Schönbrunner Bambusnamen

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Schönbrunner Bambusnamen
Schönbrunner Bambusnamen – Entwurf einer Liste von
deutsch-botanischen Pflanzennamen für ausgewählte Taxa der
Bambusoideae
Bei der Vermittlung von Bambuswissen am Lehr- und Forschungszentrum für
Gartenbau Schönbrunn fällt schon lange auf, dass es für Bambusse keine
einheitlichen deutschen Pflanzennamen in der mittlerweile umfassenden Literatur
oder in den Katalogen der zahlreichen Bambusgärtnereien gibt. Das soll nicht
heißen, dass gar nichts angeboten wird, aber das Angebot ist lückenhaft und oft
wenig überzeugend. Viele Arten heißen einfach nur "Bambus", davor wird ein mehr
oder weniger passender Begriff gesetzt: "Schöner Bambus" (= Phyllostachys
decora), "Lieblicher Bambus" (= P. flexuosa), "Gelber Bambus" (= P. aurea), "Gelber
Fell Bambus" (= P. sulphurea 'Sulphurea'), "Goldener Peking Bambus" (= P.
aureosulcata 'Aureocaulis'), "Gold Haar Bambus" (= P. nigra 'Henonis'), "Grüner
Zwiebel Bambus" (= Pseudosasa japonica 'Tsutsumiana'), "Pandabambus" (=
Fargesia denudata). Einige Namen sind hier sehr ähnlich, "Gelber Bambus" könnte
so ziemlich jede Art / Sorte mit gelben Halmen heißen und der Große Panda frisst
bekanntlich nicht nur eine Art, sondern viele, u.a. Arundinaria faberi (Bashania faberi)
(FOC 2006), Arundinaria fargesii (Bashania fargesii; GAO et al. 2006), Fargesia
canaliculata, F. dracocephala, F. emaculata, F. ferax, F. nitida, F. robusta,
Pseudosasa japonica, aber auch Phyllostachys-Arten (u.a. INBAR 2009).
Unter Beachtung formaler Regeln kann im deutschsprachigen Raum genau
genommen nur eine Gattung Bambus heißen und das wäre Bambusa. Alle anderen
botanisch-lateinischen Gattungsnamen benötigen im besten Fall ein eindeutiges
deutsches Pendant. Die Namen, um die es hier in einem ersten Schritt geht, werden
im Sinne von FISCHER (2002) "fachbotanische Büchernamen" genannt. Jede
wissenschaftlich arbeitende Institution (z. B. botanische Gärten, wissenschaftlich
geführte
Sammlungen),
jede
(Exkursions-)Flora,
aber
auch
jede
fachlich
anspruchsvolle gartenbauliche Veröffentlichung benötigt diese, ganz abgesehen von
allen Einrichtungen, die zur Wissensvermittlung ihre Pflanzenbestände seriös
etikettieren wollen und müssen. Es geht hier in diesem Beitrag demnach primär
darum, eine Standardliste für deutsche Bambusnamen vorzuschlagen, die fachlichen
Ansprüchen genügt. Soweit vorhanden und auch sinnvoll, werden weitere
Vernakularnamen, die zum Teil den Bedürfnissen des Pflanzenhandels mehr
entgegenkommen, mitangeführt.
1
Auch die deutschen Pflanzennamen müssen, ähnlich wie die lateinischen,
Veränderungen mitmachen, dazu ein Beispiel: Die Art Sasa tessellata wird bei vielen
Autoren heute in die Gattung Indocalamus gestellt, heißt also jetzt Indocalamus
tessellatus. Hieß sie früher Schachbrett-Zwergbambus, so wird daraus jetzt
Schachbrett-Rohrbambus.
Nachfolgend
wird
zuerst
eine
Liste
ausgewählter
Bambus-Gattungen
mit
dazugehörigen deutschen Namen gezeigt. Im Anschluss daran folgt dazu passend
eine bewusst eingeschränkte Auswahl von Arten. Grundlage für viele lateinische und
deutsche Namen in dieser Arbeit sind die Angaben bei u.a. VAUPEL (2009); JÄGER et
al. (2008); FISCHER et al. (2008); ERHARDT et al. (2008); FOC (2006); OHRNBERGER
(1999); STACE (1997); SIMON & SIMON (1984); SIMON (1977); BONSTEDT (1931); GRAS
PHYLOGENY WORKING GROUP (O.A.).
Gattung lateinisch
Gattung deutsch
Arundinaria
Rundhalmbambus
Bambusa
Bambus; Bambusrohr
Chimonobambusa
Winterbambus
Chusquea
Chusquee; Inkabambus
Fargesia
Schirmbambus
Guadua
Guaduabambus
Hibanobambusa
Hibabambus
Indocalamus
Rohrbambus
Otatea
Otatebambus, Trauerbambus, Tränenbambus
Phyllostachys
Flachrohrbambus, Blattbambus
Pleioblastus
Sprossbambus; Buschbambus
2
Pseudosasa
Scheinzwergbambus
Sasa
Zwergbambus
Sasaella
Kleinbambus
Semiarundinaria
Narihirabambus
Shibataea
Shibatabambus
Yushania
Fontänenbambus
Tab. 1: Botanisch-lateinische und botanisch-deutsche Gattungsnamen ausgewählter Bambustaxa. Vor
dem Strichpunkt steht der fachwissenschaftliche Name erster Wahl.
Diskussion ausgewählter Taxa
Bambusa
Die Mehrzahl der in Katalogen, Büchern und anderen Veröffentlichungen
angeführten Vernakularnamen benutzt vereinfachend den Begriff "Bambus" für alle
dort gelisteten Gattungen, Arten und Sorten der Bambusoideae. Dabei steht er
streng genommen nur der Gattung Bambusa zu. Zum besseren Verständnis: Es gibt
ja auch keine "See-Rose" (korrekt: Seerose, Nymphaea), keine "Pfingst-Rose"
(korrekt:
Pfingstrose,
Paeonia)
oder
"Alpen-Rose"
(korrekt:
Alpenrose,
Rhododendron), nur die Gattung Rosa darf für sich allein stehend Rose heißen, alle
deutschen Artbeinamen werden (durch Bindestrich) von ihr getrennt (Bsp.: GebirgsRose, Rosa pendulina). Alternativ zum reinen Namen Bambus für Bambusa bietet
sich der Name Bambusrohr an, der schon bei BONSTEDT (1931) verwendet wird.
Nachteilig bei dieser Variante wäre allerdings die Ähnlichkeit mit dem Namen
Rohrbambus, der in dieser Liste als fachwissenschaftlicher Name erster Wahl für die
Gattung Indocalamus vorgeschlagen wird.
Die südostasiatische Art Bambusa multiplex wird gern als Hedge Bamboo
(STAPLETON o.A.; ABS 2008) bezeichnet. Sie, ihre Varietäten und Sorten gelten als
schöne und viel genutzte Zierpflanze und weniger als Baustofflieferant (CROMPTON
2006; FOC 2006). Das rechtfertigt wohl die Verwendung des Namens HeckenBambus bzw. Hecken-Bambusrohr, obwohl auch andere Arten gern als Hecke
gesetzt werden (laut STAPLETON [o.A.] z.B. Bambusa oldhamii in den USA).
3
Für Bambusa textilis verwenden diverse englischsprachige Autoren den common
name Weaver's Bamboo (ABS 2008; PORCHER 2003) oder Textile Bamboo (USDA
2011). Seine Halme sind besonders dünnwandig ("wall 2-5 mm thick", FOC 2006)
und damit gut geeignet für die Verarbeitung zu geflochtenen Bambusprodukten. Für
die Schönbrunner Liste wird hier deshalb Flecht-Bambus bzw. Flecht-Bambusrohr
vorgeschlagen. Nach Angaben der Flora of China (FOC 2006) gibt es für diesen
Verwendungszweck aber noch mehr Bambusa-Arten (B. albolineata, B. lenta). Für
diese müsste ein eigener Vernakularname gefunden werden.
Chimonobambusa – Hibanobambusa
Der Name Winterbambus für die Gattung Chimonobambusa leitet sich nach Angaben
von MCCLURE (1966) von der Eigenheit dieses Bambus ab, noch im Winter (griech.
cheimon = Winter) oder späten Herbst neue Halme zu produzieren. Dies bestätigt
auch die FLORA
(1984)
OF
CHINA (2006): "New shoots Apr.–Nov." Der von SIMON & SIMON
vorgeschlagene
Name
"Marmorhüllblatt"
charakterisiert
offenbar
die
graugefleckten, langen, langanhaftenden Halmscheiden der Art C. marmorea.
Daraus einen allgemeinen Gattungsnamen Hüllblattbambus abzuleiten, ginge aber
zu weit, nicht alle Chimonobambusa-Arten haben so auffällige, geschweige denn
langanhaftende Halmscheiden (FOC 2006). Auffällige Halmscheiden kennzeichnen
im Gegenteil auch viele andere Arten, z.B. Fargesia robusta oder Sasa-Arten.
Als Basis für den fachlich akzeptablen Vernakularnamen Hibabambus für die
Gattung Hibanobambusa eignet sich sein japanisches Verbreitungsgebiet: Das
Gebiet des Quasi-Nationalparks Hiba-Dogo-Taishaku (MOE 1994) mit dem Mount
Hiba, gelegen in der Präfektur Shimane im Südwesten von Honshu. Als
monospezifische Gattung erhält die Art H. tranquillans ausnahmsweise den
deutschen Namen der Gattung (siehe dazu FISCHER et al. 2008). Sollte sich der
lateinische Name dieses Gattungsbastards zu ×Phyllosasa (OHRNBERGER 1999) oder
Phyllosasa (CLAYTON et al. 2008) ändern, wäre ein neuer deutscher Name zu finden.
Chusquea
Anfangs ohne Erfolg blieb die Recherche bei der Gattung Chusquea, nur bei SIMON
(1977) wurde er benannt, und zwar als Inkabambus. Der lateinische Name leitet sich
ab von "chusque", einem Begriff, der für diese Bambusse in den Anden vergeben
wurde und nach Angaben von CLARK (pers. Mitt.) sowohl in Ecuador, als auch in
Kolumbien verwendet wird. Es finden sich dafür noch mehr einheimische Begriffe,
4
u.a. carrizo oder suro (CLARK pers. Mitt.; ULLOA & JØRGENSEN 2004). Zum jetzigen
Zeitpunkt werden zwei Vorschläge in die Liste aufgenommen: Chusquee, also der
lateinische Gattungsname mit verdeutschender Endung. Und an zweiter Stelle
Inkabambus, ein Name, der Assoziationen zum Verbreitungsgebiet herstellt und
sprachlich wohlklingender ist. Für die in Gartenkultur am besten bekannte Art C.
culeou werden als "nombre común" coligüe, colihue und culeú aufgelistet (RED
CHILENA DEL BAMBÚ
O.A.).
Sowohl coligüe als auch colihue gelten aber auch für
andere Arten (C. argentina = coligüe de la pampa; C. cumingii = colihue, Quila
chica). Übrig bleibt culeú, daraus wird dann sinnvollerweise Culeu-Chusquee bzw.
Culeu-Inkabambus.
Fargesia – Yushania
In der englischsprachigen Literatur werden beide Gattungen manchmal unter ein und
demselben "common name" geführt: Fountain-bamboos (STACE 1997). Um eine klare
Trennung zu schaffen, wird der ursprünglich für die Art Fargesia nitida oft
verwendete Name "Fontänenbambus" (OHRNBERGER 1999) hier nicht mehr
empfohlen. Fargesia heißt jetzt als Gattung Schirmbambus (JÄGER et al. 2008,
FITSCHEN
2007)
und
Yushania
Fontänenbambus
(VAUPEL
2009).
Der
zusammengesetzte deutsche Artname Fontänen-Schirmbambus für F. nitida (JÄGER
et al. 2008) ist zwar formal korrekt, stiftet aber eventuell erneut Verwirrung, wenn
sich für Yushania Fontänenbambus als deutscher Gattungsname durchsetzt. Im
Rahmen
dieser
Liste wird daher
Glänzender
Schirmbambus
oder
Glanz-
Schirmbambus bevorzugt, basierend auf Angaben wie zum Beispiel bei PORCHER
(2003) Glossy-leaved Chinacane.
Auch der Name "Schirmbambus" (engl. Umbrella Bamboo) war früher oft nur der Art
F. murielae 1 vorbehalten (OHRNBERGER 1999), diese wird jedoch mit MurielSchirmbambus eindeutig und besser benannt.
Indocalamus – Arundinaria
Für die Gattung Indocalamus finden sich kaum Quellen, die einen deutschen Namen
verwenden. Der Gattungsname setzt sich zusammen aus dem lateinischen Indus
bzw. griechischen Indos und meint ursprünglich den Fluss Indus, im übertragenen
Sinne aber "indisch" (GENAUST 2005). Die ca. 23 Arten der Gattung Indocalamus
stammen allerdings nicht aus dem Gebiet des heutigen Indien, sondern überwiegend
1
OHRNBERGER (1999), STAPLETON (2006) u. A. argumentieren für die Schreibweise murieliae anstatt von murielae. Die neueste
Ausgabe des ICBN (MCNEILL et al. 2006) bleibt aber bei murielae.
5
aus China und zum geringen Teil aus Japan (FOC 2006). Der zweite Bestandteil des
Gattungsnamens ist das lateinische Wort calamus. Es bedeutet Rohr, Halm, Schilf,
Stängel, Schreibfeder (AUXILIUM-ONLINE.NET 2008). Es wäre wenig sinnvoll, aus dem
Lateinischen den deutschen Namen "Indienrohr" abzuleiten, auch die bei CROUZET
(2003) gelieferte Übersetzung "indische Binse" hilft nicht weiter. Vielmehr empfiehlt
die Schönbrunner Bambusliste die Schreibweise Rohrbambus (vgl. JÄGER et al.
(2008).
Die
in
Kultur
verbreitete
Art
Indocalamus
tessellatus
sollte
als
fachwissenschaftlichen Namen Schachbrett-Rohrbambus (JÄGER et al. 2008)
bekommen (lat. tessellatus = würfelig; gitterförmig gezeichnet; schachbrettartig).
Wegen seiner auffällig großen Blätter wäre für den Handel zwar "RiesenblattRohrbambus" auch interessant (vgl. PORCHER 2003, dort als "Large-leaved
indocalamus"). Die ähnliche Art I. latifolius besitzt aber ebenso sehr große Spreiten
und
bekommt
den
aus
dem
lateinischen
Artbeinamen
abgeleiteten
fachwissenschaftlichen Namen Breitblatt-Rohrbambus.
Arundinaria könnte den Namen Rohrbambus auch für sich beanspruchen. In
Arundinaria steckt nämlich das lateinische Wort arundo, es bedeutet ebenso wie
calamus Rohr, sowie Flöte, Angel (AUXILIUM-ONLINE.NET 2008). Der Bezug ist
allerdings nach GENAUST (2005) die Art Arundo donax (Pfahlrohr, Riesenschilf) und
das "pfahlrohrartige Aussehen" der Gattung Arundinaria. Die Schönbrunner
Bambusliste empfiehlt als Namen erster Wahl den von SIMON & SIMON (1984)
vorgeschlagenen Rundhalmbambus. Morphologische Merkmale könnten auch den
bereits bei BONSTEDT (1931) verwendeten Vernakularnamen "Halbrohr" unterstützen,
denn die Halme von Arundinaria sind keineswegs alle rund, sondern z.T. auch
abgeflacht bis gefurcht: "(…) internodes terete to flattened on one side above
branches" (FOC 2006) und "internodes terete to slightly flattened or shallowly sulcate
above the branches" (CLARK & TRIPLETT 2002). "Halbrohr" wird hier aber nicht
akzeptiert, um die Abgrenzung zu Phyllostachys deutlich zu halten (siehe dort).
Aus den Wäldern der Appalachen wurde von TRIPPLET et al. (2006) die dort
endemische, sommergrüne Art Arundinaria appalachiana neu beschrieben. Die
Autoren empfehlen als common name Hill Cane, da die Art im Vergleich zu anderen
Arten im Verbreitungsgebiet (wie A. tecta) eher auf trockeneren und hügeligen
Standorten angetroffen werden kann ("300–800(–1065) m. In upland oak-hickorypine forests on slopes, less typically in more mesic sites, seeps, or along small
streams. TRIPPLET et al. 2006). Die Schönbrunner Liste macht daraus HügelRundhalmbambus.
6
Otatea – Guadua
Otatea ist eine tropische und subtropische Bambusgattung und in Mitteleuropa eher
selten in Kultur, die Arten gelten als wärmebedürftig und nicht winterhart. Zumeist
wird Otatea acuminata kultiviert bzw. angeboten. In der Landessprache heißt diese
Art bei den meisten Autoren otate (CORTES RODRIGUEZ 2005), manchmal auch otate
dulce (OHRNBERGER 1999). Der spanische Begriff otate wurde abgeleitet von otatl
(RAESFELD 2001: ojtatl), einem Wort aus der Aztekensprache Nahuatl. Zeichnungen
zeigen die Nutzung als Baumaterial für Häuser und Pfeile (CORTES 2004). Die
alleinige Zuordnung dieses Begriffs zu Otatea ist nicht eindeutig, GENAUST (2005)
schreibt dazu "Name verschiedener Sippen von Bambusgewächsen; Gerte". Mehrere
Autoren sehen hier auch die Gattung Guadua gemeint (OHRNBERGER, 1999: Guadua
angustifolia; RAESFELD, 2001: Guadua angustifolia, G. longifolia).
Trotzdem
erscheint
der
hier
vorgeschlagene
deutsche
Vernakularname
Otatebambus als logische und gut nachvollziehbare Ableitung aus dem lateinischen
Gattungsnamen Otatea. Unter Bezug auf die stark überhängenden Halme liefern
einige neuere Werke (z.B. ERHARDT et al. 2008) mit Trauerbambus oder
Tränenbambus weitere gut geeignete deutsche Vernakularnamen für die Gattung.
Die beiden beschriebenen Unterarten lassen sich nach Angaben bei RUIZ-SANCHEZ &
SOSA (2010) morphologisch nur schwer unterscheiden, die Dicke der Halme wird als
ein Merkmal angeführt. Daraus ergeben sich für den fachwissenschaftlichen Namen:
Otatea acuminata subsp. acuminata: Dünnhalmiger Mexiko-Otatebambus. Otatea
acuminata
subsp.
aztecorum:
Dickhalmiger
Mexiko-Otatebambus.
Für
Handelszwecke wird für die am häufigsten angebotene letztgenannte Unterart
vereinfachend
Azteken-Otatebambus
bzw.
Azteken-Trauerbambus
und
A.-
Tränenbambus akzeptiert.
Für die in Zentral- und Südamerika verbreitete Gattung Guadua wurde und wird laut
OHRNBERGER (1999) in Kolumbien als Vernakularname guadua verwendet, dies
bestätigt sinngemäß auch GRANDTNER (2005). Es wird daher in dieser Liste der
Standardname Guaduabambus vorgeschlagen.
Phyllostachys
Um zu den deutschen Standardnamen dieser schwerpunktmäßig in China
verbreiteten, auch in Europa als Zierpflanze sehr wichtigen Gattung zu kommen, gibt
7
es zwei aus ihrer Morphologie abgeleitete Ansätze. Der erste Ansatz bezieht sich auf
die charakteristische Abflachung oder Vertiefung des Internodiums oberhalb einer
Verzweigung (FOC 2006), den so genannten Sulcus. Als Konsequenz daraus
schlagen SIMON & SIMON (1984) den Namen "Unrund" vor, der allerdings nur von
wenigen Autoren und auch vom Handel kaum übernommen wurde. Sprachlich
gefälliger erscheint da der Name Flachrohrbambus, der auch in neueren
Veröffentlichungen verwendet wird (JÄGER et al. 2008).
Der zweite Ansatz nimmt Bezug auf den Blütenstand, genauer gesagt auf seine
Ährchen ("spikelets") und deren Spelzen ("bracts"), die auffällige, blattähnliche
Fortsätze aufweisen (FOC 2006; MCCLURE 1966). Diese Besonderheit wurde im
wissenschaftlichen Namen Phyllostachys dargestellt: griech. phyllon = Blatt; griech.
stachys = Ähre (GENAUST 2005). Wortwörtlich übersetzt hieße die Gattung demnach
"Blattähre", dieser Name wird von BONSTEDT (1931) tatsächlich so angegeben. Er ist
aber für einen Bambus nicht treffend genug, neuere Fachveröffentlichungen haben
ihn weiterentwickelt zu Blattbambus (JÄGER et al. 2008). Die Schönbrunner
Bambusliste empfiehlt als deutsche Namen an erster Stelle Flachrohrbambus,
gefolgt von Blattbambus.
Bei der Art Phyllostachys vivax erwies sich die Suche nach einem geeigneten
Namen als schwierig: Der vorhandene Name "Elegant Bambus" (VAUPEL 2009) wäre
eher passend für Phyllostachys elegans (korrekterweise dann allerdings Eleganter
Flachrohrbambus), er wird bei OHRNBERGER (1999) auch als Elegant Bamboo
geführt. Auch der englische Name "Smooth-sheat Bamboo", der dann in einigen
Werken als "Glatter Bambus" übersetzt wird, scheint nicht sehr charakteristisch für P.
vivax zu sein. Seiner allgemein bekannten Wüchsigkeit wird am ehesten die
englische Bezeichnung "Vigorous Bamboo" gerecht. Starkwüchsig sind aber andere
Arten auch, diese Bezeichnung ist weder im Englischen noch als Übersetzung im
Deutschen sinnvoll. Für diese Art gibt es demnach zurzeit noch keinen
befriedigenden Namen. Bei PORCHER (2003) findet sich "Vivax Bamboo", daraus
Vivax-Flachrohrbambus zu machen, wäre eine formal annehmbare, pragmatische
Lösung von hohem Wiedererkennungswert. Dieser Name wird daher in der
Schönbrunner Bambusliste zur Diskussion gestellt.
Die Halmscheiden von Phyllostachys rubromarginata sind im Austrieb leuchtend olivbis hellgrün mit einem für die Art namengebenden roten Rand (GOERRINGS &
TRAUTMANN 2002), daraus leitet sich Rotrand-Flachrohrbambus für die Schönbrunner
Bambusliste klar ab.
8
Die Halmscheiden von Phyllostachys atrovaginata werden bei der Neubeschreibung
dieser Art als schwarzgrün ("vaginae culmi nigrovirides") bzw. sehr dunkel ("et
vaginarum culmorum valde atris") charakterisiert. Sie führten zu der lateinischen
Namensgebung (WANG et al. 1980). Die Schönbrunner Bambusliste wählt deshalb
Dunkelhüllblatt-Flachrohrbambus als wissenschaftlichen Büchernamen aus. Der von
WEISS & GREINER (2011) verwendete deutsche Name "Scheidenblätter-Bambus" wird
hier nicht empfohlen. Das Vorhandensein von Halmscheiden ("culm sheats") ist an
sich nichts Besonderes für diese Art, sie finden sich in sehr unterschiedlicher
Ausprägung an allen Phyllostachys-Arten. Sie gelten sogar als wichtiges Merkmal in
wissenschaftlichen Bestimmungsschlüsseln (FOC 2006). Beim Reiben der (jüngeren)
Halme kann nach Angaben bei WEISS & GREINER (2011) ein weihrauchartiger Geruch
wahrgenommen werden. Sie verwenden deshalb als ersten deutschen Namen
"Weihrauch-Bambus". Auch die American Bamboo Society (2010) schreibt "Incense
Bamboo". Die Schönbrunner Liste empfiehlt für Handelszwecke die korrigierte Form
Weihrauch-Flachrohrbambus
bzw.
Weihrauch-Blattbambus.
Sollte
sich
herausstellen, dass auch andere Phyllostachys-Arten vergleichbar duften, müsste
neu entschieden werden.
Pleioblastus
Um einen sinnvollen Vernakularnamen zu finden, kann eine Übersetzung des
Gattungsnamens Pleioblastus weiterhelfen. Er setzt sich zusammen aus Pleio, das
kommt aus der griechischen Sprache, genauer gesagt von dem Wort pleon und
bedeutet "mehr" (THE AMERICAN HERITAGE® DICTIONARY 2006). Der zweite Bestandteil
blastus ist auch griechischen Ursprungs, er geht zurück auf blastos, das bedeutet
"Keim, Spross, Gewächs; Abkömmling" (WAHRIG-BURFEIND 2007). Veröffentlichungen
jüngeren Datums wählen auf dieser Basis konsequenterweise Sprossbambus als
fachwissenschaftlichen Namen (JÄGER et al. 2008). In der älteren Fachpresse finden
sich Angaben bei SIMON & SIMON (1984), die allgemein Buschbambus vorschlagen.
Alle Namen nehmen Bezug auf die dichte, vieltriebige Wuchsform dieser Gattung
("… dense, thicket-forming habit." CROMPTON 2006), vor allem ihrer kleinwüchsigen,
krautigen, in Europa kultivierten Arten und Sorten. Ein aus dem Griechischen
abgeleiteter Name "Mehrspross" könnte auch auf die zahlreichen Zweige pro Nodium
deuten (1 bis 9, FOC 2006), ein weiteres typisches Merkmal einiger Arten. In der
Schönbrunner Bambusliste werden jedoch Sprossbambus (als Namen erster Wahl)
und Buschbambus bevorzugt.
9
Die japanische Art P. chino hat unter ihren zahlreichen Synonymen auch P.
maximowiczii aufgelistet (OHRNBERGER 1999). Das erklärt den von einigen Autoren
gewählten Namen Maximowicz's Bamboo (Z.B. bei STACE 1997). Die Schönbrunner
Bambusliste empfiehlt daher Maximowicz-Sprossbambus bzw. M.-Buschbambus.
Pseudosasa
Der hier akzeptierte deutsche Gattungsname Scheinzwergbambus ergibt sich aus
dem
griechischen
Wort
pseudes,
das
bedeutet
"falsch,
unecht",
in
Zusammensetzungen auch "Schein-" (SCHUBERT & WAGNER 1988) und dem an
anderer Stelle erklärten Namen Zwergbambus für Sasa.
In der japanischen Sprache findet sich für die in Österreich am häufigsten kultivierte
bzw. verwendete Art Pseudosasa japonica als Vernakularname oft Yadake (VAN
DE
POLDER 1894 in MEEUWS 2002; OHWI 1965, noch als Sasa japonica). Yadake wird
beim
japanischen
Bogenschießen,
dem
sogenannten
Kyudo,
schon
seit
Jahrhunderten für die Herstellung von Pfeilen (jap. ya) verwendet (DE PROSPERO
2006). Auch Otatea wurde bereits zu Pfeilen verarbeitet (CORTES 2004) und nach
Angaben der International Bamboo Arrow Society (DUVERNAY 2000) ist Sasa
kurilensis (Syn. S. coreana) für Bogenschützen von Interesse. Der bisher von
manchen Autoren verwendete Name "Pfeilbambus" (JÄGER et al. 2008) oder "Arrow
bamboo" (STACE 1997) ist demnach kein eindeutiger deutscher bzw. englischer
Name für Pseudosasa japonica. Eine denkbare Variante wäre im Deutschen nur
Japanpfeilbambus. Dieser Name wird für Handelszwecke in der Schönbrunner
Bambusliste empfohlen.
Die Schreibweise "Maketebambus" in diversen Veröffentlichungen oder Listen (z. B.
ERHARDT et al. 2008) ist vermutlich irrtümlich entstanden. Für die Art Pseudosasa
japonica gibt es in der Literatur als Synonyme Bambusa metake bzw. Arundinaria
metake (OHRNBERGER 1999). Metake wird bei vielen Autoren auch als japanischer
Vernakularname angeführt (STAPLETON o.A.). Anstelle von "Makete" soll demnach
wohl Metake gemeint sein. Die Verwendung von Metakebambus als zusätzlichem
Vernakularnamen für diese Art ist möglich, allerdings im Sinne einer guten
Zuordenbarkeit zu den Bambussen nur in dieser Wortkombination. Die erste Wahl für
den fachwissenschaftlichen Namen von Pseudosasa japonica sollte aber JapanScheinzwergbambus sein.
Sasa – Sasaella
10
Der japanische Begriff Sasa wird bei HADAMITZKY & BIBIKO (1997) mit "Bambusgras"
übersetzt, das hilft auf der Suche nach einem griffigen Namen noch nicht viel weiter.
Genauer betrachtet bedeutet das japanische Wort sasaina "gering, geringfügig, klein,
kleinlich, unbedeutend, unwichtig, winzig" (ONLINE JAPANESE
WORDS
DICTIONARY OF
KANJI
2009). Daraus wird von einigen Autoren zu Recht Zwergbambus abgeleitet
(JÄGER et al. 2008, ERHARDT et al. 2008) und in dieser Liste auch so empfohlen.
Für die Art Sasa palmata verwenden diverse englischsprachige Autoren Broadleaved Bamboo (STACE 1997) oder Broadleaf Bamboo (DBG 2008), zuweilen aber
auch Palmate Bamboo (PORCHER 2003). In der Schönbrunner Bambusliste wird als
deutscher Fachname Breitblatt-Zwergbambus bevorzugt (so auch bei JÄGER et al.
2008). Der dunkel gefleckte Sasa palmata f. nebulosa (OHRNBERGER 1999), bei
anderen Autoren als 'Nebulosa' geführt (CROMPTON 2006), gilt als die in Kultur am
häufigsten anzutreffende Form. Der sinnvollste wissenschaftliche Büchername dafür
wäre Flecken-Breitblatt-Zwergbambus. In keiner Weise informativ und daher
ungeeignet ist "Palmate bamboo 'Nebulosa’" (PORCHER 2003).
Der Gattungsname Sasaella ist das Diminutiv von Sasa, einen Zwerg sprachlich
nochmals zu verkleinern erscheint jedoch schwierig. In der neueren Literatur wird
deshalb konsequenterweise der Name Kleinbambus eingeführt (JÄGER et al. 2008).
Für die Art S. ramosa liefert STACE (1997) Hairy Bamboo und bezieht sich damit auf
die typische Behaarung der Spreitenunterseite. Ob es wirklich sinnvoll ist, im
Deutschen diese Art Zweig-Kleinbambus zu nennen (JÄGER et al. 2008), erscheint
fraglich. Das lateinische Artepitheton ramosus bedeutet zwar "ästig, verzweigt"
(SCHUBERT & WAGNER 1988), die Sasaella-Arten sind aber im Gegensatz zu
Pleioblastus gar nicht bis wenig verzweigt ("Branches: Solitary. Occasionally a
second branch develops alongside the first." CROMPTON 2006). Denkbar wäre neben
Haar-Kleinbambus auch noch Wander-Kleinbambus, die Art war früher auch unter
Arundinaria vagans, Sasa vagans oder Sasaella viridistriata var. vagans bekannt.
Dieser Name wäre zusätzlich ein deutlicher Hinweis auf ihre starke Ausbreitung in
Gartenkultur, dazu nochmals CROMPTON (2006): "The original specific name, vagans
(…) is very apt for one of the most invasive bamboos in cultivation." Auch für
Sasaella masamuneana lassen sich die zeitweise Rotfärbung des Halms und die
daraus resultierenden früheren Namen (S. atropurpurea, Arundinaria atropurpurea)
heranziehen. Die in Kultur verbreiteten weiß- oder gelbpanaschierten Auslesen
11
werden als Bunter Rothalm-Kleinbambus in der Schönbrunner Bambusliste
zusammengefasst.
Semiarundinaria
Für diese in Gartenkultur vergleichsweise nicht so häufig verwendete Gattung findet
sich in der etwas älteren Literatur zumeist gar kein deutscher Gattungsname, das lag
sicher auch an der mittlerweile überholten Zuordnung sowohl zu Arundinaria als auch
zu Phyllostachys (z. B. noch bei BONSTEDT 1931). Neuzeitliche Veröffentlichungen
bringen als Konsens die Bezeichnung Narihirabambus (VAUPEL 2009, ERHARDT et al.
2008), im japanischen heißt er nach Angaben bei OHWI et al. (1965) Narihiradake
Zoku, bei OHRNBERGER (1999) Narihira-dake Zoku. Dieser Pflanzenname geht zurück
auf den japanischen Poet und Höfling ARIWARA
NO
NARIHIRA (825-880; MCAULEY
o.A.). Die meisten Quellen verwenden nur Narihira-dake und beziehen sich dabei auf
die Art Semiarundinaria fastuosa (z.B. SHU SUEHIRO 2008).
Für Semiarundinaria fastuosa folgt die Schönbrunner Liste in Teilen JÄGER et al.
(2008), die für diese Art Echter Narihirabambus anführen. Angelehnt an die straff
aufrechte Wuchsform findet sich bei JÄGER et al. (2008) an zweiter Stelle
"Säulenbambus". Dieser Vorschlag ist für einen fachwissenschaftlichen Namen
jedoch zu unspezifisch, er wird hier zu Säulen-Narihirabambus erweitert.
In der englischsprachigen Literatur finden sich auch Namen wie "Japanese Temple
Bamboo", "Red Temple Bamboo" oder sogar nur "Temple Bamboo" (ABS 2008,
PORCHER 2003). Diese sind für einen wissenschaftlichen Büchernamen zu allgemein
gewählt. Die daraus übersetzten Begriffe Tempelbambus bzw. Japantempelbambus
(nicht "Japan-Tempelbambus"!) sind für den gartenbaulichen Handel aber deutlich
attraktiver
als
Säulen-Narihirabambus
und
werden
von
der
Schönbrunner
Bambusliste auch empfohlen. Wenig spricht für "Japanese Palm Bamboo" (PORCHER
2003), die Bezeichnung ist zu allgemein (siehe auch "Palmate Bamboo" für den in
Japan verbreiteten Sasa palmata!). Geändert werden sollte bei FITSCHEN (2007) die
formal nicht korrekte Schreibweise "Narihira-Bambus", die für Semiarundinaria
fastuosa angeführt wird.
Shibataea
Die Gattung wurde nach Angaben bei QUATTROCCHI (2006) nach dem japanischen
Botaniker und Biochemiker KEITA SHIBATA (1877 – 1949) benannt. Daher wird von
12
der Schönbrunner Bambusliste in Übereinstimmung mit JÄGER et al. (2008)
Shibatabambus empfohlen
Für die relativ häufig und schon lange kultivierte Art Shibataea kumasaca 2 eignet
sich der von JÄGER et al. (2008) verwendete Name "Japan-Shibatabambus" nicht
überzeugend. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet dieser Art ist vermutlich nicht
Japan, sondern China. In Japan wurde sie wahrscheinlich nur eingeführt, das
allerdings vor geraumer Zeit ("at an early date") und sie gilt dort als "widely
cultivated"
(FOC
2006)
bzw.
"extensively
used"
(CROMPTON
2006).
Als
Vernakularname für die Art bietet sich stattdessen Mäusedorn-Shibatabambus an,
weil ein früheres Synonym Shibataea ruscifolia lautet. Die Form der Spreite (eiförmig
oder schmaleiförmig, FOC 2006) und die typische Stellung der Blätter erinnern an
den Mäusedorn (Ruscus) (CROUZET & COLIN 2003). In englischsprachigen Werken
wird das zwar formal unvollständig, aber doch ähnlich praktiziert, z. B. bei USDA
(2009) als Ruscus-leaf Bamboo. Der bei OHRNBERGER (1987) und JÄGER et al. (2008)
angeführte deutsche Name "Ruscusblättriger Bambus" bzw. "Ruscusbambus" wird
nicht empfohlen. Prinzipiell ist es wenig sinnvoll, einen lateinischen Namen in den
deutschen Namen aufzunehmen, wenn dafür ein gut passender deutscher Name
vorhanden und gebräuchlich ist.
Allgemeine Anmerkungen zu Artbeinamen
Im Vergleich zu Gattungen gestaltet sich der Prozess der Namensfindung bei den
Arten in einigen Fällen einfacher, vor allem dann, wenn sich die Übersetzungen der
Artbeinamen
direkt
und
sinnvoll
anwenden
lassen
(u.a.
gigantea,
aurea,
aureosulcata, nigra) oder diese auf Personennamen hinweisen (u.a. tsuboiana von
ISUKE TSUBOI; murielae von MURIEL PRIMROSE WILSON; bissetii von DAVID BISSET;
veitchii von JAMES G. VEITCH). Die Schönbrunner Bambusliste folgt zusätzlich noch
den formalen Vorgaben der Exkursionsflora für Österreich (FISCHER et al. 2008), die
dem Gedächtnis von Persönlichkeiten gewidmete Namen ohne Genitiv direkt mit
dem Gattungsnamen verbindet. Als Beispiel sei genannt: Muriel-Schirmbambus und
nicht Muriels Schirmbambus.
Bindestrich-Schreibweise der Büchernamen
Die Artnamen sollen wie im botanischen Latein auch im botanischen Deutsch
womöglich zweigliedrig (binär) sein (FISCHER et al. 2008). Vorzugsweise werden sie
2
Die von manchen Autoren gewählte Schreibweise "kumasasa" ist nach Angaben von STAPLETON (1997), OHRNBERGER (1999),
FOC (2006) und CLAYTON et al. (2008) nicht gültig. Ausführlich dazu siehe STAPLETON (1997).
13
durch einen Bindestrich verbunden, bei PAHLER & RÜCKER (2001) wird das
Bindestrich-Schreibweise genannt (Bsp.: Phyllostachys rubromarginata = RotrandFlachrohrbambus). In Tabelle 2 findet sich eine Zusammenstellung ausgewählter
Arten und Sorten:
Arten lateinisch
Arten deutsch
Arundinaria appalachiana
Hügel-Rundhalmbambus
Arundinaria gigantea
Riesen-Rundhalmbambus
Bambusa multiplex
Hecken-Bambus, Hecken-Bambusrohr
Bambusa oldhamii
Oldham-Bambus, Oldham-Bambusrohr
Bambusa textilis
Flecht-Bambus, Flecht-Bambusrohr
Bambusa vulgaris
Gewöhnlicher 3 Bambus, Gewöhnliches
Bambusrohr
Marmor-Winterbambus, Marmorhüllblatt-
Chimonobambusa marmorea
Winterbambus
Chimonobambusa quadrangularis
Vierkant-Winterbambus
Chusquea culeou
Culeu-Chusquee; Culeu-Inkabambus
Fargesia murielae
Muriel-Schirmbambus
Fargesia nitida
Glanz-Schirmbambus, Glänzender S.
Fargesia robusta
Harter Schirmbambus
Guadua angustifolia
Schmalblatt-Guaduabambus
Hibanobambusa tranquillans
'Shiroshima', 'Kimmei'
Bunter Hibabambus
Indocalamus latifolius
Breitblatt-Rohrbambus
Indocalamus tessellatus
Schachbrett-Rohrbambus
Otatea acuminata subsp.
Dünnhalmiger Mexiko-Otatebambus; Dünnhalm-
acuminata
Trauerbambus, Dünnhalm-Tränenbambus
Otatea acuminata subsp.
Dickhalmiger Mexiko-Otatebambus; Azteken-
aztecorum
Trauerbambus, Azteken-Tränenbambus
Phyllostachys atrovaginata
Dunkelhüllblatt-Flachrohrbambus, D.Blattbambus; Weihrauch-Flachrohrbambus, W.-B.
Phyllostachys aurea
3
Gold-Flachrohrbambus; G.-Blattbambus
FISCHER et al. (2008) bevorzugen "Gewöhnlich" gegenüber dem klassisch-botanischen "Gemein".
14
Phyllostachys aureosulcata
Gelbgruben-Flachrohrbambus, Gelbgruben-B.
Phyllostachys bissetii
Bisset-Flachrohrbambus, Bisset-B.
Phyllostachys nigra
Schwarzer Flachrohrbambus, Schwarzer B.
Phyllostachys rubromarginata
Rotrand-Flachrohrbambus, Rotrand-B.
Phyllostachys viridiglaucescens
Meergrüner Flachrohrbambus, Blaugrüner F.
Phyllostachys vivax
Vivax-Flachrohrbambus, Vivax-B.
Pleioblastus chino
Maximowicz-Sprossbambus, M.-Buschbambus
Pleioblastus distichus
Zweizeilen-Sprossbambus, Z.-Buschbambus
Pleioblastus fortunei
Fortune-Sprossbambus, F.-Buschbambus
Pleioblastus simonii
Simon-Sprossbambus, S.-Buschbambus
Pseudosasa japonica
Japan-Scheinzwergbambus; Japanpfeilbambus,
Metakebambus
Sasa kurilensis
Kurilen-Zwergbambus, Korea-Z., Pfeil-Z.
Sasa palmata
Breitblatt-Zwergbambus
Sasa palmata f. nebulosa
Flecken-Breitblatt-Zwergbambus
Sasa tsuboiana
Tsuboi-Zwergbambus
Sasa veitchii
Veitch-Zwergbambus
Sasaella masamuneana
Rothalm-Kleinbambus
Sasaella masamuneana
Bunter Rothalm-Kleinbambus
'Albostriata', 'Aureostriata'
Sasaella ramosa
Semiarundinaria fastuosa
Haar-Kleinbambus; Wander-Kleinbambus
Säulen-Narihirabambus, Echter Narihirabambus;
Japantempelbambus, Tempelbambus
Shibataea kumasaca
Mäusedorn-Shibatabambus
Yushania anceps
Indischer Fontänenbambus, Himalaya-F.
Tab. 2: Botanisch-lateinische und botanisch-deutsche Namen ausgewählter Bambusarten.
15
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lfz Gartenbau Schönbrunn, Abteilung Stauden und Sommerblumen
Grünbergstr. 24
A-1131 Wien
[email protected]
20
Abbildungen zu: Schönbrunner Bambusnamen – Entwurf einer Liste von deutschbotanischen Pflanzennamen für ausgewählte Taxa der Bambusoideae
Abb. 1: Marmorierte Halmscheiden bei Chimonobambusa marmorea (Bild: ISUKE TSUBOI, 1916:
Illustrations of the Japanese species of bamboo.)
Abb. 2: Otatea acuminata: Die Verwendung von otates als Baustoff und Pfeil bei den Azteken,
dargestellt im Matrícula de Tributos (1522-30) (Bild: INSTITUTO NACIONAL DE ANTROPOLOGIA E
HISTORIA, Mexiko, http://www.inah.gob.mx/)
Abb. 3: Auffällige blattähnliche Fortsätze im Blütenstand von Phyllostachys führen zum deutschen
Namen Blattbambus (Bild: ISUKE TSUBOI, 1916: Illustrations of the Japanese species of
bamboo.)
21
Abb. 4: Abgeflachte Halme kennzeichnen die Gattung Phyllostachys deutlich, daher der Name
Flachrohrbambus (Bild: ISUKE TSUBOI, 1916: Illustrations of the Japanese species of bamboo.)
Abb. 5: Fargesia robusta (hier 'Campbell') ist eine von mehreren Arten, die dem Großen Panda als
Nahrungspflanze dienen. Daher ist "Pandabambus" als fachwissenschaftlicher deutscher
Namen nicht sinnvoll.
Abb. 6: Die Halme von Pseudosasa japonica dienen Bogenschützen als Pfeile, daher kann er auch
Japanpfeilbambus genannt werden (Foto aufgenommen am lfz-Sichtungsgarten Königshof).
22
Abb. 7: Semiarundinaria fastuosa wird wegen seiner straff aufrechten Wuchsform auch SäulenNarihirabambus genannt.
23