PDF Cserni Live 1. Ausgabe
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Graz – Wien – Hamburg / Oktober 2012 architektur / raum / kunst Das Unternehmen Cserni Aufbruch in neue Dimensionen AIRPORT Vienna Check-in 3 – Objektmöblierung SOFITEL VIENNA Jean Nouvel Cserni Interior Innenraum Konzepte Imaginäre Architektur Otto Beckmann Europas Beste Bauten Mies van der Rohe Award Kunst Karl Karner – Neue Objekte Till Nowak – Multimediakunst INSERT Bruno Gironcoli mit Fotoessay von Margherita Spiluttini 1 Firmensitz CSERNI mit Skulptur von Karl Karner live 01 / 2012 live 01 / 2012 Editorial CSERNI live architektur / raum / kunst Ich glaube daran, dass sich in der Architektur etwas ausdrücken lässt, von dem wir noch nicht ahnen, dass es möglich ist – eine neue Ordnung der Dinge, ein anderer Blick auf die Welt.1 Zaha Hadid Airport Vienna, Objektmöblierung Check-in 3 Otto Beckmann, Metropolis 2080 Das Magazin CSERNI live entwickelte sich im Laufe dieses Jahres aus dem Wunsch und Bestreben heraus, eine Kommunikationsplattform zu schaffen, die, neben der Berichterstattung über aktuelle Projekte und Visionen der Cserni Group, auch einen allgemeinen Blick auf Tendenzen in Architektur, Innenarchitektur und Kunst wirft. Es beschäftigt sich mit gebautem Raum und dem Leben darin in vielfältiger Hinsicht: Aktuelle architektonische Trends werden ebenso behandelt wie visionäre Architekturszenarien, klassische Innenarchitektur wie auch Konzepte des Interiordesigns. Parallel dazu wird über zeitgenössische Kunst berichtet – von jüngsten Entwicklungen bis zu schon bekannten Werken etablierter Künstler. Im Wechselspiel von Utopie und Realität, imaginären Architekturvisionen und realen Bauaufgaben, künstlerischen Statements und auf die Funktion hin konzipierten Interiorkonzepten wird versucht ein Spannungsfeld zu zeigen, welches den kreativen Pulsschlag unserer Zeit nachspürt. Im Sinne von verknüpftem Denken geht es dabei nicht um den einseitig fachspezifischen Blick auf eine Thematik, ein Wissensfeld, sondern um einen differenzierten Blick aus unterschiedlichen Perspektiven – der wiederum ein Diskursfeld eröffnet, in dem lebendige Kommunikation stattfindet. Die erste Ausgabe von CSERNI live widmet sich den Themen: zeitgenössische Architektur und imaginäre Architektur, Urbanität und Megacities, Innenarchitektur und Interiorkonzepte. In einem Interview mit Architekt DI Martin Cserni und Andreas Dornik wird das umfangreiche Angebot der CSERNI Group erläutert, ein Fotoessay über den neuen Check-in 3 am Airport Vienna zeigt die Objektmöblierung für den Passagierbereich und der neue Tätigkeitsbereich der CSERNI Group – Interiordesign wird vorgestellt. Weiters beinhaltet diese Ausgabe: das Sofitel Vienna von Jean Nouvel, Europas beste Bauten – Auswahl aus dem Mies van der Rohe Award und Otto Beckmanns imaginäre Architektur. Im Bereich Kunst werden folgende Themen beleuchtet: Multimediakunst aus Hamburg von Till Nowak, Karl Karners neue Skulpturen und ein umfangreiches Künstlerinsert über Bruno Gironcoli mit Fotos von Margherita Spiluttini sowie einem Text von Martin Titz. Als ein Medium, das Business und Leisure in einer Symbiose aus Architektur und Kunst bespricht und verhandelt, richtet sich das neue Magazin sowohl an GeschäftspartnerInnen, KundInnen, ArchitektInnen, KünsterInnen wie auch an alle kulturinteressierten Menschen. Gute Unterhaltung und viel Freude beim Lesen. Architekt DI Martin Cserni, CEO CSERNI Group Thomas Redl, Chefredaktion Carl Zeiss Meditec, Berlin, Objektmöblierung 1 Ich will die ganze Welt ergreifen, Auszug aus dem Interview mit Zaha Hadid, von Hanno Rauterberg, DIE ZEIT, 13.11.2009 Speicherstadt Hafencity, Hamburg, Foto Andrea Baczynski 2 3 live 01 / 2012 Inhalt AutorInnen und FotografInnen dieser Ausgabe 12 Margherita Spiluttini Seit 1981 freiberufliche Fotografin mit Schwerpunkt Architektur und Raum. Gastprofessur an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung, Linz; Lehrauftrag an der Universität für angewandte Kunst, Wien. Zahlreiche Ausstellungen, u.a.: 2012 Camera Austria, Graz; 2010 Fotografins Hus, Stockholm; 2009 Museum der Moderne, Rupertinum, Salzburg; 2007 Architekturzentrum Wien; 2004 Architectural Association, London. Zahlreiche Publikationen, u.a.: Margherita Spiluttini - räumlich, Salzburg 2007; Nach der Natur, Salzburg 2002. 1996 Österreichischer Würdigungspreis für künstlerische Fotografie; 2006 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. 18 Wolfgang Thaler Fotograf, lebt in Wien, mit Schwerpunkt: Architektur und Interior. Aktuell erschienen: Modernism In-between: The Mediatoy architectures of socialist Yugoslavia – eine umfassende langjährige Recherche zur Architektur Jugoslawiens (1948 – 91). Das Unternehmen Cserni Interview mit Martin Cserni und Andreas Dornik AIRPORT VIENNA Objektmöblierung Check-in 3 EUropas Beste Bauten Mies van der Rohe Award 2011 7 vom Corpus der Stadt Von der Idealstadt zur Megacity 21 Otto Beckmann Imaginäre Architektur 22 Sofitel Vienna Jean Nouvel 28 CSERNI INTERIOR Gesamtheitliche Konzeptionen 30 DAS HAMERLING Exklusives Wohnen in Wien 32 Informel meets Nature Karl Karner 36 Andrea Baczynski lebt in Cambridge U.K. und Paris. Tätig als Architektur- und Landschaftsfotografin. Zahlreiche Reisen in den asiatischen und arabischen Raum, dort dokumentierte sie unter anderem die Entwicklung der Megacities. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Archiv Otto Beckmann (AOB) 2005 Gründung des Archivs zur Erhaltung und Erfassung der Kunstwerke Otto Beckmanns (1908-1997) durch die Söhne Oskar und Richard Beckmann. Korrespondierende Ehrenmitglieder: Mag. Margit Rosen – Mitarbeiterin und Kuratorin im Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe (seit 2006) und Prof. Dr. Horst Oberquelle. Die Ziele des AOB sind unter anderen die Sicherung der Bild und Tonträger, des Schriftverkehrs und der Manuskripte sowie die Aufarbeitung von Visionen Otto Beckmann`s. www.archiv-otto-beckmann.com Florian Steininger Lebt in Wien. Tätig als Autor und Kurator. 1993-1999 Studium der Kunstgeschichte an der Universität Wien, Diplom bei Professor Dr. Peter Haiko über die neue malerische Abstraktion in Österreich. Seit 2001 im Bank Austria Kunstforum Wien als Kurator tätig. Zahlreiche Essays und kuratorische Projekte zur modernen und zeitgenössischen Kunst unter anderem: Karel Appel; Roy Lichtenstein; Willem de Kooning; Markus Lüpertz; Monet-Kandinsky-Rothko und die Folgen: Wege der abstrakten Malerei. Das Redaktionsteam Till NoWak Multimediakunst 38 Cserni live 42 CSERNI live – Magazin erscheint 2x jährlich und widmet sich den Themen Architektur, Kunst und Kultur. Parallel werden aktuelle Projekte von CSERNI im Bereich Architektur, Innenarchitektur und Interiordesign vorgestellt. Es geht vor allem um einen Diskurs über aktuelle Tendenzen und urbane Entwicklungen, um einen differenzierten Blick aus unterschiedlichen Perspektiven. Das Magazin liefert damit einen Beitrag zur lebendigen Architektur- und Designszene in Österreich und im deutschsprachigen Raum. Jeder Ausgabe ist ein speziell gestaltetes Künstlerinsert beigelegt. Für das Zustandekommen dieser Ausgabe danken wir allen AutorInnen, FotografInnen und KünstlerInnen und allen Mitwirkenden. IMPRESSUM CSERNI live – Magazin / architektur/raum/kunst erscheint 2 x jährlich. Erscheinungsort Graz, Wien & Hamburg. CSERNI live Nr. 01: Oktober 2012 Medieninhaber und Verleger: Cserni Wohnen GmbH, Schottenring 14/Ecke Wipplingerstraße 37, 1010 Wien Martin Cserni, CEO Cserni Group / Herausgeber HTL für Möbel- und Innenausbau (1983-1988), danach Architekturstudium (1989-1994). Seit 1997 ist er selbständig als Architekt tätig und übernahm im Jahr 2002 das Traditionsunternehmen Cserni, das er vom klassischen Tischlereibetrieb zum Generalunternehmen mit Sitz in Fehring, Graz, Wien und Hamburg erweiterte. Parallel zum Unternehmen baut er die vom Vater begründete Kunstsammlung kontinuierlich aus. Thomas Redl, Chefredakteur Studium an der Hochschule für Gestaltung Linz. Tätig als Künstler und Herausgeber. 2003–2007 Herausgabe des Zeitungsmagazin ST/A/R zusammen mit Heidulf Gerngross. 2008-2011 Herausgabe des Magazins fair – Zeitung für Kunst & Ästhetik, Wien/Berlin in Kooperation mit Wolf Günter Thiel, Berlin. Konzeption und Publizierung von Büchern im Bereich Kunst und Design. Diverse Ausstellungen im In- und Ausland unter anderem Biennale V enedig 2009. Arbeitet mit den künstlerischen Medien: Installation, Malerei, Film und Buch. Ruth Edith Ferschli, Marketing und PR klassischer Schulabschluss mit Matura, danach European Management Assistent - College in Wien. Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Wien. Tätig in den Bereichen: Assistenz der Geschäftsführung und Marketing in der gehobenen Hotellerie und in Handel und Gewerbe sowie später im Kulturmanagement und der Festivalorganisation. Heute tätig für die CSERNI Group in den Bereichen Marketing, Public Relations, Eventmanagement, Projektmanagement und Key Account. Herausgeber: Martin Cserni Redaktion: Chefredakteur: Thomas Redl Redaktion: Thomas Redl, Ruth Ferschli (PR und Kommunikation), Katharina Pober, Hamburg Korrespondent: Claus Friede Lektorat: Valie Airport, Jeremiah Haidvogel Fotografie: Alle Fotos, falls nicht anders angegeben: Karl Schrotter Grafik und Produktion: Skylab / Dieter Auracher (Wien) Cover: Firmensitz Cserni mit Skulptur von Karl Karner, Foto: Karl Schrotter Druck: Holzhausen Druck GmbH, Wien Kontakt: [email protected], www.cserni.at © bei den Autoren / © der Abbildungen sofern nicht anders angegeben bei CSERNI Erklärung über die grundlegende Richtung: Das Magazin CSERNI live sieht seine Aufgabe darin, einen Dialog auf hohem Niveau im Bereich Architektur, Kunst und Kultur zu führen. Weiters werden aktuelle Projekte von CSERNI im Bereich Architektur, Innenarchitektur und Interiordesign vorgestellt. Claus Friede, Korrespondent Hamburg studierte freie Kunst und Romanistik in den USA und Deutschland. 1990 gründete er seine Kunstagentur Claus Friede*Contemporary Art, die er bis heute leitet. 2002 war er Mitbegründer des kulturkluHH. 2006 bis 2008 verantwortete und moderierte er die Fernsehsendung „Lampenfieber“ beim Regionalsender Hamburg1 Fernsehen. Seit 2008 leitet er als Chefredakteur das InternetFeuilleton und WebTV-Format www.kultur-port.de. Seit 2010 ist er außerdem künstlerischer Leiter des Kunstforum Markert in Hamburg. Karl Schrotter, Fotograf seit über 30 Jahren als Fotograf tätig, davon 10 Jahre in Graz als Werbefotograf und danach selbständig mit einem der grössten und modernsten Tageslichtstudios in Österreich. Kunden u. a.: Cserni, russische Aeroflot, Giga Sport, Neckermann, Otto, RWA Lagerhaus, Armin Assinger. Otto Beckmann, Imaginäres architektonisches Projekt am Industriehafen 1979, Metropolis 2080 4 live 01 / 2012 live 01 / 2012 Das Unternehmen CSERNI Interview mit Martin Cserni und Andreas Dornik Begonnen als Tischlereimanufaktur im Jahr 1930 entwickelt die CSERNI Group heute Architektur-, Interior- und Developmentkonzepte auf höchstem Niveau und sieht ihre Tätigkeit in der Umsetzung exquisiter Lebens- und Arbeitswelten, erstellt aus den Wünschen und Vorstellungen anspruchsvoller Menschen. Dabei werden die Bereiche Architektur und Innenraumgestaltung gleichwertig verstanden, wie Architekt DI Martin Cserni es formuliert: „Die äußere architektonische Struktur soll sich im Innenraumkonzept widerspiegeln. So findet eine Korrespondenz zwischen Innen- und Außenbereich statt und es entsteht im besten Fall eine gesamt funktionelle genuine Lösung.“ Eine Auffassung, mit der CSERNI das Gedankengut der Tradition des Wiener Jugendstils aufnimmt und sich verbunden mit internationalen Architekten als Universalplaner und -umsetzer von Bauvorhaben versteht. Österreichische Qualität, modernste Technik, hochwertige Materialien sowie umfassendes langjähriges Know-how zeichnen die Dienstleistungen und Produkte der CSERNI Group aus, die heute von Fehring über Graz und Wien bis nach Hamburg vertreten ist. Martin Cserni, Andreas Dornik Thomas Redl: Meine erste Frage an dich, Martin Cserni, ist nach dem Hintergrund des Unternehmens: Wo kommt CSERNI her? Martin Cserni: Die CSERNI Unternehmensgeschichte geht zurück auf meinen Großvater Franz Cserni sen., der vor mittlerweilen fast schon 90 Jahren einen kleinen Tischlereibetrieb in der Steiermark gründete, sowie meinen Vater Franz Cserni jun., der die Manufaktur im Jahr 1966 übernahm und sie zu einer festen Größe im Bereich Inneneinrichtung etablierte. 1997 bin ich dann in unser Familienunternehmen eingestiegen und es kam zur Erweiterung um eine Bauträgerfirma, ein Architekturbüro und dem damit verbundenen Neubau unserer heutigen Betriebsstätte in der Grünen Lagune in Fehring, gefolgt von weiteren Bürostandorten in Graz, Wien und Hamburg mit den Leistungsspektren Architektur, Wohnen und Development. Büro CSERNI, 1010 Wien Die Sprache des Baukörpers soll in das Interiorkonzept einfließen und eine Gesamtlösung schaffen, die ein kompromissloses Zusammen spiel aus intelligenter Funktionalität, inspirierendem Stil und handwerk licher Qualität darstellt. Martin Cserni TR: CSERNI hat also verschiedene Aufgabengebiete. Welche Dienst leistungen bietet das Unternehmen im Detail an? MC: Wir stellen einen kompetenten Partner für die gesamtheitliche Umsetzung von Bauvorhaben dar und versuchen unseren Kunden und Partnerunternehmen ein ganzheitliches Angebot, die Bereiche Bauen, Wohnen und Einrichten betreffend, zu liefern. Das heißt: Von der grünen Wiese beginnend über das Development einer Liegenschaft bis hin zur Generalplanung durch den Architekten, der Bauträgertätigkeit, also der Koordination und Umsetzung eines Objekts, sowie der Innenausstattung kommt alles aus einer Hand. TR: Das betrifft einerseits Architektur, andererseits Interior, wobei die Interiorkonzepte im Unternehmen intensiviert werden – weg vom Massenprodukt hin zu individuellen High-End-Komplettlösungen. Wie ist die Ausrichtung in diesem Bereich? MC: Die Ausrichtung ist von uns ganz eindeutig definiert: eine klare Verbindung des Innenraums mit dem Außenraum. Die Sprache des Baukörpers soll in das Interiorkonzept einfließen und eine Gesamtlösung schaffen, die ein kompromissloses Zusammenspiel aus intelligenter Funktionalität, inspirierendem Stil und handwerklicher Qualität darstellt. Ein Angebot, so meinen wir, dass in diesem Umfang auf dem Markt sonst nicht vorhanden ist. TR: Ihr bietet also Lösungen an, die bis zur Auswahl von Materialdetails und Dekorstoffen gehen. Was wird dem Kunden dabei im Konkreten ge boten? Andreas Dornik: Auf der einen Seite sind wir als Partner für Architekten und Bauherren in der Umsetzung, und das in den letzten Jahren sowohl im Privat- als auch im Objektbereich, sehr erfolgreich. Und auf der anderen Seite ist es uns wichtig, als direkt beauftragter Ansprechpartner, unsere Kunden von Beginn an – also ausgehend von der Planungsphase, über den Entwurf, die Materialfindung sowie Farb-, Lichtund Accessoireskonzeptionen – bis hin zur Umsetzung mit umfassenden Büro Cserni, 1010 Wien 6 7 live live 01 / 2012 01 / 2012 an internationalen Architekten aufweisen – neuerdings auch Zaha Hadid für die Planung der künftigen Wirtschaftsuniversität Wien – und die wir als Generalunternehmer, bevorzugt mit aus der steirischen Region stammenden Partnerfirmen, realisieren. TR: es gibt also die dienstleistungen architektur und Innenarchitektur und es gibt den Bereich des developments, wo CseRNI als General wie auch Totalunternehmer in der entwicklung und Realisierung von Immobilienprojekten auftritt? MC: Ja, auch dieser Bereich hat sich sehr gut entwickelt, ist aber ein „Finanz- oder Bauträgerdienstleistungsprodukt“, bei dem die Kundenschicht hauptsächlich auf institutioneller Basis zu finden ist. Für den Architektur- und Innenarchitekturbereich ist das wesentliche die Gesamtplanung von Baukörpern sowie das Interiordesign im Privat- und Wohnbereich. TR: Vor kurzem hat eine Unternehmenserweiterung stattgefunden: es gibt einen neuen standort in hamburg. Was sind die strategischen Zukunftsvisionen? Motto am Fluss, Wien, Restaurantausstattung MC: Wir wollen die Marke CSERNI breiter am europäischen Markt platzieren und unser umfangreiches Gesamtangebot, das wir derzeit hauptsächlich in Österreich einund umsetzten, ausweiten. Ziel dabei ist es, unsere Kunden über mehrere Standorte zu begleiten und zu betreuen, immer die entsprechenden regionalen Maßnahmen und Vorkehrungen zu treffen, um schnellstmöglich agieren zu können. TR: das heißt, das Unternehmen soll sich schwerpunktmäßig, was die auftragssituation betrifft, vom österreichischen auf den europäischen Raum ausweiten? AD: Expansion heißt für uns neue Märkte – und die kann man nur erschließen, wenn man auch vor Ort vertreten ist. Wir bieten unseren Kunden intensive und persönliche Dienstleistungen an, in der Entwurfs- und Angebotskonzepte in vielen Schritten erund bearbeitet werden müssen. Dementsprechend ist es auch notwendig direkt beim Kunden zu sein, um dessen Vertrauen zu gewinnen und dessen Vorstellungen rasch und kompetent umsetzen zu können. Das zeichnet ein gutes Unternehmen aus. Privatwohnung Wien, Innenarchitektur und Interior TR: Viele größere Betriebe übersiedeln mit ihren Produktionsstätten in den osteuro päischen Raum. Bei CseRNI jedoch gibt es eine starke regionale Verankerung. die Regionalität einerseits und die europäische erweiterung andererseits, kann man das so formulieren? und exklusiven Interiordesign-Konzepten, erstellt von fachkundigen InnenarchitektInnen, zu begleiten und zu betreuen. Hochwertige internationale Brands, wie Sitzmöbel von Christian Liaigre, Philippe Hurel und Baker, Leuchten von Porta Romana oder Teppichen von Tai Ping finden sich unter anderem darin. AD: Ja, denn die Leistungsfähigkeit unseres Unternehmens ist ausschließlich mit diesem Konzept umsetzbar. Wir können nicht mit langen Zulieferzeiten arbeiten. Unser Erfolg ist es, in möglichst kurzer Zeit individuelle Lösungen für unsere Kunden umzusetzen. Eine Schlagkräftigkeit, die wir nur hier in der Region haben, wo Mitarbeiter an unserer Seite stehen, die entsprechend einsatzbereit und in der Lage sind Auftragssituationen innerhalb von wenigen Wochen qualitativ hochwertig abzuarbeiten und durchzuführen. TR: Welche Rolle spielt das handwerk in diesem Bereich? AD: Das Handwerk ist die Basis unseres ganzen Schaffens und da wir aus einer Handwerksregion kommen, haben wir in der Steiermark optimale Voraussetzungen. Wir haben bestens geschulte MitarbeiterInnen, die eine langjährige Identität mit unserem Unternehmen aufgebaut haben und bieten Möbel in Qualitätsstandards an, die kaum mehr anderswo so umgesetzt werden können. Damit schaffen wir eine Wertschöpfungskette und sind nicht nur bei uns hier in Österreich, sondern auch auf dem europäischen Markt konkurrenzfähig – von Deutschland bis England. TR: CseRNI versteht sich auch als Kulturunternehmen im besten sinne. es gibt eine starke Bindung zur bildenden Kunst. Wo liegt der ansatz, die Verbindung von Unter nehmen und Kunst? TR: Ist geplant in den nächsten Jahren eine eigene Produkt und designlinie zu entwickeln? MC: Wir arbeiten derzeit daran, individuelle und maßgeschneiderte Interiorkonzepte zu schnüren, die den Wünschen und Anforderungen unserer Kunden entsprechen und diese hervorheben. Es wird nicht an einem klassischen System, einer einheitlichen Linie, sondern an Exklusivität gearbeitet. TR: In der Umsetzung der Innenraumkonzepte deckt CseRNI verschiedene Branchen ab – von der Gastronomie, den hotelbereich über die Büroausstattung bis hin zu privatem Wohnen. Was waren die wichtigsten Projekte der letzten Jahre? Juwelier Heemeyer, Shopdesign 8 AD: Was im öffentlichen Bereich bisher am meisten Aufmerksamkeit erregt hat, ist die Objektmöblierung des Check-in 3 am Flughafen Wien. In der Hotellerie ist es das Sofitel Vienna, wo wir mit Jean Nouvel, einem sehr renommierten Architekten, zusammengearbeitet haben. In der Gastronomie ist es das Motto am Fluss in Wien, im Officebereich sind es Konzeptrealisierungen in Wien, Hamburg und Berlin und im Privatbereich konnten wir Kunden mit höchsten Qualitätsansprüchen im europäischen Raum bedienen. Referenzen, die ein „Who is Who“ Büro Cserni, Hamburg MC: Die Verbindung besteht schon sehr lange, da sich mein Vater seit fast 50 Jahren sehr intensiv mit Kunst auseinandersetzt, selbst der Tätigkeit der Malerei nachgeht und schon sehr früh in bedeutenden Künstlerkreisen verkehrte. Eine Lebensweise, die Freizeit, Hobby und Arbeit gewissermaßen miteinander verbindet, die unsere Familie prägt und die über die Jahre Synergien entstehen ließ, die unter anderem zu einer schönen Sammlung österreichischer Kunst aus der Zeit von 1960 bis zur Gegenwart geführt hat. TR: CseRNI ist in diesem sinne also auch Förderer der Kunst und erfüllt, als Teil seines öffentlichen auftretens, damit eine kulturelle Position. MC: Das stimmt. Man muss allerdings dazusagen, dass die Kunstszene auch das Unternehmen beflügelt und dadurch neue Ideen, Gedankengüter, Materialien und Produkte in unser Leben einfließen, aus denen heraus sich wiederum spannende Situationen und Positionen ergeben, die unser tägliches Schaffen beeinflussen. AD: Wichtig ist dabei auch, dass wir durch diesen erweiterten Horizont einen speziellen Zugang zur Kunst haben und ein anspruchsvolles Kundenklientel kompetent bedienen und mit exklusiven Interiordesign-Konzepten ausstatten können. 9 live 01 / 2012 live 01 / 2012 Otto Beckmann, Linz am Binnenmeer, Einfahrt zum neuen Winterhafen mit Wahrzeichen (oben Grundriss des Projekts), Metropolis 2080 10 11 live 01 / 2012 live 01 / 2012 Check-In 3 AIRPORT VIENNA Objektmöblierung Der Wunsch zu fliegen, einst Privileg der Götter, ist gerade mal einen entwicklungsgeschichtlichen Wimpernschlag lang Wirklichkeit geworden. In der Renaissance beschäftigte sich Leonardo da Vinci mit möglichen Formen des Fliegens und entwarf verschiedene Fluggeräte, die aber noch nicht flugtauglich waren. Erst im letzten Jahrhundert gelang der Durchbruch und der Mensch hat den Himmel erobert. Durch diese Art der Fortbewegung ist unsere Welt zusammengeschrumpft und das Verständnis von Raum und Zeit hat sich drastisch verändert. Das Flugwesen von heute, dessen einstige Leidenschaft den nüchternen Gesetzmäßigkeiten eines alltäglichen Massenbetriebes gewichen ist, fordert die Schlichtheit sowie die funktionelle Anmut eines noch nie dagewesenen just-in-time Präzisionsgeschäftes. Die Bedeutung von Flughäfen als Verkehrsknotenpunkte sind für die Wirtschaftszentren in der urbanisierten Welt zentral geworden und sie sind für deren Entwicklungspotential ein wesentliches Kriterium. Wie Paul Virilio es beschreibt, sind Flughäfen und Riesenbahnhöfe heute die neuen Knotenpunkte unserer Zivilisation und sie sind – als topografisch nicht verortbare Orte – Manifestationen unseres neuen Nomadismus geworden. Flughäfen der Gegenwart VIE Lounge, Foto: © Wolfgang Thaler gelten als transitorische Schnittstellen der globalisierten Welt. Österreichweit sind die Passagierzahlen von 2000 bis 2010 um 60 Prozent gestiegen. Der österreichische Luftfahrtsektor erwirtschaftet mit 70.000 direkt und indirekt Beschäftigten vier Milliarden Euro Wertschöpfung pro Jahr. Flughafen Wien Mit seinem Standort im Zentrum Europas hat sich der Flughafen Wien zu einer wichtigen Drehscheibe nach Osteuropa und in den nahen und mittleren Osten entwickelt. Zur 12 Deckung des stetig steigenden Passagieraufkommens und zur Sicherung des internationalen Qualitäts- und Sicherheitsniveaus hat der Airport Wien seine Terminalflächen erweitert. Architektonisch zeichnet sich für das Projekt VIENNA Skylink – Check-in 3 die Architekturgemeinschaft Itten-Brechbüchl / Baumschlager-Eberle verantwortlich. Nach 6-jähriger Bauzeit ist nun der Check-in 3 fertig gestellt worden. Projektbeschreibung CSERNI hat für den gesamten Bereich den Auftrag für die Sondermöblierung des öffentlichen Flughafenbetriebes erhalten. Dieser beinhaltet sämtliche Check-In Bereiche (Inseln), Ticket-Sale-Bereiche (Inseln), Lost & Found-Schalter, Infobereiche, Bankschalter, Limousinenschalter, Passkontrollschalter, Zollbereiche und Visitiertische sowie die Ankunftsbereiche, Facility-Raucherlounges, Gatebereiche, Transfercounter und vieles mehr. Darüber hinaus erhielt CSERNI den Auftrag für den kompletten Innenausbau der VIE Lounges und die Ausstattung des Cafe Demel Shops. Für die Fertigstellung des Bauvorhabens erhielt CSERNI noch einen Rahmenauftrag für die Baumeisterarbeiten. In hochwertiger Qualität wurden teilweise in Echtholzfurnier und Vollholz nach Vorgaben internationaler Sicherheitsstandards alle Möblierungen nach Maß angefertigt. Für die verschiedenen Counter wurden Objektmöbel aus Rüster kombiniert mit Edelstahl und Lack angefertigt. Besonders hervorzuheben ist in allen umgesetzten Bereichen die gelungene Synthese zwischen modernem Design und präziser, materialgerechter Ausführung vor allem im Bereich Holz. Damit wird eine Brücke geschlagen zwischen traditionellem Tischlerhandwerk und zeitgemäßer Formensprache. In den VIE Lounges wurde zusätzlich zur Möblierung der gesamte Innenausbau mit Böden, Wänden, Decken sowie der Sanitäranlagen realisiert. Hier wird die Kompetenz von CSERNI im Bereich Innenarchitektur spürbar und sichtbar. Mit Andreas Valda als Projektleiter und Gerhard Lamprecht als Montageleiter vor Ort wurde eines der größten Projekte im Bereich Möblierung in der Unternehmensgeschichte von CSERNI erfolgreich realisiert. Interview mit Dietmar Eberle Thomas Redl: Was war die Intention des architektoni schen Entwurfs beim Check-in 3 Vienna? Dietmar Eberle: Großzügigkeit, Überschaubarkeit und leichte Orientierung. TR: Was war das logistische Konzept des Check-in 3? DE: Das logistische Konzept des Check-in 3 wurde in den letzten 8 Jahren mindestens 5 mal geändert aufgrund der sich ändernden Rahmenbedingungen und Sicherheits bestimmungen die Flughäfen betreffend. Es gibt ständig neue Herausforderungen und das führt zu anderen Logis tikprozessen am Flughafen. TR: Flughäfen sind heute eigene kleine Stadtstrukturen am Rande der Großstädte. Paul Virilio behauptet, dass die neuen Zentren unserer Städte die Transitplätze sind – also Flughäfen und Großbahnhöfe. DE: Grundsätzlich stimmt das, aber ich kenne keine ein zige Stadt, wo die Transitplätze wirklich zum Zentrum ge worden sind, sondern es sind nur hochfrequentierte Plät ze und Frequenz bedeutet nicht unbedingt Zentrum. Das mit den Zentren muss man unterscheiden: Ein Zentrum ist etwas, was Bedeutung trägt, was Aufenthalt generiert, was Attraktivität generiert. Ich glaube es gibt niemand, der nach Paris fliegt, um sich den Flughafen Charles de Gaulle anzuschauen. Der Flughafen ist ein hochfrequen tierter Ort, aber eigentlich nur ein Übergangsort. Virilio geht wahrscheinlich von anderen Begriffen des Zentrums aus – wenn ich ein Zentrum ausschließlich anhand der Frequenz bemesse, stimmt seine Behauptung, aber das ist keine seriöse Definition von Zentrum. Frequenz und Zen trum sind zwei unterschiedliche Begrifflichkeiten. TR: Flughäfen sind heute die höchstfrequentierten Plätze. Wie wirkt sich das auf die Topografie dieser Orte aus? DE: Man versucht, auf den Flughäfen Strukturen zu schaffen, die die großen Zahlen der Frequenz bewältigen, und weiters versucht man, für die aus den Abwicklungen stammenden Warte- und Stehzeiten ein entsprechendes Angebot zu generieren. Das Bedürfnis nach Mobilität steigt ständig und somit wird der Flugverkehr noch wei ter zunehmen und die damit einhergehenden Heraus forderungen. Airport Vienna Auftraggeber: Flughafen Wien Aktiengesellschaft Architekt: Baumschlager Eberle Möbeldesign: Gregor Eichinger Bereich: Möblierung der Terminalerweiterung Nord-Ost Ort/Jahr: Wien-Schwechat, 2008 – 2012 13 live 01 / 2012 Foto: © Thomas Redl 14 live 01 / 2012 Foto: © Wolfgang Thaler 15 live 01 / 2012 live 01 / 2012 Foto: © Wolfgang Thaler Foto: © Wolfgang Thaler 16 17 live 01 / 2012 live 01 / 2012 EUropas Beste Bauten MIES VAN DER ROHE AWARD 2011 PREIS DER EUROPÄISCHEN UNION FÜR ZEITGENÖSSISCHE ARCHITEKTUR Thomas Redl Der Mies van der Rohe Award, der alle zwei Jahre ausgeschrieben wird, zählt heute zu einem der wichtigsten europäischen Preise für Architektur. Der 1987 ins Leben gerufene Wettbewerb (mit insgesamt 80.000 € dotiert) zeichnet Projekte aus, deren innovativer Charakter als Orientierung für die Entwicklung zeitgenössischer Architektur dient – Projekte, die außergewöhnliche Lösungen in konzeptueller, technischer und baulicher Hinsicht vorweisen. Viele der ausgezeichneten Bauten aus den letzten Jahren erwiesen sich als Meilensteine der aktuellen europäischen Architektur, darunter Bauten von Architekten wie Álvaro Siza, Sir Norman Foster, Dominique Perrault, Zaha Hadid, Rem Koolhaas. 1998 erhielt Peter Zumthor für das Kunsthaus Bregenz den Preis. Der Gewinner im Jahr 2011 war David Chipperfield in Zusammenarbeit mit Julian Harrap für das Neue Museum in Berlin. Als besonders talentierte Nachwuchs-ArchitektInnen wurden Ramon Bosch und Bet Capdeferro für ihr Collage Haus in Girona, Spanien geehrt. Unter den Finalisten waren unter anderem Jean Nouvel mit dem Danish Radio Concert House, Bernhard Tschumi mit dem neuen Akropolis Museum Athen und Zaha Hadid mit dem MAXXI Museum in Rom. In der Wanderausstellung, die im Sommer 2012 im Architekturzentrum Wien zu sehen war, sind insgesamt 45 ausgezeichnete Bauten aus ganz Europa anhand von Plan- und Fotomaterial sowie zahlreichen Modellen gezeigt worden – eine Auswahl aus den 343 von europäischen Institutionen und internationalen ExpertInnen nominierten Projekten. Bernard Tschumi Acropolis Museum, Athen Der Schweizer Architekt Bernard Tschumi hat einen klar geschichteten Baukörper und und logisch durchdachte Ausstellungsräume entworfen. Auch mit der Schikane, dass das Haus an keiner Stelle die Erde berühren durfte, weil die im Baugrund ausgegrabenen Reste antiker Bauten sichtbar bleiben sollten, ist Tschumi bestens zurechtgekommen. Sein Museum schwebt auf Stelzen über den klaffenden archäologischen Wunden und gibt durch große gläserne Bodenplatten, die zu betreten man erst einmal wagen muss, immer wieder den Blick frei auf die Strukturen des alten Athen. Im Inneren zieht sich die Rechteckform der auf dem Museum aufsitzenden Parthenon-Galerie als Struktur durch alle Stockwerke. Das so ausgesparte zentrale Rechteck dient im trapezförmigen Sockelbau als Funktionskern und bringt über Rampen und Rolltreppen die Besucher hinauf in die beiden Ausstellungsgeschoße und in das Zwischengeschoß. In einer einzigen logischen Auf- und Abbewegung, die man auch als kulturhistorischen Auf- und Abstieg verstehen könnte, werden die Besucher durch die Jahrhunderte geführt: Auf der einen Seite geht es über die archaische Epoche hinauf zum Parthenon, dem Gipfel der Klassik, auf der anderen an den letzten bedeutenden Bauten der Akropolis, den Propyläen, dem Nike-Tempel und dem Erechtheion, vorbei hinab bis ins 5. Jahrhundert nach Christus. Bernard Tschumi, Acropolis Museum, Athen, Foto: © Christian Richters Jean Nouvel Danish Radio Concert House, Kopenhagen Der Entwurf des Konzerthauses für den dänischen Rundfunk im Stadtteil Orestad, Kopenhagen entstand, als es weder eine umgebende Bebauung noch den heute direkt anschließenden Hauptsitz des Senders gab. Ohne städtebauliche Bezüge aufzugreifen, konzipierte Jean Nouvel einen neutralen Kubus mit unerwartet vielschichtigem Innenleben. Den im Wortsinn „äußeren Rahmen“ bildet ein filigranes mit blauem Glasfasergewebe verkleidetes Stahlgerüst, das bei Dunkelheit als Projektionsfläche für Veranstaltungshinweise dient. Hinter dieser semitransparenten Schicht erscheint schemenhaft die kleinteilige Struktur der Verwaltungs- und Probenbereiche, vor allem aber der von einer Hülle aus schuppenförmig überlappenden Paneelen umgebene große Konzertsaal. Zaha Hadid, MAXXI Museum, Rom, Foto: © Iwan Baan Zaha Hadid Zaha Hadid, MAXXI Museum, Rom, Foto: © Iwan Baan 18 MAXXI Museum of XXI Century Arts, Rom ist das erste öffentliche Museum für zeitgenössische Kunst und Architektur in Italien. Nicht nur als klassisches Ausstellungshaus konzipiert, dient das Gebäude vor allem auch als Ort für die Forschung über unterschiedliche aktuelle Sprachen im Bereich Kunst, Architektur, Design, Mode und Film und fördert den Dialog der einzelnen Disziplinen. Diese Konzeption sowie die topografische Lage (L-förmiger Grund riss) fließen in die architektonische Struktur des Gebäudes ein. Es ist ein offenes Spiel zwischen Innen- und Außenraum, verschlungenen Linien, die ganz ohne rechten Winkel auskommen, geneigten Wänden und schwebenden Rampen. Dynamisch, futuristisch, fließend ist die Konstruktion aus weißem Beton, Glas und Stahl ein Bau ganz in der architektonischen Sprache von Zaha Hadid. Ein fließendes Bauwerk, das eines jedenfalls nicht kennt – starre Strukturen und Stillstand. Jean Nouvel, Danish Radio Concert Hall, Kopenhagen, Foto: © Philippe Ruault 19 live 01 / 2012 live 01 / 2012 Österreichische Nominierungen vom Corpus der Stadt von der Idealstadt zur Megacity Die österreichische Architektur ist in der Ausstellung des Mies van der Rohe Award im Architekturzentrum Wien mit mehr als 20 Nominierungen vertreten und zeigt somit auch einen repräsentativen Querschnitt des österreichischen Architekturgeschehens. Es werden Beispiele aktueller Bauten von österreichischen Architekten gezeigt sowie auch in Österreich realisierte Bauten internationaler Architekten. Thomas Redl ARTEC Architekten Terrassenhaus – Die Bremer Stadtmusikanten Tokiostrasse, Wien Das Terrassenhaus im 22. Bezirk ist eine interessante Variante von aktuellem Wohnbau in Wien. Vielschichtig und kompakt strukturiert, weist es eine interessante Typologie auf. In Anlehnung an die Erzählung der Gebrüder Grimm „Die Bremer Stadtmusikanten“ – den erfolgreichen Auftritt von Gockel, Katze, Hund und Esel – bildet die Stapelung verschieden großer Wohngebäude das Konzept des Terrassenhauses. Suburbane, zweigeschoßhohe Typologien mit jeweils spezifischen, zugeordneten Freiräumen werden zu einem dichten, städtischen Paket gestapelt: zuunterst ein offenes Raumkonzept mit Galerie im hinteren Bereich und Garten vorgelagert, darauf gestellt eine Maisonette, orientiert zu einem Atrium, dann zweigeschoßige Reihenhäuser mit Terrasse, und zuoberst Kleingartenhäuser mit Höfen zwischen den Häusern. Eingeschoßige Wohnungen mit zweigeschoßhohem Loggienraum („Casablanca“-Typologie) ergänzen den Typenvorrat. Ein einfaches, bandartiges, die Wohnungen in der Fassade markierendes Element (im Volksmund „die Spinne“) gibt dem Block Physiognomie zum öffentlichen Raum und den Wohnungen Abschluss gegen die Strasse. Die plastische Baukörpergliederung ermöglicht eine ausgeprägte Außenbeziehung der Wohnungen. Schule Piero della Francesca (?), Idealstadt um 1450 In dem Moment, wo wir in prähistorischer Zeit unsere Höhlen verlassen haben, begann das architektonische Wüten auf der Erde. Die Geschichte unserer Sesshaftigkeit ist auch eine Geschichte der Einvernahmung, der Vereinnahmung von Raum und Boden und den gegebenen Ressourcen. Von den nomadischen Jurten über die Lehmhäuser und Ziegelbauten bis zu den Stahl-GlasKonstruktionen unserer Gegenwart ist die Form unseres Bauens in einem gewissen Sinne immer starrer geworden. Beweglichkeit ist der Starrheit gewichen. Temporäres Bauen wich dem Wunsch nach permanent Manifestem. Dieses Manifeste führt in unserem zivilisatorischen Voranschreiten zu Verhüttelung und Zersiedelung. Artec Architekten, Terrassenhaus Tokiostrasse, Wien, © Margherita Spiluttini Dietmar Feichtinger Architectes Dietmar Feichtinger Architectes, Voestalpine Verwaltungsgebäude, Linz, © Josef Pausch Voestalpine Verwaltungsgebäude, Linz Als markantes Portal mit weit auskragendem Vordach empfängt es die Besucher des Stahlkonzerns Voestalpine in Linz. Der Neubau von Dietmar Feichtinger Architectes ist Bestandteil der Neugestaltung der öffentlich zugänglichen Bereiche des Stahlwerks. Der 220 Meter lange geschwungene Baukörper verjüngt sich zu einer 34 Meter auskragenden verglasten Spitze, die als signifikantes Vordach den Eingang betont. Zugleich repräsentiert der Neubau auch die konstruktiven und gestalterischen Qualitäten des Materials Stahl: Der fünfgeschoßige Riegel ist als Stahlbau mit vorgespannten Stahlbetondeckenplatten errichtet. Die auskragende Spitze bilden zwei Fachwerkträger, deren Lasten der Erschließungskern sowie vier kreuzförmige Stahlstützen abtragen. Der Architekt lotet bei diesem Gebäude die Möglichkeiten des Baustoffs Stahl aus. Sowjetmoderne 1955 –1991 Az W Unbekannte Geschichten Ausstellung 08.11.2012 – 25.02.2013 Eröffnung am 07.11.2012, 19 Uhr La cittá ideala Diese gegenwärtige Entwicklung der Städte ist gegenproportional zum Bild der Idealstadt, wie sie in der Renaissance, inspiriert vom antiken Gedankengut, als Substitut kulturellen und sozialen Lebens entworfen wurde. Architekten und Künstler von Filarete über da Vinci bis Dürer entwickelten Idealstädte, die Archetypen glichen. Dürer zeichnete 1525 eine genau quadratische Idealstadt mit strengem Raster. Ein dreiviertel Jahrhundert später wird eine solche Stadt tatsächlich gebaut – Freudenstadt von Heinrich Schickhardt (1558-1635). Einflussreich war auch Utopia von Thomas Morus. Die ideale Stadt, immer verknüpft mit einer gesellschaftspolitischen Utopie, blieb quasi immer im Entwurfsstadium, doch haben 19. Wiener Architektur Kongress 24.11.2012 – 25.11.2012 Programm: www.azw.at/kongress Architekturzentrum Wien, Museumsplatz 1 im inserat_sowjetmoderne.indd 1 20 Urbanität / Megacities Durch die immer schneller werdenden Transitwege schrumpft das Land und wird zur Transitstrecke degradiert. Das Land erscheint somit wie ein potemkinsches Dorf, das Idylle suggeriert, aber gekennzeichnet ist durch Abwanderung und dem Verlorengehen wichtiger Infrastruktur. Desto schneller die Transitwege, desto mehr schwindet die gegebene Infrastruktur. Die Stadt hingegen, nicht nur als Ort, sondern als urbanes Phänomen ist heute omnipräsent. Urbanität meint heute: Kommunikation, Infrastruktur, Mobilität. Und diese sind vorwiegend im urbanen Raum verfügbar. Jean Nouvel beschreibt dies folgendermaßen: Wir werden dahin gelangen, städtisch zu sein, selbst wenn wir auf dem Land wohnen. Die Zeit und nicht mehr der Raum wird unsere zukünftige Zugehörigkeit zur Urbanität bestimmen.1 Es fand in den letzten Dezennien eine rasante Urbanisierung statt und dabei sind vor allem im asiatischen Raum und in Südamerika Megacities mit mehr als zehn Millionen Einwohnern entstanden. Diese Megacities sind ein Phänomen unserer Zivilisation des 20. und 21. Jahrhunderts und stellen uns vor ganz neue Herausforderungen – sozialpolitisch wie gesellschaftlich. Diese Megacities wuchsen durch die Erschließung des Umlandes, durch die Suburbanisierung, teilweise unkontrolliert und ohne Struktur und Masterplan. In dem Buch „Panische Stadt“ beschreibt Paul Virilio einen Abgesang auf die Stadt als kulturelles Zentrum im Sinne der Tradition unserer abendländischen Kultur. Die zivilisatorischen und kulturellen Errungenschaften, die die Stadt verkörperten, sind passé. Heute ist die Stadt ein wildwucherndes Rhizom, das sich einerseits von global agierenden Immobilienspekulationen nährt und andererseits an ihren Rändern wächst durch den Zuzug der Landbevölkerung. Weiters werden durch die Immigrationsströme große Menschenmengen in das urbane Feld geschwemmt. Virilio spricht von einer „hysterischen Globalisierung“ – die Metropole stellt die „Zeitgenossin unserer Fortschrittsdesaster“ dar.2 T+43 1 522 31 15, www.azw.at die Renaissancestädte Aspekte von Idealstädten aufgenommen und sind wunderbare Beispiele von Städten als gelebte und gebaute Form kulturellen, sozialen und politischen Handelns. Viele Entwürfe der idealen Stadt verkörpern harmonisierte Geometrien, die in ihrer topografischen Organisation die Verbindung von Profanem und Sakralem darstellen. Wenn man die Entwicklung der idealen Stadt bis in die Gegenwart verfolgt, so sieht man, dass die archetypischen Grundformen Quadrat, Kreis, Kreuz, Stern bis heute dominieren. Le Corbusiers Chandigargh ist im Prinzip auf ein Quadrat aufgebaut, Oskar Niemeyers Brasilia auf ein Kreuz. Doch die Realität sieht gegenproportional anders aus, wie Günther Feuerstein beschreibt: Die Wucherungen der Industriestadt, die Exzesse des Kapitalismus, die Forderungen des Verkehrs lassen die hehren Ideale der noch immer in der Renaissance verhafteten Planungsmodelle kaum aufkommen. Vom großen Wurf der geometrischen Stadt müssen wir uns – schmerzlich genug für den Architekten – verabschieden, aber träumen dürfen wir weiter davon.3 Heinrich Schickhardt, Plan von Freudenstadt, 1604 Im 19. Jahrhundert und weiterfolgend im 20. Jahrhundert ist die Stadt durch die industrielle Revolution zur Maschine mutiert, zum technischen Organismus (siehe dazu die Filme: Metropolis von Fritz Lang, 1925-26; Lichter der Großstadt von Charles Chaplin, 1931). Heute ist durch die Revolution der Kommunikationssysteme ein neuer Raum, ein neues Gefüge, entstanden – der hyperreale Raum der Datenströme, ein nicht mehr verortbares Netz globaler Informationsströme. Somit sind Verkehrsknotenpunkte und Transitorte wie Bahnhöfe und Flughäfen die neuen realen Bilder der Orte unserer Zeit. Da, wo sich zigtausende Menschen bewegen im Rhythmus von Verkehrsströmen wird die neue vernetzte mediale Zivilisation spürbar. Dieses Bild einer zukünftigen Stadt ist nicht mehr ein manifester Körper, sondern es sind sich ausdehnende Netzwerke – ein Spiel der Virtualität.4 Realer und symbolischer Ort Wie Gaston Bachelard in seinem Buch Die Poetik des Raumes beschreibt ist der Raum, das Haus, der Ort, die Stadt auf der Ebene des Unbewussten auch ein metaphysisch belegter Platz, ein symbolischer Ort der Vorstellung. Hier besteht ein Wechselspiel zwischen dem real erlebten Raum und dem Raum der Vorstellungswelt. Die Stadt als Kulminationspunkt vieler Räume spielt hier eine besondere Rolle. Bachelards Interesse gilt den poetischen Bildern von Räumen. Seiner Auffassung nach ist das poetische Bild, das immer auch ein räumliches Bild ist, etwas absolut Ursprüngliches. Er untersucht Bilder des Raumes, die in den Dichtungen aller Sprachen häufig wiederkehren. Zunächst Bilder intimer Räumlichkeit: das Haus, der Schlupfwinkel, die Höhle, die Muscheln; und schließlich den Gegensatz von Drinnen und Draußen.5 Diese Sichtweise ist interessant im Bezug auf die Wahrnehmung der Stadt. Die mittelalterliche Stadt mit schützender Stadtmauer vermittelt Geborgenheit, die Millionenstädte schaffen in ihrer Unüberschaubarkeit ein Gefühl der Verlorenheit. Shanghai, Foto: Andrea Baczynski Führt die chaotische Stadtstruktur zu zunehmendem inneren Chaos ihrer Bewohner? Und würde im Gegensatz dazu die Idealstadt das Leben der Bewohner strukturieren und harmonisieren, also die äußere Ordnung auch die innere ermöglichen und fördern? Führt eine rein an Kapitalströme gebundene Stadt zu einer rein materialistischen Orientierung ihrer Bewohner? Und wenn die religiösen und geistigen Zentren fehlen bzw. diese nur mehr touristische Funktion haben, werden die Shoppingmalls die neuen Stadtzentren und die Orte unseres säkularisierten religiösen Handelns? Shanghai, die wichtigste Industriemetropole Chinas mit über 20 Millionen Einwohnern, gehört zu den sich am schnellsten verändernden Megacities. Aufgrund der rasanten Entwicklung wird hier halbjährlich ein neuer Stadtplan erstellt. In der Kernstadt beträgt die Bevölkerungsdichte 7226 Einwohner pro km2 – im Vergleich dazu weist Berlin eine Dichte von 3800 Einwohner pro km2 auf. Hoffnungslose Überbevölkerung und massive Umweltprobleme sind die Folge. Immer mehr Menschen leiden an urbanen burn-out Syndromen; der Pulsschlag der Stadt scheint immer schneller zu sein als der der Menschen. Die gegenwärtigen Probleme der Megacities sind schon aufgrund ihrer Dimensionen (zehn bis zwanzig Millionen) und ihrer Wachstumsgeschwindigkeit größer, als es die Probleme der europäischen und nordamerikanischen Großstädte während der Industrialisierung im 19. Jahrhundert je waren. Campo Mondo Die Stadt als konzentrierter Platz der Welt spiegelt die Befindlichkeit unserer Zivilisation, sie ist das kulturelle Amalgam unserer Zeit. Um zukünftige Modelle der Stadt zu entwickeln, sollte man die historischen Modelle und die Entwicklungen der Antike und der Renaissance nicht völlig außer Acht lassen. Der Mensch, in den Größenverhältnissen der Megacities verschwindend, ist als proportionales Maß wieder zu entdecken. Ist die ideale Stadt ein irdisches Paradies, eine vollkommene Ordnung, eine perfekte Struktur von profanem und sakralem Leben? Die ideale Stadt wäre ein Körper ohne Schmerz. Strand von Mumbai 1 Jean Baudrillard, Jean Nouvel, Einzigartige Objekte – Architektur und Philosophie, Passagen Verlag Wien, 2004 2 Paul Virilio, Panische Stadt, Passagen Verlag Wien, 2007 3 Günther Feurstein, Geometrie und Chaos: Die andere Stadt; fair-Zeitung Nr. 12/2011, Wien/Berlin 4 Jean Baudrillard, Jean Nouvel, Einzigartige Objekte – Architektur und Philosophie, Passagen Verlag Wien, 2004 5 Gaston Bachelard, Die Poetik des Raumes, Fischer Verlag, 1987 18.09.12 15:41 21 live 01 / 2012 live 01 / 2012 Otto Beckmanns imaginäre Architektur Oskar Beckmann Otto Beckmann, Skyline (Hiroshima), Bildschirmfoto, 1970 (Abb. 1) Das Errichten von Gebäuden ist stets zweckgebunden – und doch ist die Architektur, als Baukunst verstanden, immer auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten, die das Lebensgefühl einer Epoche manifestieren können. Als Parallelaktion dazu existiert die kulturgeschichtliche Tradition von gedachten Bauwerken und Stadtkonzepten, welche vom Turmbau zu Babel über Atlantis bis zur Science Fiction der Gegenwart reicht, wie der Architekt Günther Feuerstein in seinem Buch „Urban Fiction“ so treffend beschreibt. Auch im vielseitigen Schaffen des Bildhauers und Computerkünstlers Otto Beckmann (1908 –1997) spielten gedachte architektonische Formenwelten eine wesentliche Rolle. Er nannte diese Art der künstlerischen Auseinandersetzung imaginäre Architektur und verstand darunter die Fokussierung auf den ersten Schritt des Entwurfs, in statu nascendi, wo noch vor dem Einsetzen der Zweckbindung und Fragen der Realisierbarkeit die Kreativität freies künstlerisches Spiel hat. Zu den frühesten Arbeiten auf diesem Gebiet zählt ein 16-mm E xperimentalfilm mit dem Titel Imaginäre Architektur – ein cinematrischer Film aus dem Jahr 1966, der bei der legendären Tendencije 4 (siehe: Margit Rosen „A Little-Known Story about a Movement…“, The MIT Press, Cambridge) in Zagreb 1969 präsentiert wurde, aber leider verloren gegangen ist; sowie eine Grafik aus dem Jahr 1967. Die eigentliche Blütezeit dieses Themas begann aber erst, als Otto Beckmann für seine künstlerischen Arbeiten Computer einsetzte. Er gründete dazu im Herbst 1966 mit Wissenschaftlern der Technischen Universität Wien die Arbeitsgruppe ars intermedia, die sich mit Computergrafik, Lasergrafik, Experimentalfilm, Klangabfolgen und Textmontagen befasste. Wie Frieder Nake in seinem Artikel „The Semiotic Engine“, Art Journal Vol.68/I bemerkte, war es damals möglicherweise weltweit die erfolgreichste Experimentalgruppe dieser Art. Die Pionierzeit der Computerkunst, die kunsthistorisch von den frühen 60er Jahren bis 1979 gerechnet wird, war alles andere als eine homogene Strömung. Bezogen auf die Architektur spannte sich der Bogen von der visionären „Architecture Machine“ des Nicholas Negroponte, über die wissenschaftliche Ästhetik des Max Bense bis zu frühen CAD-(computer aided design)-Anwendungen, wie etwa der Messestand von Ludwig Rase. In diesem Umfeld von Wissenschaftlern, Philosophen und Programmierern waren Künstler kaum vertreten. Einer der wenigen freischaffenden Künstler in der frühen Otto Beckmann, Turm (hotel tower with heliport), 1971 (Abb. 2) 22 23 live 01 / 2012 Klangturm. Sehr zur Enttäuschung der teilnehmenden Künstler und Architekten wurden die ausgeschriebenen Preise des Wettbewerbs aber gar nicht vergeben. Die Idee mit den drehbaren Walzen, die vom Betrachter manipuliert werden konnten, hat Otto Beckmann etwas später bei dem mobilen Relief (200 x 260 x 23 cm) im Innenraum einer Wiener Schule verwirklicht. Dieses Objekt befindet sich jetzt im MUSA – Museum der Stadt Wien. Unter den zahlreichen Ausstellungen im Ausland ist die vom österreichischen Kulturinstitut organisierte Ausstellung 1973 in Istanbul zu erwähnen, da sie an der Architektur-Fakultät der Universität stattgefunden hatte. Auch der 1973 an Oskar Beckmann verliehene Schärf-Preis zur Förderung der Wissenschaften hatte einen Bezug zur Architektur. In der Begründung für die Förderung hieß es: Otto Beckmann, Kombinat, comuptergenerierte Front- und Seitenansicht, 1972, ZKM Karlsruhe (Abb. 3) Computerkunstszene war Otto Beckmann. Sein Bestreben war es, den kreativen Prozess selbst als Mensch-Maschine-Dialog zu modellieren: Eine einmal eingestellte Komposition wurde vom Rechner auf Grund eines konditionierten Zufallprozesses mit Gedächtnis laufend variiert, und der Mensch verfolgte über ein Display den Ergebnisablauf in Echtzeit und konnte über Einstellregler wesentliche Parameter des Prozesses unmittelbar steuern. So entstanden oft unerwartete Ergebnisse, die fotografisch festgehalten wurden. Es war sozusagen ein kybernetisches „Evolutionsspiel“: Mutation und Vererbung wurden durch Selektion gesteuert, sodass neue Arten entstanden. Voraussetzung dafür war allerdings eine spezielle Hardware, die der Sohn des Künstlers, Oskar Beckmann, konstruierte. Dieser Ateliercomputer a.i.70 (a.i. für ars intermedia) ging im Sommer 1970 in Betrieb und wurde mehrfach erweitert. Entsprechend dem Fortschritt der Programme kann man unterschiedliche Ausprägungen der Arbeiten beobachten. Anfänglich waren die Ergebnisse fassadenartig oder wie die Skyline einer Stadt (Abb. 1), später turmartige Silhouetten (Abb. 2). Die erzielten Bildschirmfotos wurden entweder als Endergebnis genommen oder als Vorlage für Drucke in verschiedenen Techniken verwendet. Ein weiterer Schritt war die Programmierung von virtuellen 3-D Objekten, die am Display als Grund-, Auf- oder Seitenriss erschienen. Abbildung 3 zeigt die computergenerierte Konstruktionszeichnung eines Kongresszentrums, nach der Otto Beckmann ein Strukturmodell aus Draht angefertigt hat. Schließlich war auch die perspektivische (axonometrische) Darstellung des virtuellen 3-D Objekts möglich. Im November 1971 zeigte Otto Beckmann diese Ergebnisse in der Ausstellung „ars intermedia, Werkbeiträge zur Computerkunst“ in der Wiener Zentralsparkasse. Zur Ausstellung erschien ein gleichnamiger Katalog, der die Entwurfsmethoden beschreibt. Otto Beckmann schrieb darin: Für den Bau eines Ateliercomputers (Hybridsystem) mit spezieller Berücksichtigung von architektonischen Aufgaben der Raumplanung (architektonische Planspiele). Es ist bezeichnend für die Vielseitigkeit von Otto Beckmann, dass er oft gleichzeitig unterschiedliche Ansätze verfolgte. So schuf er 1973 ein architektonisches Objekt, welches mit dem Schlagwort funktionelle Skulptur beschrieben werden könnte: Das Objekt war eine Skulptur, die bewohnbar gedacht werden konnte, beziehungsweise ein Baumodell, welches bildhauerischen Ansprüchen entsprach. Das Design basierte dabei auf zwei einfachen Algorithmen, was Otto Beckmann, Imaginäre Architektur ( Konzernzentrale in Wien), um 1974 (Abb. 5) Durch die Überlagerung dieser simplen Programme durch Korrelierung entstehen bereits „imaginäre Architekturen“. Obwohl die Programmausgabe auf Wunsch auch Grund- und Seitenrisse liefern könnte, sind diese nicht im Sinne des Bauplaners zu werten, sondern als zweckfreies Formenspiel einer durch nichts gebundenen Architektur. Für die „imaginäre Architektur“ lassen sich umfassende Programme erstellen: Charakteristika von Betonstrukturen, Fassaden, Panoramabilder ganzer Städte, Turmkombinate bis zu Pfahlbauten im Meer. Diese Bilder können auf Band gespeichert oder auch filmisch festgehalten werden. Fast gleichzeitig mit der Ausstellung in der Zentralsparkasse wurde in Graz im Rahmen der Trigon71 unter dem Titel „urbana intermedia“ ein Wettbewerb ausgeschrieben. Otto Beckmann reichte einige Ideen und Projekte ein. Unter anderem die Gestaltung eines öffentlichen Platzes mit einer Skulptur aus drehbaren Walzen, die in Bewegung die bildhauerische Struktur änderten und gleichzeitig eine Tonfolge von sich gab. Ein Bild-Ton-identischer mobiler live 01 / 2012 zu einer überraschenden Klarheit des ausgeführten Objektes führt (Abb. 4). In seinem Arbeitsbuch erwähnte Otto Beckmann, dass die modulare Struktur des Objekts eine rationelle Bauweise ermöglichen könne. Erstmals ausgestellt wurde diese Skulptur bei der kon73 in der Wiener Secession. Die zerstörte Skulptur wurde 2007 wiederhergestellt und befindet sich im Joanneum (Neue Galerie), Graz. Die künstlerische Auseinandersetzung mit der Architektur erreichte zweifellos durch die Kombination von computergenerierten 3-D Objekten mit einer realen Landschaft oder mit einem bestehenden urbanen Umfeld ihren Höhepunkt. Die Installation der virtuellen Welt in der realen Welt erzeugte architektonische Visionen von beschwörendem Otto Beckmann, Architektonisches Charakter (Abb. 5 und 6). Es war computergenerierte Objekt, Styropor, 365 cm hoch, 1972, Atelierfoto eine sehr produktive Werksphase, (Abb. 4) die ungefähr um 1974 begann. Das von Richard Beckmann gegründete Archiv-Otto-Beckmann enthält eine große Anzahl dieser Arbeiten. Eine Serie dieser Arbeiten, die Otto Beckmann – möglicherweise als Hommage an Fritz Langs utopisches Meisterwerk der Stummfilmzeit sowie als zukunftsweisenden Anspruch – Metropolis 2080 nannte, wurde bei der ersten und zweiten Ars Electronica in Linz präsentiert (Abb. 6). Im Festival Katalog der Ars Electronica 1980 schrieb Otto Beckmann: Linz 2080 (Metropolis 2080): Die Computerkunst hat ein Stadium erreicht, bei dem der Computer in den schöpferischen Prozess voll integriert werden kann und eine neue Arbeitsmethode von starker Eigengesetzlichkeit ermöglicht. Bei unserem 1979 in Linz gezeigten Film „Imaginäre Computerarchitektur in der Landschaft“ wurde der Versuch unternommen, perspektivische Strukturen, die der Computer ausgibt, in die „Wirklichkeit“ einzubauen. Der Film „Linz 2080“ versucht, modifizierte Programme der Gattung „Imaginäre Architektur“ in eine Rahmenhandlung einzubeziehen und damit Zukunftsvisionen zu gestalten. Man konnte auch einige sich in der Computerkunst erst anbahnende Entwicklungen aufzeigen, und zwar an Exponaten einer fiktiven Ausstellung, die im Rahmen der Ars Electronica 2080 stattfand: Auf dem Gelände des alten Linzer Hafens, das schon seit längerer Zeit ein Freilichtmuseum ist, stehen Computerplastiken mit Schwebemagneten (Abb. 7) und als besondere Attraktion eine computergenerierte Laserplastik, die als Hologramm (Abb.8) weder Gewicht noch Masse besitzt. Die Besucher der Ausstellung könnten durch diese Plastik ruhig hindurchgehen. Etwas weiter, wo die Donau zu einem großen Binnenmeer angestaut ist, steht bei der Einfahrt in den neuen Winterhafen als Wahrzeichen eine 180 m hohe Computerplastik. Ein elektronisches Ballett und Laserstrukturen am nächtlichen Himmel erweitern und schließen den Film. Seither sind mehr als 30 Jahre vergangen, aber die visionären architektonischen Formenwelten von Otto Beckmann strahlen heute noch vitale Aktualität aus. Mathias Boeckl schreibt in seinem Beitrag zum Buch „Otto Beckmann – Zwischen Mystik und Kalkül“ (Hrg. Peter Weibel/Peter Peer): Exakt dieses Vakuum (der Architektur) ist jener bislang weitgehend unerschlossene Spielraum von Kultur und Metaphysik, auf den Beckmann hinweisen wollte – in dieser Erkenntnis war er seiner Zeit um zwei bis drei Jahrzehnte voraus. Otto Beckmann, Imaginäres architektonisches Projekt am Industriehafen, Metropolis 2080, 1979 (Abb. 6) Alle Bilder: Copyright: www.archiv-otto-beckmann.com, 2012 24 Otto Beckmann, Metropolis 2080: Computerplastik im Freilichtmuseum Linzer Hafen (oben Grundriss des Objekts), 1980 (Abb. 7) Otto Beckmann, Metropolis 2080: begehbare Hologramm-Skulptur, 1980 (Abb. 8) Otto Beckmann (*1908 Wladiwostok, †1997 Wien) verdankt seine Bedeutung aus heutiger Sicht vor allem seiner Rolle als Pionier der Computerkunst. Nach dem Studium der Bildhauerei Ende der 1930er Jahre an der Wiener Akademie entwickelte er erste Gedanken zur künstlerischen Formgebung auf der Basis mathematischer Methoden wie Algorithmen. In den späten 1940ern schloss er sich der Gruppe „Der Kreis“ an, in den 1950er Jahren gehörte er zum so genannten „Kleeblatt“, einem losen Zusammenschluss informeller MalerInnen im Umkreis der Wiener Secession. Nach seinen grafischen, darunter auch surrealistischen Arbeiten und erfolgreichen Auftragswerken im öffentlichen Raum (Emailarbeiten in Kirchen und später in Schulen) wandte er sich in den 1960er Jahren wieder verstärkt der algorithmischen Methode zu. 1966 gründete er eine Arbeitsgruppe für Computerkunst, „ars intermedia“, und vernetzte sich mit der internationalen Szene der konkreten Kunst und der Computerkunst (u.a. mit dem Kreis der „Neuen Tendenzen“ in Zagreb). Ab 1970 arbeitete Beckmann auf einem eigens für ihn konzipierten „Ateliercomputer“, dessen Ergebnisse er in die Medien Plastik, Fotografie, Film, Laser und Akustik umsetzte. So entstanden visionäre Architekturszenarien, Lasergrafiken, Computerfilme und -skulpturen. Beckmann beschäftigte sich jedoch auch fortwährend mit Phänomenen jenseits des rational Erfahrbaren, denn eine Kunst, die sich allein in technischen Verfahren und Methoden verliert, hatte ihn nicht interessiert. Werke der 1950/60er Jahre verweisen auf religiöse Geheimlehren, ab 1970 entstanden fetischartige Plastiken aus Fundgegenständen in der Tradition des surrealistischen „Objet trouve“. So bewegte sich Beckmann stets zwischen Magie und Kalkül, Mathematik und Mystik. 2008 fand eine retrospektive Ausstellung seines Schaffens in der Neuen Galerie Graz am Landesmuseum Joanneum statt, kuratiert von Peter Peer und Peter Weibel. Dazu erschien die umfangreiche Monografie OTTO BECKMANN – zwischen Mystik und Kalkül im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln. Peter Peer 25 live 01 / 2012 live 01 / 2012 Otto Beckmann, Imaginäres Projekt (urban peninsula), 1979 26 27 live 01 / 2012 live 01 / 2012 Sofitel Vienna Architekt Jean Nouvel Der Stararchitekt Jean Nouvel hat mit seinem Bau eine zentrale architektonische Landmark im Zentrum von Wien geschaffen. Der durch den raffinierten Einsatz von Spiegelungen und Reflexionen schwerelos wirkende Bau ist ein zeitgenössisches Statement inmitten des Wiener Stadtambientes. Topografisch neigt sich das Gebäude optisch zum gegenüberliegenden Media Tower von Hans Hollein und beide gemeinsam bilden so ein Tor in den zweiten Bezirk. Trotz seiner beachtlichen Höhe von 75 Metern fügt sich der Bau durch die Raffinesse seiner unterschiedlich spiegelnden Fassade elegant in das Stadtgefüge. Je nach Himmelsrichtung erscheint das Gebäude in einer anderen Farbe – Grau im Süden, Schwarz im Westen, Weiß im Norden und transparent wirkend im Osten. Das Gebäude hat Mehrfachfunktion: Es beherbergt das Luxushotel Sofitel Vienna, das Designkaufhaus Stilwerk und das Restaurant Le Loft im obersten Stock. Im mehrgeschoßigen Sockel, der sich wie ein Keil in das Gebäude schiebt, befindet sich vom Erdgeschoß bis zum vierten Stock das Designkaufhaus mit seinen unterschiedlichen Mietern. Steht man dort im Foyer und blickt nach oben, sieht man die verspiegelten Galerien und die illuminierte Lichtdecke. Blickt man nach hinten, sieht man auf einen 600 qm großen vertical garden von Patrick Blanc, der auf der Brandschutzmauer des Nebengebäudes angebracht ist. Eine weitere Raffinesse des Gebäudes sind die auf den verschiedenen Untersichten des Gebäudes angebrachten Lichtdecken, gestaltet von der Künstlerin Pipilotti Rist. Vor allem in der Nacht werden sie zu einem optischen Spektakel, floral und farbenprächtig leuchtend. Das Sofitel Vienna ist in typischer Jean Nouvel Manier cool und minimalistisch gestaltet. Das Farbkonzept der Fassade wird innen weitergeführt – die Zimmer sind streng monochrom in grau, weiß oder schwarz gestaltet. Von den reduziert gehaltenen Zimmern eröffnen sich für den Gast tolle Blicke auf die Stadt. Gekrönt wird der Blick im obersten Stock, im Restaurant Le Loft angekommen, tut sich ein phantastisches Panorama über Wien auf und das in allen Himmelsrichtungen. Es lohnt sich hierher zu kommen und direkt an der Glasfassade Platz zu nehmen, um den neuen Blick auf Wien zu genießen. Hotelzimmer in Weißtönen, Design: Jean Nouvel, Foto: © UNIQA/Artinger Architecture is the art of taming constraints; of poetizing contradictions; of looking differently at common and trivial things in order to reveal their singularity. Architecture is an opportunity, in a city marked by history, to continue games begun by others years or centuries ago. It is a clever game of chance and intention; an occasion to modify, to deepen, or to change the meaning of a context. Architecture is about making apparitions. In Vienna architecture is all that, but here the resonance is particularly savory and dangerous, so great is the temptation to invent and to pervert what is so elegant. So just imagine that starting with these curious constructible prisms, their planes begin to slide; intersections are created; one plane begins to tilt under the magnetic deviance of HH while another decides to light the city from a ceiling made of furtive images. Imagine that the other planes begin to vibrate with a thousand lines of variable orientation and reflectivity, that gray sometimes melts into gray squares on a gray background. It is not surprising then to find that the oblique plan of the roof becomes hatched, weaving a tight, random pattern of parallelograms and lozenges, that the planes to the North take the form of granited glass for transparence; that the planes to the West cloak themselves in variations of black to display their shadows. At the limit between building and sky there is another, flat plane that reveals the appearance-disappearance of changing faces, an evocation of the multiple faces forever linked to the depth of imagery born of this city. Jean Nouvel Projektbeschreibung: Nach dem Design von Jean Nouvel wurden die 184 Zimmer des Hotels von CSERNI umgesetzt, dabei war es eine besondere Herausforderung, die auch in der Innenraumgestaltung speziellen architektonischen Anforderungen von Jean Nouvel und dem Bauherren, der Uniqa Group Austria, adäquat umzusetzen. Nouvel designte hier die komplette Einrichtung, die in der Ausführung einen besonders hochwertigen Standard verlangt hat. Die Aufgabe von CSERNI beinhaltete die Erstellung der Detail- und Ausführungspläne nach Vorgabe des Architekten, die Koordination der einzelnen Ausbaugewerke sowie die Umsetzung der Tischler-, Glaser- und Schlosserarbeiten vor Ort. Die Eröffnung erfolgte im Dezember 2010. Sofitel Vienna, Architektur Jean Nouvel, Foto: © Thomas Redl Hotelzimmer in Grautönen, Design: Jean Nouvel, Foto: © UNIQA/Artinger Sofitel Vienna Auftraggeber: UNIQA Immobilien-Service GmbH Architekt: Jean Nouvel Bereich: Generalunternehmer Hoteleinrichtung Ort/Jahr: Wien, 2010 www.jeannouvel.com 28 29 live 01 / 2012 live 01 / 2012 CSERNI INTERIOR Gesamtheitliche Konzeptionen & exklusive Kundenbetreuung Für Cserni bedeutet Innenarchitektur ein ganzheitliches und harmonisches Interior zu kreieren, dass die Gesamt- und Ausführungsplanung, den Möbelentwurf, die Farb- und Lichtkonzeption, die Auswahl der Accessoires und Artworks sowie Exterior Konzepte beinhaltet. Die Innenarchitektin Anika Müth erstellt für CSERNI in Österreich gesamtheitliche Interior Konzepte im privaten Residential Bereich, welche auf die individuellen Wünsche der nationalen und internationalen Kunden abgestimmt sind. Unter kompetenter Betreuung – unterstützt durch ausdrucksstarke Schauräume und Materialbibliotheken – sowie mit Präzision und gestalterischem Feingefühl werden die Wohnträume der exklusiven Kunden erfüllt. Musterwohnung Hamerlingpark, Design: Anika Müth, Foto: © Thomas Redl Details Stoffmuster, Fotos: © Thomas Redl 30 Die Faszination Wohnen ist für Anika Müth eine Kreation einzigartiger Interieurs, vom Erstentwurf angefangen über das Raumdesign bis zur Detailplanung der Möbel, die Farb- und Lichtgestaltung, die Auswahl der Kunst und Accessoires bis hin zur Einbindung des Außenraums. Dazugehörend stellt sie dem Kunden gerne individuelle Moodboards, Materialcollagen sowie Dekorationen zusammen. Bei ihren Custom Designs exquisiter Möbel wird neben vielfältigen Hölzern, hochwertigen Metallund Lackoberflächen auch mit ausgefallenen Materialien wie Perlmutt, Eggshell, Horn, gefärbten Spiegel- oder geprägten Lederoberflächen gearbeitet. Diese werden von uns in unserer modernst eingerichteten Tischlerei umgesetzt. Eigens kreierte Polstermöbel, entworfen von der Innenarchitektin, werden in Zusammenarbeit mit hochwertigen Werkstätten realisiert. Hier wird ein maßgeschneiderter Sitzkomfort entwickelt, der individuelle Kundenwünsche wie zum Beispiel Härte der Sitz- und Rückenpolsterung, Proportion der Armlehnen oder Ausführung der Sitzhöhe sowie -tiefe mit Feingefühl berücksichtigt. Ebenso integriert Anika Müth in ihren Interiordesigns auch internationale Brands wie Sitzmöbel von Christian Liaigre, Philippe Hurel und Baker. Dazugehörend werden harmonische Stoffe für Vorhänge, Dekokissen, Plaids, Tischwäsche etc. individuell zusammengestellt. Mit Leuchten von beispielsweise Porta Romana, Teppichen von Tai Ping oder Accessoires von DK Home, Arcade Avec oder Anna Torfs wird das Gesamtkonzept schlussendlich abgerundet. Materialdetail Perlmutt, Foto: © Thomas Redl Skizzen zu Musterwohnung Hamerlingpark, Anika Müth Mit der Leidenschaft, exklusive Gesamtlösungen aus einer Hand zu bieten, werden die harmonischen Interior Designs entwickelt. Eine Komposition aus dem Verständnis für das Wesentliche und mit dem Blick für Details zu entwickeln, ist das Ziel der Innenarchitektin. Damit schafft sie ein unverwechselbares Raumgefühl. Zuhören und mit Feingefühl die Vorstellungen der Kunden zu realisieren, hat oberste Priorität. „Mit Sinnlichkeit und Tradition schaffen wir eine individuelle Lebensart, in der die exklusive Betreuung der Kunden an erster Stelle steht“. Anika Müth studierte Innenarchitektur an der TU Darmstadt. Nach ihrem Studium war sie in Hamburg tätig, wo sie für internationale High-End-Kunden Yacht-Interiors sowie exklusive Raum- und Möbel-Designs für Residences und Villen entwickelte. Seit 2011 ist sie für Cserni, Bereich Interiordesign tätig. Eine Komposition aus dem Verständnis für das Wesentliche und mit dem Blick für Details zu entwickeln, ist das Ziel von CSERNI Interior. Accessoire Armadillo, Design: Anna Torf Anika Müth Materialcollagen, Fotos: © Thomas Redl 31 live 01 / 2012 live 01 / 2012 DAS HAMERLING Exklusives Wohnen in Wien Interview mit Erwin Soravia Vorstand der Soravia Group Um die Jahrhundertwende von Viktor Siedek und Karl Stigler errichtet, erinnert der monumentale Prachtbau „Das Hamerling“ noch heute an seine glorreiche Vergangenheit als k. & .k. Kartographisches Institut zu Zeiten der Monarchie. Die hervorragende Lage, eingebettet in ein historisches Viertel, den achten Wiener Gemeindebezirk, und die großzügige Anordnung inmitten des Hamerlingplatzes direkt am 6.000 Quadratmeter großen Hamerlingpark machen es zu einem Juwel der Entspannung inmitten der Großstadthektik. Ein Juwel, das als einzigartiges Wohnbauprojekt sorgsam revitalisierte Baukunst, moderne Architektur und innovative Technik vereint und extravagantes sowie unvergleichliches Wohnerlebnis, sowohl in seinem beeindruckenden Mitteltrakt, als auch den beiden großzügigen Gebäudeflügeln mit begrüntem Innenhof garantiert. Die klassischen Raumhöhen (bis zu 3,70m) sorgen für das typische Wiener Altbau Wohnflair und die hochwertige Ausstattung mit Fußbodenheizung, Videogegensprechanlage, Parkettböden, Loggien und Terrassen schafft ein unvergleichliches Wohnambiente. Die luxuriösen Dachgeschoße zeichnen sich durch einen atemberaubenden Blick über Wien aus und die loftartigen, lichtdurchfluteten Penthäuser verkörpern das gelungene Zusammenspiel von historischer und zeitgenössischer Baukunst. Das Erdgeschoß – das Herzstück des Gebäudes – mit seinem architektonisch imposanten Foyer besteht aus einer luxuriösen Lobby samt Lounge, einem hauseigenen Restaurant und dem Concierge-Service und bietet alle Annehmlichkeiten, die modernes Wohnen auf hohem Niveau heute verlangt. Die Tiefgarage und der Privatgarten runden das Konzept ab. Das Wohnprojekt wird 2014 fertig gestellt. Ein Projekt von: BIG E & V, SORAVIA Group und MHH Development AG. Thomas Redl: Das Hamerling ist ein sehr umfangreicher Baukörper im inner städtischen Raum Wiens. Wie groß ist das Projekt und wie viele Wohnungen entstehen hier? Erwin Soravia: Das Bauprojekt befindet sich in der Josefstadt im 8. Bezirk, ei nem historisch sehr bedeutenden Viertel Wiens. Mit einem Investitionsvolumen von 70 Millionen Euro und einer Nutz fläche von rund 20.000 Quadratmetern garantiert es elegantes und luxuriöses Wohnen auf Wohnflächen zwischen 70 und 170 Quadratmetern. Eingeteilt in 80 Wohneinheiten entsprechen die se höchsten Anforderungen und bieten zahlreiche Serviceleistungen und An nehmlichkeiten. TR: Wird bei der Revitalisierung ver sucht die originäre Substanz des histori schen Baukörpers zu erhalten? Rendering „Das Hamerling“, alle Abbildungen: © www.jamjam.at Dachterrassen Musterwohnungen 32 ES: Selbstverständlich! Ein wesentlicher Anspruch des Projekts ist es den histo rischen Prunkbau in seiner Struktur und imposanten Erscheinung zu erhalten und ihn ausschließlich in seiner Funk Musterwohnung, Design: Cserni, Anika Müth tion zu verändern! Harmonische Äs thetik und innovative Technik werden klassisch modernen Konzept, das traditionelles im „Hamerling“ in Einklang mit Tradition und Handwerk mit geradlinigem Design vereint, Moderne gebracht und in Kombination mit Lu perfekt den Geschmack getroffen. Die persönli xus ermöglicht dies elegantes und komfortables che Betreuung und die Abwicklung der gesam Wohnen in der Großstadt. ten Umsetzung waren ein besonderes Asset, das Cserni auszeichnet. TR: Stilistisch welche Art von Wohnungen ent stehen im Hamerling? TR: Welche Qualitätskriterien sind wesentlich bei der Konzeption und Ausführung des Interiors ES: „Das Hamerling“ steht für Eigentumswoh der Wohnungen? nungen im Luxusbereich. Höchste Wohnkul tur im klassisch-modernen Stil verspricht un ES: Im Zentrum stand und steht für uns die vergleichliches Flair. Das Angebot wird durch Gestaltung exquisiter, funktioneller und stilvol exklusive und spezielle Dienstleistungen und ler Lebens- und Wohneinheiten ausgestattet mit Angebote, wie Concierge-Service, private Gar tenanlagen, hausinternes Restaurant, Tiefgarage usw. erweitert. Im Sinne einer generationsgerech ten Konzeption des Bauens und Wohnens bietet „Das Hamerling“ von funktionellen Singlewoh nungen, über familiengerechte Penthäuser in den Dachgeschoßen mit Blick über Wien, bis hin zu unabhängigem Wohnen in der Seniorenresidenz ein breites Sortiment an Wohnimmobilien an. hochwertigsten Materialen. Die Cserni Group hat mit perfekter Beratung hinsichtlich edelster Hölzer und Stoffe, Natursteine und sonderange fertigter Polstermöbel sowie Mobiliar mit speziel len Oberflächen unsere hochwertigen Ansprüche umgesetzt. Die Gestaltung und Entwicklung von Hochglanzmöbeln, die Entwicklung von Farbund Lichtgestaltung mit passenden Accessoires und ansprechender Kunst konnten wir gemein sam mit Cserni umsetzen. Dass dabei der As pekt der Nachhaltigkeit nie außer Acht gelassen wurde, spricht für den ganzheitlichen Zugang von Cserni. TR: Was war ausschlaggebend für die Koopera tion mit Cserni im Bereich Innenraumausbau und Interiorkonzeption? ES: Ausschlaggebend hierbei war zum einen die Kompetenz, über die das österreichische Traditi onsunternehmen Cserni verfügt, und zum an deren das ganzheitliche, perfekt auf den Stil und die Ästhetik des Bauwerks abgestimmte Konzept. Cserni hat uns im Bereich des Innenausbaus von der Grundrissgestaltung, über die Ausfüh rungsplanung bis hin zum Möbelentwurf und der professionellen Umsetzung sämtlicher Ein richtungsdetails in einem engem Zeitkorsett per fekt unterstützt. Zudem hat Cserni mit seinem Musterwohnung, Küchenblock mit Anrichte, Design: Cserni, Anika Müth 33 live 01 / 2012 live 01 / 2012 Otto Beckmann, Imaginäre Architektur (ocean tower), 1977 34 35 live 01 / 2012 live 01 / 2012 Informel meets Nature: Karl Karners aktuelle Skulpturen Florian Steininger Karl Karners aktuelle skulpturale Arbeiten aus der Samtkasten-Serie changieren zwischen gestischer Spur im Arbeitsprozess und Formenrelikten, die die Natur selbst hervorgebracht hat. „Informel meets Nature“. Ausgangsprodukt ist im Wasser gezogenes Wachs, das im gehärteten Zustand in Bronze gegossen wird. Intention und Führung des Künstlers bei der Arbeit stehen Zufall und natürlichen Gesetzmäßigkeiten in der Formwerdung entgegen. Man wird unwillkürlich an die Bleigussrituale zu Silvester erinnert: amorphe, formale Konstellationen für allerhand Assoziationsspielraum: Geisterschiffe, Korallenriffe, Kristallwelten, fantastisch apokalyptische Landschaften. Trotz festem Zustand scheint alles in Bewegung, in permanenter Mutation. Eine Ursuppe von Leben und Vergehen. Bei Nahsicht verwandelt sich die Oberfläche in eine monströse Karstlandschaft, in die wir uns verkriechen. Andere Stellen werden weich wie Haut oder falten sich wie Gewänder, dann wieder gebrochen durch das Spitze von Weinstockreben, Nägeln oder Geweihresten. Ein ständiges Wechselspiel von Bedeutungs- bzw. Gegenstandsträgern und autonomer Materialqualität der Skulptur tritt in Kraft. Informelle Spuren des Arbeitsvorgangs als Materie versus Abguss der Natur. Schon Lorenzo Ghiberti, Pionier der Portalplastik im Quattrocento hat sich neben seinen hohen Künsten der Abbildung von Figur und Wirklichkeit direkt der Natur bedient, indem er echte Pflanzen und Tiere – wie etwa Eidechsen – in Bronze abgegossen und in die Bordüre der skulptierten Paradiespforte am Baptisterium in Florenz integrierte. Karner eignet sich Realität durch Bronzeabgüsse von Weinreben, Geweihen, Perlen, Ästen, Nägeln oder Fingergliedern an und ergänzt sie zu den sonst informell, organischen Mutationen seiner Bronzeskulpturen. Durch die einheitliche Fassung und Patina entsteht ein homogenes ästhetisches Gefüge. Die Gesamterscheinung der Skulptur wirkt durchwegs abstrakt, als Resultat einer Wucherung, eines Wachstums, dessen nächste Analogien wir in der Natur selbst finden, zum Beispiel in der Form eines Korallenriffs. Dennoch sei auf den schöpferischen Einfluss des Künstlers verwiesen, dessen Handschrift sich materiell zur Skulptur verdichtet: ein bildhauerischer Zugang, der sich dem klassischen Begriff widersetzt. Das Werkmaterial in der konventionellen Bildhauerei fungiert als Mittel zum figurativ-skulpturalen Zweck; der Bildhauer formt und modelliert, um zum idealen Abbild zu gelangen. Prozessuale Spuren werden zugunsten des Oberflächenfinishs vermieden. Die Wiedergabe der Wirklichkeit steht im Zentrum, von der Antike bis zum Klassizismus. Erst mit Rodin verraten die Oberflächen von Bronze, Gips und Stein die Handschrift der Arbeit und bieten einen impressionistischen Reiz ähnlich wie die flimmernden Farbflecken auf Monets Heuhaufenbilder. Giacomettis zerklüftete Porträts bilden den Zenit der handmodellierten figurativen Skulptur in der Moderne, mit Fingerprints des Autors übersät. Karners nähere Verwandte sind aber die Protagonisten der informellen Plastik nach 1945 als skulpturale Bewegung zum Action Painting. Dynamik, Spur und Abstraktion verfestigten sich in den geradezu gezeichneten Schmiedeeisenplastiken von David Smith, oder auch in den zerklüftet heterogenen Gewächsen von Oswald Oberhuber. Magret Rowell brachte dieses Phänomen folgenderweise auf den Punkt: „Das vordringliche Ziel war es, den Willen und die Geste des Künstlers als eine physische, fast automatisch reagierende Handschrift einzusetzen und einer rohen, unspezifischen, ursprünglichen Energie plastische Gestalt zu verleihen.“ Natürlich ist die Malerei und Zeichnung in jener Umsetzung von Energie direkter, da der Pinselstrich oder der dünnflüssig getropfte Lack (bei Pollock) die Bewegung des Künstlers als Spur unmittelbar übersetzt. Eisen, Gips oder Bronze sind hingegen aufgrund ihrer Steifigkeit stets ein Widerstand für Spontanität und Direktheit in der Expression. Karner hingegen vermag es, im Wasserbad die Materie fließen zu lassen, die Bewegungen direkt in gehärtete Form zu fassen, ohne allzu sehr seine expressive Fährte zu markieren. Neben der ungegenständlich prozessualen Note spielt das Kombinatorische, die Assemblage eine große Rolle. Alltagsgegenstände und Naturformen werden selbstverständlich integriert, wodurch ein spannungsreicher Stil- und Motivrealismus entsteht. Karner ist nicht an ein ausschließliches Entweder-Oder gebunden, sondern er sampelt mit der Skulptur. Trotzdem bleibt die Gesamterscheinung durch die samtig schwarze Haut einheitlich, ganz im Unterschied etwa zu den Objekten aus zahlreich Gefundenem in der Kunst des Dadaismus oder Nouveau Realism, die sich in anarchischer Weise von akademisch oder bereits etablierten Kunstrichtungen distanzieren. Die Verbindung von Kunst und Leben ist bei Karner nicht nur in der materiellen Erscheinungsform seiner Skulpturen erkennbar, sondern er erweitert seinen Kunstbegriff durch das Installative und Performative; so platziert er seine dreidimensionalen Arbeiten auf der Bühne, als Teil der Choreografie, die er mit seiner Künstlerkollegin Linda Samaraweerova inszeniert bzw. aktiv daran teilnimmt. Die Offenheit, die Vernetzung und komplexe Vielschichtigkeit der aktuellen Plastik steht somit symptomatisch für Karners erweiterten Kunstbegriff. Karl Karner, Foto: Atelier Karner Karl Karner Geboren in Feldbach/Steiermark, Österreich 1973, lebt und arbeitet in Wien und in der Steiermark. Ausbildung: Seit 2007 Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien, Klasse Heimo Zobernig. Ausstellungen (Auswahl in Österreich): Galerie Artepari Graz, Stift Admont, Lentos Museum/Linz - Triennale 01, Galerie Dana Charkasi/Wien, Neue Galerie Graz/Graz, Vienna Artfair/Wien, Galerie Lendl/Graz, breathless/Wien. (Auswahl Ausland): Colombo Biennale Sri Lanka, United Artist Club Baku, 4. International Beijing Biennale 2010, Rezan Has Museum an der Kadir Has Universität/Istanbul, Kohán György Képtár/ Ungarn, MCC „Old Pallouriotissa Market“/ Zypern, Centar savremene umjetnosti Crne Gore /Montenegro, Galeria Umjetnina/Kroatien, Arco/ Madrid, Art Brüssel, Österreichisches Kulturforum, Prag/CZ Karl Karner, 493x493 aus Samtkasten, Bronze, 2012, 155 x 155 x 220 cm, Sammlung Martin Cserni 36 37 live 01 / 2012 live 01 / 2012 Till NoWak – Multimediakunst Von Claus Friede, Hamburg A Lot of civilisation Bad Gastein Die Stadt wirkt wie aus einer anderen Zeit entsprungen, sie klebt am Berg und an den Felsen und durch die Stadtmitte ergießt sich ein großer Wasserfall. Die Architektur ist vielseitig: Gründerstil, Belle-ÉpoqueGrand-Hotels, 50er-Jahre Bauten, bäuerliche Gebäude mit weit ausladenden Dächern, 70er-Jahre Architektur, moderne Flachbauten, die wie Schachteln aussehen, Luxus Chalets und alles, was es an Baukunst dazwischen gibt. Wir sind im österreichischen Bad Gastein, einem weitbekannten Kur- und Tourismusort, der viel Tradition, Geschichten und Geschichte zu bieten hat. Ob Geschichte allerdings so gemeint sein muss? Viele der Gebäude im Zentrum stehen leer, sind verwaist und mit Bauzäunen umgeben, Putz bröckelt, Fotos und Bilder sind längst in den Schaukästen ausgeblichen und erzählen „so war es mal“. Till Nowak ist gerade aus Hamburg angereist und zum ersten Mal in Bad Gastein. Der Medienkünstler kommt aus dem Staunen nicht mehr raus, als wir durch den Stadtkern gehen, und ist von der ambivalenten Atmosphäre begeistert. „Diese Mini-Metropole sieht hier aus wie meine Kugelstadt „Habitat“, einfach großartig. Ich mag es, wenn einerseits ein urbanes Flair, anderseits diese leichte Morbidität spürbar ist und es nach Umbruch riecht. Dies ist ein Ort für Künstler“, meint er. Damit hat er nicht ganz Unrecht, denn seit ein paar Jahren hat Bad Gastein ein internationales Künstlerresidenzprogramm zu bieten. sommer.frische.kunst, initiiert von Kur- und Tourismusverband und kuratiert von der Sammlerin Andrea von Goetz, zieht Künstler, Sammler, Besucher und Touristen in das Alte Kraftwerk am Wasserfall. In den alten Verwaltungsräumen arbeiten die eingeladenen Künstler und stellen anschließend gemeinsam aus. Auf dem Weg dorthin kommt man bereits an Kunstwerken im öffentlichen Raum vorbei: großen Wandmalereien, Lichtobjekten und einer Schauvitrine neben dem Grand Hotel l’Europe mit Bildern, Skulpturen und einem riesigen Monitor, auf dem Videos zu sehen sind. Diese sind von Till Nowak – es läuft gerade „Kaltlicht“. Die Videoarbeit zeigt eine Lichtprojektion in einer winterlichen Landschaft. Nowak lässt ein Lichtspiel ablaufen, das nur in einer ganz bestimmten Situation möglich ist: im Winter und bei ausreichender Menge Schnee. Letztgenannter ist Projektionsfläche. Diese Einmaligkeit und zeitliche Nichtplanbarkeit der Umstände geben den Hintergrund für ein Licht- und Klangspiel, das seine kontemplative Vollendung in diesem kurzen Video erfährt. Wie in eine Nebelwand eingehüllt aus Dampf und Tröpfchen steht am unteren Ende des Wasserfalls das Alte Kraftwerk. Früher wurde hier einmal Energie gewonnen, die Turbinenanlagen stehen längst still. Man hört jedoch noch einen permanent brummenden Summton großer Wasserpumpen, die das über 40 Grad heiße Thermalwasser, das hier entspringt, in die Hotels transportieren. Der mächtige Turbinenraum mit seinen Maschinen und der Wand mit verschiedenen Messgeräten, mit der Feuchtigkeit und dem Brummen und Rauschen scheint künstlerisch unbespielbar. Till Nowak ist jedoch ein Phänomen an Ideenreichtum, Innovation, technischer Raffinesse und Präzision und wäre als Kind am liebsten verrückter 38 verschiedener Städte und manipulierte diese digital. Die entstandene Arbeit besteht aus sieben einzelnen, kurzen Videoclips. Die physikalischen Unmöglichkeiten sind allerdings derart wirklichkeitsnah dargestellt, dass der Betrachter staunend davor steht und das Gesehene glaubt. Das erklärt auch die etwas wackeligen, fast laienhaften Aufnahmen, sie sind wegen des Realitätsbezugs gewollt so produziert. Das Material aus der Realität zeigt eine selbstverständliche Nutzung, die Überhöhungen und Übertreibungen werden so integriert, als ob sie ebenso selbstverständlich dazu gehören und sollen jedwede stilistische Abstraktion vermeiden. Keinem heutigen Menschen ist medizinisch-physikalisch zu empfehlen sich den in den Videos suggerierten Fliehkräften auszusetzen. Das, was wir da sehen, erscheint aber so denk- und machbar, dass es vergleichbar einer Reise zum Mond in den 1960er Jahren ist. Wir werden – wenn auch nicht physisch – so doch emotional mitgerissen und unweigerlich zaubert der Künstler mit diesen Arbeiten ein Schmunzeln auf unsere Gesichter. Sieben große Konstruktionspläne der einzelnen Fantasiegebilde ergänzen den Zyklus. Schon seit seiner Kindheit faszinieren den Künstler die Fahrgeschäfte, die sich nun in einem eigenen Kunstwerk katalysiert haben. Er denkt in die Zukunft, er verlässt die „IstZeit” fast unauffällig und kommt in einer „Kann-SeinZeit” an. Das produziert Überraschung, weil alles an den Werken so möglich erscheint. Seine Konstruktionszeichnungen basieren auf vermeintlichen, internationalen Ingenieurleistungen. Till Nowak, Habitat, Der fiktive Bauplan „Habitat“ ist eine detaillierte Collage aus der digitalen Zeichnung einer kugelförmigen Stadt und Fragmenten tatsächlicher Baupläne. © Till Nowak Wissenschaftler geworden. Er hat sofort die ersten Ideen, will Teile seiner Ausstellung „A Lot of Civilisation”, die im Frühjahr 2012 im Kunstforum Markert in Hamburg gezeigt wurde, in die Maschinenhalle integrieren. Der Künstler wählt übrigens den Ausstellungstitel, weil es ihm inhaltlich um zivilisatorische Implikationen geht. „A lot of civilisation” ist eine Haltestelle vor „too much civilisation” – genau in diesem Spannungsverhältnis bewegt sich sein Werk. „Erst in der Übertreibung sind die Dinge wieder spürbar”, sagt Nowak. Ihm ist jedoch wichtig zu betonen, dass er nicht als moralische Instanz gesehen werden will, sondern eher als Sampler und Karikaturist unserer Zivilisation. Darüber hinaus zielen viele seiner Werke auf eine Gefühlsambivalenz ab, die gleichzeitige Faszination und Beunruhigung hervorrufen können. „A Lot of Civilisation” ist wie geschaffen für den Ort und die Location. Nowak initiiert für den Turbinenraum zwei unterschiedliche, tageszeitliche Werkkomplexe. Nachts, wenn es stockfinster in der Halle ist, ist eine vom Künstler speziell entwickelte Lichtinstallation zu sehen, die sich auf die Architektur und die ehemalige Funktion des Ortes bezieht. Über einen lichtstarken Videoprojektor werden einzelne Messgeräte, Uhren und Zeiger auf der großen Bedienwand des Kraftwerks zum Leben erweckt. Plötzlich scheinen sich die Zeiger im schmalen Lichtstrahl zu bewegen und Klang gibt dem Raum eine zusätzliche Atmosphäre. Nach einigen Minuten explodiert das Kunstwerk förmlich wie eine elektrische Entladung, zeichnet sich bewegende, züngelnde, dünne Lichtlinien und Punkte an die Träger, Pfeiler und das Dach, um dann wieder in der Dunkelheit zu verschwinden. Verschiedene Variationen zeichnen Linien, geometrische Formen oder auch ein Sammelsurium von tickenden und zuckenden Zeigern an die Decke. „Kraftwirk“ – so der Titel der Licht- und Klanginstallation – bleibt am Ende als dokumentarisches Video zurück. Tagsüber vermittelt das zentrale Werk im Alten Kraftwerk, „The Experience of Fliehkraft”, unterschiedliche Extremerlebnisse mit Fliehkräften. Die technische Anmutung des Werks integriert sich nahezu perfekt in die technische Umgebung. Zwischen 2007 und 2011 sammelte Nowak Filmsequenzen von Fahrgeschäften auf Jahrmärkten „Habitat“, eine weitere Arbeit, ist eine Art Stadtmodell, lasierend auf eine Holzplatte gedruckt, die der Künstler an Ketten in den Raum gehängt hat. Nowaks Kugelstadt scheint eine augenscheinliche innige Beziehung zu Bad Gastein zu haben: Sie ist die Extremform einer zivilisatorischen Schichtung. Sowohl architektonisch-urbane als auch sozio-kulturelle Schichten unterschiedlicher Epochen sind in ihr zu finden. Von den Villen und Kuppeln in der Oberstadt über einen breiten „Äquator“ bis hin zu schattig-grauen Wohnungen, Rohr- und Antennengärten und der Kanalisation der Unterstadt. „Was in einem sozialwissenschaftlichen Diagramm eine Pyramide wäre, ist in meinen Träumen eine Kugel“, sagt der Künstler. „Die Kugelform fasziniert mich seit Jahren und ich gehe experimentelle Wege mit ihr. Auch die Kugelstadt „Habitat“ kann als gesellschaftsironischer Kommentar des Baubooms und der Abrissmentalität der globalen Mega-Cities gesehen werden, während sie gleichzeitig Ausdruck utopischer Fantasie ist.“ Till Nowak, Lichtinstallation, Altes Kraftwerk, Bad Gastein. © Till Nowak Die Lichtinstallation „Kraftwirk“ wurde von Till Nowak speziell für die Maschinenhalle des Alten K raftwerks in Bad Gastein entwickelt. Sie besteht aus einer Videoprojektion, die exakt auf die Geometrie des Raumes angepasst ist und auf diese Weise die historische Schaltwand zum Leben erweckt. Bei der Eröffnung der Ausstellung, Altes Kraftwerk, Bad Gastein. Foto: © Thomas Redl Till Nowak Geboren 1980 in Bonn. Studium Mediendesign an der Fachhochschule in Mainz. Gründung des Studios „frameboX“ mit Sitz in Hamburg. Projekte im Bereich der bildenden Kunst, des Mediendesigns und des Films. Auszeichnungen (Auswahl): Förderpreis des Landes NordrheinWestfalen für junge Künstler, Kurzfilmpreis der Friedrich-WilhelmMurnau-Stiftung, „Best Short Film Award“ des AFI Festivals Hollywood, Visual Music Award „In the spirit of Oskar Fischinger“, Frankfurt/M., Auszeichnung Honorary Mention Ars Electronica Linz - Projekt „Fliehkraft“. Ausstellungen (Auswahl): 2005 „Historias Animadas“, Forum Caixa, Barcelona/Spanien, 2006 „Next Generation 2006“, German Films Selection, Cannes/Frankreich, 2007 „Carnivora“, ©POP Gallery, Detroit/USA, 2008 Japan Media Arts Festival, Tokio/ Japan, „Time is Love“, Galerie octObre, Paris/Frankreich, 2009 SIGGRAPH ASIA Art Gallery, Yokohama/Japan, 2010 „Das Geschehen 3”, Infernoesque, Berlin, 2011 „A Lot of Civilisation“, Museum Prototyp, Hamburg, 2012 „A Lot of Civilisation“, Altes Kraftwerk, Bad Gastein, 2012 „MediaCity 2012“, Seoul Museum of Art, Korea. www.tillnowak.de Courtesy: Claus Friede*Contemporary Art www.cfca.de Abgesehen davon, dass die Baustile auf Kunstgeschichte und Historie verweisen, ist die Kugelstadt auch mit Architekturen unterschiedlicher Orte und Stilrichtungen versehen. Man findet Renaissancegebäude neben Bauhausstil, morbide Seebadarchitektur konfrontiert mit dem Flair Hongkonger Einheitswohnungen. Und wer weiß, vielleicht ist auch ein Stück Architektur aus Bad Gastein dabei. Till Nowak, Spheroton, Das kugelförmige Karussell „Spheroton“ ist eines von sieben physikalisch unmöglichen Karussells, die Nowak mittels Computergrafik als Video darstellt. © Till Nowak sommer.frische.kunst, Bad Gastein Altes Kraftwerk beim Wasserfall Organisator: Kur- und Tourismusverband Bad Gastein Kuratorin: Andrea von Goetz Partnerhotels: Hotel Miramonte, Hotel Haus Hirt, Hotel Regina, Hoteldorf Grüner Baum, Villa Excelsior, Villa Solitude www.sommerfrischekunst.de 39 live 01 / 2012 live 01 / 2012 Nowaks Filme glauben alles Zur filmischen Arbeit von Till Nowak Till Nowak, Aura. Die 12 bewegungssensitiven Lichtquader erstrecken sich entlang der Osakaallee in der Hamburger HafenCity. © Till Nowak AURA Lichtinstallation Hamburg Die Lichtinstallation AURA des Künstlers Till Nowak besteht aus zwölf großen Glasquadern, die sich wie Stützpfeiler architektonisch in einen Arkadengang entlang der Osakaallee in Hamburgs HafenCity reihen. Das Werk ist in die Architektur in einer geradezu natürlichen Weise integriert – Ort und Kunstwerk gehen eine Symbiose ein. Der Straßenzug bildet die östliche Begrenzung des Übersee-Quartiers. Ab Dämmerung befindet sich AURA zunächst im Ruhezustand, in einer gleichbleibenden Atmosphäre sanften Lichts. Die Glasquader reagieren allerdings wie von unsichtbarer Hand gesteuert, sobald Bewegung in ihrem unmittelbaren Umfeld stattfindet: vorbeigehende Spaziergänger, Radfahrer, Skater oder Busse. Nähert sich der Besucher einem der Glasobjekte, wird dieses aktiviert und leuchtet in unterschiedlichen Farbnuancen auf. Farbigkeit und Intension des Lichts verändern sich für einen zeitlich bestimmten Moment, bevor der Ruhemodus wieder eintritt. Jeder trägt durch die Bewegung seinen Lichtschein mit sich, während er die Arkaden entlanggeht oder fährt. „Mit Licht als künstlerischem Medium kann ich Räume in variierende Zustände einhüllen, ohne sie dabei materiell zu verändern. Licht ist in besonderer Weise dreidimensional, denn es bleibt nicht an einem Ort, wie zum Beispiel die Farbe auf einer Leinwand, sondern beleuchtet angrenzende Objekte sowie den Betrachter selbst, wodurch ein Lichtkunstwerk seine Umgebung zu einem Teil des Kunstwerkes macht“, sagt der Künstler zu seinem Werk. Nowak macht mit AURA nicht nur Bewegungsrichtungen sichtbar, sondern auch Interaktion, denn die agierenden Menschen dienen als Impulsgeber für die nächtlichen Veränderungen der Lichtquader und des gesamten Straßeneindrucks. Vergleichbar mit einer modernen Musikkomposition spielt 40 Till Nowak, Aura, Simulation. Durch Bewegungsmelder tragen Passanten das Licht beim Durchschreiten der Arkaden mit sich. © Till Nowak sich entlang der Arkade eine Lichtkomposition ab. Die Unberechenbar- und Unvorhersehbarkeit der Bewegungsrichtungen und Dauer spielen hierbei eine gewichtige Rolle, denn diese unterliegen keiner Choreographie. So entsteht bei starkem Besucherandrang ein sich permanent veränderndes Kunstwerk mit Lichtimpulsen, die weithin sichtbar sind. Der Künstler schafft zunächst grundsätzliche Voraussetzungen, die Passanten übernehmen dann einen gehörigen Teil der künstlerischen Kommunikation und Verantwortung durch ihre Bewegungen und beeinflussen die Wahrnehmung. Die Besucher finden sich vor Ort in zwei unterschiedlichen Situationen wieder: als Betrachter, die aus einer gewissen Entfernung, beispielsweise von der gegenüberliegenden Straßenseite aus, das Geschehen beobachten und die Lichtinstallation fast vollständig wahrnehmen können, oder selbst als Agierende, die sich an der Arkade und den Glasquadern entlang bewegen und somit die Lichtimpulse auslösen und immer nur einen Bruchteil des gesamten Werkes miterleben können, denn die Lichtveränderung ist aus der Nähe wesentlich weniger wahrnehmbar als aus der Distanz. Künstlerisch greift Till Nowak mit AURA eine seit Jahrzehnten geführte kunstimmanente Diskussion mit der Frage auf: Ab wann ist ein Werk ein Werk? Ist AURA bereits im Ruhezustand ein definiertes und vollständiges Werk oder sollte man es in diesem Modus vielmehr als in Lagerform befindlich bezeichnen, als Instrumentarium? Oder wird es erst durch die Benutzung zum eigentlichen Werk? Denn ohne die Benutzbarkeit würden entscheidende Faktoren fehlen, die das Werk zu dem machen, was es ist. „Als Künstler interessiert mich der Gedanke, meine Umgebung als eigenständig handelndes Wesen zu verstehen“, erklärt Nowak. „Meine Lichtinstallationen geben einer ansonsten passiven Umgebung ein Eigenleben. AURA reagiert selbständig auf Menschen und deren Bewegungen, teilweise spontan und unvorhersehbar wie ein Lebewesen, gleichzeitig subtil und unaufdringlich.“ Der US-amerikanische Künstler Allan McCollum erklärte in einem Interview mit dem Autor David Robbins in dessen Buch „The Camera Believes Everything“ (1988), dass wir Kunst in unserer Kultur benutzen, um imaginäre Beziehungen zu anderen herzustellen. Nicht nur der Titel des Buches – in Abwandlung – sondern auch die Tatsache des Aufbaus von imaginären Beziehungen mit anderen und anderem, trifft für das Film- und Videowerk von Till Nowak zu. Der Begriff des Imaginären ist bei Nowak allerdings so selbstverständlich in sein gesamtes Werk integriert, dass es wie ein natürlicher, glaubwürdiger, jedoch immer auch wie ein augenzwinkernder Bestandteil wirkt. Der Filmemacher entfernt sich von vielem, was er in der Realität vorfindet, ohne diese zu verleugnen. Er manipuliert ausschließlich unbelebtes Material, wie beispielsweise Architektur, um in einem neuen visuellen Beziehungsgeflecht den Konjunktiv einer Erfahrung mitzuteilen. Alles scheint glaubwürdig und möglich, übertrifft jedoch bei weitem die Wirklichkeit, konterkariert und kommentiert sie zuweilen. Besonders deutlich wird dies in einem kurzen Animationsfilm mit den Titel „Unusual Incident: Windows Crossing The Street“ aus dem Jahr 2008. Es scheint ein Tag wie jeder andere zu sein. Doch dann passiert das Unvorhersehbare: Ein Teil einer Hausfassade löst sich, mutiert zu einer Art Wesen, wird dann wie von einem Sturm getrieben, quer über eine Straße und durch den Verkehr geweht, um nach ein paar Sekunden sich als Teil einer gegenüberliegenden Fassade neu zu positionieren, als ob der Vorgang der normalste der Welt sei. Das alles geht so schnell, dass wir einen Moment brauchen, um zu begreifen, was da gerade dramatisch vor den Augen abgelaufen ist, und man ist sofort geneigt, auf die Wiederholungstaste zu drücken. Diente hier ein unspektakulär, mit leicht wackeliger Handkamera gedrehtes, vermeintliches „Augen zeugen“-Video als Vorlage, das dann durch einen Animationsparcours geschickt und verändert wurde? Baut Nowak selbst aus zweidimensionalen Fotos ganze dreidimensionale Orte und Geschehnisse nach? Beispielsweise dient ein altes SchwarzWeiß-Foto des Todesstreifens an der Berliner Mauer als Ausgangspunkt einer filmischen Animation der sich im Laufe der Jahrzehnte verändernden DDR-Grenzanlagen. Das Musikvideo „Spring“ (2009/10), das der Medienkünstler für die deutsche Newcomer-Band „Ben*Jammin!“ entwarf und drehte, treibt die maximale Spannkraft, sowohl inhaltlich als auch filmischanimiert, an die Grenzen unserer Vorstellung. Spring – es handelt sich um den Imperativ des deutschen Wortes „springen“ – wird im Musik-Clip wörtlich genommen. Die Musiker springen und hüpfen durch das Video. Was allerdings dieses Springen auslöst, hat etwas mit ungeahnten physikalischen Phantasien zu tun, über die schon die Chaosforschung ganz aus dem Häuschen war. Frei nach der Devise: Der Flügelschlag eines Schmetterlings in China kann Till Nowak, Spring, 2009/10. © Till Nowak in Kalifornien einen Sturm auslösen, werden bei Nowak durch das Springen, Autos, Container, später Dächer, Schiffe und ganze Wohnblocks in die Luft gewirbelt, um sich wieder an alter Stelle zu integrieren. Überraschung und Verblüffung sind bei den Zuschauern das Resultat. Till Nowak arbeitet im Gegensatz zu vielen Filmemachern an Leerstellen und Lücken, um dort größtmögliche Spannung aufzubauen, und nicht wie viele seiner Kollegen auf Spannungen weitere Übertreibungen zu setzen. Viele seiner Filmwerke sind von den rein künstlerischen Arbeiten inspiriert und andersherum. In seiner neusten Produktion, die im März 2013 veröffentlicht werden soll, mit dem Arbeitstitel „Reality“, gibt es direkte Verbindungslinien zum künstlerischen Werk „Habitat“. Die Filme, Animationen und Videos von Till Nowak machen uns glaubend. Weitere Informationen und ein Showreel finden Sie unter: www.framebox.de Till Nowak, Unusual Incident: Windows Crossing The Street, 2008. © Till Nowak 41 live 01 / 2012 live 01 / 2012 Buchpräsentation Sammlung Cserni Cserni-Bar Wien Am 17. November 2011 fand bei CSERNI live Vienna die Buchpräsentation „Sammlung Cserni - österreichische Kunst von 1960 bis zur Gegenwart“ statt. Der Band präsentiert in einer Symbiose aus Kunst und Leidenschaft, die gesamten Kunstwerke der Sammlung beginnend mit den 1960er Jahren, dem Wiener Aktionismus, Malereien der 1980er- und 1990er-Jahre bis hin zu Positionen aktueller Kunst. Ein gelungener Abend, bei dem zahlreiche Künstler, die in der Sammlung vertreten sind, und viele Kunden von CSERNI anwesend waren. www.sammlung-cserni.at Buchpräsentation Sammlung Cserni Jazzabend Cserni-Bar Wien CSERNI live Vienna lud am 25.4.2012 Kunden, Freunde und Gäste nach Wien ein, um die steirische Jazzkultur mit „Fehrings Dixie Band“ hochleben zu lassen. Ein beeindruckendes Musikprogramm, das begleitet von steirischer Kulinarik und Tradition im Ambiente der der CSERNI-Bar zum Tanzen und Verweilen überzeugte. Jazzabend, Cserni-Bar Wien Franz Cserni Vision fremder Tage Ausstellungseröffnung Gerberhaus Fehring „Wofür sind Tage gut? Sind das meine Tage oder sind es fremde Tage?“ Diese Fragen beschäftigen den Maler Franz Cserni in letzter Zeit. Entgegen seiner bisherigen künstlerischen Strategie, Bilder in der Erinnerung reifen zu lassen, entstand hier eine Serie von großformatigen Gemälden, die als sein Tagebuch zu sehen sind. Franz Cserni hält darin sein spontanes, intuitives Erleben fest: die Farben der Stunde, den Geschmack der Minute, den Geruch der Sekunde. Sein Erlebnisreichtum erschafft die Vision fremder Tage. Die Ausstellung lief von 12. Mai bis 17. Juni 2012 im Gerberhaus Fehring. Ausstellungseröffnung, Gerberhaus Fehring Buchpräsentation Sammlung Cserni 42 43 CSERNI Zentrale - Fehring A-8350 Fehring Grüne Lagune 2 Tel. +43 3155 / 2242-0, Fax-DW 222 CSERNI live - Vienna A-1010 Wien Schottenring 14 / Ecke Wipplingerstraße 37 Tel. +43 1 / 533 71 00 CSERNI - Graz A-8010 Graz Schillerstraße 54 Tel. +43 316 / 830 677 CSERNI - Hamburg D-22767 Hamburg Große Elbstraße 145e Tel. +49 40 / 380 372 64-0 www.cserni.at