Proktologische Sprechstunde - Sankt Elisabeth Krankenhaus Kiel

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Proktologische Sprechstunde - Sankt Elisabeth Krankenhaus Kiel
Gesundheitswesen | März 2013
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SANKT ELISABETH KRANKENHAUS KIEL DER LUBINUS-STIFTUNG
Proktologische Sprechstunde
… und wenn es am Popo juckt und schmerzt!
handlung ist ebenfalls schmerzlos,
sehr selten kann es in den nächsten
2 Tagen zu leichten Unterbauchkrämpfen kommen). Zusätzlich können die Hämorrhoiden mit Infrarot
koaguliert werden. Diese Behandlungsmethoden sind für die Hämor-
Von links: Herr Dr. J.Marek Doniec, Frau Dr. Maria Doniec, Herr Dr. Thomas Birkner. Wir haben in
unserem Team Chirurgen, die sich auf die Proktologie und Endoskopie spezialisiert haben und
eine Dermatologin, deren Schwerpunkt auf der Proktologie liegt. Es ist besonders wichtig, dass
die Behandlung vieler proktologischen Erkrankungen interdisziplinär (chirurgisch/dermatologisch) gut verzahnt ist.
Juckreiz und Brennen, Blutungen
aus dem After und Schmerzen in der
Analregion sind die häufigsten Gründe, die den Patienten in die proktologische Sprechstunde führen. Hinter
diesen Beschwerden verbergen sich
oft harmlose, aber sehr lästige Erkrankungen, die meistens konservativ (also ohne Operation) behandelt
werden können. Dazu gehören das
Hämorrhoidalleiden, die Fistel und
Abszesse, Analhautriss (s.g. Fissur)
aber auch schwerere Erkrankungen
wie Stuhlinkontinenz oder Tumore.
Es gibt Studien, die besagen, dass
jeder zweite Mensch ab dem 40.
Lebensjahr mindestens einmal im
Leben an einer Erkrankungen des
Afters leidet.
Ein Problem in der Früherkennung
und Behandlung der proktologischen Krankheiten liegt auch darin,
dass viele Menschen (insbesondere Frauen) ein Schamgefühl haben,
sich über die Probleme am After zu
äußern, geschweige denn zu einer
Untersuchung einen Arzt zu besuchen. Das Schamgefühl wird häufig
dadurch gemindert werden, dass
wir in unserem Team eine weibliche
Proktologin haben. Dazu kommt,
dass in der Allgemeinheit die Vorstellung besteht, dass die proktologische Untersuchung schmerzhaft
ist. Es muss hier betont werden, dass
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eine proktologische Untersuchung in
der Regel nicht schmerzhaft ist.
In dem folgenden Artikel möchten
wir Ihnen die einigen Krankheitsbilder kurz vorstellen, die zu den
Schwerpunkten einer proktologischen Praxis gehören.
Hämorrhoidalleiden
– ist die häufigste Erkrankung der
Afterregion. Die Patienten beschreiben Blutungen, Entzündungszustände, Störung der Feinkontinenz,
Fremdkörper/Druckgefühl am After,
Prolaps (Vorfall) und Schmerzen. Die
Diagnostik ist in aller Regel auf die
Inspektion und Untersuchung des
Analkanals und des Enddarms begrenzt – und die meisten Patienten
können konservativ, sprich ambulant ohne operative Maßnahmen
behandelt werden.
Die Therapie beinhaltet symptomatische Behandlung der Beschwerden
(Salben), aber ohne die Behandlung
der vergrößerten Hämorrhoiden
kann das Leiden nicht langfristig
beseitigt werden. Dazu gehört Sklerosierung (Verödung der Hämorrhoiden – dabei wird ein Medikament
in die Hämorrhoiden injiziert (die
Behandlung ist schmerzlos) oder
Gummibandbehandlung (Abbinden
der Hämorrhoidalknoten mit einem
kleinen Gummibändchen – die Be-
rhoiden I° und II° geeignet – und die
meisten Patienten besuchen den
Arzt in diesem Stadium. Die konservative Behandlung sollte mehrfach
wiederholt werden, verspricht aber
rasche und dauerhafte Besserung.
Vakuum
Konservative Behandlung des Hämorrhoidalleidens. Drei Hämorrhoidalknoten II° in einem Proktoskop. Über ein Proktoskop (1) wird ein Ligaturinstrumentarium eingeführt.
In ein Ligaturzylinder (3) wird ein Hämorrhoidalknoten (2) eingesaugt und anschließend ein
kleiner Gummiring (4) auf den Knoten gesetzt. Der Gummiring schnürt den Knoten ab, dieser
stirbt und fällt ab. Somit wird der vergrößerte Hämorrhoidalknoten verkleinert.
Erst wenn das Hämorrhoidalleiden
sehr lange dauert, kommt es zu
deutlich stärkerer Vergrößerung
der Hämorrhoiden – diese Patienten müssen operativ behandelt
werden (in unserer Praxis weniger
als 10% aller unseren Patienten).
Natürlich stellt jede Operation für
den Patienten größere Belastung
als die konservative Therapie dar,
aber bei Hämorrhoiden III° oder IV°
sind die konservativen Maßnahmen nicht geeignet. Hierzu gehören mehrere operative Methoden.
Die Methode die wir am häufigs-
ten anwenden, ist die s.g. Hämorrhoidektomie nach Longo – auch
Stapler-Hämorrhoidektomie oder
Hämorrhoidallifting genannt. Bei
dieser Methode wird überwiegend
in dem nichtsensiblen Bereich operiert und somit verspüren die Patienten nach der Operation deutlich weniger Schmerzen als bei
den anderen Methoden. Auf diese
Methode haben wir uns im Sankt
Elisabeth Krankenhaus spezialisiert
– es ist der patientenschonenste
Eingriff bei Hämorrhoidalleiden.
Operative Behandlung des Hämorrhoidalleidens (Longo-Operation). Auf der ersten Abbildung
werden schematisch vergrößerte Hämorrhoidalknoten dargestellt. Im mittleren Bild sind die
Hämorrhoidalknoten an das Gerät angebunden und vorbereitet, diese mit dem Gerät abzuschneiden und gleichzeitig die Wunde mit speziellen Klammern zu verschließen. Auf dem dritten
Bild sind die vergrößerten Hämorrhoidalknoten entfernt, durch die Klammernaht ist die Wunde
verschlossen. Zusätzlich verursacht die Naht einen s.g. Sperreffekt – es fließt weniger Blut in
die verbliebenen kleinen Hämorrhoidalknoten (Hämorrhoiden in physiologischer Größe müssen
belassen werden) und somit besteht sehr geringes Rezidivrisiko.