Tipps zuM Blau-Machen Das OrwO-haus repressiOn
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Tipps zuM Blau-Machen Das OrwO-haus repressiOn
Nummer 31 November 2009 Links - Kritisch - Alternativ Dieses Mal mit folgenden Themen: Tipps zum Blau-machen Das Orwo-HAus Repression gegen Linke Intro & Inhalt Geneigte_r Leser_in. So kurz vor Weihnachten, Chanukka, Jahreswechsel und Ferien gibt es nochmal eine „Abuje“ für euch. Es ist die 31. Ausgabe und wir haben immer noch viel zu sagen und schreiben. Der Naziladen „Horrido“ ist zu und wir erklären euch wie das so schnell ging. Die Bundestagswahlen sind auch vorbei. Eine kleine lokale Analyse gibts in dieser Zeitung. Die NPD hat‘s nicht in den Bundestag geschafft, so viel sei schon mal verraten. Doch es gibt nicht nur gute Nachrichten. Vi- 3 6 8 10 12 14 18 20 22 26 28 30 etnamesische Zigarettenverkäufer_innen, Antimilitarist_innen und Linse in Berlin haben aktuell wieder mit erheblichen staatlichen Repressionen zu kämpfen. Warum das nicht ok ist, schreiben wir auf den Seiten 12 bis 16. Ansonsten heißt es: Hoch den Arsch und selbermachen. Dafür gibts wieder eine Bastelecke. Viel Spaß dabei! Ach ja. Wenn ihr Lust habt, einen Artikel in die Abuje zu bringen: Schreibt uns und wir veröffentlichen eure Texte. Auch Kritik, Lob, Verbesserungen einfach an [email protected] Gastbeitrag „Komm zur Jugendantifa“ Wahlen: Auswertung für Marzahn/Hellersdorf Tschüssi statt Horrido Der frustrierte Staatsanwalt & die brennenden Autos Jugendkultur: Orwo-Haus in Marzahn Der „mg“-Prozess Übergriffe auf vietnamesische Zigarettenhändler Bastelecke: Stenciln Diagnose Kapitalismus - Therapie Pause Buchrezension: „Unsere Straße“ von Jan Petersen Veganecke: Zupfkuchen Meldungen & Termine Warum wir gendern: Sprache macht Geschlecht. Sprache schließt aus. Wir verwenden in unseren Texten den Unterstrich (_), um sowohl Frauen sprachlich mit einzuschließen, als auch Menschen, die 2 || ABUJE 31 sich in der zweigeschlechtlichen Einordnung nicht wiederfinden. Das liest sich anfänglich vielleicht etwas kompliziert, aber das legt sich. Vertraut uns. POLITIK Komm zur Jugendantifa B Gastbeitrag der AJAK und JA [Intro] Am 21. November 1992 wurde der linke Hausbesetzer Silvio Meier im U-Bahnhof Samariterstraße in Berlin – Friedrichshain von mehreren Nazis brutal erstochen. Auch heute, 17 Jahren später, stellen Nazis in ganz Deutschland ein mörderisches Bedrohungspotential für all diejenigen dar, die nicht in ihr faschistisches Weltbild passen. Fast täglich gibt es Übergriffe, nur selten werden diese öffentlich skandalisiert. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines gesellschaftlichen Rechtsrucks, zu dem auch ein Wiedererstarken eines vermeintlich unverkrampften Nationalgefühls gehört. [Die Nazis] Autoritäres und rassistisches Gedankengut wird in Deutschland wieder zunehmend salonfähig. So konnte die NPD in diesem Jahr zum ersten Mal in Folge erneut in den sächsischen Landtag einziehen. Auch bei der sogenannten „U18-Wahl“, eine Art simulierte Bundestagswahl für SchülerIn- nen in Deutschland, konnte die sie hohe Ergebnisse erzielen. Nach dem Willen des bürgerlichen Nachwuchses wäre sie in Sachsen auf 12,78% gekommen, in Städten wie Zwickau ist sie mit 22% fast stärkste Kraft. Die bürgerlichen Medien und Parteien kommen anhand solcher Ergebnisse regelmäßig in peinliche Erklärungsnot und geben sich damit zufrieden, den Vormarsch der NPD als „Protest“ zu verklären und als Synonym für „allgemeine Unzufriedenheit“ gerade in Zeiten der Weltwirtschaftskrise abzustempeln. So wird auch der bürgerliche Gegenprotest einzig unter dem Anspruch propagiert, den „Standort Deutschland“ zu verteidigen, um „Deutschlands Bild in der Welt“ zu wahren. Gleichzeitig haben die „freien Kameradschaften“ ihr Erscheinungsbild deutlich geändert. Waren es vor allem in den 90er Jahren noch die martialisch auftretenden Skinheads, die das Bild von Aufmärschen prägten, propagieren heute die sich „autonome Nationalisten“ nennenden Faschisten ein wesentlich „poppigeres Bild“. Im „Black ABUJE 31 || 3 Block“-Stil und mit bunten Transparenten mit englischen Parolen versuchen diese an alternative Jugendkulturen anzudocken, um diese mit ihren rechten Inhalten aufzuladen. Denn auch ein „autonomer Nationalist“ mit Piercing und „Carharrt“-Klamotten, steht letztendlich für dasselbe ein, wie der Bilderbuchnazi mit Scheitel und Hemd, nämlich ein menschenverachtendes, rassistisches und ausgrenzendes Weltbild. Eingebettet in einem europäischen Kontext der Abschottung, Grenzsicherung und Ausweisung von MigrantInnen braucht es weder die NPD noch die „freien Kameradschaften“, um das wachsende, rechte Klima in Deutschland festzustellen. Die zunehmende Präsenz der „Kameradschaftler“ auf der Straße ist somit nur die Spitze des Eisbergs, wenn es um den Rechtsruck der deutschen Gesellschaft geht. So sind laut einer Studie der Friedrich Ebert Stiftung 26% der deutschen Bevölkerung der Meinung, dass „“Deutschland eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert, braucht.“. Auch gegenüber Minderheiten lässt sich nach wie vor eine weit verbreitete Abneigung in Deutschland verzeichnen. So würden nach einer Umfrage des „American Jewish Commitee“ 59% der Deutschen es ablehnen, wenn ihre Nachbarn Sinti und Roma wären. Bei einer Knappheit von Arbeitsplätzen würden 34,9 Prozent der Deutschen MigrantInnen in ihr Heimatland zurückschicken. Derartige rassistische Aussagen und Geisteshaltungen kommen nicht von aus bestimmten gesellschaftlichen Millieus oder einzig aus dem Osten der BRD. Sie kommen aus der gesellschaftlichen Mitte und haben dort ihren Ursprung. [Staat & Antifa] Das aktive Eintreten gegen faschistische Strukturen endet für viele Nazigegner mit staatlicher Repression, Gewalt und Einschüchterung. Seien es Hausdurchsuch4 || ABUJE 31 ungen, Telefonüberwachung, Gerichtsverfahren oder sogar Haftstrafen; als AntifaschistIn findet man sich oftmals sowohl einem rechten, als auch dem staatlichen Bedrohungspotential ausgesetzt. Im Falle von drei AntifaschistInnen, die angeklagt sind Fotos bekannter Nazis öffentlich ausgestellt zu haben, leiteten die Ermittlungsbehörden damals, Anschriften und Namen an organisierte Neonazis aus Berlin weiter. Regelmäßig prügeln Polizeibeamte in Kampfmontur Naziaufmärsche gegen den Protest von zahlreichen AntifaschistInnen durch alle möglichen Städte. Egal ob abgerichtete Hunde, Tonfas, Quarzhandschuhe, Wasserwerfer oder Pfefferspray: Um den Nazis einen möglichst ungestörten Aufmarsch zu ermöglichen, legt sich die deutsche Exekutive stets in die Vollen. Es ist ein Skandal, dass über 60 Jahre nach dem Sieg über den Nazifaschismus durch die Anti-Hitler-Koalition, Nazis überhaupt noch marschieren können. Auf juristischer Ebene müssen AntifaschistInnen ebenfalls mit zahlreichen Repressalien, zusammengebastelten Anklagen, Schauprozessen und Vorverurteilung rechnen. So saß beispielsweise der Berliner Antifaschist „Matti“ vor 2 Jahren über 100 Tage im Gefängnis, weil Nazis behauptet hatten, sie wären von ihm überfallen worden. Dass die Nazis gleichzeitig aussagten, dass die Angreifer allesamt vermummt waren, störte die Beamten des Staatschutzes kaum, schließlich konnten ihnen die Nazis Fotos von „Matti“ präsentieren. Diese stammten aus ihrer „Anti-Antifa“ Kartei. [Was tun?] Vor dem Hintergrund also, dass es nach wie vor nicht nur ein direktes Bedrohungspotential durch Nazischläger auf der Straße gibt, sondern deutsche Polizisten und Staatsanwälte scheinbar alles dafür tun, um linke Jugendliche in den Knast zu befördern, stellt sich euch gewiss die Frage, wie man sich dagegen zur Wehr setzen kann. Hierbei ist ein Punkt gewiss: „Allein machen sie dich ein!“. Es fällt schwerer sich aktiv gegen Nazis zu engagieren, Repressionen und staatlicher Schikanen von Arbeitsamt, Schule und Elternhaus zu ertragen und abzuwehren und trotzdem mit einem Lächeln alledem nachzukommen was zum normalen Alltag eines Jugendlichen gehört. Es ist nicht einfach standzuhalten wenn man alleine oder in einem kleinen Zusammenhang agiert. Daher ist es wichtig, dass ihr euch mit anderen AntifaschistInnen und den Betroffenen von Nazigewalt, also beispielsweise MigrantInnen, JüdInnen oder Sinti und Roma, zusammenschließt. Organisiert euch, um die Scheiße gemeinsam zu rocken. Je größer die Organisierung und Vernetzung, desto größer die Handlungsfähigkeit und die gesellschaftliche Relevanz deines Widerstands und deiner Aktionen. Desto mehr könnt ihr gegen Nazis tun und desto höher ist die Solidarität die ihr erfahrt. Außerdem erhöht sich eure eigene Sicherheit, wenn ihr bei Protesten gegen Naziaufmärschen nicht auf euch alleine gestellt seid, sondern mit erfahrenen GenossInnen dort auftaucht und euch gemeinsam den Nazis in den Weg stellt. Für uns steht fest: Alleine gerät man sehr schnell in die Mühlen des staatlichen Repressionsapparats, alleine ist man gewalttätigen Nazis gegenüber nahezu chancenlos. Aktionen. Dies perspektivisch zu ändern, um auf lange Sicht zu einer geeinten, antifaschistischen Bewegung zusammen zu wachsen, erscheint uns als eine progressive und wichtige Forderung. Wir empfinden es daher als Aufgabe für alle Berliner Antifas durch gemeinsame Aktionen und inhaltliche Diskussionen wieder mehr zueinander zu finden. Nur so können Grenzen überwunden werden und der Kampf gegen Nazis und staatliche Repression erfolgreich geführt werden. Allein machen sie dich ein Komm zur Jugendantifa! Get in contact: Jugendantifa Berlin [JAB] jab.antifa.de / [email protected] Antifaschistische Jugendaktion Kreuzberg ajak.tk / [email protected] Jugendantifa Nordost [JANO] jano.antifa.de / [email protected] Antifa Hohenschönhausen [AH] (auch in Lichtenberg aktiv) ah.antifa.de / [email protected] Antifagruppe Hellersdorf [AGH] [email protected] Antifaschistisches Bündnis Marzahn-Hellersdorf [ABM] kein-verstecken.de / [email protected] [Berlin & seine Antifagruppen] In Berlin gibt es zahllose Antifagruppen, es gibt sogar Bezirke mit mehreren davon. Auch im Jugendbereich entstehen immer wieder kiezgebundene Kleinstgruppen, die nur wenig Aktivitäten entwickeln können. Das dies nicht gerade zu einer starken, antifaschistischen Bewegung in Berlin führt, liegt dementsprechend logisch auf der Hand. Viel zu oft wird die Existenz der eigenen Gruppe mit echter Politik verwechselt, das Gruppenlabel scheint wichtiger zu sein, als Inhalte und ABUJE 31 || 5 pOliTik auswertung der wahlen in Marzahn-hellersDOrF “Es ist Wahltag und ich spüre heißen Unmut, weil ich die Wahl hab‘, zwischen Scheiße und Dunggut!“ [Ohrbooten-politix] Der Umgang mit dem Thema „Wahlen“ ist aus linker oder linksradikaler Sicht sehr umstritten. Gespräche dazu münden schnell in hitzigen Diskussionen, denn es gibt im linken Spektrum völlig unterschiedliche Ansätze zum Thema Parteienpolitik. Das schließt neben dem direkten „Wahlakt“ oder der Mitarbeit in Linkspartei, DKP und anderen linken Kleinstparteien auf der einen Seite, eben auch die Unterstützung der Wahlboykottkampagne 09 oder Aufrufe zum „Ungültig machen“ der eigenen Stimme auf der anderen Seite mit ein. Doch unabhängig von Eurer oder unserer persönlichen Meinung dazu, möchten wir uns in dieser Ausgabe den Wahlergebnissen in Marzahn-Hellersdorf widmen. Auf Bundesebene haben CDU/ CSU und FDP gerade die letzten Details aus dem Koalitionsvertrag schöngeredet, doch wie hat eigentlich dein Kiez gewählt? Die Frage, inwiefern sich Bebauungsart und soziale Zusammensetzung in den verschiedenen Stadtteilen auf das Wahlergebnis auswirken, wollen wir in diesem Artikel nicht aufwerfen. Doch Marzahn ist eben nicht gleich Hellersdorf und Hellersdorf-Ost ist auf gar keinen Fall vergleichbar mit Mahlsdorf-Süd. Grundsätzlich sollte auch nicht vergessen werden, dass sich ca. 36% der Wahlberechtigten dazu entschieden haben, gar keiner Partei ihre Stimme zu geben! 6 || ABUJE 31 Direktmandat Mit mehr als 44% der Erststimmen hat Petra Pau von der Linkspartei die Kandidat_innen der anderen Parteien „mal wieder deklassiert“. Sie behält somit, wie schon 2002 und 2005, das seit 1990 im Partei-Besitz befindliche Mandat auch in der nächsten Legislaturperiode. Gesamtergebnis nach zweitstimmen: Die Linke 51.662 CDU 22.875 SPD 20.906 FDP 9.741 Grüne 8.847 Piraten 4.274 NPD 3.832 Ungültig 2.496 Nichtwähler 74.519 Die ganz genauen Ergebnisse für deinen Wahlbezirk findest du unter www.wahlen-berlin.de. Ebenfalls angetreten: Die Tierschutzpartei 2.189; BüSo 579; REP 456; DVU 356; DIE VIOLETTEN 249; DKP 235; ödp 189; PSG 156; MLPD 127 Interessant wird es aber erst, wenn wir nun etwas ins Detail gehen. Denn zu dem deutlichen Sieg auf Bezirksebene kommt hinzu, dass die Linkspartei alle Wahlkreise und, bis auf wenige Ausnahmen in Mahlsdorf, fast alle Wahlbezirke gewonnen hat.* Die Prozentwerte schwanken dabei zwischen 29% in Mahlsdorf und 47% im Süden von Marzahn. Erwähnenswert ist hierbei ein leichtes NordSüd-Gefälle, welches die Gebiete mit Plattenbauweise im Norden von den Einfamilienhausgegenden im Süden des Großbezirks unterscheidet. Ob nun vorhersehbar oder nicht, die CDU konnte nur in den Wahlkreisen 4 (Biesdorf) und 5 (Mahlsdorf) ein Ergebnis von über 20% erreichen, was der SPD in keinem Wahlkreis gelang. Mit Ergebnissen zwischen 14-18% macht sie ihr bundespolitisches Debakel auch in Marzahn-Hellersdorf perfekt. (Sie verlor im Vergleich zu 2005 durchschnittlich 18%.) Auch Grüne und FDP konnten in Mahlsdorf (Wahlbezirk 5) mit 9-10% ihre höchsten Ergebnisse einfahren. Im Rest des Bezirks mussten sich beide Parteien mit Werten um die 6% zufrieden geben. Nazis… Die NPD kann nur teilweise als Verlierer der Bundestagswahl bezeichnet werden. Nachdem sich der Kreisverband 4 im Februar ´09 wegen parteiinterner Auseinandersetzungen** aufgelöst hatte, konnten die verbleibenden Akteure der Partei, im Gegensatz zu vorangegangen Wahlen, kaum in Aktion treten. Im Bezirk hat die NPD trotzdem 3% der Stimmen auf sich vereinen können. Das sind 3.832 Personen, die sich ganz bewusst für ein neonazistisches und menschenverachtendes Weltbild entschieden haben, aber immerhin 800 Wähler_innen weniger als 2005. Wie viele davon zu DVU und Republikanern abgewandert sind oder wer dieses Jahr ganz zu Hause geblieben ist, lässt sich allerdings nicht nachvollziehen. Der Wahlkreis 5 (Mahlsdorf) ist übrigens der einzige, in dem die NPD einen Zuwachs an Stimmen verzeichnen konnte. Interessant bleibt auch die Frage, von wem der Kreisverband die Unterstützung bekam, um besonders die Hauptverkehrsadern des Bezirks mit Plakaten und einzelne Stadteile mit zahlreichen Aufklebern zu bestücken. Sollte der_die geneigte ABUJE-Leser_in diesbezüglich Beobachtungen gemacht haben, würde sich das Antifaschistische Bündnis Marzahn-Hellersdorf über die Informationen freuen. Mails an: [email protected] Eine letzte Anmerkung sei dem Autor_innenKollektiv aber gestattet. Uns ist klar, dass die Wahlen im bürgerlich-kapitalistischen Normalvollzug keineswegs das politische Klima einer Gesellschaft widerspiegeln. Gerade rechte Parteien können das Potenzial an nationalistischem, rassistischem oder antisemitischem Gedankengut, welches tief in der deutschen Gesellschaft verwurzelt ist, eben doch nicht in vollem Ausmaß ausschöpfen. * Der Bundestagswahlkreis 86 (Bezirk Marzahn-Hellersdorf) wird in sechs Abgeordnetenhauswahlkreise mit jeweils ca. 30.000 Wähler_innen unterteilt. Diese werden schließlich in 183 Wahlbezirke gegliedert, denen dann jeweils ein Wahlbüro zugeteilt wird. ** Die Abuje hat in der Ausgabe #29 über „Porno-Skandal“ und Rücktritt von Gesine Hennrich berichtet. Damals sollen mit ihr der gesamte Kreisvorstand, sowie 85% aller Mitglieder des Kreisverbands Marzahn-Hellersdorf aus der Partei ausgetreten sein. ABUJE 31 || 7 Tschüssi statt Horrido ZILADEN WIE SCHLIESST MAN EINEN NA Phase 1 - Die Eröffnung "OGBOH .BJ UBVDIUF JN *OUFSOFU FJOF 4FJUF BVG EJF EJF &S¤GGOVOH FJOFT v&SJL 4POTi-BEFOT JO EFS 4USBF "MU 'SJFESJDIT GFMEFGSEFOVOE.BJBOLOEJHUF;FJU GS FJOF #FTJDIUJHVOH -BEFOTDIJME ESBO %SJOOFO ,JTUFO 4DIFJOCBS TUJNNU EJF *OGP "MTP XVSEFO EJF #FSMJOFS "OUJGBTUSVLUVSFO JOGPSNJFSU VOE FJOF ,VOEHFCVOH GS EFO .BJPSHBOJTJFSUVNÁGGFOUMJDILFJU[VFSSFJ DIFOVOEEJF&S¤GGOVOH[VCFHMFJUFO8JSXB SFOOJDIUEJFFJO[JHFOEJFWPOEFS&S¤GGOVOH 8JOECFLBNFOVOETPNVTTUFEJF&S¤GGOVOH EFT-BEFOTPIOF4DIBVGFOTUFSTDIFJCFTUBUU mOEFO%FSFSTUF4DISJUUXBSHFUBO%JF4[F OF;JWJMHFTFMMTDIBGUVOE#F[JSLXVTTUFOCFS EFO-BEFO#FTDIFJE Phase 2 - Recherche und Ausweitung des Protests 6N EJF 4[FOF XFJUFS BVG EBT 5IFNB FJO [VTDIJFFO XVSEF JN "OTDIMVTT GS EFO 8 || ABUJE 31 .BJFJOF[XFJUF,VOEHFCVOHPSHBOJTJFSU "OEJFTFSEJFNJUEFS+VHFOEBOUJGB/PSEPTU VOE EFS "VUPOPNFO "OUJGB -JDIUFOCFSH4E PSHBOJTJFSU XVSEF OBINFO FUXB .FO TDIFO UFJM %JF MJOLF 1SFTTF OBIN TJDI JN "OTDIMVTTEFT5IFNBTBO%BT#OEOJTEFS (SVQQFO EJF EJF ,VOEHFCVOH PSHBOJTJFSU IBUUFOGFTUJHUFTJDIVNXFJUFSF1SPUFTUF[V QMBOFO%B[VXBSFJOFMBOHF1IBTFEFS0C TFSWBUJPO EFT -BEFO O¤UJH %BCFJ LBN IFS BVT EBTT EFS -BEFO TDIMFDIU CFTVDIU XBS EBTTBMMFTNJUEFN#FUSFJCFSTUBOEVOEmFM 8FOOFSLSBOLXBSXBSEFS-BEFO[V%FS-B EFOGVISLFJO(FMEFJOVOEXVSEFFSTUSFMBUJW TQµU BMT PGm[JFMMFS v&SJL 4POTi-BEFO BVG EFS)PNFQBHFEFS.BSLFHFGISU%JF4DIµ EFOBN(FTDIµGULPOOUFOOJDIUmOBO[JFMMBC HFQVGGFSUXFSEFOVOEFTHBMUBMTSFBMJTUJTDI EBTTEJF-BEFOCFUSFJCFSBOEFSTBMTCFJv5IPS 4UFJOBSi-µEFO HFHFO FJOF ,OEJHVOH OJDIU LMBHFO XSEFO "MTP XVSEF FJOF EPQQFMUF 4USBUFHJF BOUJGBTDIJTUJTDIFS %SVDL VOE CF [JSLMJDIFT7PSHFIFOHFXµIMU Phase 3 - Information und Druck %BGSEJF4DIMJFVOHFJOFT/B[JMBEFOTNFIS O¤UJH JTU BMT ,VOEHFCVOHFO XVSEF EFS #F [JSLJOEJF7FSBOUXPSUVOHHFOPNNFO7FSUSF UFS*OOFO EFT #F[JSLTBNUFT OBINFO JN GPM HFOEFO,POUBLUNJUEFS7FSNJFUFSmSNB1BMV 4VJTTFBVGVOEGPSEFSUFOEJF,OEJHVOHEFT (FTDIµGUT (MFJDI[FJUJH JOGPSNJFSUF BN +VMJFJOFv#SHFSJOJUJBUJWF#VOUFT'SJFESJDIT GFMEFi NJU NFISFSFO UBVTFOE 'MVHCMµUUFSO EJF "OXPIOFS CFS EBT (FTDIµGU "VDI TJF TDISJFC#FTDIXFSEFCSJFGFBOEFO7FSNJFUFS %JF /FU[XFSLTUFMMF -JDIU#MJDLF WFSBOTUBM UFUF BN +VMJ [VTBNNFO NJU EFS .PCJMFO #FSBUVOH HFHFO 3FDIUTFYUSFNJTNVT FJOF #SHFS@JOOFOWFSBOTUBMUVOH JO FJOFN OBIF HFMFHFOFO TP[JPLVMUVSFMMFO ;FOUSVN %JF "OUJGB WFSCSFJUFUF [V EJFTFS ;FJU 'BMUCMµUUFS EJFOµIFSBVGEJFWFSLBVGUFO.BSLFOFJOHJO HFOVOEWFSCSFJUFUFJN,JF[NBTTJW"VGLMFCFS EJFEJF4DIMJFVOHEFT(FTDIµGUTGPSEFSUFO Phase 4 - Der letzte Tritt /BDIEFN1BMV4VJTTFFSTUF[BHIBGUF4DISJUUF JO 3JDIUVOH ,OEJHVOH NBDIUF CFHBOO EFS MFU[UF 5FJM EFS BOUJGBTDIJTUJTDIFO .PCJMJTJF SVOH;VTBNNFONJU(SVQQFOBVT'SJFESJDIT IBJO XVSEF FJOF CF[JSLTCFSHSFJGFOEF %F NPOTUSBUJPOGSEFO"VHVTUHFQMBOUEJF OFCFOEFNv)PSSJEPiBVGEFOv5IPS4UFJOBSi -BEFOv5SPNT¤iUIFNBUJTJFSUF.FISBMT "OUJGBTDIJTU*OOFO GPSEFSUFO BO EJFTFN 5BH EJF4DIMJFVOHEFS-µEFO8FOJHF5BHFTQµ UFS BN 4FQUFNCFS XVSEF CFLBOOU EBTT 1BMV4VJTTFEFNv)PSSJEPiHFLOEJHUIBUUF "MT(SVOEEBGSIBUUFTJFVOUFSBOEFSFNEJF (FGµISEVOH EFS )BVTCFXPIOFS BOHFHFCFO %JF BOUJGBTDIJTUJTDIF .PCJMJTJFSVOH VOE EJF SFHFMNµJHFO #FTDIµEJHVOHFO BN -BEFO IBUUFO TPNJU FJOFO XFTFOUMJDIFO "OUFJM BO EFS,OEJHVOH%JFPGGFOF'SBHFPCEFS#F TJU[FS HFHFO EJF ,OEJHVOH LMBHFO XFSEF XVSEFBN0LUPCFSCFBOUXPSUFU1OLUMJDI [VN.POBUTBOGBOHXBSEFS-BEFOHFSµVNU EJF 4DIJMEFS FOUGFSOU *OOFSIBMC EFS MFU[UFO BOEFSUIBMC+BISFXVSEFOJO-JDIUFOCFSH[XFJ /B[JMµEFO v)PSSJEPi VOE v8FBSXPMGi VOE FJOF/B[JLOFJQFv,JTUFi HFTDIMPTTFO/JDIU OVS EBTT EJF /FPOB[JTUSVLUVSFO JN 8FJU MJOHLJF[XFJUHFIFOE[VSDLHFESµOHUXFSEFO LPOOUFO"VDINJUJISFO-PDBUJPOTIBCFOTJF JN#F[JSLOJDIUT[VMBDIFO%JFTFS3DLHBOH CJFUFU EFO MPLBMFO "OUJGB4USVLUVSFO NFIS 3BVN FJHFOF5IFNFO [V TFU[FO %B XµSFO [VN FJOFO EJF FJHFOFO BMUFSOBUJWFO 4USVL UVSFO VB EBT 6OBCIµOHJHF +VHFOE[FOU SVNJO,BSMTIPSTUEJF;FJUVOH"CVKFFJHFOF "VTTUFMMVOHFO VOE 7FSBOTUBMUVOHFO [VN BOEFSFO XFJUFSF HFTFMMTDIBGUMJDIF 5IFNFO PEFS &SJOOFSVOHTQPMJUJL [VN /BUJPOBMTP[JB MJTNVT "OUJGB JO -JDIUFOCFSH JTU EFVUMJDI NFIS BMT OVS/B[JTIJOUFSIFS[VSFOOFO ABUJE 31 || 9 pOliTik atsanwalt Der frustrierte sta enDen auTOs unD Die Brenn Am liebsten würden wir diesen Text mit einer Mischung aus viel verachtung und noch mehr Belustigung beginnen. Wir haben uns dann aber für einen sachlichen Umgang mit dieser durchaus ernsten Angelegenheit entschieden. Mehr Infos zu den prozessen gegen Alexandra und Christoph: www.engarde.blogsport.de Wer hat davon noch nichts gehört? In Berlin und in anderen Städten brennen schon seit langer Zeit Autos. Und das meist immer nachts im Friedrichshain oder in Kreuzberg. Für die Presse (z.B. Bild-Zeitung) oder für bestimmte Parteien (z.B. CDU) scheinen die linke Aktivisten immer die Bösen zu sein. Und das, obwohl keiner weiß, wer es wirklich war. Zu Zeiten des permamenten Wahlkampfes nutzt die CDU, die in der Opposition sitzt, dieses Thema schamlos aus, um für mehr Überwachung und Sicherheitsstaat zu werben. So wird der rot-rote Senat unter Druck gesetzt und man wirft ihm vor, nicht ausreichend gegen die „Hassbrenner“ vorzugehen. Der Senat setzt die Polizei und Staatsanwalt unter Erfolgsdruck um die Presse und CDU zufriedenzustellen. In den Kiezen gibt es jetzt mehr Polizei- und Zivilstreifen, die nachts auf der Suche nach Leuten sind, die „links aussehen“. So viel zur Vorgeschichte... Am 18. Mai 2009 brannte in der Liebigstraße im Friedrichshain ein Auto. Da die Polizei wegen der vielen brennenden Autos unter massivem Druck stand, war die „erfolgreiche Festnahme“ ein seltener Glücksfall. In der Nähe des Tatorts nahm die Polizei Alexandra, eine 21-jährige, unter fadenscheinigen Vorwänden fest. Sie wurde verdächtigt, den Wagen angezündet zu haben, wurde 10 || ABUJE 31 dann aber wieder freigelassen, weil sich der Tatverdacht nicht erhärtete. In den nächsten Tagen begann die mediale Hetze und unter diesem Druck ermittelte die Polizei weiter gegen Alexandra. Bei einer Hausdurchsuchung wurden vermeintlich „eindeutige Beweise“ gefunden. Dies war ausreichend, um Untersuchunghaft für sie zu beantragen und das bedeutete, auf unbestimmte Zeit ohne gerichtliches Urteil hinter Mauern zu sitzen. Am 17.06. traf die polizeiliche Willkür auch Christoph. In Friedrichshain brannte ein Auto und zur gleichen Zeit war er mit Freunden in der Nähe unterwegs. Da sie „dunkle Klamotten anhatten und sich auffällig verhielten“, war es Grund genug für die Polizei, ihn festzunehmen. Auch gegen ihn hat sich kein dringender Tatverdacht ergeben und er wurde später wieder auf freien Fuß gesetzt. Ungeachtet dessen verkündeten die Ermittlungsbehörden einen Erfolg, der sogleich von großen Teilen der Medien aufgegriffen wurde. Während die B.Z. am Morgen des 18. Juni titelte: „Bravo Polizei – Endlich ein schneller Erfolg gegen die Flammen-Chaoten“, legt der zuständige Oberstaatsanwalt Schwarz beim Landgericht Beschwerde gegen die Freilassung ein. Dies bedeutete, dass bei ihm zuhause ebenfalls eine Hausdurchsuchung durchgeführt wurde, wo „szenetypi- sche Bekleidung, Vermummungsartikel und Plakate der sogenannten Antifa aufgefunden“ wurden. Auch Christoph wurde in Untersuchungshaft gesteckt. In den ersten Prozesstagen stellte sich dann heraus, dass die Beweislage gegen die beiden sehr dünn war. Nur die Aussagen von einigen wenigen Polizisten stützten die Grundlage für eine Anklage. Dennoch ließ sich der Staatsanwalt nicht davon beirren und zog den Prozess in die Länge. Auch der Richter machte dieses abgekartete Spiel mit und handelte oft zugunsten des Staatsanwaltes. Es gibt viele Freunde und Genossen, die die beiden nicht im Stich ließen. Bei jeder Verhandlung vor dem Gericht waren sie als Unterstützer mit anwesend. Es finden Demonstrationen statt, um auf das Unrecht aufmerksam zu machen und Solipartys wurden veranstaltet, um Spenden für die hohen Prozesskosten zu sammeln. Es kann einfach nicht hingenommen werden, dass es solche Ungerechtigkeiten seitens des Staates gegen einzelne Menschen gibt, die einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sind. Ende Oktober werden die beiden aus Untersuchungshaft freigelassen. Freigesprochen wurde Alexandra ein paar Tage später, denn die Beweislage war für den Richter nicht aus- reichend. Das Verfahren gegen Christoph läuft noch, aber das Ende ist absehbar. Für die Polizei, Staatsanwalt und Presse ist es eine herbe Schlappe, denn aus den erhofften Tätern als Verantwortliche für die brennenden Autos wurde nix. Für Alexandra bedeutet es, dass sie das Leben neu regeln muss, denn sie hat während ihrer 5-Monatigen Haftzeit z.B. ihre Ausbildung verloren. Dasselbe wird wohl bei Christoph auch passieren. Diese unglaubliche Ungerechtigkeit kann aber auch jede_n treffen, weil er/sie am falschen Ort zur falschen Zeit war, die unpassenden Klamotten trug und politisch links ist. In einer Zeit der Krise, in einer Gesellschaft, in der Überwachung und Aufrüstung der Polizei Programm ist, kann mensch nicht annehmen, dass „Gerechtigkeit“ vom Staat oder von der Justiz ausgeht. (alle Zitate sind aus Presse- und Polizeimeldungen) In der Nacht zum 16.11. wird Tobias in der Nähe von zwei brennenden Autos von Zivilpolizisten in Berlin-Friedrichshain festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, die Autos angezündet zu haben und er wurde in Untersuchungshaft gesteckt. Während der Festnahme wurde Tobias fotografiert, aber sein Gesicht wurde in den darauffolgenden Tagen in manchen Zeitungen (u.A. B.Z.) nicht geschwärzt. Im diesem Zusammenhang wurden zwei Hausprojekte am 17.11. in der Liebigstraße (Nr. 14 und 34) samt Wohnungen und Zimmer von Unbeteiligten ohne rechtliche Grundlage von der Polizei willkürlich durchsucht. Mehr Infos: http://www.freiheitfuertobias.blogsport.de ABUJE 31 || 11 Das ORWOhaus Gastbeitrag T DIE LAUTESTE PLATTE DER STAD ORWOhaus? Was ist das? %BT0380IBVTMJFHUJN#FSMJOFS#F[JSL.BS [BIO)FMMFSTEPSGVOEXBSCJT[VS8FOEFFJO 4UBOEPSU EFT PTUEFVUTDIFO 'JMN 5POCBOE VOE,BTTFUUFOIFSTUFMMFSTv0380iHJOH EBT(FCµVEFJOEFO#FTUBOEEFS5SFVIBOE MJFHFOTDIBGUTHFTFMMTDIBGU 5-( CFS /BDI KBISFMBOHFN -FFSTUBOE XVSEFO EJF 3µVN MJDILFJUFOBCBVDIBO#BOETWFSNJFUFU %JF-BHFNJUUFOJOFJOFN(FXFSCFHFCJFUCPU EFO.VTJLFS@JOOFOEJFJEFBMF-BHFVNVO HFTU¤SU 4UVOEFO BN5BH TJFCFO .BM EJF 8PDIF[VQSPCFO .JUEFO+BISFOLBNFOJNNFSNFISLSFBUJWF ,¤QGFJOT0380IBVTEPDITPMMUFEBT )BVT EVSDI EJF 5-( HFTDIMPTTFO XFSEFO #FTUFIFOEF .JFUWFSUSµHF XVSEFO BVGHFM¤TU VOEEJF3µVNVOHTLMBHFWPMM[PHFO Jetzt geht´s richtig los! %VSDI MBVUF 1SPUFTUF VOE GBOUBTJFSFJDIF "L UJPOFO IBU EFS IFVUJHF 0380IBVT F7 EFS 12 || ABUJE 31 TJDIBVTHFHFCFOFN"OMBTTHSOEFUF EJF "VGNFSLTBNLFJU EFS ÁGGFOUMJDILFJU BVG TJDI HF[PHFO %VSDI EJF 6OUFSTUU[VOH EFS 1PMJUJLVOEEFS1SFTTFLPOOUFEJF4DIMJFVOH WFSIJOEFSU XFSEFO /BDI FJOFS IBMCKµISJ HFO7FSIBOEMVOHTQIBTFNJUEFS5-(IBUEFS 0380IBVTF7FTHFTDIBGGUFJOUSBHGµIJHFT ,PO[FQU [V 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In ihr wird heroisch beschrieben wie ein zigarettenhändler, der vor der polizei flüchtet, durch einsatz eines polizeihundes gestellt werden konnte. Dabei wird der vietnamese so schwer verletzt, dass er ins Krankhaus gebracht werden musste. erst drei Tage zuvor wurde ein vietnamesischer zigarettenhändler durch Abgabe eines Warnschusses von der polizei, bei der Flucht gehindert. Die Methoden der polizei gegen Migrant_innen vorzugehen sind äußert brutal und nehmen häufig sogar schwere Körperverletzung billigend in Kauf. Obwohl die vietnamesischen Zigarettenhändler_innen bei der Mehrheit der rauchenden Bevölkerung beliebt sind, wenn es um preiswerte Zigaretten geht, werden sie von einem Großteil dieser rassistisch als „Fitschies“ oder „Fitten“ beschimpft. Erst letztes Jahr wurde sogar ein Zigarettenhändler in Marzahn von einem Deutschen erstochen. Es herrscht ein rassistisches Klima gegen Migrant_innen, in dem es scheinbar ok ist, „Ausländer“ anzupöbeln, zu beklauen oder gar anzureifen. Und dieses Klima geht durch alle gesellschaftlichen Schichten. So ließ es sich der Ex-Finanzsenator von Berlin Thilo Sarrazin (SPD) nicht nehmen, in einem Interview türkischen Migrant_innen „keine produktive Funktion, außer für den Obst- und Gemüsehandel“* zuzuschreiben. Hier mischt sich aufs widerlichste kapitalistische Verwertungslogik mit Rassismus. Die18 || ABUJE 31 ses Gedankengut wuchert in Deutschlands „Mitte“ der Gesellschaft und so sind auch dieser Staat und seine Instrumente rassistisch beeinflusst. Die deutsche Einwanderungspolitik unterscheidet daher sofort ganz marktwirtschaftlich zwischen „guten, intelligenten, arbeitssamen“ Einwandern, welche auch mal gefördert werden und solchen, die in Abschiebelagern, wie in Spandau und Hohenschönhausen, gesammelt werden und dann ganz nach NPD-Parole „Gute Heimreise“ wieder in ihr Heimatland zurück geschickt werden, wo sie häufig Armut, Hunger und Verfolgung erwartet. 30.000 Menschen sterben weltweit täglich an den Folgen von Armut. In diesen Zeiten der kapitalistischen Krise sind es noch mehr. Daher fliehen Millionen Menschen aus ihrer Heimat, weil sie dort keine Perspektiven ha- ben oder ihr Leben unmittelbar bedroht ist: Krieg, Armut, Hunger, Seuchen. Die Katastrophen in den „Entwicklungsländern“ sind Folgen einer seit dem 18. Jahrhundert betrieben Ausbeutungspolitik der Industrienationen. Es sind die einer neoliberalen, kapitalistischen Weltordnung, die nicht nur Menschen untereinander zu Konkurrent_innen und damit zu Gewinn_inner und Verlier_innen erklärt, sondern auch Staaten. „Wir“ können hier in Deutschland einen „tollen“ Lebensstil führen während Menschen in anderen Ländern an Hunger sterben. Diesen Menschen anderer Herkunft wird „unser“ Reichtum vergönnt, selbst wenn sie in „unseren“ Ländern die beschissensten, unterbezahltesten, langweiligsten Drecksarbeiten erledigen. Wenn Migrant_innen also „illegal“ oder sogar „legal“ nach Deutschland kom- men, müssen sie mit einem stetigen Rassismus gegen sie rechnen egal ob von Nazis, Bullen oder Durchschnittsbürger_innen. Wir solidarisieren uns daher mit allen Migrant_innen überall. Uns ist es egal, ob sie von dieser Gesellschaft als illegal abgestempelt werden, denn kein Mensch ist illegal. Illegal ist die Verteilung des Reichtums auf dieser Welt, illegal sind die Einwanderungsgesetze dieses Landes und die neokolonialistische EU-Außenpolitik. Wir verurteilen sämtliche Rassismen in dieser Gesellschaft, sei es Hetze von Sarrazin, BILD oder NPD, Abschiebungen oder die brutale, rassistische Vorgehensweise der Polizei gegen Migrant_innen. No Border, No Nation *http://www.zeit.de/2009/42/01-Sarrazin-Integration ABUJE 31 || 19 Bastelecke Das Motiv „Die Welt sollte sich bunter entfalten und ihre Farben nicht für sich behalten.“ Frittenbude Im Großen und Ganzen neigen unsere Plattenbaubezirke dazu grau, trist und unpersönlich zu sein. Die Möglichkeiten daran was zu verändern oder über das Aussehen unseres Wohnumfeldes mitzuentscheiden sind gering. Türen zu den Gremien, in denen darüber entschieden wird, bleiben für uns meist verschlossen. Doch das heißt nicht, dass wir ganz und gar handlungsunfähig sind, wenn es um die Mitgestaltung unseres Hoods geht. Streetart ist ein Weg um unpersönliche Wände in Kunstgalerien zu verwandeln. Da den meisten von uns jedoch die Skills fehlen, frei aus der Hand einen van Gogh an eine Mauer zu zaubern, soll hier eine Methode vorgestellt werden, mit der Straßenkunstwerke dank etwas mehr Vorbereitung ganz schnell und einfach möglich sind. Beim Stenciln benutzt ihr eine Schablone um mit einer Can (Spraydose) euer Werk schnell und detailreich an die Wand zu bringen. 20 || ABUJE 31 Dafür müsst ihr zuerst ein geeignetes Motiv suchen/entwerfen. Schaut mal im Internet, hier findet ihr bereits sehr viele fertig gelayoutete Stencilvorlagen die ihr einfach ausdrucken könnt. Oder ihr legt selber Hand an und entwerft eins per Bildbearbeitungsprogramm. Stencils Layouten Als Bildbearbeitungsprogramm möchte ich euch GIMP empfehlen, nicht zuletzt da ihr es kostenlos aus dem Netz saugen könnt und es einfach (im Vergleich zu Fotoshop) zu handhaben ist. Öffnet also euer Bild mit GIMP, nun geht ihr auf „Image“, „Mode“, „Indexed“. Nun öffnet sich ein Fenster, dort steht unter „Generate optimum Palette“ (muss angekreutzt sein) „Maximum number of colors“. Diese reduziert ihr auf 2 oder, wenn ihr mehrfarbige Stencils machen wollt auf 3 oder mehr… dann geht ihr auf „Convert“ und fertig. Das Schöne ist, wenn ihr eure Stencils am PC gelayoutet habt, könnt ihr sie ganz einfach ausdrucken wenn sie nicht größer sein sollen als A3. Ansonsten könnt ihr sie per Projektor an eine größere Unterlage projizieren und dort die Konturen aufzeichnen. Noch ein par Tipps: Ich empfehle als Material für Stencilschablonen Transparent(drucker)folien oder laminiertes Fotopapier, die reißen und suppen nicht so oll wie herkömmliche Pappe. Größere Formate findet ihr in Druckereien. Einfach mal nachfragen, die haben häufig Fehldrucke aus geeigneten Material die sie eh wegwerfen würden. Auf A3 kann mensch in Copyshops drucken/kopieren. Auschnippeln Dauert ne Weile, besonders bei Buchstaben. Besorgt euch ruhig ein Bastelskalpel wenn ihr detailiertere Werke habt, Cuttermesser werden sehr schnell stumpf und sind nicht so handlich. Wichtig ist, dass ihr nicht vergesst, Balken in euer Stencil einzubauen. Balken sind Stellen, die eure Schablone zusammenhalten, ihr werdet möglicherweise sonst Stellen haben die nicht ausgeschnitten werden sollen, aber völlig von ausgeschnittenen Stellen umgeben sind und so frei in der Luft schweben. Da sie aber nicht schweben können, baut ihr kleine dünne Balken ein, die eure Schablone zusammenhalten. Endlich fertig könnt ihr losziehen. Besorgt euch Cans, die in Sprayershops sind preiswerter als in Baumärkten, plant dabei ruhig ein, dass Cans nicht so lange halten. Sprayen wird bekanntermaßen immer illegalisiert und gilt als „Sachbeschädigung“. Wenn ihr ohne Erlaubnis des Besitzers eine Wand/ Stromkasten… verziert, kann das dicke Strafen nach sich ziehen, wenn ihr erwischt werdet. Ihr könnt daher ganz straffrei euere eigenen vier Wände verzieren. Auf der Seite „http://www.reclaimyourcity.net/help/help. php?wid=1“ gibt’s gute Ratschläge für die eigene Sicherheit beim Sprayen. Und SMP hat auf seiner Seite „http://selbstmordparty. blogsport.de/2006/10/17/tutorial-1-stencil-spruehen-mal-unauffaellig/“ noch ein gutes Totorial zum sicheren transportieren von Stencils. Also habt Spaß und lasst euerer Kreativität freien Lauf. Wichtig: Sprayen auf Flächen ohne Erlaubnis des Eigentümers der Fläche ist Sachbeschädigung, also Strafbar. Dieser Artikel soll nicht dazu Anregen Straftaten zu begehen und distanziert sich von allen strafbaren Handlungen des/der Lesers/in. Aktion Ein paar Ratschläge für die Aktion noch hintendran. Nicht alleine losziehen, nehmt wen mit der/die die Umgebung beobachtet bei der Aktion, Überlegt euch Fluchtwege, Verstecke für euer Zeug. Zieht euch Einweghandschuhe an bei der Aktion und achtet darauf, dass keine Fingerabdrücke an euren Cans sind. Zieht euch unauffällig an, nicht Blackblockstyle oder wie Gangster, packt vlt. ne Wechseljacke mit ein, zieht Klamotten an die ihr auch wegwerfen könnt im Notfall. Wenn ihr merkt das ihr verfolgt werdet, verzieht euch zügig aber nicht panisch (nicht rennen) und schmeißt alles Beweismaterial (Handschuhe, Schablone, Cans, voll geschmierte Klamotten) weg. Für den Ernstfall: Keine Aussagen bei den Bullen machen. Das Einzige was ihr denen sagen müsst ist euer Name und eure Adresse. Kein Wort mehr egal was die euch erzählen. Also einfach Klappe halten! Später könnt ihr euch immer noch in Ruhe darüber beraten und gegebenenfalls immer noch ABUJE 31 || 21 mit eure/r Anwältin drüber sprechen. */530;63%0,6.&/5"5*0/ FSTDIJFO JO )BNCVSH VOE #SFNFO EBT#VDIv8FHF[V8JTTFOVOE8PIMTUBOE MJFCFSLSBOLGFJFSOBMTHFTVOETDIVGUFOw %BT #VDI TPMMUF FJO[FMOF FSNVUJHFO TJDI [VNJOEFTU NBM FJOF 1BVTF [V OFINFO OJDIUJNNFSHVU[VGVOLUJPOJFSFOEFSLB QJUBMJTUJTDIFO "VTCFVUVOH OJDIU JNNFS SFJCVOHTMPT[VS7FSGHVOH[VTUFIFO%BT #VDIXVSEFJN/PWFNCFSCFTDIMBH OBINU %JF #FHSOEVOH MBVUFUF "VGSVG [VS #FHFIVOH WPO 4USBGUBUFO 4FJUEFN HBC FT JNNFS XJFEFS OFVF "VnBHFO [5 NJU WJFMFO QSFTTFSFDIUMJDI WFSBOUXPSUMJ DIFO1SPKFLUFO#VDIMµEFOVOE7FSMBHFO ;VMFU[U FSTDIJFO FJOF #SPTDISF WPO EFO ¼CFSnTTJHFOXXXVFCFSnVFTTJHUL %JFTF XPMMFO XJS FVDI EFO QPUFOUJFMMFO "SCFJUFOEFO WPO NPSHFO JO 'PSN FJOFS %PLVNFOUBUJPO JO EFO OµDITUFO "VTHB CFO EFS "CVKF [VHµOHMJDI NBDIFO "VDI GS EJF 4DIVMF TJOE *OGPT WJFMMFJDIU JOUFS FTTBOU%JFTFT.BMHJCUFTEJF&JOMFJUVOH JOEFSOµDITUFO"VTHBCFEJFFSTUFO,SBOL IFJUFO DOKUMENTATION Diagnose Kapitalismus – Therapie Pause G ERWINDUN MEDIZINISCHES WISSEN ZUR ÜB RDENDRANGSAL VON ARBEITSZWANG UND BEHÖ %JF #SPTDISF TPMMWPS BMMFN FJO *OTUSVNFO UBSJVN WFSNJUUFMO EBT IJMGU XFOO EBT +PC DFOUFS FJOFN FJOF .BOBINF BVGESDLFO XJMMXFOOEFS"SCFJUTTUSF[VHSPXJSEPEFS XFOONFOTDIFJOGBDINBMEBT-FCFOHFOJFT TFO GBVM JO EFS )µOHFNBUUF MJFHFO PEFS [V FJOFS QPMJUJTDIFO "LUJWJUµU VOUFSXFHT TFJO XJMM 8JS XJTTFO FJHFOUMJDI BMMF XJF EBT -FCFO IJFSBNSFJDIFO&OEFEFS8FMUBVTTJFIU%JF 3FQSFTTJPOTLFVMFESPIUBOBMMFO&DLFOXFS "SCFJU IBU IµMU BN CFTUFO EJF 4DIOBV[F EFOO FT TUFIU TDIPO EFS PEFS EJF OµDITUF 8JMMJHFWPSEFS5SFEJFTPHBSGSHFSJOHFSFO -PIO BSCFJUFO XSEF &JO BOEFSFS 4UBOEPSU XµSFGSEBT6OUFSOFINFOTPXJFTPLPTUFO 22 || ABUJE 31 HOTUJHFS4PEBTBMMUµHMJDIF(FTFJFSJOEFO #FUSJFCFOVOEJOEFO.FEJFO<> 6OE XFS "SCFJU IBU NVTT JOUFOTJWFS EFOO KF BSCFJUFO TDIMJFMJDI NVTT FSTJF EJF HF TUSJDIFOFO 4UFMMFO NJU BVTHMFJDIFO EFOO EBT "SCFJUTWPMVNFO BO TJDI o WPS BMMFN JN %JFOTUMFJTUVOHTCFSFJDI o JTU OJDIU HFSJOHFS HFXPSEFO "MMFT 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„Charlottenburg betret‘ ich nich’!“ So Til Schweiger im Film „Was tun, wenn‘s brennt“, in dem er einen Hausbesetzer spielt. Recht hat er: Charlottenburg kann mensch ja nun wirklich nicht zu den Berliner Arbeiter_innenbezirken zählen. Ganz im Gegenteil. Das sah auch in den 1930er Jahren nicht unbedingt rosiger aus. Trotzdem gab es dort antifaschistischen Arbeiter_innenwiderstand. Jan Petersens autobiografischer Roman beginnt im Januar 1933, kurz vor der Machtergreifung Hitlers und endet Mitte 1934. Es handelt sich um die Aufzeichnungen der damaligen Ereignisse in der Wallstraße, beginnend mit einem Aufmarsch des SA-Sturms 33. Dabei werden eine Führungsperson des erwähnten SA- Sturms und ein Schutzpolizist erschossen. Die Schuld wird den anwohnenden widerständigen Kommunist_innen in die Schuhe geschoben. Die spätere Ernennung Hitlers zum Reichskanzler zwingt die Antifaschist_innen weiter in den Untergrund und in die Illegalität. Damit wird ihre Arbeit, die aufgrund steigender Gefahr nur noch aus Propagandaarbeit besteht, erheblich erschwert. Es drohen Knast, Folter und mit ganz viel Pech das KZ. Schon das Schreiben dieses Buches stellte für Jan Petersen eine lebensgefährliche Aktion dar. Ganz zu schweigen vom Schmuggel des Manuskripts ins Ausland, wo es denn auch 1936 erschienen ist. Schon am Anfang von „Unsere Straße“ ist mensch mitten im Geschehen und gerade solche mit etwas Erfahrung in Sachen Naziaufmärsche blockieren oder ähnlichem werden ihre Freude an dem Roman haben. Realistisch ist das allemal, was Petersen da beschreibt und eigentlich machen die das da nicht anders als wir heute. Stundenlanges Stehen in der Kälte weckt bei einigen sicher26 || ABUJE 31 lich schmerzliche Erinnerungen an die eine oder andere Demo. Und Edes Stickertour durch das Charlottenburger Rathaus macht schon beim Lesen Spaß. Das bleibt jedoch nicht so harmlos. Wie bereits erwähnt wird die Situation aufgrund einiger historischer Ereignisse, wie zum Beispiel des Reichstagsbrandes, so sehr verschärft, dass einem unwillkürlich klar wird: Hier ist der Spaß vorbei. Das ist brutaler Ernst. „Wir wollten den Staat friedlich erobern- die Illusionen haben sie uns ausgetrieben.“ Ein sozialdemokratischer Genosse Jan Petersens stellt dies an einer Stelle des Buches wütend fest. Kurz danach erzählt er ihm von einem Spitzel in ihren Reihen, der einige Genoss_innen an die SA verraten hat. Es herrscht allgemeines Misstrauen, denn jede_r könnte sich ja als Spitzel herausstellen oder unter Folter Aussagen machen, welche die antifaschistischen Strukturen in Gefahr bringen. Diese Ereignisse, Probleme und tendenziell eher ungünstigen Wendungen tragen dazu bei, dass „Unsere Straße“ von Anfang bis Ende mitreißt. Gerade die letzten Seiten sind dermaßen ergreifend, dass mensch kaum glauben mag, dass es schon zuende ist. Ohne große Worte zu schwingen oder stilistische Höchstleistungen (was auch immer das sein mag) anzustreben, schafft es Jan Petersen dem_ der Leser_in mit unbestechlicher Ehrlichkeit seine Geschichte miterleben zu lassen. „Unsere Straße“ ist ein großartiger Roman und authentische Dokumentation des antifaschistischen Kampfes in Berlin und es auf jeden Fall wert, gelesen zu werden. In diesem Sinne: Rotfront. Jan petersen: „Unsere Straße“, Pahl-Rugenstein Verlag (1990) ISBN-10: 3760907520 Du hast ein gutes Buch gelesen und möchtest eine kurze Rezension schreiben? Schick den fertigen Text einfach per Mail an: [email protected] und wir drucken ihn in der nächsten Ausgabe mit ab. November 1932 in Berlin: links hängen aus Arbeiterwohnungen Hakenkreuzfahnen und am rechten Haus die rote Arbeiterfahne. ABUJE 31 || 27 Veganecke here we are now, entertain us! In dieser Ausgabe will ich mich einmal nicht direkt mit dem Essen von Tieren auseinander setzen, sondern mit einen Thema, das euch allen nicht fremd sein wird: den Zoos. Wer geht nicht mal gern im Zoo spazieren und sieht sich die vielen knuffigen Tierchen an?! Und wenn es dann mal wieder einen kleinen Knut gab oder einen anderen pelzigen Nachwuchs, dann ist die Schlange an der Kasse besonders lang. Sie sind aber auch süß, wie sie hinter den Gitterstäben ihrem normalen Tagesablauf nachgehen... Und da ist auch schon der Haken, ist euch schon mal aufgefallen, wie sich Tiere im Zoo verhalten? Nein, wenn ein Tiger neurotisch von Links nach Rechts läuft, dann post er nicht für Fotos zwinkernd. Die oft betonierten Gehege sollen einen artgerechten Lebensraum für ihre Insass_ innen darstellen, aber ein Betonboden und Gitterstäbe lassen es erahnen, es ist nichts anderes als ein Gefängnis. Aus der Wildnis eingefangen oder schon im Zoo durch akribische Zucht geboren, beleibt den Tieren nichts anderes als rumzusitzen, auf ihr Futter zu warten und sich von den Massen begaffen zu lassen. 28 || ABUJE 31 Ein oft zu hörendes Argument ist dann, die Tiere würden im Zoo geschützt werden, da sie in freier Wildbahn keine Möglichkeit mehr hätten zu überleben. Aber wer hat ihnen diesen Lebensraum genommen? Der Mensch! Wir jagen die Tiere, um sie als Trophäen an die Wand zu hängen, um Schmuck aus ihnen zu machen, sie als Exoten auf einer Speisekarte anzubieten oder ihre Pelze zu tragen. Wir vertreiben sie, um ihren Lebensraum zu verbrennen oder zu bebauen und zuguterletzt fangen wir sie, um sie zu begaffen. Der beste Artenschutz ist deswegen nicht, die Tiere einzusperren, um sie vor uns zu schützen, sondern dafür zu sorgen, dass diese Verbrechen ein Ende haben. Denn so gut die Absichten auch sein mögen, ein Gefängnis bleibt ein Gefängnis, in denen wir Tiere psychischen wie physischen Leiden aussetzten. Artgerecht ist nur die Freiheit! Kochrezept Größe der Form ab. Und ganz wichtig: es muss noch Teig übrig bleiben, der am Ende auf den Kuchen gestreuselt werden kann. ...weil Süßes soooo lecker ist, diesmal einen zupfkuchen: für den Teig: - 400g Mehl - 220g Zucker - 1 Päck. Backpulver - Kakao (nach Belieben) - 3 EL Sojamehl (Reformhaus) - Prise Salz - 250g kalte Margarine Alles zusammenschütten und (mit den Händen) verkneten. Dabei sollte ein fester und vor allem formbarer Teig entstehen. Sinn der Aktion ist es, eine große runde Kuchenform damit auskleiden zu können. Wie dick der Teig in der Form ist, hängt auch von der für die Füllung: - 1-2 Packung(en) Vanillepudding - 2 EL Sojamehl (Reformhaus) - 8 EL Sojadrink (Supermarkt) - 1000g Sojajoghurt, Natur oder Vanille (Kaisers, Real, Reformhaus, ..) - 125g flüssige Margarine - 220g Zucker (- läßt sich auch mit Früchtchen (Mandarinen, Kirschen etc.) erweitern) Zunächst die ersten drei Zutaten verrühren und dann den Rest. Das alles dann in die Teigform geben. Oben drauf den restlichen Teig streuseln. Ofen auf. Kuchen rein. Bei Länge und Temperatur müsst ihr jetzt ein bisschen schauen, Richtwerte sind auf jeden Fall ca 200° für etwa 45-60 min. Passt aber auf, zuerst passiert lange kaum was und dann ist schlagartig was zu sehen und vor allem auch zu riechen. Dann kann das gute Stück rausgenommen werden. Abkühlen lassen. Die Füllung sollte jetzt schon fester sein. Dann den Kuchen für wenigstens drei Stunden in den Kühlschrank stellen, damit er noch fester wird. ABUJE 31 || 29 kurz meldungen BerichTe aus Den Bezirken OKTOBeR 2009 - SCHLAG GeGeN GRAFFITISzeNe: zeHN WOHNUNGeN DURCHSUCHT Die Berliner Polizei geht erneut gegen Sprüher vor. Rund 10 Wohnungen von Sprühern wurden durchsucht, die für Graffities vor allem in Marzahn-Hellersdorf verantwortlich sein sollen. Berlin gilt als ein Zentrum der europäischen Graffitiszene. NOveMBeR 2009 - KAMeRADSCHAFT „FRONTBANN 24“ veRBOTeN Es war ein Verbot mit Ansage. Bereits früher hatten Durchsuchungen gegen Kameradschaftsmitglieder stattgefunden. Die Uniform der Kameradschaft (schwarze Hose, schwarze Hemden mit aufgedrucktem Gruppennamen und Sektionsbezeichnung) waren schon früher untersagt worden. Das entgültige Verbot wurde mit „Wesensverwandtschaft zum Nationalsozialismus“ begründet. Die Kameradschaft, die von Bodo Dreisch, Gesine Hennrich und Ronny Schrader angeführt wurde, hatte sich auf die NSDAP-Tarnorganisation „Frontbann“ aus dem Jahr 1924 bezogen. NAzI-KONzeRT vON eRIK&SONS IN KARLSHORST veRHINDeRT Mehr als 500 Neonazis reisten am 7. November nach Berlin, um an einem Konzert der rechten Hooliganband „Kategorie C“ teilzunehmen. Das Konzert wurde von den Betreibern der Nazimarke „Erik & Sons“ organisiert. Die Vermieter in den Bezirken 30 || ABUJE 31 Lichtenberg und Treptow-Köpenick ließen allerdings die angemieteten Objekte kündigen, so dass das Konzert abgesagt werden musste. BILDUNGSSTReIK AUCH IN MARzAHNHeLLeRSDORF Am Donnerstag, dem 12.11.2009, beschlossen die Studierenden der Alice-SalomonHochschule (ASH) in Berlin-Hellersdorf im Rahmen einer Vollversammlung die Teilnahme am Bildungsstreik im WiSe 09/10. Im Anschluss an die Vollversammlung wurde das Audimax in direkter Konsequenz der mangelnden Umsetzung oder gar Einsicht in die Forderungen aus dem Streik vom Sommer 2009 und nicht zuletzt aus Solidarität mit der europaweit streikenden und protestierenden Studierendenschaft besetzt! NeUe AUSGABe DeR „STRASSeN AUS zUCKeR“ eRSCHIeNeN Die neue Ausgabe liegt zum Lesen und Verteilen in der Projektwerkstatt WuT aus oder steht online unter www.strassenauszucker.tk bereit. Ein kleiner Vorgeschmack zum Inhalt: Wie sich im Kommunismus mit einem Lächeln „bezahlen“ lässt... Warum Deutschland auf ungewaschene Barbaren stolz ist... ps ip T & e TerPomlitiin k und Mehr 16.01. Magdeburg: Aktionen gegen den Naziaufmarsch 16januarmagdeburg.blogsport.de Wie Du Dir beim Sprühen nicht die Finger schmutzig machst... Und was „Frittenbude“ von Straßen aus Zucker halten... Über 3000 auf Silvio Meier Demo Mehr als 3000 Antifaschist_innen gedachten am 21.11. dem von Nazis ermordeten Silvio Meier in Berlin-Friedrichshain. Das Vorbereitungsbündnis, dem auch Gruppen aus Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf angehören, bedankt sich bei allen Unterstützer_innen und Demonstrant_innen. Nach der Mahnwache, bei der Genoss_innen aus Madrid und Moskau über die Morde an Carlos und Ivan berichteten, demonstrierten die Demo-Teilnehmer_innen u.a. für den Erhalt von linken Freiräumen, gegen Gentrification und staatliche Repression. Lautstark wurde aber auch die Freilassung von Tobias gefordert, der seit dem 16.11. in Haft sitzt. Infos unter: www.silviomeier.de.vu Treptower antifa Gruppe und Antifa Hohenschönhausen feieren zehnjähriges Bestehen Kinder, wie die Zeit vergeht. Unsere Gruppe, die Antifa Hohenschönhausen, und die Treptower Antifa Gruppe feierten am 27. November ihren 10. Geburtstag. Die Party besuchten mehrere hundert Menschen, es gab Sekt, Kuchen, Grußbotschaften von anderen Antifagruppen und Tanzmusik. Mehr unter: www.10jahre.blogsport.de 13.02. Dresden: Aktionen gegen Nazi-Aufmarsch und deutsche Opfermythen no-pasaran.mobi & venceremos.antifa.net immer Mittwochs (Hellersdorf): ab 17 Uhr Infoladen mit Zeitschriften-Archiv, PC-Pool und politischem Infozeug („WuT“) ab 19 Uhr Kneipe „La Casa“ mit Musik, Kicker, Abendbrot und Bier Wurzener Straße 6, la-casa.so36.net immer Donnerstags (Weißensee): ab 20 Uhr Kneipe „Bunte Kuh“ regelmäßig Filme und Infoveranstaltungen Bernkastelerstr. 78, buntekuhverein.de immer Samstags (Friedrichshain): ab 20 Uhr „Antifabrik“ mit Kicker oder Billard für umsonst, Schreinerstr.47, samstagabend.blogsport.de Freitag, 18.12.2009 21.00 Uhr - La Casa: Konzert „The Hits“, „Aggronauts“, „Coup D‘Etat“ und „Daylight Saving Time15“ Samstag, 19.12.09 22.00 Uhr - Supamolly: „Rogue Steady Orchestra“, „No Exit“ und „Puris Ani“. Danach DJ Terry. Donerstag, 24.12.09 20.00 Uhr - La Casa: Heiliger Absturz mit Feuerzangenbowle und Zuckerbergen Freitag, 08.01.10 23.00 Uhr about blank love techno - hate germany www.myspace.com/hategermany Samstag, 16.01.2010 21.00 Uhr La Casa: Konzert „Keitzer“, „Cuitlaha“ und Special Guest ABUJE 31 || 31