Arztezeitschriit für Naturheilverfahren

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Arztezeitschriit für Naturheilverfahren
H 7775 fc
Arztezeitschriit
für Naturheilverfahren
Physikalische Medizin und Rehabilitation
>. Jahrgang
5ft3
ärz 1984
Organ des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren e.V.
Inhaltsverzeichnis
Lomaherpan
Creme
Die Therapie für
Herpes simplex-Patienten.
Experimentell erwiesene virustatische Wirkung
Phytotherapeutikum ohne Nebenwirkungen
Wirtschaftliche Therapie
- Tagestherapiepreis ca. DM 0,20/cm2 Hautfläche
Verkürzt die Abheilungszeit
Verlängert das rezidivfreie Intervall
Zusammensetzung
5 g Creme enthalten Trockenextrakt aus Melissenblattern
(Droge Extrakt/70 1)
0,05 g
Anwendungsgebiete
Zur Linderung von Beschwerden bei Herpes Simplex
Dosierung
Soweit nicht anders verordnet, 2-4 x taglich pro cm2 Hautflache
1 -2 mm bzw 10-20 mg Creme anwenden
Aus andejren Verbänden . .
.113
Deutschest- Bäderverband
.
.114
Dr. med. R. Voll 75 Jahre .
.
117
G. Königi, Ist Akupunktur Wissenschafft?
121
F. Hopfesr, Geriatrie und Neuraltherapiie
128
Z. Fahmiy, Die Bedeutung und
die Therapiemöglichkeiten von
Ozon-Saiuerstoffgemischen bei
rheumatischen Erkrankungen . 134
R. F. Weiiß, Editorial
. . . .
I
G. C l e m e n s , S i n d nur n o c h Z a h len u n s e r L e b e n ?
IV
Das Reziept d e s M o n a t s . . .
IV
Buchbesprechungen
VI
. . . .
L. Fodor,, R e n a i s s a n c e d e s A d e r lasses
145
M. Wiesenauer, Die Behandlungsmöglichkeiten der Akne
vulgaris
152
Rezidivfreies Intervall in Monaten
Abheilungszeit in Tagen
L. Priebe, Thermoregulationsdiagnositik und Diskriminanzanalyse
158
Arthrose - Schicksal oder behandelbrare Erkrankung? . .168
mm
Das ges.amte medizinische Wissen verwertbar gemacht für den
einzelnen Arzt
173
Vermittlung von Ärzten, Praxen
und Samator/en
174
Kariesfrreiheit in 5 Jahren? . . 175
4ü
T
Aus derr pharmazeutischen Industrie
176
ISSN 01720-6003
Vergleichstherapeutika
Lomaherpan®
• p <0 001 (einfacher + gepaarter i Test)
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MEDIZINISCH LITERARISCHE
VERLACGSGESELLSCHAFT MBH
Postfach 120/140 • D-3110 Uelzen 1
Aus anderen Verbänden
Die 34. Lindauer Psychotherapiewochen finden vom 24. April bis
5. Mai 1984 statt.
Leitung: Dr. Peter Buchheim, Helmut Remmler und Dr. Theodor Seifert.
Für die Teilnahme ist eine vorherige Anmeldung erforderlich.
Die Tagungssprache ist ausschließlich Deutsch.
Weitere Auskünfte erteilt das Sekretariat:
Orlandostraße 8/IV, D-8000 München 2
23. Juli bis 3. August 1984 MEDICA MONTREUX
23. Internationaler Seminarkongreß für ärztliche Fortbildung.
Veranstalter und Auskunft: MEDICA Deutsche Gesellschaft zur
Förderung der medizinischen Diagnostik e.V.,
Jahnstr. 12, 7000 Stuttgart 70, Tel. 0711/761454
29. und 30. September 1984 in München
Münchner Modell für interdisziplinäre Fortbildung, XII. Kongreß „Angiologie", Aktuelle diagnostische und therapeutische Aspekte.
Muskuläre tetaimsche Form
MAGNESIUM
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Die Magnesium-Bilanz
sichern...
Auskunft: media-concept, Wolfgang-Zimmerer-Str. 6, 8056 Neufahrn.
6. und 7. Oktober 1984 in Ingolstadt
Medizinisches Forum Ingolstadt, II. Kongreß „Hypertonie" in Klinik
und Praxis.
Auskunft: media-concept, Wolfgang-Zimmerer-Str. 6, 8056 Neufahrn.
15. Wildbader Ärztetage am 6. und 7. Oktober 1984
Thema: Entzündliche rheumatische Erkrankungen.
Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. med. E.-M. Lemmel, Wrldbad.
Informationen: Kurverwaltung Wildbad, Tel. 07081/14223.
10. und 11. November 1984 in München
Münchner Symposium für Sporttraumatologie, V. Kongreß „Hüfte
und Oberschenkel".
Auskunft: media-concept, Wolfgang-Zimmerer-Str. 6, 8056 Neufahrn.
21. bis 24. November 1984 MEDICA '84 — Düsseldorf
16. Internationaler Kongreß mit Ausstellung Diagnostica — Therapeutica — Technica
Veranstalter und Auskunft: MEDICA Deutsche Gesellschaft zur
Förderung der medizinischen Diagnostik e.V.,
Jahnstr. 12, 7000 Stuttgart 70, Tel. 0711/761454
1. und 2. Dezember 1984 in München
I. Epiphysenfugenkongreß der Orthopädischen Klinik der Universität
München „Hormonstörungen und Epiphysenfugenschäden".
Auskunft: media-concept, Wolfgang-Zimmerer-Str. 6, 8056 Neufahrn.
8. und 9. Dezember 1984 in München
Der Gemeinsame Patient, II. Kongreß der Physikalischen Therapie
und seiner Assistenzberufe „Schmerzen im Bereich HWS, Arm und
Schulter".
Magnesium-Mangelerschieinungen als Risikofaktor
bei koronaren Gefäßkranlkheiten, Angina pectoris,
Rhythmusstörungen, Infrarktgefährdung. Krampfzustände der glatten, queregestreiften und
Herzmuskulatur.
Wohlschmeckendes Grarnulat zum Trinken
1 x tag lieh sichert den fMaa nesiumbedarf.
Zusammensetzung 1 Briefchen Tri inkgranulat (5 g) enthalt
Magnesiumcitrat wasserfr 1830 mng Magnesiumlaevuhnat 90 mg Thiaminnitrat (Vit -B-|) 2 mg Riboflavin i (Vit -B2) 3 mg
Pyndoxin HCI (Vit Bg) 3mg Citroonensaure 200 mg (entspr 24 6 mval
Magnesium = 300 mg) Kohlenhyddrate 0,2 BE
Kontraindikationen Schwere Aussccheidungsstorungen der [Miere
Nebenwirkungen kerne
Wechselwirkungen mit anderen P Mitteln Magnesium-Präparate sollen
nicht gleichzeitig mit Tetracyclmem eingenommen werden sie behindern
sich gegenseitig in der Resorption
Handelsformen/Preise 10 Bnefcheen ä 300 mg MG DM 9 38 20 Bnefchen
ä 300 mg MG DM16 39
Klin -Packg 100 Bnefchen (Preisstand Juli 83)
o
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Auskunft: media-concept, Wolfgang-Zimmerer-Str. 6, 8056 Neufahrn.
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84, 25. Jahrg.
113
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Apothekenpfliohtig
Bei lymphatischer und exsudativer Diathese, Anfälligkeit für Infekte und
chronische Ekzeme.
Bestandteile: Calcium oarb H D 30 Fuous D 6,
Graphites D 30, Lycopodium D 30, Sulfur D 30 aa 0 1 g
Faex nat 20 g Massa ad 100 g
Dosierung Falls nicht anders verordnet Kleinkinder
1 Messerspitze Schulkinder <h Teelöffel, Erwachsene
1 Teelöffel, jeweils 3mal täglich
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Deutscher Bäderverband
Stiftung Warentest: Traumnoten für deutsche Heilbäder
und Kurorte — sie sind noch besser als ihr Ruf
Nur die besten Bewertungen „sehr gut/sehr billig" (7) und
„gut/billig" (13) erhielten deutsche Heilbäder und Kurorte
von ihren Gästen in der Beurteilung ihres Kuraufenthaltes
insgesamt. Und stattliche 87 Prozent der befragten 1113
teil- oder vollzahlenden Kurgäste bejahten die Frage, ob
sich ihr Einsatz hierfür an Geld und Urlaubstagen gelohnt
habe. Wiederholungsbereitschaft signalisierten 80 Prozent
der Selbstzahler; sie wollen auch bei der nächsten Kur wieder voll in die eigene Tasche greifen. Ein weiteres überzeugendes Plädoyer für die Kur: 40 Prozent der Befragten empfanden ihre körperliche Verfassung nach nur zwei Kurwochen als erheblich, weitere 43 Prozent als geringfügig verbessert.
Diese hervorragenden Ergebnisse zeitigte eine Untersuchung der teil- oder selbstfinanzierten, sogenannten offenen Badekur mit dem Thema „Kur im Urlaub", die die Stiftung Warentest von Juni bis August 1983 in 20 deutschen
Heilbädern und Kurorten sowie in zwei ausländischen
durchgeführt hat. Die Auswahl der einzelnen Kurorte erfolgte zufällig, jedoch nach ihrer Struktur (Kriterien: Bädersparte, Betriebsform, Kurgastaufkommen, regionale Verteilung
nach Bundesländern) repräsentativ für die Gesamtheit aller
deutschen Heilbäder und Kurorte. Dem Test unterzogen
wurden acht Mineral- und Moorbäder (Bad Driburg, Bad Füssing, Bad Kissingen, Bad Neuenahr, Bad Oeynhausen, Bad
Rappenau, Bad Salzuflen, Bad Soden), vier Seeheilbäder
(Borkum, Damp 2000, St. Peter-Ording, Wangerooge), vier
Kneippheilbäder (Bad Berleburg, Bad Münstereifel, Überlingen, Bad Wörishofen) und ebenfalls vier Heilklimatische
Kurorte (Altenau, Freudenstadt, Hindelang, Winterberg).
In jedem Kurort wurden nach dem Zufallsprinzip 51 Befragungen bei Gästen über 18 Jahren mit einer Mindestkurdauer von 21 Tagen durchgeführt, zudem mußten mindestens
schon zwei Kurwochen vergangen sein. In einer persönlichen Inspektion durch Prüfer der Stiftung Warentest und
mit Hilfe eines für die Kurgäste standardisierten Fragebo-
DR. HOTZ
gens wurden 54 Einzelmerkmale, wie Ortscharakter, Lage
und Umgebung, Wetter- und Klimabehaglichkeit, Kureinrichtungen, medizinische Betreuung, Gästebetreuung und
-kontakt, das Sport-, Freizeit-, Hobby- und Unterhaltungsangebot sowie die entsprechenden Preise bewertet. Als Basis diente die bei der Stiftung Warentest übliche FünferSkala mit der Reihenfolge „sehr gut", „gut", „mittelmäßig",
„mangelhaft", „sehr mangelhaft". 24 Prozent der Befragten
(Struktur: 73 Prozent älter als 50 Jahre, 41 Prozent berufstätig, 60 Prozent breite Mittelschicht) trugen die vollen Kurkosten selbst, bei 60 Prozent übernahm die Versicherung oder
Krankenkasse einen Teil der Aufwendungen.
Der Anstoß zur Kur kam bei 41 Prozent aller Befragten vom
Hausarzt. 71 Prozent organisierten ihren Kuraufenthalt in
Eigeninitiative, 20 Prozent ließen sich von der Krankenkasse und 7 Prozent von einem Reisebüro beraten. Bemerkenswert ist auch, daß 39 Prozent der befragten Berufstätigen
vollen und 12 Prozent teilweisen Sonderurlaub für die Kur
erhielten; ein Drittel opferte reguläre Urlaubstage! Die chronischen Leiden überwogen mit 42 Prozent als Anlaß zur Kur,
26 Prozent machten eine vorbeugende Kur.
82 Prozent aller Befragten bescheinigten ihrem Badearzt,
daß er sehr gründlich untersucht hat und sich viel Zeit
nahm. Und sogar 73 Prozent fühlten sich von ihm besser beraten als von den bisher behandelnden Ärzten. Krasse Ausnahmen bildeten hierbei die italienischen Bäder Abano und
Montegrotto („Fließbanduntersuchungen"), wo 54 Prozent
der Gäste der Meinung waren, die ärztliche Betreuung sei
„mangelhaft" oder gar „sehr mangelhaft". Die Qualität der
Behandlungen in den vorhandenen Kurmitteleinrichtungen
der Bundesrepublik Deutschland fand den vollen Beifall aller Befragten: 40 Prozent beurteilten diese mit „sehr gut"
und weitere 55 Prozent mit „gut".
Und noch ein gewichtiges Argument, das für eine Kurmaßnahme in den deutschen Heilbädern und Kurorten spricht:
Die Hälfte aller Befragten bewerteten ihren Kuraufenthalt
insgesamt mit einem klaren „sehr gut" und 43 Prozent mit
„gut". — So zu lesen in der Zeitschrift der Stiftung Warentest „test", Ausgabe Januar 1984.
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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84, 25. Jahrg.
Professor Dr. Sewering:
„Im Urlaub mehr für die Gesundheit tun"
schen Tiefstand erreicht hat", heißt es in einem auflagenstarken Blatt. Und: „Sicher stehen dann bald noch andere
Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereini- Rezepte auf dem Programm, zum Beispiel der Arzt-Besuch
gung in Bayern, Prof. Dr. med. Hans-Joachim Sewering, hat in der Mittagspause. Oder warum dann nicht gleich die
sich mit der Empfehlung an die Versicherten gewandt, den Krankheitstage auf den Urlaub anrechnen lassen?"
gesetzlichen Urlaub für Kuraufenthalte im Sinne eines „Aktivurlaubs" zu nutzen. Der einzelne solle seine Ferien mehr
zur Erhaltung der Gesundheit nutzen, als dies bisher üblich
Aus Angst vor Arbeitslosigkeiit nun auch zu spät zum Arzt
war, erklärte er vor der Vertreterversammlung seiner Organisation. Weiterhin sei es von entscheidender Bedeutung, Viele Bürger sind bereit, aus Angst vor dem Verlust des Ardaß die Versicherten ihre Lebensgewohnheiten verstärkt beitsplatzes gesundheitliche Risiken auf sich zu nehmen.
auf die Gesunderhaltung ausrichten.
Die äußerst geringe Zahl der Krankmeldungen verdeutlicht
Nach den wiederholten eindringlichen Appellen von Spit- derzeit, daß die Patienten in ziunehmendem Maße Krankheizenpolitikern, notwendige Kurmaßnahmen nicht zu unter- ten verschleppen und erst im einem sehr späten Stadium
lassen oder zu verschleppen, ist dies nach dem 79. Deut- den Arzt aufsuchen. Dies stellte der Vorsitzende des Verschen Bädertag 1983 die erste Reaktion von prominenter bandes der niedergelassenen Ärzte Deutschlands (NAV), Dr.
ärztlicher Seite zum Thema „Kuren". Bekanntlich hatte der Erwin Hirschmann, kürzlich feist und appellierte gleichzeitig
Vizepräsident des Deutschen Bäderverbandes Heinz Wade- an alle Patienten, sich trotz Sorge um den Arbeitsplatz nicht
puhl seinerzeit alle Beteiligten aufgerufen, das angeschla- zu scheuen, bei gesundheitlichen Störungen den Arzt zu
gene Image der Kur zu verbessern, und dafür besonders konsultieren.
auch die Standesorganisationen der Ärzteschaft angespro- Damit hat nun das Problem der Angst um den Arbeitsplatz
chen.
auf ein weiteres wichtiges Standbein unseres GesundheitsObgleich Prof. Sewering — wie aus einem Interview zum systems, die ambulante ärztliche Versorgung, übergegrifgleichen Thema mit einer Illustrierten hervorgeht — die im fen. Mit Blick auf diese Entwicklung haben bekanntlich in
Hinblick auf den Gesundheitszustand des einzelnen „nicht letzter Zeit der Bundesminister für Arbeit und Sozialordunbedingt nötigen Kuren" gemeint hat, haben seine Worte nung Norbert Blüm und Repräsentanten seines Ministeribei vielen Verantwortlichen im Gesundheitsbereich und in ums auch wiederholt dringend davor gewarnt, notwendige
verschiedenen Pressemedien einige Unruhe ausgelöst. Die Kurmaßnahmen zu verschleppen oder gar zu unterlassen,
Forderung, eine (medizinisch indizierte) Kur „doch gefäl- um Gesundheitsschäden zu vermeiden, die dem einzelnen
ligst in den Urlaub zu legen, ist schon einigermaßen unver- — aber auch der Versichertengemeinschaft — am Ende
froren in einer Zeit, in der die Krankenrate einen histori- teuer zu stehen kämen.
Das pflanzliche
Cholagogum Ä
betnlum
stimuliert
mobilisiert
normalisiert
synchronisiert
das
duodenale
Verbundsystem
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84, 25. Jahrg.
115
Ärztezeitschrift
für Naturheilverfahren
25. Jahrgang
Heft 3, März 1984
Physikalische Medizin und Rehabilitation
Organ des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren e.V.
Redaktionssekretariat:,,Ärztezeitschrift":
P. Frick (Mainz) — W. Gawlik (Bad Tölz) — H. Giesenbauer (BremenVon-Scheffel-Straße 3, 8210 Prien/Chiemsee.
Lesum) — R Hansel (Berlin) — H. Harmisen (Hamburg) — H. Huneke (Düsseldorf) — W. H. Kahlert (Bad Salzuflen) — J. Kaiser (Bad Wörishofen) — G. KellSchriftleitung:
ner (Wien) — H. Kolb (Wetzlar) — H. Kr.auß (Berlin) — C. C. Schnorrenberger
K. H. Caspers, Bad Füssing; L, Fodor, Freyung; K. Schimmel, Prien;(Freiburg) — H. Mensen (Bad Rothenfellde) — W. v. Nathusius (Ortenberg) —
R. F. Weiß, Aitrach und R. Wilhelm, Berlin.
H. D. Neumann (Buhl) — H. Paul (Bad Godesberg) — A. Rost (Tübingen) —
H. Seyfarth (Leipzig) — W. Schauwecker (Bensheim) — R. G. Schenck (Aachen)
Wissenschaftlicher Beirat:
M. v. Ardenne (Dresden) — H. Bialonski (Bad Godesberg) — J. Brand (Königstein) — F. Brantner (Villach) — N. Breidenbach (Salem-Beuren) — P. Dosch
(Schwendt) — H. Fleischhacker (Wien) — K. Franke (Bad Lauterberg —
> . , . - • •
Dr. med. Reinhold Voll
75 Jahre
Am 17. Februar 1984 vollendete Dr. Reinhold Vo//sein 75. Lebensjahr. Im Namen aller meiner Kolleginnen und Kollegen
der Internationalen medizinischen Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Voll entbiete ich ihm auf diesem Weg die
herzlichsten Glückwünsche.
Vor nunmehr 28 Jahren hat er begonnen, die geistigen und
praktischen Grundlagen für seine Elektroakupunktur zu erarbeiten. Es ist daraus ein Lebenswerk geworden. Mit Erstaunen empfindet der die Methode Studierende die Genialität, den beispiellosen Fleiß und die bestechende Gründlichkeit. So entsteht die einmalige Dokumentation einer alternativen Methode in der Medizin.
Seine 21 Bücher sind inzwischen in 4 verschiedenen Sprachen veröffentlicht, in seiner Praxis haben Zahnärzte und
Ärzte aus 5 Kontinenten, insgesamt aus 32 Ländern, hospitiert. Voll selbst hält über 180 Einführungskurse in Deutschland, Dänemark, Frankreich, Italien, den Niederlanden,
Österreich, Spanien, der Schweiz, in Los Angeles, San Franzisko, Dallas, Honolulu und im Oktober 1981 auf dem Weltakupunkturkongreß in Sri Lanka. Die zahnärztliche Fortbildung in der Anwendung der EAV findet Schwerpunkte an
der zahnärztlichen Fortbildungsakademie in Karlsruhe seit
— H. Schilcher (Berlin) — H. Schlüter (Berleburg) — O. Schumacher-Wandersleb (Bad Münstereifel) — R. Voll (Plochimgen) — H. L Walb (Homberg, Kr. Aisfeld) — H. Winterberg (Mannheim) — Wf. Zimmermann (München).
1969, seit 10 Jahren in Davos und im Auftrag der Zahnärztekammer in Hamburg.
Ärztliche und zahnärztliche Ausbildung fand an der lateinamerikanischen Akademie für biologische Medizin in Popayan für Kolumbien, für Ecuador, Venezuela. Mexiko und Peru statt. 1982 werden Einführungskurse in 8 amerikanischen
Städten, in Kanada und der 1. Kurs in England abgehalten.
Anerkennung und Ausbreitung seiner Methode findet auch
Ausdruck in über 140 deutschsprachigen Veröffentlichungen, 14 Veröffentlichungen im American Journal of Acupuncture sowie einer Veröffentlichung der orthopädischen
Abteilung der Lomonossow Universität in Moskau.
Schon im Jahre 1966 zeichnet ihn Papst Paul VI. mit einer
goldenen Medaille für seine Verdienste um die leidende
Menschheit aus. 1969 wird eir Ehrenmitglied der Akademia
Italiania di Medicina Homöopathica in Rom.
1972 wird er Ehrenpräsident der Internationalen Gesellschaft für Elektroakupunktur, die heute 600 Mitglieder in 16
Ländern umfaßt. 1974 wird ihm die Hufelandmedaille verliehen. 1976 wird er Ehrenmitglied der deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur. 1979 erhält er die Ehrenmitgliedschaft der ärztlichen Akupumkturgesellschaften in Australien, Indonesien und USA. lim gleichen Jahr erhält er das
Bundesverdienstkreuz auf Vorschlag des Ministerpräsidenten von Baden-Württembergr. „Durch Ihr persönliches Wirken als Arzt und Wissenschaftler haben Sie sich um das Ansehen des deutschen Arztes iund der deutschen Medizin verdient gemacht."
In der führenden Fachzeitschrift für Akupunktur der Volksrepublik China, Herausgeber Prof. Huang Xlen Ming,
Schanghai, erscheint im Auigust 1981 eine Zusammenfassung über die EAV, zu der diie Chinesen 12 Arbeiten von Dr.
Voll herangezogen haben.
Anläßlich des 7. Weltakupiunkturkongresses in Colombo
wird Dr. Voll zu einem 4täg|igen Einführungskurs über die
EAV eingeladen. In Anerkemnung seines Lebenswerkes erhält er den „Honorary Doctor" vom International College of
117
Acupuncture of Sri Lanka, unterschrieben von den Vertretern der Akupunkturgesellschaften von Australien, Japan,
Indien, Korea, Pakistan, Philippinen, Sri Lanka, Taiwan,
China.
Neben diesen Auszeichnungen, die sicher nicht ohne Grund
aus denjenigen Ländern kamen, die eine lange historische
Tradition und Erfahrung in der Akupunktur haben, erhielt er
die Ehrenmitgliedschaft der Akupunkturgesellschaften von
Australien, Indonesien, Mexiko, Osterreich, den USA, Venezuela und der Bundesrepublik. Im Jahre 1983 zeichnet ihn
die Societe Internationale de Mediane Acupuncturale, Paris, mit dem Prädikat eines „Professeur international" aus.
Dies geschieht auf dem 2. Europäischen Akupunktursymposium in Stockholm. Anläßlich des gleichen Kongresses erhält er von der Societa Medicina alternativa die Goldene Ehrenmedaille.
Wenn er an seinem 75. Geburtstag die Entwicklung seiner
Elektroakupunktur noch einmal in Gedanken vorüberziehen
läßt, so kann er mit Genugtuung und Zufriedenheit feststellen, daß es ihm gelungen ist, ein großes Werk zu vollenden.
Mißgunst, Neid und Verleumdung hat auch er erfahren wie
alle anderen, die, um Großes zu leisten, ihren eigenen Weg
gegangen sind. Demgegenüber stehen vielseitige Anerkennungen und weltweit verteilt seine Freunde, Patienten und
über 600 Ärzte und Zahnärzte seiner Internationalen Gesellschaft für EAV.
Sein 75. Geburtstag ist nicht nur Anlaß, ihm Glück zu wünschen, sondern auch ihm zu danken. Ein von scharfem Verstand gezügelter Geist, getragen von einer unglaublichen
Energie, hat uns ein neues Verständnis für Ganzheit und
Kausalität im Umgang mit der Medizin vermittelt. Wenigen
ist es gelungen, eine so glückliche Synthese von Theorie
und Praxis zu erreichen. Wir danken ihm heute für eine vom
Arzt und Zahnarzt anwendbare Methode, die uns in der täglichen Praxis mehr Freude, mehr Erfolg und mehr Erfüllung in
unserem Beruf finden läßt.
Es ist mir eine angenehme Pflicht, seiner verehrten Frau Gemahlin für alle die Stunden zu danken, die sie zu unseren
Gunsten auf ihn verzichtet hat. Und nicht allein durch Verzicht, sondern auch durch ihre tatkräftige Mitarbeit in der
täglichen Praxis hat sie einen großen Beitrag geleistet.
Dem vorgegebenen Umfang nach kann diese Laudatio vom
Inhalt her nicht vollständig sein. Den Jubilar bitte ich dafür
um Nachsicht. Wir alle, die wir das Glück haben, seine
Schüler, Freunde und Mitarbeiter zu sein, wünschen ihm alles Gute auf seinem weiteren Lebensweg. Gebe Gott, daß
ihm noch viele erfolgreiche Jahre in Gesundheit, Schaffenskraft und Freude an seiner für Arzt und Patient so wertvollen Arbeit beschieden sein mögen.
Ad multus annos.
H. Fehrenbach
Der Vorstand des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren e.V verlieh Dr. med. Reinhold Voll anläßlich seines 75. Geburtstages für außerordentliche Verdienste die
Goldene Ehrennadel des Verbandes.
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Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84, 25. Jahrg.
G. König Ist Akupunktur Wissenschaft?
Zusammenfassung
Jahrhunderte vor der Gründung europäischer Universitäten lehrten die chinesischen Schulen der Traditionellen Medizin bereits die individuelle Akupunktur
nach empirisch gefundenen Kombinationen spezieller Reizpunkte, deren Existenz unsere Wissenschaft
noch nicht hundert Jahre zur Kenntnis nimmt. Erst
technologisches Wissen ermöglicht uns naturwissenschaftliches Erforschen und Verstehen der komplexen Steuerungsmechanismen des uralten chinesischen Naturheilverfahrens, dessen Theorie schon vor
unserer Zeitrechnung Bände füllte und heute in einer
8bändigen Enzyklopädie gesammelt ist. Moderne Labors bringen immer neue Entdeckungen z. T. individuell verschiedener zerebraler Interaktionen auf Reizsignale (Nadelschmerz, Wärme) weit entfernter Punkte. Ihr Auftreten beim Tier widerlegt die PlazeboBehauptung. Nur allein durch das Wissen, wie welche
Reizkombinationen wirken, kann aufwendige Pharmaka und Apparate ersparen, die für 2 Drittel der
Menschheit unzugänglich sind und auch unsere Medizin langsam unerschwinglich zu machen beginnen
und deren Nebenwirkungen unser ärztliches Gewissen belasten.
Summary
Acupuncture has been taught for many centuries in
Chinese medical schools before western universities
were established. Western knowledge about subcutaneous sensitive points is very young. Kybernetics
helped the scientific understanding of empirically applied acupuncture Systems. Recent techniques allow
Chemical, physical and electronical proof of the complicated interactions of cerebral reactions on external
Signals. The Chinese way of thinking gives way to individual differences instead of abstract etiology.
Thus subtile knowhow about the right combinalion
of needling points can indeed replace complicated
technological and pharmacological therapies not
available to two thirds of mankind.
Diese Frage klingt auf den ersten Blick „rein akademisch"
Sie ist aus mehreren Gründen aber auch für den Praktiker
von großem Interesses.
1 Die Gesundheitsbehorden haben zwar nicht klar umrissen, was sie eigentlich im allgemeinen und unter strenger Naturwissenschaft im besonderen verstehen, wollen
aber den Arzt verpflichten, nur auf deren Grundlagen Medizin zu betreiben
2 Die Krankenkassen leiten daraus ihr Recht ab, für sich zu
entscheiden, welche medizinische Methode sie anerkennen und welche Behandlung sie honorieren
3 Manche Gerichtsmediziner der alten Schule unterstellen
der Akupunktur ohne Beweis eine bloße PlazeboWirkung
4 Einzelne Juristen wollen dne Akupunktur nach diesen
„Sachverständigengutachten" mit Betrug gleichsetzen,
ja sogar als „vorbedachte Körperverletzung" bestrafen
Personen mit Vorurteilen, die etwas ablehnen, bloß weil es
für sie fremd und neu ist, und s ich aus welchen Gründen immer damit nicht mehr befassen wollen, weil sie „zu ihrer
Zeit" noch nichts davon gelernt haben, sind natürlich selbst
unwissenschaftlich und behindern jeden echten theoretischen und praktischen Fortschritt
Der jahrtausendealte Streit urn die Definition der „Wissenschaftlichkeit" füllt zwar bereits ganze Bibliotheken, ohne
bisher jedoch eine alllgemem anerkannte exakte Definition
liefern zu können
In der Encyclopaedia Britannica 1963 beginnt ein 10 Seiten
langer Artikel über den erst 1867 im heutigen Sinn geprägten Begriff „Science" darum so
„Ist es möglich zu definieren, was wir unter Science verstehen9 Vielleicht nicht, denn Science ist eine der Hauptaktivitaten unseres Geistes ähnlich Kunst, Religion oder Philosophie Diese können nur aus ihrer Geschichte verstanden
werden "
Seit Plato und Aristoteles wird im Abendland von der Wissenschaft ein mathematisches System angestrebt, das demonstrativ — aiso beweisbar — ist, in dem aber dennoch
die Hypothese eine große Rolle spielt
im klassischen Altertum deckte sich der Begriff „Philosophie als methodisches Denken zwecks Erkennen des Seienden" noch mit dem heutigen deutschsprachigen Begriff
„Wissenschaft" Nur scheinen manche dogmatische Wissenschaftler von heute zu vergessen, daß ihre „Weltweisheit" vor allem durch Manner und Frauen des praktischen
Lebens (vom Staatsmann zum Handwerker, vom Edelmann
zum Kaufmann) außerhalb des dogmenbeherrschten spatmittelalterlichen „akademischen" Systems entwickelt wurde und erst langsam an die Universitäten zurückfand, wo
die fortschrittlichsten Denker und Forscher oft schwer genug gegen (alte) Vorurteile anzukämpfen hatten
Im allgemeinen unterscheidet man
reale Wissenschaften,
formale Wissenschaften und
MetaWissenschaften
Unser zunehmendes Wissen hat langst den Rahmen dessen
gesprengt, was einem einzellnen noch zugänglich ist Jeder
Maturant besitzt heute quanititativ mehr Kenntnisse als frühere Universalgenies — nur nicht in gleicher Qualltat. Der
wissenschaftliche „Fortschritt" kann nur noch durch
Selbstbeschrankung und Einengung der Fach- und Forschungsgebiete vorangetrieben werden Indem die abendländische „exakte" Naturwissenschaft von vornherein alles
Subjektive, „bloß" individuell Gültige ausgeschlossen hat
und das Objektive abstrahiert, hat sie oft den Blick dafür
121
König, Akupunktur
Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84,25. Jahrg.
verloren, was eigentlich den Menschen ausmacht, und statt
ihm zu dienen, ist sie (wie Wirtschaftswachstum und materieller Fortschritt) Selbstzweck geworden, gegen den sich
bereits neue Kräfte mobilisieren. Der Physiker Pietschmann
stellt daher in seinem Buch „Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters" mit Bedauern fest: „Jeder Fortschritt ist ein Schritt fort vom Menschen."
Dieses ständig zunehmende Abstrahieren und Zerlegen in
immer kleinere Teile bis in die subatomare Welt läßt das eigentliche, so komplexe Leben des Menschen nicht mehr erkennen. Eine Folge davon ist die Erniedrigung von Menschen zu bloßen Werkzeugen anderer, die man bei Bedarf
einkauft und nach Ausnutzung als wertlos wegwirft; letzter
„Fortschritt" ist die Neutronenbombe, die nur die störenden
Menschen beseitigt und die nützlichen Maschinen verschont.
Allerdings hat das zunehmende Wissen in den letzten Jahren die Grenzen zwischen Natur- und Geisteswissenschaften bereits wieder etwas verwischt. Rupert Riedl gibt in seiner „Biologie der Erkenntnis" auf die provokante Frage:
„Sind die Naturwissenschaften geistlos,
sind die Geisteswissenschaften unnatürlich?"
die versöhnliche Antwort:
„Es gibt nur eine Wissenschaft."
Die nachhinkende Praxis aber versucht noch immer, nur das
Meß- und Wägbare als Gegenstand der strengen Naturwissenschaften gelten zu lassen. Auch die moderne Medizin
stellt — mit viel Erfolg — die Krankheit und nicht den Menschen in den Mittelpunkt, weil die individuellen Verschiedenheiten ihr schematisches Denken stören und erschweren.
Die Akupunktur:
Sie ist primär aus der therapeutischen Erfahrung entstanden und bezieht ebenso wie die noch ältere chinesische
Kultur in ihrer ganzheitlichen Medizintheorie auch Subjektives, Unwägbares mit ein:
das Fühlen und Empfinden,
die Emotionen,
die Umweltbeziehungen.
Denn die trad. chin. Medizin beruht auf einer jahrtausendealten, kontinuierlichen empirischen Entwicklung, die jetzt
vom modernen China auf den Prüfstand westlicher Methodik gestellt, immer wieder die Richtigkeit ihrer „intuitiven",
jedoch wohlerprobten Erkenntnisse beweist.
Aber auch wenn man vereinfachend definieren wollte, „Wissenschaft ist, was auf den Universitäten gelehrt wird", kann
die chinesische Akupunktur und Moxibustionslehre, die seit
Jahrtausenden fortentwickelt und seit mindestens 2500
Jahren auch schriftlich aufgezeichnet wurde, durchaus bestehen.
Schon in der westl. ZHOU-Dynastie (1100-770 v. Chr.) gab es
eine Art zentrales Gesundheitswesen mit einem Prüfungssystem für vier medizinische Fakultäten. 600 n. Chr. wurde
an der Chin. Med. Universität eine eigene unabhängige Fakultät für Akupunktur und Moxibustion eingerichtet, die bis
in die beginnende Kolonialzeit blühte. Ein halbes Jahrtausend, bevor nach arabischen Vorbildern die ersten europäischen Hochschulen entstanden — Palermo, Salamanca,
Paris — wurde dort bereits nach einheitlichen Richtlinien
gelehrt und geprüft. Im 6. Jhdt. hatten diese Kenntnisse
auch schon die Reichsgrenzen Chinas überschritten. Heute
befassen sich die Universitäten, 30 med. Forschungsinstitute und rund 60.000 Spitäler und Krankenstationen Chinas
und eines Teiles Ostasiens, die ein Drittel der Menschheit
versorgen, mit Akupunktur. In Europa wurde sie bis in unser
Jahrhundert verkannt. So dauerte es bis 1882, als unsere
physikalische Medizin durch M. Blix und A. Goldschneider
von der Existenz selbständiger Kälte- und Wärmepunkte mit
12 bzw. 8 Intensitätsstufen erfuhr, die neben Druck- und
Schmerzpunkten bestehen. Daß es außerdem Hunderte
Akupunkturpunkte — geordnet nach „Meridianen" und
Funktionen — gibt, begann man in Deutschland und Frankreich erst in den 30er Jahren zögernd zur Kenntnis zu nehmen; in englisch sprechenden Ländern mit „chinesischen
Konkurrenzärzten" noch später. Seit 1958 wird die Akupunktur von der Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen, besonders in den Entwicklungsländern, als einfache
Therapie von infektiösen, kardio-vaskulären u. a. Krankheiten gefördert, weil unsere hochtechnisierte und spezialisier-
Tab. I Die Wissenschaften können eingeteilt werden in reale Systeme und formale Systeme sowie MetaWissenschaften, die Theorie- und
Erkenntnissysteme; bei den realen Systemen ist die Grenze zwischen der Physik als Protobeispiel der Naturwissenschaft zu den Geisteswissenschaften, Psychologie, Soziologie, Sprachwissenschaft u. a. oft eine didaktische, willkürlich vollzogene Teilung
Real (Wirklichkeits)
System
Physik
Naturwissenschaft
Chemie
Biochemie
Biologie
Anthropologie
Psychologie
Soziologie
Sprachwissenschaft
Geisteswissenschaft
122
Wissenschaften
Formal (Struktur) System
Meta-Wissenschaft
Theorie-Erkenntnis Systeme
Logik
Mathematik
Informations-Th
Kybernetik
Systemtheorie
Spieltheorie
Erkenntnisund
WissenschaftsTheorie
formale Sprachtheorie
Wuketits, Oeser u. v. a
Konig, Akupunktur
te Medizin für zwei Drittel der Weltbevolkerung schon aus
Kostengrunden nicht realisierbar ist.'
Inzwischen sind, vor allem in der Volksrepublik China, aber
auch außerhalb, zahlreiche wissenschaftliche Publikationen über diesen Gegenstand erschienen, dessen Erforschung mit klassisch-naturwissenschaftlichen Methoden in
den letzten beiden Jahrzehnten bedeutende Fortschritte gemacht hat.
Heute sind viele traditionelle Akupunktur-Therapien nicht
nur durch die praktische Erfahrung von über hundert Generationen in China erprobt, sondern mit allen modernen
Hilfswissenschaften der Medizin international untermauert,
und ihre Wirkung mit elektronischen, chemischen und physikalischen Messungen, auch seitens abendländischer Institute, objektiviert An einer ganzen Reihe europaischer
Universitäten ist Akupunktur bereits Lehrgegenstand für
die Arzte von morgen geworden.
Damit Befürworter und Gegner nicht langer aneinander vorbeireden, wollen wir im folgenden die Begriffe Akupunktur
und Wissenschaft stark vereinfacht skizzieren, so wie sie
hier verstanden werden.
I. Akupunktur
Die Akupunktur beruht auf der altchin. Denkweise und ist
nur als integraler Bestandteil eines alten tradierten und dabei standig ausgefeilten Medizinalsystems zu verstehen,
das genauso gelernt werden kann wie unseres.
Akupunktur ist nicht bloß „Nadelstechen", und es wird
nicht einfach dort gestochen, „wo es weh tut", sondern
auch an bestimmten, oft von der Schmerzstelle weit entfernten Punkten
Die ausschließliche Behandlung der Schmerzstelle wird in
Europa von vielen Ärzten und auch an vielen Kliniken angewandt; in China galt dies schon vor Jahrtausenden als eine
nur sehr einfache symptomatische Therapie, die durch das
Wissen über funktionelle Zusammenhange — eben das
„Meridiansystem" — durch „Fernpunkte" wesentlich effektiver gestaltet werden kann. Es ist interessant, daß die einfache Methode, „da wo es weh tut", kaum je als unwissenschaftlich angegriffen wurde, wahrend die viel subtileren
und viel größere Zusammenhange berücksichtigenden und
vor allem deshalb wirksameren chm Methoden vielfach immer noch als „unwissenschaftlich" gelten.
Zur Akupunktur-Durchfuhrung gehört.
1. Vor Bestimmung der richtigen Aku.-Therapie ist eine moderne medizinische Diagnose erforderlich, um zu entscheiden, ob Akupunktur indiziert ist oder nicht.
2. Es wird nicht einfach dort gestochen, wo es weh tut, sondern nur an bestimmten, oft von der Schmerzstelle weit
entfernten Punkten
3. In der sog. „Neuen Chin. Akupunktur", wie sie heute an
den Universitäten Chinas gelehrt wird, muß außer der modernen westlichen Diagnose die trad. chin. Diagnose
nach dem chin. Denkmodell erstellt werden Dabei werden bestimmt1
124
Arztezeitschr f. Naturheilverf. 3/84, 25 Jahrg.
a) Reizstarke, d h. Leere/Fulle,
b) Reizort, d h. die „betroffenen" Meridiane,
bzw. die 5 Funktionskreise,
c) Reizart, d h. die verschiedenen Reizarten,
also nicht nur nadeln, sondern auch lokale Erwärmung, Mikro-Aderlaß, Massage, Schröpfen u. v. a.
Das Punktrezept nach einer modernen Diagnose ist gegenüber der überfeinerten Akupunktur der chin. Hofarzte eine
ziemlich primitive Form; allerdings ist die ursprüngliche altchin. Akupunktur, wie sie in den antiken Buchern beschrieben ist, im allgemeinen schwer lern- und lehrbar. Die „Neue
Chin Akupunktur" kann jedoch durchaus erlernt werden,
wie die Erfahrung im heutigen China zeigt. Es scheint vorteilhaft, eine Akupunktur anzuwenden, die von scheinbar
unverständlichen und zum Teil mystischen, astrologischen
Elementen befreit ist. Diese Akupunktur wird im Sinne einer
Ganzheitsmedizin Korper und Psyche als Einheit auffassen,
die sich gegenseitig durchdringen und beeinflussen.
4. Die Nadelung bildet in der trad. chin Medizin eine der
sog. „äußeren" Behandlungsmethoden neben den erwähnten anderen Reizmethoden. Es wurde also weder
die Nadel noch die Akupunktur jemals als Allheilmittel
betrachtet. Stets wurden daneben auch noch andere altchin. pharmakologische oder heute auch moderne pharmakologische Behandlungen nach denselben Prinzipien
des Yin und Yang und der 5 Funktionskreise vollzogen.
Die Akupunktur ist daher keine Konkurrenz, sondern eine
ergänzende Erweiterung der modernen Medizin.
Nach moderner westlicher Terminologie ist die Akupunktur
eine unspezifische Reiztherapie, welche die individuelle
Konstitution, den Allgemeinzustand und die zu erwartende
Reaktion des Patienten als wichtiger erachtet als die spezifische Atiologie der Krankheit Jahrtausendelange Verfeinerungen dieser Behandlungsmethode bei kontinuierlicher
Aufzeichnung darüber ermöglichen Erfolge mit relativ einfachen Methoden, die jedenfalls harmloser und gesicherter
sind als manche aufwendigen modernen Heilverfahren, deren Langzeitwirkung oft noch unerprobt ist.
Für die Akupunktur und Moxibustion ist charakteristisch,
daß
1 die ortliche Reizung einer besonders empfindlichen Stelle wirksamer ist als großflächige Reizungen (z. B. Massage, Warme oder anderer Hautreiz durch Einreibungen) an
einer beliebigen, wenig empfindlichen Stelle;
2. die lokale Erwärmung (Moxibustion) an besonders empfindlichen Stellen wirksamer ist als die Erwärmung ganzer Körperteile,
3. der kleine, lokale Aderlaß an bestimmten Stellen wirksamer ist als ein großer Aderlaß an irgendeiner Stelle des
Gefaßsystems.
Dies erinnert an den Jiu-Jitsu-Effekt:
Bei exakter Beobachtung der Bewegungen des Gegners
kann man mit kleinen Kräften große Wirkungen erzielen
Dies ist auch in der Kybernetik, der Lehre von den Steuerungsmechanismen, der Fall, die ihrerseits eng mit der Informatik zusammenhangt. Ein Eingriff an der Steuerung
Arztezeitschr f Naturheilverf 3/84,25 Jahrg
Konig, Akupunktur
z. B. eines Lastkraftwagens wird sehr wohl schon mit kleinen Kräften die Richtung andern, wahrend ein direktes Seitschieben des Lastwagens sehr große Kräfte benotigen
wurde.
Als Ganzheits- oder Regulationstherapie vermag die Akupunktur nicht nur funktionell reversible Krankheiten zu behandeln, sondern sie kann auch viele andere Krankheitser
scheinungen bekämpfen, indem sie die natürlichen Steuerungsmechanismen des Korpers wieder in Gang setzt, Immumsierungsvorgange beschleunigt, die Blutzirkulation
fordert, Schmerzen und Krämpfe lindert oder einen herabgesetzten Tonus (z B innerer Organe) wieder normalisiert
Selbstverständlich hangt dabei viel von den jeweiligen Gegebenheiten des Patienten und vom Wissen des Therapeuten ab, darum muß jeder Akupunkturbehandlung die mod
medizinische Diagnose vorausgehen, um festzustellen, ob
im Einzelfall eine Akupunkturbehandlung angezeigt ist
Schon daraus erhellt, daß zur wissenschaftlichen Akupunktur sowohl moderne als auch trad chin Fachkenntnisse erforderlich sind
empirische Studien, wie Physik, Chemie und Physiologie"
definiert
Natürlich baut sich, wie Rupert Riedl tabellarisch zeigt, die
Welt aus Quarks, Quanten, Atomen, Molekülen, Zellen und
Organen zu Individuen, Familien, Gesellschaften und Kulturen auf Natürlich gelten die Naturgesetze der untersten
Strukturen auch in den höheren, aber es gelten nicht mehr
diese allein Denn zu den Atomgesetzen kommen in höheren Ebenen immer neue Gesetzmäßigkeiten hinzu So wird
z B. aus zwei Gasen, Wassterstoff und Sauerstoff, nicht
bloß ein neues Gasgemisch, sondern es entsteht etwas völlig Neues Wasser, eine Flusssigkeit
„Das Ganze ist mehr als die SSumme seiner Teile", ist ein altes Wissen, ob es sich nun urm eine zerbrochene Vase, eine
zerlegte Uhr oder einen sezierten Organismus handelt
Trotzdem fallt es vielen Naturwissenschaftlern schwer, Soziologie, Gruppendynamik uind ähnliche Wissenschaften
anzuerkennen, solange sie micht mit Meßdaten aufwarten
können, und manche versuchen, das Verhalten des Menschen in einer Gruppe so einfach darzustellen, wie jenes der
Moleküle in einer chemischejn Verbindung
Die Akupunktur umspannt eun viel größeres Gebiet als die
Naturwissenschaft
im engereen Sinne, die sich auf Meß- und
II. Wissenschaft
Wagbares beschrankt Da atoer — wie eingangs erwähnt —
Nobelpreisträger Konrad Lorenz beschäftigt sich in seinem die sog „exakte" Naturwisseenschaft oft de facto über wahr
Hauptwerk „Die Ruckseite des Spiegels" ebenso mit den und unwahr, recht und unrecht entscheiden will, müssen
Möglichkeiten und Grenzen menschlicher Erkenntnis, wie sich jetzt, trotz jahrtausendelanger Empiue und systematidie Wiener Pietschmann und Popper sich um eine einheitli- scher Lehre, die Vertreter der Akupunktur verstärkt auf die
Ebene der Physiker und Chesmiker, der Kaninchen und Ratche Wissenschaftstheorie bemühen Das lateinische Wort
ten
begeben, um so im entgsten naturwissenschaftlichen
„scientia" bedeutet nur „Kenntnisse, Wissen" In der MoBereich
zu analysieren und zu messen und im Sinne einer
derne wurde dieser Begriff eingeengt, aber er reicht immer
Grundlagenforschung
an den Tieren beweisen und unternoch von subatomaren Reaktionen bis zu geistigen Prozesmauern,
was
schon
seit
lamger, langer Zeit am Menschen
sen, von den mathematischen Gesetzen der Thermodynabewahrt
und
für
viele
selbstverständlich
ist.
mik bis zur Wirtschaft, von ultramikroskopischen Viren bis
Die
Vorstellung,
„wer
heilt,
rhat
recht",
akzeptieren
zwar die
zu außergalaktischen Sternennebeln, vom Entstehen und
meisten
Patienten
und
auch
Arzte,
wenn
sie
selbst
erkranVerfallen der Atome und Kristalle bis zu jenen der Kulturen
ken,
aber
die
Geschichte
der
Naturheilverfahren
zeigt,
daß
des Universums
der bloße Therapieerfolg notch nicht zur wissenschaftlichen
Die wissenschaftliche Methode wird in der Encyclopaedia
Anerkennung fuhrt Die Erffahrung der Naturheilverfahren,
Britannica als „Prozedur zur Gewinnung von Wissen durch
Tab II Die reale" Welt wird in verschiedene Schichten oder Ebenen eingeteilt Je einfacher die Teile (dieser Schichten sind umsozahlrei
eher treten sie auf (viele Atome — Moleküle u a ) und ye komplexer die Schichten sind umso zahlenamaßig seltener sind sie anzutreffen
(nur wenige Kulturen, Gesellschaften)
Die Gesetze der einfachen Schichten z B der Atomphysik, gelten wohl in allen Schichten aber je komplexer die höheren Schichten sind
umso mehr kommen weitere, nur in den höheren Schichten geltende Gesetzmäßigkeiten dazu (n Fttiedl „Biologie d Erkenntnis )
Kultur
Zivilisationen
Gesellschaft
Familie Gruppe
Individuum
Organe
Zellen
Moleküle
Atome
Quanten
Quarks
Zahl der Quanten
102
Kulturgesellschaft
Soziologie
10 10
103° Bio Mol
10 so
Die Pyramide des Schichten
baus der realen Welt (reduziert),
je komplizierter desto weniger
je einfacher desto häufiger vor
kommend (Moleküle)
Psychologie
Biologie
Chemie
Physik
Atomphysik
125
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84, 25. Jahrg.
König, Akupunktur
der Neuraltherapie und vieler anderer empirischer Methoden zeigt dies immer wieder.
Darum hat auch China nach der Einführung der westlichen
Medizin seine alten traditionellen Erfahrungen durch die
neuen modernen Forschungsmethoden ergänzt und damit
die Akupunktur wissenschaftlich bereichert. Inzwischen haben auch zahlreiche Wissenschaftler im Westen, anfangs
mißtrauisch und zögernd, dann mit zunehmender Erfahrung
und auch mit steigendem Interesse das zunächst fremde
chinesische Wissen in ihre Medizin aufzunehmen begonnen. Dabei ist die Akupunktur gegenüber anderen Naturheilverfahren stark im Vorteil, weil hinter ihr die Tradition der ältesten ununterbrochenen Hochkultur der Welt und das Gewicht der intensiven naturwissenschaftlichen Forschung
der zahlenmäßig größten Nation steht, von deren rund 8000
naturwissenschaftlichen Arbeiten bereits gegen 800 auch
in englischer Übersetzung zugänglich sind. Darin sind nicht
nur wesentliche Teile der trad. chin. Akupunkturlehre und
-therapie bereits nach unseren streng naturwissenschaftlichen Regeln mehr oder weniger bewiesen, sondern es wurden auch zahlreiche neue Aspekte aufgezeigt. Die maßgebenden Gegner der Akupunktur müßten diese umfangreiche
Fachliteratur über naturwissenschaftliche Arbeiten und Experimente kennen (oder durch eigene Untersuchungen widerlegen), um zu sehen, daß heute die Akupunktur auch im
eigentlichen, engen naturwissenschaftlichen Sinne eine
echte Wissenschaft darstellt. Diese Experimente sind zum
großen Teil Tierexperimente, weshalb bei ihnen also der
Suggestiv-Einwand fortfällt.
In China wurden viele der alten wissenschaftlichen Bücher
überarbeitet und nachgeprüft, und es sind in den letzten
Jahren folgende neue chin. Enzyklopädien erschienen:
1. Enzyklopädie der Trad. Chin. Medizin, die 8 Bände mit
über 5 Mill. chin. Schriftzeichen enthält. Sie wertet über
10.000 alte Bücher aus, stellt sie den naturwissenschaftlichen Erfahrungen der Gegenwart gegenüber und verfügt
über einen englischen Index (Einteilungsprinzip ist die
trad. chin. Medizin).
2. Enzyklopädie der modernen und Trad. Chin. Medizin, die
auf 90 Bände angelegt ist und deren erste Bände bereits
erschienen sind, 40 weitere sind im Druck (Einteilungsprinzip ist die moderne Medizin).
3. Der Dekan der med. Fakultät der Universität Wien, Professor Auerswald, hat als Herausgeber einen Teil der
neuen chin. naturwissenschaftlichen Untersuchungen
zur Akupunktur zusammen mit Mitarbeitern und mir in
deutscher Sprache erscheinen lassen.
Zusammenfassend ist heute festzustellen, daß die anfangs
gestellte Frage, ob Akupunktur Naturwissenschaft sei, zu
bejahen ist; die Antwort hängt nur davon ab, ob und wie
weit jemand die vorhandenen Grundlagenforschungen zu
prüfen bereit ist und auch die praktischen Erprobungen
nachzuvollziehen imstande ist.
Literatur
Auerswald, W., G. u. K. König: Ist Akupunktur Naturwissenschaft?
Neue chinesische Grundlagenforschung. Verlag W. Maudrich,
Wien, München, Bern, 1982.
König, G. u. /. Wancura: Theorie und Praxis der Neuen Chinesischen Akupunktur, Band 1. Verlag W. Maudrich, Wien-MünchenBern, 1979; Band 2 erscheint 1983.
König, G. und /. Wancura: Neue Chinesische Akupunktur. Verlag
W. Maudrich Wien-München-Bern, 1975.
Lorenz, K.; Die Rückseite des Spiegels, Versuch einer Naturgeschichte menschlichen Erkennens. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 3. Auflage 1980.
Pietschmann, H.: Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters Paul Zsolnay Verlag Wien-Hamburg, 1980.
Pietschmann, H.: Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters in der Medizin. Festvortrag IMA 19. 3. 1981 Wien.
Riedl, R.: Biologie der Erkenntnis. P. Parey Verlag BerlinHamburg 1980.
Wuketits, F.: Wissenschaftstheoret. Probleme d. Biologie: DunkerVerl. Berlin Verl. 1978. Wissenschaft u. Information, Oldenburg
Verl. Wien-München Verl. 1976.
Anschrift des Verfassers: Dr. med. G. König, Schwindgasse 3,
A-1040 Wien.
Neue Trümpfe für das gefährdete Herz
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Zusätze sind natürlicher Herkunft Anwendungsgebiete: Zur Verbesserung der kardiomuskularen (Herzmuskel) und
penpheren (Hände, Fuße, gesamtes Hautorgan) Durchblutung, zur Stärkung bei Altersherz, zum Schutz der Lungenbläschen vor oxidierenden Schadstoffen der Atemtuit (Ozon, Abgase, Smog, Stickstoffdioxid Dosierung: 1-3mal täglich
einen Tl Ol nach den Mahlzeiten Darreichungsform: Oleum zum Einnehmen Packungsgrößen: 100 ml, 250 ml, 500 ml
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126
F. Hopfer Geriatrie und Neuraltherapie
Zusammenfassung
1. Die Neuraltherapie ist ein Regulationsverfahren
mit außerordentlichen diagnostischen, differentialdiagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten. Auf dem Wege einer Herd-Störfeldeliminierung
kann sie den Organismus von Belastungen befreien und in eine verbesserte Ausgangsposition bringen.
2. Die Kardinalsorgen der Geriatrie, die Polypathie
und die Polypharmakotherapie, können mit Hilfe
dieser Methode wesentlich reduziert werden.
3. Damit ist die Neuraltherapie aus einer sinnvoll und
biologisch orientierten Altersbehandlung, die nicht
auf das utopische Ziel einer Lebensverlängerung,
sondern auf das realisierbare Ziel einer verbesserten Lebensqualität ausgerichtet ist, nicht wegzudenken.
4. Wenn auch mit diesem Verfahren vieles zu erreichen ist, so ist es doch zu wenig, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Die Kombination und
die kluge Ausnutzung der verschiedenen medizinischen Disziplinen kann dann bei dem vielschichtigen Bild der Alterserkrankungen das erzielbare Optimum erreichen, bei dem es nicht darum geht, „wie
ALT man wird, sondern WIE man alt wird."
Summary
1. Neural therapy is a regulative procedure with extraordinary diagnostic, differential diagnostic as well
as therapeutic possibilities. By means of an elimination of focal disturbances it is able to bring relief
to the organism and Ito improve its initial condition.
2. The principal concems of geriatrics, the polypathy
and the polypharmacotherapy, can considerably be
reduced with this method.
3. Thus, any reasonable and biologically orientated
geriatrics which is not directed to the utopian aim
to extend the life but to the realistic aim to improve
the quality of life is not thinkable without neural
therapy.
4. Although much can be achieved with this procedure, it is still too little in order to meet all requirements. The combination and the prudent utilization
of the various medical disciplines may then with
the versatile picture of the diseases of old age attain the achievable Optimum the question of which
is not „how OLD one gets but HOW one is getting
old."
Das Interesse an Altersleiden reicht bis in das Altertum zurück, unter anderen beschäftigten sich schon Hippocrates,
128
Aristoteles und Galen von Pergamon damit. Daß aber die
Problematik des Alters erst in der Neuzeit wirklich aktuell
wurde, wird einem vor Augen geführt, wenn man sich vergegenwärtigt, daß zur Zeit von Perikles die mittlere Lebenserwartung 20 Jahre, um 1875 in Deutschland 35 Jahre und
heute 69 Jahre bei Männern und 76 Jahre bei Frauen in der
BRD beträgt. So wird auch die Interdisziplinarität in der Betrachtung der Altersprobleme betont und von Gerontologie
und Geriatrie gesprochen.
Unter dem übergeordneten Begriff der Gerontologie wird
die wissenschaftliche Lehre und Forschung vom Alter und
seiner Auswirkung auf tierische und menschliche Organismen verstanden. Geriatrie ist die Lehre von den medizinischen Problemen und den Krankheiten der alten Menschen.
Schon der Begriff des Altems ist wissenschaftlich schwer
zu definieren. Einig ist man sich darüber, daß es ein natürlicher Vorgang ist, der schon um das 20. Lebensjahr einsetzt
und der sich auch durch moderne Methoden nicht aufhalten
läßt.
Eines steht nach dem heutigen Stand der Wissenschaft
fest, die genetische Uhr, mit deren Ablauf das menschliche
Leben endet, ist im genetischen Bauplan der Desoxyribonukleinsäuremoleküle in den Chromosomen der Zellkerne
festgelegt. Damit ist jedem Menschen sein maximales Lebensalter unter günstigen Voraussetzungen schon in die
Wiege mitgegeben. Es ist nach den heutigen Erkenntnissen
auf rund 100 Jahre vorprogrammiert.
Aus den verschiedenen Formulierungen für das Alter wollen
wir den bekannten Ausspruch des Freiburger Pathologen
Aschoff herausgreifen, nach dem „der Mensch so alt ist wie
seine Gefäße". Erinnert soll auch an die erweiterte Definition des Internisten Bürger werden, nach dem „der Mensch
so alt ist wie sein Bindegewebe". Uns erscheint es angebracht, den Begriff des Bindegewebes einzuengen und nach
Pischinger darunter das weiche zellige Bindegewebe zu verstehen, das nach seiner Auslegung „das vegetative Grundsysfem" darstellt, über das alle Lebensvorgänge ablaufen,
auch die des Altems.
Damit wird erklärbar, daß sich bei Störungen, vor allem bei
Blockierungen in diesem vegetativen Übermittlersystem, Alterserscheinungen vorzeitig einstellen können, daß es zu einer „Voralterung" kommen kann. Umgekehrt wird damit
auch vorstellbar, daß nach einer entsprechenden „Entblockierung" in diesem System eine Rückführung aus dem
Stadium der biologischen Voralterung in das Stadium des
entsprechenden kalendarischen Alters möglich ist.
Die Lebenserwartung, bzw. die Langlebigkeit ist von 3 Faktoren abhängig:
— von genetischen
— von exogenen
— von endogenen.
Während die genetischen Faktoren bis jetzt nicht korrigierbar
sind, können wir einen Einfluß auf die exogenen ausüben, so
Arztezeitschr f Naturheilverf 3/84,25 Jahrg
durch Vermeiden der bekannten Schädigungen, wie Nikotin,
Alkohol und Ernahrungsfehler, um nur einige zu nennen Zu
den endogenen Faktoren, die die Lebenserwartung und Lebensqualität ganz wesentlich beeinflussen, muß man, von Alterskrankheiten abgesehen, die Herde, bzw Storfelder zahlen Obwohl ihnen eine oft ganz entscheidende Bedeutung
bei den Erkrankungen im Alter zukommt, wird ihnen in der
Geriatrie keine Beachtung geschenkt.
Um Unklarheiten vorzubeugen, erscheint es angebracht, die
moderne Storfelddefinition in Erinnerung zu rufen
„Unter einem Herd bzw Storfeld werden alle Stellen und Or
gane verstanden, die pathologisch verändert sind — bzw
einmal pathologisch verändert waren — und die die Eigenschaft angenommen haben, über ihre nächste Umgebung
hinaus Erkrankungen auszulosen und zu unterhalten."
Gekennzeichnet ist das Alter durch
— funktionelle Minderleistungen und
— strukturelle Involutionen
In der Geriatrie wird zwischen
— Erkrankungen im Alter und
— Alterserkrankungen unterschieden.
Die Erkrankungen im Alter sind die gleichen wie bei jüngeren Menschen Ein Unterschied ist nur im Verlauf festzustel
len
— der Krankenstand dauert langer
— es treten mehr Komplikationen auf
— die Wiederherstellung dauert langer
Unter die Alterserkrankungen fallen bekannterweise— das Altersherz
— die Alterslunge
— der Altersdiabetes
— das Altershirn und
— Veränderungen im Bewegungsapparat, wie Osteoporose,
Arthrosen usw
2 für das Alter ganz typische Erscheinungen verdienen un
ser Interesse
— die Multimorbiditat und
— die Polypharmakotherapie
Die Multimorbiditat oder Polypathie, das Auftreten mehrerer Krankheiten nebeneinander, ist so häufig, laut Statistik
leiden mehr als die Hälfte der alteren Menschen an 3 oder
mehr Störungen, daß sie das „typische Problem" der Altersmedizin ist Jede Obduktion bei über 70jahngen ist eine Entdeckungsreise, da 30% mehr Organveranderungen gefunden werden, als klinisch bekannt waren
Diese Polypathie ist u a auch ein Grund dafür, daß die Menschen vorzeitig und beschleunigt altern, und sie spielt auch
eine Rolle in der Beurteilung der Operabilitat und des Operationsrisikos.
Diese Mehrfacherkrankungen fuhren zwangsläufig zum
nächsten Problem, zur Polypharmakotherapie
Betagte nehmen erfahrungsgemäß zur Linderung ihrer verschiedenen Beschwerden täglich 6-8 verschiedene Medikamente
Hopfer, Geriatrie und Neuraltherapie
Der Verodnung von Medikamenten für Senioren wurde bisher keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt Wahrend
es bei Kindern eine Selbstverständlichkeit ist, die Dosen
dem Alter und dem geringeren Gewicht anzupassen, wird
bei Senioren bedenkenlos die für Erwachsene übliche Dosis
verordnet
Es wird auch kaum auf die im Alter veränderte Pharmakokinetik gedacht, so daß sich Wirrkungen und Nebenwirkungen
von Medikamenten aufheben - addieren - oder potenzieren
können Damit ist der Vorausjsagbarkeit einer bestimmten
Wirkung vielfach enge Grenzen gezogen
Interessanterweise haben nurr 18% der Arzte genauere Vorstellungen über mögliche Interaktionen mehrerer, von ihnen
zugleich verordneter Medikarmente
Das alles zusammen hat zur Folge, daß Nebenwirkungen 7
mal häufiger auftreten als ben jüngeren Erwachsenen
Was wird den Senioren vor alllem verordnet?
— Herzglykoside
— Genatrika
— Psychopharmaka und Anailgetika
Bei genauerem Eingehen fall t auf, daß öfters „Uberdiagnosen" vorliegen, daß Mittel verordnet werden die überflüssig
sind, vor allem Herzglykoside', welche überdies bei einer nur
kleinen therapeutischen Brente ein hohes intoxikationsnsiko aufweisen So wird in eiiner Goteborqer Studie aufgezeigt, daß bei nahezu der Hälfte aller Patienten, die mit
Herzmitteln behandelt wurdlen, gar keine pathologischen
Herzbefunde erhebbar warem
Besonders krass ist das Ansiteigen der Psychopharmaka In
der BRD von 3 75 Millionen D)M im Jahre 1965 auf 457 Millionen DM im Jahre 1970. Vor lallem geben die januskopfigen
Substanzen der Tranquilizer, deren Verkauf sich im Laufe
von 5 Jahren verdoppelt hat, Anlaß zu Komplikationen wie
Blutdrucksenkung, delirante Zustande und Abhängigkeit
Sie werden am häufigsten zru „Scheinlösungen" für innere
und äußere Konfliktsituationen herangezogen
Die übliche Therapie mit G<enatnka wie Vasodilatoren, üpidsenkern und Forderern deer zerebralen Leistung , ist eher
unbefriedigend und bei emetr großen Zahl von Patienten völlig wirkungslos Die Ursacltie für deren Wirkungslosigkeit
laßt sich oft in einer „Regulaationsblockierung" des Organismus finden Wenn wir von ewogenen und bestimmten endogenen Faktoren absehen, beispielsweise dem Diabetes mellitus, so liegt die Hauptursacche für eine gestörte Regulation
in einer Storfeldbelastung
Darauf haben erstmals Wailter Huneke und Berthold Kern
1959 in ihrem Buch „Verjuncgung durch Novocam" hingewie
sen Darin haben sie betont,, daß die beobachteten relativen
Verjungungseffekte, wie desr Fortfall der „Voralterungszeichen" nicht den ungezielteen Applikationen von Novocam
oder den Segmentbehandliungen zuzuschreiben sind, sondern am eindruckvollsten b<ei Storfeldelimimerungen auftreten Übrigens hat Kalcher 11977 in einer wissenschaftlichen
Arbeit die signifikante Leistungssteigerung durch Storfeldelimimerungen belegt
129
Hopfer, Geriatrie und Neuraltherapie
Wie ist das zu erklären?
Einmal damit, daß jedes Störfeld eine permanente Reizquelle darstellt.
Zum anderen, daß diese „Dauerstreß-Situation" den Organismus andauernd zu Kompensationen zwingt. Die Folge ist
häufig eine Störung der Regulationssysteme, die bis zu deren Erschöpfung, bzw. Blockierung führen kann.
Den wissenschaftlichen Nachweis für diese Vorgänge
brachte uns unser verehrter Lehrer Prof. Pischinger mit Hilfe der Jodometrie.
Wenn man das Herd-Störfeldproblem aus dieser Perspektive betrachtet, losgelöst von den alten und unrichtigen bakteriellen Vorstellungen, so wird verständlich, daß erst nach
der Eliminierung dieser störenden Elemente eine Basis geschaffen wird, auf der die Selbstheilungstendenzen des Organismus wieder ansprechbar werden.
Auf diesen Überlegungen, die sich zwangsläufig aus den
praktischen Erfahrungen ergaben, basiert auch die Erklärung für das Versagen sonst wirksamer Therapien.
Das hat selbstverständlich auch für die Geriatrie Gültigkeit
und oft werden die bei Behandlungsbeginn insuffizienten,
geriatrischen Maßnahmen wie Aslankuren, homöopathische oder zytoplasmatische Anwendungen, Applikationen
von Geriatrika usw. erst nach einer entsprechenden Störfeldtherapie wirksam.
Diese Fakten sind so eindringlich, daß sie in entsprechenden Fällen zwingend zu einer Revision und zu einem Neuüberdenken des Therapieplanes führen müssen.
Aufgaben der Neuraltherapie in der Geriatrie
— Klärung der Störfeldsituation
— Lokalbehandlung
— Umstimmungstherapie
1. Die vordringlichste Aufgabe der Neuraltherapie besteht,
wie schon angeführt, in der Exploration und Eliminierung
pathogenetischer Störfelder mit dem Ziel der Ursachenbeseitigung für vorliegende Erkrankungen und der Schaffung einer ungestörten vegetativen Ausgangslage.
2. Die Lokalbehandlung, die direkte Anwendung der Neuraltherapeutika, verhilft oft zu eindrucksvollen Therapieerfolgen bei verschiedenen Beschwerden und Erkrankungen des Alters. Anhand einiger Schwerpunkte sollen diese Möglichkeiten aufgezeigt werden.
Beim Altersherz sind schon oft die entsprechenden
Quaddelsetzungen kombiniert mit der intravenösen Applikation erfolgreich.
Ganz entscheidende Akzente können zur differentialdiagnostischen Abklärung der meist im Vordergrund stehenden funktioneilen Dyskardien gesetzt werden. Sei es, daß
sie vertebragener Natur sind, bzw. im Gefolge einer
Kosto-Chondro-Dynie auftreten oder thyreogen induziert
130
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84,25. Jahrg.
sind. Die entsprechend gesetzten Injektionen geben
rasch Auskunft über den Ort der Auslösung und führen
zugleich zu der gezielten Therapie.
Bei der Alterslunge, der Emphysembronchitis, bringen
die wiederholten Quaddelungen über dem „Thorakalen
Raum" häufig eine deutliche Erleichterung natürlich nur
soweit, wie es anatomisch möglich ist. Relativ oft ist bei
dieser Behandlung eine positive Auswirkung auf psychische Verstimmungen zu beobachten. Seit Jahren steht
bei mir das Lungenfeld an erster Stelle bei der Fahndung
nach den Ursachen bei Depressionen, und in der Akupunktur wird die enge Beziehung der Lunge zur Seele betont. Es ist interessant, wie sich immer wieder die Beobachtungen verschiedener Methoden decken und gegenseitig bestätigen.
Ein wichtiger Hinweis bei allen lokalen Behandlungen ist,
daß bei deren Unwirksamkeit, vor allem aber bei einer anschließenden vorübergehenden Verschlimmerung, unbedingt eine Störfeldexploration erfolgen muß.
Der Verdauungstrakt ist bei alten Menschen oft die Quelle verschiedener Beschwerden, die unter der Bezeichnung „Fermentmangelsyndrom" zusammengefaßt werden. Häufig steckt eine Pankreopathie, eine Cholezystopathie oder Cholangiopathie sowie eine gestörte Symbiose der Darmflora dahinter.
Der neuraltherapeutischen Einflußnahme über die verschiedenen Grenzstrangabschnitte kommt dabei eine
ganz große Bedeutung zu. Wirkungsintensiv kombiniert
werden diese Impulse mit dem „Bauchkranz", den Quaddelungen im ventralen Segment. Aber gerade bei den Senioren soll dabei an die Möglichkeit eines übergeordneten Einflusses von der Schilddrüse her gedacht werden.
Die einfachen Injektionen in diese Drüse klären rasch diese Situation.
Beim Alterszerebrum bzw. bei vermuteten zerebralsklerotischen Störungen können, wenn auch nicht so eindrucksvoll wie bei anderen Organen, positive Auswirkungen durch die Neuraltherapie beobachtet werden.
Im Vordergrund stehen die wiederholten Behandlungen
in Form des „Dornenkranzes", den Injektionen unter die
Kopfschwarte und an die entsprechenden Akupunkturpunkte am Schädel. Die zusätzliche intravenöse Injektion
bringt die Einflußnahme auf das Gefäßsystem.
Die Schilddrüse wird in der Geriatrie leider viel zu wenig
beachtet, obwohl von seiten der Klinik ganz typische Altersbeschwerden mit ihr in ursächlichen Zusammenhang
gebracht werden. Es sind dies die „monosymptomatischen Formen der Hyperthyreose".
Darunter fallen:
— die Kardiothyreose
— gastro-intestinale Beschwerdebilder und
— neurologische Störungen in Form der Apathie u. Adynamie.
Arztezeitschr f Naturheilverf 3/84,25 Jahrg
Hopfer, Geriatrie und Neuraltherapie
Bei Verdacht auf derartige Altershyperthyreosen muß eine gezielte Labordiagnostik und eine darauf abgestimmte Behandlung durchgeführt werden
In diesen Fallen bringt die Injektion von 1 ml des Neuraltherapeutikums in jeden Drusenlappen nicht nur rasch
die Bestätigung der Vermutungsdiagnose, sondern bei
wiederholter Applikation „nach Bedarf", auch überraschende Dauererfolge. Umgekehrt sind die in solchen
Fallen zumeist verordneten Digitalispraparate, Magenmittel und Psychopharmaka nicht nur wirkungslos, son
dem darüber hinaus auch eine unnötige Belastung.
nach unseren Erfahrungen ein storfeldmduzierter Folgezustand
Die Rehabilitation ist ein viel zu wenig betontes Indika
tionsfeld der N Th Wenn man die Erkaltungsinfekte herausstellt, so brauchen altere Leute oft sehr lange, um
sich davon zu erholen Mit Hilfe dieses Verfahrens kann
man überraschend schnell eine Wiederherstellung erzielen u zw durch die Behandllung der an dieser Erkaltung
beteiligten Organe, wie Mandeln, Nebenhohlen oder Lungenfeld
Das gleiche gilt für die lange Rehabilitationszeit nach
Frakturen oder operativen Eingriffen Die technisch ganz
einfachen Injektionen an dlie Bruchstellen oder in das
Operationsfeld bringen ein© rasche Wende
Bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, über die ein
Großteil dieser Patienten Klage fuhrt, kommen die neuraltherapeutischen Interventionen in der Regel gut an.
Die Behandlung dieser Leiden gehört ja zum taglichen
Repertoire des Neuraltherapeuten und bei Versagen der 3 Die Umstimmungsverfahren gehören zum festen Bestandteil in der neuraltherapeutischen Tätigkeit Sie ba
lokalen Maßnahmen muß selbstverständlich wieder an
sieren auf dem Prinzip einer unspezifischen Reizsetzung
eine Storfeldsuche gedacht werden
und der daran anschließenden Aktivierung der Abwehrmechanismen Im allgemeinen werden sie in Form der
Die Reduktion der Polypathien zahlt zu den vordringlichHeilbaderkuren angewendet Wir bedienen uns, weil es
sten Aufgaben der Geriatrie Denken wir nur an das fast
einfacher, aufwandsarm, wirkungsintensiver, dosierbar
obligate Prostataadenom, an die häufigen Trigemmusund besser unter Kontrolle zu halten ist, vorzugsweise
und Zosterneuralgien und an die vielen anderen „kleinen
der milde wirkenden Vaccinoide aus der Spenglersan
Beschwerden" wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen,
Reihe, bzw der kraftiger wirkenden Kutivakzine Paul NoTinnitus usf Sie alle werden fast ausnahmslos symptovum
matisch und mit großem medikamentösen Aufwand be
Voraussetzung ist wiederum ein nicht in seinen Basishandelt
funktionen gestörter oder gar blockierter Organismus
Wie kaum eine andere Methode ist die N. Th dafür geeig
Diese Mittel werden in die Haut eingebracht und wenn
net, bei diesen Zustanden Abhilfe zu schaffen
der Patient darauf positiv reagiert, d h sich seine BeBeim Adenom der Vorsteherdruse wird, selbstverständschwerden oder ein Teil von ihnen bessert, werden diese
lich nur im Stadium I, durch einen konsequenten Einsatz
der N Th das Adenom zwar nicht kleiner, wohl aber desApplikationen fortgesetzt bis der optimal erzielbare Zusen Wachstum gehemmt
stand erreicht ist
Vor allem aber wird das entzündliche Begleitodem zum
Abklingen gebracht, das in erster Linie die Beschwerden
auslost Die Zosterneuralgie kann eigentlich nur neuraltherapeutisch erfolgversprechend therapiert werden, sie Anschrift des Verfassers Obermedizinalrat Prof Dr med F Hop
hat mit dem Zostermfekt nichts mehr gemein, sondern ist fes, Lederergasse 25, A 1080 Wien
pflanzliches
Immunstimulans
Bei allen Infektionen und gnppalen Infekten.
Zur Erhöhung körpereigener Abwehr. •
Zusammensetzung Tropfen: 100g enthalten: Echinacea 020.0,
Eupatorium 010,0, Baptisia 010,0 China 0)4,0, Bryonia D418,5,
Aconitum D418,5, Ipecacuanha C 18.5:
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Arzneimittel
2090 Winsen (Luhel
133
z. Fahmy Die Bedeutung und die Therapiemöglichkeiten von Ozon-Sauerstoffgemischen
bei rheumatischen Erkrankungen
I. Indikation der Ozon-Therapie bei Erkrankung der Gelenke
Zusammenfassung
Die Ozon-Therapie wird bei verschiedenen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises angewendet.
Um diese Therapie sorgfältig durchzuführen, muß die
Art der Applikation gewählt werden, entweder als
Einzel- oder als Kombinationstherapie.
Für diese Applikation muß ein individueller Dosierungsplan erstellt werden, der von klinischen oder laborchemischen Untersuchungen abhängig ist sowie
die Dauer der Behandlung festgelegt werden. Auch
müssen die Begleiterscheinungen bei der OzonTherapie berücksichtigt werden.
Summary
The ozone therapy is used in various diseases of rheumatic nature.
In order to perform this therapy carefully it is necessary to select the kind of application either as individual
or combination therapy.
An individual dosage schedule must be made for this
therapy which depends on clinical examinations and
chemical laboratory investigations. Also the period of
time for which the treatment shall last has to be determined and other accompanying diseases must be
considered.
Bei den Therapiemöglichkeiten mit Ozon bei rheumatischen
Erkrankungen müssen folgende Faktoren berücksichtigt
werden:
I. Indikation und relative llndikation der Ozontherapie bei
rheumatischen Erkrankungen
II. Applikation der Ozontherapie bei rheumatischen Erkrankungen
III. Die parenteralen Anwendungen der Ozon-Therapie sowie
Dosierung und Dauer der Behandlung
= 25 Jahre praktikable Ozontherapie
Dr. J. Hänsler GmbH
Nordring 8 D-7551 Iffezheim
134
Tel. (07229) 2355 + 2522
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Entzündliche rheumatische Krankheiten
Die infektiösen Arthritiden
Arthropathien bei Stoffwechselkrankheiten
Die posttraumatischen Arthropathien
Der extraartikuläre Rheumatismus
Der degenerative Rheumatismus oder die Arthrosen
Die relative Indikation
Die relative Indikation der Ozontherapie bei rheumatischen
Patienten mit folgenden Begleiterkrankungen:
1. Allergieneigung mit konstitutionellen Reaktionen
2. Bluterkrankungen mit Tendenz zu Blutungen
3. Essentielle Hypertonie mit Herzinsuffizienz
4. Akute rheumatische Schübe mit viszeralen systemischen
Manifestationen
II. Applikation der Ozontherapie bei rheumatischen Erkrankungen
1.
2.
3.
4.
5.
Die große Eigenblutbehandlung
Die intramuskuläre Ozoninjektion
Die intraartikuläre Ozoninjektion
Die kleine Eigenblutbehandlung
Kombinationstherapie der großen Behandlung mit
a) intraartikulärer Ozoninjektion
b) intramuskulärer Ozoninjektion
6. Kombination der kleinen Blutbehandlung mit
a) intramuskulärer Ozoninjektion
b) intraartikulärer Ozoninjektion
1, Die große Blutbehandlung mit Ozon (GEB)
Man nimmt hier eine Plasmaflasche, in diese kommt der
gerinnungshemmende Stoff als 3,8% Natriumzitrat-Lösung
10 ml. Ebenso füllen wir auch 10 ml in den Transfusions-
Fahmy, Ozon-Sauerstoffgemisch
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84,25. Jahrg.
Tab. I: Die „Große Eigenblutbehandlung
Tag1
Tag 3
Tag 5
Tag 8
Tag 13
Tag 21
Tag 28
mit Ozon"
Blutmenge
Ozonmenge*
50- 80
80-100
100-120
120-150
150-250
250
250
15-20(0,7- 1,6
20-25(1,6- 2,5
20-30 (2,0- 3,6
30-40 (3,6- 6,0
40
(6.0-10,0
20-40 (5,0-10,0
20-40 (5,0-10,0
mg)
mg)
mg)
mg)
mg)
mg)
mg)
Danach entnehmen wir 10 ml Blut aus der Kubitalvene mit
einer 20 ml Spritze, welche 10 ml Ozon in einer Dosierung
von 40-80 bzw. 0,2-1,6 mg enthält, mischen dieses durch gutes Schütteln und injizieren es intramuskulär (Tab. II).
Tab. II: Die kleine
Blutmenge
täglich
oder danach:
3 x wöchentlich
2 x wöchentlich
* Gamma/ml
schlauch. Die Ozonmenge 0,7-10,0 mg ist individuell von Patient zu Patient verschieden. Am ersten Tag nimmt man eine
Blutmenge von 50-80 bei einer Ozondosierung von 15-20
Gamma. Die Blutmenge steigert man bis 250 ml. Entsprechend wird die Ozondosierung erhöht (siehe Tab. I).
2. Die kleine Eigenblutbehandlung (KEBO)
Die Therapie wird in der I.Woche täglich durchgeführt mit
einer Blutmenge von 5-10 ml, in der nächsten Woche 3 x wöchentlich und danach 2 x wöchentlich in einer Zeitspanne
von 4-6 Wochen.
Eigenblutbehandlung.
Ozonmenge*
5-10
40-50 (0,2-0,5 mg)
10-20
10-20
50-60 (0,5-1,2 mg)
60-80 (0,6-1,6 mg)
* Gamma/ml
3. Die intraartikuläre Ozoninjektion
Nach der Größe der Gelenke (wir unterscheiden kleine, mittlere und große Gelenke) richtet sich die Dosierung und liegt
zwischen 20-300 Gamma (siehe Tab. III). In das Gelenk wird
es steril intraartikulär injiziert. Diese Therapie wird durchgeführt bei verschiedenen Gelenken, besonders in den Schultergelenken, Handgelenken, Kniegelenken und Sprunggelenken.
REPHASTASAN «11
Tropfen und Salbe
Handeslformen und Preise
Tropfen:
Salbe:
75 ml
100 ml
25 g
75 g
17.45
31.78
7.57
15.89
Zusammensetzung: Tropfen: 100 g enth. Extr. Hippocast. e sem.
fld. 33,3 g, Extr. Arnicae e flor. fld. 6,6 g, Extr. Hamamelid. virg.e
cort. fld. 13,3 g, Extr. Che/idon. fld. 5 g; Carduus mar. 0 5 g, Calc.
fluorat. D 8 1,3 g, Symphytum D 3 1,3 g, Lachesis D 8 1 g.
Salbe: 100 g enthalten Acetylcholin. chlorat. 2 g, Arnica 0 2 g,
Aesculus0 2 g , Symphytum 0 2 g, Hamame/is0 2 g .
Indikationen: Alle Formen der arteriellen und venösen Durchblutungsstörungen; venöse Stase, Varicosis, Phlebo-Thrombosen, Thrombo-Phlebitis, Ulcera cruris, Hämorirhoiden und
Darmträgheit; vasomotorisch bedingte Kopfschmerzen und
andere Durchblutungsstörungen wie Paraesthesien, Crampi,
Frost- und Verbrennungsschäden, /schaemien, skierotische
Durchblutungsstörungen; Resorptionsförderung nach stumpfen Traumen mit Schwellungen und Haematom.
Dosierungen:
Tropfen: 3-5mal täglich 3-5-10 Tropfen werdem unverdünnt
oder mit Zucker auf die Zunge gegeben und aiuf der Mundschleimhaut verteilt.
Salbe: Je nach Erkrankung leicht auftragen oder einmassieren,
mehrmals täglich in einer Menge, die von der Haiut aufgenommen wird.
!<y
REPHA GmbH, Chem.-pharmaz., Fabrik
Postfach 1180, 3012 Langenhagen
135
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84, 25. Jahrg.
Fahmy, Ozon-Sauerstoffgemisch
Tab. III: Die intraartikuläre
Tab. V: Die
Ozontherapie.
Ozonmenge*
kleine Gelenke
20- 40 Gamma
(Fingergelenke,
gelenke)
mittelgroße Gelenke
80-100 Gamma
(Handgelenke, Ellbogengelenke, Sprunggelenke,
Schultergelenke)
200-300 Gamma
(Kniegelenke, Hüftgelenke)
große Gelenke
Zehen-
* Gamma/ml
Hier wird Ozon in der ersten Woche zwischen 500 bis 1000
Gamma (siehe Tab. 4) täglich intramuskulär injiziert. Man
muß hier langsam injizieren, da die Injektion sehr schmerzhaft ist. In der zweiten Woche erfolgt die Injektion 3 x wöchentlich bei einer Dosierung von 1500 bis 2000 Gamma und
danach 2 x wöchentlich, variiert individuell von Patient zu
Patient.
Ozontherapie
Ozonmenge *
Tag 1
Tag 2
Tag 3
Tag 4, 5, 6, 7
Kombination der großen Blutbehandlung mit
a) intramuskulären Ozon-Injektionen
b) intraartikuläre Ozon-Injektionen
Kombination der kleinen Blutbehandlung mit
a) intramuskulären Ozon-Injektionen
b) intraartikulären Ozon-Injektionen
5. Die Kombinationstherapie (Tab. V)
4. Die intramuskuläre Ozoninjektion
Tab. IV: Die intramuskuläre
Kornbinationstherapie.
500 Gamma (0,5 mg)
500-800 Gamma (0,5-0,8 mg)
800-1000 Gamma (0,8-1,0 mg)
1000 Gamma (1,0 mg)
danach:
3 x wöchentlich
1500-2000 Gamma (1,5-2,0 mg)
(2. und 3. Woche)
2 x wöchentlich
1500-2000 Gamma (1,5-2,0 mg)
(4. Woche und weitere Wochen)
*Gamnna/ml
Kombination der großen Blutbehandlung mit
a) intramuskulären Ozon-Injektionen
b) intraartikulären Ozon-Injektionen
Kombination der kleinen Blutbehandlung mit
a) intramuskulären Ozon-Injektionen
b) intraartikulären Ozon-Injektionen
Literatur
Albers, H.: Aktivierung d. oxidationskatalyt. Eigenschaften des
Blutes. Die Therapiewoche 1957/58 Mai 1958;
Gäbelein, K.: Therapeutische Eigenschaften der aus Ozongas gebildeten organischen Ozonide. Erfahrungsheilkunde 1974, Heft 5.
Viebahn, R.: Physikalisch-chemische Grundlagen der Ozontherapie. Erfahrungsheilkunde 24, 129 (1975).
Sachsenmaier, l/l/.; Über die Wirkung von Ozon auf lebende Zellen.
Habilitationsschrift, Heidelberg (1961).
Wills, E. D.: Effect of unsaturated fatty acids and their peroxides
on enzymes. Biochem. Pharmakol. 7, 8-16 (1961).
Jaffe, L. S.: The biological effects of ozone on man and animals.
Amer. Undustr. Hyg. Assoc. J. 28, 267-277 (1967).
Anschrift des Verfassers: Dr. med. Z. Fahmy, Leitender Arzt der
physikal.- und rheumatolog. Abteilung, Augusta-Klinik, Kurhausstraße 18, D-6550 Bad Kreuznach.
3t V;
= 25 Jahre praktikable Ozontherapie
I
• %
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Editorial
Ist auch der Huflattich kanzerogen?
Im Editorial vom Januar 1984 wurde besprochen, wie
gegenwärtig immer mehr altbekannte Arzneimittel chemisch-synthetischer Art wegen gefährlicher Nebenwirkungen beanstandet werden und in das Schußfeld des
Bundesgesundheitsamtes (BGA) in Berlin geraten sind.
So wurden jetzt auch die vielgebrauchten und jedem
Arzt geläufigen Arzneimittel Aspirin, Butazolidin und
Tanderil massiv angegriffen und der Herstellerfirma der
beiden letztgenannten Mittel der Vorwurf gemacht, daß
sie trotz der ihr bekannten zahlreichen Todesfälle nach
der Einnahme erst jetzt die Konsequenz gezogen habe,
den Ärzten zu empfehlen, die Verabfolgung dieser Mittel
auf maximal 7 Tage zu begrenzen.
Bei dieser Situation ist es nicht verwunderlich, daß sich
derartige Bestrebungen, größtmögliche Sicherheit zu erreichen, auch auf die Heilpflanzen erstrecken. Man kann
geradezu von einer Reaktion mancher Kreise auf die zunehmende Anerkennung und Verwendung der Phytotherapeutika sprechen. Sie sehen es gleichsam als ihre Pflicht
an, daraufhinzuweisen, daß auch viele altbekannte und
seit Jahrhunderten gebrauchte Heilpflanzen nicht frei von
Gefahren sind. Freilich scheinen sie kaum zu merken, daß
sie damit offene Türen einrennen. Im wissenschaftlichen
Schrifttum der Phytotherapie finden sich überall die Hinweise, daß man bei vielen Heilpflanzen vorsichtig sein
muß und auch die Möglichkeit unangenehmer bis schädlicher Nebenwirkungen zu berücksichtigen habe.
Neuerdings ist nun auch der Huflattich, Tussilago farfara,
derart angegriffen worden. Man fand in dem Huflattich
die Substanz Senkirkin, die sich in Rattenversuchen als
karzinogen erwies. Das mag stimmen, hat aber sicher keine
praktische Relevanz. Die Mengen an dem gefährlichen Senkirkin im Huflattich sind derart gering, daß sie erst bei so
großen Mengen an Huflattich erreicht werden, wie er beim
Gebrauch als Heilmittel beim Menschen bei weitem nicht
erreicht wird.
Die Pharmazeuten und Pharmakologen haben hierüber
Berechnungen angestellt, die theoretisch interessant sein
mögen, aber so kompliziert sind, daß sie nur noch der
spezielle Fachmann versteht.
Wie Prof. H. U. Wolf Abteilung Pharmakologie und Toxikologie der Universität Ulm, schreibt, ist beim Menschen
mit dem ersten Auftreten eines Sarkoms dann zu rechnen,
wenn er in etwa 40 Jahren 80 mg Senkirkin aufgenommen
hätte. Dies entspricht einer tolerierbaren jährlichen Aufnahme von 2 mg, d. h. der Senkirkinmengevon 100 Tassen
Tee. Dabei ist noch nicht die Annahme berücksichtigt, daß
es doch höchst zweifelhaft ist, ob man Rattenversuche
ohne weiteres auf den Menschen übertragen kann. (Dtsch.
Apotheker Zeitg. 123: 2167, Nr. 14 vom 3. 11. 1983)
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84, 25. Jahrg.
Hierzu nimmt Prof. F.-C. Czygan, Lehrstuhl für Pharmakologie der Universität Würzburg, Stellung. Unter der
Voraussetzung, daß rein rechnerisch die Schlußfolgerung
von H. U. Wolf richtig sei, daß bei einem Jahreskonsum
von 100 Tassen Huflattichtee der Senkirkin-Gehalt einer
Tasse 2 ng (Nanogramm) nicht überschreiten darf, bestehen doch Zweifel, ob die Voraussetzungen für diese Berechnungen nicht wirklichkeitsfremd seien. Es dürfte dann
1 t Droge ( = das Gewicht von einer Tonne!) nicht mehr
als 10 mg Senkirkin enthalten. Das wären dann
0,000001%.
Um die Unsinnigkeit solcher Berechnungen deutlich zu
machen, führt Czygan als Beispiel bewußt provokatorisch
die Petersilie an und schreibt dazu -wörtlich: „Petersilie
enthält in ihren Früchten 2-6%, in ihren Wurzeln 0,10,3°/b und in den Blättern bis O,3°/oi ätherische Öle mit
wechselnden Anteilen (bis zu je etwa 80%) von Apiol und
Myristizin. Jeder Apotheker weiß, daß beide Phenylpropane spasmolytisch sowie stark uteruserregend wirken und
daß Apiol in höheren Dosen früher gelegentlich als Abortivum mißbraucht wurde. Möglicherweise wirken diese
Naturstoffe, in Analogie zum strukturverwandten Safrol,
auch zytotoxisch. Es läßt sich sicherlich bei entsprechenden Sicherheitsfaktoren berechnen, daß jede Hausfrau mit
dem täglichen oder wöchentlichen Petersilienzusatz zum
Mittagessen die Gesundheit ihrer Familie aufs Spiel
setzt!" (ebenda, S. 2167).
Solche Auseinandersetzungen zwischen den Experimentalwissenschaftlern machen deutlich, daß bei derüblichen
Verwendung eines Hustentees mit Huflattich praktisch
keine Gefahr besteht. Man lasse sich durch solche theoretischen Betrachrungen nicht irre machen. Die Sachlage
ist ähnlich wie etwa bei den Leinsamen, die zwar die hochgiftige Blausäure enthalten, aber doch in so geringen Mengen, daß sie praktisch nicht in Frage kommen, ganz abgesehen davon, daß auch noch im Darm eine chemische
Umsetzung erfolgt, die zur Entgiftung der Blausäure
führt. Ähnlich liegen die Dinge bei vielen anderen Substanzen, z. B. in der Lebensmitteliindustrie und bei der
Untersuchung von Abwässern. Die chemischen Untersuchungsmethoden sind heute so hoch entwickelt, daß sie
schon geringste Spuren der verschiedensten chemischen
Stoffe aufzeigen, von denen sich manche dann in Tierversuchen als schädlich oder sogar kanzerogen erweisen. Man
denke nur an die vor einigen Jahrent großes Aufsehen erregenden Feststellungen von krebs erzeugenden Stoffen in
Räucherwaren und sogar in einer vielgebrauchten Biersorte. Darüber ist es heute still geworden, weil sich das
Unreale derartiger Untersuchungen längst herausgestellt
hat. Nun sind aus den genannten Gründen die Heilpflanzen dran, und hier liegen die Dinge ganz gleichartig.
Um dem Gerede von einer möglichen Gefährdung des
Menschen durch Huflattichtee beizeiten energisch entgegenzutreten, sei noch auf die Ausführungen von Prof.
I
W. Müller-Limmroth, Direktor des Instituts für Arbeitsphysiologie der Techn. Universität München, hingewiesen. Er schreibt darüber: „Ein geräucherter Fisch hat eine
karzinogene Aktivität wie 356 jug Benzypyren, ein holzkohlengegrilltes 190 g schweres Steak 855 n% Benzpyren
und 1 Zigarette etwa 113-375 n% Benzpyren. Das ist unvergleichlich gefährlicher, weil eine einmalige Injektion
von 200 jjg Benzpyren/kg Körpergewicht bei der Ratte in
174 Tagen bei 20% der Tiere zu Tumoren führt, während
bei der gleichen Tierart eine Injektion von 22.000 n Senkirkin/kg Körpergewicht pro Woche für 4 Wochen und
danach lmal pro Woche für 52 Wochen erst 350-450 Tage
nach Injektionsbeginn bei 45% der Tiere Lebertumoren
entstehen läßt. Die karzinogene Potenz von Benzpyren ist
bei der Ratte also mehr als 6.000fach stärker als die von
Senkirkin. Die kritische Wertung der Weltliteratur hat ergeben, daß die Beunruhigung der Bevölkerung über schädliche Wirkungen des Huflattichs unbegründet ist und daß
Gesundheitsrisiken nicht eingegangen werden, da diese in
keiner Relation zur Heilwirkung des Huflattichs stehen."
(Zeitschrift für Phytotherapie. 1983, Nr. 6).
tung haben. Anerkannte Indikationen sind die koronare
Herzkrankheit und die Angina pectoris, Herzrhythmusstörungen und die arterielle Hypertonie. Ob dagegen die
heute so viel propagierte Anwendung der Beta-Blocker bei
Angstzuständen, sogar vor Prüfungen und beim Autofahren, berechtigt ist, wird noch eifrig diskutiert. Beim
akuten Herzinfarkt galten die Beta-Blocker anfangs als
kontraindiziert, werden jedoch heute empfohlen zur Prophylaxe und zur Behandlung tachykarder Rhythmusstörungen. Derart hat sich auch bei dieser modernen und
hochinteressanten Arzneimittelgruppe gezeigt, daß es erst
längerer Erfahrung bedarf, bis sich der wirkliche Wert und
die berechtigten Indikationen herausstellen, also nicht
anders als bei den pflanzlichen Heilmitteln.
Haben die alten pflanzlichen Volksmittel heute noch
eine Berechtigung?
Volksheilmittel erfreuen sich heute im Publikum größter
Beliebtheit, und auch die Ärzte scheuen sich nicht, solche
zu verordnen. Nun wird heute gefragt, ob denn diese
Wirrwarr auf dem Gebiet der Beta-Rezeptoren-Blocker Volksheilmittel wirklich einen medizinischen Wert
haben, ob sie wirklich wirksam sein können oder ob es sich
dabei nur mehr oder weniger um eine Scheinwirkung, also
Nicht viel verschieden von dieser Situation bei den Heil- einen sogenannten Placebo-Effekt, handelt. Aber allein
pflanzen steht es auch auf anderen Gebieten der heutigen schon die große Verbreitung dieser Heilmittel für die
Pharmakotherapie. So sieht sich Prof. E, Mutschier in Selbstmedikation spricht dagegen. Ein bekannter und uneinem Vortrag auf der Therapiewoche in Karlsruhe veran- bestrittener heilkundlicher Satz besagt: Man kann wohl
laßt, „Entwirrungshilfen "für die ganz modernen und heute eine kleine Anzahl von Menschen über kürzere Zeit täuvielgebrauchten Beta-Rezeptoren-Blocker zu geben. In der schen, aber nicht eine große Zahl über längere Zeit.
Bundesrepublik Deutschland befinden sich über 20 ver- Das Institut für Demoskopie, Allensbach, hat hierzu eine
schiedene Beta-Blocker im Handel. Alle wirken durch neue Umfrage veranstaltet und legt nunmehr die Ergebkompetitive Verdrängung von Katecholaminen an beta- nisse vor. Die Frage war dabei: „Kennt der Verbraucher die
adrenergen Rezeptoren. Je mehr man sich mit der Frage Grenzen der Selbstmedikation oder muß er vor einer mögbeschäftigt, wodurch sich die Beta-Blocker unterscheiden, lichen Selbstüberschätzung geschützt werden? Wünscht
um so deutlicher werden unterschiedliche Auffassungen die Bevölkerung die Abschaffung der Freiverkäuflichkeit
und das zunächst klar erscheinende Bild verschwimmt zu- von Naturheilmitteln oder ist sie mit den derzeitigen Vermindest teilweise wieder. Im Wirkprofil unterscheiden hältnissen zufrieden ?"
sich die einzelnen Beta-Blocker durch Kardioselektivität, Befragt wurden durch geschulte Interviewer zwischen dem
intrinsische sympathikomimetische Aktivität und/oder 10. und 20. Februar 1982 insgesamt 2003 repräsentativ
durch eine unspezifische Membranwirkung. In den ver- ausgewählte Personen ab 16 Jahren im Bundesgebiet mit
schiedenen Körperorganen befinden sich sowohl Betaj- Westberlin mittels einheitlicher Fragebogen. Der ausfühals auch Beta2 -Rezeptoren. Im Herzen überwiegen die liche Untersuchungsbericht wurde Mitte Juli 1982 abgeBeta! -Rezeptoren. Erwünscht ist bei den Beta-Blockern schlossen. Die Antworten sind sehr aufschlußreich. Es
die Blockade von Betai-Rezeptoren im Herzen, um hier ergaben sich dabei folgende Feststellungen:
die frequenz- und kontraktilitätssteigernde Wirkung einer
gesteigerten Sympathikusaktivität aufzuheben (zu „blok- 1. Immer mehr Menschen greifen heute immer häufiger zu
kieren", daher der Name). Unerwünscht ist dagegen die Naturheilmitteln. 1970 waren es 14%, 1980 20% und
1982 27%. Die Zahl hat sich in den vergangenen 12 Jahren
Blockierung von Beta2 -Rezeptoren in den Bronchien
also
praktisch verdoppelt. Heute kaufen 6% der Bevölkewegen der Gefahr einer Bronchokonstriktion, die sich
rung
„häufig" und 25% „ab und zu" nicht vom Arzt verzumal beim Asthma bronchiale ungünstig auswirkt. Es
gibt nun einige Beta-Blocker, die eine höhere Affinität zu schriebene und auch nicht von einer Krankenkasse ersetzte
den Betaj -Rezeptoren am Herzen als zu den Beta2-Rezep- freiverkäufliche Naturheilmittel. Weitere 32% tun dies
toren in der Lunge haben. Sie besitzen also eine Kardio- „selten".
selektivität (Betai-Selektivität). Sie ist allerdings nur rela- 2. Käufer von Naturheilmitteln sind heute in allen Bevöltiv und geht bei höherer Dosierung verloren. Auch die kerungsgruppen zu finden. Der Anteil ist bei Männern
Gabe eines kardioselektiven Beta-Blockers kann daher und Frauen etwa gleich. Er überwiegt in den Altersgruppen
eine obstruktive Lungenerkrankung verschlechtern.
von 30-44 und 60 Jahren und mehr. Beruf und soziale
Es ist daher notwendig, daß man sich darüber klar wird, Schicht spielen dabei offensichtlich keine Rolle. Sie sind
aufweichen Gebieten die Beta-Blocker wirkliche Bedeu- gleich häufig vertreten.
II
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84, 25. Jahrg.
3. Naturheilmittel verdrängen chemisch-pharmazeutische
Arzneimittel nicht. Die Naturheilmittel werden häufiger
neben anderen Medikamenten genommen. Der Kreis
derer, die im Krankheitsfalle ausschließlich zu Naturheilmitteln greifen, beschränkt sich auf eine sehr kleine Minderheit von etwa 2-3% der Bevölkerung.
4. Weite Kreise der Bevölkerung einschließlich der Verwender von Naturheilmitteln haben klare Vorstellungen über
Möglichkeiten und Grenzen der Selbstbehandlung. Vor allem
Alltagsbeschwerden und Befindensstörungen wie Kopfschmerzen, Magenverstimmung, Verstopfung, Ermüdung, Appetitlosigkeit, Nervosität und Schlaflosigkeit
werden selbst behandelt, aber nicht ernstere Erkrankungen wie Grippe, Rheuma, zu niedriger oder zu hoher
Blutdruck, Blutarmut und Zuckerkrankheit. Die Antworten zeigen, daß sich die Verbraucher der Grenzen einer
Selbstmedikation besser bewußt sind, als dies vielfach vermutet wird.
5. Bei Alltagsbeschwerden und Befindlichkeitsstörungen behandeln sich 8 von 10 Bundesbürgern selbst, und jeder 3. greift
dabei zuerst zu Naturheilmitteln. Dies zeigt, daß die Selbstbehandlung von leichteren Beschwerden offensichtlich
schon jetzt ein wichtiger Beitrag zur Kostendämpfung im
Gesundheitswesen ist. Dabei spielt die Selbstmedikation
mit Naturheilmitteln eine wesentliche Rolle.
6. Von den Käufern der Naturheilmittel sind 67% davon
überzeugt, daß diese Mittel helfen, weitere 28% schreiben
Naturheilmitteln zumindest eine gewisse Wirkung zu,
und nur 2% meinen, Naturheilmittel seien nicht wirksam.
eher, feststellen, daß in der Tat Wirkungen vorhanden
sind, welche die alte Erfahrung heilkräftiger Wirkungen
bestätigen. Allerdings sind diese phyto-chemischen Arbeiten schwieriger als diejenigen mit reinen chemischen Substanzen, denn in den Pflanzen sind in aller Regel nicht
einer, sondern mehrere oder sogar viele Wirkstoffe enthalten, die man nicht leicht voneinander trennen und einzeln
untersuchen kann. So hat sich bei vielen Heilpflanzen
gezeigt, daß erst die Summe verschiedener Wirkstoffe in ihrer
natürlichen Form den eigentlichen heilenden Effekt ergibt.
(R. F. Weiß, Zeitschrift für Phytotherapie. 1983. Nr. 3)
Können wir es uns leisten, auf die Naturheilkunde zu
verzichten?
Diese aktuelle und heute so viel diskutierte Frage erörtert
mit höchst anerkennenswerter Offenheit und Aufgeschlossenheit Dr. Helga Schichtl vom Verlag Urban &
Schwarzenberg. Sie kritisierte insbesondere die mangelnde Ausbildung der jungen Ärzte bei ihrem Medizinstudium über die Möglichkeiten und Methoden der Naturheilverfahren und weist darauf hin, daß heute ein guter
Heilpraktiker meist mehr von Phytotherapie, Akupunktur, Homöopathie, über Balneologie, Massagen und
Krankengymnastik sowie über die psychische Führung
von Patienten weiß als so mancher Arzt. Nur von wenigen
dieser Methoden ist bisher geprüft worden, was sie wirklich leisten können, und es dürfte der medizinischen Wissenschaft gut anstehen, das endlich nachzuholen. Be-
7. Die Bevölkerung will auf die Naturheilmittel nicht verzichten. 49% der Erwachsenen und 91% der Käufer von Naturheilmitteln halten diese für „sehr wichtig" oder „wichtig" und fordern, daß diese auch in Zukunft zugelassen
bleiben. Dabei legt jeder zweite Erwachsene gar keinen
Wert auf einen Wirksamkeitsnachweis bei Naturheilmitteln. Sie akzeptieren mit deutlicher Mehrheit die Erfahrung von Ärzten und Verbrauchern. Nach ihrer Meinung
sind einheitliche, objektive Prüfverfahren gar nicht notwendig. Jeder zweite Bundesbürger und 64% der Verwender von Naturheilmitteln halten diese selbst dann
für wirksam, wenn der herkömmliche streng naturwissenschaftliche Wirksamkeitsnachweis nicht erbracht werden
kann.
Heute nun will man für alles in der Medizin Beweise haben,
so auch für die Wirkung der altbewährten Heilpflanzen.
Das neue Arzneimittelgesetz schreibt vor, daß nur noch
solche Arzneimittel zulässig seien und amtlich registriert
werden, deren Wirkung mit objektiven Methoden belegt
werden können. Das trifft, wie für alle Arzneimittel, auch
für die Phytotherapeutika zu.
Hier hat sich nun ein ganz neuer Wissenschaftszweig entwickelt: die Phyto-Chemie. Es ist in zunehmendem Maße
gelungen, in den Heilpflanzen Wirkstoffe zu finden und
ihre heilkräftigen Eigenschaften experimentell zu belegen.
Beispiele hierfür, gerade aus neuester Zeit, sind Baldrian,
Kamille, Melisse und viele andere Arzneipflanzen. Sie haben heute eine neue Wertung erfahren. Man konnte bei
vielen, vielfach zur eigenen Überraschung der UntersuÄrztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84, 25. Jahrg.
Sedovent
MAGENTROPFEN
Subaz idität, Dyspepsie, Völlegefühl,
Meteoirismus. Auch bei Kindern.
Zusammensetzung' In 100 g Acid ertric. 0,5 g; 85,5 g
aethanoil -wassrig. Auszug aus 0,1 g Cort. Chinae,
1 g Cort- Cinnamomi, 2 g Pencarp Aurantii immat., 3 g
Herba Mlillefolii, 4 g Rhiz. Calami, 7 g Rad. Gentianae.
Kontraindikation: Hyperaziditat
20 ml
50 ml
ARZNEIEN
ERNST SCHWORER PHARMAZ FABRIK 6901 WIESENBACH
stimmt werden sich wenigstens einige dieser Mittel und
Methoden als nützlich erweisen und unser therapeutisches
Arsenal erweitern können, „und niemand sage, daß wir das
nicht nötig hätten." Wir Ärzte können es uns heute nicht
mehr leisten, alle diese Methoden mit einem überlegenen,
mitleidigen Lächeln abzutun. Man kann sicher nicht von
einem niedergelassenen Arzt erwarten, daß er den Wirksamkeitsnachweis seiner Methode erbringt. Dazu sind wissenschaftliche Untersuchungen notwendig, die kritisch,
vorurteilsfrei und mit ausreichender Kenntnis von der jeweiligen Methode durchgeführt werden müssen. Das ist
im Grunde eine Banalität, aber es ist durchaus möglich,
wenn auch schwierig, denn der Erfolg vieler naturheilkundlicher Verfahren hängt wesentlich von dem persönlichen Wissen und Geschick des Therapeuten ab.
Aber das ist bei anderen Fachgebieten der Medizin nicht
anders. „Niemand wird an der Effektivität operativer Eingriffe zweifeln, nur weil es ein paar schlechte Chirurgen
gibt. Daß es auch schlechte Homöopathen, Akupunkteure
Auf den Kongressen der Ärzte für Naturbeilverfahren habe
man durchaus den Eindruck, daß diese zu einer Z,usammenarbeit mit der Hochschulmedizin und der Überprüfung ihrer
Methoden bereit sind. Letztlich werde man ohne die UnterStützung der forschenden Hochschulmedizin nicht auskommen (Med. Klin. Prax. 78, Nr. 17. 1983).
Über diese mutigen und verständnisvollen Ausführungen
der Autorin freuen sich die Ärzte für Naturheilverfahren
ganz besonders und werden ihnen gerne zustimmen. Aber
es fragt sich, ob auch die andere Seite, nämlich die Vertreter
der Hochschulmedizin, zu einer solchen Zusammenarbeit
bereit sind, ja ob sie bei ihren einseitigen naturwissenschaftlich-materialistischen Einstellungen überhaupt
dazu fähig sein werden. Bisher sind die Erfahrungen enttäuschend. Um so mehr ist es zu begrüßen, daß heute
immer häufiger solche Stimmen wie hier hörbar werden,
Trotz allem wollen wir daher die Hoffnung nicht aufgeben, daß die seitens der Ärzte für Naturheilverfahren
schon immer erstrebte Synthese doch noch zustande-
usw. gibt, kann nicht als Beweis für die Unwirksamkeit
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dieser Methoden genügen.
kommt.
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R. r . Weils
G. Clemens Sind nur noch Zahlen unser Leben?
Allenthalben wird versucht, die Ursachen und Gründe
für die zunehmende Unruhe und Ratlosigkeit in der jun-
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gen Generation - und auch darüber hinaus - zu finden,
um Abhilfe schaffen zu können.
Da ist nun auch der Arzt aufgerufen, seine Kenntnisse
und Beobachtungen beizutragen.
Individualpathologie und Sozialmedizin werden Hand
in Hand gehen müssen im Rahmen der allgemeinen zivilisatorischen und kulturellen Entwicklung. Diese Entwicklung selbst scheint zu immer größeren Schwierigkeiten auch für die Gesundheit von jung und alt zu führen.
Schon seit längerer Zeit wird immer wieder darauf hingewiesen, daß einer der Hauptzüge unseres modernen
c h n l zuehmende
Rationalsierung
Lebens diee immer schneller
zunehmende Rationalisierung
ist. Rationalisierung ist Quantifizierung und Abstraktion,
ein Abwenden vom Sinnlichen und Qualitativen, in dem
ur
>d mit dem die Menschheit seit eh und je gelebt hat.
^ u n lsi dieser Wandel vom Qualitativen zum Quantitativen nicht erst in unserer Zeit entstanden. Die Anfänge
liegen weit zurück, aber erst in unserer Zeit mit weltweiter
IndustrialisierungundTechnisierungwirddieserEntwicklungsstrom immer breiter und schneller. Er erfaßt immer
mehr Menschen, Jugendliche und Erwachsene, Kinder
und Alte.
Unsere Welt ist fast völlig nur noch eine Welt für Erwachsene. Wuchsen die Kinder in früheren Generationen
in eine Welt hinein, die noch weitgehend naturgemäß
war, so ist das heute völlig anders geworden. Für Kinder
ist in unserer künstlich veränderten Welt kaum noch
Spielraum, in dem sie ihrer Natur entsprechend körperlieh und seelisch reifen können. Sie werden von klein auf
in die technische Welt der Erwachsenen hineingestellt.
Für den Arzt stellt sich nun immer drängender die Frage,
o ^ jjgjg r a s a n t; zunehmende Technifizierung und Quantifizierung des täglichen Lebens - nicht nur in der Arbeitswelt —noch mit unseren ursprünglichen biologischen
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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84,25. Jahrg.
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wir eine Zahl, und nur über diesen Umweg kommt
manchmal eine Vorstellung zustande.
Auch wird bei manchen Adressen schon nicht mehr die
Straße angegeben, sondern nur noch eine Postfachnummer. Diese Zählerei zieht immer weitere Kreise. So liest
man z. B. in Geschäfts- und Heiratsanzeigen nicht mehr
den Namen des Ortes, sondern etwa „im Raum 34", oder
ein anderes Beispiel „wenn Deine Vorwahl mit 04 beginnt". Auf manchen Schildern an Baustellen steht heute
nur noch der Firmenname, anstelle der Anschrift eine
lange Telefonnummer.
In Fahrplänen erscheinen die Wochentage nicht mehr
mit Namen, sondern als Zahlen.
Ist es nicht ein Unterschied, ob ein Kind heranwächst in
einer Welt, in der es mit den Worten, mit den Bezeichnungen — hier Orts- und Tagesnamen — geistig etwas
Die erste Beobachtung: Immer häufiger sieht man am
bildhaft verbinden kann oder ob es: lebt in einer Welt,
Arm, gerade bei Jugendlichen, eine Digitaluhr, also eine
in der vieles immer mehr — oft gedankenlos — auf Ziffern
Uhr mit elektronischer Zeitanzeige ohne rundumlaufenreduziert ist?
den Zeiger. Auf diesen seit Jahrhunderten bekannten ZeiEin Kind mit einer Schreib-Leseschwäche sagte: „Bei uns
ger kommt es nun bei unseren anthropologischen Überzu Hause rechnen alle". Vielleicht dachte das Kind an
legungen an. Der rundumlaufende Zeiger vermittelt das
die dauernde Lotto-Toto-Zählerei am Familientisch und
Gefühl des Zeitablaufs: Ich kann beim Betrachten einer
an die Taschenrechner.
derartigen Uhr u. a. die Zeit anschaulich vorausberechEinige
der einleuchtendsten Beispiele für die Quantifinen oder zurückrechnen. So kann ich mir mittels der
zierung
unseres Lebens gibt uns der Sport. Ausgerechnet
Sinnesorgane und meines Vorstellungsvermögens ein
der
Sport
— ein Wort, das früher mit dem Wort Spiel aufs
„Bild" der Zeit machen.
engste verbunden war. Das Wesen des Spiels ist es u. a.,
Die Digitaluhr hingegen bietet mir nicht ein Bild — eine
nicht meßbar zu sein. Darum fällt das Wort „Spiel" in
Qualität —, sondern ein Ergebnis, eine Quantität.
diesem Zusammenhang heute immer häufiger fort, übrig
Meine Sinneswelt wird dadurch ärmer, eine Dimension
bleibt Sport, weil er weitgehend meßbar ist. Leichtathmeiner körperlich-seelischen Ganzheit geht verloren, das
letik, Schwimmen, Skilaufen und Skispringen sind die
freie Spiel der Phantasie wird eingeschränkt.
Domänen des Sports, bei denen weniger der Kampf Mann
gegen Mann im Vordergrund steht als vielmehr der Kampf
Ins Große übertragen läßt sich sagen, daß das Zeitgegegen Zeit und Meter. Der Konkurrent ist dann nur Mittel
schehen früher in langen Wellen verlief, jetzt aber in
zum Zweck und der Zweck scheint nur noch eine Zahl
kleinen, schnell aufeinanderfolgenden Wellenstößen.
mit möglichst vielen Stellen hinter dem Komma zu sein.
Sprach man bisher vom „Gang" der Zeit, von „ZeitläuAuf diesem Wege befindet sich auch die Gymnastik, die
fen", so könnte man jetzt vom Springen der Zeit reden.
nun mit der Wettkampfgymnastik ebenso unter das Diktat
Es ist wie der Wechsel aus einer großen, weiten, ruhigen
der Punktzahlen gerät. Das Spielerische wird verdrängt
Landschaft in den hektischen Betrieb einer Stadt. Die
durch Ausrichtung auf Leistungssport. Nicht viel anders
weite Landschaft, zu Besinnung einladend, wird immer
ist es beim Eiskunstlauf.
mehr beschnitten zugunsten der turbulenten Stadt. Ähnlich wird es mit unserem Seelenleben sein. Es scheint
Ein weiteres Beispiel, das nun allerdings etwas am Rande
nicht uninteressant zu sein, daß Digitaluhren bisher vorliegt: am Rande soll auch heißen, daß nur noch verhältwiegend von Männern und männlichen Jugendlichen
nismäßig wenige Menschen es wahrnehmen.
bevorzugt werden.
In den Kirchen hingen bisher überall die schwarzen hölzernen Liedertafeln mit den schönen großen, weißen
Die Zahlenbeispiele lassen sich leicht fortsetzen. Da sind
Zahlen. In manchen Kirchen hat man sie nun ersetzt
die Postleitzahlen. Sicherlich ist ihre Einführung postadurch einen Bildwerfer. Jetzt wind im Gottesdienst die
lisch notwendig gewesen. Hat man aber vorher auch geLiednummer durch eine Zahl auf der weißen Wand annau durchdacht, welche Folgen das für den geistigen Hausgegeben.
halt eines Volkes haben kann? Und haben sich die Verantwortlichen frühzeitig über Abhilfe oder Ausgleich
Technisch, modern, kahl und nüchtern. Waren die alten
möglicher schädlicher Einflüsse Gedanken gemacht? Der
schwarz-weißen Liedertafeln niclht doch schöner? Es
nächste schnelle Schritt auf dem Wege der Rationalisiekommt noch hinzu, und das erscheint mir wichtig, daß
rung unseres täglichen Lebens war dann in diesem Bereich
man bei der alten Liedertafel schton eine Art Programm
die Einführung der Zahlen der Zustell-Postanstalten.
für den Gottesdienst hatte: Man konnte sich im GesangFrüher hieß es etwa: Bad Godesberg oder Bethel bei Biebuch einlesen. Jetzt wird technisch alles glatt „erledigt".
lefeld, heute heißt es Bonn 2, Bielefeld 13 oder so ähnDiese moderne Änderung läßt an, die Einschränkung der
lich. Bisher hatten die Vororte und die Nachbarorte ihre
Vorstellungskraft bei Benutzung einer Digitaluhr denken.
Namen, jetzt sind sie nur noch Nummern. Konnte man
Ich sagte, das Beispiel liegt etwas am Rande unserer Zahfrüher mit den Ortsnamen eine Vorstellung, ein Bild
lenbeispiele, aber immerhin handielt es sich auch hier um
verbinden, so ist das heute nicht mehr so. Jetzt haben
Umgang mit Zahlen. Und es zeigt sich gerade hier am
Gegebenheiten zusammenpaßt oder ob es nicht allmählich immer mehr zu körperlich und geistig-seelischen
Defiziten und Unerfülltheiten beim Individuum und in
der Gesellschaft kommt, die dann schließlich als Krankheit erscheinen.
Hier werden nun einige Beobachtungen mitgeteilt, die
etwas über die allgemeine Problematik aussagen können.
Um Beispiele zu finden, brauchen wir gar nicht erst von
den massiven Einwirkungen der modernen Zivilisation,
wie zunehmende Motorisierung oder Fernsehen und dgl.
auszugehen — die werden genügend diskutiert —, sondern
wir wollen hier achten auf weniger auffallende, mehr
unterschwellig wirkende Faktoren, die speziell etwas mit
der zunehmenden Quantifizierung zu tun haben und die
sehr deutlich den Zeitgeist erkennen lassen.
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84,25. Jahrg.
falschen Ort die Kalte einer überflüssigen und mißbrauchten Technik
Diese technischen Dinge und Prozesse nehmen im Laufe
der Zeit einen immer breiteren Raum ein und vereinen
sich mit vielen anderen durch die Rationalisierung unseres Lebens entstehenden Prozessen So wird das Leben
der Menschen abstrakter, immer starker von den handgreiflichen Dingen des Lebens und von der Natur abgezogen
Mit immer mehr Maschinen und Apparaten umstellt sich
der Mensch, immer mehr Kunstlichkeit schiebt sich zwischen ihn und das, was wir bisher als Natur kannten
In steigendem Maße wird das Qualitative, das nicht Meßund Zahlbare durch das Quantitative verdrangt, zunehmend wird unser Lebensraum durchrationalisiert
Der Mensch entwickelt sich mehr und mehr zu einem
einseitigen Verstandeswesen, alles, was darüber hinausgeht, aber ebenso lebenswichtig ist, gerat mehr und mehr
in Gefahr zu verkümmern
Bei all dem muß man sich vor Augen halten, daß ein
Leben, Überleben in der Massengesellschaft ohne eine
sich weiter entwickelnde Technik nicht möglich ist Da
aber der Mensch ein Ganzes ist, also sowohl — vereinfacht
gesagt — das Quantitative als auch das Qualitative, und
zwar in richtigen Proportionen, sein Leben aufbaut, stellt
sich unter den heutigen Umstanden immer dringender
die Frage, wie weit sich die Proportionen verschieben
können, ohne daß der Mensch starker und starker zu
einem einseitig überlasteten und damit auch kranken
Wesen wird
Wenn wir hören, daß heute jedes 7 Kind in der Bundesrepublik psychisch krankist, wobei dahingestellt sein mag,
was hier im einzelnen unter psychisch zu verstehen ist,
oder wenn es heißt, daß die Zahl der verhaltensgestorten
Kinder laufend zunimmt, so laßt sich der Verdacht nicht
von der Hand weisen daß das nicht zuletzt auch auf
diese unterschwelligen Umwelteinflusse, wie sie beschrieben wurden, zurückzuführen ist
Anschrift des Verfassers Dr med G Clemens, Schwindstr 2,
D 4650 Gelsenkirchen
Buchbesprechungen
Die Mistel in der Krebstherapie. Von H. Dinkelacker/
K. A. Kass. 58 S , kartoniert, DM 15 - K F Haug Verlag
Heidelberg
Das Bandchen gibt eine kurze aber umfassende Beschreibung der Anwendungsgebiete der Misteltherapie, ergänzt
durch praktische Erfahrungen und Fallbeispiele
Diese uralte, von Mythologie umrankte Heilpflanze ist
weit über die Krebstherapie — m welcher Funktion sie am
meisten von sich reden macht —, bei einer Vielzahl von
Indikationen ein zuverlässiges und bei richtigem Gebrauch unschädliches Mittel
Nur kurz angerissen werden die anthroposophischen Vorstellungen zur Mistelbehandlung, es wird mit Recht auf
die Vielzahl vorhandener Publikationen verwiesen Insgesamt ein erfreuliches Buch, dessen Umfang auch einem
vielbeschäftigten Praktiker zuzumuten ist
G Mund, Rimsting
E. L. Dardier: Der Schlaganfallpatient. Frühe therapeutische Maßnahmen Aus dem Englischen übersetzt von
W.Stifter. 1982, 136 Seiten, 65 Abbildungen, 1 Tabelle,
15,5 x 23 cm, kartoniert, DM 24,80
Das vorliegende Buch befaßt sich mit früh einsetzenden
physiotherapeutischen Maßnahmen bei Schlaganfallpatienten Nach kurzer Beschreibung des klinischen Bildes
eines Apoplexie Patienten fuhrt die Verfasserin über allgemeine Behandlung und Pflege bis zur speziellen Therapie
von Schlaganfallpatienten hin Das Buch enthalt reichlich
VI
Abbildungen über die einzelnen Behandlungstechniken
Einschränkend muß vielleicht gesagt werden, daß dieses
Therapieverfahren in der Praxis weniger zur Geltung
kommt als in Sanatorien, Rehabilitationszentren und
Hospitalern Trotzdem ist das Buch zu begrüßen, da es
sicherlich eine gute Hilfe für diejenigen ist, die zu Hause
einen bettlägerigen Schlaganfallpatienten betreuen müssen Aus diesem Grunde kann dieses Buch auch jedem
Praktiker für die Bibliothek empfohlen werden
L Fodor, Freyung
Lehrbuch der chinesischen Medizin für westliche Ärzte.
Die theoretischen Grundlagen der chinesischen Akupunktur und Arzneiverordnung Von Claus C. Schnorrenberger. 2 , überarbeitete Auflage Hippokrates Verlag, Stuttgart 1983 DM 124,Der Verfasser hat sich als guter, einfühlsamer Kenner der
chinesischen Medizin erwiesen und bringt uns hier seine
umfassenden Kenntnisse in Form eines Lehrbuches Sein
Anliegen ist es, den westlichen Ärzten die für uns schwer
verstandlichen Grundlagen der chinesischen Medizin
faßbar zu machen, wie er es auf zahlreichen Vortragen,
Seminaren und auf arztlichen Kongressen getan hat
Zunächst werden die theoretischen Grundmodelle des Yin
und Yang und der fünf Elemente erörtert Dann folgen
Ausfuhrungen über die Diagnostik und über die Therapie
der häufigsten Erkrankungen Leicht zu verstehen ist es für
einen westlichen Arzt nicht, aber er erhalt einen Einblick
Arztezeitschr f Naturheilverf 3/84,25 Jahrg
in die so ganz andere Begriffswelt des Fernen Ostens. Ob
und inwieweit er manches davon für seine eigene Auffassung und Tätigkeit verwenden kann, wird individuell sehr
verschieden sein. Aber mannigfache Anregungen wird
jeder Leser mitnehmen.
R p W 'ß
Thermoregulationsdiagnostik, Leitfaden und Atlas für
die tägliche Praxis. Von Arno Rost, Tübingen, 1983, 136
Seiten, 112 zweifarbige Thermogramme 17 x24 cm (Querformat), gebunden DM 158,—, Hippokrates Verlag, Stuttgart.
Nahezu anläßlich des 30. Geburtstages der Thermoregulationsdiagnostik nach Schwamm erscheint erstmals ein
wirkliches Lehrbuch dieser Methode mit allen Maßstäben,
die man an ein derartiges Werk anlegt.
Nach der Einführung, in der anschaulich Wärmephysiologie und Wärmeregulation des Menschen erklärt werden,
beweist A. Rost übersichtlich, einprägsam und exakt dargestellt, daß das Wärmemuster des menschlichen Körpers
meßbare, dabei gut darstellbare und auch reproduzierbare
Werte ergibt.
Mit Originalthermogrammen aus eigenen Praxisfällen
mit den dazugehörigen Krankheitsverläufen und Gegenüberstellungen wird so eine unschädliche und nichtinvasive Diagnostik vorgestellt, die auch Aufschlüsse über
einen Krankheitsverlauf und nicht zuletzt den Therapieerfolg gibt. Das gilt für Vorsorge und Organdiagnostik
ebenso wie für chronische Krankheitsverläufe und die Präkanzerose mit ihrem eventuellen Weg in die Malignität.
Einen breiten Raum nehmen das Herdgeschehen, (die
Objektivierung des Herdes, seine neuraltherapeutische
Beeinflussung und das Sanierungsergebnis), wie auch der
rheumatische Formenkreis und Funktionsstörungen des
Zentralnervensystems ein. Dabei handelt das Lehrbuch
für jeden Erkrankungsfall auch subjektive Daten wie das
geklagte Beschwerdebild und die Anamnese, aber auch die
klinische Diagnose, spezielle klinische und labortechnische Begleituntersuchungen und eime Begründung für
erhobene thermodiagnostische Ergebinisse, ab.
So ist dieses Lehrbuch sowohl eine Einführung für den
Arzt und Zahnarzt, der sich erstmals mit diesem Spezialgebiet befaßt, wie auch Auswertungslhilfe für den in dem
Verfahren Erfahrenen.
Mit diesem ausgezeichneten Buch für einen großen Kreis
interessierter Ärzte schließt sich ein Kreis, der im Dezember 1953 mit der Veröffentlichung von Schwamm und Reeh
über die Infrarotstrahlung der menschlichen Haut und
ihre diagnostische Bedeutung in der Zeitschrift Hippokrates begann, in die Deutsche Gesellschaft für Thermographie führte, die nun nach 30 Jahren exaktes und wissenschaftlich untermauertes Wissen erarbeitete, das hier
seinen Niederschlag fand.
R c h Schimmel> prien
Thermographie und
Thermoregulationsdiagnostik
Bearbeitet und herausgegeben von Prof. Dr. med. dent. A. Rost, Tübingen
1980. 192 Seiten, 81 Abbildungen, 25 Tabellen, Format 17x24 cm, gebunden, DM 80,—
(ISBN 3-88136-077-8).
Die Thermographie basiert auf der Infrarottechnik, die wegen ihrer Bedeutung in der Raumfahrt,
Meteorologie und im militärischen Bereich einen hohen technischen Stand erreicht hat. Dort ist sie
nicht mehr wegzudenken. In der Medizin ist ihr dieser Durchbruch noch nicht gelungen. Sie wird
zwar im In- und Ausland geübt, doch fehlt es unerklärlicherweise an der nötigen Kooperation. Ein
Grund hierfür ist wohl darin zu sehen, daß das Problem von verschiedenen Seiten her angegangen wurde. So bevorzugen die Kliniken die Bildtecrmik, die für den in der Praxis tätigen Arzt wegen
der sehr hohen Kosten indiskutabel ist. Es ist das Verdienst des Arztes Dr. Ernst Schwamm, gemeinsam mit dem Physiker Dr. J. J. Reeh im Jahre 1953 ein Infrarotmeßgerät auf Bolometerbasis
entwickelt zu haben, das sowohl für die Praxis erschwinglich ist als auch den medizinischen Erfordernissen gerecht wird. Zwischen diesen beiden Methoden liegt die Verwendung von Flüssigkristallen in Folienverkapselung, die Plattenthermographie. Elektronische Thermometer vervollständigen in jüngster Zeit die Palette der thermodiagnostischen Möglichkeiten.
Es ist höchste Zeit, einen kleinen Extrakt des bisher auf diesem Gebiet Erarbeiteten einmal zusammenzutragen, gegenüberzustellen und dem Interessierten in übersichtlicher Form zur Einarbeitung
zur Verfügung zu stellen, denn bei aller Ausbaufähigkeit der Methode liefert sie ums bereits jetzt
diagnostische Hinweise, die sie für die Praxis unentbehrlich macht. Die Arbeiten auis den verschiedenen Fachbereichen sollen einen Einblick in die Möglichkeiten der Thermographiie verschaffen.
Das Buch kann natürlich nur eine theoretische Hilfe darstellen. Praktisch erlernen kann man diese
Methode (wie auch andere klinische Methoden) nur in Lehrgängen und Kursen.
Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbH
Postfach 120/140, D-3110 Uelzen 1, Tel. (0581) 808-0
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84,25. Jahrg.
VII
Das Grunddiät-System. Leitfaden der Ernährungstherapie. 2., überarbeitete Auflage mit 14 Abb. und 30 Tab. Von
Dr. Helmut Anemueller. Hippokrates Verlag, Stuttgart.
1982. Geb. DM 48,-.
Dr. Anemueller ist uns als Lehrer und Verfechter für eine
moderne Diätetik und Ernährungstherapie aus seinem
langjährigen Wirken, seinen Büchern und vielen Vorträgen bestens bekannt und allgemein geschätzt. In diesem
Buch legt er ein neues ernährungstherapeutisches Konzept
vor, das eine Beeinflussung der Grundfunktionen des
menschlichen Organismus bietet. Auf einer solchen
Grunddiät bauen sich dann zwanglos und sinnvoll die
Möglichkeiten einer diätetischen Therapie bei den verschiedensten Krankheiten auf. Hierfür werden Beispiele
der Programmierung ernährungstherapeutischer Maßnahmen gegeben, und es folgt dann die Besprechung der
Ernährungstherapie bei den einzelnen Krankheiten, beim
Diabetes, bei der Arteriosklerose, bei gastroenterologischen Störungen u.a. Dann folgen Ausführungen über die
Ernährungstherapie mit Sonderdiäten wie bei der Zöliakie, beim Anus praeter, bei der dekompensierten Leberzirrhose und einer ganzen Reihe anderer ernsterer Erkrankungen. Den Abschluß bilden eine große Zahl von
Modell-Kostplänen. Insgesamt ist es eine Darstellung dessen, was man heute als Grunddiät bezeichnet, wie sie
praktisch durchgeführt wird und wie sie die Grundlage für
das große Gebiet der Ernährungstherapie bei den verschiedensten Krankheiten bietet. Das ist dem Verfasser in
anerkennenswerter und leichtverständlicher Weise gelun-
Pflanzentafeln. 1945 (Neuauflage 1982). Verlag Otto Walter AG, Olten/Schweiz (Walter-Verlag, 7800 Freiburg),
DM 29,-.
Was in der Bundesrepublik Pfarrer Kneipp, das war in der
Schweiz Pfarrer Künzle: ein „Kräuterpfarrer", der aus dem
Volke kam, mit ihm lebte und über die Gabe verfügte,
kranke Menschen liebevoll behandeln zu können. Wie
Kneipp übte er diese Tätigkeit neben seinem Beruf als Pfarrer aus, obwohl sie aber bald seine hauptsächlichste Beschäftigung wurde. Während Kneipp in umfassender
Weise, außer den Heilpflanzen, die Anwendung des Wassers und die ganze Lebensordnung in den Vordergrund
seines Wirkens stellte, war Künzle überwiegend auf die
Heilpflanzen eingestellt. Er sammelte sie selbst in den
Bergen seiner Heimat und verfügte über eine erstaunliche
Pflanzenkenntnis. Ebenso wie Kneipp war auch er bald von
der Obrigkeit, vor allem von den Medizinalbehörden, angeklagt worden und mußte sich in einer Art „Prüfung"
rechtfertigen. Dabei überraschte er die Prüfer durch seine
gute Kenntnis, auch der Anatomie und der Physiologie.
Nicht zuletzt unter dem Druck der Bevölkerung wurde
ihm seine heilerische Tätigkeit wieder freigegeben und er
blieb „Naturarzt", eine Bezeichnung, die es in zwei Kantonen der Schweiz noch heute gibt.
Sein großes „Kräuterheilbuch", das im Frühjahr 1945 erstmals erschienen war, liegt hier zu seinem 125. Geburtstag
in einer unveränderten Neuauflage vor. Es bringt zunächst
eine Beschreibung der Anatomie und Physiologie des
Menschen und schildert dann die Heilpflanzen und ihre
gen
Anwendung bei den verschiedensten Krankheiten. Ver'
R. F. Weiß, Aitrach
ständlicherweise entsprechen die Angaben längst nicht
mehr dem heutigen Stand unseres Wissens. Daher kann
man das Buch nicht mehr als einen „Ratgeber für Gesunde
W. E. Loeckle: Schwimmen wie noch nie, besinnlich, und Kranke" im heute notwendigen Sinne bezeichnen.
Sein Wert ist vielmehr ein vorwiegend historischer. Das
angstfrei, gesundend. 144 S., EVO Verlag Frankfurt/
Buch
zeigt uns, wie schon damals um die JahrhundertMain 1. DM 14,80.
wende die Heilpflanzen in der Volksheilkunde eine große
Der Frankfurter Frauenarzt („Krebsalarm") hat sich hier in Rolle spielten. Darunter sind viele, die wir heute als obsoder von ihm gewohnten Spracheigenwilligkeit etwas von
let betrachten; und andere, die wir inzwischen sehr schätder Seele geschrieben, das man manchem Patienten in die zen gelernt haben, fehlen völlig oder werden nur fast
Hand drücken möchte. (Leider ist es nicht zum Weiter- nebenbei behandelt. Noch mehr gelten diese Einschränreichen geeignet, denn es ist so schlecht hergestellt, daß es kungen für das Kapitel über die „Krankheiten und ihre
nach einer Lektüre aus fliegenden Blättern besteht.) Loeckle Behandlung". Trotzdem ist es gut und nützlich, ein solmöchte einsehbar und einfühlbar machen, daß das Wasser ches Buch auch heute noch zu lesen, wenn man es mit der
uns schlechthin freundlich ist, wenn wir uns in der rechten nötigen Kritik tut. Zwei Tatsachen sind dabei, ebenso wie
Weise mit ihm einlassen. Angstlosigkeit und Vertrauen bei Knapp, besonders eindrucksvoll: die große Liebe zur
können wir im Wasser erfahren und lernen, ganz beson- Natur und der Drang zum Helfen einerseits, und die gute
ders in meditierender Rückenlage im warmen Wasser. — Kenntnis der Heilpflanzen, ihrer botanischen Eigenheiten
Neben anthroposophisch-philosophischen und poeti- und ihres Vorkommens andererseits. Man erkennt, wie ein
schen Wendungen werden viele therapeutische Möglich- großes, aus eigener Anschauung und Betätigung erworbekeiten erkennbar, so daß das Schriftchen, dem übrigens ein nes Wissen die Grundlage bildet für die WeiterentwickVorwort von Prof. Schilling, dem Chefarzt der Klinik für lung aus der Volksheilkunde zu einer wissenschaftlichen
Rheumakranke, Bad Kreuznach, beigegeben ist, in den
Phytotherapie. Wenn wir heute, auch bei der Zulassung
biologisch-medizinischen Bücherschatz als wertvoll ein- pflanzlicher Heilmittel als Fertigpräparate, der Erfahrung
geordnet werden kann.
im geläuterten Sinne einer kritischen Empirie eine große
R. Wilhelm, Berlin Bedeutung zuerkennen, so sieht man in den Werken von
Künzle und Kneipp, wieviel diese schon davon wußten.
Wenn wir die Spreu vom Weizen sondern, kann uns daraus manche auch heute noch wertvolle Hilfe erwachsen.
Das große Kräuterheilbuch. Ratgeber für gesunde und
R. F. Weiß, Aitrach
kranke Tage. Von Joh. Künzle. Mit 100 mehrfarbigen
VIII
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84,25. Jahrg.
L. Fodor Renaissance des Aderlasses
Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit wird die moderne isovolämische Hämodilution als Wiedergeburt des alten
Aderlasses vorgestellt und ihre Anwendungstechnik
ausführlich beschrieben. Gleichzeitig wird auch auf
die 2. Z. bekannten Gefahrenmomente — wie reaktive
Thrombozytose — hingewiesen.
Summary
In the present paper the modern isovolaemic haemodilution as revival of the old letting of blood is presented and its technical procedure is described in
detail. At the same time the presently known risks —
as reactive thrombocystosis — are also pointed out.
Der Aderlaß ist ein uraltes Therapieverfahren, das schon unter den Griechen großes Ansehen genoß. Analog zu den vier
Substanzen „Luft, Wasser, Feuer und Erde", die nach den
Philosophen Empedokleus und Aristoteles alle Materie ausmachen, folgerten die griechischen Ärzte, daß es auch vier
Formen der Flüssigkeit im menschlichen Körper gibt —
Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle.
Die schon damals aufgestellte Hypothese, daß sich krankmachende Stoffe im Blut befinden und diese unbedingt ausgeleitet werden müssen, stand im Mittelpunkt der Therapiebemühungen und gewann erst in jüngster Zeit eine erstaunliche Aktualität (2, 3).
Mikrozirkulation — Stoffwechsel — Abwehr
Die moderne Mikrozirkulationsforschung konnte beweisen,
daß zahlreiche Erkrankungen wie Arteriosklerose, Diabetes
mellitus, Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
und zahlreiche pulmonologische Erkrankungen die Fließeigenschaft des Blutes erheblich beeinflussen (1, 13). Wenn
aber die Mikrozirkulation beeinträchtigt ist, so wird nicht
nur das Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen schlechter
versorgt, sondern es wird auch die spezifische und unspezifische Abwehr des Organismus entscheidend gestört.
Bislang wurde die Abwehr mehr aus der chemischen Sicht
gesehen, doch sind die Abwehrvorgänge nur effektiv, wenn
sie an Ort und Stelle gelangen können. Diese Erkenntnis hat
nicht nur eine dominierende Bedeutung bei entzündlichen
Reaktionen, sondern auch bei allen degenerativen Vorgängen im Organismus, was neuerdings auch bei der Krebstherapie eine zentrale Rolle spielt. Die Mikrozirkulation ist somit ein kardinaler Faktor bei allen therapeutischen Bemühungen geworden und ihre Verschlechterung hat eine multifaktorielle Auswirkung auf die ganze Genesung (13).
Bei einer klinisch manifesten Mlikrozirkulationsstörung handelt es sich um eine Dekompensation von zahlreichen Regelmechanismen. Nicht selten kommt diese Dekompensation schrittweise zustande, je nach augenblicklicher Belastung, so z. B. bei schlechter Mikrozirkulation im Muskel,
was zwar in der Ruhephase ohne Symptomatik toleriert
wird, die aber unter Belastung offenkundig wird. Dies äußert sich im Myokard mit Angitna pectoris-Anfällen oder bei
peripheren Durchblutungsstörungen an der Wadenmuskulatur mit der wohlbekannten „Schaufensterkrankheit".
Schon physiologisch wird die Mikrozirkulation durch Wassereinlagerung im Plasmavolumen und damit HämatokritAbfall beeinflußt, was bei der Schwangerschaft allgemein
bekannt ist. Auch bei Marathonläufern widerspiegelt sich
diese Selbstregulation mit einer Pseudoanämie (12). Gerade
bei Ausdauer-Sportarten entwickelt sich während körperlicher Belastung vorübergehend ein Erythrozyten- und Hämoglobinkonzentrationsabfall, der einen Anpassungsmechanismus darstellt im Hinblick auf eine Verbesserung der
Blutviskosität und somit der Fließeigenschaft des Blutes.
Diese physiologische Blutverdünnung, die durch Zunahme
des Plasmavolumens entsteht, führt entscheidend zur Besserung der Mikrozirkulation und so zur Optimierung der Versorgung der Muskeln mit Sauerstoff und Glykogen.
Es ist eine falsche Annahme, daß das Hämatokrit etwas
über die sportliche Leistungsfähigkeit aussagt. Das Hämatokrit ist sicherlich ein verläßlicher Parameter für die Mikrozirkulation, sagt aber nichts über die Sauerstoff-Versorgung
des Muskels aus.
Man war lange der Ansicht, daß ein erhöhtes Hämatokrit zur
besseren Sauerstoff-Bindungskurve führt und so zu einem
besseren Sauerstoff-Transport. Man hat die Tatsache verkannt, daß die Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff viel
mehr vom Fluß des Blutes im Kapillarbereich abhängig ist
als von der Sauerstoff-Bindungskurve.
Dünnes Blut kann den Kapillarbereich besser durchströmen
und damit auch das Gewebe optimaler versorgen (11).
Moderner Aderlaß oder Hämodilution
Und hier setzt die therapeuti sehe Hebelwirkung des modernen Aderlasses ein — die soig. isovolämische Hämodilution
(10). Es wird mit Hilfe diesetr therapeutischen Methode versucht, künstlich eine Blutverrdünnung dadurch zu erreichen,
daß man die Zellbestandteike des Blutes reduziert, ohne dabei einen Volumenverlust herbeizuführen.
Die leidenschaftliche Ablehinung des Aderlasses im 19. bis
hin zum 20. Jahrhundert beruht auf einem Irrtum in hämodynamischer Hinsicht. Man h<at die durch den Aderlaß verursachte und vollkommen harrmlose Anämie mit der lebensgefährlichen Hypovolämie verwechselt (11). Eine Anämie kann
sehr oft nützlich sein, und die häufigen Anämiebehandlungen — besonders bei Frauein — sind nicht selten sinnlos. In
145
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Immuncomplexe verursachen Chronische Polyarthritis
Pathogene Immuncomplexe lösen die meisten rheumatischen Entzündungen aus oder provozieren sie.
Die Immuncomplexe lagern sich im Gelenkbereich ab
oder zirkulieren im Organismus. Sie verursachen lokal
oder systemisch vom Organismus nicht mehr kontrollierbare inflammatorische Eruptionen. Die Gelenke
und Gewebsbezirke werden zerstört. Immuncomplexe sind somit ursächlich für die chronische Polyarthritis verantwortlich.
MULSAL® zerstört Immuncomplexe
Der Immunologe Prof. Steffen, Wien, wies nach, daß Immuncomplexe durch hydrolytische Enzymkombinationen (Mulsaf) zerstört werden. Die enzymatische Auflösung der pathogenen Immuncomplexe geht mit einer klinisch erfaßbaren
Wirkung gegen chronische Polyarthritis einher.
Rheumatherapie
Enzymtherapie mit Mulsal® durchgeführt. Erfaßt wurden
238 Arthritiden* 155 Patienten mit Weichteilrheumatismus,
204 Patienten mit rheumatologischen Mehrfachdiagnosen
und 407 Arthrosen. Der Befund wurde vor, während und nach
der Behandlung protokolliert. Diie Ergebnisse wurden computerisiert und statistisch ausgewertet. Bei den wesentlich
gebesserten Fällen stehen Arthritis und Weichteilrheumatismus an der Spitze. Es folgen rheumatologische Mehrfachdiagnose und Arthrose. Eine kürzere Dauer der Erkrankung
fördert den guten Erfolg.
Der klinische Befund wurde nach fünf Parametern bewertet:
Ruheschmerz, Belastungsschmerz, Druckschmerz, Morgensteifigkeit und Funktionseinschiränkung. Die Bewertung wurde
vor sowie 1, 2,3 und 4 Wochen nach Behandlungsbeginn vorgenommen.
Die Abbildungen sind nach dem 4 Diagnosegruppen geordnet.
Sie zeigen die Prozentangaben der klinischen Parameter im
Verlauf der 4wöchigen Behandlung. Diese wurden aufgrund einer Punktebewertung errechnet.
Die Verträglichkeit von Mulsal® wurde in über 95% sämtlicher
Diagnosegruppen mit »sehr gut« oder »gut« beurteilt.
MULSAL®: Enzymtherapie bei einem Rheumakollektiv
In einer Übersichtsstudie wurde bei 1004 Rheumapatienten
eine nach klinischen Parametern übereinstimmend geordnete
*ln dieser Diagnosegruppe sind 186 Patienten mit chronischer Polyarthritis enthalten
1
2
3
4
5
°
100-
90-
Ruheschmerz
Belastungsschmerz
Druckschmerz
Morgensteifigkeit
Funktionseinschrankung
70-
^ 5
^2/3
50-
^
40-
j
Arthritis
Weichteilrheumatismus
30-
Rückgang der Beschwerden auf 41 bis 52%
vorher
!
2
•.; Rückgang der Beschwerden auf 34 bis 41%
3
4 Wochen
100-
90-
90-
80-
70-
70-
60-
60-
4
>2/3
50-
M
-,5
^sv3
50-
40-
40-
Arthrose
Mehrfachdiagnosen
30-
30-
- Rückgang der Beschwerden auf 50 bis 65%
Rückgang der Beschwerden auf 51 bis 59%
vo her
1
2
3
4 Wochen
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84,25. Jahrg.
vorher
1
2
3
4 V\foche
Abb.:
Verlauf der klinischen Symptomatik
während der Mulsal -Behandlung bei
Arthritis, Weichteilrheumatismus,
Miehrfachdiagnosen, Arthrose.
147
Arztezeitschr f Naturheilverf 3/84,25 Jahrg
Fodor, Aderlaß
diesem Zusammenhang wurde von dem Englander Elwood
eine groß angelegte Studie durchgeführt, wobei er am Ende
seiner Untersuchungen zu der etwas provozierenden Meinung kam. ,Die Symptome der sog anamischen Frau sind in
Wirklichkeit die Symptome der neurotischen Frau '
Sicherlich ist die Meinung stark übertrieben, doch ist die
Behandlung jeder leichten Anämie mit Eisensubstitution
gleichsam widersinnig
Hämatokrit als multifaktorieller diagnostischer Parameter
Neben der Hb-Konzentrations-Bestimmung im Blut ist auch
die Hamatoknt-Messung unerläßlich Leider wird diese einfache und schnelle Orientierungshilfe über die Blutfluiditat
auch heute noch viel zu wenig genutzt, obzwar die
Hamatokntwert-Erhohung nicht nur einen hohen diagnostischen, sondern auch prophylaktischen Aussagewert be
sitzt Zahlreiche Krankheiten gehen mit Hamatokrit-Anstieg
einher und nicht selten gibt dieser frühzeitig Auskunft über
sich anbahnende Mikrozirkulationsstorungen, die dann
häufig mit Herzinfarkt, Apoplexie oder penpherem Gefaßverschluß enden (1, 4, 5, 6, 7, 9)
Finnische Autoren stellten eine auffallend häufige Infarktentstehung nach Saunagang fest Bei diesen Patienten wird
schon vor dem Sauna-Besuch ein hohes Hämatokrit gefunden; durch übermäßiges Schwitzen kommt es zu einer erheblichen Dehydration, die dann letzten Endes den verhängnisvollen Verschluß auslost
Gerade die Sauna-Anwendung im hohen Lebensalter — bei
allgemein erhöhtem Hamatokntwert — ist neben bestehen
Hamatokrit
[%]
den Koronarkrankheiten eine nicht zu unterschätzende Gefahrenquelle
Es ist uberlegenswert, ob nicht grundsätzlich gefährdete
Patienten vor Sauna-Anwendung durch HamatokritwertBestimmung kontrolliert werden sollten.
Die Durchfuhrung der Hamatokntbestimmung ist heute mit
der sog Mim-Hamatokritzentrifuge mit Hilfe von Kapillaren,
wofür ein Tropfen Blut der Fingerspitze ausreichend ist,
sehr einfach und vor allem nicht kostenintensiv
Die Normalwerte des Hamatorknt bei
Mannern 46%±1,5%
Frauen 41% ±1,5%
Der stark erhöhte Hamatokntwert bei Neugeborenen ist
physiologisch durch die Polyglobulie bedingt
Soll der Hamatokntwert auf den Normbereich gesenkt oder
sogar unter die Norm reduziert werden, so spricht man entweder von einer isovolamischen oder hypervolamischen Hamodilution.
Die isovolamische Hamodilution ist ein Verdünnungsverfahren, bei dem der zellulare Anteil des Blutes zwar reduziert wird, ohne dabei aber das Plasmavolumen zu verringern
Technik der isovolamischen Hamodilution
Die hypervolamische Hamodilution ist eine ZellbestandteilReduktion im Blut bei gleichzeitiger Volumenvermehrung
Die hypervolamische Technik ist gerade bei kardial geschadigten Patienten wegen der zu erwartenden Druckerhohung
nicht unproblematisch, demgegenüber ist die isovolami-
Thrombozyten
[x 1000]
400
Hämatokrit
Thrombozytenzahl
60
300
50
I
T
k
\
-
2Q0.
/
/}
-
40_
[250 ml Dext
ca
1450 ml Blut
0
148
,
•
öc
iqp_
30_
-h"'-1
la <0,01
1 Wo
2 Wo
3 Wo
4 Wo
5 Wo
6 Wo
Abb 1 Verhalten von Hämatokrit
und Thrombozytenzahl nach ein
maliger isovolamischer Hamodi
lution
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84, 25. Jahrg.
Fodor, Aderlaß
sehe Hämodilution unter strengen Kautelen auch ambulant
leicht durchführbar (8).
Folgendes Verfahren hat sich im ambulanten Bereich am
besten bewährt: Beim liegenden Patienten werden durch eine Einser-Braunüle 450 ml Blut innerhalb von 30 Min. langsam entnommen. Anschließend folgt die periphere Venendruckmessung mit Hilfe eines Tonometers — zur Orientierung über den augenblicklichen Volumenverlust. Danach
folgt die Infusion, je nach Bedarf entweder mit einer Volumenersatzlösung oder kristalloiden Lösung.
Als Volumenersatzlösung hat sich gerade bei mikrozirkulatorischen Problemen die niedermolekulare Dextranlösung
— Rheomakrodex — besonders bewährt. Da es bei Dextranen — wenn auch selten, so doch immer wieder einmal —
zu einem anaphylaktischen Schock kommen kann, sollte
man vor der Infusion mit einer Dextran-Ampulle die Unverträglichkeitsreaktion auf Dextran im Körper blockieren. Am
besten hat sich hier die Promit-Ampulle bewährt. Trotzdem
sollte man nach Promit-Applikation eine Vor-Infusionsprobe
mit ein paar Tropfen Rheomakrodex durchführen und erst
nach zweiminütiger Reaktionslosigkeit die normale Infusion fortsetzen.
Es muß nicht extra betont werden, daß eine medikamentöse
Bereitschaft zur Bekämpfung einer evtl. auftretenden anaphylaktischen Reaktion gwährleistet sein muß. Sicherlich
ist die Komplikation relativ selten, aber trotzdem muß man
bei Rheomakrodex-Infusionen darüber Bescheid wissen.
Die Infusionszeit beträgt durchschnittlich bei 250 ml Rheomakrodex ca. 90-120 Min. Hier sei noch vermerkt, daß wir es
bei Dextran mit einem echten Plasmaexpander zu tun ha-
Hämatokrit
[%]
ben, wobei 250 ml Dextran etwa 500 ml effektiver Volumensubstitution im Plasmaraum entsprechen.
Über die Frequenz der Hämodilution gibt es verschiedene
Meinungen. Eine Richtlinie ist einzig und allein der vorhandene Hämatokritwert. Aber gerade hier ist man uneinig, da
manche Autoren eine radikale Hämatokritsenkung bis 30%
empfehlen, während andere sich mit hochnormalen Werten
von 38 bis 40% begnügen.
Indikationen der Hämodilution
Die Indikationen zu einer isovolämischen Hämodilution
sind primär periphere und zerebrale Durchblutungsstörungen und ausgeprägte Polyglolbulien.
Die Häufigkeit der hirnischäm ischen Attacken hat gerade in
den letzten Jahren durch die steigende Lebenserwartung
zugenommen; sie ist ambulant mit der Hämodilution äußerst positiv beeinflußbar geworden (4, 5, 9).
Die Befürchtung, daß die kompensatorische Polyglobulie
bei pulmonalen Erkrankungen nach Hämodilution weitere
pathophysiologische Probleme mit sich bringt, wurde weitgehend ausgeräumt. Es wurden gerade im Gegenteil bei respiratorischen Störungen wie z. B. bei den in letzter Zeit
stark zunehmenden chronisch-obstruktiven Ventilationsstörungen mit pulmonaler Hypertonie, nicht nur pulmonal sondern auch zerebral durch Besserung der Sauerstoffaufnahme und -Versorgung auffallend gute Ergebnisse erzielt.
Geistige Wachsamkeit, leichtere Motivation und dadurch
gebesserte Patientencompliance und auffallende Zunahme
des arteriellen pO2 sind die Folge.
Throrrtbozyten
[x 1000]
60 _
500_
Hämatokrit
Thrombozytenzahl
50
400
40
300_
2 er <0,01
30
200.
6 Wo
Abb. 2: Verhalten von Hämatokrit
und Thrombozytenzahl während
zweimaliger isovolämischer Hämodilution.
149
Fodor, Aderlaß
Arztezeitschr f Naturheilverf 3/84,25 Jahrg
Inwieweit prophylaktisch die Hamodilution bei Infarktgefahrdeten einsetzbar ist, wird sich in Zukunft erweisen Bei
der Indikation sollte man nicht zuletzt auch an die
Karzinom-Patienten denken, bei denen eine allgemeine Abwehrmobihsation ohne gute MikroZirkulation doch völlig illusorisch erscheinen muß.
Über Kontraindikationen ist noch relativ wen\g bekannt
Nach dem oben beschriebenen Aderlaß kommt es nicht selten zu einer reaktiven Thrombozytose (10). Deshalb sollte
man wahrend der Hamodilution die Thrombozytenzahl möglichst engmaschig kontrollieren und unter Umstanden eine
antiaggregative Therapie einleiten.
Um über die Verhaltensweise des Hamatokrit und Thrombozytenzahl wahrend isovolamischer Hamodilution besser informiert zu sein, wurde bei zwei Patientengruppen von je 15
Patienten das Hamatokrit und die Thrombozytenzahl über 6
Wochen lang kontrolliert und die Effektivität der einmaligen
Hamodilution gegenüber der zweimaligen, alle drei Wochen
durchgeführten Hamodilution verglichen
Wenn man die isovolamische Hamodilution mit 1 x 250 ml
Dextran-Gabe bei 450 ml Blutentnahme durchfuhrt, so sieht
man erst einen hochsignifikanten Hamatokritabfall bei
gleichzeitigem signifikantem Thrombozytenanstieg nach einer Woche; erst nach etwa sechs Wochen senkt sich allmählich die Thrombozytenzahl auf die Norm und erreicht
der Hamatontwert wieder seinen Ausgangspunkt (Abb. 1).
Fuhrt man nach drei Wochen eine erneute Blutverdunnung
mit derselben Menge durch, so bleibt der Hamatokritwert
auch nach sechs Wochen weit unter dem Ausgangswert.
Die Thrombozytenzahl steigt aber insbesondere nach der
zweiten Verdünnung stark an und es scheint, daß hier dann
unbedingt mit einer antiaggregativen Therapie begonnen
werden muß (Abb. 2).
Eine Uberfullung des Kreislaufs, besonders bei Plasmaexpander-lnfusionen, braucht man nicht zu befurchten,
wenn die Therapie sorgfaltig durchgeführt und die hamodynamischen Faktoren wie Venendruck sorgfaltig überwacht
werden
Hamodilution ist ein Paradebeispiel für die Wiederentdeckung von Therapieverfahren, die oft jahrhundertelang
praktiziert wurden, dann aber in der modernen Medizin wegen fehlender Beweiskraft verdrangt worden waren.
Der altbekannte, bewahrte Aderlaß hat seine Renaissance
erlebt und in unsere moderne Medizin Einzug gehalten Wir
erleben das Jahrhundert der Analyse und werden vielleicht
zu häufig aufgrund verifizierbarer Tatsachen und oft fraglicher Zahlen verleitet, dabei vergessen wir nicht selten, daß
medizinisches Wirken nicht nur aus meßbaren naturwissenschaftlichen Erkenntnissen besteht, sondern auch die empirischen Tatsachen bei unseren taglichen Bemühungen
zum Wohle des Patienten unerläßlich sind.
Literatur
1 Ahnefeld, F W, C Burn, W Dick, M Halmagyi Klinische Anasthesiologie und Intensivtherapie Bd 5 — MikroZirkulation
Springer Verlag Berlin Heidelberg, 1974
2 Dallibor, K Aderlaß ist wieder modern ZFA, 1983, S 1609-1611
3 Dallibor, K Aderlaß Mediziner verkünden ,blutige Wahrheit'
Der Kassenarzt 22, 4660-61 (1982)
4 Gottstein, U Einfluß der Hamodilution sowie der Blutviskositat
auf die zerebrale Zirkulation mit Konsequenzen auf die Therapie Arzneimittel-Forsch/Drug Res 31(11), Nr 11a (1981)2028-32
5 Moultas, R et al Hamatokrit erhöht Schlaganfall droht Medical Tribüne 43, S 40 (1982)
6 Rieger, H Penphere Durchblutungsstörung Wann Blutverdunnung sinnvoll ist Medical Tnbune 43, S 40-42 (1982)
7 Rieger, H et al Vorläufige Ergebnisse einer Feldstudie über
das Verhalten Theologischer Parameter bei Patienten mit arterieller Verschlußkrankheit und klinisch gesunden Kontrollpersonen unter Berücksichtigung verschieden kombinierter Risikofaktoren MikroZirkulation und Blutrheologie Therapie der penpheren arteriellen Verschlußkrankheiten Hrsg Muller-Wiefel,
H , Verlag G Witzstrock, Baden-Baden, 1980
8 Rieger, H Hemodilution (HD) in Patients with IschemicSkin Ul
cers Kim Wochenschr 57, 1153-1161 (1979)
9 Rieger, H Stromungsmodell zur Untersuchung Theologischer
Einflüsse auf die Hamoperfusion definierter Stenosen In
Thrombose und Atherogenese Pathophysiolgie und Therapie
der arteriellen Verschlußkrankheiten Hrsg Breddin, K, Verlag
G Witzstrock Baden Baden, 1981
10 Rieger, H Induzierte Blutverdunnung (Hamodilution) als neues
Konzept in der Therapie penpherer Durchblutungsstörungen
Internist (1982) 23 375-382)
11 Schmid Schonbein, H Aderlaß kommt zu neuen Ehren Munch
med Wschr 123 (1981), Nr 38, 1392-94
12 Dressendorfer, R H, C E Wade und E A Amsterdam J Am
Med Ass 246 (1981) 1216
13 ,Rheologische Aspekte bei der medikamentösen Therapie penpherer, arterieller Durchblutungsstörungen', Rundtischgespräch der Searle GmbH in Cannes, 4-6 6 82
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M. wiesenauer Die Behandlungsmöglichkeiten der Akne vulgaris
Zusammenfassung
Die Behandlung der Akne vulgaris nach homöotherapeutischen Gesichtspunkten orientiert sich unter Berücksichtigung der Simileregel an den morphologischen Hauterscheinungen, was sich auch und gerade
in den differentialtherapeutischen Erwägungen widerzuspiegeln hat. Es werden verschiedene Homootherapeutika nach Herkunft, Indikation und Dosierungsrichtlinien besprochen und anhand kasuistischer Beiträge erläutert; Kombinationsmöglichkeiten mit einer
Lokaltherapie werden vorgestellt.
Die Arbeit soll nicht zuletzt auf die praxisrelevante Erweiterung des aktuellen dermatotherapeutischen
Spektrums hinweisen.
Summary
The treatment of acne vulgaris according to homoeotherapeutic points of view is orientated at the morphological Symptoms of the skin and that taking into
account the simile rule. This has also and especially
be reflected in the considerations as to differential
therapy. Various homoeotherapeutics are discussed
with regard to their origin, indication and dosage
guide-lines and explained on the basis of casuistic
contributions; possibilities of a combination with local therapy are presented.
Finally, this paper is intended to emphasize the extension of the actual dermatotherapeutic array which is
relevant to the doctor's practice.
Die Behandlung dermatologischer Erkrankungen demonstriert einmal mehr die Möglichkeiten, die sich dem Therapeuten mit einer gezielten Homöotherapie anbieten. Sie dokumentiert darüber hinaus, daß der Einsatz homöopathischer Arzneimittel trotz der Vielfältigkeit unseres therapeutischen Arsenals keinesfalls als obsolet bezeichnet werden
kann. Vielmehr repräsentieren die Homöotherapeutika in
Abhängigkeit des Krankheitsbildes — und das sei betont —
eine tatsächliche Erweiterung des aktuellen Therapiespektrums. Und gerade bei der Akne vulgaris, die z. T. recht
schwierig zu therapieren ist und häufig einen langwierigen
Verlauf nimmt, ist die Anwendung eines Homöotherapeutikums oftmals eine situative Notwendigkeit. Die Vielschichtigkeit der Homöopathie, ausgehend von rein organotropen
und histiotropen Verordnungsweisen bis hin zur Personotropie veranschaulicht per se die differenzierten Angriffspunkte homöopathischer Arzneimittel. Ihre Anwendung
orientiert sich an empirischer, d. h. praktisch-ärztlicher Erfahrung; eine praxisrelevante Auswahl nebst kasuistischer
Beiträge soll im folgenden am Beispiel der Akne vulgaris
vorgestellt und diskutiert werden.
152
Juglans regia
Juglans regia, die Walnuß, war ursprünglich in Asien beheimatet und wurde durch die Römer nach Deutschland gebracht. Sie gehört zur Pflanzenfamilie der Juglandaceae
und darf nicht mit Juglans cinerea verwechselt werden, deren Hauptwirkungsrichtung die Leber ist.
In der Literatur wird immer wieder auf die gute Wirkung von
Juglans regia bei Hauterkrankungen verwiesen. Schon bei
dem bekannten Naturarzt Johann Gottfried Rademacher
(1772-1850) finden sich Hinweise, wonach Walnuß-Blätter
bei Hautgeschwüren verwendet wurden.
Bei der Arzneimittelprüfung am Gesunden zeigten sich im
Gesicht, Nacken, Schulter und Rücken kleine rote Pickel
und Mitesser, also Hauterscheinungen, die als akneartige
Effloreszenzen zu bezeichnen sind.
Analog dazu wird nun Juglans regia bei einem Hautkranken
mit den geschilderten Effloreszenzen eingesetzt, was zugleich eine Bestätigung der Simile-Regel als Arbeitshypothese ist.
Das Arzneimittelbild von Juglans regia erinnert also an die
typische Hautsymptomatik, die mit der klinischen Diagnose
„Akne juvenilis" korreliert. Und daher besitzt Juglans regia
in der Homöopathie die Bedeutung eines Routinemittels im
Sinne einer „festständigen Therapie". Wenn ein so erfahrener Kenner der homöopathischen Materia medica wie Julius Mezger darauf hinweist, wonach bei Akne die Walnuß zu
den bevorzugten Heilmitteln geworden ist, dann sollte dieses Mittel stets in die differentialtherapeutischen Erwägungen vorrangig mit einbezogen werden. Juglans regia wird in
tiefen Potenzen, die sich zwischen D 2 bis D 4 bewegen als
Dilution (2 bis 3 x 7 Tropfen/die) verordnet. Zur Herstellung
der Urtinktur werden die Blätter und die grünen Schalen der
unreifen Nüsse verwendet.
Sulfur jodatum
Von Scnoe/er stammt der Ausdruck, daß die Homöopathie
auch als angewandte Toxikologie zu verstehen ist. Ein gutes Beispiel dafür ist Sulfur jodatum. Dieses Homöotherapeutikum ist eine Mischung der beiden Polychreste Jod und
Schwefel. Daß mit beiden Stoffen, in hohen Dosen appliziert, eine Hautsymptomatik provoziert werden kann, ist aus
der lang dauernden Verwendung von schwefelhaltigen Dermatotherapeutika bekannt. Andererseits evozieren Jod und
seine Derivate Aknepusteln, die unter dem Begriff Halogenakne subsummiert werden.
Die Effloreszenzen der beiden Stoffe Jod und Schwefel ähneln sehr der Furunkulose; sie entsprechen mithin Grad II
und IM der Akneklassifizierung nach Plewig: Neben den Komedonen, Papeln und Pusteln treten furunkelähnliche, sehr
hartnäckige Knoten mit Neigung zur Abszedierung auf.
Liegt nun ein solches Symptomenbild vor, kann Sulfur joda-
Arztezeitschr f Naturheilverf 3/84,25 Jahrg
turn D 4 bis D 6 (2 x 1 Tablette/die) eingesetzt werden St/egele und Quilisch berichten von guten Erfolgen mit Sulfur
jodatum bei Akne conglobata
Das Arzneimittelbild von Sulfur jodatum gründet sich neben
diesen genannten Erkenntnissen aus der Toxikologie insbesondere auf die Anwendung beim Kranken (ex usu in mor
bis) Im übrigen scheint bei Sulfur jodatum die Gefahr eines
Jodismus ausgeschlossen, wie verschiedene Beobachter
mitteilen
In diesem Zusammenhang ist auch auf die experimentelle
Untersuchung mit Schwefel durch Prof Bier hinzuweisen
Dabei wurde mit einer auf der Haut getragenen Silberplatte
erfaßt, welche Mengen an Schwefel ein Gesunder täglich
ausscheidet Es zeigte sich ein deutlicher Anstieg der
Schwefel-Ausscheidung, sobald Sulfur D 3 appliziert wurde
Demgegenüber war bei einem Hautkranken unter Sulfur die
ausgeschiedene Menge noch um ein Vielfaches großer
Derartige Untersuchungen demonstrieren auch die experimentell verifizierbare Wirkung eines homöopathischen Mittels Im übrigen stammt von Bier, der von Stiegele auf Sulfur
jodatum aufmerksam gemacht wurde, die Empfehlung, das
Mittel bei der Furunkulose einzusetzen Über die Reproduzierbarkeit dieser therapeutischen Empfehlung wird immer
wieder berichtet
Der folgende kasuistische Beitrag zeigt den Verlauf einer
Akne-Therapie mit Sulfur jodatum unter besonderer Berücksichtigung des dafür typischen morphologischen Hautbildes (AMB), auf die individualisierende Dosierung sei hingewiesen.
Wiesenauer, Akne vulgans
Zahl der hoch akut entzündlichen und eitrigen Efflceszenzen an allen betroffenen Bereichen deutlich vermindert hatten
Interessant ist noch der Hinweis, wonach laut Aussage des
Patienten in den ersten Tagen eine Verschlechterung eingetreten sei Ob es sich dabei um eine in der Homöopathie
häufiger zu beobachtende Ersttverschlimmerung gehandelt
hatte, kann nicht definitiv beurteilt werden, der Verdacht ist
zumindest naheliegend
Aufgrund einer Dosierungsemipfehlung von Julius Mezger,
bei Sulfur jodatum Therapiepaiusen einzulegen, sollte unser
Patient wahrend der folgendem 10 Tage die Sulfur jodatumTabletten absetzen, um sich danach wieder vorzustellen
Wahrend dieser therapiefreiem Zeit blieb der Hautbefund
unverändert, mit ein Hinweis dafür, daß die Wirkung eines
Homootherapeutikums regelrecht „nachklingt"
In den darauffolgenden 4 Wocthen erhielt der Patient wiederum Sulfur jodatum in der Arzmeistarke D 6 (2 x 1 Tabl./die),
nach dieser Zeit war insgesamit ein deutlicher Ruckgang der
Effloreszenzen festzustellen Es fanden sich nur mehr vereinzelt entzündliche Herde, die sonst oft langanhaltende
Rötung einzelner Aknestellen war deutlich abgeklungen, die
Haut sah rein aus
In der Folge nahm der Patient nur noch 1 x pro Tag eine Sulfur jodatum D 6-Tablette ein, wobei er nach jeweils 3 bis 4
wochiger Medikation eine Therapiepause einlegte Die Behandlung konnte nach etwa 6 Monaten mit eindeutigem Erfolg beendet werden
Epikritisch bleibt festzustellein, daß der doch recht charakteristische Verlauf anschaulich die Besonderheiten zeigt,
wie sie eine effiziente Homootherapie postuliert
Kasuistik
Es stellt sich uns ein 17jahnger männlicher Patient vor Die
klinische Diagnose lautet Akne vulgans Grad Il-Ill Insbesondere im Gesicht, teilweise im Rucken-, Schulter-Bereich,
weniger im oberen Brustbereich fallen die zahlreichen
Akne-Effloreszenzen auf Komedonen, Papeln und Pusteln
sowie einige wenige abszedierende Knoten
Der Patient berichtet, daß er seit etwa 3 Jahren darunter zu
leiden habe Zunächst habe er in der Apotheke einige
„Hautmittel" (Salbe und Tinktur, d Verf) gekauft, die jedoch nichts gebracht hatten Im Gegenteil, seine Haut habe
sich danach ausgetrocknet und sehr gespannt angefühlt
Daraufhin sei er von einem Facharzt mit verschiedensten
Hautpraparaten (Hautkortikoide; d Verf) behandelt worden, zunächst seien die entzündlichen Hautstellen zwar abgeklungen, dann aber immer wieder neu entstanden
Zuletzt war vom Dermatologen ein kortikoidfreies Dermatotherapeutikum verordnet worden Diese Lokaltherapie wurde auch wahrend der folgenden Behandlung unverändert
beibehalten, um einer möglichst objektiven Aussage über
die von uns durchgeführte Therapie machen zu können Im
Hinblick auf die Hautsymptomatik erhielt der Patient Sulfur
jodatum D 6 (2 x 1 Tabl /die) mit der Anweisung, sich nach
etwa 4 Wochen wieder vorzustellen Bereits zu diesem Zeitpunkt war objektiv festzustellen, daß sich insbesondere die
Berberis aquifolium
Bei der Besprechung des nächsten Mittels — es handelt
sich um Berberis aquifolium — sind einige botanische Vor
bemerkungen notwendig In der Homöopathie gebrauchlich
sind das in diesem Zusammenhang interessierende Berbe
ris aquifolium sowie auch Berberis vulgans, der Sauerdorn
In der homöopathischen Literatur ist häufig nur Berberis erwähnt, wobei jedoch Berberis vulgans gemeint ist Dies verdient insofern der besonderen Erwähnung, als die Wir
kungsrichtung von Berberis vulgans Niere und ableitende
Harnwege sowie Leber uncd Gallenblase sind Hingegen
wird Berberis aquifolium vorzugsweise bei Hauterkrankun
gen eingesetzt
Berberis aquifolium, der Maltiomenstrauch, gehört zur Familie der Berbendaceae und isit in Nordamerika beheimatet, in
Europa wird er als Zierstrauich angebaut Die Urtinktur wird
aus der getrockneten Rinde; hergestellt
Berberis aquifolium zeigt im seinem Arzneimittelbild jene
Hauteffloreszenzen, wie sie* für die Akne vulgans Grad I typisch sind Neben Papeln umd Pusteln sind es insbesondere
Komedonen, die die Haut pnckelig und rauh erscheinen lassen Hier trifft die klinische Diagnose „Akne comedonica"
zu Die folgende Kasuistik 'vermag dies zu dokumentieren
153
Wiesenauer, Akne vulgaris
Kasuistik
Es handelt sich um einen 20jährigen, männlichen Patienten.
Anamnestisch ergibt sich eine Akne vulgaris seit dem 14.
Lebensjahr, die bis etwa zum 18. Lebensjahr bei typischem
Verlauf unterschiedlich ausgeprägt war und anderweitig zur
Zufriedenheit des Patienten behandelt werden konnte.
Seit etwa V2 Jahr jedoch würden vermehrt Komedonen im
Gesicht auftreten. Die Inspektion und Palpation ergibt zahlreiche Mitesser, teilweise weißliche Talgretentionszysten
als Zeichen verstopfter Ausführungsgänge mit nachfolgender Auftreibung. Vereinzelte eitrige Effloreszenzen sowie
Exkoriationen deuten auf eine falsch durchgeführte mechanische Reinigung der Haut hin.
Der Patient erhielt Berberis aquifolium D 2 dil. mit der Anweisung, morgens und abend 5 Tropfen einzunehmen. Erneute Vorstellung nach 4 Wochen-. Patient und Arzt waren
sich in der Beurteilung des Therapieverlaufes einig: Eine
Besserung ist nicht eingetreten. Deshalb wurde unter Beibehaltung des Mittels lediglich die Arzneistärke sowie die
Dosierung gewechselt. Während der nächsten 4 Wochen
sollte der Patient Berberis aquifolium 1 x täglich 5 Tropfen
einnehmen und in Abhängigkeit der Hautreaktion bis auf 10
Tropfen täglich steigern.
Nach 4 Wochen stellte sich der Patient wieder vor mit der
Angabe, daß er 10 Tropen für die optimale Dosis halte, was
sich im wahrsten Sinne des Wortes in seinem Gesicht widerspiegelte. Die Haut sah glatt und gepflegt aus, die Komedonen waren nur noch an einzelnen Stellen vorhanden.
Demzufolge war der Patient nur schwer zu einer 10tägigen
Therapiepause zu bewegen, um danach für weitere 4 Wochen die Medikation fortzusetzen.
Bei erneuter Vorstellung erwies sich eine Fortsetzung der
Berberis aquifolium-Therapie als nicht mehr notwendig. Der
Patient stellte jedoch die Frage, ob eine interne Behandlung
möglich sei, um die nach mechanischer Entfernung der
restlichen Komedonen auftretenden Exkoriationen schneller zur Abheilung zu bringen. Mit der intermittierenden Applikation eines anderen Homöotheapeutikums konnte auch
dies zu seiner Zufriedenheit erzielt werden; es hatte sich dabei um Ruta gehandelt.
Ruta graveolens
Ruta graveolens (Farn. Rutaceae) mit der deutschen Bezeichnung Garten- oder Weinraute ist in Italien und auf der
Balkan-Halbinsel beheimatet; in Mitteleuropa wird sie in
Gärten angebaut. Zur Herstellung der Urtinktur dient das frische, vor Beginn der Blüte gesammelte Kraut.
In der Homöopathie gilt Ruta als das große Wundheilmittel
und konkurriert hier mit Arnika. Ruta kann somit bei allen
Zuständen nach Traumen aufgrund seiner antiphlogistischen Eigenschaften wirkungsvoll eingesetzt werden. Darüber hinaus haben experimentelle Untersuchungen gezeigt,
daß die perorale Applikation von Ruta die Abheilungszeit
154
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84,25. Jahrg.
von Hautabschürfungen (Exkoriationes) deutlich verkürzt:
Ruta scheint die Regenerationsvorgänge zu beschleunigen.
Diese Befunde konnten durch therapeutische Beobachtungen verifiziert werden. Im Hinblick auf die beim AknePatienten üblicherweise sichtbaren Sekundär-Effloreszenzen — Krusten, Erosionen, Exkoriationen — gewinnt die
systemische Ruta-Therapie dabei weitere Bedeutung, zumal diese Hauterscheinungen von den Betroffenen als kosmetisch sehr störend empfunden werden.
Ruta graveolens hat sich in der Arzneistärke D 3 bei 2 x täglicher Einnahme von 7 Tropfen bewährt. Das Mittel kann sowohl intermittierend — also während der Therapiepause
des eigentlichen Aknemittels — als auch zur Nachbehandlung eingesetzt werden.
Dosierungshinweise
Gerade bei der Homöotherapie ist das individualisierende
Herantasten an die Dosis optima wesentlich; sie hat sich
an der Reaktionsfähigkeit des erkrankten Organismus zu
orientieren. Das indizierte Homöotherapeutikum sollte —
wie die Kasuistiken es gezeigt haben — im angegebenen
Potenzbereich für ca. 4 Wochen verordnet werden bei 2 x
täglicher Applikation von 7 Tropfen entsprechend 1 Tablette. Danach sollte eine etwa 7- bis 10tägige Therapiepause
eingelegt werden, um danach unter Berücksichtigung des
aktuellen Befundes mit gleicher oder veränderter Arzneistärke (Potenz) dieselbe Therapie fortzusetzen. Ein evtl.
Nichtansprechen des Therapeutikums ist zunächst über einen Potenzwechsel zu korrigieren.
Lokaltherapie
Ihrem Prinzip entsprechend geht die Homöopathie von einer
internen Behandlung der Krankheiten aus, also auch der
verschiedenen Hauterkrankungen. Dies schließt jedoch
nicht aus — und hier muß auf die Erfahrungen aus der
Praxis hingewiesen werden —, daß auch eine adäquate lokale Behandlung zur Unterstützung der internen Therapie
durchgeführt werden kann; diese Möglichkeit ist als eine
adjuvante Therapiemaßnahme zu verstehen.
Ein aus Calendula officinalis, der Ringelblume, hergestellter Extrakt wird mit abgekochtem Wasser 1:10 verdünnt und
morgens und abends die betroffenen Hautareale damit abgerieben. Bewährt hat es sich auch, auf stark entzündete
und auf die nach mechanischer Reinigung besonders entzündungsgefährdeten Hautstellen einen mit Calendula getränkten Wattebausch aufzulegen, um sie anschließend mit
Echinacea-Salbe einzureiben. Echinacea besitzt nämlich eine deutlich antiinflammatorische Wirkung. Um ein Trokkenheits- und Spannungsgefühl der Haut zu vermeiden, ist
anschließend Natrium muriaticum-Salbe dünn aufzutragen.
Auf eine weiterführende Behandlung im Sinne einer biologischen Hautpflege sei verwiesen.
Wiesenauer, Akne vulgaris
Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84,25. Jahrg.
Personotropie
Mit den besprochenen Therapiemaßnahmen ist eine gezielte und zugleich effiziente Behandlung der Akne vulgaris
möglich. Die genannten Therapeutika sind als Basismittel
zu verstehen und sollen dem Anfänger in der Homöopathie
eine Anregung dafür sein, auch bei solchen Erkrankungen
derartige Präparate einzusetzen. Nicht zuletzt sei jedoch
darauf hingewiesen, daß die Behandlungsmöglichkeiten
und damit die Therapieerfolge, welche die Homöopathie als
solche bietet, auch und gerade durch die Miteinbeziehung
personotroper Gesichtspunkte bei der Verordnung zu erweitern sind. Abschließend soll dies am Beispiel einer Kasuistik (zit. nach Stubler) dargestellt werden.
Kasuistik
Eine Mutter brachte ihre 18jahrige Tochter am 31.1.1966 in
die Sprechstunde. Die Tochter war offenbar ein haßliches
kleines Entchen, bloß daß sie nicht klein, sondern groß, und
nicht dünn, sondern dick war. Die ganze Haut war mit Ak-
«*-***»*..
neknoten bedeckt, speziell natürlich im Gesicht, Nacken
und Brust, und das seit dem 6. Lebensjahr. Die Periode kam
zu früh, alle 20 Tage, und dauerte 5 Tage stark und lang. Der
Stuhlgang neigte zu Verstopfung. Der Hals wurde dicker,
das Korpergewicht nahm rapid zu, sie wog 80 kg bei 173 cm
Große. Der akute Anlaß zu der Konsultation war nun eine
Bronchitis mit verstopfter Nase, Schnupfen und Heiserkeit.
Zu Erkältungserscheinungen neigte sie sehr.
Die Diagnose wird einem schwer. Natürlich kann die Diagnose „Akne" gestellt werden ; ebenso kann auch die Diagnose einer Hypothyreose gesttellt werden, wozu aber die zu
häufige und starke Regel nichit ganz passen will; auch die
Diagnose einer Anfälligkeit deir oberen Atemwege mit chronischer Rhmitis und Bronchitis kann gestellt werden. Mit alledem werden wir jedoch dem Menschen nicht gerecht.
Für die Mutter stand etwas anderes im Vordergrund; sie
stieß sich hautpsachlich an der Trägheit und an der traurigen Gemütslage ihrer Tochteir, welche von der der Mutter
sehr zu ihrem Nachteil abstaclh. — Nach der alten Temperamentenlehre von Hippokrates befinden wir uns hier zweifellos auf dem Gebiet des Phlegma; bezüglich derTemperaturqualitaten also im Bereich des Feuchten und Kalten; bezüglich der Elemente im Bereich; des Wassers. Einige Fragen
nach den Modalitäten konnten dies leicht aufklären. Das
PASCOSAB AI
wirkt frei von unerwünschten Nebenwirkungen
• spasmolytisch
• diuretisch
• entzündungshemmend
Auf natürliche Weise wirkt Pascosabal gegen Erkrankungen der
ableitenden Harnwege und der Prostata. Die Diurese wird angeregt Entzündungen und Ödeme werden gehemmt, Spasmen
abgebaut.
Indikationen: Prostatitis, Prostatahyp>ertrophie, Prostataneurosen,
Miktionsbeschwerden des Prostatikers, Urethritis.
Zusammensetzung: 100 g enthalten: Saba\ serrulat. D 1 3,0 g,
Belladonna D 3 1,0 g, Berberis 0 1,0) g, Pimpinella alba D 1 1,2 g,
Juniperus commun. 0 1,6 g, Carduus mar. 0 5,4 g, Colocynthis
D 3 5,4 g, Ol. Terebinthinae D 2 5,4 g , Hydrangea arboresc
D 2 5,4 g, Ammi Visnaga 0 10,4 g
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155
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84,25. Jahrg.
Fodor, Aderlaß
Mädchen hatte ein großes Verlangen nach Wärme; Hände
und Füße waren immer kalt, außerdem hatte sie eine große
Abneigung gegen das Wasser und gegen das Baden. Im Bereich des Stuhlgangs gehört die Verstopfung dazu, im Bereich des Stoffwechsels oft die Hypothyreose mit ihrer
Übergewichtigkeit, den groben Gesichtszügen und dem
traurigen und trägen Wesen. In der Schule ging es entsprechend nicht besonders flott vorwärts. Das Hauptvergnügen
des Mädchens war das Essen. Das Mittel, welches es
brauchte, wird, etwas derb, aber treffend, gekennzeichnet
durch die 4 F: Fett, faul, frostig und „f"-erstopft. Man könnte vielleicht noch das fünfte F hinzufügen: „f"-erfressen!
Das Arzneimittel ist Graphites. Unsere Patientin bekam es
in D 6. Sie war zuletzt am 26. 8.1966 in der Sprechstunde wegen eines Schnupfens. Bis dahin hatte sie auf 74 kg abgenommen, die Periode kam nach 24 Tagen und war etwas
schwächer geworden. Ihr ganzes Benehmen war anders,
schon die Kleidung, sie war heiter, lustig, übermütig, wie es
den 18 Jahren zukommt. Von den Aknepusteln hatten sich
keine neuen mehr nachgeschoben, die alten vertrockneten
langsam, waren aber noch deutlich sichtbar. Überraschenderweise waren auch die Warzen an den Fingern verschwunden. Die Schilddrüse war noch etwas betont. Im
ganzen war sie ein anderer Mensch geworden. Die Diagnose
zu stellen, fällt schwer; für den homöopathischen Mittelkenner ist die Diagnose: Graphites.
Graphites oder das Reisblei besteht im großen und ganzen
aus Kohlenstoff und ist somit ein Bruder des Diamanten,
daneben enthält es gewisse Verunreinigungen. Wir nähern
uns hier der konstitutionellen Behandlung, wobei sich die
Konstitutionszeichen im Bereich des Körperlichen, aber
auch im Bereich des Seelischen und Gemüthaften entdecken lassen. Behandelt werden Prozesse, die sich im Arzneimittelbild des Graphit zeigen und die sich bei diesem
Mädchen darstellen. Dabei bauen wir auf die Erfahrungen
von Generationen von Ärzten seit Hahnemanns Zeit, also
seit einem Raum von etwa 150 Jahren. Die homöopathischen Arzneimittelbilder bleiben ja glücklicherweise immer
gleich und verändern sich nicht wie die Medikamente der
Schule alle paar Jahre. So kann jede Generation etwas Neues dazu beitragen, und wir kommen in den Genuß all der Erfahrungen der Generationen vor uns, stellt Stübler pragmatisch fest.
Die Behandlung der Akne vulgaris nach homöotherapeutischen Gesichtspunkten orientiert sich unter Berücksichtigung der Simileregel an den morphologischen Hauterscheinungen, was sich auch und gerade in den differentialtherapeutischen Erwägungen widerzuspiegeln hat.
Insgesamt betrachtet, stellen die besprochenen Arzneimittel unter Beachtung ihrer jeweiligen Indikation (Anwendungsbereich i. S. des Arzneimittelbildes) eine sinnvolle Bereicherung des dermatotherapeutischen Spektrums dar.
Literatur
1. Becker-Reinhardt, H.-J.: Pathogenetisch orientierte Therapie
der Akne. Therapiewoche 30 (1980) 6188-6202.
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3. Goldmann, P.: Homöopathie und Hautkrankheiten. Zschr. f.
Haut- u. Geschlechtskrankheiten 37 (1962) 242-263.
4. Kabisch, M.; Streiflichter aus der homöopathischen Praxis.
Allg. hom. Zeitg. 196 (1951) 33-46.
5. Mössinger, P.: Beiträge zum Neuaufbau der praktischen Medizin. Haug 1964.
6. Pleuger, R.: Homöopathische Vor-, Neben- und Nachbehandlung. Dtsch. hom. Monatsschr. 9 (1958) 222-237.
7. Plewig, G.: Neuere Therapie der Akne. Therapiewoche 30 (1980)
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8. Quilisch, W.: Kurze Rezepte für die Behandlung von Hautkrankheiten mit homöopathischen Mitteln. Der Landarzt 28 (1952)
410-412.
S.Schoeler, H.: Wer blieb und was bleibt? Allg. hom. Zeitg. 220
(1975) 89-97.
10. Schoeler, H.: Über die wissenschaftlichen Grundlagen der Homöopathie. Sonderdruck Deutsche Homöopathie-Union, Karlsruhe.
11. Schreiber, H.-U.: Gibt es eine Anti-Akne-Kost? Ärztezeitschr. f.
Naturheilverf. 21 (1980) 617-622.
12. Stiegele, A.: Beiträge zur Homootherapie der Haut. Dtsch. hom.
Monatsschrift 1 (1950) 3-18.
13. Stübler, M.: Das Erlernen der Homöopathie. Sonderdruck Deutsche Homöopathie-Union, Karlsruhe.
14. Vogel, H.-H.: Die Haut. Waia-Schriftenreihe.
15. Wiesenauer, M.: Experimentelle Untersuchungen mit Ruta graveolens. Unveröffentlichte Ergebnisse.
16. Wiesenauer, M.: Therapie als allgemeinmedizinische Forschung. Hippokrates 1981.
Weitere Literatur beim Verfasser.
Anschrift des Verfassers: Dr. med. M. Wiesenauer, Ibisweg 3,
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tahrdung, metabolisch bedingten Myokardnekrosen Zusatztherapie bei
Pankreatitis Leberzirrhose Hypercholestermamie, Artenosklerose
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L. Priebe Thermoregulationsdiagnostik und Diskriminanzanalyse
Zusammenfassung
Die Thermoregulationsdiagnostik (TRD) ist als ein
Test des vegetativen Nervensystems anzusehen, bei
dem die thermophylaktische Einstellung in der Körperschale zum Zwecke der Temperaturregulierung im
Körperkern in Untersuchung steht. Wenn die Kaltreizung nicht zu groß gewählt wird, ist eine einfache
Funktionsdiagnose des Vegetativums möglich. Das
ist theoretisch begründbar. Die theoretische Grundlegung einer organbezogenen Diagnose, die eine Krebsdiagnose sein kann, ist dagegen schwierig. Eine viszerale Steuerung kutikutaner Reflexe durch gestörte
Organe ist zwar denkbar. Bisher fehlen dafür aber
noch die konkreten Beweispunkte. Die vorstehende
Einschränkung berührt natürlich nicht die thermographischen Diagnosemöglichkeiten. Wenn Organe mit
gestörtem Metabolismus und/oder anormaler Durchblutung durch „thermische Projektion" das stationäre
Temperaturfeld an der Hautoberfläche signifikant verändern, so kann das thermographisch registriert und
diagnostisch ausgewertet werden.
Ein heuristisches Diagnoseverfahren kann nun gewonnen werden, wenn eine Personengruppe mit eindeutigem Krankheitsbefund (z. B. Mammakarzinom)
sich durch eine Reihe von bestimmten und meßbaren
Merkmalen von einer gesunden aber sonst gleichartigen Personengruppe unterscheidet. Mit Hilfe der Diskriminanzanalyse gewinnt man in einem einmaligen
Verfahren, bei dem möglichst große Personengruppen mit signifikant eindeutigem Unterschiedsbefund
krank-gesund eingeführt werden, ein kombiniertes
Gesamtmerkmal.
Damit sind beide Gruppen optimal diskriminiert und
im Einzelfall kann eine Entscheidung krank-gesund
mit bestimmtem Wahrscheinlichkeitswert getroffen
werden.
In der vorliegenden Arbeit wird die theoretische Konzeption des Verfahrens beschrieben. Über die Einzelheiten des praktischen Vorgehens ist anderswo berichtet worden (1).
Summary
Thermoregulation diagnostics (TRD) has to be considered a test of the vegetative nervous System in which
the thermophylactic regulation in the peripheral regions of the body is determined for the purpose of
temperature regulation in the core of the body. If the
cold irritation is not too strong, then a simple diagnosis of the functions of the vegetative nervous System
is possible. This can theoretically be established. The
theoretical foundation of any organ related diagnosis,
which can be a cancer diagnosis, is, on the other
hand, difficult. Any visceral regulation of cuticutaneous reflexes by disturbed Organs is, however, think-
158
able. But till now, the concrete evidence for such regulation is still missing. The above restriction does,
of course, not touch the thermographic possibilities
for diagnosis. If organs with disturbed metabolism
and/or abnormal blood circulation significantly change the stationary temperature field at the surface of
the skin by „thermic projection", it can thermographically be registered and utilized for diagnostic purposes.
A heuristic procedure can now be obtained for diagnosis, if a group of persons with clear findings of any
disease (e.g. carcinomata of the mammae) differs in a
number of certain and measurable characteristics
from a healthy but otherwise the same kind of group
of individuals. Then one will obtain a combined total
feature by means of discriminant analysis and that in
one Single procedure in which as big as possible
groups of persons with significantly clear differences
in the findings ill - healthy are used. Thus, both groups
are at Optimum discriminated and in the individual
case a decision ill - healthy can be made with definite
probability. The theoretical procedure is described in
the present paper. The details of the practical procedure are described elsewhere (1).
Die Praxis der Thermoregulationsdiagnostik (TRD) besteht
im wesentlichen darin, daß an der unbedeckten Haut des ruhenden Menschen an verschiedenen und für den jeweiligen
Diagnosezweck passenden Stellen Temperaturen gemessen werden. Bei der Diagnose des Mammakarzinoms z. B.
werden Meßstellen gewählt, die vorwiegend im Mammabereich liegen.
Die Temperaturverteilung an der thermisch gereizten oder
auch ungereizten Haut liefert zwar auch Informationen über
die Aktivitätslage des vegetativen Nervensystems. Im allgemeinen führen diese Informationen aber, wenn man von der
Feststellung eines Fieberzustands einmal absieht, diagnostisch nicht weiter. Anders verhält es sich dagegen mit der
sogenannten Regulationsamplitude. Hierbei handelt es
sich um eine Temperaturdifferenz
die durch zweimalige Messung der Temperatur an einer bestimmten Hautstelle gewonnen wird. Die Temperatur T, ist
die vor einer Reizung zu messende und T2 soll die Temperatur sein, die sich während oder nach der Reizphase als optimale Antwort des regulierenden Systems am gleichen Meßort einstellt. Der Reiz, der bei der Thermoregulationsdiagnostik eingesetzt wird, ist thermischer Natur. Er wird im allgemeinen durch Kaltwasserreizung an einer oberen Extremitat realisiert. Reizdauer und Wassertemperatur müssen dabei so gewählt werden, daß man von einer Standardreizung
sprechen kann, die eine optimale Temperaturantwort folgen
Pnebe, Thermoregulationsdiagnostik
Arztezeitschr f Naturheilverf 3/84,25 Jahrg
laßt Da das thermische Reizmuster impulsformig ist, kann
man erwarten, daß die Temperaturantwort als Folge der
konsensuellen Vasokonstriktion bei Kaltreizung durch einen fallenden und einen anschließend wieder steigenden
Verlaufsanteil gekennzeichnet ist Das genaue Zeitmuster
der Temperaturantwort ist von Meßstelle zu Meßstelle verschieden und hangt natürlich in entscheidendem Maße von
der Aktivitatslage des vegetativen Systems ab Für den
TRD-Praktiker ist es eine der wichtigsten Fragen, die letztlich über Sinn und Unsinn der diagnostischen Messung entscheidet, ob er nämlich für die Zweitmessung den richtigen
Zeitpunkt gewählt hat
Es soll hier im einzelnen nicht auf die Vielzahl von Faktoren
eingegangen werden, die aus biophysikalischer, physiologischer und auch aus psychologischer Sicht bei der Messung
der Hauttemperaturen bzw der Regulationsamplituden zu
beachten sind Dennoch erscheint es sinnvoll und aus be
stimmten Gründen auch zwingend, wenn in einer kurzen
Aufzahlung diese Faktoren dem Leser nahegebracht werden Für den kundigen Betrachter der Thermoregulationsdiagnostik-Szene spiegelt sich darin zusätzlich auch die Palette von Ansichten, Meinungen, Irrwegen und Hoffnungen
aller derjenigen, die sich seit langem um eine optimale Gestaltung des TRD Diagnoseverfahrens bemuhen
Nachstehend wird eine Auflistung aller Faktoren, die für eine optimale Gestaltung der Thermoregulationsdiagnostik
zu beachten bzw die mit dieser Zielsetzung seit einiger Zeit
diskutiert werden, durchgeführt Die Liste ist nicht als eine
Rangordnung zu verstehen, aus der die unterschiedliche
Wichtigkeit der einzelnen Faktoren für die diagnostische Ef
fizienz des TRD Verfahrens abzulesen ist
1 Temperaturmeßverfahren
Kontaktmessung, kontaktlose Messung (Infrarotstrahl
lungsmessung)
2 Optimale Wahl der Klimaparameter in der Umgebung
3 Notwendigkeit einer psychologischen Einstellung des
Patienten vor der TRD-Diagnose
4 Parameter der thermischen Standardreizung
5 Wahl des Zeitpunktes für die Temperaturmessung nach
der Reizung
6 Physiologisch-klinische Vorgeschichte des Patienten,
physiologische Langzeit Parameter
7 Kalt- oder Warmreizung
Die Möglichkeit einer nichtthermischen Reizung des Organismus z B mit Medikamenten oder die mit elektrischem
Strom ist in der Liste nicht aufgeführt worden
Augenblick noch sehr schwierig Von einer Thermoregula
tionsdiagnostik kann aber auf jeden Fall keine Rede sein,
wenn man, aus welchen Gründen auch immer, mit nichtthermischen Reizen arbeitet Wenn eine Irritation des Vegetativums mit nichtthermischen Mitteln zu Änderungen der
Hauttemperatur und/oder auch der Kerntemperatur fuhrt, so
werden damit im allgemeinen natürlich auch thermoregulatonsche Prozesse angestoßein Wesentlich ist jedoch, daß
alle übrigen Vorgange, die durrch die Irritation des Vegetativums ausgelost werden, eime korrelative Zuordnung von
Krankheit bzw deren Ursachesfaktoren mit den pseudoregulativen Bewegungen der H.auttemperaturen erschweren
bzw ganz unmöglich machetn Es soll nicht verschwiegen
werden, daß in der Vergangenheit häufig allem der Umstand, daß mit dem Einsatz v/on Medikamenten, die entwe
der über die Haut in das Gewebe und in den Blutkreislauf
gelangten oder auch oral verrabreicht wurden, relativ hohe
Temperaturanderungen verbunden waren, eine ausreichende Indikation für das thermische Diagnoseverfahren lieferte. Ein methodisches Vorgehen dieser Art ist abzulehnen
Aus physiologischen und auich aus anderen Gründen kann
daher nur geraten werden, in der Thermoregulationsdiagnostik die Regulationsamplituden ausschließlich mit thermischen Reizen auszulosen
In der Auflistung der Faktorein, die in der TRD Praxis von Bedeutung sind, ist ein Faktor, und zwar der wichtigste ausgelassen worden Gemeint ist die Frage, wie man aus der Vielzahl der Regulationsamplituden
*' =
T
'. • "
J
2
, ,
i = 1- n
n = Anzahl der Meßorte,
die an verschiedenen Hautstellen gemessen werden, zu einer diagnostisch relevantem Aussage gelangt Gemeint ist
hier eine Aussage über die prakanzerotische oder auch kanzerotische Situation in einem bestimmten Organbereich
Bei der Interpretation der Daten, die mit der Thermoregulationsdiagnostik und bei entsprechender Wahl der Hautmeßorte gewonnen werden, mulß die Frage nach dem primären
Ort der Krebserkrankung irm allgemeinen offen bleiben
Es gibt eine Reihe von kausaltheoretischen Überlegungen,
die eine Schwächung der tonischen Aktivität des Vegetativums, die im Dienste der Thiermoregulation steht, bzw eine
Reduzierung der Regulationsamplituden mit einer Krebserkrankung in Korrelation seihen Für die praktische Auswer
tung der TRD-Meßwerte, dne über die häufig geübte Praxis
der Nachbestatigung eines mit anderen Mitteln eindeutig
erhobenen Diagnosebefundes wesentlich hinausgeht, sind
diese Erkenntnisse zur Zeitt noch wenig hilfreich
Hauttemperaturänderungen und Vegetativum
Mit diesen Reizmitteln ist im allgemeinen eine Irritation des
vegetativen Nervensystems verbunden, die mit Temperaturanderungen in der Haut gekoppelt sein kann Inwieweit
aus den reizbedingten Bewegungen der Temperatur allerdings diagnostische Schlüsse gezogen werden können, das
soll hier nicht naher erörtert werden Eine kausaltheoreti
sehe Begründung für eine Folgerung dieser Art erscheint im
Thermoregulationsdiagnosttik und Stoffwechseldynamik
Trotz dieser einschränkenden Bemerkung ist die Thermoregulationsdiagnostik als eune sehr interessante Diagnosemethode zu bezeichnen Uind das nicht nur deswegen, weil
die Verfahrenspraxis den IPatienten so gut wie nicht belastet und beliebig oft wiederrholt werden kann Wesentlich ist
159
Priebe, Thermoregulationsdiagnostik
vielmehr der theoretische Hintergrund, wobei daran zu denken ist, daß die TRD ein Testverfahren des Vegetativums
darstellt. Neben der tonischen Aktivität des Vegetativums,
welche die Höhe der Regulationsamplituden bestimmt, gibt
es nämlich noch eine pulsatorische Aktivitätskomponente.
Diese vermag über die Rhythmisierung der peripheren
Durchblutung die intrazellulären Oszillationen auf der metabolischen Reaktionsebene zu synchronisieren. Die Länge
der Perioden bei beiden Rhythmen liegt im Minutenbereich.
Durch die rhythmische Wechselbeziehung zwischen Kreislauf und metabolischen Reaktionen wird ein ganzheitlicher
Zusammenhang zwischen dem vegetativen Nervensystem
und der Dynamik aller Körperzellen hergestellt. Die rhythmische Zeitstruktur der meisten Stoffkomponenten im Zellinnern, die von den periodischen Durchblutungsschwankungen mitgenommen werden, kennzeichnet die Normalsituation einer vitalen Zelle. Bei bestimmten Werten von Amplitude und Frequenz der vegetativ induzierten Kreislaufrhythmik kann es aber auch zu einer vollkommmenen Zerstörung
der rhythmischen Zeitordnung in der Zelle, d. h. zum Chaos
kommen.
Es ist naheliegend, daß eine Schwächung des Vegetativums, aus welchen Gründen auch immer, sowohl durch einen Ausfall der rhythmischen als auch der tonischen Aktivität im Dienste der Thermoregulation angezeigt wird. Die
chaotische Veränderung der intrazellulären Rhythmusordnung auf der metabolischen Reaktionsebene wird infolge
der stöchiometrischen und rhythmischen Kopplungen zu einer Störung des Struktur- und des Stoffaufbaus führen, der
auf der epigenetischen Reaktionsebene stattfindet. Es ist
sehr wahrscheinlich, daß dann auch die Proliferationsmechanik entartet ist. Der Verfall der rhythmischen Ordnung in
der Zelle, der durch eine Fehleinstellung des Vegetativums
eingeleitet wird, kann als ein karzinogenetischer Schritt von
ganzheitlicher Dimension gesehen werden. Warum im konkreten Fall meistens ein bestimmtes Organ von Krebs befallen wird, bedarf einer zusätzlichen Erklärung.
Für die Thermoregulationsdiagnostik ist es im Augenblick
wichtig, daß dem Praktiker eine Verfahrens- und vor allem
eine Auswertungstechnik in die Hand gegeben wird, die es
ihm erlaubt, auf ein und dieselbe Weise eine Vielzahl von
TRD-Ergebnissen mit genauen Fallzuordnungen zu sammeln. Nur so wird man im Laufe der Zeit zu einem Gesamtbild der diagnostischen Möglichkeiten gelangen. Außerdem
kann man erwarten, daß bei einem derartigen Vorgehen
auch bestimmte kausaltheoretische Zusammenhänge aufgehellt werden.
Die Forderung, daß der Praktiker stets auf eine und dieselbe
Weise die TRD-Ergebnisse gewinnt, ist nicht nur mit den
speziellen Fragen der thermometrischen Meßtechnik gekoppelt, sondern auch mit den Fragen der Auswertung.
Nach allen bisherigen Erfahrungen ist gerade hier der Einsatz einfacher Tischrechner nicht nur eine Hilfe, sondern
einfach das Mittel, welches eine fehlerfreie Auswertung für
jeden einzelnen Fall überhaupt erst möglich macht.
Es ist zu erwähnen, daß es TRD-Praktiker gibt, die seit vielen Jahren mit der Thermoregulationsdiagnostik beschäftigt sind und sich in der Lage fühlen, mit geübtem Blick und
160
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84,25. Jahrg.
mit einer gesunden Portion Intuition aus der räumlichen
Verteilung der Regulationsamplituden bestimmte Krankheitsphänomene diagnostisch einwandfrei erkennen zu
können. Leider zeigt die Erfahrung aber, daß solche sehr
häufig an die Person gebundenen Fähigkeiten schwer lehrbar und im allgemeinen noch weniger lernbar sind.
Diskriminanzanalyse
Die Auswertungs- und Interpretationstechnik, die für die
Thermoregulationsdiagnostik eine besondere Bedeutung
hat, basiert auf dem statistischen Verfahren der Diskriminanzanalyse (4). Im einfachsten Falle handelt es sich hierbei um ein Trennverfahren, bei dem eine numerische Größe
(Trennkoordinate) zu finden ist, mit dem die Vertreter von 2
Gruppen mehr oder weniger eindeutig der einen oder der anderen Gruppe zugeordnet werden können. Es ist wichtig zu
wissen, daß das nachfolgend beschriebene Verfahren quasi
die Meßschablone darstellt, an die der TRD-Praktiker seinen
einzelnen diagnostischen Fall bzw. die bei diesem Fall erhobenen Meßwerte anzulegen hat. Die Diskriminanzanalyse
ist also ein Verfahren, dessen Erledigung dem TRDPraktiker nicht obliegt. Sie wurde an zwei ausgesuchten
Gruppen von Krebsgesunden und Krebskranken vorher erledigt, mit dem Ergebnis bestimmter Eckdaten, die dem TRDPraktiker in Verbindung mit einem Programm für einen
Tischrechner bekanntgemacht werden.
Die wesentliche Voraussetzung für die Diskriminanzanalyse ist die Existenz von 2 Gruppen, deren einzelne Vertreter
sich durch ein alternatives Paar von Grundmerkmalen
krebsgesund — krebskrank voneinander unterscheiden. Die
Gruppe A (krebsgesund) umfasse N A Probanden, die Gruppe B (krebskrank) Nß Probanden.
In jedem Fall (Proband, Patient) werden n Merkmale X| gemessen (i = 1,2...n). Diese Merkmale X| sind zunächst einmal die an n Meßstellen eines Probanden bzw. Patienten ermittelten Regulationsamplituden (x-, = #-,)• Später wird dieser Satz von Merkmalen mit Merkmalen eines anderen Typs
erweitert.
Um die Diskriminanzanalyse auch durch bildliche Hilfen etwas verständlicher zu machen, wird die Anzahl der Merkmale pro Fall auf die Anzahl 2 reduziert. Konkret heißt das z. B.:
Bei jedem Probanden und Patienten wird die Regulationsamplitude z. B. am Oberbauch (x.,) und an der linken Ellenbeuge (x2) gemessen. Ideal, aber leider irreal wären bei'zwei
Merkmalen je Fall drei Merkmals-Verteilungen, die in Abb. 1
dargestellt sind. Hier wäre keine Diskriminanzanalyse notwendig. In der Situation I genügt allein die Messung von x,,
um die Vertreter der beiden Gruppen voneinander zu trennen. In der Situation II leistet das gleiche Merkmal x2 und in
der Verteilungssituation IM sind beide Merkmalswerte (x„
x2) allein oder gemeinsam für die Gruppentrennung ausreichend.
Die Realität sieht leider anders aus. In Abb. 2 kann man diese erkennen. Es handelt sich dabei dennoch um einen relativ günstigen Fall, da die Merkmalspunkte (x,, x2) noch relativ gut entmischt sind. Man erkennt leicht, daß eine Trenn-
Arztezeitschr f Naturheilverf 3/84,25 Jahrg
Pnebe, Thermoregulationsdiagnostik
wobei n die Anzahl der je Fall (Proband, Patient) gemessenen Meßwerte (Regulationsamplituden) ist (2)
Die Bestimmung der b,- Werte ist dis eigentliche Aufgabe
der Disknminanzanalyse Im anschaulichen Demonstrationsfalle mit zwei Merkmalen xn und x2 sind zum Zwecke
der mathematischen Findung der b-Werte zwei Forderungen zu erfüllen
a Der seitliche Abstand der X-Durchschnitte auf der
X-Skala (XA, Xß) soll maximal sein, d h die Maximader
beiden Haufigkeitsverteilungskurven liegen so weit wie
möglich auseinander,
b die „Breiten" der Haufigkeitsverteilungskurven sollen
so schmal wie möglich seim
*2
£o°ooo
Mit der numerischen Bestimmung der b-Werte ist die erste
Aufgabe der Disknminanzanallyse erledigt Hierbei sind jedoch noch zwei wesentliche Firagen zu beantworten, die bei
der praktischen Erledigung dieser Aufgabe eine wichtige
Rolle spielen
o o o_
O 01
OO
o oo
A A
A - Gruppe A
o - Gruppe B
1 Welche Rohdaten (Merkmale x,) sind für die Disknminanzanalyse a priori zu wählen9
2 Werden alle diese Merkmale Xj schließlich auch für die
Disknminanzanalyse (Bestimmung der b-Werte) benötigt?
Als Rohdaten stehen in der TRD Praxis zunächst einmal die
Regulationsamplituden x, zur Verfugung Ihre Anzahl je Fall
(Proband, Patient) ist n (n = Anzahl der Hautmeßstellen)
Abb 1a Merkmal Verteilungen für die Trennung der beiden Grup Zum anderen besteht aber auch die Möglichkeit, mit Hilfe
pen A und B ist in den drei dargestellten Merkmals Verteilungen der direkt gemessenen Merkmale x, geeignete Funktionen
keine Disknminanzanalyse notwendig (siehe Text)
zu bilden, von denen man von vorneherein weiß bzw annehmen kann, daß sie einen starken Beitrag zur Trennung der
beiden Gruppen liefern können Ein Beispiel möge das erläutern Bei der Thermoregulationsdiagnostik des Mammakarzinoms werden im Bereich der linken und rechten Mamgerade a b konstruiert werden kann, so daß alle Falle einer
ma an bestimmten Meßstellen mit symmmetnscher OrtsverGruppe links und die der anderen Gruppe rechts davon zu
liegen kommen Das gelingt in dem dargestellten Fall vollstandig
Gleichzeitig wird deutlich, daß mit der Trenngeraden a-b
auch eine neue Merkmal-Skala X definiert ist (3) Diese ver
lauft senkrecht zur Trenngeraden a-b Jedem Merkmalspunkt (x„ x2) kann nun eine Trennkoordinate X zuge
ordnet werden Die Anzahl von Fallen, die zu einem bestimmten X-Wert gehört, stellt die sogenannte Häufigkeit
dar So entstehen die Häufigkeitsverteilungen für beide
Gruppen über der X-Skala Da die Falle der beiden Gruppen
durch die Trenngerade a-b vollständig getrennt werden, liegen die beiden Verteilungen der Häufigkeit ohne Überlappung nebeneinander Die Verteilungskurven besitzen gleiX -Skala
che Maximumshohen, sie sind normiert
Die X Skala kann im Falle von zwei Merkmalen durch eine lineare Konstruktion
+ b2 x 2
X =
gebildet werden Im allgemeinen Falle, der für die TRDPraxis zutreffend ist, gilt
X = E b, x„
i = 1
A
o
Gruppe A
Gruppe B
Abb 2a Trennung der beiden Gruppen A und B durch eine Trennge
rade a b Daraus folgt eine neue Merkmal Skala X Nach (3)
165
Priebe, Thermoregulationsdiagnostik
teilung zur Korperlangsachse die Regulationsamplituden
gemessen Danach werden die Meßstellen mit negativen
und positiven Regulationsamplituden im linken und rechten
Mammabereich ausgezahlt Es entstehen so vier Werte Bildet man danach die jeweiligen Differenzen rechts links der
Anzahlen positiver und negativer Regulationsamplituden,
so reduziert sich die Menge der Anzahlswerte auf zwei Bei
symmetrischer Verteilung der Regulationsamplituden besitzen beide den Wert null Die Anzahl der positiven/negativen
Regulationsamplituden ist in den beiden Mammabereichen
gleich Wird diese Symmetrieregel durchbrochen, so kann
mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit auf einen Masto
pahtie oder Krebsstatus geschlossen werden Es erscheint
daher sinnvoll, wenn man diese beiden Merkmale, die An
zahldifferenz der positiven und der negativen Regulationsamplituden in den beiden Mammabereichen rechts links,
als einen primären Rohdatenwert in die Diskriminanz
analyse einfuhrt Wenn verschwindende Regulationsamplituden auftreten sollten, so müssen diese als separate Anzahlgruppen zusätzlich in die Betrachtung einbezogen wer
den
Abschließend zum ersten Punkt kann also gesagt werden,
daß die Merkmale x p mit der die Disknminanzanalyse gestartet wird, aus zwei Quellen stammen
a Direkt gemessene Regulationsamplituden
x„
i = 1 — n,
b Funktionen X| der gemessenen Regulationsamplituden
f,
I = (n + 1) - p
1 : X2
p = Gesamtanzahl der Rohdaten im erweiterten Satz
der Merkmale
Der so erweiterte Satz von Rohdaten Xj ist also
X, = { X„ X, }
j = 1 - p,
d h der erweiterte Satz von z B 30 Merkmalen Xj (j = 1 30)
besteht aus 20 gemessenen Regulationsamplituden x,
(i = 1 20) und aus 10 Funktionen x, (I = 21 30) der gemessenen Werte x.
Anschließend wird gezeigt, daß dieser erweiterte Satz von
a prion-Merkmalen durch einen sinnvollen Algorithmus auf
eine ausreichende Menge von trennmachtigen Merkmalen
reduziert werden kann Gleichzeitig wird dabei eine
Trennkraft-Rangordnung der letztendlich in der Analyse verbleibenden Merkmale angegeben Diese Eliminationsopera
tion ist nicht nur aus praktischen Gründen von besonderer
Bedeutung Art und Rangordnung der in der Analyse verbleibenden Merkmale kann auch dazu dienen, einen Beitrag zur
kausaltheoretischen Klarung des Krebsproblems zu liefern
Wie funktioniert das Eliminationsverfahren? Der Algonth
mus der Disknminanzanalyse, die wegen der umfangrei
chen Rechenarbeit im allgemeinen mit großen Rechnern
durchgeführt werden muß, liefert mit dem erweiterten Satz
von Rohdaten (Regulationsamplituden und Funktionen der
Regulationsamplituden) einen Satz von b-Werten Gleichzei
tig wird ein Quahtatsmaß für diesen Satz von b-Werten gebildet, z B der Maximumabstand der beiden Haufigkeits
Verteilungen auf der X-Skala Anschließend wird mit einem
neuen Satz von Rohdaten, der nur um ein bestimmtes Merkmal gemindert ist, die Disknminanzanalyse wiederholt Es
X| =
166
Arztezeitschr f Naturheilverf 3/84,25 Jahrg
entsteht dann ein neuer Satz von b-Werten Wenn das damit
ermittelte Qualitatsmaß nur wenig von dem zuerst gewönne
nen Qualitatsmaß abweicht, so kann das zunächst Willkür
lieh eliminierte Merkmal ausgeschlossen werden Jedem
willkürlichen Eliminationsakt eines Merkmals folgt also eine
algorithmische Ja/Nein Aussage, die über Verbleiben oder
Nichtverbleiben des Merkmals im Satz der Rohdaten ent
scheidet Die Eliminationsoperationen mit dem Ziel, die Anzahl der Rohdaten, mit denen schließlich ein endgültiger Satz
von b Werten gewonnen werden kann, zu reduzieren, wiederholt der Rechner so oft wie notwendig Dabei ist aber zu
beachten, daß eine endgültige Elimination eines Merkmals
nicht mit einer einzigen Ja/Nein-Entscheidung gekoppelt
ist Die Disknminanzanalyse muß vielmehr mit jeder möglichen Kombination aller Merkmale durchgeführt werden Ge
rade diese Operationen erfordern eine große Speicherkapa
zitat und sind zeitraubend, so daß auch aus diesem Grunde
nur große Rechner für diese Aufgabe eingesetzt werden
können Es ist so, daß im Algorithmus der Diskrimmanzana
lyse die Trennkraft eines Merkmals nicht nur von dem Merk
mal selbst, sondern auch von der Kombinationswirkung mit
den anderen Merkmalen abhangig ist Je machtiger die
Trennkraft eines Merkmals ist, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, daß es durch unterschiedliche Kombinationen mit anderen Merkmalen aus dem Satz der Rohdaten eh
miniert werden kann
Die Ergebnisse der Analyse können wie folgt zusammenge
faßt werden
1 Optimale Auswahl eines reduzierten Satzes von Rohda
ten (Merkmale Xj j = 1m m<p)
2 Rangordnung der trennkraftigen Rohdaten
3 Darstellung des mit dem reduzierten Satz von Rohdaten
gewonnenen Satzes von b-Werten
(Anzahl der b-Werte = Anzahl der Rohdaten im reduzierten Satz)
Nach der Analyse folgt nun die Klassifikation Hierunter ver
steht man die Konstruktion numerischer Werte, mit denen
die Zuordnung der einzelnen Falle zu den beiden Gruppen A
(krebsgesund) und B (krebskrank) durchgeführt werden
kann Ein erster Schritt ist die Bildung der Trennkoordinaten
X = b ^ + b2x2 +
bmxm
m = Anzahl der Rohdaten im reduzierten Satz der Merkma
le
Neben den Trennkoordinaten X können natürlich auch die
Häufigkeiten angegeben werden, d h die Anzahl der Falle
in den beiden Gruppen, welche zu einem bestimmten
XWert gehören Die beiden Verteilungen über der X-Achse
stellen die Schablone dar, mit der die Zugehörigkeit eines
neuen Diagnosefalles zu der einen oder anderen Gruppe er
mittelt werden kann
Auf der X Achse wird ein Nullpunkt angegeben, dessen Lage dadurch definiert ist, daß z B die gleiche Anzahl von unterschiedlichen Fallen (krebsgesund, krebskrank) beider
seits zum Nullpunkt zu liegen kommen Es gibt aber auch
noch andere Nullpunkt Definitionen, die sich im Ergebnis
nicht wesentlich voneinander unterscheiden Negative X
Die Vitamine-Palette von ratiopharm
J*C=
A+EVitamineOP 50 Dragees
DM11,80
Vitamin B,- OP6 Amp a 100mg
ratiopharm® OPiOOTabl a200mg
Vitamin B-Komplex forte
ratiopharm19
OP100 Dragees
DM17,40
Vitamin B5- OP 100 Lacktabl a 40 mg DM 13,40
ratiopharm OP6Amp a100mg
DM 4,25
ratiopharm
A + E Vitamine-ratiopharm®Drag
Zusammensetzung 1 Drag Enthalt Vitamin A acetat30 000IE Vitamin E
acetat70 mg Dosierung tagl 1 Drag Indikation Störungen der mtestinalen
Fettresorption Nachtblindheit Akne vulgans artenosklerotische Ciiono
retinopathien Innenohrschwerhongkeit Ohrensausen Schalltraumen Kon
tramdikation Schwangerschaft Niereninsuffizienz Hinweis empfohlene
Dosierung nicht längere Zeit überschreiten
DM 6,20
DM20,60
Vitamin B,2-OP 6 Amp a 1mg
D M 8,25
ratiopharm OP 100 Lacktabl a 1 mg DM 18,55
Schaftsneuritis Paraesthesien Depressionen Kontraindikation furi m und
i v In) bekannte Vitamin B Unverträglichkeit
Vitamin B-Komplex forte-ratiopharm Drag
Vitamin B6-ratiopharm® 40 Lacktabl
Vitamin Bfi-ratinpharm 100 Amp
Zusammensetzung 1 Drag enthalt Vitamin B mtrat 15 mg Vitamin B2
15 mg Nicotinsaureamid 15 mg Calcium D pantothenat 25 mg Vitamin B6
hydrochlond 10 mg Vitamin ß i 2 Cyanokomplex 10 (jg Biotm 015 mg Dosle
rung Erw 1-3 x tagl 1-2 Drag Indikation Rekonvaleszenz und Erschop
fungszustande Leberparenchymschaden Mangelzustande unter Chemothe
rapie mtestmale Resorptionsstomngen verminderte Nahrungsmittelzufuhr
Kontraindikation keine Hinweis nicht mit L Dopa kombinieren
Zusammensetzung 1 Lacktabl bzw 1 Amp enthalten Pyridoxinhydrochlond
40 mg bzw 100 mg/2 ml Dosierung 1-4xtagl 1 Lacktabl Akute Falletaglicb
1-6 Amp i m öden v Indikation Bg Mangelzustande Zusatzl zu Tuöerkulo
statika Ovulationshemmern D Pemciilamm hochdos Ostrogenen bei Strab
tenkater Hyperemesis Kontraindikation keine Hinweis Vitamin Bs hoch
dosiert schwächt die Wirkung von L Dopa bei M Parkinson ab
Vitamin Brratiopharm 100 Amp
Vitamin B,-ratiopharm 200 Tabi
Zusammensetzung 1 Amp enthalt Aneurinchlond hydrochlond 100 mg
1Tabl enthalt Aneunnchlond hydrochlond 200 mg Dosierung tagl 1-2Amp
bzw lab) Indikation Neuntiden Polyneuropathte bei Alkoholabusus diabe
tische Polyneiintis Ischias Intercostalneuralgie Herpes zoster Schwanger
Vitamin B12-ratiopharm 1000 Lacktabl /Amp
Zusammensetzung 1 Amp zu 1 ml bzw 1 Lacktabl enthalten Vitamin B12
Cyano/csmp/ex t mg Dosierung anfangs tag} 1 Amp spater wöchentlich
1 Amp oder Übergang zu Tabl (tagl 1) Indikation zur Therapie von permzio
ser Anämie fumcularer Myelose Vitamin B12 sensiblen Nervenschmerzen
Bei gleichzeitiger Gabe von Biguamden Paraammosalizylsaure (PAS) hohen
Dosen Vitamin C Kt>«tnmdikat«m kerne
Werte gehören danach zu den Krebspatienten, positive zu
den Krebsgesunden. Gleichzeitig kann zu jedem X-Wert die
Wahrscheinlichkeit angegeben werden, mit der der ermittelte X-Wert den diagnostischen Fall der einen oder der anderen Gruppe zuordnet.
Die im vorstehenden dargestellte Diskriminanzanalyse wurde vor einiger Zeit mit zwei repräsentativen Personengruppen (krebsgesund, krebskrank) in Heidelberg (M. Blohmke u.
a.[1]) durchgeführt. Es wurde dabei die Gruppe Krebskranker (Frauen) mit einem konkreten Krebsbefund, z. B. Mammakarzinom, in die Analyse eingeführt. Alte diskriminanzanalytischen Daten, die dabei gewonnen werden konnten,
sind auf einer Diskette für Tischrechner gespeichert.
Der TRD-Praktiker sollte bei seiner Diagnose möglichst die
gleiche thermometrische Meßmethode als auch das gleiche
thermische Reizverfahren einsetzen, mit der die diskriminanzanalytischen Normdaten gewonnen wurden. Die gemessenen Temperaturen vor und nach der Reizung werden
bei jedem einzelnen Meßakt dem Tischrechner automatisch
mitgeteilt. Nach den Temperaturmessungen wird der Rechner einmal aus den gespeicherten Meßwerten die Regulationsamplituden bilden und nach Programmvorgabe hier-
9 Vitaminekoimplex
ratiopharm9
OP 50 Kapseln
DM15,—
9 Vitamine-Tnopfen-
ratiopharm
OP Tropfen 20 ml
DM 6,20
9 Vitaminekompllex-ratiopharm® Kaps
Zusammensetzung 11 Kaps enthalt Vitamin A 7 500 I E Vitamin B mtrat
20 mg Vitamin B215 rag Nicotinsaureamid50mg Panthenol 20 mg Vitamin
BB hydrochlond 15 rmg Vitamin B 2 Cyanokomplex 300 pg Vitamin C
200 mg Vitamin E aceetat 30 mg Dosierung Erw u Schulkdr tagl 1 Kaps
Indikation Prophylaxte und Therapie von Vitaminmangelerscheinungen Kon
tramtlikation kerne Hinweis empfohlene Dosis nicht längere Zeit über
schreiten
9 Vitamine-Trnpffen-ratiupharm
Zusammensetzung
f ml (ca 30 Tropfen) enthalt Vitamin A palmitat
5 000 I E Vitamin EB, chloridhydrochlond 5 mg Vitamin B2 5 phosphat
natnum 0 7 mg Niciotinsaureamid 10 mg D Panthenol 2 mg Vitamin Bs
bydrochlond 1 mg Vjftamjn B,2 Cyanokomplex 5 pg Vitamin C 25 mg Vita
mm D31000 1E Dossierung Klemkdr u Saugl 30 Tropfen täglich mit den
Mahlzeiten evtl in imehreren Einzelportmnen Indikation Prophylaxe und
Therapie von Vitarmin Mangelerschemungen Kontraindikation keine
Hinweis 9 Vitamine Tropfen enthalten Vit D3 in ausgewogener Menge Die
empfohlene Dosis deswegen nicht wesentlich unter oder überschreiten
ratiopharm GmbH Airznernitttel, Postfach ^ 56 7902 Blaubeuren
aus einen bestimmten Satz von Funktionen, die von allen
oder auch nur von einem Teil der Regulationsamplituden
abhangig sein können.
Mit Hilfe des so entstehendien Satzes von Merkmalen und
den disknminanzanalytischen Normdaten kann der Tischrechner dann die Entscheidung krebsgesund — krebskrank
für den jeweiligen Diagnosef all treffen. Gleichzeitig gibt der
Rechner die Wahrscheinlichkeit an, mit der diese Ja/NeinEntscheidung als richtig anerkannt werden kann.
Literatur
1 Blohmke, M., G Heim, P Sitof Thermoregulations-Diagnostik.
Bild der Wissenschaft 8 (19832), 2-7
2 Linder, A. Statistische Methoden für Naturwissenschaftler, Mediziner und Ingenieure 3 Auflage, Basel 1960.
3. Uberla, K Faktorenanalyse 2. Auflage, Springer, Berlin 1971
4 Weber, Erna Grundriß der biologischen Statistik 7 Auflage, Fischer, Stuttgart 1972.
Anschrift des Verfassers Prof Dr L Pnebe, Institut für Physiologie, Philipps-Universität, Deutschlandstraße 2, D-3550 Marburg
167
Arthrose — Schicksal oder behandelbare Erkrankung? Erkenntnisse — Ausblick
Zu diesem Thema fand am 30 9./1 10 1983 unter der Leitung
der Herren Dr med l/l/ Miehle, Chefarzt der Klinik Wendelstein, Rheumazentrum der BfA, Kolbermoorer Str 56, 8202
Bad Aibhng, und Prof Dr med l/l/ Puhl, Orthopädische Klinik und Poliklinik der Universität Heidelberg, Schlierbacher
Landstraße 200a, 6900 Heidelberg 1, in Garmisch-Partenkirchen ein Symposium mit Kapazitäten aus dem In- und
Ausland statt Im folgenden soll darüber berichtet werden
Eine chondroprotektive Therapie kann am Chondrozyten
(Tab I) ansetzen, die qualitative Verbesserung der Synovia
anstreben, die Gelenkdestruktion bremsen, die Balance des
Gelenkstoffwechsels wiederherstellen und vielleicht substituierend wirken
Zusammenfassend sind folgende Forderungen an eine
chondroprotektive Therapie zu stellen Chondroprotektiva
sollen den enzymatisch-katabolen Abbau des Gelenkknorpels hemmen, die Syntheseleistung der Chondrozyten steigern und die Substratversorgung des Knorpels verbessern
Arthritis Arthrosis
Die medikamentöse Therapie einer Krankheit bekämpft entweder ihre bekannten Ursachen oder ihre Symptome, im besten Fall beides (Miehle) Bei den Krankheiten des rheumatischen Formenkreises ist vielfach die Atiologie nicht ausreichend bekannt, die Symptome werden im breiten Umfang
angegangen. Solange die entzündliche Komponente fehlt
und offenbar ein zeitlich begrenztes Geschehen vorliegt,
kommt man mit Analgetika gut aus Wenn die Arthrose
stets, entsprechend angelsachsischer Nomenklatur (Osteoarthntis), von einer, wenn auch noch so geringen Entzündung begleitet ist, müssen den Medikamenten, die möglicherweise den Verlauf der Arthrose verandern (Chondroprotektiva), vorrangig Antiphlogistika und erst spater reine Analgetika folgen
Knorpelprotektion
Die medikamentöse Therapie der Arthrosen ist sehr in Be
wegung geraten. Es wurde betont, daß für Arumalon auf eine in vitro lückenlose Dokumentation antiarthrotischer Eigenschaften verwiesen werden kann Mögliche therapeutische Ansätze der Chondroprotektiva ergeben sich aus dem
pathophysiologischen Ablauf im Gelenkknorpelstoffwech
sei
Eine Langzeittherapie ist schwierig objektivierbar
Die Bradytrophie des Knorpelstoffwechsels erschwert die
Dokumentation und Objektivierung eindeutiger Erfolge der
chondroprotektiven Therapie ebenso, wie sie z B den
Nachweis der Arthroseinduktion durch nichtsteroidale Antirheumatika behindert Die Objektivierung beider Vorgange
ist — wenn überhaupt — nur über sehr lange Zeiträume
möglich und stoßt auf sehr viele Imponderabilien (Miehle)
In einer Zeit, in der der Wind des grünen Trends das Gesprächsklima zwischen schulmedizinisch orientiertem Arzt
und Patient manchmal sehr zugig macht, nehmen die meisten Patienten den Vorschlag, den Knorpel medikamentös
zu schützen, sehr positiv auf Wesentlich erscheint eine intensive Information des Patienten, die die Grundlage zur unabdingbaren Motivation (Compliance) legen soll.
Die immer sehr langfristig angelegte Therapie sollte mit
dem Satz „einmal ist keinmal" beginnen Der Indikationsbereich umfaßt Arthrosen aller Gelenke, die rontgenmorphologisch reaktionsfähigen Knorpel nachweisen lassen — also
vor allem Fruhstadien der Arthrosen
Auch scheint es vernunftig, vorwiegend primäre Arthrosen
anzugehen Diese Indikationseingrenzung gründet sich vor
allem darauf, daß entsprechend den heutigen Kenntnissen
Tab I Knorpelschutzsubstanzen, ihre Applikation, mögliche Nebenwirkungen
Substanz
Handelspraparat/
Hersteller
GAG Peptid
Komplex
Applikation
Mögliche Neben
Wirkungen
Vorsichtsmaßnahmen
Kontrollen
Arumalon®
Robapharm
i m
Allergie
Klinische Untersuchung
Inspektion
Bei Unverträglichkeit absetzen
Mukopolysacchand
schwefelsaureester
Arteparon®
Luitpold
i m
i a
Allergie
Heparmoide
Nebenwirkungen
Sensibilisierung Throm
bozytenabfall Übelkeit
Schweißausbruch Tachy
kardie
Selten Haarausfall
Nicht bei paralleler Anti
koagulanthientherapie hamor
rhagischer Diathese, schwerer
Hypertonie
Klinische Untersuchung Inspek
tion Anamnese
Thrombozytenzahlung
Bei Unverträglichkeit absetzen
Glukosamin
Verbindungen
Dona 200 S®
Opfermann
i m
i a
Allergie
Klinische Untersuchung,
Inspektion
Bei Unverträglichkeit absetzen
168
9, Sonderheft der Internationalen medizinischen Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Voll
Chronische Appendizitis
Ein Krankheitsbild mit vielseitiger Symptomatologie
I.Teil
Über 220 Fälle von chronischer Appendizitis mit Anamnese, ätiologisch diagnostiziert durch die
Medikamententestung der Elektroakupunktur nach Voll mit den Nosoden Appendicitis und chronische Appendicitis, bestätigt durch Operationsbefunde und über 40 histologische Befunde
von Dr. med. G. Irmer
2. Teil
Darstellung und ursächliche Erklärung der vielseitigen, scheinbar unzusammenhängenden Symptome der chronischen Appendizitis
von Dr. med. R. Voll
204 Seiten, broschiert, ISBN 3-88136-083-2, DM 7 5 , -
Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbH
VERLAQ
Postfach 120/140, D-3110 Uelzen 1, Tel. (0581) 808-0
1. SUPPLEMENTBAND
zum vierbändigen Werk „Topographische Lage der Meßpunkte der
Elektroakupunktur"
von Dr. med. R. Voll
1978, 48 Seiten, broschiert. ISBN 3-88136-057-3, DM 40,-.
Der 1. Supplementband beinhaltet die Darstellung auf anatomischen Tafeln und
Lagebeschreibung folgender Meßpunkte:
12 Gehirnnerven einschließlich Kontrollmeßpunkt,
4 parasympathische Kopfganglien, einschließlich Kontrollmeßpunkt,
Meßpunkt 9. Unterkieferodonton bzw. retromolarer Raum,
Meßpunkte für die Diagnostik des Costen- und Sludersyndroms.
Die 7 Horizontalen und 8 Vertikalen zum Aufsuchen der Meßpunkte im Gesicht.
Meßpunkte der 11 Kieferabschnittspunkte pro Kopfseite mit ihren horizontalen und
vertikalen Linien zum erleichterten Aulsuchen der Punkte.
Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbH
VE nLAG
170
Postfach 120/140, D-3110 Uelzen, Tel. (0581) 808-0
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84,25. Jahrg.
Symposium Arthrose
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84,25. Jahrg.
Tab. II: Mögliche Arzneimittelkombinationen: Antiarthrotika und andere Medikamente.
Kombination
Indikation
Postulierte Wirkmechanismen
Antiarthrotika + nichtsteroidale Antirheumatika
Arthrose
aktivierte Arthrose
Hemmung der katabolen Eigenschaften nichtsteroidaler Antirheumatika durch
parallel applizierte Antiarthrotika
Antiarthrotika + Glukokortikoide (intraartikulär)
aktivierte Arthrose
Die „arthrosefordernden" (katabolen) Glukokort ikoideigenschaften werden
durch Antiarthrotika gemildert oder aufgehoben
Antiarthrotika + Orgotein
{intraartikular)
aktivierte Arthrose
Glukokortikoidfreie Entzündungshemmung und chondroprotektive Eigenschaften der Antiarthrotika
Antiarthrotika + Tribenosid
Arthrose
Synergismus von chondroprotektiven und positiv vasotropen Wirkungen
der Pathogenese der Arthrose eine Heilung oder Wiederherstellung arthrotisch zerstörten Gewebes nicht möglich ist.
Die Fingerpolyarthrose, für viele Patienten nicht nur kosmetisch störend, sondern Spannungsgefühl, deutlich Kälteempfindlichkeit und Parästhesien verursachend, spricht
gut auf Chondroprotektiva an. Zwar lassen sich bereits bestehende Veränderungen durch die Therapie nicht zurückbilden, jedoch verschwindet häufig das Spannungsgefühl,
die Intervalle zwischen den vom Patienten empfundenen
„Schüben" erweitern sich, und das Kältegefühl mindert
sich deutlich.
Ansatzpunkte für zumindest in der Theorie vernünftige und
mögliche Kombinationen von Antiarthrotika mit anderen
Medikamenten zeigt Tab. II. Die orale Gabe von Glukosaminsulfat (Dona 200) führt bisherigen Meinungen nach
möglicherweise zu ungenügenden Konzentrationen in der
Synovia. Synovialis: Glukosamin wird — nach oraler Applikation — besonders in der Leber zu Glukosamin-6-phosphat
umgewandelt, das hauptsächlich in die Glykoproteinsynthese eingeht. Chondroitinsulfat (Structum), oral appliziert,
wird nur gering enteral absorbiert.
einzusetzen. Allerdings kann auch die physikalische Therapie für sich allein nur bei jahrelanger stetiger Behandlungskontinuität zum (partiellen) Eirfolg führen. Jeder niedergelassene Arzt hat ihre Gren;zen der Beeinflussung von
Schmerz und Progression dies arthrotischen Prozesses
schon häufig erlebt.
Wenn auch die symptomatische Therapie mit NSAR, seien
sie analgetisch oder überwiegend antiphlogistisch akzentuiert, und/oder mit reinen Analgetika sowie GlukokortikoidKristallsuspensionen und Org.otein z. Z. noch unverzichtbar,
und vernünftig erscheint (Schrmerzbekämpfung, Möglichkeit
zur Krankengymnastik, mögliche arthritische Komponente),
rücken dennoch die therapeutischen Formen in den Mittelpunkt des Interesses, die ©in „echtes" therapeutisches
Agieren ermöglichen — undl die langfristig gesehen den
noch unerforschten arthrotischen Prozeß wahrscheinlich
beeinflussen können.
Die Mischung beider Therapieprinzipien geht, zumindest zur
Zeit, den goldenen Mittelweg und verkörpert die Therapie
der Wahl für das Spektrum dler Arthrosen (Miehle).
Konservative Langzeittherapie der Koxarthrose
Physikalische Therapie
Natürlich gilt diese Therapie unbedingt als Therapie der
Wahl: Vorwiegend aktive, aber auch passive Methoden sind
Knorpelprotektion ist ein schwer dokumentierbares Vorhaben. Um so mehr erstaunt dlie Langzeitstudie von Prof. V.
Rejholec, Dpt. Rheumatologjie an der Karls-Universität in
Bei Schmerzzuständen
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Anwendungsgebiete:
Neuralg/sch-rheumatische
Schmerzen verschiedener Art und Lokahsation, wie
z B Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Schulter-Armschmerzen, Schmerzen im Bereich des ischiasn&rven
Dosierungsanleitung: Soweit nicht anders verordnet,
bei Schmerzzustanden alte 10—15 Minuten 10 Tropfen
(wenn mogfich otine Flüssigkeit) einnehmen Die Behandlung sollte nach Abklingen noch 3 - 4 Tage fortgeführt werden mit 3mal täglich 10 Tropfen Zur Langzeitbehandlung 2 bis 4mal täglich 10 Tropfen
Einzelgabe bei Kindern ab 6 Jahren 10 Tropfen %
Darreichuncgsform und
Packungsgrroßen:
Tropfen zumi Einnehmen
Packungen rmit 30 ml DM 8,38,
mit 100 ml DIM 23,37
(Stand Juli V983)
7570 Baden-Baden
Symposium Arthrose
Prag, die jetzt auf 15 Jahre Erfahrung mit Arumalon zurückblicken kann. Fazit der Studie: Nach zwei- bis vierjähriger
Behandlung beginnen sich unter Arumalon drastische Erfolge abzuzeichnen. Das betrifft die Parameter: Röntgenbefund, Gelenkbeweglichkeit, Irritationssymptome, Gehfähigkeit und Antirheumatika-Bedarf. Das Institut Health Econ,
Basel, hat nach den Rejholec-Angaben ausgerechnet, daß
unsere Volkswirtschaft jährlich 1,5 Milliarden DM allein bei
der Langzeittherapie der Koxarthrose durch konsequenten
Einsatz des Chondroprotektivums Arumalon einsparen
könnte.
Wer schützt die Knorpelfabrik?
Auflösung und Ausscheidung von
Ablagerungen aus Gelenk, Gewebe und
Gefäß, besonders Harnsäure und
Harnsäurekristalle.
Der hyaline Knorpel besteht zu 70 Prozent aus Wasser. Seine Stabilität erhält er durch Chondroitinsulfat, einem Produkt des Chondrozyten. Der aktive Chondrozyt ist als einziges lebendes Element im Knorpel der Dreh- und Angelpunkt
künftiger Arthroseforschung. Vom Stoffwechsel des Chondrozyten, von seiner Nährstoffversorgung, hängt es ab, ob
der Gelenkknorpel auch im Alter seine Funktion erfüllen
kann.
Antirheumatika und Antiarthrotika werden wohl künftig danach bewertet, wie sie auf den Chondrozyten wirken (Frau
Dr. A. Annefeld, Zentrum für Rheumapathologie, Breidenbacherstraße 13, 6500 Mainz).
AffTHROPHON
Anwendungsgebiete: Arthritis, Arthrosis, Arthrosis deformans Ischias, Lumbago
Rheuma, Neuralgien Gegenanzeigen: Keine Zusammensetzung: 100 ml enthalten 10 ml
wäßriges Destillataus 437,5 mg Bolus alba mittels Acidum sulfuricum D 2 11 ml Antimomum
crudum D 8,7 ml Arnica e flonbus D 2,5 ml Arsenicum album D 4,3 ml Aurum chloratum D 5
1 mrScillaD4, 6 ml wäßrige Losung von 10,2 mgCamphora, 2 mr**Colocynthis D4, 4 ml
athanolhaltiges Destillat aus 100 mg Corallium rubrum und 50 mg Kalium nitncum 10 ml
Cuprum sulfuricum D 4, 3 ml" Digitalis D 4, 9 ml Helleborus vindis ex herbis D 4,
8 ml* Mercunus Sublimat corrosiv D 6, 2 ml Plumbum aceticum D 4, 3 ml*** Raphanus
sativus 0 = D 1 5 ml Solidago Virga aurea ex herbis 0 — D 1, 5 ml Stellana media
ex herbis 0 = D 1, 6 ml athanolhaltiges Destillat aus 33,3 mg Tartarus crudus * = cum
Äthanol 30% (ml/ml) parat ** = cum Äthanol 45% (ml/mQ parat *** = cum Äthanol 25%
(mV ml) parat Nebenwirkungen/Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Bisher nicht
bekanntgeworden Hinweise Erstverschlimmerungen sind im Sinne biologischer
Wirkungsweise als gunstige Reaktion zu werten Satzbildung beeinträchtigt die Wirkung
des Präparates nicht Keine Metall-Loffel oder -Gefäße zur Einnahme verwenden
Wirkungsweise: ARTHROPHON wirkt losend auf die Ablagerungen m Gelenk, Gewebe
und Gefäß, insbesondere auf Harnsaure und Harnsaurekristalle Dosierung: 4mal täglich
20 Tropfen Packungsgroßen/Apotheken-Verkaufspreise: 50 ml DM 12 36, 100 ml
DM 20 08
Stand 2/82
Die Therapie nach Paracelsus
mit Arzneimitteln von heute.
PHÖNIX LABORATORIUM GMBH, 7031
Der jugendliche Knorpel wird noch über den Knochen ernährt; sobald die Epiphysenfuge verschlossen ist, erfolgt
die Nahrungszufuhr ausschließlich über den Gelenkspalt,
es gibt keine direkt versorgenden Gefäße mehr. Proteine
und Elektrolyte müssen durch das Knorpelgewebe zum
Chondrozyten diffundieren. Dieser Weg ist natürlich störanfällig. Schon eine verstärkte Basalmembran kann zur Unterernährung der Chondrozyten führen. Bestimmte NSAR haben sich im Tierversuch als direkt chondrozytenschädigend
erwiesen (Prof. D. A. Kalbhen, Institut für Pharmakologie
und Toxikologie, Reuterstr. 2, 5300 Bonn). Die Folgen sind:
Schrumpfung der Chondrozyten, Anhäufung von Glykogen,
kurz, die Knorpelfabrik steht still.
Auch Mangel an Bewegung mindert die Nährstoffversorgung der Chondrozyten. Insofern ist physikalische Therapie
und Bewegungstraining unter Analgesie indirekt chondroprotektiv.
Knorpelschutzsubstanzen, wie das Arumalon sollen den
Chondrozyten durch Substitution Baustoffe zuführen (Proteoglykane, Mukopolysaccharide, Prokollagen), die Syntheserate steigern, die Degeneration hemmen, eine Verschiebung vom katabolen zum anabolen Milieu herbeiführen. Das
geht deshalb so langsam vor sich, weil z. B. der
Proteoglykanumsatz im Knieknorpel des Erwachsenen rund
400 Tage beträgt.
Bondorf
Die in jeder Hinsicht gelungene Veranstaltung wurde von
der Firma Deutsche Robapharm GmbH., Postfach 520, 7847
Badenweiler 3, unterstützt und mitorganisiert.
172
Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84, 25. Jahrg.
Das gesamte medizinische Wissen verwertbar gemacht für den einzelnen Arzt
Jährlich erscheinen weltweit mindestens eine Million medizinische Arbeiten. Es gibt aber auch Schätzungen, die eine
weit höhere Zahl angeben. Dazu kommen mehr als 1OOOO
medizinische Monographien, schließlich die Referate aus
Kongressen, Tagungen usw.
In 10 Jahren sammeln sich also nach dem heutigen Stand
wenigstens 10000000 medizinische Arbeiten und 100000
Monographien medizinischen Inhalts.
Man schätzt, daß das Wissen der Medizin sich in vier bis
fünf Jahren verdoppelt.
Weit höhere Zahlen ergeben sich bei anderen Zweigen der
Wissenschaft und Wirtschaft.
Dieses zunächst ungeordnete Wissen nützt dem einzelnen
nichts. Lehrbücher sind bereits beim Erscheinen veraltet.
Sie können nur die Grundlagen eines Wissensgebietes bilden, niemals aber den neuesten Stand der medizinischen
Forschung angeben. Der Arzt jedoch hat die Verpflichtung,
den Kranken den neuesten Stand der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen. Das gilt besonders für den Chefarzt jeder
Klinik, der ja auch jüngere Ärzte ausbilden muß, aber ebenso für den niedergelassenen Facharzt und den Praktiker.
Die Anwendung des Computers hat es ermöglicht, eine gewisse Ordnung in diese extrem ungeordnete oder zumindest nur sehr wenig geordnete Masse des Wissens zu bringen.
Es gibt zur Zeit über 500 — die Zahl wächst ständig — Datenbanken, in denen das Wissen gespeichert wird. Diese
werden in über 20 großen Einheiten verschiedener Größe zusammengefaßt. Die Einheiten sind privatwirtschaftliche Unternehmen, zuweilen mit staatlicher finanzieller Unterstützung. Es gibt kleinere Datenbanken, die sich auf begrenzte
Wissensgebiete auch in der Medizin, spezialisiert haben.
Dieses gespeicherte Wissen kann gekauft werden. Es wird
auch gekauft, denn Wissen ist Macht und „informiert sein"
ist Vorsprung vor den anderen. „Es fällt zwar meistens nicht
auf, wenn man keine Informationen hat, aber die Folgen
sind oft unabsehbar", sagte ein bekannter Computerfachmann.
Vor diesem verwickelten System von Informationsnetzen ist
der einzelne hilflos, denn er hat keinen Vertrag mit den Datenbanken, kennt nicht die verschiedenen Abfragearten,
weiß nicht, in welcher der vielen Datenbanken das verlangte
Wissen gespeichert ist. Hier hat sich der neue Beruf des Informationsbrokers herausgebildet, der für den einzelnen die
gewünschten Informationen beschafft.
In der Bundesrepublik Deutschland ist die neu gegründete
Med-Info-München die erste privatwirtschaftliche Gesellschaft gegründet, die als medizinischer Informationsvermittler für die Ärzte tätig ist. Ihir Gründer und Leiter ist Herr
Dr. med. Leo Krutoff, Internist in München, gleichzeitig 2.
Vorsitzender der Ärztegesellschaft für Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie e. V., die dem Zentralverband der Ärzte für
Naturheilverfahren e. V. korporativ angeschlossen ist.
Das Bestreben dieser Gesellschaft ist es, möglichst individuell die gewünschten Informationen zu liefern. Während
früher nur die Titel der einzelnen Veröffentlichungen zur
Verfügung standen, werden heute bereits abstracts, d. h.
ausführliche Zusammenfassungen, im Durchschnitt ca. eine Schreibmaschinenseite lang geliefert. Die Abfrage kann
sowohl nach dem Titel, nach dem Autor, als auch nach dem
Textinhalt erfolgen, denn der Computer kann den Text
durchsuchen und so auch wissenschaftliche Arbeiten finden, in denen das gewünschte Stichwort oder die Stichwortgruppe zwar nicht im Titel, wohl aber im Text erscheinen.
Selbst die Med-Info-München liefert, wenn nichts anderes
gewünscht, zuerst 20 der zuletzt erschienenen als neueste
abstracts. Sie gibt gleichzeitig an, wieviele andere Arbeiten
zu diesem Thema gespeichert sind. Oft sind es viele Tausend. Der Abfrager kann dann sein Thema einengen und so
eine immer bessere Antwort erhalten.
Die Med-Info-München kann auch die neuesten Arbeiten
über ein bestimmtes Gebiet im Dauerauftrag liefern.
So ist die Möglichkeit zu medizinischer Information in unserem Lande erheblich intensiviert worden. Man kann sagen,
daß mit der Med-Info-München die Deutsche Ärzteschaft einen Informationsstand erreichen kann, der nur wenigen
Ländern zur Verfügung steht.
Wer sich interessiert, wende sich an:
Med-Info-München, z. Hd. von Herrn Dr. med. Leo Krutoff,
Oüostraße 6, Aufgang I, 8000 München 2, Tel. Nr. 089/
592494.
Remedium Adiposum EKF
Schlankheitstropfen zum Einnehmen
Anwendungsgebiete:
Remedium Adiposum ist ein biologisches Mittel,
das systematisch das Übergewicht abbauen
hilft. Es regt nicht an, stört den Schlaf nicht und
beeinträchtigt die Fahrtüchtigkeit nicht.
Zusammensetzung:
140 ml enthalten je 10 ml: Zincum metallic. D12,
Graphites D10, Apooynum D2, Carduus marian D1,
Calc carbonic. D12, Berberis D1, Apis meilific. D3,
Bovista D3, Fucc vesioul.D2, Lachesis D10, Thuja D12,
Glandul. Thyreoid. D8, Hypophysis D8, Diencephalon D5.
Apothekenpfliichtig
Reg.-Nr. 0337r372
Dosierung:
3 bis 5xtäglich 15 Tropfen, bei Schlankheitskurern
stündlich 15 Tropfen. Kinder die Ha/fte Die Tropfean
sollen vor dem Essen mit etwas Wasser eingenommen
werden. Die Einnahme muß längere Zeit fortgesettzt
werden.
#*
Gegenanzeige:
Keine.
Handefsform:
50 ml DM 11,95
250 ml DM 33,05
1000 ml DM 120,—
EKF-LABOR DR.F.REUTHER 8210 PRIEN TELEFON (08051)11037
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84,25. Jahrg.
173
Kariesfreiheit in 5 Jahren?
Die Gottinger Zahnarzte haben sich viel vorgenommen Sie
sollen in einem Funfjahresplan die Schulanfänger kariesfrei
haben, also frei von den zivilisationsbedingten Zahnschaden, der Zahnfaule Sie wollen nicht mehr nur bohren, füllen,
extrahieren und kieferorthopadieren Sie wollen urgesunde
Zahne haben, die ein Leben lang halten, wenn . und da
fangt die Sache an, ihre Schwierigkeiten zu offenbaren, die
ja seit drei Generationen hinlänglich bekannt sind und das
große Gottinger Abenteuer charakterisieren Wortführer ist
Prof Dr med et med dent Wolfgang Kruger (s AZ 209/83).
Das Programm lautet genau und wörtlich. „Gesunde Zahne
vom ersten Milchzahn an". Alle jetzt 18 Monate alten Kinder
aus dem Gottinger Raum sollen an dem Vorsorgeprogramm
teilnehmen, damit nicht spater die Totalprothese winkt, die
ja für den größten Teil aller Menschen üblich geworden ist
und als unvermeidlich hingenommen und toleriert wird, ohne jedoch ein Krankheitsgefühl zu empfinden Das soll jetzt
anders werden.
Zu dem Zweck und Ziel wird an folgenden Punkten angesetzt
— Milchgebißpaß für ca 1000 Kinder
— Liste der beteiligten Zahnarzte für die Eltern
— Leitfaden für die Mundhygiene mit dem Imprimatur der
Gottinger Universitätsklinik
— halbjährliche Kontrolle des Milchgebisses durch den
Zahnarzt eigener Wahl
— Eintragung in den Paß und Beratung der Eltern
— Entscheidend der Verzicht auf Süßigkeiten, wo immer
möglich
— Ausschaltung der gesüßten Babynahrung der Industrie
— Ausschaltung der zuckerhaltigen Getränke des Marktes
— Entwöhnung des Süßen (bringt keine Entwicklungsnachteile)
—Süßigkeiten als Trost oder Belohnung sind ein großer
Fehler
— regelmäßige Einnahme von Fluortabletten.
Die AOK Gottingen zieht mit urnd zahlt 450000,— DM, für jedes Kind 1300,— DM und meint, diese Investition wurde
sich spater auszahlen
Das konnte sein, wenn die durchgreifende Ernahrungsumstellung auf die Vollwertemaihrung nach Bircher Benner,
Kollath, Anemulier, denen Verfasser sich in vollem Umfang
anschließt, gelange, in deren Mittelpunkt der Vollgetreidebrei mit Milch und Obst steht Dann wird der Verzicht auf
Süßes leicht, die intensive Zahnpflege sinnvoll und die Flu
orsubstitution überflüssig, weil die Vollwertkost dieses Mineral in ausreichender Menge von Natur aus spendet.
Dem Gottinger Modell, so es denn eines wird, ist ein durchschlagender Erfolg zu wünschen Es konnte der Musterfall
für die Bundesrepublik Deutsichland werden und Anschluß
an das Schweizer Modell in Blasel gewinnen
Prof Dr meid Herbert Warning, Saarbrücken
HYPERFORAT
Depressionen, psychische und nervöse Störungen,
Wetterfühligkeit, Migräne.
Vegetativ stabilisierend, frei von Nebenwirkungen.
Zusammensetzung: Tropfen 100 q enthalten Extr fl Herb Hypenciperf 100 <g stand auf 0 2 mg Hypencin*
pro ml Dragees. 1 Dragee a 0 5 g enthalt Extr sicc Herb Hypenci perff 40 mg, stand auf
0,05 mg Hypencin* Vit B-Komplex 1 mg Ampullen 1 Ampulle a 1 ml enthalt Extr fl
aquos Herb Hypenci perf stand auf 0 05 mg Hypencin* piro ml
*) und verwandte Verbindungen berechnet auf Hypencin
Kontraindikationen: Photosensibilisierung
Dosierung: Tropfen 2-3xtaghch 20-30 Tropfen vor cdem Essen in etwas Flüssigkeit
einnehmen Dragees 2-3x täglich 1-2 Dragees vosr dem Essen einnehmen
Ampullen taglich 1-2 ml im (tief intraglutaal) odcer langsam i v injizieren
Zur Beachtung Bei Kindern entsprechend genngger dosieren Die letzte
tägliche Einnahme möglichst vor dem Abend Heaufig ist eine einschleichende
Dosierung besonders wirksam
Handelsformen und Preise incl. MWSt:
Tropfen: 30 ml DM 9 27 50 ml DM 14 417 100 ml DM 24 46
Dragees: 30 St DM 7 48 100 St DM 183 96
Ampullen: 5x1 ml DM 10 93 10x1 ml D»M 19 97
Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenfforschung,
7615 Zell-Harmersbach/Schwarzzwald
Arztezeitschr f Naturheilverf 3/84,25 Jahrg
175
Aus der pharmazeutischen Industrie
Therapiehilfe für die tägliche Praxis
Der Rheumatismus
Unter dem Thema „Biologische Therapie mit Oligoplexen" wird zur
Zeit bzw in den nächsten Monaten eine Informationsserie an Arzte
für Naturheilverfahren verschickt
Die Informationsreihe beinhaltet neben den ausführlichen Angaben zu jeweils einem bestimmten Oligoplex und seinen spezifischen Indikationen auch illustrierte anatomische Abbildungen von
künstlerischem Wert sowie Fotos von Arzneipflanzen, die Bestandteile dieses Oligoplexes sind
Gerade heute erinnert man sich wieder mehr und mehr der naturge
maßen Heilmethoden Die Oligoplexe, die aus pflanzlichen und mineralischen Einzelstoffen zusammengesetzt sind, kommen diesen
Therapieauffassungen entgegen Sie haben sich seit vielen Jahren
bei den verschiedensten Krankheitsbildern bewahrt
Ausführliche Informationen über die „Biologische Therapie mit Oligoplexen ' enthalt ein Kompendium, welches die Firma Dr Madaus
& Co, Köln, auf Anfrage gerne zusendet, ebenso wie die bereits
herausgegebenen Folgen der eingangs erwähnten Informationsreihe Die Oligoplexe gibt es als Liquida und teilweise in Tablettenbzw Ampullenform (Einzelheiten siehe Kompendium'}
wird heute als Bindegewebskrankheit erklart und nach Vogler und
anderen modernen Autoren als nosologische Einheit betrachtet
Rheuma ergreift den gesamten Organismus und setzt ausschließlich an dessen mesenchymalem Apparat an
Beim Kind dominiert der viszerale, kardiale Typ, Geienksymptome
sind selten Beim Erwachsenen herrscht die viszerale und penphere Form vor (klassisch polyarthntisch) mit Gefäß- und Gelenkbeteiligung Im Senium sind penpherdie Glieder befallen (Muskeln, Sehnen und Gelenke), hier kommt auch neuraler Rheumatismus vor
Immer ist die Massivität des Infektes für Ausdehnung und Ablauf
der Krankheit von Bedeutung Die hormonelle Umstellung im Kli
maktenum tormt die Reaktionen auf den kausalen Infekt, aber
auch nur im Sinne der mesenchymalen Infektbewaltigung Auch
beim chronischen Rheumatismus ist die Herzbeteiligung großer
als gemeinhin vermutet Deshalb sind SCHWOROCARD( + ) Crataegus cps Schworer(-t-) oder z B auch SCHWOCURIN( + ) (die
ses in vorsichtiger Anfangsdosierung) stets mit einzusetzen Über
Art, Umfang und Zeitpunkt der Sanierung entscheidet die klinische
Situation des Patienten Nach Sanierung des Herdinfektes stehen
SCHWOROTOXTropfen(-t-) und Ampullen zur Verfugung, zur lokalen Behandlung des rheumatischen Gewebeschadens als perorales Basismittel SCHWORHEUMAL( + )
Thermodynamische Regulationsdiagnostik
Das einfache und effektive Meßverfahren zur richtigen Diagnose
und Therapie
Nach den seit einiger Zeit bekannten Zusammenhangen zwischen
den Disharmonien im Grundregulationssystem des Organismus
mit seinen möglichen chronischen und degenerativen Verlaufsgeschehen, scheint die neueste Medizin-Technik jetzt Gerate anzubieten, welche reproduzierbare Werte und damit eine zuverlässige
Diagnose in Aussicht stellten
Den neuesten Stand dieser Diagnose-Technik bietet ein von der Firma ERTI Digital-Elektromk entwickelter und patentierter Meßwertaufnehmer Dieser erfaßt durch einfachen Knopfdruck die elektrischen und thermischen Informationssignale der korpennneren Regulationsablaufe an den topografischen Punkten des Dermatoms
Über einen Signalverstarker werden die Melidaten am Registnerge
rat oder am Terminal dargestellt Diese Werte ermöglichen dem
Arzt einen schnellen und umfassenden Überblick über die Situation korrelativer, pathologischer Zusammenhange
Das Auffinden der elektrisch-thermischen Meßpunkte bei einer therapeutischen Verlaufskontrolle erfolgt durch eine elektronische Ortung Damit wird sichergestellt, daß die Messungen bei Erst und
Zweitmessungen stets an denselben Punkten durchgeführt werden
Der thermostatisierte Meßwertaufnehmer berücksichtigt die physikalischen Bedingungen einer belastungsfreien Meßmethode Die
Zuverlässigkeit der diagnostischen Aussage ist in der Praxis bestätigt
Informationen darüber sowie Gerateunterlagen und die Seminartermine erhalten Sie über
ERTI DIGITAL ELEKTRONIK, Dietrich Bonhoeffer Weg 20,
6903 Neckargemund, Tel (06223)3556
BENIF
Revital-Kur
Darreichungsform
40-Tage-Kurpackung
20-Tage-Packung
pharma
jFcm
176
Beim Muskelrheumatismus wie steifem Hals, Hexenschuß,
Ruckenschmerzen u a bringt SCHWORALGAN( + ) rasch Erleichterung Bindegewebsmassage, Heusack oder heiße Kartoffelpackungen erganzen hier oft die Segmentinjektion Strenges Fasten mit täglichen Schwitzpackungen ist in akuten Fallen wichtig
Chronischer Muskelrheumatismus erfordert 1 2mal wöchentlich
ein ansteigendes Vollbad mit anschließender Trockenpackung bis
zum ergiebigen Schweißausbruch Vegetarische Kost ist vorzuschreiben
Die meist chronisch-rheumatischen Gelenkleiden sind nicht minder energisch zu behandeln Hier besonders sind säuernde Nahrungsmittel zu vermeiden Bei Nervenrheuma darf nicht massiert
werden Eigenblutbehandlung ist zu erwägen Für geregelten
Stuhlgang ist durch ALASENN-GRANULAT( + ) zu sorgen, welches
auch bei normaler Darmfunktion 1 x wöchentlich zur Auslegung
dient Örtlich heiße oder kalte Hellpackungen, nachfolgend kalter
Guß Halb- oder Ganzfasttage einschieben
( + ) = O P Ernst Schworer, Pharmazeutische Fabrik, 6901 Wiesenbach bei Heidelberg
Löwe-Komplex-Mittel OP INFIRMARIUS-Rovit ohne Aristolochia
wieder im Handel
Lowe-Komplex Nr 7 Uva ursi Nieren-Blase
Lowe-Komplex Nr 12 Aesculus Venöse Stauungen
Alle Lowe-Komplex-Mittel von Nr 1-14 sind jetzt auch neben den
bekannten 30 ml-Flaschen in 100 ml Flaschen zu haben
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Informationsmatenal an
Arztezeitschr f Naturheilverf 3/84,25 Jahrg
Über 60 jähre im Dienste der Volksgesundheit
Ursprung und Entwicklung
Der Begründer, Dr. Wilhelm Hotz, geb. am 13. Juli 1870, war Arzt
und beschäftigte sich schon frühzeitig neben seiner ärztlichen Tätigkeit mit der Arzneipflanzenforschung und mit der Zusammenstellung von Rezepturen, die zur späteren Herstellung pharmazeutischer Spezialitäten führte. Er war u. a. verlegerisch tätig und
gründete die Zeitschrift „Gesundes Leben", die als Organ der Deutschen Volksgesundheitsbewegung sehr bekannt ist. Es erschien
ein vielbeachtetes Kräuterbüchlein: „746 Kräuter", ihre Bedeutung
und Verwendung, er gab den „Kinderarzt" heraus, die „Gesundheitswoche", veröffentlichte ein Kochbuch für Gesunde und Kranke — „Wie werde ich gesund" — Licht, Luft und Wasser, um nur einige zu nennen.
— Die menschliche Lebensweise war ein Teil seiner Forschung
und seiner ärztlichen Arbeit, in die er als Arzt für Naturheilverfahren hineingestellt wurde. Über sie und durch sie konnte er die
Grundlagen sammeln für das nun zu gründende Laboratorium zur
Erprobung und Herstellung von Phytopharmaka im Jahre 1921 in
Rudolstadt/Thür.
Unternehmenszweck und Ziel
Zweck dieser Einrichtung war nicht nur die Forschung, sondern
auch die Herstellung und Entwicklung gutwirkender biologischer
Erzeugnisse, die unter seiner Leitung ständig verbessert wurden
und auch im Herstellungsverfahren sich solider Verfahrensweise
bediente, wie sie damals sich entwickelte. Er erweiterte dabei auch
seine Basis auf kosmetische und diätetische Erzeugnisse, wenn er
auch daneben sich mit einigen Erfindungen im medizinischen und
haushaltstechnischen Bereiche befaßte, die die Grundlage für die
spätere physikalische Medizin mitbegründete. All dies sind Bestandteile der Ganzheitsmedizin. Prof. Dr. med. Vogel nannte daher
Dr. Wilhelm Hotz in seinem med.-biol. Taschenjahrbuch einen hervorragenden Wegbereiter der biologischen Heilweise. Die Erzeugnisse des Hauses Hotz gingen von Rudolstadt/Thür. schon bald in
alle Teile Deutschlands. Die Entwicklung konnte durch die Verhält-
nisse nach dem 2. Weltkrieg nur aufgehalten, aber nicht gestoppt
werden. Der Betrieb wurde Ende 1952 nach Wertheim/Main, der Geburtsstadt des Gründers, verlegt, wo er dann auch alsbald starb
(9.4.1953). Die Erben verkauften den Betrieb an den jetzigen Inhaber Dipl.-Kfm. Dr. rer. pol. Walter Maschlanka am 5. Dezember 1954.
Zum 1. 1. 1981 wurde die Firma in eine Familien-KG umgewandelt.
Unter neuer Führung
Der Betrieb wurde zunächst von Wertheim nach Fellbach bei Stuttgart verlegt und wenige Jahre später (1960) nach Stetten i. R„ jetzt
Kernen i. R„ bei Stuttgart. In nunmehr fast 30 Jahren wurde der Betrieb aus den kleinsten Anfängen Hieraus Schritt für Schritt weiterentwickelt und ein marktfähiges Programm aufgestellt. Auch die
Fa. Sanato-Bossert KG aus Neuwiied am Rhein wurde in das HotzProgramm durch Zukauf integriert (1961). So entwickelte sich nach
und nach das heute bestehende fProgramm mit 21 ausgewählten
Spezialitäten, die nach dem Stanid der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und praktischen Erfahrung produziert werden.
Unter Beachtung arzneimittelrechttlicher Vorschriften, insbesondere auch der GMP-Richtlinien, erfoligt die Herstellung und Nachkontrolle. Nach den gesetzlichen Voirschriften des AMG (1. 1. 1978)
sind unsere Präparate registriert iund zum Verkehr zugelassen.
Während sich noch 1955 ein kleinees Labor in Fellbach befand, entstand 1960 in Stetten — jetzt Kerrnen — ein neues Gebäude, das
nach 17 Jahren zu klein wurde, so daß 1977 nunmehr ein weiteres
großes Gebäude mit rund 1600 nrv2 Fläche errichtet werden mußte,
das im Juli/August 1977 seiner Bestimmung übergeben wurde.
In den Jahren 1960-1977 wurden hohe Investitionen für einen so
kleinen Betrieb vorgenommen.. 1960 Bauinvestitionen rund
100000,— DM; 1060-1975 Betriebsinvestitionen rund 100000,—
DM; 1975-1977 Bauinvestitionen riund 1 Million DM; Betriebsinvestitionen rund 200000,— DM. Weiteire Betriebsinvestitionen sind geplant.
Der Umsatz entwickelte sich in diieser Zeit von rund 100000,— DM
auf über 1 Million DM jährlich.
Auch am Export sind wir beteiligt, z. B. nach Osterreich, Schweiz,
Belgien, England, Übersee u. a.
mgK Geräte -Generation für die
Universelles Ozonbehandllungsgerät
Hypsrbora-Ozonthsropk
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Verbund«! durch ozQnresijjente Leistungen mit dejfjp»
BiozomaniT oder einem hÄdmmlichen medizinfsctifit'*"
Ozon-Generator kann die H ^ p r b a ^
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2- 6
0 / l mitt
•51?lji|-y m t ^ j S S j f ^ J - ' "^I?*5!? •!%o
60,ug/ml
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.*|ijjitalanzeige EEmgebauter, wiederaufladbarer
Herkömmlicher tt<tJPlrat2*ess<S~---. „',.jt*Sauerstoffspeictiher Halbautomatische Spritzenspulung Geuringes Gewicht für mobile
Hypsrix>ra-OzonMwrap«
Einsatze In Verbbindung mit Biozomaf
Anwendung der I Hyperbaren Ozontherapie
Für alle Ozontherapie-Behandlungsgeräte liefern wir die notwendigen Einmal Artikel
möglich
in Verbindung mit
An der Hajune 10
6430 Badi Hersfeld
Tel. 0 6621/61058
medizinische Vertriebs GmbH Telex 4931119
I IlfSteonl Ozontechnik
Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 3/84, 25. Jahrg.
177
Praparateubersicht
1 Aruto Magenpulver
2 Aruto-Magenpulver-forte
3 Aruto-Magentabletten
4 Cardibisana
5 Hypercard
6 Junisana
7 Femisana
8 Femisana-forte
9 Leferdivin
10 Nervosana
11 Pasivital
HELIXOR
Ein Krebstherapeutikum mit
- Selektiver Zytostase
transformierter Zellen in vitro
- Kanzerostase in vivo
Indikationen:
-
Maligne solide Tumoren
Prophylaxe nach Operationen
Maligne Hamoblastosen
Maligne Lymphome
Knochenmarkinsuffizienz, auch unter
zytotoxischer Chemotherapie
- Definierte Prakanzerosen
Bewirkt:
- Verlängerung des Lebens
- Palleation bei tumorbedingtem
schlechtem Allgemeinzustand
- Reduktion von subjektiven und objektiven
toxischen Nebenwirkungen der Zytostase
Nebenwirkungen:
Lokaireaktionen an der Einstichstelle der
subkutanen Injektionen, die nur am Anfang
der Behandlung auftreten und spater vollstandig verschwinden, erfordern die Beachtung der Richtlinien für die Therapie mit
HELIXOR®
Kontraindikationen:
keine
Zusammensetzung:
Wäßriger Auszug aus der frischen Pflanze Viscum album, Subspecies abietis, mall, pmi Nach speziellen
rhythmischen pharmazeutischen Verfahren ohne jede
denaturierenden Einflüsse hergestellt und stabilisiert
Handelsformen und Preise:
Serienpackungen
ä 7 Ampullen
Originalpackungen
ä 8 A m p (OP)
1-20 mg DM 41,72
30 mg DM 49,56
50 mg DM 57,39
100 mg DM 100,65
Zulassungs-Nr. des BGA:
HELIXOR® A
HELIXOR® M
HELIXOR® P
I
II
IM
IV
DM
DM
DM
DM
37,46
40,36
37,46
44,02
Khnikpackungen
ä 5 0 A m p (KL)
1-20 mg DM 222,30
30 mg DM 266,76
50 mg DM 311,22
100 mg DM 592,80
Nr 1008 00 00-1008 06 00
Nr 1015 00 00-1015 06 00
Nr 1001 00 00-1001 06 00
Information, Literatur, Preisliste, Auslieferung
HELIXOR Heilmittel GmbH
Hofgut Fischermuhle
178
7463 Rosenfeld Tel (0 74 28) 10 26
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
Pasisana
Vasesana-Vasoregulans
Vitasana-Lebenstropfen
NiNo-Fuid
Sanato-Lax
Sanato-Lax forte
Sanato-Rhev
Dr Hotz-Kmderbad
Dr Hotz-Voflbad
Nocodont
Anschrift Fa Dr Hotz&Co K G Nachf (Dr W Maschlanka), Wielandstr 11b, Postfach 2104, 7053 Kernen i R (2)
Die Echtrosept -Therapie — Säulen für die biologische Infektabwehr
Echtrosept liqu , Gurgeltinktur, Tabletten und Echmacea ComplexAmpullen wurden gezielt für drei Hauptwirkungsbereiche entwickelt
1 Gegen Entzündungen und Infektionen verschiedener Genese
(Echtrosept liqu , Echinacea-Complex-Ampullen),
2 Gegen Erkaltungen des Mund- und Rachenraumes (EchtroseptGurgeltinktur),
3 Gegen Magen- u Darminfektionen (Echtrosept Tabl)
Hierbei stehen zwei Wirkungsnchfungen im Vordergrund Einmal
eine Steigerung der körpereigenen Abwehr und zum anderen eine
antibiotische Wirkung
Der Hauptbestandteil von Echtrosept-Tropfen bzw Tabletten und
Echmacea-Complex-Injektionslosung ist die Urtmktur bzw D 1-Verreibung von Echmacea purpurea (roter Sonnenhut)
Die therapeutische Verwendung dieser Pflanze geht auf die Indianer zurück, die sie als Wundheilmittel, auch gegen Insektenstiche
und Schlangenbiß, verwendeten
Das wirksame Prinzip von Echmacea ist in der Lage, die vegetative
Gesamtumstimmung (1) auszulosen Neben einer deutlichen Erho
hung der Korpertemperatur werden besonders die Leukozyten aktiviert
Das Echinacea-Prinzip regt die Leukozyten zur Phagozytose an
Dabei umfließen die weißen Blutkörperchen Bakterien und andere
fremdartige Korpuskel, nehmen sie in sich auf und zerstören sie
Dieses Phänomen erinnert so sehr an das Fressen von Bakterien,
daß man diese Zellen Phagozyten nannte Jedoch sind die sich dabei abspielenden Vorgange sehr viel komplizierter Es werden dabei sehr aktive Enzyme zum Abbau eingesetzt, welche nicht nur die
Bakterien erreichen, sondern auch oft Bestandteile von Leukozyten, die in der Folge davon platzen Dann treten die wirksamen
Stoffe in die Umgebung der Leukozyten über, und man konstatiert
ein Ansteigen der bakteriziden Fähigkeit im Serum Die dadurch
entstehenden antibaktenellen Wirkstoffe sind sehr zahlreich und
werden fortlaufend aufgeklart Bereits besser bekannt geworden
ist das Properdin, das lange als der unspezifische Antikörper angesehen wurde
Darüber hinaus wird auch angenommen, daß unter der Einwirkung
von Echinacea-Extrakt in Zellen Interferon gebildet wird, das Virusinfektionen hemmt
Des weiteren wird der Echmacea eine Hemmung der Hyaluromdas e ( = Hyaluron-Lyase) zugeschrieben Das ist ein Enzym, das die
Hyaluronsaure, eine interzellulare Kittsubstanz des Binde- und
Stutzgewebes, depolymensiert Durch diese Eigenschaft wird ein
Ausbreiten der Infektion verlangsamt
Damit ergibt sich durch Echinacea-Wirkstoffe eine gute phytotherapeutische Behandlungsmoglichkeit von bakteriellen und viralen
Infekten
Bryonia ist m der Homöopathie eines der Hauptmittel bei akuten
fieberhaften Erkrankungen katarrhalischer oder rheumatischer Natur In der Allopathie wird Bryonia in neuerer Zeit mit gutem Erfolg
bei subakuter und subchronischer Polyarthntis rheumatica angewandt (2) Der Droge kommt aufgrund des Gehaltes an Bryoresm
(ein Harz) auch eine Abfuhrwirkung zu
Arztezeitschr f Naturheilverf. 3/84, 25. Jahrg
Das in Tropaeolum majus (Kapuzinerkresse) enthaltene Benzylisothiocyonat (Benzylsenfol) zeichnet sich durch seine antibiotische
Wirksamkeit besonders aus Dabei wirkt das Benzylsenfol nicht
nur gegen grampositive und gramnegative Bakterien, sondern
auch gegen Rickettsien, Viren und Pilze (Soor)
Aufgrund der leichten Resorption in den oberen Abschnitten des
Verdauungstraktes wird eine Kollision mit wichtigen symbioti
sehen Darmkeimen vermieden Pharmakologische Nebenwirkungen beschranken sich auf ein durch das Senfol in der Magengegend verursachtes Warmegefühl Das Benzylsenfol wirkt auch
gegen Gnppeviren und erzeugt über die Schleimhaut des Verdauungstraktes eine typische Reizwirkung, welche sich in einer Steigerung der unspezifischen Abwehr äußert
Apis mellifica enthalt das Insektengift Mellitin Der Auszug aus der
Honigbiene gilt sowohl als Antirheumatikum und Antiallergikum
als auch als Mittel mit antibaktenellen Eigenschaften
Ebenso wurden bei Lachesis, dem Gift der sudamerikanischen
Buschmeisterschlange, antibaktenelle Aktivitäten nachgewiesen
Die Zellmembranen werden abgedichtet und die Permeabilität herabgesetzt, was zu einer Verminderung der Erregbarkeit fuhrt
Unterstutzend wirken im Echtrosept ferner ätherische Ole aus Eupatorium perf. und Thuja, welche leicht exhaliert werden und damit
ihre antibaktenelle Wirkung in den tiefsten Abschnitten des Respirationstraktes ausüben können
Zur parenteralen Applikation wurden Echinacea-Complex-Ampullen entwickelt, wobei die besprochenen Wirkstoffe in eine injizierbare Form gebracht wurden
Echtrosept-Gurgeltinktur ist eine vorwiegend biologisch abgestimmte Kombination von Wirkstoffen, die sich zur Behandlung
von Entzundungszustanden im Mund- und Rachenraum eignet
Auch hier ist der Saft der Echinacea purpurea enthalten und be
wirkt so eine Hebung der allgemeinen körperlichen Resistenz Außerdem wird durch die ätherischen Ole aus einer Reihe von Heil
pflanzen (Arnika, Kamille, Salbei, Anis, Fenchel, Pfefferminze) die
Abwehrkraft der Mund- und Rachenschleimhaute angeregt
Tropaeolum majus (Kapuzinerkresse) zeichnet sich durch seine antibiotische Wirkung aus Eine Wiederherstellung des abwehrkraftigen sauren Milieus der Schleimhäute erfolgt durch Milchsaure und
kleine Mengen Salzsaure Die altbewahrten Heilpflanzen Myrrhe
und Ratanhia besitzen eine adstringierende, die Schleimsekretion
hemmende Wirkung
1) Hoff, F Fieber, unspezifische Abwehrvorgange, unspezifische
Therapie, Stuttgart 1957
2) Gessner/Orzechowski Gift- u Arzneipflanzen von Mitteleuropa,
Verlag Carl Winter, Heidelberg, 1974, 206
Echtrosept-Tropfen
Zusammensetzung 100 ml enthalten Apis mell 0 0,4 ml, Bryonia
0 1 ml, Echinacea purp 0 25 ml, Eupatonum perf 0 1 ml, Lachest dil D 8 2 ml, Thuja 0 0,2 ml, Tropaeolum majus 0 10 ml, Corrigentia ad 100 ml
Anwendungsgebiete
steigerung
Entzündungen, Infektionen zur Resistenz-
Dosierung und Anwendungsweise 3 x täglich 30 Tropfen mit Flüssigkeit einnehmen In akuten Fallen kann die Dosis auf stündlich
15-20 Tropfen gesteigert werden
Handelsformen und Preise
30 ml — Apoth -Verkauf DM
8,25
Zum Schutz vor Sodbrennen, Blähungen,
Übersäuerungen und Völlegefühl
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100 g und 200 gPuh er
60 und 120 Tabletten
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Nebenwirkungen Wechselwirkungen
sind bisher nicht bekannt
Bei Nieren und Lebererkrankungen
sowie gleichzeitiger Einnahme von
Digitalis (Fingerhut)Praparaten sollte
der Arzt betragt werden
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Hersteller:
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Nagoldstraße 57
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50 ml — Apoth Verkauf DM 13,55
100 ml — Apoth -Verkauf DM 21,30
Echtrosept-Tabletten
Zusammensetzung 1 Tablette enthalt Apis mell trit D 12 10 mg,
Bryonia tnt D 2 7,5 mg, Echinacea purp trit D 1 62,5 mg, Eupatonum perf trit D 2 17,5 mg, Lachesis trit D 8 10 mg, Pimpinella alba
trit D 1 7,5 mg, Thuja tnt D 1 0,5 mg, Tropaeolum trit D 1 30 mg,
Terra sanans 7,5 mg
Anwendungsgebiete
Magen- u Darminfektionen, gnppale Infekte
Dosierung und Anwendungsweise
men
3 x taglich 1 2 Tabletten einneh
Handelsform und Preise 70 Tabl — A p o t h Verkauf DM 11,25
Echtrosept-Gurgeltinktur
Zusammensetzung
100 g enthalten Acid hydrochloncum dil
3,5g,Acid lacticum 38,6 g, Anisi 0,005 g, Ol Foeniculi 0,05 g, Ol
Menthae pip 0,4 g, Phenylum Salicylum 0,15 g, Succ Echinaceae
purp 2,5 g, Succ Liquintae dep 2,5 g, Succ Lycopi europ 0,3 g,
Succ Tropaeoli 5,5 g, Tinct Arrnicae 2 g, Tinct Caryophylh 1 g ,
Tmct Chamomillae 2,5 dg, Tmct Myrrhae 3 g, Tinct Pimpinellae
2 g, Tinct Ratanhiae 3 g, Tinct Salviae 2 g, Urea pura 1 g, Vanillinum 0,1 g
Anwendungsgebiete Entzundunigszustande im Mund und Rachen,
wie Mandelentzündung (Anginai tonsillans), Rachenkatarrh (Pharyngitis), Mundschleimhautentzzundung (Stomatitis), Schluckbeschwerden, Prothesendruckstelllen
Dosierung und Anwendungswense Zum Gurgeln mehrmals täglich
3 4 kraftige Spritzer in ein Glas rmit warmem Wasser Zum Emspruhen in die Mundhohle Echtroseppt-Gurgeltinktur mit warmem Was
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Darmträgheit und Sf uhlgan g-Sorgen
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ser im Verhältnis 1:2 verdünnen. Prothesendruckstellen pinsele
man mit der unverdünnten Tinktur mittels eines kleinen Wattestäbchens 2- bis 3mal täglich ein und spule außerdem die Mundhohle
mehrfach mit der angegebenen Verdünnung zum Gurgeln.
Handelsform und Preise: 50 g Tinktur — Apoth.-Verkauf DM 13,55
Echinacea-Complex — Injektionslosung
Zusammensetzung: 1 Ampulle zu 2 ml enthält: mit wäßriger Kochsalzlösung bereitete Apis mellifica dil. D 3 0,05 ml; Bryonia dil. D 2
0,06 ml; Echinacea purpurea dil. D 2 1 ml; Eupatorium perfoliatum
dil. D 2 0,04 ml; Lachesis dil. D 10 0,24 ml; Thuja dil. D 2 0,01 ml;
Tropaeolum majus dil. D 2 0,6 ml.
Dosierung und Anwendungsweise: Bis zu täglich 1 Ampulle intramuskulär, intravenös oder subkutan injizieren.
Anwendungsgebiete: Entzündungen, Infektionen, Erkältungskrankheiten, Grippe, Gippeprophylaxe, zur Resistenzsteigerung.
Handelsformen und Preise:
5 x 2 ml Ampullen — Apoth.-Verkauf DM 7,35
50 x 2 ml Ampullen — Apoth.-Verkauf DM 45,95
100 x 2 ml Ampullen — Apoth -Verkauf DM 81,50
Hersteller: Vogel & Weber GmbH, Biologische Arzneimittel, Herrschinger Straße 33, 8084 Inning/Ammersee
Stand: 10/83
Herausgeber:
/
Die Firma Bionorica GmbH, Nürnberg, spendete der „Natur und
Medizin e.V./Förderungsgesellschaft für Erfahrungsheilkunde" zur
Finanzierung der Aufbauphase einen größeren Geldbetrag. Die
Übergabe an die I.Vorsitzende, Frau Dr. med. Veronica Carstens,
erfolgte in der Villa Hammerschmidt, Bonn.
Im Bild Dr. Veronica Carstens im Gespräch mit den Inhabern
v.l.n.r. Dr. med. Hans-O. Popp, Apothekerin Erna Popp sowie Frau
Ruth Popp.
Zentralverband der Arzte für Naturheilverfahren eV, Sitz Stuttgart Geschäftsstelle
Eichelbachstraße 61, 7290 Freudenstadt-Kmebis, sowie die dem Zentralverband angeschlossenen Gesellschaften und Arbeitsgemeinschaften
Internationale medizinische Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Dr Voll e V,
Deutsche Gesellschaft für Elektroneuraldiagnostik und -therapie nach Croon e V,
Deutsche Arztegesellschaft für Akupunktur e V
Internationale Ärztliche Arbeitsgemeinschaft für HOT (fotobiologische Oxydationstherapie e V,
Internationale Gesellschaft für Homotoxikologie und antihomotoxischeTherapie e V ,
Internationale medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke e V,
Deutsche Gesellschaft für Thermographie e V ,
Arbeitsgemeinschaft für Symbioselenkung,
Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsvorsorge,
Arbeitsgemeinschaft für Phytotherapie,
Arbeitskreis für Homöopathie,
Arztegesellschaft für Naturheilverfahren (Physiotherapie) e V Berlin
, Erfahrungen aus der Praxis" stellen nicht unbedingt die Meinung der Schnftleitung
dar
'
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die von Herausgeber oder Schnftleitung aus
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180
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