Am Flugplatz soll nicht nur das Nachtleben wiederbelebt werden
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Am Flugplatz soll nicht nur das Nachtleben wiederbelebt werden
REGION MOSBACH Nr. 54 / Rhein-Neckar-Zeitung 3 Am Flugplatz soll nicht nur das Nachtleben wiederbelebt werden LOKALREDAKTION MOSBACH So erreichen Sie uns: Zustellung/Anzeigen: 0 62 61 - 93 22-0 Tel. Redaktion: 0 62 61 - 93 22-20 Fax Redaktion: 0 62 61 - 93 22-35 E-Mail Redaktion: [email protected] Dienstag, 5. März 2013 Mit dem ehrgeizigen Projekt „Airport Mosbach“ will LinkEvents am Flugplatz in Lohrbach durchstarten – Drei „Locations“ in einer Von Heiko Schattauer Mosbach und seine Fürsten Neues Buch befasst sich mit städtischer Autonomie Mosbach. Der spannenden Frage, wie sich das Herrschaftsverhältnis zwischen den Pfalzgrafen bei Rhein und ihren Städten vom Spätmittelalter bis zum „Dreißigjährigen Krieg“ entwickelte, ist Dr. Christian Reinhardt, Archivrat im Staatsarchiv Marburg, nachgegangen. Dabei hat er – exemplarisch für andere pfälzische Städte – auch die Auswirkungen der kurfürstlichen Städte- und Landespolitik auf die Stadt Mosbach untersucht, die 1329 als Reichspfandschaft an die Pfalz gekommen war. Während die wirtschaftliche Förderung der Städte bei der Bürgerschaft in der Regel positiv aufgenommen wurde, war die Integration der Städte in das pfälzische Territorium und die Durchsetzung konfessioneller Änderungen im Zuge der Reformation nicht selten konfliktträchtig, insbesondere wenn die entsprechenden Maßnahmen der Pfalzgrafen und Kurfürsten von der Pfalz mit dem Verlust städtischer Freiheiten verbunden waren. Welche Handlungsspielräume die Städte, ihre Regierungsgremien und ihre sozial differenzierte Bürgerschaft hatten, lotet der Autor unter anderem anhand der zur Führungsschicht gehörigen alteingesessenen Familien aus, die nicht nur durch ihren Sitz im städtischen Rat politisch partizipieren, sondern auch als kurfürstliche Amtsträger wichtige Stellen in der Landesverwaltung erlangen konnten. Buchvorstellung am 18. März im Unteren Rathaussaal Die umfangreiche Studie mit dem Titel „Fürstliche Autorität versus städtische Autonomie. Die Pfalzgrafen bei Rhein und ihre Städte 1449 bis 1618: Amberg, Mosbach, Nabburg und Neustadt an der Haardt“, die seit kurzem als 186. Band der Reihe B: Forschungen der „Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg“ im Druck vorliegt, wird am Montag, 18. März, in Mosbach der Öffentlichkeit präsentiert. Prof. Dr. Sigrid Hirbodian, Inhaberin des Lehrstuhls für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Tübingen, wird den an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg promovierten Autor vorstellen und im Rahmen ihres Vortrags „Reichsstadt, Residenz und pfälzische Landstadt: Mosbach und die Pfalzgrafen bei Rhein im 15. und 16. Jahrhundert“ in die mit Abbildungen und Karten reich ausgestattete Publikation einführen. Der Vorsitzende der Kommission für geschichtliche Landeskunde, Prof. Dr. Schindling, wird ein Grußwort sprechen. Die Veranstaltung findet im Unteren Rathaussaal statt und beginnt um 18 Uhr. Im Anschluss besteht Gelegenheit zur Ansicht der Neuerscheinung und zum Gespräch mit dem Autor. Zu dieser Veranstaltung laden die Stadt Mosbach, der Geschichts- und Museumsverein Mosbach und die Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg alle historisch Interessierten ein. IN ALLER KÜRZE Diesel aus Lkw-Tank gestohlen Aglasterhausen. Den Tank eines Lastwagens, der auf dem Pendlerparkplatz in der Helmstadter Straße abgestellt war, hat ein Unbekannter zwischen Samstagmorgen und Sonntagabend aufgebrochen und rund 250 Liter Diesel gestohlen. Hinweise nimmt das Polizeirevier Mosbach, Telefon (0 62 61) 80 90, entgegen. Morgen Schnupperabend Mosbach. Am morgigen Mittwoch, 6. März, findet ab 18 Uhr in der MüllerGuttenbrunn-Schule in Mosbach ein Schnupperabend statt. Nach dem gemeinsamen Teil im Musiksaal besteht für die Schüler die Möglichkeit, an Workshops teilzunehmen. Eltern wird eine Schulhausführung angeboten, Geschwisterkinder können betreut werden. Die Schulleitung steht Eltern für Gespräche zur Verfügung: Mehr dazu unter www.mgsmos.de oder Telefon: (0 62 61) 1 21 33. Mosbach/Lohrbach. Der Aufschrei war laut, als im vergangenen Spätsommer die „Pulverkammer“ als vermeintlich letzte „Partylocation“ der Jugend und Junggebliebenen aus Mosbach und Umgebung dicht machen musste. Der Begriff der Rentnerstadt Mosbach machte da die Runde, vor allem in den sozialen Netzwerken wurden die Verantwortlichen der Stadt Mosbach mitunter heftig gescholten. Nun sieht es danach aus, als könne man das Mosbacher Nachtleben wiederbeleben – „und der Jugend aus Mosbach und Umgebung und den Studenten in der Stadt wieder etwas bieten“, wie Oberbürgermeister Michael Jann gestern bei der Vorstellung des Projekts „Airport Mosbach“ verkündete. Mit dem Konzept „drei Locations an einem Standort“ will „LinkEvents“ die Räumlichkeiten und den Raum rund um den „Tower“ am Lohrbacher Flugplatz mit neuem Leben füllen. Aus dem ehemaligen Tanzcafé soll der „Nonstop“ Musikclub werden, wo sich bis vor Kurzem ein Themenrestaurant befand ein American „Charles Diner“ einziehen. Und unterhalb des Flugplatzturms werden nach dem Willen der Planer ab 1. Juni sogar Palmen wachsen, umgeben von 2000 Quadratmetern feinstem Quarzsand in der „Palm Beach Bar“. Der spezielle „American way of life“ soll unweit der Start- und Landebahn zum Abheben, Ankommen und Dableiben animieren. „Wir sind vom Konzept und dessen Tragfähigkeit stark überzeugt“, sagen OB Michael Jann und Bürgermeister Michael Keilbach unisono. In Gesprächen mit Eventmanager Dieter Link, mit dem man seit einigen Jahren bei den Mosbacher WM- und EM-Fußball-Dörfern durchweg gute Erfahrungen gemacht hat, Noch sieht es nicht danach aus, aber bis Juni sollen in den Räumen des ehemaligen Tanzcafés und drumherum gleich drei moderne „Locations“ entstehen, die nicht nur die Jugend anziehen sollen. Fotos: Heiko Schattauer sei die Idee von „Airport Mosbach“ geboren worden. Die Unterstützung der Stadt habe sich dabei ausschließlich auf konzeptionelle Belange bezogen, finanziell gebe es keinerlei Einsatz oder Entgegenkommen, wie Jann betont. Nach dem (genehmigungsbedingten) Aus für die Pulverkammer sei man bemüht gewesen, entsprechede Alternativangebote auf den Weg zu bringen. Die glaubt man bei LinkEvents nun also gefunden zu haben. Seit 1. Februar wird am Lohrbacher Flugplatz am Projekt Airport gebastelt: Wände raus, Böden raus, neue Musikanlage, neues Design. Dieter und Bianca Link wollen nicht kleckern: „Finanziell und logistisch ist das für uns natürlich eine Herausforderung“, räumt Link ein, der als erfolgreicher Messeveranstalter aber durchaus gewohnt ist, Dinge mit offenem Ausgang anzugehen. Zumal er von seinem Konzept absolut überzeugt ist: „Das Ding wird eine Bombe, weil das Potenzial einfach da ist“, sagt Link. Seit den Fußballdörfern im Mosbacher Elzpark weiß der Event- und Gastronomiefachmann, dass es vor Ort „ohne Ende junge Menschen“ gebe, die man begeistern kann. Der Markt sei also da, allein das Angebot fehlte zuletzt. Die Reifezeit spricht schon einmal für das Konzept: Fast ein dreiviertel Jahr beschäftigte man sich bei der Stadt und bei LinkEvents mit dem Projekt. Zwei seiner Leute hätten sich volle zwei Monate um nichts anderes als die Konzeption von „Airport Mosbach“ gekümmert, konkretisiert Link. Sechs Tage in der Woche sollen American Diner, Beach Bar und Musikclub geöffnet sein, von Dienstag bis Sonntag, von mittags bis in die Nacht hinein (zumindest im Club). Das Areal am Flugplatz soll sich nicht nur für Nachtschwärmer, sondern auch als Ausflugsziel für Familien etablieren. „Wenn nicht alles schief geht, hat das eine Zukunft“, glaubt OB Michael Jann, den insbesondere die drei verschiedenen Komponenten des Konzepts überzeugen. Um Akzeptanz für das Projekt zu schaffen, habe man im Vorfeld bereits im Ortschafts- und Gemeinderat informiert – und positive Resonanz erhalten. Wie die Resonanz der Bevölkerung ausfällt (vor allem der jungen), wird sich zeigen. Der Countdown zählt nicht nur auf der bereits eingerichteten Internetseite www.airport-mosbach.de runter. Am 1. Juni will man am Flugplatz abheben ... Der Landrat will „sich nicht alles bieten lassen“ Dr. Achim Brötel protestiert vehement und mit deutlichen Worten gegen die Reform des ärztlichen Bereitschaftsdienstes Neckar-Odenwald-Kreis. Auf die jüngsten Entwicklungen bei der medizinischen Notfallversorgung in der Region reagierte gestern Landrat Dr. Achim Brötel via Pressemitteilung. Die Art und Weise, wie die Kassenärztliche Vereinigung (KV) in Stuttgart bei der Reform des ärztlichen Bereitschaftsdienstes ganz offenbar heimlich, still und leise weitere Fakten zu Lasten der Menschen des NeckarOdenwald-Kreises schaffe, habe Brötel dazu veranlasst, sich erneut direkt an die zuständige Ministerin Katrin Altpeter zu wenden, die mit dem Sozialministerium Baden-Württemberg die Rechtsaufsicht über die KV führt. Entgegen aller Lippenbekenntnisse der KV zu einer „offenen, transparenten und zeitnahen Information“ sei Kommunikation dort nämlich auch weiterhin ein Fremdwort. Dass der HNO-Notdienst bereits gekündigt worden sei und der augenärztliche Notdienst auf dem Prüfstand stehe, erfahre man vor Ort genauso beiläufig über dritte Kanäle wie die Tatsache, dass niertesten Kritiker der Bereitschaftsdie KV inzwischen ihren eigenen Kreis- dienstzentrale Adelsheim. Die Botschaft, beauftragten für den ärztlichen Not- die hinter dieser Personalie stecke, sei abfalldienst, Dr. Paul Kalmbach aus Mos- solut klar. „Durchsichtiger kann man das bach, kurzerhand abgesetzt hat. Und dies Ganze nicht mehr gestalten“, findet Brönur weil dieser für den Erhalt der Be- tel. Eine nach der Notfalldienstordnung reitschaftsdienstzentrale Adelsheim ein- sogar ausdrücklich vorgeschriebene Anhörung der Ärzte vor Ort getreten sei, die KV diese für habe seines Wissens dabei die Menschen im Bauland nicht stattgefunden, zentral wichtige EinrichMeinungsfreiheit auch weil sie vermutlich ebentung aber schließen will. gestrichen? falls zu einem der KV unHier solle, so Brötel, offenerwünschten Ergebnis gebar jemand mundtot geführt hätte. Im Klartext macht werden, weil er wie auch alle anderen Ärzte im Einzugsbe- heißt dies nach Worten des Landrats: reich der Bereitschaftsdienstzentrale „Streiche freie Meinungsäußerung und Adelsheim eine Meinung vertritt, die der verantwortungsvolles Handeln und setze realitätsfernen KV-Führung in Stuttgart dafür Kadergehorsam.“ Überhaupt werde seitens der KV monicht in den Kram passe. Angeblich soll, so Brötel weiter, die KV mentan alles getan, um dem gesetzlichen auch bereits einen Nachfolger als Kreis- Sicherstellungsauftrag in der Fläche beauftragten für den Notfalldienst er- nicht mehr gerecht zu werden. Aber, so nannt haben. Dabei handele es sich dem der Landrat: „Man darf sich von der KV Vernehmen nach um einen der expo- doch nicht alles bieten lassen!“ Deshalb Die Inselschreiberin kommt und liest Heimatverein will mit Lesungen junger Autoren die Begeisterung für Schrift und Sprache wecken Neckarelz. Seit einigen Jahren veranstaltet der Heimatverein Neckarelz-Diedesheim in Kooperation mit dem Auguste-Pattberg-Gymnasium Autorenlesungen mit jungen Schriftstellerinnen und Schriftstellern. Nach Benedict Wells und Annika Scheffel ist nun – am kommenden Dienstag, 12. März – Katharina Hartwell zu Gast. 1984 geboren, studierte Hartwell zunächst Anglistik und Amerikanistik in Frankfurt am Main und anschließend am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2010 erschien der Erzählungsband „Im Eisluftballon“. 2009 erhielt sie den Kurzgeschich- Nach Wells und Scheffel kommt Hartwell – auf Einladung des Heitenpreis des Mitteldeutschen matvereins Neckarelz gastiert Autorin Katharina Hartwell am APG. Rundfunks, 2010 war sie Finalistin des „Open Mike“ der Literaturwerkstatt Berlin. Außerdem erhielt sie das Arbeitsstipendium des LCB (Literarisches Colloqium Berlin) sowie der Jürgen-Ponto-Stiftung, Aufenthaltsstipendien im Künstlerdorf Schöppingen (2011) und in Prag (Hessisches Literaturstipendium 2012). 2013 ist sie die Sylter Inselschreiberin. Sie lebt in Leipzig und Berlin. Die Lesung findet am 12. März um 19 Uhr im Seminarraum des Auguste-PattbergGymnasiums in Neckarelz statt. Literaturinteressierte und alle, die sich angesprochen fühlen, sind willkommen. Der Eintritt ist frei. sei hier jetzt das Sozialministerium gefordert. Dass die Rechtsaufsicht letztlich nur ein stumpfes Schwert sei, ist ihm dabei sehr wohl bewusst. Was hier geschehe, verletze aber nicht nur sein Rechtsempfinden zutiefst und könne so schlicht und ergreifend nicht mehr toleriert werden. Letztlich stehe hier noch sehr viel mehr auf dem Spiel: Wenn man die KV weiter ohne Rücksicht auf Gesetz und Recht gewähren lasse, müsse man damit rechnen, dass die Bereitschaftsdienstzentrale Adelsheim wie auch der HNONotdienst schon in diesem Jahr geschlossen werden. Der Landrat befürchtet ohnehin, „dass das Ganze jetzt sehr schnell geht“. Leidtragende dieser Entwicklung seien einmal mehr die Menschen. Gewinnoptimierung, so Brötel, könne und dürfe nicht alles auf der Welt sein. Er werde deshalb weiterhin mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg halten und für den Erhalt bewährter Strukturen vor Ort kämpfen. Erinnerungen an das alte Mosbach Mosbach. Das Seniorenwerk St. Cäcilia lädt zu einer Filmvorführung mit „Mofac“ am kommenden Donnerstag, 7. März, um 16.30 Uhr und um 19.30 Uhr in den Gemeindesaal St. Cäcilia ein. Mit dieser Veranstaltung greift das Seniorenwerk St. Cäcilia den Wunsch vieler Mitbürger auf, mit Mofac an die Jahrzehnte nach 1950 zu erinnern. Der Filmclub zeigt Filme aus den 60er- und 70er-Jahren – natürlich andere Ausschnitte als beim letzten Filmabend. Die meisten Bürger können sich wohl kaum noch erinnern, wie es damals in Mosbach ausgesehen hat. Von großem Interesse dürfte dieser Filmabend daher auch für Neubürger oder jüngere Mitbürger sein. Ältere Mosbacher dürfen ihre Erinnerungen an das alte Mosbach auffrischen. Der Eintritt ist frei. Für eine kleine Bewirtung sorgt das Seniorenwerk.