Tipps zuM Blau-Machen Das OrwO-haus repressiOn

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Tipps zuM Blau-Machen Das OrwO-haus repressiOn
Nummer 31
November 2009
Links - Kritisch - Alternativ
Dieses Mal mit folgenden Themen:
Tipps zum Blau-machen
Das Orwo-HAus
Repression gegen Linke
Intro & Inhalt
Geneigte_r Leser_in.
So kurz vor Weihnachten, Chanukka, Jahreswechsel und Ferien gibt es nochmal eine
„Abuje“ für euch. Es ist die 31. Ausgabe und
wir haben immer noch viel zu sagen und
schreiben.
Der Naziladen „Horrido“ ist zu und wir erklären euch wie das so schnell ging. Die Bundestagswahlen sind auch vorbei. Eine kleine
lokale Analyse gibts in dieser Zeitung. Die
NPD hat‘s nicht in den Bundestag geschafft,
so viel sei schon mal verraten.
Doch es gibt nicht nur gute Nachrichten. Vi-
3
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14
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22
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etnamesische Zigarettenverkäufer_innen,
Antimilitarist_innen und Linse in Berlin haben aktuell wieder mit erheblichen staatlichen Repressionen zu kämpfen. Warum das
nicht ok ist, schreiben wir auf den Seiten 12
bis 16. Ansonsten heißt es: Hoch den Arsch
und selbermachen. Dafür gibts wieder eine
Bastelecke. Viel Spaß dabei!
Ach ja. Wenn ihr Lust habt, einen Artikel in
die Abuje zu bringen: Schreibt uns und wir
veröffentlichen eure Texte. Auch Kritik, Lob,
Verbesserungen einfach an [email protected]
Gastbeitrag „Komm zur Jugendantifa“
Wahlen: Auswertung für Marzahn/Hellersdorf
Tschüssi statt Horrido
Der frustrierte Staatsanwalt & die brennenden Autos
Jugendkultur: Orwo-Haus in Marzahn
Der „mg“-Prozess
Übergriffe auf vietnamesische Zigarettenhändler
Bastelecke: Stenciln
Diagnose Kapitalismus - Therapie Pause
Buchrezension: „Unsere Straße“ von Jan Petersen
Veganecke: Zupfkuchen
Meldungen & Termine
Warum wir gendern:
Sprache macht Geschlecht. Sprache schließt
aus. Wir verwenden in unseren Texten den
Unterstrich (_), um sowohl Frauen sprachlich
mit einzuschließen, als auch Menschen, die
2 || ABUJE 31
sich in der zweigeschlechtlichen Einordnung
nicht wiederfinden. Das liest sich anfänglich
vielleicht etwas kompliziert, aber das legt
sich. Vertraut uns.
POLITIK
Komm zur Jugendantifa
B
Gastbeitrag der AJAK und JA
[Intro]
Am 21. November 1992 wurde der linke
Hausbesetzer Silvio Meier im U-Bahnhof
Samariterstraße in Berlin – Friedrichshain von mehreren Nazis brutal erstochen.
Auch heute, 17 Jahren später, stellen Nazis in ganz Deutschland ein mörderisches
Bedrohungspotential für all diejenigen dar,
die nicht in ihr faschistisches Weltbild passen. Fast täglich gibt es Übergriffe, nur selten
werden diese öffentlich skandalisiert. Dies
geschieht vor dem Hintergrund eines gesellschaftlichen Rechtsrucks, zu dem auch ein
Wiedererstarken eines vermeintlich unverkrampften Nationalgefühls gehört.
[Die Nazis]
Autoritäres und rassistisches Gedankengut wird in Deutschland wieder zunehmend
salonfähig. So konnte die NPD in diesem
Jahr zum ersten Mal in Folge erneut in den
sächsischen Landtag einziehen. Auch bei
der sogenannten „U18-Wahl“, eine Art
simulierte Bundestagswahl für SchülerIn-
nen in Deutschland, konnte die sie hohe
Ergebnisse erzielen. Nach dem Willen des
bürgerlichen Nachwuchses wäre sie in Sachsen auf 12,78% gekommen, in Städten wie
Zwickau ist sie mit 22% fast stärkste Kraft.
Die bürgerlichen Medien und Parteien kommen anhand solcher Ergebnisse regelmäßig
in peinliche Erklärungsnot und geben sich
damit zufrieden, den Vormarsch der NPD als
„Protest“ zu verklären und als Synonym für
„allgemeine Unzufriedenheit“ gerade in Zeiten der Weltwirtschaftskrise abzustempeln.
So wird auch der bürgerliche Gegenprotest
einzig unter dem Anspruch propagiert, den
„Standort Deutschland“ zu verteidigen, um
„Deutschlands Bild in der Welt“ zu wahren.
Gleichzeitig haben die „freien Kameradschaften“ ihr Erscheinungsbild deutlich
geändert. Waren es vor allem in den 90er
Jahren noch die martialisch auftretenden
Skinheads, die das Bild von Aufmärschen
prägten, propagieren heute die sich „autonome Nationalisten“ nennenden Faschisten
ein wesentlich „poppigeres Bild“. Im „Black
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Block“-Stil und mit bunten Transparenten
mit englischen Parolen versuchen diese an
alternative Jugendkulturen anzudocken, um
diese mit ihren rechten Inhalten aufzuladen.
Denn auch ein „autonomer Nationalist“ mit
Piercing und „Carharrt“-Klamotten, steht
letztendlich für dasselbe ein, wie der Bilderbuchnazi mit Scheitel und Hemd, nämlich
ein menschenverachtendes, rassistisches
und ausgrenzendes Weltbild.
Eingebettet in einem europäischen Kontext
der Abschottung, Grenzsicherung und Ausweisung von MigrantInnen braucht es weder
die NPD noch die „freien Kameradschaften“,
um das wachsende, rechte Klima in Deutschland festzustellen. Die zunehmende Präsenz
der „Kameradschaftler“ auf der Straße ist
somit nur die Spitze des Eisbergs, wenn es
um den Rechtsruck der deutschen Gesellschaft geht. So sind laut einer Studie der
Friedrich Ebert Stiftung 26% der deutschen
Bevölkerung der Meinung, dass „“Deutschland eine einzige starke Partei, die die
Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert,
braucht.“. Auch gegenüber Minderheiten
lässt sich nach wie vor eine weit verbreitete
Abneigung in Deutschland verzeichnen. So
würden nach einer Umfrage des „American
Jewish Commitee“ 59% der Deutschen es ablehnen, wenn ihre Nachbarn Sinti und Roma
wären. Bei einer Knappheit von Arbeitsplätzen würden 34,9 Prozent der Deutschen
MigrantInnen in ihr Heimatland zurückschicken. Derartige rassistische Aussagen und
Geisteshaltungen kommen nicht von aus
bestimmten gesellschaftlichen Millieus oder
einzig aus dem Osten der BRD. Sie kommen
aus der gesellschaftlichen Mitte und haben
dort ihren Ursprung.
[Staat & Antifa]
Das aktive Eintreten gegen faschistische
Strukturen endet für viele Nazigegner mit
staatlicher Repression, Gewalt und Einschüchterung. Seien es Hausdurchsuch4 || ABUJE 31
ungen, Telefonüberwachung, Gerichtsverfahren oder sogar Haftstrafen; als AntifaschistIn findet man sich oftmals sowohl einem
rechten, als auch dem staatlichen Bedrohungspotential ausgesetzt. Im Falle von drei
AntifaschistInnen, die angeklagt sind Fotos
bekannter Nazis öffentlich ausgestellt zu
haben, leiteten die Ermittlungsbehörden damals, Anschriften und Namen an organisierte
Neonazis aus Berlin weiter. Regelmäßig prügeln Polizeibeamte in Kampfmontur Naziaufmärsche gegen den Protest von zahlreichen
AntifaschistInnen durch alle möglichen
Städte. Egal ob abgerichtete Hunde, Tonfas, Quarzhandschuhe, Wasserwerfer oder
Pfefferspray: Um den Nazis einen möglichst
ungestörten Aufmarsch zu ermöglichen, legt
sich die deutsche Exekutive stets in die Vollen. Es ist ein Skandal, dass über 60 Jahre
nach dem Sieg über den Nazifaschismus
durch die Anti-Hitler-Koalition, Nazis überhaupt noch marschieren können.
Auf juristischer Ebene müssen AntifaschistInnen ebenfalls mit zahlreichen Repressalien, zusammengebastelten Anklagen,
Schauprozessen und Vorverurteilung rechnen. So saß beispielsweise der Berliner Antifaschist „Matti“ vor 2 Jahren über 100 Tage
im Gefängnis, weil Nazis behauptet hatten,
sie wären von ihm überfallen worden. Dass
die Nazis gleichzeitig aussagten, dass die
Angreifer allesamt vermummt waren, störte die Beamten des Staatschutzes kaum,
schließlich konnten ihnen die Nazis Fotos
von „Matti“ präsentieren. Diese stammten
aus ihrer „Anti-Antifa“ Kartei.
[Was tun?]
Vor dem Hintergrund also, dass es nach wie
vor nicht nur ein direktes Bedrohungspotential durch Nazischläger auf der Straße gibt,
sondern deutsche Polizisten und Staatsanwälte scheinbar alles dafür tun, um linke
Jugendliche in den Knast zu befördern, stellt
sich euch gewiss die Frage, wie man sich
dagegen zur Wehr setzen kann. Hierbei ist
ein Punkt gewiss: „Allein machen sie dich
ein!“. Es fällt schwerer sich aktiv gegen Nazis zu engagieren, Repressionen und staatlicher Schikanen von Arbeitsamt, Schule und
Elternhaus zu ertragen und abzuwehren und
trotzdem mit einem Lächeln alledem nachzukommen was zum normalen Alltag eines
Jugendlichen gehört. Es ist nicht einfach
standzuhalten wenn man alleine oder in einem kleinen Zusammenhang agiert. Daher
ist es wichtig, dass ihr euch mit anderen
AntifaschistInnen und den Betroffenen von
Nazigewalt, also beispielsweise MigrantInnen, JüdInnen oder Sinti und Roma, zusammenschließt. Organisiert euch, um die
Scheiße gemeinsam zu rocken. Je größer
die Organisierung und Vernetzung, desto
größer die Handlungsfähigkeit und die gesellschaftliche Relevanz deines Widerstands
und deiner Aktionen. Desto mehr könnt ihr
gegen Nazis tun und desto höher ist die
Solidarität die ihr erfahrt. Außerdem erhöht
sich eure eigene Sicherheit, wenn ihr bei
Protesten gegen Naziaufmärschen nicht auf
euch alleine gestellt seid, sondern mit erfahrenen GenossInnen dort auftaucht und euch
gemeinsam den Nazis in den Weg stellt. Für
uns steht fest: Alleine gerät man sehr schnell
in die Mühlen des staatlichen Repressionsapparats, alleine ist man gewalttätigen Nazis
gegenüber nahezu chancenlos.
Aktionen. Dies perspektivisch zu ändern,
um auf lange Sicht zu einer geeinten, antifaschistischen Bewegung zusammen zu wachsen, erscheint uns als eine progressive und
wichtige Forderung. Wir empfinden es daher
als Aufgabe für alle Berliner Antifas durch gemeinsame Aktionen und inhaltliche Diskussionen wieder mehr zueinander zu finden.
Nur so können Grenzen überwunden werden
und der Kampf gegen Nazis und staatliche
Repression erfolgreich geführt werden.
Allein machen sie dich ein
Komm zur Jugendantifa!
Get in contact:
Jugendantifa Berlin [JAB]
jab.antifa.de / [email protected]
Antifaschistische Jugendaktion Kreuzberg
ajak.tk / [email protected] Jugendantifa Nordost
[JANO]
jano.antifa.de / [email protected]
Antifa Hohenschönhausen [AH]
(auch in Lichtenberg aktiv)
ah.antifa.de / [email protected]
Antifagruppe Hellersdorf [AGH]
[email protected]
Antifaschistisches Bündnis
Marzahn-Hellersdorf [ABM]
kein-verstecken.de / [email protected]
[Berlin & seine Antifagruppen]
In Berlin gibt es zahllose Antifagruppen, es
gibt sogar Bezirke mit mehreren davon. Auch
im Jugendbereich entstehen immer wieder
kiezgebundene Kleinstgruppen, die nur wenig Aktivitäten entwickeln können. Das dies
nicht gerade zu einer starken, antifaschistischen Bewegung in Berlin führt, liegt dementsprechend logisch auf der Hand. Viel zu
oft wird die Existenz der eigenen Gruppe mit
echter Politik verwechselt, das Gruppenlabel
scheint wichtiger zu sein, als Inhalte und
ABUJE 31 || 5
pOliTik
auswertung der wahlen
in Marzahn-hellersDOrF
“Es ist Wahltag und ich spüre heißen Unmut, weil
ich die Wahl hab‘, zwischen Scheiße und Dunggut!“
[Ohrbooten-politix]
Der Umgang mit dem Thema „Wahlen“ ist
aus linker oder linksradikaler Sicht sehr umstritten. Gespräche dazu münden schnell in
hitzigen Diskussionen, denn es gibt im linken Spektrum völlig unterschiedliche Ansätze zum Thema Parteienpolitik. Das schließt
neben dem direkten „Wahlakt“ oder der
Mitarbeit in Linkspartei, DKP und anderen
linken Kleinstparteien auf der einen Seite,
eben auch die Unterstützung der Wahlboykottkampagne 09 oder Aufrufe zum „Ungültig machen“ der eigenen Stimme auf der
anderen Seite mit ein. Doch unabhängig von
Eurer oder unserer persönlichen Meinung
dazu, möchten wir uns in dieser Ausgabe
den Wahlergebnissen in Marzahn-Hellersdorf widmen. Auf Bundesebene haben CDU/
CSU und FDP gerade die letzten Details aus
dem Koalitionsvertrag schöngeredet, doch
wie hat eigentlich dein Kiez gewählt?
Die Frage, inwiefern sich Bebauungsart und
soziale Zusammensetzung in den verschiedenen Stadtteilen auf das Wahlergebnis auswirken, wollen wir in diesem Artikel nicht aufwerfen. Doch Marzahn ist eben nicht gleich
Hellersdorf und Hellersdorf-Ost ist auf gar
keinen Fall vergleichbar mit Mahlsdorf-Süd.
Grundsätzlich sollte auch nicht vergessen
werden, dass sich ca. 36% der Wahlberechtigten dazu entschieden haben, gar keiner
Partei ihre Stimme zu geben!
6 || ABUJE 31
Direktmandat
Mit mehr als 44% der Erststimmen hat Petra
Pau von der Linkspartei die Kandidat_innen
der anderen Parteien „mal wieder deklassiert“. Sie behält somit, wie schon 2002 und
2005, das seit 1990 im Partei-Besitz befindliche Mandat auch in der nächsten Legislaturperiode.
Gesamtergebnis nach zweitstimmen:
Die Linke
51.662
CDU
22.875
SPD
20.906
FDP
9.741
Grüne
8.847
Piraten
4.274
NPD
3.832
Ungültig
2.496
Nichtwähler
74.519
Die ganz genauen Ergebnisse für deinen Wahlbezirk findest du unter www.wahlen-berlin.de.
Ebenfalls angetreten: Die Tierschutzpartei 2.189; BüSo
579; REP 456; DVU 356; DIE VIOLETTEN 249; DKP 235;
ödp 189; PSG 156; MLPD 127
Interessant wird es aber erst, wenn wir nun
etwas ins Detail gehen. Denn zu dem deutlichen Sieg auf Bezirksebene kommt hinzu,
dass die Linkspartei alle Wahlkreise und, bis
auf wenige Ausnahmen in Mahlsdorf, fast
alle Wahlbezirke gewonnen hat.* Die Prozentwerte schwanken dabei zwischen 29%
in Mahlsdorf und 47% im Süden von Marzahn.
Erwähnenswert ist hierbei ein leichtes NordSüd-Gefälle, welches die Gebiete mit Plattenbauweise im Norden von den Einfamilienhausgegenden im Süden des Großbezirks
unterscheidet.
Ob nun vorhersehbar oder nicht, die CDU
konnte nur in den Wahlkreisen 4 (Biesdorf)
und 5 (Mahlsdorf) ein Ergebnis von über
20% erreichen, was der SPD in keinem
Wahlkreis gelang. Mit Ergebnissen zwischen
14-18% macht sie ihr bundespolitisches
Debakel auch in Marzahn-Hellersdorf perfekt. (Sie verlor im Vergleich zu 2005 durchschnittlich 18%.)
Auch Grüne und FDP konnten in Mahlsdorf
(Wahlbezirk 5) mit 9-10% ihre höchsten
Ergebnisse einfahren. Im Rest des Bezirks
mussten sich beide Parteien mit Werten um
die 6% zufrieden geben.
Nazis…
Die NPD kann nur teilweise als Verlierer der
Bundestagswahl bezeichnet werden. Nachdem sich der Kreisverband 4 im Februar ´09
wegen parteiinterner Auseinandersetzungen** aufgelöst hatte, konnten die verbleibenden Akteure der Partei, im Gegensatz
zu vorangegangen Wahlen, kaum in Aktion
treten. Im Bezirk hat die NPD trotzdem 3%
der Stimmen auf sich vereinen können. Das
sind 3.832 Personen, die sich ganz bewusst
für ein neonazistisches und menschenverachtendes Weltbild entschieden haben,
aber immerhin 800 Wähler_innen weniger
als 2005. Wie viele davon zu DVU und Republikanern abgewandert sind oder wer dieses
Jahr ganz zu Hause geblieben ist, lässt sich
allerdings nicht nachvollziehen. Der Wahlkreis 5 (Mahlsdorf) ist übrigens der einzige,
in dem die NPD einen Zuwachs an Stimmen
verzeichnen konnte.
Interessant bleibt auch die Frage, von wem
der Kreisverband die Unterstützung bekam,
um besonders die Hauptverkehrsadern des
Bezirks mit Plakaten und einzelne Stadteile
mit zahlreichen Aufklebern zu bestücken.
Sollte der_die geneigte ABUJE-Leser_in diesbezüglich Beobachtungen gemacht haben,
würde sich das Antifaschistische Bündnis
Marzahn-Hellersdorf über die Informationen
freuen. Mails an: [email protected]
Eine letzte Anmerkung sei dem Autor_innenKollektiv aber gestattet. Uns ist klar, dass
die Wahlen im bürgerlich-kapitalistischen
Normalvollzug keineswegs das politische Klima einer Gesellschaft widerspiegeln. Gerade
rechte Parteien können das Potenzial an
nationalistischem, rassistischem oder antisemitischem Gedankengut, welches tief
in der deutschen Gesellschaft verwurzelt
ist, eben doch nicht in vollem Ausmaß ausschöpfen.
* Der Bundestagswahlkreis 86 (Bezirk Marzahn-Hellersdorf) wird in sechs Abgeordnetenhauswahlkreise mit jeweils ca. 30.000 Wähler_innen unterteilt. Diese werden
schließlich in 183 Wahlbezirke gegliedert, denen dann
jeweils ein Wahlbüro zugeteilt wird.
** Die Abuje hat in der Ausgabe #29 über „Porno-Skandal“ und Rücktritt von Gesine Hennrich berichtet. Damals
sollen mit ihr der gesamte Kreisvorstand, sowie 85% aller
Mitglieder des Kreisverbands Marzahn-Hellersdorf aus
der Partei ausgetreten sein.
ABUJE 31 || 7
Tschüssi statt Horrido
ZILADEN
WIE SCHLIESST MAN EINEN NA
Phase 1 - Die Eröffnung
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Phase 2 - Recherche und Ausweitung des Protests
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Phase 3 - Information und Druck
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Phase 4 - Der letzte Tritt
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ABUJE 31 || 9
pOliTik
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Am liebsten würden wir diesen Text mit einer Mischung aus viel verachtung und noch mehr Belustigung beginnen. Wir haben uns dann aber
für einen sachlichen Umgang mit dieser durchaus ernsten Angelegenheit entschieden. Mehr Infos zu den prozessen gegen Alexandra und
Christoph: www.engarde.blogsport.de
Wer hat davon noch nichts gehört? In Berlin und in anderen Städten brennen schon
seit langer Zeit Autos. Und das meist immer
nachts im Friedrichshain oder in Kreuzberg.
Für die Presse (z.B. Bild-Zeitung) oder für bestimmte Parteien (z.B. CDU) scheinen die linke Aktivisten immer die Bösen zu sein. Und
das, obwohl keiner weiß, wer es wirklich war.
Zu Zeiten des permamenten Wahlkampfes
nutzt die CDU, die in der Opposition sitzt,
dieses Thema schamlos aus, um für mehr
Überwachung und Sicherheitsstaat zu werben. So wird der rot-rote Senat unter Druck
gesetzt und man wirft ihm vor, nicht ausreichend gegen die „Hassbrenner“ vorzugehen.
Der Senat setzt die Polizei und Staatsanwalt
unter Erfolgsdruck um die Presse und CDU
zufriedenzustellen. In den Kiezen gibt es jetzt
mehr Polizei- und Zivilstreifen, die nachts auf
der Suche nach Leuten sind, die „links aussehen“. So viel zur Vorgeschichte...
Am 18. Mai 2009 brannte in der Liebigstraße im Friedrichshain ein Auto. Da die Polizei
wegen der vielen brennenden Autos unter
massivem Druck stand, war die „erfolgreiche Festnahme“ ein seltener Glücksfall.
In der Nähe des Tatorts nahm die Polizei
Alexandra, eine 21-jährige, unter fadenscheinigen Vorwänden fest. Sie wurde verdächtigt,
den Wagen angezündet zu haben, wurde
10 || ABUJE 31
dann aber wieder freigelassen, weil sich der
Tatverdacht nicht erhärtete. In den nächsten
Tagen begann die mediale Hetze und unter
diesem Druck ermittelte die Polizei weiter
gegen Alexandra. Bei einer Hausdurchsuchung wurden vermeintlich „eindeutige
Beweise“ gefunden. Dies war ausreichend,
um Untersuchunghaft für sie zu beantragen
und das bedeutete, auf unbestimmte Zeit
ohne gerichtliches Urteil hinter Mauern zu
sitzen.
Am 17.06. traf die polizeiliche Willkür auch
Christoph. In Friedrichshain brannte ein
Auto und zur gleichen Zeit war er mit Freunden in der Nähe unterwegs. Da sie „dunkle
Klamotten anhatten und sich auffällig verhielten“, war es Grund genug für die Polizei,
ihn festzunehmen. Auch gegen ihn hat sich
kein dringender Tatverdacht ergeben und er
wurde später wieder auf freien Fuß gesetzt.
Ungeachtet dessen verkündeten die Ermittlungsbehörden einen Erfolg, der sogleich von
großen Teilen der Medien aufgegriffen wurde. Während die B.Z. am Morgen des 18. Juni
titelte: „Bravo Polizei – Endlich ein schneller
Erfolg gegen die Flammen-Chaoten“, legt
der zuständige Oberstaatsanwalt Schwarz
beim Landgericht Beschwerde gegen die
Freilassung ein. Dies bedeutete, dass bei
ihm zuhause ebenfalls eine Hausdurchsuchung durchgeführt wurde, wo „szenetypi-
sche Bekleidung, Vermummungsartikel und
Plakate der sogenannten Antifa aufgefunden“ wurden. Auch Christoph wurde in Untersuchungshaft gesteckt.
In den ersten Prozesstagen stellte sich dann
heraus, dass die Beweislage gegen die beiden sehr dünn war. Nur die Aussagen von
einigen wenigen Polizisten stützten die
Grundlage für eine Anklage. Dennoch ließ
sich der Staatsanwalt nicht davon beirren
und zog den Prozess in die Länge. Auch der
Richter machte dieses abgekartete Spiel mit
und handelte oft zugunsten des Staatsanwaltes. Es gibt viele Freunde und Genossen,
die die beiden nicht im Stich ließen. Bei
jeder Verhandlung vor dem Gericht waren
sie als Unterstützer mit anwesend. Es finden
Demonstrationen statt, um auf das Unrecht
aufmerksam zu machen und Solipartys wurden veranstaltet, um Spenden für die hohen
Prozesskosten zu sammeln. Es kann einfach
nicht hingenommen werden, dass es solche
Ungerechtigkeiten seitens des Staates gegen
einzelne Menschen gibt, die einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sind.
Ende Oktober werden die beiden aus Untersuchungshaft freigelassen. Freigesprochen
wurde Alexandra ein paar Tage später, denn
die Beweislage war für den Richter nicht aus-
reichend. Das Verfahren gegen Christoph
läuft noch, aber das Ende ist absehbar. Für
die Polizei, Staatsanwalt und Presse ist es
eine herbe Schlappe, denn aus den erhofften
Tätern als Verantwortliche für die brennenden
Autos wurde nix. Für Alexandra bedeutet es,
dass sie das Leben neu regeln muss, denn
sie hat während ihrer 5-Monatigen Haftzeit
z.B. ihre Ausbildung verloren. Dasselbe wird
wohl bei Christoph auch passieren.
Diese unglaubliche Ungerechtigkeit kann
aber auch jede_n treffen, weil er/sie am falschen Ort zur falschen Zeit war, die unpassenden Klamotten trug und politisch links
ist. In einer Zeit der Krise, in einer Gesellschaft, in der Überwachung und Aufrüstung
der Polizei Programm ist, kann mensch nicht
annehmen, dass „Gerechtigkeit“ vom Staat
oder von der Justiz ausgeht.
(alle Zitate sind aus Presse- und Polizeimeldungen)
In der Nacht zum 16.11. wird Tobias in der Nähe von zwei brennenden Autos von Zivilpolizisten in Berlin-Friedrichshain festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, die Autos angezündet zu
haben und er wurde in Untersuchungshaft gesteckt. Während
der Festnahme wurde Tobias fotografiert, aber sein Gesicht
wurde in den darauffolgenden Tagen in manchen Zeitungen
(u.A. B.Z.) nicht geschwärzt. Im diesem Zusammenhang wurden
zwei Hausprojekte am 17.11. in der Liebigstraße (Nr. 14 und 34)
samt Wohnungen und Zimmer von Unbeteiligten ohne rechtliche Grundlage von der Polizei willkürlich durchsucht. Mehr Infos: http://www.freiheitfuertobias.blogsport.de
ABUJE 31 || 11
Das ORWOhaus
Gastbeitrag
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DIE LAUTESTE PLATTE DER STAD
ORWOhaus? Was ist das?
%BT0380IBVTMJFHUJN#FSMJOFS#F[JSL.BS
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4UBOEPSU EFT PTUEFVUTDIFO 'JMN 5POCBOE
VOE,BTTFUUFOIFSTUFMMFSTv0380iHJOH
EBT(FCµVEFJOEFO#FTUBOEEFS5SFVIBOE
MJFHFOTDIBGUTHFTFMMTDIBGU 5-(
ŸCFS /BDI
KBISFMBOHFN -FFSTUBOE XVSEFO EJF 3µVN
MJDILFJUFOBCBVDIBO#BOETWFSNJFUFU
%JF-BHFNJUUFOJOFJOFN(FXFSCFHFCJFUCPU
EFO.VTJLFS@JOOFOEJFJEFBMF-BHFVNVO
HFTU¤SU 4UVOEFO BN5BH TJFCFO .BM EJF
8PDIF[VQSPCFO
.JUEFO+BISFOLBNFOJNNFSNFISLSFBUJWF
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)BVT EVSDI EJF 5-( HFTDIMPTTFO XFSEFO
#FTUFIFOEF .JFUWFSUSµHF XVSEFO BVGHFM¤TU
VOEEJF3µVNVOHTLMBHFWPMM[PHFO
Jetzt geht´s richtig los!
%VSDI MBVUF 1SPUFTUF VOE GBOUBTJFSFJDIF "L
UJPOFO IBU EFS IFVUJHF 0380IBVT F7 EFS
12 || ABUJE 31
TJDIBVTHFHFCFOFN"OMBTTHSŸOEFUF
EJF "VGNFSLTBNLFJU EFS ÁGGFOUMJDILFJU BVG
TJDI HF[PHFO %VSDI EJF 6OUFSTUŸU[VOH EFS
1PMJUJLVOEEFS1SFTTFLPOOUFEJF4DIMJF•VOH
WFSIJOEFSU XFSEFO /BDI FJOFS IBMCKµISJ
HFO7FSIBOEMVOHTQIBTFNJUEFS5-(IBUEFS
0380IBVTF7FTHFTDIBGGUFJOUSBHGµIJHFT
,PO[FQU [V FSTUFMMFO /BDI NPOBUFMBOHFO
,BVGWFSIBOEMVOHFOLPOOUFEFS7FSFJONJUFJ
OFN,SFEJUWPOEFS#BOLGŸS4P[JBMXFTFOEBT
(FCµVEFEFS5-(LBVGFO
CFXJMMJHUF EJF v4UJGUVOH %FVUTDIF
,MBTTFOMPUUFSJFi EFO "OUSBH [VS 4BOJFSVOH
EFT(FCµVEFTJO)¤IFWPO&VSP
#SBOETDIVU[EFDLFO 'FOTUFS VOE EJF LPN
QMFUUF )FJ[VOHTBOMBHF TJOE NJU EFS 4VNNF
HFCBVU C[X JOTUBMMJFSU XPSEFO /BDI ŸCFS
[XFJKµISJHFS#BV[FJUVOEXFJUFSFO(FOFINJ
HVOHTBSJFOJTUFTEFN0380IBVTF7HFMVO
HFOBNEJFPGm[JFMMF/VU[VOHT
HFOFINJHVOHGŸSEBT)BVT[VFSIBMUFO
Ziel des ORWOhaus e.V.
%BT)BVQU[JFMEFT0380IBVTF7JTUEJF,VM
UVSG¤SEFSVOH JN #FSFJDI EFS .VTJL .JU 1SPCFOSµVNFO DB .VTJLFS@JOOFO VOE
ŸCFS#BOETJTUEBT0380IBVTEFSHS¤•
UF1SPCFOSBVNLPNQMFY&VSPQBT%JF,VMUVS
G¤SEFSVOH EFT 7FSFJOT CFTUFIU JN ,OŸQGFO
WPOŸCFSSFHJPOBMFOVOEJOUFSOBUJPOBMFO,PO
UBLUFO TPXJF JO EFS 0SHBOJTBUJPO 1MBOVOH
VOE %VSDIGŸISVOH WPO FJHFOFO SFHFMNµ•JH
TUBUUmOEFOEFO,PO[FSUFOVOE'FTUJWBMT%JF
,ŸOTUMFSG¤SEFSVOHJOEJFTFN(S¤•FOCFSFJDI
NBDIUEBT0380IBVT[VFJOFNHBO[CFTPO
EFSFO1SPKFLUEBTCFSFJUTWJFM"VGNFSLTBN
LFJUCJTXFJUŸCFSEJF4UBEUVOE-BOEFTHSFO
[FIJOBVTFSMBOHFOLPOOUF
Was bietet der ORWOhaus e.V. darüber hinaus an?
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'SBOL;BQQB4USB•F
#FSMJO
XXXPSXPIBVTEF
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1SPCFSµVNF5SFGGQVOLUF5POTUVEJPTNVTJL
OBIF%JFOTUMFJTUVOHFOVOEHFNFJOTBNF"L
UJWJUµUFO XJF ,PO[FSUF VOE 7FSBOTUBMUVOHFO
[FOUSBM PSHBOJTJFSU EVSDI EFO 0380IBVT
7FSFJO%B[V[µIMFO"HFOUVSFOGŸS#PPLJOH
&WFOU.BOBHFNFOU VOE 1SPNPUJPO -BCFMT
(SBmL VOE 8FCEFTJHO &RVJQNFOU7FSMFJI
VOE.VTJLBMJFOIµOEMFS
"VG FJOFO /FOOFS HFCSBDIU JTU EBT 0380
IBVT EBT HS¤•UF .VTJLFS@JOOFOIBVT JO
&VSPQB7JFMMFJDIUTPHBSXFMUXFJU
ABUJE 31 || 13
Der „mgTERE“SS-IEPRTrBRoENzNeENsDs
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1SP[FTTVOEEJF(FTDIJDIUF[XFJFS.µOOFS
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SIFJOJTDIFO 4UµEUDIFOT #JSHMBS WFSIBGUFU
XFSEFO OBDIEFN TJF FJOFO +FFQ EFS #VO
EFTXFIS NJU #FO[JO ŸCFSHPTTFO VOE BCHF
CSBOOU IBCFO %JF CFJEFO (SVIMT HMBVCFO
XFEFSBO4UBBUVOE+VTUJ[OPDIBOEJF*OTUJ
UVUJPO #VOEFTXFIS EJF TJF BMT "CTVSEJUµU
WFSTUFIFO EFSFO FJO[JHFS 4JOO HFSBEF EJF
4JOOMPTJHLFJUJTU
#¤MM WFSXFJTU NJU TFJOFS &S[µIMVOH o [FIO
+BISF OBDI (SŸOEVOH EFS #VOEFTXFIS JO
NJUUFO EFT 7JFUOBNLSJFHFT VOE JO FJOFS
;FJU JO EFS JO %FVUTDIMBOE EFS &JOTBU[ EFS
#VOEFTXFISJN*OOFSFOJN3BINFOEFS/PU
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4JOOMPTJHLFJU NJMJUµSJTDIFS &JOSJDIUVOHFO
VOE BVG EJF (SBVTBNLFJU VOE 6OHFSFDIUJH
LFJUWPO,SJFHTFJOTµU[FO
14 || ABUJE 31
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OFN NJMEFO 6SUFJM 7BUFS VOE 4PIO XFSEFO
[VFJOFSHFSJOHFO)BGUTUSBGFVOE4DIBEFOT
FSTBU[ WFSVSUFJMU .¤HMJDIF vIFJ•Fi #FXFH
HSŸOEF JISFS 5BU XFSEFO OVS [V HFSOF WPO
+VTUJ[ VOE 1PMJUJL WFSTDIMFJFSU 1SFTTF VOE
ÁGGFOUMJDILFJU XFSEFO ŸCFS EFO 'BMM JN 6O
LMBSFOHFMBTTFOEBNJUEBTTPHFOBOOUF)BQ
QFOJOHLFJOF/BDIBINVOHFOmOEFU
*OEFS3FBMJUµUGFSOBCEFS,VOTUXFMU#¤MMTFO
EFUJN+VMJJO#SBOEFOCVSHBOEFS)BWFM
BVG EFN (FMµOEF EFS 'JSNB ."/ FJO µIOMJ
DIFT v)BQQFOJOHi ESFJFS #FSMJOFS BVDI NJU
FJOFS TQFLUBLVMµSFO 7FSIBGUVOH *IOFO XJSE
EFS 7FSTVDI WPSHFXPSGFO #VOEFTXFISGBIS
[FVHFNJUEFS"CTJDIUBOHF[ŸOEFU[VIBCFO
TJF[V[FSTU¤SFO
*N 6OUFSTDIJFE[V #¤MMT 'JHVSFO TPMM EJF5BU
JN,POUFYUFJOFSBOHFCMJDIFOv.JUHMJFETDIBGU
JOFJOFSUFSSPSJTUJTDIFO7FSFJOJHVOHjOBDIf
Bi EFS vNJMJUBOUFO HSVQQFi vNHi
TUF
IFO
%JF BN +VMJ 'FTUHFOPNNFOFO TJOE
'MPSJBO "YFM VOE 0MJWFS "N HMFJDIFO 5BH
XVSEF BVDI "OESFK GFTUHFOPNNFO 8JF JN
(FSJDIUTWFSGBISFO GFTUHFTUFMMU XJSE XVSEFO
EJF&SNJUUMVOHFOHFHFOEJFWJFS-FVUFXFHFO
.JUHMJFETDIBGUJOEFSvNHiCFSFJUTBVG
HFOPNNFO
7PO"OGBOHCF[JFIUTJDIEJF"OLMBHFBVG*OEJ
[JFO%JFTCFHJOOUTDIPOCFJEFS#FHSŸOEVOH
XJFTP"OESFK.JUHMJFEEFSvNHiTFJOTPMM4P
XJSE "OESFK EVSDI EJF #VOEFTBOXBMUTDIBGU
BUUFTUJFSU EBTT FS ŸCFS vEJF JOUFMMFLUVFMMFO
VOETBDIMJDIFO7PSBVTTFU[VOHFOEJFGŸSEBT
7FSGBTTFOEFSWFSHMFJDITXFJTFBOTQSVDITWPM
MFO5FYUFEFSNJMJUBOUFO(SVQQFFSGPSEFSMJDI
TJOEi 8FJUFSIJO CFOVU[UF "OESFK JO TFJOFO
XJTTFOTDIBGUMJDIFO 7FS¤GGFOUMJDIVOHFO EJF
#FHSJGGFv1SFLBSJTJFSVOHiTPXJFv(FOUSJm[JF
SVOHi EJF BVDI JO EFO #FLFOOFSTDISFJCFO
EFS vNHi BVGUBVDIFO %JF #FHSJGGF HFI¤SFO
ŸCSJHFOT [V EFO 4UBOEBSEWPLBCFMO GŸS 4UV
EFOUJOOFO VOE 4UVEFOUFO JN #FSFJDI EFS
4UBEUTP[JPMPHJF
4DIOFMM LPNNU FT [V 1SPUFTUFO 6OUFSTUŸU
[VOH FSIBMUFO EJF WJFS 7FSEµDIUJHFO WPO
JOUFSOBUJPOBMFO 8JTTFOTDIBGUMFSJOOFO VOE
8JTTFOTDIBGUMFSOEJFBOHFTJDIUTEFS7PSXŸS
GFHFHFO"OESFKVNEJF'SFJIFJUEFS8JTTFO
TDIBGU GŸSDIUFO 4JF WFSGBTTFO FJOFO v0GGF
OFO#SJFGBOEJF(FOFSBMCVOEFTBOXBMUTDIBGU
HFHFO EJF ,SJNJOBMJTJFSVOH WPO LSJUJTDIFS
8JTTFOTDIBGUVOEQPMJUJTDIFN&OHBHFNFOUi
"OESFKXVSEFEBSBVGIJOBN"VHVTU
BVT EFS 6OUFSTVDIVOHTIBGU VOUFS "VnBHFO
8"4*45%*&.*-*5"/5&(3611&
%JFvNJMJUBOUFHSVQQFivNHi
JTUEBTFSTUF
.BMJN+VOJJO&STDIFJOVOHHFUSFUFO
VOE[XBSEVSDIEJF7FSTFOEVOHWPOTDIBS
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CFJUFS 0UUP (SBG -BNCTEPSGG VOE BO EJF
[XFJ 3FQSµTFOUBOUFO EFS v4UJGUVOHTJOJUJB
UJWF EFS %FVUTDIFO 8JSUTDIBGUi 8PMGHBOH
(JCPXTLJVOE.BOGSFE(FOU[*OFJOFNCFJ
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&OUTDIµEJHVOHT[BIMVOHFOGŸSEJF;XBOHT
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HFSJOH CF[FJDIOFU VOE LSJUJTJFSU EBTT NJU
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CF[PHFO VOUFS BOEFSFN BVG EJF 5IFNFO
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UBSJTNVT VOE "OUJGBTDIJTNVT C[X &OU
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)¤IFQVOLU EFS 1SPUFTUF HFHFO )BSU[ *7
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vNJMJUBOUFO HSVQQFi %BSJO IFJ•U FT v8JS
M¤TFOVOTIJFSVOEIFVUFBMTuNHABVGi
"MT (SŸOEF XFSEFO JOUFSOF "VTFJOBOEFS
TFU[VOHFOCFOBOOU
ABUJE 31 || 15
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HMJFETDIBGUJOFJOFSLSJNJOFMMFO7FSFJOJHVOHi
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IBGUFOUMBTTFO
"N +VOJ XVSEF WPS EFN 4UBBUT
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HFHFO'MPSJBO"YFMVOE0MJWFS"OLMBHFFSIP
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TDIOFMMLMBSEBTTNBOEJF5BUEFSvNHiVO
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EFS "OHFLMBHUFO JO EFS vNHi LPOTUSVJFSFO
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FJOFSUBUTµDIMJDIFO"VGLMµSVOHJTU[FJHUGPM
HFOEFS7PSHBOH%JF7FSUFJEJHVOHIBUUFTFJU
#FHJOOEFT1SP[FTTFTNFISGBDIWFSMBOHUEJF
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EFSvNHiFJOHFMFJUFUXPSEFOXBS%JFTXVSEF
JISWPN(FSJDIUBCFSFSTU[VN&OEFEFS#F
16 || ABUJE 31
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HSŸOEVOHBCFTHFCFTPXJFTPLFJOFOFVFO
4BDIWFSIBMUF[VmOEFO
"VGGµMMJH XBSFO [VEFN EJF [VN 5FJM XJEFS
TQSŸDIMJDIFO*OGPSNBUJPOFOEFS&SNJUUMVOHT
CFI¤SEFO8µISFOEEJF;FVHFOEFT#VOEFT
LSJNJOBMBNUFTCFJTQJFMTXFJTFFSLMµSUFOEBTT
EJFvNHiCFSFJUTTFJUCFTUFIFXJSEEBT
&OUTUFIVOHTKBIS JO EFS "OLMBHFTDISJGU BVG
EBUJFSU ;VEFN CMJFCFO EJF "VTTBHFO
EFT #VOEFTLSJNJOBMBNUFT [VS 4USVLUVS EFS
vNHiTQFLVMBUJWVOEWBHF'BTUBMMF#FXFJT
BOUSµHFEFS7FSUFJEJHVOHTFJU&OEF+VOJŸCFS
FJO%VU[FOEIBUEBT(FSJDIUBCHFMFIOU%B
CFJHJOHFTWPSOFINMJDIVNEJF-BEVOHWPO
;FVHFOWPOEFOFOEJF7FSUFJEJHVOHFOUMBT
UFOEF"VTTBHFO[VCFTUJNNUFO4BDIWFSIBM
UFO FSXBSUFUF &CFOTP XFOJH WFSVOTJDIFSUF
EJF #VOEFTBOXBMUTDIBGU FJO *OUFSWJFX NJU
EFS vNHi JO EFS;FJUTDISJGU SBEJLBM /S XFMDIFT.JUUF+VMJFSTDIJFOVOEJOEFN
TJF TJDI [V ESFJ XFJUFSFO "OTDIMµHFO OBDI
EFS7FSIBGUVOHEFSESFJBLUVFMM"OHFLMBHUFO
CFLBOOUF VOE HMFJDI[FJUJH JISF "Vn¤TVOH
FSLMµSUF%JF(SVQQFTBHUFJN*OUFSWJFXEJF
ESFJ"OHFLMBHUFOTFJFOLFJOF.JUHMJFEFSEFS
vNHiVOEEFS"OTDIMBHBVGEJF#VOEFTXFIS
GBIS[FVHFJO#SBOEFOCVSH)BWFMTFJOJDIUJO
JISFNv1MBOVOHTCŸSPFSTPOOFOVOEWPOEPSU
BVTHFGŸISUiXPSEFO
%PDI EJF KBISFMBOHFO FSGPMHMPTFO &SNJUU
MVOHFOEJF6)BGUEFS"OHFLMBHUFOVOEEJF
OVO TDIPO FJOKµISJHF 1SP[FTTEBVFS TFU[UFO
4USBGWFSGPMHVOHTCFI¤SEFOVOE(FSJDIUVOUFS
&SGPMHTESVDL EBT LBOO KB XPIM OJDIU BMMFT
VNTPOTUHFXFTFOTFJO&JOF7FSVSUFJMVOHJTU
EJFMBOHFSTFIOUF&SGPMHTNFMEVOHHFHFOEFO
BOHFCMJDI[VOFINFOEFOv-JOLTUFSSPSJTNVTi
4PXVSEFOEJF"OHFLMBHUFOJN0LUPCFS
XVSEFOGŸSFJOFWFSTVDIUF#SBOETUJGUVOHBMT
WFSNFJOUMJDIF.JUHMJFEFSEFSNJMJUBOUFOHSVQ
QF [V 'SFJIFJUTTUSBGFO [XJTDIFO ESFJ VOE
ESFJFJOIBMC +BISFO WFSVSUFJMU %JF "OXµMUF
EFS 7FSVSUFJMUFO IBCFO BOHFLŸOEJHU HFHFO
EBT6SUFJM3FWJTJPOFJO[VMFHFO
"N"CFOEEFNPOTUSJFSUFO.FOTDIFO
VOUFSEFN.PUUPv'FVFSVOE'MBNNFEFS
3FQSFTTJPOiCVOEFTXFJUVOETPMJEBSJTJFSUFO
TJDINJUEFO7FSVSUFJMUFO
Fazit
EFVUMJDI EBTT FT OVS NJUUFMCBS VN
EFO WFSTVDIUFO #SBOEBOTDIMBH HFIU WJFM
XJDIUJHFSJTUGŸSEJF#VOEFTBOXBMUTDIBGUVOE
EBT(FSJDIUFJOFBCTDISFDLFOEF7FSVSUFJMVOH
NJU#MJDLBVGBMMFEJFSBEJLBMF,SJUJLBOEFO
EFVUTDIFO ,SJFHTFJOTµU[FO NJU SBEJLBMFS
1SBYJT WFSCJOEFO4DIMJF•MJDI LBOO NBO EJF
"LUJPO EFS %SFJBMTFJOFO#FJUSBH[VBOUJNJ
MJUBSJTUJTDIFO #FXFHVOHFO VOE 'SJFEFOTCF
XFHVOHFO WFSTUFIFO EJF TFJU EFN +VHPTMB
XJFOLSJFH HFHFO EFVUTDIF ,SJFHTFJOTµU[F
QSPUFTUJFSFO %JFTFS ,SJFH FUBCMJFSUF OFVF
7FSIµMUOJTTF FJOFS EFVUTDIFO v/PSNBMJUµUw
FS FSJOOFSUF BCFS BVDI TP NBODIF EBSBO
EBTT FT FJO JN (SVOEHFTFU[ WFSBOLFSUFT
3FDIUBVG8JEFSTUBOEHFHFOW¤MLFSSFDIUTXJE
SJHF ,SJFHF HJCU %JF 'SFJIFJU NVTT IJFS VOE
OJDIU BN )JOEVLVTDI VOE HBO[ CFTUJNNU
OJDIU NJU TPOEFSO PIOF EJF #VOEFTXFIS
WFSUFJEJHUXFSEFO
%FS 1SP[FTTWFSMBVG EJF WFSIBOEFMUFO 5IF
NFO VOE EJF 6SUFJMTCFHSŸOEVOH NBDIFO
ABUJE 31 || 17
pOliTik
ÜBergriFFe auF
Vietnamesische
zigarettenhändler
Am 19.10.2009 findet sich in den pressemeldungen der polizei die
„erfolgsmeldung“ „polizeihund schnappt zigarettenhändler“. In
ihr wird heroisch beschrieben wie ein zigarettenhändler, der vor
der polizei flüchtet, durch einsatz eines polizeihundes gestellt werden konnte. Dabei wird der vietnamese so schwer verletzt, dass er
ins Krankhaus gebracht werden musste. erst drei Tage zuvor wurde
ein vietnamesischer zigarettenhändler durch Abgabe eines Warnschusses von der polizei, bei der Flucht gehindert. Die Methoden
der polizei gegen Migrant_innen vorzugehen sind äußert brutal und
nehmen häufig sogar schwere Körperverletzung billigend in Kauf.
Obwohl die vietnamesischen Zigarettenhändler_innen bei der Mehrheit der rauchenden Bevölkerung beliebt sind, wenn es um
preiswerte Zigaretten geht, werden sie von
einem Großteil dieser rassistisch als „Fitschies“ oder „Fitten“ beschimpft. Erst letztes
Jahr wurde sogar ein Zigarettenhändler in
Marzahn von einem Deutschen erstochen.
Es herrscht ein rassistisches Klima gegen
Migrant_innen, in dem es scheinbar ok ist,
„Ausländer“ anzupöbeln, zu beklauen oder
gar anzureifen. Und dieses Klima geht durch
alle gesellschaftlichen Schichten.
So ließ es sich der Ex-Finanzsenator von
Berlin Thilo Sarrazin (SPD) nicht nehmen, in
einem Interview türkischen Migrant_innen
„keine produktive Funktion, außer für den
Obst- und Gemüsehandel“* zuzuschreiben.
Hier mischt sich aufs widerlichste kapitalistische Verwertungslogik mit Rassismus. Die18 || ABUJE 31
ses Gedankengut wuchert in Deutschlands
„Mitte“ der Gesellschaft und so sind auch
dieser Staat und seine Instrumente rassistisch beeinflusst.
Die deutsche Einwanderungspolitik unterscheidet daher sofort ganz marktwirtschaftlich zwischen „guten, intelligenten,
arbeitssamen“ Einwandern, welche auch
mal gefördert werden und solchen, die in
Abschiebelagern, wie in Spandau und
Hohenschönhausen, gesammelt werden
und dann ganz nach NPD-Parole „Gute
Heimreise“ wieder in ihr Heimatland zurück
geschickt werden, wo sie häufig Armut, Hunger und Verfolgung erwartet.
30.000 Menschen sterben weltweit täglich
an den Folgen von Armut. In diesen Zeiten
der kapitalistischen Krise sind es noch mehr.
Daher fliehen Millionen Menschen aus ihrer
Heimat, weil sie dort keine Perspektiven ha-
ben oder ihr Leben unmittelbar bedroht ist:
Krieg, Armut, Hunger, Seuchen. Die Katastrophen in den „Entwicklungsländern“ sind Folgen einer seit dem 18. Jahrhundert betrieben
Ausbeutungspolitik der Industrienationen.
Es sind die einer neoliberalen, kapitalistischen Weltordnung, die nicht nur Menschen
untereinander zu Konkurrent_innen und damit zu Gewinn_inner und Verlier_innen erklärt, sondern auch Staaten.
„Wir“ können hier in Deutschland einen „tollen“ Lebensstil führen während Menschen in
anderen Ländern an Hunger sterben. Diesen
Menschen anderer Herkunft wird „unser“
Reichtum vergönnt, selbst wenn sie in „unseren“ Ländern die beschissensten, unterbezahltesten, langweiligsten Drecksarbeiten
erledigen. Wenn Migrant_innen also „illegal“
oder sogar „legal“ nach Deutschland kom-
men, müssen sie mit einem stetigen Rassismus gegen sie rechnen egal ob von Nazis,
Bullen oder Durchschnittsbürger_innen.
Wir solidarisieren uns daher mit allen Migrant_innen überall. Uns ist es egal, ob sie von
dieser Gesellschaft als illegal abgestempelt
werden, denn kein Mensch ist illegal. Illegal
ist die Verteilung des Reichtums auf dieser
Welt, illegal sind die Einwanderungsgesetze
dieses Landes und die neokolonialistische
EU-Außenpolitik.
Wir verurteilen sämtliche Rassismen in dieser Gesellschaft, sei es Hetze von Sarrazin,
BILD oder NPD, Abschiebungen oder die
brutale, rassistische Vorgehensweise der Polizei gegen Migrant_innen.
No Border, No Nation
*http://www.zeit.de/2009/42/01-Sarrazin-Integration
ABUJE 31 || 19
Bastelecke
Das Motiv
„Die Welt sollte sich bunter entfalten und
ihre Farben nicht für sich behalten.“
Frittenbude
Im Großen und Ganzen neigen unsere Plattenbaubezirke dazu grau, trist und unpersönlich zu sein. Die Möglichkeiten daran
was zu verändern oder über das Aussehen
unseres Wohnumfeldes mitzuentscheiden
sind gering. Türen zu den Gremien, in denen
darüber entschieden wird, bleiben für uns
meist verschlossen. Doch das heißt nicht,
dass wir ganz und gar handlungsunfähig
sind, wenn es um die Mitgestaltung unseres
Hoods geht.
Streetart ist ein Weg um unpersönliche Wände in Kunstgalerien zu verwandeln. Da den
meisten von uns jedoch die Skills fehlen, frei
aus der Hand einen van Gogh an eine Mauer
zu zaubern, soll hier eine Methode vorgestellt werden, mit der Straßenkunstwerke
dank etwas mehr Vorbereitung ganz schnell
und einfach möglich sind.
Beim Stenciln benutzt ihr eine Schablone um
mit einer Can (Spraydose) euer Werk schnell
und detailreich an die Wand zu bringen.
20 || ABUJE 31
Dafür müsst ihr zuerst ein geeignetes
Motiv suchen/entwerfen. Schaut mal im
Internet, hier findet ihr bereits sehr viele
fertig gelayoutete Stencilvorlagen die ihr
einfach ausdrucken könnt. Oder ihr legt
selber Hand an und entwerft eins per
Bildbearbeitungsprogramm.
Stencils Layouten
Als Bildbearbeitungsprogramm möchte
ich euch GIMP empfehlen, nicht zuletzt
da ihr es kostenlos aus dem Netz saugen könnt und es einfach (im Vergleich
zu Fotoshop) zu handhaben ist. Öffnet
also euer Bild mit GIMP, nun geht ihr auf
„Image“, „Mode“, „Indexed“. Nun öffnet
sich ein Fenster, dort steht unter „Generate optimum Palette“ (muss angekreutzt
sein) „Maximum number of colors“.
Diese reduziert ihr auf 2 oder, wenn ihr
mehrfarbige Stencils machen wollt auf 3
oder mehr… dann geht ihr auf „Convert“
und fertig.
Das Schöne ist, wenn ihr eure Stencils
am PC gelayoutet habt, könnt ihr sie ganz
einfach ausdrucken wenn sie nicht größer sein sollen als A3. Ansonsten könnt
ihr sie per Projektor an eine größere Unterlage projizieren und dort die Konturen aufzeichnen. Noch ein par Tipps: Ich
empfehle als Material für Stencilschablonen
Transparent(drucker)folien oder laminiertes
Fotopapier, die reißen und suppen nicht so
oll wie herkömmliche Pappe. Größere Formate findet ihr in Druckereien. Einfach mal
nachfragen, die haben häufig Fehldrucke aus
geeigneten Material die sie eh wegwerfen
würden. Auf A3 kann mensch in Copyshops
drucken/kopieren.
Auschnippeln
Dauert ne Weile, besonders bei Buchstaben.
Besorgt euch ruhig ein Bastelskalpel wenn
ihr detailiertere Werke habt, Cuttermesser
werden sehr schnell stumpf und sind nicht
so handlich.
Wichtig ist, dass ihr nicht vergesst, Balken in
euer Stencil einzubauen. Balken sind Stellen, die eure Schablone zusammenhalten,
ihr werdet möglicherweise sonst Stellen haben die nicht ausgeschnitten werden sollen,
aber völlig von ausgeschnittenen Stellen umgeben sind und so frei in der Luft schweben.
Da sie aber nicht schweben können, baut ihr
kleine dünne Balken ein, die eure Schablone
zusammenhalten.
Endlich fertig könnt ihr losziehen. Besorgt
euch Cans, die in Sprayershops sind preiswerter als in Baumärkten, plant dabei ruhig
ein, dass Cans nicht so lange halten. Sprayen wird bekanntermaßen immer illegalisiert
und gilt als „Sachbeschädigung“. Wenn ihr
ohne Erlaubnis des Besitzers eine Wand/
Stromkasten… verziert, kann das dicke
Strafen nach sich ziehen, wenn ihr erwischt
werdet. Ihr könnt daher ganz straffrei euere
eigenen vier Wände verzieren. Auf der Seite
„http://www.reclaimyourcity.net/help/help.
php?wid=1“ gibt’s gute Ratschläge für die
eigene Sicherheit beim Sprayen. Und SMP
hat auf seiner Seite „http://selbstmordparty.
blogsport.de/2006/10/17/tutorial-1-stencil-spruehen-mal-unauffaellig/“ noch ein
gutes Totorial zum sicheren transportieren
von Stencils.
Also habt Spaß und lasst euerer Kreativität
freien Lauf.
Wichtig: Sprayen auf Flächen ohne Erlaubnis des Eigentümers der Fläche ist Sachbeschädigung, also Strafbar. Dieser Artikel soll
nicht dazu Anregen Straftaten zu begehen
und distanziert sich von allen strafbaren
Handlungen des/der Lesers/in.
Aktion
Ein paar Ratschläge für die Aktion noch hintendran. Nicht alleine losziehen, nehmt wen mit
der/die die Umgebung beobachtet bei der Aktion, Überlegt euch Fluchtwege, Verstecke für
euer Zeug. Zieht euch Einweghandschuhe an bei der Aktion und achtet darauf, dass keine
Fingerabdrücke an euren Cans sind. Zieht euch unauffällig an, nicht Blackblockstyle oder
wie Gangster, packt vlt. ne Wechseljacke mit ein, zieht Klamotten an die ihr auch wegwerfen könnt im Notfall. Wenn ihr merkt das ihr verfolgt werdet, verzieht euch zügig aber nicht
panisch (nicht rennen) und schmeißt alles Beweismaterial (Handschuhe, Schablone, Cans,
voll geschmierte Klamotten) weg. Für den Ernstfall: Keine Aussagen bei den Bullen machen.
Das Einzige was ihr denen sagen müsst ist euer Name und eure Adresse. Kein Wort mehr
egal was die euch erzählen. Also einfach Klappe halten! Später könnt ihr euch immer noch
in Ruhe darüber beraten und gegebenenfalls immer noch
ABUJE 31 || 21
mit eure/r Anwältin drüber sprechen.
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22 || ABUJE 31
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ABUJE 31 || 23
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24 || ABUJE 31
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ABUJE 31 || 25
Rezension
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„Unsere Stra
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Jan Pete
„Charlottenburg betret‘ ich nich’!“ So Til Schweiger im Film „Was tun,
wenn‘s brennt“, in dem er einen Hausbesetzer spielt. Recht hat er:
Charlottenburg kann mensch ja nun wirklich nicht zu den Berliner Arbeiter_innenbezirken zählen. Ganz im Gegenteil. Das sah auch in den 1930er
Jahren nicht unbedingt rosiger aus. Trotzdem gab es dort antifaschistischen
Arbeiter_innenwiderstand.
Jan Petersens autobiografischer Roman beginnt im Januar 1933, kurz vor der Machtergreifung Hitlers und endet Mitte 1934. Es
handelt sich um die Aufzeichnungen der damaligen Ereignisse in der Wallstraße, beginnend mit einem Aufmarsch des SA-Sturms
33. Dabei werden eine Führungsperson des
erwähnten SA- Sturms und ein Schutzpolizist
erschossen. Die Schuld wird den anwohnenden widerständigen Kommunist_innen in die
Schuhe geschoben. Die spätere Ernennung
Hitlers zum Reichskanzler zwingt die Antifaschist_innen weiter in den Untergrund und in
die Illegalität. Damit wird ihre Arbeit, die aufgrund steigender Gefahr nur noch aus Propagandaarbeit besteht, erheblich erschwert. Es
drohen Knast, Folter und mit ganz viel Pech
das KZ. Schon das Schreiben dieses Buches
stellte für Jan Petersen eine lebensgefährliche Aktion dar. Ganz zu schweigen vom
Schmuggel des Manuskripts ins Ausland, wo
es denn auch 1936 erschienen ist.
Schon am Anfang von „Unsere Straße“ ist
mensch mitten im Geschehen und gerade
solche mit etwas Erfahrung in Sachen Naziaufmärsche blockieren oder ähnlichem
werden ihre Freude an dem Roman haben.
Realistisch ist das allemal, was Petersen da
beschreibt und eigentlich machen die das da
nicht anders als wir heute. Stundenlanges
Stehen in der Kälte weckt bei einigen sicher26 || ABUJE 31
lich schmerzliche Erinnerungen an die eine
oder andere Demo. Und Edes Stickertour
durch das Charlottenburger Rathaus macht
schon beim Lesen Spaß.
Das bleibt jedoch nicht so harmlos. Wie bereits erwähnt wird die Situation aufgrund
einiger historischer Ereignisse, wie zum Beispiel des Reichstagsbrandes, so sehr verschärft, dass einem unwillkürlich klar wird:
Hier ist der Spaß vorbei. Das ist brutaler
Ernst.
„Wir wollten den Staat friedlich erobern- die
Illusionen haben sie uns ausgetrieben.“ Ein
sozialdemokratischer Genosse Jan Petersens stellt dies an einer Stelle des Buches
wütend fest. Kurz danach erzählt er ihm von
einem Spitzel in ihren Reihen, der einige
Genoss_innen an die SA verraten hat. Es
herrscht allgemeines Misstrauen, denn
jede_r könnte sich ja als Spitzel herausstellen oder unter Folter Aussagen machen, welche die antifaschistischen Strukturen in Gefahr bringen. Diese Ereignisse, Probleme und
tendenziell eher ungünstigen Wendungen
tragen dazu bei, dass „Unsere Straße“ von
Anfang bis Ende mitreißt. Gerade die letzten Seiten sind dermaßen ergreifend, dass
mensch kaum glauben mag, dass es schon
zuende ist. Ohne große Worte zu schwingen oder stilistische Höchstleistungen (was
auch immer das sein mag) anzustreben,
schafft es Jan Petersen dem_
der Leser_in mit unbestechlicher Ehrlichkeit seine Geschichte miterleben zu lassen.
„Unsere Straße“ ist ein großartiger Roman und authentische
Dokumentation des antifaschistischen Kampfes in Berlin
und es auf jeden Fall wert, gelesen zu werden.
In diesem Sinne: Rotfront.
Jan petersen: „Unsere Straße“,
Pahl-Rugenstein Verlag (1990)
ISBN-10: 3760907520
Du hast ein gutes Buch gelesen und möchtest eine kurze
Rezension schreiben? Schick
den fertigen Text einfach per
Mail an: [email protected] und
wir drucken ihn in der nächsten Ausgabe mit ab.
November 1932 in Berlin: links hängen aus Arbeiterwohnungen Hakenkreuzfahnen
und am rechten Haus die rote Arbeiterfahne.
ABUJE 31 || 27
Veganecke
here we are now,
entertain us!
In dieser Ausgabe will ich mich einmal nicht
direkt mit dem Essen von Tieren auseinander
setzen, sondern mit einen Thema, das euch
allen nicht fremd sein wird: den Zoos.
Wer geht nicht mal gern im Zoo spazieren und sieht sich die vielen
knuffigen Tierchen an?! Und
wenn es dann mal wieder einen kleinen Knut gab oder
einen anderen pelzigen Nachwuchs,
dann ist die Schlange an der Kasse besonders lang.
Sie sind aber auch süß, wie sie hinter
den Gitterstäben ihrem normalen Tagesablauf nachgehen...
Und da ist auch schon der Haken,
ist euch schon mal aufgefallen, wie sich
Tiere im Zoo verhalten? Nein, wenn ein Tiger neurotisch von Links nach Rechts läuft,
dann post er nicht für Fotos zwinkernd.
Die oft betonierten Gehege sollen einen
artgerechten Lebensraum für ihre Insass_
innen darstellen, aber ein Betonboden
und Gitterstäbe lassen es erahnen,
es ist nichts anderes als ein Gefängnis.
Aus der Wildnis eingefangen oder
schon im Zoo durch akribische
Zucht geboren, beleibt den
Tieren nichts anderes als rumzusitzen, auf ihr Futter zu warten und sich von den Massen
begaffen zu lassen.
28 || ABUJE 31
Ein oft zu hörendes Argument ist dann, die
Tiere würden im Zoo geschützt werden, da
sie in freier Wildbahn keine Möglichkeit
mehr hätten zu überleben.
Aber wer hat ihnen diesen Lebensraum
genommen?
Der Mensch! Wir jagen die Tiere, um sie
als Trophäen an die Wand zu hängen,
um Schmuck aus ihnen zu machen,
sie als Exoten auf einer Speisekarte
anzubieten oder ihre Pelze zu tragen. Wir
vertreiben sie, um ihren Lebensraum zu
verbrennen oder zu bebauen und zuguterletzt fangen wir sie, um sie zu begaffen.
Der beste Artenschutz ist deswegen
nicht, die Tiere einzusperren, um sie
vor uns zu schützen, sondern dafür
zu sorgen, dass diese Verbrechen
ein Ende haben.
Denn so gut die Absichten auch
sein mögen, ein Gefängnis
bleibt ein Gefängnis, in denen
wir Tiere psychischen wie physischen Leiden aussetzten.
Artgerecht ist nur die Freiheit!
Kochrezept
Größe der Form ab.
Und ganz wichtig:
es muss noch Teig übrig
bleiben, der am Ende auf
den Kuchen gestreuselt werden kann.
...weil Süßes soooo
lecker ist, diesmal einen zupfkuchen:
für den Teig:
- 400g Mehl
- 220g Zucker
- 1 Päck. Backpulver
- Kakao (nach Belieben)
- 3 EL Sojamehl (Reformhaus)
- Prise Salz
- 250g kalte Margarine
Alles zusammenschütten und (mit den
Händen) verkneten. Dabei sollte ein
fester und vor allem formbarer Teig
entstehen. Sinn der Aktion ist es,
eine große runde Kuchenform damit
auskleiden zu können.
Wie dick der Teig in der Form ist,
hängt auch von der
für die Füllung:
- 1-2 Packung(en) Vanillepudding
- 2 EL Sojamehl (Reformhaus)
- 8 EL Sojadrink (Supermarkt)
- 1000g Sojajoghurt, Natur oder Vanille
(Kaisers, Real, Reformhaus, ..)
- 125g flüssige Margarine
- 220g Zucker
(- läßt sich auch mit Früchtchen
(Mandarinen, Kirschen etc.) erweitern)
Zunächst die ersten drei Zutaten verrühren
und dann den Rest. Das alles
dann in die Teigform geben. Oben drauf
den restlichen Teig streuseln.
Ofen auf. Kuchen rein.
Bei Länge und Temperatur müsst ihr jetzt ein
bisschen schauen, Richtwerte sind auf jeden
Fall ca 200° für etwa 45-60 min.
Passt aber auf, zuerst passiert lange kaum
was und dann ist schlagartig was zu sehen
und vor allem auch zu riechen. Dann kann
das gute Stück rausgenommen werden.
Abkühlen lassen. Die Füllung sollte jetzt
schon fester sein. Dann den Kuchen für wenigstens drei Stunden in den
Kühlschrank stellen, damit er noch fester
wird.
ABUJE 31 || 29
kurz
meldungen
BerichTe aus
Den Bezirken
OKTOBeR 2009 - SCHLAG GeGeN GRAFFITISzeNe: zeHN WOHNUNGeN DURCHSUCHT
Die Berliner Polizei geht erneut gegen Sprüher vor. Rund 10 Wohnungen von Sprühern
wurden durchsucht, die für Graffities vor allem in Marzahn-Hellersdorf verantwortlich
sein sollen. Berlin gilt als ein Zentrum der
europäischen Graffitiszene.
NOveMBeR 2009 - KAMeRADSCHAFT
„FRONTBANN 24“ veRBOTeN
Es war ein Verbot mit Ansage. Bereits früher
hatten Durchsuchungen gegen Kameradschaftsmitglieder stattgefunden. Die Uniform der Kameradschaft (schwarze Hose,
schwarze Hemden mit aufgedrucktem Gruppennamen und Sektionsbezeichnung) waren
schon früher untersagt worden.
Das entgültige Verbot wurde mit „Wesensverwandtschaft zum Nationalsozialismus“
begründet. Die Kameradschaft, die von Bodo
Dreisch, Gesine Hennrich und Ronny Schrader angeführt wurde, hatte sich auf die NSDAP-Tarnorganisation „Frontbann“ aus dem
Jahr 1924 bezogen.
NAzI-KONzeRT vON eRIK&SONS IN KARLSHORST veRHINDeRT
Mehr als 500 Neonazis reisten am 7. November nach Berlin, um an einem Konzert
der rechten Hooliganband „Kategorie C“
teilzunehmen. Das Konzert wurde von den
Betreibern der Nazimarke „Erik & Sons“
organisiert. Die Vermieter in den Bezirken
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Lichtenberg und Treptow-Köpenick ließen
allerdings die angemieteten Objekte kündigen, so dass das Konzert abgesagt werden
musste.
BILDUNGSSTReIK AUCH IN MARzAHNHeLLeRSDORF
Am Donnerstag, dem 12.11.2009, beschlossen die Studierenden der Alice-SalomonHochschule (ASH) in Berlin-Hellersdorf im
Rahmen einer Vollversammlung die Teilnahme am Bildungsstreik im WiSe 09/10. Im Anschluss an die Vollversammlung wurde das
Audimax in direkter Konsequenz der mangelnden Umsetzung oder gar Einsicht in die
Forderungen aus dem Streik vom Sommer
2009 und nicht zuletzt aus Solidarität mit der
europaweit streikenden und protestierenden
Studierendenschaft besetzt!
NeUe
AUSGABe
DeR
„STRASSeN
AUS
zUCKeR“
eRSCHIeNeN
Die neue Ausgabe liegt zum Lesen und Verteilen in der Projektwerkstatt WuT aus oder steht
online unter www.strassenauszucker.tk bereit. Ein kleiner
Vorgeschmack zum Inhalt:
Wie sich im Kommunismus
mit einem Lächeln „bezahlen“
lässt...
Warum Deutschland auf ungewaschene Barbaren stolz ist...
ps
ip
T
&
e
TerPomlitiin
k und Mehr
16.01. Magdeburg: Aktionen gegen den
Naziaufmarsch
16januarmagdeburg.blogsport.de
Wie Du Dir beim Sprühen nicht die Finger
schmutzig machst...
Und was „Frittenbude“ von Straßen aus Zucker halten...
Über 3000 auf Silvio Meier Demo
Mehr als 3000 Antifaschist_innen gedachten am 21.11. dem von Nazis ermordeten
Silvio Meier in Berlin-Friedrichshain. Das
Vorbereitungsbündnis, dem auch Gruppen
aus Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf
angehören, bedankt sich bei allen Unterstützer_innen und Demonstrant_innen. Nach
der Mahnwache, bei der Genoss_innen aus
Madrid und Moskau über die Morde an Carlos und Ivan berichteten, demonstrierten die
Demo-Teilnehmer_innen u.a. für den Erhalt
von linken Freiräumen, gegen Gentrification
und staatliche Repression. Lautstark wurde
aber auch die Freilassung von Tobias gefordert, der seit dem 16.11. in Haft sitzt.
Infos unter: www.silviomeier.de.vu
Treptower antifa Gruppe und Antifa
Hohenschönhausen feieren zehnjähriges Bestehen
Kinder, wie die Zeit vergeht. Unsere Gruppe, die Antifa Hohenschönhausen, und die
Treptower Antifa Gruppe feierten am 27. November ihren 10. Geburtstag. Die Party besuchten mehrere hundert Menschen, es gab
Sekt, Kuchen, Grußbotschaften von anderen
Antifagruppen und Tanzmusik.
Mehr unter: www.10jahre.blogsport.de
13.02. Dresden: Aktionen gegen Nazi-Aufmarsch und deutsche Opfermythen
no-pasaran.mobi & venceremos.antifa.net
immer Mittwochs (Hellersdorf):
ab 17 Uhr Infoladen mit Zeitschriften-Archiv,
PC-Pool und politischem Infozeug („WuT“)
ab 19 Uhr Kneipe „La Casa“ mit Musik, Kicker, Abendbrot und Bier
Wurzener Straße 6, la-casa.so36.net
immer Donnerstags (Weißensee):
ab 20 Uhr Kneipe „Bunte Kuh“
regelmäßig Filme und Infoveranstaltungen
Bernkastelerstr. 78, buntekuhverein.de
immer Samstags (Friedrichshain):
ab 20 Uhr „Antifabrik“ mit Kicker oder Billard für umsonst, Schreinerstr.47,
samstagabend.blogsport.de
Freitag, 18.12.2009 21.00 Uhr - La Casa:
Konzert „The Hits“, „Aggronauts“, „Coup
D‘Etat“ und „Daylight Saving Time15“
Samstag, 19.12.09 22.00 Uhr - Supamolly:
„Rogue Steady Orchestra“, „No Exit“ und
„Puris Ani“. Danach DJ Terry.
Donerstag, 24.12.09 20.00 Uhr - La Casa:
Heiliger Absturz mit Feuerzangenbowle und
Zuckerbergen
Freitag, 08.01.10 23.00 Uhr about blank
love techno - hate germany
www.myspace.com/hategermany
Samstag, 16.01.2010 21.00 Uhr La Casa:
Konzert „Keitzer“, „Cuitlaha“ und Special
Guest
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