Test Ibanez 1/02

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Test Ibanez 1/02
© PPVMEDIEN 2006
test E i n s t e i g e r - S e t s
Wer heute mit der Gitarre anfängt,
braucht sich keine Gedanken über
das passende Instrumentarium
zu machen, denn alles ist fein säuberlich zusammengestellt: In den
Jump Start Paketen von Ibanez.
Ibanez Jump Start Pakete
D
ie Hauptkomponenten der Sets sind je ein
Instrument und ein dazu passender Verstärker. Neben diesen beiden Essentials
liegt noch eine Menge Drumherum im Paket: Da
wären zwei Kabel, eines von der Steckdose zum
Verstärker, eines von diesem zum Instrument;
dann gibt es ein Umhängegurt und eine Handvoll
Picks; auch ein Stimmgerät hat Ibanez dazu gepackt, und sogar ein Lehrvideo ist dabei. Ein Gigbag komplettiert die gelungene und vollständige
Ausstattung. Schauen wir uns die Sets näher an:
Der Bass ist ein schwarzer GIO GSR 200, den es
auch noch in Jewel Blue gibt. Auch er erinnert
vom Korpus her fast zwangsläufig an ein amerikanisches Produkt, hat aber ebenfalls ein unverwechselbares Kopfplattendesign, das ihn eindeutig als einen Ibanez ausweist. Auf dieser Kopfplatte sind sogar geschlossene Mechaniken zu finden
– gut so, denn gerade beim Bass sind ordentliche
Mechaniken extrem wichtig. Der Korpus wurde
mit einer Vintage-Brücke bestückt, die recht dünn
und somit nichts für Sustainfetischisten ist. Dafür
liefert sie ihren ganz eigenen und bewährten
Sound, vor allem zusammen mit den passenden
Tonabnehmern. Hierbei handelt es sich um einen
Precision- und um einen Jazz-Typ. Drei Potis kontrollieren deren Output: ein Volume-, ein Balanceund ein Tone-Regler.
116 guitar 1/02
Die den beiden Paketen beigelegten Verstärker
haben eine Leistung von je 10 Watt. Das ist
natürlich nicht viel, aber vor allem mit dem Gitarrenverstärker IBZ 10 kann man schon höllisch
viel Lärm machen. Beim Bassverstärker IBZ 10 B
sieht es ein wenig anders aus. Um die tiefen Frequenzen eines Basses sauber und unverzerrt verstärken zu können, kann gar nicht genug Leistung da sein. Aber weder der Gitarren- noch der
Bassverstärker sind dafür gedacht, tatsächlich in
einer Band mithalten zu können. Und als
Übungsverstärker macht auch der Bassverstärker
eine ausgezeichnete Figur.
Der IBZ 10 B Bass Amp ist mit einer recht üppigen
Vierband-Klangregelung (Bass, Middle, Treble,
Presence) ausgerüstet. Bei einem derart kleinen
Lautsprecher wie dem hier montierten (6“ im
Durchmesser) darf man natürlich keine Wunder in
Sachen Tiefbass erwarten; dementsprechend dezent geht der Bassregler auch an seine Arbeit. Dass
in der Vorstufe mehr steckt, beweist der Test mit
dem Kopfhörer, der zudem dauerhaften Frieden
mit den Nachbarn verspricht. Das soll nun aber
nicht heißen, dass der IBZ 10 B dünn klingen würde. Warm und sehr angenehm tönt es aus dem
kleinen Speaker, und auch die eine oder andere
Slapattacke macht er klaglos mit.
Der IBZ 10 Gitarrenverstärker ist ganz ähnlich
ausgestattet. Zumindest die Zahl der Potis stimmt
überein. Allerdings ist der Presence-Regler ersatzlos weggefallen und hat einem Gain-Regler Platz
gemacht. Damit und mit Hilfe eines zuschaltbaren
Boosters sind nun richtig singend-sägende Overdrive-Sounds möglich. Zwar ist der LautstärkeUnterschied zwischen geboostetem und ungeboostetem Sound enorm, aber das dürfte in diesem Zusammenhang eine nur untergeordnete
Rolle spielen, zumal man eh nicht per Fußschalter
umschalten kann. Leider ist der Kopfhörerausgang nicht frequenzkorrigiert und bringt so im
geboosteten Betrieb einen echten Kreissägeton.
An beiden Paketen fällt sofort und äußerst sympathisch auf, dass es sich definitiv nicht um
Spielzeug handelt. Hier haben wir es vielmehr mit
ernsthaften Geräten zu tun, mit denen man entsprechend ernsthaft arbeiten kann und soll. Beide
Pakete sind sorgfältig zusammengestellt und aufeinander abgestimmt, und wenn sie auch nicht
bandtauglich sind (dazu reicht die Leistung vor
allem des Bassverstärkers nicht), so kann man zumindest mit den Lieblings-CDs trefflich mitspielen. Und soll es doch mal ein wenig mehr Leistung
benötigen, kann man den Kopfhörerausgang
auch als Line Out missbrauchen.
Unter’m Strich
Für 777,- bzw. 888,- DM (Bass) erhält der Rockoder Funknachwuchs ein komplettes Set, dem es
an nichts fehlt, und das vor allem auch den Spaß
an der Sache nicht verdirbt. Das Tüpfelchen auf
dem „i“ ist dabei das beigelegte Video, das zuverlässig die gröbsten Fehler verhindert, sollte sich
Sohnemann (oder Tochterfrau) ohne Lehrer an
die Sache heranwagen.
Jürgen Richter
Fotos: Petra Schramböhmer
Bei der Gitarre handelt es sich um eine Ibanez GIO
GRX 70 in Jewel Blue. Diese Gitarre ist außerdem
in Schwarz zu haben. Die Verwandtschaft zur
Strat ist nicht zu leugnen, allerdings ist sie auch
eine ebenso typische Ibanez – man beachte die
Kopfplatte. Schön ist, dass man offensichtlich
nicht bei der Verarbeitung und bei den Komponenten gespart hat. Gut, die Mechaniken sind
nicht gerade State of the Art, aber sie verrichten
ihren Dienst klaglos. Dafür sieht der Hals sehr ordentlich aus, und vor allem fühlt er sich auch sehr
ordentlich an. Auf dem Korpus findet man ein
Vintage-Vibrato sowie eine sogenannte HSHBestückung, also ein Singlecoil in der Mitte, flankiert von zwei Humbuckern. Die Tonabnehmer
werden mit einem Volume-Regler, einem TonRegler und einem 5-Weg-Schalter kontrolliert.
Dabei werden in den Zwischenstellungen – also
der Singlecoil mit einem der Humbucker zusammen – jeweils eine der Humbucker-Spulen abgeschaltet. So erhält man zumindest eine Ahnung
von den beliebten Zwischensounds.