Berechnung auf einem Prozessor. Moleküldynamik 5 Ergebnisse und Diskussion Seite 29 Abbildung 13: Zeitlicher Verlauf des Abstandes der Dipole (blau) und des Orientierungswertes κ2 (rot) mit NAMD Dabei wird die Berechnung gleichmäÿig über alle Prozessoren verteilt. Als Ergebnis wird aber eine Trajektorie erstellt, die die Dynamik des Moleküls beschreibt. Dieses Verhalten wird nun mit dem in Kapitel 4.3 beschriebenen Molekül untersucht. Hierfür stand ein Vier-Kern-Rechner zur Verfügung, so dass auf maximal vier Prozessoren gleichzeitig gerechnet werden konnte. Jede Simulation wurde für 500 000 Schritte mit den gleichen Parametern gestartet. Lediglich der Startzeitpunkt war abweichend, damit auch eine bestimmte Summe an Simulationszeit gesammelt werden konnte. Am Ende jeder Simulation gibt eine sogenannte Wall Clock Time in der log-Datei an, wie viele Sekunden die Rechnung dauerte. Die Ergebnisse sind in Abbildung 14 dargestellt. Der erste gemessene Wert mit einem Prozessor ohne Einsatz der GPU liegt bei 327 461,4 Sekunden, was etwa 90 Stunden entspricht. Die Ergebnisse der weiteren Berechnungen sind in Dunkelblau in der Abbildung 14 gezeigt. Die hellblaue Kurve zeigt den theoretischen Wert, der ausgehend von der ersten gemessenen Zeit, berechnet wurde. Hierfür wurde der erste Wert durch zwei, drei und vier geteilt, da die Rechnung auf vier Prozessoren auch vier mal schneller sein sollte. Zunächst fällt auf, dass sich beide Kurven annähern. Dass die vorher berechneten Werte kleiner sind als die tatsächlich gemessenen, war zu erwarten, da die Rechnungen in der Praxis nicht perfekt ablaufen und der Computer zeitweise etwas länger rechnet. Des Weiteren ist zu sehen, dass bei gröÿerer Anzahl der Prozessoren auch die Zeiten stärker voneinander abweichen, wie in Tabelle 2 aufgelistet. So ist der Wert bei einer Rechnung mit zwei Prozessoren um 17 % langsamer als berechnet, bei einer Rechnung mit vier Kernen sind es schon 29 %. Da nun aber auch Computer mit mehreren tausend Prozessoren genutzt werden, kann davon ausgegangen werden, dass die Abweichung in diesem Maÿe nicht weiter ansteigt, sondern sich ab einem bestimmten Wert stabilisiert. Allerdings gibt es auch immer Aufgaben, die sich nicht in beliebig viele parallel zu lösende Aufgaben zerlegen lassen. Bei diesen Rechnungen steigt dann die Zeit für die Rechnung ab einer gewissen Anzahl von Prozessoren stark an. Moleküldynamik 5 Ergebnisse und Diskussion Seite 30 Abbildung 14: Ergebnisse der Zeitmessungen für die parallele Durchführung von Rechnungen mit NAMD. In Grün ist der Faktor zwischen den Rechnungen mit und ohne Grakkarte dargestellt. Anzahl Kerne gemessene Zeit in Sek. berechnete Zeit in Sek. Faktor 1 327 461 327 461 1,00 2 197 128 163 730 1,20 3 132 811 109 153 1,22 4 115 105 81 865 1,40 Tabelle 2: Vergleich zwischen gemessenen und berechneten Simulationszeiten Eine weitere Möglichkeit eine Rechnung zu beschleunigen, ist der Einsatz von Grakkarten. Da eine Grakkarte mehrere hundert arithmetische Einheiten besitzt, können diese zusätzlich mit einbezogen werden. Aus diesem Grund wurden auch hier jeweils vier Rechnungen mit 500 000 Schritten durchgeführt und die Simulationszeiten verglichen. Die Ergebnisse sind ebenfalls in Abbildung 14 als rote Funktion dargestellt. Hierzu ist zunächst zu erwähnen, dass die Rechnung unbeachtet des Startzeitpunktes auf einem Prozessor zwar gestartet, aber immer nach etwa 1 100 Schritten abgebrochen ist. Hierfür wurde dann für diesen ersten Wert die bis dahin gemessene Zeit von einigen Sekunden für 500 000 Schritte hochgerechnet. Die anderen Rechnungen auf zwei, drei und vier Prozessoren mit GPU wurden erfolgreich beendet, allerdings unterscheiden sie sich nur um wenige Sekunden. In Grün ist der Faktor angegeben, der das Verhältnis der Zeiten mit und ohne GPU darstellt. Bei der ersten Rechnung ist deutlich zu sehen, dass die Rechenzeit tatsächlich stark gesunken wäre, wenn sie so funktioniert hätte wie jetzt berechnet. Die Rechnung ohne GPU wäre in diesem Fall Moleküldynamik 5 Ergebnisse und Diskussion Seite 31 etwa 15 mal langsamer, was beim Einsatz einer GPU eine enorme Zeitersparnis bedeuten würde, auch im Vergleich zu den parallelen Rechnungen ohne Grakkarte. Die Rechnungen auf den anderen Kernen mit GPU sind, möglicherweise entgegen ersten Erwartungen, wieder deutlich langsamer. Der Grund ist, dass pro Prozessor nur eine Grakkarte eektiv genutzt werden kann. Wenn sich mehrere Prozessoren eine Grakkarte teilen, sind Berechnungen zwar möglich, allerdings dauern sie etwa 2,5 mal länger als ohne GPU. Hier kommt es unter Umständen zu Problemen einer eektiven Ausnutzung der Recheneinheiten bzw. zu Konikten zwischen den Kernen. Ein weiterer erwähnenswerter Punkt ist, dass die Ergebnisse zweier Rechnungen mit NAMD voneinander abweichen. Es wurde zweimal die Rechnung bei 2,5 ns für 500 000 Schritte mit vier Prozessoren gestartet, um die Ergebnisse von den Berechnungen mit und ohne Grakkarte zu vergleichen. Der Verlauf des Winkels φ, der den Winkel zwischen den beiden Farbstoen angibt, ist in Abbildung 15 dargestellt. Beide Funktionen überlagern sich zwar deutlich, doch es ist zu sehen, dass die Werte der Abbildung 15: Abweichende Ergebnisse beim Einsatz der Grakkarte roten Funktion insgesamt etwas gröÿer sind als die der blauen. Auch wenn der Mittelwert berechnet wird, ergibt sich für die Rechnung ohne GPU ein Wert von Grakkarte ist φ = 96,29 Beim Vergleich der φ ◦ = 87,58 . Für die Rechnung mit ◦ in diesem Zeitabschnitt. κ2 -Werte werden auch hier Unterschiede deutlich. Abbildung 16 zeigt für beide Rechnungen den Verlauf der Orientierung der Dipole. Dabei fällt auf, dass die rote Kurve, die für die Rechnung mit GPU steht, häuger κ2 -Werte über 2 erreicht als die blaue Funktion. Diese hat nur einen Extremwert bei etwa 2,75 ns. Der Unterschied wird bei der Berechnung der Mittelwerte deutlich. Für die blaue Kurve liegt Wert von 2 κ 2 κ bei in etwa erwarteten 0,67, die rote dagegen hat einen = 0,74, was von den übrigen Ergebnissen abweicht. Auch wenn diese Dierenz möglicherweise nur auf Grund des kurzen Zeitabschnitts von 0,5 ns entsteht und sich die Werte nach längerer Zeit eventuell angleichen, wurden bei der Auswertung der Orientierung der Dipole nur die Rechnungen ohne GPU gewählt. Moleküldynamik 5 Ergebnisse und Diskussion Abbildung 16: Vergleich des zeitlichen Verlaufs der κ2 -Werte Seite 32 von Rechnungen mit und ohne GPU 5.4 Änderungen der cis-trans-Kongurationen Begonnen wurde die Simulation mit sechs Prolinen, von denen das erste (an das Glycin gebundene) ◦ in der cis-Konguration vorliegt. Die restlichen Diederwinkel ergeben einen Wert von nahezu 180 und liegen somit in der trans-Konguration vor. Nach der Energieminimierung änderten sich die Winkel zum Teil erheblich, allerdings bleibt die Tendenz zu den jeweiligen Kongurationen bestehen. Da es sich hier nicht um ein starres Gebilde handelt und sich das Molekül bewegt, ist zu erwarten, dass die Winkel in einem gewissen Maÿ variieren. Weil das cis-Prolin aber am Rand der Kette liegt, hat das auf die Stabilität des Prolins keine groÿe Auswirkung. Eine weitere Messung der Winkel nach 6,1 ns ergab eine deutliche Änderung der Kongurationen. Der erste Prolinrest liegt nun als trans-Konguration vor, dafür ist der Winkel des fünften Restes nahezu gleich Null. Die exakten Werte zu den verschiedenen Zeitpunkten sind der Tabelle 3 zu entnehmen. Eine genauere Betrachtung der einzelnen Winkel während der ersten zehn NanosekunZeitpunkt ω in Grad ω in Grad ω in Grad ω in Grad ω in Grad ω in Grad 1. Prolin 2. Prolin 3. Prolin 4. Prolin 5. Prolin 6. Prolin vor EM -66,08 -179,98 179,98 -179,97 179,95 -180,00 nach EM -4,10 -175,57 -134,50 -122,78 -119,20 -132,67 nach 6,1 ns 158,00 173,70 178,41 -167,79 -2,01 178.85 Tabelle 3: Werte der gemessenen Diederwinkel ω zur Bestimmung der cis-trans-Konguration zu unterschiedlichen Zeitpunkten den zeigt, dass das fünfte Prolin während der Simulation konstant die cis-Konguration einnimmt (siehe Abbildung 17 (hellblau)). Ein Wechsel ergibt sich nur zwischen der Energieminimierung und dem Beginn der Simulation. Das erste Prolin allerdings, welches zu Beginn in der cis-Konguration vorliegt, ist während der ersten fünf Nanosekunden in der trans-Konguration. Danach wechselt es Moleküldynamik 5 Ergebnisse und Diskussion Seite 33 stark zwischen den beiden Kongurationen (dunkelblau). Alle weiteren Proline nehmen einen relativ konstanten Winkel von ω ◦ bis 180◦ ein und bleiben somit im trans-Zustand (zum Beispiel das = 150 dritte Prolin in rot in Abbildung 17). Der starke Abfall des Abstandes der beiden Dipole erklärt sich Abbildung 17: Zeitlicher Verlauf der Diederwinkel ω zur Bestimmung der Kongurationen der Pro- line sowohl durch die Veränderung der Kongurationen während der Simulation als auch durch die nun zentralere Lage des cis-Prolins. Wie schon von Best und Schuler gezeigt, kommt es bei Vorhandensein eines cis-Prolins zwischen den trans-Kongurationen zu einer Faltung in der Kette. [2, Fig.1] Diese Tatsache wurde auch in dieser Simulation beobachtet (siehe Abbildung 18). Dadurch wird der Abbildung 18: Darstellung des Moleküls nach 13 ns. Das fünfte Prolin liegt hier in der cisKonguration vor (roter Kreis), der Winkel ω des ersten Prolins schwankt sehr stark zwischen cis und trans (orangefarbener Kreis). Abstand der Farbstoe zueinander geringer, was auch in der Simulation von GROMACS in Abbildung 10a zu erkennen ist. Da nach der Formel 1 bei kleinerem Abstand eine gröÿere FRET-Ezienz vorherrscht, der Abstand aber vorher schon derart gering war, dass die Ezienz entsprechend der Rechnung 100 % sein müsste, trit die Annäherung der Dipole als Punkte noch weniger zu als zuvor. Die beiden Dipole liegen nun noch dichter zusammen als in der Ausgangssituation, so dass Moleküldynamik 6 Ausblick sie zeitweise gröÿer als ihr Abstand sind. Die Forderung Seite 34 |e~D | bzw. |e~A | |e~r | trit nicht mehr zu. Da die beiden Farbstoe sich sehr nahe kommen, wie auch in Abbildung 18 zu sehen ist, erklärt sich auch der Abfall von 2 κ von 0,65 auf 0,60 bei einer Simulationszeit von 14 bis 16 ns. Die Bewegung der Farbstoe ist durch den engen Kontakt zueinander zumindest zeitweise eingeschränkt, wodurch sich dann auch der Wert für die freie Rotation ändert. Bei erneuter Vergröÿerung des Abstandes ist davon auszugehen, dass sich auch der Wert wieder vergröÿert. In der NAMD-Rechnung ist ein Wechsel der Kongurationen bei der bisherigen Simulationszeit nicht aufgetreten. Auch nach 8 ns ist nach wie vor das erste Prolin in der cis-Konguration. Die übrigen Proline besitzen einen Diederwinkel ω ◦ von nahezu 180 , sind somit trans und sollten die stabile Helix darstellen wie bereits in Kapitel 2 erwähnt. Das erklärt auch, dass der Abstand der Dipole in der NAMD-Rechnung relativ konstant bleibt und nicht plötzlich so stark abfällt wie in der GROMACS-Rechnung zuvor. Trotz aller Unterschiede liefern beide Rechnungen für den Orientierungsfaktor κ2 ein vergleichbares Ergebnis, der somit unabhängig von weiteren Werten, wie Abstand und Diederwinkel der Proteine, zu sein scheint. 6 Ausblick Alle bisher betrachteten Ergebnisse sind in Anbetracht der Kürze der Zeit zu sehen. Da durch die recht langsame Simulation nur wenige Nanosekunden berechnet werden konnten, ist es notwendig diese fortzuführen. Erst dann kann mit Sicherheit gesagt werden, ob die jetzigen Ergebnisse bereits genügend Aussagekraft besitzen. Möglicherweise vergröÿert sich der Abstand der Dipole in der GROMACS-Rechnung wieder oder die Proline wechseln erneut ihre Kongurationen, was zum jetzigen Zeitpunkt die einzelnen Ergebnisse der Rechnung erheblich beeinusst. Auch die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Abstand und der Orientierung der Dipole gibt, ist besser bei längerer Rechnung zu beantworten. Der berechnete Wert für 2 κ = 23 konnte mit Hilfe zweier Programme bestätigt werden und somit kann auch sicher gesagt werden, dass die Dierenz zwischen Rechnung und Messung der FRETEzienz nicht durch diesen falschen Wert entsteht. Da dieser Wert bereits nach wenigen Nanosekunden für die Orientierung berechnet wurde und er im Laufe der Simulation lediglich um etwa ±0,04 schwankte, ist davon auszugehen, dass dieser sich auch weiterhin nicht überaus ändern wird. Des Weiteren wäre es interessant zu erfahren, ob sich ähnliche Werte auch für längere Prolinketten ergeben. In den Versuchen war das Prolin mit den sechs Resten das kleinste von vielen weiteren. Hier gab es ebenfalls Unterschiede zwischen der Berechnung und Messung, bei der aber nicht die Orientierung der Dipole als Grund vermutet wurde. Ob der theoretische Wert von anzunehmen ist, bleibt zu klären. 2 3 auch hier Moleküldynamik Abbildungsverzeichnis Seite I 7 Abbildungsverzeichnis 1 Darstellung der cis- und trans-Kongurationen von Aminosäuren mit dem Prolin als Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 2 Farbstoe Alexa Fluor 488 und 594 mit eingezeichneter Lage der Dipole . . . . . . . 4 3 Mögliche Wechselwirkungen der Atome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 4 Prinzip der Periodic Boundary Condition in 2D . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 5 Bindung der Farbstoe Alexa Fluor 594 mit Glycin (oben) und Alexa Fluor 488 mit Cystein (unten) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 13 Überlagerung von Alexa 488 vor EM (blau) und nach EM (grün). Zu sehen sind die neuen Koordinaten aller Atome, da die Energie des Systems minimiert wurde. Der Farbsto sieht gleichmäÿiger aus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Das Molekül in einer 7,5 nm×7,5 nm×7,5 nm groÿen Wasserbox nach einer Umwandlung ins pdb-Format. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Werte für den Abstand, θD , θ A und φ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winkel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 2 Zeitlicher Verlauf des Abstandes der Dipole (blau) und des Orientierungswertes κ (rot) mit NAMD 14 27 φ (grün) und der Abstand (blau) der Dipole als Funktion der Zeit als Ergebnis der NAMD-Rechnung 13 26 2 Zeitlicher Verlauf des κ -Wertes der Rechnung mit der 5 nm×5 nm×5 nm Box (rot), der Abstand der Dipole ist in blau dargestellt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 25 2 Ergebnisse für die κ -Werte der GROMACS-Rechnung mit der 7,5 nm×7,5 nm×7,5 nm Box 11 20 als Funktion der Zeit aus der GROMACS- Rechnung mit der Boxgröÿe 7,5 nm×7,5 nm×7,5 nm . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 17 Denition der Vektoren und ihre Winkel zueinander für die Berechnung der Dipolorientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 16 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Ergebnisse der Zeitmessungen für die parallele Durchführung von Rechnungen mit NAMD. In Grün ist der Faktor zwischen den Rechnungen mit und ohne Grakkarte dargestellt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Abweichende Ergebnisse beim Einsatz der Grakkarte 16 Vergleich des zeitlichen Verlaufs der 17 Zeitlicher Verlauf der Diederwinkel 18 Darstellung des Moleküls nach 13 ns. Das fünfte Prolin liegt hier in der cis-Konguration vor (roter Kreis), der Winkel ω κ2 -Werte ω . . . . . . . . . . . . . . . . . von Rechnungen mit und ohne GPU . 31 32 zur Bestimmung der Kongurationen der Proline 33 des ersten Prolins schwankt sehr stark zwischen cis und trans (orangefarbener Kreis). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 30 33 Darstellung der kompakten Struktur der cis-Konguration und der weniger dichten Helix der trans-Konguration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IV 20 Verwendete Nummerierung der Atome von Alexa Fluor 488 . . . . . . . . . . . . . . V 21 Verwendete Nummerierung der Atome von Alexa Fluor 594 . . . . . . . . . . . . . . V 22 2 Winkel und κ -Verteilung der 5er GROMACS-Rechnung . . . . . . . . . . . . . . . . XV 23 Winkel und κ2 -Verteilung der NAMD-Rechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XV Moleküldynamik 8 Literatur Seite II 8 Literatur [1] BENJAMIN SCHULER et al.: Polyproline and the 'spectroscopic ruler' revisited with single- molecule uorescence, PNAS, Potsdam, Deutschland, 22.02.2005 [2] ROBERT B. BEST et al.: Eect of exibility and cis residues in single-molecule FRET studies of polyproline, PNAS, Zürich, Schweiz, 27.11.2007 [3] C. HÜBNER: Vorlesung Einführung in die Biophysik, Universität zu Lübeck, Sommersemester 2009 [4] Homepage der BIRKBECK UNIVERSITY OF LONDON: http://www.cryst.bbk.ac.uk/PPS2/projects/pauly/proline/cispro.html [Online, Stand 11.08.2010] [5] INVITROGEN (Internetseite des Herstellers der Farbstoe): http://www.invitrogen.com/site/us/en/home/References/Molecular-Probes-TheHandbook/Technical-Notes-and-Product-Highlights/The-Alexa-Fluor-Dye-Series.html [Online, Stand 10.08.2010] [6] MAHMOUD MORADI et al.: Conformations and free energy landscapes of polyproline pepti- des, PNAS, Raleigh, North Carolina, USA, 08.12.2009 [7] PYMOL HOMEPAGE: [8] NAMD HOMEPAGE: [9] R.E. DALE et al.: www.pymol.org [Online, Stand 03.07.2010] http://www.ks.uiuc.edu/Research/namd [Online, Stand 06.07.2010] The orientational freedom of molecular probes, Biophys. J. 26, Manchester, Groÿbritannien, Mai 1979 [10] DAVID VAN DER SPOEL, ERIK LINDAHL, BERK HESS: sion 4.0, Groningen, Niederlande, 2005 [11] GROMACS HOMEPAGE: [12] M. BHANDARKAR et al.: www.gromacs.org GROMACS User Manual Ver- [Online, Stand Mai 2010] NAMD User's Guide 2.7b2, Illinois, USA, November 2009 Molecular Modelling - Principles and Applications (Chapter 4: Empirical Force Field Models: Molecular Mechanics, Seite 165), Pearson, Prentice Hall, Second [13] ANDREW R. LEACH: Edition, 2001 [14] GIFF RANSOM: Molecular Dynamics Simulation (a brief introduction) www.cs.unc.edu/ lin/COMP259-S06/LEC/MD.ppt [Online, Stand 02.07.2010] [15] GREG T. HERMANSON: Illinois, 1996 Bioconjugate Techniques, Pierce Chemical Company, Rockford, Moleküldynamik 8 Literatur Seite III Stryer Biochemie, Kap. 2.2. Primärstruktur: Peptidbindungen verknüpfen die Aminosäuren zu Polypeptidketten, Seite 37, Spektrum, 6. Auage, 2007 [16] JEREMY M. BERG, LUBERT STRYER, JOHN L. TYMOCZKO: [17] INVITROGEN (Internetseite des Herstellers der Farbstoe): http://www.invitrogen.com/site/us/en/home/support/Product-Technical-Resources/ProductStructures.-10254.html (für Alexa Fluor 488) bzw. .-20004.html (für Alexa Fluor 594) [Online, Stand März 2010] Moleküldynamik 9 Anhang Seite IV 9 Anhang Vergleich von PPI und PPII Abbildung 19: Darstellung der kompakten Struktur der cis-Konguration und der weniger dichten Helix der trans-Konguration Quelle: http://gepard.bioinformatik.uni-saarland.de/research/protein-protein- interaction/pp-g2.gif/image_large Die mdp-Datei für MD cpp unconstrained_start integrator dt tinit nsteps coulombtype rcoulomb_switch rcoulomb vdwtype rvdw_switch rvdw rlist optimize_fft nstxout nstvout = = = = = = = = = = = = = = = = /usr/bin/cpp yes md 0.001 ; ps ! 0 ; ps ! 475000 ; total 475 PME 1.2 1.8 Shift 1.2 1.5 1.8 yes 100 100 ps. ; Berendsen temperature coupling is on in two groups Tcoupl = berendsen tc-grps = AX4 AX5 Protein SOL NA+ tau_t = 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 ref_t = 300 300 300 300 300 ; Energy monitoring energygrps = AX4 AX5 Protein SOL NA+ ; Isotropic pressure coupling is now on Pcoupl = berendsen Pcoupltype = isotropic tau_p = 0.5 compressibility = 4.5e-5 ref_p = 1.0 ; Generate velocites is off at 300 K. gen_vel = no gen_temp = 300 gen_seed = 874519 Moleküldynamik 9 Anhang Seite V Struktur der Farbstoe Abbildung 20: Verwendete Nummerierung der Atome von Alexa Fluor 488, siehe Hersteller [17] Abbildung 21: Alexa Fluor 594, siehe Hersteller [17] Moleküldynamik 9 Anhang Seite VI Die rtp-Datei für die GROMACS-Rechnungen [ AX4 ] [ atoms C03 S01 O01 O02 O03 C04 C05 C06 H03 H04 N01 H01 H02 C02 C01 C07 C08 C09 O04 C10 S02 O05 O06 O07 C11 N02 H07 H08 C12 C13 H05 H06 C14 C15 C16 C17 C18 C19 H09 H10 H11 ] opls_522 opls_474 opls_475 opls_475 opls_475 opls_139 opls_139 opls_139 opls_279 opls_279 opls_237 opls_240 opls_240 opls_139 opls_139 opls_139 opls_139 opls_139 opls_118 opls_522 opls_474 opls_475 opls_475 opls_475 opls_453 opls_239 opls_388 opls_388 opls_139 opls_139 opls_279 opls_279 opls_139 opls_139 opls_139 opls_139 opls_139 opls_139 opls_279 opls_279 opls_279 -0.447 1.480 -0.680 -0.680 -0.680 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 -0.760 0.380 0.380 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 -0.447 1.480 -0.680 -0.680 -0.680 0.280 -0.140 0.430 0.430 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 3 3 3 4 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 6 6 6 6 7 7 7 7 8 8 8 8 8 8 8 8 8 [ bonds ] C22 S03 H26 C22 C23 H29 S03 C31 C31 H24 C31 H27 C31 C32 C32 H28 C32 N05 N05 H30 C32 C33 C33 O14 C33 O13 C03 S01 S01 O01 S01 O02 S01 O03 C03 C02 C03 C06 C02 C01 C02 O04 C01 C04 C01 C09 C04 C05 C04 H04 C05 C06 C05 H03 C06 N01 N01 H01 N01 H02 C07 O04 C07 C08 C07 C10 C08 C09 C08 C13 C10 C11 C10 S02 S02 O05 S02 O06 S02 O07 C11 N02 Moleküldynamik C24 O08 O09 H12 C25 O10 N03 H13 C26 C27 C28 C29 C30 H14 H15 H16 H17 H18 H19 H20 H21 H22 H23 C20 C21 C22 C23 N04 O11 O12 H25 H29 N05 H30 C32 H28 C31 H24 H27 S03 H26 C33 O13 O14 opls_207 opls_179 opls_179 opls_270 opls_516 opls_268 opls_239 opls_240 opls_516 opls_516 opls_516 opls_516 opls_516 opls_279 opls_279 opls_279 opls_279 opls_279 opls_279 opls_279 opls_279 opls_279 opls_279 opls_259 opls_259 opls_259 opls_259 opls_239 opls_179 opls_179 opls_279 opls_270 opls_238 opls_241 opls_224B opls_140 opls_206 opls_140 opls_140 opls_200 opls_392 opls_235 opls_236 opls_384 9 Anhang 0.120 -0.285 -0.285 0.450 0.115 -0.530 -0.140 0.380 0.115 0.115 0.115 0.115 0.115 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.060 0.060 0.060 0.060 -0.140 -0.285 -0.285 0.000 0.450 -0.500 0.300 0.140 0.060 0.060 0.060 0.060 -0.335 0.160 0.500 -0.500 -0.300 9 9 9 9 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 11 11 11 11 11 11 11 11 11 12 12 12 12 13 13 13 14 14 15 15 15 Seite VII C11 N02 N02 C12 C12 C13 C09 C14 C14 C15 C15 C24 C24 O08 C16 C16 C17 C17 C18 C18 C19 C25 C25 N03 N03 C26 C26 C26 C27 C27 C27 C28 C28 C28 C29 C29 C29 C30 C30 C30 N04 N04 C20 C20 C20 C21 C12 H07 H08 C13 H06 H05 C14 C15 C19 C16 C24 O08 O09 H12 H11 C17 C18 H10 C19 C25 H09 O10 N03 H13 C26 H14 H15 C27 H16 H17 C28 H18 H19 C29 H20 H21 C30 H22 H23 N04 C20 C21 O12 O12 C23 O11 Moleküldynamik 9 Anhang Seite VIII C21 C22 C23 [ AX5 ] [ atoms ] C01 opls_139 C02 opls_139 C03 opls_139 C04 opls_139 C05 opls_139 H10 opls_279 C30 opls_139 C31 opls_139 H04 opls_279 H05 opls_279 H06 opls_279 H07 opls_279 H08 opls_279 H09 opls_279 N01 opls_239 C37 opls_224 H01 opls_279 H02 opls_279 H03 opls_279 C32 opls_714 H11 opls_535 H12 opls_540 S01 opls_474 O02 opls_497 O03 opls_497 O04 opls_497 H13 opls_279 C06 opls_139 C07 opls_139 C08 opls_139 C09 opls_139 H14 opls_279 H28 opls_279 O01 opls_118 C10 opls_139 C11 opls_139 C12 opls_139 C13 opls_139 C14 opls_139 C15 opls_139 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 -0.140 -0.140 0.000 0.000 0.000 -0.230 -0.011 -0.009 1.480 -0.420 -0.420 -0.420 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 5 6 6 6 6 7 7 7 C22 C23 H25 [ bonds ] N03 H33 N03 C26 C26 H35 C26 H36 C26 C27 C27 O11 N03 C39 C01 C02 C01 C06 C01 N01 N01 C37 C37 H01 C37 H02 C37 H03 C02 C03 C02 C09 C03 C04 C03 C32 C32 H11 C32 H12 C32 S01 S01 O02 S01 O03 S01 O04 O04 H13 C04 C05 C04 H10 C05 N01 C05 C30 C05 C31 C30 H04 C30 H05 C30 H06 C31 H07 C31 H08 C31 H09 C06 C07 C06 H28 C07 C08 C07 O01 Moleküldynamik C16 H15 H27 C17 C18 C19 H37 N02 C36 H24 H25 H26 C34 C35 H18 H19 H20 H21 H22 H23 C33 H16 H17 S02 O05 O06 O07 C20 C21 C22 C23 C24 C25 H30 H31 H32 C38 O08 O09 H29 C39 O10 N03 H33 C26 H36 opls_139 opls_279 opls_279 opls_139 opls_139 opls_139 opls_279 opls_787 opls_139 opls_487 opls_462 opls_459 opls_139 opls_139 opls_279 opls_279 opls_279 opls_279 opls_279 opls_279 opls_522 opls_535 opls_540 opls_474 opls_475 opls_475 opls_475 opls_139 opls_139 opls_139 opls_139 opls_139 opls_139 opls_279 opls_279 opls_279 opls_207 opls_179 opls_179 opls_270 opls_216 opls_473 opls_238 opls_241 opls_223B opls_140 9 Anhang 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.794 0.000 0.060 0.120 0.020 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 -0.447 0.011 -0.009 1.480 -0.680 -0.680 -0.680 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.120 -0.285 -0.285 0.450 0.217 0.215 -0.500 0.300 0.080 0.060 7 7 7 8 8 8 8 9 9 9 9 9 10 10 10 10 10 10 10 10 11 11 11 11 11 11 11 12 12 12 12 12 12 13 13 13 14 14 14 14 15 15 16 16 16 16 Seite IX C08 C08 C09 C10 C10 C10 C11 C13 C13 C14 C14 C15 C15 C16 C17 C17 C17 C35 C35 C35 C17 C34 C34 C34 N02 C36 C36 C36 C18 C19 C33 C33 C33 S02 S02 S02 C12 C20 C20 C21 C21 C38 O08 C38 C22 C22 C09 C12 H14 O01 C11 C13 C16 C14 H27 C15 N02 C16 C19 H15 N02 C18 C35 H21 H22 H23 C34 H18 H19 H20 C36 H24 H25 H26 C19 C33 H16 H17 S02 O05 O06 O07 C20 C21 C25 C22 C38 O08 H29 O09 C23 H30 Moleküldynamik H35 C27 O11 9 Anhang opls_140 opls_235 opls_236 0.060 0.500 -0.500 16 17 17 Seite X C23 C24 C24 C25 H37 C23 C39 Die mdp-Datei zur Energieminimierung cpp = ; define ; define ; define constraints = lincs lincs_iter = lincs_order = ; unconstrained_start integrator = nsteps = coulombtype = /usr/bin/cpp = -DPOSRES_PROTEIN = -DPOSRES_WATER = -DFLEXIBLE -DFLEX_SPC hbonds 4 8 = yes steep 800000 ; total 800.0 ps. PME Einträge in der Topologie-Datei für die NAMD-Rechnung RESI AX4 GROUP ATOM C01 ATOM S01 ATOM O01 ATOM O02 ATOM O03 GROUP ATOM C04 ATOM C05 ATOM C06 ATOM H03 ATOM H04 GROUP ATOM N01 ATOM H01 ATOM H02 GROUP ATOM C02 ATOM C03 ATOM C07 ATOM C08 ATOM C09 ATOM O04 GROUP ATOM C10 ATOM S02 ATOM O05 ATOM O06 ATOM O07 -1.00 C S O O O -0.44 1.48 -0.68 -0.68 -0.68 C C C H H 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 N -0.76 H 0.38 H 0.38 C C C C C O 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 C S O O O -0.44 1.48 -0.68 -0.68 -0.68 C24 C25 H31 H32 C18 C39 O10 Moleküldynamik GROUP ATOM C11 ATOM N02 ATOM H07 ATOM H08 GROUP ATOM C12 ATOM C13 ATOM H05 ATOM H06 GROUP ATOM C14 ATOM C15 ATOM C16 ATOM C17 ATOM C18 ATOM C19 ATOM H09 ATOM H10 ATOM H11 GROUP ATOM C24 ATOM O08 ATOM O09 ATOM H12 GROUP ATOM C25 ATOM O10 ATOM N03 ATOM H13 ATOM C26 ATOM C27 ATOM C28 ATOM C29 ATOM C30 ATOM H14 ATOM H15 ATOM H16 ATOM H17 ATOM H18 ATOM H19 ATOM H20 ATOM H21 ATOM H22 ATOM H23 GROUP ATOM C20 ATOM C21 ATOM C22 ATOM C23 ATOM N04 ATOM O11 ATOM O12 ATOM H25 ATOM H29 GROUP ATOM N05 ATOM H30 C 0.28 N -0.14 H 0.43 H 0.43 C C H H 0.00 0.00 0.00 0.00 C C C C C C H H H 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 C 0.12 O -0.285 O -0.285 H 0.45 C 0.115 O -0.53 N -0.54 H 0.38 C 0.115 C 0.115 C 0.115 C 0.115 C 0.115 H 0.00 H 0.00 H 0.00 H 0.00 H 0.00 H 0.00 H 0.00 H 0.00 H 0.00 H 0.00 C 0.06 C 0.06 C 0.06 C 0.06 N -0.12 O -0.285 O -0.285 H 0.00 H 0.45 N -0.5 H 0.3 9 Anhang Seite XI Moleküldynamik ATOM C32 ATOM H28 GROUP ATOM C31 ATOM H24 ATOM H27 ATOM S03 ATOM H26 ATOM C33 ATOM O13 ATOM O14 BOND H01 BOND C02 BOND C07 BOND C09 BOND C18 BOND C29 BOND C22 RESI AX5 GROUP ATOM C01 ATOM C02 ATOM C03 ATOM C04 ATOM C05 ATOM H10 GROUP ATOM C30 ATOM C31 ATOM H04 ATOM H05 ATOM H06 ATOM H07 ATOM H08 ATOM H09 GROUP ATOM N01 ATOM C37 ATOM H01 ATOM H02 ATOM H03 GROUP ATOM C32 ATOM H11 ATOM H12 ATOM S01 ATOM O02 ATOM O03 ATOM O04 ATOM H13 GROUP ATOM C06 ATOM C07 ATOM C08 ATOM C09 ATOM H14 ATOM H28 C H 0.14 0.06 C H H S H C O O N01 O04 C10 C14 C25 H20 H26 0.16 0.16 0.16 -0.34 0.16 0.5 -0.5 -0.3 H02 N01 O04 C07 C10 S02 C14 C15 C25 O10 C29 H21 C22 S03 9 Anhang N01 C07 S02 C15 C25 C29 S03 0.00 C C C C C H 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 C C H H H H H H 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 N -0.14 C -0.14 H 0.00 H 0.00 H 0.00 C H H S O O O H -0.33 -0.011 -0.009 1.48 -0.42 -0.42 -0.42 0.00 C C C C H H 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 C06 C08 O05 C16 N03 C30 C31 C06 C08 S02 C16 N03 C30 C31 C01 C09 O06 C17 H13 H22 H24 C01 C09 S02 C17 N03 C30 C31 S01 C03 O07 C18 C26 H23 H27 Seite XII S01 O01 S01 O02 S01 O03 C01 C02 C02 C03 C03 C04 C04 C05 C05 C06 C05 H03 C04 C10 C18 C26 C30 C31 C11 C19 H14 N04 C32 C11 C19 C26 N04 C32 N02 C14 H15 C20 H28 N02 C15 C26 N04 C32 H07 C24 C27 C21 N05 N02 C24 C27 C21 N05 H08 O08 H16 O11 H30 C11 C24 C27 C20 C32 C12 O09 H17 O12 C33 C12 O08 C27 C21 C33 C13 H12 C28 C22 O13 C13 C16 C28 C22 C33 C08 H11 H18 C23 O14 C12 C17 C28 C23 H06 H10 H19 C20 C13 C19 C28 C23 H05 H09 C29 H25 C23 Moleküldynamik GROUP ATOM O01 ATOM C10 ATOM C11 ATOM C12 GROUP ATOM C13 ATOM C14 ATOM C15 ATOM C16 ATOM H15 ATOM H27 GROUP ATOM C17 ATOM C18 ATOM C19 ATOM H37 GROUP ATOM N02 ATOM C36 ATOM H24 ATOM H25 ATOM H26 GROUP ATOM C34 ATOM C35 ATOM H18 ATOM H19 ATOM H20 ATOM H21 ATOM H22 ATOM H23 GROUP ATOM C33 ATOM H16 ATOM H17 ATOM S02 ATOM O05 ATOM O06 ATOM O07 GROUP ATOM C20 ATOM C21 ATOM C22 ATOM C23 ATOM C24 ATOM C25 ATOM H30 ATOM H31 ATOM H32 GROUP ATOM C38 ATOM O08 ATOM O09 ATOM H29 GROUP ATOM C39 ATOM O10 O C C C 0.00 0.00 0.00 0.00 C C C C H H 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 C C C H 0.00 0.00 0.00 0.00 N C H H H 0.8 0.00 0.06 0.12 0.02 C C H H H H H H 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 C H H S O O O -0.442 0.011 -0.009 1.48 -0.68 -0.68 -0.68 C C C C C C H H H 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 C 0.12 O -0.285 O -0.285 H 0.45 C O 0.21 0.2 9 Anhang Seite XIII Moleküldynamik ATOM N03 GROUP ATOM H33 ATOM C26 ATOM H36 ATOM C27 ATOM O11 BOND C31 BOND C37 BOND C03 BOND S01 BOND C01 BOND C07 BOND C10 BOND C14 BOND C19 BOND C35 BOND C12 BOND C23 9 Anhang Seite XIV N -0.5 H C H C O H07 H02 C32 O02 C06 O01 C13 N02 C15 H22 C20 C39 0.3 0.08 0.06 0.5 -0.5 C31 H08 C37 H03 C32 H11 S01 O03 C06 C07 O01 C10 C13 H27 N02 C36 C17 C35 C35 H23 C20 C21 C39 O10 C31 N01 C32 S01 C07 C10 C13 C36 C17 C18 C21 C39 H09 C01 H12 O04 C08 C11 C14 H24 C34 H37 C22 N03 C31 C01 C32 O04 C08 C11 C14 C36 C34 C19 C22 N03 C05 C02 S01 H13 C09 C12 C15 H25 H18 C33 C23 H33 C05 C30 C30 H04 C30 H05 C30 H06 C05 N01 N01 C37 C37 H01 C02 C03 C03 C04 C04 C05 C04 H10 C09 C12 C15 C36 C34 C33 C23 N03 C02 C08 C16 H26 H19 H16 C24 C26 C06 H28 C09 H14 C16 N02 C34 C33 C24 C26 H15 C17 H20 H17 C25 H35 C16 C17 C35 C33 C25 C26 C11 C18 H21 S02 C20 H36 C18 C19 S02 O05 S02 O06 S02 O07 C21 C38 C38 O08 C38 O09 O08 H29 C22 H30 C24 H31 C25 H32 C26 C27 C27 O11 Conf-Datei für die NAMD-Simulation # input coordinates parameters paratypecharmm structure temperature 300K /home/glanert/Namd/EM1/min.pdb /home/glanert/Namd/par_all27_prot_lipid_na.inp on /home/glanert/Namd/EM1/ionized.psf # integrator parameters timestep 1.0 rescaleFreq 10 rescaleTemp 300 BerendsenPressure on BerendsenPressureTarget 1.0 BerendsenPressureCompressibility 0.0000457 BerendsenPressureRelaxationTime 100 # force field parameters exclude scaled1-4 1-4scaling 1.0 switching on switchdist 8.0 cutoff 12.0 pairlistdist 13.5 stepspercycle 20 vdwGeometricSigma yes # output parameters set current run2 set outputname ./file_$current restartname restart3 restartfreq 100 binaryrestart yes bincoordinates /home/glanert/Namd/MD1/file_run1.coor binvelocities /home/glanert/Namd/MD1/file_run1.vel extendedSystem /home/glanert/Namd/MD1/file_run1.xsc firsttimestep 1000 Moleküldynamik 9 Anhang Seite XV outputname \$outputname DCDfile 6Pro2.dcd DCDfreq 100 outputEnergies 1000 #minimize 1000 run 500000 Weitere Ergebnisse der GROMACS- und NAMD-Rechnungen Abbildung 22: Winkel und κ2 -Verteilung Abbildung 23: Winkel und der 5er GROMACS-Rechnung κ2 -Verteilung der NAMD-Rechnung