Ohne grenzen

Transcription

Ohne grenzen
Jahrgang 2 | SEPTEMBER 2008 | Nummer 03
N E U E S
A U S
D E M
B R I X N E R
Poste italiane s.p.a. Spedizione in A.P. - 70% - CNS Bolzano
bei uns
in brixen
R A T H A U S
Ohne
Grenzen
Gemeinde
startet Projekt
„Aus anderer Sicht“
Nimm Autofrei
Zur Schule mit dem Pedibus
ICI-Verwirrung
Das Steueramt hilft
Neuer Ehrenbürger
Bildergalerie zum Papsturlaub
www.brixen.it 1
bei uns
in brixen
Brixen trauert um Diözesanbischof Wilhelm Egger
Liebe Brixnerinnen,
liebe Brixner!
D
er heurige Sommer hat uns ein ganz
besonderes Glanzlicht beschert und
uns einen illustren Mitbürger geschenkt:
Papst Benedikt XVI., der seinen diesjährigen Sommerurlaub im Priesterseminar
verbrachte und dem wir am 9. August die
Ehrenbürgerschaft der Stadt Brixen verleihen durften. Das Fest, das wir in diesen Wochen gefeiert haben, wurde durch
den völlig unerwarteten Tod von Diözesanbischof Wilhelm Egger überschattet.
Mit ihm haben wir nicht nur unseren geschätzten Bischof verloren, sondern einen
wertvollen und geliebten Mitmenschen,
der unserer Stadt und ihren Menschen
sehr verbunden war. Im Namen der Gemeinde möchte ich Wilhelm Egger für
sein bescheidenes und einfaches doch stets
konsequentes und weitblickendes Wirken
zum Wohle unserer Diözese danken.
In den zwei Wochen des Papsturlaubs hat
Brixen vor aller Welt Augen eine herausragende Figur gemacht. Der Dank dafür
gebührt allen Brixnerinnen und Brixnern,
die den Heiligen Vater mit offenen Armen empfangen haben, der Diözese, mit
der wir hervorragend zusammengearbeitet
haben sowie den zahlreichen Vereinen und
Institutionen, die an den Vorbereitungen
und der Organisation des Papsturlaubs beteiligt waren. Brixen hat allen Grund, stolz
auf seine Menschen, ja, stolz auf sich selbst
zu sein. Viel wurde über den Papsturlaub berichtet, und eindrucksvolle Bilder
unserer Stadt sind in diesen Wochen um
die Welt gegangen. Wir möchten in dieser Ausgabe die Gelegenheit nutzen, um
in unserer Bildergalerie auf den Seiten 12
und 13 auch jene Helferinnen und Helfer
sichtbar zu machen, die hinter den Kulissen mitgearbeitet haben.
Wenig Sichtbarkeit in unserer Gesellschaft haben oft auch Menschen, die
körperlich oder geistig benachteiligt sind.
Zum Glück hat sich in den letzten Jahren
ein breites Bewusstsein um die Bedürfnisse und die besonderen Fähigkeiten
dieser Mitmenschen gebildet. Brixen hat
nun als erste Gemeinde Südtirols ein Projekt „aus anderer Sicht“ initiiert, das auf
ein landesweites Netzwerk baut und u. a.
den Talenten von Menschen mit Behinderung Raum zur Entfaltung gibt. In der
Titelgeschichte dieser Ausgabe lesen Sie
mehr dazu.
Weiters informieren wir Sie über Neuheiten aus dem Rathaus und öffnen ein
Fenster auf das Veranstaltungsprogramm,
das die Stadt im Herbst zu bieten hat. So
wird die Gemeinde am 3. Oktober zum
zweiten Mal ein Fest des Ehrenamts ausrichten. Damit möchten wir Menschen
würdigen, die sich jahrein jahraus in den
Dienst der Allgemeinheit stellen und dafür viel persönliche Zeit und Energie investieren. Wie gut das ehrenamtliche Netz
unserer Stadt funktioniert, hat sich gerade
im Rahmen des Papsturlaubs gezeigt. Und
es ist wohl nicht zuletzt dieser kollektive
Geist des gemeinsamen Anpackens und
des friedvollen Miteinanders, der die besondere Faszination von Brixen ausmacht:
als ein Ort, wo sich Kunst und Kultur mit
der Güte der Menschen verbinden, wie es
der Heilige Vater so treffend gesagt hat.
Gibt es denn ein schöneres Kompliment
für eine Stadt?
Ihr Bürgermeister, Albert Pürgstaller
IMPRESSUM: Herausgeberin: Gemeinde Brixen, Große Lauben 5, 39042 Brixen; Presserechtlich verantwortlich: Dr. Dejaco Gebhard; Chefredaktion: Dr.in Claudia Messner; Redaktion: Egon Bernabé, Dr. Martin Federspieler, Jan Kaden, Dr. Bruno Kaser, Dr. Hubert Mock, Helga Rienzner, Dr. Hermann Popodi, Dr. Tobias
Prosch; Foto: Gemeinde Brixen, Europrint; Grafik und Druck: Druckerei Europrint, Vahrn. Kontakt: beiuns@
brixen.it; Registr. Landesgericht Nr. 5 vom 07.03.2007
2
Die Stadtgemeinde Brixen ist zutiefst vom
plötzlichen Tod des Diözesanbischofs Wilhelm
Egger betroffen. Brixen hat nicht nur seinen
geschätzten Bischof verloren, sondern einen
wertvollen und geliebten Mitmenschen, der
unserer Stadt und ihren Menschen sowohl
durch sein hohes Amt, aber auch durch eine
ganz besondere persönliche Nähe verbunden
war. Bischof Wilhelm Egger hat sein Leben der
Kirche und der Verkündigung der christlichen
Botschaft des Miteinanders verschrieben. Mit
seinem offenen und ehrlichen Wirken, das
zutiefst von der Bibelarbeit und insbesondere
von den Botschaften des Neuen Testaments
geprägt war, hat er wichtige Akzente in der
Ortskirche gesetzt. Seinen Wurzeln als Kapuzinerpater, die ihn auch an Brixen gebunden
haben, ist er stets treu geblieben.
Bischof Wilhelm Egger bei der Ankunft
von Papst Benedikt XVI. in Brixen
Stille und Bescheidenheit waren seine unverwechselbaren Wesensmerkmale. Wenngleich
sich mancheiner vielleicht ein entschiedeneres
Auftreten gewünscht hätte, war Bischof Wilhelm Egger in seiner Einfachheit öffentlich
und privat stets unverfälscht, wie wir es zuletzt
anlässlich des Papsturlaubes erleben durften.
„SYN - Gemeinsam unterwegs sein “ war seine Hauptbotschaft, die er nicht nur verkündet, sondern im täglichen Tun und Wirken
vorgelebt hat, besonders in seinem Bemühen
um Ausgleich und gegenseitiges Verständnis
zwischen den Sprachgruppen, zwischen den
sozialen Schichten und in der Einbeziehung
der Laien in das Apostolat. Er war der Bischof
aller Menschen. Egal ob Einheimische oder
Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund: Bischof Wilhelm Egger hat allen
Menschen in unserer Diözese ein Heimatrecht
gewährt und auch den Dialog mit anderen
Glaubensrichtungen nicht gescheut. Er hat
uns damit ein authentisches Beispiel gelebten
christlichen Glaubens gegeben.
Die Stadt Brixen trauert mit dem Bruder Kurt
Egger, den Angehörigen, mit allen Menschen,
die dem Bischof besonders nahe standen und
mit den Gläubigen der Diözese.
bei uns
in brixen
MENSCHEN IN BRIXEN
Neuer Uni-Dekan
D
weiterzuentwickeln, dem
er Fakultätsrat der
Lehrkörper, der VerwalFakultät für Bildungstung und den Studenten.
wissenschaften hat Franz
Besonderen Wert möchte
Comploi zum neuen Deer dabei darauf legen, den
kan der Fakultät gewählt.
Bedürfnissen aller drei
Der Professor, bisher in
Sprachgruppen
RechBrixen vor allem als Domnung zu tragen.
organist bekannt, wird für
Die Gemeindeverwaldie kommenden drei Jahre
tung von Brixen arbeidie Geschicke der Brixner
tet in verschiedenen
Fakultät leiten.
Bereichen eng mit der
Der neue Uni-Dekan aus
Fakultät für BildungswisSt. Martin in Thurn im Gasenschaften zusammen,
dertal war Lehrbeauftragter
Dekan Franz Comploi
so etwa im Bereich Frühfür Orgel und Improvisation am Mozarteum in Salzburg, seit 2000 pädagogik (Kinderhort) und in der Familiist er Professor für Orgel und Musikdidaktik. enbildung. Hier wurde eine erfolgreiche VorAn der Fakultät für Bildungswissenschaft der tragsreihe zum Thema „Familie“ organisiert.
Freien Universität Bozen lehrt er Musikpäda- Die Stadt Brixen wünscht Franz Comploi
alles Gute für sein künftiges Amt als Univergogik als ordentlicher Professor.
Für die kommenden drei Jahre hat er sich sitätsdekan und freut sich auf eine gute Zuzum Ziel gesetzt, die Fakultät mit Hilfe aller sammenarbeit.
Gemeinde gratuliert Christian Obrist
D
ie Gemeinde Brixen freut sich mit Christian Obrist über das ausgezeichnete
Ergebnis bei den Olympischen Spielen. Der
verdiente Erfolg in Peking gehört sicherlich
zu den bisherigen Höhepunkten in der sportlichen Karriere des Spitzenläufers und beweist
eindrucksvoll, dass Christian Obrist zur Weltklasse der Leichtathletik gehört. Brixen ist seit
vielen Jahren eine Hochburg des Leichtathletiksports und Gastgeber vieler nationaler und
internationaler Bewerbe. Gerade im Hinblick
auf die U18-WM 2009 ist der Olympiaerfolg
von Christian Obrist deshalb ein tolles Signal
für die Jugend und er selbst ein authentischer
Botschafter des Leichtathletiksports und der
Sportstadt Brixen.
Christian Obrist in Peking:
Authentischer Botschafter
der Sportstadt Brixen
Zuspruch
für Familienpass
E
ine Blitzumfrage unter einem Teil
der Betriebe, die an der Initiative
„Familienpass“ mitmachen, hat ergeben, dass der neue, erweiterte Familienpass bei den Brixner Familien gut
ankommt.
Auch von den Familien selbst sind in
den letzen Monaten immer wieder positive Rückmeldungen gekommen. Die
von den Betrieben gewährten Rabatte
von durchschnittlich 10% machen am
Ende doch einiges aus und sind eine
praktische und unmittelbare Hilfe für
Familien mit minderjährigen Kindern.
Die Verwaltung wird sich auch weiterhin bemühen, neue Angebote in das Sortiment aufzunehmen. So hat sich jüngst
das Fischfachgeschäft „De Nardo“ in
der Bahnhofstraße 1 der Initiative angeschlossen. Die Inhaberinnen und Inhaber des Familienpasses erhalten 10%
Rabatt auf jeden frischen Fisch (ausgenommen im Zeitraum zwischen 20.
und 31. Dezember).
Foto: Giancarlo Colombo für Omega/Fidal
Nachwuchs im Rathaus
Nachwuchs in der Führungsetage im
Brixner Rathaus: Rechtsanwalt Nicola De Nigro ist im Juli zum zweiten
Mal Vater geworden. Töchterchen
Alexandra erblickte am 21. Juli das
Licht der Welt. Nachwuchs Nummer drei heißt es hingegen im Haus
von Vize-Generalsekretärin Gabriele
Morandell. Sie brachte am 11. August den kleinen Thomas zur Welt.
Das Redaktionsteam von Bei uns
heißt die frischgebackenen Mitbürger willkommen und gratuliert den
Familien von ganzem Herzen!
Vizegeneralsekretärin Gabriele Morandell mit
Söhnchen Thomas, Personalstadträtin Paula
Bacher und Generalsekretär Josef Fischnaller
www.brixen.it 3
SOZIALES
bei uns
in brixen
Blind für Barrieren
Programm
Gemeinde startet Sensibilisierungskampagne
„Aus anderer Sicht“ vom 1. bis 4. Oktober
Die Veranstaltungen finden,
falls nicht anders angegeben,
am Maria-Hueber-Platz statt.
S
Mittwoch 01.10.08
Pressekonferenz in der Gemeinde Brixen
(11.30 - 12.00 Uhr)
tellen Sie sich vor, Sie hätten in einem Geschäft ein Schnäppchen entdeckt, etwas,
das Sie sich lange schon gewünscht haben zum
Superpreis. Leider können Sie es nicht kaufen,
weil Sie die Treppe ins Geschäft nicht überwinden können. Sie müssten erst jemanden
um Hilfe bitten und verlieren die Lust auf den
Einkauf. Frustriert fragen Sie sich, warum es
diese Treppen immer noch gibt.
Dieses Schicksal trifft nicht nur Behinderte.
Auch für Seniorinnen und Senioren sind viele
Treppen Hindernisse, die gar nicht oder nur
mit Mühe überwunden werden können. Damit sind solche Barrieren ein Problem für alle
Menschen. Will nicht jeder alt werden und
trotzdem gut leben? Sind wir blind für solche
Hindernisse? Seit 2003 gibt es in Italien jeden
ersten Sonntag im Oktober den „Nationalen
Tag gegen architektonische Hindernisse“
(„Giornata nazionale per l'abbattimento delle
barriere architettoniche“). Die Organisation
FIABA („Fondo Italiano Abbattimento Barriere Architettoniche“, www.fiaba.org) hat ihn
ins Leben gerufen. Im Jahre 2003 wurde der
Gedenktag per Ministerdekret vom 28.Februar festgeschrieben.
Die Gemeinde Brixen beteiligt sich heuer mit
einer Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Aus
anderer Sicht“. Sie dauert vom 1. bis zum 4.
Oktober. In Wahrnehmungsspielen und auf
einem eigens angelegten Parcours kann man dabei die Welt
aus der Sicht von Behinderten
und Menschen mit körperlichen
Beeinträchtigungen
kennen lernen. Die Besucher/
innen erfahren, wie es ist, wenn
man sich im Rollstuhl oder als
Blinder seinen Weg bahnen
muss. Der Parcours auf dem
Maria-Hueber-Platz ist vom
2. Oktober bis zum 4.Oktober
täglich von 10 bis 12 und von
15 bis 17 Uhr geöffnet. Außerdem werden die verschiedenen
Vereine und Organisationen
mit Informationsständen vor
Ort sein.
Neben der ernsten Botschaft
gibt es auch viel Spaß beim gemeinsamen Kaffeestündchen
von Behinderten und NichtBehinderten sowie bei Theateraufführungen verschiedener
Behindertengruppen. An der
Aktion beteiligen sich Organisationen aus dem ganzen Land
(siehe Kasten „Teilnehmende
Organisationen“), so dass die
Sensibilisierungsaktion „Aus
anderer Sicht“ auch eine gute
Kontaktbörse ist.
Die Welt einmal mit den
Augen eines Behinderten
wahrnehmen
4
Donnerstag 02.10.08
• Parcours (10.00 - 12.00 Uhr)
• Vorstellung des Parcours durch den
Dachverband an Presse & Politik
• Café mit mental beeinträchtigten
Jugendlichen (10.00 - 12.00 Uhr)
• Parcours (15.00 - 17.00 Uhr)
• Café mit mental beeinträchtigten
Jugendlichen (15.00 - 17.00 Uhr)
• Konzert der Trommelgruppe IVHS
Kulturverein Brixen (17.00 Uhr)
• Seminar Simo (14.30 - 18.30 Uhr) im Forum
Brixen für Planerinnen und Planer • Nikolaus Fischnaller (19.30 Uhr)
Begegnungsstunde mit anschließendem
Blindencafé Forum Brixen
Freitag 03.10.08
• Parcours (10.00 - 12.00 Uhr)
• Café mit mental beeinträchtigten
Jugendlichen (10.00 - 12.00 Uhr)
• Efeu- Selbsterfahrungen
zum Thema Wahrnehmungsstörungen
(10.00 - 12.00 Uhr)
• Efeu - Pantomime (11.00 Uhr)
• Parcours (15.00 - 17.00 Uhr)
• Café mit mental beeinträchtigten
Jugendlichen (15.00 - 17.00 Uhr)
Samstag 04.10.08
• Parcours (10.00 - 12.00 Uhr)
• Café mit mental beeinträchtigten
Jugendlichen (10.00 - 12.00 Uhr)
• Efeu - Selbsterfahrungen
zum Thema Wahrnehmungsstörungen
(10.00 - 12.00 Uhr)
• Efeu - Pantomime (11.00 Uhr)
• IVHS - Integrationstheater
(10.00 - 12.00 Uhr) Forum Brixen
• Parcours (15.00 - 17.00 Uhr)
• Café mit mental beeinträchtigten Jugendlichen (15.00 - 17.00 Uhr)
• Abschlussabend im Forum Brixen
um 19.30 Uhr mit folgendem Programm:
• F ilmvorführungen zur
Sensibilisierungswoche
•E
feu - Selbsterfahrungen zum
Thema Wahrnehmungsstörungen
• F allschirm - Tanz mit Moderation
•T
heater mit Gehörlosen
•T
heater mit Rollstuhlfahrern
in brixen
Architekt Martin Mutschlechner (Innsbruck) erarbeitet den Masterplan Brixen 2020
Bei uns: Was sind die Haupthindernisse,
wenn man eine behindertenfreundliche
Bei uns: Was gehört beispielsweise
zu einer behindertenfreundlichen
Stadt baut?
Stadt?
Martin Mutschlechner: Es gibt streng genommen keine Hindernisse. Alles lässt sich
mit der vorhandenen Technik bewältigen.
Wichtig ist nur, dass die Gemeinde, die
Sozialverbände und alle Betroffenen im Dialog bleiben
und ihre Bedürfnisse äußern. Die Fragen, die dabei
auftreten, können schwierig
sein, es gibt aber immer eine technische Lösung.
Mutschlechner: Man sollte Naherholungsgebiete schaffen, wie sie zum Beispiel für die
Zone Priel vorgesehen sind. Wenn Sie nicht
mehr auf den Berg gehen können, brauchen Sie eine Gelegenheit, sich
in der Stadt zu erholen. Günstige Verkehrsangebote wie die
Mobilcard sind ebenfalls wichtig, damit Behinderte und Senioren mobil bleiben. Behörden sollten nahe beieinander
liegen und nicht über die ganze Stadt verstreut sein. Seniorenheime sollten nicht
im Grünen außerhalb der Stadt liegen. Sie
gehören ins Zentrum, damit die Menschen
sozial am Ball bleiben und kurze Wege haben.
Bei uns: Was wünschen Sie sich in diesem Zusammenhang?
Mutschlechner: Man muss ein Bewusstsein
für diese Fragen schaffen. Es geht ja nicht
nur um Behinderte, sondern auch um alte
Menschen. Und wir werden schließlich alle
älter.
Christina Ploner (Brixen), Behindertensportlerin,
Teilnehmerin bei den olympischen Spielen 2008 in Peking (Tischtennis)
Bei uns: Was fällt Ihnen als Rollstuhlfahrerin beim Thema architektonische
Barrieren in Brixen auf?
Rollstuhlfahrer sehr unangenehm. Aber das
gehört einfach zur Altstadt dazu. Ich finde es
sehr ästhetisch.
Christina Ploner: Etwa 20 Prozent der Geschäfte in Brixen sind nicht eben befahrbar.
Da müsste die Gemeinde etwas unternehmen.
Bei manchen Gebäuden gibt es einen eigenen
Eingang, nur für Behinderte. In manchen
Fällen muss man den auch noch suchen. Das
finde ich nicht richtig. Wenn ich nicht sehr
interessiert bin, gehe ich dann einfach weiter.
Das Kopfsteinpflaster ist natürlich für einen
Bei uns: Was würden Sie sich für die
Zukunft wünschen?
Ploner: Ein bisschen mehr Aufmerksamkeit
den Rollstuhlfahrern gegenüber. Und dass
man die Kritik von Behinderten nicht als
Nörgeln ansieht. Für uns sind solche Punkte
lebensnotwendig. Einmal habe ich mir die
Schulter verletzt. Da wurden selbst winzige
Unebenheiten im Boden zum Problem.
Teilnehmende Organisationen
Organisation
Adresse
AEB (Arbeitskreis Eltern Behinderter)
Galilei Str. 4/A, 39100 Bozen, Tel.: 0471/28 91 00
Alzheimer Südtirol Alto Adige
Day Hospital / Krankenhaus Bozen, Lorenz-Böhler-Str. 5, 39100 Bozen, Tel.: 0471/90 98 88
Arbeitsgemeinschaft für Behinderte
Manzonistrasse 33, 39012 Meran, Tel.: 0473/211 423
Blindenzentrum St. Raphael
Schießstandweg 36, 39100 Bozen, Tel.: 0471/44 23 23
Dachverband der Sozialverbände Südtirols
Dr. Streitergasse 4, 39100 Bozen, Tel.: 0471/32 46 67
Fallschirm - SHT u. Schlaganfallbetroffene
Helene Plaikner Pichler, Weinbergstraße 72, 39042 Brixen, Tel.: 0472/83 57 04
IVHS (Integrierte Volkshochschule)
Kulturverein Brixen Volkshochschule, Großer Graben 29, 39042 Brixen, Tel.: 0472 83 64 24
Landesverband Lebenshilfe Onlus
Galileo-Galilei-Str. 4c, 39 100 Bozen, Tel.: 0471/06 25 01
Si-Mo Sicherheit und Mobilität
Via Galilei Straße 4/A, 39100 Bozen, Tel.: 0471/194 01 44
Sozialgenossenschaft EFEU
Burgfriedengasse 28, 39042 Brixen, Tel.: 349/717 06 73
Sportgruppe für Körperbehinderte Südtirol Markus Kompatscher, Brennerstraße 14, 39040 Atzwang, Tel.: 335/600 18 13
SSV Brixen Sektion Behindertensport
Kofler Michaela Pichler, Am Schalderer Bachl 88, 39042 Brixen, Tel.: 0472/83 38 89
Südtiroler Gehörlosensportgruppe Bozen
Galileistrasse 4, 39100 Bozen, Tel.: 0471/20 37 37
Südtiroler Gesellschaft für Parkinson
und verwandte Erkrankungen
Galileo-Galilei-Straße 4a, 39100 Bozen, Tel: 0471/93 18 88
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SOZIALES
bei uns
RATHAUS
bei uns
in brixen
Arbeiten von zu Hause aus
Gemeinde Brixen führt versuchsweise Telearbeit ein
A
rbeitsplätze in der öffentlichen Verwaltung sind auch deshalb gefragt, weil sie
einen hohen Grad an Flexibilität aufweisen
und damit vor allem jungen Müttern und
Vätern die Möglichkeit bieten, berufliche
und familiäre Erfordernisse unter einen Hut
zu bringen. Die Gemeinde Brixen geht nun
einen Schritt weiter und startet einen Versuch
zur Einführung von Telearbeit. Dies bedeutet,
dass vorerst bis zu vier Mitarbeiterinnen bzw.
Mitarbeiter beantragen können, einen Teil
der Arbeit von zu Hause aus abzuwickeln,
sofern ihr Tätigkeitsfeld dies zulässt und sie
mindestens ein Kind unter 3 Jahren haben.
Am Ball bleiben
Der Vertrag zur Telearbeit sieht vor, dass maximal ein Viertel der wöchentlichen Arbeitszeit von zuhause aus gearbeitet werden kann.
Diese Obergrenze ist wichtig, um den Anschluss an das Arbeitsumfeld aufrechtzuerhalten. Auch müssen die Erreichbarkeit des/der
Mitarbeiter/in gewährleistet und die Ergebnisse der Arbeit klar nachvollziehbar sein. Die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekommen
mit dem neuen Arbeitsmodell viel zusätzliche
Vier Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter der Gemeinde können versuchsweise
einen Teil ihrer Arbeit von zuhause abwickeln
Flexibilität bei der Organisation der Kinderbetreuung und der dazugehörigen Zeitgestaltung. Nicht zuletzt spricht die Tatsache, dass
der Wert der Arbeit nicht an zeitlichen Kriterien, sondern an den Ergebnissen gemessen
wird, für eine moderne Verwaltung, die auf
Selbständigkeit und Eigeninitiative ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzt.
„Nimm autofrei“
Auch heuer beteiligt sich die Gemeinde Brixen erneut an der europaweiten Klimaschutzinitiative
zur Förderung umweltfreundlichen
Verkehrsverhaltens. Geplant sind
eine PEDIBUS-Aktion, bei denen
Schulkinder am 22. September von
Gemeinderäten auf ihrem Fußweg
zur Schule begleitet werden (die
Treffpunkte und Routen finden
Sie im nebenstehenden Kasten)
und eine Fahrradsegnung auf dem
Domplatz am Dienstag 23. September im Rahmen der Schülermesse
um 16.00 Uhr. Dabei haben alle die
Möglichkeit, ihre Fahrräder bei der
Stadtpolizei mit einem Diebstahlkode versehen zu lassen. In allen
öffentlichen Verkehrsmitteln werden außerdem kostenlos Bücher
und Zeitungen zum Lesen zur Verfügung gestellt.
6
Die Routen vom Pedibus
am 22. September
ROUTE 1: Hanberg > Schule Vinzenz-Goller
Start: Ansitz Hanberg
Kreuzung Hartmannweg/Weinbergweg
Kreuzung Neustifterweg
Rosslauf - Eurospar
Rosslauf - Besinnungsinsel
Schule Vinzenz-Goller
7.10 Uhr
7.17 Uhr
7.25 Uhr
7.30 Uhr
7.35 Uhr
7.50 Uhr
ROUTE 2: Carduccistraße > Rosminischule
> Schule Tschurtschenthaler
Start: Kreuzung Carduccistr./Burgfiedeng.
Erhardsplatz
Kassianeum
Schulhof Rosmini
Spielplatz Schwesternau
Schule Tschurtschenthaler
7.10 Uhr
7.17 Uhr
7.25 Uhr
7.30 Uhr
7.37 Uhr
7.50 Uhr
ROUTE 3: Milland > Schule Waldner
Start: Parkplatz Angerweg
Millanderhof
Kreuzung Trametschweg/
Millanderweg/Vintlerweg
Schule Waldner
7.30 Uhr
7.35 Uhr
7.40 Uhr
7.45 Uhr
Identitätskarten
nun 10 Jahre gültig
Mit einer neuen im Juni erlassenen staatlichen Bestimmung wurde die Gültigkeitsdauer von Identitätskarten von 5 auf
10 Jahre verlängert.
Demnach sind alle nach dem 26. Juni
2003 ausgestellten Identitätskarten 10
Jahre gültig. Da auf der Rückseite dieser
Identitätskarten die Fälligkeit von 5 Jahren aufscheint, werden alle betroffenen
Personen ersucht, vor dem Fälligkeitsdatum den Bürgerschalter aufzusuchen,
um einen eigenen Stempel mit der neuen
Fälligkeit anbringen zu lassen. Auf allen
neu ausgestellten Identitätskarten wird
künftig eine Gültigkeitsdauer von 10
Jahren angegeben. Auf jeden Fall erhalten alle Bürgerinnen und Bürger wie bisher bei Fälligkeit der Identitätskarte ein
entsprechendes Schreiben.
Im Rathaus der Gemeinde Brixen
können die Identitätskarten verlängert werden
in brixen
STEUERN
bei uns
ICI-Verwirrung
Experten des Steueramtes helfen bei zu viel bezahlten Steuern
Bei uns: Welche Neuheiten gibt es
für die ICI-Steuerzahler im Dekret
no.93 vom 27.Mai 2008?
Dr. Stefano Tonelli: Hauptwohnungen sind
laut dem Dekret von der ICI befreit. Außerdem muss man für zwei Zubehöre, also zum
Beispiel Garagen und Keller, keine Steuern
zahlen. Alle weiteren Zubehöre müssen normal versteuert werden. Allerdings gilt diese
Regelung nicht für Villen, Schlösser und
Luxuswohnungen. Das sind die Kategorien
A/1, A/8 und A/9 in den Katasterdaten. Besitzer solcher Anwesen müssen weiter normal
ICI zahlen. Hauptwohnungen der anderen
Kategorien können von der Steuer befreit
werden.
Wer in einem Seniorenheim lebt und daneben noch eine Wohnung zu seiner Verfügung
hat, ist ebenfalls von der ICI befreit. Dabei
ist wichtig, dass die Wohnung frei verfügbar
ist. Ist sie zum Beispiel weiter vermietet, muss
man ICI zahlen.
Das Dekret, enthält auch eine Regelung für
Geschiedene, deren Partnern die gemeinsame
Wohnung zur Nutzung zugesprochen wurde.
Sind sie noch Miteigentümer und besitzen
keine weitere Wohnung in der Gemeinde
Brixen, bezahlen sie keine ICI für die ehemalige Familienwohnung. Um in den Genuss
der Vergünstigung zu kommen, muss man
in der Gemeinde allerdings die Dokumente
über die Ehescheidung vorlegen.
Schließlich hat der Gesetzgeber auch die
„unentgeltliche Nutzungsleihe“ von der ICI
freigestellt. Tritt ein Vater zum Beispiel eine Wohnung an seinen Sohn ab, so ist diese
Wohnung steuerbefreit. Aber Achtung! Das
muss in der Gemeinde eingetragen werden.
Bei uns: Finden Sie nicht, dass die
neuen Regelungen mit ihren Ausnahmen für die Bürgerinnen und
Bürger sehr verwirrend sind?
Tonelli: Ich kann gut verstehen, dass viele
Steuerzahler verwirrt sind. Da das Dekret
zu einem ungünstigen Zeitpunkt in Kraft
trat, haben einige Bürgerinnen und Bürger
Zahlungsscheine bekommen, obwohl Sie
nach dem Dekret von der ICI befreit sind.
Sie bekommen den Betrag natürlich erstattet, wenn Sie sich mit einer Kopie des Zahlungsscheins beim Steueramt der Gemeinde
Brixen melden.
Nach falschen Informationen in den Medien
Dr.Stefano Tonelli hilft bei Fragen
rund um die ICI
meinten auch einige irrtümlich, sie müssten
keine ICI mehr bezahlen. Diese Bürgerinnen
und Bürger sollen sich möglichst bald beim
Steueramt melden. Dann können wir das
Problem gemeinsam lösen. Angst vor hohen
Strafen muss niemand haben, der sich zeitig
mit der Gemeinde in Verbindung setzt.
Bei uns: Was empfehlen Sie den
betroffenen Brixnerinnen und Brixnern?
Tonelli: Kommen Sie ins Steueramt, MariaHueber-Platz 3, 3.Stock, oder rufen Sie uns
unter der Telefonnummer 0472/262040 an.
Das Amt hat Montag bis Freitag von 8.30
bis 12.15 Uhr geöffnet. In dieser Zeit können wir alle Fragen rund um die ICI und das
neue Dekret klären.
Die Frau das Biest
Die Journalistin Nina Schröder spricht über Dämonisierung der Frau
I
Margarete Maultasch, Gräfin von Tirol
teratur und Philosophie. Frauen
hre besondere Liebe zu Pferden
werden als Sphinxen dargestellt
und ihr Ende im Beischlaf mit
oder als Raubtiere, ihnen wacheinem Maulesel sind Legende.
sen Schlangen aus dem Kopf
Schicht um Schicht legten sich
und statt Beinen haben sie einen
die Geschichten und Sagenmotive
Fischschwanz.
über Margarete von Tirol, bis die
Der Vortrag von Nina Schröder
Margarete, die tatsächlich einmal
Nina Schröder
zeigt die Dämonisierung des
hinter den Mauern von Schloss
Tirol gelebt hat, kaum noch sichtbar war. Weiblichen quer durch die Jahrhunderte.
Margarete von Tirol, deren Zeitgenossen Warum sind die alten Mechanismen nach
sie einst als schöne Frau bezeichneten, wird wie vor wirksam: in unserer Phantasie, im
nach und nach hässlicher, bis sie schließlich Kino, in der Werbung?
in einer von Leonardo da Vinci entliehenen
Karikatur aussieht wie eine Äffin – Margarete das Tier.
Freitag, 17.10.2008
Die angebliche Nähe der Frau zum Tier –
um 20.00 Uhr im Lachmüllerhaus
oder besser: zum Animalischen – begleitet
(Säbenertorgasse 3)
die Frau seit Jahrhunderten in Kunst, Li-
www.brixen.it 7
xxxxxxxxxxxxx
CHANCENGLEICHHEIT
bei uns
in brixen
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Sein eigener Chef sein
Abenteuer Unternehmensgründung
S
ein eigener Chef sein - wer hat nicht
schon einmal daran gedacht? Allerdings
ist der Weg zum Unternehmer nicht gerade
einfach. Wo soll man anfangen? Welche Voraussetzungen sind zu erfüllen? Viele stürzen
sich unvorbereitet in das Abenteuer Unternehmen und landen dann unsanft, nicht
selten auch mit vielen Schulden und großer
Enttäuschung, auf dem Boden der Wirklichkeit. Alexander Töll, Experte für Existenzgründung bei der Raiffeisenkasse Eisacktal,
erzählt, was man bei den ersten Schritten in
die Selbstständigkeit berücksichtigen muss.
Welche Überlegungen sollte man
vor dem Schritt in die Selbstständigkeit anstellen?
A. Töll: „Voraussetzung ist die Entwicklung
eines stimmigen Konzeptes für das jeweilige
Geschäftsvorhaben. Das heißt, angehende
Jungunternehmer müssen sich über das
wirtschaftliche Umfeld, die gesetzten Ziele
und die aufzuwendenden Mittel schon von
vornherein im Klaren sein. Sinnvollerweise
formuliert man seine Antworten im Rahmen
eines Businessplans.“
Was versteht man genau unter
einem Businessplan?
A. Töll: „Im Businessplan legt der Unternehmensgründer seine Geschäftsidee systematisch dar. Dabei stellt er oder sie sich am
besten die folgenden drei Fragen:
1. Warum werde ich Unternehmer?
2. Welcher Markt bzw. welche Kunden sollen
bedient werden?
3. Mit welchem Umsatz und welchen Kosten
kann ich rechnen?
Diese Fragen beantwortet er im Businessplan klar und strukturiert. Der Vorteil ist,
dass man nicht nur Chancen und Risiken
frühzeitig erkennen, sondern mit einem gut
durchdachten Konzept auch Kapitalgeber,
Behörden und Kooperationspartner überzeugen kann.“
Alexander Töll, Experte für
Jungunternehmer
Was kann man sich vom
Berater für Existenzgründer
bei der Raiffeisenkasse
erwarten?
A. Töll: „Jungunternehmer haben einen ganz
besonderen Bedarf an Förderung und Unterstützung.
In den ersten zwei Jahren ihrer Selbstständigkeit begleiten wir ihn oder sie unter anderem
bei der Erstellung des Businessplans, gehen
bei den Gesuchen um Beihilfe bei der Südtiroler Landesregierung oder der Europäischen
Union zur Hand und bieten selbstverständlich immer bei allen Angelegenheiten Hilfeleistung, die den Finanzbereich betreffen –
von Systemen für den Zahlungsverkehr über
Finanzierungen bis hin zur Risikovorsorge.
Nach etwa zwei Jahren geht diese besondere
Begleitung fließend in eine nachhaltige Betreuung durch unsere Berater für Firmenkunden über.“ 8
in brixen
STADTPOLIZEI
bei uns
Hoher Schaden
Eine Autoheckscheibe
wurde von Vandalen
zertrümmert
Vandalismus auf der Spur
Die Stadtpolizei führt regelmäßig Streifengänge durch
G
rünanlagen werden zerstört, Parkbänke umgestürzt, Lichtmasten und Telefonzellen beschädigt. Fahrräder landen im
Eisack und von geparkten Autos werden die
Scheiben eingeschlagen. Graffitis prangen
auf Hauswänden und müssen aufwendig
und teuer entfernt oder übermalt werden. Eine weitere Belästigung sind Betrunkene, die
sich mitten in der Stadt „erleichtern“ und in
Unterführungen und Parkanlagen urinieren.
Dieser Vandalismus beunruhigt die Bürger,
die sich deshalb bei Versammlungen über die
Belästigungen und die handgreiflichen Schäden, die sie erlitten haben, beschweren. Anfang 2008 kamen immer mehr solche Klagen
ins Rathaus. Wie geht die Stadtpolizei mit
diesen Beschwerden um? Kommen die Täter
am Ende ungestraft davon?
Viele Kontrollen
„Es passiert viel. Wir kontrollieren aber auch
viel und erwischen viele der Täter“, sagt
Egon Bernabè von der Stadtpolizei. Rund 70
Anzeigen gab es im vergangenen Jahr, dieses
Jahr waren es bis Juli schon 25. Die Stadtpolizei rechnet heuer daher mit rund 50 Anzeigen. Eine Zunahme der Vandalenakte kann
man nicht feststellen. Das Problem hat sich
2008 also nicht verschärft.
Bei der Aufklärung hilft der Stadtpolizei, dass
sie es immer mit denselben Delikten und
Tätern zu tun hat. Viele der Vandalen sind
Wiederholungstäter. Ein Großteil der Delikte wird an Wochenenden verübt, vor allem
Freitag und Samstag. Die Tatorte liegen auf
der Achse zwischen Diskothek Max und Altstadt. Laut Bernabè gibt es praktisch jedes
Wochenende Anzeigen. Die Stadtpolizei reagiert mit Kontrollen – drei Mal wöchentlich
zu den Zeiten, an denen die meisten Beschädigungen passieren. Zwölf Polizisten sind
im Außendienst beschäftigt und haben ein
wachsames Auge auf die Unruhestifter.
Mehr als ein Lausbubenstreich
Die jüngsten Täter, die die Stadtpolizisten bei
ihren Streifengängen antreffen, sind gerade
13 Jahre alt, zu jung für das Jugendstrafrecht,
das erst bei 14-jährigen greift. Andere sind
16 oder 17 Jahre alt. „Wenn wir mit den ertappten Jugendlichen einzeln reden, sind sie
oft ganz verschreckt. Manche zittern sogar“,
berichtet Bernabè. „Sie wollen der Gruppe
imponieren und fühlen sich auch nur in der
Gruppe sicher. Vor den Mädchen wollen sie
,cool‘ und stark erscheinen. Eigentlich geht
es weniger darum, etwas zu zerstören.“ Häufig sind die Randalierer auch betrunken. Die
Mischung aus Alkohol und Gruppendruck
führt dann zu den Übergriffen. Trotzdem
kann man das Zerstören von Autos und
Parkbänken nicht einfach als „Lausbubenstreiche“ abtun. Die Stadtpolizei wird deshalb weiter gegen Vandalen vorgehen und die
Täter konsequent anzeigen. Eine Parkbank wurde Opfer von Randalierern
Nicht harmlos: Schmierereien an öffentlichen
Wänden sind mehr als ein „Lausbubenstreich“
www.brixen.it 9
KULTUR
bei uns
in brixen
Endlich mal wie wir wollen!
Kreativitätsprojekt des Kulturverein Brixen Volkshochschule in St. Andrä
E
ndlich dürfen wir mal so, wie wir wollen“, war der begeisterte Ausruf der Elfjährigen beim fünten Treffen von Action to
Direction in Seis. Im Oktober startet das
Kreativitätsprojekt des Kulturverein Brixen
Volkshochschule in St. Andrä. Drei Kreativatliers stehen Kindern, Mittelschüler/innen
und Jugendlichen offen, wo sie ihre Freude
am Gestalten ausleben können. Gearbeitet wid mit unterschiedlichsten Materialien
(Ton, Holz, Karton, Farben, Gips….) und
unterschiedlichsten altersgerechten Methoden. Unter professioneller Anleitung kann
Schaumbeton mit der Handsäge bearbeitet
werden, wird Ton geschlagen oder mit den
bloßen Händen auf großen Leinwänden farbige Fantasiebilder gestaltet.
Am 29. September 2008 findet um 20.00 Uhr
ein Informationsabend an der Universität
Brixen statt. Professor Klaus-Ove Kahrmann,
der das Projekt wissenschaftlich begleitet,
wird einen Einführungsvortrag halten, und
die Kunsttherapeutin und Projektleiterin
wird das Projekt vorstellen.
Das Projekt wurde gestartet, damit junge
Heranwachsende ihre individuellen Entfaltungsmöglichkeiten ausleben können und
um ihnen aufzuzeigen, was mit künstlerischem aktiven Schaffen alles möglich ist.
Unterstützt wird das Projekt vom Amt für
Weiterbildung, der Gemeinde Brixen und
der Gemeinde Kastelruth.
Weitere Informationen
erhalten Sie im Kulturverein Brixen
Volkshochschule (Tel. 0472-836424)
oder bei der Projektleiterin
Judith Wieser (Tel. 329-1020146)
Das Projekt will die Kreativität von
Kindern und Jugendlichen wecken.
Zwischen Fotografie, Filmkunst und Malerei
StadtGalerie bietet auch im Herbst ein anspruchsvolles Programm
Nach der erfolgreichen Eröffnungsausstellung mit Lithografien des großen russischen Künstlers Marc Chagall, die allein
in den ersten zwei Wochen von über 1000
Menschen besucht wurde, und der Jubiläumsausstellung anlässlich des 100. Geburtstag des Futurismus mit Bildern von
Depero und Baldessari, setzt die StadtGalerie Brixen im Herbst ihr abwechslungsreiches Programm fort.
Rahmen des BrixenArt Filmfestival 2008.
Dorazio gehörte der Gruppe „Movimento
d’Arte Concreta“ an. Er gilt als einer der
bedeutendsten Künstler Italiens in der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und
als Wegbereiter der Abstraktion in Italien.
Parallel zur Ausstellung zeigt das Festival
den Dokumentarfilm „A tratti. Le parole e
l’arte di Dorazio“, der in einem Gespräch
mit dem Künstler und dessen Persönlichkeit und Werke beleuchtet.
Südtiroler und einen norddeutschen Künstler zusammen und baut damit eine Brücke
zwischen heimischer und internationaler
Kunstszene.
Günther Kempf, 15.9. – 10.10.2008
Der renommierte Regensburger Künstler Günther Kempf, der schon mehrmals
in Brixen ausgestellt hat, zeigt seine neue
Werkreihe „Symbol der Reinheit II.“
und entführt in eine Welt voller Assoziationen zwischen Blumen,
leuchtenden Farben und
griechischer Mythologie.
Piero Dorazio,
15. – 31.10.2008
Eine Hommage an Piero
Dorazio organisiert die
StadtGalerie Brixen im
10
25° Concorso fotografico nazionale,
6. – 20.11.2008
Der staatsweite Fotografiewettbewerb
„Agnello d’Oro – Città di Bressanone“ des
Centro Turistico Giovanile hat mittlerweile
Tradition und feiert heuer sein 25. Jubiläum. Eindrucks- und stilvolle Momentaufnahmen von jungen Fotografinnen und
Fotografen erwarten das Publikum.
Roberto Bosisio/Ralf Rainer Odenwald,
25.11. - 24.12.2008
Mit Robert Bosisio und Ralf Rainer Odenwald bringt die StadtGalerie Brixen einen
Ein facettenreiches Programm erwartet
die Besucherinnen und Besucher der
StadtGalerie Brixen.
in brixen
Fest des Ehrenamtes
Rund 500 Personen nahmen
2006 am ersten Fest des
Ehrenamts teil
Fest des Ehrenamtes
Am Freitag, 3. Oktober, lädt die Gemeinde zum zweiten Fest des Ehrenamts
D
as Fest des Ehrenamts ist eine Initiative, mit der die Gemeindeverwaltung
all jene Personen würdigen will, die das gan-
Fest des Ehrenamts
Freitag, 3. Oktober 2008
Beginn: 19.00 Uhr
Forum Brixen
ze Jahr hinweg unentgeltlich und freiwillig
für die Allgemeinheit tätig sind bzw. waren.
Ihr meist langjähriges Engagement in den
unterschiedlichsten Vereinen verdient die
Anerkennung und den Dank der Gemeinde
und der Stadtgemeinschaft.
Das heurige Fest des Ehrenamtes hat wieder ein abwechslungsreiches Programm zu
bieten. Zum einen wird ein Film über das
Ehrenamt in Brixen uraufgeführt, zum an-
Schuljahr 2008/09 beginnt
Am 10. September beginnt an den 15 Kindergärten, 13 Grund- und drei Mittelschulen sowie an den verschiedenen Ober- und
Berufsschulen in Brixen das neue Schuljahr
2008/09. 700 Kindergartenkinder, 1300
Grundschüler/innen, 1030 Mittelschüler/
innen und 3700 Ober- und Berufsschüler/
innen aus Brixen und den umliegenden Einzugsgebieten werden somit wieder täglich
die Bildungsstätten in unserer Gemeinde
aufsuchen. Für sie und ihre Familien haben
wir folgende Hinweise:
Kindergartengebühren
Es gelten die Tarife des letzten Schuljahrs:
• normaler Stundenplan: monatlich 67 Euro (September und Juni 33,50 Euro)
• verlängerter Stundenplan: monatlich
85,50 Euro (September und Juni 42,75
Euro)
Für das zweite Kind wird die Hälfte bezahlt,
deren wird als Ehrengast Landeshauptmann
Dr. Luis Durnwalder zu den versammelten
Gästen sprechen. Musikalisch gestaltet wird
das Fest vom Vinzentiner Mädchenchor
und von den Schmeichlern.
Alle Brixner Vereine werden in diesen Wochen eine schriftliche Einladung erhalten.
Für jeden Verein können bis zu drei Vertreter/innen am Fest des Ehrenamts teilnehmen. Gebühren bleiben auf Vorjahresniveau
für jedes weitere ein Viertel dieser Beträge.
Nicht in Brixen ansässige Eltern bezahlen
monatlich 78 Euro beziehungsweise 102
Euro bei verlängertem Stundenplan. Die
Höhe des Monatsbetrages wird den Eltern
zu Beginn des Kindergartenjahres mitgeteilt. Das Geld können sie mittels Dauerauftrag durch die Bank überweisen.
Schulausspeisung
Die Anmeldung erfolgt wiederum in den
ersten Schultagen über die Schule. Auch
hier gelten dieselben Tarife wie im Vorjahr:
2,50 Euro pro Essen für ansässige und 3,50
Euro für nicht-ansässige Schülerinnen und
Schüler. Sind mehrere Kinder einer Familie
eingeschrieben, halbiert sich der Betrag ab
dem zweiten Kind. Die Eltern zahlen diese
Gebühr in drei Schritten für die Zeiträume
September bis Dezember, Jänner bis März
und April bis Juni. Die Gemeinde schickt
jeweils eine Rechnung über den geschuldeten Betrag.
Sowohl für die Kindergärten als auch für die
Schulausspeisung besteht die Möglichkeit,
in begründeten Fällen
um eine Reduzierung
der Gebühren aus
wirtschaftlichen oder
logistischen Gründen
anzusuchen. Die Frist
dafür endet am 30.
September 2008.
Die Gesuche und notwendigen
Informationen erhalten Sie im
Schuldienst, Domplatz 13 (3. Stock),
Tel. 0472/06 21 41,
E-Mail [email protected]
oder über die Rubrik „Bürgerservice“
der Internetseiten der Gemeinde:
www.brixen.it
www.brixen.it 11
SCHULE & VEREINSLEBEN
bei uns
bei uns
in brixen
DER PAPST IN BRIXEN
Auf Wiedersehen, Heiliger Vater!
Papst Benedikt XVI. ist Ehrenbürger unserer Stadt
Zwei Wochen lang stand Brixen im Fokus der Öffentlichkeit: vom 28. Juli bis zum 11. August verbrachte
Joseph Ratzinger erstmals als Papst Benedikt XVI. seinen Sommerurlaub im Priesterseminar. Höhepunkte
waren zweifelsohne die zwei Angelusgebete am 3. und
10. August, aber auch die Ankunft des Heiligen Vaters, der von einem jubelnden Menschenmeer empfangen wurde und – aus Gemeindesicht – die Aufnahme von Benedikt XVI. in den Kreis der Ehrenbürger
der Stadt Brixen. An dieser Stelle sei nochmals allen
Bürgerinnen und Bürgern sowie Vereinen, Organisationen und Betrieben gedankt, die zum reibungslosen
Ablauf dieser zwei Wochen beigetragen haben und
gezeigt haben, dass die Bischofs -, pardon Papststadt
Brixen, ihrem Namen alle Ehre macht. Und so hoffen
wir, den Heiligen Vater auch in Zukunft wieder in
Brixen begrüßen zu dürfen.
Kinder warten gespannt und voller Vorfreude auf den hohen Gast
Die Pfadfinder versorgten die Pilger/innen mit Wasser –
der Marke „San Benedetto“, versteht sich
Fotos: Gemeinde Brixen, Diözese Bozen -Brixen
Die Bürgerkapelle Brixen bietet dem Heiligen Vater ihre Aufwartung
Stolzer Gemeinderat im Innenhof des Priesterseminars nach der Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Benedikt XVI
12
in brixen
DER PAPST IN BRIXEN
bei uns
Ständig im Einsatz: Die Mitarbeiter von Bauhof
und Stadtgärtnerei
Helfer und Mitarbeiter beim Empfang des
Heiligen Vaters
Für das leibliche Wohl wurde bestens gesorgt
Beieindruckende Kulisse unter strahlendem Himmel: Der Brixner Domplatz stand
am 3. und 10. August im Fokus der Weltöffentlichkeit
Gelb-Weißes Blumenmeer:
Die Gärtnervereinigung stellte den Blumenschmuck kostenlos zur Verfügung
9. August 2008: Der Heilige Vater wird in den Kreis der Ehrenbürger von Brixen
aufgenommen
Schützen aus dem ganzen Bezirk halfen beim
Ordnungsdienst mit
www.brixen.it 13
STADTARCHIV
bei uns
in brixen
Hundert Kinder, eine „Wärterin“
Notizen zur Geschichte der „Kempterschule“
I
n den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts
führte eine nachhaltige Wirtschaftskrise auch
in Brixen zu tief greifenden sozialen Problemen: Hungersnot bedrängte die Bevölkerung,
Besitzlose zogen vom Land in die Stadt in der
Hoffnung auf Arbeit, die Frauenerwerbstätig-
sollte die Einrichtung doch neben der Betreuung auch Erziehungs- und Bildungsfunktion
übernehmen.
Als „Wärterin“ war über 40 Jahre lang Maria
Thaler tätig, genannt „Schulmarie“, die trotz
fehlender Ausbildung, mit lediglich einer Ge-
Die Kinder der Bewahranstalt im Jahr 1910
keit stieg. Vor allem letzteres hatte zur Folge,
dass Kinder zunehmend unbeaufsichtigt blieben, auf den Straßen verwahrlosten oder selbst
auf das Betteln angewiesen waren.
Die Kempterschule
Um diesen unhaltbaren Zuständen zu begegnen, beschloss die Gemeinde Brixen im
Jahr 1838 nach dem Beispiel anderer Städte
der Monarchie, eine so genannte Kinderbewahranstalt einzurichten, in der 2- bis
6-jährige und vereinzelt auch ältere Kinder
betreut werden sollten. Als Träger fungierte
ein Frauenverein, die Kontrolle über die Einrichtung übte die Kirche aus. Noch im selben
Jahr erwarb die städtische Armenverwaltung
eine passende Liegenschaft, bald darauf war
es soweit: Im Oktober 1839 wurde im ehemaligen Kempterhaus in der Runggadgasse
die Brixner Kinderbewahranstalt eröffnet, die
nach dem Ort ihrer ersten Unterbringung bis
ins 20. Jahrhundert hinein auch „Kempterschule“ genannt wurde. Tatsächlich war die
Bezeichnung „Schule“ durchaus zutreffend,
14
hilfin und mit völlig unzureichenden Lehrutensilien im Durchschnitt etwa 90 Kinder aus
den unterschiedlichsten sozialen Schichten zu
betreuen hatte. Jeden Morgen strömte kurz
vor 8 Uhr eine große Schar an Kindern von
Bauern, Taglöhnern, Handwerkern, Beamten, Wirten, aber auch von Kaufleuten und
Ärzten über die Runggadgasse zum Kempterhaus – viele allein, barfuß und hungrig, andere an der Hand einer Dienstmagd, die ihnen
noch schnell Rock und Hose strammzog und
ein Jausebrot zusteckte, wieder andere an den
Rockzipfel einer geschäftigen Mutter geklammert und mit der Ermahnung des Vaters im
Ohr, sich nicht mit den fremden Bahnarbeiterkindern einzulassen.
Ein neues Heim
Erst ein Besuch des Landesschulinspektors
im Jahr 1888, der mit Nachdruck auf die
problematischen Bedingungen in der Anstalt und den mittlerweile desolaten Zustand
des Gebäudes hinwies, führte schließlich zur
notwendigen Modernisierung der „Kemp-
terschule“. Der wohltätige Frauenverein, der
schon seit der Gründung Öffentlichkeitsarbeit für die Erhaltung der Einrichtung geleistet hatte, bildete sich neu und setzte sich
unter der Vorsteherin Anna Seidner, Tochter
des Stadtapothekers Peer und Ehefrau des
Kaufmanns und Architekten Wilhelm Seidner, für die Errichtung eines neuen Heims für
die Kinderbewahranstalt ein. Dieses wurde
am Eisackdamm erbaut, 1891 erfolgte die
Übersiedlung.
Um die Erziehung der Kinder im Sinne der
Kirche sicherzustellen, wurden nun fachlich
ausgebildete Ordensschwestern eingestellt.
Die junge Kreuzschwester Anzilla Seelos aus
Zirl in Tirol brachte neuen Schwung in die
Anstalt, besorgte Lehr- und Beschäftigungsmittel, indem sie die Kaufläden nach Materialien abklapperte und die Behörden um
Spenden bat; zu Weihnachten führte sie jedes
Jahr mit den Kindern Hirtenspiele auf.
1924 verordnete das Schulinspektorat in Trient die Einführung der italienischen Sprache in sämtlichen Kindergärten des Landes. In der Brixner Kinderbewahranstalt wurden darauf hin zwei italienische
Kreuzschwestern zusätzlich eingestellt. Weil
sich die deutschsprachige Schwester Antonia
aber nicht an die Vorschrift hielt und im Unterricht weiterhin deutsch sprach, wurde sie
mitsamt ihrer Gehilfin aus dem Schulzimmer
verbannt. In der Folge blieben die meisten
der 130 Kindern dem Unterricht fern – für
die italienische Schulbehörde Beweis genug,
dass Eltern und Kinder aufgehetzt worden
waren: Schwester Antonia wurde angezeigt,
die Kinderbewahranstalt am 1. Mai 1925 geschlossen. Erst nach dem 2. Weltkrieg ging
die Einrichtung wieder als deutschsprachiger
Kindergarten in Betrieb und trägt heute den
Namen „Anna Seidner“.
Ausführlich dargestellt ist die Entwicklung der Kinderbewahranstalt in der
Laureatsarbeit von Alexandra Burger,
„Die Geschichte der Kinderbewahranstalt von Brixen 1839 bis 1925“, die
im Stadtarchiv Brixen erarbeitet und
an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Freien Universität Bozen
im Jahr 2007 eingereicht wurde.
in brixen
Wege zu den Ahnen
Workshop zur Ahnen- und Familienforschung
N
icht nur Bäume haben Wurzeln – diese Erkenntnis wird immer mehr Menschen bewusst und bringt sie dazu, über die
Vergangenheit ihrer Familie nachzudenken.
Wer sich mit seiner eigenen Familiengeschichte befassen will, weiß allerdings meistens nicht wie und wo
er beginnen soll.
Um angehenden Ahnenforscher/
innen Hilfestellungen zu leisten, organisieren die Stadtbibliothek und
das Stadtarchiv Brixen einen mehrteiligen Workshop zur Familien- und
Ahnenforschung. Der Einführungskurs richtet sich an Interessierte, die
Einblick in die Familienforschung
bekommen und sich anregen lassen
wollen, eine eigene Familienchronik
oder einen Familienstammbaum zu erstellen.
Für den Kurs konnten namhafte Historiker/
innen verpflichtet werden. Neben einer Einführung in die Schriftkunde lernen die Teil-
nehmer/innen nicht nur die verschiedenen
Quellentypen, wie Pfarrmatrikel oder Verfachbücher kennen, sondern befassen sich
auch mit lebensgeschichtlichen Interviews,
historischen Fotografien und Wappenkunde.
Die Treffen finden vom 22. Oktober bis zum 3. Dezember jeweils
mittwochs um 19.00 Uhr in der
Stadtbibliothek statt.
Weitere Infos &
Anmeldung:
Südtiroler Bergbauernfamilie um 1905
Die meistgelesenen Bücher der letzten
sechs Monate in der Stadtbibliothek
Belletristik:
• Val McDermid: Das Moor des Vergessens (Droemer, 2006)
• Martin Suter: Der Teufel von Mailand (Diogenes, 2006)
• Susanne Mischke: Liebeslänglich (Piper, 2006)
• Tess Gerritsen: Der Anruf kam nach Mitternacht (dtv, 2007)
• Ken Follett: Die Tore der Welt (Lübbe, 2008)
• Orhan Pamuk: Istanbul (Hanser, 2007)
• Peter Høeg: Das stille Mädchen (Hanser, 2007)
• Hakan Nesser: Mensch ohne Hund (btb, 2007)
Sachbücher:
• Robert Reich: Superkapitalismus (Campus, 2008)
• Stefan Bonner: Generation Doof (Bastei Lübbe, 2008)
• Markus Günther: Barack Obama (Wißner, 2008)
• Herrad Schenk: Der Altersangst-Komplex (Beck, 2007)
• Karl Gruber: Heilige Orte (Athesia, 2007)
• Sepp Brunner: Permakultur für alle (Löwenzahn, 2007)
• Christine Bauer-Jelinek: Die geheimen Spielregeln der Macht
(ecowin, 2007)
• Christian Felber: 50 Vorschläge für eine gerechtere Welt
(Deuticke, 2007)
Kinderbücher:
• Anne Steinwart: Anna und die ABC-Hexe (Arena, 2007)
• Werner Färber: Bildermaus-Geschichten vom kleinen Lämmchen
(Loewe, 2007)
• Katja Reider: Bühne frei für die Zwillinge (Loewe, 2007)
• Franziska Gehm: Kunterbunte Tiergeschichten (Ars-Ed., 2007)
• Ursel Scheffler: So ein dicker Hund! (Ravensburger, 2007)
• Henriette Wich: Heute gehe ich zur Feuerwehr (Ellermann, 2006)
• Manfred Mai: Wir halten zusammen (Arena, 2007)
• Sabine Kalwitzki: Zottel tanzt Ballett (Loewe, 2007)
Bruno Kaser
Tel. 0472 262190
Mail: [email protected]
Buchtipp
von Petra Frötscher, Bibliothekarin
Mit seinen Schilderungen von Ereignissen aus der Hitlerzeit, die nicht moralisierend sondern einfach echt wirken, ist dem jungen, australischen Autor Markus Zusak
mit deutsch-österreichischen Wurzeln ein wunderschönes
Stück Literatur gelungen.
Er lässt diese ungewöhnliche und
anrührende Geschichte nicht aus
der Sicht der Bücherdiebin oder
eines unbeteiligten Erzählers, sondern aus der Sicht des Todes erzählen.
Der Tod in diesem Roman ist kein
Sense schwingender Knochenmann mit schwarzem Kapuzenmantel, sondern ein interessierter
und betroffener Beobachter, der
Markus Zusak:
die Menschen nur zum Teil verDie Bücherdiebin
steht und sich seinen eigenen Reim (Blanvalet, 2008)
auf die Geschehnisse macht. Im
Jahr 1943, als schließlich die Bomben auf Deutschland
herabregnen, ist der Tod bereits unglaublich müde von
den tausenden und abertausenden Toten, deren Seelen er
wegbringt. Er trifft Liesel Meminger an drei Wendepunkten in ihrem Leben und erzählt, wie das Lesen Liesel oft
vor dem Grauen rettet; sie wird zur "Bücherdiebin" und
stiehlt sich eine kleine Bibliothek zusammen.
Spannung, Romantik, Witz, Tragik und Geschichte alle diese Dinge vereint dieses Buch. www.brixen.it 15
STADTBIBLIOTHEK
bei uns
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Papst Benedikt ist Ehrenbürger von Brixen.
Das freut uns. Weniger freut einige von uns
die devote und inhaltlich fragwürdige Begründung. Der Stadtrat kennt offensichtlich die
Trennung zwischen Kirche und Staat nicht.
Deshalb – und nur deshalb! – haben sich drei
Gemeinderäte unserer Liste bei der Abstimmung enthalten.
7g^mZcaZWijcY\ZYZ^]i
Brixen, die älteste Stadt Tirols, einzigartiges Kultur- und Geschichtserlebnis, mit seinen umliegenden Fraktionen im Wechselspiel mit Landschaft und Natur vielfältig und erlebnisreich,
Anziehungspunkt für kirchliche und weltliche
Begegnungen, befindet sich im Wandel zu einer
modernen selbstbewussten Stadt.
Mit Respekt vor dem Traditionellen und durch
die bedachte Öffnung zu Neuem, sowie die Suche nach Einklang mit dem Umfeld wurde Brixens Werdegang bestimmt und mit den Jahren
ein wunderbares Juwel im Herzen der Alpen geschaffen.
Der Beweis liegt auf der Hand, ist doch Papst
Benedikt XVI. Ehrenbürger unserer Gemeinde
geworden.
Es gilt deshalb weiterhin hart zu arbeiten, damit
sich Brixen gut positionieren kann und eine engere Identifikation aller Bürger/innen mit Gemeinde und Stadt entsteht.
Brixen wird rasch ein noch wettbewerbsfähigeres
Profil erhalten, in dem die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Interessen im Einklang
stehen können, davon sind wir in der Südtiroler
Volkspartei überzeugt.
Dies könnte noch schneller geschehen, wenn
sich die Gemeinderäte der Opposition ihrer eigentlichen Aufgabe in der Verwaltung bewusst
würden. Wir arbeiten aber trotzdem weiter mit
und im Sinne der Bevölkerung am Projekt „Zukunft Brixen“, denn wir sind stolz
auf unsere Gemeinde und ihre Bürger/innen.
Der Fraktionssprecher
Heinrich Ferretti
Il Consiglio Comunale ha dato via libera al
progetto dei fratelli Sanoner a Melluno. Non ci
piace che il Sindaco e la Giunta abbiano fatto
mancare neutralità e trasparenza nella valutazione del progetto che avrà un forte impatto – ecologico, economico, sociale e sul paesaggio.
Die Landtagwahlen nahen heran. Wir freuen
uns, dass Bürgerlisten und Grüne im Sinne
des „Modells Brixen“ gemeinsam kandidieren
und eine attraktive ökosoziale Politik anbieten.
Toi,toi, toi Elda Letrari und Markus Lobis! Auguri anche a Daniela Mosconi!
Die Mehrheit will die Südspange bauen um
den Ploseberg zu erschließen. Damit wird in
die Landschaft eingegriffen. Der Druck auf die
Felder im Süden wird zu-, die Naherholungsqualität abnehmen. Es gibt einige Argumente,
die für die Südspange sprechen, andere wiederum dagegen. Wir werden die verkehrsplanerischen und raumordnerischen Aspekte der
Thematik noch ausführlich und in der Öffentlichkeit vertiefen, bevor wir unsere Position zur
Südspange festlegen.
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H“Yi^gdaZgKda`heVgiZ^
lll#Wg^mZc#^i
Es erwartet uns ein heißer Herbst,
herzlichst Ihr Walter Blaas
www.die-freiheitlichen.com
Brixen soll Solarstadt werden, ein hehres Ziel. Unverständlich ist da die Haltung der Gemeindeverwaltung bezüglich Energieeinsparung. So darf die
Disco Max mit Erlaubnis des BM weiterhin ihren
Lichtstrahl gen Himmel richten und viele öffentliche Gebäude sind innen und außen auch nachts
grundlos hell erleuchtet. Da wäre mehr drin als die
mickrigen 3% Anteil Solarenergie in einigen Jahren, und das sofort!
Wussten Sie schon, dass:
t5SPU[NBTTJWFSÃCFSXBDIVOHEFS4UBEUQPMJ[FJEJF
Einnahmen am Parkplatz Priel von 51.127,15
März 07 auf 36.998,82 im März 08 geschrumpft
sind? Ein sattes Minus von 14.128,33 Euro!
t%JF(FNFJOEFWFSXBMUVOHGàSEJF+VOJPSFO-FJDIUathletik WM 2009 haftet und nicht wie andernorts üblich die Veranstalter? Defizitbereich: einige
Hunderttausend Euro.
t%FS4UFVFS[BIMFSEFO4USPNGàSEJF#FMFVDIUVOH
privater Werbeflächen in den Buswartehäuschen
bezahlt, während die Fahrpläne im Dunkeln bleiben?
t,FJOFEFS[XFJJN1SPKFLUWPSHFTFIFOFO3FJGFOwaschanlagen für Schwerfahrzeuge im Baustellenbereich Südtunnel der Umfahrung West realisiert
wurde? Ersparnis auf Kosten der Gesundheit der
Anrainer.
Die gute Nachricht: die Gemeindeverwaltung unterbindet die Spekulation und verzichtet auf die
Ausweisung einer neuen Detailhandelszone im
Norden der Stadt (ex Opel).
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DEN RATSFRAKTIONEN DAS WORT