Die komplette Unterrichtsmappe
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Die komplette Unterrichtsmappe
Europa im Unterricht Fächerübergreifende Lehrerhandreichung mit Unterrichtsmaterialien und farbigen Folien Impressum: Herausgeber: LBS Bayerische Landesbausparkasse, Arnulfstraße 50, 80335 München Verlag: CARE-LINE GmbH, Fichtenstr. 2, 82061 Neuried Autoren: Monika Burger, Gabriele Güttler, Heidi Kübel Redaktion: Michael Franz, Annemarie Maß Satz und Gestaltung: Daniel Förster, CARE-LINE Druck: Ortmann GmbH, Ainring Andreas Abraham GmbH & Co., Nürnberg 1. Auflage © 1999, CARE-LINE GmbH, Neuried Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. „Europa ist mehr als ein geographischer Begriff. Europa umschließt in seiner Vielfalt ein gemeinsames historisches Erbe, eine gemeinsame kulturelle Tradition und in zunehmendem Maß eine gemeinsame Lebenwirklichkeit...“ Europa im Unterricht, Beschluß der Kultusministerkonferenz vom 8. Juni 1978 in der Fassung vom 7. Dezember 1990. Vorwort zur Handreichung „Europa im Unterricht“ Sehr geehrte Damen und Herren, spätestens seit der Vollendung des europäischen Binnenmarktes 1993 wird die europäische Einigung in den Mitgliedsstaaten immer stärker spürbar. Eine neue Dimension in diesem Prozess stellt die Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) dar, deren erste Stufe zum 1. Januar dieses Jahres realisiert wurde. Trotz noch bestehender bürokratischer Hemmnisse und Hürden - aus dem Zusammenwachsen der Länder Europas ergeben sich für den Einzelnen viele Vorteile. Eine Konsequenz ist z.B. die Möglichkeit, Bausparverträge und das zinsgünstige Baugeld über die Grenzen Deutschlands hinaus im europäischen Ausland zu nutzen. Für alle Bürgerinnen und Bürger, auch für Jugendliche, wird Europa zunehmend zu einem Teil ihrer Lebenswirklichkeit. Der Schule haben die europäischen Bildungsminister und die Kultusminister der Länder deshalb die verantwortungsvolle Aufgabe übertragen, der heranwachsenden Generation europäisches Bewußtsein zu vermitteln und sie „fit“ zu machen für die Chancen und Herausforderungen, die ihnen Europa bietet, z.B. Schüleraustausch, europäische Jugendbegegnungen, Praktikum im Ausland und vieles mehr... Doch nur wer um seine Chancen weiß, kann sie auch nutzen. Wie schwierig die Umsetzung der komplexen Thematik „Europa“ im Unterricht ist, wissen Sie vielleicht auch aus eigener Erfahrung. Die vorliegende fächerübergreifende Handreichung verfolgt deshalb das Ziel, allen Lehrerinnen und Lehrern, die mit der Vermittlung des Themas „Europa“ befaßt sind, Unterstützung für eine motivierende Unterrichtsgestaltung zu geben. „Europa im Unterricht“ enthält im ersten Teil ausführliche Hintergrundinformationen zur didaktischen Umsetzung sowie Lehrplansynopsen für alle drei weiterführenden Schularten in Bayern. Im zweiten Teil finden Sie kommentierte Unterrichtseinheiten und farbige Folien mit Leitfäden für die Einführung und die Vertiefung der europäischen Thematik in der Schule. Wir wünschen Ihnen - und Ihren Schülerinnen und Schülern – viel Spaß und Erfolg mit dieser Handreichung! LBS München, im Februar 1999 Heribert Spielberger Heinz Drexler Heinz Seyfried Wenn Sie weitere Informationen oder Material zum Thema Europa brauchen – benutzen Sie für Ihre Anforderung einfach die Fax-Antwort auf der Rückseite! Fax-Antwort An: LBS Marketing Kommunikation und Service Arnulfstr. 50 80335 München Tel.: 089 / 21 71 70 05 Fax: 089 / 21 71 70 05 Von: ❑ Ich möchte den „Follow Europe“-Ratgeber für Jugendliche an meine Schüler weitergeben. Bitte schicken Sie mir _____ Exemplare zu. ❑ Das Thema „Bausparen für junge Leute“ interessiert mich. ❑ Das Thema „Wohnen und Finanzen im Ausland“ interessiert mich. Bitte schicken Sie mir dazu Informationen an folgende Adresse: Bitte rufen Sie mich an. Meine Telefon-Nummer: Inhaltsverzeichnis 1. Einführung S. 2 2. Leitlinien 2.1 Minister für das Bildungswesen der Europäischen Gemeinschaft 2.2 Kultusministerkonferenz der Länder 2.3 Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus S. 2 S. 2 S. 3 3. Bestandsaufnahme 3.1 Lehrpläne 3.2 Schulische Aktivitäten in Bayern 3.3 Methoden der Vermittlung 3.4 Lehrplansynopse Bayern S. S. S. S. 3 4 4 5 4. Probleme der Umsetzung 4.1 Aus der Sicht der Lehrer a) Komplexität der Thematik b) Laufende Aktualisierungen c) Mangelndes Unterrichtsmaterial 4.2 Aus der Sicht der Schüler a) Interesse und Motivation b) Lebenspraktische Bedeutung 4.3 Fazit S. 10 5. Erläuterungen zu den Unterrichtsmaterialien S. 10 6. Informationsmöglichkeiten S. 14 7. Unterrichtsmaterialien M1 Europa – was geht mich das an? M2 Die Organe und Institutionen der Europäischen Union Das Europäische Parlament Der (Minister-) Rat der EU Die Kommission Der Europäische Rat Der Europäische Gerichtshof M3 Quiz: Europäische Hauptstädte und ihre Sehenswürdigkeiten M4 Reisequiz: Europa von Nord nach Süd M5 Folien Folie 1: Europa – was geht mich das an? Folie 2: Europa geographisch und politisch Folie 3: Die Entwicklung zur EU Folie 4: So funktioniert die Europäische Union Folie 5: Die „Vier Freiheiten“ des europäischen Binnenmarktes Folie 6: Countdown zum Euro 1 S. 8 S. 9 S. 17 S. 19 S. 25 S. 28 die verstärkte Berücksichtigung der europäischen Dimension im Bildungswesen. Sowohl auf der Ebene der Mitgliedsstaaten als auch auf der Ebene der Europäischen Gemeinschaft sind Maßnahmen, wie die Aufnahme des Themas Europa in die Lehrpläne, die Ausarbeitung entsprechenden pädagogischen Materials sowie die Fortbildung der Lehrkräfte vorgesehen. 1. Einführung Das Zusammenwachsen der Länder Europas schreitet unaufhaltsam voran. Der Begriff Europa hat nicht mehr nur eine geographische Bedeutung, sondern weitet sich auf alle Lebensbereiche aus. Die europäische Dimension umfasst neben einem gemeinsamen historischen Erbe und einer gemeinsamen kulturellen Tradition auch immer mehr eine gemeinsame Lebenswirklichkeit. Diese Annäherung der europäischen Völker und Staaten erfordert aber auch in der Bevölkerung ein zunehmendes Bewusstsein der Zusammengehörigkeit. Insbesondere in der heranwachsenden Generation, also der Bevölkerung Europas von morgen, muss von Anfang an ein europäisches Bewusstsein aufgebaut werden. Diese Aufgabe fällt natürlich in erster Linie der Schule zu. Im Folgenden sollen zunächst die amtlichen Vorgaben kurz vorgestellt und der momentane Stand der schulischen Umsetzung aufgezeigt werden. Ausgehend von den Problemen, die bei der unterrichtlichen Umsetzung des Themas Europa bestehen, wollen wir Ihnen, liebe Lehrerinnen und Lehrer, einige Materialien an die Hand geben, die Ihnen die Unterrichtsvorbereitung erleichtern sollen. 2.2 Kultusministerkonferenz der Länder Die Kultusministerkonferenz der Länder hat in ihrer Empfehlung zu „Europa im Unterricht” vom 8.6.1978 in der Fassung vom 7.12.1990 die Elemente und Leitlinien des europäischen Bildungsauftrages der Schule festgelegt. Diese finden Eingang in die Lehrpläne aller Bundesländer und stellen eine verbindliche Grundlage dar. Als Ziel der pädagogischen Arbeit fordert die Kultusministerkonferenz das Entstehen des Bewusstseins einer europäischen Identität sowie die Vorbereitung der jungen Menschen darauf, ihre Aufgaben als Bürger in der Europäischen Gemeinschaft wahrzunehmen. Die Schule soll also nicht nur Kenntnisse und Einsichten vermitteln, sondern auch Verständnis und Aufgeschlossenheit im Hinblick auf das Leben in einer europäischen Völker- und Staatengemeinschaft fördern. Auf diese Weise können auf der Basis eines soliden Wissens soziale Vorurteile und Ängste überwunden werden. 2. Leitlinien 2.1 Minister für das Bildungswesen der Europäischen Gemeinschaft Die Umsetzung der europäischen Dimension kann im Rahmen der Fächer des Pflicht- und Wahlbereichs der allgemeinbildenden Schulen erfolgen. Besonders in der Sekundarstufe I (Hauptschule, Realschule, Gymnasi- Die „Entschließung des Rates und der im Rat vereinigten Minister für das Bildungswesen“ vom 24.5.1988 fordert 2 zung sind dies die Unterrichtsfächer Sozialkunde, Geschichte, Wirtschaftsund Rechtslehre, Arbeitslehre und Erdkunde. Darüber hinaus sollen aber auch eine Reihe weiterer Fächer wie Deutsch, die alten und modernen Sprachen sowie der naturwissenschaftliche Unterricht ihren Beitrag zur politischen Bildung leisten. um, Gesamtschule) gibt es vielfältige Möglichkeiten zum fachspezifischen und fächerübergreifenden Arbeiten. Anknüpfungspunkte liefern neben den Fächern Erdkunde, Geschichte, Sozialkunde/Politik und Wirtschaftslehre/ Rechtskunde auch die Sprachen (Deutsch, Fremdsprachen). Mathematik, naturwissenschaftliche, weltanschauliche und musische Fächer können in weiteren Bereichen ihren Beitrag leisten. Als weitere Maßnahmen zur Vermittlung des Themas Europa werden u. a. Unterrichtsgänge, Lehr- und Studienfahrten, Schüleraustausch sowie die Teilnahme am „Europäischen Wettbewerb“ genannt. 2.3 Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst hat zuletzt in seinem „Gesamtkonzept für die politische Bildung in der Schule“ vom 14.6.1991 die Grundlagen für die Umsetzung des Themas Europa an allgemeinbildenden Schulen formuliert. Als inhaltliche Schwerpunkte werden im Bereich „Herausforderungen der Gegenwart und Fragen der Zeitgeschichte“ folgende Themenbereiche genannt: 3. Bestandsaufnahme 3.1 Lehrpläne Das Thema Europa ist nicht erst in letzter Zeit Unterrichtsgegenstand der allgemeinbildenden Schulen geworden. In allen Bundesländern finden sich in den Lehrplänen bereits konkrete Hinweise auf die Einbeziehung Europas. Im Folgenden werden die wichtigsten Inhalte kurz dargestellt: ● Entstehung und Überwindung der deutschen Teilung; die deutsche Einigung ● Das Zusammenwachsen Europas und die Europäische Gemeinschaft (EG) ● Die Entwicklung in den mittel- und osteuropäischen Staaten ● Deutschland in der internationalen Politik ● Friedens- und Sicherheitspolitik Erdkunde: – Geographische und politische Gliederung – Wirtschafts-, Natur- und Kulturräume Geschichte: – Völker und Kulturen der Frühgeschichte – Europa im Mittelalter (Karl der Große, Kaisertum ...) – Europa zu Beginn der Neuzeit (Aufklärung, Französische Revolution, Bismarck ...) Die Umsetzung der politischen Bildung im Unterricht ist vorwiegend die Aufgabe der so genannten Leitfächer. Aufgrund ihrer spezifischen Zielset3 genommen und das Heimischwerden in einer über das Nationale hinausgehenden Lebensgemeinschaft nahegebracht werden. Neben europaspezifischem Fachwissen sollen auch die Bereitschaft und Fähigkeit zur internationalen Kommunikation innerhalb und außerhalb des eigenen Landes als Schlüsselqualifikation vermittelt werden. Schließlich läuft seit dem Schuljahr 1992/93 der Schulversuch „Europäisches Gymnasium“, der bayernweit an 12 Gymnasien durchgeführt wird. Durch eine intensive Förderung der Fremdsprachen als auch der Naturwissenschaften soll das Bildungsziel Europa betont werden. Sozialkunde/Politik/ Wirtschaftslehre: – Europa nach 1945 – Politische Zusammenschlüsse – Wirtschaftliche Verflechtungen – Europa auf dem Weg zur Einigung – Die Europäische Gemeinschaft Fremdsprachen: – Alte Sprachen: Fortleben in europäischen Sprachen der Gegenwart – Moderne Sprachen: soziokulturelles Wissen im Rahmen der Landeskunde 3.2 Schulische Aktivitäten in Bayern Neben den in den Lehrplänen verbindlich vorgeschriebenen Lernzielen existieren viele zusätzliche Angebote zum Thema Europa. Ausgehend von einem speziellen Unterrichtsfach (z. B. Geschichte, Erdkunde) finden an manchen Schulen in Zusammenarbeit mit weiteren Lehrern fächeroder jahrgangsstufenübergreifende Projekte statt. Sie haben das Ziel, die europäischen Länder und Kulturen kennen zu lernen, Vorurteile abzubauen sowie Verständnis und Toleranz zu entwickeln. 3.3 Methoden der Vermittlung Um das Interesse für das Thema Europa bei den Schülern zu wecken und die Motivation langfristig aufrecht zu erhalten, ist eine unterrichtliche Vorgehensweise nach dem Prinzip der Handlungsorientierung erforderlich. So können von den Schülern Ausstellungen zu europäischen Themen (z. B. Länder, Sehenswürdigkeiten, Spiele, Weihnachtsbräuche) entwickelt werden, die der Veranschaulichung dienen. Auch die Erarbeitung von Rollenspielen oder die Erstellung eines Videofilms zur internationalen Kommunikation kann in Gruppenarbeit erfolgen. Diese Ausrichtung der Schüleraktivitäten auf ein vorzeigbares Produkt hin ermöglicht die Steigerung der persönlichen Einsatzbereitschaft. Vorträge von Gastreferenten aus dem In- und Ausland bieten aktuelle und seriöse Informationen zu europarelevanten Themen. Das Praktikum als Begegnung mit der betrieblichen Realität zeigt die praktische Bedeutung der europaspezifischen Lerninhalte für das künftige Berufsleben auf. An der Peter-Vischer-Schule in Nürnberg (Gymnasium und Realschule) wird seit dem Schuljahr 1993/94 der freiwillige Erwerb eines „Europazertifikats” angeboten. Dieses Zertifikat bescheinigt den zweijährigen Besuch des Wahlfaches „Europakunde”, das Erlernen einer zusätzlichen Fremdsprache im Wahlunterricht sowie ein einwöchiges Praktikum in einem außenhandels-orientierten Betrieb. Durch diese intensive Beschäftigung mit Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft der europäischen Nachbarn soll den Schülern die Angst vor dem Fremden 4 3.4 Lehrplansynopse Bayern Zum Thema Europa gibt es in den derzeit gültigen Lehrplänen der allgemeinbildenden Schulen in Bayern folgende Hinweise: Hauptschule (Lehrplan 1997) Fächerübergreifende Unterrichts- und Erziehungsaufgabe In diesem allgemeinen Teil des Lehrplans befinden sich unter dem Grobziel „Aufschließen für gesellschaftliche Grund- und Zeitfragen - Politische Bildung” die zugehörigen Aufgaben „Frieden/Freiheitliche Ordnung” und „Interkulturelle Erziehung”, die die Thematik Europa sowohl explizit als auch implizit beinhalten. Diese Aufgaben sind eine für alle Unterrichtsfächer im gleichen Maße verbindliche Leitlinie. ■ Alle Jahrgangsstufen ■ 7. Jahrgangsstufe: Englisch • Landeskunde GSE - Geschichte • Auswirkungen der Reformation in Deutschland und Europa ■ FACHBEZOGENE UNTERRICHTSAUFGABE GSE - Erdkunde • Deutschland – ein Teil Europas Geschichte/Sozialkunde/ Erdkunde (GSE) • Im Bereich Geschichte des Kombinationsfaches findet sich der Hinweis, dass Europa ausgehend von der regionalen Geschichte über die bayerische und deutsche Geschichte hin behandelt wird. Der sozialkundliche Teil betrachtet Europa in Form der Thematisierung der weltweiten politischen Zusammenhänge und der Entwicklung zu einem mündigen Staatsbürger. Im Bereich Erdkunde werden u. a. die räumlichen Gegebenheiten Europas behandelt. ■ 8. Jahrgangsstufe: GSE - Geschichte • Europäische Weltbeherrschung (Imperialismus) • Konflikte in Europa GSE - Erdkunde • Europa im Überblick • Schwerpunkte verschiedener Wirtschaftsräume Europas ■ 9. Jahrgangsstufe: GSE - Geschichte • Europa in früheren Jahrhunderten • Vorstellungen von Europa im 20. Jahrhundert • Stufen der wirtschaftlichen und politischen Einigung Westeuropas • Die Entwicklung in Osteuropa • Der Fortgang der Einigung Europas ■ 6. Jahrgangsstufe: GSE - Geschichte • Das Reich Karls des Großen und die Grundlegung Europas GSE - Erdkunde • Bayern – eine Region in Deutschland und Europa 5 Realschule (Lehrplan 1993) Fächerübergreifende Unterrichts- und Erziehungsaufgabe Als verbindliche Grundlage für alle Unterrichtsfächer wird die Thematisierung Europas im Lehrplan formuliert. Im Einzelnen werden Kenntnisse und Einsichten genannt, die von den am meisten berührten Fächern Erdkunde, Sozialkunde, Geschichte, Deutsch und den Fremdsprachen vermittelt werden müssen. Grundsätzlich sollen jedoch alle Fächer ihren Beitrag zum Erreichen dieser Ziele leisten. Hauptbestreben ist die Entwicklung eines europäischen Bewusstseins. ■ Alle Jahrgangsstufen ■ 9. Jahrgangsstufe: Englisch / Französisch • Landeskunde Geschichte • Europa im Zeitalter der Nationalstaaten • Die Industrialisierung in Europa • Europa und die Welt im Zeitalter des Imperialismus ■ 7. Jahrgangsstufe: Geschichte • Europas Wurzeln im Altertum • Das Werden des mittelalterlichen Europa • Europa an der Schwelle zur Neuzeit ■ 10. Jahrgangsstufe: Geschichte • Der Ost-West-Gegensatz und die deutsche Teilung • Entwicklungen im geteilten Deutschland und im getrennten Europa • Neuorientierung in Europa und in der Welt Erdkunde • Europa im Überblick • Natur- und kulturräumliche Merkmale und Probleme in Europa • Strukturen Europas Wirtschafts- und Rechtslehre • Europäische Gemeinschaft und internationale Wirtschaftsentwicklung ■ 8. Jahrgangsstufe: Geschichte • Die konfessionelle Spaltung und der Kampf um die Vorherrschaft in Europa • Europa im Zeitalter des Absolutismus • Prägung Europas durch Barock und Aufklärung • Das Zeitalter der Revolutionen als Grundlage der Moderne Sozialkunde • Politische Strukturen in der Bundesrepublik Deutschland und in der Europäischen Gemeinschaft Wirtschafts- und Rechtslehre • Geschichtliche Entwicklung des Wirtschaftens • Wirtschaftsraum Europa 6 Gymnasium (Lehrplan 1990) Fächerübergreifende Unterrichts- und Erziehungsaufgabe Als verbindliche Grundlage für alle Unterrichtsfächer wird die Thematisierung Europas im Lehrplan formuliert. Im Einzelnen werden Kenntnisse und Einsichten genannt, die von den am meisten berührten Fächern Erdkunde, Sozialkunde, Geschichte, Deutsch und den Fremdsprachen vermittelt werden müssen. Grundsätzlich sollen jedoch alle Fächer ihren Beitrag zum Erreichen dieser Ziele leisten. Hauptbestreben ist die Entwicklung eines europäischen Bewusstseins. ■ Alle Jahrgangsstufen ■ 9. Jahrgangsstufe: Latein • Antike Kultur und ihr Fortleben Geschichte • Imperialismus und Erster Weltkrieg • Die Zeit zwischen den Weltkriegen • Der Nationalsozialismus Griechisch • Kultur und Geisteswelt ■ 10. Jahrgangsstufe: Englisch/Französisch/Italienisch/ Russisch/Spanisch • Landeskunde Geschichte • Deutschland als Problem der europäischen und internationalen Politik • Der Wandel des Ost-West-Verhältnisses • Europa und die Entwicklung der europäischen Integration ■ 6. Jahrgangsstufe: Geschichte • Die griechische Welt als Fundament der europäischen Kultur • Das Weltreich der Römer Sozialkunde • Die Bundesrepublik Deutschland in internationalen Organisationen ■ 7. Jahrgangsstufe: Wirtschafts- und Rechtslehre • Europäische Gemeinschaft (EG) Geschichte • Grundlegung von Herrschafts- und Lebensformen des europäischen Mittelalters im Frankenreich • Europa im Mittelalter • Europa auf dem Weg in die Neuzeit ■ 11. Jahrgangsstufe: Geschichte • Historischer Längsschnitt: Die attische Polis zur Zeit des Perikles – Rom zur Zeit des Prinzipats – Reich und Reichsidee in der Stauferzeit – Der Absolutismus – Aufklärung und Zeitalter der Revolutionen Erdkunde • Der Erdteil Europa • Europa im Wandel ■ 8. Jahrgangsstufe: Erdkunde • Stellung Deutschlands in Europa Geschichte • Absolutismus und Aufklärung in Europa • Die Französische Revolution und Napoleon 7 4. Probleme der Umsetzung Diese zahlreichen Aspekte sind allerdings so eng miteinander verbunden, dass es schwierig sein kann, einen sinnvollen Ansatzpunkt herauszugreifen. Trotz der von der Kultusministerkonferenz erlassenen Empfehlungen zu „Europa im Unterricht” muss festgestellt werden, dass die praktische Umsetzung in der täglichen Unterrichtsarbeit weit hinter den theoretischen Forderungen zurückbleibt. Sowohl bei Lehrern als auch bei Schülern ist dieser Lerninhalt nicht immer sehr beliebt, so dass das Thema Europa leider oft nicht mit einem seiner Bedeutung angemessenen Aufwand und der entsprechenden Unterrichtszeit behandelt wird. Die Gründe dafür sehen aus der Sicht der Lehrer und der Schüler jeweils unterschiedlich aus. b) Laufende Aktualisierungen Der Veränderungsprozess innerhalb Europas kann nie als abgeschlossen betrachtet werden. Auch ist die Erweiterung der Europäischen Union noch nicht beendet. Mit sechs beitrittswilligen Ländern laufen bereits Aufnahmeverhandlungen und weitere Staaten haben schon den Wunsch nach Aufnahme in die Union geäußert. Abgesehen von diesen schrittweisen Erweiterungen wird sich die EU auch in ihren Strukturen weiterentwickeln müssen, was zahlreiche Veränderungen zur Folge haben wird. Informationsmaterialien veralten folglich sehr schnell und müssen ständig dem aktuellen Stand angepasst werden. 4.1 Aus der Sicht der Lehrer a) Komplexität der Thematik c) Mangelndes Unterrichtsmaterial Europa stellt sich als ein unüberschaubares, komplexes Phänomen dar. Die folgende Auflistung möglicher Einzelaspekte soll die Vielschichtigkeit des Themas verdeutlichen: E U R O P A Abgesehen von den Fächern Erdkunde, Geschichte und Sozialkunde/Politik/ Wirtschaftslehre existieren in den Lehrplänen keine expliziten Lernziele zum Politik Alltagskultur Wirtschaft Sprachen Kultur Soziales Geographie Ökologie Geschichte 8 Zahlen ein bei Schülern eher unbeliebter Lernstoff sind, mit dem man sich nicht gerne länger beschäftigt. Thema Europa. Andererseits sollen aber den amtlichen Vorgaben zufolge alle Fächer ihren Beitrag zum Aufbau einer europäischen Identität leisten. In den Schulbüchern werden jedoch kaum Hilfen zur grundlegenden Einführung in die europäische Thematik gegeben. Konkrete Hilfen wie Arbeitsblätter, Folien- und Kopiervorlagen in schülergerechter und ansprechender Form werden nur selten angeboten. 4.2 Aus der Sicht der Schüler a) Interesse und Motivation Das mangelnde Interesse vieler Schüler am Thema Europa resultiert meist aus den bisherigen Erfahrungen aus dem Geschichts- und Sozialkundeunterricht. Da der Lerninhalt aus reinem Faktenwissen besteht, das in seiner starren Form akzeptiert und mehr oder weniger auswendig gelernt werden muss, ist es schwer, die Schüler für diese Thematik zu begeistern. Mangelnde Motivation hat natürlich zur Folge, dass sich bei den Schülern eine echte Auseinandersetzung mit dem Thema gar nicht erst entwickeln kann. Zum Thema Europa existiert zwar ein vielfältiges Angebot an Informationsbroschüren, die verschiedene Institutionen kostenlos abgeben, dennoch sind diese Quellen in der Regel nicht für den Einsatz im Unterricht geeignet: Sie bieten lückenlos dargestelltes Faktenwissen in einer für Schüler schwer verständlichen Sprache und in einer wenig motivierenden Aufmachung. Also müssen diese Texte vom Lehrer zunächst sowohl inhaltlich als auch sprachlich vereinfacht und, falls möglich, noch in eine ansprechende und motivierende Form gebracht werden. Spezielle Veröffentlichungen mit schülergerechten Informationen sind rar. b) Lebenspraktische Bedeutung Für Schüler ist es wichtig zu wissen, warum sie sich das im Unterricht Vermittelte aneignen sollen, d. h. ob sie es im momentanen oder späteren Alltag benötigen und anwenden können. Beim Thema Europa ist die Notwendigkeit der Aneignung oft nicht ohne weiteres einzusehen. Schüler interessieren sich meist nur für das, was sie persönlich betrifft. Im politischen Bereich beschränkt sich ihr Interesse in der Regel auf das tägliche Leben in ihrer Stadt bzw. Gemeinde, höchstens noch auf das betreffende Bundesland. Bereits die Tätigkeit der Bundesregierung empfinden viele Schüler nicht mehr als persönlich bedeutsam. Im Fall Europa stellt sich die Situation natürlich noch abstrakter dar, weil sich die europäische Ebene bereits zwei Stufen oberhalb des alltäglichen Erfahrungsbereichs befindet. Aufgrund der genannten Probleme haben viele Lehrer Schwierigkeiten mit der Behandlung des Themas Europa im Unterricht. Hinzu kommt, dass bei älteren Kollegen Europa noch nicht Gegenstand ihrer eigenen Ausbildung gewesen ist, so dass sie sich erst selbstständig einarbeiten müssen. Von dem Arbeitsaufwand, der zur Erstellung von geeigneten Unterrichtsmaterialien nötig ist, fühlen sich viele Kollegen überfordert. Zudem müssen diese Materialien dann in Abständen aktualisiert werden und sind nicht über Jahre hinweg unverändert verwendbar. Schließlich ist es auch den Lehrern bewusst, dass trockene Tatsachen und 9 4.3 Fazit che Begriffe zu sammeln, die den Schülern spontan einfallen. Diese können anschließend im Unterrichtsgespräch besprochen und zu größeren Einheiten zusammengefasst werden. Möglicherweise äußern die Schüler bereits Vorurteile, die in einer vom Lehrer gesteuerten kurzen Diskussion klargestellt bzw. erläutert werden können. Um bei den Schülern das erforderliche Interesse für die Beschäftigung mit dem Thema Europa zu erreichen, muss ihnen aufgezeigt werden, welche Relevanz Europa für ihr persönliches Leben hat. Dabei geht es in erster Linie darum, den Schülern deutlich zu machen, dass Europa in ihrem Lebens- und Erfahrungsbereich durchaus Bedeutung hat, und zwar eine größere, als ihnen im Allgemeinen bewusst ist. Mit einer entsprechenden Unterrichtsgestaltung, die sich an den Informationsbedürfnissen der Schüler orientiert, kann die Motivation auch über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten werden. Die beiliegenden Unterrichtsmaterialien möchten den Lehrern bei der Vorbereitung des Unterrichts behilflich sein und einige Anregungen bieten. Zur Unterstützung des Einstiegs kann Folie 1 eingesetzt werden. Ausgehend von diesen Äußerungen, die sicherlich weitgehend der Sichtweise Jugendlicher entsprechen, ist eine erste Diskussion möglich. Alternativ zum Einsatz der Folie bietet es sich an, aktuelle Ereignisse der Tagespolitik aufzugreifen, anhand derer die Bedeutung des Themas für das Leben und den Alltag der Bürger unterstrichen werden kann. Auch Zeichnungen, Karikaturen oder „Schlagzeilen“, authentisch oder erfunden, ermöglichen einen provokativen Zugang zum Thema. 5. Erläuterungen zu den Unterrichtsmaterialien Erläuterungen zu M1: Europa – was geht mich das an? Nach der ersten Konfrontation mit der Thematik erfolgt anhand der Textvorlage eine systematische Auseinandersetzung. Der Text soll den Schülern bewusst machen, welche Rolle Europa in ihrem alltäglichen Leben bereits spielt. Die Erarbeitung kann in Einzel- oder Partnerarbeit erfolgen. Alle Unterrichtsmaterialien sind als Einstieg für Schüler gedacht, die sich bisher im Unterricht noch nicht oder nur sehr wenig mit dem Thema Europa beschäftigt haben. Aus diesem Grund wurde darauf geachtet, dass die Texte leicht verständlich sind und als erste Einführung verwendet werden können. Die Folien sollen komplexere Zusammenhänge veranschaulichen und können auch zur Zusammenfassung eingesetzt werden. Arbeitsaufträge: 1. In welchen Situationen und bei welchen Tätigkeiten macht Sonja die Erfahrung, dass sie in einem Land der EU lebt? 2. Welche konkreten Hinweise auf die Politik der EU findest du im Text? Als ersten Einstieg bietet es sich an, in einem Brainstorming zum Thema „Europa“ bzw. „Euro“ unterschiedli10 tung der Herstellergarantie bzw. der gewährten Garantieleistungen) Hinweise zur Auswertung: 1. Der Text spricht folgende Bereiche an, in deren Rahmen Jugendliche mit Europa konfrontiert werden: a) Kauf von Lebensmitteln b) Umweltschutz c) Kauf von Waren und Gebrauchsartikeln d) Reisen d) Reisen Ausbau des europäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes (ICE, EC) Gewährleistung des Verbraucherschutzes bei Reiseangeboten Freizügigkeit von Personen im Rahmen des Binnenmarktes Kapitalverkehr im Rahmen des Binnenmarktes (Liberalisierung des Zahlungsverkehrs) Wirtschafts- und Währungsunion (Einführung des Euro) 2. Der Text enthält folgende konkrete Hinweise auf die Politik bzw. die Lebensbedingungen in der EU: a) Kauf von Lebensmitteln Gemeinsame Agrarpolitik der EU (stabile und niedrige Verbraucherpreise, einheitliche Preise, europaweite Vermarktung der Agrarprodukte) Gewährung von Produktsicherheit (Vorschriften bezüglich der Kennzeichnung und Verpackung, der Verwendung von Zusatzstoffen, der Lebensmittelüberwachung, der einheitlichen Verwendung bestimmter Begriffe zur Beschreibung der Qualität der Produkte) Hinweise zur Weiterarbeit: Für eine differenziertere und intensivere Beschäftigung mit dem Thema „Europäische Union“ bieten sich folgende Anknüpfungspunkte: ● Gemeinsame Agrarpolitik: Ziele, Inhalte, Mechanismen und Weiterentwicklung (u. a. Agenda 2000) ● Umweltpolitik: Richtlinien zur Vermeidung von Luft- und Wasserverschmutzung, zur Garantie von sauberem Trinkwasser, zur Bewahrung der Natur und zum Schutz der natürlichen Ressourcen ● „Transeuropäische Netze“ (Verkehr, Telekommunikation, Energie): Ziele und Maßnahmen im Rahmen des Ausbaus ● Grundfreiheiten des Binnenmarktes: Personenverkehr, Warenverkehr, Dienstleistungsverkehr, Kapitalverkehr ● Wirtschafts- und Währungsunion: Ziele und Perspektiven b) Umweltschutz Umweltpolitik der EU (Festlegung von Grenzwerten bei der Luftbelastung, Eindämmung der Kfz-Emissionen, Maßnahmen zum Gewässerschutz, Ausweisung von Wasser-, Natur- und Landschaftsschutzgebieten) c) Kauf von Waren und Gebrauchsartikeln Freier Warenverkehr im Rahmen des Binnenmarktes Gewährung des Verbraucherschutzes (Information über Grundstoffe und Zusammensetzung des Produkts und über verwendete Substanzen bei der Herstellung, Verbot der Verwendung gesundheitsschädlicher Substanzen, Einhal- Erläuterungen zu M2: Die Organe und Institutionen der EU Die Arbeitsblätter stellen in Kurzform die fünf wichtigsten Organe der EU 11 vor: Zusammensetzung, Sitz und Aufgaben. Die Arbeitsblätter können wahlweise im Rahmen einer Gruppenarbeit oder als Stationen eines Lernzirkels verwendet werden. Zur Erschließung der Texte dienen die Leitfragen (Kopiervorlage), die je nach Altersstufe der Schüler eingesetzt werden können. Bei der Erarbeitung in arbeitsteiliger Gruppenarbeit notiert jede Gruppe ihre Ergebnisse auf einer Folie. Der Gruppensprecher trägt die Ergebnisse vor, die wichtigsten Inhalte werden an der Tafel notiert. Je nach Wissensstand ist es auch möglich, von den Schülern selbst eine anschauliche und übersichtliche Grafik zu der jeweiligen Institution anfertigen zu lassen. In diesem Fall ist es wichtig darauf zu achten, dass jeder Schüler einen Gesamtüberblick erhält und die Zusammenhänge erkennt. Sollen die Organe der EU in Gruppen an Stationen erarbeitet werden, so kann zusätzlich zu den Leitfragen die Erstellung einer Gesamtübersicht als Plakat gefordert werden. Im anschließenden Unterrichtsgespräch werden die Ergebnisse besprochen, gegebenenfalls berichtigt und ergänzt. In diesem Gespräch können, falls noch nicht geschehen, auch die fakultativ angebotenen Arbeitsaufträge einfließen. Als Teilzielsicherung oder zum Vergleich mit der im Klassenverband erarbeiteten Übersicht kann Folie 4 eingesetzt werden. ten jeweils folgende Inhalte: 1. Name der Hauptstadt 2. Einwohnerzahl 3. Lage 4. Sehenswürdigkeiten 5. Zusatzinformationen Zu jeder dieser Hauptstädte können die Schüler ausgehend von den Kärtchen in Kleingruppen ein Wandplakat gestalten. Die dafür nötigen Informationen können aus Lexika und Reiseführern bezogen werden. Auch bei Touristeninformationsbüros in Deutschland ist Prospektmaterial erhältlich. Des weiteren können die Schüler aus den vorgegebenen Kärtchen für jede Stadt „Quiz-Kärtchen“ gestalten. Dazu werden die Informationen auf je 4 kleinere Kärtchen aufgeteilt: a. Name der Hauptstadt, Einwohnerzahl b. Lage c. Sehenswürdigkeiten (evtl. mit Bild) d. Zusatzinformationen In Einzelarbeit kann ein Schüler dann die jeweils zusammengehörenden Kärtchen zuordnen. Bei Partnerarbeit ist es möglich, dass ein Schüler aus den Kategorien „Lage“, „Sehenswürdigkeiten“ oder „Zusatzinformationen“ ein beliebiges Kärtchen zieht und seinen Mitspieler die zugehörige Stadt raten lässt. Auch die Verwendung der Kärtchen als „Memory“ ist möglich: Alle Kärtchen liegen verdeckt auf dem Tisch. Der Reihe nach deckt jeder Mitspieler zwei Kärtchen auf; passen sie zusammen, so darf er sie an sich nehmen; passen sie nicht, so werden sie an derselben Stelle verdeckt zurückgelegt und der nächste Spieler ist an der Reihe. Die vier Kärtchen können dabei beliebig kombiniert werden. Der Spieler, der bei Spielende die meisten Kärtchen hat, ist der Sieger. Erläuterungen zu M3: Europäische Hauptstädte und ihre Sehenswürdigkeiten Die 18 Kärtchen zu den Hauptstädten der EU und drei weiteren Hauptstädten Osteuropas (im Hinblick auf die zu erwartenden Osterweiterungen) enthal12 Die Kärtchen können schließlich auch zur Veranschaulichung der Hauptstädte an eine Wandkarte geheftet werden. städte können benannt werden. Die Karte zeigt alle europäischen Staaten, wobei die Staaten der EU (orange) sowie die beitrittswilligen Staaten, mit denen bereits Verhandlungen laufen (grün) gekennzeichnet sind. Zusätzlich können die am Rand angebrachten Nationalflaggen den EU-Staaten zugeordnet werden. Erläuterungen zu M4: Von Nord nach Süd (Reisequiz) Das Reisequiz ist für 2 Spieler geeignet, eventuell können auch zwei Kleingruppen gegeneinander antreten. Der Spielanleitung entsprechend bearbeiten die Schüler die Arbeitsblätter 1 und 2. Die gefundenen Ergebnisse tragen sie in Arbeitsblatt 3 ein und zeichnen die Reiseroute auf der Karte (Arbeitsblatt 4) ein. Mithilfe des Lösungsblattes können die Schüler nach Abschluss des Reisequizs ihre Ergebnisse überprüfen. Achtung: Die Lösung der Entscheidungsaufgabe muss zuvor auf dem Lösungsblatt entfernt werden, da die Entscheidungsfrage erst nach der Überprüfung der Ergebnisse gegebenenfalls beantwortet wird! Folie 3: Die Entwicklung zur EU Die einzelnen Etappen der Entwicklung zur EU sind im Überblick dargestellt. Die Folie kann zur Zusammenfassung benützt werden. Folie 4: So funktioniert die Europäische Union Die Folie kann als Teilzielsicherung zu den Organen der Europäischen Union (M2) eingesetzt werden. Die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Institutionen sind übersichtlich dargestellt. Folie 5: Die „Vier Freiheiten“ des Europäischen Binnenmarktes Erläuterungen zu den Folien: Folie 1: „Europa – was geht mich das an?“ Die vier Freiheiten, die sich infolge des Binnenmarktes ergeben, werden anhand von Beispielen erläutert. Dabei wurde auf die Unterscheidung „Verbraucher“ (der Schüler!) und „Unternehmen“ geachtet. Ausgehend von diesen Beispielen lassen sich im Unterrichtsgespräch weitere Beispiele finden, die die Schüler persönlich betreffen. Die aufgeführten Äußerungen sollen die Sichtweise Jugendlicher widerspiegeln, die sich an einzelnen Schlagworten orientiert. Sie geifen einzelne Worte der Berichterstattung der Medien auf. Ausgehend von diesen Zitaten kann ein Unterrichtsgespräch stattfinden, das als erster Einstieg in die europäische Thematik dient. Folie 6: Countdown zum Euro Folie 2: Karte von Europa Die Stationen zur Einführung des Euro als europäische Währung werden zusammenfassend dargestellt. Diese „stumme“ Karte von Europa kann zur Wiederholung geographischem Wissens eingesetzt werden. Sowohl die Staaten als auch die Haupt- 13 6. Informationsmöglichkeiten Zur Vorbereitung und Durchführung von Unterricht zum Thema Europa haben eine Reihe von Institutionen Materialien veröffentlicht, die meist kostenlos bezogen oder ausgeliehen werden können. Auch Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer und/oder Schüler werden angeboten. Aktionsgemeinschaft Euro Vertretung der Europäischen Kommission in der Bundesrepublik Deutschland Service-Centrum Poppelsdorfer Allee 44 53115 Bonn Erhardtstraße 27 80331 München Tel.: 089 / 2 02 10 11 Aktuelle Veröffentlichungen zur Einführung des Euro Broschüren, Handbücher und Kartenmaterial, Videos, Dias, Fotos und Foliensätze (ausleihbar) Bundeszentrale für politische Bildung Berliner Freiheit 7 53111 Bonn Tel.: 02 28 / 51 50 Fax.: 02 28 / 51 55 113 Europäische Akademie Berlin Bismarckallee 46-48 14193 Berlin Tel.: 030 / 8 95 95 10 Materialien für Multiplikatoren der politischen Bildung Kurse zur Lehrerfort- und -weiterbildung Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Forschungsgruppe Jugend und Europa Brienner Straße 41 80333 München Tel.: 0 89 / 2186 - 21 91 (telefonische Bestellungen nur von 8 Uhr bis 11 Uhr) Fax.: 0 89 / 5 50 39 26 Centrum für Angewandte Politikforschung (C.A.P.) Grafinger Straße 2 81671 München Tel.: 089 / 49 04 29 50 Materialien für Multiplikatoren der politischen Bildung Schriftenreihen, Materialien zur politischen Jugendbildung (Planspiele), Arbeitspapiere 14 Die folgenden Stiftungen bieten u. a. Seminare für Lehrer und Schüler an: • Friedrich-Ebert-Stiftung e. V. Godesberger Allee 149 53175 Bonn • Friedrich-Naumann-Stiftung Königswinterer Straße 409 53639 Königswinter • Hanns-Seidel-Stiftung e. V. Lazarettstraße 33 80636 München • Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. Rathausallee 12 53757 Sankt Augustin Grundlagen: • „Entschließung des Rates und der im Rat vereinigten Minister für das Bildungswesen zur Europäischen Dimension im Bildungswesen” vom 24.5.1988 (EG-Bildungsminister) • „Europa im Unterricht” – Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 8.6.1978 • „Europa im Unterricht” – Beschluss der Kultusministerkonferenz in der Fassung vom 7. 12. 1990 • „Gesamtkonzept für die politische Bildung in der Schule” – Bayerisches Staatsministerium für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst vom 14. 6. 1991 15 7. Unterrichtsmaterialien M1 Europa – was geht mich das an? ARBEITSBLATT (2 SEITEN) M2 Die Organe und Institutionen der Europäischen Union Das Europäische Parlament Der Rat der Europäischen Union (Ministerrat) Die Europäische Kommission Der Europäische Rat Der Europäische Gerichtshof KOPIERVORLAGE, 5 ARBEITSBLÄTTER M3 Europäische Hauptstädte und ihre Sehenswürdigkeiten 3 KOPIERVORLAGEN M4 Europa von Nord nach Süd (Reisequiz) KOPIERVORLAGE, 4 ARBEITSBLÄTTER, LÖSUNGSBLATT M5 Folien Folie 1: Folie 2: Folie 3: Folie 4: Folie 5: Folie 6: Europa – was geht mich das an? Karte von Europa Die Entwicklung zur EU So funktioniert die Europäische Union Die „Vier Freiheiten“ des europäischen Binnenmarktes Countdown zum Euro 16 Name: Klasse: Datum: „Europa - das ist eine Sache für die große Politik, was haben wir Jugendlichen damit zu tun?“ „Das ist eine Verschwendung von Milliarden, was haben wir jungen Leute davon?“ „Das ist ein Gebilde aus Tausenden von Vorschriften, wer von uns blickt da noch durch?“ So oder ähnlich reagiert vielleicht Sonja - wie viele ihrer Altersgenossen - wenn man sie auf das Thema „Europa“ oder „Europäische Union“ anspricht... Dabei ist sie sich wohl nicht bewusst, dass es Europa auch für sie als Jugendliche in der Wirklichkeit gibt, indem sie etwa ganz selbstverständlich Begriffe wie Euroscheck, Eurovision oder Europacup verwendet, europäische Waren kauft oder in Europa auf Reisen geht... In welcher Weise hat also Sonja mit Europa zu tun? Begleiten wir sie in ihrem Alltag! Es ist ein heißer Sommertag. Sonja hatte die Idee, sich noch bei einem Bad in einem See abzukühlen. Den Gedanken hatten außer ihr wohl noch Hunderte anderer, denn alle Ausfallstraßen sind total verstopft. Sonja steht mit ihrer Freundin im Stau. Sie fragt sich, wie viel Abgase sie dabei wohl einatmet – oder ist es doch nicht so schlimm, weil die meisten Autos um sie herum einen G-Kat nach europäischer Norm haben? Am See angekommen, der in einem Wasserschutzgebiet liegt, stürzen sich die beiden Mädchen ohne Zögern in die Fluten... Sie brauchen schließlich keine Bedenken zu haben, dass das Wasser nicht sauber genug zum Baden ist. Dafür sogen u. a. Vorschriften der Europäischen Union zur Wasserqualität. Sonja bereitet zusammen mit ihren älteren Geschwistern eine Party vor und muß noch einiges im Supermarkt einkaufen. Bei einem Blick in den Einkaufswagen stellt sie fest, dass sie viele Lebensmittel aus europäischen Ländern eingepackt hat. Da finden sich zum Beispiel Tomaten aus Holland, Schafskäse aus Griechenland, Butter aus Irland, Spaghetti aus Italien, Baguettes aus Frankreich, Orangensaft aus Spanien und Sekt aus Frankreich. Natürlich versucht Sonja bei ihrer Auswahl die Preise zu vergleichen aber letzten Endes sind die Unterschiede relativ gering, so dass sich die Mühe nicht immer lohnt. Sonja achtet auch auf das Verfallsdatum und darauf, aus welchen Grundstoffen und Bestandteilen die Produkte hergestellt wurden und welche Zusatzstoffe sie enthalten. Ist sie sich bei ihrem Einkauf im Supermarkt darüber im Klaren, dass dies alles auf die „Gemeinsame Agrarpolitik“ der EU zurückzuführen ist? Sonja unternimmt einen Einkaufsbummel in die Innenstadt. Begleitet wird sie von ihrer älteren Schwester, die demnächst ein eigenes Zimmer beziehen wird. Sie entdecken einige Möbel aus 17 Seite 1 M1 Europa – was geht mich das an? Name: Klasse: Datum: Für Sonja ist die Reise mit ihren Eltern aber noch nicht alles, was sie sich für diese Ferien vorgenommen hat. Sie hatte in den letzten Wochen ein wenig gejobbt, um noch ein paar Tage mit ihrer Freundin verreisen zu können. Sollen sie sich dabei Kunst und Kultur in Florenz anschauen oder lieber eine Städtetour nach Paris bzw. London unternehmen? Nicht zuletzt aufgrund der Möglichkeit eine Interrail-Karte zu erwerben, mit der Jugendliche einige Wochen kreuz und quer durch Europa fahren können, entschließen sich die beiden Mädchen, zunächst Paris anzusteuern … Sie nehmen einen Nachtzug. Als sie morgens in Paris ankommen, haben sie gar nicht bemerkt, dass sie über eine Grenze gefahren sind, denn sie wurden nicht kontrolliert. Dass sie vor Antritt ihrer Reise keine Gelegenheit mehr hatten, DM in französische Francs zu tauschen, bereitet auch keine Probleme. Mit einer Euroscheckkarte können sie an jedem Geldautomaten Bargeld in Franc abheben. Nur ans Umrechnen müssen sie sich noch gewöhnen, damit sie den Überblick über ihre Ausgaben behalten. Aber auch dies wird bei ihrer nächsten Reise ins europäische Ausland vielleicht schon wegfallen, denn bis dahin könnte der „Euro“, die einheitliche europäische Währung, bereits eingeführt worden sein. Die wenigen Tage, die sie zur Verfügung haben, um durch die Stadt zu streifen und die vielen Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, vergehen für die Freundinnen viel zu schnell. Sie sind fest entschlossen, Paris wieder zu besuchen. Vielleicht – so überlegt Sonja – könnte sie ja einmal länger hier bleiben um einen Ferienjob anzunehmen? Ihren letzten Tag in der Stadt wollen die beiden noch nutzen um Souvenirs zu kaufen. Und zu ihrer Überraschung entdecken sie im Kaufhaus Lafayette, dass es auch hier – neben typisch französischen Artikeln – viele die Waren gibt, die sie von Deutschland her kennen. Jedenfalls brauchen sie sich keine Sorgen zu machen, ihre Reisesouvenirs nach Hause zu bringen, denn es gibt schließlich keine Grenzkontrollen mehr – zumindest nicht für Waren des persönlichen Gebrauchs. Holz, die ihnen besonders gut gefallen und merken bei näherem Hinsehen, dass sie aus Schweden stammen. Sonja bleibt bei Ständern mit preisgünstigen Sweatshirts und Wollpullovern aus England hängen und wählt schließlich zwei davon aus. Bei einem Blick in die Runde bemerkt sie, dass in einer anderen Abteilung Doc Martens-Schuhe neu aus England eingetroffen sind, auch davon kauft sie ein Paar. Ihre Schwester ersteht eine Tasche und einen Gürtel aus Leder sowie Schuhe in neuester Mode – alles zum Sonderangebot „made in Italy“. Außerdem braucht sie für ein Sommerfest ein schickes Kleid und nach einigen Anproben findet sie auch ein preisgünstiges – gerade aus Frankreich angekommen. Vor dem Verlassen des Kaufhauses gehen die beiden durch die Kosmetikabteilung. Dort lockt ein breites Angebot an Cremes, Make-ups und Parfüms zu Sonderpreisen. Zu Hause angekommen, packen die beiden ihre erworbenen „Schätze“ aus ... Ein Blick auf die Etiketten macht ihnen bewusst, dass sie ganz selbstverständlich Waren aus den verschiedensten europäischen Ländern gekauft haben. Bei diesen ist außerdem garantiert, dass sie alle aus dem Material oder den Bestandteilen bestehen, die auf der Produktinformation abzulesen sind. Die Sommerferien haben begonnen. In diesem Jahr hat sich Sonjas Familie entschlossen, einen Badeurlaub am Mittelmeer zu verbringen. Schon vor Monaten hatten sie fast ein Dutzend Reisekataloge gewälzt um ein günstiges Angebot herauszufinden, das ihren Vorstellungen am ehesten entspricht und außerdem nicht zu viel kostet. Natürlich waren dabei viele Reiseziele in Frage gekommen, z. B. die Costa del Sol oder die Costa Brava in Spanien, die italienische Riviera oder Adria sowie eine der griechischen Inseln. Aber schließlich hatte ihnen ein Hotel auf Mallorca – direkt am Strand – am besten gefallen. Dass Sonja und ihre Familie nach ihrer Ankunft auch das vorfinden werden, was ihnen im Prospekt versprochen wurde, hat mit dem neuen europäischen Verbraucherschutz zu tun. 18 Seite 2 M1 Europa – was geht mich das an? Leitfragen: ● Beschreibe die Zusammensetzung des jeweiligen Organs! ● Welche Aufgaben und Rechte hat die jeweilige Institution? ● Welche Art von Interessen vertritt das jeweilige Organ? Begründung! (z. B. Interessen der Staaten/Interessen der EU) ● Welche Funktion hat das betreffende Organ innerhalb der Europäischen Union? (z. B. Legislative, Exekutive, Judikative) Erkläre, woran du diese Funktion erkennst! Fakultativ für höhere Jahrgangsstufen: Die EU als Zusammenschluss mehrerer Staaten funktioniert ähnlich wie ein einzelner Staat alleine. 1. Vergleiche die Organe bzw. Institutionen der EU mit den entsprechenden Organen der Bundesrepublik Deutschland! Welche Parallelen sind feststellbar? 2. Welche Aufgaben werden von welcher Institution wahrgenommen? Gibt es Aufgaben, die entweder für die EU oder einen Einzelstaat spezifisch sind? 3. Siehst du in der Aufteilung der Aufgaben Probleme? Wird die EU der Forderung nach Demokratie deiner Meinung nach gerecht? 19 Kopiervorlage M2 Die Organe und Institutionen der Europäischen Union Klasse: Datum: Das Europäische Parlament dung (bei Fragen des Binnenmarktes, der Sozial-, Verkehrs- und Umweltpolitik). Zu Entscheidungen des Rates der EU ist die Zustimmung (bei internationalen Verträgen der EU) erforderlich, jedoch kann das Parlament selbst keine Gesetze verabschieden. Das Europäische Parlament ist die Volksvertretung der Europäischen Union. Seit 1979 wird es in direkter und allgemeiner Wahl für jeweils fünf Jahre innerhalb von vier Tagen in allen Mitgliedsstaaten gewählt. Das Europäische Parlament ist ein Gemeinschaftsorgan, welches die Interessen der europäischen Bürger vertritt. Die Abstimmung erfolgt nicht nach nationaler Zugehörigkeit der Abgeordneten, sondern nach Fraktionen, zu welchen sich die nationalen Parteien zusammengeschlossen haben. Das Europäische Parlament hat zur Zeit 626 Abgeordnete. Es gliedert sich in 20 ständige Ausschüsse, welche die Arbeit des Plenums vorbereiten. Die Plenarsitzungen, bei denen die Entscheidungen getroffen werden, finden in Straßburg statt. In der Regel stimmt das Parlament mit einfacher Mehrheit ab, bei wichtigen Entscheidungen mit absoluter oder mit Zweidrittelmehrheit. ■ ENTSCHEIDUNGSBEFUGNIS IM HAUSHALTSVERFAHREN: Das Europäische Parlament kann den - von der Kommission entworfenen und vom Rat der EU beschlossenen - Haushaltsplan annehmen, ablehnen oder verändern. Die Kompetenzen des Parlaments sind nicht mit denjenigen nationaler Parlamente zu vergleichen. ■ KONTROLLRECHTE: Das Parlament kontrolliert die Europäische Kommission durch die erforderliche Zustimmung bei der Ernennung ihrer Mitglieder, durch sein Fragerecht und durch die Möglichkeit, Misstrauensanträge zu stellen. Mit Zweidrittelmehrheit kann die Kommission sogar zum Rücktritt gezwungen werden. Des Weiteren prüft das Parlament den jährlichen Tätigkeitsbericht der EU und hat das Recht, einen Untersuchungsausschuss einzusetzen. ■ MITWIRKUNGSRECHT BEI DER GESETZGEBUNG: Neben dem bloßen Recht der Anhörung und Stellungnahme (in Fragen der Außen-, Sicherheits-, Innen- und Justizpolitik) hat das Parlament auch die Möglichkeit der Mitentschei- ■ RÜCKKOPPLUNGSFUNKTION: Das Europäische Parlament vermittelt den Bürgern durch öffentliche Diskussionen die Politik der Gemeinschaft. EU-Bürger können über den Petitionsausschuss des Parlaments Petitionen im Parlament einbringen. Die Aufgaben des Europäischen Parlaments: Generalssekretariat Präsident Präsidium (Sitz: Luxemburg) EP PE Wahl auf 2 1/2 Jahre 20 ständige Ausschüsse (Beratungsort: Brüssel) Plenum (Straßburg) Politische Fraktionen (länderübergreifend) 626 Abgeordnete Wahl auf 5 Jahre Bürger der 15 Mitgliedsländer 20 z. B. EVP: Europäische Volkspartei SPE: Sozialdemokratische Partei Europas LIBE: Liberale und Demokratische Partei Europas Arbeitsblatt 1 Name: Klasse: Datum: Der Rat der Europäischen Union (Ministerrat) Der Rat ist das WICHTIGSTE GESETZGEBUNGSORGAN der Europäischen Union. Er repräsentiert dabei die nationalen Interessen der Mitgliedsstaaten, soll aber auch die Interessen der Union als Ganzes bedenken. Der Rat entscheidet je nach Bestimmungen der Verträge - einstimmig, mit qualifizierter Mehrheit oder mit einfacher Mehrheit. Bei Abstimmung mit qualifizierter Mehrheit werden die Stimmen so verteilt, dass die größeren Staaten mehr Gewicht haben, aber auch die Interessen der kleineren Staaten gebührend berücksichtigt werden. Soweit im Vertrag nichts Näheres bestimmt ist, entscheidet der Rat mit einfacher Mehrheit. Dies betrifft in erster Linie Verfahrensfragen. Einstimmigkeit ist nötig für Entscheidungen von grundlegender Bedeutung. Die qualifizierte Mehrheit gilt für die meisten übrigen Entscheidungen, insbesondere solche, die den Europäischen Binnenmarkt betreffen. Im Rat kommen die Vertreter der Mitgliedsstaaten zusammen. Der Ministerrat tagt entweder als „Allgemeiner Rat“, in den die Außenminister entsendet werden, oder als Fachministerrat. Je nach behandeltem Sachgebiet treffen sich die zuständigen Fachminister, z.B. die Wirtschafts-, Finanzoder Verkehrsminister. Jeder Mitgliedsstaat hat im Rat einen Sitz. Die Arbeit des Rates in Brüssel wird durch den Ausschuss der Ständigen Vertreter vorbereitet. In diesem Gremium können Beamte der Mitgliedsstaaten, die ständig vor Ort sind, die nationalen Positionen abstimmen und Vorschläge für die Entscheidungen des Rates unterbreiten. Der Vorsitz im Rat, die sog. Präsidentschaft, wird von den Mitgliedsstaaten nacheinander für jeweils sechs Monate ausgeübt. Die Präsidentschaft leitet die Ratssitzungen und bereitet diese vor. Zudem repräsentiert sie die EU in der gemeinsamen Außenund Sicherheitspolitik. Die Präsidentschaft des Allgemeinen Rates wird von der vorhergehenden und nachfolgenden Präsidentschaft, mit denen sie gemeinsam die EU-Troika bildet, unterstützt. EU-Troika Ausschuss der ständigen Vertreter 5 10 4 S 3 „Allgemeiner Rat“: Außenminister (z. B. Wirtschaft, Verkehr, Finanzen, …) P D F B NL D K LUX jeweils 6 Monate Fachministerrat: Minister je nach Sachgebiet 10 10 3 3 IRL GB SF 4 8 5 E A GR 2 nachfolgende Präsidentschaft I 5 Vorbereitung der Arbeit des Rates Präsidentschaft 10 5 vorhergehende Präsidentschaft „Qualifizierte Mehrheit“ Bei derzeit 15 Mitgliedsstaaten kommen Beschlüsse zustande, wenn mindestens 62 von 87 Stimmen dafür sind. 21 Arbeitsblatt 2 Name: Klasse: Datum: Die Europäische Kommission Die Europäische Kommission ist ein Verwaltungsorgan. Sie ist von den Regierungen der Mitgliedsstaaten unabhängig und nur dem Europäischen Parlament verantwortlich. Die Kommission, die ihren Sitz in Brüssel hat, besteht aus dem Präsidenten und 19 weiteren Kommissaren, deren Amtszeit fünf Jahre beträgt. Der Kommissionspräsident und die Kommissionsmitglieder werden von den Regierungen der Mitgliedsstaaten vorgeschlagen und können nur mit Zustimmung des Parlaments ernannt werden. Die großen Staaten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien stellen zwei Kommissare, alle übrigen Mitgliedsländer einen Kommissar. Den Kommissaren sind bestimmte Sachbereiche zugeordnet. Entscheidungen werden in der Kommission mit der Mehrheit der Mitglieder getroffen. mit dem Rat. Das Initiativrecht gibt der Kommission auch die Möglichkeit, mit zahlreichen Berichten und Weißbüchern Anstöße zu Reformen zu geben. Die Kommission, welche das Expertenwissen in der EU bündelt, wurde so zur Ideenschmiede und zum Motor der Union. ■ KONTROLLRECHT: Die Kommission wacht darüber, dass das Gemeinschaftsrecht eingehalten wird. Verstößt ein Mitgliedsstaat oder ein Unternehmen gegen das Gemeinschaftsrecht, kann die Kommission sie zur Stellungnahme und zur Einhaltung der Vorschriften auffordern. Falls dies nicht geschieht, kann die Kommission beim Europäischen Gerichtshof klagen und/oder Bußgelder verhängen. ■ EXEKUTIVE AUFGABEN: Die Kommission ist im Bereich des Binnenmarktes, der Agrar- und der Wettbewerbspolitik für die Durchführung der Gesetze zuständig. Sie sorgt dafür, dass Gemeinschaftsrecht in nationales Recht umgesetzt wird. Zudem vertritt die Kommission die Union nach außen in Politikfeldern, welche die Europäische Gemeinschaft betreffen. So vertritt sie die Union bei den Verhandlungen der Welthandelsorganisation WTO und schließt Handelsverträge mit Drittländern ab. Die Aufgaben der Kommission: ■ GESETZESINITIATIVE: Die Kommission besitzt im Bereich der Europäischen Gemeinschaft das Initiativmonopol. Erst auf einen Vorschlag der Kommission hin können Rat und Parlament in der Gesetzgebung tätig werden. In der Außen- und Sicherheitspolitik sowie in der Innen- und Justizpolitik teilt sich die Kommission das Initiativrecht Die Europäische Kommission Mitglieder Belgien Dänemark Deutschland Finnland Frankreich Griechenland Großbritannien Irland 1 1 2 1 2 1 2 1 Präsident Mitglieder Kommission 20 Mitglieder von den Regierungen der Mitgliedsstaaten vorgeschlagen und nach Zustimmung des EuropaParlaments einvernehmlich für 5 Jahre ernannt. 2 1 Italien 1 1 Niederlande 1 1 Portugal 2 Spanien Luxemburg Österreich Schweden Generaldirektoren Vorschläge Kontrolle Verwaltung Vertretung für Gemeinschaftsvorschriften und zur Weiterentwicklung der Gemeinschaftspolitik über Einhaltung und richtige Anwendung der Verträge und Durchführung der Gemeinschaftsvorschriften der Gemeinschaft in den internationalen Organisationen 22 Arbeitsblatt 3 Name: Klasse: Datum: Der Europäische Rat Die Aufgaben des Europäischen Rates: ro ■ IMPULSE ZUR WEITEREN ENTWICKLUNG: Der Rat beschloss in den vergangenen Jahren die Reformverträge von Maastricht (Dezember 1991) und von Amsterdam (Juni 1997), welche die Integration der Europäischen Union vertieften. ■ FESTSETZUNG DER ALLGEMEINEN POLITISCHEN ZIELSETZUNGEN: Der Europäische Rat gibt die politischen Leitlinien vor, die für die weiteren Entscheidungen in der Europäischen Union als Handlungsrahmen notwendig sind. ■ SCHLICHTER: Im Fall von Konflikten innerhalb der EU dienen die Treffen des Europäisches Rates zur Schlichtung zwischen den Mitgliedsstaaten. c s h er i ä p Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten R at Eu Im Europäischen Rat treffen die Staats- und Regierungschefs der 15 Mitgliedsstaaten sowie der Präsident der Europäischen Kommission zusammen. An den Sitzungen nehmen außerdem die Außenminister und ein weiteres Mitglied der Kommission teil. Der Europäische Rat trifft sich mindestens zweimal im Jahr, bei Bedarf zu weiteren außerordentlichen Treffen. Den Vorsitz hat jeweils das Land inne, das auch die Präsidentschaft im Ministerrat hat. Dieses Land ist auch Gastgeber der Gipfeltreffen. Die Entscheidungen des Europäischen Rates werden im Konsens getroffen. Erleichtert wird dies durch die informelle und persönliche Atmosphäre der Gipfeltreffen: Während der sog. „Kamingespräche” können die Staats- und Regierungschefs Vertrauen aufbauen und Kompromisse aushandeln. Der Europäische Rat ist die oberste Entscheidungsinstanz der Europäischen Union. Er ist den Organen der EU übergeordnet und kann sich mit allen Fragen befassen, die er für wichtig hält. Präsident der Europäischen Kommission Impulse zur weiteren Entwicklung der EU Festsetzung der allgemeinen politischen Zielsetzungen 23 Schlichter bei Konflikten Arbeitsblatt 4 Name: Klasse: Datum: Der Europäische Gerichtshof ● zwischen einzelnen Unternehmen und der Gemeinschaft sowie Der Europäische Gerichtshof sichert die Wahrung des Europäischen Gemeinschaftsrechts. Dem Europäischen Gerichtshof, der seinen Sitz in Luxemburg hat, gehören laut EG-Vertrag 15 Richter und 8 Generalanwälte an, die von den Regierungen der Mitgliedsstaaten für sechs Jahre ernannt werden. Der Gerichtshof ist ein überstaatliches Organ: Die Richter sind nicht absetzbar und daher in ihren Entscheidungen unabhängig von den Mitgliedsländern. Die Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs sind auch für die nationalen Gerichte bindend. Europäisches Parlament, Kommission und Rat sowie einzelne Mitgliedsstaaten oder Unternehmen und auch jeder einzelne Bürger können den Gerichtshof anrufen. Der Europäische Gerichtshof ist zuständig für Rechtsstreitigkeiten ● für die Klage von EU-Bürgern, welche sich in ihren Grundrechten verletzt sehen. Die Aufgaben des Europäischen Gerichtshofes: ■ RECHTSANWENDUNG: Der Gerichtshof wendet in seiner Urteilsfindung die rechtlichen Bestimmungen aus dem Vertrag über die Europäische Gemeinschaft (Gemeinschaftsvertrag) an. ■ RECHTSAUSLEGUNG: Wenn zu einem Rechtsstreit im Gemeinschaftsvertrag keine konkreten Bestimmungen existieren, legt der Gerichtshof den Fall im Sinne des bestehenden Gemeinschaftsrechts aus. Durch sein Urteil schafft er einen Präzedenzfall, das heißt einen Musterfall, der für ähnliche Fälle in Zukunft als Vorbild gilt. Damit bildet er das Gemeinschaftsrecht fort und erlangt eine Funktion in der Rechtsetzung. ● zwischen der Gemeinschaft und einem Mitgliedsstaat; ● zwischen den Mitgliedsstaaten; ● zwischen den Organen der Gemeinschaft; ● zwischen dem einzelnen Bürger und der Gemeinschaft; § Europäischer Gerichtshof 15 Richter 8 Generalanwälte Rechtsanwendung Rechtsauslegung Bestehende rechtliche Bestimmungen werden umgesetzt. Bei einem Rechtsstreit ohne existierende rechtliche Bestimmungen wird durch das Urteil ein Präzedenzfall geschaffen. 24 Arbeitsblatt 5 Name: AMSTERDAM BRÜSSEL Einwohnerzahl: ca. 700 000 Einwohnerzahl: ca. 900 000 Lage: im Tal der Zenne Lage: an der Mündung der Amstel in einen Nebenarm des Ijsselmeers Sehenswürdigkeiten: historischer Marktplatz mit Rathaus und Zunfthäusern, Atomium Sehenswürdigkeiten: von Grachten durchzogene Altstadt, Rijksmuseum (Reichsmuseum), königlicher Palast, Rembrandthaus Zusatzinformation: Sitz der EG-Kommission und der NATO. Zusatzinformation: sehr wichtige Rolle als Hafen-, Industrie- und Handelsstadt Europas. ATHEN BUDAPEST Einwohnerzahl: ca. 3,1 Millionen Einwohnerzahl: ca. 2,1 Millionen Lage: in einer von Bergen umgebenen Ebene Lage: an der Donau Sehenswürdigkeiten: Akropolis, Agoramuseum, Metropolitankirche Sehenswürdigkeiten: Das Wahrzeichen der Stadt ist das Parlamentsgebäude (erbaut 1880– 1907). Zusatzinformation: 1896–1906 wurde auf einem alten Grundriss ein Stadion für Olympische Spiele errichtet. Zusatzinformation: Buda und Pest wurden erst 1872 zu einer Stadt vereinigt. BERLIN DUBLIN Einwohnerzahl: ca. 3,4 Millionen Einwohnerzahl: ca. 510 000 Lage: im norddeutschen Tiefland an Havel und Spree Lage: an der Mündung des Liffey in die Irische See Sehenswürdigkeiten: Brandenburger Tor, Reichstag, Kurfürstendamm, Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Sehenswürdigkeiten: Kathedrale Saint Patrick, Kathedrale Christ Church, Schloss Zusatzinformation: Diese Stadt war 28 Jahre lang geteilt und wird im Jahr 2000 wieder Regierungssitz. Zusatzinformation: Diese Stadt war im Mittelalter Hauptstadt eines Wikingerkönigreichs. 25 Kopiervorlage 1 M3 Europäische Hauptstädte und ihre Sehenswürdigkeiten HELSINKI LONDON Einwohnerzahl: ca. 500 000 Einwohnerzahl: ca. 6,8 Millionen Lage: auf einer Landzunge am finnischen Meerbusen Lage: an der Themse vor der Mündung in die Nordsee Sehenswürdigkeiten: Klassizistische Domkirche, Altes Senatsgebäude Sehenswürdigkeiten: Tower und Tower Bridge, Parlamentsgebäude, Glockenturm Big Ben, Westminster Abbey, Buckingham Palace Zusatzinformation: Diese Stadt wurde 1550 von einem schwedischen König gegründet und 1640 ans Meer verlegt. Zusatzinformation: In dieser Stadt befinden sich viele große Parkanlagen, ein botanischer Garten und ein Zoo. KOPENHAGEN LUXEMBURG Einwohnerzahl: ca. 500 000 Einwohnerzahl: ca. 75 000 Lage: auf den Inseln Seeland und Amager am Öresund Lage: an der Alzette Sehenswürdigkeiten: Vergnügungspark Tivoli, Rokokoschloss Amalienborg, „Kleine Meerjungfrau“ am Hafen Sehenswürdigkeiten: Gotische Kathedrale Notre-Dame, großherzogliches Palais Zusatzinformation: Diese Handelsstadt liegt auf zwei Inseln. Zusatzinformation: Diese Stadt ist Sitz zahlreicher Banken und Versicherungen. LISSABON MADRID Einwohnerzahl: ca. 820 000 Einwohnerzahl: ca. 4 Millionen Lage: an der Mündung des Tejo Lage: auf dem Hochland Neukastiliens am Manzanares Sehenswürdigkeiten: Kastell Sao Jorge, Altstadt mit romanisch-gotischer Kathedrale, Denkmal der Entdeckungen Sehenswürdigkeiten: Prado (Museum), zahlreiche Kirchen, Klöster und Adelspaläste Zusatzinformation: Nach einem Erdbeben im Jahr 1755 wurde ein Teil der Stadt, das heutige Geschäfts- und Bankenzentrum regelmäßig angelegt. Zusatzinformation: Diese Stadt verfügt über eine weiträumige und aufgelockerte Bebauung mit großzügigen Plätzen und Parks sowie glanzvollen Palästen. 26 Kopiervorlage 2 M3 Europäische Hauptstädte und ihre Sehenswürdigkeiten MOSKAU ROM Einwohnerzahl: ca. 8,8 Millionen Einwohnerzahl: ca. 2,8 Millionen Lage: an dem Fluss Moskwa Lage: am Unterlauf des Tiber Sehenswürdigkeiten: der Rote Platz, die Basilius-Kathedrale, der Kreml Sehenswürdigkeiten: Colosseum, Forum Romanum (Ruinenfeld), Kapitol, Vatikan, Spanische Treppe, Trevibrunnen Zusatzinformation: Diese Stadt war die Hauptstadt der Sowjetunion und das Zentrum des Kommunismus. Zusatzinformation: In dieser Stadt befinden sich etwa 600 kirchliche Bauten und viele antike Tempel und Ruinen. PARIS STOCKHOLM Einwohnerzahl: ca. 2,1 Millionen Einwohnerzahl: ca. 680 000 Lage: an der Mündung des Mälarsees in die Ostsee Lage: am Unterlauf der Seine Sehenswürdigkeiten: Kathedrale Notre-Dame, Triumphbogen, Eiffelturm, Louvre, Centre Pompidou Sehenswürdigkeiten: Königliches Schloss, Reichstagsgebäude Zusatzinformation: Die Altstadt dieser Stadt liegt auf drei Inseln. Diese Stadt ist der Sitz der Nobelstiftung („Nobelpreis“). Zusatzinformation: Diese Stadt ist der Sitz vieler internationaler Institutionen, wie UNESCO und OECD. PRAG WIEN Einwohnerzahl: ca. 1,2 Millionen Einwohnerzahl: ca. 1,5 Millionen Lage: an der Donau Lage: an der Moldau Sehenswürdigkeiten: Stephansdom, Hofburg, Oper, Schloss Schönbrunn, Schloss Belvedere Sehenswürdigkeiten: Wenzelsplatz, Karlsbrücke, Hradschin, gotische Kirchen Zusatzinformation: Aus dieser Stadt kommen die Sachertorte, die Heurigenmusik, der Walzer und das „Kaffeehaus“. Außerdem ist sie bekannt für ihre Theater und Musicals. Zusatzinformation: Diese Stadt gehört zu den schönsten der Welt und trägt den Beinamen „Goldene Stadt“. 27 Kopiervorlage 3 M3 Europäische Hauptstädte und ihre Sehenswürdigkeiten Vorbereitung: ● Arbeitsblätter 1 und 2 mit Aufgaben ● Arbeitsblatt 3 zum Eintragen der Ergebnisse ● Europakarte (AB 4) zum Eintragen der Reiseroute ● Atlas ● Stift Spielanleitung: Auf den beiden Arbeitsblättern stehen jeweils 5 Fragen bzw. Aufgaben. Das erste Arbeitsblatt wird von Spieler 1 bearbeitet, das zweite Arbeitsblatt von Spieler 2. Spieler 2 liest den Text der Aufgabenstellung vor. Spieler 1 sucht den jeweils angegebenen Ort, ggf. mithilfe des Atlasses, auf der Europakarte und fährt dann mit dem Stift die Reiseroute nach. Bei jedem Stopp beantwortet er die gestellten Aufgaben. Ab Aufgabe 6 werden die Rollen getauscht. Nach Aufgabe 10 wird mithilfe des Lösungsbogens überprüft, wie viele Punkte jeder Spieler erreicht hat. Jeder Spieler kann maximal 13 Punkte erreichen. Bei gleichem Punktestand entscheidet die Entscheidungsaufgabe auf den Arbeitsblättern 1 und 2 über den Sieg. 28 Kopiervorlage M4 Europa von Nord nach Süd (Reisequiz) Klasse: Datum: Reisequiz: Europa von Nord nach Süd Aufgaben 1 bis 5 Verwende für die Aufgaben 1 bis 4 eine physische Karte von Nordeuropa! 1. Ich befinde mich in der nördlichsten Stadt Europas, nicht weit entfernt vom Nordkap, der nördlichsten Stelle des europäischen Festlandes. Die gesuchte Stadt liegt am Meer. Ihr Anfangsbuchstabe ist ein „H“. Die Bewohner des Staates, in dem diese Stadt liegt, nennen ihn in ihrer Landessprache NORGE. Gesucht sind: die Stadt, das Land, das Meer 3. Nun gehe ich an Bord einer großen Autofähre und fahre wenige Kilometer südlich des 60. Breitengrades in Richtung Westen. Nach etwa 350 Kilometern stoße ich auf das Heimatland Astrid Lindgrens, der Autorin von Pippi Langstrumpf und vieler anderer Kinderbücher. An einer Küste mit vielen kleinen Inselchen, Schären genannt, liegt die Hauptstadt dieses Landes. Gesucht sind: die Hauptstadt, das Land 2. Ich verlasse diese Stadt ziemlich genau in südlicher Richtung und überquere bald die Grenze zu einem Nachbarstaat. Das ganze Gebiet beiderseits der Grenze heißt Lappland. Der neue Staat, in den ich gerade eingereist bin, wird von seinen Bewohnern SUOMI genannt. Um ganz in den Süden des Landes zu kommen, muss ich an Tausenden von kleinen und großen Seen vorbeifahren. Die Hauptstadt des Landes liegt an der Südküste an einem anderen Meer. (Übrigens: Angeblich wurde in diesem Land die Sauna erfunden.) Gesucht sind: die Hauptstadt, das Land, das Meer Für Aufgabe 5 brauchst du eine physische Karte von Mitteleuropa! 4. Nun geht es wieder mit dem PKW weiter. Ich reise über 500 Kilometer weit fast bis zur Südspitze des Landes. Um von einer bekannten Hafenstadt aus in den Nachbarstaat zu kommen, muss ich wieder eine Fähre benutzen. Zuerst erreiche ich eine Insel, auf der die Hauptstadt dieses Landes liegt. Dieses Land ist der südlichste skandinavische Staat. Er hat eine gemeinsame Grenze mit Deutschland. Gesucht sind: die Hauptstadt, das Land, die Insel 5. Ich verlasse diese Hauptstadt, wieder mit der Fähre, diesmal in südöstlicher Richtung. Vorbei an der Insel Rügen erreiche ich eine Flussmündung bei der ehemals deutschen Stadt Stettin. Heute heißt sie Szczecin. Sie gehört zu einem östlichen Nachbarstaat Deutschlands. Gesucht sind: das Land, der Fluss Entscheidungsaufgabe bei Punktegleichstand (Für diese Aufgabe brauchst du eine Übersichtskarte von ganz Europa – politisch oder physisch) Ihr habt nun Europa von Nord nach Süd in voller Länge durchquert. Schätze, wie viele Kilometer Luftlinie es von eurem Start bis zum Ziel auf der Insel sind. Schreibe den Schätzwert auf, ohne dass es dein Mitspieler sieht. Schätzwert: Mithilfe der Maßstabsangabe am Kartenrand in deinem Atlas kannst du die Nord-SüdAusdehnung Europas berechnen. Lege dazu ein Lineal auf die Linie Start – Ziel, miss die Strecke ab und berechne die Entfernung! Wer den besten Schätzwert hat, ist Sieger! 29 Arbeitsblatt 1 Name: Klasse: Datum: Reisequiz: Europa von Nord nach Süd Aufgaben 6 bis 10 Verwende für die Aufgaben 6 und 7 eine physische Karte von Mitteleuropa! 6. Dem Fluss, an dem die Stadt Stettin (Szczecin) liegt, folge ich mit dem PKW bis zu seiner Quelle. Sie liegt schon in einem anderen, weiter südlich gelegenen Staat. Dieser hat eine lange gemeinsame Grenze mit Deutschland. Dieser Staat hat sich vor einigen Jahren friedlich in zwei Teile getrennt. Gesucht sind: Name des alten Staates, neuer westlicher Staat, neuer östlicher Staat Für Aufgaben 8 bis 10 brauchst du eine physische Karte von Südosteuropa! 8. Weiter flussabwärts reise ich mit einem Ausflugsdampfer in das nächste mitteleuropäische Land. Dessen Hauptstadt ist etwa 200 Kilometer entfernt, liegt ebenfalls am Fluss und beginnt mit dem Buchstaben „B“. Gesucht sind: das Land, die Hauptstadt 9. Der Ausflugsdampfer setzt seine Reise flussabwärts fort. Und nach weiteren 300 Kilometern komme ich in der Hauptstadt des nächsten Staates an. Auch sie liegt am Fluss und beginnt mit „B“. 7. Die Hauptstadt des östlichen Teilstaats liegt nur wenige Kilometer von Wien entfernt. Ihr Anfangsbuchstabe ist ein „B“. Ebenso wie Wien liegt sie am längsten Fluss Mitteleuropas. Gesucht sind: die Hauptstadt, der Fluss 10. In dieser Hauptstadt besteige ich ein Flugzeug und fliege fast genau nach Süden. Ich lande in der Hauptstadt des südlichsten Landes Europas. In ihr steht eine weltberühmte Sehenswürdigkeit, die 2500 Jahre alte Akropolis. Mit dem Taxi lasse ich mich in die nahegelegene Hafenstadt Piräus bringen. Mit dem Schiff erreiche ich etwa sechs Stunden später eine genau in südlicher Richtung liegende Insel. Sie ist die größte Insel dieses Staates und der südlichste Punkt Europas. Gesucht sind: der Staat, die Hauptstadt, die Insel, das Meer Gesucht sind: die Hauptstadt, der Staat Entscheidungsaufgabe bei Punktegleichstand (Für diese Aufgabe brauchst du eine Übersichtskarte von ganz Europa – politisch oder physisch) Ihr habt nun Europa von Nord nach Süd in voller Länge durchquert. Schätze, wie viele Kilometer Luftlinie es von eurem Start bis zum Ziel auf der Insel sind. Schreibe den Schätzwert auf, ohne dass es dein Mitspieler sieht. Schätzwert: Mithilfe der Maßstabsangabe am Kartenrand in deinem Atlas kannst du die Nord-SüdAusdehnung Europas berechnen. Lege dazu ein Lineal auf die Linie Start – Ziel, miss die Strecke ab und berechne die Entfernung! Wer den besten Schätzwert hat, ist Sieger! 30 Arbeitsblatt 2 Name: Klasse: Datum: Europa von Nord nach Süd – Ergebnisse Trage die Ergebnisse der Aufgaben ein! 1. die Stadt: das Land: das Meer: 2. die Hauptstadt: das Land: das Meer: 3. 4. die Hauptstadt: das Land: die Hauptstadt: das Land: die Insel: 5. das Land: der Fluss: Name des alten Staates: 6. Name des neuen westlichen Staates: Name des neuen östlichen Staates: 7. die Hauptstadt: der Fluss: 8. das Land: die Hauptstadt: 9. die Hauptstadt: der Staat: der Staat: die Hauptstadt: die Insel: das Meer: 10. 31 Arbeitsblatt 3 Name: Klasse: Europa von Nord nach Süd Kennzeichne die Reiseroute in der Karte! 32 Datum: Arbeitsblatt 4 Name: 1. 2. 3. 4. 5. die Stadt: das Land: das Meer: Hammerfest Norwegen Europäisches Nordmeer (Nordatlantik) die Hauptstadt: das Land: das Meer: Helsinki Finnland Ostsee 7. die Hauptstadt: der Fluss: Bratislawa Donau 8. das Land: die Hauptstadt: Ungarn Budapest die Hauptstadt: das Land: Stockholm Schweden 9. die Hauptstadt: der Staat: die Hauptstadt: das Land: die Insel: Kopenhagen Dänemark Seeland Belgrad Restjugoslawien (Serbien) der Staat: das Land: der Fluss: Polen Oder Griechenland Athen Kreta Mittelmeer 6. alter Staat: Tschechoslowakei westlicher Staat: Tschechien östlicher Staat: Slowakei 10. die Hauptstadt: die Insel: das Meer: 4000 km Europakarte mit eingetragener Lösung Entscheidungsaufgabe: Entfernung von Hammerfest nach Kreta: 4000 Kilometer Luftlinie 33 Lösungsblatt Lösungen zu Arbeitsblatt 3 und 4 Folie 1 ,,der euro - ein neues geld – wozu brauchen wir das, wenn Europa – was geht mich das an? wir dazu die starke deutsche mark aufgeben müssen?“ ,,europa – das ist eine sache für die grosse politik, was haben wir jugendliche damit zu tun?“ ,,europa – das ist ein gebilde von tausenden von vorschriften – wer von uns blickt § da noch durch?“ ,,europa – das besteht doch nur als streit aller länder untereinander – was für uns wichtig ist, sollten wir doch lieber alleine ,,europa – das ist eine verschwendung von milliarden – was haben wir jungen leute davon?“ bestimmen!“ Karte von Europa Folie 2 Römische Verträge: Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG): Belgien, Deutschland, Frankreich, Niederlande, Luxemburg, Italien Vollendung der Zollunion Beitritt Dänemarks, Großbritanniens und Irlands Europäisches Währungssystem (EWS) Erste Direktwahl des Europaparlaments Beitritt Griechenlands Beitritt Spaniens und Portugals Deutsche Einheit Vertrag von Maastricht: Europäische Union (EU), Wirtschafts- und Währungsunion, Unionsbürgerschaft Erweiterung um Österreich, Finnland, Schweden Vertrag von Amsterdam: Reformen innerhalb der EU Einführung des Euro in 11 Ländern der EU (im bargeldlosen Zahlungsverkehr) Folie 3 Die Entwicklung zur EU R Staats- und Regierungsro chefs der Mitgliedsstaaten Präsident der Europäischen Kommission at Eu c s h er i ä p Grundsatzentscheidungen Legislative Exekutive Judikative Gesetzesinitiative 10 5 10 IRL GB SF 3 3 S 4 3 E A GR 8 4 5 B NL D K LUX I 2 10 5 10 P D F Rat der Europäischen Union Europäische Kommission Entscheidungen Anhörung Haushaltsbeschlüsse Mitentscheidung EP PE Europäisches Parlament Kontrolle Anfragen Miss- und Vertrauensvotum § Europäischer Gerichtshof Folie 4 So funktioniert die Europäische Union 5 Freier Warenverkehr Verbraucher: • keine Warenkontrollen an den Grenzen • keine Steuererklärung an den Grenzen • beliebiger Einkauf für private Zwecke • zahlt Mehrwertsteuer im Ausland Freizügigkeit von Personen Unternehmen: • rechnen Mehrwertsteuer im eigenen Land ab • freies Reisen innerhalb der EU • Recht auf freien Aufenthalt • freie Wahl des Wohnortes • freie Wahl des Studienortes • keine Benachteiligung aufgrund der Staatsbürgerschaft • Anerkennung der Berufsabschlüsse • freie Arbeitsaufnahme Freier Kapitalverkehr Verbraucher: • keine Kontrolle des Kapitalverkehrs • Geldanlagen und Investitionen (z. B. Grundstückskauf und Hausbau) überall in der EU möglich Unternehmen: • Liberalisierung des Bank- und Finanzdienstleistungssektors Freier Dienstleistungsverkehr Unternehmen: • können sich überall in der EU niederlassen • können Dienstleistungen grenzüberschreitend anbieten z. B.: Banken, Bausparkassen, Versicherungen, Verkehr, Telekommunikation Folie 5 Die „Vier Freiheiten“ des europäischen Binnenmarktes Countdown zum Euro Folie 6 Anfang 1998 Die Teilnehmerstaaten an der Europäischen Währungsunion stehen fest. Herstellung von Euro-Münzen und-Banknoten 1. Januar 1999 Die Wechselkurse zwischen den Teilnehmerstaaten sind unwiderruflich festgelegt, der Euro ist eine feste Recheneinheit. Umstellung auf Euro im bargeldlosen Zahlungsverkehr Aufklärungskampagne Unternehmen beginnen mit der Umstellung der Buchhaltung auf Euro Umstellung in der öffentlichen Verwaltung wird vorbereitet 1. Januar 2002 Ab jetzt werden EuroMünzen und -Banknoten eingeführt. alle Renten, Transfers, Gehälter und sonstige Größen im Rechtsverkehr werden in Euro ausgedrückt 1. Juli 2002 Die Umstellung ist abgeschlossen und die nationalen Währungen sind nicht mehr gültig. die nationalen Münzen und Banknoten werden eingezogen