Die komplette Unterrichtsmappe

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Die komplette Unterrichtsmappe
Europa im
Unterricht
Fächerübergreifende Lehrerhandreichung
mit Unterrichtsmaterialien
und farbigen Folien
Impressum:
Herausgeber:
LBS Bayerische Landesbausparkasse,
Arnulfstraße 50, 80335 München
Verlag:
CARE-LINE GmbH,
Fichtenstr. 2, 82061 Neuried
Autoren:
Monika Burger, Gabriele Güttler, Heidi Kübel
Redaktion:
Michael Franz, Annemarie Maß
Satz und Gestaltung:
Daniel Förster, CARE-LINE
Druck:
Ortmann GmbH, Ainring
Andreas Abraham GmbH & Co., Nürnberg
1. Auflage
© 1999, CARE-LINE GmbH, Neuried
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher
Genehmigung des Verlages.
„Europa ist mehr als ein geographischer Begriff. Europa umschließt in seiner
Vielfalt ein gemeinsames historisches Erbe, eine gemeinsame kulturelle
Tradition und in zunehmendem Maß eine gemeinsame Lebenwirklichkeit...“
Europa im Unterricht, Beschluß der Kultusministerkonferenz
vom 8. Juni 1978 in der Fassung vom 7. Dezember 1990.
Vorwort zur Handreichung „Europa im Unterricht“
Sehr geehrte Damen und Herren,
spätestens seit der Vollendung des europäischen Binnenmarktes 1993 wird die europäische Einigung in den Mitgliedsstaaten immer stärker spürbar. Eine neue Dimension in diesem Prozess stellt
die Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) dar, deren erste Stufe zum 1. Januar dieses Jahres realisiert wurde.
Trotz noch bestehender bürokratischer Hemmnisse und Hürden - aus dem Zusammenwachsen der
Länder Europas ergeben sich für den Einzelnen viele Vorteile. Eine Konsequenz ist z.B. die Möglichkeit, Bausparverträge und das zinsgünstige Baugeld über die Grenzen Deutschlands hinaus im europäischen Ausland zu nutzen.
Für alle Bürgerinnen und Bürger, auch für Jugendliche, wird Europa zunehmend zu einem Teil ihrer
Lebenswirklichkeit. Der Schule haben die europäischen Bildungsminister und die Kultusminister der
Länder deshalb die verantwortungsvolle Aufgabe übertragen, der heranwachsenden Generation
europäisches Bewußtsein zu vermitteln und sie „fit“ zu machen für die Chancen und Herausforderungen, die ihnen Europa bietet, z.B. Schüleraustausch, europäische Jugendbegegnungen, Praktikum im Ausland und vieles mehr...
Doch nur wer um seine Chancen weiß, kann sie auch nutzen. Wie schwierig die Umsetzung der
komplexen Thematik „Europa“ im Unterricht ist, wissen Sie vielleicht auch aus eigener Erfahrung.
Die vorliegende fächerübergreifende Handreichung verfolgt deshalb das Ziel, allen Lehrerinnen und
Lehrern, die mit der Vermittlung des Themas „Europa“ befaßt sind, Unterstützung für eine motivierende Unterrichtsgestaltung zu geben.
„Europa im Unterricht“ enthält im ersten Teil ausführliche Hintergrundinformationen zur didaktischen Umsetzung sowie Lehrplansynopsen für alle drei weiterführenden Schularten in Bayern. Im
zweiten Teil finden Sie kommentierte Unterrichtseinheiten und farbige Folien mit Leitfäden für die
Einführung und die Vertiefung der europäischen Thematik in der Schule.
Wir wünschen Ihnen - und Ihren Schülerinnen und Schülern – viel Spaß und Erfolg mit dieser Handreichung!
LBS München, im Februar 1999
Heribert Spielberger
Heinz Drexler
Heinz Seyfried
Wenn Sie weitere Informationen oder Material zum Thema Europa brauchen – benutzen Sie für Ihre
Anforderung einfach die Fax-Antwort auf der Rückseite!
Fax-Antwort
An:
LBS
Marketing Kommunikation und Service
Arnulfstr. 50
80335 München
Tel.: 089 / 21 71 70 05
Fax: 089 / 21 71 70 05
Von:
❑
Ich möchte den „Follow Europe“-Ratgeber für Jugendliche
an meine Schüler weitergeben.
Bitte schicken Sie mir _____ Exemplare zu.
❑
Das Thema „Bausparen für junge Leute“ interessiert mich.
❑
Das Thema „Wohnen und Finanzen im Ausland“ interessiert mich.
Bitte schicken Sie mir dazu Informationen an folgende Adresse:
Bitte rufen Sie mich an. Meine Telefon-Nummer:
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
S. 2
2. Leitlinien
2.1 Minister für das Bildungswesen der Europäischen Gemeinschaft
2.2 Kultusministerkonferenz der Länder
2.3 Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
S. 2
S. 2
S. 3
3. Bestandsaufnahme
3.1 Lehrpläne
3.2 Schulische Aktivitäten in Bayern
3.3 Methoden der Vermittlung
3.4 Lehrplansynopse Bayern
S.
S.
S.
S.
3
4
4
5
4. Probleme der Umsetzung
4.1 Aus der Sicht der Lehrer
a) Komplexität der Thematik
b) Laufende Aktualisierungen
c) Mangelndes Unterrichtsmaterial
4.2 Aus der Sicht der Schüler
a) Interesse und Motivation
b) Lebenspraktische Bedeutung
4.3 Fazit
S. 10
5. Erläuterungen zu den Unterrichtsmaterialien
S. 10
6. Informationsmöglichkeiten
S. 14
7. Unterrichtsmaterialien
M1 Europa – was geht mich das an?
M2 Die Organe und Institutionen der Europäischen Union
Das Europäische Parlament
Der (Minister-) Rat der EU
Die Kommission
Der Europäische Rat
Der Europäische Gerichtshof
M3 Quiz: Europäische Hauptstädte und ihre Sehenswürdigkeiten
M4 Reisequiz: Europa von Nord nach Süd
M5 Folien
Folie 1: Europa – was geht mich das an?
Folie 2: Europa geographisch und politisch
Folie 3: Die Entwicklung zur EU
Folie 4: So funktioniert die Europäische Union
Folie 5: Die „Vier Freiheiten“ des europäischen Binnenmarktes
Folie 6: Countdown zum Euro
1
S. 8
S. 9
S. 17
S. 19
S. 25
S. 28
die verstärkte Berücksichtigung der
europäischen Dimension im Bildungswesen. Sowohl auf der Ebene der Mitgliedsstaaten als auch auf der Ebene
der Europäischen Gemeinschaft sind
Maßnahmen, wie die Aufnahme des
Themas Europa in die Lehrpläne, die
Ausarbeitung entsprechenden pädagogischen Materials sowie die Fortbildung der Lehrkräfte vorgesehen.
1. Einführung
Das Zusammenwachsen der Länder
Europas schreitet unaufhaltsam voran. Der Begriff Europa hat nicht mehr
nur eine geographische Bedeutung,
sondern weitet sich auf alle Lebensbereiche aus. Die europäische Dimension umfasst neben einem gemeinsamen historischen Erbe und einer gemeinsamen kulturellen Tradition auch
immer mehr eine gemeinsame Lebenswirklichkeit. Diese Annäherung
der europäischen Völker und Staaten
erfordert aber auch in der Bevölkerung ein zunehmendes Bewusstsein
der Zusammengehörigkeit.
Insbesondere in der heranwachsenden Generation, also der Bevölkerung
Europas von morgen, muss von Anfang an ein europäisches Bewusstsein aufgebaut werden.
Diese Aufgabe fällt natürlich in erster
Linie der Schule zu. Im Folgenden sollen zunächst die amtlichen Vorgaben
kurz vorgestellt und der momentane
Stand der schulischen Umsetzung
aufgezeigt werden. Ausgehend von
den Problemen, die bei der unterrichtlichen Umsetzung des Themas Europa bestehen, wollen wir Ihnen, liebe
Lehrerinnen und Lehrer, einige Materialien an die Hand geben, die Ihnen
die Unterrichtsvorbereitung erleichtern sollen.
2.2 Kultusministerkonferenz der
Länder
Die Kultusministerkonferenz der Länder hat in ihrer Empfehlung zu „Europa im Unterricht” vom 8.6.1978 in der
Fassung vom 7.12.1990 die Elemente
und Leitlinien des europäischen Bildungsauftrages der Schule festgelegt.
Diese finden Eingang in die Lehrpläne
aller Bundesländer und stellen eine
verbindliche Grundlage dar.
Als Ziel der pädagogischen Arbeit fordert die Kultusministerkonferenz das
Entstehen des Bewusstseins einer europäischen Identität sowie die Vorbereitung der jungen Menschen darauf,
ihre Aufgaben als Bürger in der Europäischen Gemeinschaft wahrzunehmen. Die Schule soll also nicht nur
Kenntnisse und Einsichten vermitteln,
sondern auch Verständnis und Aufgeschlossenheit im Hinblick auf das Leben in einer europäischen Völker- und
Staatengemeinschaft fördern. Auf diese Weise können auf der Basis eines
soliden Wissens soziale Vorurteile und
Ängste überwunden werden.
2. Leitlinien
2.1 Minister für das Bildungswesen der Europäischen
Gemeinschaft
Die Umsetzung der europäischen Dimension kann im Rahmen der Fächer
des Pflicht- und Wahlbereichs der allgemeinbildenden Schulen erfolgen.
Besonders in der Sekundarstufe I
(Hauptschule, Realschule, Gymnasi-
Die „Entschließung des Rates und der
im Rat vereinigten Minister für das Bildungswesen“ vom 24.5.1988 fordert
2
zung sind dies die Unterrichtsfächer
Sozialkunde, Geschichte, Wirtschaftsund Rechtslehre, Arbeitslehre und
Erdkunde. Darüber hinaus sollen aber
auch eine Reihe weiterer Fächer wie
Deutsch, die alten und modernen
Sprachen sowie der naturwissenschaftliche Unterricht ihren Beitrag zur
politischen Bildung leisten.
um, Gesamtschule) gibt es vielfältige
Möglichkeiten zum fachspezifischen
und fächerübergreifenden Arbeiten.
Anknüpfungspunkte liefern neben den
Fächern Erdkunde, Geschichte, Sozialkunde/Politik und Wirtschaftslehre/
Rechtskunde auch die Sprachen
(Deutsch, Fremdsprachen). Mathematik, naturwissenschaftliche, weltanschauliche und musische Fächer können in weiteren Bereichen ihren Beitrag leisten.
Als weitere Maßnahmen zur Vermittlung des Themas Europa werden u. a.
Unterrichtsgänge, Lehr- und Studienfahrten, Schüleraustausch sowie die
Teilnahme am „Europäischen Wettbewerb“ genannt.
2.3 Bayerisches Staatsministerium für Unterricht
und Kultus
Das Bayerische Staatsministerium für
Unterricht, Kultus, Wissenschaft und
Kunst hat zuletzt in seinem „Gesamtkonzept für die politische Bildung in
der Schule“ vom 14.6.1991 die Grundlagen für die Umsetzung des Themas
Europa an allgemeinbildenden Schulen formuliert.
Als inhaltliche Schwerpunkte werden
im Bereich „Herausforderungen der
Gegenwart und Fragen der Zeitgeschichte“ folgende Themenbereiche
genannt:
3. Bestandsaufnahme
3.1 Lehrpläne
Das Thema Europa ist nicht erst in letzter Zeit Unterrichtsgegenstand der allgemeinbildenden Schulen geworden.
In allen Bundesländern finden sich in
den Lehrplänen bereits konkrete Hinweise auf die Einbeziehung Europas.
Im Folgenden werden die wichtigsten
Inhalte kurz dargestellt:
● Entstehung und Überwindung der
deutschen Teilung; die deutsche Einigung
● Das Zusammenwachsen Europas
und die Europäische Gemeinschaft
(EG)
● Die Entwicklung in den mittel- und
osteuropäischen Staaten
● Deutschland in der internationalen
Politik
● Friedens- und Sicherheitspolitik
Erdkunde:
– Geographische und politische
Gliederung
– Wirtschafts-, Natur- und Kulturräume
Geschichte:
– Völker und Kulturen der
Frühgeschichte
– Europa im Mittelalter (Karl
der Große, Kaisertum ...)
– Europa zu Beginn der Neuzeit
(Aufklärung, Französische
Revolution, Bismarck ...)
Die Umsetzung der politischen Bildung im Unterricht ist vorwiegend die
Aufgabe der so genannten Leitfächer.
Aufgrund ihrer spezifischen Zielset3
genommen und das Heimischwerden in
einer über das Nationale hinausgehenden Lebensgemeinschaft nahegebracht
werden. Neben europaspezifischem
Fachwissen sollen auch die Bereitschaft
und Fähigkeit zur internationalen Kommunikation innerhalb und außerhalb
des eigenen Landes als Schlüsselqualifikation vermittelt werden.
Schließlich läuft seit dem Schuljahr
1992/93 der Schulversuch „Europäisches Gymnasium“, der bayernweit an
12 Gymnasien durchgeführt wird. Durch
eine intensive Förderung der Fremdsprachen als auch der Naturwissenschaften soll das Bildungsziel Europa
betont werden.
Sozialkunde/Politik/
Wirtschaftslehre:
– Europa nach 1945
– Politische Zusammenschlüsse
– Wirtschaftliche Verflechtungen
– Europa auf dem Weg zur Einigung
– Die Europäische Gemeinschaft
Fremdsprachen:
– Alte Sprachen: Fortleben in
europäischen Sprachen der
Gegenwart
– Moderne Sprachen: soziokulturelles Wissen im Rahmen
der Landeskunde
3.2 Schulische Aktivitäten in
Bayern
Neben den in den Lehrplänen verbindlich vorgeschriebenen Lernzielen existieren viele zusätzliche Angebote zum
Thema Europa.
Ausgehend von einem speziellen Unterrichtsfach (z. B. Geschichte, Erdkunde)
finden an manchen Schulen in Zusammenarbeit mit weiteren Lehrern fächeroder jahrgangsstufenübergreifende Projekte statt. Sie haben das Ziel, die europäischen Länder und Kulturen kennen
zu lernen, Vorurteile abzubauen sowie
Verständnis und Toleranz zu entwickeln.
3.3 Methoden der Vermittlung
Um das Interesse für das Thema Europa
bei den Schülern zu wecken und die
Motivation langfristig aufrecht zu erhalten, ist eine unterrichtliche Vorgehensweise nach dem Prinzip der Handlungsorientierung erforderlich.
So können von den Schülern Ausstellungen zu europäischen Themen (z. B.
Länder, Sehenswürdigkeiten, Spiele,
Weihnachtsbräuche) entwickelt werden,
die der Veranschaulichung dienen.
Auch die Erarbeitung von Rollenspielen
oder die Erstellung eines Videofilms zur
internationalen Kommunikation kann in
Gruppenarbeit erfolgen. Diese Ausrichtung der Schüleraktivitäten auf ein vorzeigbares Produkt hin ermöglicht die
Steigerung der persönlichen Einsatzbereitschaft.
Vorträge von Gastreferenten aus dem
In- und Ausland bieten aktuelle und seriöse Informationen zu europarelevanten Themen. Das Praktikum als Begegnung mit der betrieblichen Realität zeigt
die praktische Bedeutung der europaspezifischen Lerninhalte für das künftige Berufsleben auf.
An der Peter-Vischer-Schule in Nürnberg (Gymnasium und Realschule) wird
seit dem Schuljahr 1993/94 der freiwillige Erwerb eines „Europazertifikats” angeboten. Dieses Zertifikat bescheinigt
den zweijährigen Besuch des Wahlfaches „Europakunde”, das Erlernen einer
zusätzlichen Fremdsprache im Wahlunterricht sowie ein einwöchiges Praktikum in einem außenhandels-orientierten Betrieb.
Durch diese intensive Beschäftigung
mit Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft
der europäischen Nachbarn soll den
Schülern die Angst vor dem Fremden
4
3.4 Lehrplansynopse Bayern
Zum Thema Europa gibt es in den
derzeit gültigen Lehrplänen der allgemeinbildenden Schulen in Bayern folgende Hinweise:
Hauptschule (Lehrplan 1997)
Fächerübergreifende Unterrichts- und Erziehungsaufgabe
In diesem allgemeinen Teil des Lehrplans befinden sich unter dem Grobziel
„Aufschließen für gesellschaftliche Grund- und Zeitfragen - Politische Bildung” die zugehörigen Aufgaben „Frieden/Freiheitliche Ordnung” und „Interkulturelle Erziehung”, die die Thematik Europa sowohl explizit als auch
implizit beinhalten. Diese Aufgaben sind eine für alle Unterrichtsfächer im
gleichen Maße verbindliche Leitlinie.
■ Alle Jahrgangsstufen
■ 7. Jahrgangsstufe:
Englisch
• Landeskunde
GSE - Geschichte
• Auswirkungen der Reformation in
Deutschland und Europa
■ FACHBEZOGENE
UNTERRICHTSAUFGABE
GSE - Erdkunde
• Deutschland – ein Teil Europas
Geschichte/Sozialkunde/
Erdkunde (GSE)
• Im Bereich Geschichte des Kombinationsfaches findet sich der Hinweis, dass Europa ausgehend von der regionalen Geschichte über die bayerische und deutsche
Geschichte hin behandelt wird. Der sozialkundliche Teil betrachtet Europa in Form
der Thematisierung der weltweiten politischen Zusammenhänge und der Entwicklung zu einem mündigen Staatsbürger. Im
Bereich Erdkunde werden u. a. die räumlichen Gegebenheiten Europas behandelt.
■ 8. Jahrgangsstufe:
GSE - Geschichte
• Europäische Weltbeherrschung
(Imperialismus)
• Konflikte in Europa
GSE - Erdkunde
• Europa im Überblick
• Schwerpunkte verschiedener
Wirtschaftsräume Europas
■ 9. Jahrgangsstufe:
GSE - Geschichte
• Europa in früheren Jahrhunderten
• Vorstellungen von Europa im
20. Jahrhundert
• Stufen der wirtschaftlichen und
politischen Einigung Westeuropas
• Die Entwicklung in Osteuropa
• Der Fortgang der Einigung Europas
■ 6. Jahrgangsstufe:
GSE - Geschichte
• Das Reich Karls des Großen und die
Grundlegung Europas
GSE - Erdkunde
• Bayern – eine Region in Deutschland
und Europa
5
Realschule (Lehrplan 1993)
Fächerübergreifende Unterrichts- und Erziehungsaufgabe
Als verbindliche Grundlage für alle Unterrichtsfächer wird die Thematisierung Europas im Lehrplan formuliert. Im Einzelnen werden Kenntnisse und
Einsichten genannt, die von den am meisten berührten Fächern Erdkunde,
Sozialkunde, Geschichte, Deutsch und den Fremdsprachen vermittelt werden müssen. Grundsätzlich sollen jedoch alle Fächer ihren Beitrag zum Erreichen dieser Ziele leisten. Hauptbestreben ist die Entwicklung eines europäischen Bewusstseins.
■ Alle Jahrgangsstufen
■ 9. Jahrgangsstufe:
Englisch / Französisch
• Landeskunde
Geschichte
• Europa im Zeitalter der Nationalstaaten
• Die Industrialisierung in Europa
• Europa und die Welt im Zeitalter des
Imperialismus
■ 7. Jahrgangsstufe:
Geschichte
• Europas Wurzeln im Altertum
• Das Werden des mittelalterlichen
Europa
• Europa an der Schwelle zur Neuzeit
■ 10. Jahrgangsstufe:
Geschichte
• Der Ost-West-Gegensatz und die
deutsche Teilung
• Entwicklungen im geteilten Deutschland und im getrennten Europa
• Neuorientierung in Europa und in der
Welt
Erdkunde
• Europa im Überblick
• Natur- und kulturräumliche Merkmale
und Probleme in Europa
• Strukturen Europas
Wirtschafts- und Rechtslehre
• Europäische Gemeinschaft und internationale Wirtschaftsentwicklung
■ 8. Jahrgangsstufe:
Geschichte
• Die konfessionelle Spaltung und der
Kampf um die Vorherrschaft in Europa
• Europa im Zeitalter des Absolutismus
• Prägung Europas durch Barock und
Aufklärung
• Das Zeitalter der Revolutionen als
Grundlage der Moderne
Sozialkunde
• Politische Strukturen in der Bundesrepublik Deutschland und in der
Europäischen Gemeinschaft
Wirtschafts- und Rechtslehre
• Geschichtliche Entwicklung des
Wirtschaftens
• Wirtschaftsraum Europa
6
Gymnasium (Lehrplan 1990)
Fächerübergreifende Unterrichts- und Erziehungsaufgabe
Als verbindliche Grundlage für alle Unterrichtsfächer wird die Thematisierung
Europas im Lehrplan formuliert. Im Einzelnen werden Kenntnisse und Einsichten genannt, die von den am meisten berührten Fächern Erdkunde, Sozialkunde,
Geschichte, Deutsch und den Fremdsprachen vermittelt werden müssen.
Grundsätzlich sollen jedoch alle Fächer ihren Beitrag zum Erreichen dieser Ziele
leisten. Hauptbestreben ist die Entwicklung eines europäischen Bewusstseins.
■ Alle Jahrgangsstufen
■ 9. Jahrgangsstufe:
Latein
• Antike Kultur und ihr Fortleben
Geschichte
• Imperialismus und Erster Weltkrieg
• Die Zeit zwischen den Weltkriegen
• Der Nationalsozialismus
Griechisch
• Kultur und Geisteswelt
■ 10. Jahrgangsstufe:
Englisch/Französisch/Italienisch/
Russisch/Spanisch
• Landeskunde
Geschichte
• Deutschland als Problem der europäischen und internationalen Politik
• Der Wandel des Ost-West-Verhältnisses
• Europa und die Entwicklung der
europäischen Integration
■ 6. Jahrgangsstufe:
Geschichte
• Die griechische Welt als Fundament
der europäischen Kultur
• Das Weltreich der Römer
Sozialkunde
• Die Bundesrepublik Deutschland in
internationalen Organisationen
■ 7. Jahrgangsstufe:
Wirtschafts- und Rechtslehre
• Europäische Gemeinschaft (EG)
Geschichte
• Grundlegung von Herrschafts- und
Lebensformen des europäischen
Mittelalters im Frankenreich
• Europa im Mittelalter
• Europa auf dem Weg in die Neuzeit
■ 11. Jahrgangsstufe:
Geschichte
• Historischer Längsschnitt:
Die attische Polis zur Zeit des Perikles –
Rom zur Zeit des Prinzipats – Reich und
Reichsidee in der Stauferzeit – Der Absolutismus – Aufklärung und Zeitalter
der Revolutionen
Erdkunde
• Der Erdteil Europa
• Europa im Wandel
■ 8. Jahrgangsstufe:
Erdkunde
• Stellung Deutschlands in Europa
Geschichte
• Absolutismus und Aufklärung in Europa
• Die Französische Revolution und
Napoleon
7
4. Probleme der
Umsetzung
Diese zahlreichen Aspekte sind allerdings so eng miteinander verbunden,
dass es schwierig sein kann, einen sinnvollen Ansatzpunkt herauszugreifen.
Trotz der von der Kultusministerkonferenz erlassenen Empfehlungen zu „Europa im Unterricht” muss festgestellt
werden, dass die praktische Umsetzung in der täglichen Unterrichtsarbeit
weit hinter den theoretischen Forderungen zurückbleibt. Sowohl bei Lehrern als auch bei Schülern ist dieser
Lerninhalt nicht immer sehr beliebt, so
dass das Thema Europa leider oft nicht
mit einem seiner Bedeutung angemessenen Aufwand und der entsprechenden Unterrichtszeit behandelt wird. Die
Gründe dafür sehen aus der Sicht der
Lehrer und der Schüler jeweils unterschiedlich aus.
b) Laufende Aktualisierungen
Der Veränderungsprozess innerhalb
Europas kann nie als abgeschlossen
betrachtet werden. Auch ist die Erweiterung der Europäischen Union noch
nicht beendet. Mit sechs beitrittswilligen Ländern laufen bereits Aufnahmeverhandlungen und weitere Staaten
haben schon den Wunsch nach Aufnahme in die Union geäußert.
Abgesehen von diesen schrittweisen
Erweiterungen wird sich die EU auch in
ihren Strukturen weiterentwickeln
müssen, was zahlreiche Veränderungen zur Folge haben wird.
Informationsmaterialien veralten folglich sehr schnell und müssen ständig
dem aktuellen Stand angepasst werden.
4.1 Aus der Sicht der Lehrer
a) Komplexität der Thematik
c) Mangelndes Unterrichtsmaterial
Europa stellt sich als ein unüberschaubares, komplexes Phänomen dar. Die
folgende Auflistung möglicher Einzelaspekte soll die Vielschichtigkeit des
Themas verdeutlichen:
E
U
R
O
P
A
Abgesehen von den Fächern Erdkunde,
Geschichte und Sozialkunde/Politik/
Wirtschaftslehre existieren in den Lehrplänen keine expliziten Lernziele zum
Politik
Alltagskultur
Wirtschaft
Sprachen
Kultur
Soziales
Geographie
Ökologie
Geschichte
8
Zahlen ein bei Schülern eher unbeliebter Lernstoff sind, mit dem man sich
nicht gerne länger beschäftigt.
Thema Europa. Andererseits sollen aber den amtlichen Vorgaben zufolge alle Fächer ihren Beitrag zum Aufbau einer europäischen Identität leisten.
In den Schulbüchern werden jedoch
kaum Hilfen zur grundlegenden Einführung in die europäische Thematik
gegeben. Konkrete Hilfen wie Arbeitsblätter, Folien- und Kopiervorlagen in
schülergerechter und ansprechender
Form werden nur selten angeboten.
4.2 Aus der Sicht der Schüler
a) Interesse und Motivation
Das mangelnde Interesse vieler Schüler
am Thema Europa resultiert meist aus
den bisherigen Erfahrungen aus dem
Geschichts- und Sozialkundeunterricht.
Da der Lerninhalt aus reinem Faktenwissen besteht, das in seiner starren
Form akzeptiert und mehr oder weniger
auswendig gelernt werden muss, ist es
schwer, die Schüler für diese Thematik
zu begeistern. Mangelnde Motivation
hat natürlich zur Folge, dass sich bei
den Schülern eine echte Auseinandersetzung mit dem Thema gar nicht erst
entwickeln kann.
Zum Thema Europa existiert zwar ein
vielfältiges Angebot an Informationsbroschüren, die verschiedene Institutionen kostenlos abgeben, dennoch sind
diese Quellen in der Regel nicht für den
Einsatz im Unterricht geeignet: Sie bieten lückenlos dargestelltes Faktenwissen in einer für Schüler schwer verständlichen Sprache und in einer wenig
motivierenden Aufmachung. Also müssen diese Texte vom Lehrer zunächst
sowohl inhaltlich als auch sprachlich
vereinfacht und, falls möglich, noch in
eine ansprechende und motivierende
Form gebracht werden. Spezielle Veröffentlichungen mit schülergerechten Informationen sind rar.
b) Lebenspraktische Bedeutung
Für Schüler ist es wichtig zu wissen,
warum sie sich das im Unterricht Vermittelte aneignen sollen, d. h. ob sie es
im momentanen oder späteren Alltag
benötigen und anwenden können.
Beim Thema Europa ist die Notwendigkeit der Aneignung oft nicht ohne weiteres einzusehen. Schüler interessieren
sich meist nur für das, was sie persönlich betrifft. Im politischen Bereich beschränkt sich ihr Interesse in der Regel
auf das tägliche Leben in ihrer Stadt
bzw. Gemeinde, höchstens noch auf
das betreffende Bundesland. Bereits die
Tätigkeit der Bundesregierung empfinden viele Schüler nicht mehr als persönlich bedeutsam.
Im Fall Europa stellt sich die Situation
natürlich noch abstrakter dar, weil sich
die europäische Ebene bereits zwei Stufen oberhalb des alltäglichen Erfahrungsbereichs befindet.
Aufgrund der genannten Probleme haben viele Lehrer Schwierigkeiten mit
der Behandlung des Themas Europa im
Unterricht. Hinzu kommt, dass bei älteren Kollegen Europa noch nicht Gegenstand ihrer eigenen Ausbildung gewesen ist, so dass sie sich erst selbstständig einarbeiten müssen.
Von dem Arbeitsaufwand, der zur Erstellung von geeigneten Unterrichtsmaterialien nötig ist, fühlen sich viele Kollegen überfordert. Zudem müssen diese Materialien dann in Abständen aktualisiert werden und sind nicht über
Jahre hinweg unverändert verwendbar.
Schließlich ist es auch den Lehrern bewusst, dass trockene Tatsachen und
9
4.3 Fazit
che Begriffe zu sammeln, die den
Schülern spontan einfallen. Diese
können anschließend im Unterrichtsgespräch besprochen und zu größeren Einheiten zusammengefasst werden. Möglicherweise äußern die
Schüler bereits Vorurteile, die in einer
vom Lehrer gesteuerten kurzen Diskussion klargestellt bzw. erläutert werden können.
Um bei den Schülern das erforderliche
Interesse für die Beschäftigung mit
dem Thema Europa zu erreichen, muss
ihnen aufgezeigt werden, welche Relevanz Europa für ihr persönliches Leben
hat. Dabei geht es in erster Linie darum, den Schülern deutlich zu machen,
dass Europa in ihrem Lebens- und Erfahrungsbereich durchaus Bedeutung
hat, und zwar eine größere, als ihnen
im Allgemeinen bewusst ist.
Mit einer entsprechenden Unterrichtsgestaltung, die sich an den Informationsbedürfnissen der Schüler orientiert,
kann die Motivation auch über einen
längeren Zeitraum aufrecht erhalten
werden.
Die beiliegenden Unterrichtsmaterialien möchten den Lehrern bei der Vorbereitung des Unterrichts behilflich sein
und einige Anregungen bieten.
Zur Unterstützung des Einstiegs kann
Folie 1 eingesetzt werden. Ausgehend
von diesen Äußerungen, die sicherlich
weitgehend der Sichtweise Jugendlicher entsprechen, ist eine erste Diskussion möglich. Alternativ zum Einsatz
der Folie bietet es sich an, aktuelle Ereignisse der Tagespolitik aufzugreifen,
anhand derer die Bedeutung des Themas für das Leben und den Alltag der
Bürger unterstrichen werden kann.
Auch Zeichnungen, Karikaturen oder
„Schlagzeilen“, authentisch oder erfunden, ermöglichen einen provokativen Zugang zum Thema.
5. Erläuterungen
zu den Unterrichtsmaterialien
Erläuterungen zu M1: Europa –
was geht mich das an?
Nach der ersten Konfrontation mit der
Thematik erfolgt anhand der Textvorlage eine systematische Auseinandersetzung. Der Text soll den Schülern bewusst machen, welche Rolle Europa in
ihrem alltäglichen Leben bereits spielt.
Die Erarbeitung kann in Einzel- oder
Partnerarbeit erfolgen.
Alle Unterrichtsmaterialien sind als
Einstieg für Schüler gedacht, die sich
bisher im Unterricht noch nicht oder
nur sehr wenig mit dem Thema Europa beschäftigt haben. Aus diesem
Grund wurde darauf geachtet, dass die
Texte leicht verständlich sind und als
erste Einführung verwendet werden
können. Die Folien sollen komplexere
Zusammenhänge
veranschaulichen
und können auch zur Zusammenfassung eingesetzt werden.
Arbeitsaufträge:
1. In welchen Situationen und bei
welchen Tätigkeiten macht Sonja
die Erfahrung, dass sie in einem
Land der EU lebt?
2. Welche konkreten Hinweise auf die
Politik der EU findest du im Text?
Als ersten Einstieg bietet es sich an, in
einem Brainstorming zum Thema
„Europa“ bzw. „Euro“ unterschiedli10
tung der Herstellergarantie bzw. der gewährten Garantieleistungen)
Hinweise zur Auswertung:
1. Der Text spricht folgende Bereiche
an, in deren Rahmen Jugendliche
mit Europa konfrontiert werden:
a) Kauf von Lebensmitteln
b) Umweltschutz
c) Kauf von Waren und
Gebrauchsartikeln
d) Reisen
d) Reisen
Ausbau des europäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes (ICE, EC)
Gewährleistung des Verbraucherschutzes bei Reiseangeboten
Freizügigkeit von Personen im Rahmen
des Binnenmarktes
Kapitalverkehr im Rahmen des Binnenmarktes (Liberalisierung des Zahlungsverkehrs)
Wirtschafts- und Währungsunion (Einführung des Euro)
2. Der Text enthält folgende konkrete
Hinweise auf die Politik bzw. die Lebensbedingungen in der EU:
a) Kauf von Lebensmitteln
Gemeinsame Agrarpolitik der EU (stabile und niedrige Verbraucherpreise, einheitliche Preise, europaweite Vermarktung der Agrarprodukte)
Gewährung von Produktsicherheit (Vorschriften bezüglich der Kennzeichnung
und Verpackung, der Verwendung von
Zusatzstoffen, der Lebensmittelüberwachung, der einheitlichen Verwendung
bestimmter Begriffe zur Beschreibung
der Qualität der Produkte)
Hinweise zur Weiterarbeit:
Für eine differenziertere und intensivere Beschäftigung mit dem Thema
„Europäische Union“ bieten sich folgende Anknüpfungspunkte:
● Gemeinsame Agrarpolitik: Ziele, Inhalte, Mechanismen und Weiterentwicklung (u. a. Agenda 2000)
● Umweltpolitik: Richtlinien zur Vermeidung von Luft- und Wasserverschmutzung, zur Garantie von sauberem Trinkwasser, zur Bewahrung
der Natur und zum Schutz der natürlichen Ressourcen
● „Transeuropäische Netze“ (Verkehr,
Telekommunikation, Energie): Ziele
und Maßnahmen im Rahmen des
Ausbaus
● Grundfreiheiten des Binnenmarktes:
Personenverkehr,
Warenverkehr,
Dienstleistungsverkehr, Kapitalverkehr
● Wirtschafts- und Währungsunion:
Ziele und Perspektiven
b) Umweltschutz
Umweltpolitik der EU (Festlegung von
Grenzwerten bei der Luftbelastung, Eindämmung der Kfz-Emissionen, Maßnahmen zum Gewässerschutz, Ausweisung von Wasser-, Natur- und Landschaftsschutzgebieten)
c) Kauf von Waren und Gebrauchsartikeln
Freier Warenverkehr im Rahmen des
Binnenmarktes
Gewährung des Verbraucherschutzes
(Information über Grundstoffe und Zusammensetzung des Produkts und über
verwendete Substanzen bei der Herstellung, Verbot der Verwendung gesundheitsschädlicher Substanzen, Einhal-
Erläuterungen zu M2: Die Organe
und Institutionen der EU
Die Arbeitsblätter stellen in Kurzform
die fünf wichtigsten Organe der EU
11
vor: Zusammensetzung, Sitz und Aufgaben. Die Arbeitsblätter können wahlweise im Rahmen einer Gruppenarbeit
oder als Stationen eines Lernzirkels
verwendet werden. Zur Erschließung
der Texte dienen die Leitfragen (Kopiervorlage), die je nach Altersstufe
der Schüler eingesetzt werden können.
Bei der Erarbeitung in arbeitsteiliger
Gruppenarbeit notiert jede Gruppe ihre
Ergebnisse auf einer Folie. Der Gruppensprecher trägt die Ergebnisse vor,
die wichtigsten Inhalte werden an der
Tafel notiert. Je nach Wissensstand ist
es auch möglich, von den Schülern
selbst eine anschauliche und übersichtliche Grafik zu der jeweiligen Institution anfertigen zu lassen. In diesem
Fall ist es wichtig darauf zu achten,
dass jeder Schüler einen Gesamtüberblick erhält und die Zusammenhänge
erkennt.
Sollen die Organe der EU in Gruppen an
Stationen erarbeitet werden, so kann
zusätzlich zu den Leitfragen die Erstellung einer Gesamtübersicht als Plakat
gefordert werden. Im anschließenden
Unterrichtsgespräch werden die Ergebnisse besprochen, gegebenenfalls berichtigt und ergänzt. In diesem Gespräch können, falls noch nicht geschehen, auch die fakultativ angebotenen
Arbeitsaufträge einfließen.
Als Teilzielsicherung oder zum Vergleich mit der im Klassenverband erarbeiteten Übersicht kann Folie 4 eingesetzt werden.
ten jeweils folgende Inhalte:
1. Name der Hauptstadt
2. Einwohnerzahl
3. Lage
4. Sehenswürdigkeiten
5. Zusatzinformationen
Zu jeder dieser Hauptstädte können die
Schüler ausgehend von den Kärtchen
in Kleingruppen ein Wandplakat gestalten. Die dafür nötigen Informationen
können aus Lexika und Reiseführern
bezogen werden. Auch bei Touristeninformationsbüros in Deutschland ist
Prospektmaterial erhältlich.
Des weiteren können die Schüler aus
den vorgegebenen Kärtchen für jede
Stadt „Quiz-Kärtchen“ gestalten. Dazu
werden die Informationen auf je 4 kleinere Kärtchen aufgeteilt:
a. Name der Hauptstadt, Einwohnerzahl
b. Lage
c. Sehenswürdigkeiten (evtl. mit Bild)
d. Zusatzinformationen
In Einzelarbeit kann ein Schüler dann
die jeweils zusammengehörenden
Kärtchen zuordnen. Bei Partnerarbeit
ist es möglich, dass ein Schüler aus den
Kategorien „Lage“, „Sehenswürdigkeiten“ oder „Zusatzinformationen“ ein
beliebiges Kärtchen zieht und seinen
Mitspieler die zugehörige Stadt raten
lässt. Auch die Verwendung der Kärtchen als „Memory“ ist möglich: Alle
Kärtchen liegen verdeckt auf dem
Tisch. Der Reihe nach deckt jeder Mitspieler zwei Kärtchen auf; passen sie
zusammen, so darf er sie an sich nehmen; passen sie nicht, so werden sie an
derselben Stelle verdeckt zurückgelegt
und der nächste Spieler ist an der Reihe. Die vier Kärtchen können dabei beliebig kombiniert werden. Der Spieler,
der bei Spielende die meisten Kärtchen
hat, ist der Sieger.
Erläuterungen zu M3:
Europäische Hauptstädte und
ihre Sehenswürdigkeiten
Die 18 Kärtchen zu den Hauptstädten
der EU und drei weiteren Hauptstädten
Osteuropas (im Hinblick auf die zu erwartenden Osterweiterungen) enthal12
Die Kärtchen können schließlich auch
zur Veranschaulichung der Hauptstädte
an eine Wandkarte geheftet werden.
städte können benannt werden. Die
Karte zeigt alle europäischen Staaten,
wobei die Staaten der EU (orange) sowie die beitrittswilligen Staaten, mit
denen bereits Verhandlungen laufen
(grün) gekennzeichnet sind. Zusätzlich
können die am Rand angebrachten
Nationalflaggen den EU-Staaten zugeordnet werden.
Erläuterungen zu M4: Von Nord
nach Süd (Reisequiz)
Das Reisequiz ist für 2 Spieler geeignet, eventuell können auch zwei Kleingruppen gegeneinander antreten.
Der Spielanleitung entsprechend bearbeiten die Schüler die Arbeitsblätter 1
und 2. Die gefundenen Ergebnisse tragen sie in Arbeitsblatt 3 ein und zeichnen die Reiseroute auf der Karte (Arbeitsblatt 4) ein. Mithilfe des Lösungsblattes können die Schüler nach Abschluss des Reisequizs ihre Ergebnisse
überprüfen.
Achtung: Die Lösung der Entscheidungsaufgabe muss zuvor auf dem Lösungsblatt entfernt werden, da die Entscheidungsfrage erst nach der Überprüfung der Ergebnisse gegebenenfalls beantwortet wird!
Folie 3: Die Entwicklung zur EU
Die einzelnen Etappen der Entwicklung
zur EU sind im Überblick dargestellt.
Die Folie kann zur Zusammenfassung
benützt werden.
Folie 4: So funktioniert die
Europäische Union
Die Folie kann als Teilzielsicherung zu
den Organen der Europäischen Union
(M2) eingesetzt werden. Die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Institutionen sind übersichtlich dargestellt.
Folie 5: Die „Vier Freiheiten“ des
Europäischen Binnenmarktes
Erläuterungen zu den Folien:
Folie 1: „Europa – was geht mich
das an?“
Die vier Freiheiten, die sich infolge des
Binnenmarktes ergeben, werden anhand von Beispielen erläutert. Dabei
wurde auf die Unterscheidung „Verbraucher“ (der Schüler!) und „Unternehmen“ geachtet. Ausgehend von
diesen Beispielen lassen sich im Unterrichtsgespräch weitere Beispiele finden, die die Schüler persönlich betreffen.
Die aufgeführten Äußerungen sollen
die Sichtweise Jugendlicher widerspiegeln, die sich an einzelnen Schlagworten orientiert. Sie geifen einzelne
Worte der Berichterstattung der Medien auf. Ausgehend von diesen Zitaten
kann ein Unterrichtsgespräch stattfinden, das als erster Einstieg in die europäische Thematik dient.
Folie 6: Countdown zum Euro
Folie 2: Karte von Europa
Die Stationen zur Einführung des Euro
als europäische Währung werden zusammenfassend dargestellt.
Diese „stumme“ Karte von Europa
kann zur Wiederholung geographischem Wissens eingesetzt werden. Sowohl die Staaten als auch die Haupt-
13
6. Informationsmöglichkeiten
Zur Vorbereitung und Durchführung von Unterricht zum Thema Europa haben eine Reihe von Institutionen Materialien veröffentlicht, die meist kostenlos bezogen oder ausgeliehen werden können. Auch Fortbildungsveranstaltungen für
Lehrer und/oder Schüler werden angeboten.
Aktionsgemeinschaft Euro
Vertretung der Europäischen
Kommission in der Bundesrepublik Deutschland
Service-Centrum
Poppelsdorfer Allee 44
53115 Bonn
Erhardtstraße 27
80331 München
Tel.: 089 / 2 02 10 11
Aktuelle Veröffentlichungen
zur Einführung des Euro
Broschüren, Handbücher und
Kartenmaterial, Videos, Dias, Fotos
und Foliensätze (ausleihbar)
Bundeszentrale für politische
Bildung
Berliner Freiheit 7
53111 Bonn
Tel.: 02 28 / 51 50
Fax.: 02 28 / 51 55 113
Europäische Akademie Berlin
Bismarckallee 46-48
14193 Berlin
Tel.: 030 / 8 95 95 10
Materialien für Multiplikatoren der
politischen Bildung
Kurse zur Lehrerfort- und
-weiterbildung
Bayerische Landeszentrale für
politische Bildungsarbeit
Forschungsgruppe Jugend und
Europa
Brienner Straße 41
80333 München
Tel.: 0 89 / 2186 - 21 91
(telefonische Bestellungen
nur von 8 Uhr bis 11 Uhr)
Fax.: 0 89 / 5 50 39 26
Centrum für Angewandte
Politikforschung (C.A.P.)
Grafinger Straße 2
81671 München
Tel.: 089 / 49 04 29 50
Materialien für Multiplikatoren der
politischen Bildung
Schriftenreihen, Materialien zur
politischen Jugendbildung
(Planspiele), Arbeitspapiere
14
Die folgenden Stiftungen bieten u. a.
Seminare für Lehrer und Schüler an:
• Friedrich-Ebert-Stiftung e. V.
Godesberger Allee 149
53175 Bonn
• Friedrich-Naumann-Stiftung
Königswinterer Straße 409
53639 Königswinter
• Hanns-Seidel-Stiftung e. V.
Lazarettstraße 33
80636 München
• Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.
Rathausallee 12
53757 Sankt Augustin
Grundlagen:
• „Entschließung des Rates und der
im Rat vereinigten Minister für das
Bildungswesen zur Europäischen
Dimension im Bildungswesen”
vom 24.5.1988 (EG-Bildungsminister)
• „Europa im Unterricht” –
Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 8.6.1978
• „Europa im Unterricht” –
Beschluss der Kultusministerkonferenz in der Fassung vom
7. 12. 1990
• „Gesamtkonzept für die politische
Bildung in der Schule” –
Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst vom 14. 6. 1991
15
7. Unterrichtsmaterialien
M1 Europa – was geht mich das an?
ARBEITSBLATT (2 SEITEN)
M2 Die Organe und Institutionen der Europäischen Union
Das Europäische Parlament
Der Rat der Europäischen Union (Ministerrat)
Die Europäische Kommission
Der Europäische Rat
Der Europäische Gerichtshof
KOPIERVORLAGE, 5 ARBEITSBLÄTTER
M3 Europäische Hauptstädte und ihre Sehenswürdigkeiten
3 KOPIERVORLAGEN
M4 Europa von Nord nach Süd (Reisequiz)
KOPIERVORLAGE, 4 ARBEITSBLÄTTER, LÖSUNGSBLATT
M5 Folien
Folie 1:
Folie 2:
Folie 3:
Folie 4:
Folie 5:
Folie 6:
Europa – was geht mich das an?
Karte von Europa
Die Entwicklung zur EU
So funktioniert die Europäische Union
Die „Vier Freiheiten“ des europäischen Binnenmarktes
Countdown zum Euro
16
Name:
Klasse:
Datum:
„Europa - das ist eine Sache für die große Politik,
was haben wir Jugendlichen damit zu tun?“
„Das ist eine Verschwendung von Milliarden,
was haben wir jungen Leute davon?“
„Das ist ein Gebilde aus Tausenden von Vorschriften,
wer von uns blickt da noch durch?“
So oder ähnlich reagiert vielleicht Sonja - wie viele ihrer Altersgenossen - wenn
man sie auf das Thema „Europa“ oder „Europäische Union“ anspricht... Dabei ist
sie sich wohl nicht bewusst, dass es Europa auch für sie als Jugendliche in der
Wirklichkeit gibt, indem sie etwa ganz selbstverständlich Begriffe wie Euroscheck, Eurovision oder Europacup verwendet, europäische Waren kauft oder
in Europa auf Reisen geht...
In welcher Weise hat also Sonja mit Europa zu tun? Begleiten wir sie in ihrem Alltag!
Es ist ein heißer Sommertag. Sonja hatte die
Idee, sich noch bei einem Bad in einem See
abzukühlen. Den Gedanken hatten außer ihr
wohl noch Hunderte anderer, denn alle Ausfallstraßen sind total verstopft. Sonja steht mit
ihrer Freundin im Stau. Sie fragt sich, wie viel
Abgase sie dabei wohl einatmet – oder ist es
doch nicht so schlimm, weil die meisten Autos
um sie herum einen G-Kat nach europäischer
Norm haben? Am See angekommen, der in einem Wasserschutzgebiet liegt, stürzen sich die
beiden Mädchen ohne Zögern in die Fluten...
Sie brauchen schließlich keine Bedenken zu
haben, dass das Wasser nicht sauber genug
zum Baden ist. Dafür sogen u. a. Vorschriften
der Europäischen Union zur Wasserqualität.
Sonja bereitet zusammen mit ihren älteren Geschwistern eine Party vor und muß noch einiges im Supermarkt einkaufen.
Bei einem Blick in den Einkaufswagen stellt
sie fest, dass sie viele Lebensmittel aus europäischen Ländern eingepackt hat. Da finden
sich zum Beispiel Tomaten aus Holland,
Schafskäse aus Griechenland, Butter aus Irland, Spaghetti aus Italien, Baguettes aus
Frankreich, Orangensaft aus Spanien und Sekt
aus Frankreich. Natürlich versucht Sonja bei
ihrer Auswahl die Preise zu vergleichen aber
letzten Endes sind die Unterschiede relativ gering, so dass sich die Mühe nicht immer lohnt.
Sonja achtet auch auf das Verfallsdatum und
darauf, aus welchen Grundstoffen und Bestandteilen die Produkte hergestellt wurden
und welche Zusatzstoffe sie enthalten. Ist sie
sich bei ihrem Einkauf im Supermarkt darüber
im Klaren, dass dies alles auf die „Gemeinsame Agrarpolitik“ der EU zurückzuführen ist?
Sonja unternimmt einen Einkaufsbummel in die
Innenstadt. Begleitet wird sie von ihrer älteren
Schwester, die demnächst ein eigenes Zimmer
beziehen wird. Sie entdecken einige Möbel aus
17
Seite 1
M1 Europa – was geht mich das an?
Name:
Klasse:
Datum:
Für Sonja ist die Reise mit ihren Eltern aber
noch nicht alles, was sie sich für diese Ferien
vorgenommen hat. Sie hatte in den letzten Wochen ein wenig gejobbt, um noch ein paar Tage
mit ihrer Freundin verreisen zu können. Sollen
sie sich dabei Kunst und Kultur in Florenz anschauen oder lieber eine Städtetour nach Paris
bzw. London unternehmen? Nicht zuletzt aufgrund der Möglichkeit eine Interrail-Karte zu
erwerben, mit der Jugendliche einige Wochen
kreuz und quer durch Europa fahren können,
entschließen sich die beiden Mädchen, zunächst Paris anzusteuern … Sie nehmen einen
Nachtzug. Als sie morgens in Paris ankommen, haben sie gar nicht bemerkt, dass sie über
eine Grenze gefahren sind, denn sie wurden
nicht kontrolliert. Dass sie vor Antritt ihrer
Reise keine Gelegenheit mehr hatten, DM in
französische Francs zu tauschen, bereitet auch
keine Probleme. Mit einer Euroscheckkarte
können sie an jedem Geldautomaten Bargeld
in Franc abheben. Nur ans Umrechnen müssen
sie sich noch gewöhnen, damit sie den
Überblick über ihre Ausgaben behalten. Aber
auch dies wird bei ihrer nächsten Reise ins europäische Ausland vielleicht schon wegfallen,
denn bis dahin könnte der „Euro“, die einheitliche europäische Währung, bereits eingeführt
worden sein.
Die wenigen Tage, die sie zur Verfügung haben, um durch die Stadt zu streifen und die
vielen Sehenswürdigkeiten zu besichtigen,
vergehen für die Freundinnen viel zu schnell.
Sie sind fest entschlossen, Paris wieder zu besuchen. Vielleicht – so überlegt Sonja – könnte
sie ja einmal länger hier bleiben um einen Ferienjob anzunehmen? Ihren letzten Tag in der
Stadt wollen die beiden noch nutzen um Souvenirs zu kaufen. Und zu ihrer Überraschung
entdecken sie im Kaufhaus Lafayette, dass es
auch hier – neben typisch französischen Artikeln – viele die Waren gibt, die sie von
Deutschland her kennen. Jedenfalls brauchen
sie sich keine Sorgen zu machen, ihre Reisesouvenirs nach Hause zu bringen, denn es gibt
schließlich keine Grenzkontrollen mehr – zumindest nicht für Waren des persönlichen Gebrauchs.
Holz, die ihnen besonders gut gefallen und
merken bei näherem Hinsehen, dass sie aus
Schweden stammen. Sonja bleibt bei Ständern
mit preisgünstigen Sweatshirts und Wollpullovern aus England hängen und wählt schließlich zwei davon aus. Bei einem Blick in die
Runde bemerkt sie, dass in einer anderen Abteilung Doc Martens-Schuhe neu aus England
eingetroffen sind, auch davon kauft sie ein
Paar. Ihre Schwester ersteht eine Tasche und
einen Gürtel aus Leder sowie Schuhe in neuester Mode – alles zum Sonderangebot „made
in Italy“. Außerdem braucht sie für ein Sommerfest ein schickes Kleid und nach einigen
Anproben findet sie auch ein preisgünstiges –
gerade aus Frankreich angekommen. Vor dem
Verlassen des Kaufhauses gehen die beiden
durch die Kosmetikabteilung. Dort lockt ein
breites Angebot an Cremes, Make-ups und
Parfüms zu Sonderpreisen. Zu Hause angekommen, packen die beiden ihre erworbenen
„Schätze“ aus ...
Ein Blick auf die Etiketten macht ihnen bewusst, dass sie ganz selbstverständlich Waren
aus den verschiedensten europäischen Ländern gekauft haben. Bei diesen ist außerdem
garantiert, dass sie alle aus dem Material oder
den Bestandteilen bestehen, die auf der Produktinformation abzulesen sind.
Die Sommerferien haben begonnen. In diesem
Jahr hat sich Sonjas Familie entschlossen, einen Badeurlaub am Mittelmeer zu verbringen.
Schon vor Monaten hatten sie fast ein Dutzend
Reisekataloge gewälzt um ein günstiges Angebot herauszufinden, das ihren Vorstellungen
am ehesten entspricht und außerdem nicht zu
viel kostet. Natürlich waren dabei viele Reiseziele in Frage gekommen, z. B. die Costa del
Sol oder die Costa Brava in Spanien, die italienische Riviera oder Adria sowie eine der griechischen Inseln. Aber schließlich hatte ihnen
ein Hotel auf Mallorca – direkt am Strand –
am besten gefallen. Dass Sonja und ihre Familie nach ihrer Ankunft auch das vorfinden werden, was ihnen im Prospekt versprochen wurde, hat mit dem neuen europäischen Verbraucherschutz zu tun.
18
Seite 2
M1 Europa – was geht mich das an?
Leitfragen:
● Beschreibe die Zusammensetzung des jeweiligen Organs!
● Welche Aufgaben und Rechte hat die jeweilige Institution?
● Welche Art von Interessen vertritt das jeweilige Organ?
Begründung! (z. B. Interessen der Staaten/Interessen der EU)
● Welche Funktion hat das betreffende Organ innerhalb der
Europäischen Union? (z. B. Legislative, Exekutive, Judikative)
Erkläre, woran du diese Funktion erkennst!
Fakultativ für höhere Jahrgangsstufen:
Die EU als Zusammenschluss mehrerer Staaten funktioniert ähnlich wie ein einzelner Staat alleine.
1. Vergleiche die Organe bzw. Institutionen der EU mit den entsprechenden
Organen der Bundesrepublik Deutschland! Welche Parallelen sind feststellbar?
2. Welche Aufgaben werden von welcher Institution wahrgenommen?
Gibt es Aufgaben, die entweder für die EU oder einen Einzelstaat
spezifisch sind?
3. Siehst du in der Aufteilung der Aufgaben Probleme? Wird die EU der
Forderung nach Demokratie deiner Meinung nach gerecht?
19
Kopiervorlage
M2 Die Organe und Institutionen
der Europäischen Union
Klasse:
Datum:
Das Europäische Parlament
dung (bei Fragen des Binnenmarktes, der Sozial-, Verkehrs- und Umweltpolitik). Zu Entscheidungen des Rates der EU ist die Zustimmung (bei internationalen Verträgen der EU)
erforderlich, jedoch kann das Parlament selbst
keine Gesetze verabschieden.
Das Europäische Parlament ist die Volksvertretung
der Europäischen Union. Seit 1979 wird es in direkter und allgemeiner Wahl für jeweils fünf
Jahre innerhalb von vier Tagen in allen Mitgliedsstaaten gewählt. Das Europäische Parlament ist ein
Gemeinschaftsorgan, welches die Interessen der
europäischen Bürger vertritt. Die Abstimmung
erfolgt nicht nach nationaler Zugehörigkeit der Abgeordneten, sondern nach Fraktionen, zu welchen
sich die nationalen Parteien zusammengeschlossen
haben. Das Europäische Parlament hat zur Zeit
626 Abgeordnete. Es gliedert sich in 20 ständige
Ausschüsse, welche die Arbeit des Plenums vorbereiten. Die Plenarsitzungen, bei denen die Entscheidungen getroffen werden, finden in Straßburg
statt. In der Regel stimmt das Parlament mit einfacher Mehrheit ab, bei wichtigen Entscheidungen
mit absoluter oder mit Zweidrittelmehrheit.
■ ENTSCHEIDUNGSBEFUGNIS IM
HAUSHALTSVERFAHREN:
Das Europäische Parlament kann den - von der
Kommission entworfenen und vom Rat der EU
beschlossenen - Haushaltsplan annehmen, ablehnen oder verändern.
Die Kompetenzen des Parlaments sind nicht mit
denjenigen nationaler Parlamente zu vergleichen.
■ KONTROLLRECHTE:
Das Parlament kontrolliert die Europäische
Kommission durch die erforderliche Zustimmung bei der Ernennung ihrer Mitglieder,
durch sein Fragerecht und durch die Möglichkeit, Misstrauensanträge zu stellen. Mit Zweidrittelmehrheit kann die Kommission sogar
zum Rücktritt gezwungen werden. Des Weiteren prüft das Parlament den jährlichen Tätigkeitsbericht der EU und hat das Recht, einen
Untersuchungsausschuss einzusetzen.
■ MITWIRKUNGSRECHT BEI DER
GESETZGEBUNG:
Neben dem bloßen Recht der Anhörung und
Stellungnahme (in Fragen der Außen-, Sicherheits-, Innen- und Justizpolitik) hat das Parlament auch die Möglichkeit der Mitentschei-
■ RÜCKKOPPLUNGSFUNKTION:
Das Europäische Parlament vermittelt den Bürgern durch öffentliche Diskussionen die Politik
der Gemeinschaft. EU-Bürger können über den
Petitionsausschuss des Parlaments Petitionen
im Parlament einbringen.
Die Aufgaben des
Europäischen Parlaments:
Generalssekretariat
Präsident
Präsidium
(Sitz: Luxemburg)
EP
PE
Wahl auf 2 1/2 Jahre
20 ständige
Ausschüsse
(Beratungsort: Brüssel)
Plenum
(Straßburg)
Politische
Fraktionen
(länderübergreifend)
626 Abgeordnete
Wahl auf 5 Jahre
Bürger der 15 Mitgliedsländer
20
z. B.
EVP: Europäische Volkspartei
SPE: Sozialdemokratische
Partei Europas
LIBE: Liberale und Demokratische Partei Europas
Arbeitsblatt 1
Name:
Klasse:
Datum:
Der Rat der Europäischen Union
(Ministerrat)
Der Rat ist das WICHTIGSTE GESETZGEBUNGSORGAN der Europäischen Union. Er repräsentiert dabei die nationalen Interessen der
Mitgliedsstaaten, soll aber auch die Interessen der
Union als Ganzes bedenken. Der Rat entscheidet je nach Bestimmungen der Verträge - einstimmig,
mit qualifizierter Mehrheit oder mit einfacher
Mehrheit. Bei Abstimmung mit qualifizierter
Mehrheit werden die Stimmen so verteilt, dass die
größeren Staaten mehr Gewicht haben, aber auch
die Interessen der kleineren Staaten gebührend
berücksichtigt werden. Soweit im Vertrag nichts
Näheres bestimmt ist, entscheidet der Rat mit einfacher Mehrheit. Dies betrifft in erster Linie Verfahrensfragen. Einstimmigkeit ist nötig für Entscheidungen von grundlegender Bedeutung. Die
qualifizierte Mehrheit gilt für die meisten übrigen
Entscheidungen, insbesondere solche, die den Europäischen Binnenmarkt betreffen.
Im Rat kommen die Vertreter der Mitgliedsstaaten zusammen. Der Ministerrat tagt entweder als
„Allgemeiner Rat“, in den die Außenminister entsendet werden, oder als Fachministerrat. Je nach
behandeltem Sachgebiet treffen sich die zuständigen Fachminister, z.B. die Wirtschafts-, Finanzoder Verkehrsminister. Jeder Mitgliedsstaat hat
im Rat einen Sitz. Die Arbeit des Rates in Brüssel
wird durch den Ausschuss der Ständigen Vertreter vorbereitet. In diesem Gremium können Beamte der Mitgliedsstaaten, die ständig vor Ort sind,
die nationalen Positionen abstimmen und Vorschläge für die Entscheidungen des Rates unterbreiten.
Der Vorsitz im Rat, die sog. Präsidentschaft, wird
von den Mitgliedsstaaten nacheinander für jeweils
sechs Monate ausgeübt. Die Präsidentschaft leitet
die Ratssitzungen und bereitet diese vor. Zudem repräsentiert sie die EU in der gemeinsamen Außenund Sicherheitspolitik. Die Präsidentschaft des Allgemeinen Rates wird von der vorhergehenden und
nachfolgenden Präsidentschaft, mit denen sie gemeinsam die EU-Troika bildet, unterstützt.
EU-Troika
Ausschuss
der ständigen
Vertreter
5
10
4
S
3
„Allgemeiner Rat“: Außenminister
(z. B. Wirtschaft, Verkehr, Finanzen, …)
P D F
B NL D
K
LUX
jeweils 6 Monate
Fachministerrat: Minister je nach Sachgebiet
10
10
3
3
IRL GB SF
4
8
5
E A GR
2
nachfolgende
Präsidentschaft
I
5
Vorbereitung
der Arbeit
des Rates
Präsidentschaft
10
5
vorhergehende
Präsidentschaft
„Qualifizierte Mehrheit“
Bei derzeit 15 Mitgliedsstaaten kommen Beschlüsse
zustande, wenn mindestens 62 von 87 Stimmen dafür
sind.
21
Arbeitsblatt 2
Name:
Klasse:
Datum:
Die Europäische Kommission
Die Europäische Kommission ist ein Verwaltungsorgan. Sie ist von den Regierungen der Mitgliedsstaaten unabhängig und nur dem Europäischen Parlament verantwortlich. Die Kommission,
die ihren Sitz in Brüssel hat, besteht aus dem Präsidenten und 19 weiteren Kommissaren, deren
Amtszeit fünf Jahre beträgt. Der Kommissionspräsident und die Kommissionsmitglieder werden von
den Regierungen der Mitgliedsstaaten vorgeschlagen und können nur mit Zustimmung des Parlaments ernannt werden. Die großen Staaten
Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien
und Spanien stellen zwei Kommissare, alle übrigen
Mitgliedsländer einen Kommissar. Den Kommissaren sind bestimmte Sachbereiche zugeordnet. Entscheidungen werden in der Kommission mit der
Mehrheit der Mitglieder getroffen.
mit dem Rat. Das Initiativrecht gibt der Kommission auch die Möglichkeit, mit zahlreichen
Berichten und Weißbüchern Anstöße zu Reformen zu geben. Die Kommission, welche das
Expertenwissen in der EU bündelt, wurde so
zur Ideenschmiede und zum Motor der Union.
■ KONTROLLRECHT:
Die Kommission wacht darüber, dass das Gemeinschaftsrecht eingehalten wird. Verstößt ein
Mitgliedsstaat oder ein Unternehmen gegen das
Gemeinschaftsrecht, kann die Kommission sie
zur Stellungnahme und zur Einhaltung der Vorschriften auffordern. Falls dies nicht geschieht,
kann die Kommission beim Europäischen Gerichtshof klagen und/oder Bußgelder verhängen.
■ EXEKUTIVE AUFGABEN:
Die Kommission ist im Bereich des Binnenmarktes, der Agrar- und der Wettbewerbspolitik
für die Durchführung der Gesetze zuständig.
Sie sorgt dafür, dass Gemeinschaftsrecht in nationales Recht umgesetzt wird. Zudem vertritt
die Kommission die Union nach außen in Politikfeldern, welche die Europäische Gemeinschaft betreffen. So vertritt sie die Union bei
den Verhandlungen der Welthandelsorganisation WTO und schließt Handelsverträge mit
Drittländern ab.
Die Aufgaben der Kommission:
■ GESETZESINITIATIVE:
Die Kommission besitzt im Bereich der Europäischen Gemeinschaft das Initiativmonopol. Erst auf einen Vorschlag der Kommission
hin können Rat und Parlament in der Gesetzgebung tätig werden. In der Außen- und Sicherheitspolitik sowie in der Innen- und Justizpolitik teilt sich die Kommission das Initiativrecht
Die Europäische Kommission
Mitglieder
Belgien
Dänemark
Deutschland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Großbritannien
Irland
1
1
2
1
2
1
2
1
Präsident
Mitglieder
Kommission
20 Mitglieder
von den Regierungen
der Mitgliedsstaaten
vorgeschlagen und nach
Zustimmung des EuropaParlaments einvernehmlich
für 5 Jahre ernannt.
2
1
Italien
1
1
Niederlande
1
1
Portugal
2
Spanien
Luxemburg
Österreich
Schweden
Generaldirektoren
Vorschläge
Kontrolle
Verwaltung
Vertretung
für Gemeinschaftsvorschriften und zur
Weiterentwicklung der
Gemeinschaftspolitik
über Einhaltung
und richtige
Anwendung der
Verträge
und Durchführung der
Gemeinschaftsvorschriften
der Gemeinschaft
in den internationalen
Organisationen
22
Arbeitsblatt 3
Name:
Klasse:
Datum:
Der Europäische Rat
Die Aufgaben des
Europäischen Rates:
ro
■ IMPULSE ZUR WEITEREN
ENTWICKLUNG:
Der Rat beschloss in den vergangenen Jahren
die Reformverträge von Maastricht (Dezember
1991) und von Amsterdam (Juni 1997), welche
die Integration der Europäischen Union vertieften.
■ FESTSETZUNG DER ALLGEMEINEN
POLITISCHEN ZIELSETZUNGEN:
Der Europäische Rat gibt die politischen Leitlinien vor, die für die weiteren Entscheidungen in
der Europäischen Union als Handlungsrahmen
notwendig sind.
■ SCHLICHTER:
Im Fall von Konflikten innerhalb der EU dienen
die Treffen des Europäisches Rates zur Schlichtung zwischen den Mitgliedsstaaten.
c
s
h er
i
ä
p
Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten
R
at
Eu
Im Europäischen Rat treffen die Staats- und Regierungschefs der 15 Mitgliedsstaaten sowie der
Präsident der Europäischen Kommission zusammen. An den Sitzungen nehmen außerdem die
Außenminister und ein weiteres Mitglied der
Kommission teil. Der Europäische Rat trifft sich
mindestens zweimal im Jahr, bei Bedarf zu weiteren außerordentlichen Treffen. Den Vorsitz hat
jeweils das Land inne, das auch die Präsidentschaft im Ministerrat hat. Dieses Land ist auch
Gastgeber der Gipfeltreffen. Die Entscheidungen
des Europäischen Rates werden im Konsens getroffen. Erleichtert wird dies durch die informelle
und persönliche Atmosphäre der Gipfeltreffen:
Während der sog. „Kamingespräche” können die
Staats- und Regierungschefs Vertrauen aufbauen
und Kompromisse aushandeln. Der Europäische
Rat ist die oberste Entscheidungsinstanz der Europäischen Union. Er ist den Organen der EU
übergeordnet und kann sich mit allen Fragen befassen, die er für wichtig hält.
Präsident der Europäischen
Kommission
Impulse zur weiteren
Entwicklung der EU
Festsetzung der allgemeinen politischen
Zielsetzungen
23
Schlichter
bei Konflikten
Arbeitsblatt 4
Name:
Klasse:
Datum:
Der Europäische Gerichtshof
● zwischen einzelnen Unternehmen und der
Gemeinschaft sowie
Der Europäische Gerichtshof sichert die Wahrung des Europäischen Gemeinschaftsrechts.
Dem Europäischen Gerichtshof, der seinen Sitz in
Luxemburg hat, gehören laut EG-Vertrag 15
Richter und 8 Generalanwälte an, die von den
Regierungen der Mitgliedsstaaten für sechs Jahre
ernannt werden. Der Gerichtshof ist ein überstaatliches Organ: Die Richter sind nicht absetzbar und daher in ihren Entscheidungen unabhängig von den Mitgliedsländern. Die Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs sind auch für
die nationalen Gerichte bindend. Europäisches
Parlament, Kommission und Rat sowie einzelne
Mitgliedsstaaten oder Unternehmen und auch jeder einzelne Bürger können den Gerichtshof anrufen. Der Europäische Gerichtshof ist zuständig für
Rechtsstreitigkeiten
● für die Klage von EU-Bürgern, welche sich in
ihren Grundrechten verletzt sehen.
Die Aufgaben des
Europäischen Gerichtshofes:
■ RECHTSANWENDUNG:
Der Gerichtshof wendet in seiner Urteilsfindung die rechtlichen Bestimmungen aus dem
Vertrag über die Europäische Gemeinschaft
(Gemeinschaftsvertrag) an.
■ RECHTSAUSLEGUNG:
Wenn zu einem Rechtsstreit im Gemeinschaftsvertrag keine konkreten Bestimmungen existieren, legt der Gerichtshof den Fall im Sinne des
bestehenden Gemeinschaftsrechts aus. Durch
sein Urteil schafft er einen Präzedenzfall, das
heißt einen Musterfall, der für ähnliche Fälle in
Zukunft als Vorbild gilt. Damit bildet er das Gemeinschaftsrecht fort und erlangt eine Funktion
in der Rechtsetzung.
● zwischen der Gemeinschaft und einem
Mitgliedsstaat;
● zwischen den Mitgliedsstaaten;
● zwischen den Organen der Gemeinschaft;
● zwischen dem einzelnen Bürger und der
Gemeinschaft;
§
Europäischer Gerichtshof
15 Richter
8 Generalanwälte
Rechtsanwendung
Rechtsauslegung
Bestehende rechtliche
Bestimmungen werden
umgesetzt.
Bei einem Rechtsstreit ohne
existierende rechtliche Bestimmungen
wird durch das Urteil ein Präzedenzfall
geschaffen.
24
Arbeitsblatt 5
Name:
AMSTERDAM
BRÜSSEL
Einwohnerzahl:
ca. 700 000
Einwohnerzahl: ca. 900 000
Lage: im Tal der Zenne
Lage: an der
Mündung der
Amstel in einen Nebenarm
des Ijsselmeers
Sehenswürdigkeiten:
historischer Marktplatz
mit Rathaus und
Zunfthäusern,
Atomium
Sehenswürdigkeiten: von Grachten durchzogene Altstadt, Rijksmuseum (Reichsmuseum), königlicher Palast, Rembrandthaus
Zusatzinformation: Sitz
der EG-Kommission und
der NATO.
Zusatzinformation: sehr wichtige Rolle als
Hafen-, Industrie- und Handelsstadt Europas.
ATHEN
BUDAPEST
Einwohnerzahl: ca. 3,1 Millionen
Einwohnerzahl: ca. 2,1
Millionen
Lage: in einer von Bergen
umgebenen Ebene
Lage: an der Donau
Sehenswürdigkeiten: Akropolis, Agoramuseum, Metropolitankirche
Sehenswürdigkeiten: Das Wahrzeichen der
Stadt ist das Parlamentsgebäude
(erbaut 1880–
1907).
Zusatzinformation:
1896–1906
wurde auf einem alten Grundriss ein Stadion
für Olympische Spiele errichtet.
Zusatzinformation: Buda und Pest wurden erst 1872 zu
einer Stadt vereinigt.
BERLIN
DUBLIN
Einwohnerzahl: ca. 3,4 Millionen
Einwohnerzahl: ca. 510 000
Lage: im norddeutschen Tiefland an Havel
und Spree
Lage: an der Mündung
des Liffey in die Irische
See
Sehenswürdigkeiten: Brandenburger Tor,
Reichstag, Kurfürstendamm, Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
Sehenswürdigkeiten: Kathedrale Saint Patrick, Kathedrale Christ Church,
Schloss
Zusatzinformation:
Diese Stadt war 28
Jahre lang geteilt
und wird im
Jahr 2000
wieder Regierungssitz.
Zusatzinformation: Diese
Stadt war im Mittelalter
Hauptstadt eines Wikingerkönigreichs.
25
Kopiervorlage 1
M3 Europäische Hauptstädte
und ihre Sehenswürdigkeiten
HELSINKI
LONDON
Einwohnerzahl: ca. 500 000
Einwohnerzahl: ca. 6,8 Millionen
Lage: auf einer Landzunge am
finnischen Meerbusen
Lage: an der Themse vor der Mündung in die
Nordsee
Sehenswürdigkeiten:
Klassizistische Domkirche, Altes Senatsgebäude
Sehenswürdigkeiten: Tower und Tower
Bridge, Parlamentsgebäude, Glockenturm Big
Ben, Westminster Abbey, Buckingham Palace
Zusatzinformation:
Diese Stadt wurde 1550
von einem schwedischen König gegründet
und 1640 ans Meer
verlegt.
Zusatzinformation:
In dieser Stadt befinden sich viele große
Parkanlagen, ein botanischer Garten
und ein Zoo.
KOPENHAGEN
LUXEMBURG
Einwohnerzahl: ca. 500 000
Einwohnerzahl:
ca. 75 000
Lage: auf den Inseln Seeland und Amager am
Öresund
Lage: an der
Alzette
Sehenswürdigkeiten: Vergnügungspark Tivoli, Rokokoschloss Amalienborg, „Kleine Meerjungfrau“ am Hafen
Sehenswürdigkeiten: Gotische Kathedrale
Notre-Dame,
großherzogliches Palais
Zusatzinformation: Diese Handelsstadt liegt auf
zwei Inseln.
Zusatzinformation: Diese Stadt ist Sitz zahlreicher Banken und Versicherungen.
LISSABON
MADRID
Einwohnerzahl: ca. 820 000
Einwohnerzahl: ca. 4 Millionen
Lage: an der Mündung des
Tejo
Lage: auf dem Hochland Neukastiliens am
Manzanares
Sehenswürdigkeiten: Kastell Sao Jorge, Altstadt mit
romanisch-gotischer Kathedrale, Denkmal der Entdeckungen
Sehenswürdigkeiten:
Prado (Museum), zahlreiche Kirchen, Klöster
und Adelspaläste
Zusatzinformation:
Nach einem Erdbeben im
Jahr 1755 wurde ein Teil
der Stadt, das heutige Geschäfts- und
Bankenzentrum regelmäßig angelegt.
Zusatzinformation: Diese Stadt verfügt über
eine weiträumige und aufgelockerte Bebauung mit großzügigen Plätzen und Parks sowie
glanzvollen Palästen.
26
Kopiervorlage 2
M3 Europäische Hauptstädte
und ihre Sehenswürdigkeiten
MOSKAU
ROM
Einwohnerzahl:
ca. 8,8 Millionen
Einwohnerzahl:
ca. 2,8 Millionen
Lage: an dem Fluss
Moskwa
Lage: am Unterlauf
des Tiber
Sehenswürdigkeiten:
der Rote Platz, die
Basilius-Kathedrale,
der Kreml
Sehenswürdigkeiten: Colosseum,
Forum Romanum
(Ruinenfeld), Kapitol, Vatikan, Spanische
Treppe, Trevibrunnen
Zusatzinformation:
Diese Stadt war die
Hauptstadt der Sowjetunion und das Zentrum
des Kommunismus.
Zusatzinformation: In dieser Stadt befinden
sich etwa 600 kirchliche Bauten und viele antike Tempel und Ruinen.
PARIS
STOCKHOLM
Einwohnerzahl: ca. 2,1
Millionen
Einwohnerzahl: ca. 680 000
Lage: an der Mündung des
Mälarsees in die Ostsee
Lage: am Unterlauf der Seine
Sehenswürdigkeiten:
Kathedrale Notre-Dame,
Triumphbogen, Eiffelturm,
Louvre, Centre Pompidou
Sehenswürdigkeiten:
Königliches Schloss,
Reichstagsgebäude
Zusatzinformation: Die
Altstadt dieser Stadt liegt
auf drei Inseln. Diese Stadt
ist der Sitz der Nobelstiftung („Nobelpreis“).
Zusatzinformation: Diese
Stadt ist der Sitz vieler
internationaler Institutionen, wie UNESCO und OECD.
PRAG
WIEN
Einwohnerzahl: ca. 1,2
Millionen
Einwohnerzahl: ca. 1,5 Millionen
Lage: an der Donau
Lage: an der Moldau
Sehenswürdigkeiten: Stephansdom, Hofburg, Oper,
Schloss Schönbrunn,
Schloss Belvedere
Sehenswürdigkeiten:
Wenzelsplatz, Karlsbrücke, Hradschin,
gotische Kirchen
Zusatzinformation:
Aus dieser Stadt kommen die Sachertorte, die
Heurigenmusik, der
Walzer und das „Kaffeehaus“. Außerdem ist sie bekannt für ihre
Theater und Musicals.
Zusatzinformation: Diese Stadt gehört zu den schönsten der Welt und
trägt den Beinamen
„Goldene Stadt“.
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Kopiervorlage 3
M3 Europäische Hauptstädte
und ihre Sehenswürdigkeiten
Vorbereitung:
● Arbeitsblätter 1 und 2 mit Aufgaben
● Arbeitsblatt 3 zum Eintragen der Ergebnisse
● Europakarte (AB 4) zum Eintragen der Reiseroute
● Atlas
● Stift
Spielanleitung:
Auf den beiden Arbeitsblättern stehen jeweils 5 Fragen bzw. Aufgaben. Das erste
Arbeitsblatt wird von Spieler 1 bearbeitet, das zweite Arbeitsblatt von Spieler 2.
Spieler 2 liest den Text der Aufgabenstellung vor. Spieler 1 sucht den jeweils angegebenen Ort, ggf. mithilfe des Atlasses, auf der Europakarte und fährt dann mit
dem Stift die Reiseroute nach. Bei jedem Stopp beantwortet er die gestellten Aufgaben.
Ab Aufgabe 6 werden die Rollen getauscht.
Nach Aufgabe 10 wird mithilfe des Lösungsbogens überprüft, wie viele Punkte jeder Spieler erreicht hat. Jeder Spieler kann maximal 13 Punkte erreichen.
Bei gleichem Punktestand entscheidet die Entscheidungsaufgabe auf den Arbeitsblättern 1 und 2 über den Sieg.
28
Kopiervorlage
M4 Europa von Nord nach Süd
(Reisequiz)
Klasse:
Datum:
Reisequiz: Europa von Nord nach Süd
Aufgaben 1 bis 5
Verwende für die Aufgaben 1 bis 4 eine physische Karte von Nordeuropa!
1.
Ich befinde mich in der nördlichsten Stadt Europas,
nicht weit entfernt vom Nordkap, der nördlichsten
Stelle des europäischen Festlandes. Die gesuchte
Stadt liegt am Meer. Ihr Anfangsbuchstabe ist ein
„H“. Die Bewohner des Staates, in dem diese Stadt
liegt, nennen ihn in ihrer Landessprache NORGE.
Gesucht sind: die Stadt, das Land, das Meer
3.
Nun gehe ich an Bord einer großen Autofähre und fahre
wenige Kilometer südlich des 60. Breitengrades in Richtung Westen. Nach etwa 350 Kilometern stoße ich auf das
Heimatland Astrid Lindgrens, der Autorin
von Pippi Langstrumpf und vieler anderer
Kinderbücher. An einer Küste mit vielen
kleinen Inselchen, Schären genannt, liegt
die Hauptstadt dieses Landes.
Gesucht sind: die Hauptstadt, das Land
2.
Ich verlasse diese Stadt ziemlich
genau in südlicher Richtung und
überquere bald die Grenze zu einem
Nachbarstaat. Das ganze Gebiet beiderseits der Grenze heißt Lappland. Der
neue Staat, in den ich gerade eingereist
bin, wird von seinen Bewohnern SUOMI genannt. Um ganz in den Süden des
Landes zu kommen, muss ich an Tausenden von kleinen und großen Seen
vorbeifahren. Die Hauptstadt des Landes liegt an der Südküste an einem anderen Meer. (Übrigens: Angeblich wurde in diesem Land die Sauna erfunden.)
Gesucht sind: die Hauptstadt, das
Land, das Meer
Für Aufgabe 5 brauchst du eine
physische Karte von Mitteleuropa!
4.
Nun geht es wieder
mit dem PKW weiter. Ich reise über 500
Kilometer weit fast bis zur
Südspitze des Landes. Um von
einer bekannten Hafenstadt aus
in den Nachbarstaat zu kommen,
muss ich wieder eine Fähre benutzen. Zuerst erreiche ich eine
Insel, auf der die Hauptstadt dieses Landes liegt. Dieses Land ist
der südlichste skandinavische Staat. Er hat eine gemeinsame
Grenze mit Deutschland.
Gesucht sind: die Hauptstadt, das Land, die Insel
5.
Ich verlasse diese Hauptstadt,
wieder mit der Fähre, diesmal in
südöstlicher Richtung. Vorbei an
der Insel Rügen erreiche ich eine
Flussmündung bei der ehemals deutschen Stadt Stettin. Heute heißt sie
Szczecin. Sie gehört zu einem östlichen Nachbarstaat
Deutschlands.
Gesucht
sind: das Land,
der Fluss
Entscheidungsaufgabe bei Punktegleichstand
(Für diese Aufgabe brauchst du eine Übersichtskarte von ganz Europa – politisch oder physisch)
Ihr habt nun Europa von Nord nach Süd in voller Länge durchquert. Schätze, wie viele Kilometer Luftlinie es von eurem Start bis zum Ziel auf der Insel sind. Schreibe den Schätzwert
auf, ohne dass es dein Mitspieler sieht.
Schätzwert:
Mithilfe der Maßstabsangabe am Kartenrand in deinem Atlas kannst du die Nord-SüdAusdehnung Europas berechnen. Lege dazu ein Lineal auf die Linie Start – Ziel, miss die
Strecke ab und berechne die Entfernung! Wer den besten Schätzwert hat, ist Sieger!
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Arbeitsblatt 1
Name:
Klasse:
Datum:
Reisequiz: Europa von Nord nach Süd
Aufgaben 6 bis 10
Verwende für die Aufgaben 6 und 7 eine physische Karte von Mitteleuropa!
6.
Dem Fluss, an dem die Stadt Stettin (Szczecin) liegt, folge
ich mit dem PKW bis zu seiner Quelle. Sie liegt schon in
einem anderen, weiter südlich gelegenen Staat. Dieser hat eine lange gemeinsame Grenze mit Deutschland. Dieser Staat hat sich vor einigen Jahren
friedlich in zwei Teile getrennt.
Gesucht sind: Name des alten
Staates, neuer westlicher Staat, neuer
östlicher Staat
Für Aufgaben 8 bis 10 brauchst du eine physische
Karte von Südosteuropa!
8.
Weiter flussabwärts reise ich mit einem Ausflugsdampfer in das nächste mitteleuropäische Land. Dessen
Hauptstadt ist etwa 200 Kilometer entfernt, liegt ebenfalls am Fluss und
beginnt mit dem
Buchstaben „B“.
Gesucht sind: das
Land, die Hauptstadt
9.
Der Ausflugsdampfer setzt seine Reise flussabwärts fort. Und
nach weiteren 300 Kilometern
komme ich in der Hauptstadt des nächsten Staates an. Auch sie liegt am Fluss
und beginnt mit „B“.
7.
Die Hauptstadt des östlichen
Teilstaats liegt nur wenige Kilometer von Wien entfernt. Ihr Anfangsbuchstabe ist ein „B“. Ebenso
wie Wien liegt sie am längsten Fluss Mitteleuropas.
Gesucht
sind: die
Hauptstadt,
der Fluss
10.
In dieser Hauptstadt besteige
ich ein Flugzeug und fliege fast
genau nach Süden. Ich lande in
der Hauptstadt des südlichsten Landes Europas. In ihr steht eine weltberühmte Sehenswürdigkeit, die 2500
Jahre alte Akropolis. Mit dem Taxi lasse ich mich in die nahegelegene Hafenstadt Piräus bringen. Mit dem Schiff erreiche ich etwa sechs Stunden später eine genau in südlicher Richtung liegende Insel. Sie ist die größte Insel dieses
Staates und der südlichste Punkt Europas.
Gesucht sind: der Staat, die
Hauptstadt, die Insel, das
Meer
Gesucht sind: die Hauptstadt, der
Staat
Entscheidungsaufgabe bei Punktegleichstand
(Für diese Aufgabe brauchst du eine Übersichtskarte von ganz Europa – politisch oder physisch)
Ihr habt nun Europa von Nord nach Süd in voller Länge durchquert. Schätze, wie viele Kilometer Luftlinie es von eurem Start bis zum Ziel auf der Insel sind. Schreibe den Schätzwert
auf, ohne dass es dein Mitspieler sieht.
Schätzwert:
Mithilfe der Maßstabsangabe am Kartenrand in deinem Atlas kannst du die Nord-SüdAusdehnung Europas berechnen. Lege dazu ein Lineal auf die Linie Start – Ziel, miss die
Strecke ab und berechne die Entfernung! Wer den besten Schätzwert hat, ist Sieger!
30
Arbeitsblatt 2
Name:
Klasse:
Datum:
Europa von Nord nach Süd – Ergebnisse
Trage die Ergebnisse der Aufgaben ein!
1.
die Stadt:
das Land:
das Meer:
2.
die Hauptstadt:
das Land:
das Meer:
3.
4.
die Hauptstadt:
das Land:
die Hauptstadt:
das Land:
die Insel:
5.
das Land:
der Fluss:
Name des alten Staates:
6.
Name des neuen westlichen Staates:
Name des neuen östlichen Staates:
7.
die Hauptstadt:
der Fluss:
8.
das Land:
die Hauptstadt:
9.
die Hauptstadt:
der Staat:
der Staat:
die Hauptstadt:
die Insel:
das Meer:
10.
31
Arbeitsblatt 3
Name:
Klasse:
Europa von Nord nach Süd
Kennzeichne die Reiseroute in der Karte!
32
Datum:
Arbeitsblatt 4
Name:
1.
2.
3.
4.
5.
die Stadt:
das Land:
das Meer:
Hammerfest
Norwegen
Europäisches Nordmeer
(Nordatlantik)
die Hauptstadt:
das Land:
das Meer:
Helsinki
Finnland
Ostsee
7.
die Hauptstadt:
der Fluss:
Bratislawa
Donau
8.
das Land:
die Hauptstadt:
Ungarn
Budapest
die Hauptstadt:
das Land:
Stockholm
Schweden
9.
die Hauptstadt:
der Staat:
die Hauptstadt:
das Land:
die Insel:
Kopenhagen
Dänemark
Seeland
Belgrad
Restjugoslawien
(Serbien)
der Staat:
das Land:
der Fluss:
Polen
Oder
Griechenland
Athen
Kreta
Mittelmeer
6.
alter Staat:
Tschechoslowakei
westlicher Staat: Tschechien
östlicher Staat:
Slowakei
10. die Hauptstadt:
die Insel:
das Meer:
4000 km
Europakarte mit eingetragener Lösung
Entscheidungsaufgabe: Entfernung von Hammerfest nach Kreta: 4000 Kilometer Luftlinie
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Lösungsblatt
Lösungen zu Arbeitsblatt 3 und 4
Folie 1
,,der euro - ein neues geld – wozu brauchen wir das, wenn
Europa – was geht mich das an?
wir dazu die starke deutsche
mark aufgeben müssen?“
,,europa – das ist
eine sache für die
grosse politik, was
haben wir jugendliche
damit zu tun?“
,,europa – das ist ein
gebilde von
tausenden
von vorschriften
– wer von
uns blickt
§
da noch durch?“
,,europa – das
besteht doch
nur als streit
aller länder untereinander – was
für uns wichtig ist, sollten wir doch lieber alleine
,,europa – das ist eine verschwendung
von milliarden – was haben wir jungen
leute davon?“
bestimmen!“
Karte von Europa
Folie 2
Römische Verträge:
Gründung der Europäischen
Wirtschaftsgemeinschaft
(EWG): Belgien, Deutschland,
Frankreich, Niederlande,
Luxemburg, Italien
Vollendung der Zollunion
Beitritt Dänemarks,
Großbritanniens und Irlands
Europäisches Währungssystem (EWS)
Erste Direktwahl des Europaparlaments
Beitritt Griechenlands
Beitritt Spaniens und Portugals
Deutsche Einheit
Vertrag von Maastricht:
Europäische Union (EU),
Wirtschafts- und Währungsunion,
Unionsbürgerschaft
Erweiterung um Österreich,
Finnland, Schweden
Vertrag von Amsterdam:
Reformen innerhalb der EU
Einführung des Euro in 11 Ländern
der EU (im bargeldlosen Zahlungsverkehr)
Folie 3
Die Entwicklung zur EU
R
Staats- und Regierungsro chefs
der Mitgliedsstaaten
Präsident der Europäischen
Kommission
at
Eu
c
s
h er
i
ä
p
Grundsatzentscheidungen
Legislative
Exekutive
Judikative
Gesetzesinitiative
10
5
10
IRL GB SF
3
3
S
4
3
E A GR
8
4
5
B NL D
K
LUX
I
2
10
5
10
P D F
Rat der
Europäischen
Union
Europäische
Kommission
Entscheidungen
Anhörung
Haushaltsbeschlüsse
Mitentscheidung
EP
PE
Europäisches
Parlament
Kontrolle
Anfragen
Miss- und
Vertrauensvotum
§
Europäischer
Gerichtshof
Folie 4
So funktioniert die Europäische Union
5
Freier
Warenverkehr
Verbraucher:
• keine Warenkontrollen an den Grenzen
• keine Steuererklärung an den Grenzen
• beliebiger Einkauf für private Zwecke
• zahlt Mehrwertsteuer im Ausland
Freizügigkeit
von Personen
Unternehmen:
• rechnen Mehrwertsteuer im eigenen
Land ab
• freies Reisen innerhalb der EU
• Recht auf freien Aufenthalt
• freie Wahl des Wohnortes
• freie Wahl des Studienortes
• keine Benachteiligung aufgrund der
Staatsbürgerschaft
• Anerkennung der Berufsabschlüsse
• freie Arbeitsaufnahme
Freier
Kapitalverkehr
Verbraucher:
• keine Kontrolle des Kapitalverkehrs
• Geldanlagen und Investitionen
(z. B. Grundstückskauf und Hausbau) überall in der EU möglich
Unternehmen:
• Liberalisierung des Bank- und
Finanzdienstleistungssektors
Freier Dienstleistungsverkehr
Unternehmen:
• können sich überall in der EU
niederlassen
• können Dienstleistungen
grenzüberschreitend anbieten
z. B.: Banken, Bausparkassen,
Versicherungen, Verkehr, Telekommunikation
Folie 5
Die „Vier Freiheiten“ des europäischen
Binnenmarktes
Countdown zum Euro
Folie 6
Anfang 1998
Die Teilnehmerstaaten an der
Europäischen Währungsunion
stehen fest.
Herstellung von Euro-Münzen
und-Banknoten
1. Januar 1999
Die Wechselkurse zwischen den
Teilnehmerstaaten sind unwiderruflich festgelegt, der Euro ist eine feste Recheneinheit.
Umstellung auf Euro im
bargeldlosen Zahlungsverkehr
Aufklärungskampagne
Unternehmen beginnen mit der
Umstellung der Buchhaltung auf
Euro
Umstellung in der öffentlichen
Verwaltung wird vorbereitet
1. Januar 2002
Ab jetzt werden EuroMünzen und -Banknoten
eingeführt.
alle Renten, Transfers, Gehälter
und sonstige Größen im
Rechtsverkehr werden in Euro
ausgedrückt
1. Juli 2002
Die Umstellung ist abgeschlossen und die nationalen Währungen sind nicht mehr gültig.
die nationalen Münzen und
Banknoten werden eingezogen