Feldarme Installation
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Test: Energiesparlampen Erschien am: 26.09.2008 Copyright © ÖKO-TEST Verlag GmbH, Frankfurt Klimaschutz ist das Thema der Stunde. Und weil dieser in vielen Bereichen nicht vorankommt und auch niemand den PS-starken Klimakillern auf unseren Straßen den Garaus machen will, soll es nun die Energiesparlampe richten. Denn eine solche Maßnahme tut den Bürgern am wenigsten weh. Laut Bundesumweltministerium gehen aber nur rund 1,5 Prozent des gesamten Energieverbrauchs eines Haushalts -- also inklusiv Heizung - auf das Konto von Licht und Lampen. Das Einsparpotenzial von Lampen ist also begrenzt. Viel größere Stromfresser im Haushalt sind die vielen technischen Geräte. Kühlschränke etwa werden zwar immer effizienter, aber auch größer und aufwendiger. So verbrauchen sie unterm Strich mehr als in der Vergangenheit. Auch die Unterhaltungstechnik trägt kräftig dazu bei, dass die Stromrechnung nach oben schnellt. Und noch ein Vergleich: Das Internet ist ein wahrer Klimakiller - eine einzige Google-Nachfrage verbraucht soviel Strom wie eine Elf-Watt-Energiesparlampe pro Stunde, berichtete die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf die New York Times. Glühbirne ade? Dennoch: Würden Glühbirnen in Deutschland komplett durch Energiesparlampen ersetzt, könnten die Haushalte laut Deutscher Energieagentur (Dena) sechs Prozent ihres Strombedarfs sparen und jährlich vier Millionen Tonnen Treibhausgase vermeiden. Tatsächlich hat sich der Absatz der Energiesparlampen hierzulande im Jahre 2007 schon verdoppelt. Dr. Jürgen Waldorf, der Geschäftsführer des Fachverbands ZVEI, schätzt den Anteil der Energiesparlampen mittlerweile auf 17 bis 18 Prozent. Australien hat bereits beschlossen, dass Glühbirnen ab Oktober 2009 nicht mehr verkauft werden dürfen.130 Jahre, nachdem Thomas Alva Edison sie zur Marktreife gebracht hatte, droht ihr aber auch in Europa das Aus. Hier sollen künftig Effizienzkriterien formuliert werden, die Glühlampen nicht mehr erfüllen können. Vonseiten der deutschen Regierung wird der geplante Ausstieg begrüßt - obwohl Angela Merkel im vergangenen Jahr während des EU-Gipfels in Brüssel noch beklagt hatte, dass die Energiesparlampen in ihrer Wohnung "noch nicht so ein helles Licht" gäben. Da sprach sie vielen Verbrauchern aus dem Herzen. Sie mahnte denn auch technische Verbesserungen an. Energiesparlampen sind im Prinzip nichts anderes als kleine, gebogene Leuchtstoffröhren, die aufgrund ihrer Technik weniger Watt verbrauchen, um die gleiche Helligkeit zu erzeugen. Im Fachjargon heißen sie neben Kompaktleuchtstofflampen auch Gasentladungslampen. Denn sie sind mit einem Gas - oft Argon - gefüllt, dem Quecksilber beigemischt ist, das zum Leuchten gebracht wird. Bei solchen Lampen ist ein Vorschaltgerät nötig, das den Strom und damit die Entladung begrenzt. Die heute meist elektronischen Teile sind in den Sockel integriert. Ärgerte sich der Verbraucher anfangs sehr über das funzelige, kalte blaue Licht, die hässliche und sperrige Form der Lampen und die geringe Lebensdauer, so hat sich die Technik in den letzten Jahren verbessert. Vor allem mit der Lampengröße sind die Hersteller gefordert. Denn um einen guten Lichtstrom zu erzielen, brauchen sie eine bestimmte Brennerlänge. Mit kleinen Lampen ist das technisch schwierig. Da sie bei den Kunden aber gefragt sind, ist es für die Hersteller eine Gratwanderung. Da reduzieren manche den Lichtstrom, um kompakter bauen zu können. Grundsätzlich sind die Lampen unterschiedlich konzipiert und nicht für alle Einsatzzwecke gleich gut geeignet. Die Tendenz geht zu immer kleineren und formschöneren Modellen in den Abmessungen der klassischen Glühbirne. Häufig wird die Leuchtröhre deshalb in eine zusätzliche Glashülle in Birnen- oder Kugelform integriert. Dadurch geht allerdings rund 20 Prozent des Lichts verloren. Copyright © ÖKO-TEST Verlag GmbH, Frankfurt Seite 1 von 11 Die durchschnittliche Lebensdauer beträgt nach Herstellerangaben meist 6.000 bis 8.000 Stunden. Bei der üblicherweise angenommenen Brenndauer von drei Stunden am Tag und somit rund 1.000 Stunden pro Jahr entspricht das sechs bis acht Jahren. Longlife-Spitzenmodelle erreichen heute aber auch schon 15.000 Stunden, zumindest nach Deklaration. Auch der für den Betrachter sichtbare Eindruck der Lichtfarbe hat sich stark verändert. So werden heute verschiedene Lichtstimmungen angeboten, darunter auch ein warmes Licht, das der Glühbirne nahe kommen soll. Leistungsstarke, besonders kompakte Topmodelle mit langer Lebensdauer, guter Schalttechnik und eventuell sogar noch dimmbar, haben ihren Preis und können durchaus fast 30 Euro pro Stück kosten. Die Standardmodelle sind dagegen sehr preiswert geworden. Ausländische Billigprodukte werden sogar schon unter einem Euro angeboten, was man wohl wirklich als Dumpingpreis bezeichnen kann, denn dafür kann das Produkt kaum hergestellt, transportiert und entsorgt werden. Die Frage ist nur, ob die Lampen halten, was sie versprechen. Zum Beispiel auch Werbeslogans wie "eine Energiesparlampe spart bis zu 190 Euro". ÖKO-TEST wollte die Leistungsfähigkeit, die Lebensdauer und die Energieeinsparpotenziale, aber auch die gesundheitlichen Wirkungen des Sparlichts testen und kaufte 16 verschiedene warmweiße Energiesparlampen mit zehn bis zwölf Watt, die jeweils die 60-Watt-Glühbirne ersetzen sollen - alle mit E27-Schraubsockel, und zwar sowohl die klassische Röhren- wie auch die Birnenform. Im Vergleich dazu ließen wir eine matte 60-Watt-Allgebrauchsglühlampe und eine neuartige 42-WattHalogenlampe in Glühbirnenform mit Schraubsockel testen, die immerhin 30 Prozent Energieersparnis gegenüber der Glühbirne bringen soll. ... kann nicht überzeugen. Knapp ein Drittel der Energiesparlampen war bestenfalls "befriedigend", der Rest schlechter, und vier Modelle - die Energiesparlampe 11 W von Global World Trading, die Flair Energy 11 W von Hornbach, die Luxxx Energy-Saver Advance 11 W und die Swiss Lights Classic 68 Energiesparlampe 10 W sind sogar richtige Flops, weil beide Testexemplare frühzeitig ausfielen. Bei dem Schweizer Modell kommt noch hinzu, dass sie kaum Licht abgibt. Eine einzige Lampe, die General Electric Energy Saving Elegance 11 W, verpasste immerhin die "gute" Gesamtnote nur knapp. Fazit unseres Tests: Für viele Anwendungsfälle sind Energiesparlampen nicht oder weniger geeignet. Zu den technischen Unzulänglichkeiten kommen noch die gesundheitlichen Risiken. Es stellt sich die berechtigte Frage, ob die Klimaschutzziele nicht mit anderen Mitteln besser und weniger risikoreich zu erreichen sind. Helligkeit In puncto Helligkeit können es nur vier Lampen einigermaßen mit der 60-Watt-Glühbirne aufnehmen, die sie ersetzen sollen. Im Neuzustand beleuchtete nur die Osram Dulux Superstar 12 W die Fläche eines Arbeits- oder Esstisches genauso hell wie eine 60-Watt-Glühbirne. Die anderen Produkte zeigten schon gleich zu Anfang ein recht funzeliges Licht, die von Swiss Lights brachte es nur auf 34 Prozent Helligkeit im Vergleich zur Glühbirne. Eine Vorgabe, was die Energiesparlampe leisten muss, damit sie als adäquater Ersatz für die Glühbirne gilt, gibt es nicht. Wir haben gemessen, wie viel Licht (in Lux) auf eine Fläche fällt. Die Hersteller messen dagegen wenig praxisorientiert - den Lichtstrom gemäß dem Industriestandard in der sogenannten Ulbrichtschen Kugel nach allen Seiten und geben ihn in Lumen an. Dass nicht alle Modelle so hell sind wie die Glühbirne, zeigt schon die Deklaration der Hersteller. Angegeben werden Werte zwischen 347 und 660 Lumen - unsere Vergleichsglühbirne hatte 710 Lumen. Grundsätzlich schneiden die Energiesparlampen im Falle von gerichtetem Licht wie bei einer Esstisch-, Schreibtisch- oder Leseleuchte mit Lampenschirm, relativ schlecht ab. Ohne Reflektor geben die meisten zur Seite hin mehr Licht ab, allerdings nicht rundum gleich viel, wie es bei der Glühlampe der Fall ist. Durch die Röhrenform gibt es hellere und dunklere Positionen, "Schokoladenseite" nennt das einer der Hersteller. Was nützt eine akzeptable Helligkeit im Neuzustand, wenn sie nach einiger Zeit deutlich abnimmt? Nach 2.000 Stunden Betriebsdauer, was im Schnitt zwei Jahren entspricht, war von der Anfangshelligkeit im schlechtesten Fall - wieder der Swiss Lights Classic 68 - nur noch 43 Prozent übrig. Da ist der Begriff Funzel noch nett. Dagegen schnitt die Energiesparlampe von General Electric mit einem Verlust von nur acht Prozent noch mit "sehr gut" ab und ist somit Testsieger in Sachen Helligkeit. Der Kältetest bei null Grad Celsius zeigte, dass viele Lampen keinen oder keinen nennenswerten Helligkeitsverlust bei niedrigen Temperaturen haben. Allerdings brauchen sie meist sehr lange, bis die volle Helligkeit erreicht ist. Auch bei praxisrelevanten 22 Grad schwankte die Zeit, bis eine Lampe 95 Prozent ihrer Copyright © ÖKO-TEST Verlag GmbH, Frankfurt Seite 2 von 11 "eingepegelten" Helligkeit erreicht hat, zwischen 15 Sekunden und fünf Minuten. Eingepegelt deshalb, weil einige Lampen kurzzeitig eine maximale Helligkeit erreichen, dann aber wieder dunkler werden. Bei vier Lampen finden wir die Aufwärmphase mit vier und mehr Minuten zu lang. Lichtqualität Alle Energiesparlampen haben eine sehr schlechte Lichtqualität. "Das hat mit natürlichem Tageslicht aber gar nichts mehr zu tun", fasst unser baubiologischer Berater Wolfgang Maes das Ergebnis zusammen. "Das ist kein Licht, das ist Dreck!", kommentierte ein Lichtkenner, als er die Ergebnisse der ÖKO-TEST-Messungen von Lichtfarbe, Lichtflimmern und Elektrosmog sah. Wegen der schlechten Lichtqualität sind die Energiesparlampen ein biologischer Risikofaktor. Immer mehr kritische Wissenschaftler und Ärzte warnen vor den gesundheitlichen Gefahren und Auswirkungen schlechten Lichts - zum Beispiel Kopfschmerzen, Schwindel, Unwohlsein, neurologische Störungen, Hormonprobleme bis hin zum Krebsrisiko. Zum einen lässt die Qualität der Lichtfarbe und des Lichtspektrums zu wünschen übrig. Während Glüh- und Halogenlampen eine homogene Farbverteilung haben, in der alle Farben ausgewogen und relativ naturnah vorkommen, ist das bei der Energiesparlampe nicht der Fall. Das Lichtspektrum ist besonders naturfremd, weil es einige wenige Farbanteile in den Vordergrund stellt und andere ganz vernachlässigt. Manche Farben werden deshalb schlecht wiedergegeben. Hinzu kommt ein Flimmern der Energiesparlampen, und zwar nicht nur in der niedrigen Netzfrequenz, sondern auch - ausgelöst durch die in die Leuchte integrierte Elektronik - in höheren Frequenzen. "Ein flackerndes Blitzlichtgewitter, eine doppelte Portion von nieder- und höherfrequenten Lichttakten", beschreibt Wolfgang Maes das Phänomen, das vom menschlichen Auge nicht mehr direkt als solches erfasst werden kann, weil es so schnelle Abläufe nicht mehr auflöst. Das Argument der Hersteller, dass mit den elektronischen Vorschaltgeräten das Flackern gebannt sei, stimmt höchstens im sichtbaren Bereich. Haltbarkeit Unser Dauertest lief bis Redaktionsschluss mehr als 3.100 Stunden. Bis zu diesem Zeitpunkt fielen schon zehn Lampen von sechs Anbietern aus, die ersten drei schon nach rund 1.500 Stunden, obwohl sie meist mit hoher Stundenzahl ausgelobt sind. Doch das ist ja nur eine Durchschnittsangabe, betonen die Hersteller. Von der Flair Energy 11 W aus dem Baumarkt Hornbach, der Luxxx Energy-Saver Advance 11 W und der Swiss Lights Classic 68 Energiesparlampe 10 W mit jeweils avisierten 8.000 oder gar 10.000 Stunden Brenndauer fielen gleich beide Testexemplare vorzeitig aus. Ebenso von der billigen Energiesparlampe 11 W - hier hatte der Anbieter vorsorglich schon keine Lebensdauer angegeben. Dafür kann es nur ein "ungenügend" geben. Da bei den anderen ausgefallenen Modellen eine zweite Testlampe noch brannte, vergeben wir dafür noch die Gesamtnote "mangelhaft". Von der zum Vergleich mit getesteten Halogenlampe, die mit nur 2.000 Stunden Lebensdauer angegeben ist, gab das erste Exemplar erst bei knapp 3.000 Stunden den Geist auf - das zweite brannte zu Redaktionsschluss noch. Häufiges Ein- und Ausschalten verträgt die Energiesparlampe überhaupt nicht. Bei zu Redaktionsschluss über 33.000 Schaltzyklen brannte neben der Glüh- und Halogenlampe nur noch die Megaman Petit Economy 11 W. Alle anderen machten wesentlich früher die Grätsche, das Modell von General Electric hielt im Schnitt immerhin noch über 10.000 Schaltvorgänge aus, bei den meisten anderen war bei 6.000 bis 7.000 Zyklen Schluss. Wenn solche Leuchten am Tag etwa 20-mal geschaltet werden - was in Fluren, Treppenhäusern, Toiletten durchaus realistisch ist - dann hält sie gerade mal ein Jahr durch. Die Lampe von Swiss Lights sogar nur einige Monate, denn diese war auch hier mit durchschnittlich 3.977 Schaltzyklen bis zum Ausfall wieder das Schlusslicht. Bei einigen Modellen gab es auch recht deutliche Qualitätsunterschiede von einem zum anderen Exemplar. Energieeffizienz Richtig ist, dass die meisten der Energiesparlampen Strom sparen - aber nicht 80 Prozent gegenüber der Glühbirne, wie es üblicherweise kommuniziert wird. Diese Berechnungen berücksichtigen nämlich nicht, dass die Sparlampen meist weniger hell sind als die Glühbirne und während der Lebensdauer auch noch an Helligkeit nachlassen. ÖKO-TEST hat deshalb für die Berechnung der Energieeffizienz die Differenzen in der Helligkeit miteinbezogen, zugrunde gelegt wurden 2.000 Stunden Brenndauer. Die General Electric Energy Saving Copyright © ÖKO-TEST Verlag GmbH, Frankfurt Seite 3 von 11 Elegance schafft das Ziel mit 77 Prozent Energieersparnis gegenüber der Glühbirne immerhin fast, auch die Sparlampe von Osram liegt noch gut im Rennen. Die Mehrheit bringt es allerdings nur auf 50 bis 70 Prozent Energieeinsparung. Der Hammer: Die Swiss Lights Classic 68 verbraucht sogar mehr Strom als die Glühbirne und kostet auch in der Summe deutlich mehr, als wenn der Verbraucher Glühbirnen eingesetzt hätte. Sie ist das teuerste Leuchtmittel im Test. Wir hatten sie beim Waschbär-Versand gekauft, der sie mit 80 Prozent weniger Energieverbrauch bewarb - ein frommer Wunsch. Auf den Geldbeutel des Verbrauchers wirken sich die meisten Energiesparlampen also deutlich weniger aus, als viele Verbraucher denken: Angenommen die Lampe brennt zirka drei Stunden am Tag und damit rund 1.000 Stunden im Jahr, kann man im Schnitt 6,50 Euro pro Jahr sparen. Da die Sparlampen zudem im Vergleich zur Glühlampe sehr aufwendig in Herstellung und Entsorgung sind, vergeben wir einen weiteren Minuspunkt und ein doppeltes Minus dann, wenn beide Testexemplare frühzeitig ausgefallen sind. Elektrosmog Die elektrischen Wechselfelder sind bei Energiesparlampen viel stärker als bei Glühbirnen und überschreiten in 30 Zentimeter Abstand deutlich die Werte, die die TCO-Zertifizierung für strahlungsarme Bildschirme vorschreibt und die hier technisch machbar sind. Dazu kommen noch höhere Frequenzen als Folge der elektronischen Vorschaltgeräte. "Diese intensiveren, härteren und Oberwellen- wie störreichen Felder über ein so weites Frequenzspektrum machen die Energiesparlampe zu einer erheblich schlechteren, verzerrten, schmutzigen Lichtquelle und zur Elektrosmogbelastung", fasst Baubiologe Wolfgang Maes zusammen. Damit ist die Energiesparlampe etwa am Arbeitsplatz überhaupt nicht geeignet. Einziger Trost: In einem Abstand von ein bis eineinhalb Meter sinkt die Elektrosmogbelastung auf ein tolerierbares Maß, wenn man die Richtwerte der TCO als Maßstab nimmt. Material Energiesparlampen funktionieren nur mit dem hochgiftigen Schwermetall Quecksilber, das Mensch und Umwelt belastet. Es wird im Körper gespeichert und wirkt als Nervengift. Eine Richtlinie der Europäischen Kommission (RoHS) begrenzt mittlerweile den Gehalt auf fünf Milligramm pro Lampe, in alten Lampen ist noch deutlich mehr drin. Dennoch reizen vier Hersteller den Quecksilbergehalt so aus, dass von jeweils drei getesteten Exemplaren ein oder zwei Stück auf oder über diesem Grenzwert liegen. Die Hälfte der Produkte kommt immerhin mit rund der halben Giftmenge aus. Aufgrund dieses gefährlichen Stoffes ist die Energiesparlampe Sondermüll. Daneben sind alle Energiesparlampen mit bromierten Flammschutzmitteln auf dem Gehäuse und/oder der Platine ausgerüstet. Sie belasten die Umwelt und können teilweise auch die Gesundheit schädigen. Zwei Lampen fielen im Labor mehr als die anderen durch einen unangenehmen Geruch beim Brennen auf. Wir ließen sie deshalb auf flüchtige organische Verbindungen überprüfen. Im Fall der Ikea-Lampe wurde Phenol nachgewiesen, das langsam ausgast, bei der Osram-Energiesparlampe ist offensichtlich eine Glykolverbindung für den säuerlich stechenden Geruch verantwortlich. So reagierten die Hersteller Laut Osram werden in eigenen Tests zur Schaltfestigkeit mit 30 Sekunden an und 30 Sekunden aus durchweg bessere Ergebnisse erzielt. Konkrete Zahlen hat uns der Hersteller nicht genannt. Er rechnet aber damit, dass die ÖKO-TEST-Methode mit einer Minute ein und fünf Minuten aus bei einer größeren Anzahl gemessener Lampen (sechs bis zehn Stück) entsprechende Ergebnisse liefern würde. Osram bestätigt, dass ein nur um wenige Grad gedrehtes Modell jeweils andere Lichtwerte bringen kann. Die Lampen seien keine Punktlichtquellen mit sauberer radialer Lichtstärke. Außerdem weist Osram, wie auch Philips und Megaman, darauf hin, dass die TCO-Qualitätsstandards für Computerbildschirme gemacht und für Energiesparlampen nicht relevant seien. Es gebe keine gesetzliche Verpflichtung, diese einzuhalten. Das ist zwar richtig, doch ÖKOTEST ist der Meinung, dass eine Arbeitsplatzbeleuchtung nicht mehr Elektrosmog verursachen sollte als ein handelsüblicher Computerbildschirm. Copyright © ÖKO-TEST Verlag GmbH, Frankfurt Seite 4 von 11 Philips führt - wie auch Obi - an, dass vor allem die Lebensdauer anhand einer großen Anzahl von Lampen geprüft werden müsste, denn es seien 20 bis 30 Faktoren, die das Ende der Lebensdauer bestimmen könnten. Das zeigt uns, wie komplex die Lampen sind. Die von ÖKO-TEST ermittelte Restleuchtkraft sei niedriger als die eigenen Messergebnisse. Lampen im Außenbereich seien außerdem in der Regel in eine geschlossene Leuchte integriert, in der die Temperaturen normalerweise über dem Gefrierpunkt liegen. Megaman kritisiert, dass der Versuchsaufbau - zugegebenermaßen praxisorientiert in einer Leuchte mit Schirm für bestimmte Lampen bauartbedingt günstiger sei als für andere. Eine Beurteilung der gesamten Lichtausbeute sei dadurch nicht möglich. Aber was nutzt das dem Verbraucher, der die Energiesparlampe in eine Leuchte schraubt und nicht weiß, ob sie für dieses Modell eine günstige oder ungünstige Form hat? Laut Megaman wird in der EU diskutiert, neue praxisgerechtere Vergleichsmaßstäbe für die Helligkeit einzuführen, was zu Verschiebungen in den Wattangaben führen könnte. Er empfiehlt den Verbrauchern als Faustregel, eine höhere Wattzahl zu wählen, wenn es maximal hell werden soll. Seit diesem Jahr seien alle Lampen des Anbieters auf Amalgam umgestellt. Leider sei dadurch die Aufstartphase etwas länger. Laut Swiss Lights werden die Produkte in der Schweiz entwickelt und die Teile aus Thailand und China in Thailand zusammengebaut. Anfang des Jahres hätte es Qualitätsprobleme mit zwei Zulieferern gegeben; mittlerweile seien neue verpflichtet und die Produkte überarbeitet worden. Der Anbieter betont, dass er besonderen Wert auf die Schönheit der Produkte lege. Die Kolben seien aus Kunststoff gefertigt und damit unzerbrechlich. So könne auch kein Quecksilber austreten. Der Kunststoff habe aber den Nachteil, dass die Hitze weniger gut abgeleitet werde, sodass der Leistung gewisse Grenzen gesetzt seien. Hornbach kritisiert - wie auch andere, dass die Helligkeitsmessung an der neuen Lampe vorgenommen worden sei und nicht erst nach 100 Stunden Alterung, wie die Anfangswerte nach Norm definiert seien. Erst nach diesem Einbrennvorgang hätte sich die Lampe stabilisiert. Das von uns beauftragte Institut hat dazu eine Kontrollmessung durchgeführt: Nach 100 Stunden haben die meisten Lampen bereits Helligkeitsverluste aufzuweisen, gerade auch die Flair Energy von Hornbach - das Ergebnis wäre somit noch schlechter ausgefallen. Außerdem hält der Anbieter die Messung der Helligkeit mit einer klassischen Schreibtischleuchte für wenig relevant. Unsere Testinstitute haben jedoch auch Vergleichsmessungen mit anderen Leuchten durchgeführt, die zu ähnlichen Ergebnissen geführt haben. Die Methode hat sich als durchaus repräsentativ erwiesen. Auch in Bezug auf die Lebensdauer führt Hornbach eine Norm an: Es würden 20 Prüflinge getestet mit einer erlaubten Ausfallrate von 50 Prozent. Was der Anbieter etwas missverständlich ausdrückt, meint die Art und Weise, wie die mittlere Lebensdauer definiert ist: Mindestens 20 Lampen brennen so lange, bis die Hälfte davon ausgefallen ist. Die bis dahin erreichte Brenndauer bezeichnet die mittlere Lebensdauer. Außerdem betonen mehrere Lampenhersteller, dass sie selbstverständlich nur die zulässigen bromierten Flammschutzmittel unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte einsetzen. Rewe versichert, das beim hausinternen Test mit gleicher Chargennummer und identischem Schaltzyklus bei über 4.500 Zyklen noch keine der Energiesparlampen ausgefallen sei. Vorsorglich würde die Charge jedoch aus dem Sortiment genommen. Lampe oder Leuchte? Mit "Lampe" wird eine künstliche Lichtquelle bezeichnet, also die Glühbirne oder Energiesparlampe. Bei der "Leuchte" handelt es sich dagegen um den Korpus, in dem die Lampe befestigt wird. Kauftipp Beim Kauf sollten Sie sich für den konkreten Zweck beraten lassen, denn es werden auch schnell startende und schaltunempfindliche Modelle angeboten. Am besten die Lampen im Laden ausprobieren. So kann man zumindest Startdauer und Anfangshelligkeit kontrollieren. Leider gibt es in den meisten Läden nur ein sehr begrenztes Angebot. Die Vielfalt der Lampen ist in der Regel nur in Fachgeschäften und in speziellen Onlineshops erhältlich. Wie richtig entsorgen? Copyright © ÖKO-TEST Verlag GmbH, Frankfurt Seite 5 von 11 Aufgrund von Quecksilber und elektronischem Vorschaltgerät sind Energiesparlampen Sondermüll und dürfen auf keinen Fall im normalen Hausmüll landen. Der Verbraucher kann sie bei den örtlichen Recyclinghöfen und Schadstoffmobilen abgeben. Teilweise ist das leider nur an wenigen Terminen im Jahr möglich - wahrscheinlich mit ein Grund, dass bisher nur zehn Prozent der Lampen aus privaten Haushalten korrekt entsorgt werden. Was tun bei Bruch? Vorsichtig aufkehren, dabei Handschuhe tragen, die Teile der Lampe in eine Tüte packen, gut verschließen und vorschriftsmäßig als Sondermüll entsorgen. Auf keinen Fall den Staubsauger benutzen. Wegen der flüchtigen Quecksilberverbindungen 20 bis 30 Minuten gut lüften. Bei Lampen mit Amalgam, wie bei der heutigen Lampengeneration von Megaman, wird das Quecksilber bei Normaltemperaturen noch nicht frei. Außerdem gibt es Lampen aus Kunststoff oder mit Silikonhülle, die nicht zerbrechen oder zumindest nicht zerfallen und so auch kein Quecksilber freisetzen. Sind Sparlampen dimmbar? Die normalen Energiesparlampen sind nicht dimmbar. Allerdings gibt es heute spezielle Modelle im Angebot, die in Stufen oder auch stufenlos gedimmt werden können. Watt gegen Watt? Die Vergleichsangaben zur Glühbirne sind nicht einheitlich und nicht wirklich aussagekräftig, wie unser Test zeigt. Üblicherweise sieht die Deklaration folgendermaßen aus: Energiesparlampe Glühbirne 5-6 W ---25 W 7-9 W ---40 W 10-14 W ---60 W 15-18 W ---75 W 20-22 W--- 100 W Die Energieeffizienzklassen Seit 1999 werden Lampen in der EU mit einem Energielabel gekennzeichnet. Klasse A hat weniger als 55 Prozent des marktüblichen Verbrauchs. Errechnet wird dies aus Leistung (in Watt) und Lichtstrom (in Lumen). Klasse B liegt noch unter 60, C zwischen 60 und 80 Prozent. Klasse E ist mit 95 bis 110 Prozent definiert. Was bedeuten Lichtfarben? Heute gibt es verschiedene, für das Auge wahrnehmbare Lichtfarben im Angebot, die teilweise auf der Verpackung angegeben sind. Sie werden als Wärmestrahlung in Kelvin (K) gemessen. Das ist jedoch keine Aussage über die eigentliche Farbqualität. unter 3.300 K = warmweiß 3.300 bis 5.000 K = neutralweiß über 5.000 K = kaltweiß/ tageslichtweiß April, April Hersteller Megaman zeichnet sich durch viel Humor aus. Pünktlich zum 1. April stellt er alljährlich bahnbrechende Neuentwicklungen vor: 2008 war es die variable Energiesparlampe PowerSelect mit einer stufenlos verstellbaren Teleskopleuchtröhre. Mit der Länge sollte auch die Helligkeit zunehmen - also eine Lampe für alle Anwendungen. Copyright © ÖKO-TEST Verlag GmbH, Frankfurt Seite 6 von 11 Neue Verkaufsstrategien Stromanbieter Nuon, deutsche Tochter des niederländischen Marktführers, verlangt beim Öko-Stromprodukt Geniaale Strom keinen Grundpreis, vielmehr bietet er den Kunden Produkte zum Stromsparen an, so genannte Sparmatik-Boxen. Darin finden sich beispielsweise Energiesparlampen. Die Kosten dafür werden erst mit der Jahresrechnung verrechnet, in der Hoffnung, dass sich die Produkte bis dahin schon bezahlt gemacht haben. Das Lichtspektrum Glüh- und Halogenlampen haben ein ähnlich homogenes Licht wie das Tageslicht, jedoch einen höheren Rotanteil vergleichbar der Morgen- und Abendsonne. Das Tageslicht ist durch hohe Blauanteile relativ kalt. Die Energiesparlampen/ Entladungslampen haben dagegen ein naturfremdes, unausgewogenes Lichtspektrum mit regelrechten Farbspitzen. Wie funktioniert die Energiesparlampe? In der Leuchtstoffröhre befindet sich ein Gemisch aus Quecksilber - in flüssiger oder fester Form - und einem Edelgas. Das im Sockel eingebaute Vorschaltgerät zündet die Lampe und der Heizfaden sendet Elektronen aus . Diese treffen auf das Quecksilber und regen es zum Leuchten an. Dabei entsteht für das menschliche Auge unsichtbares UV-Licht . Das wiederum trifft auf pulverförmige, fluoreszierende Leuchtstoffe auf der Röhrenwand, die dann sichtbares Licht aussenden. Die Startzeit hängt unter anderem von der Bauform und dem Quecksilbergehalt der Lampe ab - eine einfache Röhrenform mit viel Quecksilber startet in der Regel schneller. Dafür ist die Lichtverteilung einer kompliziert gestalteten Lampe besser. Die Wahrheit über Energiesparlampen Wie sieht die Öko-Bilanz der Sparlampen aus? Herstellung und Entsorgung von Energiesparlampen sind sehr aufwendig. Da drängt sich schon die Frage auf, ob das die Energieeinsparung wettmacht. Dies wird von Fachleuten eindeutig positiv beschieden: Die Lebensphase mit ihrer Stromersparnis überwiegt so deutlich, dass Herstellung und Entsorgung vernachlässigbar seien. Nach den vorbereitenden Studien zur Öko-Designrichtlinie vom Januar 2008, die im Auftrag der Europäischen Gemeinschaft durchgeführt wurden, verbraucht die Herstellung und Entsorgung einer Energiesparlampe viermal so viel Energie wie die einer Glühbirne, deutlich mehr Wasser und Schwermetalle, und es entstehen viel mehr Abfall sowie CO2- und andere Emissionen. Auf die Lebensdauer- und die Helligkeitsangaben der Hersteller bezogen errechnete die EU, dass der Gesamtenergieverbrauch einer Glühbirne viermal so hoch sei wie der einer Energiesparlampe. Tatsächlich muss nach unserem ÖKO-TEST aber davon ausgegangen werden, dass die tatsächliche Energiebilanz der Sparlampen schlechter ist. Was ist so schlimm an Quecksilber? Die EU-Kommission hat in 2005 eine Quecksilber-Strategie entwickelt. Darin heißt es: "Quecksilber und seine Verbindungen sind hochgiftig für Menschen, Öko-Systeme und wild lebende Tiere. Die Quecksilberverschmutzung wurde zunächst als akutes, lokales Phänomen betrachtet, gilt heute aber als globales, weitverbreitetes und chronisches Problem. Hohe Dosen können für den Menschen tödlich sein, aber auch relativ niedrige Mengen können bereits ernsthafte Entwicklungsstörungen des Nervensystems verursachen und wurden vor Kurzem mit schädlichen Auswirkungen auf die Herzgefäße, das Immunsystem und den Fortpflanzungszyklus in Verbindung gebracht. Quecksilber verzögert zudem mikrobiologische Vorgänge im Boden und wurde gemäß der Wasserrahmenrichtlinie als prioritärer gefährlicher Stoff eingestuft." Außerdem: "Die Exposition von Frauen im schwangerschaftsfähigen Alter und von Kindern ist deshalb höchst bedenklich." Dem ist nichts hinzuzufügen. Wie funktionieren Entsorgung und Recycling? Das Elektro- und Elektronikgesetz schreibt das Recycling aller Entladungslampen vor. Von den Copyright © ÖKO-TEST Verlag GmbH, Frankfurt Seite 7 von 11 Lampenherstellern wurde deshalb die Logistikgesellschaft Lightcycle gegründet, die Sammlung und Transport zu einem der beiden Systempartner organisiert. Aus wettbewerbsrechtlichen Gründen gibt es zwei konkurrierende Recyclingsysteme mit den Kurznamen LARS und OLAV. An das erstere ist zum Beispiel Philips, an das andere Osram angeschlossen. Die Verteilung erfolgt über die Marktanteile, allerdings werden die Lampen der verschiedenen Hersteller nicht sortiert, sondern zusammen verwertet, so wie sie gesammelt werden. Die Entsorgung einer Energiesparlampe kostet die Hersteller nach Angaben von Megaman 16 Cent pro Stück. Mit welchem Verfahren Energiesparlampen aufgetrennt und verwertet werden, hängt vom technischen Knowhow der Recyclingunternehmen ab. Das Glas wird immer wiederverwendet, allerdings nicht für neue Energiesparlampen, aber zum Beispiel für Flachglas. Oft werden Glasabfälle gemischt, sodass nur minderwertige Anwendungen möglich sind. Die Kunststoffteile können nur noch verbrannt werden - thermisch verwertet, wie es im Fachjargon heißt. Die wertvollen Metalle der Vorschaltgeräte finden Abnehmer in der metallverarbeitenden Industrie. Fast alle Arbeiten im Trennverfahren erfolgen mit Unterdruck und Aktivkohlefilter, um zu verhindern, dass das Quecksilber entweichen kann. Die Filter saugen die Quecksilberreste auf, die dann in einer speziellen Untertagedeponie entsorgt werden. Denn ein Recycling lohne sich wegen des geringen Quecksilberpreises nicht, sagt Monika Greczmiel von Osram. Soll Quecksilber nicht reduziert werden? Die Europäische Kommission hat 2005 ein Quecksilber Minimierungsprogramm verabschiedet mit zahlreichen Maßnahmen. Erste Verbote sind beschlossen: Ab April 2009 dürfen keine Messinstrumente mit Quecksilber, zum Beispiel Thermometer, mehr verkauft werden. Auch ein UN-Weltprogramm (UNEP) will den Eintrag von Quecksilber in die Umwelt mindern. Über das Quecksilber in Energiesparlampen spricht allerdings niemand. Emittiert die Glühbirne mehr Quecksilber als die Energiesparlampe? Um diese Frage zu beantworten, muss man zunächst wissen, dass bei der Stromerzeugung in Steinkohlekraftwerken Quecksilber und Quecksilberverbindungen freigesetzt werden. Kritiker der Glühbirne rechnen hoch, dass diese Lampen ja mehr Strom verbrauchen als Energiesparlampen und dadurch mehr Quecksilber freisetzen. Auch wenn es sich hier um andere Verbindungen handelt als das elementare Quecksilber in Energiesparlampen, hält das Umweltbundesamt eine solche Aufrechnung für zulässig. Das ÖkoInstitut in Freiburg ist bei den Berechnungen für die EcoTopTen der Energiesparlampen von Emissionen von 1,47 x 10-2 Milligramm Quecksilber pro Kilowattstunde ausgegangen unter Verweis auf die Öko-Bilanz-Software Umberto. In diesen Werten ist laut Softwarehersteller der Strommix in Deutschland berücksichtigt, wonach 27 Prozent aus Steinkohle erzeugt werden. Wenn wir nun die Quecksilberemission mit unseren Testergebnissen ermitteln, dann gibt zumindest ein Drittel der Energiesparlampen im Test deutlich mehr Quecksilber in die Umwelt ab als die Glühbirne. Nach dem Dauertest kann sich das Ergebnis noch weiter zu ungunsten der Energiesparlampen verschieben. Da bisher nur wenige Energiesparlampen korrekt entsorgt werden, gingen wir bei unserer Berechnung - wie das Öko-Institut auch - davon aus, dass der gesamte Quecksilbergehalt einer Lampe in die Umwelt gelangt. Reduziert Stromsparen die Treibhausgase? Zunächst einmal nicht, denn der Umfang der CO2-Emissionen ist durch die auf Jahre festgelegte Zahl der Emissionsberechtigungen definiert. Wenn am einen Ende gespart wird, werden die Zertifikate verkauft und an einer anderen Stelle können mehr Treibhausgase in die Luft gepustet werden. Die Emissionen werden also lediglich verlagert. Bis 2012 ist die jährliche Zahl der Zertifikate als Durchschnitt des Kyoto-Ziels festgesetzt und immer gleich groß. Für die nächste Periode von 2013 bis 2020 werden die Anteile gerade auf EU-Ebene verhandelt. Dann sollen die Emissionen jährlich reduziert werden. Erst wenn die Verknappung der Berechtigungsscheine wirklich greift und die Preise dafür steigen, wird die Industrie verstärkt über Einsparmaßnahmen nachdenken. Copyright © ÖKO-TEST Verlag GmbH, Frankfurt Seite 8 von 11 Werden die Lampen ohne Strafzölle billiger? Laut Hersteller Megaman werden 80 Prozent der europäischen Energiesparlampen in China hergestellt. Seit 2001 erhebt die EU Strafzölle, wenn Lampen aus China zu Dumpingpreisen angeboten wurden. Diese Maßnahme sollte europäische Hersteller vor unfairer Konkurrenz schützen. Die Hersteller, die nachweisen konnten, dass kein Dumping vorlag, mussten keinen beziehungsweise nur einen ermäßigten Zoll zahlen. Ab dem 18. Oktober 2008 werden die Strafen wegfallen. Ohnehin sind manche Anbieter aber dem Zoll schon vorher aus dem Weg gegangen, indem sie nicht aus China, sondern aus anderen asiatischen Billigländern oder über Umwege importiert haben. Deshalb erscheint es fraglich, ob sich der Wegfall der Anti-Dumping-Zölle wirklich nennenswert auf die Preise für die Endverbraucher auswirken wird. Übrigens produzierte auch Markenhersteller Osram nach eigenen Angaben im vergangenen Geschäftsjahr ein Drittel der in Europa verkauften Energiesparlampen in Asien. Was ist eine Halogenlampe mit Schraubsockel? Einige Anbieter wie Osram und Philips bieten mittlerweile Halogenlampen mit Schraubgewinde an, sodass sie in üblichen Leuchten verwendet werden können. Eine solche hatten wir im Vergleichstest. Sie ist nicht nur in den Abmessungen, sondern auch in Bezug auf Lichtqualität und Elektrosmog so gut wie eine normale Glühbirne. Im Prinzip sind Halogenlampen eigentlich Glühlampen. Durch die Zugabe des Halogens Brom oder Jod wird lediglich die Lebensdauer erhöht, außerdem können die Lampen kompakter hergestellt werden - deshalb sind die Halogenlämpchen normalerweise klein. Die neuen Halogenbirnen haben eine etwas geringere Wattzahl als die normalen Glühbirnen und sollen nach Herstellerangaben rund 30 Prozent Strom sparen und doppelt so lange, nämlich 2.000 Stunden, halten. Die Energieersparnis der von uns untersuchten Halogenlampe im Vergleich zur Glühlampe betrug durch den Helligkeitsabfall nach 1.000 Stunden allerdings nur 15 Prozent. Dafür hält sie aber länger als angegeben. Das erste der beiden Testmodelle machte erst bei knapp 3.000 Stunden schlapp, das zweite brannte über den Redaktionsschluss hinaus. Aber die Glühbirne hat doch hohe Wärmeverluste? Die klassische Glühbirne kann nur etwa fünf Prozent der verbrauchten Energie zur Lichterzeugung nutzen, während der Rest als Wärme verloren geht, wie die Kritiker schlussfolgern. Aber diese Wärme ist kein Abfall, denn in der meisten Zeit des Jahres ist sie willkommen. Der Glaskolben kann sich durch Erhitzung der Glühwendel bis auf 180 Grad erwärmen, wie unser Labor feststellte. Mit Kompaktleuchtstofflampen werden rund 25 Prozent des eingesetzten Stroms in Licht umgewandelt. Sie werden nach unseren Messungen 60 bis 90 Grad heiß und haben somit durchaus auch Wärmeverluste. Wie sieht die Zukunft der künstlichen Beleuchtung im Haushalt aus? Manche Fachleute glauben, dass das Ende der Energiesparlampe bereits eingeläutet sei. Die meisten Entwicklungsabteilungen der Hersteller haben sich bereits ganz anderen Techniken gewidmet. Christian Schaft, Leiter des Geschäftsbereichs Verbraucherprodukte bei Osram, geht davon aus, dass die Leuchtdioden (LED = Light Emitting Diode) ganz stark nach vorne kommen und dass sie bis 2020 ein Drittel der Allgemeinbeleuchtung ausmachen. Die Firma Osram konzentriert sich seit Jahren auf diese Technik. Dennoch glaubt Schaft, dass in privaten Haushalten künftig neben energiesparenden Halogenlampen und LED-Lampen auch weiterhin Energiesparlampen zu finden sein werden. Auch Klaus Meier-Pohl von Philips Lighting sieht in Zukunft neben den Halogenlampen die Leuchtdioden vorne. Philips betreibt ebenfalls seit Jahren intensive Forschung und startet gerade eine "LED's do it Tour 2008" durch Deutschland, um auf die neuen Lampen und Leuchten aufmerksam zu machen. Die Lichtqualität der LEDs ist heute allerdings noch alles andere als gut, die Probeleuchten auf der Messe Light & Building im April 2008 in Frankfurt konnten noch nicht überzeugen. Die Hersteller arbeiten aber mit Hochdruck an einer Verbesserung. Erste Modelle mit Schraubsockel sind jedenfalls schon im Angebot. Nach Auskunft unseres Baubiologen Wolfgang Maes verursachen LEDs keinen Elektrosmog, dafür ausgeprägte Flimmerfrequenzen. Michael Wiesner, Geschäftsführer von IDV (Megaman), setzt dagegen weiterhin auf Energiesparlampen: "Die Vorstellung, dass LEDs die Allgemeinbeleuchtung ersetzen, ist falsch." Schon allein, weil LEDs gekühlt werden müssen: "Um eine 60-Watt-Glühbirne zu ersetzen, braucht man ein Kilogramm Aluminium." Die Entwicklung der Energiesparlampe sei, zumindest bei Megaman, noch nicht ausgereizt. Copyright © ÖKO-TEST Verlag GmbH, Frankfurt Seite 9 von 11 Wie überzeugt sind die Hersteller selbst von den Energiesparlampen? Die Energiesparlampe hat einige gravierende Macken, wie unser Test gezeigt hat. Das wissen die Hersteller, auch wenn sie die Verbraucher im Augenblick Glauben machen wollen, dass sie die richtige Allgemeinbeleuchtung sei. So ganz überzeugt scheinen die Fachleute und Mitarbeiter aber nicht zu sein, denn im Laufe unserer Testvorbereitung wurden gegenüber ÖKO-TEST doch so einige Einschränkungen gemacht. Einige Zitate: "Ich persönlich würde mir nie und nimmer eine Energiesparlampe am Schreibtisch platzieren. Die traditionellen Schreibtischlampen sind für Glühlampen entwickelt." "Die Energiesparlampe ist eine Streubüchse, deren Licht nicht gut gelenkt werden kann. Für eine Reflektorlampe ist sie deshalb schlecht geeignet. Sie hat keinen sauberen Lichtkegel." "Auch beim Esstisch würde ich keine Energiesparlampe einsetzen - und im Kinderzimmer auch nicht, schon allein wegen der Gefahr des Zerbrechens." Alles klar? Interview Gesundheitliche Risiken Alexander Wunsch ist niedergelassener Arzt in Heidelberg, beschäftigt sich mit Licht, seiner therapeutischen Nutzung und mit Lichtbiologie. ÖKO-TEST: Was ist Ihre Kritik an Energiesparlampen? Wunsch: Die Lichtindustrie hat sich einzig und allein darauf gestürzt, energieeffiziente Lampen herzustellen und dabei die Lichtqualität vernachlässigt. Die verfügbaren Angaben zu den Lampen stammen von Herstellern und sind häufig geschönt. Leider ist es versäumt worden, die gesundheitlichen Risiken ausreichend zu prüfen. Wenn die Glühbirne nun auch noch aus den Privatwohnungen verbannt wird, hat das zur Folge, dass alle Menschen viele Stunden dem naturfremden Licht ausgesetzt sind - mit noch unvorhersehbaren Folgen. Denn die spektrale Verteilung einer Gasentladungslampe ist unnatürlich, wie es unnatürlicher nicht geht. ÖKO-TEST: Welche gesundheitlichen Risiken sehen Sie? Wunsch: Eine Verteilung mit einem hohen Blauanteil, wie ihn die Energiesparlampen aufweisen, kann zu hormonellen Fehlreaktionen führen, die insbesondere mittel- und langfristig die Entstehung einer Reihe von Zivilisationskrankheiten wie Herz- und Kreislauferkrankungen fördern. Der Körper passt sich an Bedingungen an, die real nicht bestehen. Durch helles, bläuliches Licht wird zudem die Hirnanhangdrüse aktiviert und erzeugt dann einen Lichtstress. Weitere toxische Wirkungen können am Auge beobachtet werden. Blaues Licht kann Hornhaut und Linse passieren und erreicht die Netzhaut in vollem Umfang. In Zellversuchen ist nachgewiesen, dass dieses Licht prinzipiell in der Lage ist, die Netzhaut zu schädigen. Außerdem gibt es Studien, die belegen, dass viel Licht in der Nacht die Melatoninbildung verhindern und bei Frauen den Brustkrebs fördern kann. Dafür ist wiederum der Blauanteil des Kunstlichts verantwortlich. Die Krankheiten werden jedoch nicht allein dadurch ausgelöst, es müssen weitere Risikofaktoren hinzukommen. ÖKO-TEST: Was empfehlen Sie den Verbrauchern? Wunsch: Neben den Allgebrauchsglühlampen gibt es heute effiziente Halogenlampen, sogar mit Wärmerückgewinnung. Niedervolt-Halogenlampen lassen sich zudem mit Gleichstrom betreiben, sodass die elektrischen Wechselfelder und somit die Stressparameter stark gesenkt werden. Außerdem sollten die Menschen das Licht möglichst nah zum Bedarf platzieren. Man muss nicht den ganzen Raum taghell beleuchten, wenn der Arbeitsplatz hell sein muss. Das Auge braucht - entgegen den Behauptungen der Lichtindustrie - helle und dunkle Zonen. So haben wir getestet Energiesparlampen Copyright © ÖKO-TEST Verlag GmbH, Frankfurt Seite 10 von 11 Die Härteprüfung Halten die Energiesparlampen wirklich so lange, wie auf der Verpackung angegeben? Von jedem Modell wurden zwei Exemplare dem Dauertest unterzogen: 165 Minuten ein, 15 Minuten aus, rund um die Uhr. Zu Redaktionsschluss waren 3.000 Betriebsstunden überschritten, der Dauertest wird aber noch weiterlaufen. Die drei ersten Prüflinge fielen bei rund 1.500 Stunden aus, sieben weitere folgten nach. Parallel dazu wurde die Schaltfestigkeit mit kürzeren Schaltzyklen getestet: eine Minute ein, fünf Minuten aus, auch hier rund um die Uhr. Dabei machten die ersten Modelle schon bei rund 3.500 Schaltvorgängen schlapp, die wenigsten erreichten 10.000. Lediglich die beiden Energiesparlampen von Megaman waren neben Glühbirne und Halogenlampe bei über 30.000 Schaltzyklen noch nicht kaputt zu kriegen. Die Helligkeit Eine praxistypische Situation: eine Schreibtischleuchte am Arbeitsplatz. Gemessen wurde mit einem Luxmeter, wie viel Licht in 50 Zentimetern Entfernung auf der Arbeitsfläche ankam. Um sicherzugehen, dass dieser Aufbau auch repräsentativ für andere Leuchten ist, führte unser Testinstitut einige Vergleichsmessungen mit anderen Reflektorleuchten durch. Und außerdem ermittelte unser Tester die direkte Abstrahlung zur Seite. Die Lichtfarbe Lichtzusammensetzung und Farbqualität wurden mit dem Spektralradiometer gemessen. Alle Energiesparlampen haben eine sehr inhomogene und unnatürliche Verteilung, die sich im Lichtspektrum durch mehrere charakteristische Peaks ausdrückt, den höchsten im grüngelben Bereich, wo das menschliche Auge die höchste Hellempfindlichkeit hat. Der Elektrosmog Für die Elektrosmogmessungen kamen verschiedene Feldsonden, Messantennen und Spektrumanalyzer zum Einsatz, deren Ergebnisse am Computer ausgewertet wurden. Es ist nicht nur die Intensität, sondern es ist die Feldqualität, die bei den Sparlampen so viel schlechter ausfällt, voller Störfrequenzen, Oberwellen, Schmutz. Gut zu sehen ist das an den Sinuskurven, wobei man bei Energiesparlampen gar nicht mehr von solchen sprechen kann, derart verzerrt sind sie. Der Elektrosmog setzt sich im Lichtflimmern fort, die aufgezeichneten Kurven sind ähnlich. Und noch ein Elektrosmogproblem, das es nur bei Energiesparlampen gibt: gepulste 100-Hertz-Frequenzen als Folge der integrierten Elektronik. Die Lampen strahlen unter anderem moduliert mit der Pulsfrequenz, die man auch von DECT-Schnurlostelefonen kennt. Auch das gibt es bei Glühbirnen nicht. Autor: Anna Mai Copyright © ÖKO-TEST Verlag GmbH, Frankfurt Copyright © ÖKO-TEST Verlag GmbH, Frankfurt Seite 11 von 11