die lords - die karriere der "deutschen beatles"

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die lords - die karriere der "deutschen beatles"
DIE LORDS - DIE KARRIERE DER "DEUTSCHEN BEATLES"
Ende der Fünfziger Jahre war unter den Jugendlichen Europas die Liebe zum Jazz und zum Skiffle sehr weit verbreitet. Der Berliner Senat
präsentierte daher jährlich in der Schöneberger Sporthalle einen Wettbewerb um das "Goldene Waschbrett". Am 07.04.1961 gelangten 6
Schüler aus Berlin auf das Siegertreppchen, die sich THE SKIFFLE LORDS nannten. Die Band wurde in der Folge auch zu zahlreichen
Veranstaltungen außerhalb ihrer Heimatstadt eingeladen. Da diese Trips allerdings aufgrund der „Insel“-Lage West-Berlins mit erheblichen
Reisekosten verbunden waren, wurden die Jungs vom Senat gesponsert und errangen auf diese Weise bald einen ziemlichen
Bekanntheitsgrad in der ganzen Bundesrepublik. Anfang der 60er Jahre, als die Rock & Roll-, Twist- und Beat-Welle über Deutschland
herein brach, veränderten dann auch die SKIFFLE LORDS ihre musikalische Ausrichtung hin zu moderneren Sounds, was gleichzeitig für
ihr Instrumentarium und das Outfit der Combo entscheidende Konsequenzen hatte:
Ulrich "Uli" Günther, geb. am 24.07.1942 in Berlin, blieb zwar Leadsänger, er kreierte aber zusätzlich einen neuen Look für die Band:
Prinz Eisenherz-Frisur, Melone, Gamaschen, weiße Hemden, Westen und fein gebügelte Hosen waren die speziellen Markenzeichen, die
das Erscheinungsbild der Lords von nun an über viele Jahre prägen sollten.
Klaus Peter "Leo" Lietz, geb. am 31.12.1943 in Hammerstein, spielte Leadgitarre und war die zweite Stimme. Außerdem steuerte er
viele der Kompositionen bei, die die Lords unaufhaltsam in die deutschen Hitparaden katapultieren sollten.
Rainer "Gandy" Petry, geb. am 05.07.1944 in Berlin, übernahm die Rhythmusgitarre und war ebenfalls als Songwriter tätig.
Knud Kuntze zupfte den Bass. Ein schwerer Autounfall beendete seine Karriere bei den Lords aber frühzeitig. Er wurde anschließend als
"Lord Knud" Radio-Discjockey beim RIAS Berlin, wo er u.a. die Sendung "Lord Knud's Superhits" präsentierte. Sein Nachfolger in der
Band hieß Heinz Hegmann, der aber Ende 1965 bereits von Bernd Zamulo, geb. am 16.08.1946 in Cuxhaven, wieder abgelöst wurde.
Peter "Max" Donath, geb. am 11.08.1944 in Berlin, setzte sich trotz Klavierausbildung in seiner Jugend hinter die Trommeln.
Und natürlich hatte damit auch der Skiffle-Bestandteil des Namens ausgedient. Es erfolgte die überfällige Umbenennung in THE
LORDS.1964 brach dann auch in Deutschland mit aller Vehemenz die "Beatlemania" aus. Als der Film „YEAH,YEAH, YEAH“ der Fab Four
in den deutschen Kinos anlief, kamen die Promo-Leute von United Artists auf die Werbe-Idee, im Rahmen eines Wettbewerbs nach den
"Deutschen Beatles" zu suchen. Die Lords entschieden dieses Spektakel für sich und deplazierten damit Bands wie THE ECHOES, THE
MINSTRELS, THE TORNADOS, THE KRAUTS, THE RIVETS und THE GERMANS.Im Laufe ihrer weiteren Karriere gastierten die Jungs
auch erfolgreich im damaligen Ostblock. So waren sie z.B. die erste Beatband, die in Polen auftreten durfte. 25.000 Fans im
Fussballstadion von Legia Warschau waren außer Rand und Band. Ebenso wie die deutschen Schallplattenkonsumenten.
Mit folgenden Singles schafften die Lords die Top-40:
1965 Shakin`all over * 1965 Poor Boy * 1966 Que
Sera * 1966 Greensleeves * 1966 What They Gonna
Do * 1966 Have A Drink On Me * 1967 Gloryland *
1968 John Brown`s Body * 1968 And At Night * 1968
Good Time Music * 1969 People World * 1969 ThreeFive-Zero-Zero
Der Erfolg der Single "PEOPLE WORLD" verschaffte ihnen sogar eine derartige Popularität, dass die Lords 1969 von der Jugendzeitschrift
BRAVO als Drittplatzierte mit dem „Bronzenen Otto“ in der Rubrik „Internationale Bands“ ausgezeichnet wurden. 1971 beschlossen die
meisten Ur-Lords jedoch ins Privatleben abzutauchen. Ihr Sänger Uli Günther gründete daher eine Nachfolgeband, die er "THE NEW
LORDS" nannte und mit der er sogar nochmals einige kleinere Hits wie "WE GO OUT IN THE SUNSHINE", "ROOSTER" und "RADIO"
einspielen konnte. Mit dem Oldie-Revival und der Etablierung diverser Festivals in den 80ern, die ausreichende Beschäftigung im Rahmen
des Circuit boten, wurde aber gleichzeitig wieder verstärkt nach den Originalbesetzungen der auftretenden Bands verlangt, was auch bei
den Lords zu einer Reunion führte. So konnte die Truppe 1999 ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum durchaus als aktive Einheit begehen. Am 8.
Oktober 1999 jedoch, während eines Auftritts, stürzte Uli Günther, der erst kurz zuvor sein Buch "Ansichten eines Lords" veröffentlicht
hatte, von der Bühne. Er sollte nach diesem Unfall nur noch 2 Tage leben. Die meisten der verbliebenen Mitglieder beschlossen, trotz
dieses für sie nicht zu ersetzenden Verlusts, ihre Karriere fortzusetzen. Sie nahmen sich eine Auszeit von einem Jahr, um die Stücke für
ihr Live-Repertoire gründlich zu überarbeiten und sind seither in folgender Besetzung wieder "on the road":
Klaus Peter "Leo" Lietz - Gitarre und Gesang * Jupp Bauer - Rhythmusgitarre und Gesang * Bernd Zamulo - Bassgitarre und
Gesang Charly T. - Drums