Neuburg:Kongregationssaal - Pfalz
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Neuburg:Kongregationssaal - Pfalz
Wolfgang Kaps Neuburg an der Donau: Die künstlerische Ausgestaltung des Kongregationssaales im ehemaligen Jesuitengymnasium Foto vom Verfasser Das ehemalige Jesuitengymnasium, von der Donaubrücke aus gesehen © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Der Kongregationssaal, Innenansicht Stand November 2016 [email protected] [email protected] [email protected] 1 Die künstlerische Ausgestaltung des Kongregationssaales im ehemaligen Jesuitengymnasium Inhaltsverzeichnis A. I. II. 1. 2. 3. III. 1. 2. 2.1. 2.2. B. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. C. 1. 2. 2.1. 2.2. D. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. E. 1. Kurze Darstellung der Neuburger Lateinschule und des Jesuitengymnasiums Die Reformation und die Erneuerung des Bildungswesens Die Lateinschule von Pfalzgraf Ottheinrich Ottheinrich gründet eine Lateinschule. Seine Schulordnungen von 1554 und 1556 Der Standort der Lateinschule Die weitere Entwicklung der Lateinschule bzw. des Gymnasiums Die Lateinschule unter Ottheinrichs Nachfolgern Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken und dessen Sohn Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg Jesuitengymnasium Neuburg wird wieder katholisch. Weitere Standorte des Ducale Gymnasium Societatis Jesu Neoburgense Vom Tyrocinium zur Congregatio Beatissimae Mariae Virginis annunciatae Im Jahr 1617 Tyrocinium Congregatio Beatissimae Mariae Virginis annunciatae Im Jahr 1716 Umzug in den neuen Kongregationssaal Erster Konvent Mitglieder der lateinischen Kongregation Sinn der Kongregationen Organisation der Kongregation Weiheformel Fertigstellung des Kongregationssaals Weiter berichtet die Jesuitenchronik Der Kongregationssaal in der heutigen Ansicht Ansicht des ehemaligen Jesuitengymnasiums Innenansicht des Kongregationssaales Franz Ha[a]gen – der Maler des Kongregationssaales Geburt Seine Ausbildung Sein Malstil Dienst im Neuburger Schloss Hochzeit in Neuburg/Do In Reichstadt Wieder in Neuburg/Do Chronologisches Werkverzeichnis Überblick: Die Bildinhalte der Deckenbilder Die Bildinhalte der Deckenfresken 2 S. 6 S. 6 S. 6 S. 6 S. 6 S. 6 S. 7 S. 7 S. 7 S. 7 S. 7 S. 8 S. 8 S. 8 S. 9 S. 9 S. 9 S. 10 S. 10 S. 10 S. 10 S. 10 S. 11 S. 11 S. 12 S. 13 S. 13 S. 13 S. 13 S. 13 S. 13 S. 13 S. 14 S. 15 S. 19 S. 19 2. 3. F. I. 1. 1.1. 1.2. 1.3. 1.4. 1.5. 2. 3. 4. II. 1. 2. 2.1. 2.2. 3. III. 1. 2. 2.1. 2.2. 3. 4. G. 1. 1.1. 1.2. 1.3. 1.4. 1.5. 1.6. 2. 2.1. 2.2. 3. 3.1. Das Bildprogramm des Kongregationssaales Graphischer Überblick auf Bilder und Embleme Die Deckenbilder im Einzelnen Maria und die Kongregation Verehrung Mariens durch die acht Brüder – Deckenfresko A Beschreibung des gesamten Freskos Bilderklärung: Die acht Brüder in Verehrung der Mutter Gottes Alle Brüder waren Sodalen der Kongregation, viele auch Präfekten. Das Neuburger Schloss, das Kongregationsgebäude mit dem Wasserturm, das Jesuitenkolleg und die Hofkirche Madonna Schwurbild über dem Eingang des Saales - G Die Sodalen und das Todesschicksal Zusammenfassung: graphische Darstellung Die Bilder im Nordteil des Saales: Maria als Immaculata (Unbefleckte Empfängnis). Ansicht der Bilder im nördlichen Teil Deckenfresko und Bild in der Hohlkehle Esther findet Gnade vor dem König (Deckenfresko B) Mariä Verkündigung - Sendung des Erzengels Gabriel Zusammenfassung: graphische Darstellung Die Bilder im Südteil des Saales: Maria als Helferin der Christen, als Gnadenvermittlerin. Ansicht der Bilder im Südteil Fresken an der Decke und in der Hohlkehle Esther bittet für ihr Volk (Schema D). Maria rettet eine Seele aus dem Fegfeuer – Paktbild (Messbündnis) Bewertung der Fresken Zusammenfassung: graphische Darstellung Embleme Woher stammen die Embleme im Kongregationssaal? Kupferstichbeilagen von Hagen Kupferstichbeilagen von Posner Vita von Posner Johann Jakob Hugo, Hermann: Pia desideria Bosch(ius) Jacob: Symbolographia Vita von Johann Christoph Schalkh Beschreibung der Embleme im Kongregationssaal Die Farben der Embleme Zusammensetzung eines Emblems Embleme im Nordteil des Saales, linke Seite Alle Embleme im Nordteil beziehen sich auf die Immerwährende Jungfräulichkeit Mariens. 3 S. 19 S. 20 S. 20 S. 20 S. 20 S. 20 S. 22 S. 22 S. 24 S. 24 S. 25 S. 26 S. 26 S. 26 S. 26 S. 27 S. 28 S. 28 S. 29 S. 29 S. 29 S. 30 S. 30 S. 31 S. 31 S. 32 S. 32 S. 32 S. 32 S. 34 S. 34 S. 36 S. 37 S. 37 S. 38 S. 38 S. 39 S. 39 S. 39 3.2. 3.3. 3.4. 3.4.1. 3.4.2. 3.5. 4. 4.1. 4.2. 4.2.1. 4.2.2. 4.3. 5. 5.1. 5.2. 5.3. 5.4. 5.4.1. 5.4.2. 5.5. 5.6. 6. 6.1. 6.2. 6.3. 6.4. 6.4.1. 6.4.2. 6.5. 6.6. 6.7. 6.8. 7. 7.1. Bildansicht Baum im Gewittersturm (Schema 10) Mond zwischen Wolken (Schema 6) und Gebirge mit Sonnenaufgang (Schema 2) Mond zwischen den Wolken (Schema 6, oberes Emblem) Gebirge mit Sonnenaufgang (Schema 2) Zusammenfassung: graphische Darstellung der Embleme im Nordteil, linke Seite Embleme im Nordteil des Saales, rechte Seite Adler auf einem Felsen (Schema 9) Muschel mit Perle (Schema 5) und Der Brennende Dornbusch (Schema 1) Muschel mit Perle (Schema 5) (oben) Der Brennende Dornbusch (Schema 1) Zusammenfassung in graphischer Darstellung Embleme im Südteil des Saales, rechte Seite (= Westseite) Bildansicht des Südteiles Sonne über Garten und Ährenfeld (Schema 11) Ähnliches Emblem in der Neuburger Hl. Geistkirche Gluckhenne mit Küken (Schema 7) und Arche Noah (Schema 3) Gluckhenne mit Küken (Schema 7) Arche Noah (Schema 3) Leichenrede für die verstorbene Kurfürstin Elisabeth Amalia Magdalena Zusammenfassung in graphischer Darstellung Embleme im Südteil des Saales, linke Seite (= Ostseite) Schiff auf See (Schema 12) Ähnliches Emblem in der Neuburger Hl. Geistkirche Der Leuchtturm in der gedruckten Leichenrede für die verstorbene Kurfürstin-Witwe Elisabeth Amalia Magdalena Baum mit Schild und Waffen (Schema 8) und Springbrunnen in einem Park (Schema 4) Baum mit Schild und Waffen (Schema 8) Springbrunnen in einem Park (Schema 4) Emblem „Springbrunnen“ in der Leichenrede für die verstorbene Kurfürstin Das Emblem „Der Springbrunnen“ in der Neuburger Hl. Geistkirche Überblick über die Embleme in der Neuburger Hl. Geist-Kirche Zusammenfassung in graphischer Darstellung Andere Deutung der Embleme Vier fürstliche Insignien 4 S. 40 S. 40 S. 41 S. 41 S. 41 S. 42 S. 42 S. 42 S. 43 S. 43 S. 43 S. 44 S. 45 S. 45 S. 45 S. 46 S. 46 S. 46 S. 47 S. 47 S. 48 S. 49 S. 49 S. 49 S. 50 S. 50 S. 50 S. 51 S. 51 S. 52 S. 53 S. 54 S. 54 S. 54 7.2. 7.3. 8. 9. H. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. I. 1. 2. J. Die vier fürstlichen Insignien: Deutung durch den Verfasser Embleme in den vier Ecken 7.3.1. Rote Embleme 7.3.2. Gelbe Embleme Bewertung der Embleme Zusammenfassung: Deckenbilder Wandbilder Das Gymnasialgebäude ab 1816 Ursprüngliche Ausstattung des Kongregationssaales Wiederentdeckte Bilder Restaurierung Wandbilder auf der Nordseite des Saales W 1: Ignatius von Loyola W 2: Madonna W 3: Aloisius von Gonzaga Wandbilder an der Ostseite (= Fensterseite) W 4: Antonius von Padua W 5: Kasimir von Polen W 6: Der hl. Ivo (mit Beschreibung des Originalbildes von Hagen) W 7: Franz Xaver (mit Beschreibung des Original bildes von Hagen) Wandbilder an der Südseite W 8: Edmund Rich von Abingdon W 9: Stanislaus Kostka W 10: Emmerich von Ungarn Wandbilder an der Westseite W 11: Hermann "Joseph" von Steinfeld W 12: Johannes Franz Régis W 13: Josephus Moriens W 14: Johannes Nepomuk Zusammenfassung: Wandbilder Bilder in der Neuburger Studienkirche Der Stuck im Kongregationssaal Beschreibung der Stuckdekoration Jakob Egg ist der Stuckateur Kongregationssaal – Zusammenfassung S. 55 S. 58 S. 58 S. 58 S. 59 S. 59 S. 60 S. 60 S. 60 S. 61 S. 62 S. 62 S. 63 S. 64 S. 65 S. 65 S. 66 S. 66 S. 68 S. 69 S. 69 S. 70 S. 70 S. 71 S. 71 S. 71 S. 72 S. 73 S. 74 S. 74 S. 75 S. 75 S. 76 S. 79 ◄ Abb. 1: Die Obere Stadt in Neuburg/Do: Rechts hinter dem rechten Schlossturm ist das ehemalige Jesuitengymnasium zu erkennen. Foto: Hans Omasreiter 5 A. Kurze Darstellung der Neuburger Lateinschule und des Jesuitengymnasiums I. Die Reformation und die Erneuerung des Bildungswesens ▪ Der religiöse Aufbruch, der durch Martin Luther und seine Reformation in Deutschland ausgelöst wurde, verband sich mit den geistigen Bestrebungen der Humanisten. Die Schulreformen Melanchthons wurden verstärkt durch Luthers Appell an Städte und Landesherren, Schulen und Universitäten auszubauen. Das führte zu einer Erneuerung des Bildungswesens. ▪ Die Schulen waren notwendig für die Heranbildung der künftigen (evangelischen) Pfarrer, (lateinischer) Schulmeister wie auch einer höheren Beamtenschaft. Nur in den Schulen wurden die zum Verständnis der christlichen Religion erforderlichen Sprachen gelehrt. Um die Quellen dieser Religion richtig kennen zu lernen, bedurfte es intensiver Beschäftigung mit Latein, Griechisch, ja auch Hebräisch. Deshalb sollten die besten Schüler in den in den Städten vorhandenen Lateinschulen, auch Trivialschulen genannt, weitergebildet werden1. II. Die Lateinschule von Pfalzgraf Ottheinrich 1. Ottheinrich gründet eine Lateinschule. So gründete Pfalzgraf Ottheinrich (1502-1559) bereits zu Beginn der Einführung der Reformation in seinem Fürstentum „Junge Pfalz“, später „Pfalz-Neuburg“ (1542) die Neuburger Lateinschule2. 2. Seine Schulordnungen von 1554 und 1556 ▪ Im Jahr 1554 erließ Ottheinrich für sein Fürstentum eine Schulordnung: „Schulordnung. Wie dieselbig inn meines Genedigen Herren Herren Ottheinrichs Pfaltzgrauen bey Rein Hertzog in Obern vnd Nidern Bayrn etc. Fürstenthumb gehalten werden soll 1554“ [Gedruckt wurde sie in Nürnberg]. Barthel Beham ▪ Als Ottheinrich 1556 Kurfürst von der Pfalz wurde, ließ er die Abb. 2: bisher geltende Schulordnung neu in der Druckerei von Hans Kilian Porträt des Pfalzgrafen drucken, nun gültig für das Fürstentum Pfalz-Neuburg und die Kur- Ottheinrich von 1535 pfalz: „Schul Ordnung. Wie dieselbige inn des Durchleuchtigisten Hochgebornen Fürsten vnnd Herrn, Herrn Ottheinrichs, Pfaltzgrauen bey Rhein, des heiligen Römischen Reichs Ertzdruchsessen, vnnd Churfürsten, Hertzogen inn Nidern vnd Obern Bayrn [et]c. Chur vnnd Fürstenthumben gehalten werden soll - Neuburg an der Thunaw 1556 - Zu Neuburg an der Thonaw Gedruckt inn Hansen Kilians Churfürstlichen Secretarii Druckerey – Anno Domini M D L V I“ 3. Der Standort der Lateinschule Der Standort der Schuell war ein ungünstiger Platz für eine solche Einrichtung. Durch Fahren, Reiten, Laufen und Schreien von der Straße her wurde der Unterricht massiv gestört. Das Schulgebäude wird als „Loch“ bezeichnet, „mit verschobenen Balken und Säulen, winkelig und schauerlich“. In einem und demselben Raum mussten die Lehrer der vier Klassen unterrichten3. Die nachfolgende Darstellung (Abb. 3) zeigt unter Nummer 9 (Pfeil) den Standort der Lateinschule. Das Haus gehörte zum um das Jahr 1.000 gegründeten Benediktinerinnenkloster. Während der von Ottheinrich eingeführten Reformation blieb es bis 1584 als Aussterbekloster bestehen4. 1 Schöndorf, S. 13 Hamp, S. 1-2 3 Hamp, S. 4-6 4 Seitz/Lidel/Kaeß, S. 10 2 6 III. Die weitere Entwicklung der Lateinschule bzw. des Gymnasiums 1. Die Lateinschule unter Ottheinrichs Nachfolgern Wolfgang von PfalzZweibrücken und dessen Sohn Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg Abb. 3: Ansicht der Oberen Stadt in Neuburg/Do um 1580 Die Lateinschule wird unter Ottheinrichs Nachfolgern Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken (reg. 1557-1569) und dessen Sohn Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg (reg. 1569-1614) weitergeführt. Als Wolfgang von Zweibrücken 1561 in Lauingen die (protestantische) Fürstliche Landesschule, ein „Gymnasium Academicum“, gründete, diente die Neuburger „Schuell“ als Vorbereitungsschule5. ▪ Als das Schulhaus bei der Umgestaltung des Bereichs um die Klosterkirche Unsere Liebe Frau (heutige Hofkirche) 1611 abgebrochen wurde, wurde die Schule in ein Haus im Münzkomplex verlegt6 (siehe: Abb. 4, Nr. 13). 2. Jesuitengymnasium 2.1. Neuburg wird wieder katholisch. Als Pfalz-Neuburg unter Wolfgang Wilhelm (reg. 1614-1653) wieder katholisch wurde, eröffneten die Jesuiten Ende Dezember 1616 in diesem Schulhaus ihr Gymnasium. 2.2. Weitere Standorte des Ducale Gymnasium Societatis Jesu Neoburgense ▪ Wegen regen Zulaufs wurde die Schule („Ducale Gymnasium Societatis Jesu Neoburgense“) einige Zeit später in den Westteil des Nordflügels des Jesuitenkollegs (Abb. 3, Nr. 23) verlegt. ▪ Da die Schule weiter wuchs, stellte Wolfgang Wilhelm 1623 sein altes Rüsthaus (Abb. 3, Nr. 14) als Schulhaus zur Verfügung, wo 1624 die nötigen Klassenzimmer untergebracht werden konnten. ▪ Wegen eines Brandes in diesem Schulhaus im Februar 1711 musste der Unterricht in Räume des Rathauses (Abb. 4, Nr. 3) verlegt werden. 5 6 Schindling, S. 179 Kocher/Kramer/Nadler, S. 36 Anm. 46 7 ▪ Das Schulgebäude wurde abgerissen und östlich an das Jesuitenkolleg unter dem pfälzischen Kurfürsten Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg von 1712 bis 1715 ein Neubau errichtet7. Baumeister war der Jesuitenbruder Johannes Knör8. 3 Rathaus 7 Alte Schule 8 Rüsthaus 13 Alte Münz Abb. 4: Der rekonstruierte Plan des Stadtberges um 1602 zeigt die Standorte der Lateinschule bzw. des Jesuitengymnasiums B. Vom Tyrocinium zur Congregatio Beatissimae Mariae Virginis annunciatae 1. Im Jahr 1617 Tyrocinium Damit neben dem lateinischen Gymnasium das Geistliche nicht vernachlässigt wurde, schien es den Jesuiten angebracht, im Interesse der studierenden Jugend eine Sodalität unter dem Schutz der Gottesmutter einzurichten. Dazu wurde 1617 mit einem Tyrocinium [Tyro = Rekrut; Tyrocinium = Lehr- und Probejahr; die neu in die Kongregation eingetretenen Mitglieder nannten sich Tironen] angefangen, wobei die älteren, reiferen Schüler gewöhnlich an den Sonntagen nach dem Mittagessen zusammenkamen. Die übrigen begaben sich während dieser Zeit zur Katechse, die ein Jesuit in St. Peter abhielt9. 2. Congregatio Beatissimae Mariae Virginis annunciatae Das Trocinium, das zur Tugendübung und zur Verehrung der Gottesmutter unter den Studenten – wie eben ausgeführt – 1617 eingerichtet worden war, gedieh 1618 zur Kongregation und erhielt zur Freude der Studenten den Titel „Congregatio Beatissimae Mariae Virginis annunciatae“ (Kongregation der allerseligsten Jungfrau Mariä von der Verkündigung). In dieser Zeit von nur in wenigen Monaten an die Beachtung der marianischen Regeln gewöhnt, legten die Sodalen (= Mitglieder) „die Beichte über alle ihres bisherigen Lebens ab und empfingen das göttliche Mal“. 7 Schefers, S. 24-32 Seitz Kongregationssaal, S. 13 ff. 9 Historia I, S. 118 8 8 3. Im Jahr 1716 Umzug in den neuen Kongregationsaal Im Jahr 1715 konnte das neue Gymnasium bezogen werden, die Aula war aber noch nicht fertig gestellt. Zum Jahr 1716 hält die Jesuitenchronik fest, dass die lateinische Kongregation, die ihre Zusammenkünfte vier Jahre lang in „sacello aulico“ (der heutigen Schlosskapelle?) abgehalten hatte, in die neue Aula umziehen konnte. Zu dieser ist vermerkt: „suis sumptibus exornavit“, d. h. die Kongregation hat sie auf eigene Kosten ausgeschmückt. Seitdem wurde im Kongregationssaal den Schülern die heilige Messe (sacrum), am Sonntag verbunden mit einer Predigt, gelesen10. 4. Erster Konvent © Hofkirche Neuburg/Do Foto vom Verfasser Abb. 5: Wolfgang Wilhelm, dargestellt als hl. Wolfgang auf dem ehemaligen Altarbild der Neuburger Hofkirche Am Fest ihrer hohen Patronin „Mariä Verkündigung“, am 25. März 1618, kam die Kongregation zu ihrem ersten Konvent zusammen. Einer von den Sodalen hielt zum feierlichen Beginn eine Ansprache; andere rezitierten einen Dialog über die wunderbar frohmachenden Geheimnisse jenes lichtvollen Heilsereignisses. Anwesend waren in Stellvertretung des Fürsten der Augsburger Weihbischof und andere durch Amt und Würde ausgezeichnete Persönlichkeiten11. Wolfgang Wilhelm konnte an dieser ersten feierlichen Versammlung nicht teilnehmen, da er damals am Niederrhein weilte12. Bald nach der Aufnahme ihres Lehrbetriebes im Gymnasium wurde also – nach dem bei den Jesuiten seit 1563 geübten Vorbild – die (lateinische) Kongregation unter dem Schutz Mariens gegründet13. 5. Die Mitglieder der lateinischen Kongregation In der lateinischen Kongregation waren Adelige, hohe Geistliche und andere Gebildete (Literati)14. © Stadt Neuburg/Do - Foto vom Verfasser Abb. 6: Inschrift über dem Eingang zum Kongregationssaal: Congregatio Litteratorum B[eatissimae] V[irginis] M[ariae] Annunciatae (Kongregation der Gelehrten der allerseligen Jungfrau Maria Verkündigung) 10 Seitz Kongregationssaal, S. 18 Historia I, S. 138 12 Seitz Kongregationssaal, S. 9 13 Seitz Kongregationssaal, S. 9 14 Historia I, S. 118 Anm. 14 11 9 6. Sinn der Kongregationen Diese Kongregationen sollten der Sitten- und Glaubenslosigkeit der Zeit entgegenwirken und enge Bündnisse glaubenstüchtiger Katholiken bilden15. Sie hatten den Zweck, „dass Rechtgläubige ihre Kräfte im Freundschaftsbund dieser Kongregation konzentrieren, um sich effektiver, mit glühenderem Eifer und einmütiger bemühen zu können, die abtrünnigen Bewohner der Pfalzgrafschaft in den Schoß der katholischen Kirche zurückzuführen“16. 7. Organisation der Kongregation Die geistliche Leitung der Marianischen Kongregationen lag in den Händen des Präses, meistens ein Mitglied des Jesuitenordens, die äußeren Angelegenheiten verwaltete ein Präfekt, in der Regel der Landesherr – zur Zeit der Ausmalung des Kongregationssaales war das Kurfürst Carl III. Philipp – oder eine hochgestellte Persönlichkeit als sein Vertreter. Ihnen stand ein gewählter Rat zur Seite. 8. Weiheformel Mit der Aufnahme in die Kongregation bekannte sich der Sodale dazu, dass die Gottesmutter künftig seine Patronin sei. Am Ende der Weiheformel bat der Sodale Maria um Beistand in der Stunde des Todes. Die herkömmlichen Gebete für die Verstorbenen sowie das Abhalten der Trauergottesdienste gehörten ebenfalls zu den Aufgaben der Kongregation17. Mit der Kongregation war ein Messbündnis, Pakt genannt, verbunden; die Sodalen waren verpflichtet, für jeden ihrer Verstorbenen eine hl. Messe lesen zu lassen. Zugleich war mit dem Pakt der Beistand Mariens in der Sterbestunde gemeint18. C. Fertigstellung des Kongregationssaals Es wurde bereits ausgeführt: ▪ Im Jahr 1715 konnte das neue Gymnasium bezogen werden. ▪ Die neue Aula war aber noch nicht fertig gestellt. ▪ 1716 konnte die Sodalität in den neuen Kongregationssaal umziehen. ▪ Maße in Fuß: - 80 Fuß lang - 54 Fuß lang19 ♦ Die Ausschmückung des Oratoriums übernahm die Kongregation auf eigene Kosten. Diese wurden vom damaligen Rektor des Kollegs, P. Georg Spiznagel, auf 1.000 fl. geschätzt20. . Abb. 7: Die Maße des Kongregationssaales21 1. Weiter berichtet die Jesuitenchronik: - 1717: Im Jahr 1717 vollendete die Kongregation die Aula durch Bilder und Vorhänge (oder Teppiche?); ferner wurden anmutig gestaltete Bänke aufgestellt. 15 Seitz Kongregationssaal, S. 9 Historia I, S. 139 17 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 198 18 Lidel Bildprogramm, S. 40 19 Deckengemälde, S. 119 20 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 193 21 Die Maße bei: Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 192 16 10 - 1719: Im Jahr 1719 wurde von der Kongregation in der Aula ein Altar errichtet. Kongregationssäle waren sowohl Gebets- und Versammlungsräume der Kongregation, aber auch Theatersäle. - 1721: Die Jesuitenchronik vom Jahr 1721 berichtet, dass das Gymnasium vom Landesherrn, Kurfürst Karl III. Philipp, ein „liberalissimum donum“, ein wahrhaft fürstliches Geschenk, erhalten habe: „Ein herrliches Theater, einst in der großen Aula des fürstlichen Palastes aufgerichtet, das aus mehreren Teilen und einem ziemlichen Apparat besteht und einem umfänglichen Gebäude gleicht, das mit der Zeit [auch] für die kleinere Aula hergenommen wird“. - 1722: Über den Umbau dieses Theaters berichtet die Jesuitenchronik im Jahr 1722: „[…] das auf Kosten des Kollegs für die kleine Aula im Gymnasium so angepasst wurde, dass man es sechsmal verändern und die eine oder die andere Seite zeigen kann, um es während des Jahres mit den kleineren Kulissen für das kleinere Theater im Schulsaal der Rhetorik-Klasse aufzubauen, so dass diese mit gleichem Nutzen doppelt verwendet werden können“22. 2. Der Kongregationssaal in der heutigen Ansicht 2.1. Ansicht des ehemaligen Jesuitengymnasiums Foto vom Verfasser Abb. 8: Das ehemalige Jesuitengymnasium, Gebäude vor dem Hofkirchenturm Foto vom Verfasser Abb. 9: Das ehemalige Jesuitengymnasium, von der Donaubrücke aus gesehen 22 Seitz Kongregationssaal, S. 18 11 Foto vom Verfasser Foto vom Verfasser Abb. 10: Das ehemalige Jesuitengymnasium, Portalseite: Die obere Fensterreihe erhellt den Kongregationssaal. Abb. 11: Das ehemalige Jesuitengymnasium: Ostseite mit ehemaligem Wasserturm 2.2. Innenansicht des Kongregationssaales © Foto: Stadt Neuburg/Do Abb. 12: Der Kongregationssaal: Blick auf die Ostseite (Fensterseite) © Foto: Stadt Neuburg/Do © Foto: Stadt Neuburg/Do Abb. 13: Der Kongregationssaal: Blick auf die Süd- und Westseite Abb. 14: Der Kongregationssaal: Blick auf die Nordseite 12 D. Franz Ha[a]gen – der Maler des Kongregationssaales 1. Geburt Geboren um 1600/6523. Sein Geburtsort ist unbekannt. 2. Seine Ausbildung Seine Ausbildung hat Hagen allem Anschein nach in den Niederlanden erhalten, denn am 26. August 1686 wird er als Maler in die St. Lukas-Gilde zu Delft aufgenommen24. 3. Sein Malstil Stilistisch ist Hagen ein typischer Vertreter des frühen 18. Jahrhunderts, dessen Malerei durch zahlreiche retrospektive Details ausgesprochen altertümlich wirkt. So erinnern seine kräftigen, doch wenig durchgezeichneten Figuren an die derben, bäuerlichen Gestalten niederländischer Meister des mittleren 17. Jahrhunderts, die der Maler aus eigener Anschauung gut gekannt haben dürfte. Zudem lassen die genauen anatomischen Kenntnisse und die flüssige Einbindung der Personen in die Handlungsebene eine Schulung an einer Akademie bzw. in einer renommierten Werkstatt vermuten25. Hagen hatte seine Stärke beim Portrait. Dies zeigt sich bei seinem frühesten Werk im Ganzbild einer Dame mit einem Negerknaben26. 4. Dienst im Neuburger Schloss 1690 noch in Neuburg/Do Hagen war damals Kammerdiener des (vorletzten und achten) Sohnes des Neuburger Landesherren Philipp Wilhelms, des Pfalzgrafen Philipp Wilhelm August (1668-1693)27. Da dieser am 29. Oktober 1690 in Raudnitz Anna Maria Franziska (1672–1741), Tochter des Herzogs Julius Franz von Sachsen-Lauenburg, heiratet, kann angenommen werden, dass Hagen ihn nicht (gleich) nach Böhmen begleitet hat28, zumal er ein Jahr später in Neuburg/Do geheiratet hat. 5. Hochzeit in Neuburg/Do 1691 ♦ Hagen heiratet in der Neuburger Peterskirche Maria Ursula Schalk, Toch11. September ter des pfalz-neuburgischen Hofmalers Christoph Schalk29. in Neuburg/Do ♦ Der Eintrag im Heiratsmatrikel des Pfarrarchivs St. Peter, Neuburg an der Donau, lautet: „D[ominus] Franciscus Hagen, Sereniss[imi] principi Philippi ect. cubicularius die virgo Maria Ursula Schalkhin, legit[ima] fil[ia] D[omini] Christophori Schalkh, pictoris ect“.30. ♦ Christoph Schalk (Schalck, Schalken) war Hofmaler in Neuburg/Do. Geboren wurde er um 1645. Er hat die Deckenbilder in der Neuburger Studienkirche 1701 gemalt. Die Fresken in der Neuburger Peterskirche werden ihm zugeschrieben31. 6. In Reichstadt Ab 1693 23 ♦ Durch die Heirat Philipp Wilhelms August von Pfalz-Neuburg mit der Erbtochter aus dem Hause Sachsen-Lauenburg im Jahr 1690 hatte der nachgeborene Prinz die Herrschaft Reichstadt in Nordböhmen erworben Paula, S. 28 und Seitz Franz Hagen, S. 132 Seitz Familienbild, S. 340 und Paula, S. 29/30 25 Paula, S. 33 26 Seitz Familienbild, S. 340 27 Paula, S. 29 28 http://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_Wilhelm_August_von_der_Pfalz - Abgerufen am 10. 11. 2016 29 Paula, S. 29 30 Seitz Familienbild, S. 333 31 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 340 13 24 und durch diese Beziehung dürfte wohl Franz Hagen nach Reichstadt gekommen sein32. ♦ Von Hagen gibt es in der Kirche zu Žandov (deutsch Sandau), einer Stadt im Kreis Okres Česká Lípa in der Region Liberec im Norden der Tschechischen Republik, zumindest ein Bild aus dem Jahr 1698; es stellt den hl. Judas Thaddäus dar33. ♦ Hagen dürfte wohl in Reichstadt in dieser Zeit vorrangig als Schlossverwalter tätig gewesen sein34 In Reichstadt starb bereits 1693 sein erstes Kind. Kinder, die in Reichstadt geboren wurden: 1. Adam, † 4. Juli 1693 in Reichstadt (heute Zákupy, Kreis Ceska Lípá) 2. Maria Anna Ursula, geb. 25. Juli 1694 in Reichstadt, † 7. Januar 1696 ebenda 3. Godefridus Franciscus, geboren am 18. Februar 1696 in Reichstadt35, getauft am 18. Februar 1696 in Reichstadt (Schüler des Neuburger Jesuitengymnasiums von 17041712/13)36 4. Maria Ursula, getauft am 9. Juli 1698 in Reichstadt37 5. Josephus Ignatius Egidius, geb. 3. September 1699 in Reichstadt, † 10. September 1699 ebenda 6. Josephus Ignatius Egidius, geb. 3. September 1699 in Reichstadt, † 10. September 1699 ebenda 7. Joseph Anton, geboren am 12. Februar 1701 in Reichstadt (Schüler des Neuburger Jesuitengymnasiums von 1711 – 1720/21) 8. Maria Juliana, geboren am 28. Mai 1702 in Reichstadt Nach 1702 finden sich keine Eintragungen mehr über Kinder Hagens in Reichstadt38. 7. Wieder in Neuburg/Do39 Wohl bereits ab 170240, gesichert ab 170441 32 Da Godefridus Franciscus ab 1704 das Neuburger Jesuitengymnasium besucht, spricht dies für einen Aufenthalt der Familie in Neuburg/Do42. Erneuter Dienst im Neuburger Schloss ♦ Hagen trat in Neuburg/Do in die Dienste des Kurfürsten Johann Wilhelm, des ältesten Bruders von Philipp Wilhelm August. Hagen war Hofmaler, Hofbaumeister bzw. zuletzt Burgvogt in Neuburg/Do, also Verwalter des Neuburger Schlosses; der Hauptsitz der Pfalz-Neuburger war zu dieser Zeit in Düsseldorf43. Am Neuburger Hof scheint Hagen vorrangig mit Organisations- und Verwaltungsaufgaben betraut gewesen sein. Seitz Familienbild, S. 337 Seitz Familienbild, S. 334 34 Anmerkung des Verfassers 35 Geburtsdatum bei Seitz Familienbild, S. 336 bzw. S. 337 36 Taufpaten waren: Gottfried Graf von Luzaw, kaiserlicher Kammerer, Dekan Vitus Wenceslaus Sucub sowie die damals dreijährige Tochter des Pfalzgrafen Maria Anna Carolina (1693-1751), vertreten durch Catharina Gräfin von Werewitz. Siehe: Seitz Familienbild, S. 338 37 Bei Seitz Familienbild, S. 333: geboren angeblich in Neuburg a. d. D. – Ein Taufeintrag lässt sich aber in den Neuburger Matrikeln nicht feststellen. 38 Seitz Familienbild, S. 338 39 Bei Volk-Knüttel/ Sauerländer, S. 337/338 war Hagen 1704 am Hofe in Düsseldorf mit einem Jahresgehalt von 120 Gulden. Erst 1706 finden wir ihn in Neuburg als Hofmaler, Hofbaumeister und seit 1712 als Burgvogt der Kurfürsten Johann Wilhelm und Carl III. Philipp, die in Düsseldorf bzw. in Mannheim residierten. 40 Seitz Familienbild, S. 339 Anm. 27 41 Hagen 42 Paula, S. 30 und Seitz Familienbild, S. 342 43 Seitz Familienbild, S. 339 14 33 ♦ Seine Auftraggeber sind weniger am Neuburger Hof, sondern meist in Klöstern und Pfarreien an seinem Wohnsitz Neuburg und in der unmittelbaren Umgebung zu finden. Darüber hinaus malte er auch an Orten, wo über seine Kinder Beziehungen entstanden waren. Überblickt man die bisher bekannten Werke Hagens, so fällt die Dominanz der Leinwandbilder theologischen Inhalts auf; profane Themen und Fresken sind die Ausnahme44. Kinder, die in Neuburg/Do geboren sind: 9. Johannes Antonius, geb. 4. Juni 1706 in Neuburg/Do; getauft in St. Peter45. Schüler des Neuburger Jesuitengymnasiums46 10. Franz Rudolf, getauft am 17. April 1708 in St. Peter Neuburg/Do (Schüler des Neuburger Jesuitengymnasiums 1719/20-1724/25)47 11. Margaretha Sophia, Geburtsdatum unbekannt, † im März 1772, verheiratet mit Friedrich Schueller, dem Nachfolger Hagens als Burgvogt48 12. Maria Viktoria, geb. 26. September 1712 in Neuburg/Do; getauft in der Hl. Geist-Kirche49 1710 23. Mai 1710 17. September 1734 13. Februar Hagen ist auch Baumeister. Es wird dem Bauinspektor Johann Wolfgang Kreis, dem Baumeister Franz Hagen und dem Bauschreiber Veit Georg befohlen, das „Zimmergebäu ober der Hofkammer“ schleunig durchzuführen…, „mit möglichster Einziehung der Uncosten“. „Die zwei hölzernen Türme auf beiden Rondellen sollen vorerst nicht mit Blech beschlagen werden, sondern nur ausgebessert werden“50. Sein Tod Gestorben in Neuburg/Do Beigesetzt wurde er am 15. Februar auf dem Friedhof bei der Hl. Geistkirche in Neuburg/Do51. 8. Chronologisches Werkverzeichnis Ohne Jah- Budapest, Museum der Schönen Künste resangabe ▪ Zwei Damenportraits (Zuschreibungen) o. J. 44 München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen ▪ Gemälde: Abendmahl; ehemals im Zisterzienserkloster Kaisheim ▪ Gemälde: Isaak segnet Jakob (bez.= Haagen fecit bzw. Haagen pinxit, also von Haagen geschaffen bzw. gemalt) ▪ Portrait des Kurfürsten Johann Wilhelm (1658-1716; reg. ab 1690); ehemals Schloss Neuburg/Do Paula, S. 30 Seitz Familienbild, S. 333, Anm. 6: Pfarrarchiv St. Peter, Neuburg a. d. Donau: Heiratsmatrikel – Der Beruf des Vaters ist hier als Hoffmahler angegeben. 46 Paula, S. 28 47 Paula, S. 28 und S. 28, Anm. 9 - Hagen ist als „Hoffbaumeister“ eingetragen. 48 Daten der Kinder bei: Paula, S. 28 Anm. 5-10 und Seitz Familienbild, für in Reichstadt geborene Kinder, S. 337 49 Seitz Familienbild, S. 333 Anm. 9 - Archiv des Bistums Augsburg: Pfarrmatrikel Neuburg-Hl. Geist, Taufmatrikel 50 Horn/Meyer, S. 189 51 Paula, S. 30 15 45 ▪ Portrait des Kurfürsten Karl Philipp (1661-1742, reg. ab 1716); ehemals Schloss Neuburg. Seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen. 1686 Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts ▪ Gemälde: Dame mit Negerknaben (bez. F. Haagen 1686) 1698 Žandov (deutsch Sandau) im Kreis Okres Česká Lípa in der Region Liberec im Norden der Tschechischen Republik Kath. Pfarrkirche: ▪ Altarblatt: hl. Judas Thaddäus 1700/10 Neuburg/Do, Lkr. Neuburg-Schrobenhausen Hofkirche, Flur vor der Fürstenloge: ▪ Gemälde: Hl. Aloysius von Gonzaga 1700/10 Neuburg/Do, Lkr. Neuburg-Schrobenhausen Ehemaliges Ursulinenkloster, jetzt Studienseminar Neuburg/Do: ▪ Gemälde: Christus und die Ehebrecherin (Zuschreibung) ▪ Gemälde: Sieben Zufluchten (Zuschreibung) ▪ Gemälde: Der Auferstandene erscheint Büßern des Alten Testamens (Zuschreibung) Gemälde in der Studienkirche: ▪ der hl. Aloisius von Gonzaga und ▪ der hl. Stanislaus Kostka. Beide Bilder hingen bis 1923 in der Hofkirche und wurden danach in die Studienkirche gebracht52. Sie wurden von Franz Hagen gemalt53. 1707 Neuburg/Do, Lkr. Neuburg-Schrobenhausen Ehem. Franziskanerklosterkirche St. Anton, jetzt Kirche des Alten- und Pflegeheims St. Augustin der Barmherzigen Brüder: ▪ Ehem. Hochaltarbild: hl. Antonius Das Gemälde wurde 1793 bei einem Brand zerstört. 1709/10 Entwürfe für 13 Kupferstiche in: Nicolaus Staudacher: Unsterblicher Tugend= Schatz Durch Gute Handelschafft erworben Von der Weyland Durchleuchtigsten Chur=Fürstin und Frauen ELISABETH AMALIA MAGDALENA Verwittibten Pfalz=Gräfin bei Rhein […], Augsburg 1710 1710/20 Neuburg/Do, Lkr. Neuburg-Schrobenhausen Klosterkirche der Barmherzigen Brüder St. Wolfgang: ▪ Gemälde des südlichen Choraltares: hl. Johann von Gott 1713 Hollenbach, Lkr. Neuburg-Schrobenhausen Kath. Pfarrkirche St. Quirin: ▪ Hochaltarblatt: Muttergottes als Himmelkönigin (bez.) 1714 Neuburg/Do, Lkr. Neuburg-Schrobenhausen Kath. Pfarrkirche St. Peter: ▪ Gemälde des südlichen Seitenaltars: Muttergottes 1715 Marxheim, Ldk. Donau-Ries Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul: 52 53 Senf, S. 15 Meidinger, S. 277 – Ergänzung des Werkverzeichnisses durch den Verfasser 16 um 1717 ▪ Hochaltarblatt: Abschied der Apostelfürsten (bez.) Neuburg/Do, Lkr. Neuburg-Schrobenhausen Ehem. Jesuitengymnasium, Kongregationssaal: ▪ insgesamt 12 ausgemalte Felder: Fresken, Embleme sowie die ehem. Wandbilder 1717 Kienberg, Markt Rennertshofen, Lkr. Neuburg-Schrobenhausen Kath. Wallfahrtskirche St. Leonhard: ▪ Seitenaltarblätter: - nördlich Himmelfahrt Mariens; - südlich hl. Joseph (bez.) 1717 Pöttmes, Ldk. Aichach-Friedberg Kath. Kirche St. Johannes: Ehem. Hochaltarblatt der kath. Kirche St. Peter und Paul: ▪Anbetung der Hirten (bez.) Um 1718 Neuburg/Do, Lkr. Neuburg-Schrobenhausen Schloss, Philipp-Wilhelm-Bau, Saal im Nordostrondell: ▪ Festmahl der Kleopatra und des Marc Anton (Zuschreibung) Um 1720 Donauwörth, Ldk. Donau-Ries Ehem. Benediktinerklosterkirche, jetzt kath. Pfarrkirche Hl. Kreuz: ▪ Gemälde der Altäre in den Chorabseiten: - nördlich Taufe Christi, - südlich hl. Johann Nepomuk 1720/30 Rennertshofen, Ldk. Neuburg-Schrobenhausen Kath. Pfarrkirche St. Johannes d. T.: ▪ Hochaltarblatt: Taufe Christi Um 1722 Bad Wörishofen, Ldk. Unterallgäu Dominikanerinnenklosterkirche Maria Königin der Engel: ▪ Hochaltarblatt: Maria Königin der Engel ▪ Seitenaltarblätter: - nördlich: Tod der hl. Maria Magdalena, im Auszug hl. Katharina, - südlich: die hll. Dominikus und Katharina von Siena vor der Muttergottes, im Auszug hl. Theresia von Avila „Die drey schöne Altär blätter […] Herr Hagen, burg vogt in der Residenz zu Neuburg an der Donau, gratis wegen seiner Jungfrau tochter Maria gabriela Professin und chorfrau allhier neben einem kleinen Rosencranz im Capitl Haus, der bildnussen S: Dominici und S: Thomae gemahltet hat“54. Um 1722 Bad Wörishofen, Ldk. Unterallgäu Dominikanerinnenkloster, westlicher Erdgeschoßgang: ▪ Drei Gemälde: - Verleihung des Rosenkranzes an die hl. Katharina von Siena, - hl. Dominikus und - hl. Thomas Um 17222/23 Neuburg/Do, Lkr. Neuburg-Schrobenhausen Ehem. Ursulinenklosterkirche, jetzt kath. Studienkirche: 54 Zitiert nach Seitz Familienbild, S. 334 – Handschrift im Archiv des Dominikanerinnenklosters Bad Wörishofen. 17 ▪ Hochaltarblatt: Martyrium der hl. Ursula (bez.) ▪ Seitenaltarblätter: - nördlich hl. Familie mit dem Jesusknaben als Mittelpunkt - südlich hl. Augustinus, umgeben von Augustinerheiligen 55 Um 1725 Neuburg/Do., Ldk. Neuburg-Schrobenhausen Schloss: ▪ Selbstportrait des Malers mit seiner Familie um 1726 Um 1726 Neuburg/Do., Ldk. Neuburg-Schrobenhausen ▪ Entwürfe für elf Antependien der ehem. Ursulinenklosterkirche (Zuschreibung) 1732 Neuburg/Do., Ldk. Neuburg-Schrobenhausen Kath. Stadtpfarrkirche Hl. Geist: ▪ Gemälde der Kapellenaltäre - nördlich die Sieben Zufluchten - südlich Sterbeszene mit der Muttergottes und den hll. Michael, Joseph, Barbara, Anna, Franz Xaver und Franziskus (bez.)55 ▪ Die Embleme in der Hl. Geistkirche Sie werden in der vorliegenden Literatur keinem Künstler zugeschrieben, könnten aber durchaus von Franz Hagen ausgeführt worden sein56. o. J. Neuburg/Do: In der ehem. Kirche des Karmeliterinnenklosters (nach der Säkularisation abgerissen): ▪ die hl. Theresia und der hl. Josef57. © Bayerische Staatsbibliothek Franz Haagen del. © Staatliche Bibliothek Neuburg/Do Haagen del. Abb. 15: Frontispiz aus Pactum Mariano Mortuale 172158 Abb. 16: Emblem 7 aus Unsterblicher Tugend-Schatz, 171059 Werkverzeichnis bei: Paula, S. 34-36 einschließlich Fußnoten, soweit nicht durch Anmerkungen unterbrochen. und Hagen 56 Anmerkung des Verfassers 57 Meidinger S. 279 und Lipowski, S. 102 58 Pelkhoven 59 Staudacher Leichenrede – emblematische Bildbeigaben 18 E. Überblick: Die Bildinhalte der Deckenfresken 1. Die Bildinhalte der Deckenfresken Die Bildinhalte der Deckenfresken gliedern sich in drei Gruppen: I. In der Mitte des Saales Maria und die Kongregation: Dieser Zyklus umfasst fünf Bilder, das große Weihebild in der Mitte der Decke (Verehrung Mariens durch die acht Brüder) und vier kleinere Querbilder in der Hohlkehle je in der Mitte der Seitenwände. II. Im Norden Maria als Immaculata (Unbefleckte Empfängnis): Dieser 2. Zyklus befindet sich auf dem nördlichen Teil der Decke und besteht aus einem größeren Bild in der Mitte und sechs kleineren, die gegen die beiden Saalecken zu angeordnet sind. III. Im Süden Maria als Helferin der Christen oder als Gnadenvermittlerin Dieser Zyklus besteht wieder aus einem größeren Bilde und sechs kleineren, die in gleicher Anordnung wie die vorigen an der südlichen Decke angebracht sind60. Abb. 17: Graphische Darstellung der Bildinhalte 2. Das Bildprogramm des Kongregationssaales ♦ Das Bildprogramm des Kongregationssaales ist in erster Linie dem Marianischen Gedanken gewidmet, der für eine Studentenkongregation unter dem Titel „Mariä Verkündigung“ vorgegeben war. Die Auswahl der Bilder, ihre Thematik und ihr Zusammenhang wurden durch die Jesuiten getroffen und dem Maler nur die künstlerische Gestaltung überlassen61. ♦ Die Deckenbilder zeigen durchwegs marianischen Charakter und sind nur erklärlich aus seiner Bestimmung als Kongregationssaal62. 60 Deckengemälde, S. 120, 121, 122 Lidel Bildprogramm, S. 41 62 Deckengemälde, S. 119-120 61 19 3. Graphischer Überblick auf Bilder und Embleme ↑ Norden Westseite/ Türseite (= linke Seite) Ostseite/ Fensterseite (= rechte Seite) Eingang ► Abb. 18: Gesamtüberblick (Schema) E. Die Deckenbilder im Einzelnen I. Maria und die Kongregation 1. Verehrung Mariens durch die acht Brüder - Deckenfresko A 1.1. Beschreibung des gesamten Freskos ♦ Das Bild in der Mitte des Saales übertrifft an Größe und Bedeutung die übrigen Bilder, da es die Verehrung Mariens durch die acht Brüder des Fürstenhauses Pfalz-Neuburg als Mitglieder der Kongregation in Neuburg zum Inhalt hat. ♦ Maria mit dem Kind auf dem Schoss, umgeben von Engeln auf Wolken thront über der Welt. Sie ist gekleidet in den Marienfarben Rot und Blau, das Kind hat segnend den rechten Arm erhoben. ♦ Die Verbindung zur Welt stellt der hl. Michael dar, als Streiter Gottes in Rüstung, in der einen Hand hält er eine Art Prozessionsstange, in der anderen Hand den Schild mit dem Bild der Verkündigung Mariens (Titel der Kongregation!), auf dem Haupt trägt er einen farbenfrohen Federbusch. Er schwebt frei auf Wolken vor einer barocken Architektur. ♦ Dort sind die acht Brüder als herausragende „Foederati“ bzw. Sodalen der Kongregation, teils in Rüstung oder in fürstlichem Gewand, teils in geistlichem Ornat dargestellt63. Die Dargestellten knien auf Stufen vor dieser konvex geschwungenen Architektur, die einen Kirchenraum andeutet und zum offenen Himmel hin durch ein kräftig abgetrepptes Gebälk abschließt. 63 Lidel Bildprogramm, S. 35 20 © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 19: Deckenfresko A: Verehrung Mariens durch die acht Brüder64 aus dem Hause Pfalz-Neuburg Anmerkung: Drei Brüder waren Kurfürsten: Johann Wilhelm war Kurfürst von der Pfalz (1690-1716), Karl (III.) Philipp war Nachfolger seines Bruders als Kurfürst von der Pfalz (1616-1742) und Franz Ludwig Kurfürst von Trier (1716-1729) und danach Kurfürst von Mainz (1729-1732)65. Es ist somit im Heilig Römischen Reich wohl einmalig, dass eine Mutter, nämlich Elisabeth Amalia Magdalena, drei spätere Kurfürsten geboren hat. Einmalig ist wohl auch, dass drei Brüder zu Kurfürsten aufgestiegen sind66. 64 Der neunte Sohn Johann (* † 1675) wurde nur fünf Stunden alt. Rall, S. 294, 298, 303 66 Einschätzung des Verfassers 21 65 1.2. Bilderklärung: Die acht Brüder in Verehrung der Mutter Gottes © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 19 a: Die acht Brüder in Verehrung der Mutter Gottes Linke Gruppe von der Mitte nach links Rechte Gruppe von der Mitte nach rechts Johann Wilhelm (1658-1716) im Kurfürstenmantel, von 1690 bis zu seinem Tod (18. Juni 1716) Kurfürst von der Pfalz Wolfgang Georg (1659-1683), Chorbischof von Köln und designierter Bischof von Breslau Alexander Sigismund (1663-1737). Bischof von Augsburg Franz Ludwig (1664-1732), Bischof von Breslau und Worms, Hoch- und Deutschmeister, Kurfürst von Trier von 1716 bis 1729, dann bis zu seinem Tod Kurfürst von Mainz Friedrich Wilhelm (1665-1689), kaiserlicher General Carl III. Philipp (1661-1742) im Kurfürstenmantel, Nachfolger Johann Wilhelms als Kurfürst von der Pfalz und als Landesherr in Pfalz-Neuburg Ludwig Anton (1660-1694), Hoch- und Deutschmeister, Bischof von Worms Philipp Wilhelm August (1668-1693) ♦ Wie aus den Lebensdaten ersichtlich, waren zum Zeitpunkt der Ausmalung des Saales bereits vier Brüder verstorben: Johann Wilhelm, Wolfgang Georg, Ludwig Anton und Philipp Wilhelm August. ♦ In der Apsis der Säulenhalle erscheinen weitere Sodalen hinter einer Balustrade. 1.3. Alle Brüder waren Sodalen der Kongregation, viele auch Präfekten. Name Philipp Wilhelm als Erbprinz Aufnahme in die Kongregation „Mariä Verkündigung“ 1625 (im Alter von 10 Jahren) wird er Sodale dieser Kongregation. „Um seine 22 Präfekt Liebe zur Gottesmutter zu bezeugen, legte er den Wortlaut der marianischen Verpflichtung eigenhändig in schönster Schrift geschrieben vor und las ihn selbst“67. 1627 ist er Präfekt dieser Kongregation; er studiert in diesem Jahr in der Rhetorica68. Der Vater Philipp Wilhelm (1615-1690) 1662: Philipp Wilhelm hatte in diesem Jahr die Präfektenstelle beider Kongregationen angenommen69. 1669 (25. März): Philipp Wilhelm wurde abermals als Präfekt der lateinischen Kongregation erwählt70. 1670: Philipp Wilhelm ist Präfekt71. Johann Wilhelm 1669 (25. März): Der Vater nimmt Jo- 1671 (25. März): Johann hann Wilhelm (11 Jahre alt) als Sodalen Wilhelm (13 Jahre alt) wird auf72. Präfekt73. Wolfgang Georg 1669 (25. März): Der Vater nimmt 1672 (25. März): Wolfgang Wolfgang Georg (10 Jahre alt) als So- Georg wird Präfekt75. dalen auf74. 1670: Beide Prinzen legen die Weiheformel auf den Altar76. Ludwig Anton 1671 (25. März): Aufnahme durch Johann Wilhelm77. Alexander Sigismund 1676 (25. März): Aufnahme durch 1676 (25. März): Alexander Johann Wilhelm Sigismund wird Präfekt78. 1678 (25. März): Franz Ludwig wird Präfekt79. Franz Ludwig 67 Historia II, S. 121 Historia II, S. 136 69 Graßegger Notizen 1649-1670, S. 20 70 Graßegger Notizen 1649-1670, S. 32 71 Graßegger Notizen 1649-1670, S. 35 72 Graßegger Notizen 1649-1670, S. 32 73 Graßegger Notizen 1671-1703, S. 1 74 Graßegger Notizen 1649-1670, S. 32 75 Graßegger Notizen 1671-1703, S. 3 76 Graßegger Notizen 1649-1670, S. 35 77 Graßegger Notizen 1671-1703, S. 1 78 Graßegger Notizen 1671-1703, S. 10 79 Graßegger Notizen 1671-1703, S. 18 68 23 Friedrich Wilhelm 1678 (25. März): Aufnahme durch 1680: Friedrich Franz Ludwig80 wird Präfekt81. Wilhelm 1679 (25. März): Der Vater erscheint mit sieben Söhnen im Kongregationssaal und legt die Weiheformel auf den Altar82. Philipp Wilhelm August 1679 (25. März): Aufnahme durch Franz Ludwig83. Von Carl III. Philipp liegen keine Angaben vor. 1.4. Das Neuburger Schloss, das Kongregationsgebäude mit dem Wasserturm, das Jesuitenkolleg und die Hofkirche. © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 19 b: Ansicht des Schlosses und des Jesuitenkollegs ♦ Im Vordergrund dieses Bildes sieht man durch einen Bogen das Neuburger Schloss von Osten, und etwas gedreht, nun von Norden betrachtet und damit topographisch nicht korrekt, das Kongregationsgebäude mit dem Wasserturm, das Jesuitenkolleg und die Hofkirche84. 1.5. Madonna © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser © Staatliche Bibliothek München F. Haagen del. Abb. 19 c: Madonna Abb. 15 a: Muttergottes aus dem „Pactum Mariano Mortuale“ 172185 80 Graßegger Notizen 1671-1703, S. 18 Graßegger Notizen 1671-1703, S. 23 82 Graßegger Notizen 1671-1703, S. 21 83 Graßegger Notizen 1671-1703, S. 21 84 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 196 und S. 198 85 Pelkhoven 81 24 Diese Madonnendarstellung findet sich spiegelbildlich auf dem Titelblatt des Bruderschaftsbüchleins der lateinischen Kongregation mit dem „Pactum Mariano Mortuale“ (1721); es zeigt Maria in den Wolken86. 2. Schwurbild über dem Eingang des Saales - G In der Mitte steht der hl. Michael mit dem Marienbanner. Auf der Fahne ist die Immaculata mit der Lilie in der Hand dargestellt. Ein junger Mann legt die Hand zum Schwur an den Schaft, andere erheben den Schwurfinger. Die Inschriften auf zwei von Engeln getragenen Schilden geben den Sinn des Geschehens wider: SUB HOC TAM DIU und DONEC ALITER ECCLESIA (Unter dem Banner Mariens wollen wir leben, solange die Kirche nichts anderes entscheidet)87. Bei diesem Gelöbnis handelt es sich um eine 1674 aufgenommene Ergänzung zur Weiheformel mit der Verpflichtung, die Unbefleckte Empfängnis zu verehren88. Die zahlreichen Personen, teils geistlichen, teils weltlichen Standes sind locker in einer Ebene aneinandergereiht. Musiker spielen zum festlichen Anlass des Gelöbnisses89. © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 20: Schwurbild G über dem Eingang 3. Die Sodalen und das Todesschicksal © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 21: Schwurbild F - Das Bild gegenüber dem Eingang 86 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 193 Lidel Bildprogramm, S. 35 88 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 200 89 Lidel Bildprogramm, S. 37 87 25 Weltliche und geistliche Sodalen in zeitgenössischer Kleidung und mit Allongeperücken, aber auch Mönche in ihrem Habit haben sich in einem gewölbten Raum versammelt. Im Vordergrund sind die Amtsträger der Kongregation durch ihre vornehme Kleidung besonders hervorgehoben. Bei den Dargestellten, die zum Teil den Betrachter anblicken, scheint es sich um Portraits zu handeln90. Besonderes Augenmerk beansprucht der Herr im roten Rock, vielleicht der damalige Präfekt Kurfürst Carl III. Philipp. Er hält ein Blatt in der Hand mit der Inschrift: NON ME DESERAS IN HORA MORTIS. (Verlass mich nicht in der Stunde des Todes.) Die Bitte an Maria um Beistand in der Stunde des Todes bildet den Schluss der Weiheformel, mit der sich der Sodale bei der Aufnahme in die Kongregation der Gottesmutter als seiner Patronin ganz zu eigen gibt. Die herkömmlichen Gebete für die Verstorbenen sowie das Abhalten der Trauergottesdienste gehörten ebenfalls zu den Aufgaben der Kongregationsmitglieder91. Ein Programmpunkt der Kongregation war also die Vorbereitung auf eine gute Sterbestunde und die Fürsorge für die Verstorbenen92. 4. Zusammenfassung: graphische Darstellung Abb. 22: Graphischer Überblick über „Maria und die Kongregation“ II. Die Bilder im Nordteil des Saales: Maria als Immaculata (Unxbefleckte Empfängnis). 1. Ansicht der Bilder im nördlichen Teil Im nördlichen Teil der Decke wird die Bereitung Marias für die Gottesmutterschaft im Geheimnis der Immaculata, der Unbefleckten Empfängnis, veranschaulicht. Immaculata bedeutet: Maria ist wegen ihrer hohen Berufung vom ersten Augenblick ihres Daseins an durch die Erlösungsgnade Christi frei vom Makel der Erbsünde93. 90 Anmerkung des Verfassers: Die Herren in der zeitgenössischen Kleidung und mit den Allongeperücken könnten die acht Brüder sein, die auf Abbildung A abgebildet sind. 91 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 198 92 Lidel Bildprogramm, S. 37 93 Lidel Bildprogramm, S. 37 26 © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 23: Die Nordseite des Kongregationssaales 2. Deckenfresko und Bild in der Hohlkehle © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 24: Deckenfresko: Schema B + C Oben: Esther vor Ahasver (= Assuerus) (Nr. C) Unten (in der Hohlkehle): Gottvater sendet den Erzengel Gabriel, (Nr. B) d. h. Mariä Verkündigung, damit auch Patronatsbild der Kongregation. Darunter stand seit 1719 der Altar. 27 2.1. Esther findet Gnade vor dem König (Deckenfresko B) Das große Bild zeigt eine Szene aus dem Buch Esther (Esther, 5. Kapitel). Die Königin Esther aus jüdischem Geschlecht erscheint ungerufen vor ihrem persischen Gemahl Ahasver94. Sie übertritt damit ein Gesetz, dessen Verletzung die Todesstrafe nach sich zieht, sofern der König sein goldenes Zepter ihr entgegenneigt. Bei ihrem Erscheinen findet Esther jedoch Gnade vor dem König. Die biblische Szene spielt sich im Hof des Palastes ab, hier angedeutet durch eine Säulenhalle mit Ausblick ins Freie. Rechts erhebt sich der König von seinem Thron und neigt das Zepter gegen die Königin, die vor ihm auf den Stufen kniet und, gerade in Ohnmacht sinkend, von einer Dienerin gestützt wird. Weitere Frauen ihres Gefolges beobachten mit Angst und Entsetzen das Geschehen, die Ratgeber des Königs mit Befremden. Auf einer Kartusche im Vordergrund steht die Inschrift: NON PRO TE, SED PRO OMNIBUS. (Der Befehl gilt nicht für dich, sondern für alle anderen.) [Esther Kap. 5]95. Im Sinne der typologischen Auslegung des Alten Testamentes ist Maria die Esther des Neuen Bundes. Damit soll für Maria ausgesagt werden: Das Gesetz der Erbsünde gilt für alle Menschen, aber nicht für Maria, sie ist die Immaculata96. 2.2. Mariä Verkündigung - Sendung des Erzengels Gabriel © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 24 a: Mariä Verkündigung (Schema C), Ausschnitt aus Abb. 24 ♦ In diesem Bild ist darum Maria ganz allein in der Weltkugel und ganz in sich versunken hineingemalt. Die Szene ist mit der Verkündigung an Maria verbunden. Gott Vater sendet den Erzengel Gabriel zur Erde, um Maria die Botschaft von der Erlösungsgnade zu bringen. Auf dem Schild, den zwei Engel halten, steht: MISSUS EST ANGELUS GABRIEL (Der Engel Gabriel wurde gesandt) [Luk. 1. Kap.]. Damit bezieht sich das Bild gleich der Inschrift über der Eingangstür auf den Titel der Kongregation: Mariä Verkündigung. In der Größe des himmlischen Bereiches und der Kleinheit der Welt und Mariens wird die Herablassung Gottes eindringlich sichtbar97. ♦ In der typologischen Gegenüberstellung des Bildes „Esther findet Gnade vor dem König“ zur „Sendung des Erzengels Gabriel“ (unterhalb in der Hohlkehle) bezieht sich die Begnadung der Esther darauf, dass das Gesetz der Erbsünde für alle Menschen gilt, nicht aber für Maria. Sichtbares Zeichen der Gnade ist in beiden Darstellungen das Neigen des Zepters98. ♦ Unter dem Fresko „Sendung des Erzengels Gabriel“ stand wohl der 1719 errichtete Altar, der aber im 19. Jahrhundert verschwunden ist99. 94 Die Vulgata benutzt die Übersetzung Assuerus. Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Ahasveros Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 201 96 Lidel Bildprogramm, S. 37 97 Lidel Bildprogramm, S. 37 98 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 201 99 Lidel Bildprogramm, S. 37 28 95 3. Zusammenfassung: graphische Darstellung Abb. 25: Graphischer Überblick über „Maria und die Kongregation“ III. Die Bilder im Südteil des Saales: Maria als Helferin der Christen, als Gnadenvermittlerin. 1. Ansicht der Bilder im Südteil © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 26: Blick auf den Südteil des Kongregationssaales 29 2. Fresken an der Decke und in der Hohlkehle © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 27: Oben: Esther bittet für ihr Volk (Schema D) Unten (in der Hohlkehle): Paktbild (Schema E) 2.1. Esther bittet für ihr Volk (Schema D). ♦ Esther aus dem Alten Testament ist hier wieder als Typus für Maria gewählt worden (Ester, 7,3 ff.)100. Esther lud ihren Gemahl Ahasver (Assuerus) und Haman, den Ratgeber des Königs, zu einem festlichen Mahl ein. Auf die Frage nach der Erfüllung ihrer Wünsche bat sie den König um die Befreiung ihres Volkes; Haman hatte geplant, die Juden zu vernichten. ♦ Vor dem links erhöht thronenden Ahasver (Assuerus) kniet Esther selbstbewusst als Königin, ausgezeichnet durch Krone und hermelingefütterten Golbrokatmantel, dessen Schleppe von ihren Dienerinnen getragen wird. Auf einer Inschriftkartusche ist ihre Bitte formuliert: O REX, DONA MIHI POPULUM MEUM (O König, gib mir mein Volk). 100 Lidel Bildprogramm, S. 39 30 ♦ Esthers Fürbitte für ihr Volk gilt als Präfiguration der Fürbitte Mariens für die Menschheit101. ♦ Wie Esther legt Maria Fürbitte für die Menschen ein und erwirkt Hilfe, Gnade und Schutz102. ♦ Maria, die bittende Allmacht am Gottesthron, bittet um die Rettung der Menschheit103. © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 27 a: Maria rettet eine Seele aus dem Fegfeuer Paktbild (in der Südkehle) – Ausschnitt aus Abb. 27 2.2. Maria rettet eine Seele aus dem Fegfeuer – Paktbild (Messbündnis) ♦ Rechts im Bild das Fegfeuer, aus dem, dargestellt in der lichten Gestalt eines Menschen, eine Seele errettet wird. Der hl Michael, der Seelenführer des Neuen Testamentes, weist auf eine Inschrift in einem Buch hin: EX PACTO (auf Grund des Vertrages) und führt die Seele zum Himmel, wo sie von Maria mit ausgebreiteten Armen empfangen wird. ♦ Die Mitglieder der Kongregation waren verpflichtet, für jeden ihrer Verstorbenen eine hl. Messe lesen zu lassen; zugleich war mit dem Pakt der Beistand Mariens in der Sterbestunde gemeint. In einem dramatischen, farbenfrohen Bild wird der Glaube an das Fegfeuer und die immerwährende Hilfe Mariens, wie er damals lebendig war, dargetan104. 3. Bewertung der Fresken ♦ Im Jahr 1717 erhielt Franz Hagen den Auftrag, den Kongregationssaal auszumalen. Hagen war ein ausgesprochener Ölbildmaler, wenn auch nur von mittlerer Qualität105. Bei den sieben Deckenbilder zeigt sich ganz deutlich ein Manko von Hagen: er war – wie gerade ausgeführt – eben ein Ölmaler und kein Freskenmaler und tat sich deshalb sehr schwer, die ihm gestellte Aufgabe mit Anstand zu lösen. Die Detailuntersuchungen bei der letzten Renovierung (1982/83) zeigten ganz deutlich, dass sich der Maler keineswegs sicher war, dass er einen unsicheren Strich hatte und auffallend viele Tagesabschnitte einlegen musste, bis er auch diese meist personenbezogenen Bilder fertig stellen konnte106. ♦ Die Deckenbilder lassen einen in der Freskotechnik ungeübten Künstler erkennen; weitere Fresken von Hagen sind nicht bekannt107. 101 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 202 Lidel Bildprogramm, S. 39 103 Deckengemälde, S. 123 104 Lidel Bildprogramm, S. 40 105 Anmerkung des Verfassers: Ein sehr hartes Urteil; wenn man die beiden wiederentdeckten Bilder von Franz Hagen (der hl. Ivo und der hl. Franz Xaver), die er als Wandbilder für den Kongregationssaal gemalt hat, betrachtet, ist dieses harte Urteil nicht mehr aufrecht zu halten. 106 Ölmaler und Manko bei: Seitz Kongregationssaal, S. 19-20 107 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 193 31 102 ♦ Hagen war kein geübter Freskant, wie aus dem zu nassen Putz und den ungeschickt aufgeteilten Tagwerken zu schließen ist. An deren Grenzen finden sich in Secco gemalte, fachlich stark veränderte Retuschen, die wohl von Hagen selbst stammen108. 4. Zusammenfassung: graphische Darstellung Abb. 28: Graphischer Überblick über „Maria als Gnadenvermittlerin“ G. Embleme 1. Woher stammen die Embleme im Kongregationssaal? 1.1. Kupferstichbeilagen von Hagen Hagen entwarf auch Vorlagen, so die zu einem Teil bekannten Antependien des einstigen Neuburger Ursulinenklosters109, oder 13 der insgesamt 25 Kupferstichbeilagen, betitelt „Lehr-reiche Sinn-Bilder“, die der Lobrede „Unsterblicher Tugend-Schatz“ von P. Nikolaus Staudacher beigeben sind. Staudacher hatte diese Lobrede auf die Kurfürstin-Witwe Elisabeth Amalia Magdalena anlässlich ihres dreitätigen Leichenbegängnisses am 12., 13., und 14. September 1709 in der Hofkirche zu Neuburg gehalten Das 1710 in Augsburg durch Johann Michael Labhard gedruckte Buch gliedert sich in 25 Seiten „Lehrreiche Sinnbilder“ und 49 Seiten Text110. 108 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 194 Zum Paramentenschatz aus dem ehemaligen Ursulinenkloster siehe: Langer, S. 156 bis 194 110 Seitz Kongregationssaal, S. 19 32 109 © Staatliche Bibliothek Neuburg/Do © Staatliche Bibliothek Neuburg/Do – Haagen del112. Abb. 29: Titelblatt der gedruckten Trauerrede, die bei der Beerdigung der Elisabeth Amalia Magdalena an drei aufeinanderfolgenden Tagen gehalten worden war111. Abb. 30: Emblem 2 © Staatliche Bibliothek Neuburg/Do - Haagen del. © Staatliche Bibliothek Neuburg/Do - Haagen del. Abb. 31: Emblem 3 Abb. 32: Emblem 4 111 Titelblatt und Embleme aus: Staudacher Leichenrede – emblematische Bildbeigaben Haagen del. = delineavit, d. h. von Haagen gezeichnet – Zu del. Siehe: http://www.duden.de/suchen/dudenonline/del 33 112 © Staatliche Bibliothek Neuburg/Do - Haagen del. © Staatliche Bibliothek Neuburg/Do - Haagen del. Abb. 34: Emblem 13 Abb. 33: Emblem 5 1.2. Kupferstichbeilagen von Posner Einige Darstellungen von Posner aus der gedruckten „Leichenrede“ als Vorlage für die Embleme im Kongregationssaal © Staatliche Bibliothek Neuburg/Do - Haagen del. © Staatliche Bibliothek Neuburg/Do - Haagen del. Abb. 35: Emblem 7 Im Kongregationssaal dargestellt: Bild Schema 3 Abb. 36: Emblem 13 Im Kongregationssaal dargestellt: Bild Schema 12 34 Die beigegebenen „lehrreichen Sinnbilder“ sind nichts anderes als Umsetzungen aus der Emblematik, jener typisch barocken Kunstform, die sich aus einem allegorischen Bild und einem Lemma [Titel, Überschrift, Motto] zusammensetzt. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde sie zumindest von einer gelehrten Oberschicht verstanden und konnte von dem Nichtverstehenden erläutert werden. Die Barockzeit war fast emblem-süchtig; so man findet Embleme auch in der Neuburger Hl. Geist-Kirche113. 1.3. Vita von Posner Johann Jakob ♦ Posner (Bosner) Johann Jacob war Hofmaler in Neuburg. Sein Geburtsdatum ist unbekannt. Dagegen ist sein Todestag bekannt: † 7. November 1718 in Neuburg. Nachweisbar ist er 1677/1710. Im Jahr 1677 war Posner für das St. Andreaskirchlein in Neuburg, einer kleinen Filialkirche von St. Peter, tätig und malte dort das Altarbild. 1678 zeichnete er die Darstellungen von Wien und Neuburg in der Glückwunschadresse zur Hochzeit von Pfalzgraf Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg mit der Erzherzogin Maria Anna Josepha von Österreich, gestochen von Leonhard Heckmauer in Augsburg. Zwischen 1682 und 1690 war er zusammen mit Johann Christoph Schalk d. Ä. für die Pfarrkirche in Pollenfels, Ldk. Eichstätt, und malte dort ein Altarbild mit der Darstellung des hl. Joseph (nicht mehr nachweisbar). 1694 wird Posner zusammen mit Schalk in Höchstädt genannt. Zum Jahresbeginn 1701 erhielt der „Kammerdiener und Maler Jacob Posner“ durch die verwitwete Kurfürstin Elisabeth Amalia Magdalena 6 fl. Verehrung. 1709 entwarf er insgesamt 12 Stiche (S. 8, 12, 14, 15, 17, 18, 19, 20, 22, 23, 24, 25) für die in Augsburg 1710 gedruckte Leichenrede der eben genannten verstorbenen Kurfürstin-Witwe, den anderen Teil zeichnete wie eben ausgeführt Franz Hagen. In seinem Testament vom 4. Mai 1714 wird Posner als Hofmaler und Kammerdiener der verstorbenen KurfürstinWitwe bezeichnet. Gemälde von Posner sind nicht nachweisbar114. ♦ Zwei Ansichten von Posner aus der Leichenrede © Staatliche Bibliothek Neuburg/Do J. J. Posner del. © Staatliche Bibliothek Neuburg/Do J. J. Posner del. Abb. 38: Emblem 14 Abb. 37: Emblem 8 113 114 Seitz Kongregationssaal, S. 19 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 338 35 ♦ Zeichnungen von Posner, die als Vorlage für Embleme im Kongregationssaal und in der Neuburger Hl. Geist-Kirche dienten. © Staatliche Bibliothek Neuburg/Do J. J. Posner del. © Staatliche Bibliothek Neuburg/Do J. J. Posner del. Abb. 39: Emblem 12 Abb. 40: Emblem 15115 1.4. Hugo, Hermann: Pia desideria Besonders gepflegt wurde die religiöse Emblematik von den Jesuiten, basierend auf dem Buch „Pia desideria“ des Jesuiten Hermann Hugo, von dem zwischen 1624 und 1757 ca. 40 lateinische Ausgaben erschienen sind. © Bayerische Staatsbibliothek Abb. 41 a: Hugo Hermann: Pia desideria, Ausgabe 1624 Bild 2 © Bayerische Staatsbibliothek Abb. 41: Hugo Hermann: Titelblatt: Pia desideria, Ausgabe 1624116 115 116 Staudacher Leichenrede – emblematische Bildbeigaben Hugo 36 © Bayerische Staatsbibliothek © Bayerische Staatsbibliothek Abb. 41 b: Hugo Hermann: Pia desideria, Ausgabe 1624 Bild 8 Abb. 41 c: Hugo Hermann: Pia desideria, Ausgabe 1624 Bild 15 1.5. Bosch(ius) Jacob: Symbolographia ♦ P. Jacob Bosch(ius) (* 1635 Sigmaringen; † 1704 München) gehörte vom 10. Februar 1697 bis 1704 dem Neuburger Jesuitenkolleg an, der 1701 bei Johann Caspar Bencard in Augsburg und Dillingen ein Buch mit dem Titel „Symbolographia Sive De Arte Symbolica Sermones Septem“ herausgab. Auf diesem Emblembuch basiert die Emblematik der 25 Blätter des „Unsterblicher Tugend-Schatz von P. Nikolaus Staudacher“, zu dem Hagen 13 und Posner 12 Stiche beigesteuert hat117. ♦ Die „Symbolographia“ enthält insgesamt 40 Tafeln mit je 12 Emblemen, also 480 Vorlagen118. ♦ Aus diesem Buch „Symbolographia“ sind acht Embleme für den Kongregationssaal entnommen119. ♦ Alle Embleme der „Symbolographia“ hat Johann Christoph Schalkh gezeichnet, „I. C. Schalkh del“.120 1.6. Vita von Johann Christoph Schalkh Johann Christoph Schalkh (Schalck, Schalk, Schalken), geboren um 1645, war Hofmaler in Neuburg/Do. Nachweisbar ist er 1670/1701. Die frühesten Nachrichten, die Rückschlüsse auf seine Person zulassen, sind die Taufe seines Sohnes Johann Christoph am 4. April 1677 in Neuburg, wobei er als „Pictor aulicus“ (= Hofmaler) bezeichnet wird, und die Hochzeit seiner Tochter Maria Ursula mit dem Maler Franz Hagen 1691, ebenfalls in Neuburg. 1670 lieferte Schalkh das Altarblatt für den Choraltar in der Pfarrkirche zu Reichertshofen, ehemals zu PfalzNeuburg gehörig, im heutigen Ldk. Pfaffenhofen a. d. Ilm, mit einer Darstellung Mariä Himmelfahrt (nicht mehr nachweisbar). Damals war er bereits Hoffmahler in Neuburg. Am 16. März 1691 trat er in Neuburg als Pate auf bei einem Sohn des Trompeters Franz Franzen (Pfarrmatrikel von St. Peter in Neuburg). 1693 ist die Neuburger Hofkammer dem Hofmaler Schalkh für nicht genannte Arbeiten 1.263 fl. 45 kr. schuldig. 1694 bewarb sich der Künstler vergebens um den Auftrag für das Hochaltarbild in der Pfarrkirche zu Höchstädt an der Donau. Zwischen 117 Seitz Kongregationssaal, S. 20 Bosch 119 Lidel Bildprogramm, S. 38 120 Siehe die einzelnen Blätter. 118 37 1682 und 1690 war er zusammen mit Posner für die Pfarrkirche in Pollenfeld, Ldk. Eichstätt, tätig und malte dort ein Altarblatt mit der Himmelfahrt Mariä (nicht mehr nachweisbar. 1697/98 bezahlte man Schalkh eine Restsumme von 150 fl. für einen nicht näher bezeichneten Auftrag in der Pfarrkirche in Bertoldsheim, Ldk. Neuburg-Schrobenhausen, vielleicht für den 1695 errichteten Hochaltar. Er zeichnete, wie bereits ausgeführt, die Embleme für die 1701 in Augsburg publizierte „Symbolographia“ des Jesuiten Jacobus Boschius. Die einzig gesicherten Gemälde von ihm sind die Deckenbilder in der Neuburger Ursulinenkirche, der heutigen Studienkirche, von 1701. Die Fresken in St. Peter in Neuburg werden ihm auch zugeschrieben121. © Bayerische Staatsbibliothek Abb. 42: Bosch(ius) Jacob: Symbolographia 1702 Titelblatt J. C. Schalkh del. © Bayerische Staatsbibliothek Abb. 42 a: Bosch(ius) Jacob: Symbolographia 1702 Stich von Jacob Müller nach Vorlagen des Neuburger Hofmalers J. C. Schalk[h]122 CLASS I TAB VI 2. Beschreibung der Embleme im Kongregationssaal Hagen war für die Ausmalung der Embleme im Kongregationssaal bestens vorbereitet. In der stuckierten Saaldecke waren nicht weniger als 12 Felder ausgespart, die mit Emblemen zu füllen waren123. 2.1. Die Farben der Embleme Die Bilder im Norden wie im Süden sind von je sechs kleineren Bildern, so genannten Emblemen begleitet: zwei monochrom rot, zwei monochrom gelb und zwei monochrom blau. Die Farben sind nicht willkürlich gewählt; sie sind in besonderer Weise auf Maria bezogen. - Blau ist die Farbe des Himmels und des Glaubens. Maria trägt oft einen blauen Mantel. 121 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 340 Wie bereits erwähnt, war Schalk[h] der Schwiegervater von Franz Hagen. 123 Seitz Kongregationssaal, S. 19-20 38 122 - Rot ist die Farbe der Liebe und der Märtyrer. Ebenso ist das Kleid Mariens häufig rot. - Gelb steht für Gold und ist die Farbe des göttlichen Lichtes und der Ewigkeit. 2.2. Zusammensetzung eines Emblems Die Embleme haben alle ein Lemma (= inscriptio) und ein entsprechendes Bild (= Icon oder pictura.) Die subscriptio, das Epigramm, fehlt bei den Emblemen im Kongregationssaal. Für alle bringt darum – häufig in barocken Kirchen – das Hauptbild die Lösung124. ▪ Das Lemma (griech. λῆμμα, lat. vocalium signum oder inscriptio, ital. motto) ist eine kurze lateinische, seltener auch griechische Formulierung, die eine ethische Forderung, eine Lebensregel oder einen Wahlspruch enthielt ▪ Das Icon (griech. εἰκὠν, lat. pictura) ist der bildliche Teil des Emblems, für den es weder inhaltlich noch formal enge Grenzen gab. ▪ Das Epigramm (griech. ἐπἰγραμμα, auch lat. subscriptio) als dritter Bestandteil eines vollständigen Emblems hatte die Aufgabe, die oft rätselhaft anmutende Kombination von Lemma und Icon zu erklären oder doch zumindest die Lösung des Rätsels zu erleichtern125. Grundschema eines Emblems ◄ DIVES IN OMNES = Lemma (= inscriptio) Die bildliche Darstellung = Icon oder pictura. ► Das Epigramm fehlt bei den Emblemen im Kongregationssaal. © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 43: Grundschema eines Emblems 3. Embleme im Nordteil des Saales, Westseite (= linke Seite) 3.1. Alle Embleme im Nordteil beziehen sich auf die Immerwährende Jungfräulichkeit Mariens. Alle Embleme im Nordteil des Saales beziehen sich auf die Immaculata Conceptio und die Immerwährende Jungfräulichkeit Mariens126. Was schon über die Fresken im nördlichen Teil gesagt wurde, gilt auch für die Embleme: die Bereitung Marias für die Gottesmutterschaft im Geheimnis der Immaculata, der Unbefleckten Empfängnis. Immaculata bedeutet: Maria ist wegen ihrer hohen Berufung vom ersten Augenblick ihres Daseins an durch die Erlösungsgnade Christi frei vom Makel der Erbsünde127. 124 Lidel Bildprogramm, S. 37 http://de.wikipedia.org/wiki/Emblem_%28Kunsthistorische_Kategorie%29#Die_dreiteilige_Form (Stand: April 2014) 126 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 202 127 Lidel Bildprogramm, S. 37 39 125 3.2. Bildansicht Westseite (= linke Seite) Ostseite (= rechte Seite) © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 44: Kongregationssaal: Die Embleme im Nordteil 3.3. Baum im Gewittersturm (Schema 10) ♦ Deutung ▪ Im Zusammenhang mit dem gesamten Bildprogramm ist dieser Baum Symbol für die Immaculata, da sie als einzige von der Erbschuld und ihren Folgen bewahrt blieb. Der Lorbeerbaum auf dem Emblem hat auch selbst Symbolcharakter; wegen seiner immergrünen Blätter gilt er als Zeichen der Jugend, der Unsterblichkeit und Unverweslichkeit129. ▪ Der unbeschädigte Baum ist ein Symbol für die Immaculata conceptio (unbefleckte Empfängnis)130. ▪ Wie der ragende Baum von Sturm und Wetter ungebrochen steht, so triumphiert Maria unversehrt über die Erbsünde131. © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 45: Emblem: Baum im Gewittersturm ♦ Beschreibung Als einziger Baum, der Lorbeerbaum, bleibt aufrecht stehen, während alle anderen vom Blitzstrahl und Sturm geknickt werden. INTACTA TRIUMPHAT (Unversehrt triumphiert sie).128 128 Der Verfasser bezieht alle Lemmata direkt auf Maria. Bei Lidel Bildprogramm S. 38: „Unversehrt triumphiert er“. 129 Lidel Bildprogramm, S. 38 130 Volk-Knüttel/Sauerlacher, S. 202 131 Deckengemälde, S. 122 40 3.4. Mond zwischen Wolken (Schema 6) und Gebirge mit Sonnenaufgang (Schema 2) 3.4.1. Mond zwischen den Wolken (Schema 6, oberes Emblem) ♦ Beschreibung Auf dem kleinen Emblem leuchtet der Mond aus den Wolken hervor. NONDUM NATA NITET (Noch nicht geboren glänzt sie)132. ♦ Deutung ▪ Damit ist nicht nur gesagt, dass Maria schon in Weissagungen und Vorbildern des Alten Testamentes vorausgesagt wurde, sondern als Mutter des Herrn von Anfang an in einer neuen reinen Weise des Menschseins erschien. Der Mond gilt als Symbol des Weiblichen, weil er sein Licht von der Sonne empfängt. Maria auf der Mondsichel ist seit dem Mittelalter ein beliebtes Bildthema und nimmt Bezug auf Apk. 12,12: „Eine Frau mit der Sonne bekleidet und den © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Mond zu ihren Füßen“. Abb. 46: Im Hohenlied 6,10 wird die Braut „pulchra Emblem: ut luna“ (schön wie der Mond) gepriesen. In Mond zwischen Wolken (Schema 6) und „nondum nata“ (noch nicht geboren) ist ein Gebirge mit Sonnenaufgang (Schema 2) besonders deutlicher Hinweis auf die Unbefleckte Empfängnis zu sehen133. ▪ Wie der Mond, noch hinter den Wolken stehend, die Wolkensäume erleuchtet, so leuchtete die Auserwähltheit der Unbefleckten Empfängnis schon, als sie noch im Mutterleib verborgen war134. ▪ Maria leuchtet schon im alten Bunde in den Weissagungen und Vorbildern135. 3.4.2. Gebirge mit Sonnenaufgang (Schema 2) ♦ Beschreibung Hinter einer Gebirgslandschaft, davor eine mauerbewehrte Stadt, geht strahlend die Sonne auf. IN SPLENDORIBUS EX UTERO (Im Glanz vom Mutterschoß an.) ♦ Deutung ▪ Die Sonne ist ein Christussymbol, aber die aufgehende Sonne auch ein geläufiges Mariensymbol. Maria beginnt strahlend wie die Sonne ob ihrer Reinheit den Lebensweg. Das Preislied auf die Braut im Hohen Lied wird häufig, auch in der Lauretanischen Litanei, auf Maria angewandt. Im 10. Vers des 6. Kapitels wird sie genannt „electa ut sol“ (ausgewählt wie die Sonne). Der Ausdruck „ex utero“ (vom Mutterschoß an) bedeutet, dass Maria von Anfang an glänzt. Ebenso kündigt die Morgenröte (Maria) die Sonne (Christus) an136. 132 Bei Lidel Bildprogramm, S. 38: „Noch nicht geboren glänzt er“. Lidel Bildprogramm, S. 38 134 Volk-Knüttel/Sauerlacher, S. 202 135 Deckengemälde, S. 122 136 Lidel Bildprogramm, S. 39 41 133 ▪ Maria beginnt ihren Lebensweg strahlend, da sie von allen Makeln der Erbsünde bewahrt ist137. ▪ Maria prangt in strahlendem Glanz vom Mutterschoße an138. 3.5. Zusammenfassung: graphische Darstellung der Embleme im Nordteil, linke Seite Abb. 47: Embleme im Nordteil, linke Seite 4. Embleme im Nordteil des Saales, Ostseite (= rechte Seite) 4.1. Adler auf einem Felsen (Schema 9) ♦ Beschreibung Ein Adler lässt sich unverletzt und sieghaft auf einem Felsen nieder, während eine giftsprühende Schlange sich am Boden ringelt. VIS NULLA NOCEBIT (Keine Macht wird [ihr] schaden)139. © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 48: Emblem: Adler auf einem Felsen 137 ♦ Deutung ▪ Maria blieb vor dem Bösen, das in die Welt einbrach, verschont. Der Adler galt verschiedenen Völkern als Symbol der geistigen Höhe, des Sieges über die Schlange als des negativen Prinzips. Die Schlange ist nach dem Bericht des Sündenfalls Sinnbild der Verführung, des Bösen und des Teufels. Die Worte Gottes bei der Verfluchung der Schlange (Genesis 3,14) lauten: „Feindschaft will ich setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deiner Nachkommenschaft und ihren Nachkommen“. Volk-Knüttel/Sauerlacher, S. 202 Deckengemälde, S. 122 139 Bei Lidel Bildprogramm S. 38: „Keine Macht wird [ihm] schaden“. 42 138 Diese Stelle wird, wie viele Bildwerke der Immaculata bezeugen, auf Maria gedeutet. Maria setzt den Fuß auf den Kopf der Schlange, die sich um die Erdkugel ringelt140. ▪ Dem Emblem liegt eine antike Legende zugrunde, wonach der Adler den aetitischen Stein oder Adlerstein, der abwehrende Kräfte besitzt, seinen Jungen ins Nest legt, um sie vor der giftigen Schlange zu schützen. Der Abwehrzauber des Steins sollte auch den Frauen die Geburt erleichtern141. ▪ Maria ist gesichert gegen die Macht der Schlange142. 4.2. Muschel mit Perle (Schema 5) und Der Brennende Dornbusch (Schema 1) 4.2.1. Muschel mit Perle (Schema 5) (oben) ♦ Beschreibung Eine Muschel schwimmt auf dem Wasser, öffnet sich und zeigt als Frucht eine Perle. INTRA UTERUM IAM PURA FUI (Im Mutterschoß schon war ich rein). ♦ Deutung ▪ Die Sündenlosigkeit ist nicht das Ergebnis menschlichen Bemühens, sondern Begnadigung schon vor der Geburt. Dieses Emblem findet seine Deutung im Physiologus, einer Naturgeschichte des 3. Jahrhunderts n. Chr., der auf die Bildende Kunst, besonders im Mittelalter, stark einwirkte. Dort wird berichtet, dass die Muschel beim Sonnenaufgang aus dem Meer steigt, ihre Schale öffnet und dann die Perle gebiert. Die Perle in der Muschel ist das Symbol der jungfräulichen Gottesmutter und der Unbefleckten Empfängnis. Die Inschrift verdeutlicht das Sinnbild: „Im Mutterschoß war ich schon rein“. © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Auch der Psalm 110,3 drückt das aus: „Ich Abb. 49: habe dich gezeugt noch vor dem MorgenMuschel mit Perle (Schema 5) und Der stern wie den Tau in der Frühe“143. Brennende Dornbusch (Schema 1) ▪ Maria ist gesichert gegen die Macht der Schlange144. ▪ Das beliebte Emblem verdeutlicht die Sündenlosigkeit und Begnadung Mariens schon vor ihrer Geburt145. ▪ Eine sich öffnende Muschel zeigt die reine Perle Maria, sündenrein schon vor dem Eintritt ins Leben146. 4.2.2. Der Brennende Dornbusch (Schema 1) ♦ Beschreibung In der Mitte einer weiten Ebene steht ein Dornbusch völlig in Flammen. Im zweiten Buch Mose 3,2, wird berichtet, dass Moses, als er die Schafe in der Wüste hütete, einen Dornbusch in Flammen sah, der nicht verbrannte. 140 Lidel Bildprogramm, S. 38 Volk-Knüttel/Sauerlacher, S. 202 142 Deckengemälde, S. 122 143 Lidel Bildprogramm, S. 38/39 144 Deckengemälde, S. 122 145 Volk-Knüttel/Sauerlacher, S. 202 146 Deckengemälde, S. 122 141 43 ♦ Deutung - Schon im 4. Jahrhundert taucht der Brennende Dornbusch als Präfiguration Mariens in Bildern auf. SERVATUR IN IGNE (Im Feuer wird sie bewahrt.)147 ▪ Im Barock gilt der Brennende Dornbusch auch als das Symbol der Unbefleckten Empfängnis, weil er – obwohl in Flammen stehend – nicht verbrannte, also unversehrt blieb148. ▪ Der Brennende Dornbusch ist ein alttestamentliches Vorbild für die jungfräuliche Gottesmutterschaft und damit Hinweis auf die Verkündigung und Geburt Christi149. ▪ Ein brennender Dornbusch, der vom Feuer nicht verzehrt wird, ist wie Maria vom Feuer der Sünde allzeit unversehrt150. 4.3. Zusammenfassung in graphischer Darstellung Abb. 50: Embleme im Nordteil, Ostseite (= rechte Seite) 147 Bei Lidel Bildprogramm, S. 39: „Im Feuer wird er bewahrt“. Lidel Bildprogramm, S. 39 149 Volk-Knüttel/Sauerlacher, S. 202 150 Deckengemälde, S. 122 44 148 5. Embleme im Südteil des Saales, linke Seite (= Westseite) Alle Embleme im Südteil des Saales beziehen sich – wie die Bilder – auf den zusammenfassenden Gedanken: Maria ist die Helferin der Christen, sie ist Gnadenvermittlerin151. Die folgenden sechs Embleme zeigen die Hilfe, den Beistand und die Gnaden Mariens in verschiedenen Situationen152. 5.1. Bildansicht des Südteiles Ostseite (= rechte Seite) Westseite (= linke Seite) © Stadt Neuburg – Foto vom Verfasser Abb. 51: Blick auf den Südteil des Kongregationssaales 5.2. Sonne über Garten und Ährenfeld (Schema 11) ♦ Beschreibung Die Sonne geht strahlend auf und breitet ihr Licht über einen gepflegten Garten und über die den Park umgebenden Ährenfelder aus. In der Mitte steht ein Springbrunnen. Auf der Höhe erkennt man ein barockes Schloss. DIVES IN OMNES. (Reich für alle). © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 43: Sonne über Garten und Ährenfeld (Schema 11) 151 152 ♦ Deutung ▪ Damit soll der reiche Gnadensegen Mariens angesprochen werden. Im Einzelnen enthält das Bild mehrere Mariensymbole: - Die Sonne erscheint als Zeichen für die einzigartige Schönheit Mariens. Die Braut des Hohen Liedes gilt als Typus für Maria und wird 6,10 gepriesen: „Wer ist, die da erscheint, wie der Mond so schön, strahlend rein wie die Sonne“. Lidel Bildprogramm, S. 39 Lidel Bildprogramm, S. 40 45 - Maria galt in der Mystik als heiliger Acker, der ohne Saat Getreide hervorbringt, nämlich Christus, das Brot des Lebens. - Die Ähre gilt als marianisches Symbol, da man dem Weizen das Mahl für die Hostien der Messe verdankt. Konrad von Würzburg (14. Jahrhundert) besingt in seinem Werk „Die goldene Schmiede“ Maria als Weizengabe. Schon im 11. Jahrhundert erscheint Maria mit stilisierten Ähren auf der Bernwardstür in Hildesheim. ▪ Der umhegte Garten ist eine Erinnerung an das Paradies. Wenn die Braut des Hohen Liedes (4,12) gerühmt wird: „Ein verschlossener Garten ist meine Schwester Braut, ein verschlossener Garten“, so ist das ebenfalls typologisch auf Maria anzuwenden153. ▪ Der Brunnen steht als Bild für Marias Gnadenfülle; auch das reife Kornfeld deutet an, dass Maria die Liebe, die ihr die Menschen erweisen, hundertfach zurückgibt154. ▪ Ein Bild des Gnadensegens, der uns durch Maria zuteil wird155. 5.3. Ähnliches Emblem in der Neuburger Hl. Geistkirche In der Neuburger Hl. Geistkirche findet sich an der Südwand ein ähnliches Emblem, hier nicht auf Maria bezogen, sondern auf den hl. Geist. ◄ Abb. 52: Vertiefte Gotteserkenntnis / Aufgehende Sonne Aucto lumine surgit (Mit wachsendem Licht steigt sie empor.) © Kath. Kirchenstiftung Hl. Geist Neuburg/Do Foto vom Verfasser ♦ Bilddarstellung: Hinter einem Hügel verbreitet sich das Morgenlicht, die Sonne geht auf. ♦ Deutung: Die Sonne gilt bei vielen Völkern als Offenbarung Gottes; sie ist unsterblich, da sie sich jeden Tag neu erhebt. Im Licht des Heiligen Geistes geht dem Menschen eine neue Erkenntnis auf156. 5.4. Gluckhenne mit Küken (Schema 7) und Arche Noah (Schema 3) 5.4.1. Gluckhenne mit Küken (Schema 7) ♦ Beschreibung Eine Henne sammelt ihre Küken, um sie vor dem herannahenden Raubvogel zu bergen. SUOS AMAT ATQUE TUETUR (Sie liebt die ihren und schützt sie). ♦ Deutung ▪ Maria liebt die ihr Anvertrauten und schützt sie wie die Henne ihre Küken. In der frühchristlichen und mittelalterlichen Kunst erscheint dieses Gleichnis nur selten, trotz des Wortes Jesu: „Wie oft wollte ich deine Kinder um mich versammeln, aber ihr habt nicht gewollt“ (Mt 23, 37). In der Barockzeit taucht die ihre Jungen schützende Henne in der Emblematik der Barock 153 Lidel Bildprogramm, S. 40 Volk-Knüttel/Sauerlacher, S. 203 155 Deckengemälde, S. 123 156 Lidel/Kaeß, S. 25/26 154 46 zeit auf157. ▪ Die Darstellung ist flankiert von blühenden Lilienzweigen, dem Symbol der Reinheit. ▪ Das Emblem verdeutlicht, dass Maria die ihr Anvertrauten liebt und sie schützt158. ▪ Maria bietet Schutz für ihre Kinder159. 5.4.2. Arche Noah (Schema 3) ♦ Beschreibung Die Arche Noah, in der Noah und seine Familie gerettet wurden, schwimmt inmitten der Wassermassen. NOVI SPES ALTERA MUNDI (Eine erneute Hoffnung auf eine neue Welt). ♦ Deutung ▪ Maria wird hier als eine große Hoffnung in der durch Christus erlösten Welt vorgestellt. Maria wird als Arche des Neuen Bundes bezeichnet, da sie die Mutter des Erlösers ist und auch durch ihr Vorbild und durch ihren Beistand den Menschen Rettung gewährt. In der Lauretanischen Litanei wird sie als „Arche des Bundes“ bezeichnet160. ▪ Maria ist die Arche des Neuen Bundes161. ▪ Wie die Arche Noah gebaut wurde, um das Menschengeschlecht zu retten, so ist Maria das Heil der Welt und damit die Arche des Neuen Bundes162. © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 53: Gluckhenne mit Küken (Schema 7) und Arche Noah (Schema 3) 5.5. Leichenrede für die verstorbene Kurfürstin Elisabeth Amalia Magdalena In dieser gedruckten Leichenrede, bei den emblematischen Bildbeigaben, findet sich auch die Darstellung der Arche Noah nach einer Vorlage von Franz Hagen. 157 Lidel Bildprogramm, S. 41 Volk-Knüttel/Sauerlacher, S. 202 159 Deckengemälde, S. 123 160 Lidel Bildprogramm, S. 41 161 Deckengemälde, S. 123 162 Volk-Knüttel/Sauerlacher, S. 202 158 47 © Staatliche Bibliothek Neuburg/Do Abb. 54 + 54 a ◄ Emblem 7 und Ausschnitt: Motiv der Arche © Staatliche Bibliothek Neuburg/Do – Haagen del. 5.6. Zusammenfassung in graphischer Darstellung Abb. 55: Embleme im Südteil, Westseite (= linke Seite) 48 6. Embleme im Südteil des Saales, Ostseite (= rechte Seite) 6.1. Schiff auf See (Schema 12) ♦ Beschreibung In der Nacht, von Sternen nur gering erleuchtet, zeigt ein Leuchtturm mit ausgehängter Lampe einem Schiff den Weg in den Hafen. QUOD NEQUEUNT TOT SIDERA PRAESTAT (Was so viele Sterne nicht vermögen, leistet sie)163. ♦ Deutung ▪ Damit ist ausgedrückt: Maria steht den Menschen auf seinem Lebensweg bei und zeigt ihnen den Weg zum ewigen Ziel. ▪ In dem Emblem wird auf eine weitverbreitete Allegorie zurückgegriffen, in dem meh© Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser rere Analogien (Vergleiche) enthalten sind: Abb. 56: Das Meer ist die Welt, das Schiff die Schiff auf See (Schema 12) Menschheit, die Fahrt durch das Meer der gefahrvolle Lebensweg des Menschen, der Leuchtturm der Wegweiser zum Ziel, der Hafen die Einfahrt in das ewige Leben164. ▪ Der Leuchtturm ist hier auf Maria bezogen, die ihren Kindern den Weg zum Heil weist165. ▪ Maria ist Führerin und Leuchte auf dem Lebensweg166. 6.2. Ähnliches Emblem in der Neuburger Hl. Geistkirche In der Neuburger Hl. Geistkirche findet sich ein ähnliches Emblem auf der Nordseite vorn am Chor. ◄ Abb. 57: Heimkehr / Leuchtturm IN PUBLICA COMMODA FULGET Er leuchtet zum allgemeinen Wohl. © Kath. Kirchenstiftung Hl. Geist Neuburg/Do Foto vom Verfasser 163 ♦ Bilddarstellung Ein Leuchtturm weist Segelschiffen in stürmischer Nacht den Weg in den Hafen. ♦ Deutung Das Leben gleicht einer Fahrt über das stürmische Meer der Zeit; bei der Rückkehr werden wir durch das Licht am Ufer [durch den Heiligen Geist] sicher zum Ziel der Lebensreise geleitet167. Bei Lidel Bildprogramm S. 40: „Was so viele Sterne nicht vermögen, leistet er“. Lidel Bildprogramm, S. 40 165 Volk-Knüttel/Sauerlacher, S. 202/203 166 Deckengemälde, S. 123 167 Lidel/Kaeß, S. 22 49 164 6.3. Der Leuchtturm in der gedruckten Leichenrede für die verstorbene Kurfürstin-Witwe Elisabeth Amalia Magdalena © Staatliche Bibliothek Neuburg/Do – Haagen del. © Staatliche Bibliothek Neuburg/Do Abb. 58 + 58 a: ◄ Emblem 13 und Ausschnitt: Motiv Leuchtturm168 Bei Staudacher ist der Leuchtturm bezogen auf die verstorbene Kurfürstin-Witwe Elisabeth Amalia Magdalena und zwar als Wohltäterin der Armen mit der Überschrift „Erat haec eis ad Refugium“ und der Unterschrift „IN PUBLICA COMMODA FULGET“169. 6.4. Baum mit Schild und Waffen (Schema 8) und Springbrunnen in einem Park (Schema 4) 6.4.1. Baum mit Schild und Waffen (Schema 8) ♦ Beschreibung An einem Baum hängen Schild und Waffen. TUTATUR ET ARMAT (Sie schützt und wappnet)170. ♦ Deutung ▪ Maria schützt im Kampf gegen die Gefahren des Lebens und rüstet uns bei der Abwehr des Bösen. Der Gedanke hat schon im Alten Testament ein Vorbild: „Wie der Turm Davids ist dein Hals, in Schichten von Steinen erbaut, tausend Schilde umgeben dich“ (Hohes Lied 4,4). Auch bestehen vielfache Beziehungen zwischen Baum und Mensch. „Der Gerechte ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist“ (Ps © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser 1,3). Vielleicht ist hier auch ein Hinweis auf den Baum im Paradies zu sehen. Eine Beziehung kann zudem zu Abb. 59: der in der Gotik zuweilen vorzufindenden SchutzmanBaum mit Schild und Waffen (Schema 8) und Springbrunnen in telmadonna bestehen, an deren Gewand die Zornespfeile Gottes abbrechen171. einem Park (Schema 4) 168 Staudacher Leichenrede - emblematische Bildbeigaben Volk-Knüttel/Sauerlacher, S. 203 170 Bei Lidel Bildprogramm S. 40: „Er schützt und wappnet“ 171 Lidel Bildprogramm, S. 40/41 50 169 ▪ Wie der Schild die Angriffe abwehrt, so verteidigt und schützt Maria die Sodalen gegenüber ihren Feinden und im Kampf gegen die Gefahren des Lebens172. ▪ Maria ist Schutz und Schirm im Kampf und Gefahr173. 6.4.2. Springbrunnen in einem Park (Schema 4) ♦ Beschreibung Inmitten eines gepflegten Gartens steht ein Springbrunnen, der in zwei, dann in sieben Strahlen sprudelt und damit den Park bewässert. SESE DIFFUNDIT IN OMNES (Sie ergießt sich auf alle)174 . ♦ Deutung ▪ Wie der Springbrunnen das lebensspendende Wasser austeilt, so schenkt Maria ihre Gnaden allen Menschen. Die Bibel enthält eine Reihe von Stellen, in denen von Quellen und Brunnen die Rede ist. Im Hohen Lied wird die Braut, typologisch auf Maria bezogen, gepriesen: „Meine Schwester Braut ist ein versiegelter Quell“ und „Die Quelle des Gartens bist du, ein Brunnen legendigen Wassers“ (Hohes Lied 4,12 und 15). In der Bretagne sind nach alter Überlieferung heute noch Quellen und Brunnen der Jungfrau Maria geweiht. In „Maria Brünnlein“ bei Wemding befinden sich zwölf Brunnenembleme175. ▪ Der unablässig reich strömende Brunnen wird mit den immerwährenden Wohltaten verglichen, die die Menschen durch die Fürbitte Mariens erhalten176. ▪ Maria ist die Mittlerin der Gnaden, die zum Wachstum und Gedeihen des inneren Lebens notwendig sind177 6.5. Emblem „Springbrunnen“ in der Leichenrede für die verstorbene Kurfürstin © Staatliche Bibliothek Neuburg/Do © Staatliche Bibliothek Neuburg/Do J. J. Posner del. 172 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 202 Deckengemälde, S. 123 174 Bei Lidel Bildprogramm S. 41: „Er ergießt sich auf alle“. 175 Lidel Bildprogramm, S. 41 176 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 202 177 Deckengemälde, S. 123 178 Staudacher Leichenrede - emblematische Bildbeigaben 51 173 Abb. 60 + 60 a: ◄ Emblem 12 und Ausschnitt: Motiv Springbrunnen178 Bei der gedruckten Leichenrede, gehalten von P. Staudacher für die Kurfürstin-Witwe Elisabeth Amalia Magdalena († 1709) veranschaulicht der Brunnen die gespendeten Wohltaten der Verstorbenen mit dem Lemma DAT OMNIBUS AFFLUENTER179. 6.6. Das Emblem „Der Springbrunnen“ in der Neuburger Hl. Geistkirche Das Emblem „Der Springbrunnen“ in der Hl. Geistkirche in Neuburg/Do bezieht sich nicht auf die Mutter Gottes, sondern auf den hl. Geist. Es findet sich vor der Orgelempore. ◄ Abb. 61: Der Heilige Geist in den sieben Sakramenten / Springbrunnen FONS OMNIBUS VNUS (Für alle gibt es eine einzige Quelle.) ♦ Bilddarstellung: Ein Springbrunnen verteilt das Wasser in sieben Strahlen. © Kath. Kirchenstiftung Hl. Geist Neuburg/Do Foto vom Verfasser 179 180 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 202 Lidel/Kaeß, S. 26+31 52 ♦ Deutung: Entsprechender Text im Lied: „O Schatz, der siebenfältig ziert“180 6.7. Überblick über die Embleme in der Neuburger Hl. Geistkirche © Kath. Kirchenstiftung Hl. Geist Neuburg/Do Fotos und Zusammenstellung Armin Egner, Neuburg/Do Abb. 62: Embleme in der Übersicht 53 6.8. Zusammenfassung in graphischer Darstellung Abb. 63: Embleme im Südteil des Saales, Ostseite (= rechte Seite) 7. Andere Deutung der Embleme 7.1. Vier fürstliche Insignien ♦ In der Bilderwelt des Barock, namentlich am Ort einer fürstlichen Residenz, finden noch andere Ideen und Bezüge ihren Ausdruck, die erst bei einer näheren Betrachtung entdeckt werden. ♦ Im Stuck an der Decke erscheinen wie eine zentrale Umrahmung des Hauptbildes „Verehrung Mariens durch die acht Brüder“ über den blauen Emblemen „Mond in Wolken“, „Muschel mit Perle“, „Gluckhenne mit Küken“ und „Baum mit Schild und Waffen“ vier fürstliche Insignien: Kaiserkrone, Frauenkrone, Fürstenhut und Mitra. © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 64: Kaiserkrone (über Schema 6) Abb. 65: Frauenkrone (über Schema 5) 54 © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 67: Mitra (über Schema 8) Abb. 66: Fürstenkrone (über Schema 7) ▪ Kaiserkrone Dies mag zunächst als ein Zugeständnis und eine Reverenz ansehen in einer Zeit, wo noch „Thron und Altar“ eine Einheit bildeten. Wir können aber auch annehmen, dass hier ein Fürstenspiegel vor Augen geführt wird. Dann bezieht sich der aufgehende Mond (nicht die Sonne) auf die Person des Kaisers. Wie der Mond sein Licht von der Sonne erhält, so ist der Kaiser Abhängiger von einem Höheren. ▪ Frauenkrone Die Perle in der Muschel symbolisiert die Frauenwürde und die Aufgabe der Herrscherinnen. ▪ Fürstenkrone Die Gluckhenne mit Küken deutet auf die Fürsorge des Fürsten für seine Untergebenen hin. ▪ Mitra Der Schild mit Waffen symbolisiert die damals weltliche Macht der Fürstbischöfe181. 7.2. Die vier fürstlichen Insignien: Deutung durch den Verfasser 181 © Bayerisches Nationalmuseum © Bayerisches Nationalmuseum Abb. 68: Kaiser Leopold I. Abb. 69: Eleonore Magdalena, Kaiserin, 3. Gemahlin von Kaiser Leopold I. Lidel Bildprogramm, S. 41-42 55 © Bayerisches Nationalmuseum Abb. 70: Maria Sophia, Königin von Portugal © Bayerisches Nationalmuseum © Bayerisches Nationalmuseum © Bayerisches Nationalmuseum Abb. 72: Dorothea Sophia, Herzogin von Parma und Piacenza Abb. 73: Hedwig Elisabeth, Gemahlin des Prinzen von Polen Abb. 71: Maria Anna, Königin von Spanien Die vier fürstlichen Insignien deuten auch auf die Bedeutung des Hauses Pfalz-Neuburg hin: ▪ Kaiserkrone: Kaiser Leopold I. war der Schwager der auf dem großen Deckenfresko abgebildeten Brüder. Er hatte 1676 in Passau die älteste Schwester der Brüder, Eleonore Magdalena, geheiratet. In Augsburg wurde sie 1690 im Hohen Dom zur Kaiserin gekrönt. ▪ Frauenkrone: Die Frauenkrone könnte auch darauf hinweisen, dass zwei Schwestern der Brüder Königinnen von Portugal (Maria Sophia) bzw. Spanien (Maria Anna) waren. Weitere Schwestern wurden Herzogin von Parma (Dorothea Sophia) und Gemahlin des Prinzen von Polen (Hedwig Elisabeth). ▪ Mitra: Unter den Brüdern gab es Bischöfe: - Alexander Sigismund war Fürstbischof von Augsburg (1690-1737), - Franz Ludwig Bischof von Breslau (1683-1732), dann auch zusätzlich Bischof von Worms (1694-1732), Kurfürst-Erzbischof von Trier (1617-1629), dann von Mainz (1629-1732). - Ludwig Anton (1660-1694) war von 1691-1694 Bischof von Worms. - Wolfgang Georg (1659-1683) war designierter Bischof von Breslau, starb aber vor der Amtsübernahme. © Bayerisches Nationalmuseum © Bayerisches Nationalmuseum Abb. 74: Alexander Sigismund, Bischof von Augsburg Abb. 75: Franz Ludwig, Bischof von Breslau und Worms, Kurfürst von Trier, dann Mainz, Fürstpropst von Ellwangen, Hoch- und Deutschmeister 56 © Bayerisches Nationalmuseum © Bayerisches Nationalmuseum Abb. 76: Ludwig Anton, Bischof von Worms, Hoch- und Deutschmeister Abb. 77: Wolfgang Georg, Chorbischof von Köln, designierter Bischof von Breslau ▪ Fürstenkrone: Sie deutet auf die Mitglieder des Hauses Pfalz-Neuburg hin, die nicht unter die anderen Insignien eingereiht sind: - Johann Wilhelm (1658-1716, reg. ab 1690) war Kurfürst von der Pfalz - Karl Philipp (1661-1742, reg. ab 1716) war Nachfolger von Johann Wilhelm - Friedrich Wilhelm (1665-1689) war kaiserlicher General. - Philipp Wilhelm August (1668-1693). Er heiratete Anna Maria Franziska, Herzogin von Sachsen-Lauenburg. © Bayerisches Nationalmuseum © Bayerisches Nationalmuseum Abb. 78: Johann Wilhelm, Kurfürst von der Pfalz, der Erbauer des Jesuitengymnasiums Abb. 79: Karl Philipp, Kurfürst von der Pfalz; er ließ den Kongregationssaal fertig stellen. © Bayerisches Nationalmuseum © Bayerisches Nationalmuseum Abb. 81: Philipp Wilhelm August Abb. 80: Friedrich Wilhelm, kaiserlicher General 57 Die Fürstenkrone symbolisiert auch die Reichsämter, die die Pfalz-Neuburger Fürstensöhne zusätzlich zu ihren Ämtern innehatten: - Ludwig Anton und Franz Ludwig waren Fürstpröpste von Ellwangen. - Zudem waren beide auch Deutschmeister182. 7.3. Embleme in den vier Ecken Auch in der Auswahl der Emblembilder und ihrer Anordnung im Programm an der Decke muss man einen tieferen Sinn sehen. 7.3.1. Rote Embleme An den vier Ecken des Saales sind in den rot gehaltenen Bildern (Schema 1-4) die vier Elemente erkennbar: - Aufgehende Sonne über Landschaft für Luft - Brennender Dornbusch für Feuer - Garten mit Springbrunnen für Erde - Arche Noah für Wasser © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 82: Aufgehende Sonne über Landschaft (Schema 2) Abb. 83: Brennender Dornbusch (Schema 1) © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 85: Arche Noah (Schema 3) Abb. 84: Garten mit Springbrunnen (Schema 4) 7.3.2. Gelbe Embleme Dieselben Elemente kehren in jeweils vertauschter Zuordnung in den gelben Emblemen (Schema 9-12) des inneren Kreises wieder: - Baum im Gewitter für Feuer (Schema 10), 182 Rall, S. 293-306 58 - Adler auf Felsen für Luft (Schema 9), - Sonne über Garten für Erde (Schema 11), - Schiff auf dem See für Wasser (Schema 12)183. © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 45: Baum im Gewitter >> Feuer (Schema 10) Abb. 48: Adler auf Felsen >> Luft (Schema 9) © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 43: Sonne über Garten und Ährenfeld >> Erde (Schema 11) Abb. 56: Schiff auf See >> Wasser (Schema 12) 8. Bewertung der Embleme Die zwölf Embleme weisen gute Freskoqualität auf184. 9. Zusammenfassung: Deckenbilder Die Deckenbilder des Kongregationssaales sind ein beredtes Zeugnis für den Geist, der unsere Vorfahren, Fürsten und Untertanen beseelte und der in der Kongregation sehr eifrig gepflegt wurde. „Es war ein tiefgläubiges Geschlecht, dem die Religion das Höchste und die Pflege der religiösen Ideale innerste Herzenssache war“185. 183 Lidel Bildprogramm, S. 42 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 194 185 Deckengemälde, S. 123 184 59 H. Wandbilder 1. Das Gymnasiumsgebäude ab 1816 ♦ Nach Aufhebung des Jesuitenordens 1773 bestand das Gymnasium zunächst fort; statt der Jesuiten unterrichteten jetzt Benediktiner, später Augustiner. 1816 zogen Gymnasium und Studienseminar in das ehemalige Ursulinenkloster um. Der lateinische Schulfond gab das alte Gymnasium an den deutschen Schulfond ab. Das Gymnasium wurde so zur weiblichen Elementar- und Feiertagsschule sowie Feiertags- und Arbeitsschule. In die verwaisten Räume des ehemaligen Jesuitenkollegs zogen im November 1847 Englische Fräulein (aus dem Mutterhaus Augsburg) ein. Bereits im Januar 1848 konnten sie eine Höhere Töchterschule eröffnen. ♦ Nach dem Auszug des Gymnasiums (1816) blieb der Kongregationssaal weiterhin dessen festliche Aula, wo Theaterstücke aufgeführt wurden, Schulpreise verliehen wurden, die Schulfeste sowie Maifeiern abgehalten wurden. ♦ Etwa um das Jahr 1815 hat der Saal eine weitere Theaterausrüstung erhalten, die ursprünglich der Herzogin Amalia von Pfalz-Zweibrücken (der letzten Residentin am Neuburger Schloss von 1795 bis 1831) gehört hatte. ♦ Im Laufe der Zeit wurde aber die Theaterdekoration unansehnlich; vom Jahr 1854 heißt es: „blos zum Verbrennen noch taugliche Gerüste, Bretter und Dekorazionsgestelle“. ♦ 1864 ließ der Magistrat der Stadt Neuburg den Saal restaurieren, wobei „die Munifizenz eines patriotisch fühlenden Bürgers 16 Bilder zur Ausschmückung des Saales überließ“, darunter überlebensgroße Portraits von Wolfgang Wilhelm und Philipp Wilhelm. Diese Bilder stammen nach einem Bericht von 1882 aus dem Neuburger Schloss, die heute in den Gängen des Rathauses zu sehen sind. ♦ Da die Schulräume des ehemaligen Gymnasiums für die ständig anwachsenden Aufgaben nicht mehr ausreichten, wurde zwischen 1882 und 1914 durch Einziehen von Zwischenwänden die Aula zu Arbeitszimmern umgestaltet. Erst ab 1975 erwachte er wieder zu neuem Leben, da die Neuburger Mozartgemeinde einen Festsaal für ihre Barockkonzerte benötigte186. Die Restaurierung des Kongregationssaales erfolgte zusammen mit dem gesamten Schulhausbau in den Jahren 1982 bis 1983187. ♦ Fazit: - Die Bilder im Kongregationssaal fielen nicht der Säkularisation zum Opfer, weil das ganze Gebäude des ehemaligen Jesuitengymnasiums in städtischen Besitz übergegangen war und der Saal weiterhin vom Gymnasium, das 1816 in das ehemalige Ursulinenkloster umgezogen war, benützt wurde. - Eventuell wurden die Wandbilder nach 1864 entfernt, weil Platz geschaffen werden musste für die Portraits der Fürsten. - Zwei Bilder von Hagen wurden wieder entdeckt; die restlichen sind verschollen188. 2. Ursprüngliche Ausstattung des Kongregationssaales ♦ Ursprünglich waren in den noch vorhandenen Stuckrahmen an den vier Seitenwänden des Kongregationssaales vierzehn Bilder189. ♦ Den Heiligen (außer W 2= Marienbild), die auf den Wandbildern dargestellt sind, werden Marienerscheinungen zugeschrieben190; siehe dazu die Originalbilder von Franz Hagen. ♦ Diese ehemals zwischen den oberen Fenstern angebrachten Heiligendarstellungen wurden im 19. Jahrhundert, jedoch auf jeden Fall vor 1908 entfernt und sind bis auf zwei verschollen191. 186 Seitz Kongregationssaal, S. 23-26 Schieber, S. 29-30 188 Anmerkung des Verfassers 189 von Philipp, S. 31 190 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 203 191 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 194 187 60 3. Wiederentdeckte Bilder ♦ Von den diesen vierzehn Bildern sind noch zwei erhalten: Der hl. Ivo (W 6) und der hl. Franz Xaver (W 7)192. ♦ Die Bilder sind auf der Rückseite mit Zeitungen mit Datum 15. August 1908 beklebt, waren also zu dieser Zeit bereits aus dem Saal entfernt193. ♦ Im Jahr 1958 befanden sie sich diese beiden Bilder im Kloster der Elisabethinerinnen in Neuburg194. ♦ Vor 2005 müssen sie wieder entdeckt worden sein, da sie in „Corpus der barocken Deckenmalerei“195 im Bild gezeigt werden196. Die beiden wieder entdeckten Bilder befanden sich bis Januar 2016 im „Barockzimmer“ oberhalb des Kongregationssaales197. ♦ Danach wurden sie restauriert. Darüber schreibt die Neuburger Rundschau vom 26. Juli 2016 Folgendes: „Stadt und Kulturamt wussten, dass die Gemälde im ehemaligen Jesuitengymnasium lagerten. Aber bislang habe man gedacht, dass sie nicht mehr restauriert werden könnten, erzählt Kulturamtsleiterin Kathrin Jacobs. Erst auf den Antrag eines interessierten Neuburger Bürgers hin, wurden die Bilder doch noch einmal in Augenschein genommen. Die Münchener Restaurateurin Bettina Schwabe holte den Ivo und den Xaver schließlich im Januar ab. Von März bis Juni arbeitete sie ungefähr 110 Stunden an den beiden Herren, um sie wieder auf Vordermann zu bringen. Ursprünglich hatte die freie Restaurateurin 90 Stunden veranschlagt. Aber wie sich herausstellte, waren die Schäden größer, als anfangs angenommen. Die Kunstwerke seien unter einem „unsäglichen“ Überzug, einem Firnis, verborgen gewesen, berichtet Schwabe. Dieser Anstrich stamme vermutlich von früheren Restaurierungen. Damals habe man kleine Fehlstellen nicht punktgenau bearbeitet, sondern einfach mit einem viel zu großen Pinsel übermalt. Mindestens drei solcher Übermalungen konnte die Münchnerin feststellen. Die letzte große Restaurierung wurde wohl 1908 vorgenommen, denn die „Augsburger Zeitung“, die auf der Rückseite der Bilder klebte, trägt ein Datum aus diesem Jahr. Der Überzug, der dabei aufgetragen wurde, ist im Laufe der Jahre verbräunt und vergilbt, hat sich teilweise in Tropfenform zusammengezogen. ‚Es war eine sehr schwierige Oberfläche‘, fasst die Restaurateurin zusammen. Diese Schichten aus Übermalungen hat sie zum Teil entfernt, teils musste sie sie aber auch erneut retuschieren. Die Restaurierung des Ivo gestaltete sich noch schwieriger als die des Xaver. Ivos Malschicht ist Schwabes Ansicht nach nicht bloß natürlich gealtert, sondern auch einmal mutwillig beschädigt worden. Mit dem Ergebnis ihrer Arbeit ist Bettina Schwabe nun hoch zufrieden. ‚Der Eingriff hat sich gelohnt. Die Bilder sind gut gemalt. Sie sind wichtig für den Raumeindruck und für Neuburg.‘ Auch Markus Haninger, für den dies das erste Projekt war, das er als Kulturreferent der Stadt Neuburg umsetzte, freut sich. ‚Es ist eine tolle Geschichte, dass die Bilder wieder dorthin zurückgekommen sind, wo sie hin sollen. Ich hoffe, dass wir Glück haben und noch das ein oder andere Hagen-Bild finden werden.‘ Hier appelliert er an die Neuburger Bürger, sich an dieser ‚Suche nach der Nadel im Heuhaufen‘ zu beteiligen. Die beiden restaurierten Heiligen sind nämlich die einzigen, die im Original von Franz Hagen an der Wand des Kongregationssaals hängen. Die Wandbilder waren vor 1908 abgehängt worden und bis auf Ivo und Xaver sind alle verschollen. Deshalb wurde einst Karl Haberl, Professor an der Münchener Akademie für Bildende Künste, mit der Neugestaltung beauftragt, im September 1983 waren die Sanierungs192 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 203 - Beide Bilder werden später im Bild vorgestellt und beschrieben. Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 194 194 Horn/Meyer, S. 142 - Bei dieser Literatur werden die Maße der Bilder mit H. 1,85 m, B. 1,23 m angegeben 195 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 203 196 Anmerkung des Verfassers 197 Auskunft des Neuburger Kulturamtes 61 193 arbeiten geschlossen“198. © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 114: Die beiden restaurierten Bilder ♦ Diese beiden Wandbilder gelten als bemerkenswert, weil die Heiligen wirkungssicher ins Bild gesetzt sind und weil sie auch in der Schilderung der Stofflichkeit der Gewänder, etwa bei Chorhemd und Stola des hl. Franz Xaver, überzeugen. Sie zeigen, dass Hagens Fähigkeiten vor allem auf dem Gebiet der Ölmalerei lagen199. 4. Restaurierung ♦ Im Jahr 1983 konnten im Kongregationssaal die Inschriftskartuschen mit den Namen der Heiligen freigelegt werden200. ♦ Nach der Restaurierung des Kongregationssaales (Beginn am 12. Juli 1982; Abschluss 16. September 1983201) wurde die Idee, eine Ergänzung durch entsprechende Kopien oder künstlerische Neuschöpfungen vorzunehmen, wegen der vielseitigen Problematik zunächst von maßgeblicher Stelle verworfen. Man besaß ja keinerlei Anhaltspunkte über Aussehen und Gestaltung der verschwundenen Gemälde202. Erst aufgrund der Initiative einzelner Bürger und nach Absicherung der finanziellen Basis durch Bereitstellung der erforderlichen Mittel aus privaten Kreisen wurde das Projekt neu aufgegriffen und im Einvernehmen mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege fortgeführt. Für die Neuschöpfung der Bilder gewann man Karl Haberl, der Professor an der Münchener Akademie für Bildende Künste war203. 5. Wandbilder auf der Nordseite des Saales © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 86: Nordseite des Saales: in der Mitte Marienbild, flankiert von Ignatius von Loyola (links) und Aloysius von Gonzaga 198 http://www.augsburger-allgemeine.de/neuburg/Ivo-und-Xaver-sind-wieder-in-Topform-id38609767.html (Autorin: Dorothee Pfaffel) _ Abgerufen am 10. 11. 2016 199 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 194 200 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 192 201 Daten bei Schieber, S. 29/30 202 Die beiden noch erhaltenen Bilder waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht wiederentdeckt. 203 von Philipp, S. 32 62 W 1 ♦ Ignatius von Loyola (auch: Íñigo López de Loyola; * 31. Mai 1491 auf Schloss Loyola bei Azpeitia, Baskenland, Spanien; † 31. Juli 1556 in Rom) war der wichtigste Mitbegründer und Gestalter der später auch als Jesuitenorden bezeichneten Gesellschaft Jesu (lat.: Societas Jesu, SJ). ♦ Die Stationen im Leben des Ignatius von Loyola schildert er selber im so genannten Bericht des Pilgers, einer geistlichen Autobiografie, in der er den Weg beschreibt, den Gott ihn geführt habe. ▪ López de Loyola stammte aus einem baskischen Adelsgeschlecht. Er war der jüngste Sohn des Don Beltrán Yáñez de Oñez y Loyola und dessen Ehefrau María Sáenz de Lieona y Balda. Als sein Vater 1507 starb, wurde er Page am Hof von Juan Velázquez de Cuéllar. Als 1517 sein Dienstherr starb, schloss sich López de Loyola dem Militär an und diente unter dem Herzog von Nájera und Vizekönig von Navarra, Antonio Manrique de Lara (Haus Lara). Am 20. Mai 1521 bei der Verteidigung Pamplonas gegen französische Truppen wurde Loyola durch eine Kanonenkugel am Bein schwer verletzt. Während seiner Rekonvaleszenz im Kloster Montserrat legte er seine Lebensbeichte ab. 1522 verließ er, der als Ritter und Edelmann gekommen war, das Kloster als Bettler und Pilger. Seine Waffen ließ er am Altar der Klosterkirche zurück. ▪ Am 24. Juni 1537 wurde Ignatius zusammen mit Diego Laínez in Venedig zum Priester geweiht, wo er sich ab 1535 aufgehalten hatte, um nach Jerusalem zu reisen. Wegen der unsicheren politischen Lage war an eine Missionsreise ins Heilige Land nicht zu denken. Deshalb ersetzten sie die gelobte Missionierung des Heiligen Landes durch die Bereitschaft, in den Dienst des Papstes zu treten und insbesondere in den Gebieten zu missionieren, die die katholische Kirche durch die Reformation verloren hatte. ▪ Kurz darauf reisten Ignatius und seine Freunde nach Rom und trugen dem Papst ihre Absicht vor. Papst Paul III. nahm ihre Formula Instituti zur Kenntnis und genehmigte drei Jahre später mit der Bulle Regimini militantis ecclesiae vom 27. September 1540 die Societas Jesu. Diese vorläufige Erlaubnis war an die Bedingung geknüpft, dass der Orden die Zahl von 60 Mitgliedern nicht überschreiten dürfe. 1541 wurde Ignatius zum ersten Ordensgeneral ernannt. © Stadt Neuburg/Do ♦ Ignatius wurde am 27. Juli 1609 von Papst Paul V. Foto vom Verfasser selig und am 22. Mai 1622 von Papst Gregor XV. heiAbb. 87: liggesprochen. S[anctus] Ignatius von Loyola ♦ Sein Gedenktag ist in der katholischen und anglikanischen Kirche sein Sterbetag, der 31. Juli. Mit der Apostolischen Konstitution Summorum Pontificum vom 25. Juli 1922 erklärte Papst Pius XI. den Heiligen zum Schutzpatron aller geistigen Exerzitien204. 204 http://de.wikipedia.org/wiki/Ignatius_von_Loyola (gekürzt) – Abgerufen am 10. 11. 2016 63 W2 © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 88: Madonna Alle anderen dreizehn Bilder sind bezogen auf diese Mariendarstellung, die wahrscheinlich in den ehemals dort befindlichen Altar integriert war205. Der Altar war dort 1719 unter dem Fresko mit der Sendung des Erzengels Gabriel (Schema C) errichtet worden, wohl mit einer Darstellung der Verkündigung auf dem Altarbild206. W3 © Stadt Neuburg/Do Foto vom Verfasser Abb. 89: B[eatus] Aloysius Gonzaga 205 Aloisius (auch: Aloysius) von Gonzaga ♦ (* 9. März 1568 in Castiglione delle Stiviere bei Mantua, Norditalien) † 21. Juni 1591 in Rom; eigentlich Luigi Gonzaga) war Jesuit und gehört zu den in jungen Jahren gestorbenen Heiligen. ♦ Aloisius wurde nur 14 Jahre nach seinem Tod am 19. Oktober 1605 durch Papst Paul V. seliggesprochen. Am 31. Dezember 1726 wurde er zusammen mit einem weiteren Jesuiten-Novizen, Stanislaus Kostka, durch Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen. Derselbe Papst erklärte ihn im Jahre 1729 zum Schutzheiligen für junge Studenten. ♦ Im Jahre 1926 wurde er von Pius XI. zum Schutzheiligen der christlichen Jugend erklärt. ♦ Wegen der Art seines Todes wurde er immer als Schutzheiliger der Pestopfer betrachtet. In jüngster Zeit fühlen viele es angebracht, dieses auf die AIDSOpfer auszudehnen. Er wird auch bei Augenleiden und bei sexuellen Anfechtungen angerufen. Der hl. Aloisius ist auch Schutzpatron der Stadt Mantua. Sein Gedenktag ist der Todestag am 21. Juni207. Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 203 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 193 207 http://de.wikipedia.org/wiki/Aloisius_von_Gonzaga - Abgerufen am 10. 11. 2016 64 206 Zum Zeitpunkt der Ausmalung des Saales war Aloysius Gonzaga noch nicht heiliggesprochen; Heiligsprechung erst 1726208. 6. Wandbilder an der Ostseite (= Fensterseite) Foto: Stadt Neuburg/Do Abb. 90: Wandbilder auf der Ostseite des Kongregationssaales (Nummern von Verfasser hinzugefügt) © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 91: W 4: S[anctus] Antonius von Padua Die Breite dieses Bildes ist bedingt durch das Ausmaß der Wand, hinter der außen der Wasserturm steht209. Das gegenüber gezeigte Bild (Johannes von Nepomuk) hat der Symmetrie wegen die gleichen Ausmaße. W 4 ♦ Antonius von Padua (lat. Antonius Patavinus, Taufname Fernandus; * um 1195 (das Geburtsdatum ist unbekannt; traditionell wird der 15. August angegeben; als Geburtsjahr wird teils auch 1193, 1191 oder „um 1188“ angenommen) in Lissabon; † 13. Juni 1231 in Arcella bei Padua), oft auch Antonius von Lissabon genannt, war ein portugiesischer Franziskaner, Theologe und Prediger. ♦ Er gilt als Heiliger und ist einer der 35 Kirchenlehrer der römisch-katholischen Kirche210. 208 Siehe Vita des Aloysius Gonzaga Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 192 210 http://de.wikipedia.org/wiki/Antonius_von_Padua - Abgerufen am 10. 11. 2016 65 209 W5 ♦ Der heilige Kasimir von Polen (litauisch Šventasis Kazimieras, polnisch Święty Kazimierz) (* 3. Oktober 1458 in Krakau, Polen; † 4. März 1484 in Grodno, damals Litauen) war der zweite Sohn des polnischen Königs Kasimir IV. (1427–1492) und dessen Frau Elisabeth von Habsburg (1437–1505). ♦ Bereits der junge Kasimir wurde am königlichen Hof in Krakau weithin bewundert als außerordentlich intelligent und gleichzeitig bescheiden und barmherzig. ♦ Bereits im Alter von 13 Jahren schickte ihn sein Vater mit einem militärischen Trupp nach Ungarn, wo er gegen Matthias Corvinus die ungarische Kö© Stadt Neuburg/Do nigskrone erstreiten sollte. Foto vom Verfasser ♦ Von diesem erfolglosen Feldzug zurückgekehrt Abb. 92: rückte er in der Erbfolge an die erste Stelle, nachS[anctus] Casimirus dem sein älterer Bruder Wladislaw 1472 zum König von Böhmen ausgerufen worden war. ♦ Sein Vater baute ihn in der Folgezeit zu seinem Nachfolger als polnischer König auf. 1481– 83 vertrat Kasimir seinen Vater zwei Jahre lang in Krakau, als letzterer sich in Litauen aufhielt. Er erlangte durch seinen sparsamen Regierungsstil, sein Vorgehen gegen das Räubertum und gegen korrupte Hofbeamte das Ansehen weiter Teile der Bevölkerung, der vor allem sein bescheidener Lebensstil und seine Barmherzigkeit gegenüber Armen imponierte. An dieser streng christlichen Lebensweise scheiterte allerdings auch ein Versuch seines Vaters, ihn mit der Tochter Friedrichs III. zu verheiraten, da Kasimir ein Keuschheitsgelübde abgelegt hatte. Durch seine asketische Lebensweise war er körperlich geschwächt und erkrankte an Tuberkulose. 1483 folgte er seinem Vater nach Litauen und übernahm dort die Kanzlerschaft, während Kasimir IV. nach Polen zurückkehrte. Kasimir starb am 4. März 1484 im Alter von nur 25 Jahren in Grodno211. W6 © Stadt Neuburg/Do Foto vom Verfasser Abb. 93: S[anctus] Ivo PAUP[ERUM] PAT[E]R 211 212 ♦ Der hl. Ivo, Theologe und Jurist aus Tréguier in der Bretagne (1253-1303; kanonisiert 1347), trat für die Armen, Witwen und Waisen ein. Als Richter führte er den Beinamen „Advokat der Armen“212. ♦ Yves kam mit 14 Jahren zum Studium der Rechte, der Philosophie und Theologie nach Paris. Er begann seine berufliche Laufbahn 1280 als Offizial des Bischofs von Rennes, war ab 1284 in gleicher Stellung in Tréguier tätig, wurde 1284 zum Priester geweiht und wirkte als Pfarrer verschiedener Dörfer. Nach 13 Jahren gab er seine Tätigkeit als Pfarrer auf, zog sich auf das Gut seiner Eltern in Kermartin zurück und widmete seine Kraft dem Einsatz für Arme und Bedrängte vor weltlichen und geistlichen Gerichten. ♦ Seine asketische Haltung und selbstlose Tatkraft, mit der er sich für Bedürftige einsetzte, gaben ihm den Ehrentitel "Advokat der Armen". ◄ Dieses Bild wurde ersetzt durch das Original-Bild von Hagen. http://de.wikipedia.org/wiki/Kasimir_%28Heiliger%29 – Abgerufen am 10. 11. 2016 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 203 66 Im Jahr 1300 übernahm er noch einmal das Amt des Offizials in Tréguier. ♦ Ivos Grab ist in der Kathedrale in Tréguier. ♦ An Yves' Beispiel orientieren sich die Mitglieder der Ivo-Bruderschaften, die sich für Rechtsschutz einsetzen und in romanischen Ländern und in Brasilien verbreitet sind. ♦ Kanonisation: Von Papst Clemens VI. wurde Ivo 1347 kanonisiert213. Das wiederentdeckte Bild von Franz Hagen: „Der hl. Ivo nimmt eine Bittschrift entgegen“. Die Beschreibung dieses Bildes lautet: „Der hl. Ivo, Theologe und Jurist aus Tréguier in der Bretagne (1253-1303; kanonisiert 1347), trat für die Armen, Witwen und Waisen ein. Als Richter führte er den Beinamen „Advokat der Armen“. Ivo steht im schwarzen Talar des Juristen in seinem Studienzimmer vor einer bis zur Decke reichenden Bücherwand mit Folianten. Er blickt empor zur Gottesmutter, die, von kleinen Engeln und Engelköpfchen umgeben, auf einer Wolke ins Zimmer geschwebt ist. Sie weist nach unten auf mehrere arme Leute, die sich von links durch einen Torbogen kommend nähern. Der erste der Hilfesuchenden kniet vor Ivo nieder und überreicht ihm eine Bittschrift, mit der Aufschrift GRATIS. Unten in der Mitte spätere Beschriftung in Gold: S. Ivo. Unten rechts in der Ecke befindet sich das Stifterwappen des Joseph Ignatz Leistner, Hofrat und Lehenpropst in Neuburg, geadelt 1740, † 26. 11. 1751“214. © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 94: Der hl. Ivo (Restauriertes Bild) © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 94 a: Muttergottes (Restauriertes Bild) 213 214 Abb. 94 b: Der hl. Ivo schaut zur Muttergottes empor. (Restauriertes Bild) http://www.heiligenlexikon.de/BiographienI/Ivo_Helory.html - Abgerufen am 10. 11. 2016 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 203 67 Das Original, wie auch das weitere von Hagen gemalte Bild (W 7), hat die Maße 1.90 x 1,30215. W7 © Stadt Neuburg/Do Foto vom Verfasser ♦ Franz Xaver; spanischer Name: Francisco Familienname: Javier de Jassú y Azpilcueta; Glaubensbote in Indien und Ostasien, Ordensprovinzial * 7. April 1506 auf Schloss Xavier, heute Javier, bei Pamplona in Spanien † 3. Dezember 1552 auf der Insel Sancian / Shangchuan Dao bei Kanton in China216. ♦ 1525 ging Franz Xaver zum Studium nach Paris. Dort bekehrte ihn 1533 sein Studiengenosse Ignatius von Loyola, dessen Bewegung er sich anschloss. Als päpstlicher Legt brach er 1541 nach Indien auf und begann 1542 nach seiner Landung in Goa seine Missionstätigkeit. Er starb 1552 einsam auf der Insel Sanzian217. Abb. 95: S[anctus] Franciscus Xaverius ◄ Dieses Bild wurd ersetzt durch dqas Original von Hagen. ♦ Auch das Originalbild des hl. Franz Xaver ist erhalten geblieben. Es wird wie folgt beschrieben: „Franz Xaver kniet als Fürbitter auf Wolken vor einer Marienerscheinung mit segnendem Christuskind. Über dem schwarzen Jesuitentalar trägt er das spitzenbesetzte weiße Rochett sowie die Stola, die Linke hält den Lilienzweig als Zeichen seiner Reinheit. Kleine Engel spielen mit seinem Birett. Der Heilige blickt empor zur Gottesmutter und weist mit der Rechten zur Erde. Dort lagern links vor einer aufragenden Architektur am Ufer des Meeres mehrere Kranke, die auf Heilung hoffen. In der Ferne ist ein Segelschiff in stürmischer See gekentert und wartet auf Rettung durch Franz Xaver, den Patron der Seefahrer. Am rechten Bildrand beugt sich ein Engel weit zur Erde herab und umfasst das Missionskreuz des Heiligen, das ihm ins Wasser gefallen war und das von einem © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Krebs, der im Vordergrund sitzt, gerettet Abb. 96: wurde. Unten in der Mitte spätere BeschrifFranz Hagen: tung in Gold S. XAVERI. In der linken unte- Der hl. Franz Xaver als Fürbitter vor Maria ren Ecke befindet sich das Stifterwappen des (Restrauriertes Bild) Johann Marton Christoph, Landschreiber und Hofrat in Neuburg, † 5. 9. 1731“218 . 215 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 194 http://www.heiligenlexikon.de/BiographienF/Franz_Xaver.htm - Abgerufen am 11. 11. 2016 217 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 203 218 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 203 68 216 © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 96 a: Der hl. Franz Xaver vor der Muttergottes (Restauriertes Bild) Abb. 96 b: Die Muttergottes (Restauriertes Bild) 7. Wandbilder an der Südseite Foto: Stadt Neuburg/Do Abb. 97: Wandbilder auf der Süd- und Westseite des Kongregationssaales (Nummern von Verfasser hinzugefügt) W8 © Stadt Neuburg/Do Foto vom Verfasser Abb. 98: S[anctus] Edmundus 219 ♦ Edmund Rich von Abingdon (* ca. 1170/ 1180 in Abingdon, Oxfordshire; † 16. November 1240 in Soisy, Frankreich) war ein katholischer Theologe, Philosoph und Heiliger. ♦ Er studierte in Paris und Oxford und wurde danach etwa 1214 Professor an der Universität in Oxford. Nach einer Zeit als Kreuzzugprediger 1227 wurde er 1233 zum Erzbischof von Canterbury berufen. ♦ In dieser Funktion stand er des Öfteren im Konflikt mit Heinrich III. Dies hatte zur Folge, dass er sich 1240 in das Kloster Pontigny nach Frankreich zurückzog. 1240 starb er in Soissy. Im Jahr 1246 wurde er heiliggesprochen. ♦ Sein Gedenktag ist der 16. November. ♦ Im Jahr 1253 wurde ihm in Dover die St. Edmund's Chapel geweiht219. https://de.wikipedia.org/wiki/Edmund_of_Abingdon (stark gekürzt) - Abgerufen am 11. 11. 2016 69 W9 © Stadt Neuburg/Do Foto vom Verfasser Abb. 99: D[ominus] Stanislaus Kostka220 ♦ Stanislaus Kostka (polnisch Stanisław Kostka; * 28. Oktober 1550 auf Schloss Rostkowo, Masowien; † 15. August 1568 in Rom) war ein polnischer Jesuit und ist ein Heiliger der katholischen Kirche ♦ Stanislaus Kostka stammte aus einer Familie des Wappens der „Dąbrowa“ innerhalb des polnischen Adels. Zu seinem 17. Geburtstag trat er ins Noviziat der Jesuiten ein. Schon vorher besuchte er das Jesuitenkolleg in Wien. Ihm wurde eine tiefe Frömmigkeit und Liebenswürdigkeit nachgesagt. Schon früh hatte er den Wunsch, den Jesuiten beizutreten. Da Stanislaus aber adlig war und der Orden die Intervention seiner Eltern fürchtete, verwehrte man ihm die Aufnahme. So floh er über Nacht aus der Schule und wanderte zu Fuß nach Rom. ♦ In der Zwischenzeit lebte er einen Monat im jesuitischen Zentrum in Dillingen an der Donau. Dort fand er im heiligen Petrus Canisius einen wohlwollenden Unterstützer, der seine Berufung zum Ordensleben erkannte. ♦ Im Oktober 1567 kam er dann in Rom an und wurde in den Orden aufgenommen. ♦ Nur ein Jahr später starb er an einem Fieberanfall, am Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel, des Patroziniums der Jesuitenkirche in Wien. ♦ Stanislaus Kostka wurde 1605 seliggesprochen und am 31. Dezember 1726 fand seine feierliche Heiligsprechung statt. ♦ Sein Gedenktag ist der 13. November. Er ist ein Nationalpatron Polens und Patron der studierenden Jugend, sowie Patron der Ministranten und der Jesuitennovizen221. W 10 © Stadt Neuburg/Do Foto vom Verfasser Abb. 100: S[anctus] Emericus 220 Emericus/Emmerich von Ungarn ♦ Imre; Prinz von Ungarn - * 1007 (?) in Stuhlweißenburg, heute Székesfehérvár in Ungarn † 2. September (?) 1031 in Ungarn. ♦ Emmerich war der Sohn des ungarischen Königs Stephan I., er wurde in asketisch-strengem Geist von Gerhard, dem Bischof von Csanád - der Gegend um Szeged -, erzogen. Sein frommer und tugendhafter Lebenswandel wurde schon früh wurde gerühmt. Seine Ehe, wohl mit einer kroatischen Prinzessin, blieb kinderlos; die Legende des 12. Jahrhundert erzählt von ihrer keuschen Ehe. ♦ Sein Vater wollte ihn zum Mitregenten erheben, doch kurz vor seiner Krönung fand er durch einen Jagdunfall den Tod. Emmerich wurde in der Zisterzienserkirche in Stuhlweißenburg bestattet, an seinem Grab gab es wundersame Bekehrungen und Heilungen. Am 5. November 1083 wurden seine Gebeine erhoben. ♦ Kanonisation: 1083 Heiligsprechung durch Papst Gregor VII222. Der Grund, warum Stanislaus Kostka hier mit „Dominus“ bezeichnet wird, obwohl er zum Zeitpunkt der Ausmalung des Saales bereits selig gesprochen worden war, konnte nicht ermittelt werden. 221 http://de.wikipedia.org/wiki/Stanislaus_Kostka - Abgerufen am 11. 11. 2016 222 http://www.heiligenlexikon.de/BiographienI/Imre_Emmerich_von_Ungarn.htm - Abgerufen am 11. 11. 2018 70 8. Wandbilder an der Westseite W 11 © Stadt Neuburg/Do Foto vom Verfasser Abb. 101: S[anctus] Hermanus223 ♦ Hermann "Joseph" von Steinfeld - Ordensmann, Priester, Mystiker * um 1150 in Köln in Nordrhein-Westfalen † 7. April (?) 1241 (jedenfalls nach 1225) in Hoven, heute Stadtteil von Zülpich in Nordrhein-Westfalen ♦ Hermann entstammte einer verarmten Kölner Bürgerfamilie. Er trat im Alter von 12 Jahren als Oblate ins Prämonstratenserkloster Steinfeld – heute Ortsteil von Kall - in der Eifel ein und studierte im Kloster Mariengaarde in Hallum in Friesland, wo er nach der Priesterweihe als Beichtvater der Schwestern wirkte und auch als Sakristan tätig war. Ob der vielen Arbeit hatte er nicht mehr genug Zeit zum Gebet und wandte sich der Überlieferung nach im Gebet an Maria, die ihm antwortete, der Liebesdienst an den Brüdern im Kloster sei das Angenehmste, was es zu tun gebe. ♦ Später kehrte er nach Steinfeld zurück. Hermann wurden mystische Erfahrungen zuteil, so die mystische Vermählung mit der Gottesmutter Maria, was ihm den Beinamen "Joseph" eintrug. Seine Marienliebe war so ausgeprägt, dass sich zahlreiche diesbezügliche Legenden um ihn ranken: Als Kind soll er in der Kölner Kirche St. Maria im Kapitol mit dem Jesuskind gespielt haben; als er dem Jesuskind einer Marienstatue einen Apfel anbot, habe es diesen an sich genommen. Während der Messe ließ seine ekstatische Andacht ihn den Kelch immer mit drei Rosen erfüllt sehen. ♦ Im Zisterzienserinnenkloster Hoven starb er, wohl am Gründonnerstag. Hermann-Joseph wurde in Steinfeld bestattet. Schon kurz nach seinem Tod wurde er in der Eifel von der Bevölkerung verehrt. Im Barock nahm seine Verehrung starken Aufschwung; seit 1701 steht sein Sarkophag in der Basilika des Klosters Steinfeld. ♦ Kanonisation: Das Verfahren zur Kanonisation wurde bereits 1626 eingeleitet, die Seligsprechung erfolgte am 8. März 1728 durch Papst Benedikt XIII., die Heiligsprechung erfolgte aber erst am 11. August 1958 durch Papst Pius XII224. W 12 © Stadt Neuburg/Do Foto vom Verfasser Abb. 102: B[eatus] Joan[nes] Franc[iscus] Regis225 223 ♦ Johannes Franz Régis - französischer Name: Jean François - Ordensmann, Priester, Volksmissionar * 31. Januar 1597 in Fontcouverte im Département Aude in Frankreich † 31. Dezember 1640 in Lalouvesc in Frankreich; ♦ Johannes Franz Régis stammte aus adligem Geschlecht, trat 1616 in den Jesuitenorden ein und war Novize in Toulouse. Er studierte in Cahors, Tournon-surRhône und Toulouse und war dann Lehrer an verschiedenen Kollegien des Ordens. 1630 wurde er zum Priester geweiht, ab 1632 wirkte er in und um Montpellier, in der Gegend von Le Puy-en-Velay und in den durch die Hugenottenkriege verelendeten Cevennen als Volksmissionar und Religionslehrer. Da seine Heiligsprechung erst am 11. August 1958 durch Papst Pius XII. erfolgte, ist der Titel „Sanctus“ (Ausmalung 1716 ) eigentlich nicht zutreffend. 224 http://www.heiligenlexikon.de/BiographienH/Hermann_Joseph_von_Steinfeld.html - Abgerufen am 11. 11. 2016 225 Da er erst 1726 selig gesprochen wurde, steht ihm der Titel „Beatus“ eigentlich (noch) nicht zu. Die Inschrift scheint erst später angebracht worden zu sein. 71 ♦ Er unterstütze die armen Spitzenklöpplerinnen und kümmerte sich um Gefangene, für gefallene Mädchen und Frauen ließ er Unterkünfte bauen. Unter der Last seiner Arbeit brach er zusammen und starb. Die Johannes Franz Régis entgegengebrachte Wertschätzung drückte sich in dem ihm beigelegten Titel "Apostel von Velay und Viverais" - den Gegenden um Le Puy oder auch "Apostel der Cevennen" aus. An Régis' Grab in Lalouvesc ereigneten sich zahlreiche wundersame Heilungen, es wurde zum Wallfahrtsort. ♦ Kanonisation: 1726 wurde Jean François Régis selig- und 1737 durch Papst Clemens XII. heiliggesprochen. Patron der Spitzenklöpplerinnen226. W 13 © Stadt Neuburg/Do Foto vom Verfasser Abb. 103: Josephus Moriens (= Der sterbende Joseph) ♦ Joseph von Nazaret auch: Joseph der Gerechte, war der Vater - oder Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen Geist im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt wurde. ♦ Joseph stammte aus dem Geschlecht des Königs David, aus dem nach dem Zeugnis des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde. Er lebte als Zimmermann in Nazaret und war der Verlobte von Maria, der Mutter Jesus. Nach späterer Überlieferung war er damals schon ein alter, 80-jähriger Mann. Als er erfuhr, dass Maria schwanger war, zweifelte er an deren Treue und wollte sich von ihr trennen; doch ein Engel erklärte ihm in einem Traumgesicht, dass Maria "vom heiligen Geist" schwanger sei, und Joseph blieb bei ihr (Matthäusevangelium 1, 18 - 21). ♦ Wegen einer von den Römern angeordneten Volkszählung musste er mit der schwangeren Maria nach Betlehem reisen, wo Jesus geboren wurde (Lukasevangelium 2, 1 - 7). ♦ Anschließend flohen sie nach Ägypten, um dem Kindermord des um seine Herrschaft fürchtenden Herodes zu entgehen (Matthäusevangelium 2, 13 - 15); nach dessen Tod im Jahr 4 n. Chr. konnten sie nach Nazaret zurückkehren (Matthäusevangelium 2, 19 - 23). ♦ Zum letzten Mal wird Joseph in den Evangelien erwähnt, als er und Maria den zwölfjährigen Jesus im Tempel diskutierend mit den Schriftgelehrten vorfanden, wobei nur von Jesu "Eltern" die Rede ist und Joseph nicht explizit genannt wird (Lukasevangelium 2, 41 - 51). ♦ Im Neuen Testament bleibt Joseph aber immer irgendwie im Schatten: kein einziges Wort ist von ihm überliefert, er scheint stumm die Anweisungen Gottes auszuführen. Auch als er und Maria den jungen Jesus im Tempel finden, spricht nur Maria (Lukasevangelium 2, 41 - 51). ♦ Auch von seinem Tod wird nichts erzählt, Joseph verschwindet einfach227. 226 227 http://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Johannes_Franz_Regis.htm - Abgerufen am 11. 11. 2016 http://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Joseph_von_Nazareth.htm - Abgerufen am, 11. 11. 2016 72 © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 104: W 14: S[anctus] Joannes Nepomuk228 W 14 ♦ Johannes Nepomuk - auch: von Nepomuk; tschechischer Name: Jan Nepomucký; Priester, Märtyrer - * um 1345 in Pomuk bei Pilsen, heute Nepomuk bei Plzen in Tschechien: † 20. März 1393 in der Moldau in Prag in Tschechien. ♦ Johannes "ne Pomuk", aus Pomuk, - der Ort trägt heute seinen Namen -, wurde nach seinem Studium in Prag 1369 kaiserlicher Notar in der erzbischöflichen Gerichts-Kanzlei in Prag. 1380 wurde er zum Priester geweiht und Pfarrer an der Kirche St. Gallus in Prag, wo er sich besonders um deutschstämmige Kaufleute kümmerte. 1381 legte er sein erstes juritisches Examen ab, studierte dann kanonisches Recht in Padua und wurde darin 1387 zum Doktor promoviert. Schon zuvor Kanoniker an St. Ägidius in Prag, wurde er 1389 Generalvikar des Erzbischofs von Prag. 1390 wechselte er in die Pfarrei Saaz / Žatek und ins Kanonikat an Vyšehrad in Prag. Sein energisches Auftreten für die Rechte der Kirche gegenüber dem König und seine Predigten machten ihn beim Volk berühmt und dem König lästig, die Auseinandersetzungen mit Wenzel IV., dem König von Böhmen und Deutschland und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, nahmen zu. ♦ Die Überlieferung berichtet, dass die Königin Johannes zu ihrem Beichtvater wählte. Wenzel wollte nun Johannes zwingen, das Beichtgeheimnis zu brechen, aber der weigerte sich, wurde deshalb gefoltert und in die Moldau geworfen. Durch ein Wunder - nach der einen Version trocknete die Moldau aus, so dass man seine Leiche fand, nach einer anderen Version hatte die Königin eine Erscheinung von fünf Sternen, die den Fundort offenbarten - wurde der Tote geborgen und beigesetzt. Eine Marmorplatte an der Karlsbrücke zeigt heute den angeblichen Fundort. ♦ Historisch ist, dass Johannes in den Auseinandersetzungen zwischen König Wenzel und dem Prager Erzbischof Jenzenstein sein Schicksal erlitt. Der Erzbischof widerstand dem Plan des Königs, ein westböhmisches Bistum zu gründen und dafür das Vermögen des Klosters Kladrau / Kladruby zu verwenden, indem er einen neuen Abt für das Kloster ernannte, was Johannes als Generalvikar bestätigte. Darauf wurden der Erzbischof, Johannes und drei weitere Beamte verhaftet. Der Erzbischof konnte fliehen, Johannes wurde gefoltert, vom König selbst mit Pechfackeln gebrannt, durch die Straßen geschleift und dann in der Moldau ertränkt. ♦ Johannes' Leichnam wurde um 1400 in den Veitsdom in Prag überführt. Bald wurde er als Märtyrer verehrt; schon die Lebensgeschichte von Erzbischof von Jenzenstein bezeichnete ihn Anfang des 15. Jahrhunderts als Märtyrer. 228 Anmerkung des Verfassers: Da Johannes Nepomuk erst 1729 heiliggesprochen wurde, war er zum Zeitpunkt der Ausmalung des Saales noch nicht kanonisiert. Die Inschrift ist wohl erst später angebracht worden. 73 ♦ Die Geschichte vom schweigsamen Beichtvater der Königin berichtet erstmals Thomas Ebendorfer in seiner Kaiserchronik um 1450, danach der Prager Pavel Žídek in seinem Fürstenspiegel von 1471. Danach wurde diese Legende immer weiter verbreitet, so von Johannes' Nachfolger als Generalvikar, Georg Barthold von Breitenberg, der um 1600 Johannes als Heiligen bezeichnete. 1670 wurde von Bohuslav Balbín seine Lebensgeschichte verfasst, sie bildete den Grundstein für die patriotische Verehrung als böhmischer Heiliger und die Verehrung im Habsburger Kaiserreich und in Deutschland. ♦ 1719 fand man bei der Öffnung des Grabes Gebeine und Zunge unversehrt. Johannes' Denkmal auf der Prager Karlsbrücke, das 1693 errichtet wurde, machte ihn zu einem der wichtigsten Brückenheiligen. ♦ Seit seiner Kanonisierung 1729 erlangte Johannes weitere Popularität, er wurde geradezu zum "Staatsheiligen" des Habsburger Reichs. Der Kult wurde mit aller Kraft forciert, auch um dadurch die Erinnerung an den unliebsamen böhmischen "Nationalheiligen" Jan Hus zu verdrängen. Die nationaltschechische Bewegung des 19. und 20. Jahrhunderts lehnte Johannes gerade deshalb ab. ♦ 1731 bekam der Messkircher Fürst zu Fürstenberg vom Prager Erzbischof Reliquien von Johannes geschenkt; die hierfür erbaute Nepomuk-Kapelle wurde zum Ausgangspunkt der Verehrung in ganz Schwaben. ♦ Kanonisation: Johannes wurde 1721 selig- und 1729 von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen. ♦ Attribute: auf Brücken, Finger auf Mund, Kruzifix, Sternenkranz Patron von Böhmen, der Stadt Salzburg; der Beichtväter, Priester, Schiffer, Flößer, Müller; der Brücken; des Beichtgeheimnisses; gegen Wassergefahren; bei Zungenleiden; für Verschwiegenheit229. 9. Zusammenfassung: Wandbilder W1 W2 W3 W4 W5 W6 W7 W8 W9 W 10 W 11 W 12 W 13 W 14 Nordseite Ignatius von Loyola Madonna Aloysius von Gonzaga Ostseite Antonius von Padua Kasimir von Polen Ivo Franz Xaver Südseite Edmund von Canterbury Stanislaus Kostka Emmerich von Ungarn Westseite Hermann "Joseph" von Steinfeld Johannes Franz Régis Josephus Moriens (= Der sterbende Joseph) Johannes Nepomuk Abb. 105: Die Wandbilder im Überblick 10. Bilder in der Neuburger Studienkirche In der Neuburger Studienkirche hängen gegenüber der Kanzel zwei Bilder von Jesuitenheiligen, die auch von Franz Hagen gemalt wurden. 229 http://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Johannes_Nepomuk.htm - Abgerufen am 11. 11. 2016 74 © Studienseminar Neuburg/Do ‒ Foto vom Verfasser Abb. 106: Die zwei Jesuitenheiligen in der Neuburger Studienkirche: links der hl. Aloisius von Gonzaga, rechts der hl. Stanislaus Kostka An der westlichen Innenwand, in der Nähe des rechten Seitenaltars, schmücken die Kirche zwei schöne barocke Bilder mit den Patronen der studierenden Jugend aus dem Jesuitenorden: ▪ der hl. Aloisius von Gonzaga (1568-1591), der schon als Knabe nach Verzicht auf die ihm zustehende Markgrafenwürde unermüdlich tätig war in Werken der Buße, der Gottes- und Nächstenliebe und ▪ der hl. Stanislaus Kostka (1550-1568). Beide Bilder hingen bis 1923 in der Hofkirche und wurden danach in die Studienkirche gebracht230. Sie wurden von Franz Hagen gemalt231. - Aloisius ist dargestellt, wie er der Gottesmutter die unversehrte Lilie der Reinheit darreicht, und im unteren Feld, wie er als Engel der Barmherzigkeit im Spital tätig ist. - Stanislaus schwebt als Fürbitter und Schützer des Vaterlands über Schlachtengetümmel232. I. Der Stuck im Kongregationssaal 1. Beschreibung der Stuckdekoration ♦ Der reiche vegetabilische (= pflanzliche) Stuck in Weiß besteht aus Blatt- und Blütenranken, Akanthus, an Schleifen hängenden Blütenschnüren, Blumenvasen, geriefelten Palmetten und Puten, die die Bildrahmen halten. Charakteristisch sind auch die tief gekehlten, z. T. spitzwinklig zulaufenden Stuckprofilleisten, die die Bildfelder rahmen oder größere stuckierte Deckenfelder umschließen233. ♦ Der Stuck im Kongregationssaal ist typisch für die Übergangszeit um 1710/15: er zeigt meist Blatt- und Blütenrankenwerk mit wenig figürlichen Elementen, der schwere Akanthusschmuck des späten 17. Jahrhunderts fehlt weitgehend; Fruchtgehänge dieser älteren Stuckrichtung fehlen überhaupt, während Bandel- und Gitterwerk des wenig späteren Stucks noch unbekannt 230 Senf, S. 15 Meidinger, S. 277 232 Radlmaier, S. 43 233 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 192 231 75 sind. Die auch als Kartuschenrahmung mehrfach verwendeten Palmwedel weisen auf italienische Einflüsse234. ♦ Das Dekorationssytem des Neuburger Kongregationssaales kann auch so beschrieben werden. Relativ kleine Deckenbilder sind in große stuckierte Felder eingebunden. Die Umrahmungen, die die Deckenflächen gliedern, sind profilierte Bildleisten, sei es, dass sie architektonische Vorgegebenheiten wie Deckenumrahmung und Hohlkehle betonen, sei es, dass sie einzelne Bilder rahmen oder Deckenbilder in übergreifende Felder einbeziehen. Doch kommen auch kompakte Akanthusrahmen vor. ♦ Die Stuckfelder selbst werden ornamental durch Rankenwerk gefüllt, das sich aber keinesfalls auf Akanthus beschränkt. Oft wachsen aus an Wirbel erinnernden Knoten mehrstrahlig die unterschiedlichsten Renken und Blütenzweige. Daneben finden sich nicht selten Zweige und Blüten, die durch Schleifen zusammengehalten werden. Als Blattwerk finden wir neben Akanthus auch Palmzweige, Wein, Rosensträucher, bei den Blüten auch Rosen, Lilien u. a. Nicht selten sind Füllhörner und Vasen, aus denen kompakte Blütensträuße quellen, einbezogen. Hinzu kommen Palmetten, Kronen (über emblematischen Medaillons) und Blütenschnüre. Alle formalen Details weisen auf die Hand bzw. Werkstatt Jakob Eggs hin, die Putten als Rahmenhalter inbegriffen235. 2. Jakob Egg ist der Stuckateur ♦ Jakob Egg (Eck) wurde in Eichstätt geboren; das Geburtsdatum ist unbekannt236. Die Dekoration im Kongregationssaal wird ihm zugeschrieben237. ♦ Damals konnte Jakob Egg in Neuburg nicht mehr unbekannt gewesen sein, denn die Stuckierungen in den Kirchen Marxheim (Ldk. Donau-Ries) 1713 und Rohrbach (Ldk. NeuburgSchrobenhausen, ebenfalls ca. 1713) scheinen dem Neuburger Auftrag vorangegangen zu sein238. Neben den aufgeführten Gotteshäusern finden sich weitere Stuckdekorationen von Egg in den Kirchen in Baar (Ldk. Aichach-Friedberg) und Burgheim (Ldk. Neuburg-Schrobenhausen)239. Egg stuckierte auch - in Hütting (Ldk. Neuburg-Schrobenhausen): Deckenstuckierung (im Altarraum jetzt abgeschlagen) und Stuckkanzel von ca. 1720 als Zuweisung240, - in Neuburg-Ried (Ldk. Neuburg-Schrobenhausen): Stuckkanzel um 1720 „in der Art des Jakob Egg241, - in Altendorf (Ldk. Eichstätt), Maria Himmelfahrt: Stuckrahmen und Stuckkanzel 1710, - in Gammersfeld (Ldk. Eichstätt), St. Leonhard: Stuck 1722 (Zuschreibung), - in Hitzhofen (Ldk. Eichstätt), Maria Heimsuchung: Deckenstuckrahmen um 1722, - in Monheim (Ldk. Donau-Ries), ehem. Klosterkirche: Kanzel 1721, - in Paulushofen-Beilngries (Ldk. Eichstätt), St. Pauli Bekehrung: Stuckkanzel 1723, - in Wellheim (Ldk. Eichstätt), St. Andreas: Decke um 1700242. 234 Seitz Kongregationssaal, S. 20 Hofmann II, S. 229-230 236 Egg 237 Volk-Knüttel/Sauerländer, S. 192 238 Hofmann II, S. 232 239 Hoffmann II, S. 299 240 Horn/Meyer, S. 514 241 Horn/Meyer, S. 659 242 Hofmann I, S. 339 und Egg 235 76 © Stadt Neuburg/Do ‒ Foto vom Verfasser Abb. 107: Stuck über dem Eingang © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Abb. 108: Stuck um ein Emblem 77 © Stadt Neuburg/Do ‒ Foto vom Verfasser Abb. 109: Stuck an der Decke © Stadt Neuburg/Do ‒ Foto vom Verfasser Abb. 110: Stuckdekoration im Nordteil des Saales 78 J. Der Kongregationssaal – Zusammenfassung ♦ Im Jahr 1715 konnte das neue Gymnasium bezogen werden, nachdem das alte Gebäude wegen eines Brandes abgerissen worden war. Die neue Aula war aber noch nicht fertig gestellt. Bezogen wurde sie 1716. Die erste feierliche Versammlung der (lateinischen) Kongregation „Mariä Verkündigung“ fand am 25. März 1618 im neuen Saal statt. ♦ Mit der Bild-Ausgestaltung des Saales wurde der Maler Franz Hagen im Jahr 1716 beauftragt. ♦ Da die Wandbilder vor 1908 abgehängt wurden – bis auf zwei sind die anderen verschollen , wurde Karl Haberl, Professor an der Münchener Akademie für Bildende Künste, mit der Neugestaltung beauftragt (Abschluss der Sanierungsarbeiten im September 1983). ♦ Seit Juli 2016 hängen zwei restaurierte Originalbilder von Hagen – hl. Ivo und hl. Franz Xaver – wieder an ihrem alten Platz. ♦ Die Stuckdekoration im Kongregationssaal wird dem Eichstätter Stukkator Jakob Egg (Eck) zugeschrieben. © Stadt Neuburg/Do ‒ Foto vom Verfasser Abb. 111: Blick in den Kongregationssaal © Stadt Neuburg/Do ‒ Foto vom Verfasser Abb. 112: Der Kongregationssaal nach Süden 79 Das Bildprogramm im Gesamtüberblick Deckenfresken A B C D E F G Embleme rot Verehrung Mariens durch die acht Brüder In der Hohlkehle: Gottvater sendet den Erzengel Gabriel. Esther vor Ahasver Esther bittet für ihr Volk. In der Hohlkehle: Paktbild Schwurbild - Bild gegenüber dem Eingang Schwurbild – Bild über dem Eingang blau gelb 1. Der Brennende Dornbusch 2. Gebirge mit Sonnenaufgang 3. Arche Noah 4. Springbrunnen in einem Park 5. Muschel mit Perle 6. Mond zwischen Wolken 7. Gluckhenne mit Küken 8. Baum mit Schild und Waffen 9. Adler auf einem Felsen 10. Baum im Gewittersturm 11. Sonne über Garten und Ährenfeld 12. Schiff auf See ▪ Frauenkrone (über 5) Fürst▪ Kaiserkrone (über 6) liche Insignien ▪ Fürstenkrone (über 7) ▪ Mitra (über 8) ♦ Alle Embleme im Nordteil beziehen sich auf die Immerwährende Jungfräulichkeit Mariens. ♦ Alle Embleme im Südteil des Saales beziehen sich – wie die Bilder – auf den zusammenfassenden Gedanken: Maria ist die Helferin der Christen, sie ist Gnadenvermittlerin. 80 Deckenfresken I. Maria und die Kongregation Die Bildinhalte der Deckenfresken gliedern sich in drei Gruppen. II. Maria als Immaculata III. Maria als Gnadenvermittlerin 81 Die Wandbilder im Überblick Den Heiligen (außer W 2 = Marienbild), die auf den Wandbildern dargestellt sind, werden Marienerscheinungen zugeschrieben. W1 W2 W3 W4 W5 W6 W7 W8 W9 W 10 W 11 W 12 W 13 W 14 Nordseite Ignatius von Loyola Madonna Aloysius von Gonzaga Ostseite Antonius von Padua Kasimir von Polen Ivo Franz Xaver Südseite Edmund von Canterbury Stanislaus Kostka Emmerich von Ungarn Westseite Hermann "Joseph" von Steinfeld Johannes Franz Régis Josephus moriens (= Der sterbende Joseph) Johannes Nepomuk © Stadt Neuburg/Do ‒ Foto vom Verfasser Abb. 113: Ausschnitt aus dem großen Deckenfresko: Muttergottes und St. Michael Auf dem Schild Bild mit Mariä Verkündigung 82 Literaturverzeichnis Abkürzung in der Fußnote Vollständige Literaturangabe Bosch Bosch Jacob: Symbolographia Sive De Arte Symbolica Sermones Septem - Quibus accessit Studio & Opera Ejusdem Sylloge Celebriorum Symbollorum In Quatuor Divisa Classes Sacrorum, Heroicorum, Ethicorum , Et Satyricorum Bis Mille Iconismis Expressa; Augustae Vindelicorum ; Dilingae, Bencard, 1702 – [M. Titelkupf. v. Joh. G. Wolffgang. Kupf. v. Jakob Müller nach I. C. Schalckh] Signatur: urn:nbn:de:bvb:12-bsb00001235-2 – Verbund-ISN: BV001375543 - Res/2 L.eleg.m. 15 Persistenter Link dieser Seite: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00001235/image_1 Die Bayerische Staatsbibliothek bleibt Eigentümerin der Vorlage. Deckengemälde N. N.: Die Deckengemälde in der Aula des Mädchenschulhauses; in: NK 94 (1929) Egg Egg, Jakob in: Allgemeines Künstlerlexikon – Internationale Künstlerdatenbank – Online - Egg Jakob Graßegger Notizen 1649-1670 Graßegger Joseph Benedikt: Fortsetzung der Notizen über Neuburg und dessen Umgebung unter den Herzogen Philipp Wilhelm und Churfürst Johann Wilhelm, vom Jahre 1671 bis 1703; in: NK: 18 (1852) Graßegger Notizen Graßegger Joseph Benedikt: Fortsetzung der Notizen über Neuburg 1671-1703 und dessen Umgebung unter den Herzogen Wolfgang und Philipp Wilhelm, vom Jahre 1649 bis 1670: in: NK 17 (1851) Hagen Allgemeines Künstlerlexikon - International Künstlerdatenbank – Online - Hagen, Franz (1660) Hamp Hamp Karl: Die äußere Entwicklung der humanistischen Lehr- und Erziehungsanstalten in Neuburg a. D.; in: Festschrift zum Studiengenossenfest 1914; Neuburg/Do 1914 Historia I Schefers Carl/Veit Manfred: Die „Historia“ des Jesuitenkollegs Neuburg an der Donau in der Zeit Wolfgang Wilhelms von Pfalz-Neuburg (Die Jahre 1625-1640); in: NK 155 (2007) Historia II Schefers Carl/Veit Manfred: Die „Historia“ des Jesuitenkollegs Neuburg an der Donau in der Zeit Wolfgang Wilhelms von Pfalz-Neuburg (1613 - 1653) Hofmann I Hofmann Siegfried: Werke des Stukkateurs Jakob Eggt aus Eichstätt in Baar, Burgheim, Ingolstadt, Marxheim, Rohrbach und Treuchtlingen. Eine Vorstudie; in: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt Bd. 94/95 (1985/(86) 83 Hofmann II Hofmann Siegfried: Die Stuckierung des Neuburger Kongregationssaales: ein Werk Jakob Eggs; in: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt Bd. 97 (1988) Horn/Meyer Horn Adam, Meyer Werner: Die Kunstdenkmäler von Schwaben V. Stadt und Landkreis Neuburg an der Donau; München 1958 Hugo Hugo, Hermann: Desideria pia, emblematis, elegiis ... illustrata [mit Kupfern von Otto Vaenius]: Antverpia, 1624 – Über Stabi Neuburg/Do >> Bayerische Staatsbibliothek – Münchener DigitalisierungsZentrum, Digitale Bibliothek Signatur: Res/Asc. 2467 Permalink: http://www.mdz-nbnresolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10913896-9 Die Bayerische Staatsbibliothek bleibt Eigentümerin der Vorlage. Kocher/Kramer/ Nadler Kocher Maximiliana, Kramer Ferdinand, Nadler Markus: Residenzund Bürgerstadt Neuburg an der Donau – Quellen zur Einwohnerschaft und Sozialstruktur zu Beginn des 17. Jahrhunderts; München 2005 Langer Langer Brigitte: Der Paramentenschatz aus dem ehemaligen Ursulinenkloster in Neuburg a. d. Donau; in: Stiftung Studienseminar Neuburg a. d. Donau (Hrsg.): Studienseminar Neuburg – Seine Geschichte von 1638 bis 2013; Regensburg 2013 Lidel Bildprogramm Lidel Albert: Das Bildprogramm der Deckenfresken des Kongregationssaales; in: Fickler Irmtraud u. a.: Der Kongregationssaal der Jesuiten in Neuburg an der Donau; Weißenhorn 1984 Lidel/Kaeß Lidel Albert/Kaeß Friedrich: Stadtpfarrkirche Hl. Geist Neuburg an der Donau; Weißenhorn 1986 Lipowsky Lipowsky, Felix Joseph: Von A bis O Baierisches Kuenstler-Lexikon; Fleischmann: München 1810 Meidinger Meidinger Franz Sebastian: Historische Beschreibung der kurfürstl. Haupt- und Regierungs-Städte in Niederbaiern Landshut und Straubing Mit einer ansehnlichen Gemäldesammlung der Kirchen verschiedener Städte und hohen Prälaturen [Landshut] 1787 Über Stabi Neuburg/Do: © Bayerische Staatsbibliothek – Münchener DigitalisierungsZentrum, Digitale Bibliothek (Signatur: Bavar. 1809) Die Bayerische Staatsbibliothek bleibt Eigentümerin der Vorlage. Paula Paula Georg: Marginalien zum Leben und Werk des Neuburger Hofmalers Franz Hagen; in: (Hrsg.) Volker Liedke: Ars Bavarica, Doppelband 69/70; München 1993 Pelkhoven Pelkhoven, Johann Nepomuk von; Voltz, Johann Michael: Pactum Mariano Mortuale : Auspiciis Serenissimi Ac Potentissimi Principis Ac Domini, Domini Caroli Philippi Comitis Palatini Rheni, S.R.I. Archi-Thesaurarii, Et Electoris, Bavariae, Juliae, Cliviae, & Montium Ducis, & Principis Moersiae &c. Ab Electorali Congregatione Neoburgensi Beatissimae Virginis Mariae Ab Angelo Salutatae Recens Instauratum. Anno M.DCC.XXI. 84 Neoburgi 1721 Signatur: Bavar. 2019 Permalink: http://www.mdz-nbnresolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10377120-9 Die Bayerische Staatsbibliothek bleibt Eigentümerin der Vorlage. von Philipp Fritz von Philipp: Die Wandbilder des Kongregationssaales; in: Fickler Irmtraud u. a.: Der Kongregationssaal der Jesuiten in Neuburg an der Donau; Weißenhorn 1984 Radelmaier Radlmaier Lorenz: Die Studienkirche; in: Annalen des Studienseminars Neuburg a. d. Donau, 3. Heft März 1935 Rall Rall Hans und Marga: Die Wittelsbacher in Lebensbildern; Kreuzlingen 2000 Schefers Schefers Hermann: Geschichte des Neuburger Gymnasiums von der Reformation bis zur Gegenwart; in: 100 Jahre Neuburger Studiengenossenschaft 1885-1995; Wertingen 1995 Seitz Franz Hagen Seitz Reinhard H.: Franz Hagen mit seiner Familie; in: Lebensbilder – Geschichte und Kunst in Bildnissen aus Schwaben: Oberschönenfeld 2002 Seitz Kongregationssaal Seitz Reinhard H.: Der Kongregationssaal der Jesuiten zu Neuburg/ Donau; in: Fickler Irmtraud u. a.: Der Kongregationssaal der Jesuiten in Neuburg an der Donau; Weißenhorn 1984 Seitz Familienbild Seitz Reinhard H.: Das Familienbild des pfalz-neuburgischen Hofmalers Franz Haagen; in: Mitteilungen für die Archivpflege in Bayern – Sonderheft 9; München 1992 Senf Senf Albin: Studienkirche St. Ursula Neuburg a. D. und Werke der ehemaligen Ursulinen; (= KKF Nr. 849), München/Zürich 1966 Seitz/Lidel/Kaeß Seitz Reinhard, Lidel Albert und Kaeß Friedrich: Die Hofkirche Unserer Lieben Frau zu Neuburg an der Donau; Weißenhorn 1983 Schieber Schieber Matthias: Die Restaurierung des Kongregationssaales; in: Fickler Irmtraud u. a.: Der Kongregationssaal der Jesuiten in Neuburg an der Donau; Weißenhorn 1984 Schindling Schindling Anton: Humanistische Reform und die fürstliche Schulpolitik in Hornbach und Lauingen – Die Landesgymnasien des Pfalzgrafen Wolfgang von Zweibrücken und Neuburg; in: NK 133 (1980) Schöndorf Schöndorf Kurt: Beziehungen zwischen Hornbach und Lauingen im 16. Jahrhundert; in: Jahrbuch des Hist. Vereins Dillingen an der Donau; 112. Jahrgang (2011) Senf Senf Albin-Friedrich: Studienkirche St. Ursula Neuburg a. D. und Werke der ehemaligen Ursulinen; Kleiner Kunstführer Nr. 849 – München und Zürich 1966 85 Staudacher Leichenrede – emblematische Bildbeigaben Staudacher, Nicolaus: Unsterblicher Tugend-Schatz, durch gute Handelschafft erworben von ... Elisabetha Amalia Magdalena, verwittibten Pfaltz-Gräfin bey Rhein, und Chur-Fürstin in Bayrn, .... Der Weyland Durchleuchtigsten Chur-Fürstin Beicht-Vattern, Wie auch durch Lehrreiche Sinn-Bilder entworffen Zu Neuburg an der Donau In der ChurFürstlichen Hof-Kirchen ermelter Societet Den 12. 13. und 15. Herbstmonats im Jahr 1709; Augspurg, Labhart, 1710 – Über Stabi Neuburg/Do >> Bayerische Staatsbibliothek – Münchener DigitalisierungsZentrum, Digitale Bibliothek – Signatur: S22/2 Theol.pr. 48 Die Bayerische Staatsbibliothek bleibt Eigentümerin der Vorlage. Volk-Knüttel/Sauerländer Volk-Knüttel Brigitte und Sauerländer Brigitte; Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland, Band 10 – Freistaat Bayern, Regierungsbezirk Oberbayern, Landkreis Neuburg-Schrobenhausen; München 2005 Bildnachweis Abb. 1 Foto: Hans Omasreiter Abb. 1: Die Obere Stadt in Neuburg/Do ▪ Der Verfasser dankt Herrn Hans Omasreiter für die wunderbare Luftaufnahme. 2 Abb. 2: Porträt des Pfalzgrafen Ottheinrich von 1535 - Barthel Beham Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Ottheinrich 3 Abb. 3: Ansicht der Oberen Stadt in Neuburg/Do um 1580 Abbildung mit frdl. Genehmigung von Herrn Friedrich Kaeß ▪ Der Verfasser dankt Herrn Friedrich Kaeß für die Genehmigung, diese Grafik hier verwenden zu dürfen. 4 Abb. 4: Der rekonstruierte Plan des Stadtberges um 1602 zeigt die Standorte der Lateinschule bzw. des Jesuitengymnasiums Abbildung mit frdl. Genehmigung des Hist. Vereins Neuburg/Do entnommen aus: NK 124 (1971), Abb. 1 ▪ Der Verfasser dankt dem Hist. Verein Neuburg/Do – Herrn Dr. Teichmann – für die Genehmigung, diese Grafik hier verwenden zu dürfen. 5 © Hofkirche Neuburg/Do - Foto vom Verfasser Abb. 5: Wolfgang Wilhelm, dargestellt als hl. Wolfgang auf dem ehemaligen Altarbild der Neuburger Hofkirche ▪ Der Verfasser dankt dem Administrator der Neuburger Hofkirche, Herrn Anton Sprenzel, für die Fotoerlaubnis und die Genehmigung, dieses Bild hier verwenden zu dürfen. 7, 17, 18, 22, 25, 28, 47, 50, 55, 63, 105 Allen folgenden Grundrissen liegt der Grundriss zugrunde aus: Hamp Karl: Die äußere Entwicklung der humanistischen Lehr- und Erziehungsanstalten in Neuburg a. D.; in: Festschrift zum Studiengenossenfest 1914; Neuburg/Do 1914, S. 9 (hier Ausschnitt) Grafik vom Verfasser nach Vorlage von Friedrich Kaeß; in: Seitz Kongregationssaal, S. 36 Abb. 7: Die Maße des Kongregationssaales Abb. 17: Graphische Darstellung der Bildinhalte Abb. 18: Gesamtüberblick (Schema) Abb. 22: Graphischer Überblick über „Maria und die Kongregation“ Abb. 25: Graphischer Überblick über „Maria und die Kongregation“ 86 Abb. 28: Graphischer Überblick über „Maria als Gnadenvermittlerin“ Abb. 47: Embleme im Nordteil, linke Seite Abb. 50: Embleme im Nordteil, rechte Seite Abb. 55: Embleme im Südteil des Saales (Westseite) Abb. 63: Embleme im Südteil des Saales (Ostseite) Abb. 105: Die Wandbilder im Überblick Titelseite, 8, 9, 10, 11, 114, 115 Fotos vom Verfasser Titelseite: Bild oben: Das ehemalige Jesuitengymnasium, von der Donaubrücke aus gesehen Abb. 8: Das ehemalige Jesuitengymnasium, Gebäude vor dem Hofkirchenturm Abb. 9: Das ehemalige Jesuitengymnasium, von der Donaubrücke aus gesehen Abb. 10: Das ehemalige Jesuitengymnasium, Portalseite Abb. 11: Das ehemalige Jesuitengymnasium: Ostseite Abb. 114: Hinweisschild Abb. Das ehemalige Jesuitengymnasium vor dem Turm der Hofkirche 12, 13, 14, 90, 97 © Foto: Stadt Neuburg/Do Abb. 12: Der Kongregationssaal: Blick auf die Ostseite Abb. 13: Der Kongregationssaal: Blick auf die Süd- und Westseite Abb. 14: Der Kongregationssaal: Blick auf die Nordseite Abb. 90: Wandbilder auf der Ostseite des Kongregationssaales (Nummern von Verfasser hinzugefügt) Abb. 97: Wandbilder auf der Süd- und Westseite des Kongregationssaales (Nummern von Verfasser hinzugefügt) ▪ Der Verfasser dankt der Stadt Neuburg/Do – Herrn Oliver Fahn, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – für die Bereitstellung der Bilder und die Genehmigung, sie hier verwenden zu dürfen. 15, 15 a, 41, 41 a, 41 b, 41 c, 42, 42 a © Bayerische Staatsbibliothek Abb. 15: Frontispiz aus Pactum Mariano Mortuale 1721 Abb. 15 a: Muttergottes aus dem Pactum Mariano Mortuale 1721 Abb. 41: Hugo Hermann: Titelblatt: Pia desideria, Ausgabe 1624 Abb. 41 a: Hugo Hermann: Pia desideria, Ausgabe 1624, Bild 2 Abb. 41 b: Hugo Hermann: Pia desideria, Ausgabe 1624, Bild 8 Abb. 41 c: Hugo Hermann: Pia desideria, Ausgabe 1624, Bild 15 Abb. 42: Bosch(ius) Jacob: Symbolographia 1702, Titelblatt Abb. 42 a: Bosch(ius) Jacob: Symbolographia 1702 - Stich von Jacob Müller nach Vorlagen des Neuburger Hofmalers J. C. Schalk[h] - CLASS I TAB VI Titelseite, 6, 19, 19 a, 19 b, 19 c, 20, 21, 23, 24, 24 a, 26, 27, 27 a, 43, 44, 45, 46, 48, 49, 51, 53, 56, 59, 64, 65, 66, 67, 82, 83, 84, 86, 87, 88, 89, 91, 92, 93, 94, 94 a, 94 b, 95, 96, 96 a, 96 b, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114 © Stadt Neuburg/Do – Foto vom Verfasser Titelseite: Bild unten: Der Kongregationssaal, Innenansicht Abb. 6: Inschrift über dem Eingang zum Kongregationssaal Abb. 19: Deckenfresko A: Verehrung Mariens durch die acht Brüder Abb. 19 a: Die acht Brüder in Verehrung der Mutter Gottes Abb. 19 b: Ansicht des Schlosses und des Jesuitenkollegs Abb. 19 c: Madonna Abb. 20: Schwurbild G Abb. 21: Schwurbild F Abb. 23: Die Nordseite des Kongregationssaales Abb. 24: Deckenfresko: Schema B + C Abb. 24 a: Mariä Verkündigung (Schema C) Abb. 26: Blick auf den Südteil des Kongregationssaales Abb. 27: Oben: Esther bittet für ihr Volk (Schema D) - Unten (in der Hohlkehle): Paktbild (Schema E) Abb. 27 a: Maria rettet eine Seele aus dem Fegfeuer Abb. 43: Grundschema eines Emblems - ist identisch mit Sonne über Garten und Ährenfeld (Schema 11) Abb. 44: Kongregationssaal: Die Embleme im Nordteil Abb. 45: Emblem: Baum im Gewittersturm 87 Abb. 46: Emblem: Mond zwischen Wolken (Schema 6) und Gebirge mit Sonnenaufgang (Schema 2) Abb. 48 : Emblem: Adler auf einem Felsen Abb. 49: Muschel mit Perle (Schema 5) und Der Brennende Dornbusch (Schema 1) Abb. 51: Blick auf den Südteil des Kongregationssaales Abb. 53: Gluckhenne mit Küken (Schema 7) und Arche Noah (Schema 3) Abb. 56: Schiff auf See (Schema 12) Abb. 59: Baum mit Schild und Waffen (Schema 8) und Springbrunnen in einem Park (Schema 4) Abb. 64: Kaiserkrone (über Schema 6) Abb. 65: Frauenkrone (über Schema 5) Abb. 66: Fürstenkrone (über Schema 7) Abb. 67: Mitra (über Schema 8) Abb. 82: Aufgehende Sonne über Landschaft (Schema 2) Abb. 83: Brennender Dornbusch (Schema 1) Abb. 84: Garten mit Springbrunnen (Schema 4) Abb. 85: Arche Noah (Schema 3) Abb. 86: Nordseite des Saales: in der Mitte Marienbild, flankiert von Ignatius von Loyola (links) und Aloysius von Gonzaga Abb. 87: S[anctus] Ignatius von Loyola Abb. 88: Madonna Abb. 89: B[eatus] Aloysius Gonzaga Abb. 91: S[anctus] Antonius von Padua Abb. 92: S[anctus] Casimirus Abb. 93: S[anctus] Ivo PAUP[ERUM] PAT[E]R Abb. 94: Der hl. Ivo (Original von Franz Hagen) Abb. 94 a: Der hl. Ivo blickt auf zur Muttergottes Abb. 94 b: Der hl. Ivo, unterer Teil mit Stifterwappen (rechts) des Joseph Ignatz Leistner Abb. 95: S[anctus] Franciscus Xaverius Abb. 96: Franz Hagen: Der hl. Xaver als Fürbitter vor Maria Abb. 96 a: Der hl. Franz Xaver vor der Muttergottes (Ausschnitt) Abb. 96 b: Die Muttergottes Abb. 98: S[anctus] Edmundus Abb. 99: D[ominus] Stanislaus Kostka Abb. 100: S[anctus] Emericus Abb. 101: S[anctus] Hermanus Abb. 102: B[eatus] Joan[nes] Franc[iscus] Regis Abb. 103: Josephus Moriens (= Der sterbende Joseph) Abb. 104: S[anctus] Joannes Nepomuk Abb. 107: Stuck über dem Eingang Abb. 108: Stuck um ein Emblem Abb. 109: Stuck an der Decke Abb. 110: Stuckdekoration Abb. 111: Blick in den Kongregationssaal Abb. 112: Der Kongregationssaal nach Süden Abb. 113: Ausschnitt aus dem großen Deckenfresko: Muttergottes und St. Michael – Auf dem Schild Bild mit Mariä Verkündigung Abb. 114: Die restaurierten Bilder von Hagen ▪ Der Verfasser dankt der Stadt Neuburg/Do – Herrn Oliver Fahn, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – für die Fotoerlaubnis und die Genehmigung, die Fotos hier verwenden zu dürfen. http://www.neuburg-donau.de/ 52, 57, 61 © Kath. Kirchenstiftung Hl. Geist Neuburg/Do - Foto vom Verfasser Abb. 52: Vertiefte Gotteserkenntnis / Aufgehende Sonne Abb. 57: Heimkehr / Leuchtturm Abb. 61: Der Heilige Geist in den sieben Sakramenten / Springbrunnen 88 ▪ Der Verfasser dankt der Kath. Kirchenstiftung Hl. Geist Neuburg/Do – Herrn Kirchenpfleger Norbert Hornauer – für die Fotoerlaubnis und die Genehmigung, die Fotos hier verwenden zu dürfen. 16, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 54, 54 a, 58, 58 a, 60, 60 a © Staatliche Bibliothek Neuburg/Do Die folgenden Embleme sind entnommen aus: Staudacher Leichenrede – emblematische Bildbeigaben Abb. 16: Emblem 7 Abb. 29: Titelblatt der gedruckten Trauerrede Abb. 30: Emblem 2 Abb. 31: Emblem 3 Abb. 32: Emblem 4 Abb. 33: Emblem 5 Abb. 34: Emblem 13 Abb. 35: Emblem 7 Abb. 36: Emblem 13 Abb. 37: Emblem 8 Abb. 38: Emblem 14 Abb. 39: Emblem 12 Abb. 40: Emblem 15 Abb. 54 + 54 a: Emblem 7 und Ausschnitt: Motiv der Arche Abb. 58 + 58 a: Emblem 13 und Ausschnitt: Motiv Leuchtturm Abb. 60 + 60 a: Emblem 12 und Ausschnitt: Motiv Springbrunnen ▪ Die Erlaubnis für nicht-gewerbliche Nutzung durch den Leiter der Staatlichen Bibliothek Neuburg/Do, Herrn Gerhard Robold, liegt vor liegt vor, wofür der Verfasser Herrn Robold dankt. www.neusob.de/stabi 62 © Kath. Kirchenstiftung Hl. Geist Neuburg/Do - Fotos und Zusammenstellung Armin Egner, Neuburg/Do Abb. 62: Embleme in der Übersicht ▪ Der Verfasser dankt Herrn Armin Egner für diese übersichtliche Zusammenstellung. 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81 © Bayerisches Nationalmuseum (BNM) Abb. 68: Kaiser Leopold I. Abb. 69: Eleonore Magdalena, Kaiserin Abb. 70: Maria Sophia, Königin von Portugal Abb. 71: Maria Anna, Königin von Spanien Abb. 72: Dorothea Sophia, Herzogin von Parma und Piacenza Abb. 73: Hedwig Elisabeth, Gemahlin des Prinzen von Polen Abb. 74: Alexander Sigismund, Bischof von Augsburg Abb. 75: Franz Ludwig, Bischof von Breslau und Worms, Kurfürst von Trier, dann Mainz, Fürstpropst von Ellwangen, Hoch- und Deutschmeister Abb. 76: Ludwig Anton, Bischof von Worms, Hoch- und Deutschmeister Abb. 77: Wolfgang Georg, Chorbischof von Köln, designierter Bischof von Breslau Abb. 78: Johann Wilhelm, Kurfürst von der Pfalz, der Erbauer des Jesuitengymnasiums Abb. 79: Karl Philipp, Kurfürst von der Pfalz, ließ den Kongregationssaal fertig stellen. Abb. 80: Friedrich Wilhelm, kaiserlicher General Abb. 81: Philipp Wilhelm August Bilder aus: Buchheit Hans: Emailarbeiten von Peter Boy: Portraitminiaturen von J. F. Douven - Ein Beitrag zur Ikonographie des Hauses Wittelsbach; in: Beiträge zur Geschichte des Mittelrheins Bd. 23, Jahrbuch des Düsseldorfer Geschichtsvereins 1910; Düsseldorf 1911 ▪ Der Verfasser dankt dem BNM – Frau Dr. Gockerell – für die Genehmigung, diese Bilder hier verwenden zu dürfen. 89 106 © Studienseminar Neuburg/Do ‒ Foto vom Verfasser Abb. 106: Die zwei Jesuitenheiligen: links der hl. Aloisius von Gonzaga, rechts der hl. Stanislaus Kostka ▪ Der Verfasser dankt dem Studienseminar Neuburg/Do – Herrn Stiftungsvorstand Alfred Hornung – für die Fotoerlaubnis und die Genehmigung, dieses Bild hier verwenden zu dürfen. Foto vom Verfasser Abb. 114 Hinweisschild am ehemaligen Jesuitengymnasium Nach dem Umzug des Gymnasiums in das ehemalige Ursulinenkloster war in dem Gebäude die Amalienschule (Mädchen-Volksschule) untergebracht. Foto vom Verfasser Abb. 115 Das ehemalige Jesuitengymnasium vor dem Turm der Hofkirche Wolfgang Kaps, Neuburg/Do Stand November 2016 [email protected] [email protected] [email protected] 90