Artikel Freie Presse

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PLAUENER ZEITUNG
Freie Presse
Freitag, 4. Januar 2013
MOMENT MAL
Recycling
Im neuen Jahr wird zwar nicht alles,
aber vieles teurer. Freibier soll jedoch weiterhin kostenlos bleiben,
aber schon für eine einfache Briefmarke muss man nun tiefer in die
Tasche greifen. So freut sich der Bürger über jede nur erdenklich Einsparmöglichkeit. Die bietet sich
zum Beispiel auch beim Kalender.
Bis zum 28. Februar lässt sich problemlos der Kalender aus dem Jahr
2008 verwenden, jedoch nicht länger, weil dann das damalige Schaltjahr ins Spiel kommt. Aber bis Ende
Februar 2013 ist irgendwo ganz bestimmt auch noch ein druckfrisches
aktuelles Werk zum absoluten Sparpreis erhältlich. (fa)
NACHRICHTEN
HUNDE-ATTACKE
Bulldogge bleibt
vorerst im Heim
PLAUEN — Nach der Attacke auf ein
zweijähriges Mädchen bleibt die
Amerikanische Bulldogge vorerst
weiter im Plauener Tierheim. Das
bestätigte gestern Heimleiterin Katrin Soellner. Nächste Woche soll
entschieden werden, was mit dem
Hund passiert. Mitarbeiter des Landkreis-Ordnungsamts sowie des Veterinäramts wollen demnach Wotan
nächste Woche begutachten und
festlegen, ob der Rüde als gefährlich
eingestuft wird. „Falls ja, muss er lebenslänglich mit Beißkorb und Leine geführt werden“, sagt Katrin Soellner. Am Neujahrstag hatte der
Hund die zweijährige Tochter seines
Herrchens so sehr in den Kopf gebissen, dass sie in eine Spezialklinik geflogen werden musste. (manu)
EINKAUFSSONNTAG
Händler bereiten
Aktionstag vor
PLAUEN — Die Plauener Händler bereiten sich derzeit auf den ersten verkaufsoffenen Sonntag in diesem
Jahr vor. Er ist für das bevorstehende
Wochenende geplant und an die am
Sonntag stattfindenden Plauener
Winterspiele geknüpft. Zahlreiche
Händler, darunter die großen Einkaufszentren, wollen ihre Geschäfte
von 13 bis 18 Uhr öffnen und hoffen
auf ein gutes Nachweihnachtsgeschäft. Viele Einzelhändler locken
derzeit mit zahlreichen Sonderangeboten und satten Rabatten. Vielerorts hat bereits der Winterschlussverkauf begonnen. Die Plauener
Straßenbahn stellt sich auf den verkaufsoffenen Sonntag mit einem
Sonderfahrplan ein. Das Verkehrsunternehmen will zusätzliche Straßenbahnen einsetzen. Ab 12.30 Uhr
wird auf den Straßenbahnlinien im
15-Minuten-Takt gefahren. Erster
Anschluss am Tunnel ist 12.45 Uhr.
Bis zum Einsatz der Nachtbuslinien
gilt der Samstagfahrplan. (bju)
LANDWIRTSCHAFT
Milchbetriebe für
gute Qualität geehrt
PLAUEN/THEUMA — Die Agrargenossenschaft Theuma-Neuensalz und
die Plauener Molkerei Vogtlandmilch sind für herausragende
Milchqualität ausgezeichnet worden. Die Landwirte aus Theuma erhielten von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) das
„Weiße Band der Milchelite“ für
„fünf Jahre hervorragende Milchqualität“, teilte gestern die DLG in einer Presseinformation mit. Die
Plauener Vogtlandmilch wurde für
herausragende Rohmilchqualität
im Jahr 2011 mit einer Urkunde ausgezeichnet. Ebenfalls über ein Weißes Band können sich im Vogtland
die Landwirte der Agrargenossenschaft Reichenbach, Milchviehanlage Rotschau, Heinsdorfergrund freuen. (bju)
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Vosla feiert gelungenen Start
„Freie Presse“-Leser haben Gerhard Liebscher zu
ihrem Vize-Vogtländer des
Jahres 2012 gewählt – weil
er die frühere Narva gerettet hat. Als Vosla hat sie
jetzt ihr erstes Geschäftsjahr abgeschlossen. Besser,
als Liebscher dachte.
Arbeitsagentur sieht vor
allem saisonale Gründe
VON MANUELA MÜLLER
PLAUEN — Gerhard Liebscher weiß
noch nicht, ob er seinen Pokal ins
Büro stellt oder lieber in die Cafeteria, in der die Auszeichnungen der
Firma stehen. „Mal sehen“, sagt der
Vosla-Geschäftsführer. Der neue Pokal zeigt das gute, alte Siegeszeichen, das Victory-Symbol. Es passt
zu Liebscher und seiner Firma.
„Es sieht gut aus.“
Gerhard Liebscher Vosla-Chef
Gerhard Liebscher mit seinem silberfarbenen Pokal, gestaltet vom Oelsnitzer Künstler Alain Bonnas. FOTO: ELLEN LIEBNER
Beide haben harte Zeiten hinter sich,
und derzeit sieht alles nach einem
Sieg aus. „Mit dieser Wahl wird anerkannt, dass wir es geschafft haben,
weiter zu existieren. Philips wollte
uns schließen“, sagt Gerhard Liebscher. Der 57-Jährige hat den Karren
gezogen. „Wir haben drei harte Jahre
hinter uns“, sagt er.
Statt sich – wie üblich – innerhalb des Konzerns etwas Neues zu
suchen, entschied sich der Tübinger
fürs Vogtland. Gerhard und Ulrike
Liebscher hatten beschlossen, dass
sie genügend Umzüge hinter sich
haben. Zweimal arbeitete er für Phi-
Die Zahl der
Arbeitslosen
steigt an
lips in den USA, einmal in Hongkong. Fast sieben Jahre lebten sie im
Ausland. „Wir wollten im Vogtland
bleiben“, erklärt Liebscher.
Er holte sich mit der Bavaria Industriekapital einen Sanierer ins
Boot, der den Speziallampenhersteller im September von Philips kaufte.
Die neu gegründete Vosla arbeitet
als Zulieferer für den Konzern, was
ihr 85 Prozent des Gesamtumsatzes
einspielt. Das erste Geschäftsjahr
hat die Firma jetzt hinter sich: „Es
sieht gut aus. Das Jahr haben wir positiv abgeschlossen.“
Den Neustart sieht der Firmenchef als Befreiungsschlag. Ohne die
langen Entscheidungswege innerhalb des Großkonzerns könne das
Werk schneller reagieren und sei flexibler. Seit der Übernahme habe er
in der Produktion acht neue Mitarbeiter eingestellt – vor allem Ehemalige, die 2010 entlassen worden waren, als Philips Teile der Produktion
von Plauen nach Polen verlagert hatte. Damit beschäftigt die Vosla jetzt
315 Mitarbeiter sowie 40 Azubis
und Studenten.
Liebscher hatte die Arbeitszeit
seiner Mitarbeiter zunächst um
zehn Prozent verkürzt, um den Start
zu erleichtern. Im Dezember hat er
diese Klausel vorzeitig aufgehoben.
In den nächsten Monaten wird
die Vosla einen größeren Millionenbetrag in neue Maschinen investieren. Diese Produktionsanlagen für
Speziallampen sollen im Oktober
geliefert werden und künftig dort
stehen, wo der Philips-Konzern vor
zweieinhalb Jahren Maschinen zugunsten eines polnischen Standorts
abgezogen hatte – Ironie des Schicksals.
PLAUEN — Die Arbeitslosigkeit ist
zum Jahresende im Vogtlandkreis
deutlich gestiegen. Aktuell gibt
es im Vogtland 10.238 arbeitslose
Frauen und Männer. Das sind über
1200 Arbeitslose mehr als im November 2012. In allen Geschäftsstellen stieg die Arbeitslosigkeit. „Die
Quote liegt für den Arbeitsamtsbezirk Plauen nun bei 8,4 Prozent“, berichtete gestern der neue Agenturchef Oliver Schmale. „Erstmals seit
Oktober 2009 liegt die Arbeitslosigkeit wieder leicht über dem Niveau
des Vorjahres. Betrachten wir das
vergangene Jahr, so können wir aber
noch auf eine insgesamt positive
Entwicklung am regionalen Arbeitsmarkt verweisen. Die Arbeitslosigkeit ging deutlich zurück und
die Arbeitslosenquote liegt im Jahresdurchschnitt bei 8,3 Prozent.“ Besonders erfreulich sei, dass durchweg alle Gruppen vom Rückgang
der Arbeitslosigkeit profitieren
konnten. Innerhalb des Vogtlandkreises gibt es auf dem Arbeitsmarkt
deutliche Unterschiede. Die niedrigste Arbeitslosenquote registriert
Oelsnitz mit 6,5 Prozent. Die Hauptagentur Plauen verzeichnet mit exakt 10 Prozent die höchste Quote im
Vogtland. Jeder dritte Arbeitslose im
Agenturbezirk Plauen ist schon länger als ein Jahr auf Jobsuche. (bju)
Arbeitslosenquote im Vogtlandkreis
Plauen
10 %
(9,0 %)
Auerbach
7,2 %
(6,1 %)
Klingenthal
7,0 %
(6,1 %)
Oelsnitz
6,5 %
(5,2 %)
Reichenbach
8,3 %
(7,4 %)
Vogtland gesamt 8,4 %
(7,3 %)
(in Klammern November 2012)
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Linke-Chef will
nicht in Bundestag
Thomas Höllrich will im
Vogtland nicht mehr um
ein Bundestagsmandat
kämpfen. Damit scheint
bei der in diesem Jahr anstehenden Wahl der Weg
frei für Janina Pfau aus
Mechelgrün.
Prozent der Erststimmen ein überraschend gutes Ergebnis eingefahren
und damit sogar SPD-Routinier Rolf
Schwanitz hinter sich gelassen. Mit
der Demission Höllrichs in der kleinen K-Frage kommt es damit auch
nicht zum mit Spannung erwarteten Duell mit Janina Pfau, das zuletzt 2011 um den Kreisvorsitz ausgetragen worden war. Damals setzte
sich der Reichenbacher knapp in einer Kampfabstimmung durch.
VON GERD MÖCKEL
Thomas
Höllrich
PLAUEN/MECHELGRÜN — Vorausgesetzt, Vogtlands Linke macht auf ihrer Kreiswahlveranstaltung im Februar in Oberhermsgrün den Weg dafür frei, zieht Janina Pfau aus Mechelgrün für die Linkssozialisten in
den Kampf um das Bundestagsmandat des Vogtlandkreises, das der
ebenfalls wieder kandidierende
CDU-Platzhirsch Robert Hochbaum
innehat. Auch Thomas Höllrich,
Reichenbacher Kommunalpolitiker, Anwalt und Linke-Kreischef,
hatte bis zuletzt bekundet, um das
Direktmandat kämpfen zu wollen.
Reichenbacher
Kommunalpolitiker
und Linke-Kreischef
Arbeitsbelastung zu hoch
„Aber die zu hohe Arbeitsbelastung
hat mich letztlich bewogen, mich
aus der Kandidatur zurückzuziehen“, bestätigte Höllrich gestern seinen im Kreisverband im Dezember
verkündeten Rückzug. Der Beruf,
die Arbeit als Reichenbacher Stadtrat, der Kreisvorsitz und andere Aufgaben „sind einfach zu viel, aber natürlich werde ich alles tun, damit Janina wieder ein so gutes Ergebnis
einfährt“. Pfau hatte während der
Bundestagswahl 2009 mit knapp 25
FOTO: FRANKO MARTIN
Verkleinerter Vorstand möglich
Kämpferisch dürfte es indes ebenfalls am 12. Januar während einer
Aktiv-Tagung der vogtländischen
Linken in Plauen werden. Die Tagung soll nach Auskunft des Kreischefs auch dazu dienen, „Probleme
im Umgang und der Kommunikation innerhalb des Verbandes auszuräumen“. Konkret geht es dabei um
die Gestalt des zwölfköpfigen Kreisvorstandes, aus dem offenbar Mitglieder aus verschiedenen Gründen
ausscheiden. Höllrich: „Es ist eben
schwierig, Familie, Beruf und Ehrenamt unter einen Hut zu bringen.“
Deshalb soll auch die Möglichkeit
einer Vorstandsverkleinerung erwogen werden. Andernfalls wären die
unbesetzten Stellen nach- beziehungsweise neu zu wählen. Dies
könne etwa im Anschluss an die
Kreiswahlveranstaltung mit einer
Vorstandswahl erfolgen.
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