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ATOSnews :: Knie: Sport nach Schlittenprothese :: Sportmedizin: Die „Weiche Leiste“ des Profi- und Freizeitsportlers :: Knie: Die „maßgeschneiderte“ VKB-Rekonstruktion mit Insertionstabelle ATOS Kliniken: Ihr Vorteil – Unsere Spezialisten ATOSnews | Ausgabe 17 | April 2011 www.orthoillustrated.de Informationen für den aufgeklärten Patienten nten Lernen Sie mehr über die Anatomie des Körpers Lassen Sie sich medizinische Illustrationen und Operationstechniken anzeigen Sehen Sie Animationen zu den gängigsten Operationen Erstellen Sie persönliche PDFs mit Informationen zu recherchierten Behandlungsmöglichkeiten ® Informationen für den aufgeklärten Patienten ::Editorial ATOSnews Die Patellakonfusion – wie kann man sie lösen? Liebe Leserinnen und Leser, Hans Pässler der vordere Knieschmerz gehört zu den häufigsten Krankheiten des Bewegungsapparates, mit denen Orthopäden konfrontiert werden. Bei älteren Jugendlichen leiden bis zu 30 % der Schüler – insbesondere Mädchen – nach einer englischen Studie an diesem Schmerzsyndrom. Die Ursachen sind multifaktoriell, was sich schon in der großen Zahl von Krankheitsbegriffen für das gleiche Krankheitsbild widerspiegelt (Knieschmerzsyndrom, Patellofemorales Schmerzsyndrom, Patellofemorale Arthralgie, Chondromalazia patellae, Patellofemorale Dysfunktion, vorderer Knieschmerz etc.), vergleichbar dem beim Schulterschmerz früher verwendeten Terminus der Periarthritis humeroscapularis. Die Verwendung unterschiedlicher Diagnosebegriffe drückt aber auch die Unkenntnis der wichtigsten pathogenetischen und biomechanischen Veränderungen aus, die ursächlich zu dem Krankheitsbild führen. So kommt es, dass häufig nur die Symptome, nicht aber die Ursachen therapeutisch angegangen werden. Fehlschläge sind vorprogrammiert, im Besonderen wenn sie mehr oder weniger sinnlose arthroskopische Eingriffe beinhalten – vom Knorpelshaving über das lateral Release – die dann keinen positiven Erfolg, sondern oft einen gegenteiligen Effekt erzielen. ATOSnews hat sich vorgenommen, im Rahmen einer Trilogie dieses Problemfeld der Orthopädie zu durchleuchten und dem Leser eingehende Informationen zum aktuellen Stand der Diagnostik und der Auswahl adäquater konservativer und gezielter operativer Schritte zu geben, die den tatsächlichen pathomechanischen Ursachen gerecht werden. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei dieser Ausgabe, die den zweiten Teil dieser Trilogie enthält. Hans H. Pässler Tomi Ungerer: Die Kniebombe mit freundlicher Genehmigung des Künstlers 3| MRT-Effizienz ... für Ihre Praxis Meistverkauftes offenes MRT-System in der Orthopädie f dem gress da au e i S n Kon e r d ü f ä p ho der ind Wi r s n Ort 40. O e U h c d s n r a eut n, St n übe Südd rial a -Bade e n t e a d o-M in Ba e Inf rn Si e d r o f e.de esaot @ o f in ESAOTE Biomedica Deutschland GmbH Max-Planck-Straße 27a . 50858 Köln Telefon 02234-68 85 60 0 . Telefax 02234-96 79 62 8 [email protected] . www.esaote.de ATOSnews ::Inhalt ::Editorial 3 Munich Arthroplasty Convention GOTS-Thementag „Sprunggelenk“ 6 8 Sport nach Schlittenprothese Von Holger Schmitt Das steife Knie nach Knieendoprothesen Von Hajo Thermann Der Stellenwert der Ruhigstellung nach RM-Rekonstruktionen – eine Standortbestimmung Das Femoropatellargelenk: Was gibt es Neues? Teil 2: Bildgebende Verfahren Von Peter G. Friedl und Eberhard M. Rappold Minimal invasive Therapie der Refluxkrankheit 24 29 Ski-Abfahrtsläufer Stephan Keppler von Dr. Erich Rembeck operiert 28 Ehem. baden-württ. Wissenschaftsminister Dr. Frankenberg besucht die ATOS Klinik Heidelberg 49 Neu in der ATOS Klinik München: Dr. Ralph Medele und Dr. Marko Ständer 52 PD Dr. Charlotte Holm Mühlbauer zur Professorin ernannt 53 Neu in der ATOS Klinik Heidelberg: Dr. Dr. Werner Zoder 56 Ankündigung: ATOS Schlosskongress im Oktober 2011 62 Hands on ATOS Untersuchungskurse: Termine 2011 64 Ankündigung: GOTS-Jahreskongress im Oktober 2011 66 Der interessante Fall Von Sigmund Polzer, Hans-Werner Bouman und Steffen Berlet Unsere Frage an Sie Die Auflösung 44 50 Impressum 65 32 41 Von Hajo Thermann Moderne stadienadaptierte Behandlung des Haemorrhoidalleidens 20 Von Hans H. Pässler und Philip Schöttle 59 ATOS online: Neuer Internetauftritt der ATOS Kliniken Von Ulrike Muschaweck „Visionaire“ – die maßgeschneiderte Knieprothese 16 Von Mark Tauber Die „Weiche Leiste“ des Profi- und Freizeitsportlers 12 Von Rainer Siebold Die arthroskopische transossäre Sehnen- rekonstruktion bei RM-Läsionen 10 Von Petra Magosch, Peter Habermeyer, Markus Loew und Sven Lichtenberg Konzept der „maßgeschneiderten“ VKB-Rekonstruktion; mit Insertionstabelle Von Bernd Sigl ::Notes & News :: Fachbeiträge 57 Das ATOS Rehabilitationszentrum München :: Kongress-Highlights ::ATOS intern 45 48 Von Michael Imhof Verwendung von Fillern in der ästhetischen Dermatologie 54 Von Claudia Jäger 5| ::Kongress-Highlights Munich Arthroplasty Convention 2011 der ATOS Klinik Von Markus Loew, Peter Habermeyer, Sven Lichtenberg, Petra Magosch, Mark Tauber Vom 13. – 15. Januar 2011 fand im Sheraton Hotel in München und im Wetlab der Firma Arthrex ein internationaler Kongress über Innovationen in der Schulterendoprothetik statt. Die Wissenschaftliche Leitung hatten Prof. Dr. Peter Habermeyer und Prof. Dr. Markus Loew, organisiert wurde die Veranstaltung durch das gesamte Schulter-Team der beiden ATOS Kliniken (Dr. Sven Lichtenberg, Dr. Petra Magosch, PD Dr. Mark Tauber). Die Veranstaltung war ein großer Erfolg. Etwa 220 Teilnehmer aus 21 Ländern besuchten die wissenschaftliche Sitzung und die Live-Präsentationen. Der Kadaver-Workshop wurde von 40 Teilnehmern besucht und für viele Zuschauer live in das Auditorium übertragen. Ausgewiesene Schulterexperten aus Deutschland, Frankreich, den USA, Großbritannien, Belgien, Italien, der Schweiz, Österreich und Südafrika referierten über aktuelle Aspekte der Schulterendoprothetik und hier vor allem über die innovativen Ansätze und die kontroversen Fragestellungen. Innovatives .... Im Rahmen verschiedener Lunch-Workshops wurden zum Teil Weltneuheiten präsentiert: Prof. Habermeyer demonstrierte im Rahmen der Live-Präparationen erstmalig die Implantation einer neuen, vom anatomischen auf ein inverses System konvertierbare zementfreie Glenoid-Komponente. Gilles Walch (Lyon) berichtet über erste Erfahrungen mit dem „Snooker ball“, einer kugelförmigen, unbefestigten Teilprothese aus Pyrocarbon, Werner Anderl (Wien) demonstrierte eindrucksvoll die arthroskopische Implantation eines Teilgelenkersatzes am Humeruskopf. ... und Kontroverses Dr. Mark Tauber (ATOS Klinik München) bei seiner Präsentation über Traumaprothesen |6 Kontrovers diskutiert wurden insbesondere die Innovationen des Pfannenersatzes. Gilles Walch hatte in einer französisch-deutschen Multicenter-Studie an 333 Schulterendoprothesen nachweisen können, dass die Lockerungs- und Revisionsrate zementierter Polyethylenglenoide nach 10 Jahren etwa 1 % beträgt, sodass dieses Implantat weiterhin als Goldstandard angesehen werden muss. Dem erwiderte Castagna in einer Mini-Battle mit guten mittelfristigen Ergebnissen einer neuen, zementfrei implantierten und mit Schrauben befestigten Glenoidkomponente ATOSnews und dem Argument, dass der zementfreien Endoprothetik, wenn nicht die Gegenwart, dann doch die Zukunft gehört. Lebhaft diskutiert wurden auch erneut die Optionen der Hemiarthroplastik ohne endoprothetische Versorgung der Schulterpfanne. Michael Wirth (San Antonio) präsentierte eine Technik des Biologic Glenoid Resurfacing durch ein autologes Meniskustransplantat. Die Ergebnisse nach durchschnittlich vier Jahren waren ermutigend mit einem Zugewinn an Beweglichkeit, relativ geringen Schmerzen und radiologisch einem erweiterten Gelenkspalt. Mit Spannung erwartet wurde auch der Vortrag von Winston Warme (Seattle) zu den neuen Ergebnissen, der von Matsen po- pularisierten Ream-and-Run-Methode. Das Konzept geht davon aus, dass die in ihre ursprüngliche Form gefräste Schulterpfanne sich soweit remodelliert, dass ein Gelenkflächenersatz verzichtbar ist. In einer Studie an 193 Patienten stellte er fest, dass sich die Ergebnisse nach dem Ream-and-Run über drei Jahre nicht signifikant von denen nach Totalendoprothese unterschieden. Nicht befriedigend beantwortet wurde allerdings die Frage, warum auch in dem Patientenkollektiv aus Seattle weiterhin weit mehr Patienten mit Omarthrose durch Totalendoprothesen versorgt wurden und werden als mit der Ream-and-Run-Hemiarthroplastik. Fast tumultartige Diskussionen löste die Präsentation von Ofer Levy (Reading) aus, der $DQFQº¤SDÙBGQHSS RDHSDR,TESONKRSDQFHAS @NP>C @I }O<I? D@PIN<PA? @H ÂDH IO@MB@N >CJNN ein weiteres Mal unerreicht exzellente Ergebnisse nach dem Gelenkflächenersatz durch eine CUP-Prothese präsentierte. Hier stand, zwar unausgesprochen, der Verdacht eines Bias der Arbeitsgruppe des Entwicklers der Copeland Cup im Raum. Nach einer rundum gelungenen Veranstaltung entschloss sich das Schulter-Team der ATOS Kliniken, die Innovationen in der Schulterendoprothetik im Rahmen einer internationalen Biennale weiter zu verfolgen. Wir freuen uns daher auf die Munich Arthroplasty Convention 2013. :: Prof. Dr. Markus Loew [email protected] 0HASE) 0HASE)) 0HASE))) <GG@JMDO@K± /TTO"OCKp/+?X$ C<N@I<?<KOD@MO@@C<=DGDO<ODJI r,ANGFRISTIGER4HERAPIEERFOLGDURCHEINAUFDEN (EILUNGSPROZESSAUSGERICHTETES4HERAPIEKONZEPT r)NDIVIDUELLE!NPASSUNGANDIE0ATIENTENBE DËRFNISSEINJEDER4HERAPIESTUFEDURCHlEXIBLE 3TABILISIERUNGSELEMENTE r(OHER4RAGEKOMFORTUNDSCHMERZFREIER%INSTIEG /SSN"NBJ(D@KSG#@QD$DTSRBGK@MC'LA( <S}Z?@M}OM<o@¾ÂÀľ¾ÂP?@MNO<?O@G@AJI½Â¿ÄÅÁÅ}ÀÁÂÂ@G@A<S½Â¿ÄÅÁÅ}¾Â¾½JMOC@ODF³JOOJ=J>F{?@RRR{JOOJ=J>F{?@ ::Kongress-Highligths GOTS Thementag „Sprunggelenk“ in der Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim Von Holger Schmitt Verletzungen und Beschwerden am Sprunggelenk zählen zu den häufigsten Problemen, die einen Sportler zum Arzt führen. Unter dem Motto „Sprunggelenk und Sport“ fand im November 2010 ein GOTS Thementag in Kooperation mit der Fa. Otto Bock in Sinsheim statt. Tagungsort war die Rhein-Neckar-Arena, in der die Heimspiele des Fußball- Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim ausgetragen werden. Umrahmt von überlebensgroßen Fotographien sportartspezifischer Spielsituationen konnte der wissenschaftliche Leiter und GOTS-Präsident Prof. Dr. Holger Schmitt, seit Oktober 2010 in der ATOS Klinik Heidelberg tätig, im VIP-Lounge-Bereich knapp 100 Teilnehmer zu dieser Veranstaltung begrüßen. Dr. Alexander Barie, Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, stellte in seinem Eröffnungsreferat die komplexen anatomischen Strukturen und die Bewegungsabläufe des oberen und unteren Sprunggelenkes dar. Dr. Andreas Kugler aus München referierte im Anschluss über die Vor- und Nachteile der verschiedenen diagnostischen Methoden bei Sprunggelenksproblemen und stellte insbesondere die Sonographie als gut verfügbare und zuverlässige Untersuchungsmethode bei Weichteilverletzungen heraus. Knorpelstrukturen lassen sich am zuverlässigsten in einer Kernspintomographie beurteilen. Gehaltene Aufnahmen haben nach seiner Einschätzung lediglich bei chronisch instabilen Verhältnissen in der präoperativen Planung ihren Stellenwert. Dass Leistungssportler bei komplexen Bandverletzungen von einer operativen Versorgung profitieren, zeigte Dr. Michael Krüger-Franke, Schatzmeister der GOTS, in seiner Darstellung der Therapiemethoden bei Kapsel-Bandverletzungen am Sprunggelenk, auch wenn die meisten Verletzungen in die- Fußball-Bundesliga-Ambiente beim GOTS Thementag in der Rhein-Neckar-Arena |8 sem Bereich konservativ zur Ausheilung gebracht werden können. Ein Problem ist hier in der regelrechten konservativen Behandlung zu sehen, die korrekt ausgeführt, zu einer geringen Rate an Rezidivtraumen führt und das Risiko der chronischen Instabilität reduziert. Dr. Andreas Gösele-Koppenburg, Crossklinik Basel, stellte dann die optimale phasenadaptierte konservative Behandlung der Sprunggelenkverletzungen vor. Neben physiotherapeutischen Maßnahmen ist auch insbesondere die regelrechte Stabilisierung unter Zuhilfenahme von Orthesen zu beachten, die je nach Rehabilitationsphase eine zunehmende Mobilisation ermöglichen. Über Ergebnisse operativer und konservativer Maßnahmen bei Achillessehnenrup- GOTS-Präsident Prof. Dr. Holger Schmitt referiert über Achillessehnenprobleme des Sportlers ATOSnews turen und Tendinitiden der Achillessehne berichtete der wissenschaftliche Leiter nach einer kurzen Pause. Bei Leistungssportlern und körperlich aktiven Personen ist bei Ruptur der Achillessehne eher an eine operative Versorgung zu denken, bei chronischen Reizzuständen im Bereich der Achillessehne sollte bei Persistenz der Beschwerden trotz konservativer Maßnahmen im Falle einer operativen Revision neben dem Weichteilbefund auch das Vorhandensein knöcherner Faktoren berücksichtigt werden. Auf die langwierigen Rehabilitationszeiten auch nach operativer Versorgung wurde ausdrücklich hingewiesen. Ein häufiges Problem am Sprunggelenk besteht auch in der Behandlung osteochondraler Defekte am Talus. Dr. Nikolaus Streich, Leiter des Bereiches Sportorthopädie an der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg, stellte insbesondere die Vorteile und guten Ergebnisse der Mikrofrakturierung in diesem Bereich dar. Andere knorpelregenerative Maßnahmen können je nach Befund auch eingesetzt werden, haben allerdings bislang nicht zu besseren Ergebnissen führen können. Über die Möglichkeit der konservativen Therapie bei nicht dislozierten Knöchelfrakturen berichtete Dr. Andreas Klonz, Unfallchirurg in der ATOS Klinik Heidelberg. Bei Dislokation und damit indizierter operativer Rekonstruktion sollten winkelstabile Plat- Die Referenten des GOTS Thementages vor dem Spielfeld in der Rhein- Neckar- Arena tensysteme zur Anwendung kommen; diese erlauben auch einen raschen Belastungsaufbau. Chronische Veränderungen bei intensiver sportlicher Betätigung werden gerade am Sprunggelenk gehäuft beobachtet. Weichteilige oder knöcherne Impingement- Phänomene können bildgebend zur Darstellung gebracht werden und können ursächlich meist nur operativ angegangen werden. Dr. Andreas Kugler stellte das arthroskopische Dr. Andreas Gösele-Koppenburg aus Basel berichtet über die konservativen Therapiemöglichkeiten am Sprunggelenk Vorgehen dar. Abschließend berichtete Dr. Michael Krüger-Franke aus München über das in der Akutsituation häufig übersehene Phänomen der Peronealsehnenluxation und die mit verzögerter Versorgung einhergehenden Komplikationen. Nach einer kurzen Mittagspause wurde den Teilnehmern der Veranstaltung die Gelegenheit geboten, eine Führung durch die Rhein-Neckar-Arena mitzuerleben. So konnten die teilnehmenden Ärzte/innen und Physiotherapeuten/innen hautnah einen Einblick über die Planungskriterien moderner Fußballstadien gewinnen. Auch unter medizinischen Gesichtspunkten war dieser Rundgang von besonderem Interesse. Beeindruckend waren u.a. Entmüdungsbecken mit mehr als 30 m2 Fläche, die der Gast- und Heimmannschaft nach dem Spiel zur Verfügung stehen. Eine praxisnahe und sehr informative Veranstaltung fand so einen gelungenen Abschluss, eine Neuauflage wird geplant. :: Prof. Dr. Holger Schmitt [email protected] 9| ::Fachbeiträge Sportliche Aktivität nach Implantation einer „Schlittenprothese“ Von Holger Schmitt Keywords: Schlittenprothese, Sportfähigkeit Pro Jahr werden in Deutschland deutlich mehr als 100.000 Knieendoprothesen implantiert, die Tendenz ist in den vergangenen Jahren stetig steigend. Der Anteil der sog. „unikondylären Schlittenprothesen“, dem einseitigen Kondylenersatz, hat während dieser Zeit erheblich zugenommen (Abb. 1). Während im Jahre 2006 nur ca. 5 % aller Knieendoprothesen unikondylär implantiert wurden, wird aktuell der Anteil der Schlittenprothesen auf über 20 % eingeschätzt. Die zunehmende Verbesserung des Prothesendesigns und der Operationsinstrumentarien führt zu einer weiteren Verbreitung dieser Operationsmethode. Bei regelrechter Indikation kann der Patient von einer Schlittenprothese erheblich profitieren (1). Eine minimal invasive Technik (Abb. 2) mit Erhalt aller unbeschädigten Strukturen führt zu einer nahezu vollständigen Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit des Gelenkes, die auch eine sportliche Aktivität postoperativ ermöglicht. Die steigende durchschnittliche Lebenserwartung der Bevölkerung führt auch zu einem erhöhten Anspruch an den Bewegungsapparat, der sich auch in den Freizeitaktivitäten ausdrückt. Während noch vor ca. 10 Jahren eine sportliche Aktivität nach einer Knietotalendoprothese ausgesprochen kritisch gesehen wurde, gibt es heute Hinweise dafür, dass gewisse sportliche Belastungen auch nach Implantation einer Knieendoprothese möglich sind und teilweise sogar empfohlen werden. Ein Vorteil nach Implantation einer Schlittenprothese im Vergleich zum Totalersatz ist sicherlich im Erhalt der unbeschädigten Strukturen zu sehen. Stabilität, Beweglichkeit und insbesondere auch koordinative Fähigkeiten können schneller wiederhergestellt werden (4). Wesentlich für ein gutes Ergebnis ist die richtige Indikationsstellung. Der Ersatz nur eines Kniekompartimentes (innen-medial oder außen–lateral) ist nur in den Situationen möglich, wenn sich in diesem Kompartiment ein erheblicher Knorpelschaden zeigt, die übrigen Regionen des Kniegelenkes keine oder nur geringe Knorpelschäden aufweisen. Eine Knorpelschädigung der Retropatellarregion kann bis zu einem gewissen Abb. 1: Regelrechte Implantation einer medialen Schlitten prothese in der Ansicht von vorne (a) und von der Seite (b) a b | 10 Ausmaß toleriert werden. Häufiger finden sich derartige Voraussetzungen am medialen Kompartiment. Viele Patienten haben bei zunehmender O-Bein-Stellung einen Knorpelverlust auf der Innenseite des Kniegelenkes mit einer häufig damit einhergehenden zunehmenden Instabilität des Gelenkes. Das vordere Kreuzband sollte intakt sein, in Einzelfällen kann bei jungen Erwachsenen auch ein zeitgleicher vorderer Kreuzbandersatz durchgeführt werden. Die bislang vorliegenden Langzeitresultate sind ermutigend. Überlebensraten der Schlittenprothesen von 94 % bis 97 % nach 10 Jahren werden beschrieben (3). Eigene Daten zur Sportfähigkeit Inwieweit sportliche Aktivitäten nach Implantation einer Schlittenprothese möglich sind, war Gegenstand einer eigenen wissenschaftlichen Untersuchung (Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg). 135 Patienten (147 operierte Kniegelenke) wurden durchschnittlich 1,5 Jahre nach Implantation einer Schlittenprothese über ihre Funktionsbeeinträchtigung im Alltag und über ihre sportliche Leistungsfähigkeit befragt. Neben einem Patientenfragebogen zur Beurteilung der aktuellen Beschwerden, in den auch Fragen des Funktionsfragebogens Hannover (FFbH-OA) (2) eingehen, wurde ein Heidelberger Sportaktivitätsscore eingesetzt, der neben einer allgemeinen Beurteilung der ATOSnews sportlichen Leistungsfähigkeit detailliert auf 11 Sportarten und weitere Freizeitaktivitäten unter Berücksichtigung von Dauer und Häufigkeit der sportlichen Aktivität (vor und nach Operation) eingeht. Auch die Bedeutung der ausgeübten Sportart für den Patienten (Wie wichtig ist diese Aktivität für Sie?) und der Grad der Beeinträchtigung durch das operierte Kniegelenk wurden erfasst. 63 Frauen und 72 Männer wurden untersucht, das durchschnittliche Lebensalter betrug 63,7 Jahre (±9 Jahre), der jüngste Patient war 36 Jahre alt, der älteste 83 Jahre alt. 89,8 % der Patienten waren präoperativ sportlich aktiv, 93,2 % postoperativ. Die Funktionsscores verbesserten sich signifikant (z. B. FFbH-OA (max. 100 Punkte) von 58,8 Punkten präoperativ auf 82,0 Punkte postoperativ; p= 0,0001) ebenso wie der Heidelberger Sportaktivitätsscore (23,8 präoperativ auf 29,3 postoperativ; p= 0,0001). Auch die Lebensqualität verbesserte sich entsprechend. Frauen sind prä- und post operativ sportlich weniger aktiv als Männer. Patienten mit einem hohen BMI (body mass index) konnten postoperativ ihre sportliche Aktivität signifikant steigern (p< 0,01). Welche Sportarten eignen sich? Die Sportarten, die postoperativ am häufigsten ausgeübt werden, sind: Wandern (74 %), Radfahren (66 %) und Schwimmen (66 %). Diese Sportarten werden als „kniegelenkschonend“ beurteilt und daher von den Operateuren auch als „geeignete“ Sportarten empfohlen. Eine gewisse Einschränkung ist beim Schwimmen in Bezug auf den Brustbeinschlag zu sehen, der verbunden mit einer Valgusbelastung (X-Bein) zu einer Beschwerdesymptomatik führen kann. Bei Wanderungen ist insbesondere das Gehen auf ebenem Untergrund zu empfehlen, Bergabbelastungen führen häufig zu Kniegelenksbeschwerden, da die Oberschenkelstreckmuskulatur exzentrisch beansprucht wird und die Qualität der nach einer Operation auftrainierten Muskulatur derartige Belastungen häufig noch nicht zulässt und spezifische Trainingsmaßnahmen erforderlich macht. Auch wenn 22 % der Patienten an- Abb. 2: Minimal invasiver Zugang (kleiner Schnitt am rechten Knie) bei Schlittenprothese im Vergleich zu großem Zugang bei Totalendoprothese (linkes Knie) gaben, postoperativ regelmäßig zu joggen, so ist auch bei reizfreien Verhältnissen eine zu intensive Laufbelastung nicht zu empfehlen, d.h. zwei- bis dreimal pro Woche Laufen über 30–45 Minuten ist möglich, eine intensivere Belastung wie z. B. die Vorbereitung auf einen Halbmarathon kann nur in Einzelfällen nach Rücksprache mit dem Operateur erfolgen. Skilanglaufen (10 Patienten) im klassischen Stil ist im Winter zu empfehlen, wenn der Patient bereits über eine Erfahrung in dieser Sportart verfügt, die Muskelverhältnisse auftrainiert sind und eine reizfreie Situation am operierten Kniegelenk vorliegt. Nicht auszuschließen sind selbstverständlich Sturzereignisse, die eine Gefährdung für die Prothese darstellen können. Von einem intensiven Skaten wird wegen der Valgusbelastung in auftretenden Scherkräften am Kniegelenk eher abgeraten. Ähnliche Kriterien gelten auch für den alpinen Skilauf (6 Patienten postoperativ). Die Voraussetzungen müssen gut sein (Stabilität und Beweglichkeit des Gelenkes, gute Muskelverhältnisse, gute Technik), um das Verletzungsrisiko möglichst gering zu halten. Die Sportart Golf (8 Patienten) ist eine der Sportarten, die sich postoperativ anbietet, auch wenn einige Details zu berücksichtigen sind. Kurzes Spiel (Putten, Chippen, Pitchen) ist häufig frühzeitig nach einem Teilersatz des Kniegelenkes möglich, das lange Spiel muss vorbereitet werden. Bei vollem Schwung treten beim Rechtshänder eher am linken Knie Rotationskräfte auf, die muskulär kompensiert werden müssen. Die heutzutage verwendeten Modelle der Schlittenprothesen erlauben eine gewisse Rotationsfähigkeit der Kniegelenke und ermöglichen somit auch einen Einsatz beim Golfen. Eine muskuläre Führung ist aber auch deshalb notwendig, da Schräglagen und Hindernisse bei der Ballansprache eine vollständige Stabilität erforderlich machen, sowohl um die Prothese zu schützen als auch um ein optimales Schlagergebnis zu ermöglichen. Ähnliches gilt auch für den Tanzsport (30 Patienten). Die Belastung für das operierte Kniegelenk richtet sich nach der gewählten Disziplin, da auch hier unterschiedliche Rotationsbelastungen auftreten. Ballsportarten und Rückschlagsportarten (Tennis, 8 Patienten) sind bei optimalem Rehabilita tionsverlauf möglich, sofern die oben für den alpinen Skisport aufgeführten Voraussetzungen erfüllt sind und keine Beschwerden vorhanden sind. Für die meisten Sportarten gilt, dass diese Voraussetzungen frühestens 6 Monate nach operativem Eingriff vorhanden sind. Fazit Dass sportliche Belastungen zu einer frühzeitigen Lockerung einer Schlittenprothese führen, ist bislang nicht festgestellt worden. Selbstverständlich kann ein Sturzereignis mit Beteiligung des operierten Gelenkes zu einer Schädigung der Prothese bzw. ihrer Verankerung führen. Das Risiko wird aber als relativ gering eingeschätzt. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Implantation einer Schlittenprothese die Lebensqualität erheblich verbessern kann und auch die sportliche Aktivität gesteigert werden kann, wenn die sportartspezifischen Voraussetzungen zur Aufnahme der sportlichen Aktivität erfüllt sind. :: Literatur beim Verfasser Prof. Dr. Holger Schmitt Sporttraumatologische Chirurgie ATOS Klinik Heidelberg [email protected] 11 | ::Fachbeiträge Das steife Knie nach Knieendoprothesen Von Hajo Thermann Keywords: steifes Knie, Knieendoprothese, Tuberositasosteotomie Hauptziele der Implantation einer Knieendoprothese sind die Schmerzfreiheit und, im Rahmen des Prothesendesigns, eine gute Beweglichkeit des Kniegelenks. Etwa 1,3–6 % der Knieprothesen führen nicht zu diesem gewünschten Erfolg. Diese Patienten erleiden eine kontinuierliche schmerzhafte Einsteifung des Kniegelenkes, welche häufig auch nicht durch Narkosemanipulation und arthroskopische Operationen behebbar ist. Die Definition des steifen Kniegelenks lautet: Es besteht ein Flexions-/Extensionsdefizit (Flexionskontraktur) von > 10-15 Grad und/ oder eine maximale Flexion von < 75-90 Grad. Hauptgründe des Versagens in der Knieendoprothetik sind: -- Polyäthylenabrieb mit 10 % -- Lockerung mit 15 % -- Instabilität mit 20 % -- Infektion mit 22 %. Ein hervorzuhebender Grund für ein frühes Versagen der Knieprothesen ist die Arthrofibrose, also eine Einsteifung des Kniegelenks. Nach einer Studie von Peter F. Sharkey beträgt deren Anteil 16 %, wobei die Gründe für eine Arthrofibrose multifaktoriell bedingt sind. Gründe für ein „steifes Knie“ Bei einer präoperativen deutlichen Beeinträchtigung des Bewegungsumfanges kann man nicht erwarten, dass diese durch eine Operation oder Implantation einer Knieprothese uneingeschränkt behoben werden kann. Dies kann durch eine biologische Prädisposition bedingt sein, wobei massive Narbenbildungen bis zur Arthrofibrose die Folge eines operativen Eingriffes sind. Weitere Gründe können in intraoperativen technischen Problemen liegen. Diese sind Fehlstellungen der Prothese, Jointline-Probleme, Overstuffing, („leicht zu große Prothese“) | 12 und ein besonders festes hinteres Kreuzband bei den das hintere Kreuzband erhaltenden Prothesen. Nach erfolgreicher Implantation einer Knieendoprothese können aber auch individuelle Faktoren ein Grund für Probleme sein wie z. B. schlechte Patientenmotivation, eine inadäquate postoperative Rehabilitation, ein chronisch regionales Schmerzsyndrom (CRPS), eine Low Grade Infektion und vorwiegend das postoperative Auftreten von großen Hämatomen. Hervorzuheben ist noch einmal, dass ein primär steifes Knie präoperativ schon eine signifikant geringere Extension und Flexion aufweist. In den Analysen zum postoperativen steifen Knie von Kim et al. 2004 gibt es keine signifikanten Unterschiede im Hinblick auf Geschlecht, Implantate, Alter, Design und Diagnose. Auch die vermeintliche Notwendigkeit, einen lateralen Release durchzuführen, verbessert die Ergebnisse nicht. CT-Schnitte, hauptsächlich Rotationsbestimmungen, unterliegen leider extrem subjektiven Faktoren im Hinblick auf die Durchführung der Untersuchung, der Expertise der Radiologen und der Interpretation. Hier sollten keine frühzeitigen Schlüsse gezogen werden, dass eine Rotationsfehllage vorliegt. Der Nachbehandlungs-Algorithmus sieht vor, dass bei Auftreten verstärkter Schmerzen und Schwellungen der Schwerpunkt in der Frühphase in einer ausreichenden Schmerztherapie und in der intensiven physikalischen Therapie mit entsprechender Weichteiltechnik zur Mobilisation gelegt wird. Zusätzlich, ev. auch noch nach der stationären Rehabilitation, Anwendung einer CPM-Maschine (Continuous Passive Motion) zur kontinuierlichen Mobilisation des Gelenkes. Therapie: Narkosemobilisation Diagnostik Zur sicheren diagnostischen Abklärung gehören Röntgenbilder vom Kniegelenk, wobei hier die Patella-Tangential-Aufnahmen eine besondere Bedeutung einnehmen, da häufig Extensormechanismusprobleme zur Einsteifung des Kniegelenkes führen. Bedeutungsvoll sind ebenso Blutuntersuchungen zum Ausschluss von Infektionen sowie eine Knochenszintigraphie als Screening für eine potentielle frühzeitige Lockerung. Aus meiner Sicht sind geschlossene Narkosemobilisationen nicht sinnvoll, da sie erstens ein großes Narbengewebe belassen und zweitens die große Gefahr einer Quadrizeps- oder Patellasehnenruptur oder einer Patellafraktur beinhalten. Arthroskopische Arthrolyse Eine arthroskopische Arthrolyse kann entsprechend des Befundes und der Ausprä- ATOSnews Abb. 1: Sägen der Tuberositas medialen Tibia als auch um die Patella herum, komplett gelöst werden. Eventuell muss zusätzlich ein laterales Release durchgeführt werden. Lässt sich das Knie nicht beugen oder die Patella evertieren (z. B. Patella baja), kommen zwei Techniken zur Evertierung der Patella oder zur Gewinnung der Mobilität des Kniegelenkes in Frage. Verlängerung Extensormechanismus / Patella baja Abb. 2: Versetzte Tuberositas, fixiert mit Schraube und Zuggurtungen gung (nicht beim chronisch regionalen Schmerzsyndrom) nach 6 Monaten durchgeführt werden, um Narbenplatten zu resezieren. Aus meiner Erfahrung ist die Infiltration eines wasserlöslichen Kortikoids am Ende der Operation sicherlich förderlich, da hiermit die Weichteilschwellung sowie der Schmerz postoperativ reduziert werden und somit auch auf die Wahrnehmung der Operation im mentalen Bereich eine positive Wirkung hat. Schmerzkatheder unterstützen die Mobilisation. Revisionsarthroplastik Eine Revisionsarthroplastik bei Einsteifung sollte aus meiner Sicht nicht vor einem Jahr postoperativ erfolgen. Bei nicht schmerzhafter Einsteifung kommt es vor, dass Pa- tienten sich an ein geringeres Bewegungsausmaß adaptieren und es akzeptieren. Hier sollte nur in Absprache mit dem Patienten und unter Berücksichtigung einer Progression der Einsteifung zu einem dann gegebenen Zeitpunkt eine Revision in Betracht gezogen werden. Bei schmerzhaftem und steifem Kniegelenk aufgrund einer sichtbaren Malposition (Fehllage) oder erheblich zu großen Komponenten (Overstuffing), besonders im Femoropatellarbereich, sollte der Leidensweg abgekürzt werden und ein Prothesenwechsel erfolgen. Das steife Knie ist nicht geeignet für minimal invasive Techniken. Daher sollte ein normaler Zugang, je nach Präferenz, erfolgen. Beim Midvastus-Zugang parapatellar müssen alle Adhäsionen im Bereich des oberen Rezessus, im Bereich der lateralen und Ein Verfahren zur Mobilisation des Kniegelenks bei Patella baja ist der QuadrizepsSnip. Hier wird 6-8 cm proximal der Quadrizepssehne ein nach distal schräger Schnitt durch die Sehne geführt. Aus meiner Sicht wird das Problem der Patella baja nicht mit einem Quadrizeps-Snip gelöst, da zwar die Gesamtlänge des Extensormechanismus zunimmt, jedoch mehr auf der proximalen Seite, so dass daraus eine Schwäche der endgradigen Streckung erfolgt, wie es auch in der Literatur beschrieben ist. Meine Vorgehensmethode, vor allem bei Patella baja, ist die Tuberositasosteotomie. Die Tuberositasosteotomie eröffnet eine sichere Freilegung des Gelenkes bei z. B. Zustand nach Prothesenausbau aufgrund Infekt mit schon mazerierter (erweichter) und angegriffener Patellasehne, um eine Ruptur durch zu straffe Manipulation zu vermeiden. Tuberositasosteotomie Bei der Tuberositasosteotomie besteht die Frage, ob man eine Proximalisierung mit Korrektur der Patella baja wünscht. Bei der „stationären“ Tuberositasosteotomie muss eine etwa 6–8 cm lange Osteotomie, anfangs mit der Säge (Abb. 1), und danach das Aufklappen mit einem langen Lambotte-Meißel erfolgen. Wichtig ist hierbei ein sogenannter „Dovetail Cut“ proximal der Insertion, um die genaue Höhe des Extensormechanismus, der Patellasehne und der Tuberositas wiederherzustellen. Der tibiale Ring sollte hierbei intakt bleiben. Bei der einfachen Osteotomie kann vorgebohrt werden, um somit die Schrauben vorplatziert zu haben. Dies ist bei langen Schäften häufig etwas schwieriger, da der ➔ 13 | ::Fachbeiträge Raum sehr klein ist. Hierbei müssen zur Refixierung evtl. im proximalen Anteil Schrauben und im distalen Anteil Zuggurtungen angewendet werden (Abb. 2). Bei der „Proximalisierung“ des gesamten Extensormechanismus bei Patella baja wird der „Dovetail Cut“ nicht so ausgeprägt durchgeführt, um somit ein Gleiten nach proximal zu ermöglichen. In diesem Falle sollte mit einem Kirschnerdraht die Tuberositas kurz befestigt werden und dann in der Beugung festgestellt werden, ob die Reinsertionshöhe korrekt ist oder ob noch etwas geändert werden muss, um die Beugung zu verbessern. Die Fixierung erfolgt dann bei liegender Prothese unter Kompression mit 4,5er Schrauben, die sich aus meiner Sicht im proximalen Anteil neben den Schäften auch einfach platzieren lassen. Im distalen Anteil sollten Drahtcerclagen verwendet werden, da ein paralleles Eingehen neben den Schäften in der Regel nicht möglich ist. Die Nachbehandlung für Tuberositasosteotomien beinhaltet eine Teilbelastung von 6 Wochen. Eine Limitierung der Beugung ist aus meiner Sicht nicht notwendig, da hiermit eine zügige Mobilisation und Verbesserung der Beweglichkeit verhindert wird. Balancierung des Knies – Flexions-/ Extensions-/Gelenklinienwiederherstellung bei der Revisionsendoprothetik Wesentlich für die Implantation der Re visionsprothese ist, dass die Jointlinie (natürlicher Gelenkachsenverlauf/Gelenklinie) eingehalten wird, die entsprechende Prothesengröße gewählt werden muss und dass ev. Rotationsprobleme aufgehoben werden sollten. Allgemein muss festgestellt werden, dass Femoropatellarprobleme häufig iatrogen erzeugt sind. Die Elevation (Erhöhung) der Gelenklinie ist ein schwerwiegendes Problem der Gelenk revisionsendoprothethik. Dies hat drei Gründe: 1. Knochenverlust am distalen Femur; 2. Knochenverlust am posterioren Femur; 3. zu großer Flexionsspalt. Nach Krackow führt eine hintere Kreuzbandresektion, die bei dem Design der Revisionsendoprothesen obligat ist, zu einer Vergrößerung des | 14 Abb. 3: Instabilität des Kniegelenks bei leichter Beugung Flexionsspaltes von 5 mm. Insgesamt gibt es wohl eine Tendenz, dass Chirurgen den Femur eher mit kleinen Komponenten überziehen und den Rest mit „Polyäthylen“ füllen. Bei der Analyse der Revisionsendoprothetik zeigt sich in der Literatur, dass in fast 80 % die Gelenklinie eleviert ist (Partington Corr 1999). Diese Studie zeigt auch, dass die Ergebnisse im Knee Society Score bei über 8 mm Jointline-Elevation deutlich schlechter sind als bei unter 8 mm (KSS:125/KSS:141). Daher sollte ev. mit distalen Augmentationen die Pathologie angegangen werden. men aufgrund des geringeren Hebelarmes des Extensormechanismus. Zusätzlich führt die Gelenklinien-Elevation zu einer „Midflexion Laxity“ (Abb. 3). L. Whiteside beschrieb, dass nur 5 mm Veränderung der Gelenklinie zu einer MidflexionInstabilität führen. Wenn wir uns die normale „Jointline“ anschauen, so wissen wir, dass die mediale Gelenklinie im Gegensatz zur lateralen Gelenklinie 3 mm tiefer liegt. Daher stellt sich die Frage, welche wir wiederherstellen – die mediale Gelenklinie oder die laterale. Im Konzept der „anatomischen“ Journey-Prothese werden beide, sowohl die mediale als auch die laterale, wiederhergestellt. Für die Revisionsendoprothetik benutzen wir die mediale Gelenklinie als Referenzlinie. Die wichtigste anatomische Landmarke ist der Abstand der medialen Epikondylenlinie zum Gelenkniveau. Dieser wird im Durchschnitt mit 38 mm angegeben, bei einer Variation von 23–34 mm. Als verlässliche Länge zwischen dem medialen Epikondylus und medialer Gelenklinie erscheinen 28 mm. Die anderen gebräuchlichen Landmarken wie die Fibulaspitze oder auch die laterale Epikondyle sind nicht sehr verlässlich, da sie variabel und schwer zu messen sind. Für die chirurgischen Ziele ist nicht mehr nur die mediale Epikondylenlinie entscheidend für die Jointline, sondern auch die Patellahöhe in 90 Grad Beugung. Diese ist nach Messungen variabel zwischen 10-30 mm. Pathologie: Jointline-Erhöhung Welche Bedeutung hat die Gelenklinienerhöhung? Die Patella verläuft distaler (Patella baja), was eine Veränderung des Extensormechanismus nach sich zieht. Dies führt zu einem Impingement (Funktionsbeeinträchtigung) mit einem anterioren Knieschmerz, verminderter Flexion sowie zu Kraftproble- Abb. 4: Femorales und tibiales Offset zur Probe ATOSnews Abb. 5a: Tibiale Komponente mit medialem Keil Abb. 5b: Femorale Komponente mit distalem L-Keil a Abb. 6: Knöcherne Landmarken des Kniegelenks: (a) mediale epikondyläre Jointline 28 mm (23–34 mm), (b) Tuberositas tibiae Jointline 22 mm (11–32 mm) und (c) Patellahöhe 10–30 mm Weiter von Bedeutung ist der TuberositasGelenklinienabstand, der auch sehr variabel ist und etwa zwischen 22-30 mm schwankt, je nach Größe und anatomischer Spezifität. Um die wirkliche Patellahöhe einzuschätzen, muss man präoperativ analysieren, welches die wahre Patellahöhe ist. b Falls die Patella baja durch ein sehr hohes Polyäthylen entstanden ist, lässt sich das durch eine Distalisierung, zur Restaurierung der Gelenklinie wieder normalisieren. Besteht ein sehr kurzes Ligamentum patellae mit Patella baja, muss man unter Umständen eine eingeschränkte Beweglichkeit akzeptieren. Bei einem kurzen Ligamentum patellae lassen sich ev. durch eine Tuberositasosteotomie mit Proximalisierung und durch eine inferiore Polresektion die Beugung verbessern. Problematisch ist eine Gelenklaxität mit teilweise gelockertem Weichteilapparat. Ein sehr großes Polyäthylen führt dann zu einer Pseudo-Patella baja. Hierbei erscheint das Patellaligament eigentlich normal, der mediale Jointline-Abstand zum Epikondylus ebenfalls, jedoch ist der Tuberositas-Jointline-Abstand vergrößert, so dass hier in Einzelfällen eine „Hinge-Prothese“ implantiert werden muss. Bei den präoperativen Landmarken für die Jointline lässt sich mittels des verbliebenen Meniskusrand noch eine „Weichteil-Landmarke“ feststellen, welche die Jointline nochmals genau definiert. Für die Präparation der Tibia ist es in Revisionsoperationen notwendig, sog. Offset-stems zu benutzen, die über eine Rotationsscheibe die beste Position mit dem entsprechenden Offset schaffen. Somit deckt die tibiale Basisplatte optimal die tibiale Resektionsfläche ab. Die femorale Komponente sollte so groß wie möglich gewählt werden, um somit den meistens etwas grö- ßeren Flexionsspalt auszugleichen. Wichtig für die Verringerung des Flexionsgaps ist die posteriore Positionierung der femoralen Komponente (Abb. 4, Abb. 5a,b). Insgesamt müssen zur Restauration der Jointline die knöchernen Landmarken der Epikondyle (medial 28 mm), Tuberositas tibae (Jointline 22 mm) und Patellahöhe (10-30 mm) beachtet werden (Abb. 6). Die erfolgreichen Schritte sind zuerst die tibiale Rekonstruktion und danach der Flexionsgap, welcher mit der größtmöglichen Femurkomponente verringert werden sollte. Der Extensionsgap sollte, wenn notwendig, mit distalen Augmentationen wiederhergestellt werden. :: Prof. Dr. Hajo Thermann Zentrum für Knie- und Fußchirurgie Sporttraumatologie ATOS Klinik Heidelberg [email protected] 15 | ::Fachbeiträge Der Stellenwert der Ruhigstellung nach Rotatorenmanschettenrekonstruktion – eine Standortbestimmung Von Petra Magosch, Peter Habermeyer, Markus Loew, Sven Lichtenberg Keywords: RM-Rekonstruktion, Ruhigstellung, Schultersteife Die Dauer sowie die Armposition der Ruhigstellung nach Rotatorenmanschettenrekonstruktion werden in der Regel nahezu individuell vom jeweiligen Operateur festgelegt. Richtungsweisende Evidenz-basierte Studien, die die Dauer der Ruhigstellung definieren, fehlen. Die Biologie der Sehnen heilung, die Rupturgröße, die Technik der Rekonstruktion, die Sehnenqualität, die Muskeldegeneration und nicht zuletzt der Anspruch des Patienten haben Einfluss auf die Rehabilitation. Die Ruhigstellung der Schulter sowie die Rehabilitation nach Rotatorenmanschettennaht orientiert sich an den 3 Phasen der Sehnenheilung: Die erste Phase (Entzündungsphase) dauert etwa bis 7 Tage nach der Verletzung oder der Rekonstruktion mit Einwanderung von Thrombozyten in die Ruptur und Bildung von fribrinösen fragilen Quervernetzungen von Kollagenfasern sowie nachfolgender chemotaktisch induzierter Einwanderung von polymorphkernigen Leu- kozyten und Monozyten. Die Freisetzung von Histamin und Bradykinin führt zu einer Zunahme der vaskulären Permeabilität. Etwa 2 bis 3 Wochen nach Sehnenverletzung oder Rekonstruktion geht die Entzündungsphase allmählich in die Proliferationsphase (2. Phase) über. Charakteristisch für diese Phase ist der Ersatz des Fibringerinsels durch Granulationsgewebe mit Proliferation von Fibroblasten, Myofibroblasten und endothelialen Zellen sowie die Einsprossung von Gefäßen. Die Fibroblasten bilden nun unvernetztes Kollagen Typ III und Glycos aminoglycane. Während der darauf folgenden Maturations- und Remodellierungsphase (3. Phase), Literatur 1.Lewis CW et al. The effect of immobilization on rotator cuff healing using modified Mason-Allen stitches: a bio mechanical study in sheep. Biomed Sci Instrum 2001;37:263-8. 2.Koike Y, Trudel G, Uhthoff HK. Formation of a new enthesis after attachment of the supraspinatus tendon: A quantitative histologic study in rabbits. J Orthop Res 2005;23:1433-40. 3.Sharma P, Maffulli N. Biology of tendon injury: healing, modeling and remodeling. J Musculoskelet Neuronal Interact 2006;6:181-90. | 16 4.Gimbel JA et al. Long durations of immobilization in the rat result in enhanced mechanical properties of the healing supraspinatus tendon insertion site. J Biomech Eng 2007;129:400-4. 5.Peltz CD et al. Exercise following a short immobilization period is detrimental to tendon properties and joint mechanics in a rat rotator cuff injury model. J Orthop Res 2010;28:841-5. 6.Thomopoulos S, Williams GR, Soslowsky LJ. Tendon to bone healing: differences in biomechanical, struc- tural, and compositional properties due to a range of activity levels. J Biomech Eng 2003;125:106-13. 7.Peltz CD et al. The effect of postoperative passive motion on rotator cuff healing in a rat model. J Bone Joint Surg Am 2009;91:2421-9. 8.Galatz LM et al. Complete removal of load is detrimental to rotator cuff healing. J Shoulder Elbow Surg 2009;18:669-75. 9.Park MC et al. The effect of abduction and rotation on footprint ATOSnews die etwa 3 Wochen nach Verletzung bzw. Rekonstruktion einsetzt, wird Kollagen Typ III zunehmend durch Kollagen Typ I ersetzt (1,2). Die volle Belastbarkeit der Sehne ist nach etwa 6 Monaten erreicht, wobei die Qualität der geheilten Sehne nicht der der ursprünglichen unverletzten Sehne entspricht (3). Effekte der Immobilisierung Im Tiermodell wurde nachgewiesen, dass die Immobilisierung der Schulter von 4 Wochen, verglichen mit der „Aktivität im Käfig“ und mit leichten Übungen, zu einer besseren Sehneneinheilung in den Knochen mit verbesserter Organisierung der Kollagenfasern und der mechanischen Eigenschaften führt (4-6). Sofortige aktive Übungen nach Immobilisierung von 2 Wochen führen im Vergleich zur „Käfigaktivität“, vermutlich durch eine vermehrte Narbenbildung, zu schlechteren mechanischen Eigenschaften der Sehne sowie zu einer schlechteren Beweglichkeit der Schulter (5). Eine sofortige passive Mobilisierung der Schulter nach Rotatorenmanschettenrekonstruktion wies im Tiermodell keinen Effekt auf die Organisation der Kollagenfasern und die mechanischen Eigenschaften der Sehne auf. Sie hat jedoch einen negativen Effekt auf die passive Gelenkmechanik 6 Wochen nach Sehnenrekonstruk tion (7). contact for single-row, double-row, and modified double-row rotator cuff repair techniques. Am J Sports Med 2009;37:1599-608. 10.France EP et al. Biomechanical evaluation of rotator cuff fixation methods. Am J Sports Med 1989;17:176-81. 11.Zuckerman JD et al. The effect of arm position and capsular release on rotator cuff repair. A biomechanical study. J Bone Joint Surg Br 1991;73:402-5. 12.Hatakeyama Y et al. Effect of arm elevation and rotation on the strain Die komplette Entlastung der Sehne, insbesondere in Kombination mit der Immobilisierung, beeinträchtigt die Sehnenheilung. Ein geringes Ausmaß an kontrollierter Belastung des Muskels hingegen unterstützt die Sehnenheilung (8) und führt zu einer höheren Belastbarkeit der geheilten Sehne (6). Zusätzlich erhofft man sich eine Verbesserung der Sehneneinheilung durch die Verwendung der Double-Row-Nahttechnik, um einen möglichst breitflächigen stabilen Kontakt zwischen Sehne und Knochen zu gewährleisten. Park et al. (9) untersuchten den Einfluss der Abduktion und Rotation auf die Sehnen-Knochen-Kontaktfläche bei Singleund bei Double-Row-Nahttechnik. Für beide Nahttechniken wurde eine maximale Kontaktfläche bei 0° Abduktion sowie bei 60° Innenrotation beobachtet, wobei die SingleRow-Technik eine signifikant geringere Kontaktfläche bei allen Abduktionspositionen als auch zwischen 60° Innenrotation und 30° Außenrotation aufweist. Der Kontaktdruck zwischen Sehne und Knochen ist bei allen Abduktionswinkeln nach Double-RowRekonstruktion signifikant höher als nach Single-Row-Rekonstruktion. In wieweit jedoch eine komplette Entlastung des Sehnen-Knochen-Interfaces durch die Double-Row-Technik (negativer Einfluss auf die Sehnenheilung nach Galatz) in Kombination mit der vergrößerten Kon- in the repaired rotator cuff tendon. A cadaveric study. Am J Sports Med 2001;29:788-94. 13.Huberty DP et al. Incidence and treatment of postoperative stiffness following arthroscopic rotator cuff repair. Arthroscopy 2009;25:880-90. 14.Brislin KJ, Field LD, Savoie FH, 3rd. Complications after arthroscopic rotator cuff repair. Arthroscopy 2007;23:124-8. 15.Weber SC, Abrams JS, Nottage WM. Complications associated with arthro- taktfläche die Sehnenheilung begünstigt, ist nicht geklärt. Betrachtet man die Veränderung der Rerupturmuster nach Double-RowRekonstruktion (Reruptur im Bereich des Sehnen-Muskelüberganges bei Double-RowRekonstruktion; Reruptur zwischen Sehne und Knochen bei Single-Row-Rekonstruktion), so wird durch diese Technik offenbar ein unphysiologischer Kontakt zwischen Knochen und Sehne hergestellt. Inwieweit ein erhöhter Kontaktdruck die Sehneneinheilung begünstigt ist bisher noch nicht geklärt. Position der Ruhigstellung Auch über die Position der Ruhigstellung der Schulter nach Rotatorenmanschettenrekonstruktion herrscht Uneinigkeit. Einige Operateure stellen den Arm im Gilchristverband ohne jegliche Abduktion ruhig. Andere verwenden Abduktionskissen oder Schienen, um eine Abduktion von 30° bis 60° zu erreichen. Ziel ist es, den Arm in möglichst geringer Zugbelastung für die rekonstruierte Rotatorenmanschette zu immobilisieren und damit eine gute Einheilung zu gewährleisten. Allein das Eigengewicht des Armes führt zu einer Belastung der Rotatorenmanschette von etwa 5,6 % des Körpergewichtes (10). Die Position der Ruhigstellung hängt von der Armposition ab, in welcher die Sehne rekonstruiert wurde. Konnte die Sehne bei 0° ➔ scopic shoulder surgery. Arthroscopy 2002;18:88-95. 16.Sarver JJ et al. After rotator cuff repair, stiffness – but not the loss in range of motion – increased transiently for immobilized shoulders in a rat model. J Shoulder Elbow Surg 2008;17:108S-13S. 17.Parsons BO et al. Does slower rehabilitation after arthroscopic rotator cuff repair lead to long-term stiffness? J Shoulder Elbow Surg 2010;19:1034-9. 17 | ::Fachbeiträge Abduktion spannungsfrei am Knochen reinseriert werden, so scheint eine Immobilisierung im Gilchristverband ausreichend. Wurde sie jedoch bei leichter Abduktion spannungsfrei genäht, so empfiehlt Zuckerman (11) die Ruhigstellung in einem Abduktionswinkel, der gering über demjenigen liegt, in dem die Sehne reinseriert wurde. Zuckerman et al. (11) untersuchten den Effekt der Armposition auf die rekonstruierte Supraspinatussehne (kleine Ruptur) sowie die rekonstruierte Supra- und Infraspinatussehne (große Ruptur) anhand einer biomechanischen Kadaverstudie. Folgende kombinierte Positionen wurden getestet: -- Abduktion in der Scapulaebene (Scabtion) in 0°, 15°, 30°, 60°, 90° und 120° -- Flexion 30°, neutral und Extension 30° -- Rotation: 0°, 30° Außen- und 30° Innenrotation. Bei der Rekonstruktion kleiner Rupturen lag die Zugbelastung der Sehne unter 2 N (ca. 0,2 kg) bei 30°, 60°, 90° und 120° Abduktion unabhängig der Rotations- oder der Flexionsposition. Zwischen 30° Abduktion und 15° Abduktion kommt es zu einem signifikanten Anstieg der Zugbelastung der rekonstruierten Supra spinatussehne, wobei die höchste Belas tung der Naht mit der Gefahr der Reruptur bei 0° Abduktion und 30° Flexion beobachtet 18.Raab MG et al. Early results of continuous passive motion after rotator cuff repair: a prospective, randomized, blinded, controlled study. Am J Orthop 1996;25:214-20. 19.Lastayo PC et al. Continuous passive motion after repair of the rotator cuff. A prospective outcome study. J Bone Joint Surg Am 1998;80:1002-11. 20.Michael JW et al. Efficiency of a postoperative treatment after rotator cuff repair with a continuous passive motion device (CPM). Z Orthop Ihre Grenzgeb 2005;143:438-45. | 18 wurde. Wird die Flexion bei 30° Abduktion durchgeführt, negiert sich der negative Einfluss der Flexion auf die Belastung. Auch nach der Rekonstruktion der großen Ruptur zeigt sich für die Supraspinatussehne ein vergleichbares Muster der Zugbelastung ohne signifikanten Einfluss auf die rekonstruierte Infraspinatussehne. Zudem untersuchten die Autoren die Zugbelastung der rekonstruierten großen Ruptur, die zu einer Reruptur der Rotatorenmanschette führte. Das schwächste Areal der Rekonstruktion findet sich im anterioren (ventralen) Bereich der refixierten Supraspinatussehne. Das durchschnittliche Drehmoment, welches zu einer Reruptur führte, lag bei 6 Nm. Bei osteoporotischem Knochen rerupturierten die refixierten Sehnen bereits zwischen 1,5 und 3 Nm. Allein das Eigengewicht des Armes erzeugt bei einer Hebelarmlänge von 33,4 cm ein Drehmoment von 12.8 Nm auf die Rekonstruktion (France AJSM 1989), welches eine Immobilisierung der Schulter unter Entlastung des Armeigengewichtes rechtfertigt. Eine weitere Kadaverstudie (12) untersuchte an 14 Schultern (53–95 Jahre) die Zugbelastung der Supraspinatussehne nach Rekonstruktion bei Armelevation in der Scapulaebene (Scabtion), der Coronarebene (Abduktion) und der Sagittalebene (Flexion) bei unterschiedlichen Winkelgraden 21.Garofalo R et al. Effects of onemonth continuous passive motion after arthroscopic rotator cuff repair: results at 1-year follow-up of a prospective randomized study. Musculoskelet Surg 2010;94 Suppl 1:S79-83. 22.Klintberg IH et al. Early loading in physiotherapy treatment after fullthickness rotator cuff repair: a prospective randomized pilot-study with a two-year follow-up. Clin Rehabil 2009;23:622-38. (0°, 15°, 30°, 45°) und ebenfalls unterschiedlichen Positionen der Rotation (0°, 30°, 60°, jeweils Außen- und Innenrotation) so dass 50 verschiedene Positionen getestet wurden. Auch in dieser Studie zeigte sich eine signifikante Zunahme der Zugbelastung (etwa 1,5 bis 3 kg) der refixierten Supraspinatussehne zwischen 30° und 0° Abduktion in der Scapulaebene sowie auch in der Coronarebene und in der Sagittalebene. Bei einer Elevation des Armes über 30° in der Scapula- als auch in der Coronarebene wirkt nahezu keine Kraft auf die rekonstruierte Supraspinatussehne. Bei Elevation über 30° in der Sagittalebene (Flexion) hingegen nimmt die Zugbelastung im Vergleich zu der Position zwischen 0 und 30° nicht signifikant ab. Bei 30° Abduktion in der Scapulaebene als auch in der Coronarebene hat die Rotation keinen Einfluss auf die Zugbelastung der rekonstruierten Sehne (<0,3 kg in allen getesteten Rotationspositionen), obwohl sie bei Außenrotation signifikant ab- und bei Innenrotation signifikant zunimmt. Erfolgt die Rotation jedoch bei 30° Flexion, ist die Belastung der rekonstruierten Sehne bei allen Rotationspositionen (1,0 kg) außer bei 60° Außenrotation (0,5 kg) signifikant höher. Betrachtet man allein die Größe der Kontaktfläche, so empfehlen Park et al. (9) eine Ruhigstellung bei 30° Abduktion oder weniger und 60° Innenrotation. 23.Harryman DT et al. The role of the rotator interval capsule in passive motion and stability of the shoulder. J Bone Joint Surg Am 1992;74:53-66. 24.Le Huec JC et al. Traumatic tear of the rotator interval. J Shoulder Elbow Surg 1996;5:41-6. 25.Cho NS, Lee, B.G., Rhee, Y.G. Comparison of clinical and structural outcomes between accelerated and delayed rehabilitation after arthroscopic rotator cuff repair: Is the early aggressive rehabilitation really necessary to repaired rotator cuff? ATOSnews Zusammenfassend ist jedoch die Positionierung des Armes bei 30° Abduktion und maximaler Innenrotation von ebenfalls 30° zu empfehlen. tet. Patienten mit Schultersteife wiesen nach einem Jahr eine niedrigere Rerupturrate (30 %) verglichen mit Patienten ohne Schultersteife (64 %) auf. Schultersteife nach Rotatoren manschettenrekonstruktion Passive Mobilisierung während der Immobilisierung Eine postoperative Schultersteife nach arthroskopischer Rotatorenmanschettenrekonstruktion tritt bei 4,9 % bis 15 % der Patienten auf (13–15). Die Befürchtung, eine länger ruhiggestellte Schulter könnte steif werden und mit einem verminderten Bewegungsausmaß einhergehen, konnte anhand mehrerer Studien widerlegt werden. So wiesen Sarver JJ et al. (16) anhand einer Tierversuchsstudie nach, dass nach 4-wöchiger Immobilisierung eine vorübergehende Schultersteife auftritt, die jedoch den Stellenwert der besseren Sehnenheilung nicht aufwiegt. Parsons et al. (17) untersuchten retrospektiv 43 Patienten, welche nach arthroskopischer Rotatorenmanschettenrekonstruktion 6 Wochen ruhiggestellt wurden. In dieser Zeit erfolgte keine Physiotherapie. Zunächst wiesen 23 % der Patienten eine Schultersteife nach diesem Behandlungsregime auf, nach einem Jahr wurde jedoch kein Unterschied im Bewegungsausmaß zwischen Patienten mit und Patienten ohne Schultersteife beobach- Um das Eintreten einer postoperativen Schultersteife durch subacromiale Narbenbildung, eine Kapselkontraktur und auch Muskelkontrakturen während der Ruhigstellung der Schulter sowie eine Muskelatrophie zu vermeiden, empfehlen die Operateure im allgemeinen die sofortige passive Mobilisierung der Schulter innerhalb definierter Bewegungsgrenzen. Der unterstützende Einsatz einer CPM-Schiene im schmerzfreien erlaubten Bewegungsausmaß, gerade in der frühen postoperativen Phase, hat einen schmerzlindernden Effekt und scheint auch die passive Beweglichkeit der Schulter im Verlauf der ersten 3 Monate zu verbessern (18-21). Eine prospektiv randomisierte Studie zur frühzeitigen relativen aktiven Beübung der Rotatorenmanschette nach Rekonstruktion einer kompletten Ruptur wies jedoch keinen negativen Effekt auf den postoperativen Verlauf auf. Die frühzeitig aktiv beübte Patientengruppe, welche 4 Wochen immobilisiert wurde, aber ab dem ersten postoperativen Tag mittels passiver Mobilisierung und dynamischer spezifischer Aktivierung der Rotatorenmanschettenmuskulatur behandelt wurde, wies eine bessere Ruheschmerzlinderung 1 und 2 Jahre nach Rotatorenmanschettenrekonstruktion auf, als die Gruppe, welche 6 Wochen ruhig gestellt wurde und in dieser Zeit nur passiv beübt wurde (22). Die Dehnung in Außenrotation und Adduktion erhöht die Spannung der Rotatorenmanschette und sollte in den ersten 2 Monaten nicht durchgeführt werden (11, 23, 24). Grundsätzlich sollte bis zum Ende der 6. postoperativen Woche keine Aktivierung und Dehnung der rekonstruierten Strukturen erfolgen, um die Einheilung der Sehne nicht zu gefährden (25). Die Extension des Armes hinter die Frontalebene (Retroversion) und die horizontale Abduktion sind generell in dieser Zeit zu vermeiden. In: International Congress of Shoulder and Elbow Surgery; 5.-8. September 2010; Edinburgh, Scotland; 2010. 26.Smith J et al. Electromyographic activity in the immobilized shoulder girdle musculature during scapulo thoracic exercises. Arch Phys Med Rehabil 2006;87:923-7. Aktive scapulothorakale Übungen (Skapuladepression und –protraktion) bei immobilisierter Schulter führen zu einer maximalen willkürlichen Kontraktion (Nadel-EMG) der Mm. supra- und infraspinatus von weniger als 20 % und können somit durchgeführt werden, ohne die Rekonstruktion der Sehnen zu gefährden. Hingegen wurden im oberen Anteil des M. subscapularis bei aktiven skapulothorakalen Übungen maximale willkürliche Muskelkontraktionen von 40 % bis 63 % beobachtet, die eine Rekonstruktion in diesem Bereich gefährden könnten (26). Zusammenfassung Alle vorliegenden Studien wurden entweder am Tiermodell mit „gesunden Sehnen“ oder am Kadavermodell mit nicht rupturierten, jedoch altersabhängig degenerierten Sehnen durchgeführt. Inwiefern dies die Biologie der degenerativen Sehnenruptur und deren Sehnenheilung widerspiegelt, ist ungewiss. Folgt man den Phasen der Sehnenheilung und bezieht die Ergebnisse der Tiermodell- und Kadaverstudien mit ein, so ist eine Ruhigstellung mit 30° Abduktion und einer maximalen Innenrotation von 30° unter Entlastung der genähten Rotatorenmanschette vom Eigengewicht des Armes für die Dauer von mindestens 3 bis 4 Wochen empfehlenswert. Gleichzeitig darf eine frühzeitige passive Mobilisierung der Schulter aus der 30° Abduktionsposition erfolgen. Die Abduktion unter 30° gefährdet die Sehnenheilung. :: Dr. Petra Magosch Prof. Dr. Peter Habermeyer Prof. Dr. Markus Loew Dr. Sven Lichtenberg Zentrum für Schulter- und Ellbogenchirurgie/ Sporttraumatologie ATOS Klinik Heidelberg www. schulter.de [email protected] 19 | ::Fachbeiträge Konzept der „maßgeschneiderten” VKB-Rekonstruktion mit Indikationen für die Ein- und Zweibündeltechnik und Insertionstabelle Von Rainer Siebold Keywords: vorderes Kreuzband, anatomische Kreuzbandtechnik, Insertion In den letzten Jahren hat sich das Konzept der anatomischen Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes (VKB) durchgesetzt. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde die anatomische Doppelbündeltechnik entwickelt, die das anteromediale und das posterolaterale Bündel des VKB separat ersetzt. Anatomische und biomechanische Studien unterstützten diese Entwicklung, und zahlreiche prospektiv-randomisierte Studien zeigen verbesserte Stabilitätswerte des operierten Kniegelenkes. Dennoch profitieren längst nicht alle Patienten von der aufwendigeren Doppelbündeltechnik. Dieser Artikel beschreibt erstmals Indikationen für die „klassische” Einbündel- und Zweibündeltechnik auf der Grundlage der individuellen Kreuzbandanatomie und dem Konzept der „maßgeschneiderten“ Rekonstruktion der VKB-Insertion. Seit Jahren setzen wir beide Techniken zur Rekonstruktion des VKB parallel ein und haben dazu vergleichende klinische Studien durchgeführt. In einer im Februar 2011 von uns publizierten Studie konnten wir zeigen, dass 81 % der Patienten nach Zweibündeltechnik und 34 % nach Einbündeltechnik vergleichbare Stabilitätsergebnisse zur gesunden Referenzseite aufwiesen (1). Trotz dieser Unterschiede können beide Techniken prinzipiell und richtig angewandt zu einem guten Ergebnis führen. Im Bemühen, Indikationen für die Einund Zweibündeltechnik zu definieren, haben wir das anatomische Konzept der kompletten Rekonstruktion der tibialen und femoralen VKB-Insertion entwickelt (2). Danach korreliert das funktionelle Ergebnis nach vorderem Kreuzbandersatz unmittelbar mit der rekonstruierten Insertionsfläche des VKB, d.h. je größer der Prozentsatz an rekonstruierter Insertionsfläche, desto besser das individuelle biomechanische Ergebnis für den Patienten. Abhängig von der individuellen VKB-Insertion setzten wir dazu die Ein- oder Zweibündeltechnik ein, so dass jeder Patient – soweit möglich – einen individuellen und optimierten VKB-Ersatz entsprechend des ➔ Abb. 1: Beispiel 1: Intraoperativ gemessene VKBInsertionslänge: 12 mm. Gemäß Insertions tabelle (Abb. 2) ist ein Bohrkanaldurchmesser von 9.5 mm ideal, das Einbündel-Transplantat wird entsprechend auf 9.5 mm präpariert, Bohrkanalwinkel 55°. Rein rechnerisch resultiert daraus eine Rekonstruktion von 97% der ursprünglichen indivduellen VKB-Insertionslänge mit der Einbündeltechnik. | 20 ATOSnews Abb. 2 Insertionstabelle 21 | ::Fachbeiträge Abb. 3 a-d: Beispiel 2: Intraoperativ gemessene Insertionslänge des VKB: 16 mm. Gemäß Insertionstabelle wird der Bohrkanaldurchmesser für AM und PL jeweils auf 6 mm und der Bohrwinkel auf 60° festgelegt. Abb. 3a und 3b zeigen die beiden femoralen und beiden tibialen Bohrkanäle an anatomischer Position. Es resultiert rechnerisch eine Rekonstruktion von 99% Insertions länge (Abb. 3c und 3d). a Durchmessers seines ursprünglichen vorderen Kreuzbandes erhält. b Größenunterschiede der VKB-Insertion Die rekonstruierte Insertionsfläche des VKB definiert sich durch die Breite und Länge der Bohrkanalöffnung an Tibia und Femur. Diese hängt unmittelbar vom Bohrkanaldurchmesser und dem Bohrkanalwinkel ab. Die durchschnittliche anatomische Breite der VKB-Insertion liegt bei 8-11 mm (3) (4), und kann in der Regel problemlos in der Ein- und Zweibündeltechnik rekonstruiert werden. Dagegen erfordern signifikante Unterschiede der Insertionslänge des VKB von 9-21 mm ein weit differenzierteres Vorgehen (4). c ge in der Tabelle abgelesen. Zu jeder Insertionslänge wurden Operationstechnik (SB/ DB), Bohrkanaldurchmesser und Bohrwinkel „gematched”, so dass eine größtmögliche Rekonstruktion der individuellen Insertionsfläche des VKB erzielt werden kann. Je nach individueller Insertionslänge wird insbesondere auch die Stärke (Durchmesser) des entsprechenden Transplantats gewählt, um eine komplette (Längen-)Rekonstruktion der Insertion zu erzielen. Gemäß der Tabelle kann eine kurze VKBInsertion bis 12 mm recht einfach in der Einbündeltechnik rekonstruiert werden (Abb. 1). Wird zum Beispiel eine VKB-Insertion der Länge 10 mm mit einem 8 mm Durchmesser in einem 55° Winkel angelegt, so resultiert eine ovale Bohrkanalöffnung der Länge 9.8 mm – was 98 % der ursprünglichen Insertionslänge entspricht. Ähnlich wird die Insertionstabelle für größere oder kleinere Insertionslängen angewandt. Insertionslängen zwischen 13 mm und 15 mm liegen in einem Übergangsbereich, d.h. hier haben sowohl die Einbündel- als auch die Zweibündeltechnik operationstechnische Schwächen. Bei langen Insertionen ab einer Insertionslänge von 16 mm hat die Doppelbündeltechnik Vorteile, da hierdurch deutlich mehr Insertionsfläche rekonstruiert werden kann als mit der Einbündeltechnik (Abb. 3). Wird z. B. eine 18 mm lange VKB-Insertion mit einem 8 mm Bohrer für AM und einem 6 mm Durchmesser für PL in einem 55°-Winkel rekonstruiert, so kann 100 % der ursprünglichen Insertionslänge wiederhergestellt werden. Wird bei der gleichen Insertionslänge eine 11 mm große Einbündelrekonstruktion durchgeführt, liegt die erzielte Rekonstruktionsfläche bei nur 80 %. VKB-Rekonstruktion mit Insertionstabelle Auf dieser Basis wurde unsere Insertionstabelle (Abb. 2) entwickelt, die Indikationen für die Einbündel- und Zweibündeltechnik auf der Grundlage individueller anatomischer Größenunterschiede der VKB-Insertion definiert. Dadurch ist ein „maßgeschneiderter“ Kreuzbandersatz möglich. Dazu wird zunächst eine intraoperative Messung der tibialen Insertion durchgeführt und die Län- d | 22 Fazit Das von uns vorgestellte Konzept der kompletten Rekonstruktion der tibialen und femoralen Insertionsfläche des vorderen Kreuzbandes macht anatomisch und bio mechanisch Sinn. Die in diesem Zusammenhang entwickelte Insertionstabelle ist eine unterstützende Orientierungshilfe für den Operateur. Sie definiert Indikationen für die Ein- und Zweibündeltechnik zur Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes auf der Basis individueller anatomischer Größenunterschiede des VKB. Damit ist ein „maßgeschneiderter” vorderer Kreuzbandersatz durch den Einsatz der entsprechenden Operationstechnik möglich. :: Körpereigene Zelltherapien zur Regeneration von Gelenknorpel PD Dr. Rainer Siebold Zentrum für Knie- und Fußchirurgie, Sporttraumatologie ATOS Klinik Heidelberg www.kreuzband.de [email protected] sMEHRALS *AHRE%RFAHRUNG Literatur 1. Branch TP et al. Double-bundle ACL reconstruction demonstrated superior clinical stability to single-bundle ACL reconstruction: a matched-pairs analysis of instrumented tests of tibial anterior translation and interna. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2011 Mar;19(3):432-40. 2. Siebold R. The concept of complete footprint restoration with guidelines for single- and double-bundle ACL reconstruction. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2011 Jan 11. 3. Siebold R et al. Femoral insertions of the anteromedial and posterolateral bundles of the anterior cruciate ligament: morphometry and arthroscopic orientation models for doublebundle bone tunnel placement – a cadaver study. Arthroscopy 2008 May;24(5):585-92. 4. Siebold R et al. Tibial insertions of the anteromedial and posterolateral bundles of the anterior cruciate ligament: morphometry, arthroscopic landmarks, and orientation model for bone tunnel placement. Arthroscopy. 2008 Feb;24(2):154-61. sMEHRALSPOSITIVE %RGEBNISSE sAUSSCHLIELICHKÚRPEREIGEN sOHNE&REMDUND:USATZSTOFFE sHÚCHSTE0ATIENTENSICHERHEIT s%INSTUFUNGALS!RZNEIMITTEL sEINZIGARTIGESINNOVATIVES 6ERFAHREN sBIOLOGISCHE4HERAPIE Die Autologe Dreidimensionale Knorpelzelltransplantation (ACT 3D) ist eine biologische Therapie zur Behandlung von Schäden am Gelenkknorpel des Knie- Schulter-, Hüft-, Ellenbogen- und Sprunggelenks mit körpereigenen (autologen) Knorpelzell-Sphäroiden. s!USLIEFERUNGALS uREADYTOUSEh3YSTEM sMINIMALINVASIVE3PHËROID applikation sGUTE%RREICHBARKEITAUCH SCHWIERIGGELEGENER$EFEKTAREALE sZIELGENAUE$OSIERUNGIM GESAMTEN$EFEKTBEREICH kostenfreie Info-Hotline: 0800 5667735 www.codon.de ::Fachbeiträge Die arthroskopische transossäre Sehnenrekonstruktion bei RM-Läsionen Von Mark Tauber Keywords: Rotatorenmanschettenruptur, transossär, PASTA-Läsionen Die Behandlung von Läsionen der Rotatorenmanschette verbessert sich kontinuierlich dank weiter entwickelter Instrumente und Ankersysteme zur Fixation des Sehnenstumpfs am Knochen. In den letzten Jahren galt das Hauptaugenmerk wissenschaftlicher Bemühungen der Optimierung biomechanischer Eigenschaften des Nahtkonstrukts, um die Sehnen-Knochenheilung zu verbessern. Von der Einzelreihen-Naht über die Doppelreihen-Naht bis hin zur „transossäräquivalent“-Fixierung konnten biomechanische Parameter wie primäre Stabilität, Steifigkeit und maximale Ausrisskraft stetig gesteigert werden. Nach wie vor müssen sich arthroskopische Techniken der Rotatorenmanschettenrekonstruktion am offenen „Gold-Standard“ messen, welcher von McLaughlin (1) bereits 1944 erstmals beschrieben wurde mit transossär geführten Nahtfäden am Tuberculum majus. Die arthroskopische Versorgung bietet mehrere Vorteile: geringes Weichteiltrauma, reduziertes Infektrisiko, kosmetisch günstiges Ergebnis und geringere postoperative Schmerzsituation. Demgegenüber sind eine flachere Lernkurve, längere OP-Dauer und höhere Kosten aufgrund des Implantatbedarfs als Nachteile zu erwähnen. In letzter Zeit gewann der Ansatz des „biological repair“ an Bedeutung. Damit ist gemeint, dass biologischen Faktoren im Sehnenheilungsprozess wie Durchblutung, Stammzellaktivierung und Gewebeanfrischung mehr Rechnung getragen wurde. Somit ist zusätzlich zu einer hohen Primärstabilität auch eine Reihe an lokalen, histologischen und zellulären Faktoren für eine erfolgreiche Rekonstruktion der Rotatorenmanschette mit ausschlaggebend. Es liegt in der Hand des Chirurgen, auf diese Weise auf verschiedenen Ebenen eine günstige Aus- | 24 Abb. 1: Kadaverpräparat mit liegenden Suture Buttons (Fa Arthrex) am lateralen Abhang des Tuberculum majus. Die Buttons dienen der Druckverteilung und sollen ein Durchschneiden der Fäden, welche durch den transossären Kanal laufen, am Knochen verhindern. gangssituation für eine verlässliche Sehnenheilung zu schaffen, nachdem die Literatur eindeutig belegt, dass das klinische Ergebnis mit der Sehnenheilung positiv korreliert. Seit dem Beginn der Ära der Arthroskopie Anfang der 90er Jahren hatte man versucht, den „Gold-Standard“ der offenen Rotatorenmanschettennaht als arthroskopische Technik zu imitieren, allerdings ohne durchschlagenden Erfolg. Die Ankertechniken in all ihren Modifikationen haben sich weltweit bahnbrechend durchgesetzt und gelten heute als Standardtechnik in der rekonstruktiven arthroskopischen Rotatorenmanschettenchirurgie. Allerdings ist es sehr wohl gelungen, spezielle Instrumente zu entwickeln, um die offene transossäre Technik der Sehnennaht in arthroskopischer Ausführung nachzuahmen. Aufgrund einer anspruchsvolleren chi- ATOSnews rurgischen Technik und sicher auch geringem Interesse der medizinischen Industrie setzten sich diese Techniken international leider nicht durch. Indikationen Die arthroskopische Versorgung von Läsionen der Rotatorenmanschette mittels transossärer Technik eignet sich besonders für kleine bis mittlere Risse der Supraspinatussehne sowie Rupturen der Infraspinatussehne im kranialen Drittel. Gemäß der Klassifikation nach Bateman (2) zählen dazu Rupturen Grad 1 bis 3. Aufgrund der „singlestitch“-Technik sind Risse mit fortgeschrittener Retraktion Grad 3 nach Patte (3), (Abb. 1), durch die erhöhte Sehnenspannung als Kontraindikation zu sehen, um ein frühes Versagen in Folge eines „cutting through“ des Fadens zu vermeiden. Neben den Komplettrupturen stellen die artikularseitigen Partialrupturen der Supraspinatussehne eine weitere Indikation für den Einsatz der transossären Nahttechnik in der arthroskopischen Schulterchirurgie dar. Gemäß der Klassifikation nach Habermeyer der sog. PASTA (partial articular-sided supraspinatus tendon avulsion)–Läsionen (4) können B2-B3 und C2-C3 Läsionen mit der transossären Technik versorgt werden. Kontraindikationen Als relative Kontrainidikationen gelten Rupturen der Subscapularissehne sowie der distalen Infraspinatussehne und der Teres Abb. 2: Transossäre Nadel (TransOsteoNeedle®, Fa. Arthrex) Abb. 3: Mit vorsichtigen Hammerschlägen wird die Nadel durch das Tuberculum majus nach außen geschlagen minor-Sehne aufgrund technischer Schwierigkeiten. Der unkontrollierte Austrittspunkt der Hohlnadel im dorsalen Abschnitt des Humeruskopf gefährdet den Nervus axillaris, während im ventralen Abschnitt zur Versorgung von Subscapularissehnenrupturen die Bizepssehne im Risikobereich liegt. Als weitere Grenzindikationen gelten weit retrahierte Rupturen, wobei hier ein einzeitiges Aufladen von Sehne und Knochen nicht möglich ist. In diesen Fällen kann der Faden durch den transossären Kanal vorgelegt werden und anschließend analog zur Fadenankertechnik durch den freien Sehnenrand nach entsprechender Tenolyse und Mobilisierung durchgeshuttelt werden. Bei älteren Patienten mit osteoporotisch bedingter reduzierter Knochenqualität sollte eine Modifikation der transossären Nahttechnik angewandt werden. Bereits von Gerber (5) im Jahr 1994 beschrieben, gilt ein Durchschneiden der Fäden an der lateralen Kortikalis am Tuberculum majus als möglicher Versagensmodus. Um dieses Risiko zu vermindern, können mit Fäden armierte SutureButtons® (Fa. Arthrex) durch den trans ossären Kanal vorgeschoben werden (Abb. 1), wodurch eine biomechanisch günstigere Kräfteverteilung resultiert mit geringerem Risiko eines „cutting through“ der Fäden. Operative Technik Die Lagerung des Patienten erfolgt in Beachchair-Lagerung unter Vollnarkose in Kombination mit einer Plexusblockade. Unter der Verwendung der klassischen Arthroskopieportale (posterior, lateral) wird an der antero-lateralen Acromionkante über eine kleine zusätzliche Stichinzision die trans ossäre Nadel (TransOsteoNeedle®, Fa. Arthrex, Abb. 2) eingeführt. Unter gleichzeitiger Hebel- und Drehbewegungen erfolgt das Durchstechen der Supraspinatussehne und Aufsetzen der Nadel am gewünschten Eintrittspunkt am knöchernen Ansatz am Tuberculum majus. Mit vorsichtigen Hammerschlägen wird die Nadel durch das Tuberculum majus nach außen geschlagen (Abb. 3) und mit Hilfe eines Transportdrahtes ein Faden vorgelegt. Derselbe Arbeitsschritt wird am hinteren Abschnitt der Sehne durchgeführt, wobei der freie Schenkel des vor gelegten Fadens durchgezogen wird. Dabei ➔ 25 | ::Fachbeiträge Abb. 5: Bei kompletten Rissen der Supraspinatus sehne können je nach Risskonfiguration 2 bis 3 Einzelknopfnähte ergänzend zur medialen U-förmigen Kernnaht als zweite Reihe lateral gesetzt werden. Abb. 4: Der schematische coronare Querschnitt am Humeruskopf zeigt den Verlauf der transossären Nadel durch die Supra spinatussehne und das Tuberculum majus bei der Versorgung einer gelenkseitigen Partialruptur. entsteht eine sog. U-Naht durch die beiden Knochenkanäle am Tuberculum majus, welche verknotet wird und die Kernnaht bildet. Dies reicht zur Versorgung von PASTA-Läsionen aus (Abb. 4), (6) Bei kompletten Rissen der Supraspinatussehne können je nach Risskonfiguration nach demselben Prinzip 2 bis 3 Einzelknopfnähte darüber genäht werden (Abb. 5). Somit entsteht eine stabile Refixation der Sehne mit gutem Anpressdruck an ihr Knochenlager ohne Verwendung von Implantaten (7). Auch zum Vorlegen von reinen Weichteilnähten im Sinne eines „side- Abb. 6: Nachuntersuchung mittels indirekter Kontrastmittel- MR-Arthrographie zeigt intakte Supraspinatussehne und noch sichtbaren transossären Kanal am Tuberculum majus. | 26 to-side repairs“ kann die Transosteoneedle® verwendet werden. Die Nachbehandlung unterscheidet sich nicht von anderen Techniken der Rotatorenmanschettennaht mit einer Immobilisierung für 4 bis 6 Wochen, je nach Rissgröße und Spannungsverhältnissen. Ergebnisse Von Januar bis Juni 2006 wurden 44 Patienten mit transossärer Versorgung von Rotatorenmanschettenläsionen in eine prospektiv kontrollierte Studie eingeschlossen. Nach durchschnittlich 45 Monaten konnten 41 Patienten klinisch und radiologisch mittels indirekter Kontrastmittel-MR-Arthrographie (Abb. 6) nachuntersucht werden. Zwei Patienten wurden zwischenzeitlich aufgrund einer Re-Ruptur neuerlich operiert, ein Patient erschien nicht zur Nachuntersuchung. Somit konnte eine Nachuntersuchungsrate von 93 % erreicht werden. Das Durchschnittsalter der 29 männlichen und 12 weiblichen Patienten lag bei 56.4 Jahren. Die mittlere Symptomdauer vor dem Eingriff war 9.8 Monate (2 bis 28 Monate). Gemäß der Klassifikation nach Bateman handelte es sich bei allen 41 Patienten um isolierte Rupturen der Supraspinatussehne Grad I bis III mit Retraktion des Sehnenstumpfes nach medial Grad I bis II gemäß der Klassifikation nach Patte (Abb. 7). Alle Sehnenrupturen waren präoperativ mittels Kernspintomographie verifiziert. Der Constant Score als objektiver Schulter-Score zeigte eine Steigerung von durch- ATOSnews Abb. 7: Klassifikation der Sehnenretraktion nach Patte: Grad I keine Retraktion, Grad II Retraktion bis unter das Akromion, Grad III Retraktion bis zum Glenoid Literatur 1.McLaughlin HL. Lesion of the musculotendinous cuff of the shoulder. The exposure and treatment of tears with retraction. J Bone Joint Surg Am 26, 20 (1944). 2. Bateman JE. The Diagnosis and Treatment of Ruptures of the Rotator Cuff. Surg Clin North Am 43, 1523-1530 (1963). 3.Patte D. Classification of rotator cuff lesions. Clin Orthop Relat Res, 81-86 (1990). 4.Habermeyer P et al. A new arthroscopic classification of articularsided supraspinatus footprint lesions: a prospective comparison with Snyder‘s and Ellman‘s classification. J Shoulder Elbow Surg 17, 909-913, (2008). 5.Gerber C et al. Mechanical strength of repairs of the rotator cuff. J Bone Joint Surg Br 76, 371-380 (1994). 6.Tauber M, Koller H, Resch H. Transosseous arthroscopic repair of partial articular-surface supraspinatus tendon tears. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc 16, 608-613, (2008). 7.Matis N et al. Arthroscopic transosseous reinsertion of the rotator cuff. Oper Orthop Traumatol 18, 1-18, (2006). Abb. 8: Grafische Darstellung der klinischen Ergebnisse im Constant Score im Seitenvergleich mit den prä- und postoperativen Werten. Die Steigerung war in aller Untergruppen statistisch signifikant. schnittlich 53 auf 84 Punkte (87 Punkte auf der Gegenseite). Alle Untergruppen des Constant Score mit Schmerz, Aktivität, Beweglichkeit und Kraft konnten statistisch signifikant gesteigert werden (Abb. 8). Kernspintomografisch zeigte sich bei 5 Patienten in der indirekten MR-Arthrographie eine Re-Ruptur der Supraspinatussehne, wobei nur ein Patient unzufrieden mit dem klinischen Ergebnis war. In Zusammenschau mit den beiden re-operierten Patienten lag somit insgesamt eine Re-Rupturrate von 16 % vor, wobei nur 7 % auch klinische Symptome zeigten. Diskussion Seit Etablierung der arthroskopischen Techniken zur Versorgung von Rotatorenmanschettenläsionen hat sich die Verwendung von Fadenankern zur Sehnenrefixierung durchgesetzt. Sowohl das Material als auch die biomechanischen Eigenschaften der Fadenanker haben sich in den letzten Jahren weiterentwickelt, so dass heute eine sehr hohe Primärstabilität auch mit bioresorbierbaren Implantaten erreicht werden kann. Dabei wurde die ursprüngliche Technik der offenen transossären Rotatorenmanschettenchirurgie, welche jahrzehntelang als Goldstandard galt, weitgehend verlassen. Die Ursachen hierfür sind zum einen in der einfacheren Operationstechnik mit flacherer Lernkurve des Operateurs zu finden, als sicherlich auch auf Seite der Industrie, welche die im Vergleich kostengünstigere trans ossäre Technik nie wirklich propagierte. Aus biologischer Sicht ist die transossäre Nahttechnik der Ankertechnik vorzuziehen. Bei implantatfreier Refixation mit geringerem Knochendefekt am Sehnenansatz sollte die Transitionszone am Knochen-Sehnen-Übergang bessere Voraussetzungen für eine erfolgreiche Heilung finden. Eigene biomechanische Untersuchungen haben gezeigt, dass die modifizierte trans ossäre Technik unter Verwendung von SutureButtons® vergleichbare Eigenschaften hinsichtlich Primärstabilität, maximaler Ausrissfestigkeit und Steifigkeit besitzt wie die klassische „transossär-äquivalente“ Suturebridge-Technik. Aus unseren klinischen und radiologischen Ergebnissen geht zudem hervor, dass im Vergleich zur double-row bzw. „transossär-äquivalenten“ Nahttechnik ähnliche Resultate erzielt werden können. Eine Besonderheit dieser Technik ist die Tatsache, dass mit demselben Instrumentarium sowohl komplette als auch gelenkseitige Partialrupturen versorgt werden können. Die in der Literatur vorherrschende Standardtechnik mit kleineren Modifikationen zur Versorgung dieser inkompletten Sehnenrisse besteht darin, dass durch die oberflächliche, intakte Sehnenschicht eine Ankerschraube in das Knochenbett am ursprünglichen Sehnenansatz eingebracht wird und mit den am Anker liegenden Nahtfäden die Sehne an das Tuberculum majus genäht wird. Diese Technik wird als sog. „in-situ“-Technik bezeichnet. Als größter Nachteil dieser Techniken ist das Einbringen der Fadenanker durch die intakte ➔ 27 | ::Fachbeiträge oberflächliche Sehnenschicht zu sehen, bei der es unweigerlich zu einer iatrogenen Schädigung des intakten Sehnengewebes kommt. Zudem kommt es beim Verknüpfen der Fäden im Subacromialraum zu einer punktförmigen Fixierung der Sehne im Gegensatz zu einem breitbasigen, gleichmäßigen Anpressen bei der transossären Technik mittels U-Nahtkonfiguration. Weiters wird bei Verwendung der trans ossären Hohlnadel die oberflächliche Sehnenschicht lediglich mit der Nadel durchstochen, und auch am knöchernen Footprint entsteht im Vergleich zur Verwendung von zwei Fadenankern ein um 80 % geringerer Flächendefekt, was durchaus im Sinne N O T E S & des „biological repairs“ interpretiert werden muss. Fazit Die arthroskopische transossäre Versorgung von Läsionen der Rotatorenmanschette stellt eine attraktive und reproduzierbare Alternativtechnik zur Standardrekonstruktion mittels Fadenankern dar. Dem höheren technischen Anspruch an den Chirurgen Rechnung tragend, kann eine stabile Sehnennaht mit weitgehend anatomischer Rekonstruktion des knöchernen Sehnenansatzes erreicht werden. Dabei sind die klinischen Ergebnisse und die Re-Rupturrate mit den herkömmlichen Techniken der Doppelreihen- und „transossär-äquivalenten“ Suture-bridge-Versorgung vergleichbar. Als biologisch vorteilhafte implantatfreie Technik ist sie zudem bei stetig steigendem wirtschaftlichen Druck ökonomisch interessant. Sowohl zur Versorgung von kompletten und inkompletten Läsionen der Rotatorenmanschette geeignet, ist für ein erfolgreiches Ergebnis dieser Technik das Indikationsspektrum zu berücksichtigen. :: PD Dr. Mark Tauber Schulter- und Ellbogenchirurgie ATOS Klinik München [email protected] N E W S :: Ski-Abfahrtsläufer Stephan Keppler von Dr. Rembeck in der ATOS Klinik München operiert Stephan Keppler mit Dipl-Kfm. Alexander Zugsbradl, kaufmännischer Geschäftsführer der ATOS Kliniken Stephan Keppler, der derzeit beste deutsche Abfahrtsläufer im Kader des Deutschen Skiverbands, ist nach seinem schweren Sturz bei der Weltcup-Abfahrt in Wengen/Schweiz von Dr. Erich H. Rembeck in der ATOS Klinik München operiert worden. Der Skiprofi hatte sich | 28 einen Innenbandriss im rechten Knie und einen Syndesmoseabriss am linken Sprunggelenk zugezogen. Am 17. Januar 2011 wurde er von Dr. Rembeck in der Abteilung für Knie- und Sporttraumatologie der ATOS Klinik München erfolgreich operiert. Nach einem weiteren Eingriff, bei dem am 25. Februar die Stellschraube entfernt wurde, plant der Skiprofi sein Comeback zum Saisonende. ATOSnews Die „Weiche Leiste“ des Profi- und Freizeitsportlers Eine entscheidende Differentialdiagnose des Leistenschmerzes Von Ulrike Muschaweck Keywords: weiche Leiste, Sportlerleiste, Minimal Repair-Technik Lange Zeit war der Leistenschmerz in seiner Pathogenese nicht richtig verstanden und führte zu teilweise sonderbar anmutenden OP-Techniken, die allesamt keine langfristige Besserung der Beschwerden bewirkten. Um zwei der bekanntesten Vertreter zu nennen: W. Meyers in Philadelphia kerbt die Adduktoren und die „conjoint tendon“ ein, um sie dann wieder zu vernähen, und J. Gilmore in London geht ähnlich vor – beide sehen als Ursache einen Riss in der „conjoint tendon“ und dem M. rectus abdominis an und gehen dabei nicht auf die eigentliche Ursache der weichen Leiste ein, nämlich eine umschriebene Protrusion der Hinterwand des Leistenkanals (siehe Pathophysiologie). Abb. 1: Die Nervenkompression, die durch die Vorwölbung der Hinterwand des Leistenkanal entsteht, ist eine Ursache der Beschwerden. Die Nomenklatur „Sportlerhernie“ ist falsch. Damit sind die klassischen OP-Verfahren für Leistenhernien, insbesondere die laparoskopischen Verfahren, für eine weiche Leiste nicht geeignet. Definition Bei Athleten machen Verletzungen im Bereich der Leiste bis zu 8 % (F-MARC FIFA, Ekstrand UEFA) aus. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um eine „Sportlerleiste”. Synonyme sind „weiche Leiste“, „Sportsmen‘s ➔ Abb. 2: Die Retraktion des M. rectus abdominis erhöht die Spannung am Os pubis und ruft Schambeinschmerzen hervor. 29 | ::Fachbeiträge Diagnose Forts. (stat. Ultraschall) Abb. 3: Die Untersuchung mit dynamischem Ultraschall sichert die Diagnose Schwäche in der Leistenkanalhinterwand 3 Diagnose einer Sportlerleiste Groin“ oder „Pubalgia“. Damit ist die Sportlerleiste eine der häufigsten Sportverletzungen. Typische Symptome sind brennende, ziehende oder auch stechende Schmerzen im Bereich der betroffenen Leiste, mit oder ohne Ausstrahlung in die Oberschenkel innenseite oder in den Hoden, die bei und nach körperlicher Belastung typischerweise zunehmen. Pathophysiologie Seitdem es möglich ist, zusätzlich zur statischen auch eine dynamische Sonographie Abb. 4 (und Abb. 5): Bei der „Minimal Repair“-Technik wird die Hinterwand des Leistenkanals nur im Bereich des Defekts stabilisiert. | 30 Seite 1 durchzuführen, ist nicht nur die Schwäche der Transversalisfaszie erkennbar, sondern auch deren Ausdehnung und die Dynamik der Leistenkanalhinterwand beim ValsalvaManöver sicht- und messbar. Bei der weichen Leiste handelt es sich um eine umschriebene Schwäche der Hinterwand des Leistenkanales, nicht um eine Hernie, da kein Bruchsack vorhanden ist. Erhöht sich der Druck im Inneren der Bauchhöhle, beispielsweise durch Anspannen der Bauchmuskulatur oder ruckartige Bewegungen oder Schießen eines Balles, kommt es zu Abb. 5 einer Vorwölbung der muskelfreien Wandschicht, die zu einer Kompression der in diesem Bereich verlaufenden Nerven (R. genitalis des N. genitofemoralis, seltener auch des N. ilioinguinalis) führt (Abb. 1). Eine weitere Auswirkung der Erweiterung des Leistenkanales (Hesselbach’sches Dreieck) ist die Retraktion des M. rectus abdominis nach medial und cranial, wodurch eine vermehrte Spannung am Os pubis entsteht. Diese wiederum verursacht typische Schmerzen am Schambein, bekannt als „Pubalgia“ oder „Osteitis pubis“, welche im NMR deutlich sichtbar ist (Abb. 2). Diagnostik Die Diagnose einer weichen Leiste sollte von einem Hernienspezialisten gestellt werden, da die Differentialdiagnose äußerst schwierig sein kann. Mit Hilfe von Anamnese, Untersuchung und dynamischem Ultraschall kann die Diagnose gesichert werden. Im NMR ist eine Sportlerleiste nicht darzustellen, da die Untersuchung in liegender Position durchgeführt wird und die Defekte der ATOSnews Ergebnisse Leistenkanalhinterwand oftmals kleiner als 2 cm sind (Abb. 3). 90 Abb. 6: Die Belastbarkeit und somit die Möglichkeit, zu trainieren, ist innerhalb kürzester Zeit wieder gewährleistet. 4-WochenAuswertung N=134 Kumulierte Häufigkeit % 80 Therapie Nach erfolglosem konservativen Therapieversuch sollte die Indikation zur Operation innerhalb eines Zeitfensters von 4 bis 6 Wochen gestellt werden, um die Entwicklung eines chronischen Leistenschmerzes zu vermeiden. Im Jahre 2003 wurde von uns ein innovatives Operations-Verfahren, die „Minimal Repair“Technik, für professionelle Sportler mit einer Sportlerleiste entwickelt. Hierbei wird die Hinterwand des Leistenkanales nur im Bereich des Defektes durch eine Naht stabilisiert (Abb. 4 und 5). Gesunde Anteile der Hinterwand werden geschont. Es handelt sich somit um ein besonders schonendes Nahtverfahren, mit dem eine Netzeinlage gänzlich vermieden 100 70 60 50 40 30 20 10 0 0 5 10 15 20 25 30 35 Zeit in Tagen 3 5 Wie wird die Sportlerleiste im Hernienzentrum UM behandelt Ergebnisse werden kann. Dadurch wird das muskuläre Gleitlager der Bauchdeckenschichten erhalten. Dieses Vorgehen ermöglicht dem Patienten eine sofortige Wiederaufnahme alltäglicher und sportlicher Aktivitäten und sichert dem Leistungssportler die Fortführung seiner Karriere (Abb. 6). :: Seite 1 Dr. Ulrike Muschaweck ATOS Klinik München www.hernien.de [email protected] SURGICAL IMPLANTS Neue Materialien und Konzepte in der Schulter-Endoprothetik ! Inspyre ™ Ascend ™ Pyrocarbon Kugel Neuestes Material für den Humeruskopf-Ersatz Minimaler Stress auf das Glenoid Kurzschaftprothese aus Titan Anatomisch, modular Komprimierung des Knochens Verankerung Press-fit oder zementiert Simpliciti ™ Aequalis® Reversed Fx Schaftlose Humeruskopf-Prothese Metaphysäre, zementfreie Verankerung Knochen erhaltend Leichte Revision Tornier GmbH, Industriestrasse 48, 51399 Burscheid, Tel: 02174 - 78 88 44, Fax: - 78 88 88, www.tornier.de Reversed Fraktursystem Titan, Monoblock-Schaft Metaphysenfenster für Spongiosaplastik fördert die Einheilung der Tubercula ::Fachbeiträge Das Femoropatellargelenk: Was gibt es Neues? Teil 2: Bildgebende Verfahren Von Hans H. Pässler und Philip Schöttle Keywords: Patellofemoralgelenk, Diagnostik, bildgebende Verfahren Das Patellofemoralgelenk (PFG) ist häufig Ursache für Beschwerden im Bereich des Kniegelenkes. Dabei ist die Patientengruppe, die dieses Beschwerdebild betrifft, nicht homogen. Sie reicht von jungen aktiven Patienten mit einer akuten Patellaluxation über häufig inaktive Patienten mit einer chronischen Instabilität der Kniescheibe bis hin zu älteren Patienten mit Arthrose. Dazu kommt die große Gruppe der Patienten mit Knieschmerz. Die erfolgreiche Therapie all dieser Patienten ist daher abhängig von einer exakten Analyse der zu Grunde liegenden Pathologie. In der ATOSnews 16 hatten wir bereits ausführlich die klinischen Untersuchungstechniken beschrieben. In diesem Beitrag wollen wir die wichtigsten bildgebenden Verfahren vorstellen. Um auf all die verschiedenen Pathologien einzugehen, empfiehlt sich ein systematisches Vorgehen. Es gilt dabei folgende Fragen zu beantworten: 1. Besteht ein mechanisches Problem (Fehllauf der Kniescheibe)? 2. Liegt eine strukturelle Veränderung vor (z. B. Knorpelschaden)? 3. Erklärt die gefundene Pathologie die Beschwerden des Patienten? Zur Beantwortung dieser Fragen spielen die bildgebenden Verfahren eine wichtige Rolle. Orientierend sollten in jedem Fall Nativ aufnahmen angefertigt werden, da sie einen ersten Eindruck über die Gelenksituation schaffen und bei der Entscheidung helfen, welche weiteren radiologischen Verfahren notwendig sind. In fast allen Fällen, sowohl zur Bestimmung einer patellofemoralen Instabilität (PFI) als auch der patellofemoralen Arthrose, gilt die Magnetresonanztomographie (MRT) heute als aussagekräftigstes Diagnostikum. Mit diesen beiden Techniken lassen sich Fehlanlagen wie Dysplasien, die Patellaposition, die Knorpel- und Knochenbeschaffenheit sowie die Ligamentsituation bestimmen. Sollte zudem der Verdacht auf Rotationsfehler im Bereich der unteren Extremität bestehen, so ist eine Computer- | 32 tomographie unerlässlich. Schließlich kann eine Dreiphasenszintigraphie nach Dye ein gestörtes Gleichgewicht der Knochenund Weichteilhomöostase als Ursache für Schmerzen im FP-Gelenk evaluieren. Im Folgenden werden die einzelnen Verfahren und ihre wichtigsten Indikationen/ Aussagen erläutert. Röntgen Native Röntgenaufnahmen des Kniegelenks in zwei Ebenen sowie eine Patellatangentialaufnahme in 30° Beugestellung (Abb. 1) stellen die röntgenologische Basisdiagnostik zur Beurteilung des Kniegelenks dar. Zusätzlich zum Ausschluss von Frakturen oder freien Gelenkkörpern lassen sich anhand dieser Abb. 1: Röntgeneinstelltechnik für Patellatangentialaufnahmen. Zum Vergleich sollten stets beide Knie geröntgt werden. Aufnahmen gerade im Hinblick auf das Patellofemoralgelenk spezielle Fragestellungen beantworten. Die Anfertigung einer Ganzbeinaufnahme kann die Diagnostik hinsichtlich der Beurteilung der Beinachse ergänzen. Additive Patella-Defilée-Aufnahmen in 60° und 90° können bei der Bestimmung der PFA oder Patellafehlanlagen aufschlussreich sein. Spezielles: Zur optimalen Beurteilung einer seitlichen Röntgenaufnahme des Kniegelenks ist diese so anzufertigen, dass sich die beiden Femurkondylen bei einer Knieflexion von 30° streng übereinander projizieren und im dorsalen Bereich decken. Die Patella sollte frei bzw. der patellofemorale Gelenkspalt gut einsehbar sein. Somit lassen sich auf einer seitlichen Röntgenaufnahme reproduzierbar die Patellahöhe, sowie das dysplasiebestimmende Crossing-Sign (siehe unten) beurteilen. Bei der Anfertigung der Tangentialaufnahmen sollte zuvor bestimmt werden, ob die Aufnahme mit oder ohne Anspannung der Quadrizepsmuskulatur stattfinden soll, und dies ist entsprechend auf dem Röntgenbild zu vermerken. Bei der Ganzbeinaufnahme ist auf eine korrekte Ausrichtung des Beines zu achten. Dabei soll die Kniescheibe zentral zwischen ATOSnews Extremität sowie des Tibia Tubercle-Trochlea Groove (TT-TG) Abstandes stetig zu. Die intraartikuläre Applikation von Gd-haltigem Kontrastmittel ist speziellen Fragestellungen wie der Diagnoseerzwingung entzündlicher Erkrankungen, Differenzierung primärer und sekundärer Knochen- und Weichteiltumore oder der Sensitivitätssteigerung bei der Knorpeldiagnostik vorbehalten. Abb. 2: Caton-Deschamps Index (TA:PA. Normal 0,8-1,2). den Femurkondylen positioniert sein. Als Referenzstruktur für die regelrechte Rotation des Femurs dient der Trochanter minor. Ist er frei projiziert, liegt eine zu starke Außenrotation des Femurs vor. Verschwindet er hinter der Femurkortikalis, deutet dies auf eine zu starke femorale Innenrotation hin. Da lange Röntgenkassetten heutzutage nur noch in wenigen Einrichtungen vorhanden sind, lässt sich die Ganzbeinaufnahme einschließlich der Achsvermessung bequem mittels CT anfertigen. Spezielles: In der patellofemoralen MRTBildgebung können unterschiedliche Ebenen und Sequenzen sinnvoll sein, die je nach Fragestellung Protonendichte und Relaxationszeiten unterschiedlich stark gewichten. Im Rahmen der Routinediagnostik wird jedoch das standardisierte Protokoll den meisten Fragestellungen gerecht. Es umfasst protonengewichtete (PD-gew.) Turbo Spin Echo (TSE) Sequenzen in allen drei Ebenen mit Fettsättigung (FS) sowie eine sagittale T1Sequenz. Die koronare Schnittführung bietet patellofemoral allerdings nur selten einen zusätzlichen Informationsgewinn. Sie kann z. B. präoperativ zur besseren dreidimensionalen Vorstellbarkeit einer Läsion herangezogen werden, sofern kein 3D-MRT vorliegt. Die Schichtdicke sollte maximal 3 mm betragen, auf allen Ebenen sollte das gesamte Kniegelenk erfasst sein. Bei frischem Trauma oder Verdacht auf Insuffizienzfraktur kön- nen fettgesättigte T2-STIR-Sequenzen (Protonen tragen nicht zum Signal bei) Ödematisierungen von Knochen und Weichteilen mit hoher Kontrastierung zeigen. Eingesetzt werden diese im klinischen Alltag bei unklaren Fragestellungen. Computertomographie (CT) Die CT wird heute hauptsächlich zur Bestimmung des TT-TG Abstandes und zur Feststellung möglicher Fehlrotationen der unteren Extremität eingesetzt. Zusätzlich hat sie als 3-D Rekonstrukt noch eine Bedeutung in der Planung komplexer Eingriffe wie einer Trochleaplastik, um die zu erwartende Situation besser voraus planen zu können. Patellahöhe: Patella alta oder infera Der Caton-Deschamps-Index ist zumindest für die Vermessung mittels Röntgenaufnahmen nach unserer Meinung am genauesten, da die Ratio auf einfach identifizierbaren und reproduzierbaren anatomischen Landmarken basiert und unabhängig ist von der Qualität des Röntgenbilds, der Kniegröße, dem Röntgenvergrößerungseffekt und einer Kniebeugung zwischen 10° und 80° (Abb. 2). Die Normalwerte betragen für AT/AP 1,0, bei der Patella alta ≥1,2, bei der infera ≤0,6. Als ➔ Magnetresonanztomographie (MRT) Die MRT hat sich in den letzten Jahren zum bildgebenden Goldstandard patellofemoraler Diagnostik entwickelt. Aufgrund hoher Ortsauflösung und Kontrastierung wird sie zur direkten Beurteilung von Weichteilen (insbesondere des medialen patellofemoralen Ligamentes und des lateralen Retinaculums) und von Gelenkknorpel eingesetzt. Beim Nachweis okkulter Frakturen oder Überlastungen des Knochens ist sie den meisten anderen bildgebenden Verfahren an Sensitivität überlegen. Aufgrund fehlender Strahlenbelastung nimmt ihre Bedeutung auch bei der Messung von Achse und Torsion der unteren Abb. 3: Insall-Salvati-Index, bestimmt anhand von sagittalen MRT-Aufnahmen. Hierbei muss man stets nach einer Sequenz mit dem größten Längsdurchmesser der Patella suchen. Abb. 4: Patellotrochlear-Index nach Biedert: Verhältnis der sagittalen Länge der Patellaknorpelfläche : Länge der Knorpelkontaktfläche der Trochlea in Prozent. 33 | ::Fachbeiträge Abb. 5: MRT in Streckstellung mit Überlappen der Knorpelflächen von Trochlea und Patella. Normaler Patellotrochlear-Index (16,3 %), demnach keine Patella alta, obwohl die Insall-Salvati, Blackborn-Peel und Caton-Deschamps Indices jeweils Werte aufzeigen, die für eine Patella alta sprechen. einziger Index setzt er die sagittale Länge der Knorpelfläche in Relation zur Entfernung zum Tibiaplateau, während zum Beispiel beim Insall-Salvati-Index der knöcherne Längsdurchmesser der Patella in Relation zur Länge der Patellarsehne gesetzt wird. Dabei ist es oft schwierig, den Ansatzbereich an der Tuberositas genau zu definieren (Abb. 3). Einen ganz anderen Weg unter Nutzung von MRT-Sequenzen beschritten Biedert und Albrecht. Sie berechneten indirekt die knorpelige Oberflächenkontaktfläche, die zweifellos ein bedeutender Faktor für die Prognostizierung möglicher retropatellarer Knorpelschäden ist. Der Patellotrochleare Index berechnet sich aus dem Verhältnis der sagittalen Länge der Patellaknorpelfläche: Länge der Knorpelkontaktfläche der Trochlea in Prozent (Abb. 4). Der mittlere Patellotrochleare Index betrug bei Patienten ohne femoropatellare Probleme 31.7 %. Der Vorteil dieses Verfahrens gegenüber den im Wesentlichen auf knöchernen Landmarken beruhenden Verfahren nach Insall-Salvati, Blackburn-Peel oder Caton-Deschamps liegt darin, dass es das patellofemorale Überlappen des Knorpels (posi- | 34 tives Engagement, Abb. 5) als Nachweis eines normalen Standes der Patella sieht. In einer neusten Studie konnte mittels MRT-Untersuchungen gezeigt werden, dass der InsallSalvati Index nicht mit der patellotrochlearen Gelenkknorpelkongruenz korreliert. Eine dynamische Untersuchung stellt die Prüfung des Engagements nach Bernageau dar. Hierzu werden je eine seitliche Aufnahme in Überstreckstellung des Knies ohne und mit maximaler Quadrizepsanspannung durchgeführt, idealerweise mittels MRT. Normalerweise sollte auch bei der Anspannung die distale knorpeltragende Begrenzung der Patella die Trochleaobergrenze erreichen oder mit dem Trochleaeingang überlappen (positives Engagement). Bei instabiler Patella steht die Patella hingegen mit der Knorpeluntergrenze oberhalb der Trochlea (negatives Engagement, Abb. 6a+b). Trochleadysplasie Die Trochleadysplasie führt zu einem Maltracking der Kniescheibe ab einer Flexion von 30°. Sie gilt damit als hoher patelladestabilisierender Faktor. Zeichen einer Trochleadysplasie sind die fehlende Trochleafurche mit flacher oder sogar konvexer proximaler Trochlea, Stufenbildung oder Überhöhung zwischen Femur und Trochlea (verminderter lateraler Trochleaslope). Sie ist orientierend in einem streng seitlichen Röntgenbild und sehr exakt in einem axialen MRT zu bestimmen. Die Form der Trochlea wird durch den Sulcuswinkel bestimmt (Abb. 7). Nach De- jour besteht eine enge Relation zwischen Sulcuswinkel und Höhe des Patellastandes. Er beträgt bei normalem Stand im Mittel 142°, bei Patella infera 135° und bei Patella alta, die eher mit einer Instabilität einhergeht, 148°. Somit ist auch nicht verwunderlich, dass er bei Trochleadysplasien eher flacher ist. Der Sulcus-Winkel sollte aber unbedingt im MRT gemessen werden, da nur hier die kinematisch wichtige Höhe genau definiert werden kann, während es bei Messungen im Nativröntgen zu Überlagerungen und damit zu falsch negativ gedeuteten, sprich ungenügend diagnostizierten Dysplasien kommen kann. Ebenfalls im MRT lässt sich die knorpelige Form der Trochlea bestimmen (s.u.). In der Nativradiologie dient das so genannte Crossing-Sign, das von Dejour et al. definiert wurde, zum Nachweis einer Trochleadysplasie. Voraussetzung für dessen Bestimmung ist das Vorliegen einer streng seitlichen Röntgenaufnahme, bei der beide posterioren Femurkondylen exakt übereinander liegen. Die beiden am weitesten ventral liegenden Linien entsprechen den Konturen der Femurkondylen (welche zueinander kongruent oder parallel sein können, oder sich kreuzen). Die Linie direkt hinter den eben beschriebenen entspricht dem Trochleaboden, der mit der Patella während Flexions-Extensions-Bewegungen artikuliert. Die Beurteilung des Crossing-Signs ist folgendermaßen definiert: An einem bestimmten Punkt kreuzt die Linie des Trochleabodens die ventrale Kontur der lateralen Femurkondyle, Abb. 6: Seitliche Aufnahmen in Überstreckstellung ohne (6a) und mit (6b) maxi maler Quadriceps anspannung. a b ATOSnews Abb. 8 a-c: Crossing Sign nach Dejour. Die Kreuzung der Linie des Trochleabodens mit den beiden Kondylen erlaubt, drei Typen der Trochleadysplasie zu bestimmen. Abb. 7: Sulkuswinkel (1), lateraler Trochleaslope-Winkel (2) in Bezug auf die posteriore Kondylentangente (r) und das Verhältnis von lateraler (A) zu medialer (B) Trochlea (3) wobei die Trochlea ab diesem Punkt als flach anzusehen ist. Der Kreuzungspunkt kann drei unterschiedliche Ausprägungen haben (in Bezug auf die Höhe des Kreuzungspunktes, sowie die Symmetrie oder Asymmetrie der beiden Kondylen), welche die drei Typen der Trochleadysplasie charakterisieren: -- Typ I (Abb. 8a) entspricht einer geringgradigen Dysplasie: Die Femurkondylen stellen sich symmetrisch dar. Die Kreuzung der ventralen kondylären Begrenzungen mit der Kontur des Trochleabodens liegt weit proximal. -- Typ II (Abb. 8b) ist charakterisiert durch zwei unterschiedliche Kreuzungspunkte der Femurkondylen mit dem Trochleaboden. Die Kondylen sind unsymmetrisch und die Kontur des Trochleabodens kreuzt zuerst die mediale (auf unterschiedlicher Höhe) und dann die laterale Femurkondyle. -- Typ III (Abb. 8c) stellt die ausgeprägteste Form der Trochleadysplasie dar. Die Kondylengrenzen erscheinen symmetrisch, der Kreuzungspunkt liegt jedoch weiter distal in der Trochleagrube, d.h. die proximal vom Kreuzungspunkt befindliche Trochlea ist flach oder sogar konvex. Die Tiefe der Trochlea lässt sich ebenfalls am besten auf einer exakt seitlichen Aufnahme sehen. Man erkennt dabei stets die Kontur a) Typ I, geringe Dysplasie. b) Typ II, unterschiedliche Kreuzungspunkte der Femurkondylen mit dem Trochleaboden. c) ausgeprägteste Form der Trochleadysplasie. Der Kreuzungspunkt liegt jedoch weiter distal in der Trochleagrube. des medialen und lateralen Kondylus und kann die Tiefe des Sulcus bestimmen. Aufbauend auf der klassischen radiologischen Einteilung der Trochleadysplasie hat sich die MRT-Klassifikation in Anlehnung an die radiologische/computertomographische Klassifikation nach Dejour bewährt. Klinische Studien zeigen sogar eine Überlegenheit der MRT-Beurteilung gegenüber der konventionellen Bildgebung. Beurteilt wird die Form der Trochleafurche auf der ersten axialen kraniokaudalen MRT Sequenz mit vollständigem Knorpelüberzug (Abb. 9a): Dejour MRT-Typ A: Flache Trochlea. Dejour MRT-Typ B: Sehr flache oder konvexe Trochlea (Abb. 9b, 10a). Dejour MRT-Typ C: Asymmetrie der Trochleafacetten: lateral konvex, medial hypoplastisch (Abb. 9c). Dejour MRT-Typ D: Asymmetrie der Trochleafacetten: vertikale Gelenk- und Klippenbildung (Abb. 9d, 10b). Standardisierte Messungen beinhalten den Sulkuswinkel, den lateralen Trochleaslope-Winkel in Bezug auf die posteriore Kondylentangente und das Verhältnis von lateraler zu medialer Trochlea- ➔ Abb. 9: Trochleadysplasietypen nach Dejour: Typ A: der Sulcus der Trochlea wird nach proximal hin flacher und überkreuzt die vordere Kontur der Kondylen (positives Überkreuzungszeichen). Die Trochlea ist flacher als normal, aber noch symmetrisch und konkav. Typ B: Überkreuzungszeichen und Sporn. Die Trochlea ist flach oder konvex auf axialen CT-Schnitten. Die Trochlea weist an ihrem Übergang zum Femurschaft eine spornartige Buckelbildung auf. Typ C: Überkreuzungszeichen und zusätzliche Doppelkontur. Die zweite Kontur repräsentiert den mediale hypoplastische Kondyle. Typ D: Kombination von Überkreuzungs zeichen, Buckelbildung und Doppelkontur 35 | ::Fachbeiträge Abb. 10a: Trochleadysplasie Typ Dejour B (axiale PD-gew. TSE-Sequenz mit FS) facette. Auch in Hinblick auf die Therapieentscheidung ist die MRT Goldstandard bei der Beurteilung der Trochleadysplasie, da der Knorpelstatus zwingend vor z. B. einer Trochleaplastik zu evaluieren ist. Patella-Tilt Die Quantifizierung des Patella-Tilt, also der lateralen Patellakippung, auf einer axialen Röntgenaufnahme erfolgt durch die Berechnung des so genannten lateralen Patellofemoralwinkels nach Laurin et al. Dieser ist definiert als Winkel zwischen der Geraden, welche die höchsten Punkte der beiden Femurkondylen verbindet (A- A1), und jener Abb. 10b: Trochleadysplasie Typ Dejour D (axiale PD-gew. TSE-Sequenz mit FS) Geraden, welche die beiden Begrenzungen der lateralen Patellafacette verbindet (B-B1) (Abb. 11). Physiologischerweise ist der patellofemorale Winkel nach lateral geöffnet (Abb. 12a), nie jedoch nach medial. Bei Patienten mit patellofemoraler Instabilität zeigt sich jedoch häufig eine Parallelität oben beschriebener Linien oder sogar ein nach medial offener patellofemoraler Winkel (Abb. 12b). Der Tilt läßt sich besonders gut mittels dynamischer CT- oder MRT-Untersuchungen auf den Transversalsequenzen nachweisen. Dabei werden Schnitte in Höhe der Patella mit den Füßen in 15° Außenrotation und 20° gebeugtem Knie hintereinander ohne und mit maximaler Quadricepsanspannung gefahren. Bei höhergradigen Dysplasien kann es dabei zu einer Subluxation der Patella nach lateral kommen (Abb. 13a, b). ➔ Abb. 12 a, b: Normale und abnormale patellofemorale Winkel Abb. 11: Bestimmung des Patellofemoralwinkels nach Laurin et al. | 36 9GIQVVJG2QYGT #46&# 5JCXGTWPF2WORGXQP-#4.5614< -#4.5614<)OD*%Q-)/KVVGNUVTC»G&6WVVNKPIGP&GWVUEJNCPF6GNGHQP (CZ '/CKNKPHQ"MCTNUVQT\FG -#4.5614<'PFQUMQR#WUVTKC)OD*.CPFUVTC»GT*CWRVUVTC»G)#9KGP²UVGTTGKEJ6GN(CZ'/CKNUVQT\CWUVTKC"MCTNUVQT\CV YYYMCTNUVQT\EQO ::Fachbeiträge Abb. 13a: CT zur Bestimmung des Patellar Tilt mit relaxiertem Quadriceps. Fußaußenrotation 15°, Kniebeugung 20°. Der Tilt ist definiert als der Winkel zwischen einer Tangente an beiden dorsalen Kondylenbegrenzungen sowie der Querachse der Patella. Normalwerte liegen unter 20°. Typische Jägerhutpatella (Wiberg 4) Abb 13b: Patella Tilt bei angespanntem Quadriceps: insbesondere bei gleichzeitiger Vastus medialisAtrophie lässt sich eine exzessive Erhöhung des Tilt nachweisen Patella-Shift Der Patella-Shift, welcher in einer axialen Röntgenaufnahme die Lateralisierung der Patella beschreibt, ist durch den Kongruenzwinkel nach Merchant et al. definiert. Initial ist bei dessen Bestimmung der so genannte Sulcuswinkel nach Brattström zu messen. Dieser ergibt sich zwischen zwei Linien, die jeweils die tiefste Stelle der Trochlea mit den höchsten Punkten der beiden Femurkondylen verbinden. Mit einer weiteren Linie wird nun ausgehend vom tiefsten Punkt der Trochlea der Sulcuswinkel halbiert. Diese Linie bildet nun mit einer zweiten, die ebenfalls vom Trochleaboden entspringt und durch die Patellaspitze zieht, den Kongruenzwinkel (Abb. 14). Nach medial offene Winkel werden mit (-), nach lateral offene mit (+) bezeichnet. Winkel über +16 Grad sind als pathologisch anzusehen. Tibia Tubercle-Trochlea Groove (TT-TG) Der Abstand zwischen Tuberositas tibiae und der knöchernen Trochlearinne wird auch kurz als TT-TG bezeichnet und gilt heute als quantitativer Q-Winkel, da mit ihm der Abstand zwischen Patellaführung (Trochlea) und Patellaaufhängung (Tuberositas) angegeben wird. Er ermittelt sich in axialen Schichten | 38 aus der Distanz auf einer Tangente der ossären posterioren Femurkondylen. Die Dis tanz wird zwischen dem vordersten Punkt der Tuberositas tibiae und dem tiefsten Punkt der Trochlearinne bestimmt (Abb. 15a, b). Als Normwerte gelten nach Dejour et al. 12.7±3.4mm und ab einem TT-TG von > 20 mm wird von einer pathologischen Abweichung gesprochen. Ein erhöhter TT-TG Abstand (Tibial tuberosity-trochlea groove displacement) ist ein weiterer wichtiger Faktor der Patellainstabilität. Die Beurteilung der Trochleaposition mittels TT-TG Abstand ist, aufgrund besserer Verfügbarkeit und niedrigerer Kosten, nach wie vor die Domäne der Computertomographie (CT) (Abb. 15c). Die fehlende Strahlenbelastung, parallel mögliche Knorpeldiagnostik und vergleichbar hohe Zuverlässigkeit lassen der MRT hier jedoch eine immer größere Bedeutung zukommen. Bedingungen sind ein hochauflösendes MRT mit axialer Schnittführung und volle Extension des Knies. Das Messprinzip ist das gleiche wie bei der CT, werden die knöchernen Landmarken berücksichtigt: Der TT-TG Abstand wird, parallel zu den dorsalen Femurkondylen, als Abstand der Scheitelpunkte von höchstem Punkt der Tuberositas tibiae und tiefstem Punkt des Sulcus Abb. 14: Bestimmung des Sulcuswinkels nach Brattström und des Kongruenzwinkels nach Merchant et al. ATOSnews a b c Abb. 15a-c: Darstellung der Errechnung von TT-TG mittels CT- oder MRT-Schnitten (a). Es wird je ein Schnitt durch das Zentrum der Trochlea (TG, trochlear groove) und durch die Tuberositas tibiae (TT) übereinanderprojiziert (b). Gemessen wird der Abstand des Zentrums der Tuberositas tibiae und des Zentrums der Trochlea (c) MPFL trochlea in mm gemessen (Normwert: ≤ 15mm). Ein Abstand > 20 mm ist pathologisch mit konsekutivem Maltracking der Patella. Damit wäre radiologisch die Indikation zur Medialisierung der Tuberositas tibiae gegeben. Gegenüber der CT lässt sich im MRT Abb. 16a: TT-TG Bestimmung mittels MRT. Auf der proximalen axialen Sequenz mit vollständigem Knorpelüberzug der Trochlea wird eine Lotrechte durch den tiefsten Punkt der knorpeligen Trochlea zur Tangente an der kartilaginären posterioren Epikondyle gezogen (axiale T1 gewichtete TSE-Sequenz) die Aussagekraft durch Messung der Weichteillandmarken (Patellarsehne, tiefster Punkt des Knorpelüberzugs im Sulcus) erhöhen (Abb. 16a, b). Dies spiegelt den funktionellen Aspekt des patellofemoralen Trackings bei der Bewegung deutlich besser wieder. Abb. 16b: Zur Festlegung des Zentrums des Patellasehnenansatzes wird eine vertikale Linie vom Patellasehnenzentrum zur Tuberositas tibiae gelegt. Eine parallel zur Trochlealinie gezogene Linie wird durch das Zentrum des Patellasehnenansatzes gelegt und der Abstand zwischen den beiden Linien (Pfeil) als TT-TG gemessen (axiale T1 gewichtete TSE-Sequenz) Das mediale und laterale Retinaculum mit ihren oberflächlichen und tiefen Schichten gehören zum passiven Stabilisationssys tem der Patella. Die Retinacula imponieren in der MRT-Bildgebung als schmale hypointense Strukturen und sind vom medialen bzw. lateralen Patellarand bis hin zum medialen und lateralen Seitenband verfolgbar. Davon klar abzugrenzen als biomechanisch entscheidende Struktur ist das mediale patellofemorale Ligament (MPFL). Es lässt sich auf der axialen Schichtung als ebenso hypointense Struktur von seinem Ursprung am medialen Patellarand bis zum Ansatz am medialen Femurkondylus darstellen (Abb. 17a). Zur Stabilisierung der Patella kommt der Ankerfixation/Naht beziehungsweise der Rekonstruktion des MPFL immer mehr Bedeutung zu. Dabei sind die Lokalisation des Rupturortes sowie die Beschaffenheit des vorhandenen Gewebes für die Planung des operativen Vorgehens entscheidend. Als Hinweis auf einen distalen (Abb. 17b) wie auch den wesentlich selteneren proximalen Abriss (Abb. 17c) sind, neben unterbrochener Durchgängigkeit (Abb. 17b) oder knöchernem Ausriss (Abb. 17c) auf eine Ödematisierung des korrespondierenden Knochens auf der axialen Sequenz zu achten. ➔ 39 | ::Fachbeiträge Abb. 17a: MPFL-Integrität (axiale PD-gew. TSE-Sequenz mit FS) Abb. 17b: Distale intraligamentäre MPFL-Ruptur (axiale PD-gew. TSE-Sequenz mit FS) Abb. 17c: Proximaler knöcherner MPFL-Ausriss im Sinne einer Flake fracture (axiale PD-gew. TSE-Sequenz mit FS) Patelladysplasie Nach Wiberg werden vier Formen unterschieden (Abb. 18). Fälschlicherweise werden sie meist als Dysplasieformen benannt, aber nur der Typ 3 mit kleiner, dysplastischer medialer Facette (Abb. 19) wird vermehrt bei femoropatellaren Problem und Instabilitäten beobachtet. Der Typ 4, auch Jägerhuttyp (Abb. 13a) genannt, ist charakteristisch bei den meisten Trochleadysplasien und in der Regel verbunden mit Patellahochstand. Barnett et al. konnten mittels MRT nachweisen, dass bei dysplastischem Femoropatellargelenk stets die mediale Patellafacette kleiner in Relation zur lateralen Facette von proximal nach distal wird. :: Prof. Dr. Hans H. Pässler Zentrum für Knie- und Fußchirurgie ATOS Klinik Heidelberg [email protected] PD Dr. Philip Schöttle Orthopädie am Zürichberg Toblerstraße 51 CH-8044 Zürich Abb. 19: Beispiel einer proximal konvexen Trochlea (Typ B) kombiniert mit Patellatyp Wiberg 3 Fortsetzung Im umfangreichen Feld der bildgebenden Diagnostik des Femoropatellargelenks sind noch einige weitere Aspekte zu nennen: Abb. 18: Die verschiedenen Kniescheibenformen nach Wiberg – Messung von Torsionsdeformitäten – Supralaterales Hoffa-Ödem – Knorpelstatus – Beinachse – Einsatz der SPECT-Szintigraphie. Mit diesen Punkten wird die „Femoropatellar-Trilogie“ in der ATOSnews 18 fortgesetzt und findet in dieser Aus gabe dann mit dem Therapie-Teil ihren Abschluss. | 40 ATOSnews Visionaire – Die maßgeschneiderte Knieprothese Von Hajo Thermann Keywords: Patient Matched Instrumentation, Implantationsgenauigkeit, Knieendoprothetik In der Knieendoprothetik haben sich in den letzten 20 Jahren durch verschiedene Veränderungen der Kinematik, des Designs der einzelnen Komponenten sowie durch modulare Systeme, die Leistungsfähigkeit und die Standzeit der Prothesen erheblich verbessert. Durch die Optimierungsbestrebungen nahm die Akzeptanz zur Implantation einer Knieendoprothese stetig zu und hat sich in der letzten Dekade auf 180.000 Implantationen in 2010 verdoppelt. Dies liegt an der immerwährenden Verbesserung der Technik und Implantation. Die „Störgröße“ Arzt ist trotz zunehmender Professionalisierung und hohem Spezialistentum ein Fokus der medizinischen Industrie. Die Bedeutung von Fehlimplantationen und Fehllagen, im Hinblick auf Achsfehlstellungen und Rotationsfehler, ist sehr groß. In allen Studien hat sich gezeigt, dass es bei Abweichungen von mehr als 3 Grad zu verminderten Standzeiten kommen kann. Durch verbesserte Schneide- und Ausrichtungslehren sowie durch die Bestimmung anatomischer Landmarken sind mittlerweile Standards gesetzt worden, die es dem Spezialisten erleichtern, eine fehlerfreie Implantation durchzuführen. Nützt die Navigation? Die Einführung der Navigation in der Knieendoprothetik verminderte die Ausreißer bei der korrekten Anpassung und Implantation der Prothesen. Gerade bei erfahrenen Endoprothetikern führte sie jedoch nicht zu einer Verbesserung der Implantationsgenauigkeit, speziell im Hinblick auf Ausrichtung der Achsenrotation und der Größe der Prothese. Die Systeme erwiesen sich in der Anfangsphase als nicht präzise genug und als zu aufwendig in der Applikation mit immer noch verbliebener Ungenauigkeit bei der Markierung der Landmarken. Durch Implantation von entsprechenden Sensoren am Kniegelenk erhöht sich die Traumatisierung des Eingriffes, was zu einem unnötigen Risiko führt. Zum jetzigen Zeitpunkt scheitert die Navigation aber auch am schwierigen Handling und an den enormen Investitionskosten. Die hochspezialisierten Knieendoprothetiker haben sich dieser Technik nie verschlossen. Aufgrund des höheren Zeitaufwandes und der geringen Vorteile gegenüber einer normal implantierten Prothese, führte die Navigation jedoch zu keiner weitreichenden Implementierung innerhalb der Kniechirurgie. Gleichwohl besteht weiterhin der Wunsch, durch bestmögliche Präzision die spezifischen anatomischen bzw. pathologischen Verhältnisse (Fehlstellungen und Knochenwucherungen) optimal zu lösen. Abb. 1: Femur mit maßgeschneidertem f emoralen Schneideblock am Modell Wie ist maßschneidern möglich? Durch die Verbesserung der Software im Bereich der Kernspintechnologie gelingt es heutzutage, ein Knie fast 1:1 dreidimensional abzubilden. Der Grundstein bei diesem „virtuellen Knie“ liegt in einer Festlegung der virtuellen Schnitte für vorgegebene Prothesen, um somit die ideale Lage der Prothese im Knie virtuell auszurechnen. Somit gelingt es, die entscheidenden Schneideblöcke so auf das „echte“ Knie anzupassen, dass diese eine 1:1 maßgerechte Implantation der Prothese erlauben. ➔ Abb. 2: Tibia mit maßgeschneidertem t ibialen Schneideblock am Modell 41 | ::Fachbeiträge Abb. 3: eigerasteter und fixierter femoraler Schneideblock vor dem Sägen während der Operation Der Operateur entscheidet wie die Prothese optimal liegt! Natürlich müssen die gängigen Wünsche des Operateurs berücksichtigt werden. Die Achsenausrichtung, z. B. die Ausrichtung der mechanischen Achse sowie die Rotationseinstellung der femoralen Komponente, vor allem im Hinblick auf eine optimale Einstellung des Femuropatellargelenkes und des Extensormechanismus, sind von individueller Bedeutung. Ebenfalls ist die Einstellung des Flexion- und Extensiongaps durch entsprechende Schnittführung zu beachten. Was brauche ich an Untersuchungen? Das Visionaire-Programm bildet diese Wünsche jetzt optimal ab. Das Prinzip besteht – in dieser Form einmalig auf dem Markt der „maßgeschneiderten Schneidelehren“ – darin, dass eine „Patient Matched Instrumentation“ (PMI), also eine individuelle Instrumentierung der Knieendoprothesen, hergestellt wird. Auf der Basis einer Kernspinaufnahme und einer Ganzbeinröntgenaufnahme werden patientenspezifische Schneideblöcke für den distalen Femur- und den proximalen Tibiaschnitt angefertigt. Die so entstandenen optimal liegenden Schnitte werden durch weitere Hilfsschnitte komplementiert, so | 42 sowie der Reduktion des Arbeitsaufwands für das Sterilisationspersonal. Volkswirtschaftlich wird sich in der Kostenanalyse in den nächsten Jahren die „Patient Matched Instrumentation“ Technologie in jeder Beziehung durchsetzen. Es besteht hier eine extreme Genauigkeit in der Technologie, vergleichbar mit den Topleistungen der Navigation, die iatrogene Fehler eher ausschließt. Die zum jetzigen Zeitpunkt vorliegenden Studien von A. Engh u. a. zeigen eine optimale Ausrichtung der Prothesen im Hinblick auf Achsen und Rotation. Das System lässt immer noch individuelle Lösungen durch den erfahrenen Arzt zu, falls er mit den vorgegebenen Schnittführungen des Schneideblocks nicht einverstanden ist. Unabhängig davon ist natürlich die Besetzung der Oberfläche in einer an die 100 % gehenden Passgenauigkeit für das Knie extrem wichtig. Es entbindet den Arzt jedoch nicht davon, das Knie „zu balancieren“, so dass allein die Technik einem unerfahrenen Operateur nicht gewährleisten kann, keine Fehler zu machen. Die Balancierung des Kniegelenkes, d. h. die Ausrichtung der Weichteilspannung in jeder Bewegung (Beugung und Streckung) Abb. 4: zur optimalen Performance eines perfekte Kniegelenkes, ist immer noch das Implantation Sahnehäubchen auf dem Kuchen. einer Knie Dieses setzt eine große Erfahrung endoprothese in der Knieendoprothetik voraus. Welche Vorteile bestehen Für den erfahrenen Operateur ist mittelfristig für die Klinik? also das PMI-System eine optimaIn Zeiten zunehmender Technisierung der le Ergänzung, um das eigentliche Ziel – eine Endoprothetik, mit erheblichen Mengen an perfekte Implantation einer Endoprothese – Spezialinstrumenten (6 bis 8 Kästen), die zu erreichen (Abb. 4). :: sterilisiert werden müssen, sowie dem dafür notwendigen Personal, zeigt die maßge- Prof. Dr. Hajo Thermann schneiderte „Patient Matched Instrumenta- Zentrum für Knie- und Fußchirurgie tion“ Technologie mittelfristig Vorteile in der ATOS Klinik Heidelberg Instrumentenvorhaltung, der Sterilisation [email protected] dass dann, bei Einhaltung der normalen Instrumentation, die Prothese optimal eingepasst werden kann. Die entsprechenden Kernspinund Ganzbeinaufnahmen werden in einem Softwareprogramm analysiert. Hierbei werden entsprechende Vorgaben des Operateurs wie die Resektionsebenen und die Positionierung der Femurkomponente eingegeben und präzise an der mechanischen Beinachse und an eindeutig identifizierten Landmarken ausgerichtet (Abb. 1). Entsprechend wird auch der tibiale Schneideblock kreiert (Abb. 2). Die aus medizinischem Nylon 12 hergestellten Schneideblöcke (Abb. 1 und 2) passen aufgrund der individuellen osteophytären Ausziehungen des Kniegelenkes praktisch nur in einer Stellung. Sie rasten ein und werden dann fixiert, um die entsprechenden Schnitte durchzuführen (Abb. 3). Aufgrund des medizinischen Nylons 12 kommt es zu keinem metallischen Partikelabrieb. Das Nylon selbst wird durch die Spülflüssigkeit ausgespült, falls es beim Sägevorgang leicht abgerieben wird. Die Schneideblöcke sind steril verpackt und genau identifiziert. Sie werden etwa 4 bis 6 Wochen nach Absenden der Kernspin- und Ganzbeinaufnahmedaten an die Klinik abgegeben, wo dann die Operation durchgeführt werden kann. Für ein Knie nach Maß. VISIONAIRE™ Patientenindividuelles Instrumentarium *Eine Technologie von smith&nephew VISIONAIRE™ – patientenindividuelle Schneideblöcke, für eine Knieendoprothese nach Maß. • Auf Basis einer Knie-MRT und einer Ganzbein-Röntgenaufnahme • Für eine präzise Ausrichtung der Schnittebenen an den mechanischen Beinachsen, einen maßgeschneiderten Implantatsitz und eine längere Standzeit • Einsparung zahlreicher OP-Schritte durch reduziertes Instrumentarium Die VISIONAIRE™ Technologie ist für eine Vielzahl von Smith & Nephew Knieendoprothesen erhältlich. Smith & Nephew GmbH | Mainstr. 2 | 45768 Marl | Deutschland | T +49 (0)2365 91 81 0 | F +49 (0)2365 91 81 10 | www.smith-nephew.de ™Trademark of Smith & Nephew. ::Fachbeiträge U N S E R E F R A G E A N S I E : DER INTERESSANTE FALL Aus der Handchirurgie Radiusfraktur mit Folgen Von Sigmund Polzer, Hans-Werner Bouman und Steffen Berlet Key words: Radiusfraktur, palmare Plattenosteo synthese, Komplikation, Tenosynovialitis Abb. 1: Klinische Untersuchung der linken Hand bei Ruptur der Zeigefingerstrecksehnen. Der Faustschluss ist vollständig möglich. Die aktive Streckung des betroffenen Fingers ist fast vollständig aufgehoben. Eine Patientin stellt sich vor, da sie seit einigen Tagen den Zeigefinger der linken Hand nicht mehr strecken kann. Auf Nachfrage berichtet sie, dass sie bereits vor einigen Wochen eine Schwellung im Bereich des linken Handrückens mit leichten Schmerzen bemerkt habe. Insgesamt sei die Beweglichkeit des linken Handgelenkes seit der Fraktur des distalen Radius vor 6 Monaten eingeschränkt. Die Fraktur wurde damals mittels palmarer winkelstabiler Plattenosteosynthese versorgt. In der klinischen Untersuchung zeigt sich die aktive Streckung des linken Zeigefingers nahezu aufgehoben (Abb. 1). Die Handgelenksbeweglichkeit ist endgradig eingeschränkt. Das aktuelle Röntgenbild des Handgelenkes in 2 Ebenen zeigt die Fraktur in korrekter Stellung knöchern durchbaut (Abb. 2). Die Auflösung finden Sie auf Seite 50 | 44 Abb. 2: Röntgen Handgelenk links in 2 Ebenen, 6 Monate nach palmarer Plattenosteosynthese bei distaler Radiusfraktur. ATOSnews Moderne stadienadaptierte individuelle Behandlung des Hämorrhoidalleidens Von Peter G. Friedl und Eberhard M. Rappold Keywords: Hämorrhoidalleiden, Gummibandligatur, offene Hämorrhoidektomie nach Milligan-Morgan, geschlossene Hämorrhoidektomie nach Fansler-Arnold, anales Lifting, individuelle Therapie Das Hämorrhoidalleiden ist eine der häufigsten Erkrankungen in den Industrie ländern. Im Laufe des Lebens werden bis zu 70 % aller Erwachsenen von diesem Problem betroffen. Über 85 % der Patienten können mit konservativen Maßnahmen erfolgreich behandelt werden. 40.000–50.000 Patienten werden jährlich in Deutschland einer operativen Therapie unterzogen. Definition Der Plexus hämorrhoidalis superior ist ein zirkulär in der Submukosa des distalen Rektums bis unmittelbar oberhalb der Linea dentata breitbasig aufsitzendes, schwamm artiges arteriovenöses Gefäßpolster. Er ist in seiner normalen, physiologischen Größe ein wichtiger Bestandteil des analen Kontinenz organs und verantwortlich für die Feinabdichtung des Afters. Erst bei Vergrößerung und Beschwerden spricht man von einem Hämorrhoidalleiden. Symptomatik Das Beschwerdebild ist nicht einheitlich. Die schmerzlose transanale Blutung stellt das häufigste Symptom dar. In Folge der Störung der Feinkontinenz durch vergrößerte Hämorrhoidalpolster kann es zu schleimigen bis fäkulenten Sekretionen kommen, mit konsekutiven Irritationen der perianalen Haut. Juckreiz, Brennen und Nässen stellen sich dann ein. Symptome des fortgeschrittenen Hämorrhoidalleidens sind Druck- und Fremdkörpergefühl sowie post defaecationem tastbare anale Knoten. Die objektive Größe der Hämorrhoiden korreliert häufig nicht mit den subjektiven Beschwerden der Patienten. Diagnostik Eine ausführliche und gezielte Anamnese, gefolgt von der klinischen Untersuchung mit Inspektion, Palpation, Proktoskopie und Rektoskopie sowie ggf. flexibler Sigmoidoskopie stellen nach wie vor die Basisuntersuchungen dar. Stadieneinteilung Die Hämorrhoiden werden entsprechend ihrer Größenzunahme und nach dem Ausmaß des Vorfalls in den Analkanal bzw. vor dem After nach Goligher in vier Stadien eingeteilt (5), (Abb. 1). Über die Stadieneinteilung hinaus ist die Differenzierung in solitäre Knoten einerseits sowie zirkulären Prolaps andererseits wesentlich. Auch ist die Beurteilung der Lage des Anoderms, d.h. die Analkanalhauttopographie, für die nachfolgende Therapie von entscheidender Bedeutung: Sind die Hämorrhoidalpolster mit Mukosa und Übergangs epithel noch bedeckt, oder ist bereits das distal liegende Anoderm prolabiert? Behandlungsverfahren Grundsätzlich wird nur das Hämorrhoidalleiden therapiert, d.h. vergrößerte Hämorrhoidalpolster mit Beschwerden. Nicht behandelt wird eine zufällig diagnostizierte proktologische Pathologie. ➔ Abb. 1: Einteilung der Hämorrhoiden nach Goligher in vier Stadien (Grafik nach Fa. Kreussler) 45 | ::Fachbeiträge Konservative und semioperative Verfahren Die Basistherapie ist die Optimierung der Ernährungsgewohnheiten und des Defäkationsverhaltens, das heißt ballaststoffreiche Ernährung, angemessenes Stuhlverhalten und eine rationale, nicht übertriebene Analhygiene, im Idealfall die Benutzung von lediglich weichem, trockenem Toilettenpapier und Wasser. Die medikamentöse Therapie in Form von Cremes, Salben und Suppositorien stellt keine kausale Therapie, sondern allenfalls eine symptomatische Linderung der akuten Beschwerden dar. Die intrahämorrhoidale Sklerosierung und die suprahämorrhoidale Sklerosierung werden vor allem bei Hämorrhoidalleiden im Stadium I eingesetzt. Die Komplikationsrate ist zwar gering, die Rezidivrate jedoch nach 3 Jahren relativ hoch (68 % für die intrahämorrhoidale und 80 % für die suprahämorrhoidale Sklerosierung). Bei obstipierten Patienten ist allein durch die Umstellung auf eine ballaststoffreiche Ernährung innerhalb von Wochen der gleiche Effekt wie nach einer Sklerosierungstherapie erreichbar. Die Infrarotkoagulation, die Kryobehandlung, die Elektrotherapie, die bipolare Diathermiekoagulation, die Laserkoagulation sowie die anale Sphinkterdehnung in Narkose stellen lediglich marginale Therapiemethoden ohne validierte Ergebnisse dar und sind zum Teil wegen schwerwiegender Komplikationen abzulehnen. Allerhöchste Priorität im Stadium II, in Ausnahmefällen auch im Stadium III, sowie darüber hinaus im Rahmen einer akuten Blutung im Stadium I, verdient die Gummibandligatur nach Barron (3). Dabei wird ein kleiner Gummiring durch ein nach vorne offenes Proktoskop über das vergrößerte Hämorrhoidalpolster an die Basis des vergrößerten Hämorrhoidalknotens appliziert. Das abgebundene, strangulierte Hämorrhoidalgewebe wird nekrotisch und fällt erfahrungsgemäß nach 5-14 Tagen ab. Die dabei entstehenden Narben nach Abheilung des Ulkus an der Mukosa fixieren zusätzlich die behandelte Stelle oberhalb der Linea dentata im oberen Analkanal. Diese Abbindung in Kombination mit der intrahämorrhoidalen Sklerosie- | 46 rung in den ligierten Knoten hinein erhöht unseres Erachtens den Drosselungseffekt, sodass eine interventionsbedürftige und gefährliche arterielle Nachblutung zu einer Rarität geworden ist. Nach Literaturangabe ist mit einer arteriellen Nachblutung von 1-2 % bei diesem Vorgehen zu rechnen. Das Langzeitergebnis ist mit einer über 70 % igen Zufriedenheit nach 3 Jahren sehr gut. Alternativ wird im Stadium II die dopplersonographisch gesteuerte HämorrhoidalArterien-Ligatur (HAL) eingesetzt. Dabei werden unter sonographischer Kontrolle proximal des Hämorrhoidalplexus die Äste der Arteria hämorrhoidalis superior unterbunden. Dieser Eingriff geht häufig nur unter Analgosedierung und ist gegenüber dem Verfahren der Gummibandligatur deutlich aufwendiger und kostenintensiver. Langzeitergebnisse stehen noch aus. Operative Verfahren Die fortgeschrittenen Stadien III und IV sind nur durch operative Verfahren langfristig erfolgreich behandelbar. Die hierbei am häufigsten angewandten Verfahren: 1. Segmentäre Verfahren -- Offene Hämorrhoidektomie nach Milligan-Morgan -- Submuköse Hämorrhoidektomie nach Parks a -- Geschlossene Hämorrhoidektomie nach Ferguson -- Segmentresektion mit bipolarer Gefäßversiegelung -- Subanodermale Hämorrhoidektomie nach Fansler-Arnold mit konsequentem analem Lifting 2. Zirkuläre Verfahren -- Subanodermale Hämorrhoidektomie mit plastischer Anodermrekonstruktion nach Fansler-Arnold (s.o.) -- Supraanodermale Hämorrhoidopexie mit Stapler nach Longo -- Submuköse 3-Segmenthämorrhoidek tomie nach Parks Bei den segmentären Verfahren wird die offene Hämorrhoidektomie nach MilliganMorgan (9) aufgrund der schnellen, relativ einfachen Durchführbarkeit favorisiert. In der Literatur wird über eine 90 % ige Zufriedenheit der Patienten nach 1–7 Jahren berichtet (2). Alternativ bietet sich bei dem segmentären kombinierten HämorrhoidalAnoderm-Prolaps das geschlossene sub anodermale Vorgehen mit anschließendem analem Lifting in der Methode nach FanslerArnold (4) an. Diese operative Korrektur ist technisch anspruchsvoller, in der Nachsorge jedoch für den Patienten angenehmer, weil sich keine wesentliche offene Sekundärheilung perianal einstellt (Abb. 2a, 2b). Bei den zirkulären Verfahren zeigt die apparative Stapler-Hämorrhoidopexie an- b Abb. 2a: Präoperativer Situs: Hämorrhoidalprolaps (Beispiel 1) Abb. 2b: Postoperativer Situs (Beispiel 1) ATOSnews fänglich gegenüber der manuellen konventionellen Hämorrhoidektomie Vorteile (OPDauer, kürzerer stationärer Aufenthalt und geringere postoperative Schmerzen). Bezüglich der Einstellung eines Rezidivs erzielen die manuell operierten Patienten signifikant bessere Ergebnisse als die mit dem Stapler operierten Patienten. Auch scheint die ReOperationsfrequenz bei der mit Stapler operierten Gruppe höher zu liegen. Dies kann möglicherweise durch eine zu weite Indikationsstellung dieses Verfahren erklärt werden. Die Diskussion um die Stapler-Hämorrhoidopexie mit bis zu 10 % zum Teil schweren Komplikationen ist noch nicht beendet. Eigene Verfahrenswahl Bei den segmentären Hämorrhoidal-Anoderm-Prolapsen bevorzugen wir gleichberechtigt einerseits die offene Hämorrhoidektomie nach Milligan-Morgan mit ausreichend großen Anodermbrücken zwischen den resezierten Segmenten, sowie das geschlossene Verfahren mit analen Lifting durch U-Lappenplastik andererseits (Abb. 3a, 3b). In seltenen Fällen kann beim segmentären, fixierten Anodermprolaps eine transanale Arterienligatur mit rekto-analer Nahtraffung ausreichend sein. Der zirkuläre, kombinierte prolabierte Hämorrhoidal-Anodermbefund wird in den allermeisten Fällen durch eine a subanodermale Hämorrhoidektomie mit anschließender Analkanalrekonstruktion nach Fansler-Arnold behandelt. Abhängig von der individuellen Anatomie praktizieren wir hier ein einzeitiges oder zweizeitiges Management. Wesentlich ist bei diesem subanodermalen, submukösen Vorgehen mit konsequentem analem Lifting die Tatsache, dass die Integrität des Anoderms als Kontinenzorgan am besten gewährleistet wird. Fazit Für den proktologischen Patienten besteht der Therapieerfolg nicht in der isolierten Anwendung der einen oder anderen erwähnten Einzelmaßnahme wie oben aufgeführt. Wesentlich ist die erfahrungsgesteuerte, sehr komplexe Anwendung bei einer individuellen Patientenkonstellation. Den StandardHämorrhoidalpatienten gibt es leider nicht! Insofern ist die Hämorrhoidensanierung auch keine Aufgabe des „Chirurgen’’ oder des „Dermatologen“ oder „Gastroenterologen’’. Sie ist die Aufgabe des langjährig erfahrenen, operativ versierten Proktologen. Er muss alle therapeutischen Optionen beherrschen und diese bei seinen Patienten mit einer bestimmten Befindlichkeit und einer spezifischen anatomischen Topographie gezielt anwenden. So ist unser Therapiekonzept in der ATOS Klinik zu verstehen. :: b Abb. 3a: Präoperativer Befund: Hämorrhoidalprolaps (Beispiel 2) Abb. 3b: Postoperativer Befund (Beispiel 2) Dr. Peter G. Friedl Dr. Eberhard M. Rappold Praxis für Chirurgie, Koloproktologie, Phlebologie, Hernienchirurgie Kompetenzzentrum Koloproktologie ATOS Klinik Heidelberg [email protected] [email protected] Literatur 1. Arnold K. Therapeutische Möglichkeiten bei Hämorrhoidalleiden. Therapiewoche 30:1980;3888-3896 2. Baradnay G: Late results of hemorrhoidectomy according to MilliganMorgan. Am J Proctol 25:1974;59-62 3. Barron J: Office ligation of internal hemorrhoids. Am J.Surg. 105:1963;563-570 4. Fansler WA, Anderson JK: A plastic operation for certain types of hemorrhoids. JAMA 14:1933;1064-1066 5. Goligher JC: Surgery of the anus, rectum und colon. 3rd Ed (1975) Ballière Tindall London 6. Kanellos I et al: Long-term evaluation of sclerotherapy for haemorrhoids.A prospective study.Int.J. Surg. Invest.2:2000;295-298 7. Jayaraman S, Colquhoun PHD, Malthaner RA: Stapled versus conventional surgery for hemorrhoids. The Cochrane Library 2007, Issue 2 8. Longo A: Treatment of hemorrhoids disease by reduction of mucosa and hemorrhoidal prolapse with circular suturing device: a new procedure. In: Proceedings of the 6th World Congress of Endoscopic Surgery, Bologna, Italy, Monduzzi Publishing Co, 777-784,1998 9. Milligan ET et al : Surgical anatomy of the anal canal and the operative treatment of haemorrhoids. Lancet 2:1937;1119-1124. 47 | ::Fachbeiträge Minimal invasive Therapie der Refluxkrankheit Von Michael Imhof Keywords: Refluxösophagitis, minimal invasive Therapie Knapp sechs Millionen Menschen in Deutschland leiden unter täglichem Reflux. Die Mehrzahl von ihnen wird mit einer medikamentösen Dauertherapie behandelt; wenn diese nicht zur Beschwerdefreiheit führt, kommen operative Maßnahmen in Frage. Diese können heute minimal invasiv vorgenommen werden. Die Refluxösophagitis (chronisches Sodbrennen) ist eine entzündliche Erkrankung der Speiseröhre, die durch anormal langen Reflux von Magensäure hervorgerufen wird. Ursächlich liegt meist eine Hiatushernie zugrunde. Bei mehr als der Hälfte aller über 50jährigen wird ein solcher Zwerchfellbruch gefunden, unter Sodbrennen leiden jedoch Abb. 1: Die beiden Formen der Fundoplikatio: Nach Nissen-Rosetti in 360°Technik (oben) und nach Toupet in 270°-Technik (unten). nur etwa 9 % derjenigen mit Hiatushernie, und nur 3 % zeigen endoskopische Veränderungen der Ösophagusschleimhaut. Symptome Typische Noxen wie Kaffee, scharfe Gewürze, Pfefferminze, Orangensaft, Alkohol, Ta- bakrauch und Medikamente können bei den Betroffenen die Beschwerden verstärken. Vor allem im Liegen, bevorzugt nachts, nach Mahlzeiten, beim Bücken oder Heben von Lasten kommt es zum sauren Aufstoßen und/ oder Sodbrennen. Besonders Patienten mit Sprechberufen oder auch Sänger klagen wegen der Reizung durch den Magensaft zusätzlich über chronische Kehlkopfentzündungen und ein morgendliches Brennen in der Kehle. Außerdem besteht ein enger Zusammenhang zwischen Reflux und Asthma: Mindes tens 30 % aller Asthmatiker leiden auch an Reflux. Der genaue Mechanismus ist noch nicht geklärt, vermutlich gelangt der zurückfließende saure Mageninhalt auch in die Bronchien. Dies wird als „silent aspiration“ bezeichnet. Diagnostik Die Diagnosestellung der Refluxösophagitis erfolgt hauptsächlich durch eine Gastroskopie. Zusätzlich kann eine pH-Metrie durchgeführt werden. Aufgrund des erhöhten Risikos für Ösophaguskarzinome sind auch nach Diagnosestellung regelmäßige gastroskopische Kontrollen erforderlich. Therapie Therapeutisch stehen diätetische Maßnahmen und ggf. eine Gewichtsreduktion an ers | 48 ATOSnews ter Stelle. Medikamentös wird der Wirkung der Magensäure mit Säureblockern begegnet. Standard in der Dauertherapie sind Protonenpumpenhemmer, die die Entstehung der Magensäure bremsen. Die medikamentöse Behandlung stellt eine Dauertherapie dar – nach dem Absetzen treten die Beschwerden unverzüglich wieder auf. Daher sollte bei Refluxpatienten unter 50 Jahren die medikamentöse Therapie sorgfältig gegen eine operative Intervention abgewogen werden, da voraussichtlich eine Medikamenteneinnahme über Jahrzehnte eingeplant werden muss. N O T E S & Ein operativer Eingriff ist indiziert, wenn die konservative Behandlung scheitert und der Patient darunter nicht beschwerdefrei wird. Mit dem Eingriff kann die Refluxösophagitis ursächlich und definitiv therapiert werden, da der Ventilmechanismus im Übergang zwischen Ösophagus und Magen wiederhergestellt wird. Dazu stehen im Wesentlichen zwei Verfahren zur Verfügung: die Fundoplikatio nach Nissen-Rosetti, bei der die Speiseröhre vollständig durch den obersten Anteil des Magens umhüllt wird, und die Fundoplikatio nach Toupet in 270°-Technik (Abb. 1). Beide Verfahren können heute auch minimal invasiv durchgeführt werden. Eine Einlage von Kunststoffnetzen etc. ist nicht erforderlich; der stationäre Aufenthalt nach minimal invasivem Eingriff dauert nur zwei bis drei Tage. Die säurehemmende Medikation kann unmittelbar postoperativ abgesetzt werden. :: PD Dr. Michael Imhof Endokrine & Abdominalchirurgie ATOS Klinik Heidelberg www.endokrine-chirurgie-heidelberg.de [email protected] N E W S :: Wissenschaftsminister informiert sich in der ATOS Klinik Heidelberg Wie eine Privatklinik ohne öffentliche Zuschüsse funktioniert, in der 71 Ärzte jährlich 3.300 Operationen und 6.000 ambulante Eingriffe sowie 15.000 ambulante Behandlungen vornehmen, fand Baden-Württembergs damaliger Wissenschaftsminister Prof. Peter Frankenberg hoch interessant. Am 10. Februar 2011 warf er einen Blick in modernste OP-Räume sowie in die komfortablen Patientenzimmer der ATOS Klinik Heidelberg. Wo die öffentlichen Kliniken unter dem Investitionsstau leiden, entscheiden sich die Ärzte als private Gesellschafter der ATOS Klinik dann für Investitionen, wenn sie Vorteile für die Patienten und für ihre Stellung als führende Schwerpunktklinik sehen. Viel teurer als die öffentlichen Kliniken, so trug der Ärztliche Geschäftsführer, Prof. Peter Habermeyer, Minister Frankenberg vor, sei man deshalb nicht. Im Prinzip sei es nur die Mehrwertsteuer, die die Privatklinik zusätzlich verrechnen müsse. Das haben ausländische Patienten schon herausgefunden. Ein Eingriff an Hüfte oder Knie, der in den USA 50.000 Euro kos tet, ist in Deutschland für 10.000 Euro zu haben. Amerikaner, Luxemburger oder Niederländer, die ihre langen Wartezeiten auf OP-Termine leid sind, kommen immer öfter nach Heidelberg, wie Prof. Hajo Thermann, der Ärztliche Direktor der ATOS Klinik Heidelberg, erklärte. Einen Vergleich mit öffentlich finanzierten Kliniken scheut der kaufmännische Geschäftsführer Alexander Zugsbradl nicht: Pro Krankheitsfall wurden 2009 in der ATOS Klinik 541 Euro inves tiert, also 11,5 Prozent des Umsatzes; in öffentlichen Kliniken waren es 8,4 Prozent (Vergleichszahl von 2006, ohne Unikliniken). Pro Bett waren das 24.000 Euro, in öffentlichen Kliniken (nach dem Krankenhausfinanzierungsgesetz) 6.694 Euro. Ambulante Operationen können auch bei Kassenpatienten vorgenommen werden; diese finden im Heidelberger BethanienKrankenhaus statt, denn die ATOS Klinik fand nie Aufnahme in den öffentlichen Bedarfsplan. Die Unfallnotaufnahme, die auch am Wochenende besetzt ist, ist ebenfalls für Kassenpatienten zugänglich. „Wir wollen nicht das Image des Rosinenpickers“, meinte Prof. Habermeyer. In der Diskussion mit Minister Frankenberg sprachen die KlinikVerantwortlichen auch die Nachwuchsfrage an. Nicht nur qualifiziertes OP-Personal sei schwer zu finden, auch bei den Ärzten herrsche Nachwuchsmangel. Prof. Hajo Thermann fragte besorgt: „Wer operiert uns in 20 Jahren?“ (Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung, 11. Februar 2011) 49 | ::Fachbeiträge A U F L Ö S U N G Z U S E I T E 4 4 : DER INTERESSANTE FALL Aus der Handchirurgie Radiusfraktur mit Folgen Von Sigmund Polzer, Hans-Werner Bouman und Steffen Berlet Keywords: Radiusfraktur, palmare Plattenosteo synthese, Komplikation, Tenosynovialitis Aufgrund der Anamnese, des klinischen Befundes und des Röntgenbildes lässt sich die folgende Diagnose stellen: Gedeckte Ruptur der beiden Strecksehnen des Zeigefingers im Bereich des 4. Streckfaches durch dorsal überstehende Schrauben (Abb. 3). Therapie Es wird die Indikation zur Metallentfernung gestellt, in gleicher Sitzung wird die Rekonstruktion der Sehnen vorgenommen. Intraoperativ zeigen sich die dorsal überstehenden Schrauben im 4. Streckfach (Abb. 4). Distal der Schrauben sind die Stümpfe der Sehnen des Extensor indicis communis und proprius zu erkennen (Pfeil). Die proximalen Stümpfe sind retrahiert. Diskussion Distale Radiusfrakturen zählen zu den häufigsten Frakturen. In Deutschland ist mit ca. 160.000 bis 320.000 distalen Radiusfrakturen pro Jahr zu rechnen (1–3). Bei jeder Behandlungsart sind Komplikationen möglich. Bereits 1923 wurde die Ruptur der Sehne des M. extensor pollicis longus als mögliche Komplikation der distalen Radiusfraktur beschrieben (4). Sie kann auftreten bei wenig oder nicht dislozierten Frakturen, die konservativ behandelt werden. Traditionell wurde eine Vielzahl der distalen Radiusfrakturen konservativ behandelt. Wenn die Indikation zur operativen Therapie gestellt wurde, so wurden die seltenen nach palmar dislozierten Frakturen mit palmarer Abstützplatte versorgt (5). Bei den wesentlich häufigeren Extensionsfrakturen wurde meist die Kirschnerdrahtspickung oder die dorsale Plattenosteosynthese, bzw. Kombinationsverfahren mit oder ohne Spongiosaplastik durchgeführt. Dies sind komplikationsträchtige Verfahren (6-9). Die Entwicklung moderner winkelstabiler Implantate erlaubt heute die operative Versorgung nahezu aller | 50 distalen Radiusfrakturen jeden Typs, auch der zahlenmäßig weit überwiegenden Extensionsfrakturen, mittels palmarer Plattenosteosynthese. Der palmare Zugang ist vor allem im Hinblick auf die Weichteile der wesentlich günstigere Zugang (10). Dadurch hat sich die Indikationsstellung seit Mitte der 1990er Jahre deutlich zugunsten der operativen Versorgung verschoben (11, 12). Man schätzt, dass heute von allen operierten distalen Radiusfrakturen 90 % mittels palmarer winkelstabiler Plattenosteosynthese versorgt werden (13). Dadurch steigt das Risiko für gedeckte Strecksehnenrupturen, bedingt durch zu lange distale Schrauben, erheblich. Dabei können die Strecksehnen aller Finger betroffen sein. Deshalb ist bei Patienten mit Beschwerden und Schwellung im Bereich des proximalen Handrückens nach mittels palmarer winkelstabiler Plattenosteosynthese versorgter distaler Radiusfraktur besondere Vorsicht geboten. Denn meist handelt sich dabei um eine Tenosynovialitis der Strecksehnen im Bereich der Streckfächer, die zur Sehnenruptur führen kann (14). Dies kann in unterschiedlich langem zeitlichem Intervall zur vorausgegangenen Operation auftreten. Entscheidend für das Erkennen dieser Komplikation sind Anamnese, klinischer Befund und Röntgenuntersuchung: Anamnese: – Vorausgegangene Verletzung – distale Radiusfraktur – Art der Versorgung (Osteosynthese) – Beginn der Beschwerden Befund: – Mehr oder weniger Schwellung im Bereich der betroffenen Sehnen – Meist nur relativ geringe Schmerzen ATOSnews Abb. 3: In der seitlichen Projektion zeigt sich, dass die distalen Schrauben die dorsale Kortikalis überragen (Pfeil). Röntgendiagnostik (Handgelenk in 2 Ebenen): – Wichtig ist, dass die beiden Ebenen korrekt dargestellt sind – Knöcherner Durchbau – Implantatlage der distalen Schrauben dorsal – Die proximalen Schrauben müssen diskret überstehen, da diese bikortikal verankert werden. In diesem Bereich befinden sich die Muskelbäuche. Es gibt hier keine engen Kompartimente. Deshalb führt das Überstehen der Schrauben dort nicht zu Beschwerden oder Komplikationen. Mit Hilfe dieser Informationen lässt sich die Diagnose sicherstellen. Liegt eine Reizung der Sehnen vor, sollte eine frühzeitige Metallentfernung durchgeführt werden, um eine Sehnenruptur unbedingt zu vermeiden. Die Ruptur einer oder gar mehrerer Strecksehnen stellt eine schwerwiegende Komplikation dar, da sie nur durch Operation und aufwändige Nachbehandlung mit lang dauernder Rehabilitationsphase therapiert werden kann. Ist die Fraktur noch nicht durchbaut, eine Metallentfernung also nicht möglich, muss eine Schraubenentfernung oder ein Schraubenwechsel mit kürzeren Schrauben erwogen werden. Eine Intensivierung der Krankengymnastik in einer solchen Phase ist kontraindiziert. Entscheidend ist, den Befund anhand der oben skizzierten Befunde richtig zu interpretieren. Differentialdiagnosen, wie beispielsweise ein dorsales Handgelenksganglion, sind in einer solchen Konstellation eher selten. Abb. 4: Intraoperativ linkes Handgelenk von dorsal, die Finger sind distal. Der grüne Pfeil weist auf die beiden überstehenden Schraubenenden, der blaue Pfeil auf die distalen Stümpfe der Extensor indicis proprius- und Extensor indicis communis-Sehne hin. Die proximalen Sehnenstümpfe sind im Operationsfeld nicht zu sehen. Zusammenfassung: Die Tenosynovialitis der Strecksehnen im Bereich der Strecksehnenfächer ist eine typische Komplikation nach palmarer winkelstabiler Plattenosteosynthese bei distalen Radiusfrakturen. Sie kann in verschiedenem zeitlichem Intervall zur Operation auftreten. Wegweisend sind Anamnese, Untersuchungsbefund und Röntgendiagnostik. Klagt ein Patient nach operativer Versorgung einer distalen Radiusfraktur über eine relativ schmerzarme umschriebene Schwellung im Bereich des proximalen Handrückens, evtl. mit Krepitation beim Bewegen der Finger, muss die Tenosynovialitis ausgeschlossen werden. Sie kann bis zur Ruptur der betroffenen Sehnen führen. Die Therapie der Wahl ist die zeitnahe Metallentfernung oder ein Schraubenwechsel. Krankengymnastik ist in einem solchen Fall kontraindiziert. Literatur beim Verfasser [email protected] 51 | ::ATOSintern N O T E S & N E W S :: Neu in der ATOS Klinik München: Die Neurochirurgen Dr. Ralph Medele und Dr. Marko Ständer Seit 1. Oktober 2010 leiten Dr. Ralph Medele und Dr. Marko Ständer gemeinsam das Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie der ATOS Klinik München. Die beiden Neurochirurgen arbeiten bereits seit 2006 zusammen; damals gründeten sie in München das „Wirbelsäu- Dr. Medele ist Facharzt für Neurochirurgie mit jahrelanger Expertise auf dem gesamten Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie. Er studierte Humanmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und der Universidad Nacional Autónoma de México in Mexico City. Seine Promotion wurde von Prof. Dr. Peter Habermeyer betreut. Dr. Ralph Medele Seine umfassende klinische Aus bildung zum Facharzt für Neurochirurgie erhielt er am Münchner Universitätsklinikum Großhadern, wo er auch seine wissenschaftlichen Projekte verfolgte. 2001 wurde er zum leitenden Oberarzt der Neurochirurgischen Abteilung am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Regensburg berufen. Aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung verfügt er über eine hohe Spezialisierung auf dem Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie und arbeitete während seiner Laufbahn ständig an der Entwicklung neuer, minimal-invasiver Operationstechniken. 2006 gründete Dr. Medele gemeinsam mit Dr. Ständer das Wirbelsäulenzentrum am Stiglmaierplatz (www.wzas.de); 2010 zusätzlich das Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie an der ATOS Klinik München, wo er stationär und ambulant tätig ist. Dr. Medele begeistert sich sehr für den Motorradsport und ist neben seiner Tätigkeit als Rennarzt für die Red Bull Romaniacs Ralley auch selbst viel auf seiner Enduro unterwegs. Sonst verbringt der stolze Vater eines Sohnes seine Freizeit natürlich am liebsten mit der Familie. | 52 lenzentrum am Stiglmaierplatz“, das über eine große Ambulanz sowie verschiedene Partnerkliniken verfügt (www.wzas.de). Seit Ende 2010 wird dieses Angebot nun durch die hochwertige ambulante und stationäre Versorgung der Patienten in der ATOS Klinik ergänzt. Dr. Ständer begann 1991 sein Studium der Humanmedizin an der medizinischen Akademie Magdeburg. 1994 absolvierte er zwei Praxissemester in Peru und Ecuador. Zur Fortsetzung seines klinischen Studiums wechselte er 1995 an die Universität Tübingen, wo er 1997 das 2. Staatsexamen ablegte. Anschließend setzte er seine Ausbildung an der Tulane University Dr. Marko Ständer in New Orleans, USA, fort. 1999 schloss er sein Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität in München ab. Seine Promotion fertigte er im Neuroonkologischen Labor der Neurologischen Universitätsklinik Tübingen. Seine klinische Ausbildung begann Dr. Marko Ständer am Universitätsklinikum Großhadern. In der Neurochirurgischen Klinik durchlief er unter Direktor Prof. Dr. J.C. Tonn seine neurochirurgische Facharztausbildung. Während dieser Zeit forschte und publizierte er zu neuen interventionellen Therapien der Wirbelsäule. 2006 schloss Dr. Ständer seine Ausbildung als Facharzt für Neurochirurgie ab. Im selben Jahr gründete er zusammen mit Dr. Ralph Medele das Wirbelsäulenzentrum am Stiglmaierplatz. Seit Oktober 2010 sind die beiden zusätzlich ambulant und stationär in der ATOS Klinik München tätig. Die Schwerpunkte von Dr. Ständer sind mikrochirurgische und stabilisierende Operationen sowie die interventionellen Therapieverfahren an der Wirbelsäule. Seine Freizeit verbringt der leidenschaftliche Bergsteiger am liebsten auf den Gipfeln dieser Welt. Der Berg- und Expeditionsmediziner leitet unter anderem die höhenmedizinische Ausbildung der Bergführer von Hauser Reisen und hält Kurse und Vorträge zu diesem Thema. ATOSnews N O T E S & N E W S :: ATOS Klinik München: PD Dr. Charlotte Holm Mühlbauer zur Professorin ernannt Dr. med. Charlotte Holm Mühlbauer, FÄ für Plastische und Ästhetische Chirurgie, wurde im Oktober 2010 zur apl. Professorin an der medizinischen Fakultät der Technischen Universität München ernannt. Ihr Studium der Humanmedizin absolvierte sie an der Universität in Kopenhagen mit Staatsexamen 1992. Die akademische Laufbahn wurde mit Studien zur chirurgischem Stressresponse und zur Fast-Track postoperativen Patientenbehandlung unter dem weltbekannten Prof. Henrik Kehlet eingeleitet. 1996 zog sie nach München, wo sie ihr Interesse für Pathophysiologie mit Stu- dien zu intensivmedizinischen Themen bei schwerstverbrannten Patienten fortsetzte. Sie promovierte und habilitierte an der Technischen Universität München mit Studien über die hämodynamischen Auswirkungen des schweren thermalen Traumas. Prof. Dr. Charlotte Holm Mühlbauer verfasste über 50 Originalartikel in internationalen Fachzeitschriften, davon 40 als Erstautorin. Sie hielt über 80 Vorträge auf nationalen und internationalen Kongressen und schrieb zahlreiche Buchbeiträge. Weitere Schwerpunkte ihrer Forschung umfassen experimentel- le Mikrochirurgie, autologe Brustrekonstruktion und Lappenperfusion. Prof. Dr. Charlotte Holm Mühlbauer Mobilität erhalten. Anatomie und Funktion wiederherstellen. Prodisc-C Nova. – Kraniale und kaudale Endplatten aus Titanlegierung – Erprobte Gelenkflächen: Gleitpaarung UHMWPE /CoCrMo (Kobalt-Chrom-MolybdänLegierung) – Optimale Primärstabilität durch Kielverankerung der Prothese im Wirbelkörper – Stativ-Konfiguration der Implantatkiele für die problemlose multisegmentale Anwendung – Ermöglicht einen physiologischen Bewegungsumfang hinsichtlich Flexion /Extension, Rotation und Seitneigung www.synthesprodisc.com Synthes GmbH Im Kirchenhürstle 4–6 79224 Umkirch bei Freiburg Tel. +49 7665 50 30 [email protected] ::Fachbeiträge Individuelle Gesichtsbalance: Minimalinvasive Konturierung des Gesichts durch Volumengabe Von Claudia Jäger Keywords: Ästhetische Medizin, Filler, Hyaluronsäure Im Bereich der ästhetischen Medizin haben sich in den letzten Jahrzehnten enorme Entwicklungen vollzogen, die eine risikoarme Verbesserung der Optik ohne Ausfallzeiten ermöglichen. 50 Prozent der über 40-jährigen Menschen fühlen sich besser, als sie aussehen. Auch ist in Studien belegt, dass Menschen Vertreter des anderen Geschlechts vor allem dann attraktiv finden, wenn deren Gesicht ein hohes Maß an Symmetrie aufweist. Im Rahmen des Alterungsprozesses kommt es häufig zur Voralterung einzelner Gesichtspartien, die dem Gesicht in Ruhe einen veränderten Ausdruck verleihen. So vermitteln hängende, eingefallene Mundwinkel einen traurigen, verbitterten Gesichtsausdruck. Durch Injektion von abbaubaren Füllmaterialen wie Hyaloron können diese Gesichtszüge ohne großen Aufwand korrigiert werden. Vor diesem Hintergrund ist gut verständlich, dass sich immer mehr Menschen der neuen, minimalinvasiven Techniken mit hohem Sicherheitsprofil bedienen. Diese ziehen in der Regel keine Ausfallzeiten nach sich und führen trotzdem dazu, einen frischen, entspannten und vitalen Ausdruck zu behalten oder wieder herzustellen. Hintergrund Heute ist bekannt, dass der Volumenverlust eine bedeutende Rolle im Alterungsprozess spielt. Vor allem in der ersten Lebenshälfte dominieren der Verlust und die Umverteilung des subkutanen Fettgewebes die Veränderungen des Gesichtes, daher ist die logische Konsequenz, dass dieser großflächig ersetzt wird. In der Mitte der 1990er Jahre hat Sydney Coleman die Eigenfett-Transplantationen zum Ausgleich der Gewebsdefizite eingesetzt, was allerdings aufgrund der Notwendigkeit, körpereigenes Fettgewebe zu gewinnen und dieses entsprechend aufzubereiten mit einem erheblichen Aufwand und damit einhergehend auch größeren Risiken verbunden war. | 54 Insbesondere mit der Entwicklung der Filler auf nicht-tierischer Hyaluronbasis konnte hier ein wesentlicher Fortschritt erzielt werden. Die Hyaluronsäure ist ein Zuckermolekül, welches in fast allen lebenden Organismen vorkommt, so auch in großen Mengen im menschlichen Körper. Sie ist ein hervorragender Wasserbinder, der zu dem prall-elastischen jugendlichen Aussehen maßgeblich beiträgt. Die vollen kindlichen Gesichtszüge basieren in erster Linie auf einem gegenüber dem Erwachsenenalter deutlich höheren Hyaluronanteil. Dieser nimmt im Laufe des Lebens kontinuierlich ab. In den letzten Jahren wurden Techniken entwickelt, um die auch im Körper natürlich vorkommende Hyaluronsäure für die Injektion zu produzieren. Filler auf Hyaluronsäurebasis sind daher äußerst gut verträglich. Mit speziellen Verfahren wird die Hyaluronsäure als glasklares Gel in verschiedenen Vernetzungsgraden hergestellt. Sie ist der körpereigenen Hyaluronsäure sehr ähnlich und wurde in klinischen Studien eingehend geprüft. Die Wirkung von Hyaluronsäure ist lang anhaltend, aber nicht permanent. Die Behandlungsergebnisse sind in der Regel so- fort zu sehen, ohne die Mimik des Gesichts zu verändern. Hyaluronsäure-Filler sind biologisch abbaubar, d.h. sie werden im Laufe der Zeit über den natürlichen Stoffwechsel des Körpers abgebaut. Die Haltbarkeit im Gewebe beträgt – abhängig vom Produkt – bis zu 12 Monate. Praktische Umsetzung Abhängig vom Behandlungswunsch des Kunden wird ein individueller Behandlungsplan erstellt. Der Aufbau des Volumens kann vom erfahrenen Arzt exakt dosiert werden. Mit einem weißen Kajalstift kann die angestrebte Schattenminimierung auf einer Gesichtshälfte simuliert werden, so dass im Seitenvergleich ein Eindruck vom Ergebnis vorab gewonnen werden kann. In Deutschland sind in der Regel dezente Korrekturen gewünscht und werden entsprechend realisiert, gerne unter Mithilfe von Patientenfotos jüngeren Datums. Ein natürlich wirkendes Ergebnis, das im Umfeld nicht auf eine Behandlung schließen lässt, kann in der Regel erzielt werden. Ein optimales Resultat setzt viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl des Arztes voraus. Die Behandlung dauert ca. 15 – 30 Minuten. Häufig werden zunächst nur kleine Regionen wie die Lippen, Nasolabialfalten oder Marionettenfalten mit großem optischem Profit aufgebaut (Abb. 1 und 2). Auf Wunsch kann auch großflächig das Gesicht mit neuem Volumen versehen werden (Abb. 3), um so einen optimalen Effekt zu erzielen. Die in jüngster Zeit eingeführte stumpfe Kanülentechnik erlaubt eine großflächige Applikation von Fillern mit vergleichswei- Fotos: © Q-MED ATOSnews a b Abb. 1a: vorher Abb. 1b: nachher Abb. 1: Behandlung der Mundregion und Nasolabialfalte mit Hyaluron a a b Abb. 3a: vorher Abb. 3: Full face Behandlung b Abb. 3b: nachher Abb. 2a: vorher Abb. 2b: nachher Abb. 2: Behandlung der Nasolabialfalte se geringen Nebenwirkungen. Der stumpfe Nadelkopf trennt beim Eindringen die natürlichen Faserverbindungen unter Schonung von Gefäßen und ermöglicht so eine atraumatische und für den Patienten nahezu schmerzfreie Penetration und Progression des subkutanen Gewebes. Die Anwender können nach der Behandlung meist ohne nennenswerte Beeinträchtigungen ihren Alltag fortsetzen. Bei der ersten Sitzung wird die Fillermenge auf Wunsch zurückhaltend dosiert. Nach 2 Wochen ist eine Kontrolle vorgesehen, bei der gegebenenfalls weiteres Material injiziert wird. Vorher und nachher wird eine standardisierte Fotodokumentation durchgeführt. Durch das Wiederauffüllen des natürlichen Hyaluronsäuredepots revitalisieren und straffen Hyaluronsäurefiller die Haut, reduzieren unmittelbar die vorhandenen Falten und verleihen der Haut ein natürliches, strafferes Aussehen. Der Preis der Behandlung richtet sich nach der Menge des verwendeten Materials und dem zu behandelnden Areal, er wird vor der Behandlung mit dem Kunden besprochen. Die Wirkungsdauer hängt von zahlreichen Faktoren wie Hauttyp, Lebensgewohnheiten und Alter ab. Auffrischungsbehandlungen werden im Allgemeinen alle 9 – 12 Monate nach der Erstbehandlung empfohlen. Der genaue Zeitrahmen hängt von den individuellen Bedürfnissen und der Art der Behandlung ab. Auch immer mehr Männer nutzen die Möglichkeiten der unkomplizierten Gesichtsmodellierung, häufig zielgerichtet: z. B. als „Boxenstopp fürs Bewerbungsfoto“. Nebenwirkungen Nach der Injektion der Filler treten gelegentlich einige injektionsbedingte Reaktionen auf. Sie umfassen meist leichte Hautrötung, Schwellung, Hämatombildung, Schmerz oder Druckempfindlichkeit an der Injektionsstelle. Im Allgemeinen werden diese Reaktionen als leicht bis mäßig beschrieben und verschwinden gewöhnlich kurz nach der Injektion. In der Regel klingen sie innerhalb von ein oder zwei Tagen spontan wieder ab, können aber bei einigen Behandlungen unter Umständen auch länger anhalten. Ein leichtes Make-up ist unmittelbar nach der Behandlung möglich. Möglicherweise kann das injizierte Material auch als Gewebeverhärtung oder Gewebeknoten tastbar sein, sichtbar sind die Depots in der Regel aber nicht. Bei Neigung zu Herpes labialis sollte eine Herpes-Prophylaxe durchgeführt werden, weil dieser durch die Injektion aktiviert werden kann. Überkorrekturen kommen bei erfahrenen Ärzten selten vor, allerdings werden diese mit zunehmender Verbreitung der Methode in unerfahrener Hand leider immer wieder beobachtet. Bedauerlicherweise fehlen insbesondere den wenig ausgebildeten Personen die Kenntnisse für geeignete Korrekturmaßnahmen, wie z. B. die Applikation von Hylase oder die einfache, aber nur in einem begrenzten Zeitfenster durchführbare, Aspiration des zu viel applizierten Materials. Fazit Die moderne Fillerbehandlung ermöglicht eine „altersgerechte“ Therapie, die wirkungsvoll störende Falten reduziert, Konturen modelliert, Volumen aufbaut und die Haut verjüngt. Sie ist eine nebenwirkungsarmen Methode mit sofort sichtbaren Resultaten bei einem sehr guten Sicherheitsprofil, die den Wünschen des Einzelnen gut angepasst werden kann. Eine Kombination mit anderen Verfahren wie Botulinumtoxin A, Peeling, LASER/IPL-Technologie ist möglich. :: Literatur beim Verfasser Dr. Claudia Jäger Dermatologie ATOS Klinik Heidelberg [email protected] 55 | ::ATOS intern N O T E S & N E W S :: Ab September neu in der ATOS Klinik Heidelberg: Dr. Dr. Werner Zoder Dr. Dr. Werner Zoder Dr. Dr. Werner Zoder, Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie mit plastischen Operationen, wird ab 1. September seine Praxis für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie in der ATOS Klinik Heidelberg eröffnen. Das Fachgebiet der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie umfasst die Diagnostik, Therapie, Prävention und die funktionelle sowie ästhetische Rehabilitation von Erkrankungen, Fehlbildungen und Verletzungen der Zähne, Kiefer sowie des Gesichtes. Für Dr. Zoder schließt sich mit der Rückkehr nach Heidelberg ein Kreis – die Praxiseröffnung in der ATOS Klinik führt ihn zurück in die Stadt, wo er Zahnmedizin und Humanmedizin studierte. Hier liegt auch der Ursprung seiner beruflichen Motivation: die möglichst perfekte Rekonstruktion bei Fehlbildungen sowie die Herstellung der Kontiniutät und Harmonie des Gesichts. Seine chirurgische Ausbildung führte Dr. Zoder zunächst an das Kantonsspital | 56 Luzern/Schweiz. Anschließend wechselte er an das Zentrum für plastische Chirurgie am Marienhospital Stuttgart. An der dortigen Klinik für Mund-, Kieferund Gesichtschirurgie wurde unter der Leitung von Prof. Wangerin allem voran die Korrektur von Fehlbissen ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit. Hierbei wird durch Versetzen eines oder beider Kiefer die regelrechte Funktion des Kausystems erreicht. Hierbei gilt als besonderer Fokus von Dr. Zoder die Korrektur schwerer Fehlbisse und Gesichtsasymmetrien durch Umstellungsosteotomien und Distraktionsbehandlungen unter Beachtung ästhetischer und funktioneller Grundsätze. Bei verschiedenen nationalen und internationalen Kongressen und Symposien war er zu diesem Thema als Referent und Gastoperateur eingeladen. Ein weiteres Spezialgebiet von Dr. Zoder bildet die Therapie von Patienten mit Gesichtsfehlbildungen wie etwa Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten. Diese Patienten gilt es bereits ab dem Babyalter zu begleiten, um ihnen ein Erscheinungsbild zu geben, das sich nicht von dem ihrer Klassenkameraden unterscheidet. Dazu gehört auch eine normale Sprech- und Kaufunktion zu ermöglichen. Im Rahmen dieser Tätigkeit folgte Dr. Zoder ab 2006 mehreren Einladungen der Universität Peking, um im dortigen Zentrum für Spaltchirurgie verschiedene Techniken zur Behebung der typischen Nasen-Deformierungen bei Patienten mit LippenKiefer-Gaumenspalten einzuführen. Dr. Zoder leitete die Sprechstunde für die rekonstruktive Chirurgie der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Marienhospital Stuttgart. Er führte dort seit 2005 die Verwendung verschiedener Gewebetransplantate in das Behandlungsspektrum ein. Im Vordergrund dieser Tätigkeit stand die skelettale und weichgewebige Wiederherstellung von umfangreichen Gesichtsdefekten nach Tumoroperationen und Unfällen sowie die Rekonstruktion der Kiefer bei Knochenschwund. In Zusammenarbeit mit Oralchirurgen und Zahnärzten gehört der nachhaltige Knochenaufbau als solide Grundlage für die spätere Implantologie zu den wesentlichen Aufgaben seines rekonstruktiven Behandlungsspektrums. Diesen Fokus wie auch modernste Verfahren der Implantologie wird der gebürtige Mosbacher in der ATOS Klinik Heidelberg in Ergänzung zu den stationären Behandlungen anbieten. Dr. Werner Zoder ist Mitglied in den folgenden Gesellschaften: „Deutsche Gesellschaft für MundKiefer-Gesichts-Chirurgie“ „International Association of Oral and Maxillofacial Surgeons“ “European Association for CranioMaxillo-Facial Surgery” “Deutsche Gesellschaft für Implantologie” „Förderverein für faciale Fehlbildung“ der fehlgebildeten Menschen aus der dritten Welt umfassende medizinische Hilfe bietet. „Deutsche Cleft Kinderhilfe e. V.“ Dr. Werner Zoder ist 44 Jahre alt, er verbringt seine Freizeit mit seiner Lebensgefährtin meist bei Sport oder kulturellen Beschäftigungen. Beide freuen sich auf den Umzug nach Heidelberg. ATOSnews Das ATOS Rehabilitationszentrum München – Mitten im Geschehen Von Bernd Sigl Von Beginn an war das Rehabilitationszentrum immer ein fester Bestandteil mitten in der ATOS Klinik. Das 28köpfige international ausgebildete Team schöpft alle Möglichkeiten aus, um ein optimales medizinisches Resultat zu erzielen. Das Wohlbefinden des Patienten steht dabei immer im Vordergrund. Dies gilt sowohl für die prä- und postoperativen wie auch für die konservativ behandelten Patienten. In zahlreichen Fällen konnte eine Operation nachweislich vermieden werden. Das Rehabilitationszentrum besteht aus zwei Abteilungen: Die Praxis für Physiotherapie und Manuelle Therapie von Andrew van Broekhoven und die Abteilung für medizinische Trainingstherapie von Bernd Sigl. Beide arbeiten seit Jahren eng und synergetisch zusammen und kennen die jeweiligen Möglichkeiten der Therapie sehr genau. Praxis für Physiotherapie Die Praxis für Physiotherapie besteht aus einem dynamischen, vielseitig ausgebildeten Team von Therapeuten, das sich intensiv um die Belange des Patienten bemüht. Nicht nur akute Probleme geben den Ausschlag für die zu wählende Therapieform, sondern auch Vorerkrankungen und Lebensweise des einzelnen Patienten. Neben der konservativen und rehabilitativen Physiotherapie ist ein weiterer Schwerpunkt der Praxis die postoperative Behandlung der Klinik-Patienten. Bereits direkt nach der Operation erhält der Patient im Aufwachraum die erste Behandlung, und während des Klinikaufenthaltes werden alle Patienten zweimal täglich physiotherapeu- tisch betreut. Diesen Service bietet die Praxis an 7 Tagen in der Woche. Geleitet wird die Praxis von Andrew van Broekhoven, der seine Ausbildung in den Niederlanden absolviert hat und die Praxis 2005 übernommen hat. Seinem Leitsatz: „Der Patient steht zentral“ ist er stets treu, sein Ziel ist die Wiederherstellung, Förderung und Erhaltung der Lebensqualität des Patienten, bei der auch die Schmerz-Reduktion eine wichtige Rolle spielt. Leistungsspektrum: -- Manuelle Therapie (Kaltenborn, Maitland, McKenzie) -- Physiotherapie -- Viszerale Manipulation -- Osteopathie -- Kraniosakrale Therapie -- Krankengymnastik -- Krankengymnastik auf neurophysiologischer Grundlage -- Krankengymnastik am Gerät -- Sportphysiotherapie -- Manuelle Lymphdrainage -- Osteopathie -- Physikalische Therapie/Elektrotherapie -- Ambulante Rehabilitation/erweiterte ambulante Physiotherapie -- Langfristige Therapiepläne für das weitere Training zu Hause Abteilung für medizinische Trainings therapie In der Abteilung der medizinischen Trainingstherapie (MTT) werden die motorischen Grundeigenschaften je nach individueller Situation des Patienten verbessert. Neben der Flexibilität, der Ausdauer und der Koordination mit entsprechender Propriozeption spielt da- ➔ 57 | ::ATOS intern bei die Verbesserung der Kraftfähigkeit eine tragende Rolle. Wichtiger Bestandteil dabei ist die Verbesserung der Gelenkstabilität bzw. die exakte Gelenkführung bis in die Bewegungsendpunkte. Dies geschieht vor allem auf Grund umfangreicher Erkenntnisse der Florida State University. Weiteres Augenmerk liegt im Erlernen eines strategischen und effizienten Therapieprogramms, in dem sich durchaus Einflüsse des funktionellen Hatha-Yoga mit Hochleistungstraining vereinen können. Der Leiter Bernd Sigl verfügt über eine 25jährige internationale Erfahrung in der Trainingstherapie. Er ist Gründungs- und Vorstandsmitglied der internationalen Gesellschaft für Medizinische Kräftigungstherapie (GMKT), für die er Kongresse und Weiterbildungsveranstaltungen organisiert. Seit 2009 befindet sich das Aus- und Fortbildungszentrum der GMKT in der ATOS Klinik München. Leistungsspektrum: -- Professionelle Geräteausstattung -- Computergesteuerte Therapie an den Wirbelsäulensegmenten -- Muskelfunktionstests -- Spezielle Stretchingprogramme -- Leistungsdiagnostik -- Spiroergometrie -- Belastungs-EKG -- Goniometrie -- Elektromyographie -- Biofeedback Entscheidendes Merkmal der beiden Therapie abteilungen ist das Mit-, Neben- und Füreinander. Durch jahrelangen engen Gedankenaustausch, ständiges Hinterfragen und Auswerten wurden die Wertigkeiten der einzelnen Abteilungen deutlich heraus gearbeitet. Der Mensch steht im Zentrum des therapeutischen Handelns. Gemeinsam mit dem Patienten wird vom behandelnden Arzt ein Therapieprotokoll erstellt, das den Therapeuten für die weitere Behandlung als Richtlinie dient. Die individuelle Therapie jedes einzelnen Patienten wird laufend hinterfragt, angepasst oder entsprechend verändert. Da- | 58 bei wird sehr viel Wert darauf gelegt, die natürlichen Heilungszeiten der unterschiedlichen Gewebe zu berücksichtigen, gemäß dem Motto: „Die Natur lässt sich nicht beschleunigen.“ Gemeinsam mit dem Patienten bespricht der Arzt während des gesamten Aufenthalts in der Klinik mit dem Therapeuten die medizinischen Lösungswege. Der Patient steht dabei im Mittelpunkt und der Therapieweg wird ganzheitlich festgelegt. Beispielsweise wird direkt nach einer KnieOperation bereits im Aufwachraum manuelle Lymphdrainage durchgeführt. Postoperativ werden die Patienten in der ATOS Klinik München zweimal täglich ca. eine halbe Stunde behandelt. Bevor die Patienten entlassen werden, bekommen sie ein auf sie zugeschnittenes Programm mit postoperativen Verhaltensregeln mit. Für Rückfragen der Patienten ist die Reha-Abteilung jederzeit erreichbar. Die Therapeuten stellen somit ein wichtiges Bindeglied zwischen Arzt und Patient dar, bei Bedarf auch über einen langen Zeitraum. Die Therapeuten sind vielseitig ausgebildet und weisen ein breites Spektrum an Therapiemöglichkeiten auf. Jeder Therapeut ist verpflichtet, sich regelmäßig fortzubilden und besucht im Jahr mehrere weiterbildende Kurse. Auch durch regelmäßiges Hospitieren bzw. Assistieren im OP erweitern die Therapeuten Ihre Kenntnisse. All diese Maßnahmen machen die Rehabilitationsabteilung zu einem verlässlichen Partner der Ärzte, die sich auch selbst gerne in der Rehabilitation behandeln lassen, schließlich ist die Arbeit des Chirurgen im OP körperlich sehr belastend. Die Arbeit in der Rehabilitationsabteilung einer Klinik, die mit führenden chirurgischen Ärzten zusammenarbeitet ist für viele externe Therapeuten sehr interessant. Für Interessenten hat das ATOSRehazentrum immer die Türen geöffnet. Es bestehen umfangreiche Verbindungen zu externen Rehabilitationseinrichtungen auch im Ausland. Mit auswärtigen Therapeuten wird eine offene Kommunikation gepflegt. Häufig trifft man sich im Rahmen eines Praktikums, einer Hospitation oder einer Ausbildung in den Räumen der ATOS Klinik. Medizinische Vorträge in unterschiedlichen Einrichtungen wie Kindergärten, Volkshochschulen, Universitäten, Vereinen, Sportverbänden, Firmen, Ärztekreisen, Berufsverbänden werden gehalten und Kongresse organisiert. Die Mitarbeiter in der ATOS-Reha sehen es als Verpflichtung an, ihre Erfahrungen an Partner weiterzugeben. Durch all diese Maßnahmen erscheint die ATOS-Reha als kompetente, offene, lebendige und freundliche Einrichtung mit sehr unterschiedlichen Patienten. Da kann es schon vorkommen, dass sich ein BundesligaEishockeyspieler im Warteraum angeregt mit einer 85jährigen Schulterpatientin unterhält. Mit einem sehr engagierten Team ist die ATOS-Reha stets bemüht, die verschiedenen chirurgischen Abteilungen mit Ihren jeweiligen individuellen therapeutischen Ansichten und variierenden OP-Techniken an unterschiedlichen Gelenken optimal zu bedienen. Fazit Merkmale der ATOS-Reha: -- Der Mensch steht im Zentrum therapeutischen Handelns -- Enge Kommunikation mit den behandelnden Ärzten -- Interdisziplinäres Zusammenarbeiten mit kurzen Wegen zwischen den einzelnen Praxen -- Übergreifendes medizinisches Denken -- In der Klinik integriert, ein Arzt ist für Konsultationen jederzeit erreichbar -- Homogenes, international ausgebildetes Team mit langjährigen Erfahrungen -- Offenheit und Kollegialität -- Synergetisches Arbeiten -- Breites Spektrum an Therapiemöglichkeiten -- Modern ausgestattete Räumlichkeiten Bernd Sigl Leitender Therapeut Rehabilitationszentrum ATOS Klinik München [email protected] UNTER WWW.ATOS.DE, BZW. WWW.ATOS-MUENCHEN.DE ERGÄNZENDE INFORMATIONEN & FILME ZU EINZELNEN ARTIKELN DER PRINTAUSGABE. ATOSnews Über den abgebildeten QR Code kann ein OP-Mitschnitt einer arthroskopischen Rotatorenmanschettennaht eingesehen werden, bei dem die Technik der arthroskopischen transossären Rekonstruktion angewendet wird. Diese Operationstechnik wird deutschlandweit von weniger als 10 Schulterspezialisten angewendet. Priv.-Doz. Dr. med. Mark Tauber aus der ATOS Klinik München wendet diese Methode bereits seit 5 Jahren an. NEUGIERIG? Die neuen ATOS-Websites: UND SO auch EINFACH GEHT’S: Mehr Service im Internet QR Code Reader (z. B. Bee Tag) kostenlos im App Store downloaden, fotografieren, fertig.auch in den Technologien Innovationen gibt es nichtQR nurCode in der Medizin, sondern Oder über folgenden für das Internet. Wer in seiner Branche zu denLink: Innovativsten zählen will, wird in dieser Hinsicht auf technische Neuerungen setzen – so wie die ATOS Kliniken http://atos.de/services/atos-news/01-2011 Heidelberg und München mit ihren neuen Internet-Auftritten. Was muss die Online-Kommunikation der ATOS Kliniken leisten? Welche Informationen müssen wo zu finden sein? Wie sollten Struktur und Navigation aufgebaut sein? Welche Services erwarten die Internet-Besucher? Wie lässt sich der hohe Anspruch der ATOS Kliniken gestalterisch aufgreifen? Diese Fragen (und noch einige mehr) standen am Anfang der Überlegungen, als es darum ging, die Web-Auftritte der beiden ATOS Standorte in Heidelberg und in München aufzufrischen. tur Reinshagen & Hartung, „schließlich lässt sich mit ihrer Hilfe die Benutzerfreundlichkeit genau unter die Lupe nehmen“. Die Phase der Realisierung Neben dem neuen Design ging es aber vor allem um neue Inhalte. Sowohl die ATOS Klinik in Heidelberg als auch die ATOS Klinik in München sollten bei paralleler Grundgestaltung ihre eigenen Besonderheiten präsentieren. Da im Layout ästhetisch und authentisch wirkende Bilder eine große Rolle spielen, wurden die Fotos aller Ärzte und Mitarbeiter neu aufgenommen. Alle Inhalte wurden in den zwei Web-Auftritten so eingefügt, dass sich insgesamt eine umfangreiche und zugleich übersichtliche Präsentation ergibt. Die Arbeiten an Fotos und Layout als auch parallel die Programmierung der Website erstreckte sich über die Sommermonate. Mehr Nutzen für die Besucher Seit dem September 2010 präsentieren sich die beiden neuen Websites online unter ➔ Konzeptionelle Vorarbeiten Um auf diese elementaren Fragen die richtigen Antworten zu finden, gab es mehrere intensive Workshops mit dem ATOS Management und der auf Internet-Anwendungen spezialisierten Agentur Reinshagen & Hartung aus Mannheim. In mehreren Stufen wurden wichtige Szenarien erarbeitet und präsentiert. „Allein diese Vorarbeiten haben mehrere Wochen in Anspruch genommen“, berichtet Alexander Zugsbradl, kaufmännischer Geschäftsführer der ATOS Kliniken, „aber anhand dieser konzeptionellen Grundlagenarbeit war es möglich, ein für die nächsten Jahre tragfähiges Basiskonzept zu entwickeln“. Im nächsten Schritt ging es an die Realisierung. Der ausgewählte Entwurf wurde zunächst als so genannter Prototyp realisiert, um Gestaltung und Struktur auf Herz und Nieren zu prüfen. „Diese Prototypen setzen wir in der Regel immer ein,“ erklärt Marc Reinshagen, der Geschäftsführer der Agen- 59 | ::ATOS intern drehbares Körpermodell dient wie ein Avatar als Wegweiser durch die Navigation. Ein Besucher, der sich beispielsweise wegen Schulter- oder Sprunggelenksproblemen informieren will, kann einerseits das normale Menü nutzen – er kann aber auch beim Avatar auf die roten Punkte klicken und erhält mit einem Klick auf die Schulter oder das Knie genau die Ärzte angezeigt, die für diese gesundheitlichen Beschwerden zuständig sind. „Die Internetauftritte kommen gut an – nicht zuletzt wegen dieser Innovationen“, so Alexander Zugsbradl in seinem Fazit. Und Prof. Habermeyer ergänzt: „Die Rückmeldungen unserer Patienten sind in der Tat überaus positiv – und das freut uns natürlich sehr“. Ausblick Außergewöhnlich: der so genannte Avatar. Klickt man auf einen der roten Punkte auf der Vorder- und Rückseite, werden direkt die jeweils zuständigen Ärzte angezeigt – die Suche nach dem passenden Arzt über das Menü entfällt damit. www.atos.de bzw. www.atos-muenchen.de. Im Februar dieses Jahres kamen noch eine englische und eine russische Sprachversion hinzu. Das Thema Interaktivität nimmt jetzt einen breiten Raum ein: Neben dem klassischen Informationsangebot über die Klinik und die Ärzte mit ihren Praxen können die Besucher Lesezeichen für verschiedene SocialMedia-Plattformen anlegen. Eine Checkliste für den Krankenhausaufenthalt gibt Tipps für das Kofferpacken. Mit dem Beihilferechner lassen sich die Erstattungsbeträge der Krankenversicherung berechnen. Besondere Innovationen Eine besondere Innovation ist der OnlineFragebogen: Mit einem Klick öffnet sich ein | 60 standardisierter Fragebogen, der online ausgefüllt und abgeschickt werden kann. Ein Expertenteam der Klinik wertet diesen aus und setzt sich innerhalb weniger Tage direkt mit dem Patienten in Verbindung. Einige Fragebögen sind auf den Webseiten bereits online, weitere sollen folgen. Eine weitere Neuheit ist der Live-Chat, der mit einem Klick rechts oben in der Menüleiste gestartet werden kann. Interessenten tragen Namen, Mail-Adresse und ihr Anliegen ein und schicken diese Daten ab. Zeigt der Live-Chat einen roten Punkt, dann erfolgt die Kontaktaufnahme zu einem späteren Zeitpunkt. Ist der Live-Chat grün geschaltet, kann der Chat sofort starten. Ein ganz besonderes Highlight ist ebenfalls gleich auf der Startseite zu finden: Ein Innovation heißt vor allem eines: eine stetige Weiterentwicklung. Und so werden auch die beiden ATOS Websites stetig entwickelt. Ein künftiger Schwerpunkt ist, die Plattform für Ärzte noch weiter auszubauen. Beispielsweise soll sie per „Mobile Tagging“ mit den ATOS News verknüpft werden. Einen so genannten QR-Code, ein quadratischer Strichcode aus kleinen schwarzen und weißen Feldern, kann der Leser mit einem Smartphone fotografieren und in Text umrechnen lassen. Die dazugehörige Info oder eine verknüpfte Website wird dann automatisch aufgerufen. So können zu einem gedruckten Artikel weitere Informationen auf einer Website hinterlegt sein, zum Beispiel Filme oder anderes Präsentationsmaterial. Nach und nach wird so die ATOS Ärzteplattform zu einem Wissensarchiv ausgebaut. :: Mehr Infos unter: www.atos.de bzw. www.atos-muenchen.de ATOS NEWS – JETZT ONLINE UNTER WWW.ATOS.DE, BZW. WWW.ATOS-MUENCHEN.DE ERGÄNZENDE INFORMATIONEN & FILME ZU EINZELNEN ARTIKELN DER PRINTAUSGABE. Über den abgebildeten QR Code kann ein OP-Mitschnitt einer arthroskopischen Rotatorenmanschettennaht eingesehen werden, bei dem die Technik der arthroskopischen transossären Rekonstruktion angewendet wird. Diese Operationstechnik wird deutschlandweit von weniger als 10 Schulterspezialisten angewendet. Priv.-Doz. Dr. med. Mark Tauber aus der ATOS Klinik München wendet diese Methode bereits seit 5 Jahren an. NEUGIERIG? UND SO EINFACH GEHT’S: QR Code Reader (z. B. Bee Tag) kostenlos im App Store downloaden, QR Code fotografieren, fertig. Oder über folgenden Link: http://atos.de/services/atos-news/01-2011 ::ATOS intern LIVE aus der Praxis ATOS-Schlosskongress Hüfte – Knie – Fuß – Schulter Heidelberg, Samstag 15. Oktober 2011 Wissenschaftliche Leitung: Rainer Siebold, Hajo Thermann, Hans H. Pässler www.kreuzband.de PROGRAMM | 15. OKTober 2011 – VORMITTAG 8:45 Begrüßung Minimal invasive gelenkerhaltende Hüftchirurgie Liebe Freunde der ATOS Klinik Heidelberg, die positive Resonanz des letzten Jahres hat uns m otiviert, auch 2011 wieder einen ATOS Schlosskongress in Heidelberg durchzuführen. In diesem Jahr stellen wir erneut innovative Therapiekonzepte 9:00 Arthroskopisch oder minimal invasiv – Was ist möglich? (Thorey) 9:15 Re-Live-OP 9:25 Fallpräsentationen (Sartory) Neue Konzepte bei Instabilität der Patella anregende und unterhaltsame Gespräche sowie kritische 9:40 Rekonstruktion mediales patellofemorales Ligament (MPFL) (Scheffler) 09:55 Re-Live-OP Fragen. Erstmals haben wir auch physiotherapeutische 10:00 – 10:45 PAUSE an Hüfte, Knie, Fuß und Schulter vor und freuen uns über Vorträge mit in das Programm aufgenommen. Die Themen werden durch viele interessante Fallbeispiele und LiveOperationsvideos veranschaulicht. Für die Veranstaltung wurden die Zertifizierung der Landes ärztekammer und das Gütesiegel der Deutschsprachigen Gesellschaft für Arthroskopie (AGA) beantragt. Viel Spaß bei einer kurzweiligen und unterhaltsamen Veranstaltung in den historischen Räumen des Heidelberger Schlosses wünscht Ihnen Ihr Team des Zentrums für Knie- und Fußchirurgie sowie Sporttraumatologie, Priv.-Doz. Dr. Rainer Siebold, Prof. Dr. Hans H. Pässler, Prof. Dr. Hajo Thermann 10:45 11:00 11:15 Anatomischer Kreuzbandersatz (Siebold) Fallpräsentationen aus der Praxis Physiotherapie nach Kreuzband-Operation (Bongartz) Moderne Fußchirurgie 11:30 11:45 11:55 12:15 Minimal invasive Operationen an der Achillessehne (Thermann) Re-Live-OP Fallpräsentation (Hariri) Physiotherapie nach Achillessehnenoperation (Bongartz) 12:30 – 14:00 MITTAGSPAUSE | 62 ATOSnews LIVE aus der Praxis ATOS-Schlosskongress Hüfte – Knie – Fuß – Schulter Heidelberg, Samstag 15. Oktober 2011 Wissenschaftliche Leitung: Rainer Siebold, Hajo Thermann, Hans H. Pässler www.kreuzband.de PROGRAMM | 15. OKTober 2011 – NACHMITTAG ANMELDUNG ANMELDUNG Kontakt: Spezialisierte Schulterchirurgie der ATOS-Klinik 14:00 Endoprothetik an der Schulter (Lichtenberg) ZentrumZentrum für Knieund und Fußchirurgie, für KnieFußchirurgie ATOS Klinik Heildeberg Frau Sabine Hopf Bismarckstraße 9–15 69115 Heidelberg E-Mail: [email protected] Operative Konzepte 14:15 Meniskusersatz (Siebold) 14:25 Mosaikplastik/Trufit (Holsten) 14:35 Knorpelzelltransplantation (Pässler) Weitere Informationen und Anmeldung unter www.hueft-knie-fuss-chirurgie.de 14:45 – 15:30 PAUSE Innovativer Gelenkersatz Hüfte und Knie 15:30 Moderne Hüft-Endoprothetik (Thorey) 15:50 Re-Live-OP 16:00 Fallpräsentationen (Süzer) 16:20 Revisionen nach Knie-Endoprothese (Thermann) 16:40 Re-Live-OP 16:50 Fallpräsentationen (Nitsche) 17:00 Diskussion 17:30 ENDE DER VERANSTALTUNG 63 | :: ATOS intern UNTERSUCHUNGSKURS KNIE UND SCHULTER Kurse 2011 Hands on ATOS Weiterbildungsveranstaltung der ATOS Klinik Heidelberg Agenda Knie UNTERSUCHUNGSKURS KNIE, TEIL I 17:00 Uhr 18:00 Uhr 18:30 Uhr Meniskus und Kreuzbänder :: Meniskuserhaltende Chirurgie & Ersatz :: Anatomischer Kreuzbandersatz Kaffeepause Hands-on Knie :: Patientenvorstellung und Untersuchung des Kniegelenkes in kleinen Gruppen :: Demonstration wichtiger Untersuchungstechniken UNTERSUCHUNGSKURS KNIE, TEIL II 17:00 Uhr 18:00 Uhr 18:30 Uhr 19:45 Uhr Knorpel & Arthrose :: Regeneration und Transplantation von Knorpel :: Moderner Kniegelenkersatz Kaffeepause Hands-on Knie :: Patientenvorstellung und Untersuchung des Kniegelenkes in kleinen Gruppen :: Vertiefung der Untersuchungstechniken Gemeinsames Abendessen (inkl.) Kursleitung Knie PD Dr. Rainer Siebold Agenda Schulter UNTERSUCHUNGSKURS SCHULTER, TEIL I 17:00 Uhr 18:00 Uhr 18:30 Uhr Häufige Krankheitsbilder :: Schulterimpingement :: Rotatorenmanschette Kaffeepause Hands-on Schulter :: Patientenvorstellung und Untersuchung des Schultergelenkes in kleinen Gruppen :: Demonstration wichtiger Untersuchungstechniken UNTERSUCHUNGSKURS SCHULTER, TEIL II 17:00 Uhr 18:00 Uhr 18:30 Uhr 19:45 Uhr Instabilität und Arthrose :: Die instabile Schulter :: Moderne Schulterprothesen Kaffeepause Hands-on Schulter :: Patientenvorstellung und Untersuchung des Schultergelenkes in kleinen Gruppen :: Vertiefung der Untersuchungstechniken Gemeinsames Abendessen (inkl.) Kursleitung Schulter Dr. Sven Lichtenberg www.atos.de | 64 ATOSnews Impressum Herausgeber ATOS Praxisklinik Heidelberg Wissenschaftsredaktion Prof. Dr. Hans H. Pässler Redaktion Dr. Barbara Voll-Peters 51427 Bergisch Gladbach [email protected] Grafische Umsetzung und Anzeigenverwaltung GIT Verlag GmbH & Co. KG A Wiley Company Dipl.-Kfm. Manfred Böhler Rößlerstraße 90 64293 Darmstadt / Germany [email protected] www.gitverlag.com Termine 2011 Grund-Layout Reinshagen & Hartung GmbH, 68161 Mannheim Mai Teil I Teil II 25.05.2011 01.06.2011, inkl. Abendessen Teil I Teil II Knie 05.10.2011 12.10.2011, inkl. Abendessen Schulter 19.10.2011 26.10.2011, inkl. Abendessen Knie Oktober Kursgebühr (Teil I und Teil II) inkl. gemeinsamem Abendessen: € 60,00 Anmeldung unter [email protected] oder per Fax an die 06221 983 919 www.atos.de Produktion GIT Verlag GmbH & Co. KG A Wiley Company Herstellung: Christiane Potthast Layout: Ruth Herrmann, Ralf Prötzel Litho: Elke Palzer, Ramona Rehbein Druck: Frotscher Druck, Darmstadt V.i.S.d.P.: ATOS Praxisklinik GmbH & Co. KG Geschäftsführer Prof. Dr. Peter Habermeyer Dipl.-Kfm. Alexander Zugsbradl Bismarckstraße 9–15 69115 Heidelberg Telefon 06221 983-0 Telefax 06221 983-919 [email protected] www.atos.de Bildnachweis: Titelbild: © Greg Epperson/Fotolia.com 65 | ::ATOS intern Kongress-Ankündigung Alle sportmedizinisch interessierten Kollegen sind herzlich eingeladen! Ihr Professor Dr. Holger Schmitt, Präsident der GOTS ATOS Klinik Heidelberg | 66 BUYERS GUIDE ONLINE-ANFRAGEN NETWORKING BERICHTE TREND-THEMEN ONLINE-ARCHIV WEBINARE INDUSTRIE EVENTS MANAGEMENT-KRANKENHAUS.DE PERSONALIA UNTERNEHMEN JOBS KLINIK-NEWS WHITEPAPER RSS FEED WEBCASTS PRODUKTINFORMATIONEN Ó Management & Krankenhaus, Zeitung für Entscheider im Gesundheitswesen Ó In Zusammenarbeit mit PRO-4-PRO.com präsentieren wir Ihnen: News Buyers Guide Webcasts Webinare Jobs Online-Umfragen Newsletter www.management-krankenhaus.de www.gitverlag.com GESUNDHEITSPOLITIK Hallux Valgus Schiene Dynamische Redressionsorthese mit einstellbarem Federgelenk Funktionsweise He r ge la n d Germany in sc h e ut Ma d Ein stufenlos einstellbarer Federmechanismus erzeugt eine Korrekturkraft in Richtung der physiologischen Grundstellung. Durch den elastischen Dauerzug wird die Dehnung des verkürzten Gewebes stimuliert. Eine schädliche, schmerzhafte Überdehnung wird vermieden. ste llt i n D e Hilfsmittelnummer 23.01.01.0002 BMCSFDIU(NC)t4JNTFS8FHt%4UFQIBOTLJSDIFO 1IPOF t'BY tXXXBMCSFDIUHNCIDPN 6