aktuelle entwicklung der österreichischen
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aktuelle entwicklung der österreichischen
AKTUELLE ENTWICKLUNG DER ÖSTERREICHISCHEN KONSUMGENOSSENSCHAFTEN FLORIAN JAGSCHITZ SIEGFRIED ROM Eigenverlag des FOG Wien 2012 Florian Jagschitz und Siegfried Rom Eigentümer und Herausgeber: Für den Forschungsverein für Genossenschaftswesen: ao.Univ.-Prof. Dr. Johann Brazda; http://www.univie.ac.at/genos, alle: A-1090 Wien, Wasagasse 12/2/1. 2 Die österreichische Konsumgenossenschaftsbewegung Aktuelle Entwicklung der österreichischen Konsumgenossenschaften Florian Jagschitz und Siegfried Rom 1. Einleitung Die Konsumgenossenschaften waren über viele Jahre die bedeutendsten Einzelhändler Österreichs. Trotz des Fehlens einer exakten Statistik des Einzelhandels und der daraus resultierenden Schwierigkeit, Marktanteile zu messen, kann man über viele Jahre von einer Dominanz der Konsumgenossenschaften im Einzelhandel ausgehen. Beispielhaft sei ein Marktanteil von etwa 20 Prozent im Jahr 19341 und ebenfalls etwa 20 Prozent im Jahr 19862 – im vergleichbaren Einzelhandel – genannt. Die Bedeutung der Konsumgenossenschaften für die Entwicklung Österreichs in der Ersten Republik und nach dem Zweiten Weltkrieg war sehr groß. Nach und auch während des Ersten Weltkriegs trugen sie mit ihren Abgabestellen und ihrem Netzwerk in erheblichem Maß zur Versorgung der notleidenden Bevölkerung bei. Um die Versorgung der Bevölkerung zu optimieren, arbeiteten die Konsumgenossenschaften Hand in Hand mit der damaligen Bundesregierung. Vor allem Arbeiter, verarmte Beamte und deren Familien konnten vom Engagement der Konsumgenossenschaften profitieren. Bei der Entwicklung zur Gleichberechtigung von Mann und Frau waren die österreichischen Konsumgenossenschaften ebenfalls Vorreiter, als sie 1919 (nur ein halbes Jahr nach der Einführung des Wahlrechtes für Frauen in Österreich) mit Emmy Freundlich die erste Frau in den Nationalrat entsandten.3 Für die Volkswirtschaft waren die Konsumgenossenschaften auch 1 2 Vgl. „Der freie Genossenschafter“, 15.7.1934, S. 8. Vgl. ACNielsen, Konsum Jahrespräsentation 1986. Die Konsumgenossenschaften waren damals Teil der „Dreieinheit der Arbeiterbewegung“, und mit Emmy Freundlich kam mit Hilfe der SDAP eine echte Genossenschaftskämpferin in das österreichische Parlament. Zum gleichen Zeitpunkt kam auch Hildegard Burjan für die Christlichsozialen in den Nationalrat. Vgl. Strommer, R.: Emmy Freundlich, Ein bewegtes Leben für die Genossenschaft, S. 48ff. 3 3 Florian Jagschitz und Siegfried Rom durch ihre direkte Hilfe bei der Verteilung knapper Güter in der Ersten Republik von Bedeutung. Durch die Gründung der Arbeiterbank auf Initiative Karl Renners 1922, die aus dem 1913 gegründeten Kreditverband der österreichischen Arbeitervereinigungen hervorging, konnten die Konsumgenossenschaften zur Unabhängigkeit und wirtschaftlichen Gleichberechtigung des Arbeiterstandes beitragen. Durch dieses Kreditinstitut konnten über Jahrzehnte Projekte der Arbeiterschaft und der Konsumgenossenschaften, die letztendlich der Allgemeinheit zugute kamen, finanziert werden. Karl Renner, Begründer der Ersten und der Zweiten Republik, war zweifellos die wichtigste Persönlichkeit in der Geschichte der Konsumgenossenschaften. Seine Fähigkeit, den Ausgleich zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen zu finden, war für die Konsumgenossenschaften, aber auch für die österreichische Innen- und Wirtschaftspolitik, ein wichtiger, positiver Beitrag.4 Eine bedeutende Rolle für das Überleben der Konsumgenossenschaften in der Ersten Republik spielte der niederösterreichische Agrarier Ludwig Strobl, der ebenfalls über die politischen und ideologischen Grenzen hinweg im Sinne des genossenschaftlichen Gedankens tätig war. Nach den Ereignissen des Februars 1934 und der Auflösung der Sozialdemokratischen Partei wurde Strobl vorübergehend als Leiter der Verwaltungsausschüsse der Großeinkaufsgesellschaft der österreichischen Consumvereine (GöC) und der Konsumgenossenschaft Wien eingesetzt. Seinem Engagement ist es letztlich zu verdanken, dass die Konsumgenossenschaften mit der Unterstützung der landwirtschaftlichen Genossenschaften bis zu ihrer endgültigen Auflösung 1943 bestehen konnten und dadurch auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs rasch reaktiviert werden konnten.5 Nach dem Zweiten Weltkrieg leisteten die Konsumgenossenschaften, nachdem sie ihr von den Nationalsozialisten beschlagnahmtes Vermögen zurückerhalten hatten, durch die Versorgung der Bevölkerung und die Übernahme und friedliche Nutzung von Industriebetrieben aus der Rüstungsindustrie wertvolle Dienste. Otto Sagmeister als Exponent der Konsumgenossenschaftsbewegung war von 1947 bis 1949 Minister für Volksernährung. Nach seinem Ausscheiden aus 4 Vgl. Seibert, F.: Die Konsumgenossenschaften in Österreich, S. 81f. Vgl. Werner, W.: Dipl.-Ing. Dr. Ludwig Strobl, ein Agrarier führt den Konsum in Brazda, J.; Rom S. (Hrsg.) (2006): 150 Jahre Konsumgenossenschaften in Österreich, S. 473ff. 5 4 Die österreichische Konsumgenossenschaftsbewegung der Politik wurde er, auf Empfehlung von Andreas Vukovich, „Erster Direktor“ der Konsumgenossenschaft Wien (KGW). Sein Zeitgenosse und Widerpart in der Genossenschaftsbewegung, Andreas Korp, führte diese wichtige Aufgabe im Kabinett Figl ab Jänner 1952 bis April 1953 fort und war bis 1961 als Generaldirektor in der GöC tätig.6 In der Reihe der großen Persönlichkeiten der konsumgenossenschaftlichen Bewegung findet auch Anton Benya seinen Platz. Er hatte eine zentrale Rolle in der österreichischen Politik und war von 1958 bis 1978 Aufsichtsratsvorsitzender der KGW. Von 1978 bis 1990 war er Präsident des Aufsichtsrates von Konsum Österreich. Als „Dreifach-Präsident“ bezeichnet, war er darüber hinaus Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) und des österreichischen Nationalrates.7 Bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts waren die Konsumgenossenschaften die Vorreiter moderner Entwicklungen im Einzelhandel. Sowohl bei der Selbstbedienung als auch beim Aufbau von Großformen – Konsum Großmärkten mit bis zu 10.000 m² – waren sie Wegbereiter für die Zukunft des Einzelhandels in Österreich. Gut verständlich wird die langjährige bedeutende Rolle der Konsumgenossenschaften in Österreich bereits durch das Lesen des § 1 der Statuten des ersten Konsumvereins in Teesdorf. Als Zweck des Vereins wurde bereits 1856 folgendes angegeben: „Zweck des Vereines ist die Beischaffung der für die Vereins-Mitglieder erforderlichen Nahrungsbedürfnisse im Großen, zur Erzielung möglichst billiger Anschaffungs-Preise – nach Maßgabe des jeweiligen Barfonds“.8 Die Versorgung von kaufkraftschwachen Haushalten mit qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln zu günstigen Preisen war die Kernaufgabe der Konsumgenossenschaften. Sie waren die erste Organisation im österreichischen Einzelhandel, die die Vorteile der „economies of scale“ nutzen konnte.9 6 Vgl.: Knotzer, E. J.: Die österreichischen Konsumgenossenschaftsbewegung in der 2. Republik von 1945 bis 1978 in Brazda, J.; Rom S. (Hrsg.) (2006): 150 Jahre Konsumgenossenschaften in Österreich, S. 284ff. 7 Vgl. „Konsum Österreich“, 84. Jahrgang, 7/8, S. 4. Vgl. Statuten des wechselseitigen Unterstützungs-Vereins der Fabriks-Arbeiter zu Teesdorf. 8 9 html. http://www.wirtschaftslexikon24.net/d/economies-of-scale/economies-of-scale. 5 Florian Jagschitz und Siegfried Rom Die Globalisierung des Einzelhandels ab Mitte der 1970er Jahren hatte als Ergebnis, dass die Preisvorteile beim Einkauf für private Großunternehmen so groß wurden, dass für die Konsumgenossenschaften der Großhandels-Einkaufspreis oft höher war als der Verkaufspreis mancher global agierenden Großunternehmen. Die Preisführerschaft der Konsumgenossenschaften konnte nicht aufrechterhalten werden. Die Aufgabe, die mit diesem Beitrag erfüllt werden soll, ist eine Beschreibung der Rahmenbedingungen und Abläufe, die zum Ende der gesellschafts- und marktgestaltenden Kraft der Konsumgenossenschaften geführt haben. In einigen Schriften, insbesondere jenen, die vom Forschungsverein Entwicklung und Geschichte der Konsumgenossenschaften (FGK) herausgegeben wurden, ist bereits im Detail auf viele relevante Vorgänge eingegangen worden.10 In diesem Beitrag geht es darum, die letzten 25 Jahre Revue passieren zu lassen – den Weg von einem Kraftzentrum in Wirtschaft und Politik zu einem kleinen Verband mit dem Kernstück Konsum Österreich als schuldenfreier Mittelbetrieb und einigen weiteren kleineren Konsumgenossenschaften, die noch im Konsumverband verblieben sind bzw. anderen Revisionsverbänden angehören. Die Insolvenz von Konsum Österreich, die im Rechtsrahmen der 1995 gültigen Insolvenzordnung abgewickelt wurde, sprengte (im positiven Sinn) durch ihre atypisch hohe Ausgleichsquote den Rahmen üblicher Ausgleiche . Die negativen Auswirkungen auf die österreichische Volkswirtschaft haben sich, im Gegensatz zur häufig publizierten Meinung, in bescheidenen Grenzen gehalten. Konsum Österreich hat sich, entgegen dem Beispiel anderer Länder, mit Würde aus 10 In der Schriftenreihe des FGK sind bisher erschienen: Band 1: Strommer, Franz; Strommer, Roswitha, Im Vertrauen auf die Macht der Hausfrau. Die Rolle der Frauen in den österreichischen Arbeiterkonsumvereinen 1856 bis 1977, Wien, 2001. Band 2: Knotzer, Emil, Die Marketingpolitik des Konsum Österreich reg. Gen.m.b.H. 1978 - 1995, Wien, 2003. Band 3: Brazda, Johann; Rom, Siegfried (Hrsg.), 150 Jahre Konsumgenossenschaften in Österreich, Wien, 2006. Band 4: Strommer, Roswitha, Emmy Freundlich – Ein bewegtes Leben für die Genossenschaft, Wien, 2008. Band 5: Jagschitz, Florian, Die österreichischen Konsumgenossenschaften in der Ersten Republik. Bewährung in der Weltwirtschaftskrise, Wien, 2011. 6 Die österreichische Konsumgenossenschaftsbewegung dem Kreis der prägenden Kraftzentren Österreichs verabschiedet. Die Schwierigkeiten der Konsumgenossenschaften waren keineswegs auf Österreich beschränkt. Man kann daher annehmen, dass die strukturelle Problematik typisch für entwickelte Industriestaaten ist, wo es nicht mehr um die Verwaltung von Mangel, sondern um die Vermarktung von Überflussgütern geht. Der Paradigmenwechsel vom Verkäufermarkt zum Käufermarkt konnte von den Konsumgenossenschaften in Europa großteils nicht positiv vollzogen werden. Ähnliche Entwicklungen wie in den österreichischen Konsumgenossenschaften gab es auch in vielen entwickelten Industriegesellschaften. Die Rechtsform der Genossenschaft für Handelsbetriebe – die Konsumgenossenschaften werden von vielen Autoren als „Kinder der Not“ bezeichnet – befindet sich in Österreich derzeit in einem Wellental. Die aktuelle Krise der Finanzwirtschaft und die einsetzende Kritik am Neoliberalismus lässt vermuten, dass die Rechtsform der Genossenschaft, vielleicht in anderer Ausprägung, jedoch weiterhin mit dem zentralen Inhalt der Mitgliederförderung wieder verstärkt Bedeutung bekommen könnte. Die Entwicklungen in unserem Nachbarland Deutschland, wo die Zahl der Neugründungen von Konsumgenossenschaften erheblich ist, lassen eine Renaissance durchaus als möglich erscheinen. Eine neue Rolle für Konsumgenossenschaften in Österreich könnte, unter anderem, in der Aufrechterhaltung der Nahversorgung in strukturschwachen, ländlichen Gebieten gesehen werden. Dafür gibt es bereits erste positive Beispiele. 2. Konsum Österreich und Konsumverband bis 1995 Bis zur Gründung von Konsum Österreich war die zentrale Steuerung und Darstellung der konsumgenossenschaftlichen Bewegung in der Öffentlichkeit zu einem großen Teil Aufgabe des Konsumverbandes als Zentralverband der österreichischen Konsumgenossenschaften. Seit der Neugründung des Konsumverbandes nach dem Zweiten Weltkrieg am ersten Verbandstag in Bad Ischl am 29. und 30. Mai 1946 unter dem Namen „Konsumverband, Zentralverband der Österreichischen Konsumgenossenschaften“11 waren bereits viele Fusionen von Mitgliedsgenossenschaften des Verbandes (hauptsächlich aus wirtschaftlichen Gründen) erfolgt. Im letzten Jahrbuch „Statistik 11 Vgl. Seibert, F. (1978): Die Konsumgenossenschaften in Österreich, S. 139. 7 Florian Jagschitz und Siegfried Rom des Konsumverbandes“, das vor der Gründung von Konsum Österreich im Jahr 1977 erschienen ist, kann man die Struktur der genossenschaftlichen Bewegung vor der Gründung von Konsum Österreich nachvollziehen. Tabelle 1: Die Mitglieder des Konsumverbandes 1976 Konsumgenossenschaft Wien und Burgenland „N. Ö. West“ Gramatneusiedl Mitglieder Konsumgenossenschaft 245.589 30.704 8.995 44.830 Düns 84.529 Gampelün „Obersteiermark“ 59.638 Göfis 23 63.542 176 Dornbirn Niederösterreich Graz 257 Bizau „N.Ö. Süd“ Knittelfeld, OWV Mitglieder Alberschwende 20.863 77 51 439 Höchst 981 Hörbranz 673 Graz, BWV. 25 Lauterach Kirchberg a. d. Raab 34 Lochau 144 Ludesch 265 Steiermark 123.262 1.432 Klagenfurt 29.267 Mellau 341 „Oberkärnten-Osttirol“ 31.356 Nüziders 286 255 Kärnten 60.623 Rickenbach Attnang 14.439 St. Gallenkirchen 770 2.922 Satteins 387 199 Bad Aussee* Linz 50.272 Schlins Goisern 8.451 Schnifis 126 Steyr 8.519 Schruns 2.571 Oberösterreich Abtenau Tamsweg 84.603 645 227 171 Sonntag 161 „Union“ 41.857 Übersaxen 104 Salzburg 44.477 Vorarlberg 30.956 Tiroler KG/Tirol 20.475 Gesamt-Österreich 1.975 Schwarzenberg Silbertal 698.430 Quelle: Jahrbuch und Verbandsstatistik des Konsumverbandes 1975/76, S. 44f. * Teil des Kreisverbandes Oberösterreich. 8 Die österreichische Konsumgenossenschaftsbewegung Im Jahre 1976 waren neben den Konsumgenossenschaften auch konsumgenossenschaftliche Tochtergesellschaften, zentrale konsumgenossenschaftliche Organisationen (z. B. die Tochtergesellschaften der GöC) und sonstige Wirtschaftsgenossenschaften Mitglieder des Konsumverbandes. Die angeschlossenen Konsumgenossenschaften betrieben 1976 insgesamt 61 Produktionsbetriebe (großteils Bäckereien, Konditoreien und Fleischereien).12 Der größte Teil der konsumgenossenschaftlichen Produktion wurde in den sieben Tochtergesellschaften der GöC und deren Betrieben durchgeführt,13 die für Konsumgenossenschaften, aber auch für Kunden außerhalb des Genossenschaftsbereiches, tätig waren. Die Eigenproduktion gliederte sich so, dass in den einzelnen Konsumgenossenschaften im Wesentlichen die Frischwarenproduktion angesiedelt war, während die Tochtergesellschaften der GöC Produkte des Haltbarsortimentes, des Textilbereiches, des Druck- und Grafikbereichs, der Körperpflege, der Haushaltsreiniger und der Kunststoffverarbeitung geführt und verantwortet haben. Der Höhepunkt des Konzentrationsprozesses der konsumgenossenschaftlichen Organisationen war die Gründung von Konsum Österreich, bei welcher der Großteil aller lokalen und zentralen konsumgenossenschaftlichen Organisationen zusammengefasst wurde. In der Zeitschrift „Konsumgenossenschaft“ ist anlässlich der Fusion folgendes formuliert:14 Durch einstimmigen Beschluss der Generalversammlung des Zentralkonsum Österreich wurde am 22. Juni 1978 die Zusammenführung von 15 Genossenschaften zum österreichweiten, einheitlichen KONSUM ÖSTERREICH vollzogen. Der Generalversammlung des Zentralkonsum waren Anträge auf Verschmelzung mit 14 bisher autonom 12 Vgl. Jahrbuch und Verbandsstatistik des Konsumverbandes 1975/76 S. 7. In der co-op Konsumgüter-Industrie Ges. m. b. H. waren: ein chemischer Betrieb, ein Nährmittelbetrieb, ein Schokoladenbetrieb, ein Essig-, Spirituosen- und Fruchtsäftebetrieb, ein Ölabfüllbetrieb, ein Kunststoffverarbeitungsbetrieb sowie ein grafischer Betrieb organisiert. Die coop Konsumgüter-Industrie Ges. m. b. H. hatte 1975 einen Umsatz von 275 Mio. ATS. Weitere Tochtergesellschaften der GöC waren: die Erste Tiroler Arbeiterbäckerei (ETAB), die Tagger & Co Kraftfutterwerk und Mühlen-Gesellschaft, die Linzer Spatenwerke, die „Forum“ Kaufhaus- und Versand-Gesellschaft, die Gara-Kundenkredit Gesellschaft und die Versicherungsschutz österreichischer Konsumvereine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Die Bilanzsumme der GöC betrug 1975 696 Mio. ATS. Vgl. GöC Jahresbericht 1975. 13 14 Vgl. „Konsumgenossenschaft“, 22.7.1978, S. 10f. 9 Florian Jagschitz und Siegfried Rom tätig gewesenen Konsumgenossenschaften vorgelegt worden. Als aufnehmende Genossenschaft hat der Zentralkonsum diese Konzentration beschlossen. Damit wird die konsumgenossenschaftliche Organisation in Österreich künftig von einem einheitlichen genossenschaftlichen Unternehmen repräsentiert, in dem schon von Beginn seiner Tätigkeit an, etwa 97 Prozent aller konsumgenossenschaftlichen Aktivitäten zusammengefasst sind. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht war diese Fusion ein Meilenstein, der die positive Entwicklung der konsumgenossenschaftlichen Bewegung im zunehmend kompetitiven und international ausgerichteten Umfeld sichern sollte. Als wichtigster Grund für die Zusammenführung von fünfzehn Genossenschaften und die Gründung von Konsum Österreich wurde „die Beibehaltung der Genossenschaftsform und ihres demokratischen Aufbaues, die Sicherung der Marktbedeutung der Genossenschaftsbewegung für die Zukunft und die weitere Verbesserung der Leistungsfähigkeit für die Mitglieder“ angegeben.15 Diese Formulierung aus dem Jahresbericht 1978 hatte einen ernsten Hintergrund. Einige Konsumgenossenschaften waren bereits zu diesem Zeitpunkt in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Die Fusion hatte das Ziel, durch zentrale Steuerung und die weitere Bündelung der Kräfte, Synergieeffekte zu erzielen, um gemeinsam wettbewerbsfähig zu bleiben. Der zunehmende Konkurrenzkampf im Einzelhandel zwang die Konsumgenossenschaften zu dieser Maßnahme. Die Konsumgenossenschaften Ausseerland, Salzkammergut, Abtenau, Erster Lungauer Wirtschaftsverein sowie die Vorarlberger Ortskonsumvereine schlossen sich 1978 nicht dem Konsum Österreich an. Ihr Anteil an den Gesamtumsätzen der österreichischen Konsumgenossenschaften von ca. 16,7 Mrd. ATS betrug 1977 0,6 Mrd. ATS, also ca. 3,6 Prozent.16 Diese Konsumgenossenschaften existierten nach der Insolvenz von Konsum Österreich weiter. Sie wurden durch den Konsumverband auch weiterhin vertreten17 und bei den Revisionen unterstützt (Details zu den einzelnen Vereinen siehe Kapitel 3). Als sich nach der Gründung von Konsum Österreich der Wettbewerb weiter verschärfte und man die Preisführerschaft an Mitbewer15 Vgl. Konsum Österreich, Jahresbericht 1978, S. 17. 16 Vgl. „Konsumgenossenschaft“, 1.7.1978, S. 8. Ausnahmen sind der Lungauer Wirtschaftsvereins, der vom Raiffeisenverband Salzburg geprüft wird und zwei weitere Ortskonsumvereinen. 17 10 Die österreichische Konsumgenossenschaftsbewegung ber verloren hatte, wurde ab dem Jahr 1985 an einem neuen Unternehmenskonzept gearbeitet. Das Sanierungskonzept hatte den Namen „Konsum Österreich 2000“, war langfristig ausgelegt und wurde in den Jahren 1988/89 an alle leitenden Mitarbeiter ausgegeben. Zielsetzung war die Verbesserung der internen Zusammenarbeit, den Mitarbeitern über ihren eigenen Tätigkeitsbereich hinaus Informationen zu geben und sie auch für die Anliegen anderer Abteilungen zu sensibilisieren. Das „Konzept 2000“ umfasste alle wichtigen Unternehmensbereiche von Konsum Österreich und gliederte sich in sieben Abschnitte:18 • Grundsätze des Unternehmenskonzeptes von Konsum Österreich, • Strategiekonzept von Konsum Österreich, • Kunden und Mitgliederpolitik von Konsum Österreich, • Produktions-Strategien, • Beschaffungsstrategien, • Logistikstrategiekonzept, • Personal- und Management-Strategiekonzept. Im „Konzept 2000“ wurde bereits 1988 eine Partnerschaft als längerfristige Perspektive für den Konsum Österreich angedacht. Dieses Strukturziel wurde am 2. Juli 1993 mit der Vertragsunterzeichnung des Kooperationsvertrages zwischen Konsum Österreich und Migros Schweiz erreicht.19 Der Kernpunkt der Kooperation war die Gründung einer gemeinsamen Marketing-, Einkaufs- und Logistikgesellschaft, an welcher beide Partner mit je 50 Prozent beteiligt waren. Außerdem war der Migros Genossenschaftsbund mit 25 Prozent an der KGM-Familia Warenhandels GmbH. beteiligt, in welche 1993 der Großteil der Konsum-Großmärkte und der Familia-Märkte eingebracht wurde. An den Konsum-Großmärkten und den Konsummärkten westlich von Innsbruck war die Migros ab 1. Jänner 1994 mit 75 Prozent über die Familia Einzelhandelsgesellschaft mbH. beteiligt.20 Migros hatte in Westösterreich mit dieser Mehrheit großen Einfluss. Die Schweizer Migros-Gemeinschaft war 1993 dem Konsum Österreich wirtschaftlich stark überlegen. Migros hatte 1990 einen Markanteil in der Schweiz von über 40 Prozent und war finan18 Vgl. Konsum Österreich, Unternehmenskonzept 2000. 19 Vgl. Konsum Österreich, Jahresbericht 1993, S. 15. 20 Vgl. Konsum Österreich, Jahresbericht 1993, S. 39. 11 Florian Jagschitz und Siegfried Rom ziell äußerst potent.21 Einen leistungsfähigeren Kooperationspartner, der noch dazu ebenfalls die Genossenschaftsidee in den Vordergrund stellte, konnte Konsum Österreich in Europa nicht finden.22 Tabelle 2 Volks- und betriebswirtschaftliche Kennzahlen 1990 Österreich/Schweiz und Konsum Österreich/Migros Gemeinschaft Österreich Einwohner Privater Konsum Getränke/Food Schweiz 7.718.248 6.796.200 1.009,9 Mrd. ATS 1.432,8 Mrd. ATS 201 Mrd. ATS 280 Mrd. ATS Konsum Österreich Umsatz (konsolidiert) Filialen Verkaufsfläche Jahresumsatz/Filiale Jahresumsatz/m2 Marktanteil Unternehmensergebnis 23,4 Mrd. ATS Migros Gemeinschaft 91,7 Mrd. ATS 928 541 493.750 m2 754.000m2 25,2 Mio. ATS 169,4 Mio. ATS 47.378 ATS 121.580 ATS 17,1 % 40,5 % -472,5 Mio. ATS (1990) 2.210,4 Mio. ATS (1991) Quellen: Konsum Österreich, Jahresbericht 1990, S. 12f. Jahresbericht des MigrosGemeinschafts-Bundes, Zürich, o. D., S. 2. Arbeitsgemeinschaft „Detailhandel Schweiz“, Detailhandel Schweiz 91. Analysen Strukturen Trends, Rorschach, o. D., S. 7, 11, 13-19. Bundeskammer für Arbeiter und Angestellte (Hrsg.), Wirtschafts- und Sozialstatistisches Taschenbuch 1997, Wien, 1997, S. 58. ACNielsen, Statistische Jahrbuch 1993, Wien, o. D., zitiert in Knotzer, E. J. (2006): Vom Marktführer zur Insolvenz. Eine Geschichte der österreichischen Konsumgenossenschaftsbewegung in der 2. Republik, 1945 - 1995. 21 Auch heute ist die Schweizer Migros-Gemeinschaft mit einer Eigenkapitalquote von knapp 60 Prozent wirtschaftlich sehr gut aufgestellt. Vgl. http://m09.migros.ch/schwerpunkte-09/auf-einen-blick/kennzahlen-2009 am 29.11.2011. 22 Vgl. Knotzer, E. J. (2006): Vom Marktführer zur Insolvenz. Eine Geschichte der österreichischen Konsumgenossenschaftsbewegung in der 2. Republik, 1945–1995 S. 260. 12 Die österreichische Konsumgenossenschaftsbewegung Die Zahlen in Tabelle 2 müssen etwas relativiert werden. Das Preisniveau der Schweiz ist deutlich höher als im benachbarten Ausland, was auch noch heute zu einem Einkaufstourismus der Schweizer in die umliegenden Länder führt. Anders als Konsum Österreich hatte Migros 1990 ein größeres Angebot an einzelhandelsfremden Unternehmensbereichen (z. B. Hotellerie). Auch war die Angebotspalette deutlich größer, was auch in den unterschiedlichen Filialgrößen zum Ausdruck kommt.23 Ein Grund für Migros, die Kooperation mit Konsum Österreich einzugehen, war der Wunsch dieses erfolgreichen Schweizer Unternehmens, in die Europäische Union (EU) zu expandieren, um die eigene Industrieproduktion durch eine Ausweitung des Absatzmarktes besser auslasten zu können.24 Durch die sogenannten „Seefelder Beschlüsse“ wurden im August 1993 die Grundsätze für die Zusammenarbeit der operativen Tätigkeit gelegt. In den Beschlüssen wurden u. a. die Ziele eines einheitlichen Marktauftrittes, ein Bekenntnis zur Eigenmarke (bis zu 90% des Sortiments25 ) und auch die Wiedererlangung der Preisführerschaft festgelegt.26 Migros dürfte die Konkurrenz auf dem österreichischen Markt unterschätzt haben. Die Familia-Märkte, die Migros von der Firma Zumtobel erworben hatte, erwiesen sich bereits kurz nach ihrem Kauf als äußerst problematisch. Ernste Schwierigkeiten hatte Migros bei der Einführung von durchaus qualitativ hochwertigen Produkten aus der Migros Eigenproduktion. Während die Migros-Eigenmarken in der Schweiz, wo das Preisniveau deutlich höher war als in Österreich, gut eingeführt waren, griffen die österreichischen Verbraucher lieber zu den ihnen bereits seit Jahren bekannten Markenprodukten bzw. zu den Konsum-Eigenmarken. Das Ziel der Preisführerschaft konnte u. a. aufgrund der hohen Produktionskosten in der MigrosEigenproduktion, die teilweise über den Verkaufspreisen der österreichischen Konkurrenz lagen, nicht erreicht werden. Jedenfalls gab es keine Möglichkeit für Migros, auf dem österreichischen Markt die 23 Die durchschnittlichen Filialgrößen betrugen 1990: Konsum Österreich 532 m², Migros 1.394 m². Vgl. Nilsson, J.: Konsum Österreich: Der Weg in den Untergang in Wirtschaftspolitische Blätter, 42. Jg., Heft 3/4, 1995, S. 269. 24 25 Vgl. Strategisches Grundkonzept vom 29.7.1993. Protokoll Klausurtagung, Kooperation Konsum/Migros/Familia, Strategische Grundkonzeption Reith/Seefeld in Tirol, Hotel Steigenberger Alpenkönig, 4./5.8.1993. Kopie Archiv des FGK, Ordner 6. 26 13 Florian Jagschitz und Siegfried Rom notwendigen Handelsspannen in Verbindung mit der angestrebten Preisführerschaft zu erzielen.27 Das Jahr 1994 entwickelte sich für Konsum Österreich aufgrund von verschiedenen Zielkonflikten, die die Zusammenarbeit mit Migros mit sich brachte, zu einem Katastrophenjahr. Der Rohertrag im ehemaligen Konsum Österreich-Bereich (Konsum Großmärkte und „Der frische Konsum“) sank von 1993 auf 1994 von 4,2 Mrd. auf 3,3 Mrd. ATS. Dieser wertmäßige Verfall hatte auch negative Auswirkung auf die Relation Rohertrag/Umsatz, diese fiel von 22 Prozent auf 17,6 Prozent dramatisch ab.28 Mit diesem Ergebnis konnten die Filialbetriebskosten nicht mehr gedeckt werden. Ab Oktober 1994 kam es zu ernsthaften Zahlungsstockungen bei Konsum Österreich. Diese konnten nur durch Verkauf und Rückmietung (Sale-and-lease-back) wichtiger Liegenschaften kurzfristig überbrückt werden.29 Die angespannte finanzielle Situation von Konsum Österreich machte die Banken und Großgläubiger, ab Ende 1994, zunehmend nervös. Ab Februar 1995 setzte eine akute Krise ein, in welcher sich langjährige Lieferanten von Konsum Österreich weigerten, ihre Waren wie gewohnt gegen Wechsel zu liefern. Aufgrund des gestiegenen Drucks der Banken, Lieferanten und aufgrund des gleichzeitig bestehenden Liquiditätsengpasses mussten der Konsum Österreich und fast alle seine Tochtergesellschaften am 6. und am 13. April 1995 beim Handelsgericht Wien den Ausgleich anmelden. Die folgende Abbildung zeigt die Struktur des Konzerns Konsum Österreich per 30. Juni 1995. Die Form des Ausgleichsverfahrens beinhaltete eine viele Monate dauernde Fortführung des Unternehmens. Diese Fortführung ermöglichte eine deutliche Verbesserung der Ausgleichsquote für die Gläubiger. Es war möglich, alle Vorräte der Produktionsbetriebe aufzubrauchen und auch das Personal weiter zu beschäftigen. Das Aufrechterhalten der Filialstruktur ermöglichte nicht nur den Abverkauf des Lagerbestandes zu werthaltigen Preisen, sondern war auch die Voraussetzung dafür, die Filialpake27 Bericht Ausgleich Konsum Österreich reg. Gen. mbH., S. 168ff. BDO Auxilia Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft, Gutachten über den Zeitpunkt des Eintritts der Überschuldung und der Zahlungsunfähigkeit sowie deren Erkennbarkeit bei der Konsumgruppe, Wien, 30.6.1995, S. 54. 28 29 14 Bericht Ausgleich Konsum Österreich reg. Gen. mbH., S. 168ff. Quelle: Konsum Österreich, Jahresbericht 1994, S. 17. Abbildung 1 Die österreichische Konsumgenossenschaftsbewegung 15 Florian Jagschitz und Siegfried Rom te30 möglichst gut zu verkaufen. Bereits geschlossene Filialen hätten nur mit extremen Wertverlusten verkauft werden können. In den folgenden Kapiteln wird noch detailliert auf den Ausgleich, seine Gründe und die weitere Entwicklung von Konsum Österreich und den Konsumgenossenschaften eingegangen werden. 3. Insolvenz Konsum Österreich Wenngleich die in der Form des Ausgleichs abgewickelte Insolvenz für die Gläubiger von Konsum Österreich mit Forderungsausfällen verbunden war, ist doch festzustellen, dass die Abwicklungen mit größtmöglicher Schonung der Lieferanten, Mitarbeiter, kreditgebenden Banken und der Genossenschaftsmitglieder durchgeführt wurden. Wäre für den Konsum Österreich die Form eines Konkurses notwendig gewesen, hätte die Konkursmasse 25 Prozent der aushaftenden Verbindlichkeiten kaum überschritten. Der Ausgleich hat es ermöglicht, dass für Konsum Österreich werthaltige Verträge aufrecht geblieben sind und an neue Eigentümer überbunden werden konnten. Die Verbindlichkeiten gegenüber Drittgläubigern von Konsum Österreich betrugen im Juni 1995 ca. 13,6 Mrd. ATS. In der häufig verbreiteten Zahl von 25 Mrd. ATS sind die intern zu saldierenden Forderungen und Verbindlichkeiten der Konsum Gruppe, die keine externen Gläubiger betrafen, nicht berücksichtigt. Bis Juni 1998 bezahlte Konsum Österreich ca. 9,2 Mrd. ATS aus der Verwertung des Vermögens an seine Gläubiger aus. Die bevorrechteten Schulden (ca. 5,5 Mrd. ATS) wurden zu 100 Prozent erfüllt. Für die Quotenschulden (ca. 8,1 Mrd. ATS) konnte eine Ausgleichsquote von knapp über 50 Prozent erreicht werden. Im Durchschnitt erhielten die Gläubiger damit 67,4 Prozent ihrer offenen Forderungen abgedeckt.31 Dem Wunsch der Gläubiger nach einem „Liquidationssausgleich“32 wurde aus zwei Gründen nicht entsprochen. Einerseits war die Aus30 Durch die Umsetzung des Verwertungskonzeptes von der Dr. Tik & Partner GmbH war hier die Erzielung möglichst hoher Verkaufspreise möglich. Vgl. Bericht Ausgleich Konsum Österreich reg. Gen. mbH. S. 210ff. 31 Vgl. Wiedey, J.: KONSUM ÖSTERREICH, der Untergang der KonsumentenSelbsthilfe … in: Brazda, J.; Rom S. (Hrsg.) (2006): 150 Jahre Konsumgenossenschaften in Österreich, S. 17. 32 Bei einem Liquidationsausgleich werden die Genossenschaftsmitglieder verpflichtet im Rahmen der Insolvenz einen finanziellen Beitrag zu leisten. 16 Die österreichische Konsumgenossenschaftsbewegung gleichsquote, bereits ohne einen Beitrag der Genossenschaftsmitglieder, überdurchschnittlich hoch und andererseits wäre der administrative Aufwand in keinem Verhältnis zu den zu erwartenden Erträgen gestanden. Die ca. 700.000 Mitglieder33 von Konsum Österreich hätten theoretisch je mit dem doppelten Geschäftsanteil gehaftet. Die Höhe des vereinbarten Geschäftsanteils betrug im April 1995 2.300 ATS. Da die Geschäftsanteile durchschnittlich nur in einer Höhe von 933 ATS einbezahlt waren, hätte sich im Durchschnitt eine Forderung von 3.667 ATS/Mitglied ergeben. Da die Kartei der Mitglieder nicht aktuell war (Todesfälle, Austritte etc.) und jedes Mitglied unterschiedlich hohe Beiträge geleistet hatte, wäre nach Meinung der Ausgleichverwalter kein den Aufwand rechtfertigender Erlös erzielt worden. Die Anwendung des Arbeitsvertragsrechts-Anpassungsgesetzes (AVRAG) machte auch die Nachfolgearbeitslosigkeit, nach der Ausgleichsabwicklung von Konsum Österreich, zu einer unerwartet kleinen Größe. Durch die kluge Strategie der Bildung von Filialpaketen wurde der Großteil des Filialnetzes unmittelbar an die Rewe Gruppe, die Spar Gruppe, die Julius Meinl AG und die Unternehmensgruppe Tengelmann (Plus Warenhandels GmbH) bei aufrechtem Personalstand überbunden. Die großen Industriebetriebe der MEAT Gruppe und der Ährenstolz Bäckereien wurden als Paket verkauft, durch das AVRAG kam es auch hier zu einem Schutz der Arbeitnehmer. Der durch den Ausgleich von Konsum Österreich entstandene volkswirtschaftliche Schaden war insgesamt geringer, als er bis heute in den Medien häufig dargestellt wird. Das Abtreten von Konsum Österreich von der Bühne des Einzelhandels ging unerwartet leise vonstatten Die durch die Insolvenz direkt verursachte Arbeitslosigkeit hat weniger als 1.000 Personen betroffen, hier kam es durch Arbeitsstiftungen zu einer Abfederung der sozialen Konsequenzen. Bei Tagger, dem Futtermittelzweig des Unternehmens, das in den landwirtschaftlichen Bereich hinein gereicht hat, kam es zum Geltendmachen des Pfandrechtes durch seinen Hauptgläubiger Bank Austria. Das Un33 Stand 1.1.1995: offiziell 725.742 Mitglieder, der reale, aktive Mitgliederstand lag zu diesem Zeitpunkt deutlich darunter. Ein Indikator ist die Zahl der Mitglieder, die eine Rückvergütung in Anspruch genommen haben (1995 waren das ca. 182.000 Mitglieder). Vgl. Konsum Österreich, Jahresbericht 1994, S. 12, Satzung Konsum Österreich in der Fassung vom 5.3.1996. 17 Florian Jagschitz und Siegfried Rom ternehmen Gerngross wurde an Privatinvestoren verkauft. Der Schokoladen- und Zuckerwarenbetrieb Knäbchen wurde von einem deutschen Unternehmen übernommen. Bei der KTB HolzverarbeitungsGmbH. kam es zu einem Management-Buy-Out. Die Cirkel Kaffee GmbH. und die Döblinger Herrenhaus Kellerei GmbH., in welchen insgesamt ca. 60 Arbeitnehmer tätig waren, wurden verwertet. Die breit gestreuten Beteiligungen von Konsum Österreich (u. a. an der Oesterreichischen Nationalbank, der BAWAG etc.) konnten im Rahmen der Ausgleichsabwicklung ebenfalls gut verkauft werden. Somit wurden praktisch alle werthaltigen Teile verkauft und kamen der Ausgleichsmasse zugute. In einer Vielzahl von Quellen wird über die Gründe für die negative Entwicklung des konsumgenossenschaftlichen Einzelhandels in Europa und im speziellen von Konsum Österreich geschrieben. Eine gute Zusammenfassung der für das Scheitern von Konsum Österreich relevanten Gründe findet sich im Buch „150 Jahre Konsumgenossenschaften in Österreich“:34 1. Zu wenig betriebswirtschaftlich genutzte Fusionierung von 15 Konsumgenossenschaften 1978 Die durch die Fusion entstandenen Synergiemöglichkeiten wurden zu wenig ausgeschöpft. In der Verwaltung, in der Logistik und in den Filialen kam es zu unwirtschaftlichen, personellen Überbesetzungen. 2. Verfehlte Investitionspolitik Es kam zu überproportionalen Investitionen in die Infrastruktur und in die letztendlich unzureichend ausgelastete Eigenproduktion auf Kosten von notwendigen, laufenden Erneuerungen des Filialnetzes. 3. Unzureichende Preis-, Sortiments- und Personalpolitik Der überdurchschnittlichen Entlohnung der Mitarbeiter und den freiwilligen Sozialleistungen stand keine marktkonforme Effizienz gegenüber. Eine interventionsorientierte Standortpolitik, ein zu hohes relatives Preisniveau und eine halbherzige Sortimentspolitik, mit der Förderung auch wenig attraktiver Konsum-Eigenmarken, trugen zu den schlechten Ergebnissen bei. 34 Vgl. Wiedey, J.: KONSUM ÖSTERREICH, der Untergang der KonsumentenSelbsthilfe … in: Brazda, J.; Rom S. (Hrsg.) (2006): 150 Jahre Konsumgenossenschaften in Österreich, S. 14ff. 18 Die österreichische Konsumgenossenschaftsbewegung 4. Halbherzige, verfehlte Sanierungs- und Strategiekonzepte namhafter Berater Statt sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren, wurde ein zu starker Fokus auf Angebots-Diversifikation gelegt. 5. Ineffiziente Kooperation mit Migros 1993 Die Unkenntnis des österreichischen Marktes seitens der Schweizer Migros-Führung und die Managementschwächen von Konsum Österreich führten zu einer für den österreichischen Markt nicht adäquaten und unrealistischen gemeinsamen Zielsetzung der Partner Konsum Österreich und Migros. Nachdem Konsum Österreich den Ausgleich angemeldet hatte, wurde auch für die bis dahin aufrechte Beteiligung von Migros eine Lösung gesucht. Am 15. Mai 1995 unterzeichneten der Vorstand von Konsum Österreich und eine Verwaltungsdelegation der Migros Auflösungsverträge. Die Konsum-Migros Warenhandelsgesellschaft (KMW) fiel aufgrund der Verträge in das 100%ige Eigentum von Konsum Österreich zurück und wurde in „Konsum WarenhandelsgesmbH.“ umbenannt. Die KGM-Familia WarenhandelsgmbH. wurde ebenfalls wieder Teil von Konsum Österreich. Familia Vorarlberg war von der Auflösung der Verträge nicht betroffen. Damit zog sich Migros in einem ersten Schritt aus allen Bereichen des Lebensmittelhandels östlich von Innsbruck zurück.35 In den Auflösungsverträgen der Kooperation wurden Beiträge zur Verlustabdeckung, ein Forderungsverzicht, ein Beitrag zur Quotenverbesserung, eine Mietzinsreduktion, Warenrücknahmen und die Übernahme der Schließungskosten des Lagers in Wels vereinbart.36 Am 1. Oktober 1996 beendete auch die Migros Genossenschaft St. Gallen endgültig ihre Tätigkeit in Österreich und verkaufte ihre Anteile an der Familia Einzelhandels GmbH in Dornbirn an die Spar AG. Von diesem letzten Schritt waren 32 Geschäfte betroffen.37 Insgesamt betrugen die Verluste des Migros-Genossenschafts-Bundes aufgrund seiner Kooperation mit Konsum Österreich ca. 2,6 Mrd. ATS (189 Mio. EUR).38 35 Vgl. Konsum Österreich, Jahresbericht 1994, S. 16. 36 Bericht Ausgleich Konsum Österreich reg. Gen. mbH. S. 196ff. 37 Vgl. „Vorarlberger Nachrichten“, 6.11.1996, S. 1. Vgl. Knotzer, E. J. (2006): Vom Marktführer zur Insolvenz. Eine Geschichte der österreichischen Konsumgenossenschaftsbewegung in der 2. Republik, 1945– 1995, S. 281. 38 19 Florian Jagschitz und Siegfried Rom Im Jahr 1995 wurde zum letzten Mal, mit Hilfe der Banken, die Rückvergütung ausgeschüttet. Der „Treuebonus“, der sich auf die Einkaufssumme der Mitglieder im Jahr 1994 bezog, wurde 1995 in Form von Warengutscheinen an 182.000 Familien ausbezahlt. Die Rückvergütung für 1994 wurde mit einem Prozent festgelegt, es kam zur Ausschüttung von 70 Mio. ATS. Gleichzeitig wurde für die Mitglieder eine „- 10%-Aktion“ bei KONSUM, familia und KGM gestartet. Durch diese Maßnahmen konnte die Ausgleichsmasse ebenfalls erhöht werden, und die Waren in den Filialen konnten annähernd zu Marktpreisen abverkauft werden.39 Von der Insolvenz von Konsum Österreich waren 15.081 Arbeitnehmer direkt betroffen. Im Verkauf waren zum Zeitpunkt der Insolvenz 11.301 Mitarbeiter tätig, die zu einem großen Teil von den Käufern der Filialpakete übernommen wurden. In der Eigenproduktion waren 2.062 Personen beschäftigt, die großteils von den Erwerbern der betroffenen Betriebe weiter beschäftigt wurden. Die Dienstnehmer in der Logistik und Verwaltung von Konsum Österreich waren am stärksten von dem Ausgleich betroffen, hier gab es die meisten Arbeitsplatzverluste. Um soziale Härtefälle zu vermeiden wurde für sie, wie für alle von Arbeitslosigkeit betroffenen Mitarbeiter, eine Arbeitsstiftung gegründet. Insgesamt konnten die Arbeitsplätze von ca. 13.000 bzw. ca. 85 Prozent der Mitarbeiter durch die erfolgreiche Abwicklung des Ausgleichs gesichert werden.40 Da das Schicksal der österreichischen Konsumgenossenschaften, mit dem Ausgleich von Konsum Österreich, sich in vielen hochentwickelten Ländern in ähnlicher Weise abspielte, kann man von einem Lebenszyklus dieser Personengemeinschaft bzw. dieses Unternehmenstyps ausgehen. Die Krise der europäischen Konsumgenossenschaften begann ungefähr ab Mitte der 1960er Jahre, als der Konsum Österreich in der Nähe des Höhepunktes seiner wirtschaftlichen Macht stand. In der folgenden Liste kann man einzelne krisenhafte Entwicklungen der Konsumgenossenschaftsbewegung bis zum Ausgleich von Konsum Österreich 1995 nachvollziehen:41 39 Vgl. Konsum Österreich, Jahresbericht 1994, S. 15. 40 Antrag zur Insolvenzanmeldung „Konsum Österreich“ vom 14.3.1995. Vgl. Schediwy, R.: Die aktuelle Situation der Konsumgenossenschaften in Europa in Wirtschaftspolitische Blätter, 42. Jg., Heft 3/4, 1995, S. 274. 41 20 Die österreichische Konsumgenossenschaftsbewegung 1973 1974 Krise der Coop Nederland (Verkauf) (Vorläufige) Rettung der deutschen Coop-Gruppe durch die Bank für Gemeinwirtschaft (BfG) 1974 Insolvenz der Union Economique in Belgien 1982 Erste konsumgenossenschaftliche Großinsolvenz in Frankreich 1983 Schließung von Coop-Sud, der letzten Lebensmittelgenossenschaft der Febecoop (Belgien) 1985/86 Krise und Zerfall der französischen Konsumgenossenschaftsbewegung 1987 Untergang der Konsumgenossenschaft Montreal (Kanada) 1989/90 Krise der Coop AG (Übernahme durch Banken und Abverkauf) 1993/94 - Überlebenskrise von Samband (Island) - Kooperativa Förbundet (KF-Schweden) muss um Schuldenmoratorium ansuchen und verkauft Industriebeteiligungen unter Gläubigeraufsicht - Ausgleichsverfahren vom EKA Co-op Finnland 1995 Augleich von Konsum Österreich Es zeigt sich, dass die Konsumgenossenschaften mit der Überflussgesellschaft wesentlich weniger zurechtkommen als mit der Bewältigung von wirtschaftlichen und politischen Krisenzeiten. In Europa gibt es jedoch auch nach wie vor sehr erfolgreiche Konsumgenossenschaften, wie die Schweizer Migros-Genossenschaft, die mit den Erfordernissen des Verkäufermarktes gut zurecht kommen. 4. Konsumverband und Konsum Österreich heute Im Rahmen von Konsum Österreich als Muttergesellschaft sind heute drei Gesellschaften aktiv. Die KOGROSS (Konsumgüter Großhandel, vgl. Abb. 1) wurde im Juni 1998 in OKAY Managementges. m.b.H. umbenannt. Die OKAY Managementges. m.b.H. stellt, als schuldenfreier Mittelbetrieb, den Kern der heutigen operativen Tätigkeiten dar. Im Rahmen der KOVI WarenhandelsgesmbH werden sechs Reiseproviantgeschäfte betrieben. In der DZH LogistikparkLagerbetriebsgesmbH wird das ehemalige Konsumzentrallager Hirschstetten als Lager- und Verteilungszentrum für eine Reihe von Großunternehmen erfolgreich verwaltet. 21 Florian Jagschitz und Siegfried Rom Die Konsumgenossenschaften, die sich 1978 nicht dem Konsum Österreich angeschlossen haben, hatten trotz ihrer Selbständigkeit ebenfalls keine gute Entwicklung. Bei der Konsumgenossenschaft Ausseerland kam es zu einer insolvenzfreien Liquidation, die Gesellschaft ist nach Beschluss des Landesgerichts Leoben per 9. Juni 2010 aufgelöst und gelöscht.42 Die Konsumgenossenschaft in Abtenau wurde nach dem Ausgleich von Konsum Österreich von der Konsumgenossenschaft Salzkammergut übernommen. Die Konsumgenossenschaft Salzkammergut arbeitete ab 1999, nachdem der starke Partner Konsum Österreich abhanden gekommen war, verstärkt mit ADEG zusammen. Trotz aller Bemühungen sank der Umsatz immer weiter, so dass einzelne Filialen geschlossen werden mussten. Als letzter Ausweg wurden Gebäude verkauft und anschließend von den Käufern zurückgemietet. Im Jahr 2010 betrug der Umsatz der Konsumgenossenschaft Salzkammergut 15,7 Mio. EUR (1991; 36,3 Mio. EUR), und sie hatte 3.000 Mitglieder (1993; 9.000). Bei der Konsumgenossenschaft Salzkammergut kam es am 23. Mai 2011 zur Konkurseröffnung. Von den im Jahr 2011 noch bestehenden elf Filialen konnten acht direkt von der Pfeiffer-Gruppe (Unimarkt, Nah & Frisch) weiterbetrieben werden. Die Zukunft der restlichen drei Filialen, die sich über die Beteiligung von ADEG im Bewirtschaftungsbereich von REWE befinden, ist derzeit noch nicht geklärt.43 Im Gegensatz zur Abwicklung des Ausgleichs von Konsum Österreich, bei dem eine Haftung der Genossenschaftsmitglieder vermieden werden konnte, sah sich der Masseverwalter im Fall der Konsumgenossenschaft Salzkammergut gezwungen, die Mitgliederhaftung in Anspruch zu nehmen. Der Masseverwalter hat im Dezember 2011 Zahlungsaufforderungen an alle Genossenschafter versendet (Genossenschaftsanteile sind vererblich). Die eingeforderten Beträge sind erst zum Teil eingegangen, dadurch ist das Konkursverfahren noch nicht restlos abgeschlossen. Der Erste Lungauer Wirtschaftsverein ist erfolgreich aktiv und erweitert seine Geschäftstätigkeit laufend. Er kooperiert sowohl mit der SPAR-Gruppe, wie auch mit Nah & Frisch und vermietet einen 42 Vgl. Schreiben Landesgericht Leoben an Konsumverband vom 14.6.2010. 43 Vgl. Die Presse vom 23.7.2011, „Konsumpleite: Der letzte Einkauf beim „‘Ver- ein’“. 22 Die österreichische Konsumgenossenschaftsbewegung Teil seiner Geschäfte an Mitbewerber.44 Der Lungauer Wirtschaftsverein wird nicht vom Österreichischen Konsumverband, sondern vom Salzburger Raiffeisenverband geprüft. Neben den beschriebenen Konsumgenossenschaften sind in Österreich noch die Konsumvereine in Vorarlberg aktiv tätig. Deren Entwicklung von 1989 über den Ausgleich von Konsum Österreich 1989 hinaus bis heute kann man aus der folgenden Tabelle gut nachvollziehen: Tabelle 3 Konsumvereine Vorarlberg Entwicklung 1989 – 2010 Konsumverein Umsatz Umsatz Mitglieder 1989 2010 2010 KV Bizau 939.442 1.172.703 223 KV Düns 285.677 319.419 59 KV Göfis 1.426.640 Liquidation 2005 KV Höchst 4.451.066 5.518.488 476 KV Hörbranz 1.296.265 vermietet seit 2004 733 KV Lauterach 1.597.349 Liquidation 2001 472.301 Liquidation 1991 KV Mellau 1.849.233 2.291.388 304 KV Nüziders 1.000.269 vermietet seit 2000* 274 540.977 Liquidation 2011 KV Ludesch KV Satteins KV Schnifis KV Montafon KV Schwarzenberg 515.904 747.495 121 10.416.779 in Liquidation seit 2007 1.913 946.854 1.815.319 307 KV Silbertal 980.211 1.189.511 179 KV Sonntag 873.237 2.607.178 136 KV Übersaxen Gesamtsumme Abgabestellen 594.173 549.450 144 € 28.186.376 € 16.210.951 4.869 25 12 * Revision durch den Raiffeisenverband seit 2000. Quelle: Konsumverband, Fr. Mag. Hauer. 44 Vgl. www.csc-tamsweg.at am 10.1.2012. 23 Florian Jagschitz und Siegfried Rom Im Konsumverband sind heute zusätzlich zu den Vorarlberger Konsumgenossenschaften folgende Mitglieder aktiv: aus Wien: - Konsum Österreich regGenmbH, - OKAY Managementges.m.b.H, - DZH Logistikpark-LagerbetriebsgesmbH, - KOVI Warenhandelsgesellschaft m.b.H., - Arbeiterheim Floridsdorf regGenmbH. aus Oberösterreich: - Wirtschaftsgen. der Post- und Telegraphenbediensteten in Oberösterreich. Im Konsumverband sind inklusive Konsum Österreich zwölf Konsumgenossenschaften organisiert. Zusätzlich sind noch drei Gesellschaften, die aus dem Konsum Österreich hervorgegangen sind, im Konsumverband vertreten. Der Konsumverband führt für seine Mitglieder regelmäßig Revisionen durch und unterstützt sie in aktuellen Fragen und etwaigen auftretenden Problemen. 5. Fazit Die große, österreichweite Bedeutung der Konsumgenossenschaften ist auf absehbare Zeit beendet. Ob Beispiele wie der am 22. Februar 2011 gegründete „Nahversorger Kirchstetten e.Gen“ Vorläufer für eine kleine Renaissance werden können, wird die Zukunft weisen.45 Der FGK (Forschungsverein Entwicklung und Geschichte der Konsumgenossenschaften), der als Verein gegründet wurde, hat die Zielsetzung, eine – der Bedeutung der Konsumgenossenschaften für Wirtschaft, Politik und Handel in Österreich angemessene – wissenschaftliche Aufarbeitung und Dokumentation dieser großen, prägenden Institution der Arbeiterbewegung durchzuführen. Diese Ziele werden durch eine Schriftenreihe, eine Reihe von Filmen, ein Konsummuseum und ein umfangreiches Archiv umgesetzt. 45 S. 4. 24 Vgl. Karner, A.: Wir sind Genossenschaft, in: cooperativ, 139. Jg., H. 3, 2011, Die österreichische Konsumgenossenschaftsbewegung 6. Quellenverzeichnis ACNielsen, Konsum Jahrespräsentation 1986. Antrag zur Insolvenzanmeldung „Konsum Österreich“ vom 14.3.1995. Bericht Ausgleich Konsum Österreich reg. Gen. mbH. 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Konsum Österreich, Organ der österreichischen Konsumgenossenschaftsbewegung. Nilsson, J.: Konsum Österreich: Der Weg in den Untergang, in: Wirtschaftspolitische Blätter, 42. Jg., Heft 3/4 1995 Protokoll Klausurtagung, Kooperation Konsum/Migros/Familia, Strategische Grundkonzeption Reith/Seefeld in Tirol, Hotel Steigenberger Alpenkönig, 4./5.8.1993. Kopie Archiv des FGK, Ordner 6. Schediwy, R.: Die aktuelle Situation der Konsumgenossenschaften in Europa, in: Wirtschaftspolitische Blätter, 42. Jg., Heft 3/4 1995. Seibert, F.: Die Konsumgenossenschaften in Österreich, Wien 1978. Statuten des wechselseitigen Unterstützungs-Vereins der Fabriks-Arbeiter zu Teesdorf. Strommer, R.: Emmy Freundlich Ein bewegtes Leben für die Genossenschaft, Wien 2008. Vorarlberger Nachrichten. www.csc-tamsweg.at www.wirtschaftslexikon24.net 25 Florian Jagschitz und Siegfried Rom VERÖFFENTLICHUNGEN DES FORSCHUNGSVEREINS FÜR GENOSSENSCHAFTSWESEN Wiener Studien des Forschungsvereins für Genossenschaftswesen, Neue Folge: Band 1: Band 2: Band 3: Band 4: Neuere Tendenzen im Genossenschaftswesen, Göttingen 1966. Piller, E., Kreditgenossenschaften in Österreich, Göttingen 1970. Aktuelle Fragen des Genossenschaftsbetriebes, Göttingen 1970. Cupal, W., Die Gemeinnützige Wohnungswirtschaft Österreichs (von 1955 bis 1967), Göttingen 1976. Band 5: Patera, M. (Hrsg.), Perspektiven der Genossenschaftsrevision, Orac, Wien 1986. Band 6: Patera. M. (Hrsg.), Aktualität und Modernität der Genossenschaftskonzeption von F. W. Raiffeisen, Wien 1989. Band 7: Brazda, J., Der Rechtsformwandel bei Genossenschaften - am Beispiel der deutschen Konsumgenossenschaften. Schediwy, R., Probleme des föderativen Verbundes der Konsumgenossenschaften in Frankreich, Wien 1991. Band 8: Patera, M. (Hrsg.): Genossenschaftliche Herausforderungen im 21. Jahrhundert, Wien 1993. Band 9: Schwabe, G./Schediwy, R.: Die Umgründung der französischen Sparkassen in genossenschaftlicher Rechtsform, Wien 2001. Band 10: 50 Jahre FOG Gründung - Aufbau - Bewährung, Wien 2002. Band 11: Harsch, U., Wohnbegleitende Dienstleistungen. Eine Chance für Wohnbaugenossenschaften Wagner, Ph., Das Informationsmanagement einer Wohnbaugenossenschaft, Wien 2003. Band 12: Ettenauer, G.: Implementierung von Bildungscontrolling in der Bankwirtschaft, Wien 2003. Band 13: Iby, O.: Balanced Scorecard als strategisches Managementinstrument in Kreditgenossenschaften, Wien 2004. Band 14: Biricz, K.: Das genossenschaftliche Netzwerk - ein Modell für die burgenländischen Winzergenossenschaften, Wien 2005. Band 15: Pieber, A.: Das interne Kontrollsystem und der genossenschaftliche Bankenverbund, Wien 2006. Band 16: Czaika, Ph.: Mitliederförderung in Raiffeisen-Lagerhausgenossenschaften - Die Entwicklung eines modernen Förderansatzes, Wien 2008. Band 17: Ettenauer, G.: Genossenschaftliche Verbundkompetenz am Beispiel der österreichischen Volksbank Gruppe, Wien 2009. Band 18: Schaschko, M.: Neugründungen von Genossenschaften in Österreich, Wien 2010. 26 Die österreichische Konsumgenossenschaftsbewegung Vorträge und Aufsätze des Forschungsvereins für Genossenschaftswesen der Universität Wien: Heft 1: Westermann, H., Zur Reform des Genossenschaftsgesetzes, Wien 1967. Heft 2: Draheim, G., Kooperation und Konzentration im Genossenschaftswesen, Wien 1968. Heft 3: Philipowski, R., Mehrwertsteuer und Genossenschaften, Wien 1971. Heft 4: Hahn, O., Lexa, H., Mann, G., Betriebswirtschaftliche Probleme der genossenschaftlichen Praxis, 1. Teil, Wien 1973. Heft 5: Vodrazka, K., Betriebswirtschaftliche Probleme der genossenschaftlichen Praxis, 2. Teil, Wien 1974. Heft 6: Weber, W., Wirtschaftliche Kooperation als praktizierte Solidarität, Wien 1975. Heft 7: Ruppe, H. G., Körperschaftssteuerfragen der Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, Wien 1976. Heft 8: Stoll, G., Die Gemeinnützigkeit von Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften im Abgabenrecht, Wien 1976. Heft 9: Wychera, R., Auswirkungen des neuen Kreditwesengesetzes, Wien 1980. Heft 10: Attems, R., Organisationsentwicklung und Genossenschaften, Wien 1982. Heft 11: Tanzer, M., Entwicklung und Zukunft der Körperschaftsbesteuerung der Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, Wien 1983. Heft 12: Beuthien, V., Genossenschaften und Kartellrecht. Das Kartellamt als Orakel. Durch unbegrenzte Auslegung zum offenen Kartellrecht?, Wien 1987. Heft 13: Münkner, H., Die Identität der Genossenschaften nach europäischem Genossenschaftsrecht, Wien 1987. Heft 14: Philipowski, R., Hofkens, F., Besteuerung von Genossenschaften im internationalen Vergleich, Wien 1990. Heft 15: Raschauer, B., Bankenaufsicht und Europäische Integration, Wien 1991. Heft 16: Aicher, J., Aspekte der Fusionskontrolle in der EG - Konsequenzen für Österreich, Wien 1992. Heft 17: Münkner, H.H., Was bringt das europäische Genossenschaftsrecht?, Wien 1992. Heft 18: Purtschert, R., Weiss, M., Marketing für Genossenschaften, Wien 1993. Heft 19: Folz, W., Perspektiven europäischer Genossenschaftsbanken in der EG, Wien 1993. Heft 20: Beschäftigungspolitische Akzente der Genossenschaften, Wien 1999. Heft 21: Osterweiterung und Genossenschaften, Wien 1999. Heft 22: Reform der französischen Sparkassenorganisation - auf dem Weg zur Genossenschaft, Wien 2000. 27 Heft 23: Fortbildung des deutschen Genossenschaftsrechts, Wien 2000. Heft 24: Dellinger, M.: Die Genossenschaft als Gesellschafter - Genossenschaftsrechtliche Zulässigkeitsgrenzen der Beteiligung an anderen Rechtsträgern, Wien 2001. Heft 25: Harbrecht, W.: Die Genossenschaft als Rechtsform für junge Unternehmen, Wien 2001. Heft 26: Krejci, H.: Zum Förderungsprivileg der Genossenschaften, Wien 2002 Heft 27: Beuthien, V., Die atypisch stille Gesellschaft - ein Weg zu mehr Kapital für eingetragene Genossenschaften?, Wien 2003. Heft 28: Theurl, Th.: Die Wettbewerbsfähigkeit genossenschaftlicher Netzwerke, Wien 2004. Heft 29: Agricultural Co-operatives are facing a challenge, Wien 2004. Heft 30: Münkner, H.H.: Europäische Genossenschaft (SCE) und europäische Genossenschaftstradition, Wien 2006. Heft 31: Hanisch, M.: Effizienzmessung und Ableitung von Entwicklungsstrategien für Warengenossenschaften, Wien 2007. Heft 32: Genossenschaftsrechtsänderungsgesetz 2006, Wien 2007. Heft 33: Ethische Bankgeschäfte - ein neuer Geschäftsbereich bei Kreditgenossenschaften, Wien 2012.