Tabakprodukte haben in dieser Welt keinen Platz mehr
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Tabakprodukte haben in dieser Welt keinen Platz mehr
Tabakprodukte haben in dieser Welt keinen Platz mehr Rauchen ist eine Krankheit, die geheilt werden kann Alle sechs Sekunden stirbt auf dieser Welt ein Mensch an den Folgen von Tabakkonsum (WHO). Tabakprodukte töten jedes Jahr sechs Millionen Menschen weltweit, das entspricht der Gesamtbevölkerung von Rio de Janeiro. Über fünf Millionen Menschen sterben an den Folgen von direktem Tabakkonsum, das heißt, weil sie geraucht haben; mehr als 600‘000 Menschen durch Passivrauchen. Im 20. Jahrhundert hat Tabak hundert Millionen Menschen (100‘000‘000) umgebracht. Wird die weltweite Epidemie des Tabakkonsums nicht rasch gestoppt, so wird das Rauchen im 21. Jahrhundert eine Milliarde Todesfälle (1‘000‘000‘000) verursachen. Jeder Zweite von den heute rund 1,1 Milliarden Rauchern wird schließlich an den Folgen seines Tabakkonsums sterben, weil er den Ausstieg nicht früh genug geschafft hat. Die allermeisten Raucher sterben in den mittleren Jahren, also wenn sie zwischen 35 und 69 Jahre alt sind. Rauchen ist die Hauptursache für Krebs, insbesondere den nur schwer heilbaren Lungenkrebs, und ist Hauptrisikofaktor für sechs der acht häufigsten Todesursachen weltweit, nämlich Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenentzündung, chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen (COPD), Tuberkulose sowie Lungen-, Bronchien- und Luftröhrenkrebs (vgl. z. B. WHO; WWW.TOBACCOATLAS. ORG). Die gute Nachricht: Rauchen ist heute die am einfachsten vollständig und unmittelbar vermeidbare Todesursache der Welt. Alles, was man tun muss, ist, mit dem Rauchen nicht zu beginnen. Oder, falls man noch raucht, aufzuhören. Die Machenschaften der Tabakindustrie 44,1 Milliarden Dollar betrug der Profit der sechs größten Tabakfirmen im Jahr 2013, das ist mehr als die Gewinne von Coca-Cola, Walt Disney, General Mills, FedEx, AT&T, Google, McDonald’s und Starbucks zusammen im selben Jahr betrugen (WWW.TOBACCOATLAS.ORG). Doch: Tabak ist die einzige legale Droge, die den größten Teil ihrer Konsumenten tötet, wenn sie genauso verwendet wird, wie das vom Hersteller vorgesehen ist. Die Zigarettenindustrie weiß seit den 60er-Jahren, dass das Nikotin in ihren Produkten die Menschen zu schwerstabhängigen Drogenkonsumenten macht. Dennoch hat sie diese Tatsache bis weit in die 90er-Jahre – sogar unter Eid – dreist geleugnet (JOPP, A. 2013). Aufgrund der deutlichen Beweislage mussten die Tabakproduktehersteller, was diese Lüge betrifft, schließlich klein beigeben. Heutzutage bekennen sie offen, dass ihre Produkte schädlich sind und zu Abhängigkeit führen. In den wohlhabenden, westlichen Ländern hat in den letzten Jahren tatsächlich ein Bewusstseinswandel stattgeMai 2015 (6‘000‘000‘000‘000) in China geraucht, funden und der Tabakkonsum geht stetig zurück. Die Tabakindustrie mit den entsprechenden Konsequenzen. sieht sich also gezwungen, sich nach Von der zu erwartenden einen Milliarde neuen Märkten umzusehen, und verToten, die das Rauchen im 21. Jahrhunlagert ihr Geschäft zunehmend in dert fordern wird, werden 80 Prozent auf die Entwicklungsländer entfallen. Länder mit vorwiegend mittleren und niedrigen Einkommen, vor allem in Asien, Afrika und den östlichen Mittelmeer-Regionen, die das Potential für ökonomisches und demographisches Wachstum und somit entsprechende Absatzmärkte haben und häufig das Konsumverhalten reicher Länder imitieren, leider oftmals auch im Negativen, das heißt zum Beispiel Fastfood-Ernährung oder eben Rauchen. Tatsächlich wird bereits jede dritte der jährlich produzierten sechs BilAbbildung 1: Tabakprodukte töten jedes Jahr sechs Millionen Menschen weltweit. Schluss damit: Die Erde muss rauchfrei werden! lionen Zigaretten www.naturalscience.org Seite 1 Des Weiteren sichert sich die Tabakindustrie ihre Gewinne dadurch, dass sie versucht, ihre Kunden möglichst früh zu gewinnen, das heißt, sie fokussiert auf Kinder und Jugendliche. Diese Strategie bestreitet die Industrie nach wie vor vehement, doch Studien zeigen deutlich, dass die meisten Raucher ihre „Karriere“ vor dem Erreichen des zwanzigsten Altersjahres beginnen und dass die Marketingbemühungen der Zigarettenindustrie einen starken Einfluss darauf haben, ob Jugendliche zur Zigarette greifen oder nicht. Im Jahr 2011 haben allein die größten Zigarettenhersteller in den USA 8,37 Milliarden Dollar in Marketingmaßnahmen investiert, die vor allem dazu dienten, die Zigaretten für die Konsumenten billiger und damit auch für Jugendliche erschwinglich zu machen; so werden zum Beispiel 2 für 1-Aktionen durchgeführt. Händler wiederum erhalten Abfindungen für die prominente Platzierung von Tabakprodukten. Die Zigarettenindustrie investiert außerdem viel Geld in Sponsoringaktivitäten, vorzugsweise bei Sportveranstaltungen oder Konzerten, die sich meist an ein jüngeres Publikum richten. „ES GIBT GENÜGEND BEWEISE um zum Schluss zu kommen, dass die Werbe- und Verkaufsmaßnahmen der Tabakfirmen die Ursache dafür sind, dass Heranwachsende und Jugendliche anfangen und fortfahren zu rauchen.“ US Surgeon General’s Report, 2014 Wie alle großen Wirtschaftszweige versucht auch die Tabakindustrie die politische Agenda ihren Interessen gemäß zu beeinflussen. Über 26 Millionen Dollar wurden von den Zigarettenherstellern 2012 in den USA für Lobbying ausgegeben. Die Industrie verschafft sich Allianzen und schafft Kontroversen, immer mit dem Ziel, Zeit zu gewinnen; Zeit, in der weiterhin Millionen von Menschen rauchen. Geht es in Bezug auf Tabakprodukte um strengere Verbote oder höhere Abgaben und Preise, malt die Industrie das Schreckgespenst von Einbußen bei Steuereinnahmen, Schädigung der Wirtschaft sowie Arbeitsplatzverlusten an die Wand. Die durch das Rauchen entstehenden enormen Kosten anderseits bleiben in der Regel unerwähnt. Experten schätzen, dass den Volkswirtschaften der Welt durch Behandlungskosten, verlorene Produktivität und Umweltschäden (zum BeiSeite 2 spiel durch weggeworfene Zigarettenstummel) jährlich Kosten von rund 500 Milliarden Dollar entstehen. Nicht zu vergessen das hohe Armutsrisiko, das mit dem Tabakmissbrauch oft Hand in Hand geht, da der Zigarettenkonsum je nach Umständen bis zu 30 Prozent eines Haushalteinkommens verschlingen kann. In Drittweltländern kann das bedeuten, dass sich eine Familie mit der Frage konfrontiert sieht, ob der Vater „Wir behalten das Recht zu rauchen den Armen, den Jungen, den Schwarzen und den Dummen vor.” Äußerung eines leitenden Angestellten der R.J. Reynolds Tobacco Company, 1993 weiterhin raucht, oder ob die Kinder eine Schulbildung erhalten (WWW.TOBACCOATLAS.ORG). Es gilt sich daran zu erinnern, dass die politische Lobbyarbeit der Zigarettenindustrie den einzigen Zweck hat, auch in Zukunft ein Produkt zu verkaufen, das zu Abhängigkeit und Tod führt. Gifte, Kanzerogene, Zusatzstoffe Zigaretten, wie sie heute verkauft werden, sind ein sorgfältig konstruiertes Drogenverabreichungsgerät. Hauptbestandteil der Zigarette ist Tabak, heutzutage übrigens meistens aus gentechnisch manipulierten Tabakpflanzen. Beim Anzünden der Zigarette wird der Tabak auf rund 900 Grad erhitzt. Der entstehende Rauch enthält Nikotin, winzige Teerteilchen und Gase wie Kohlenmonoxid, Blausäure und Ammoniak. Nikotin ist natürlicherweise im Tabak enthalten und ist ein sehr starkes Nervengift; es gilt aber im Gegensatz zu vielen anderen im Tabak enthaltenen Stoffen nicht als krebserregend. Wie alle Nachtschattengewächse bildet die Tabakpflanze Nikotin, um Fressfeinde abzuwehren; in der Landwirtschaft wurde Nikotin daher als Insektizid eingesetzt. Vierzig bis sechzig Milligramm Nikotin reichen aus, um einen erwachsenen Menschen zu töten. Eine Zigarette enthält zwischen acht und zwanzig Milligramm Nikotin, wovon rund zehn Prozent beim Rauchen absorbiert werden. Da Nikotin vom Körper sehr rasch abgebaut wird, kommt es beim Raucher nicht zu einer sofort tödlichen Nikotinvergiftung. Durch seine komplexe Wirkungsweise im menschlichen Körper und insbesondere im Gehirn ist Nikotin Fact Sheet Rauchen in höchstem Masse süchtig machend. Die amerikanische Drogenschutzbehörde (NIDA) stellt Nikotin deshalb auf die gleiche Stufe wie Kokain oder Heroin. Teer, der durch das Abbrennen der Zigarette entsteht, ist eine Verbindung von Kohlenstoff beziehungsweise Kohlenwasserstoff in Form kleiner Rußteilchen. Er ist zu einem großen Teil verantwortlich für die krebserregende Wirkung von Zigaretten. Teer verklebt die Flimmerhärchen der Lunge, wodurch Schadstoffe nicht mehr ausgehustet werden können. Das ist auch die Ursache für den sogenannten „Raucherhusten,“ eine chronische Bronchitis. Teer setzt sich in den Atemwegen und der Lunge fest und geht automatisch in den Blutkreislauf über. Es kommt zu Ablagerungen (Anthrakose) im Bindegewebe, insbesondere in der Mundhöhle, am Kehlkopf, in der Luftund Speiseröhre und in den Bronchien. Kohlenmonoxid und Blausäure sind hochgiftige Gase, die beim Abbrennen der Zigarette entstehen und sich beim Inhalieren und der Aufnahme über die Lunge an die roten Blutkörperchen binden und so die Sauerstoffaufnahme im Blut und damit in allen Geweben und Organen hemmen. In der Folge bilden die Innenwände der Arterien mehr Zellen, um an genügend Sauerstoff zu gelangen. Dadurch entsteht eine Verdickung im Innern der Blutgefäße, welche die Grundlage für Arteriosklerose („Arterienverkalkung“) bildet, welche wiederum die Ursache beispielsweise für einen Abbildung 2: Erfolgreiche Lobbyarbeit und geschickte Werbung machen es möglich: Die Tabakindustrie wirft jährlich rund 6 Billionen Zigaretten auf den Markt und sichert sich so nach wie vor Milliardengewinne. Mai 2015 Schlaganfall oder Herzinfarkt sein kann. Nitrosamine, Hydrazin, das in RakeKohlenmonoxid ist vor allem bekannt tentreibstoff vorkommt, der Kunststoff als Bestandteil von Auspuffgasen. Eine Vinylchlorid, der beispielsweise für die Kohlenmonoxidvergiftung im Körper Herstellung von Plastikfolien verwenist eine Art inneres Ersticken. Blausäure det wird, sowie Benzpyren oder auch wird in den USA verwendet, „Der Wettbewerb am Markt funktioniert um zum Tod verurteilte Strafüber Abhängigkeit – das am meisten süchtig täter hinzurichten. machende Produkt gewinnt. Durch Forschung Gasförmiges Ammoniak kann können Unternehmen wie die Zigarettenfirmen besonders über die Lungen herausfinden, welcher der Inhaltsstoffe am aufgenommen werden. Es effizientesten den Absatz/die Abhängigkeit hat einen stechenden Gesteigert. [...] Diese Profitmöglichkeiten geben ruch und ist stark hustensie nur ungern auf, egal, welchen Preis reizend, da es durch Reakdie Gesellschaft dafür bezahlt.“ tion mit Feuchtigkeit ätzend Joseph E. Stiglitz, Empfänger des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises auf die Schleimhäute wirkt. für Wirtschaftswissenschaften, 2008 Das Einatmen von hohen Mengen von Ammoniak kann tödlich Benzol, das sich als Antiklopfmittel im sein. Ammoniak findet man in PutzBenzin findet. Außerdem Formaldehyd mitteln und Düngern. Den Zigaretten (Holzverarbeitung, Leichenkonservierung), Anilin (Farben), Cadmiumchlorid werden Ammoniumverbindungen wie (Druckwesen), Akrolein (Tränengas), Ammoniumchlorid zugesetzt, da diese Toluol (Lösungsmittel), Phenole (Schädden pH-Wert des Zigarettenrauchs verlingsbekämpfungsmittel) oder auch Arändern. Je basischer, desto besser wird sen (Rattengift). Es sind vor allem diese das Nikotin freigesetzt. Ammoniak Tausende von giftigen Stoffen im Tabakführt in dieser Form im Körper zu Mini rauch, welche die Zigaretten (und auch blutungen, was die Nikotinaufnahme andere Tabakprodukte) zum tödlichen ins Blut erleichtert und somit das SuchtMassenvernichtungsgerät machen. Und potential von Zigaretten erhöht. Amweil sich die Stoffe im Rauch befinden, monium fördert den schnellen „Kick,“ kann eben auch das Passivrauchen zum eine Tatsache, die der ZigarettenindusTod führen. trie seit den 60er-Jahren bekannt ist und zum Beispiel zum Erfolg der MarErhöht werden Schädlichkeit und Abke Marlboro beigetragen hat (vgl. z. B. hängigkeitspotential ebenfalls durch die JOPP, A. 2013; WWW.RAUCHSTOPPZENTRUM.CH). vielen Tabakzusatzstoffe, die bei der Herstellung hinzugefügt werden um Die Eigenschaften von Zigaretten werWirkung, Haltbarkeit, Geschmack und den maßgeblich durch die ihnen bei- Abbrennverhalten der Zigarette zu beeinflussen; bis zu 25 Prozent kann deren Anteil in einer Zigarette betragen. Zusatzstoffe sind häufig Paraffine, Wachse, Öle, Schellack, Klebstoffe, Konservierungsmittel oder auch Feuchthaltemittel, ohne die der Tabak überhaupt nicht abrauchen würde. Doch aus dem Feuchthaltemittel Propylenglycol beispielsweise entsteht beim Verbrennen das krebserzeugende Propylenoxid. Aromastoffe wie Vanille, Rum, Honig, Kakao oder Lakritz geben dem Tabak erst Geschmack. Kakao und Lakritz jedoch erweitern auch die Bronchien, wodurch mehr Nikotin tiefer inhaliert werden kann. Ferner wird Zigaretten Sorbit oder ähnliche Zucker beigemischt. Das tönt an sich harmlos. Wird Zucker aber verbrannt, entsteht Acetaldehyd, welches die Suchtwirkung der Zigarette verdoppelt. Acetaldehyd verhindert außerdem die Bildung des Enzyms MAO-B; Raucher haben davon 40 Prozent weniger als Nichtraucher (WWW.RAUCHERPORTAL.DE). Dies führt dazu, dass im Gehirn von Rauchern mehr Dopamin produziert wird, wodurch wiederum das Suchtpotential steigt. Ein ebenfalls erwähnenswerter Zusatzstoff ist Menthol. Dieses vermindert das Reiz- und Schmerzempfinden in den Atemwegen, beruhigt und erweitert die Bronchien. So können auch Raucher mit Bronchitis schmerzfrei rauchen und Neueinsteigern wird das Rauchen erleichtert, weil Menthol den scharfen Rauchgeschmack überdeckt. Mit Menthol kann grundsätzlich tiefer und be- gefügten Zusatzstoffe bestimmt. Die Tabakzusatzstoffe machen die giftigen Tabakprodukte für den Konsumenten erst genießbar und angenehm. Ohne Zusatzstoffe würden Zigaretten zerkrümeln, nicht schmecken und der Rauch würde in der Lunge schmerzen. Zigaretten enthalten Hunderte von Zusatzstoffen, die in Kombination und durch das Abbrennen bis zu 4‘800 chemische Verbindungen freisetzen, vor allem Reizgase und Teerstoffe (vgl. z. B. WWW.DKFZ.DE; WWW.RAUCHSTOPPZENT- RUM.CH; WWW.LUNGENAERZTE-IM-NETZ.DE; JOPP, A. 2013). Die meisten davon sind lungengängige Feinstaubpartikel. Mehr als 200 dieser Stoffe sind giftig und mindestens 50 davon sind krebserregend. (Andere Quellen sprechen von bis zu 9‘600 chemischen Verbindungen, wovon mindestens 69 krebserregend sind (RODGEMAN, A./PERFETTI TH.A. 2013).) Zu den karzinogenen Stoffen im Tabakrauch gehören nebst Teer unter anderem auch Schwermetalle wie Quecksilber, Mai 2015 Abbildung 3: „Ich würde gerne aufhören zu rauchen, doch mein Vater lässt mich nicht.“ Beim Passivrauchen gelangen die Giftstoffe aus der Zigarette ungefiltert und nur unvollständig verbrannt in die Umwelt. Deshalb befinden sich teilweise sogar noch mehr krebserregende und giftige Substanzen im Passivrauch als im Rauch, der direkt eingeatmet wird. www.naturalscience.org Seite 3 schwerdefreier inhaliert werden und es verzögert im Körper den Nikotinabbau. Wegen dieser „positiven“ Wirkungen verwenden die Zigaretten-Hersteller Menthol freizügig, auch in ganz normalen Zigaretten. Weil Menthol-Zigaretten insbesondere auch Jugendlichen den Einstieg ins Rauchen erleichtern, hat die EU jedoch beschlossen, Menthol-Zigaretten ab dem Jahr 2020 zu verbieten, ebenso einige andere Zusatzstoffe wie Frucht- oder Vanillearomen (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, 18.12.2013). Die Zigarettenhersteller haben jahrelang beteuert, die Zusatzstoffe in den Zigaretten seien unschädlich. Diese Behauptung geriet arg ins Wanken, als 2011 eine Studie erschien, die nachwies, dass Philip Morris Daten zur Toxizität der Zusatzstoffe manipuliert hatte um so die Gefährlichkeit dieser Stoffe zu vertuschen (PLOS 2011). Dies und immer strengere gesetzliche Regelungen in Bezug auf Zusatzstoffe haben praktisch alle Hersteller dazu veranlasst, auch Zigaretten „ohne Zusätze“ in ihr Programm aufzunehmen. Diese entsprechen dem Zeitgeist und dem Trend zu Bio-Produkten, da sie vorgaukeln „gesünder“ und „natürlicher“ zu sein. Natural American Spirit hat vor einigen Jahren sogar versucht, seinen Tabak als „Bio-Tabak“ zu kennzeichnen, was aber gerichtlich untersagt wurde. Experten sind sich jedoch einig, dass es sich bei diesen Tabakprodukten um eine reine Werbelüge handelt (WWW.SPIEGEL.DE), denn auch sie enthalten Zusätze, sicher zum Beispiel Feuchthaltemittel und Klebstoffe, wie es die Zigarettenhersteller selber offen auf ihren Webseiten deklarieren. Raucher sind radioaktiv Zwar sind die meisten Menschen mittlerweile mehr oder weniger genau über die vielen giftigen und krebsauslösenden Substanzen im Tabak informiert. Weniger bekannt ist, dass Raucher mit jeder Zigarette radioaktives Polonium-210 und Blei-210 direkt in die Lunge inhalieren. (1985 fanden finnische Forscher in Zigaretten sogar Plutonium (MUSSALO-RAUHAMAA, H./JAAKKOLA, T. 1985).) Die Tabakpflanze reichert Polonium-210 und Blei-210 speziell stark an, da ihre Blatthaare durch ihren Durchmesser und ihre Struktur diese radioaktiven Teilchen besonders gut aus der Luft herausfiltern. Tabak kann bis zu tausendmal radioaktiver sein als Seite 4 die Blätter von Bäumen in der direkten Umgebung von Tschernobyl. Wer täglich zwanzig Zigaretten raucht, führt seinem Körper eine Strahlendosis zu, die jährlich in etwa 250 Röntgenaufnahmen der Lunge entspricht respektive einem Messwert von zirka 106 Milli-Sievert (mSv). Zum Vergleich: Die zulässige Höchstdosis für Arbeiter in einem Atomkraftwerk oder anderen strahlungsexponierten Berufen beträgt maximal 20 mSv pro Jahr. Das Einatmen von radioaktiven Teilchen in die Lungenbläschen ist besonders gefährlich und man geht heute davon aus, dass diese ständige Strahlenbelastung für mehr als die Hälfte der Lungenkrebsfälle bei Rauchern verantwortlich ist (vgl. z. B. JOPP, A. 2013; WWW.RAUCHSTOPPZENTRUM.CH) . Abbildung 4: Die beim Rauchen zugeführte, radioaktive Strahlung ist für die Hälfte aller durch das Rauchen verursachten Lungenkrebsfälle verantwortlich. Rauchen schädigt die DNA Rauchen beeinträchtigt auch die Erbsubstanz (vgl. z. B. WWW.FOCUS.DE). Mehr als 300 Gene und ganze Gennetzwerke werden durch den Tabakkonsum negativ beeinflusst. Man weiß schon eine ganze Weile, dass Zigarettenrauch dem Erbgut innert Minuten Schaden zufügt. Auslöser sind insbesondere Kohlenstoffverbindungen im Rauch, die im Körper durch den Stoffwechsel in toxische Substanzen umgewandelt werden. Diese wiederum beschädigen das Erbgut; es kommt zu Mutationen. Eine im Dezember 2014 erschienene Studie der Universität Uppsala (SCIENCEEXPRESS 4.12.2014) weist überdies darauf hin, dass rauchende Männer ihre Y-Chromosomen verlieren. Bislang betrachtete man dies als normaFact Sheet Rauchen le Alterserscheinung, da man ein Fehlen der Y-Chromosomen vor allem bei älteren Männern beobachtet hatte und wusste, dass die in allen männlichen Zellen enthaltenen Y-Chromosomen bei Zellteilungen verloren gehen können. Die neue Studie jedoch zeigte, dass Raucher zwei- bis viermal häufiger von einem Verlust der Y-Chromosomen in ihren Blutzellen betroffen waren als Nichtraucher. Je mehr und je länger die Männer geraucht hatten, desto höher der Chromosomen-Verlust. Aus früheren Studien ist bekannt, dass Männer mit fehlenden Y-Chromosomen ein höheres Krebsrisiko aufweisen und früher sterben. Die Light-Zigaretten-Lüge Mit sogenannten Light-Zigaretten haben die Tabakmultis die Konsumenten jahrelang bewusst betrogen. Bei den Light-Zigaretten wurden am Filter kleine Löcher angebracht, womit beim Rauchen zusätzlich Luft angesogen wird. Dadurch wirkt der Rauch milder und kann vom Raucher tiefer inhaliert werden. Für die Analyse der Teer- und Nikotinmenge wurden sogenannte Rauchmaschinen verwendet, welche extrem niedrige Werte ergaben, da die Maschinen die Löcher im Filter nicht abdeckten. Natürlich sind in der Realität die Löcher durch die Lippen des Rauchers verschlossen, wodurch 40-50 Prozent mehr Teer und Nikotin als von der Maschine gemessen und auf der Packung angegeben in die Atemwege kommen. Dennoch gelangt bei der Light-Zigarette im Endeffekt weniger Nikotin in den Körper als bei einer normalen Zigarette, was dazu führt, dass Raucher der „leichteren“ Produkte stärkere und tiefere Züge machen und auch häufiger zur Zigarette greifen, um dennoch den gewohnten Nikotin-Spiegel zu erreichen. Die Light-Zigaretten sind also genauso süchtig machend und sogar noch schädlicher als normale Zigaretten, da durch die tieferen Atemzüge umso mehr Schadstoffe in die Lunge gelangen. Wegen Verbrauchertäuschung wurde deshalb in den USA und in Europa die Verwendung von Begriffen wie mild, leicht, light, ultra light und so weiter verboten. In der Folge haben die Zigarettenhersteller ihre Produktevarianten einfach zum Beispiel von Light in Blue oder Silver umbenannt (JOPP, A. 2013). Mai 2015 Wie schädlich sind E-Zigaretten? Elektronische Zigaretten gehören zu den neuen Life Style-Produkten und erfreuen sich wachsender Beliebtheit. 2004 von einem chinesischen Unternehmer lanciert, haben sie sich mittlerweile zu einem Milliardengeschäft entwickelt. Allein in den USA wurden damit im Jahr 2014 2,5 Milliarden USD Umsatz gemacht. Viele Raucher erhoffen sich, so ihrer Nikotin-Sucht nachgeben zu können ohne jedoch den tödlichen Substanzen des Tabakrauchs ausgesetzt zu sein. Bei den E-Zigaretten, die optisch meist den normalen Zigaretten ähneln, wird eine aromatisierte Flüssigkeit, ein sogenanntes Liquid, durch eine Heizspirale in einem Dampfgerät erwärmt. Im Mundstück entsteht dann durch Kondensation Dampf. Noch weiß man relativ wenig über die Auswirkungen dieser E-Zigaretten auf den Körper. Doch haben Analysen verschiedentlich gezeigt, dass bei der Verdampfung der Liquids zum Teil dieselben krebserregenden Giftstoffe entstehen wie bei der Tabakzigarette, so zum Beispiel Formaldehyd, Acetaldehyd oder Aceton. Forscher gehen davon aus, dass die Giftstoffe durch die Erwärmung von Glycerin und Propylenglycol entstehen, den beiden Grundstoffen, aus denen der Dampf der elektronischen Zigaretten produziert wird. Außerdem können auch in den Aromen Giftstoffe enthalten sein. Und obwohl die Schadstoffkonzentration in der Regel bei der E-Zigarette um einiges geringer ist, wurden in manchen EZigaretten Werte gemessen, die sogar bis zu zehnmal höher waren als in normalen Zigaretten (NETZFRAUEN.ORG). Auch wenn elektronische Zigaretten gemäß Expertenmeinung für den Körper wahrscheinlich weniger schädlich sind als normale Zigaretten, wird dennoch befürchtet, dass sie Jugendlichen den Einstieg ins Rauchen erleichtern, Raucher davon abhalten, ganz mit dem Rauchen aufzuhören oder sogar ExRaucher dazu verleiten könnten, wieder mit dem Rauchen anzufangen. Dies umso eher, als auch das Geschäft mit den E-Zigaretten je länger je mehr von den großen Tabakmultis kontrolliert wird (WWW.TOBACCOATLAS.ORG). Akutes Gesundheitsrisiko durch E-Joints Ein ebenfalls eher neues Produkt auf dem Markt sind E-Joints. Im Gegensatz zu herkömmlichen Joints, wo Tabak mit Mai 2015 Hanfpflanzenbestandteilen oder Haschisch vermengt, zur Zigarette gedreht und geraucht wird, werden bei E-Joints wie bei der E-Zigarette Liquids zur Verdampfung eingesetzt. Laut Herstellerangaben enthalten diese kein THC, also jener Stoff, welcher hauptsächlich für die berauschende Wirkung des Hanfrauchs verantwortlich ist, sondern ausschließlich andere der rund achtzig im Hanf vorkommenden Cannabinoide. Wie Nikotin wirken diese entspannend, da sie mit den Rezeptoren im Körper interagieren und Reaktionen in Nervensystem und Gehirn auslösen. funktionen. Bei Kaliummangel können Müdigkeit und Muskelschwäche bis hin zu Herzrhythmusstörungen auftreten. Das Forschungsteam geht davon aus, dass die für Cannabis ungewöhnlichen Symptome auf die synthetischen Cannabinoide zurückzuführen sind. Insbesondere die beiden Stoffe JWH-122 und JWH-210 seien „extrem potente“ synthetische Cannabinoide. Seit Juli 2012 sind diese Substanzen deshalb dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt. Es gibt allerdings Hunderte verschiedene synthetische Cannabinoide, die als Cannabisersatz missbraucht wer„Rauchen ist Ursache für ernsthafte den könnten. und schwerwiegende Erkrankungen: Krebs (vor allem Lungenkrebs), Schlaganfall, Herzinfarkt Die Gesamtzahl registrierter Fälle sei wenig aussaund Atemwegserkrankungen wie Bronchitis und gekräftig, betont das ForLungenemphyseme. Ungefähr die Hälfte aller schungsteam, da dies nur lebenslangen Raucher muss damit rechnen, in die an das Giftnotzentrum Folge des Zigarettenkonsums verfrüht zu sterben.” gemeldeten Fälle sind. Da David O’Reilly, Wissenschaftlicher Direktor, British American Tobacco, 2014 In Medizin und Forschung werden synthetisch hergestellte Cannabinoide seit geraumer Zeit auf ihre schmerz- und entzündungshemmende sowie appetitanregende Wirkung getestet. Ungeachtet der bislang noch nicht systematisch erforschten, gesundheitlichen Risiken, die mit den neuen Substanzen verbunden sein könnten, werden synthetische Cannabinoide inzwischen aber auch als Rauschmittel, eben zum Beispiel in den Liquids der E-Joints, konsumiert – mit ungewissen Folgen für den Verbraucher. Erste Forschungen zeigen jedoch, dass E-Joints ein akutes Gesundheitsrisiko darstellen können. Von 2008 bis 2011 wurden bei der Vergiftungs-Informationszentrale Freiburg, Deutschland, 48 Personen registriert, die notfallmedizinisch behandelt werden mussten und angaben, synthetische Cannabinoide konsumiert zu haben. Ein Forschungsteam rund um Dr. Maren Hermanns-Clausen hat diese Daten nun ausgewertet. Viele der akuten Wirkungen, darunter Unruhe, Angstsymptome und Halluzinationen, sind auch vom Stoff THC bekannt. Ein Teil der dokumentierten Folgen erwies sich jedoch als eher untypisch für die Wirkung von Cannabis. Dazu zählen aggressives Verhalten, Krampfanfälle, Bluthochdruck, starke Übelkeit und Kaliummangel (Hypokaliämie). Insbesondere Letzteres kann zu einem medizinischen Notfall führen, denn Kalium ist wichtig für viele Körperwww.naturalscience.org synthetische Cannabinoide noch relativ neu sind, sei es möglich, dass viele Fälle unentdeckt bleiben und nicht gemeldet werden. Die Dunkelziffer der durch E-Joints bereits verursachten Schäden könnte daher durchaus hoch sein (WWW.NCBI.NLM. NIH.GOV; APPS.WHO.INT). Wasserpfeifen, Kau- und Schnupftabak, Zigarren, Tabakpfeifen Jegliche Form von Tabakkonsum ist gesundheitsschädlich. Es versteht sich von selbst, dass sich Zigarren, Zigarillos, Tabakpfeifen und dergleichen von Zigaretten kaum unterscheiden und folglich dieselbe tödliche Wirkung auf den Körper haben. Auch Kau- und Schnupftabak, der weltweit von mehr als 300 Millionen Menschen konsumiert wird, ist alles andere als harmlos. Es ist zweifelsfrei erwiesen, dass diese Formen der Tabakaufnahme vor allem zu Krebs im Kopf- und Nackenbereich führen. Bei den Wasserpfeifen handelt es sich um einen besonders hartnäckigen Fall von bewusster Fehlinformation. In der Wasserpfeife wird der Tabak über einer Wärmequelle (oft Kohle) verbrannt und der Rauch durch eine Wasserkammer mit einem Schlauch angesaugt. Die ursprünglich vor allem im Mittleren Osten beheimateten Wasserpfeifen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, auch im Westen und insbesondere bei Jugendlichen und gar bei überzeugten NichtSeite 5 bei zwei oder drei Schachteln rauchern, da behauptet wird, täglich angelangt sind. dass der Tabakrauch durch das Wasser von Nikotin, Teer und Zu den erwähnten unmittelbaren anderen Schadstoffen gereinigt Nikotin-Entzugserscheinungen werde. Das Gegenteil ist jewie Leeregefühl oder Unruhe doch der Fall. Ein einziger Zug gesellen sich später in der Rauan der Wasserpfeife entspricht cherbiographie Symptome wie beinahe dem Rauchvolumen, Schwitzen, Zittern, Kopf- und das bei einer ganzen Zigarette Magenschmerzen, Unwohlsein, eingeatmet wird. Da Wasserstarke Nervosität und Aggressipfeifen-Tabak stark aromatisiert onen. Der Nikotinsüchtige kann ist und in der Wasserkammer diese Symptome nur durch das abgekühlt wird, kann er besonRauchen einer weiteren Zigaretders tief und in großen Mengen te lindern (vgl. z. B. JOPP, A. 2013; WWW. in die Lungen eingeatmet werAPOTHEKEN-RAUCHERBERATUNG.CH) . Forscher der Universität Porto den. Dies und die Tatsache, Abbildung 5: Je früher man mit dem Rauchen anfängt, desto haben übrigens darauf hingewiedass aufgrund der falschen Inschwieriger wird es, wieder davon loszukommen. Raucher sen, dass die Abhängigkeit mögformationen der Gebrauch von sind alles andere als entspannt – sie leiden jedes Mal zwilicherweise nicht erst im Gehirn Wasserpfeifen im öffentlichen schen zwei Zigaretten an quälenden Entzugserscheinungen. sondern bereits im Mund beRaum oft auch dort erlaubt ist, ginnt, da auch die Geschmackswo Rauchen sonst untersagt ist, knospen der Zunge Andockstellen für das das Nikotin an den Rezeptoren im Gemachen Wasserpfeifen zu einer besonNikotin enthalten (WWW.FOCUS.DE). hirn schon nach kurzer Zeit wieder entders gefährlichen Form des Tabakkongiftet. Rund dreißig Minuten nach der sums (WWW.TOBACCOATLAS.ORG). letzten Zigarette fällt der Nikotinspiegel Körperliche Folgen im Körper drastisch, nach einer Stunde Warum macht Nikotin süchtig? des Rauchens ist er praktisch auf null gesunken. Während dieser Zeit nehmen ebenfalls die Es ist eine physiologisch bewiesene TatSchon nach wenigen Jahren zeigen sich anregenden Neurotransmitterspiegel ab, zunehmend auch die Langzeitfolgen sache: Nikotin kann genauso abhängig es kommt zu einer inneren Leere, zu des Tabakkonsums: machen wie Heroin oder Kokain (vgl. z. B. Unruhe und der „Lust“ auf die nächste WWW.AJP.PSYCHIATRYONLINE.ORG). Allerdings Die körperliche Fitness lässt drasZigarette, denn der Körper fordert die hat es keine solch tiefgreifende psychotisch nach. erneute Ausschüttung der Glücksbotentrope, das heißt bewusstseinsverändernde stoffe. Der Raucher leidet somit jedes Die kleinen Gefäße werden zunehWirkung wie die beiden genannten harMal zwischen dem Rauchen von zwei mend schlechter durchblutet; auch die ten Drogen. Trotzdem: Im Prinzip ist der Zigaretten an Entzugserscheinungen. Haut, die deshalb vorzeitig altert. Raucher bereits nach der ersten Zigarette Genehmigt er sich nun wieder eine Zisüchtig, da die Rezeptoren an den Nergarette, wird der Entzug gemindert, die venzellen im Gehirn sofort reagieren und Botenstoffe werden erneut freigesetzt, leichte Entzugserscheinungen auftreten. der Raucher empfindet ein Gefühl der Nikotin ist wie gesagt ein starkes, sehr Erleichterung und Belohnung. Mit der schnell wirkendes Gift, welches das geZeit entsteht so eine Konditionierung, samte Gefäß- und Nervensystem angreift die den Süchtigen glauben lässt, Zigaretund schon zirka sieben Sekunden nach ten verschafften ihm Befriedigung, Ruhe der Inhalation im Belohnungszentrum und Entspannung (CARR, A. 2005). Nebst diedes limbischen Systems des Gehirns (Nuser Fehlwahrnehmung kommt es durch cleus accumbens) ankommt. Dort besetzt den Tabakkonsum zu einem regelrechund aktiviert es sofort jene Andockstelten Umbau des Gehirns. Einerseits führt len (Rezeptoren), die zur Ausschüttung der regelmäßige Tabakkonsum zu einer von Botenstoffen wie Dopamin, SeroVermehrung der Andockstellen für Nitonin, Adrenalin oder Endorphinen (sokotin im Gehirn. Es müssen also immer genannten „Glückshormonen“) führen. mehr Rezeptoren durch Nikotin besetzt Die Freisetzung dieser Stoffe löst ein werden. Anderseits stumpft Nikotin die Hochgefühl aus und regt verschiedene Andockstellen zunehmend ab. Diese körperliche Stoffwechselfunktionen an. werden dem Suchtstoff gegenüber imSo werden Aufmerksamkeit, Motivation, mer unempfindlicher, verlangen aber Abbildung 6: Die nicht zu übersehende Konzentration, Gedächtnisleistung und dennoch nach ihm. Folglich wird imHautalterung ist das wohl unverkennbarsDurchblutung verstärkt, Hungergefühle, mer mehr Nikotin benötigt, um dieses te Merkmal eines langjährigen Rauchers, Angst und Stress hingegen gleichzeitig Verlangen zu befriedigen. Dies erklärt, jedoch sind die unzähligen weiteren Gegedämpft. Es ist vergleichbar mit einer warum Raucher mit wenigen Zigaretten sundheitsschäden noch um ein Vielfaches Art Feuerwerk im Kopf, welches einen anfangen und im Laufe der Jahre die gravierender – und führen bei der Hälfte der Raucher zum verfrühten Tod. Menge fortlaufend erhöhen, oft bis sie Wohlfühlschub verursacht. Jedoch wird Seite 6 Fact Sheet Rauchen Mai 2015 Die Sauerstoffversorgung aller Körpergewebe und Organe nimmt stetig ab, da giftiges Kohlenmonoxyd aus der Zigarette den Platz des Sauerstoffs an den roten Blutkörperchen einnimmt, den diese eigentlich transportieren sollten. Die Geschmacksnerven werden durch das Nikotin und die vielen weiteren mit der Zigarette aufgenommenen Giftstoffe immer unempfindlicher – nichts schmeckt mehr. Nach und nach wird das komplette Herz-Kreislaufsystem geschädigt, Blutgefäße ziehen sich zusammen und der Herzschlag erhöht sich. Die Bauchspeicheldrüse wird überstimuliert und produziert zu viel Insulin. Dies führt zu einer Überreizung der Insulinrezeptoren der Körperzellen, sodass diese abstumpfen und nicht mehr auf Insulin reagieren – eine beginnende Insulinresistenz. Der Raucher läuft Gefahr zum Diabetiker zu werden. Erhöhte Blutfett- und Cholesterinwerte zeigen, dass Blutgefäße und Gewebe von Entzündungen betroffen sind. Der im Rauch enthaltene Kohlenstaub ist für Einbußen bei Geruchs- und Geschmackssinn, Heiserkeit sowie das Entstehen von Geschwüren und Geschwülsten verantwortlich. Letztlich kann es zur Bildung von Krebszellen in den Ablagerungsbereichen kommen. Die Folge sind Lippen-, Mundhöhlen-, Kehlkopf-, Speiseröhren-, Luftröhren- und Bronchialkrebs. Der gleichzeitige Konsum von Tabak und Alkohol verstärkt wie beim Kehlkopfkarzinom auch bei Mundhöhlentumoren das Krebsrisiko. Weltweit sterben allein 250‘000 Menschen jährlich an den Folgen eines durch Tabakkonsum bedingten Tumors der Speiseröhre. Abbildung 7: Die körperlichen Schäden durch das Rauchen begünstigen vor allem zwei der weltweiten Haupttodesursachen: Herz-Kreislaufkrankheiten und Krebs. 40 Prozent der Harnblasen- und Nierentumore sind Folge des chronischen Inhalationsrauchens. Weltweit sterben aus diesem Grund jedes Jahr rund 55‘000 Menschen an Harnblasentumoren und 27‘000 Menschen an Nierentumoren. Selbst bei Personen, die das Rauchen seit mehr als fünfzehn Jahren eingestellt haben, bleibt das Risiko für die Entwicklung von Harnblasen- und Nierentumoren bestehen. „Weder die Natur, noch die menschliche Evolution, noch das Schicksal haben die neuen Belastungen durch chronische Erkrankungen und Schäden erschaffen. Vielmehr waren es MENSCHLICHE ENTSCHEIDUNGEN, getroffen in den Sitzungszimmern der Unternehmen, in Werbe- und Lobbyingfirmen und in den Räumen der Gesetzgebung und der Rechtsprechung.“ Nicholas Freudenberg, Lethal But Legal: Corporations, Consumption, and Protecting Public Health, 2014 Überdies wird etwa ein Drittel aller Karzinome der Blase, Nieren und Bauchspeicheldrüse auf Tabakinhaltsstoffe wie Benzol und radiodas Rauchen zurückgeführt; gegenaktives Polonium-210 werden dafür verüber Nichtrauchern haben Raucher antwortlich gemacht, dass Raucher ein zweifach erhöhtes Risiko haben, an Blutein doppelt so hohes Risiko für die Entkrebs (Leukämie) zu erkranken. Bei etwa stehung von Tumoren in der Bauch20 Prozent der neu erkannten Leukämiespeicheldrüse. Weltweit treten jährFälle ist Tabakkonsum die Ursache. lich 210‘000 Todesfälle aufgrund von Bauchspeicheldrüsenkrebs auf, der Selbst Gebärmutterhalskrebs hat offendurch Tabakkonsum verursacht wurbar direkt mit den Rauchgewohnheiten de. Bei der Bildung dieser Krebsart der betroffenen Patientinnen zu tun: spielt wahrscheinlich der Transport Etwa 30 Prozent der weltweit 220‘000 der krebserregenden Tabakinhaltsstofjährlichen Todesfälle infolge Gebärfe über die Galle und den Blutstrom mutterhalskrebs stehen mit Tabakkonsum in Zusammenhang. Raucherinnen eine wichtige Rolle. Mai 2015 www.naturalscience.org haben für diese Krebsform ein zweifach erhöhtes Risiko. Rauchen fördert außerdem die Entwicklung von Tumoren der Brustdrüse – vor allem bei Frauen, die seit ihrem 14. Lebensjahr begonnen haben regelmäßig zu rauchen. Chronische Bronchitis, körperliche Schlaffheit, schlechte Durchblutung der Extremitäten, verfärbte Finger und Zähne, Zahnfleisch- und Kieferknochenschädigungen gehören nach einigen Jahren der Nikotinsucht zum Alltag. Mit steigendem Zigarettenkonsum nehmen Häufigkeit und Schweregrad der Lungenfunktionsstörungen zu. Das Risiko, eine chronische Atemwegserkrankung (zum Beispiel ein Lungenemphysem oder Bronchiektasen) zu entwickeln, steigt. In verschiedenen Untersuchungen wurde gezeigt, dass zwischen Zigarettenkonsum und chronischer Bronchitis mit Lungenemphysem (chronisch obstruktive Lungenkrankheit COPD) eine Beziehung besteht. Wer raucht, stirbt fünfmal häufiger an COPD. Bei Frauen ist die regelmäßige Einnahme der Antibabypille in Verbindung mit Zigarettenrauchen besonders risikoreich. Sie begünstigt die Bildung von Blutgerinnseln beziehungsweise von Verschlüssen durch Blutgerinnsel (Embolien) in den Hirn-, Lungen- und Herzkranzgefäßen. Todesfälle oder Invalidität nach Schlaganfällen oder Herzinfarkten sind die häufigen Konsequenzen. Darüber hinaus wird das Rauchen mit Augenerkrankungen (grüner und grauer Seite 7 Star, Makuladegeneration, Sehnervschädigungen etc.), Impotenz, Unfruchtbarkeit und neurologischen Langzeitschäden in Verbindung gebracht (vgl. z.B. WWW. LUNGENAERZTE-IM-NETZ.DE). Der Atem des Lebens Der Mensch ist, um Leben zu haben, auf alle vier Elemente (Feuer/Wärme, Wasser, Erde, Luft) angewiesen, doch ist es die Luft, die dem Menschen Leben gibt und für das Fortbestehen dieses Lebens hauptsächlich verantwortlich ist. Ohne Luft stirbt der Mensch schon nach wenigen Minuten. Die eingeatmete Luft wird in der Lunge über die Alveolen („Lungenbläschen“) an das Blut abgegeben und anschließend im ganzen Körper verteilt. Man schätzt die Anzahl der Lungenbläschen auf zirka 300 Millionen und ihre Gesamtoberfläche auf 80 bis 120 m2. In den Lungen findet der Austausch der Atemgase statt, das heißt, Sauerstoff wird ein- und Kohlendioxid ausgeatmet. Atemkreislauf und Herzkreislauf sind aufs Engste miteinander verbunden, da das sauerstoffreiche Blut von der Lunge in die linke Herzhälfte gelangt, und das sauerstoffarme Blut aus dem Körper durch die rechte Herzhälfte in die Lunge zurückgepumpt wird. Die Lunge ist das eine Organ, durch welches das absolut essentielle Element Luft in den menschlichen Körper gelangt. Alle Körperzellen benötigen für ihr reibungsloses Funktionieren Sauerstoff. Zellen, die nicht genügend Sauerstoff bekommen, „verhungern“ förmlich – ein charakteristisches Merkmal von Krebszellen. Das Verständnis nur schon dieser physiologischen Vorgänge reicht aus, um zu erkennen, wie verheerend sich jegliche Produkte, die den Atemkreislauf beeinträchtigen, auf den ganzen Körper auswirken. Doch ist der Atem auch noch in anderer Hinsicht von größter Bedeutung, ist er doch Träger des Pranhas. Das Sanskrit-Wort Pranha (aus einer präpositionalen Vorsilbe, welche „vor/vorher“ bedeutet und dem Verb „an(a)“ für „atmen/leben“) bezeichnet in den hinduistischen Schriften der Brahmanas und Upanishaden Seite 8 die Lebensenergie. Pranha wird verstanden als kosmische, von der Sonne stammende Energie, die alle Elemente des Universums miteinander verbindet. Gemäß diesen Schriften kommt das Pranha mit dem Atem in den menschlichen Körper und gelangt über den Kreislauf zu jeder Zelle. Dasselbe Konzept einer Substanz, aus der das ganze Universum sowohl in physischer wie auch geistiger Hinsicht besteht, existiert auch in anderen Kulturen, insbesondere denjenigen des Ostens. So sprechen zum Beispiel die Chinesen von Qi (oder Ch’i), die Japaner von Ki und die Koreaner von Gi. Gemeint ist immer eine vitale Energie, eine Lebenskraft respektive ein alles durchdringender kosmischer Geist. In diesem Sinne hat der Atem nicht nur physiologische sondern auch spirituelle Bedeutung, insofern, als er den Menschen auch in geistiger Hinsicht mit allem versorgt, was dieser für sein Wachstum und sein Leben benötigt. Die sogenannte Tabak-Entität Moderne (quanten-)physikalische Forschungen haben auf die wechselseitige Verbundenheit aller Materie hingewiesen, so auch darauf, dass materielle Erscheinungen auch aufeinander einwirken können, wenn sie zwar nicht miteinander kausal, wohl aber über eine dritte, übergeordnete Struktur verbunden sind. In Bezug auf den Raucher bedeutet das, dass er eben mit seiner Sucht nicht alleine ist, sondern sich in Resonanz mit allen anderen Rauchern befindet. (Etwa so, wie eine nicht gespielte Saite mitschwingt, wenn ein gleichgestimmtes Instrument ertönt; ein Phänomen, das aus der Akustik bekannt ist.) Man könnte es auch so ausdrücken, dass der Raucher einer Tabak-Entität unterliegt, eines Dinges oder einer Wesenheit, welche die Summe der Sucht aller Raucher darstellt und sich wiederum auf den Süchtigen selbst auswirkt. Einfach gesagt, fällt es dem Raucher auch deshalb so schwer mit dem Rauchen aufzuhören, weil er nicht nur dem Sog der eigenen Sucht, sondern gewissermaßen der Kraft und der Summe der Sucht aller Raucher gegenübersteht und davon ständig beeinflusst wird. Diese sogenannte Tabak-Entität ist eine ernstzunehmende, energetische Kraft, welche den Raucher immer wieder dazu bewegt, sich die nächste Zigarette anzuzünden. Es ist in erster Linie diese schwer zu beschreibende Energie, welche dem Raucher die Gehirnwäsche verpasst, dass er wider besseres Wissen und jegliche Intelligenz jahre- oder jahrzehntelang weiterraucht, obwohl er vielleicht schon lange aufhören möchte. Und es sind die dadurch entstehende innere Zerrissenheit und Zwiespältigkeit, die den Raucher glauben lassen, er sei willensschwach, und die laufend seine Selbstachtung und sein Selbstvertrauen untergraben und seine Psyche mit der Zeit regelrecht verkrüppeln. Diese Abhängigkeit des Geistes führt dazu, dass, wer einmal geraucht hat, ein Leben lang auf der Hut sein muss, um nicht wieder in die Abhängigkeit zu geraten. Viele Ex-Raucher bestätigen, dass sie noch Jahre oder sogar Jahrzehnte nach ihrem Entzug sehr lebhaft vom Rauchen träumen. Es ist wie eine unvollständig verheilte Wunde, die schnell wieder aufreißen kann. Nur „die eine Zigarette“ als Test, ob man standfest genug ist oder einfach zum Genuss, die gibt es nicht. Dieser Verletzlichkeit muss sich jeder (Ex-)Raucher bewusst sein. Wie es gelingen kann, mit dem Rauchen aufzuhören Abbildung 8: Die sogenannte Tabak-Entität ist eine ernstzunehmende Kraft, die den Raucher immer wieder zwingt, sich die nächste Zigarette anzuzünden. Fact Sheet Rauchen Es ist wichtig sich darüber klar zu werden, dass es sich beim Rauchen und der Nikotinsucht definitiv nicht bloß um eine Angewohnheit, ein Vergnügen oder ein Laster handelt, sondern um eine schwerwiegende Sucht. Aus diesem Grund wird die Nikotinsucht von der WHO offiziell als Krankheit eingestuft und muss deshalb auch so behandelt werden (APPS.WHO.INT). Der Raucher, der aufhören will, muss sich in allen Aspekten genauso mit dem Thema Mai 2015 auseinandersetzen, als ob er an einer tödlichen Krankheit leiden würde, von der er mit Sicherheit schwerwiegende gesundheitliche Schäden davontragen und an der er mit großer Wahrscheinlichkeit frühzeitig sterben wird. Die vergleichsweise leicht zu überwindende körperliche Abhängigkeit und deren Entzugserscheinungen dürfen nicht mit der geistigen Abhängigkeit und deren möglichen langfristigen Folgen verwechselt werden. Wenn Sie das Rauchen einstellen, werden Sie mehr oder weniger heftige körperliche Entzugserscheinungen erleiden. Diese rein physiologischen Symptome können zwischen zehn und zwanzig Tage andauern, danach ist der Spuk vorbei. Grundsätzlich ist dies für den Raucher gut zu bewältigen und ist ihm auch bekannt – denn jeder Raucher erlebt diese Symptome jeden Tag mehrmals zwischen dem Rauchen von zwei Zigaretten, wenn auch in abgeschwächter Form. Wie schon beschrieben wird das Nikotin an den Andockstellen im Belohnungszentrum des Gehirns vom Körper entgiftet; dadurch sinkt die Ausschüttung der Glückshormone, die durch das Nikotin künstlich hochgehalten wurden. Bis der Körper in den ersten zwei bis drei Wochen nach dem Rauchstopp die überschüssigen Rezeptoren abgebaut und sich die neuro-endokrine Steuerung im Gehirn auf die neue Situation eingestellt hat, machen sich die bekannten Entzugssymptome wie Unruhe, Hungergefühl, Aggression, Schwitzen, Kopfschmerzen, Konzentrationsmangel und so weiter zunächst einmal stark, dann aber stetig abnehmend bemerkbar (CARR, A. 2005; JOPP, A. 2013). Diese Zeit erfordert vom Ex-Raucher Geduld, eine gute Prise Humor und Vorfreude auf ein Leben in Freiheit und Gesundheit, ohne den ständigen Mangel an Selbstvertrauen und Selbstachtung sowie dem unerträglichen Gestank aus Kleidern, Haaren und Mund. Wenn Sie das Rauchen auf diese Weise ein für alle Mal beenden und täglich freudig Ihrer eigenen Zukunft ohne Abhängigkeit, Schmutz, Selbstverurteilung und ständiges Gieren nach Ihrem Suchtmittel entgegensehen, werden die Entzugserscheinungen schneller vorbei sein. Die weit größere Herausforderung als der körperliche Entzug von Nikotin besteht in der Überwindung der geistigen Abhängigkeit. Der Entscheid zum Aufhören muss in Ihnen reifen und zu Ihrem ganz persönlichen, tief verankerten Wunsch werden. Ein von außen forMai 2015 cierter Rauchstopp, sei es durch Druck von Familie, Freunden, Anti-Raucherprogrammen, Ihrem Arzt, wegen Geldmangels oder sogar durch eine sich selbst auferlegte falsche Disziplin oder Härte, ist mit großer Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt und wird häufig zu einem Rückfall führen. Unterschätzen Sie auch nicht das soziale Umfeld. Es ist der mehr als zweifelhafte „Verdienst“ der jahrzehntelangen und andauernden Bestrebungen sowie der Lobbyarbeit der Tabakindustrie, dass die Gesellschaft das Rauchen weiterhin und wider alle Vernunft und Beweise als etwas Normales ansieht. klarer und unverrückbarer innerer Entscheid gefallen ist. Anderseits gibt es auch diejenigen Raucher, die ihre Sucht durch ein schrittweises Vorgehen besiegen, indem sie die Zahl der täglich gerauchten Zigaretten über einen längeren Zeitraum allmählich reduzieren oder mit eigenen Regeln festlegen, wann sie noch rauchen dürfen oder wollen. Diese Methode kann helfen, panische Verlustreaktionen zu unterbinden und ist je nach Persönlichkeitsstruktur ebenfalls erfolgversprechend. Jedoch muss der Noch-Raucher auch hier irgendwann den Sprung ins kalte Wasser wagen und sich bewusst und unumstößlich entscheiden, die definitiv letzte Zigarette anzuzünden. Abbildung 9: Die körperlichen Entzugserscheinungen nach dem Rauchstopp sind in wenigen Tagen besiegt, jedoch bleibt der Ex-Raucher ein Leben lang anfällig für die Tabak-Entität. Sollten Sie aus irgendwelchen Gründen rückfällig werden: Verurteilen Sie sich auf keinen Fall und lassen Sie sich niemals entmutigen! Nehmen Sie es mit etwas Humor und analysieren Sie genau, warum es Sie erneut „erwischt“ hat. Seien Sie sich bewusst, dass es sich hier einfach um eine Erfahrung handelt, durch die Sie lernen können, Energien zu kontrollieren und geschickt, wachsam und gescheit zu handeln. Sie werden dies später in vielen Bereichen Ihres Lebens nutzen können. Manchmal klappt es auch mit NikotinErsatzprodukten (Nikotinpflaster, Kaugummi, Lutschtabletten usw.). Diese führen dem Körper weiterhin Nikotin zu, hingegen nicht die vielen Tausend zusätzlichen Giftstoffe, womit eventuell ein langsames Herausschleichen aus der Nikotinfalle möglich ist. Dennoch: Ihr Leiden und Ihre Sucht können mit solchen Produkten durchaus verlängert werden, und Sie bleiben weiterhin über längere Zeit nikotinsüchtig – einfach ohne zu rauchen. Damit schwebt das Damoklesschwert eines Rückfalls dauernd über Ihnen. Es ist in etwa so, als würden Sie sich erlauben, über einen längeren Zeitraum immer wieder Verkehrsampeln bei Rot zu überfahren. Sie können zwar versuchen, dabei möglichst vorsichtig zu sein – je länger und häufiger Sie dies aber machen, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass Sie einen Unfall verursachen. Es ist wichtig, dass Sie Ihre eigene Ausstiegsstrategie finden. Das „Knall-aufFall-Prinzip“ klappt meistens, wenn ein Grundsätzlich gilt: Sie müssen Ihre ganz persönliche Strategie finden, die Sie individuell zum Erfolg führt. Der Zeitpunkt Keine andere Drogensucht und ihre weitreichenden tödlichen Auswirkungen werden so toleriert wie die Nikotinsucht. Da je nach Herkunftsland bis zu fast fünfzig Prozent der Bevölkerung an derselben Suchtkrankheit leiden, ist es für den Raucher relativ einfach, sich permanent selber bezüglich seiner Sucht zu belügen. www.naturalscience.org Seite 9 für den Nikotinentzug sollte von Ihnen geschickt gewählt werden: Zeiten mit beruflichem oder privatem Stress und größeren Herausforderungen im Alltag sind dafür denkbar schlecht geeignet. Letztendlich ist einzig wichtig, dass Sie von heute an innerhalb vernünftiger Zeit rauchfrei werden. Scheuen Sie sich nicht, bei Experten, Therapeuten oder Ärzten, die mit der Rauchentwöhnung Erfahrung haben, Hilfe einzuholen. Diese Unterstützung kann Ihnen helfen, Fehler zu vermeiden und Tipps für eine sinnvolle Vorbereitung, Ausstiegsstrategie und Begleitmaßnahmen zu bekommen. Tipps zum Aufhören Im Folgenden unterbreiten wir Ihnen konkrete Vorschläge, die Ihnen dabei helfen können, vom Rauchen wegzukommen. Bitte erinnern Sie sich: Rauchen ist eine Krankheit. Wer krank ist, geht zum Arzt. Studien zeigen, dass ein Großteil der aufhörwilligen Raucher, die nach einiger Zeit wieder zu rauchen begonnen haben, alleine versucht hatte von der Sucht loszukommen. Das bedeutet, Ihre Chancen, endgültig rauchfrei zu werden, sind grösser, wenn Sie sich von einer Fachperson beim Rauchstopp begleiten lassen. Sie haben einen Fehler gemacht, als Sie Ihre erste Zigarette rauchten, das ist keine Schande. Sie haben jetzt die Gelegenheit, diesen Fehler wieder gut zu machen. Werden Sie sich über folgende Dinge bewusst: ••Was hat mich dazu gebracht, dass ich angefangen habe zu rauchen? ••Welche Situationen und Lebensumstände machen mich heute wider alle Vernunft glauben, ich bräuchte Zigaretten? ••Was, glaube ich, geben mir Zigaretten? Welche Vorteile bringt mir das Rauchen? • •Glaube ich, dass das Aufhören schwierig sein wird? Realisieren Sie, dass Rauchen keine Gewohnheit ist, sondern eine Sucht, die früher oder später Ihre Gesundheit garantiert schwerwiegend schädigt. Werden Sie sich darüber klar, dass es nicht stimmt, dass Sie sich nach einer Zigarette besser fühlen. Bereits Ihre erste Zigarette hat Ihren Körper über verschiedene Stoffwechselreaktionen so sehr beeinträchtigt, dass Sie sich seitSeite 10 her nie mehr so gut gefühlt haben wie vor dem ersten Glimmstängel. Heute dämmt jede weitere Zigarette zwar Ihre Suchtsymptome kurzfristig ein und gibt Ihnen das Gefühl, dass Sie sich dem Wohlbefinden von früher annähern – allerdings nur, bis nach kurzer Zeit der nächste „Entzug“ kommt… Entfernen Sie alles, was Sie ans Rauchen erinnert, aus Ihrem Lebensbereich (Feuerzeuge, Aschenbecher usw.). Hilfreich ist auch das Waschen von Gardinen und Wänden sowie intensives Lüften. Trinken Sie mindestens 4 Wochen lang keinen Alkohol – dieser könnte als weiterer Suchtauslöser wirken und einen Rückfall provozieren. Helfen Sie sich selber, Ihren Reflex des einprogrammierten Griffs zur Zigarette abzubauen. Pfefferminzpastillen o. Ä. sollten immer dort bereitliegen, wo Sie früher nach einer Zigarette gegriffen haben. Wenn Sie nun die unbewusste Handbewegung nach der Zigarettenschachtel machen, stößt Ihre Hand auf einen fremden Gegenstand. Sie werden bald bemerken, dass Sie bereits bei Berührung der Pastillenpackung durch das entsprechende Signal ans Gehirn zur Ruhe kommen. gemäß hergestellten Nahrungsergänzungsmitteln. Dies wird die natürliche Funktion Ihrer Zellen, Gewebe und Organe anregen und die Stoffwechselumstellung ebenfalls unterstützen. Wenn Sie viele Jahre geraucht haben, führt die Entwöhnung in der Regel zu einer leichten Gewichtszunahme. Ihr Stoffwechsel wurde durch die Wirkungen des Nikotins über Jahre hinweg unnatürlich stark angeregt. Dies führte gleichzeitig zu einem künstlich tiefer gehaltenen Körpergewicht, denn es ist durchaus normal, dass Sie pro Lebensjahr eine gewisses Maß an Körpergewicht zunehmen. Wenn Nikotin Ihren Körper nicht mehr länger „überdreht,“ stellt dieser das seinem biologischen Alter entsprechende Körpergewicht wieder her. Sie nehmen ein wenig zu, nicht weil Sie aufgehört haben zu rauchen, sondern weil Sie geraucht haben. Die Gewichtszunahme wird jedoch im Allgemeinen deutlich gesteigert durch den heutzutage generell viel zu hohen Konsum an glutenhaltigen Getreideprodukten, Zucker und stärkehaltigen Nahrungsmitteln wie Kartoffeln, Reis, Mais usw.. Ersetzen Sie diese Nahrungsmittel durch viel Gemüse in allen Variationen, zusammen mit ausreichend natürlichen eiweißund fetthaltigen Nahrungsquellen. Stellen Sie Ihre Ernährung wenn nötig um. Verzichten Sie auf Fastfood und essen Sie ausschließlich gesunde, vitalstoffreiche, farbenfrohe, frische, geschmacksintensive und belebende Nahrungsmittel. Achten Sie insbesondere auf eine ausreichende Versorgung mit Eiweißen aus verschiedenen Quellen. Damit legen Sie für Ihre Stoffwechselorgane die beste Grundlage, sodass diese sich der neuen Situation schnell anpassen können. Versorgen Sie Ihren Körper zusätzlich ausreichend mit den notwendigen Glykonährstoffen, Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen usw. in Form von qualitativ hochstehenden und natur- Abbildung 10: Der Körper erholt sich in der Regel sehr schnell von den durch das Rauchen verursachten Beeinträchtigungen. Ein Rauchstopp lohnt sich zu jeder Zeit. Fact Sheet Rauchen Mai 2015 Trinken Sie zur Entschlackung genügend Wasser (40 ml/kg Körpergewicht) über den Tag verteilt. Bestens geeignet ist Leitungswasser, falls in ausreichend guter Qualität vorhanden. Fügen Sie dem Wasser pro Liter 1/4 TL Natursalz (Meer- oder Steinsalz) bei, kein raffiniertes Salz (Kochsalz). Dies hilft Ihren Körperzellen, das Wasser besser aufzunehmen und gelöste Schlacken und Gifte auszuscheiden. bende Wirkung von Sauerstoff und vitalisierten Zellen wieder wahrzunehmen. gegeben haben. Sie werden nach 12 Monaten erfreut sein. Ungefähr 98 Prozent aller Raucher weisen ein spezielles Atmungsverhalten auf, indem sie Zigarettenrauch inhalieren, in der Lunge behalten und ihn dann wieder gründlich ausatmen. Dies führt zu einer Art Entspannungsreflex. Auf diese Weise zu atmen unterscheidet sich aber erheblich von Ihrer normalen Atemtechnik. Indem Sie mit tiefen Atemzügen und dem anschließenden Halten des Atems diesen Reflex „kopieren,“ geben Sie Ihrem Körper tatsächlich die Möglichkeit, tief zu entspannen und ruhig zu werden. Genießen und zelebrieren Sie Ihre neugewonnene Freiheit voll und ganz – laden Sie Freunde ein, kochen Sie etwas Feines, genießen Sie Spaziergänge in der Natur, fangen Sie an Sport zu treiben oder buchen Sie ein Wellness-Wochenende. Stellen Sie Ihre Wohnung um, kaufen Sie neue Möbel oder fangen Sie auf eine andere Weise symbolisch neu an. Sie sind nun frei von einer todbringenden Sucht – Ihr Leben gehört wieder Ihnen! Die durch das Rauchen aufgenommenen Schwermetalle (Cadmium, Quecksilber, Blei u.a.) reduzieren Botenstoffe und Glückshormone im Gehirn. Auf diese Weise fördern diese Toxine Ängste, Gereiztheit und Depressionen. Ni Bewegen Sie sich täglich eine halbe kotin hat die genau entgegengesetzte Stunde an der frischen Luft. Dies förWirkung, denn es erhöht die Konzentdert Ihren Stoffwechsel, Ihre Atmung ration dieser Botenstoffe (WWW.ENTGIFTENund stärkt das Immun- und Herz-KreisSTATT-VERGIFTEN.COM; JOPP, A. 2013). Es macht lauf-System. Sie daher – vorübergehend – entspann Vermeiden Sie Ärger und andere Forter und glücklicher. Steht das Nikotin men von negativem Stress. Zusammen dem Körper nun plötzlich nicht mehr mit Alkohol und der Gesellschaft von zur Verfügung, bleibt die Toxinbelasanderen Rauchern bildet Stress einen tung durch das jahrelange Rauchen Eckpunkt des sogenannten „Ausrutschtrotzdem bestehen und der Spiegel der dreiecks.“ Wenn Sie sich emotional anGlückshormone sinkt. Deshalb wergespannt, gereizt und unausgeglichen den Sie gereizt, niedergeschlagen oder fühlen, helfen Ihnen Bachblütenmittel sogar aggressiv. Das Einnehmen von zu entspannen. Chlorella-Algen und Bentonit kann diese Phänomene vermindern. Wenn Sie Auch das ätherische Öl der Eukalypdiese Stoffe, die im Körper Toxine und tuspflanze ist eine gute Hilfe – es kann Schwermetalle binden, „Aussagen in Dokumenten der Tabakindustrie bereits einige Zeit vor belegen, dass die Tabakunternehmen seit vielen dem Entzug regelmäßig Jahren mit dem vorsätzlichen Ziel agiert haben, die einnehmen, gelingt es Bestrebungen der World Health Organization (WHO) Ihrem Körper deutlich schneller, die durch zur Eindämmung des Tabakkonsums zu untergraben. Diese Umsturzversuche waren raffiniert, mit guten das Nikotin und die finanziellen Mitteln versorgt, gründlich durchdacht Giftstoffe entstandenen und für gewöhnlich nicht sichtbar.“ Probleme des Gehirnstoffwechsels zu lösen. WHO-Report des Expertenkomitees für Dokumente der Tabakindustrie, 2000 Achten Sie auf eine zusätzliche Einnahme von Omega-3-Fettsäuren, denn diese schützen das Gehirn und die Blutgefäße. Sie senken den Blutdruck, die Blutfettwerte, reduzieren das Thromboserisiko und wirken entzündungshemmend – genau das Gegenteil von dem, was durch das Rauchen geschieht. Achten Sie auf eine tiefe und regelmäßige Atmung. Gezielte Atemübungen übertreffen die sehr kurzfristige und vermeintlich entspannende Wirkung einer Zigarette bei Weitem, sodass Sie tatsächlich mentale und körperliche Ruhe finden können. Werden Sie sich des natürlichen Atems bewusst und lernen Sie die beleMai 2015 Ihnen helfen, um sich herum eine reine Atmosphäre aufrechtzuerhalten. Reiben Sie sich Nacken und Schultern mit verdünntem Eukalyptusöl ein und versprühen Sie dieses fein in Ihrer Wohnung. Waschen Sie eventuell auch Möbel, Fenster und Wände damit ab. Verwenden Sie das Öl zum Inhalieren, da Ihnen seine desinfizierende und schleimlösende Wirkung hilft, Teer- und Schleimreste aus Ihrer Lunge abzuhusten. Kaufen Sie sich als zusätzlichen Anreiz ein spezielles Sparschwein und legen Sie während mindestens eines Jahres denjenigen Betrag hinein, den Sie vorher für das Rauchen auswww.naturalscience.org Unsere erfahrenen Therapeuten stehen Ihnen mit Hilfe und Beratung gerne zur Seite. Setzen Sie sich mit uns per E-Mail [email protected] oder per Telefon +41(41)798-0398 in Verbindung. Eine rauchfreie Welt Ein im März 2015 in der renommierten Fachzeitschrift „The Lancet“ erschienener Artikel mit dem Titel „Was braucht es, um eine tabakfreie Welt zu schaffen?“ zeigt deutlich, dass, obwohl die vielen, massiven, schädlichen Auswirkungen des Rauchens hinlänglich bekannt und bewiesen sind, diese verheerende Sucht zur Zeit global gesehen keineswegs im Abnehmen begriffen ist. Die Zigarettenindustrie frohlockte über ihre großartigen Gewinne und den Ausbau der Märkte im Jahr 2014, während die WHO mit steigender Sorge auf die katastrophalen Auswirkungen des Tabakmissbrauchs hinweist. Die Autoren des Lancet-Artikels finden klare Worte. Ursache für die Tabak-Pandemie ist die Tabakindustrie, die in ihrem Bestreben nach noch mehr Profit ihre gierigen Finger nun nach den Märkten in den ärmeren Ländern der Welt und den jüngsten Mitgliedern der Gesellschaft ausstreckt und bewusst die Anti-Tabak-Strategien der WHO und der Regierungen unterminiert. Tabak ist nicht nur eine Bedrohung für die Gesundheit, sondern auch für eine nachhaltige menschliche Entwicklung, heißt es in dem Bericht, und wenn diese Gefahr gebannt werden soll, gelingt dies nur mit vereinten Kräften sowohl auf nationaler, regionaler wie auch globaler Ebene. Es ist unumgänglich, die Taktiken der TabakprodukteHersteller zu überwachen, offenzuleSeite 11 gen und ihnen klar entgegenzutreten. Gefordert werden auch höhere Preise und Steuern auf Tabakprodukte und insbesondere deutlich strengere AntiTabak-Gesetze – mit dem klaren Ziel, die Welt bis ins Jahr 2040 tabakfrei zu machen. Seien Sie Teil dieser Entwicklung und helfen Sie mit, dass dieses Ziel verwirklicht werden kann! „Wir stehen an einem Scheideweg der Tabakepidemie mit der Zukunft in unseren Händen. Wir können wählen, beiseite zu treten und schwache und wirkungslose Maßnahmen zu ergreifen oder aber solide und dauerhafte Maßnahmen in Kraft zu setzen, um die Gesundheit und den Wohlstand der Nationen zu beschützen.“ The Tobacco Atlas Möchten Sie über die Situation in Ihrem Heimatland Bescheid wissen? Unter www.tobaccoatlas.org unter dem Menüpunkt „Countries“ (nur in Englisch) können Sie Ihr Land anwählen und erfahren, wieviel dort geraucht wird und was Ihre Regierung in Sachen Nichtraucherschutz und Tabakprävention unternimmt. 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Lukas Waldmann, Heilpraktiker Grafik & Layout Lukas Dossenbach Bildnachweis 1, 4, 10: The World Foundation for Natural Science 2: http://commons.wikimedia.org 3: http://de.paperblog.com 5: http://de.depositphotos.com 6: http://www.fotocommunity.de 7: http://upload.wikimedia.org 8: http://www.tinawaltner.de 9: http://www.americaherald.com 11: iStockphoto.com Adresse für Bestellungen The World Foundation for Natural Science Europäischer Hauptsitz Postfach 7995 6000 Luzern 7, Schweiz %-Tel: +41(41)798-0398 &-Fax: +41(41)798-0399 -E-mail: [email protected] www.naturalscience.org © copyright by The World Foundation for Natural Science 05/16 Mai 2015