preparation aux oraux viel erfolg - Lycée Alfred Kastler de Cergy
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Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 PREPARATION AUX ORAUX Ce dossier est un outil destiné à vous faciliter la préparation des épreuves à l’écrit. Il n’est cependant pas exhaustif et met l’accent sur les thèmes dominants de l’année 2012/13. Nous vous conseillons par ailleurs d’inclure dans votre préparation : 1.Le vocabulaire technique – La méthodologie Fiche récapitulative: Méthodologie de l‘oral 2. Suivre l’actualité -Newsticker depuis septembre 2012 (www.khristophoros.net) -tous les jours regarder les informations. Soit sur www.dw.de, langsam gesprochene Nachrichten Soit sur www.tagesschau.de (Tagesschau in 100 Sekunden pour un point rapide tous les jours, letzte Sendung, plus détaillée, le sommaire permet d’avoir un premier résumé des infos, on peut aussi choisir de regarder un sujet grâce à la rubrique « Aktuelle Videos ») 3. Reprendre les fiches de base de l’écrit, notamment -NOMS DE PAYS ET D’HABITANTS -Fautes qui fâchent + « es gibt ein großes Problem » -Expression de données statistiques -Vocabulaire de l’argumentation 4. Travailler les sujets d’actualité -Revoir les thèmes travaillés pendant l’année et les enrichir à l’aide du dossier ci-dessous (agrémenté de quelques caricatures de Stuttmann et Schwalme parues dans le Tagesspiegel) VIEL ERFOLG ! 1 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 DIE DEUTSCHE GESELLSCHAFT Der Mittelstand eine finanzielle Definition : Haushalte, die zwischen 70 und 150 Prozent des mittleren Einkommens verdienen. Den Statistiken zufolge gehörten 2006 nur noch 54 Prozent der deutschen Haushalte zur Mittelschicht. 1992 waren es noch 62 % gewesen. Manche sind wohlhabend geworden, Doppelverdiener z. B. steigen auf: Akademiker heiraten Akademikerinnen und im Gegensatz zu früher arbeiten beide. Diese Doppelverdiener-Haushalte sind die Aufsteiger der Mittelschicht. Die Mehrheit aber ist vom sozialen Abstieg betroffen. Der Mittelstand schrumpft ; es sind mehr Menschen aus dem Mittelstand abgerutscht als aus der Unterschicht aufgestiegen. a) Absteiger: Der Einstieg in die Arbeitswelt ist den jungen Menschen erschwert. Sie brauchen daher heute viel länger, bis sie wieder zur Mittelschicht gehören. Jobs sind unsicherer und befristet. b) Trennung und Scheidung sind auch Gründe des sozialen Abstiegs. Konsequenzen: -‐ -‐ -‐ -‐ -‐ -‐ Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst. Die Lohnschere hat sich weit geöffnet. Junge Paare verschieben den Kinderwunsch auf später. die Angst vor dem Statusverlust (sozialen Abstieg) hat sich deutlich verschärft. Der untere Mittelstand verzichtet auf Reisen und spart beim Essen (Discount). In Österreich ist jeder vierte Armutsbedrohte ein Kind oder Jugendlicher. "Arm trotz Arbeit", (= -e Lohnarmut) Die deutsche Variante von "working poor", also dem zunehmenden sozialen Phänomen, dass Menschen trotz Erwerbstätigkeit ihren Lebensunterhalt nicht mehr verdienen. Besonders betroffen von den Niedriglöhnen sind sind die Angestellten in den Taxiunternehmen, in der Restauration und im Hotelgewerbe, in den Wäschereien und Frisörinnen. Jeder fünfte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn, d. h. sie verdienen weniger als 50% des Durchschnitteinkommens, welches 2012 2706 Euro betrug (2082 Euro in Frankreich) 29.11.2012 Immer mehr Deutsche haben einen Zweitjob. 2 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 Was ist ein Zweitjob oder Nebenjob: eine bezahlte Arbeit neben der Hauptbeschäftigung. Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland verdienen sich neben ihrer Hauptbeschäftigung noch etwas hinzu. Im Vorjahr habe bereits jeder elfte Beschäftigte zusätzlich zu seinem regulären Arbeitsstelle mindestens einen Minijob ausgeübt. Seit dem Jahr 2003 hat sich laut Statistiken damit die Zahl der Zweitjobs mehr als verdoppelt. Juni 2003: 4,3% Nebenjobber - Juni 2011: 8,8% Nebbenjobber Was ist ein Minijob?: (450-Euro-Jobs) Der Lohn darf monatlich 450 Euro nicht übersteigen und die Arbeit ist zeitlich befristet. Es wird nur die Rentenversicherung gezahlt, alle anderen sozialen Abgaben gibt es nicht. Natürlich sind sie oft Zweitjobs. Viele Rentner üben einen Minijob aus (s. Altersarmut). Das Bundesministerium sieht hier auch den Wunsch der Senioren, aktiv zu bleiben. Manche aber leben unter dem Existenzminimum und brauchen ein zusätzliches Einkommen. In Deutschland gibt es keinen Mindestlohn. In manchen Sektoren gibt es sogar Extremniedriglöhne von unter fünf Euro die Stunde. Die Gewerkschaften fordern einen gesetzlichen Mindestlohn. Andere wollen eine branchenspezifische Regelung des Mindestlohns. 20 der 27 europäischen Mitgliedsstaaten haben einen Mindestlohn. Niedriglöhne sind die Ursache der Altersarmut von morgen. Die Mittelschicht Die Unterschicht Die Oberschicht das mittlere Einkommen das Durchschnittseinkommen -e Armut DER Reichtum: die Kluft zwischen Arm u. Reich wohlhabend sein ein Doppelverdiener-Haushalt Der Akademiker, - (fém. –in, -innen) auf/steigen (steigt auf, stieg auf, ist aufgestiegen; der soziale Aufstieg ab/steigen, abrutschen; der soziale Abstieg die Abwärtsmobilität schrumpfen der Mittelstand schrumpft die deutsche Bevölkerung schrumpft -e Trennung -e Scheidung ein/reichen auf später verschieben -r Kinderwunsch -r Statusverlust, den Status verlieren -e Lohnarmut, den Lebensunterhalt nicht verdienen la classe moyenne le milieu défavorisé la classe supérieure le revenu médian le revenu moyen la pauvreté la richesse l’écart entre riches et pauvres être aisé, ée ménage qui touche deux salaires. Diplômé des études supérieures gravir les échelons de l’échelle sociale; réussir socialement perdre son statut social der soziale Abstieg rétrécir la séparation demander le divorce remettre à plus tard le souhait d’avoir un enfant la perte du statut social; perdre le phénomène des travailleurs pauvres ne plus gagner sa vie 3 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 -e Erwerbstätigkeit, e-er E--- nach/gehen -e Erwerbstätigen -r Niedriglohn, ¨-e -r Mindestlohn -r Zweitjob, -r Nebenjob einen Job aus/üben unsicher sein befristet sein activité rémunérée; exercer... la population active le salaire bas le salaire minimum le cumul des emplois (travail d’appoint) exercer un travail précaire limité dans le temps, à durée déterminé Das Grundeinkommen Mit dem "Bedingungslosen Grundeinkommen" wird allgemein eine monatliche Zahlung des Staates an jeden einzelnen Bürger bezeichnet. Diese Zahlung reicht aus, um die notwendigsten Grundbedürfnisse zu befriedigen (also Wohnung, Nahrung, Gesundheit etc.) und ist an keine Gegenleistung gebunden. Das bedeutet, dass jeder Bürger dieses Grundeinkommen bekommt - egal ob er arbeitet oder nicht. Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens ist nicht neu oder auf Deutschland begrenzt. Sie wurde schon im frühen 20. Jahrhundert und auf verschiedenen Kontinenten angeregt. Die Initiative Grundeinkommen.ch plant eine Volksabstimmung zum bedingungslosen Einkommen in der Schweiz. Pro-Argumente • Erhöhte Motivation, trotzdem Arbeit zufinden • Gerechte Bezahlung der Gehälter • Annehmbare Lebensbedingungen für Arbeitslose • Verwaltungsaufwand fällt weg. Keine Behördengänge mehr. • Mehr potenzielle Arbeitnehmer durch weniger psychische Belastungen Contra-Argumente • das Grundeinkommen emanzipiert nicht. Subsidiaritätsprinzip (Selbsbestimmung und Eigenverantwortung) nicht erfüllt. • Die Kosten sind nicht tragbar • Unkontrollierbare Migrationsbewegungen • Niemand geht mehr arbeiten • Verlust von Arbeitsplätzen in den Behörden. Vokabelliste Das bedingungslose Grundeinkommen Die Grundbedürfnisse befriedigen Die Gegenleistung Egal ob + subordonnée Die Volksabstimmung -r Verwaltungsaufwand -r Behördengang psychische Belastung -e Selbstbestimmung -e Eigenverantwortung Untragbare Kosten -r Verlust (von verlieren) Le revenu de base inconditionnel Assurer les besoins fondamentaux de la vie La contrepartie Indépendamment du fait que Le référendum Paperasse et lourdeurs administratives La démarche administrative La pression psychologique L’autodétermination La responsabilité de l’individu pour sa vie Coûts ingérables perte 4 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 Die Überalterung (Vergreisung ) der deutschen Gesellschaft. L. Férec / F. Ferret, Dossiers de civilisation allemande: Altersaufbau und demographischer Wandel », S. 94 INFOBOX: Europa wird alt. Die Bevölkerung in Europa verändert sich: Die Frauen bekommen weniger Kinder und alle werden älter. Diese Entwicklung hat große Auswirkungen auf die Sozialsysteme. Während die Bevölkerung in Asien und Afrika wächst, gibt es in Europa immer weniger Menschen. In Deutschland liegt die Zahl bei 1,39 Kindern pro Frau und somit weit unter dem Durchschnitt. (EU-Durchschnitt = 1,59 Kinder) Gleichzeitig werden die Europäer immer älter: Männer wurden im Jahr 2008 statistisch 76 Jahre alt, Frauen 82 Jahre. Der wachsende Wohlstand lässt die Menschen länger leben. Die Folgen der gestiegenen Lebenserwartung zeigen sich vor allem in den Sozialsystemen: Wo weniger Menschen arbeiten, wird weniger in die Renten- und Sozialkassen eingezahlt. Zur gleichen Zeit aber steigen die Ausgaben, weil es mehr Rentner gibt. Drei Faktoren, die diese Entwicklung beeinflussen können: mehr Kinder, längeres Arbeiten und Zuwanderung. Hohe Geburtenraten kommen vor allem in Ländern vor, in denen Frauen gut in den Arbeitsmarkt integriert sind, denn dort gibt es oft eine sehr gute Kinderbetreuung. Deutschland = das Altenheim Europas Deutschland ist das kinderärmste Land in Europa und das zweitkinderärmste der Welt : - Nur noch 16,5 Prozent der über 81 Millionen deutschen Staatsbürger sind jünger als 18 Jahre. - Etwa ein Viertel der deutschen Bevölkerung ist mehr als sechzig Jahre alt. Nach Japan hat Deutschland die zweitälteste Bevölkerung der Welt. - Die Lebenserwartung steigt, aber die Zahl der Geburten geht zurück. (die Geburtenziffer pro Frau liegt bei 1, 4%). In den letzten 50 Jahren hat sich die Zahl der Geburten pro Jahr halbiert! In Frankreich liegt der Anteil der Kinder und Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung bei mehr als 22 Prozent (gezielte Familienpolitik seit den 80er-Jahren). Die höchste Geburtenrate in der EU haben die Iren: Sie haben doppelt so viele Neugeborene wie die Deutschen. Konsequenzen: - Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel - große Herausforderungen erwarten die deutsche Gesellschaft im Bereich der Pflege der Senioren. Es besteht ein hoher Bedarf an Hausangetellten und Pflegepersonal. - Zuwanderung ist eine Notwendigkeit für Deutschland, um der negativen demographischen Entwicklung entgegenzuwirken. Deutschland entwickelt sich immer mehr zum Einwanderungsland: 2012 kamen mehr als eine Million Zuwanderer – so viel wie seit 1995 nicht mehr 5 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 DEMOGRAFIE (DIE) / DEMOGRAPHIE der Altersaufbau / die Alterspyramide die Alterung der Bevölkerung : la pyramide des âges der Einwohner (-) die Prognose (n) für 2060 liegt bei… le vieillissement … die Geburt (en) / geboren sein die Schwangerschaft la grossesse schwanger sein die Fortpflanzung la reproduction die Geburtenrate (n) le taux de natalité die Geburtenkurve (n) la courbe … der Geburtenrückgang = der Rückgang der Geburten drastisch sensible, important der Babyboom / der Geburtenzuwachs die Todesrate/die Sterberate le taux de mortalité die Sterblichkeit la mortalité alt sein -s Alter die alten Leute = die Senioren # die jungen Leute das Altersheim/Altenheim Seniorenheim altern: Deutschland altert. greis der Greis (en,en) das greise Deutschland = das die Verschiebung der Alterpyramide eine umgekehrte Alterspyramide la déformation de la pyramide des âges une pyramide des âges inversée -e Rente (n) = -r Ruhestand (¨e) la retraite -r Rentner (-) le retraité in Rente gehen/sein = im Ruhestand sein/in den Ruhestand gehen: prendre sa retraite/être à la retraite mit 65 aufhören zu arbeiten: arrêter de travailler à l’âge de 65 ans -s (gesetzliche) Renteneintrittsalter: âge légal de la retraite -r Rentenanspruch (¨e): droit à une retraite -e Rentenkasse (n): la caisse de retraite in die Rentenkasse ein/zahlen -e Rentenreform: la réforme des retraites Die Zuwanderung = die Einwanderung Das Wanderungssaldo l’immigration le solde migratoire 6 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 Rentenreform RENTEN Renteneintrittsalter: - in Frankreich: 62 Jahre (z.T. wieder 60) - in Deutschland: 67 Jahre - in Österreich: 65 Jahre (für Männer), 60 Jahre (für Frauen) („Pensionsantrittsalter”) - in der Schweiz: 65 Jahre (für Männer), 64 Jahre (für Frauen) Deutschland Die besorgniserregende demographische Entwicklung ist der Grund für die deutsche Rentenreform. Rentenreform im Rahmen der Agenda 2010 (Schröder Regierung). Das System beruht auf 3 Säulen 1) Umverteilungsrente („gesetzliche Rentenversicherung“) + 2) die Betriebsrente + 3) die „Riesterrente“ = eine Kapitalrente Die Reform wurde 2007 von der SPD-CDU Regierungskoalition durchgeführt. Sie sieht eine Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters vor. Das gesetzliche Rentenalter bleibt bei 63, aber steigt schrittweise bis 2031 von 65 auf 67 Jahre. Der Anteil der Personen, die eine Rente mit einem Abschlag beziehen (also eine kleinere Rente), steigt. 2008 waren es 60% gegenüber 12 % im Jahre 2000. Neue Reform der schwarz-gelben Koalition: Das Rentenniveau soll bis 2030 von 50 Prozent auf 43 Prozent gesenkt werden. Neues Gesetzvorhaben der Arbeitsministerin Ursula von der Leyen : Einführung einer Zuschussrente, um die steigende Altersarmut zu bekämpfen. Mindestrentenbetrag von 850 Euro Altersarmut -e Altersarmut bekämpfen -e Überalterung, -e Vergreisung der Bevölkerung altern, vergreisen die Lebenserwartung liegt bei... die Geburtenziffer pro Frau beträgt ... sich um xy % halbieren -r Fachkräftemangel -e Pflege der Senioren gewährleisten la pauvreté dans la vieillesse (combattre) le vieillissement (excessif) de la population die Altersarmut die Rente/das Geld reicht nicht: Hilfe vom Staat brauchen: la pauvreté des personnes âgées la retraite/l’argent ne suffit pas avoir besoin de l’aide de l‘État -s Sozialamt (¨er): le bureau d’aide sociale vieillir l’espérance de vie se situe à .... le taux de natalité par femme s’élève à ... se réduire de moitié le manque de personnel qualifité le soin, prendre en charge les vieilles personnes -s Renteneintrittsalter l’âge de la retraite das Renteneintrittsalter verschieben retarder l’âge de la retraite -r Abschlag la décote unter der Armutsgrenze leben vivre sous le seuil de la pauvreté -e Rente; die Zuschussrente vor/schlagen la retraite; proposer un complément de (VF) retraite 7 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 -s Sozialamt (¨er): auf das Sozialamt gehen le bureau d’aide sociale -e Grundsicherung: l’assurance minimum -s Hartz IV: allocation Hartz IV (allocation s’élevant à 345 euros minimum et résultant de la fusion de l’ancienne allocation d’aide aux chômeurs de longue durée „Arbeitslosenhilfe“, qui était comparable à l’ASS, et de la „Sozialhilfe“, qui correspondait au RSA) Hartz IV bekommen: toucher Hartz IV (l’allocation minimum) -r Hartz-IV-Empfänger: bénéficiaire de l’allocation Hartz IV -e Altersarmut = arm im Alter sein = wenn man als alter Mensch nur wenig Geld zum Leben hat der Minijob (s) der Minijobber (-) die Zuschussrente (Arbeitsministerin U. von der Leyen) La retraite complémentaire À Sortie du Sortie du livre: “Made in Germany, le modèle allemand au-délà des mythes” de Guillaume Duval, rédacteur en chef d’”Alternatives économiques”, Éditions du Seuil, 2013 Que ne lit-on et n’entend-on pas en France sur le modèle allemand ? On fait en particulier très régulièrement l’éloge de la rigueur budgétaire allemande, et de la capacité de nos voisins à accepter de lourds sacrifices pour restaurer la compétitivité de leur industrie. Or, explique Guillaume Duval, ce ne sont pas là les véritables raisons des succès actuels de l’économie allemande. Cette réussite est due surtout aux points forts traditionnels du pays : • un système de relations sociales très structuré (la cogestion) , • un monde du travail où le diplôme ne fait pas tout, • un pays où l’entreprise n’appartient pas aux actionnaires, • une forte spécialisation dans les voitures (notamment haut de gamme), biens d’équipement et les technologies vertes, • une longue tradition de décentralisation qui permet de disposer partout d’un capital financier, culturel, social, humain suffisant pour innover et entreprendre, etc. Au cours de la dernière décennie, le boom des pays émergents a permis à l’industrie allemande de profiter pleinement de ces atouts. Au contraire, la profonde remise en cause de l’État social, menée au début des années 2000 par le chancelier social-démocrate Gerhard Schröder, a probablement fragilisé le modèle allemand : le développement spectaculaire de la pauvreté et des inégalités menace son avenir. Selon Guillaume Duval, Agenda 2010 aurait plutôt fragilisé le modèle allemand et non été la source du boom actuel de l’économie allemande. 8 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 THEMENKREIS : WAHLEN Am 22. September finden in Deutschland die Bundestagswahlen statt. Kanzlerin Merkel erreicht hohe Popularitätswerte (rund 65 Prozent der Deutschen sind mit ihrer Arbeit zufrieden, an zweiter Stelle der beliebtesten Politiker rangiert Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, ARD-Deutschlandtrend vom 2. Mai), trotzdem ist ihre Wiederwahl als Bundeskanzlerin nicht gesichert. Es hängt von dem Mächteverhältnis der verschiedenen Parteien ab, denn der/die Bundeskanzler/in wird nicht direkt gewählt, sondern vom neuen Bundestag und von der Koalition, die die Mehrheit die Stimmen vereinen wird. Ihr Gegner ist der Spitzenkandidat der SPD, Peer Steinbrück, der jedoch mehrmals durch einen nicht sehr sozial-demokratischen Lebensethos aufgefallen ist. Besonders ist ihm die Affäre der Nebeneinkünfte zum Verhängnis geworden: Durch Konferenzen – wie im Herbst bekannt wurde – hat Steinbrück zwischen 2009 und Herbst 2012 rund 1,25 Millionen Euro Nebeneinkünfte (revenus secondaires) erzielt. 31.10.2012 Bei der Sonntagsfrage des ARD-DeutschlandTrends vom 2. Mai liegt die CDU-CSU bei 40 Prozent, die SPD bei 26 Prozent Andere Parteien: Die Grünen bleiben weiterhin eine einflussreiche Partei, und somit ein begehrter Koalitionspartner (15 Prozent) Die Linke liegt bei 7 Prozent. Die FDP scheint weiterhin nicht die Gunst der Wähler zurückerworben zu haben: In der Sonntagsfrage des ARD-DeutschlandTrends vom 2. Mai kommt die FDP unverändert auf 4 Prozent und somit unter Fünfprozenthürde. Auch die neu gegründete Partei der Euro-Gegner "Alternative für Deutschland" könnte derzeit mit 3 Prozent nicht in den Bundestag einziehen. Diese Partei ist im Zuge der Eurokrise entstanden und fordert den Ausstieg aus dem Euro. Ansonsten sind ihre Ziele nicht sehr klar, mitunter wird ihr Populismus vorgeworfen. Der Abstieg der Piraten: Nach dem unerwarteten Erfolg der 2009 anlässlich der Bundestagswahl gegründeten Piratenpartei, die 2011 gleich bei mehreren Landtagswahlen rund 8 bis 9 Prozent der Stimmen erzielte (Berlin, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen) ist 2012-2013 das Jahr des Abstiegs der Piraten. Die Partei ist Opfer der Unerfahrenheit ihrer Anführer, die sich bei Kernfrage nicht einigen können und denen es bis jetzt nicht gelungen ist, ein klares Programm vorzuschlagen. Themenkreise der Piratenpartei („Internetpartei“) sind die politische Transparenz und die Informationsfreiheit im Internet, sie fordern eine zeitgemäße (moderne) Netzpolitik. Im Vergleich zur letzten Wahl hat die Partei X% der Stimmen gewonnen (verloren) Stimmen gewinnen, (gewann, h gewonnen); der Stimmengewinn beträgt ….% (u, a) Stimmen verlieren, verlor, h verloren. 9 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 Der Stimmenverlust liegt um die … % als Sieger aus den Wahlen hervor/gehen (ging, gegangen) hohe Popularitätswerte erreichen = eine breite Popularität genießen ins Parlament / in den Bundestag ein/ziehen (o,o)der Einzug ins Parlament die 5% Marke nicht erreichen (vf) neue politische Kräfte in Deutschland -e Fünfprozentsperrklausel: eine Partei muss mindestens 5% der Stimmen haben, um ins Parlament ziehen zu können Der Kulturkampf um die Homo-Ehe Ein paar Zahlen: 2011: In Deutschland gab es 27000 eingetragene Lebenspartnerschaften, rund 7000 Kinder leben bei gleichgeschlechtlichen Paaren. In Frankreich repräsentieren die homosexuellen Pacs-Lebensgemeinschaften etwa 5% aller PacsVerbindungen. Ähnlich ist die Situation in den Vereinigten Staaten. Die realgesellschaftliche Bedeutung der Debatte ist daher minimal. Es handelt sich um die Minderheit der Minderheit. Trotzdem tobt ein Kulturkampf um die Homo-Ehe und entfesselt die Leidenschaften in Amerika, Frankreich und, in minderem Maße, Deutschland. In Frankreich gehen Hunderttausende auf die Straße, um gegen die Homo-Ehe („die Ehe für alle“) und gegen das Adoptionsrecht von Schwulen und Lesben zu demonstrieren. Laut Umfragen sind allerdings knapp zwei Drittel der französischen Bevölkerung dafür, dass Homosexuelle heiraten können. Mehr Widerstand ruft das Adoptionsrecht hervor. (Auch in Amerika sind übrigens über 80% der Bevölkerung für die Homo-Ehe). Der Protest gegen die Homo-Ehe ist ein Protest gegen den Zerfall der modernen Familie und nicht so sehr Homophobie. Das Wesen der Ehe und der traditionellen Familie hat sich tatsächlich verändert. Ehen sind nicht mehr notwendig, um Kinder zu bekommen. Die Scheidungsraten steigen und Alleinerziehende sind nicht mehr minoritär. Das Bild der Familie ist unklarer geworden, bunter, vielfältiger. "Mama, Papa, Kind", wie der Slogan der französischen Antis lautet, ist als gesellschaftliches Leitbild längst relativiert. Situation in Deutschland: Die Homosexuellen gehören zu den Bevölkerungsgruppen, die in der NS-Zeit besonders schlimm verfolgt wurden. Fast 100000 wurden festgenommen und mindestens 10000 sind in KZ deportiert worden. Heute ist Deutschland ein tolerantes Land, wo die Rechte der Homosexuellen relativ groß sind und Berlin ist ein beliebtes Pflaster für Homosexuelle. Etwa 300 000 Homosexuelle leben in Berlin. Die Berliner Gay-Pride ist besonders bekannt. Seit 2001 gibt es die Lebenspartnerschaft, die zwar einer gemischtgeschlechtlichen Ehe nicht gleichkommt, doch aber vor der Gesellschaft die Union zweier gleichgeschlechtlicher Menschen rechtlich anerkennt und regelt. Jetzt kämpfen sie noch um Gleichberechtigung beim Adoptionsrecht und um eine steuerliche Gleichstellung. Dafür gehen sie vor den Bundesgerichtshof. 10 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 Oft wird auch von den Befürwotern der Homo-Ehe das Ehegattensplitting angeprangert Vokabular zur Homo-Ehe -e Homo-Ehe Le mariage entre homosexuels -r Homosexuelle L’homosexuel Der Schwule,-n L’homosexuel (homme) Die Lesbe, -n L’homosexuelle heiraten Se marier Ein Kind adoptieren Adopter un enfant Das Adoptionsrecht Le droit d’adopter un enfant Eine Lebenspartnerschaft Une union de type marital, (l’équivalent du pacs) -r Kulturkampf La guerre culturelle die Leidenschaften entfesseln Déclencher les passions auf die Straße gehen Aller dans la rue Der Zerfall der traditionellen Familie Le déclin de la famille traditionelle Die Scheidungsraten steigen Le taux de divorce augemente -r, -e Alleinerziehende Mère, père qui élève seul(e) son enfant -s gesellschaftliche Leitbild Le modèle social Die Gleichberechtigung L’égalité des droits Die steuerliche Gleichstellung L’égalité devant le fisc Das Ehegattensplitting Les avantages fiscaux des couples mariés Frauenquote in der deutschen Wirtschaft, ja oder nein Deutschland ist mit einem Anteil von 3,7 Prozent von Frauen in Vorständen und 15 Prozent in Aufsichtsräten europaweit zurück. CDU uneinig Zwei CDU-Ministerinnen, zwei Meinungen Kristina Schröder (CDU) : Die Flexi-Quote: Familienministerin Schröder will eine flexible Quote. Kernpunkt: Alle börsennotierten Unternehmen müssen jährlich die Anzahl von Frauen und Männern in Vorstand und Aufsichtsrat sowie den angestrebten Frauenanteil (quota de femmes visé) veröffentlichen. Wenn die Selbstverpflichtung nicht oder falsch abgegeben wird, soll den Unternehmen eine Geldstrafe von bis zu 25.000 Euro drohen. "Die Flexi-Quote lässt Unternehmen den vollen Spielraum bei größtmöglicher rechtlicher Verbindlichkeit", sagte Schröder. Laut Schröder muss die Politik dafür sorgen, dass sich die "Unternehmenskultur" ändert. Ursula von der Leyen (CDU): Die gesetzliche Quote: Arbeitsministerin Ursula von der Leyen fordert bis 2018 eine Frauenquote von 30 Prozent. "Ich bin der festen Überzeugung, ohne Gesetz wird es nicht gehen". sagte U. von der Leyen und weist auf die "frustrierenden Erfahrungen in den letzten zehn Jahren" hin. Per Gesetz müssten vor allem Sanktionen definiert werden, "wenn wieder nichts passiert", so U. von der Leyen. 11 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 Die Koalitionsregierung übernimmt in ihr Programm das Modell der Flexiquote. Neuentwicklung 2013 April 2013: Abstimmung über die Frauenquote: der Bundesrat legt eine Gesetzesvorlage für eine gesetzliche Frauenquote vor und der Bundestag muss darüber abstimmen. Die Union hätte zum ersten Mal in dieser Legislaturperiode im Bundestag die Mehrheit nicht erreichen können! Frau von der Leyen spielt nämlich ein riskantes Spiel, indem sie droht, für die gesetzliche Frauenquote zu stimmen. Dann würden viele Unionsfrauen sich auch wagen, dafür zu stimmen. Damit war die Koalition gefährdet. Kristina Schröder hätte als Familienministerin zurücktreten müssen und die CDU hatte mitten im Wahlkampf in der Krise gesteckt! Nun hat die CDU anscheinend einen Kompromiss gefunden: In der nächsten Legislaturperiode wird das Projekt der gesetzlichen Frauenquote in das Parteienprogramm aufgenommen. Die FPD ist natürlich nicht damit einverstanden, da dies als Staatsinterventionismus interpretiert wird. 18.04.2013 Vokabeln -e Gleichberechtigung -e Gleichstellung Die Gleichstellung von Frauen und Männern /der Geschlechter Die Vertretung der Frauen die paritätische Besetzung der Stellen die Einführung der Frauenquote die Frauenquote ein/führen die Quotenregelung in der Politik gesetzlich flexibel, (mais : flexible Quote) die Flexi-Quote sich für die Frauenquote aussprechen die F-- ab/lehnen (lehnte ab, hat abgelehnt) eine Frauenquote von 40% an/streben, eine Frauenquote von 40% fordern, verlangen stufenweise die Frauenquote ein/führen innerhalb von zwei Jahren die Quote erreichen -e Selbstverpflichtung die Selbstverpflichtung der Wirtschaft ist laut von der Leyen krachend gescheitert. sich freiwillig verpflichten, die F einzuführen l’égalité des droits la parité la représentation des femmes distribution paritaire des postes l’introduction du quota des femmes l’introduction de quotas en politique légal flexible se prononcer en faveur du quota refuser le quota viser un quota de 40% exiger un quota de 40% introduire le quota par étapes en l’espace de deux ans atteindre le quota D’après la ministre U. von der Leyen, l’engagement volontaire des entreprises est un échec retentissant s’engager de son plein gré 12 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 -e Quotenfrau femme qui a obtenu son poste grâce au quota -e Führungskraft, ä – e / die weiblichen Führungskräfte (pl) der Chef, s / die Chefin, nen der Manager,- / die Managerin, nen -s Führungsgremium, -ien -e Führungsposition, -en der Frauenanteil in die Chefetagen auf/steigen (ie, ie) -e Karrierefrau ; Karriere machen es an die Spitze schaffen Etwas an Sanktionen koppeln « Gleicher Lohn für gleiche Arbeit » die gläserne Decke / die Glasdecke an die gläserne Decke stoßen (ie, o) der Vorstand, ¨e der Aufsichtsrat, ¨e -r gemischtgeschlechtliche Vorstand börsennotiertes Unternehmen cadre dirigeant (fém) -e Kinderbetreuung, Kinder betreuen -e Krippe, -e Kita (s) -r Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz (1. August 2013) – der Kitaplatz (¨e) die Krippenplätze ausbauen -s Heimchen am Herd -e Rabenmutter (¨-) la garde d’enfants la crèche le droit d’obtenir une place en crèche Familie und Karriere/Beruf vereinbaren / in Einklang bringen genderbedingte Diskriminierung -e Ungleichheit der Karrierechance -e Präsenzkultur -r Mutterschaftsurlaub, Vaterschaftsurlaub aus dem Job ein/steigen, ie, ie wieder in den Job ein/steigen, ie, ie gut ausgebildet sein es mangelt an (+D) weiblichen Fachkräften -e Gleitarbeitszeit -e Arbeit von Zuhause Verhaltensmuster verändern comité directeur Le poste dirigeant La part des femmes atteindre les postes de cadre dirigeant la femme qui fait carrière réussir à gravir tous les échelons assortir de sanctions « le même salaire pour le même travail » le plafond de verre se heurter au plafond de verre « le directoire, le comité directeur » « le conseil d’administration » un directoire composé d’hommes et de femmes entreprise côtée en bourse augmenter le nombre de places en crèche mère au foyer (péj.) la mauvaise mère, la marâtre Concilier famille et carrière la discrimination basée sur le sexe L’inégalité des chances de carrière L’habitude de rester longtemps au bureau Le congé de maternité, paternité quitter momentanément son poste réintéger son poste Etre bien formé Il manque des femmes qualifiées Le temps de travail modulable Le télétravail Changer les comportements 13 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 Zuwanderung / Integration Deutschland ist das bevölkerungsreichste Land der Europäischen Union. Rund 82 Millionen Menschen wohnen auf deutschem Gebiet, ein gutes Sechstel davon in den neuen Bundesländern, auf dem Territorium der früheren DDR. Vor allem im Norden und Osten Deutschlands leben die nationalen Minderheiten der Dänen, der Friesen, die deutschen Sinti und Roma und das sorbische Volk. Sie haben eine je eigene Kultur, Sprache, Geschichte und Identität. Die deutsche Wirtschaft ist seit dem Nachkriegsboom der 1950er-Jahre auf Arbeitsmigranten angewiesen. Die meisten der damals so genannten „Gastarbeiter“ sind in ihre Heimatländer zurückgekehrt, aber viele sind zum Leben und Arbeiten in Deutschland geblieben. Geblieben sind auch die später zugewanderten türkischen Migranten. Deutschland hat sich allmählich von einem Gastarbeiterland zu einem Zuwanderungsland entwickelt. Eine zweite große Gruppe von Einwanderern bilden die deutschstämmigen Aussiedler, die seit vielen Generationen in den Staaten der früheren Sowjetunion, in Rumänien und in Polen gelebt haben und – verstärkt nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Systeme – nach Deutschland zurückkehren. Diese beiden Einwanderungen hatten zur Folge, dass die Anzahl der Zuwanderung pro Kopf der Bevölkerung in Deutschland in den 1980er-Jahren sogar erheblich höher lag als in klassischen Einwanderungsländern wie den USA, Kanada oder Australien. Derzeit leben mehr als 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Nach der Definition des Statistischen Bundesamtes zählen dazu alle Personen, die nach Deutschland zugewandert sind, sowie in Deutschland Geborene mit mindestens einem zugewanderten Elternteil. Etwa 7 Millionen von ihnen sind Ausländer, rund 8 Millionen haben die deutsche Staatsangehörigkeit. Nach den Aussiedlern stellen die Zuwanderer aus der Türkei mit 2,5 Millionen die größte Gruppe, weitere 1,5 Millionen stammen aus dem früheren Jugoslawien. Die Zahl der in Deutschland lebenden Muslime wird auf 4 Millionen geschätzt.Durch die Eurokrise entwickelt sich Deutschland immer mehr zum Einwanderungsland: 2012 kamen mehr als eine Million Zuwanderer – so viel wie seit 1995 nicht mehr. Es kommen viele Zuwanderer aus den kriselnden Südstaaten, darüber hinaus auch aus Osteuropa (Ungarn z.B.). Viele Migranten arbeiten als minderqualifizierte Arbeitskräfte. Studien haben gezeigt, dass es Migrantenfamilien in Deutschland schwer haben, sozial aufzusteigen. Dennoch sind bei der Integration in den vergangenen beiden Jahrzehnten Fortschritte erzielt worden: Der Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit wurde gesetzlich erleichtert, die Kontakte zwischen Migranten und Deutschen sind intensiver, die Akzeptanz der ethno-kulturellen Vielfalt hat zugenommen. Das 2005 in Kraft getretene Zuwanderungsgesetz bietet eine umfassende gesetzliche Regelung für die Migrationspolitik. Die Bundesregierung sieht in der Integration der Menschen mit Migrationshintergrund einen Schwerpunkt ihrer Arbeit. Dabei steht die Eingliederung in den Arbeitsmarkt im Vordergrund, wobei Bildung und Sprachförderung (schon im Kleinkindalter) als Schlüssel für die Integration angesehen werden. Seit 2006 lädt Bundeskanzlerin Angela Merkel jährlich zu einem Integrationsgipfel ein. Das wichtigste Ergebnis des ersten Integrationsgipfels, der „Nationale Integrationsplan“ (2007), wird regelmäßig auf seine Umsetzung überprüft. Er enthält konkrete Ziele sowie über 400 Maßnahmen der staatlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Akteure: So wird ein Netzwerk von Bildungspaten aufgebaut; bisher sind mehr als 5000 Paten beteiligt, die Kinder und Jugendliche aus Zuwandererfamilien in Schule und Berufsausbildung unterstützen. Der „Charta der Vielfalt“ sind mehr als 500 Unternehmen und öffentliche Einrichtungen beigetreten mit über vier Millionen Beschäftigten. Sie begreifen Vielfalt als Chance und haben sich unter anderem dazu verpflichtet, Jugendlichen mit Migrationshintergrund bessere Ausbildungschancen zu gewähren. Nach www.tatsachen-ueber-deutschland.de A. Merkel „Multikulti ist gescheitert“ C. Wulff „Der Islam gehört auch zu Deutschland“ Thilo Sarrazin schreibt das Buch Deutschland schafft sich ab 14 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 2012 : Kölner Beschneidungsurteil – Hamburg integriert Muslime per Vertrag Religion Seit Februar ist Deutschland „nicht mehr Papst“ (Anspielung auf das Titelblatt von der Bildzeitung als Benedikt I., er ist Deutscher, bzw. Bayer, zum Papst gewählt wurde) Religion in Dd: Religionsgemeinschaften: rund 55 Millionen Menschen, knapp zwei Drittel der Bevölkerung bekennen sich zu einer christlichen Konfession. 26,6 Millionen sind römisch-katholisch und 26,3 Millionen evangelisch. 2 Millionen zählen sich zu einer anderen christlichen Gemeinschaft. Zu dem restlichen Drittel der Bevölkerung zählen rund 4 Millionen Muslime, 106 000 Juden und 235 000 Buddhisten. Der Süden und das Rheinland sind eher katholisch (Beispiel Bayern), der Norden und Osten eher evangelisch. Aber in jeder deutschen Gemeinde ist es möglich, einem katholischen oder evangelischen Gottesdienst beizuwohnen. Bei wichtigen Angelegenheiten (z.B. Fest der Deutschen Einheit am 3. Oktober) findet stets ein ökumenischer Gottesdienst statt. Es gibt in Deutschland eine enge Beziehung zwischen Kirche und Staat, wenn auch keine Rede von einer Staatskirche sein kein. Jedoch wird die sogenannte „Kirchensteuer“ –8 (Baden-Württemberg u Bayern), bzw. 9 (andere Bundesländer) Prozent der Einkommensteuer – vom Staat erhoben. Das Grundgesetz garantiert Bekenntnisfreiheit. Im August 2012 hat Hamburg als erstes Bundesland Muslime per Vertrag integriert, das heißt Muslime und alevitische Gemeinschaften sind offiziell als Teil der Gesellschaft anerkannt worden und bekommen somit mehr Rechte. Zum Beispiel werden ihre wichtigsten Feiertage anerkannt. Im Gegenzug verpflichten sich die muslimischen Gemeinschaften dazu, Deutschland, das Grundgesetz und die Gleichberechtigung der Frau zu respektieren. Sommer 2012 : Kölner Beschneidungsurteil. Der Fall eines vierjährigen beschnittenen Jungs, der in Köln mit Komplikationen im Krankenhaus behandelt werden musste, hat bundesweit eine breite Debatte über religiös begründete Beschneidungen ausgelöst. Das Landgericht Köln hat Ende Juni 2012 die Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen zur strafbaren, rechtswidrigen Körperverletzung erklärt. Das Urteil stand im Widerspruch zum grundgesetzlich geschützten Recht auf freie Religionsausübung der neue Papst Franziskus der Erste / der alte Papst Benedikt der Sechszehnte zum Papst gewählt werden die Religion religiös die Religionszugehörigkeit : l’appartenance religieuse einer Religion angehören die Religionsgemeinschaft (en) / die Religionsgemeinde (n) : la communauté religieuse der Glaube (ns,n) an + ACC : la croyance, la foi an jn/etw (ACC) glauben (an Gott glauben) - der Gläubige (adj.) sich zu einer Religion (D) bekennen (bekannte, bekannt) eine Religion ausüben der Christ (en, en) : le chrétien christlich das Christentum der Katholik (en,en) ; katholisch die katholische Kirche der Protestant / der Evangele (n,n) ; protestantisch ou evangelisch (pour parler des protestants allds) l’Eglise protestante (en All) : die evangelische Kirche der Jude (n,n) : le juif jüdisch das Judentum : le judaïsme 15 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 der Moslem (s) / der Muslim (e): le musulman die Beschneidung : la circoncision der Buddhist muslimisch der Islam - islamisch der Buddhismus die Kirche (n) in die / zur Kirche gehen der Dom = der Münster = die Kathedrale : la cathédrale die Synagoge (n) die Moschee (n) das Minarett (e) der Minarettbau / das Minarettverbot Schulsystem in Frankreich und in Deutschland Frankreich Das Alter 18 17 16 14 ou 15 13 ou 14 12 ou 13 11 ou 12 10 9 8 7 6 5 4 3 Schule Lycée Collège École primaire Die Klasse Terminale 1ère 2de 3ème 4ème 5ème 6ème CM2 CM1 CE2 CE1 CP école maternelle Deutschland Das Alter 18 17 16 15 14 13 12 11 Schule Abitur Gesamtschule Gymnasium Realschule Hauptschule Die Klasse 12 11 10 9 8 7 6 5 Orientierung 10 9 8 6 oder 7 6 5 4 3 4 3 2 1 Grundschule Kindergarten 16 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 INFOBOX In Deutschland fällt die Bildung unter die Hoheit der Bundesländer, jedes Land hat sein eigenes Schulsystem. Wie in Frankreich ist die Schule in Deutschland für Kinder und Jugendliche zwischen sechs und sechzehn Jahren obligatorisch. Selbst wenn es wichtige Unterschiede von einem Bundesland zum anderen gibt, besteht eine gewisse Einheit. Zum Beispiel geht der Schultag etwa um 14 Uhr zu Ende. Im Gegensatz zu Frankreich wird der Religionsunterricht angeboten. Am Ende der Grundschule können die Schüler zwischen drei Möglichkeiten wählen: Hauptschule, Realschule oder Gymnasium. Die Hauptschule ist eine kürzere Schulausbildung, die auf die Berufsreife der Schüler abzielt. Die Realschule bereitet die Schüler auf die Lehre oder auf das technische Studium vor. Das Gymnasium soll vor allem auf das Hochschulstudium vorbereiten. Die Orientierung der Schüler findet bereits sehr früh statt, bereits Ende der 4. Klasse Grundschule, wenn die Schüler ca. 9/10 Jahre alt sind, und ist entscheidend für den weiteren Bildungsweg. Von den 8,7 Millionen Schülern in Deutschland besuchten im Jahr 2011 nach Angaben der KMK (Kultus Minister Konferenz) 2,5 Millionen das Gymnasium, 1,2 Millionen die Realschule und 0,7 Millionen die Hauptschule. Es gibt auch Übergänge zwischen die Schule. Zum Beispiel, ein Schüler, der in der Realschule gute Ergebnisse erzielt, kann aufs Gymnasium gehen, um das Abitur vorzubereiten. Die Schwäche des Systems besteht darin, dass die Kinder mit 9 oder 10 Jahren ihre Zukunft wählen sollen. Deshalb sollte das System reformiert werden. Die Stärke liegt im homogenen Niveau der Klassen. Der Unterricht geht zügig voran. In der Schulreform wird von einem zweigleisigen System gesprochen und von Gesamtschulen. Seit zwei Jahren wird nach und nach in den deutschen Bundesländern das sogenannte „Turbo-Abi“ eingeführt (nach 12, und nicht mehr wie bisher 13 Jahren). Es ist zum Teil umstritten. PISA-Studie 2001: Am Jahresende 2001 veröffentlichte PISA ein Untersuchungsergebnis über die Auswertung der Bildungswesen. Deutschland belegt den 21. Platz von insgesamt 32. Die Studie hat mehrere Probleme ans Licht gebracht (PISA : Programm for International Student Assessment, von der OECD, die Studie findet alle drei Jahre statt) Neben der Erhöhung der Unterrichtsstunden hat die Regierung drei Maßnahmen in Betracht gezogen. • Die Aufgabe von Kindergarten und Kleinkinderbetreuung muss geändert werden. • Die Ausbildung der Lehrer muss besser werden. Besonders die Methodik. • Die Schule sollen auch eine größere Autonomie haben. Seit diesem „PISA-Schock“ hat Deutschland aufgeholt und belegte bei dem letzten PISA-Test (2009) den 16. Platz, die Ergebnisse der PISA-Studie 2012 werden erst Ende 2013 bekanntgegeben. Deutschland hat ein föderales System. Also schaffen die Länder die Kultusministerkonferenz (KKM), um das Projekt zu koordinieren. Im Zuge dieser Institution ist eine Mindestanforderung in Bezug auf das Curriculum für Deutsch und Mathematik beschlossen. (On pourrait le comparer au socle commun en France) 17 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 Zur Schule gehen, die Schule besuchen Aller à l’école -r Schulbesuch, - e la scolarisation einen Schulabschluss haben Avoir un diplôme de fin d’études Das Abitur machen Passer le baccalauréat die Hochschulreifeprüfung = das Abitur die Ausbildung La formation an die Universität gehen Aller à l’université die PISA-Studie = der PÏSA-Test L’étude PISA den ersten Platz belegen Occuper la première place einen schlechten Platz belegen eine Schulreform durchführen Effectuer une réforme du système scolaire unter der Hoheit der Länder stehen Être sous la responsabilité des Länder zu Ende gehen Se terminer das Schulwesen Le système scolaire prüfen examiner die Prüfung, -en L’examen Themenkreis : Energiewende / Umwelt Nb : Ecricome Essay-Thema 2013, LV1 „Warum ist die Energiewende so schwierig?“ INFOBOX: Im Gegensatz zu Frankreich sind die Grünen in Deutschland zu einer Volkspartei geworden. (bundesweiter Stimmenanteil um die 20%). In Baden-Württemberg stellen die Grünen seit Mai 2011 den ersten grünen Ministerpräsidenten, Winfried Kretschmann. 50 Jahre lang wurde B-W von der CDU regiert! Stuttgart 21 und die Fukushima-Katastrophe haben bei der Landtagswahl Mai 2011 eine wichtige Rolle gespielt. Im Oktober 2012 ist der Grüne Fritz Kuhn Stuttgarts Bürgermeister geworden und hat somit als erster Grünen-Politiker den Chefsessel einer Landeshauptstadt erobert INFOBOX: Erneuerbare Energien und ihre Grenzen Erneuerbare Energien lassen sich schlecht speichern und sie sind wetterabhängig. Sonnenenergie: sicher, sauber, billig; doch in den Saisonen, wo man am meisten Energie braucht, gibt es am wenigsten Sonne. Windenergie: sauber, erneuerbar, erfordert wenig Platz; jedoch unzuverlässig. Da wo der Wind weht, kann man nicht unbedingt Industrien bauen (Küstennähe, Berge). In Deutschland werden die Windparks vor allem im Norden vorgesehen, worüber sich Schleswig Holstein freut. s Stromnetz: réseau de distribution électrique Diese erneuerbaren Energien müssen in transportierbaren Strom umgewandelt werden, die dann zu den Industrien transportiert wird. Dies erfordert den Bau von “Stromstraßen” (aus dem Norden in den Süden, Industriestandort). Sie werden die Landschaft verschandeln (défigurer, enlaidir). Der Ausbau des Stromnetz ist sehr kostspielig. (= teuer) und eine der Hauptherausforderungen der Energiewende. 18 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 Biosprit E10 = ein Forschritt? -‐ -‐ -‐ « Teller oder Tank ? »; die Nahrungsmittelpreise (Getreidepreise etc. sind auch gestiegen, weil die Biomasse für Sprit verwendet wird ; Hunger in der Welt, Teuerung nicht nur in Europa. Dieses Jahr kommt auch noch die Trockenheit hinzu. Abholzung der Wälder : Für den Anbau werden Wälder abgeholzt. Ist das wirklich gut für die Umwelt und die Klimaerwärmung ? Die Deutschen trauen dem Biosprit nicht. Sie befürchten, dass der Sprit dem Motor schadet ATOMAUSSTIEG: Bis März 2011 war die Atomenergie eine Brückenenergie. Nach dem SuperGAU in Fukushima beschloss die Bundesregierung bis 2022 den Atomaussstieg und den sofortigen Ausbau der erneuerbaren Energien. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung beträgt 2012 23 Prozent. Bis 2022 soll 35% des Stromes aus erneuerbaren Energie kommen, bis 2050 80%. Die Bundesländer sind sogar ehrgeiziger als der Bund. Gesundheit • GESUNDHEIT gesund sein # krank sein die Krankheit (NB das Krankenhaus, der Krankenwagen, die Krankenschwester)) Das Gesundheitswesen (le domaine de la santé) zum Arzt gehen, einen Termin bei einem Facharzt haben -e Krankenkasse, -n (die deutsche Krankenkasse hat sich einer drastischen Reform unterzogen und konnte letztes Jahr 20 Milliarden Euro Überschuss verbuchen # Pleite der französischen Krankenkasse) Die Praxisgebühr : la participation forfaitaire à la consultation chez un généraliste die steigenden Ausgaben für die Gesundheit (derzeit im Durchschnitt 11,6% des BIP in Frankreich und Deutschland) der akute Ärztemangel in manchen Gebieten Frankreichs das Gewicht : le poids zu dick = fett die Fettleibigkeit : l‘obésité das Übergewicht: la surcharge pondérale der Übergewichtige (a.D.) schlank sein : être mince dünn sein : être maigre ; zu dünn sein die Magersucht : l’anorexie rauchen : fumer (familier : qualmen) die Zigarette (n) das Rauchverbot (nb verbieten, o, o) der Raucher (-) : le fumeur # der Nichtraucher rauchfrei (pour un lieu) : non fumeur in den öffentlichen Gebäuden und am Arbeitsplatz (in Frankreich seit dem 1. Februar 2007) die öffentlichen Gebäude (-s Gebäude) in Kneipen und Restaurants (in Frankreich und in Berlin + 10 anderen Bundesländern seit dem 1. Januar 2008) die Geldbuße : l’amende der Verstoß (¨e) gegen das Rauchverbot : le non respect… 19 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 • KRANKHEITEN -e Seuche : l’épidémie / -s Ausbreiten der Seuche : l’extension … / sich aus/breiten -s/r Virus (en) -s Opfer (-) : la victime / -r Kranke (adj.) erkranken an + D eine Krankheit ein/dämmen : endiguer Aids : le SIDA / -e Pest -e Schweinegrippe : la grippe A/H1N1 -e Vogelgrippe : la grippe aviaire • GENETIK/GENTECHNOLOGIE -e Genetik / -s Gen (e) -s Embryo (s / nen) das menschliche Embryo -r Forscher (-) : / -e Forschung / forschen / -r Genforscher : le généticien -e Wissenschaft (en) : / -r Wissenschaftler (-) -e Zelle (n) : die Hautzelle die Körperzelle(n) -e Stammzelle (n) : la cellule-souche; embryonale Stammzellen # adulte Stammzellen / die Stammzellenforschung • Konkrete Anwendungen -e Embryonenforschung -e genetische Selektion (en) gentechnisch veränderte Organismen [-r Organismus (en)] : des organismes génétiquement modifiés / gentechnisch veränderte Pflanzen [-e Pflanze (n) : la plante] / -r Gen-Mais : le maïs transgénique klonen / -s Klonen / -e Klonung (en) ein geklontes Tier (das geklonte Schaf Dolly) / die Menschenklonierung die Menschenklonierung Heilungsmöglichkeiten für unheilbare Krankheiten : des possibilités de guérison des maladies incurables • Die Grenzen die Grenzen überschreiten : dépasser les limites / sich beschränken auf + ACC : se limiter à die ethischen Konsequenzen des Klonens gegen das Gesetz der Natur verstoßen : aller contre la loi de la nature Grenzen setzen die Gesetze der Bioethik – ethische Normen 20 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 II) WIRTSCHAFTSTHEMEN Schuldenkrise / Euro-Krise !!! Nicht vergessen Dossier : “Deutsch-französische Freundschaft – Europa” Kurze Chronologie 2008: Finanzkrise: Große Banken melden Insolvenz an (aufgrund riskanter Finanzprodukte). Das Weltfinanzsystem droht zusammenzubrechen (Börsenkrach). Aus der Finanzkrise ergibt sich eine Weltwirtschaftskrise (Rezession). Mehrere bereits hochverschuldete Staaten geraten in Schwierigkeiten, besonders in Europa 2010/2011: Griechenlandkrise: Griechenland kann seine Schulden nicht mehr zahlen. Griechenlands Staatsbankrott bringt die gesamte Euro-Zone in Gefahr. Mehrere Hilfspakete werden geschnürt. Europa beschießt nach langen Verhandlungen einen Rettungsschirm, einen gemeinsamen Fonds von 750 Milliarden Euro mit Hebelwirkung (avec effet de levier), zu schaffen (Rettungsfonds EFSF und Nachfolger ESM). Auch Irland und Portugal schlüpfen unter den Rettungsschirm. Spanien schnürt ein stringentes Sparpaket. Aus der Schuldenkrise entsteht ein soziale Krise, die noch heute fortdauert. Viele Menschen demonstrieren gegen die Sparmaßnahmen (PIGS). Viele Firmen gehen bankrott Die Arbeitslosigkeit, insbesondere die Jugendarbeitslosigkeit, schnellt in die Höhe, ganz besonders in Südeuropa. Europa handelt langsam, die Solidarität lässt zu wünschen übrig. Die Schuldenkrise offenbart die institutionellen Schwächen der Union. Die Finanzwelt zweifelt an Europa. Die Eurostaaten ringen um mehr Währungsstabilität. Das von der Schuldenkrise gebeutelte Europa wird von Deutschland und Frankreich (“Merkozy”) geführt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy befürworten eine Wirtschaftsunion, eine Schuldenobergrenze (Schuldenbremse) in den Verfassungen aller Euro-Staaten (la règle d’or) und einen Sparkurs. In Europa findet ein Gipfeltreffen nach dem anderen statt. 2012: Die europäischen Regierungs- und Staatschefs beschließen, die Wirtschaftspolitiken aufeinander abzustimmen (s. Fiskalunion Januar 2012: GB und die Tschechische Republik machen nicht mit). Die Fiskalunion sieht eine Schuldenbremse und Sanktionen gegen Defizitsünder vor. Die amerikanischen Ratingagenturen stufen viele andere Eurostaaten werden herab (z. B. Belgien, Italien, Spanien, Slowenien, Zypern). Seit Mai 2012 Nach der Wahl des neuen französischen sozialistischen Präsidenten Hollande zeigte sich das deutschfranzösische Tandem zunehmend uneinig im Kampf gegen die Eurokrise : Präsident Hollande und Premierminister Ayrault fordern mehr Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft und sie wollen die Eurobonds. Italiens Regierung unterstützt die französische Initiative. 21 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 Standpunkt A. Merkels: Im Juni 2012 sprach sie sich für eine Fiskalunion aus. Gleichzeitig plädierte sie für ein Europa der zwei Geschwindigkeiten. Zwar müsse man "es immer allen ermöglichen, mitzumachen" und offen sein. Sie ist strikt gegen Eurobonds und eine Vergemeinschaftung der Schulden. Neuer Rettungsplan : im Juni 2012 billigen Bundestag und Bundesrat mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit den Euro-Rettungsschirm und den Fiskalpakt. Aber in der deutschen Bevölkerung herrscht zunehmend eine euroskeptische Stimmung, so dass im September beim Bundesverfassungsgericht in Karsruhe (BadenWürttemberg) die größte Verfassungsklage der Bundesrepublik eingereicht wird gegen ESMRettungsschirm und Fiskalpakt. 54% der Bundesbürger unterstützten die ESM-Klag). Aber die Klage wurde von den Karlruher Richtern abgewiesen. In der Krise erscheint die Kanzlerin auf europäischer Ebene zunehmend isoliert, zumindest ist die Kritik von Seiten der Südländer, zu denen auch Frankreich zählt, immer stärker, was in diesem Falle die herkömmliche deutschfranzösische Frreundschaft zunehmend zu beeinträchtigen scheint. 22.01.2012 Viele Menschen demonstrieren gegen den strengen Sparkurs der Bundeskanzlerin Angela Merkel. Germanophopie in Europa (besonders Südeuropa) ist eine der Konsequenzen. Bis zu den Bundestagswahlen im September 2013 wird sich die Politik der Bundeskanzlerin kaum ändern. Vokabeln : Themenkreis Schuldenkrise DIE SCHULDEN (pl) (# die Schuld ) verschuldet sein der hoch verschuldet Staat (en) die Schulden zurück/zahlen, -e Rückzahlung die Schuldenlast -r marode Staatshaushalt einen Sparkurs ein/nehmen pl. la/les dette(s) sg. la culpabilité être endetté l’Etat fortement endetté rembourser les dettes le remboursement le poids de la dette le budget déficitaire mettre le cap sur une politique de rigueur la faillite de l’état -r Staatsbankrott die Insolvenz / die Pleite alle europäischen Länder erfassen sich auf die anderen Länder aus/weiten s’étendre à tous les pays de l’Europe DIE KRISE die Schuldenkrise la crise de la dette 22 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 die Krise bekämpfen die Rezession/die Krise überwinden (a,u) lutter contre la crise surmonter la récession/crise, sortir de la vivre une crise (profonde) crise économique, structurelle, institutionnelle s’aggraver in einer (tiefen) Krise stecken wirtschaftliche, strukturelle, institutionnelle Krise sich zu/spitzen, sich verschärfen, eskalieren / sich verschlimmern In Griechenland spitzt sich die Lage zu. …. verschärft sich die Lage. von der Krise gebeutelt sein die EU ist von der Krise gebeutelt die von der Krise gebeutelte EU die Krisenpolitik (en) der kriselnde Staat (en) être ébranlé par la crise La politique de crise l’Etat en crise WACHSTUM (DAS) / SPARPOLITIK (DIE) -s Wachstum (stark, schwach) optimistisch stimmen Aus Deutschland kommen viele Wirtschaftsmeldungen, die optimistisch stimmen. wachsen (VF) (um x %, auf x% wachsen) die deutsche Wirtschaft wächst so stark wie schon lange nicht mehr. Früchte tragen Die Maßnahmen zur Stärkung der Konjunktur haben in Dd Früchte getragen die Inflation steigt/sinkt das Sparpaket / die Sparpolitik la croissance (fort, faible) rendre optimiste croître (de x %, monter à x %) porter ses fruits l’inflation augmente/baisse Le plan de rigueur / la politique de rigueur la performance économique diminue nuire au marché du travail coûter des emplois réduire la note d’un pays, la dégradation de la note les agences de notation le FMI le déficit les dépenses l’essor, la reprise des déséquilibres économiques dans la zone euro die Wirtschaftsleistung schrumpft dem Arbeitsmarkt schaden Arbeitsstellen kosten ein Land herab/stufen –e Herabstufung die Ratingagenturen Der IWF : -r Internationale Währungsfonds -r Verlust (e) die Ausgaben (pl) -r Aufschwung wirtschaftlichen Ungleichgewichte in der Eurozone EURO (DER)/ EUROSKEPSIS (DIE) / EU23 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 KRISENBEKÄMPFUNG (DIE) -s Vertrauen in den Euro (in die Gemeinschaftswährung) schaffen (u,a) -s Vertrauen zerstören Milliardenhilfen beantragen (VF) inspirer, redonner confiance dans l’euro (la devise communautaire) détruire la confiance demander officiellement des aides à hauteur de plusieurs milliards d’euros introduire des euro-obligations Eurobonds einführen -e Einführung von … die Vergemeinschaftung der Schulden die europäischen Machthaber /die Staats- und Regierungschefs der EU-Stabilitätspakt die Finanztransaktionen versteuern eine Finanztransaktionssteuer einführen Der ESM (europäischer Stabilitätsmechanismus) (löst den Rettungsschirm EFSF ab) Der Fiskalpakt (All) / der EU-Haushaltsvertrag (Fr.) Die EZB (Europäische Zentralbank) Sitz : in Frankfurt am Main (Dd) Der EZB-Chef Mario Draghi die Staatsanleihen kriselnder EU Staaten aufkaufen la mutualisation de la dette les dirigeants européens / les chefs d’Etat et de gouvernement le pacte de stabilité et de croissance imposer les transactions financières introduire un impôt sur ... MES (mécanisme européen de stabilité) (successeur du fonds européen de stabilité financière FESF) le pacte de fiscalité (Dd) / le traité budgétaire européen (Fr) la BCE, siège : Francfort-sur-le Main (All) racheter les emprunts d’Etat de l’EU en crise -e Staatsanleihe, -n Moralisierung der Finanz- und Wirtschaftswelt und der Politik INFOBOX Nachdem am Anfang der Krise 2008-2009 eine notwendige Moralisierung der Finanzwelt und der Wirtschaft gefordert wurde und sich seitdem im Grunde nicht sehr viel geändert hatte, sind in den letzten Monaten im Zuge verschiedener Affären diese Fragen, gekoppelt mit jenen des EUBankgeheimnisses und der Steuerhinterziehung, wieder in den Vordergrund gerückt. Frankreich : die Cahuzac-Affäre. Der französische Haushaltminister musste wegen der geheimen Führung eines Kontos in der Schweiz bis 2010, das anschließend nach Singapur transferiert wurde, im März zurücktreten. Unmittelbar nach diesem Skandal mussten alle Mitglieder der französischen Regierung eine Vermögenserklärung liefern. 24 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 Deutschland : - Im April ist die Uli-Hoeneß-Affäre ausgebrochen. Der erfolgreiche und prominente Präsident des FC (Fußballclubs) Bayern hatte im Januar wegen eines geheimen Kontos in der Schweiz Selbstanzeige gestellt. Die Steuerflucht ist erst im April in die Öffentlichkeit gelangt. Sie hat einen Riesenskandal in Deutschland verursacht und die Debatte um den Umgang mit Steuerhinterziehern zum Wahlkampfthema gemacht. SPD-Kandidat Peer Steinbrück zufolge solle z.B. die Strafbefreiung bei Selbstanzeige überprüft werden. -"Gehälteraffäre" in Bayern: es handelt sich um 79 Abgeordnete, die seit 2000 Ehepartner oder Kinder beschäftigt hatten - mehrheitlich von der CSU, aber auch einige Sozialdemokraten und Grüne. Horst Seehofer, der frisch gewählte Spitzenkandidat der CSU für die Landtagswahl, will vermeiden, dass der Skandal die Chancen der CSU bei der kommenden Landtagswahl (15. September 2013) beeinträchtigt. Er hat eine vollständige Aufklärung gefordert und außerdem verlangt, dass CSU-Minister und Staatssekretäre dem Staat die Gehälter erstatten sollen, die sie Ehefrauen und engen Verwandten zahlten. Luxemburg und Österreich haben angekündigt, ihr Bankgeheimnis für Ausländer lockern zu wollen, das heißt am automatischen Datenaustausch zwischen EU-Ländern teilzunehmen. Das Bankgeheimnis für Inländer soll aber bleiben. Die Schweiz : Die Schweiz bereitet eine Kehrtwende vor, indem sie Anlauf für ein neues Steuerabkommen mit Deutschland nimmt, nach welchem es einen automatischen Datenaustausch zwischen beiden Ländern geben würde. Bis jetzt bekam Deutschland Informationen über Steuerflucht in die Schweiz durch Zufallsfunde und durch den Ankauf von Steuer-CDs. NB: Der Begriff Steuersünder-CD (verkürzt auch Steuer-CD) ist ein mediales Schlagwort für Speichermedien, welche gestohlene Datensätze von Bankkunden enthalten und ausländischen Steuerbehörden zum Kauf oder Plattformen wie WikiLeaks zur Veröffentlichung angeboten werden. Deutschland hat erstmals 2006 Steuer-CDs angekauft, es handelt sich um Bankdaten aus Liechtenstein und der Schweiz. Den öffentlichen Kassen der EU-Staaten entgehen etwa eine Billion Euro durch Steuervermeidung und Steuerflucht. Außerdem hat die Schweiz im März mit der sogenannten Abzocker-Initiative einen wichtigen Schritt in Richtung Begrenzung exzessiver Managergehälter getan. Die Initiative wurde im Ausland begrüßt und die EU-Kommission hat verkündet, sie wolle bis Jahresende einen Gesetzesvorschlag machen, wonach Aktionäre von Unternehmen über die Vergütung der Firmenspitze abstimmen müssen und die Bezahlung der Manager transparenter gemacht werden soll. Die Initiative sieht vor, dass das Mandat der Vorstandsmitglieder börsennotierter Unternehmen auf ein Jahr zu befristen und die goldenen Handschlage zu unterbinden. NB Siehe Kapitel „Schweiz“ „Das Initiativrecht“ (= ein wichtiger Bestandteil der Schweizer Demokratie) die Steuer (n) die Steuerhinterziehung – Steuern hinterziehen der Steuerhinterzieher (-) = der Steuersünder (-) die Steuerflucht der Steuerflüchtling (e) die Steuervermeidung das Steuerschlupfloch (¨er) das Steuerrecht die Steuererklärung (en) die Steueroase (n) = das Steuerparadies (e) die Cayman-Inseln 25 L’impôt la fraude fiscale l’évasion fiscale l’évadé fiscal évitement de l’impôt la brèche fiscale le droit fiscal la déclaration d’impôt Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 Liechtenstein DIE Schweiz Ein Konto in DER Schweiz haben, sein Geld in DIE Schweiz bringen – sein Konto nach Singapur verlegen das Offshore-Leak (s) das Bankgeheimnis le secret bancaire das Konto (EN) das Auslandskonto (en) das Schwarzgeldkonto (en) das Schwarzgeld die Geldwäsche (n) das Schmiergeld (er) die schwarzen Kassen der Skandal (e) / die Affäre (n) der Enthüllungsjournalismus die Falschaussage (n) le compte en banque zurück/treten (a,e) der Rücktritt (e) sich zu etwas (D) bekennen die Selbstanzeige stellen Uli Hoeneß hat Selbstanzeige gestellt démissionner reconnaître qqc l’argent sale le blanchiment le pot-de-vin les caisses noires le journalisme d’investigation la fausse déclaration l’auto-dénonciation -e Transparenz la fortune das Vermögen (-) die Offenlegung der Privatvermögen der französischen Minister l’initiative suisse contre rémunérations abusives die Schweizer Abzocker-Initiative « anarquer », spéculer (ab) zocken / der Zocker le parachute doré der goldene Handschlag 22.04.2013 26 les Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 Der Mittelstand, Rückgrat der deutschen Wirtschaft Die deutsche Wirtschaft wird vor allem durch rund 3,4 Millionen kleine und mittlere Unternehmen sowie Selbstständige und Freiberufler geprägt. Rund 99,7 Prozent aller Unternehmen gehören dem Mittelstand an. Als mittelständische Unternehmen gelten Firmen mit einem Jahresumsatz von unter 50 Millionen Euro und mit weniger als 500 Beschäftigten. Rund 70 Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind in solchen kleineren und mittleren Unternehmen beschäftigt. 48,9 Prozent aller Mittelständler sind in der Dienstleistungsbranche aktiv, 31,4 Prozent im produzierenden Gewerbe und rund 19,7 Prozent im Handel. Oft handelt es sich um Familienunternehmen, das heißt: Kapitalmehrheit und Firmenleitung liegen in einer Hand. Häufig werden die Unternehmen von Generation zu Generation weitervererbt. Der Frauenanteil am Unternehmertum ist mittlerweile auf 22,5 Prozent angestiegen. Rund 37,4 Prozent aller mittelständischen Unternehmen sind nach 1995 gegründet worden. Zur Förderung des Mittelstandes, so will es die Bundesregierung, soll ein „Small Companies Act“ kleinen Unternehmen mehr Freiraum verschaffen und sie durch Bürokratieabbau und Vereinfachung von Verfahren entlasten. Zu den Stärken des Mittelstands zählen die schnelle Umsetzung in marktfähige Produkte, seine internationale Orientierung, sein hoher Spezialisierungsgrad und die Fähigkeit, Nischenpositionen im Markt erfolgreich zu besetzen. Aus: Tatsachen über Deutschland DISCOUNT IN DEUTSCHLAND INFOBOX: Discount entstand nach dem 2. Weltkrieg im Ruhrgebiet: 1946 machten die Brüder Albrecht (= Aldi-Kette) ihr erstes Geschäft in Essen auf. Prinzip: reduzierte Paletten, geringe Auswahl (im Durchschnitt 600 Marken gegenüber 100000 in den französischen Großmärkten) , niedrige und stabile Preise (Kauf von Produkten in sehr großen Mengen), kurze Lagerung der Produkte Die bekanntesten Discountgeschäfte: Aldi und Lidl, auf dem deutschen Binnenmarkt Penny, Rewe und Plus. Die Brüder Albrecht, bzw. Karl Albrecht und die Familie von seinem 2010 verstorbenen Bruder Theo führen seit mehreren Jahren die Liste der reichsten Deutschen an (jeweils mit einem Vermögen von rund 17, bzw. 16 Milliarden Euro). Lidl Inhaber Dieter Schwarz belegt den 3. Platz mit 12 Milliarden Euro. Aldi und Lidl haben auch den französischen Markt erobert, doch seit 2004 haben die anderen Supermärkte auf diese Konkurrrenz reagiert, indem sie Produktlinien mit Niedrigpreisen anbieten. In den letzten Jahren ist besonders Aldi, aber auch Lidl, aufgrund ihrer dubiosen Managementmethoden in Verruf gekommen. Ein hoher Druck lastet auf das Personal das übertrieben überwacht wird. Leistung und Produktivität sollen sich ständig verbessern. Auch Verschwiegenheit ist ein Prinzip der Leitung, sodass nur wenig an die Öffentlichkeit drang. Doch manche Mitarbeiter und leitende Angestellte haben jetzt erzählt. 27 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 -r Discount (prononcé à l’anglaise!) Entstehen -e geringe Auswahl Kurze Lagerung der Produkte -s Geschäft -e Supermarktkette -r Niedrigpreis -e Produktlinie (prononcé comme Familie) In Verruf kommen, geraten Auf jd-m lasten ein Druck lastet auf das Personal überwachen (übertrieben) -e Leistung -e Verschwiegenheit (antonyme de Transparenz) An die Öffentlichkeit dringen Le discount Voir le jour Un choix réduit Un temps de stockage court des produits Le magasin La chaîne de supermarchés Le prix bas Une gamme de produits Être décrié, tomber en discrédit Peser sur quelqu’un le personnel subit une forte pression Surveiller (exagéré) La performance Le secret, la discrétion, le silence Être connu du grand public Das Scheitern der Fusion von EADS und BAE-Systems EADS ist eine multinationales Luft-, Raumfahrt- und Rüstungskonzern, der zu Teilen Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Spanien gehört. Es besitzt mehrere Spitzenfilialen wie zum Beispiel Airbus, Arianespace, Eurocopter und Cassidian (Waffen). EADS gilt als das Symbol der Zusammenarbeit und der wirtschaftlichen Annäherung der EU. Diese Kooperation ist besonders mit der Airbus-Branche sichtbar. Jedes Flugzeug, wie das berühmte A 320, wird in verschiedenen Orten Europas zusammengebaut. Im Sommer 2012 wurde bekannt, dass EADS die Absicht hatte, mit BAE Systems, einer britischen Luftund Rüstungsfirma zu fusionieren. Doch ist die Fusion gescheitert. Die Staaten konnten sich nicht einigen. Die Fusion von EADS und BAE wäre in zweierlei Hinsicht ein sehr positiver Fortschritt für die EU gewesen. Einerseits wäre die EU endlich eine richtige Verteidigungsmacht geworden und andererseits wäre dadurch der weltgrößte Rüstungskonzern entstanden. Hier hat die deutschfranzösische Freundschaft seine Kompromissrolle nicht gespielt, nationale Interessen haben Überhand genommen. 28 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 III) GESCHICHTE Deutschland, die verspätete Nation (Das Konzept Nation in Deutschland im 19. Jahrhundert) 1) Erwachen des deutschen Nationalgefühls - französische Fremdherrschaft aufgrunde des fehlenden Nationalstaates: Konzept der Kulturnation: Einheit der Sprache und der Kultur: die Deutschheit Schaffung deutscher Mythen und Volksliteratur (Bewegung der Romantik) Bünde und Burschenschaften zur Verteidigung des Vaterlandes (1817: Wartburgfest: Farben: Schwarz-Rot-Gold) Rückkehr der preußischen Quadriga des Brandenburger Tores aus Paris: Ein nationales Fest in allen deutschen Ländern, wo die Quadriga durchfährt. Symbolischer Beginn der Vormachtstellung von Preußen 2) Wiener Kongress: Das Ergebnis ist keine deutsche Nation sondern Wiederherstellung der Macht der gekrönten Häupter - Schaffung des Deutschen Bundes (1815-1866) Karlsbader Beschlüsse (Metternich) : Polizeistaat, keine Pressefreiheit, Unterdrückung der nationalen und demokratischen Kräfte 3) Die Liberalen verteidigen zwei Schlagworte: Freiheit (Demokratie) und Einheit (nationaler Staat) - Revolution 1848: die Frankfurter Paulskirche: das erste deutsche Parlament - Scheitern der Revolution: der preußische König lehnt die Bürgerkrone ab. 4) Bismarck: der Architekt der deutschen Einheit, nicht aber der Freiheit (keine Demokratie) - Blut und Eisen müssen sprechen. Das Parlament wird übergangen. - 3 Kriege: 1864: deutsch-dänischer Krieg 1866: Bruderkrieg zwischen Preußen und Österreich, 1871: deutsch-französischer Krieg - 18. Januar 1871: Proklamation des ersten Deutschen Reiches im Spiegelsaal von Versailles. Die Deutschen hatten eine Nation mit Ausschluss von Österreich (kleindeutsche Lösung) aber keine politische Freiheit, sie waren weiterhin “Untertanen des deutschen Kaisers”. 5) Deutschland wird zur Wirtschaftsmacht. Nach der Reichsgründung 1871 nahmen Industrie und Wirtschaft einen rasanten Aufschwung: Deutschland entwickelte sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts von einem Agrarstaat zu einem industriell und großstädtisch geprägten Land. Zwischen 1871 und 1914 versechsfachte sich Deutschlands industrielle Produktion, die Ausfuhren vervierfachte sich. Bis 1914 entwickelte sich Deutschland zur größten Industrienation Europas: Sein Anteil an der Weltindustrieproduktion lag bei rund 15 Prozent, der britische Anteil bei 14 und der USamerikanische bei 32 Prozent. Aus der von Großbritannien zur Kennzeichnung von Waren vermeintlich minderer Qualität eingeführten Herkunftsbezeichnung "Made in Germany" war ein Qualitätsnachweis geworden. 29 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 Der Nationalstolz der Deutschen Anfang des 20. Jahrhunderts gründete sich auf dem Erfolg der Nation im wirtschaftlichen und militärischen Bereich. Sie waren kaisertreu und hatten keine Erfahrung der Demokratie. AUFARBEITUNG DER NS-ZEIT (DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH, SCHWEIZ) I. Deutschland zwischen Selbstverachtung und Nationalbewusstsein die Frage nach der deutschen Identität / die Suche nach einer neuen Identität die Vergangenheit bewältigen : surmonter le passé die Vergangenheitsbewältigung = die Aufarbeitung der Vergangenheit : la confrontation au passé die Vergangenheit auf/arbeiten sich der Geschichte stellen die Auseinandersetzung mit der Geschichte sich mit der Geschichte auseinander/setzen die Schuld (/) : la faute / die Kollektivschuld / das Schuldgefühl die Last : le poids lasten auf + DAT : peser sur die Selbstverachtung : mépris de soi das Erbe : l’héritage / das Erbe des Dritten Reiches -e immerwährende Verantwortung das Dritte Reich / der Nazi (s) / die NS-Diktatur / der Nationalsozialismus / die nationalsozialistische Vergangenheit = die NS-Vergangenheit das Verbrechen (-) an den Juden : le crime / die Endlösung : la solution finale / das Opfer (-) : la victime / die Juden sind den Nazis zur Opfer fallen der Holocaust (attention à la prononciation) die Landung der Allierten in der Normandie (auch - besonders früher - die Invasion, genannt) die Befreiung Deutschlands durch die amerikanischen Truppen / befreien die Wiedergutmachung : la réparation / die materielle Wiedergutmachung Konrad Adenauer hat ein ganz besonderes Gewicht auf die Wiedergutmachung gegenüber dem jüdischen Volk gelegt die Entnazifizierung : la dénazification die Aussöhnung mit Frankreich, mit den europäischen Nachbarn : la réconciliation die Anerkennung Deutschlands auf internationaler Ebene der Partner (-) : le partenaire 1949-1963 : Konrad Adenauer Bundeskanzler / die deutsch-französische Freundschaft / Adenauer - de Gaulle der Elysee-Vertrag (22. Januar 1963) / der 50. Jahrestag des Elysee-Vertrags am 22. Januar 2013 30 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 1951 verzichten die Alliierten auf die Überwachung der Bundes- und Landesgesetze 1951 wird die Bundesrepublik zum Mitglied der EGKS EGKS = die Montanunion : die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (CECA) die Niederknieung Willy Brandts vor dem Warschauer Ghetto (1972) Die berühmte Rede des Bundespräsidenten Richard von Weiszäcker zum 40. Jahrestag der Kapitulation vom 8. Mai 1945 setzt ein wichtiges Zeichen für einen verantwortungsbewussten Umgang mit der NS-Vergangenheit. Sie findet im In- und Ausland große Anerkennung. die nachwachsende Generationen: les nouvelles générations keine Hemmungen mehr haben : ne plus avoir de complexes Rede von Bundeskanzler Gerhard Schröder am 10. November 1998, also zwei Monate nach seiner Wahl als Kanzler „Deutschland= eine erwachsene, selbstbewusste Nation, die sich zwar der Geschichte und ihrer Verantwortung stellt, aber bei aller Bereitschaft sich damit auseinanderzusetzen, doch nach vorne blickt“ („La Nation allemande = une nation adulte, qui assume son histoire et ses responsabilités, mais regarde en même temps devant elle“) Im selben Jahr wird eine Debatte über die Instrumentalisierung der Shoah von Martin Walser polémique déclenchée par Martin Walser la même année sur l’instrumentalisation de la Shoah) Die Zwangsarbeiter-Entschädigung: l’indemnisation des travailleurs forcés (2000) 2013 : 80 Jahre Hitler-Machtergreifung die Erinnerung – sich erinnern das Holocaust-Mahnmal : le mémorial à l’holocauste (Berlin) die Gedenkstätte „Topographie des Terrors“ : le mémorial „Topographie de la Terreur“ (Berlin) das Mahnmal für Roma und Sinti (Oktober 2012, hinter dem Reichstag in Berlin) der Militäreinsatz / der Einsatz der Bundeswehr (im Golfkrieg, in Afghanistan). Die Arabellion Die Libyen-Frage / die Mali-Frage Dd : zwischen Selbstverachtung und Nationalbewusstsein, Fazit -1945 : Nürnberger Prozess danach die Entnazifizierung -Nachkriegszeit: Konrad Adenauer, Wiedergutmachung Europäischer Aufbau + dt-fr Freundschaft : Montanunion – EG – EWG –EU – Eurozone -Bis zur Wiedervereinigung und darüber hinaus bis Schröder (1998) dominiert eher die Selbstverachtung, „Deutschland ein wirtschaftlicher Riese, aber ein politischer Zwerg“. Die deutsche Nation als solche traut es nicht, sich zu behaupten. -Langsam kommt ein neues Nationalbewusstsein zum Vorschein. Parallel zu dieser Wende, die auch und nicht zuletzt in Zusammenhang mit der Wiedervereinigung und der damit verbundenen zurückerlangten Souveränität Deutschlands zu bringen ist, wird es möglich für das Land, sich als militärische Macht zu behaupten: erste militärische Teilnahme an einem Konflikt (Kosovo-Krieg) 31 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 -2006 : Fußballweltmeisterschaft in Deutschland. Die deutsche Flagge wird wieder gehisst. -Heute: je länger die Krise andauert, desto kritischer werden Deutschland und seine, bzw. Angela Merkels Sparpolitik betracht. Die jüngste Reaktion Deutschland auf die Pariser Louvre-Ausstellung „De l’Allemagne“, die den Deutschen nach ein verzerrtes Deutschlandbild vermittelt, zeugt sicher u.a. auch für dieses schwierige Verhältnis Deutschlands seiner Geschichte gegenüber (siehe nachfolgenden Abschnitt dazu) + cf livre de voc, Florent Gabaude, p. 332-333 : „das Dritte Reich“ / 333-334 „Die Nachkriegszeit“ ou Vox allemand „Deutschland“, p.6-9 (Férec, Ferret, Dossiers de civilisation allemande, Dossier 2, « Das Dritte Reich ») INFOBOX : Österreich und die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit In Österreich galt bis in die achtziger Jahre und die Waldheim-Affäre – Kurt Waldheim, ehemaliger UNGeneralsekretär, der 1986 zum Bundespräsidenten Österreichs gewählt wurde – die staatliche Opferthese, wonach Österreich 1938 Hitlers „erstes Opfer“ gewesen sei. Waldheim war Wehrmachtsoffizier von 1942 bis 1944, aber bestritt jede Beteiligung an NS-Verbrechen und jede damalige Kenntnis davon. Die Waldheim-Debatte begann als Waldheim sich für das Bundespräsidentenamt aufstellte. Als Waldheim Bundespräsident war (1986-1992), blieb er außenpolitisch weitgehend isoliert. In Folge der Affäre wurde erstmals offen von der Beteiligung von Österreichern an NS-Verbrechen gesprochen. Die offizielle Opferthese wurde revidiert. Ab 1992 beschloss der Nationalrat die Entschädigung vertriebener Juden und Zwangsarbeiter (// Debatte in Deutschland 1998-2001). 2001 wurde die Restitution oder Rückvergütung) von Vermögenswerten an ihre Eigentümer entschieden Gleichzeitig stärkte diese Aufarbeitung der Vergangenheit die rechtspopulistische FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs) mit Jörg Haider ( 2008), 27% der Stimmen bei den Nationalratswahlen 1999 INFOBOX : Die Schweiz und die Aufarbeitung der NS-Zeit Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit hat erst sehr spät eingesetzt. Wichtige Debatte ab Mitte der neunziger Jahre um die Banken in der NS-Zeit, den vorgeworfen wurde, deponierte Vermögen von KZ-Opfern – die sogenannten „Holocaust-Gelder“ nach dem Krieg nicht wieder ausgezahlt zu haben. 1998 haben sich die zwei Großbanken UBS und Crédit Suisse dazu verpflichtet, 1,25 Milliarden Dollar als Entschädigung auszuzahlen. Das Verhalten der Schweiz während des Zweiten Weltkriegs hatte verschiedene Schattenseiten. Besonders kritisiert wird, dass die Schweiz vielen jüdischen Flüchtlingen die Einreise verweigerte. Außerdem wird der Schweiz vorgeworfen, jüdisches Gold, das die Nazis gestohlen hatten, gekauft zu haben. Weiter wird dem Land vorgehalten, Guthaben, die während des Kriegs in der Schweiz deponiert worden waren, nach dem Krieg nicht freiwillig an die Angehörigen der verstorbenen Anleger/-innen ausbezahlt zu haben. Schließlich sieht sich die Schweiz mit dem Vorwurf konfrontiert, sie habe den Krieg verlängert, da sie Deutschland mit Kriegsmaterial beliefert habe. All diese Vorwürfe wurden Ende des 20. Jahrhunderts von einer Kommission unter der Leitung des Historikers François Bergier untersucht. In ihrem 2002 veröffentlichten Bericht kommt die Bergier32 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 Kommission zum Schluss, dass die Schweiz nicht nur vielen Tausend Juden die Einreise in die Schweiz verweigerte, sondern einige direkt an Deutschland auslieferte. Außerdem bestätigt der Bericht den Vorwurf, dass Vermögen in der Höhe von mehreren Millionen Franken als nachrichtenlos erklärt wurde. Dieser Bericht ist ein wichtiges Instrument für die differenzierte Auseinandersetzung der Schweiz mit der Kriegszeit. Vor der Diskussion um die nachrichtenlosen Vermögen hatte eine solche Auseinandersetzung nur sehr oberflächlich stattgefunden. Polemische Debatte in Bezug auf die Ausstellung “de l’Allemagne 1800-1939 De Friedrich à Beckmann”, die im Louvre stattfindet. Anlässlich der 50-jährigen Jubiläums des Elysée-Vertrags hat das Louvre Museum eine Ausstellung über die deutsche Kunst im Zeitraum von 1800- 1939 organisiert. Die Ausstellung vereint einige sehr wichtige und emblematische Werke der deutschen Kunst. Artikel in “der Zeit” Die Zeit hat einen sehr polemischen Artikel über die Ausstellung geschrieben und löste eine sehr heikle kulturpolitische Debatte zwischen den beiden Ländern aus. Die Zeit behauptet, dass “die Ausstellung die deutsche Kunst politisch instrumentalisiert.” (Zitat aus dem Artikel) Mit anderen Worten suggeriert diese Ausstellung anhand der Wahl und der Chronologie der gezeigten Gemälde, dass die deutsche Geschichte des 19. Jahrhunderts notwendigerweise in den Nationalsozialismus münden musste: “Die deutsche Kunst war schon immer auf Katastrophe und Krieg programmiert.” (Zitat aus dem Artikel) Die Ausstellung wolle die geschichtliche These des “deutschen Sonderwegs” unterstreichen. Der Titel ist gewiss eine Anspielung auf das berühmte Werk von Germaine de Staël, aber warum ist das Enddatum des Zeitraums just 1939, wo doch das Museum Louvre über so schöne neue Werke von Anselm Kiefer verfügt? Wieso werden keine Werke der deutschen Expressionisten (die Brücke, der blaue Reiter, Wasily Kandinsky, Paul Klee) und der Dada-Bewegung gezeigt? Die Weimarer Republik wird auch mit keinem Wort erwähnt. Man geht von der deutschen Romantik, wo sich das Konzept der deutschen Nation festigte, direkt in die Zeit des Nationalsozialismus über. Die Vorwürfe sind schwerwiegend. Auch der Kulturkritiker der faz (Nicolas Maak) hat die Ausstellung in dieser Hinsicht kritisiert. Der Direktor des Louvre Henri Loyrettes hat auf diesen Artikel geantwortet und erwidert: "Cette longue période n'a pas été choisie pour servir une présentation exhaustive et linéaire des courants artistiques en Allemagne, mais bien pour permettre de proposer trois clés de lecture de l'art allemand pour un public français, sans aucune intention polémique : le rapport au passé, le rapport à la nature et le rapport à l'humain. Ce parti pris a, entre autres, pour visée d'éviter toute possibilité d'une lecture téléologique qui laisserait penser qu'il pourrait y avoir une éventuelle continuité du romantisme au nazisme." Auch Michel Crépu, ein bekannter französischer Kulturkritiker, der dann in “der Zeit” zu Wort kommt, hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Die Ausstellung weise gewiss Mängel auf, aber noch nie hat Paris die Möglichkeit gehabt sich so intensiv mit deutscher Kunst auseinanderzusetzen und soviel bedeutende Werke gemeinsam zu sehen. Sollten Filme von Leni Riefenstahl aus der Nazi-Zeit gezeigt werden, so sieht man auch die Metropolis von Fritz Lang, eine der bedeutendsten Werke der expressionistischen Filmkunst überhaupt. Michel Crépu kommentiert einzelne Werke und deren kulturgeschichtliche Bedeutung. 33 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 Sogar die deutsche Botschafterin in Paris, Suzanne Wasum-Rainer verteidigt den Louvre: Das Museum hat ohne staatliche Hilfe 200 deutsche Gemälde vereint, wovon die meisten in Frankreich noch nie gezeigt wurden. Auf keinen Fall war die Absicht der Kuratoren, die Theorie des “Sonderwegs” Deutschlands zu unterstreichen. Der Artikel in “der Zeit” will einen kulturpolitischen Skandal schaffen, den es nicht gibt. Wie dem auch sei, es wird festgehalten, dass das Museum doch in mancher Hinsicht ungeschickt gehandelt: der Titel ist missverständlich. Manche Kommentare im Audio-Guide sind zu knapp und die Saaltexte könnten besser sein. Trotzdem scheint “die Zeit” Dämone da zu sehen, wo keine sind. Denn es geht um die Darstellung der deutschen Kulturgeschichte und nicht um Politik. -e Ausstellung l’exposition Kunstwerke ausstellen exposer des oeuvres d’art Eine kulturpolitische Debatte auslösen déclencher un débat politico-culturel Die deutsche Kunst instrumentalisieren instrumentaliser l’art allemand Der deutsche Sonderweg la “voie particulière” de l’Allemagne: théorie historique contestée selon laquelle l’histoire allemande aurait nécessairement conduit à la catastrophe et à la guerre. eine Anspielung machen auf etwas faire allusion à qch von der deutschen Romantik in die Zeit passer de …. à des NS übergehen vor/werfen formuler des griefs, reprocher -r Vorwurf, ¨e le reproche, le grief einen Vorwurf zurück/weisen rejeter un reproche das Museum verteidigen défendre le musée Mängel auf/weisen avoir des défauts, (parfois des “vices”) ungeschickt handeln agir maladroitement -e Verkürzung, -en un raccourci knapp trop succinct RECHTSEXTREMISMUS IN DEUTSCHLAND: NSU-Prozess – NPD(Verbot) 2.05.2013 34 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 Letztes Jahr im November flog die terroristische Zelle NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) auf. Nach dem Selbstmord zwei (Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt) der drei Anführer der Zelle bleibt Beate Zschäpe als Hauptangeklagte zurück. Ihr Prozess und der vier weiterer NSU-Helfer sollte im April beginnen, ist aber auf Grund einer Polemik wegen mangelnder Sitzplätze für die ausländischen, u.a. die türkischen Medien bis Anfang Mai aufgeschoben worden. Die Zwickauer (Zwickau = Stadt in Sachsen) rechtsextreme Mikrozelle hat zwischen 2000 und 2009 9 Morde an Migranten verübt. Die Opfer waren 5 Türken, 2 türkischstämmige Deutsche, ein Grieche (= die sogenannten „Dönermorde“) und eine deutsche Polizistin. Obwohl die Gruppe dem Verfassungsschutz seit 1998 bekannt war, wurde kein Zusammenhang zwischen den verschiedenen Morden hergestellt. Verbot der NPD (Nationaldemokratischen Partei Deutschlands): nachdem der Bundesrat im Dezember ein Verbot der NPD beantragt hatte, ist im April der Antrag von dem Bundestag zurückgewiesen worden (Argument von FDP-Chef Philipp Rösler „Dummheit läßt sich nicht verbieten“). Bereits 2002 war erfolglos ein Verbortsverfahren gegen die NPD eingeleitet worden. Das Verbot war auf Grund der Unterwanderung der Partei durch V-Leute verfassungswidrig. Ein erneuter Fehlschlag wäre ein Zeichen politischer Schwäche gewesen. -r Rechtsextremismus der Rechtsruck der Arbeiter, der Bauern -r Rechtsextreme, -en (a.D.), -r Rechtsradikale, -en (a.D.) r Terrorismus -e Terrorgruppe (n), -e Terrorzelle (n) die Zwickauer Neonazi-Mikrozelle -e Mordreihe/serie an Migranten: DönerMorde = Unwort des Jahres 2011 -r mutmaßliche Täter -r Verdächtige (adj. subst.), verdächtigen -s Verbot der Partei NDP einen Antrag zum Parteiverbot stellen eine Partei verbieten verfassungsfeindliche Ziele verfolgen die demokratische Ordnung ab/schaffen gewaltbereit, gewalttätig (adj.) einen Anschlag begehen -r Mordanschlag, ¨e ein Geflecht von Organisationen Fremdenfeindlichkeit, fremdenfeindlich -s Ermittlungsverfahren -r Haftbefehl den Täter fest/nehmen, verhaften die Taten jd-m (GN-D) zu/ordnen die Mordserie wird der Zwickauer Zelle zugeordnet Die blutige Spur zieht sich quer durch Dd für die Attentate verantwortlich sein l’extrémisme de droite la droitisation du milieu ouvrier, rural les militants de l’extrême-droite le terrorisme groupuscule terroriste une serie de meurtres le coupable présumé le suspect, suspecter l’interdiction du parti de l’extrème-droite NDP soumettre une demande (ici auprès du Bundesverfassungsgericht, la Cour constitutionnelle) interdire un parti poursuivre des objectifs contraires à la constitution supprimer l’ordre démocratique prêt à recourir à la violence, violent commettre un attentat l’attentat un réseau d’organisations racisme, raciste l’investigation judiciaire un mandat d’arrêt arrêter le coupable attribuer les faits à quelqu’un la trace de sang traverse toute l’Allemagne responsable pour 35 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 angeblich (adv.) dem Land schaden das Treiben der Rechtsextremen -s Zeichen politischer Schwäche der Verfassungsschutz V-Leute, -r V-Mann unterwandern DIE JUSTIZ -r Verdacht (¨e) -e Schuld Schuldig/verantwortlich für etwas sein -r Täter -e Straftat (en) : le délit auf frischer Tat gefasst werden der Prozess (e) -s Urteil (e) urteilen / ein Urteil fällen -r Richter (-) – richten -r Anwalt (¨e) -e Anzeige (n) = die Klage (n) jden an/zeigen jn vor Gericht anklagen il paraît que ... nuire au pays les agissements des militants d’extrême-droite le signe d’une faiblesse politique les services secrets garantissant le respect de la constitution agent, homme de liaison s’introduire, infiltrer le soupçon l’auteur d’un délit le délit être pris en flagrant délit le jugement juger / prononcer un jugement le juge / juger l’avocat la plainte -e Polizei / -r Polizist (en, en) -s Gefängnis (se) / La prison -e Haft La peine de prison Der Häfltling (e) Le prisonnier -e Strafe (n) : la peine, la sanction zu einer Gefängnisstrafe verurteilt werden DIE GEWALT : -e Gewalttat (en) ou r Gewaltakt (en) -e Gewalttätigkeit : gewalttätig ein gewalttätiger Jugendlicher 1)la violence 2) le pouvoir l’acte violent la violence -r Anschlag (¨e) = -s Attentat (e) -r Terrorist (en, en) / -r Terror / -r Terroranschlag (¨e) Der Anschlag von Boston -r Amokläufer (-) der Amoklauf Der Amoklauf von Oslo (Norwegen) (Juli 2011) -e Zivilcourage Le forcené Le massacre Le civisme 36 Isabella Atger / Alice Howaldt-‐Bouhey (Lycée A. Kastler, Cergy / Lycée La Bruyère, Versailles) Dossier pour les oraux 2013 IV. EXKURS ÖSTERREICH – SCHWEIZ ÖSTERREICH I) Land und Leute Hauptstadt: Wien Bevölkerung: 8,4 Millionen Einwohner, / Bevölkerungsdichte: 100 Einwohner pro m² Amtssprache: deutsch (aber relativ kleine Minderheiten mit kroatischer, slowenischer, ungarischer und tschechischer Sprache, ferner Roma). In Ö werden verschiedenste Dialekte der deutschen Sprache gesprochen. Ausländer: knapp 11 % der Bevölkerung (vor allem Bürger aus Deutschland und aus Serbien, Montenegro, dem Kosovo sowie der Türkei) Religion: Christen 78,3 % (Katholiken 73,6 %, Protestanten 4,7 %), Muslime 4,2 %, andere 5,4 %, konfessionslos 12,0 % Staatsform: parlamentarische Bundesrepublik Verwaltung: 9 selbstständige Bundesländer (Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg und Wien) mit eigenen Landesregierungen Fläche: 83.878,99 km² (= nicht einmal ein Sechstel Frankreichs); bis zum Ende des Ersten Weltkriegs (1918) war Ö Jahrhunderte lang das Zentrum eines riesigen Reichs (der österreichisch-ungarischen Monarchie), das fast ganz Mitteleuropa umfasste. Heute ist Ö ein eher kleines Land. Mitgliedschaften (Auswahl): Ö ist Mitglied der Europäischen Union (EU) mit Schengener Abkommen und Europäischer Wirtschafts- und Währungsunion (Euro, Maastricht), hat aber nur Beobachterstatus in der Westeuropäischen Union (WEU). Ö ist auch Mitglieder der UNO, OSZE, OECD und WTO. Internationale Organisationen mit Sitz in Wien: OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa), IAEO (Internationale Atomenergie-Organisation) und OPEC (Organisation erdölexportierender Länder) Neutralität: Am 26. Oktober 1955 wird Österreichs permanente Neutralität als Gesetz verabschiedet (Ö gehört wie die Schweiz weder dem Ostblock noch dem Westblock an.) Es ist eine „aktive Neutralität“: Seit 1979 ist Wien dritter Welt-UNO-Sitz nach New-York und Genf. Ö dient oft als Mittler zwischen dem Westen und den OPEC-Staaten. II) Politik Staatsoberhaupt: Bundespräsident Heinz Fischer, seit 2004 Parlament: Nationalrat (183 Abgeordnete), Bundesrat (62 Abgeordnete) Im Nationalrat vertretene Parteien: SPÖ (die Sozialdemokratische Partei Österreichs); ÖVP (die Österreichische Volkspartei: konservativ-liberal, christlich-demokratische Ideologie), FPÖ (die Freiheitliche Partei Österreichs: rechtspopulistisch, europaskeptisch, ausländerfeindlich), BZÖ (das Bündnis Zukunft Österreich: rechtspopulistisch, liberal) und die Grünen. Regierungschefs: Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ), seit 2009; Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) Ö ist eine demokratische Republik. Der Bundespräsident und die Gesetzgebungsorgane werden vom Volk gewählt. Das österreichische Parlament besteht aus zwei Kammern: dem Nationalrat und dem Bundesrat. Der Nationalrat setzt sich aus 183 Abgeordneten zusammen, die direkt vom Volk für eine 5jährige Legislaturperiode gewählt werden. Der Bundesrat zählt 62 Mitglieder, die von den Landtagen für 4 oder 6 Jahre entsandt werden. Die letzte Nationalratswahl war am 28. September 2008. Sie brachte folgende Mandatsverteilung: • SPÖ 57 (29,3 %), • FPÖ 34 (17,6 %), • Die Grünen 20 (10,4 %). • ÖVP 51 (26,0 %), • BZÖ 21 (10,6 %), 37 Seitdem haben die SPÖ und die ÖVP eine gr oße Koalition gebildet und regieren gemeinsam in Ö. Die obersten Staatsorgane in Ö sind: - der Bundespräsident (besitzt eine rein repräsentative Funktion wie in der Bundesrepublik Deutschland) - der Bundeskanzler und der Vizekanzler (= die Vorsitzenden der Bundesregierung) - die Landeshauptmänner (= die Vorsitzenden der Landesregierungen) III) Wirtschaft - Allgemeine Daten: Arbeitslosenquote 2012 = 7 Prozent. Nach EU-Berechnung, 4,9 Prozent, d.h. der EU-weit niedrigste Wert. Die österreichische Wirtschaft zählt zu den stärksten in der EU. Das österreichische BIP gleicht dem westdeutschen. Die Österreicher konsumieren und sparen viel. Zu den wichtigsten Wirtschaftsbranchen zählen der Bau, die chemische Industrie, Elektroindustrie, die erneuerbaren Energien, die Fahrzeugindustrie, Maschinenbau, Medizintechnik, Nahrungsmittelherstellung, die Recycling- und Entsorgungswirtschaft und der Tourismus. Deutschland ist Österreichs erster Handelspartner: ein Drittel aller Exporte geht nach Deutschland. - Bedeutende österreichische Unternehmen: Bank Austria (Bankwesen), Erste Bank (Bankwesen), OMV (Industrie, Öl, Gas), Wienerberger (Baustoffe), Generali (Versicherung), Austria Tabak (Tabak), VA Technologie (Technologiekonzern), voestalpine (Stahlerzeugung). - Wirtschaftsstandort Österreich: Österreich hat sich im letzten Jahrzehnt zu einem attraktiven Standort für Unternehmen in Europa entwickelt. Grund dafür sind gute Rahmenbedingungen: Österreichs Position als Tor zu den Märkten Mittel- und Osteuropas, seine geografische Lage im Zentrum Europas, die EU-Mitgliedschaft sowie die Einführung des Euro. SWOT-Analyse Österreich S trengths (Stärken) - Zuverlässiger Wirtschaftspartner - Starke Sozialpartnerschaft - Politische und makroökonomische Stabilität - Nähe zu den Märkten Ost- und Mitteleuropas - Enge Verbindung zu Deutschland W eaknesses (Schwächen) - Kleiner Inlandsmarkt - Teilweise komplizierte Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern - Anteil von Hochschulabsolventen gering - Kaum Top-Universitäten O pportunities (Chancen) - Brückenfunktion für Geschäfte mit Mittel, Ost- und Südeuropa - Hohe staatliche Investitionen in Infrastruktur - Förderung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz - Offenheit des Arbeitsmarktes für Fachkräfte aus Osteuropa T hreats (Risiken) - Hohe Exportabhängigkeit der Industrie - Umfangreiches Osteuropageschäft der Banken - Große Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland - Demographisch bedingte, steigende Belastung für soziale und gesundheitliche Sicherung - Klimawandel bedroht Umwelt und Tourismus Quelle: http://oesterreich.ahk.de 38 IV) Atomenergie Ö betreibt kein einziges Atomkraftwerk (AKW). In keinem EU-Land herrscht ein so breiter Konsens in der Ablehnung der Atomkraft wie in Ö. Das einzige AKW in Zwentendorf (in Niederösterreich) durfte nach einer negativen Volksabstimmung 1978 nie in Betrieb gehen. Erneuerbare Energiequellen in Ö (ca. 62 %): hauptsächlich Wasserkraft (wobei Ö durch seine Berge und Flüsse eine privilegierte Lage hat) aber auch W indkraft- und Photovoltaikanlagen. Als Kompensation für das abgelehnte AKW entstanden zwischen 1979 und 1988 in Österreich fünf Kohlekraftwerke, die gemeinsam mit Gas zu 20 % den Strombedarf decken. Wie viel Prozent mit Atomener gie aus dem Ausland unterfüttert werden, ist aber unklar. Bis 2015 will Ö jedoch auf den Atomstrom aus dem Ausland verzichten. V) Kultur Ö besitzt ein reiches kulturelles Erbe: Bedeutende Persönlichkeiten sind unter anderem die Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart und Franz Schubert, der Begründer der Psychoanalyse Siegmund Freud, der Philosoph Ludwig Wittgenstein sowie die Maler Gustav Klimt und Egon Schiele. Infoblatt : Die Schweiz Quelle : www.swissworld.org Kennzahlen zur Schweiz Hauptstadt: Bern Offizieller Name : "Confoederatio Helvetica" (auf deutsch : die Schweizer Eidgenossenschaft) offizielle Sprachen: deutsch (63,7%), französisch (20,4%), italienisch (6,5%), rätoromanisch (le romanche, 0,5%) (9% : andere Sprachen = keine « offiziellen » Sprachen) Fläche: 41'285 km² Staatsform: föderativer Bundesstaat seit 1848, 26 Kantone Bevölkerung: 7,87 Millionen Einwohner / Bevölkerungsdichte : 193 Einwohner pro m² Ausländer: 21,7 % der Bevölkerung, darunter 86,5 % aus Europa, grösste Gruppe italienische Staatsangehörige (18,9% der Ausländer). Wenig Einbürgerungen. Parteien : SP (Sozialdemokraten) / FDP (die Liberalen) / CVP (Christdemokraten) / SVP (Schweizer Volkspartei, rechtspopulistisch) Arbeitslosenquote : 3,4 % Geburtenrate : 1,44 Kinder pro Frau 39 Der Schweizer Staat Der Staat Schweiz entwickelt sich über die Jahrhunderte hinweg aus einem losen Zusammenschluss der drei Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden (Rütlischwur 1291) zum heutigen aus 26 Kantonen bestehenden Bundesstaat. Die Gründung des modernen Staates Schweiz geht auf das Jahr 1848 zurück. Die Regierung der Schweiz (Exekutive) besteht aus den sieben Mitgliedern des Bundesrats, die von der Vereinigten Bundesversammlung (grosse und kleine Kammer des Parlaments) gewählt werden. Nach dem Rotationsprinzip wird eines der sieben Bundesratsmitglieder jeweils für ein Jahr zur Bundespräsidentin bzw. zum Bundespräsidenten ernannt. Jeder Bundesrat, jede Bundesrätin steht einem Departement vor. Dem Bundesrat steht der Bundeskanzlei bei. Die Kanzlerin oder der Kanzler, manchmal auch als "achter Bundesrat" bezeichnet, nimmt an den wöchentlichen Bundesratssitzungen teil, hat dabei beratende Stimme und kann Anträge stellen. Die Schweiz und die internationalen Organisationen Die Schweiz und die UNO: erst 2002 ist die Schweiz der UNO beigetreten, obwohl sich der europäische Hauptsitz der UNO in Genf befindet. Die Schweiz und die EU: Gegenüber der Europäischen Union ist die Skepsis stark ausgeprägt. 2001 wurde eine Intitiative, welche die sofortige Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der EU verlangte, von einer grossen Mehrheit der Wähler abgelehnt. Weitere Organisationen (Auswahl) Seit 1992 ist die Schweiz Mitglied der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF). Ziel dieser Institutionen ist es, arme Länder im Kampf gegen die Armut zu unterstützen und damit einen Beitrag zur Förderung der wirtschaftlichen und finanziellen Stabilität zu leisten. Wirtschaft Einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige der Schweiz ist die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie). In der MEM-Industrie waren Ende 2009 über 330'000 Menschen beschäftigt, die knapp 50% der gesamten industriellen Produktion erwirtschafteten. Energiepolitik Die schweizerische Energiepolitik verfolgt zwei Hauptziele: den sparsameren Verbrauch und die effizientere Nutzung der Energie und die Förderung erneuerbarer Energien. Einige schweizer Stichworte • Neutralität und Isolationismus Während mehr als 500 Jahren dominierte das Motto: "Mischt Euch nicht in fremde Händel" des bekannten Heiligen Niklaus von der Flüe (1417-1487) die Schweizer Politik. Die Schweiz ist seit 1515 neutral. Kein anderes Land in Europa kann auf eine so lange Tradition der Neutralität zurückblicken: Schweden ist seit 1815, Irland seit 1921, Finnland seit 1948 und Österreich seit 1955 neutral. Neutralität bedeutet, sich nicht in Kriege anderer einzumischen. Seit dem Ende des Kalten Krieges hat die Schweiz ihr Neutralitätsverständnis etwas gelockert. Da sich die Rolle der NATO gewandelt hat sie leistet vermehrt friedenserhaltende Einsätze - ist die Schweiz 1996 der NATO-Partnerschaft für den Frieden beigetreten mit der Option, jederzeit wieder austreten zu können. Als unbewaffnete Schweizer Soldaten 1999 zur Unterstützung der UNO- Friedenstruppen in den Kosovo gesandt wurden, führte in der Schweiz zu vielfältigen Diskussionen über die Neutralität. Eine Umfrage von 2001 zeigte, dass 83% der Schweizer Bevölkerung zwar für die Beibehaltung der Neutralität sind, gleichzeitig jedoch auch die Akzeptanz für friedenserhaltende Auslandeinsätze der Armee zunimmt. Am 10. Juni 2001 entschied sich dann auch eine (knappe) Mehrheit der Stimmenden 40 für eine Öffnung der Schweiz: künftig sind sowohl (zum Selbstschutz) bewaffnete, friedenserhaltende Auslandeinsätze als auch eine vermehrte Übungs-Zusammenarbeit mit anderen Armeen erlaubt. 2002 traten die ersten bewaffneten Schweizer Soldaten ihren Dienst in Kosovo an. • Das Milizsystem (le système de milice) In der Schweiz gibt es eine tief verwurzelte Tradition, öffentliche Aufgaben nebenberuflich (au titre d’activité annexe) auszuüben. Das bekannteste Beispiel dieses so genannten Milizsystems ist die Armee, die zum grössten Teil aus nebenberuflichen Soldaten und Offizieren besteht. Auch die politischen Ämter werden größtenteils nebenamtlich ausgeübt. • Direkte und indirekte Demokratie Volksrechte (les droits du peuple) Volksinitiative (initiative populaire) Schweizer Bürgerinnen und Bürger können einen Volksentscheid über eine von ihnen gewünschte Änderung in der Verfassung verlangen. Gelingt es einem Initiativ-Komitee innerhalb von 18 Monaten, die Unterschriften von 100'000 Stimmberechtigten zu sammeln, kommt es zu einer Volksabstimmung. Die meisten Initiativen werden jedoch abgelehnt. Siehe die Abzocker-Initiative von März 2013 (Themenkreis: Moralisierung der Finanz- und Wirtschaftswelt) Referendum Ist ein Teil der Bevölkerung mit einem Beschluss des Parlamentes nicht einverstanden, kann ein Referendum ergriffen werden: gelingt es der Gegnerschaft dieses Beschlusses, innnerhalb von 100 Tagen 50'000 Unterschriften zu sammeln (fakultatives Referendum), muss an einer Volksabstimmung darüber entschieden werden. Außerdem ist die Regierung gezwungen, die Bevölkerung über gewisse Beschlüsse abstimmen zu lassen, so zum Beispiel über Vorlagen, die eine Verfassungsänderung bedingen würden oder den Beitritt zu einer supranationalen Organisation zur Folge hätte (obligatorisches Referendum). Der Bundesrat : le conseil fédéral Der Kanton (e) Die Schweizer Eidgenossenschaft Die Neutralität Die direkte Demokratie Die Volksabstimmung Das Referendum Nebenamtlich: en tant qu’activité annexe Das Rote Kreuz : la croix rouge 41