4 – Einführung in die Traumalehre

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4 – Einführung in die Traumalehre
Flüchtlinge und Asylbewerber -­‐ im Asylverfahren -­‐ Vorlesung Refugee Law Clinic HU Berlin 11.11.2014 Katrin Schock Beratungs- und Behandlungszentrum
für Flüchtlinge und Folteropfer
Flüchtlinge und Folteropfer Beratungs- und Behandlungszentrum
für Flüchtlinge und Folteropfer
Hintergrund: Zahlen Zeitraum 01.01. bis 30.09.2014: Gesamtzahl der Asyl -­‐ Erstanträge: 116.659 (Folgeanträge: 119.380) Hauptherkun>sländer: • 
Syrien, Arabische Republik (23.575 (20,2%)), • 
Serbien ( 11.175 (9,6%)), • 
Eritrea (9.598 (8,2%)), Afghanistan (6.574 (5,6%)) • 
Albanien (5.526 (4,7%)), • 
Somalia (4.325 (3,7%)) • 
....... • 
Beratungs- und Behandlungszentrum
für Flüchtlinge und Folteropfer
(Quelle: BAMF, 2014) Hintergrund: Sequentielle Traumatisierung
1. Phase
2. Phase
3. Phase
4. Phase
Repression
Verfolgung/
Flucht
Exil
erzwungene
Rückkehr
Diskriminierung,
Krieg
Angst,
Isolation,
Mißtrauen
→
Traumat.
Ereignisse
Trauma:
Lebensbedrohung
Asylsituation
Neue Kultur
→
Angst,
Intrusionen,
Vermeidung
Übererregung
→
Abschiebung
Verfolgung,
Isolation
Hohes Risiko
für Retraumatisierung
Weitere Einflüsse: Alter, Geschlecht, Bildung, Unterstützung
(Keilson 1979; Van Willigen, Hondius & Van der Ploeg 1995)
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für Flüchtlinge und Folteropfer
Trauma und PTBS Beratungs- und Behandlungszentrum
für Flüchtlinge und Folteropfer
Was ist ein Trauma? „Kurze oder langanhaltende Ereignisse von außergewöhnlicher Bedrohung mit katastrophenar_gen Ausmaß, die nahezu bei jedem _efgreifende Verzweiflung auslösen würden.“ (WHO 1994, ICD-­‐10) „Poten_elle oder reale Todesbedrohungen, ernsthahe Verletzung oder eine Bedrohung der körperlichen Versehrtheit bei sich oder anderen, auf die mit intensiver Furcht, Hilflosigkeit oder Schrecken reagiert wird.“ (APA 1994, DSM-­‐IV) Beratungs- und Behandlungszentrum
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PotenDell traumaDsierende SituaDon AkzidenDelle Traumata Interpersonelle Traumata (men-­‐made) Typ-­‐1 Trauma (einmalig/kurzfrisDg) Schwere Verkehrsunfälle Berufsbedingte Traumen (z.B. Polizei, Feuerwehr, Reiungskrähe) Kurzdauernde Katastrophen (z.B. Wirbelsturm, Brand) Kriminelle und körperliche Gewalt Sexuelle Übergriffe Zivile Gewalt (z.B. bewaffneter Überfall) Typ-­‐2 Trauma (mehrfach/langfrisDg) Lang andauernde Naturkatastrophe (z.B. Erdbeben, Überschwemmung) Technische Katastrophen (z.B. Gihgaskatastrophen) Sexuelle und körperliche Gewalt/Missbrauch in der Kindheit Kriegserfahrungen Folter und poli_sche Inhahierung Geiselnahme Holocaust (Inhahierung in Konzentra_onslager und Vernichtungscamps Beratungs- und Behandlungszentrum
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Epidemiologie PTBS entwickelt Trauma erlebt 100% 100% 100% 100% 100% KZ-­‐Hah, Folter Vergewal_gung, sex. Missbrauch Verkehrsunfälle Brand Naturkatastrophen Zeuge sein von Unfällen, Gewalt Beratungs- und Behandlungszentrum
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50-­‐65% 50-­‐55% 3-­‐11% 5% 2-­‐7% Epidemiologie ca. 50-80 % der Amerikaner erleben mindestens ein
Trauma
⇒ 15 % davon entwickeln eine PTBS
(Lebenszeitprävalenz ca. 5-8%)
ca. 20-30
% der Deutschen erleben mindestens ein
Trauma
⇒ 12 % davon entwickeln eine PTBS
(Lebenszeitprävalenz ca. 2-4%)
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Prävalenz von Trauma und PTB in
Trauma und PTBS US-Bevölkerung
in der US Bevölkerung der
100
91.9
90
79.6
80
70
60
60.7
traumatisiert
Trauma_siert PTB
PTBS keine
PTB
Keine PTBS 51.2
50
30
20
40
10
20.4
8.1
0
MMänner
änner Frauen
Frauen (Kessler
al., 1995)
Kessler
et al.,et1995
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Epidemiologie PTSD-­‐Prävalenz unter Kriegs-­‐ und Folteropfern schwanken stark: 14-­‐92% (Johnsohn & Thompson, 2007) Studie in Deutschland: ca. 40 % der Asylbewerber u. Kriegsflüchtlinge PTSD (Gaebel u.a. 2004) Weitere Traumafolgestörungen bei Flüchtlingen 74% PTSD 56% Schmerzstörung 36% affek_ve Störung 23% Spezifische Phobie 21% Generalisierte Angststörung 19% Symptome einer Dissozia_ven Störung (Van Ommeren, de Jong, Sharma, Komproe, Thapa & Cardena, 2001) (Quelle: BAMF, 2014) Beratungs- und Behandlungszentrum
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Epidemiologie – Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge -­‐  Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge als sehr vulnerable Gruppe => PTBS bei 20-­‐84% aller UMFs bei Ankunh im Exilland (Huemer et al., 2009) => ebenso hohe Depressions-­‐ und Angst-­‐ Symptoma_k bei Ankunh im Exilland (z.B. Fazel et al.; 2012; Huemer et al; 2009) Beratungs- und Behandlungszentrum
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Risikofaktoren für PTBS I
•  Je schwerer und länger das Trauma war (Typ-­‐II) •  Je lebensbedrohlicher das Trauma empfunden wurde •  Wenn das Trauma durch andere Menschen verursacht wurde •  Wenn durch das Trauma Kinder geschädigt wurden • 
• 
Traumata, die zu langwierigen körperlichen Problemen führen Niedrige soziale Unterstützung / nega_ve Reak_on anderer •  Zuvor erlebte trauma_sche Ereignisse Beratungs- und Behandlungszentrum
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Risikofaktoren für PTBS II
•  Weitere belastende Ereignisse, inkl. nega_ve Folgen des Traumas wie Gerichtsverfahren •  Eigene oder familiäre Vorgeschichte psychischer Krankheiten •  Frauen 2-­‐fach erhöhtes Risiko •  Ethnische Minderheit •  Niedrige Intelligenz, Neuro_zismus Beratungs- und Behandlungszentrum
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Symptombild
Posttraumatische Belastungsstörung nach DSM-5
Wiederkehrende Erinnerungen Intrusionen, Alpträume, Belastung bei den Erinnerungen Vermeidungsverhalten der Betroffene spricht nicht über das Geschehene, meidet bes_mmte Orte, versucht Erinnerungen zu bekämpfen Veränderung in Denken und SDmmung Par_elle Amnesie, nega_ve Überzeugung über sich oder andere, Schuldgefühle, nega_ve Emo_onalität, verringertes Interesse, emo_onale Taubheit, Envremdung von anderen Übererregbarkeit Ein-­‐ und Durchschlafschwierigkeiten, Reizbarkeit und erhöhte Aggressivität, Schreckhahigkeit, Störungen der Konzentra_on und des Gedächtnisses, leichtsinniges oder selbstgefährdendes Verhalten Beratungs- und Behandlungszentrum
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Symptombild
Posttraumatische Belastungsstörung nach DSM-5
Wiederkehrende Erinnerungen Intrusionen, Alpträume, Belastung bei den Erinnerungen “Ich habe auch manchmal das Gefühl, dass ich durchdrehe. Nachts kommen die unheimlichen Gedanken, dann kann ich nicht schlafen und werfe mich in meinem Be< hin und her… Die Bilder, die furchbaren Dinge, die ich erlebt habe, das sind die Dinge, die darf es im normalen Leben nicht geben.” Beratungs- und Behandlungszentrum
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Symptombild
Posttraumatische Belastungsstörung nach DSM-5
Wiederkehrende Erinnerungen Intrusionen, Alpträume, Belastung bei den Erinnerungen Vermeidungsverhalten der Betroffene spricht nicht über das Geschehene, meidet bes_mmte Orte, versucht Erinnerungen zu bekämpfen Veränderung in Denken und SDmmung Par_elle Amnesie, nega_ve Überzeugung über sich oder andere, Schuldgefühle, nega_ve Emo_onalität, verringertes Interesse, emo_onale Taubheit, Envremdung von anderen Übererregbarkeit Ein-­‐ und Durchschlafschwierigkeiten, Reizbarkeit und erhöhte Aggressivität, Schreckhahigkeit, Störungen der Konzentra_on und des Gedächtnisses, leichtsinniges oder selbstgefährdendes Verhalten Beratungs- und Behandlungszentrum
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Symptombild
Posttraumatische Belastungsstörung nach DSM-5
Vermeidungsverhalten der Betroffene spricht nicht über das Geschehene, meidet bes_mmte Orte, versucht Erinnerungen zu bekämpfen “Ich wollte mich in die Einsamkeit zurückziehen. Irgendwie habe ich gar nicht versucht darüber hinweg zu kommen… Ich hä<e den Menschen sagen müssen “Ich bin kein Krimineller, ich bin ein poliIscher (Gefangener). Ich habe niemandem etwas getan” und so weiter. Und darin lag für mich wieder Hürde. Und so floh ich in die Natur, in die IsolaIon.” Beratungs- und Behandlungszentrum
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Symptombild
Posttraumatische Belastungsstörung nach DSM-5
Wiederkehrende Erinnerungen Intrusionen, Alpträume, Belastung bei den Erinnerungen Vermeidungsverhalten der Betroffene spricht nicht über das Geschehene, meidet bes_mmte Orte, versucht Erinnerungen zu bekämpfen Veränderung in Denken und SDmmung Par_elle Amnesie, nega_ve Überzeugung über sich oder andere, Schuldgefühle, nega_ve Emo_onalität, verringertes Interesse, emo_onale Taubheit, Envremdung von anderen Übererregbarkeit Ein-­‐ und Durchschlafschwierigkeiten, Reizbarkeit und erhöhte Aggressivität, Schreckhahigkeit, Störungen der Konzentra_on und des Gedächtnisses, leichtsinniges oder selbstgefährdendes Verhalten Beratungs- und Behandlungszentrum
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Symptombild
Posttraumatische Belastungsstörung nach DSM-5
Veränderung in Denken und SDmmung Par_elle Amnesie, nega_ve Überzeugung über sich oder andere, Schuldgefühle, nega_ve Emo_onalität, verringertes Interesse, emo_onale Taubheit, Envremdung von anderen “Ich kann nicht erzählen, ich traue keinem, niemandem, auch mir selbst nicht…. Keiner versteht mich, früher habe ich gerne gelesen, Fussball gespielt, nichts macht mir mehr Freude. Ich kann nicht mehr weinen…” Beratungs- und Behandlungszentrum
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Symptombild
Posttraumatische Belastungsstörung nach DSM-5
Wiederkehrende Erinnerungen Intrusionen, Alpträume, Belastung bei den Erinnerungen Vermeidungsverhalten der Betroffene spricht nicht über das Geschehene, meidet bes_mmte Orte, versucht Erinnerungen zu bekämpfen Veränderung in Denken und SDmmung Par_elle Amnesie, nega_ve Überzeugung über sich oder andere, Schuldgefühle, nega_ve Emo_onalität, verringertes Interesse, emo_onale Taubheit, Envremdung von anderen Übererregbarkeit Ein-­‐ und Durchschlafschwierigkeiten, Reizbarkeit und erhöhte Aggressivität, Schreckhahigkeit, Störungen der Konzentra_on und des Gedächtnisses, leichtsinniges oder selbstgefährdendes Verhalten Beratungs- und Behandlungszentrum
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Symptombild
Posttraumatische Belastungsstörung nach DSM-5
Übererregbarkeit Ein-­‐ und Durchschlafschwierigkeiten, Reizbarkeit und erhöhte Aggressivität, Schreckhahigkeit, Störungen der Konzentra_on und des Gedächtnisses, leichtsinniges oder selbstgefährdendes Verhalten “Es ist völlig idioIsch, sage ich euch. Wenn ich bei einem Freund zu bin und das Telefon klingelt, zucke ich zusammen. Das ist da. hause Man kann es nicht ausschalten. Ihr müsst euch das vorstellen, wie einen Stromschlag. Und dieser Stromschlag geht sofort nach oben und löst Schweissausbrüche aus.” Beratungs- und Behandlungszentrum
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Symptombild
Posttraumatische Belastungsstörung nach DSM-5
Wiederkehrende Erinnerungen Intrusionen, Alpträume, Belastung bei den Erinnerungen Vermeidungsverhalten der Betroffene spricht nicht über das Geschehene, meidet bes_mmte Orte, versucht Erinnerungen zu bekämpfen Veränderung in Denken und SDmmung Par_elle Amnesie, nega_ve Überzeugung über sich oder andere, Schuldgefühle, nega_ve Emo_onalität, verringertes Interesse, emo_onale Taubheit, Envremdung von anderen Übererregbarkeit Ein-­‐ und Durchschlafschwierigkeiten, Reizbarkeit und erhöhte Aggressivität, Schreckhahigkeit, Störungen der Konzentra_on und des Gedächtnisses, leichtsinniges oder selbstgefährdendes Verhalten Beratungs- und Behandlungszentrum
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Dissoziativer Subtyp im DSM-5
Bei Vorhandensein ausgeprägter DerealisaDon und/oder DepersonalisaDon Beratungs- und Behandlungszentrum
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Typische kogniDv-­‐emoDonale Veränderungen Beratungs- und Behandlungszentrum
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Traumagedächtnis Beratungs- und Behandlungszentrum
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Störungsmodelle: Traumagedächtnis
Autobiographisches Gedächtnis von Traumata (Clark & Ehlers 2000) •  Ungenügende Elabora_on und Einbeiung in die Struktur des Autobiographischen Gedächtnisses (ungenügende Integra_on bezüglich Raum, Zeit und vorausgehenden/nachfolgenden Informa_onen) => K onsequenzen: •  Erinnerungen bruchstückhah und ungeordnet •  Probleme, einzelne Details und die genaue Reihenfolge abzurufen •  Intrusionen vornehmlich als sensorische Eindrücke •  Erleben, als würde es gerade geschehen Beratungs- und Behandlungszentrum
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Gedächtnissysteme autobiograpischer Erinnerungen
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Stress und Gedächtnisleistung
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Postmigra_onsstressoren -­‐Asylverfahren-­‐ Beratungs- und Behandlungszentrum
für Flüchtlinge und Folteropfer
Post - Migrations - Stressoren
….. können den Prozess von Coping und Wiedergesundung beeinträch_gen und beinhalten 1. Aufenthaltsrechtlichen Prozess 2. Gesundheit, Fürsorge 3. Familiäre Angelegenheiten Beratungs- und Behandlungszentrum
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Post - Migrations - Stressoren
….. können den Prozess von Coping und Wiedergesundung beeinträch_gen und beinhalten • 
Dauer / Verzögerung
1. Aufenthaltsrechtlichen Prozess • 
Konflikte mit der Asylbehörde
2. Gesundheit, Fürsorge • 
Aussagen im Asylverfahren /
Asylrechtliche Begutachtung
3. Familiäre Angelegenheiten • 
Angst vor Abschiebung
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Studien:
Postmigrationsstressoren und psychische Gesundheit
Studie am bzfo: N = 36 11 Frauen (29.7%) Durchschniiliches Alter von 32.54 Jahren (SD = 8.136; Min = 18, Max = 53) Beratungs- und Behandlungszentrum
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Studien:
Postmigrationsstressoren und psychische Gesundheit
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für Flüchtlinge und Folteropfer
Studien:
Postmigrationsstressoren und psychische Gesundheit
PTBS: Es besteht kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Belastung durch Postmigra_onsstressoren und der Ausprägung der PTBS-­‐Symptoma_k (rs = .256; p (einsei_g) > .05) Angst: Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Belastung durch Postmigra_onsstressoren und der Ausprägung der Angstsymptoma_k (rs = .311; p (einsei_g) < .05) Depression: Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Belastung durch Postmigra_onsstressoren und der Ausprägung der Depressionssymptoma_k bei trauma_sierten Flüchtlingen und Folteropfern (rs = .352; p (einsei_g) < .05) Beratungs- und Behandlungszentrum
für Flüchtlinge und Folteropfer
Studien:
Postmigrationsstressoren und psychische Gesundheit
Auswirkungen von Postmigra_onsstressoren auf Lebensqualität: => Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen Belastung durch Postmigra_onsstressoren und Lebensqualität (r = -­‐.543; p (einsei_g) < .01) Beratungs- und Behandlungszentrum
für Flüchtlinge und Folteropfer
Studien:
Postmigrationsstressoren und psychische Gesundheit
Posi_ver Zusammenhang zwischen Postmigra_onsstressoren •  PTBS-­‐Symptoma_k •  Angstsymptoma_k •  Depressionssymptoma_k (Laban, Gernaat, Kamproe, van der Tweel & De Jong, 2005; Silove, Sinnerbrink, Field, Manicavasagar & Steel, 1997) Postmigra_onsstressoren signifikant mit PTBS-­‐Symptoma_k und emo_onaler Anspannung assoziiert klinischen S_chprobe von Asylbewerbern und Flüchtlingen Dauer des Asylverfahrens (Carswell, Blackburn & Barker, 2011) relevanter Risikofaktor für psychische Probleme (Angst-­‐, Depressions-­‐ sowie somatoforme Störungen) (Laban, Gernaat, Komproe, Schreuders & De Jong, 2004) Beratungs- und Behandlungszentrum
für Flüchtlinge und Folteropfer
Studien:
Postmigrationsstressoren und psychische Gesundheit
Hinweise darauf, 1.  dass Postmigra_ons -­‐ Stressoren Auswirkungen haben auf psychische Gesundheit, insbesondere zeigte sich signifikanter Zusammenhang zwischen •  Angst und Asylverfahrensangelegenheiten, fehlender Integra_on und sozioökonomischen Lebensbedingungen •  PTBS und Anzahl prä-­‐trauma_scher Ereignisse (inkonsistente Studienlage), •  Depression und fehlender Integra_on Asylanhörung und Konflikten mit Asylbehörde 2.  dass ein unsicherer Aufenthaltsstatus sich nega_v auf die psychische Gesundheit auswirkt und zu Chronifizierungen führen kann Beratungs- und Behandlungszentrum
für Flüchtlinge und Folteropfer
Studien:
Postmigrationsstressoren und psychische Gesundheit Verlaufsstudien mit Unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UMF) a) eine Chronifizierung bzw. Verschlechterung der Angst-­‐, Depressions-­‐ und PTBS – Symptoma_k im Exilland => signifikanter Zusammenhang zwischen a) Anzahl traumaDscher Ereignisse und Angst-­‐ und PTBS-­‐Symptoma_k => signifikanter Zusammenhang zwischen b) „Daily Stressors“ und Angst-­‐, Depressions-­‐ und PTBS – Symptoma_k Belastung durch „Daily Stressors“ steigt im Verlauf, v.a. in Bereichen -­‐ Angst um Aufenthalt -­‐ Altersfeststellungsverfahren -­‐ Diskriminierung -­‐ Schwierigkeiten Freundschahen zu schließen -­‐ Schwierigkeiten bzgl. Zugang zu gesundheitlicher Versorgung und Unterbringung (z.B. Verliet et al., 2013, Smid et al., 2011) Beratungs- und Behandlungszentrum
für Flüchtlinge und Folteropfer
Studien:
Aufenthaltsstatus und psychische Gesundheit
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für Flüchtlinge und Folteropfer
Studien:
Aufenthaltsstatus und psychische Gesundheit
Ergebnisse: •  54% der Asylbewerber und 41.4% der Flüchtlinge zeigten Symptome einer PTBS •  klin. relevante Angstsymptome zeigen 84.6% der Asylbewerber und 47.6% der illegalen Migranten •  klin. Relevante Depressionssymptome zeigten 63.1% der Asylbewerber und 47.6% der illegalen Migranten ⇒  Zusammenhang des Aufenthaltsstatus mit psychischer Gesundheit Beratungs- und Behandlungszentrum
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Studien:
Aufenthaltsstatus und psychische Gesundheit
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Studien:
Aufenthaltsstatus und psychische Gesundheit
Ergebnisse: •  Abgelehnte Asylbewerber zeigten sehr viel höhere Angst-­‐, Depressions-­‐ und PTBS-­‐
Symptoma_k als Asylbewerber im schwebenden Verfahren Asylbewerber vorrübergehender Aufenthaltserlaubnis •  Lange und ungeklärte Asylprozesse scheinen problema_sch, genauso wie die Ablehnung von Gesundheits-­‐ und Sozialleistungen nach Ablehnung der Asylanträge •  Die hohen Raten von Psychopathologie unter der abgelehnte Asylbewerbern zeigen, dass es den derzei_gen Flüchtlings-­‐ und humanitäre Entscheidungsverfahren nicht möglich ist die am meisten schutzbedürhig zu iden_fizieren Beratungs- und Behandlungszentrum
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Studie:
Asylanhörung und psychische Gesundheit
Methode
Studiendesign
Eingruppen Prä-Post Design
N = 40 traumatisierte Flüchtlinge ohne Aufenthaltserlaubnis
Rekrutierung über Anwälte und Behandlungszentren für Flüchtlinge
t2: M = 16 Tage nach der Anhörung (SD = 12.66 days)
Messzeitpunkte
t1: M = 10 Tage vor der Anhörung (SD= 8.67 days)
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Studie:
Asylanhörung und psychische Gesundheit
Alter
Jahre
M=31(SD=9.2) Geschlecht
weiblich
17
Bildung
Jahre
M=9.4 (SD=6.3)
Einreise
Monate
M=7 (SD=9.3)
Herkun>sland
Anzahl
Türkei (Kurden)
6
Iran
12
Kaukaus
8
Tschetschenien
5
Afrik. Länder
3
Afghanistan
2
Kosovo
3
Syrien
1
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für Flüchtlinge und Folteropfer
Studie:
Asylanhörung und psychische Gesundheit
Ergebnisse: •  Signifikanter Rückgang Angst-­‐ und depressiven Symptoma_k •  Signifikanter Ans_eg der posirauma_schen Intrusionen •  “Gerech_gkeitsempfinden” als Prädiktor für den Ans_eg der posirauma_schen Intrusionen nach der Asylanhörung Beratungs- und Behandlungszentrum
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"Was hat Sie während der Anhörung am meisten
belastet?“
.. die lange Wartezeit vor der Anhörung
.. vieles erklärt zu haben, was dann vom Dolmetscher in wenigen Worten zusammen
gefasst wurde
.. den Zwang meine Erlebnisse so zu erzählen, dass mir geglaubt wird
.. das Gefühl, dass mir nicht geglaubt wird (z.B. die Anschuldigung mein Foto sei eine
Montage)
.. die Angst,
dass ich mich nicht mehr an alles erinnern kann
.. die schwierigen Fragen, ich hatte Angst, falsch verstanden zu werden
.. gezwungen zu sein, mich an das was passiert ist zu erinnern
.. gezwungen zu sein über das Erlebte zu sprechen, weil ich es vergessen möchte
.. als ich über meine Folter sprach, kam alles wieder hoch, ich musste mich wieder
unter Kontrolle bringen
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für Flüchtlinge und Folteropfer
"Was hat Ihnen vor und während der Anhörung am
meisten geholfen?“
.. meine Tochter war dabei (draußen wartend) .. habe mich endlich nicht mehr gefühlt, wie ein „Vogel im goldenen Käfig“, sondern frei zu sagen, was mir passiert ist .. mein Glaube .. Richterin war eine Frau .. mein Anwalt / meine Anwäl_n .. Begleitung durch Behandlungszentren .. die Vorbereitung, dass ich ein bisschen wusste was kommt Beratungs- und Behandlungszentrum
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Herzlichen Dank für das Interesse! Beratungs- und Behandlungszentrum
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