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Maßnahmen zur Förderung der Bienengesundheit Zwischenbericht_2006_2007 zu SRL 797/2004 Zwischenbericht Maßnahmen zur Förderung der Bienengesundheit – Klärung von Bienenverlusten mit unbekannter Ursache Actions for bee health promotion – elucidation of unclarified bee losses Geplante Laufzeit: 1.9.2005 – Ende August 2008 Berichtszeitraum: 1.9.2006 – 31.7.2007 Projektteam: Dr. Irmgard Derakhshifar DI Hemma Köglberger Dr. Igor Loncaric Dr. Friedrich Fila (CC RANA) Ing. Heidrun Unterweger (CC RANA) Josua Oberlerchner Katharina Etter Projektleiter und korrespondierender Autor: Dr. Rudolf Moosbeckhofer AGES, Institut für Bienenkunde Spargelfeldstraße 191, 1220 Wien Tel.: 050 555-33 121 Email: [email protected] endfassung_maßnahmen_foerderung_bienengesundheit_2006_2007_SRL-zwischenbericht Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Spargelfeldstraße 191, A-1226 Wien; www.ages.at 1 von 18 Maßnahmen zur Förderung der Bienengesundheit Zwischenbericht_2006_2007 zu SRL 797/2004 1 Einleitung Das während der Überwinterungsperiode 2006/2007 vor allem aus den USA, aber auch aus anderen Ländern bekannt gewordene dramatische Bienensterben, in der Literatur und den Medien unter dem Begriff "Colony Collapse Disorder" (CCD) bezeichnet, zeigt nachdrücklich, dass zum Themenkomplex des Projektes massiver Untersuchungsbedarf besteht. Besonders hervorgehoben wird von den mit der Aufklärung möglicher Schadensursachen befassten Wissenschaftern, dass sich der Gesundheitszustand der Bienenvölker derzeit in einem sehr labilen Gleichgewicht befindet. Dieses kann durch die Vielzahl an möglichen Schaderregern – vor allem auch solchen, die in den letzten Jahren durch Einschleppung neu hinzugekommen sind –, aber auch durch die Exposition gegenüber den eingesetzten Tierarzneimitteln und Umweltbelastungen (z.B. Pflanzenschutzmittel) sehr leicht gestört werden. Hinzu kommen noch auftretende Resistenzen von Schadorganismen bei Bienen gegenüber Bekämpfungsmitteln (z.B. im Falle der Varroamilbe) und die laufende Einschleppung neuer Bienenschädlinge und –parasiten durch den weltweiten Bienenhandel (z.B. Kaschmir Bienenvirus, Small Hive Beetle, Nosema ceranae). In Österreich sind – nach den, dem Institut zugegangenen Informationen, keine derartig gravierenden Völkerverluste aufgetreten, wie beispielsweise in den USA. Lediglich in Ostösterreich – hier vor allem in Wien, gab es mit rund 30 % an Völkerverlusten einen über dem langjährigen Durchschnitt liegenden Ausfall (Klaus Fleischmann, Präsident des Wiener Landesverbandes, ORF-Interview, Frühjahr 2007). Arbeiten in der Förderperiode 2006/2007 a) Etablierung PCR-gestützter Diagnosemethoden für folgende Bienenviren: o Akutes Bienenparalyse Virus (ABPV), o Flügeldeformationsvirus (DWV), o Schwarzes Königinnenzellen Virus (BQCV), o Chronisches Bienenparalyse Virus (CBPV), o Sackbrutvirus (SBV), o Kaschmir Bienen Virus (KBV); b) Diagnostische Untersuchung eingesandter Bienen- und Brutproben aus abgestorbenen, geschwächten bzw. auch aus am gleichen Stand befindlichen, sich normal entwickelnden Völkern auf folgende Krankheitserreger und Parasiten: • Bienenviren: ABPV, DWV, BQCV, CBPV, SBV, KBV (nur Teil der Proben untersucht) • Acarapis woodi (Tracheenmilbe; nur Teil der Proben untersucht) • Varroa destructor • Nosema sp. c) Vor Ort Inspektion und Probenahme auf 3 Bienenständen eines Betriebes mit erhöhtem Bienentotenfall; d) Vorerhebungen und -untersuchungen bei Proben mit Vergifungsverdacht auf Krankheitserreger (Varroa, Nosema sp., Acarapis woodi), um Bienenkrankheiten als mögliche Ursache für ein beobachtetes Bienensterben ausschließen zu können; e) Rückstandsuntersuchungen an Proben mit Vergiftungsverdacht durch das Kompetenzentrum Rückstandsanalytik der AGES (CC RANA); f) Beratungs- und Vortragstätigkeit. endfassung_maßnahmen_foerderung_bienengesundheit_2006_2007_SRL-zwischenbericht Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Spargelfeldstraße 191, A-1226 Wien; www.ages.at 2 von 18 Maßnahmen zur Förderung der Bienengesundheit Zwischenbericht_2006_2007 zu SRL 797/2004 2 Material und Methoden Diese richteten sich nach der jeweiligen Fragestellung und Aufgabe und umfassten sowohl Direktbeobachtungen an Völkern und Probenmaterial als auch mikroskopische, bakterielle und molekularbiologische Untersuchungsmethoden mittels PCR. Untersuchung von Völkerverlusten 2.1 Probenmaterial: Insgesamt wurden aus 8 Bundesländern von 47 Imkereibetrieben 205 Bienen- und 2 Brutproben aus abgestorbenen Völkern mit ungeklärter Todesursache bzw. aus stark geschwächten Völkern eingesandt (Tab. 1). Tab. 1: Verteilung der Proben nach Bundesländern, Imkern und Probenart Probenart (n Proben) Herkunft (Bundesland) Imker B Bienen Gesamt 0 0 0 K 3 8 8 NÖ 13 40 40 OÖ* 4 30 30 ST 9 1 22 23 V 6 1 9 10 W 5 52 52 S 2 2 2 T** 4 40 40 Südtirol 1 2 2 Summe Imker 47 205 207 Brut* 2 Legende: *Vor Ort Untersuchung durch Institutsmitarbeiterinnen: 1 Betrieb (3 Stände, davon einer mit positivem N. ceranae Befund im Jahr 2006) ** Probenpaket Imkerschule Imst von mehreren Einzelimkern Verwendete Untersuchungsverfahren: • Varroabefall: Auszählung in der Probe vorhandener Milben bzw. Öffnung der Brutzellen und Untersuchung auf Milbenbefall mit anschließender Berechnung des Befallsgrades (% Bienen- bzw. Brutbefall). • Nosemabefall: Da in verschiedenen Ländern zwischenzeitlich neben der bisher bekannten Nosema apis noch die Art Nosema ceranae mittels molekularbiologischer Methoden bei Honigbienen nachgewiesen werden konnte, wird dieses Arbeitspaket, das sich zu Beginn auf die mikroskopische Untersuchung stützte, mit der in der Förderperiode 2006/2007 im Rahmen des Projektes " Untersuchung von Bienenproben aus Österreich auf ein mögliches Vorkommen von Nosema ceranae" etablierten PCR-gestützten Untersuchungsmethode abgewickelt. Damit ist gewährleistet, dass eine entsprechende Unterscheidung zwischen diesen beiden, endfassung_maßnahmen_foerderung_bienengesundheit_2006_2007_SRL-zwischenbericht Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Spargelfeldstraße 191, A-1226 Wien; www.ages.at 3 von 18 Maßnahmen zur Förderung der Bienengesundheit Zwischenbericht_2006_2007 zu SRL 797/2004 lichtmikroskopisch nicht sicher unterscheidbaren Nosema-Arten erfolgen kann. Bereits bearbeitete Proben mit lichtmikroskopisch positivem Sporenbefund wurden mittels PCR nachuntersucht. • Virusuntersuchungen: Der Virusnachweis erfolgte mittels PCR analog Berenyi et al. (2006). • Tracheenmilbe (Ararapis woodi): Die Untersuchung erfolgte nach vorheriger Präparation der Tracheen (Schneiden der Thoraxringe, Auskochen in 3 %-iger Kalilauge, Abwaschen) unter dem Auflichtmikroskop. 2.2 Rückstandsuntersuchungen bei Vergiftungsverdacht: Diese wurden am Kompetenzzentrum Rückstandsanalytik der AGES (CC RANA) durchgeführt und stützten sich auf GC-MS- bzw. SPME-GC-MS-Methoden. 3 Ergebnisse 3.1 Bienen- und Völkerverluste 3.1.1. Aufgetretene Symptome Die im Rahmen der Einsendungen mitgelieferten Begleitschreiben bzw. durchgeführte Recherchen bei den Einsendern ergaben folgende beobachtete Symptome: • tote Völker vor bzw. nach Überwinterung – bei ausreichenden Futterreserven • vermehrter Totenfall • bienenleere Stöcke, kein bis wenig Totenfall gefunden bzw. massenhaft (4 - 5 cm hoch) tote Bienen im Bodenbrett (s. Bild 1) • stark geschwächte Völker (ehemalig Zweizargenvölker sitzen nur mehr auf 4 bis 6 Waben) • Krabbler (auch junge Bienen) • viele kränkelnde u. absterbende Bienen • haarlose, glänzende Bienen (Bild 2), Zittern, Totenfall, Verkotung • Völker waren bis Herbst 2006 intakt, aber zum Jahreswechsel bzw. zur Auswinterung 2007 tot (Bsp.: 60 Völker eines Betriebes während des Winters abgestorben) • Nosema-Symptome und plötzlicher, stärkerer Totenfall • Verkotung der Flugfront, Bienen sitzen in Trauben vor Flugloch endfassung_maßnahmen_foerderung_bienengesundheit_2006_2007_SRL-zwischenbericht Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Spargelfeldstraße 191, A-1226 Wien; www.ages.at 4 von 18 Maßnahmen zur Förderung der Bienengesundheit Zwischenbericht_2006_2007 zu SRL 797/2004 Bild 1: Bodenbrett voll toter Bienen (Foto: Imker) Bild 2: Schwarze Bienen am Flugloch (12.7.07, Bienenstand Vorarlberg), Foto: Imker 3.1.2 Virusuntersuchungen • DWV, BQCV, SBV, ABPV: Bisher aus 9 Betrieben 21 Proben untersucht. Alle 4 Viren konnten nachgewiesen werden, jedoch nicht in jedem Betrieb. Tendenziell zeigen sich dabei – trotz der bisher geringen Anzahl untersuchter Proben – gewisse Unterschiede im Virusauftreten zwischen den einzelnen Bundesländern (s. Fig. 1 – 4). endfassung_maßnahmen_foerderung_bienengesundheit_2006_2007_SRL-zwischenbericht Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Spargelfeldstraße 191, A-1226 Wien; www.ages.at 5 von 18 Maßnahmen zur Förderung der Bienengesundheit Zwischenbericht_2006_2007 zu SRL 797/2004 Fig. 1: Auftreten des Flügeldeformations Virus (DWV) nach Bundesländern (Anzahl Proben) DWV nachweisbar nicht nachweisbar 8 7 6 5 4 3 2 1 0 K OÖ Stmk T V W Fig. 2: Auftreten des Akuten Bienenparalysevirus (ABPV) nach Bundesländern (Anzahl Proben) ABPV nachweisbar nicht nachweisbar 8 7 6 5 4 3 2 1 0 K OÖ Stmk T endfassung_maßnahmen_foerderung_bienengesundheit_2006_2007_SRL-zwischenbericht Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Spargelfeldstraße 191, A-1226 Wien; www.ages.at V W 6 von 18 Maßnahmen zur Förderung der Bienengesundheit Zwischenbericht_2006_2007 zu SRL 797/2004 Fig. 3: Auftreten des Black Queen Cell-Virus (BQCV) nach Bundesländern (Anzahl Proben) BQCV nachweisbar nicht nachweisbar 8 7 6 5 4 3 2 1 0 K OÖ Stmk T V W Fig. 4: Auftreten des Sackbrutvirus (SBV) nach Bundesländern (Anzahl Proben) SBV nachweisbar nicht nachweisbar 8 7 6 5 4 3 2 1 0 K OÖ Stmk T endfassung_maßnahmen_foerderung_bienengesundheit_2006_2007_SRL-zwischenbericht Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Spargelfeldstraße 191, A-1226 Wien; www.ages.at V W 7 von 18 Maßnahmen zur Förderung der Bienengesundheit Zwischenbericht_2006_2007 zu SRL 797/2004 • CBPV (Chronisches Bienenparalyse-Virus): Aus 7 Betrieben wurden bisher 10 Proben auf CBPV mit negativem Ergebnis untersucht. • KBV (Kaschmir-Bienenvirus): Die Untersuchung auf KBV wurde aus Gründen der Arbeitszeitersparnis vorläufig ausgesetzt, da alle in den Vorjahren und Vorprojekten diesbezüglich an österreichischen Probenherkünften durchgeführten Untersuchungen negativ verlaufen waren. In den nächsten Monaten werden die Virusuntersuchungen an dem noch vorhandenen Probenmaterial fortgeführt. 3.1.3 Befall mit Nosema sp. In den Proben mit positivem Nosema-Befund waren sowohl Nosema apis als auch Nosema ceranae vertreten. Der Anteil der Proben mit positivem Nachweis von ausschließlich N. ceranae lag bei 82 %, jener von N. apis bei knapp 6 %. In 2 Fällen konnten sogar beide Nosema-Arten aus derselben Probe nachgewiesen werden. Bei einer lichtmikroskopisch negativ befundeten Vergleichsprobe (keine Nosemasporen nachweisbar) lieferte auch die PCR-Untersuchung ein negatives Ergebnis (= Säule für 11. Bezirk in Fig. 5). Tab. 2: Ergebnisse der PCR-Untersuchung an 18 lichtmikroskopisch voruntersuchten Bienenproben auf Nosema apis bzw. N. ceranae (* = positiver Sporenbefund im Lichtmikroskop) PCR Lichtmikroskop Erreger %-Anteil an Summe Proben positiven Proben positiv negativ N. apis 1 0 1 5,9 N. ceranae 14 0 14 82,4 N. apis + N. ceranae 2 0 2 11.8 Nosema sp. nicht 0 1 1 - nicht nachweisbar 17 1 18 - Nosema sp. (N = 17) nachweisbar nachweisbar Gesamt endfassung_maßnahmen_foerderung_bienengesundheit_2006_2007_SRL-zwischenbericht Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Spargelfeldstraße 191, A-1226 Wien; www.ages.at 8 von 18 Maßnahmen zur Förderung der Bienengesundheit Zwischenbericht_2006_2007 zu SRL 797/2004 Fig. 5: Vorkommen von N. apis bzw. N. ceranae auf Ebene der Verwaltungsbezirke (lichtmikroskopisch vorselektierte positive (n = 17) bzw. negative (n = 1) Bienenproben) Untersuchung 18 vorselektierter Bienenproben Jänner - Juli 2007 N. apis N. ceranae N. apis+ N. ceranae N. sp. nicht nachweisbar (Mikr. neg.; PCR-neg.) 4 Völker 3 2 Innsbruck Land Imst 22. (BIE) 18. (BIE) 11. Bregenz Radkersburg Graz Umgebung Freistadt Wien Umgebung 0 Gänserndorf (BIE) 1 Bezirk endfassung_maßnahmen_foerderung_bienengesundheit_2006_2007_SRL-zwischenbericht Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Spargelfeldstraße 191, A-1226 Wien; www.ages.at 9 von 18 Maßnahmen zur Förderung der Bienengesundheit Zwischenbericht_2006_2007 zu SRL 797/2004 3.1.4 Ergebnisse der vor Ort Erhebungen durch Institutsmitarbeiterinnen Nach einer Meldung über verstärkt auftretenden Totenfall bzw. "Krabbler" in einem Bienenbestand (Stand "G") , in dem bereits im Herbst 2006 Nosema ceranae diagnostiziert worden war, erfolgte ein Standbesuch, um entsprechende Symptombeobachtungen und Probenahmen durchführen zu können. Ergebnis Lokalaugenschein: Stand "G": Das vom Imker gemeldete Auftreten flugunfähiger, krabbelnder Bienen konnte im Rahmen des Lokalaugenscheins nach wie vor wahrgenommen werden. Die Bienen waren nur flugunfähig. Haarlose Bienen, wie sie z.B. für Schwarzsucht typisch sind, waren nicht zu beobachten. Weiters hatte der Imker auch keine erhöhten Völkerverluste erlitten. Stand "P": keine Krabbler, keine auffälligen Bienen Bild 3: "Krabbler" (aufgetriebener Hinterleib) Bild 4: Flugbrett mit Verkotung (Ende Mai 2007) Bild 5: Unauffällige Brutwabe vom Bienenstand "G" endfassung_maßnahmen_foerderung_bienengesundheit_2006_2007_SRL-zwischenbericht Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Spargelfeldstraße 191, A-1226 Wien; www.ages.at 10 von 18 Maßnahmen zur Förderung der Bienengesundheit Zwischenbericht_2006_2007 zu SRL 797/2004 Probenahme: Von Stand "G" wurden krabbelnde Bienen (Bild 3) vor den Fluglöchern eingesammelt bzw. Material aus 2 Völkern entnommen. Zusätzlich wurden von einem der beiden anderen Stände ("P") des Betriebes Bienenproben entnommen. Ergebnis Laboruntersuchung: Stand "G": N. ceranae war auch 2007 erneut nachweisbar, d.h., der Erreger ist seit dem • Vorjahr kontinuierlich im Betrieb etabliert; • Stand "P": Lichtmikroskopisch konnten Nosemasporen nachgewiesen werden, die Art-Identifizierung ist aber noch nicht abgeschlossen. 3.1.5 Eingesandte Brutproben Imkerbetrieb 1: Symptome: abgestorbene Brut, teilweise löchrige Zelldeckel, abgestorbene Maden in verdrehter Lage Ergebnis der Laboruntersuchungen: • hoher Varroabefall in Brutzellen, • Tests mit Vita-EFB-Kits auf Europäische Faulbrut verliefen negativ; • Hinweise auf amerikanische Faulbrut waren nicht zu finden, auch der Erreger war nicht nachzuweisen. Schlussfolgerung Betrieb 1: Wahrscheinlich Varroaschaden Imkerbetrieb 2: Symptome: Völkerzusammenbruch erst im zeitigen Frühjahr, stehengebliebene Zellen mit schlupfreifen Bienen, Ergebnis der Laboruntersuchungen: • Bienenproben wiesen Varroabefall von 10% auf, • Hinweise auf amerikanische Faulbrut waren nicht zu finden, auch der Erreger war nicht nachzuweisen. Schlussfolgerung Betrieb 2: Varroaschaden nicht völlig auszuschließen, da in der Regel der Varroabefall in der Restbrut auch bei geringem Befall der abgefallenen Bienen beträchtlich sein kann. Mangels Brutproben war diese Frage aber nicht zu klären. In beiden Betrieben könnten durchaus auch noch Viren an den Volkszusammenbrüchen beteiligt gewesen sein. Die Untersuchungen dazu sind aber noch nicht abgeschlossen. endfassung_maßnahmen_foerderung_bienengesundheit_2006_2007_SRL-zwischenbericht Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Spargelfeldstraße 191, A-1226 Wien; www.ages.at 11 von 18 Maßnahmen zur Förderung der Bienengesundheit Zwischenbericht_2006_2007 zu SRL 797/2004 3.2 Untersuchung von Bienenschäden mit Vergiftungsverdacht In der Förderperiode wurde von insgesamt 11 Betrieben Vergiftungsverdacht gemeldet und es kamen 22 Bienenproben (sowohl Einzelvolk- als auch Sammelproben) zur Einsendung (Tab. 2). Diese wurden im Rahmen der "Voruntersuchung bei Vergiftungsverdacht" auf Symptome von Bienenkrankheiten, ihren Erhaltungszustand und die eingesandte Menge untersucht bzw. bewertet. Aufgrund der Ergebnisse wurden dann 7 Bienen- und eine Wabenprobe zur Rückstandsuntersuchung an das Kompetenzzentrum Rückstandsanalytik der AGES (CC RANA) weitergeleitet. Dort wurden sie aufgrund der vermuteten Vergiftungsursache auf Organophosphorpestizide (39 Wirkstoffe) und Pyrethroide (6 Wirkstoffe) untersucht. 13 Proben wurden wegen zu geringer Probenmenge bzw. ungeeigneten Probenzustandes und 2 Proben wegen ausländischer Herkunft (Südtirol) nicht zur Rückstandsuntersuchung an das CC RANA der AGES weitergeleitet. Tab. 2: Proben mit Vergiftungsverdacht (Zeitraum: 1.9.2006 - 20.7.2007) LAND Summe K 1 NÖ 8 Stmk 4 Wien 7 Südtirol 2 Gesamt 22 Von Imkern wurden aufgrund ihrer Beobachtungen des Trachtangebotes bzw. der zur Zeit des Schadenseintrittes an Kulturpflanzen durchgeführten Pflanzenschutzmaßnahmen folgende Vergiftungsquellen vermutet: Spritzung von Marille, Raps, Mais, Wein. Es gab aber auch „unbekannt“, d.h., der Imker konnte keinen Hinweis auf eine mögliche Vergiftungsquelle geben. In einem Fall äußerte der Imker den Verdacht auf „Bienenfrevel“, d.h., eine absichtliche Vergiftung der Bienen. 3.2.1 Symptombeobachtungen im Zusammenhang mit Vergiftungsverdacht Von den Imkern wurden im Zusammenhang mit Vergiftungsverdacht folgende Symptome gemeldet bzw. von uns im Zuge der Voruntersuchung beobachtet: • starker Totenfall; Hälfte der Bienen mit herausgestreckten Zungen (Bild 6), ein Drittel mit verdrehten Flügeln • massenhafter Totenfall vor Flugfront, auf Flugbrettern u. in Bienenstöcken, Stechlust, Unruhe; krabbelnde u. zitternde Bienen; 67% der Bienen mit herausgestreckter Zunge • • massenhaft Totenfall; Unruhe, Stechlust; krabbelnde, zitternde Bienen Fehlen aller Flugbienen, Völker nur mehr auf 4 bis 5 Waben; vor Flugbrett zahlreiche tote Bienen; 12 von 20 Völkern betroffen; teilweise herausgestreckte Zungen bzw. verdrehte Flügel; Pollenträgerinnen • verstärkter Totenfall am Flugbrett im April während Rapsblüte • nur Eckvolk von 10 Völkern betroffen: tote Bienen im Boden; verbraust; Waben abgerissen; auch Drohnen in Probe dabei; verkrüppelte Puppen; schwarze "verbrauste" Bienen endfassung_maßnahmen_foerderung_bienengesundheit_2006_2007_SRL-zwischenbericht Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Spargelfeldstraße 191, A-1226 Wien; www.ages.at 12 von 18 Maßnahmen zur Förderung der Bienengesundheit Zwischenbericht_2006_2007 zu SRL 797/2004 • S-Tirol: bei 20 Imkern alle Bienen im Umkreis von 2 km2 gestorben; Totenfall über 14 Tage anhaltend, Flugbienen zu 90% tot ; vermutete Ursache: Pflanzenschutzanwendung in einer Erdbeer- oder Himbeerkultur in der Nähe. In den kritischen Verdachtsfällen waren alle bzw. die Mehrzahl der Völker eines Standes von den Symptomen betroffen. Sind nur Einzelvölker betroffen, ist dies untypisch für eine Vergiftung durch Pflanzenschutzmaßnahmen, sondern eher ein Hinweis auf einen Frevelfall. 3.2.2. Ergebnis der Voruntersuchungen bei Vergiftungsverdacht In den zur Rückstandsanalyse weitergeleiteten Proben schieden die untersuchten Bienenkrankheiten als mögliche Auslöser des beobachteten Symptombildes aus. Dies gilt insbesondere auch für den neuen Darmparasiten Nosema ceranae, der nur in einer einzigen Probe nachgewiesen werden konnte. In den anderen Proben mit Vergiftungsverdacht war kein Nosemabefall feststellbar. 3.2.3 Pollenanalyse an Bienen mit Vergiftungsverdacht Soweit möglich wurde versucht, mittels Pollenanalyse (Pollenhöschen, Pollenextraktion aus dem Haarkleid toter Bienen) den von den Bienen beflogenen Pflanzenbestand zu ermitteln, um Rückschlüsse auf die mögliche Vergiftungsquelle zu erhalten (Bild 6). Beispielhaft sei hier das Ergebnis einer derartigen Untersuchung angeführt Tab. 3: Pollenanalyse einer Probe mit Vergiftungsverdacht (Probe BP 22/2007; Bild 6) Untersuchungsgegenstand identifizierter Pollen Pollenhöschen einer toten Biene Brassica sp.; Pollen aus Haarkleid toter Bienen überwiegend Brassica sp., Prunus sp., Malus sp. Wie die Pollenanalyse zeigte, war Raps eine der von den Bienen beflogenen Pflanzen. Damit deckt sich das Ergebnis der Pollenanalyse mit den Angaben des Imkers, der folgende Angaben im Begleitschreiben gemacht hatte: "Siedlung mit Obstblüte (Kirsche, Weichsel, Pflaume, Birne, Apfel); Haupttracht Raps – 500 m; viele Spritzungen in der Landwirtschaft, unangenehmer Geruch". (Zungen herausgestreckt, Flügel verdreht) Bild 6: Pollensammlerinnen aus einer Probe mit Vergiftungsverdacht (Zungen herausgestreckt, Flügel verdreht) endfassung_maßnahmen_foerderung_bienengesundheit_2006_2007_SRL-zwischenbericht Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Spargelfeldstraße 191, A-1226 Wien; www.ages.at 13 von 18 Maßnahmen zur Förderung der Bienengesundheit Zwischenbericht_2006_2007 zu SRL 797/2004 3.2.4 Ergebnis der Rückstandsuntersuchung: • Rückstände der untersuchten Wirkstoffe aus der Gruppe der Organophosphorpestizide bzw. Pyrethroide waren in keiner der untersuchten Proben nachweisbar! • Der Verdacht auf Bienenfrevel bei der fraglichen Probe wurde durch die Rückstandsuntersuchung bestärkt. Grund dafür war der Nachweis einer hohen Belastung mit Substanzen, wie sie bei der alkoholischen Gärung auftreten (verschiedene Alkohole). Unter Berücksichtigung der anderen Umstände (nur ein Eckvolk betroffen; Volk in Beute verbraust da tote Bienen das Flugloch verstopften und damit den Luftaustausch verhinderten), kann in diesem Fall mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass eine alkoholhaltige Substanz in das Bienenvolk eingebracht worden ist. Diese führte dann zum Absterben einer größeren Menge von Bienen, die das Flugloch verstopften, worauf es zum Verbrausen des gesamten Volkes und - durch die damit verbundene Wärmeentwicklung - zum beobachteten Abreißen der Waben in den Rähmchen kam. 3.2.5 Identifizierte Probleme im Zusammenhang mit Vergiftungsverdacht: Wie bereits in den Vorjahren mehrfach und immer wieder beobachtet, erschweren Zeitverzögerungen zwischen Schadenseintritt und Schadensentdeckung bzw. grobe Mängel bei der Schadensabwicklung eine mögliche Aufklärung des Vergiftungsverdachtes bzw. vereiteln einen solchen sogar. Zu den häufigsten Problembereichen gehören: • Schadensmeldung (keine Anzeige bei Polizei) • Schadensfalldokumentation (fehlende Angaben, keine Zeugen, keine Beiziehung eines Bienensachverständigen) • Probenahme (Zeitpunkt, Art, Aufbewahrung) • Probenmenge, -zustand, -einsendung Als weitere Hemmnisse kommen hinzu, dass in der Regel weder die Vergiftungsquelle noch der die Vergiftungssymptome auslösende Wirkstoff bekannt sind, bei manchen Wirkstoffen ein rascher Abbau in den Bienen erfolgt und auch nicht für jeden möglichen Wirkstoff Methoden für dessen Nachweis in der Matrix „Bienen“ verfügbar sind. Dies führt insgesamt dazu, dass selbst im Falle einer tatsächlich eingetretenen Vergiftung ein positiver Rückstandsnachweis an der eingesandten Probe nur schwer zu führen ist, desgleichen die erfolgreiche Suche nach dem Verursacher. 4 Diskussion Im Gegensatz zu den Meldungen über katastrophale und weit verbreitete Bienenverluste in den USA in der Überwinterungsperiode 2006/2007 sind derartige Meldungen von Imkerseite in Österreich im Großen und Ganzen ausgeblieben. Wie aus der geringen Zahl an diesbezüglichen Mitteilungen an das Institut hervorgeht, gab es in Einzelfällen bzw. auf regionaler Ebene auch in Österreich Völkerausfalle, die zwar für den Einzelbetrieb sehr schmerzvoll waren, aber keine Gefährdung des Gesamtvölkerbestandes bzw. der Bestäubungstätigkeit der Bienen darstellen. Auf europäischer Ebene berichtete Prof. Jacobs (mündl. Mittlg., 2007) im Rahmen der Tagung "Prevention of Bee Losses in Europe (5. und 6. 3. 2007, Wageningen, NL) von stark erhöhten Völkerverlusten in Flandern (Belgien) mit Verlustraten über 50%. In Spanien werden beträchtliche Bienenverluste in einigen Provinzen mit dem verstärkten Auftreten von Nosema ceranae, einem erst seit einigen Jahren neu auftretenden Darmparasiten der erwachsenen Bienen, in Verbindung gebracht, wie Higes und Mitarbeiter (mündl. Mitteilung, 2007) im Rahmen der Tagung in Wageningen, darlegten. Insgesamt ergibt sich derzeit noch kein klares Bild, was die hohen Völkerverluste in den USA wirklich ausgelöst hat. Auf Basis der bisherigen Untersuchungsergebnisse und Kenntnisse wird vom Zusammenwirken unterschiedlicher endfassung_maßnahmen_foerderung_bienengesundheit_2006_2007_SRL-zwischenbericht Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Spargelfeldstraße 191, A-1226 Wien; www.ages.at 14 von 18 Maßnahmen zur Förderung der Bienengesundheit Zwischenbericht_2006_2007 zu SRL 797/2004 Faktoren ausgegangen, die von Fall zu Fall in unterschiedlichem Umfang an Schwere und Gesamtsymptomatik des Geschehens beteiligt waren. Die aktuellen Theorien möglicher Ursachen für CCD, wie sie in der Zusammenfassung des vom CCD Steering Committee am 20. 6. 2007 herausgegebenen "Colony Collapse Disorder Action Plan" angeführt sind, enthalten folgende Faktoren: • erhöhte Verluste durch Varroa bzw. ihre Resistenz gegen Bekämpfungsmittel • neue (z.B. N. ceranae) bzw. wieder auftauchende Bienenseuchen • Pestizide aus Pflanzenschutz, Imkerei (Milben-, Insektenbekämpfung) • Schwächung des Bienen-Immunsystems durch Stress als Folge des Einwirkens eines oder mehrerer Faktoren, wie – Mangelernährung (überfüllte Stände, Bestäubungseinsatz in Kulturen mit geringem Nährwert des vorhandenen Pollens bzw. Nektars) – – Trockenheit Fernwanderungen (diese begünstigen den Austausch von Krankheitserregern durch Völkermassierungen und engen Kontakt der Bienen untereinander während der langen Wanderungen). Zur Klärung bzw. Lösung dieses Problems wurde in den USA ein umfangreicher Maßnahmenplan erstellt, der sich auf einen multikausalen Forschungsansatz stützt. In diesen sollen sowohl Forschungseinrichtungen verschiedener Disziplinen als auch die betroffenen Wirtschaftszweige (Bienenzucht, bestäubungsabhängige Landwirtschaftwirtschaft, Pflanzenschutzmittelindustrie) eingebunden werden. Für Österreich zeigen die Ereignisse in den USA, aber auch die Zwischenergebnisse des vorliegenden sowie vorangegangener Projekte klar, dass es sinnvoll und notwendig ist, laufend Untersuchungen zum Gesundheitszustand der Bienenvölker durchzuführen, unabhängig davon, ob es sich dabei um anzeigepflichtige oder nicht anzeigepflichtige Krankheiten handelt. Ganz besonders gilt dies natürlich für neu auftretende Krankheitserreger, wie Nosema ceranae. Nur durch eine für den Imker kostenfreie Untersuchung auffälliger Bienenproben im Rahmen von Projekten war es dem Institut für Bienenkunde beispielsweise möglich, das weit verbreitete Vorkommen verschiedener Bienenviren bzw. des eingeschleppten Darmparasiten Nosema ceranae in Österreich nachzuweisen. Vergleicht man die bisher untersuchten Proben der heurigen Berichtsperiode mit den Einsendungen des Vorjahres, zeigt sich, dass in der Mehrzahl der Fälle die wahrscheinlichen Ursachen für die Bienenverluste oder das Absterben der Völker nicht so eindeutig zu ermitteln waren wie im Vorjahr. Auch die Schwere der Ausfälle in den betroffenen Betrieben erreichte nicht denselben Umfang wie im Vorjahr. Der Grund liegt darin, dass die beobachteten Symptome in der vorliegenden Berichtsperiode nicht so klar einzelnen Krankheitserregern (z.B. Amerikanische Faulbrut) bzw. Symptomkomplexen (Varroose + Virosen) oder klassischen Fehlanwendungen von Varroabekämpfungsmitteln trotz vorhandener Resistenz gegen den eingesetzten Wirkstoff (z.B. Apistanresistenz mit daraus resultierenden Völkerverlusten) zugeordnet werden konnten wie im Vorjahr. Stattdessen überwogen Symptombilder, die bei mehreren verschiedenen Krankheiten auftreten können (z.B. flugunfähige, krabbelnde Bienen, schleichender Schwund der Völker, abgestorbene bzw. geschwächte Völker, u.a.) und weniger akuten als vielmehr chronischen Erkrankungscharakter hatten.. endfassung_maßnahmen_foerderung_bienengesundheit_2006_2007_SRL-zwischenbericht Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Spargelfeldstraße 191, A-1226 Wien; www.ages.at 15 von 18 Maßnahmen zur Förderung der Bienengesundheit Zwischenbericht_2006_2007 zu SRL 797/2004 Trotzdem dürfte für die Mehrzahl der Imker nach wie vor die Varroa und ihre zeitgerechte und wirksame Bekämpfung ein Hauptproblem sein. Die Kontrolle dieser Parasitose stellt auch einen Schlüssel zur Minimierung der Virusproblematik dar, vor allem in Bezug auf das Flügeldeformations- oder das Akute Bienenparalysevirus. In wie weit an dem immer wieder berichteten Auftreten flugunfähiger "Krabbler" bzw. dem schleichenden Schwund von Völkern oder einem erhöhten täglichen Bienentotenfall ein Befall durch den Darmparasiten Nosema ceranae beteiligt ist, verglichen mit dem bisherigen Auftreten von Nosema apis, lässt sich anhand der bisher untersuchten Probenzahl noch nicht entscheiden. Hier ist das Ergebnis der noch ausständigen Untersuchungen abzuwarten. Tendenziell scheint sich aber derselbe Trend wie in Spanien zu bestätigen, wo N. apis immer seltener und N. ceranae immer häufiger nachgewiesen wird. Welche Auswirkungen die Verschiebung im Artspektrum dieser Darmparasiten langfristig auf unsere Bienenvölker hat – insbesondere auch unter den jeweils herrschenden Klima- bzw. Überwinterungsbedingungen – muss sich in der Praxis erst herausstellen. In dieser Berichtsperiode war die Zahl an Einsendungen mit Vergiftungsverdacht wesentlich höher als im Vorjahr. Leider war es in keinem Fall möglich, einen positiven Rückstandsnachweis für einen bestimmten Wirkstoff zu erbringen. Die Hauptgründe für dieses nicht zufrieden stellende Ergebnis aus Sicht der Bienenzucht liegen einerseits in der meist langen Zeitspanne zwischen Eintritt einer Bienenvergiftung und Entdeckung des Schadens durch den Imker – dies ist meist durch die räumliche Trennung zwischen Bienenstand und Wohnort begründet, aber auch in schweren Mängeln bzw. Versäumnissen bei Schadensfallaufnahme, Entnahme, Aufbewahrung und Einsendung der Proben. Andererseits sind bei vielen Wirkstoffen der Analytik Grenzen gesetzt, da im Bienenkörper Wirkstoffe sehr rasch abgebaut werden können, bzw. für die Analytik in Bienen nicht für jeden Wirkstoff entsprechende Nachweismethoden verfügbar sind. Hinzu kommt, dass im Regelfall vom Einsender keine Angaben zum wahrscheinlich die Vergiftung auslösenden Wirkstoff gemacht werden können, da die Bienen ein großes Gebiet befliegen und der betroffene Imker keinen Überblick hat, welche Wirkstoffe in welchen Kulturen von welchem Landwirt zu welcher Zeit ausgebracht wurden. Zuletzt sind noch all jene Fälle anzuführen, in denen aufgrund der durchgeführten Voruntersuchungen eine Vergiftung durch Pflanzenschutzmittel bzw. Bienenfrevel aufgrund der näheren Umstände des Falles mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden konnten und die nicht zur Rückstandsuntersuchung weitergeleitet wurden. In diesem Punkt gibt es noch erhebliches Verbesserungspotenzial, das durch entsprechende Schulungen und Veröffentlichungen ausgeschöpft werden muss. Nichtsdestotrotz zeigt die rege Einsendung von Bienenproben im Falle eines Verdachtes auf Bienenvergiftung, dass in der Praxis ein Bedarf an derartigen Untersuchungen besteht. Da die Untersuchungskosten bei Vergiftungsverdacht beträchtlich sind und der Imker, selbst im Falle eines positiven Rückstandsnachweises kaum jemals Aussicht auf Ersatz des Schadens (Analysenkosten, Kosten für tote, geschwächte Bienenvölker, Ernteverlust, u.a.) hat, da der Verursacher meist unbekannt bleibt, erfolgen derartige Einsendungen nur, wenn sie für den Imker kostenfrei bleiben. Wie das Beispiel der "Colony collapse Disorder" in den USA zeigte, sind Maßnahmen zum Erregermonitoring und die Umsetzung der Ergebnisse in die konkrete Beratungspraxis der Imkerei unverzichtbare Maßnahmen zur Absicherung bzw. Förderung der Bienengesundheit und damit auch der Erhaltung der Leistungsfähigkeit der Bienenvölker für die von Landwirtschaft und Natur benötigte Bestäubungstätigkeit. endfassung_maßnahmen_foerderung_bienengesundheit_2006_2007_SRL-zwischenbericht Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Spargelfeldstraße 191, A-1226 Wien; www.ages.at 16 von 18 Maßnahmen zur Förderung der Bienengesundheit Zwischenbericht_2006_2007 zu SRL 797/2004 5 Zusammenfassung Im Rahmen dieses Projektes wurden in der Förderperiode 2006/2007 insgesamt 207 Proben aus 47 Betrieben eingesandt. Die Proben stammten großteils aus abgestorbenen bzw. stark geschwächten Völkern. In einigen Fällen stehen auch Vergleichsproben von "gesunden" Völkern desselben Standes zur Verfügung. Da die Untersuchungen dazu noch nicht abgeschlossen sind, können zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine vergleichenden Bewertungen bezüglich des Auftretens von Krankheitserregern in auffälligen und unauffälligen Völkern erfolgen. Die Untersuchung auf einige wichtige Viren (ABPV, DWV, BQCV, SBV) zeigte, dass diese in österreichischen Bienenbeständen nachweisbar waren, allerdings nicht jedes Virus in jeder Probe bzw. in jedem Betrieb. Auch scheint es Unterschiede im Virusvorkommen zwischen den verschiedenen Bundesländern zu geben. CBPV war in den bisher untersuchten Proben nicht nachweisbar. Das Vorkommen von Nosema ceranae in Österreich konnte mittels PCR-gestützter Diagnosemethoden an lichtmikroskopisch vorselektierten Proben (positiver Nachweis von Nosema-Sporen) bestätigt werden. In einigen wenigen dieser Proben war auch N. apis nachweisbar. In 2 Proben wurden sowohl N. ceranae als auch N. apis nachgewiesen. Über die mögliche Bedeutung des tendenziell vorherrschenden Auftretens von N. ceranae (82 % der untersuchten positiven Proben) für die Volksgesundheit – insbesondere was die künftigen Entwicklungen betrifft – kann auf Basis des derzeit untersuchten Probenvolumens noch keine Aussage gemacht werden. In einigen Proben gab es massive Hinweise auf einen hohen bis sehr hohen Varroabefall als wahrscheinliche Ursache der beobachteten Bienen- bzw. Völkerverluste. Im Gegensatz zum Vorjahr war jedoch die Zahl der Proben mit unklarer Schadensursache deutlich höher. Dies betrifft vor allem das Auftreten von verstärktem Totenfall und "Krabblern", aber auch die deutliche größere Zahl von Einsendungen mit Vergiftungsverdacht. Von den mit Vergiftungsverdacht eingesandten Proben, konnten nach Durchführung entsprechender Voruntersuchungen und Recherchen zum Schadenseintritt bzw. –verlauf nur weniger als die Hälfte einer Rückstandsuntersuchung zugeführt werden. In keinem Fall konnten Rückstände von Organophosphorpestiziden (39 untersuchte Wirkstoffe) bzw. Pyrethroiden (6 untersuchte Wirkstoffe) nachgewiesen werden. In einer besonders auffälligen Probe waren große Mengen von Substanzen, wie sie bei der alkoholischen Gärung auftreten, nachweisbar. Dieser Fund stützt die Annahme des betroffenen Imkers, dass ein Frevelfall vorliegt, bei dem alkoholische Stoffe in das Bienenvolk eingebracht worden sind, in deren Folge ein Teil der Bienen starb und der andere Teil des Volks an Luftmangel zugrunde ging (verbrauste). Gesamtheitlich betrachtet, hat sich aus Sicht der Projektleitung das vorliegende Projekt in der Praxis bewährt. Es war dadurch möglich, sonst unbeachtet gebliebene Völkerverluste hinsichtlich der zugrunde liegenden Krankheitsbzw. möglicher Vergiftungsursachen zu untersuchen. Dadurch war es möglich, einen groben Überblick über die in den österreichischen Bienenbeständen vorhandenen Schadorganismen zu erhalten und eine Vergleichsbasis für künftig auftretende Seuchenfälle zu schaffen. Derartige Basisuntersuchungen sind als Maßnahme zur Förderung der Bienengesundheit unverzichtbar, da sich daraus konkrete Empfehlungen für die Praxis ableiten lassen. Selbst wenn es keine direkt einsetzbaren Medikamente gegen die meisten der nachgewiesenen Schadorganismen gibt, kann der Imker durch pflegerische Maßnahmen und entsprechende Wahl des Standortes sehr viel für die Bienengesundheit tun. Die Bedeutung dieser Maßnahme wird auch dadurch unterstrichen, dass im "Colony Collapse Disorder Action Plan" der USA die Entwicklung einer optimalen Praxis der Völkerführung (Zitat: "general best management practices for honey bees") - unter dem gegenwärtigen Umwelt- und Schaderregerszenario – explizit als ein zentraler Punkt zur Schadensreduktion und –vorbeugung angeführt wird. endfassung_maßnahmen_foerderung_bienengesundheit_2006_2007_SRL-zwischenbericht Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Spargelfeldstraße 191, A-1226 Wien; www.ages.at 17 von 18 Maßnahmen zur Förderung der Bienengesundheit Zwischenbericht_2006_2007 zu SRL 797/2004 6 Literatur ARS/USDA (2007): Colony collapse disorder action plan. Quelle: http://www.ars.usda.gov/is/br/ccd/ccd_actionplan.pdf Berenyi O, Bakonyi T, Derakhshifar I, Koglberger H, Nowotny N. (2006): Occurrence of six honeybee viruses in diseased Austrian apiaries. Appl Environ Microbiol 72(4):2414-20. PMID: 16597939 [PubMed - indexed for MEDLINE] Jacobs F (2007): Honey bee losses in Belgium. 1st meeting working group "Prevention of bee losses in Europe"; March 5 and 6, 2007, Wageningen, The Netherlands Higes M (2007): Monitoring bee losses in Spain. 1st meeting working group "Prevention of bee losses in Europe"; March 5 and 6, 2007, Wageningen, The Netherlands 7 Danksagung Allen Imkern, die uns durch die Einsendung von Probenmaterial und das entgegen gebrachte Vertrauen bei der Ergründung möglicher Schadensursachen unterstützt haben, möchten wir sehr herzlich danken. Dem Dachverband „Biene Österreich“ und dem BMLFUW danken wir für die Unterstützung und finanzielle Förderung des Projektes im Rahmen der VO (EG) Nr. 797/2004. 8 Bildautoren Irmgard Derakhshifar, Hemma Köglberger, Institut für Bienenkunde, AGES (Bilder 3 - 6) endfassung_maßnahmen_foerderung_bienengesundheit_2006_2007_SRL-zwischenbericht Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Spargelfeldstraße 191, A-1226 Wien; www.ages.at 18 von 18