Materialmappe - Landesbühne Niedersachsen Nord
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Materialmappe - Landesbühne Niedersachsen Nord
Regie: Carola Unser Musikalisches Arrangement: Katharina Hoffmann Bühne & Kostüme: Gunna Meyer Dramaturgie: Britta Hollmann Regieassistenz: Maximilian Schuster Abendspielleitung: Gabriele Kästner Inspizienz: Tomasz Winiarski mit Brit Bartuschka / Sibylle Hellmann / Till Alexander Lang / André Lassen / Lena Schlagintweit / Emil Schwarz / Clare Sheridan-McGinnity / Metin Turan Wir danken Angela Stein, der Theaterpädagogin unserer Kooperationsschule Franziskusschule, für ihre fachliche Unterstützung in allen Märchenfragen. Premiere: So., 08/11/2015 / 15.00 Uhr / Wilhelmshaven Stadttheater www.landesbuehne‐nord.de Liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Pädagoginnen und Pädagogen, liebe Theaterbegeisterte! Wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht und viele positive Rückmeldungen von Ihnen bekommen, das Weihnachtsmärchen besonders für die Grundschule zu empfehlen und die Inszenierung auf das Grundschulalter abzustimmen. Das möchten wir beibehalten. Auch dieses Jahr gibt es wieder Live-Musik. Die wundervollen Melodien von Karel Svoboda aus dem tschechischen Märchenfilm werden in einem Arrangement für Piano zu hören sein. Den Film werden die meisten von Ihnen kennen, ist er doch schon seit seiner Entstehung im November 1973 für viele fester Bestandteil des vorweihnachtlichen Familienrituals. Er basiert auf der Version des Aschenbrödelmärchens von Božena Nemcová, das in einigen Punkten von der bei uns bekannten Fassung der Brüder Grimm abweicht. Der größte Unterschied und auch der größte Reiz für uns liegt darin, dass Aschenbrödel sehr mutig ist und Dinge kann, die für weibliche Hauptfiguren in Märchen nicht gerade üblich sind: Sie kann reiten und besser mit der Armbrust umgehen, als die Männer. Außerdem lässt sie sich trotz ihres traurigen Schicksals nicht unterkriegen. Aber auch der Prinz fügt sich nicht brav in die ihm zugedachte Rolle. Er lässt sich nicht einfach mit der nächstbesten Prinzessin verheiraten, sondern geht seinen eigenen Weg. Diese Materialmappe soll Ihnen helfen, den Theaterbesuch mit Ihren SchülerInnen vorund nachzubereiten. Dafür finden Sie Anregungen zur Textarbeit und Spiele für szenisches Arbeiten. Verwenden Sie diese Mappe nicht statisch, sondern machen Sie damit das, was für Ihre individuellen Vorbereitungen am besten passt! Wenn Sie ein wenig Unterstützung für Ihren Unterricht brauchen oder Fragen haben, melden Sie sich. Unser Theaterpädagoge Frank Fuhrmann, Carola Unser, die Leitung der Jungen Landesbühne und natürlich ich, kommen sehr gerne in Ihre Einrichtung, um zusammen mit Ihren Kindern und Ihnen den Theaterbesuch vor- oder nachzubereiten. Viele Grüße Britta Hollmann Dramaturgin Junge Landesbühne 1 Inhalt Inhaltsangabe ............................................................................................................................ 3 Vor dem Theaterbesuch ............................................................................................................ 4 Bühnenbild ................................................................................................................................. 5 Kostüme ..................................................................................................................................... 6 Texte ........................................................................................................................................ 14 Spielszene aus DREI HASELNÜSSE FÜR ASCHENBRÖDEL ............................................. 14 ASCHENBRÖDEL - Ein Märchen der Gebrüder Grimm .................................................... 16 ASCHENBRÖDEL - Ein Märchen von Božena Nemcová .................................................. 21 Anregungen für den Unterricht .............................................................................................. 25 Vor- und Nachbereitung des Theaterbesuchs .................................................................. 25 Nachbereitung des Theaterbesuchs ................................................................................. 28 Informationen zur Darstellern, Regie, Ausstattung und Musikalische Leitung .............. 29 Literaturempfehlungen .......................................................................................................... 33 Buchungsinformationen und Kontakte................................................................................. 33 2 INHALTSANGABE DREI HASELNÜSSE FÜR ASCHENBRÖDEL von Uli Jäckle für Menschen ab 6 Jahren „Ein Hütchen mit Federn, eine Armbrust über der Schulter, aber ein Jäger ist es nicht.“ Eines der Rätsel, das das kluge wie wunderschöne Aschenbrödel dem Prinzen stellt. Basierend auf dem klassischen Märchen vom Aschenputtel, erleben wir die Geschichte des armen Aschenbrödels, das Dank dreier Wundernüsse und ihrer Klugheit den Klauen ihrer bösen Stiefmutter entkommt und sich gleich auch noch den wunderschönen Prinzen angelt. Ein Märchen, das Mut macht und auf Gerechtigkeit hoffen lässt und mit eingängiger und feiner Musik versöhnlich und weihnachtlich stimmen wird, wie der wundervolle Märchenfilm. Premiere: So., 8. November 2015 / 15.00 Uhr / Stadttheater Wilhelmshaven 3 VOR DEM THEATERBESUCH Für viele Kinder ist es das erste Mal, dass sie ins Theater gehen oder Theater sehen. Was wissen die Kinder überhaupt vom Theater? Da helfen ein paar einfache Fragen: Seid ihr schon mal im Theater gewesen? Was habt ihr da gesehen? Wie heißen die Menschen, die Theater spielen? Gibt es bestimmte Regeln, an die wir uns halten müssen? Und hier finden Sie ein paar nützliche Hinweise, die den Theatergenuss für alle Zuschauer garantieren: Lachen, klatschen, weinen, mitsingen oder mitsprechen ist erwünscht, solange es die anderen Kinder nicht zu sehr ablenkt. Bitte haben Sie als BetreuerIn ein Auge darauf. Vor dem Theaterstück auf Toilette gehen, ist immer super. Die SchülerInnen können entspannter dem Stück folgen. Toilettengänge während des Stückes sind dennoch manchmal unvermeidlich. Bitte unterstützen Sie die Kinder dabei, um unnötige Unruhe in der Gruppe zu vermeiden. Schließlich möchten sich die anderen weiter auf das Stück konzentrieren. Den Platz, den sich SchauspielerInnen und Techniker als Bühnenraum abgesteckt haben, gilt es zu respektieren. Bitte nicht ins Bühnenbild stellen oder dahinter rumlaufen. Das ist auch in der Pause besonders wichtig. Während der Vorstellung aufstehen ist in Ordnung, wenn man zu begeistert ist, um sitzen zu bleiben. Bitten Sie die Kinder, sich wieder zu setzen, wenn andere Zuschauer wegen eingeschränkter Sicht darunter leiden. Wenn die „Begeisterung“ in der Gruppe zu groß wird, kann kein Kind mehr der Vorstellung folgen. Bitte wirken Sie in diesem Fall beruhigend auf Ihre Schüler ein, um allen den Genuss der weiteren Handlung zu ermöglichen. Wenn sich ein Kind unwohl fühlt oder Angst hat, bringen Sie es lieber hinaus, sonst wird es den Theaterbesuch immer als unangenehm in Erinnerung behalten. Essen und Trinken im Zuschauerraum lenkt die DarstellerInnen und vor allem die anderen Kinder ab. Wir wünschen Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern eine schöne Vorstellung und ein paar unvergessliche Theatermomente! 4 BÜHNENBILD Achtung: Wenn Sie die Spannung erhalten und Ihren SchülerInnen nicht zu viel verraten wollen, sollten Sie die Fotos vom Bühnenbildmodell erst für die Nachbereitung einsetzen! Der Gutshof Im Wald Vor dem Schloss Welche Assoziationen habt Ihr zum Bühnenbild? Was fällt Euch auf? Was für einen Ort seht Ihr? 5 KOSTÜME Was ist demnach typisch für die Figuren? Welche Merkmale zeigen, um welche Figur es sich handelt? Kann man die Persönlichkeit, bzw. bestimmte Charaktereigenschaften der Figuren an bestimmten Kleidungsstücken ablesen? ASCHENBRÖDEL 6 Prinz 7 Stiefschwester 8 Stiefmutter 9 König 10 Königin 11 Lehrer 12 Tauben 13 TEXTE Anbei finden Sie Spielszenen aus dem Stück, das Originalmärchen der Gebrüder Grimm, sowie die tschechische Version des Märchens von Božena Nemcová, Grundlage für den Film und somit für unsere Bühnenfassung. Spielszene aus DREI HASELNÜSSE FÜR ASCHENBRÖDEL Die Gutsherrin gefolgt von Dorchen taucht lauthals schnaubend im Saal auf. GUTSHERRIN aus dem Saal He! Leg das sofort wieder hin. Gesindel! Sie verschwindet wieder. Dorle ihr hinterher. DORCHEN Halt Mutter warte! GUTSHERRIN durch die Tür Dorchen, Liebes, kommst du? Das Aschenbrödel kommt mit einem Eimer Asche, verschüttet mit etwas Gerumpel ein wenig Asche. Die beiden Ladies kommen zurück: DORCHEN Natürlich das Aschenbrödel! GUTSHERRIN Und jeden Moment kann Majestät hier erscheinen! Beeilt Euch! Beide ab. Dann hört man von hinten die Gutsherrin geifern. GUTSHERRIN (off) Los! Wird’s bald! Muss ich hier alles selbst machen? Schneller, schneller, schneller! Aschenbrödel!? ASCHENBRÖDEL (Asche aufkehrend zu den Zuschauern) Psst. Das ist die Gutsherrin, meine Stiefmutter. Hier lebe ich mit ihr und meiner Stiefschwester, dem Dorchen. Ein Pferd (Hansi/Franz / Pferdemaske) wiehert. ASCHENBRÖDEL Nikolaus, mein Pferd, mein Vater hat es mir geschenkt, bevor er gestorben ist. Seitdem hat sich hier alles verändert. Schlussszene Gutsherrin und Dorchen verkleidet als Aschenbrödel tauchen auf der Bühne auf. PRINZ Ich bin also doch nicht umsonst gekommen. Jetzt lass ich sie nicht mehr weg. GUTSHERRIN Halt! PRINZ Zeigen Sie Ihr Gesicht. 14 GUTSHERRIN Warum? PRINZ Damit ich Sie erkennen kann. GUTSHERRIN Sie trägt alles, wie auf dem Ball, das Kleid, den Schleier ... PRINZ Aber warum spricht sie nicht mehr? GUTSHERRIN Erst, wenn Sie ihr den Verlobungsring an den Finger stecken. Die Tauben fliegen herbei. TAUBE 2 Was ist hier los? Das ist nicht unser Aschenbrödel! TAUBE 1 Versteht uns denn keiner? LEHRER Herr Prinz, sie soll den Schuh probieren. PRINZ Möchte Sie nicht wenigstens Ihren eigenen Tanzschuh anprobieren? GUTSHERRIN Begreifen Sie denn nicht. Sie schämt sich. Wollen Sie sie nun heiraten oder nicht? PRINZ Erst wenn sie den Schuh probiert hat. GUTSHERRIN Gut ... (sie nimmt den Schuh) ... wir probieren ihn. Fuß! Aber nicht unter Euren Blicken. Sie ist schließlich eine Prinzessin, da ziemt es sich nicht. Los, komm mit! Die Gutsherrin versucht, Dorchen den Schuh anzuziehen. GUTSHERRIN Los Dorchen, du passt da rein, ich weiß es. DORCHEN Aua, nein, nicht, Mama! GUTSHERRIN Du passt da rein, du passt da rein! DORCHEN Ich kann nicht mehr! Ich will nicht mehr, ich will keine Königin mehr werden, ich habs satt, probier den Schuh doch selber! Sie befreit sich und schubst die Gutsherrin zu Boden. GUTSHERRIN Gute Idee, dann heirate ich ihn eben. Los geh schon an, du vermaledeiter Schuh! Prinz und Lehrer kommen dazu. PRINZ Da sind sie! Nimm den Schleier ab. Du bist es nicht. Prinz und Lehrer suchen nach dem Aschenbrödel im Schneegetöse. LEHRER ungemütlich! Mein Prinz, es hat keinen Sinn, es wird hier irgendwie Gehen wir zurück zum Schloss! PRINZ Nein! Sie muss hier irgendwo sein, jemand hat sie gefunden, vielleicht braucht sie unsere Hilfe. 15 Schneeflocken umringen den Prinzen. Ein Sturm kommt auf und treibt den Prinzen zu Aschenbrödel. ASCHENBRÖDEL Bringst du mir meinen Schuh wieder? Der Prinz zieht ihr den Schuh an. PRINZ Du bist es. ASCHENBRÖDEL Kannst du mir jetzt mein Rätsel lösen? Die Wangen sind mit Asche beschmutzt, aber der Schornsteinfeger ist es nicht. PRINZ Das kleine Mädchen im Wald. ASCHENBRÖDEL aber Mmhh ... Ein Hütchen mit Federn, die Armbrust über der Schulter, ein Jäger ist es nicht. PRINZ Das bist auch du gewesen? Der Zauberschütze auf der Jagd? ASCHENBRÖDEL Ball, Mmhh ... Zum Dritten, ein silbergewirktes Kleid mit Schleppe zum aber eine Prinzessin ist es nicht, mein holder Herr. Wer ist das? ALLE Unser Aschenbrödel! 16 Aschenputtel von den Gebrüdern Grimm (Originalfassung von 1813) Es war einmal ein reicher Mann, der lebte lange Zeit vergnügt mit seiner Frau, und sie hatten ein einziges Töchterlein zusammen. Da ward die Frau krank, und als sie todtkrank ward, rief sie ihre Tochter und sagte: „liebes Kind, ich muß dich verlassen, aber wenn ich oben im Himmel bin, will ich auf dich herab sehen, pflanz ein Bäumlein auf mein Grab, und wenn du etwas wünschest, schüttele daran, so sollst du es haben, und wenn du sonst in Noth bist, so will ich dir Hülfe schicken, nur bleib fromm und gut.“ Nachdem sie das gesagt, that sie die Augen zu und starb; das Kind aber weinte und pflanzte ein Bäumlein auf das Grab und brauchte kein Wasser hin zu tragen, und es zu begießen, denn es war genug mit seinen Thränen. Der Schnee deckte ein weiß Tüchlein auf der Mutter Grab, und als die Sonne es wieder weggezogen hatte, und das Bäumlein zum zweitenmal grün geworden war, da nahm sich der Mann eine andere Frau. Die Stiefmutter aber hatte schon zwei Töchter, von ihrem ersten Mann, die waren von Angesicht schön, von Herzen aber stolz und hoffährtig und bös. Wie nun die Hochzeit gewesen, und alle drei in das Haus gefahren kamen, da ging schlimme Zeit für das arme Kind an. „Was macht der garstige Unnütz in den Stuben, sagte die Stiefmutter, fort mit ihr in die Küche, wenn sie Brod essen will, muß sies erst verdient haben, sie kann unsere Magd seyn.“ Da nahmen ihm die Stiefschwestern die Kleider weg, und zogen ihm einen alten grauen Rock an: „der ist gut für dich!“ sagte sie, lachten es aus und führten es in die Küche. Da mußte das arme Kind so schwere Arbeit thun: früh vor Tag aufstehen, Wasser tragen, Feuer anmachen, kochen und waschen und die Stiefschwestern thaten ihm noch alles gebrannte Herzeleid an, spotteten es, schütteten ihm Erbsen und Linsen in die Asche, da mußte es den ganzen Tag sitzen und sie wieder auslesen. Wenn es müd war Abends kam es in kein Bett, sondern mußte sich neben dem Heerd in die Asche legen. Und weil es da immer in Asche und Staub herumwühlte und schmutzig aussah, gaben sie ihm den Namen Aschenputtel. Auf eine Zeit stellte der König einen Ball an, der sollte in aller Pracht drei Tage dauern, und sein Sohn, der Prinz, sollte sich eine Gemahlin aussuchen; dazu wurden die zwei stolzen Schwestern auch eingeladen. „Aschenputtel riefen sie, komm herauf, kämme uns die Haare, bürst uns die Schuhe und schnalle sie fest, wir gehen auf den Ball zu dem Prinzen.“ Aschenputtel gab sich alle Mühe und putzte sie so gut es konnte, sie gaben ihm aber nur Scheltworte dazwischen, und als sie fertig waren, fragten sie spöttisch: „Aschenputtel, du gingst wohl gern mit auf den Ball?“ – „Ach ja, wie kann ich aber hingehen, ich habe keine Kleider.“ – „Nein, sagte die älteste, das wär mir recht, daß du dich dort sehen ließest, wir müßten uns schämen, wenn die Leute hörten, daß du unsere Schwester wärest; du gehörst in die Küche, da hast du eine Schüssel voll Linsen, wann wir wieder kommen muß sie gelesen seyn, und hüt dich, daß keine böse darunter ist, sonst hast du nichts Gutes zu erwarten.“ Damit gingen sie fort, und Aschenputtel stand und sah ihnen nach, und als es nichts mehr sehen konnte, ging es traurig in die Küche, und schüttete die Linsen auf den Heerd, da war es ein großer, großer Haufen. „Ach, sagte es und seufzte dabei, da muß ich dran lesen bis Mitternacht und darf die Augen nicht zufallen lassen, und wenn sie mir noch so weh thun, wenn das meine Mutter wüßte!“ Da kniete es sich vor den Heerd in die Asche und wollte anfangen zu lesen, indem flogen zwei weiße Tauben durchs Fenster und setzten sich neben die Linsen auf den Heerd; sie nickten mit den Köpfchen und sagten: „Aschenputtel, sollen wir dir helfen Linsen lesen?“ „Ja, antwortete Aschenputtel: die schlechten ins Kröpfchen, die guten ins Töpfchen.“ Und pick, pick! pick, pick! fingen sie an und fraßen die schlechten weg und ließen die guten liegen. Und in einer Viertelstunde waren die Linsen so rein, daß auch nicht eine falsche darunter war, und Aschenputtel konnte sie alle ins Töpfchen streichen. Darauf aber sagten die Tauben: „Aschenputtel, willst du deine Schwestern mit dem Prinzen tanzen sehen, so steig auf den Taubenschlag.“ Aschenputtel ging ihnen nach und stieg bis auf den letzten 17 Leitersproß, da konnte es in den Saal sehen, und sah seine Schwestern mit dem Prinzen tanzen, und es flimmerte und glänzte von viel tausend Lichtern vor seinen Augen. Und als es sich satt gesehen, stieg es wieder herab, und es war ihm schwer ums Herz, und legte sich in die Asche und schlief ein. Am andern Morgen kamen die zwei Schwestern in die Küche, und als sie sahen, daß Aschenputtel die Linsen rein gelesen, waren sie böse, denn sie wollten es gern schelten, und da sie das nicht konnten, huben sie an von dem Ball zu erzählen und sagten: „Aschenputtel, das ist eine Lust gewesen, bei dem Tanz, der Prinz, der allerschönste auf der Welt hat uns dazu geführt, und eine von uns wird seine Gemahlin werden.“ – „Ja, sagte Aschenputtel, ich habe die Lichter flimmern sehen, das mag recht prächtig gewesen seyn.“ – „Ei! wie hast du das angefangen,“ fragte die älteste. – „Ich hab’ oben auf den Taubenstall gestanden.“ – Wie sie das hörte, trieb sie der Neid und sie befahl, daß der Taubenstall gleich sollte niedergerissen werden. Aschenputtel aber mußte sie wieder kämmen und putzen; da sagte die jüngste, die noch ein wenig Mitleid im Herzen hatte: „Aschenputtel, wenns dunkel ist, kannst du hinzugehen und von außen durch die Fenster gucken!“ – „Nein, sagte die älteste, das macht sie nur faul, da hast du einen Sack voll Wicken, Aschenputtel, da lese die guten und bösen auseinander und sey fleißig, und wenn du sie morgen nicht rein hast, so schütte ich dir sie in die Asche und du mußt hungern, bis du sie alle herausgesucht hast.“ Aschenputtel setzte sich betrübt auf den Heerd und schüttete die Wicken aus. Da flogen die Tauben wieder herein und thaten freundlich: „Aschenputtel, sollen wir dir die Wicken lesen?“ „Ja, – die schlechten ins Kröpfchen, die guten ins Töpfchen.“ Pick, pick! pick, pick! gings so geschwind, als wären zwölf Hände da. Und als sie fertig waren, sagten die Tauben: „Aschenputtel, willst du auch auf den Ball gehen und tanzen?“ – „O du mein Gott, sagte es, wie kann ich in meinen schmutzigen Kleidern hingehen?“ – „Geh zu dem Bäumlein auf deiner Mutter Grab, schüttele daran und wünsche dir schöne Kleider, komm aber vor Mitternacht wieder.“ – da ging Aschenputtel hinaus, schüttelte das Bäumlein und sprach: „Bäumlein rüttel und schüttel dich, wirf schöne Kleider herab für mich!“ Kaum hatte es das ausgesagt, da lag ein prächtig silbern Kleid vor ihm, Perlen, seidene Strümpfe mit silbernen Zwickeln und silberne Pantoffel und was sonst dazu gehörte. Aschenputtel trug alles nach Haus, und als es sich gewaschen und angezogen hatte, da war es so schön wie eine Rose, die der Thau gewaschen hat. Und wie es vor die Hausthüre kam, so stand da ein Wagen mit sechs federgeschmückten Rappen und Bediente dabei in Blau und Silber, die hoben es hinein, und so gings im Gallop zu dem Schloß des Königs. Der Prinz aber sah den Wagen vor dem Thor halten, und meinte eine fremde Prinzessin käme angefahren. Da ging er selbst die Treppe hinab, hob Aschenputtel hinaus und führte es in den Saal. Und als da der Glanz der viel tausend Lichter auf es fiel, da war es so schön, daß jedermann sich darüber verwunderte, und die Schwestern standen auch da und ärgerten sich, daß jemand schöner war wie sie, aber sie dachten nimmermehr, daß das Aschenputtel wäre, das zu Haus in der Asche lag. Der Prinz aber tanzte mit Aschenputtel und ward ihm königliche Ehre angethan. Er gedachte auch bei sich: ich soll mir eine Braut aussuchen, da weiß ich mir keine als diese. Für so lange Zeit in Asche und Traurigkeit lebte Aschenputtel nun in Pracht und Freude; als aber Mitternacht kam, eh’ es zwölf geschlagen, stand es auf, neigte sich und wie der Prinz bat und bat, so wollte es nicht länger bleiben. Da führte es der Prinz hinab, unten stand der Wagen und wartete, und so fuhr es fort in Pracht wie es gekommen war. Als Aschenputtel zu Haus war, ging es wieder zu dem Bäumlein auf der Mutter Grab: „Bäumlein rüttel dich und schüttel dich! nimm die Kleider wieder für dich!“ Da nahm der Baum die Kleider wieder, und Aschenputtel hatte sein altes Aschenkleid an, damit ging es zurück, machte sich das Gesicht staubig und legte sich in die Asche schlafen. 18 Am Morgen darauf kamen die Schwestern, sahen verdrießlich aus und schwiegen still. Aschenputtel sagte: „ihr habt wohl gestern Abend viel Freude gehabt“ – „Nein, es war eine Prinzessin da, mit der hat der Prinz fast immer getanzt, es hat sie aber niemand gekannt und niemand gewußt, woher sie gekommen ist.“ – „Ist es vielleicht die gewesen, die in den prächtigen Wagen mit den sechs Rappen gefahren ist?“ sagte Aschenputtel. – „Woher weißt du das?“ – „Ich stand in der Hausthüre, da sah ich sie vorbeifahren,“ – „In Zukunft bleib bei deiner Arbeit, sagte die älteste und sah Aschenputtel böse an, was brauchst du in der Hausthüre zu stehen.“ Aschenputtel mußte zum drittenmal die zwei Schwestern putzen, und zum Lohn gaben sie ihm eine Schüssel mit Erbsen, die sollte sie rein lesen; „und daß du dich nicht unterstehst von der Arbeit wegzugehen,“ rief die älteste noch nach. Aschenputtel gedachte: wenn nur meine Tauben nicht ausbleiben, und das Herz schlug ihm ein wenig. Die Tauben aber kamen wie an dem vorigen Abend und sagten: „Aschenputtel, sollen wir dir die Erbsen lesen?“ – „Ja, die schlechten ins Kröpfchen, die guten ins Töpfchen.“ Die Tauben pickten wieder die bösen heraus, und waren bald damit fertig, dann sagten sie: „Aschenputtel, schüttele das Bäumlein, das wird dir noch schönere Kleider herunter werfen, geh auf den Ball, aber hüte dich, daß du vor Mitternacht wieder kommst.“ Aschenputtel ging hin: „Bäumlein rüttel dich und schüttel dich, wirf schöne Kleider herab für mich.“ Da fiel ein Kleid herab noch viel herrlicher und prächtiger als das vorige, ganz von Gold und Edelgesteinen, dabei goldgezwickelte Strümpfe und goldene Pantoffel; und als Aschenputtel damit angekleidet war, da glänzte es recht, wie die Sonne am Mittag. Vor der Thüre hielt ein Wagen mit sechs Schimmeln, die hatten hohe weiße Federbüsche auf dem Kopf, und die Bedienten waren in Roth und Gold gekleidet. Als Aschenputtel ankam, stand schon der Prinz auf der Treppe und führte sie in den Saal. Und waren gestern alle über ihre Schönheit erstaunt, so erstaunten sie heute noch mehr und die Schwestern standen in der Ecke und waren blaß vor Neid, und hätten sie gewußt, daß das Aschenputtel war, das zu Haus in der Asche lag, sie wären gestorben vor Neid. Der Prinz aber wollte wissen, wer die fremde Prinzessin sey, woher sie gekommen und wohin sie fahre, und hatte Leute auf die Straße gestellt, die sollten Acht darauf haben, und damit sie nicht so schnell fortlaufen könne, hatte er die Treppe ganz mit Pech bestreichen lassen. Aschenputtel tanzte und tanzte mit dem Prinzen, war in Freuden und gedachte nicht an Mitternacht. Auf einmal, wie es mitten im Tanzen war, hörte es den Glockenschlag, da fiel ihm ein, wie die Tauben es gewarnt, erschrak und eilte zur Thüre hinaus und flog recht die Treppe hinunter. Weil die aber mit Pech bestrichen war, blieb einer von den goldenen Pantoffeln festhängen, und in der Angst dacht es nicht daran, ihn mitzunehmen. Und wie es den letzten Schritt von der Treppe that, da hatt’ es zwölf ausgeschlagen, da war Wagen und Pferde verschwunden und Aschenputtel stand in seinen Aschenkleidern auf der dunkeln Straße. Der Prinz war ihm nachgeeilt, auf der Treppe fand er den goldenen Pantoffel, riß ihn los und hob ihn auf, wie er aber unten hinkam, war alles verschwunden; die Leute auch, die zur Wache ausgestellt waren, kamen und sagten, daß sie nichts gesehen hätten. Aschenputtel war froh, daß es nicht schlimmer gekommen war, und ging nach Haus, da steckte es sein trübes Oel-Lämpchen an, hängte es in den Schornstein und legte sich in die Asche. Es währte nicht lange, so kamen die beiden Schwestern auch und riefen: „Aschenputtel, steh auf und leucht uns.“ Aschenputtel gähnte und that als wacht es aus dem Schlaf. Bei dem Leuchten aber hörte es, wie die eine sagte: „Gott weiß, wer die verwünschte Prinzessin ist, daß sie in der Erde begraben läg! der Prinz hat nur mit ihr getanzt und als sie weg war, hat er gar nicht mehr bleiben wollen und das ganze Fest hat ein Ende gehabt.“ – „Es war recht, als wären alle Lichter auf einmal ausgeblasen worden,“ sagte die andere. Aschenputtel wußte wohl wer die fremde Prinzessin war, aber es sagte kein Wörtchen. Der Prinz aber gedachte, ist dir alles andere fehlgeschlagen, so wird dir der Pantoffel die Braut finden helfen, und ließ bekannt machen, welcher der goldene Pantoffel passe, die solle seine Gemahlin werden. Aber allen war er viel zu klein, ja manche hätten ihren Fuß nicht hineingebracht, und wären die zwei Pantoffel ein einziger gewesen. Endlich kam die Reihe 19 auch an die beiden Schwestern, die Probe zu machen; sie waren froh, denn sie hatten kleine schöne Füße und glaubten, uns kann es nicht fehlschlagen, wär der Prinz nur gleich zu uns gekommen. „Hört, sagte die Mutter heimlich, da habt ihr ein Messer, und wenn euch der Pantoffel doch noch zu eng ist, so schneidet euch ein Stück vom Fuß ab, es thut ein bischen weh, was schadet das aber, es vergeht bald und eine von euch wird Königin.“ Da ging die älteste in ihre Kammer und probirte den Pantoffel an, die Fußspitze kam hinein, aber die Ferse war zu groß, da nahm sie das Messer und schnitt sich ein Stück von der Ferse, bis sie den Fuß in den Pantoffel hineinzwängte. So ging sie heraus zu dem Prinzen, und wie der sah, daß sie den Pantoffel anhatte, sagte er, das sey die Braut, führte sie zum Wagen und wollte mit ihr fortfahren. Wie er aber ans Thor kam, saßen oben die Tauben und riefen: „Rucke di guck, rucke di guck! Blut ist im Schuck: (Schuh) Der Schuck ist zu klein, Die rechte Braut sitzt noch daheim!“ Der Prinz bückte sich und sah auf den Pantoffel, da quoll das Blut heraus, und da merkte er, daß er betrogen war, und führte die falsche Braut zurück. Die Mutter aber sagte zur zweiten Tochter: „nimm du den Pantoffel, und wenn er dir zu kurz ist, so schneide lieber vorne an den Zehen ab.“ Da nahm sie den Pantoffel in ihre Kammer, und als der Fuß zu groß war, da biß sie die Zähne zusammen und schnitt ein groß Stück von den Zehen ab, und drückte den Pantoffel geschwind an. Wie sie damit hervortrat, meinte er, das wäre die rechte und wollte mit ihr fortfahren. Als er aber in das Thor kam, riefen die Tauben wieder: „Rucke di guck, rucke di guck! Blut ist im Schuck: Der Schuck ist zu klein, Die rechte Braut sitzt noch daheim!“ Der Prinz sah nieder, da waren die weißen Strümpfe der Braut roth gefärbt und das Blut war hoch herauf gedrungen. Da brachte sie der Prinz der Mutter wieder und sagte: „das ist auch nicht die rechte Braut; aber ist nicht noch eine Tochter im Haus.“ „Nein, sagte die Mutter, nur ein garstiges Aschenputtel ist noch da, das sitzt unten in der Asche, dem kann der Pantoffel nicht passen.“ Sie wollte es auch nicht rufen lassen, bis es der Prinz durchaus verlangte. Da ward Aschenputtel gerufen und wie es hörte, daß der Prinz da sey, wusch es sich geschwind Gesicht und Hände frisch und rein; und wie es in die Stube trat, neigte es sich, der Prinz aber reichte ihr den goldenen Pantoffel und sagte: „probier ihn an! und wenn er dir paßt, wirst du meine Gemahlin.“ Da streift es den schweren Schuh von dem linken Fuß ab, setzt ihn auf den goldenen Pantoffel und drückte ein klein wenig, da stand es darin, als wär er ihm angegossen. Und als es sich aufbückte, sah ihm der Prinz ins Gesicht, da erkannte er die schöne Prinzessin wieder und rief: „das ist die rechte Braut.“ Die Stiefmutter und die zwei stolzen Schwestern erschracken und wurden bleich, aber der Prinz führte Aschenputtel fort und hob es in den Wagen, und als sie durchs Thor fuhren, da riefen die Tauben: „Rucke di guck, rucke di guck! Kein Blut im Schuck: Der Schuck ist nicht zu klein, Die rechte Braut, die führt er heim!“ 20 Aschenputtel von Božena Nemcová übersetzt von Dr. Peter Hrivnák Es war einmal ein schönes Mädchen, das wurde Aschenputtel genannt, weil es von früh bis spät in Ruß und Schmutz alle Hausarbeiten verrichten musste. Es hatte einen Vater, der es liebte, aber eine böse Stiefmutter und eine noch schlimmere Stiefschwester, die ihr alles ersinnliche Herzeleid antat. Die Stiefmutter gab alles Schöne ihrer eigenen Tochter, alles übrige aber Aschenputtel. Ihre Tochter hatte schöne Kleider, aber Aschenputtel musste in einem Kittel aus rauhem Leinen umherlaufen. Darum konnte es auch nicht unter die Leute gehen, die Stiefmutter erlaubte es nicht, ja nicht einmal in die Kirche durfte es gehen, und von Morgen bis Abend musste es schwere Arbeit tun. Doch Aschenputtel war immer guter Laune und klagte nicht, obwohl ihm nur Leid geschah. Eines Tages zog der Vater zur Messe, da fragte er seine Töchter, was er ihnen aus der Stadt mitbringen sollte. Dora, die Stieftochter, wollte schöne Kleider und Perlen und Edelsteine, wie sie kein zweites Mädchen hätte. "Und was soll ich dir, mein liebes Kind mitbringen?" sprach der Vater zu Aschenputtel. "Ach, lieber Vater", antwortete Aschenputtel bescheiden, "ich wünsche mir nichts anderes als das erste Reis, das Euch auf dem Weg ins Gesicht schlägt." "Nun, mein liebes Kind, wenn's weiter nichts ist, diese Bitte kann ich dir erfüllen", sprach der Vater. Die Stiefmutter und Dora jedoch lachten sie wegen ihrer Dummheit aus. Der Vater zog also zur Messe, und als er das Seine erledigt hatte, kaufte er um des lieben Friedens willen der Stieftochter, was sie sich gewünscht hatte, obwohl er es lieber Aschenputtel geschenkt hätte. Der Heimweg führte ihn durch einen Wald. In Gedanken versunken, ging er dahin, sah weder nach rechts noch links, da streifte er einen Haselbusch, und ein Haselreis schlug ihm ins Gesicht. Da dachte er an seine Die Leute waren schon drinnen, und der junge Fürst konnte es kaum erwarten. Er achtete nicht sehr auf die Messe. Auch Aschenputtel sah ihn an, aber nur ein klein wenig von der Seite, und als die Messe zu Ende war, lief es sofort hinaus. Der Fürst war diesmal schneller, aber was half es ihm - Aschenputtel verschwand vor seinen Augen. Er war betrübt, weil er sie nicht hatte halten können, ja gar nicht wusste, woher sie kam. Da entschloss sich der Fürst zu einer List. Aschenputtel aber eilte nach Hause, verbarg sein Kleid in der Nuss. Die Nuss legte es unter einen zweiten Stein am Brunnen, und als die Mutter nach Hause kam, lag es wieder in der Asche. Alle sprachen über die schöne Jungfrau und den Fürsten, wie er nach ihr geforscht hätte, und Aschenputtel wurde rot wie eine Rose und dann blas wie eine Lilie, aber niemand sah es unter dem grauen Tuch, das es um seinen schönen Kopf gebunden hatte. Alle sprachen über den Fürsten und die unbekannte Jungfrau, und jeder, der kam, wusste auch nichts anderes zu erzählen. Die Stiefmutter aber zischte wie eine Schlange, Aschenputtel sei es nicht wert, als es bat, es möchte die schöne Jungrau gerne sehen. Da kam der dritte Sonntag, und wieder bat Aschenputtel die Stiefmutter, sie möge es doch in die Kirche mitnehmen. Aber die Stiefmutter schalt und schüttete Hanfsamen in einen Bottich Asche und befahl ihm, die Samenkörner wieder auszuklauben. Aschenputtel sagte weder ja noch nein, ließ die Stiefmutter mit der Schwester weggehen, und dann ging es allein zum Brunnen, wo der Frosch schon wartete und die letzte Nuss im Maul hatte. "Öffne sie, und was du findest, das soll dir gehören; mich aber siehst du nicht mehr", sprach der Frosch. "Ach, mein liebes Fröschlein, mein Brüderchen, wie soll ich dir danken?" "Das ist dein, weil du gut zu uns gewesen bist, und darum sollst du 21 Tochter, brach das Reis ab und nahm es mit. Als er nach Hause kam, liefen ihm die Töchter entgegen. Dora fragte ihn sogleich, was er ihr mitgebracht hätte, doch Aschenputtel war froh, dass der Vater zurückgekommen war. Sie dachte nicht mehr an ihren Wunsch, und als der Vater die schönen Kleider und die Edelsteine vergeben hatte, nahm sie das Haselreis mit solcher Freude, als wäre es aus purem Gold. "Was hast du nur für ein wertvolles Geschenk bekommen!" Die Stiefmutter und die Schwester lachten, doch Aschenputtel achtete ihrer nicht und verbarg das Reis in ihrem Kittel. Der nächste Tag war ein Feiertag, und alle Leute gingen zur Kirche, nur Aschenputtel musste daheim bleiben. Es bat die Stiefmutter, ihr doch ein Kleid zu geben, damit es auch in die Kirche gehen könne, doch die schalt sie und sprach: "Wie, du garstiges Aschenputtel, du bist voll Staub und Schmutz und möchtest in die Kirche? Du bleibst daheim, und ich will dir eine Arbeit geben, die soll fertig sein, wenn wir nach Hause kommen", befahl die Stiefmutter und schüttete eine Schüssel Linsen in die Asche, damit Aschenputtel sie auslese. Als die Stiefmutter und ihre Tochter fortgegangen waren, ging Aschenputtel weinend zum Brunnen, denn es wollte sich waschen, bevor die Mutter nach Hause kam. Es neigte sich zum Brunnen nieder, und da fiel ihr das Reis mit den Haselnüssen in das Wasser. Da schrie Aschenputtel vor Schreck auf und wollte gar hinterher springen. "Ach, mein liebes Reis", jammerte es, "wie bekomme ich dich wieder." Wie es so weint und um das verlorene Geschenk jammert, kommt ein Frosch aus dem Brunnen gekrochen. Er sprang auf den Brunnenrand, blickte Aschenputtel an und legte eine Haselnuss auf den Brunnenrand. "Ach, Fröschlein, mein Brüderchen, hast du mir die Haselnuss gebracht?" Aschenputtel freute sich und griff nach der Nuss. "Dir habe ich sie gebracht", antwortete der Frosch und ließ die Nuss in Aschenputtels Hand gleiten, "öffne sie, und was du drinnen findest, ist dein." Mit diesen Worten sprang er zurück in den Brunnen. Aschenputtel öffnete die Nuss, und auch glücklich werden!" Nach diesen Worten sprang der Frosch wieder in den Brunnen. Aschenputtel öffnete die Nuss und fand darin ein Sternenkleid, das sah aus, als wäre es aus lauter Edelsteinen zusammengelegt. "O, ist es schön!" rief Aschenputtel erfreut aus, "und ihr, liebe Täubchen, meine Schwesterchen, wollt ihr mir helfen, es anzuziehen?" "Gewiss helfen wir dir, und auch die Arbeit wollen wir für dich tun, weil du so gut zu uns gewesen bist", antworteten die Täubchen und flatterten vom Dach ins Zimmer. Drei zogen Aschenputtel an, und drei lasen die Samenkörner aus der Asche. Und als Aschenputtel fertig war, waren die Samenkörner aus der Asche. Und als Aschenputtel fertig war, waren die Samenkörner fein säuberlich ausgelesen. Da dankte Aschenputtel ihnen, so lieb es es vermochte, und sprach: "Nebel vor mir, Nebel hinter mir, über mir die Sonne!" und ging aus der Tür und eilte in die Kirche. Voller Sehnsucht wartete der Junge Fürst, voller Neugierde die Leute, ob die schöne Jungfrau wieder kommen würde, und - da, da war sie auf einmal, und niemand hatte sie kommen hören - stand vor dem Altar wie der klare Abendstern, wenn er in der Dämmerung am Himmel aufleuchtet. Der Fürst freute sich, denn diesmal sollte sie ihm nicht entkommen, und auch Aschenputtel sah ihn mehrmals an, denn es dachte, es wäre das letzte Mal, dass es ihn sehe. Er gefiel ihm, und warum auch nicht, der Fürst war jung und schön und gefiel allen Menschen. Doch auch diesmal eilte sie vor allen Leuten aus der Kirche. Aber noch schneller war der Fürst. Er trat zu der Jungfrau und bat sie, sie solle ihm doch sagen, woher sie käme und ob er sie nach Hause begleiten dürfe. Aschenputtel aber, es wusste selbst nicht, warum, schüttelte den Kopf und konnte kein einziges Wort hervorbringen. Auch als er es bat, es solle ihm doch erlauben, ihm von weitem zu folgen, schüttelte es den Kopf, ließ vor und hinter sich Nebel fallen und verschwand aus den Augen. Doch etwas ließ es dennoch zurück - ihr kleiner goldener Pantoffel war in dem Pech stecken geblieben, mit dem der Fürst die Straße vor der Kirche hatte bestreichen 22 beinahe hätte sie sie vor Freude und Schreck wieder in den Brunnen fallen lassen. In der Nuss lag ein Sonnenkleid. "Ach, ist es schön!" rief Aschenputtel, "und es soll mir gehören. Ob ich es nur anziehen kann. O weh, ich muss ja die Arbeit verrichten, die mir die Stiefmutter aufgetragen hat!" sprach Aschenputtel traurig zu sich selbst und eilte ins Häuschen zurück. Da flatterten sechs Täubchen vom Dach herunter und ins Zimmer. Drei von ihnen klaubten die Linsen aus der Asche, die drei anderen zogen Aschenputtel an. Als es sich gewaschen und das Sonnenkleid angezogen hatte, glitzerte es, dass es eine Freude war. Die drei Täubchen hatten unterdessen alle Linsen aus der Asche gelesen, Aschenputtel dankte ihnen von Herzen, und sie setzten sich wieder aufs Dach. "Vor mir Nebel, hinter mir Nebel, über mir die Sonne!" sprach Aschenputtel, als es aus dem Tor trat, und dann eilte es in die Kirche. Wie es in die Kirche kam, wandten sich alle Augen nach ihm um, und einer fragte den anderen: "Wer mag das sein?" Doch niemand kannte es, weder der Vater, noch die Stiefmutter, noch die Schwester. In der Kirche war auch der junge Fürst, und der ließ seine Blicke nicht von Aschenputtel. Als die Messe zu Ende war, ging er ihm nach. Doch kaum war es über die Schwelle getreten, verschwand es. Er fragte alle, wer denn die schöne Jungfrau sei, aber keiner wusste eine Antwort. Da nahm er sich vor, am nächsten Sonntag recht achtzugeben, damit sie ihm nicht wieder entkäme.Aschenputtel aber sprach vor der Kirchentür: "Vor mir Nebel, hinter mir Nebel, über mir die Sonne!" und entkam unbemerkt. Zu Hause zog es das Sonnenkleid aus, versteckte es in die Haselnuss und trug diese unter einen Stein am Brunnen und rief in den Brunnen: "Fröschlein, mein Brüderchen, gib gut acht darauf!" Dann lief es schnell nach Hause, zog sich den groben Kittel an, band sich das graue Kopftuch um. Und als die Stiefmutter nach Hause kam, war nichts mehr zu sehen, und die Stiefmutter wunderte sich, dass Aschenputtel mit seiner Arbeit fertig war. Dora sprach über nichts anderes als über die schöne Jungfrau in der Kirche, doch als lassen. Aschenputtel hatte es nicht bemerkt, war in das Pech getreten - und ihr schöner zierlicher Pantoffel war hängen geblieben. Aschenputtel ließ ihn zurück und lief in einem Pantoffel nach Hause. Kaum hatte es das Kleid ausgezogen und verborgen, kamen auch die Stiefmutter und Dora nach Hause. Aus ihrer Rede wusste nun Aschenputtel, dass der Fürst eine List gebraucht hatte, und es wäre ihm gern böse gewesen, aber sein gutes Herz ließ es nicht zu. Es hatte nur ein Paar Schuhe, das bei dem Sonnenkleid gewesen war, und das hatte es dann mit den anderen Kleidern getragen, und so tat es ihm leid, dass es nun die Kleider nicht mehr werde tragen können. Nicht lange, so wurde bekannt, der junge Fürst gehe von Haus zu Haus, und jedes junge Mädchen müsse den Pantoffel anziehen. Und die sollte seine Frau werden, der er passte, denn der Fürst dachte nicht anders, als dass es die Rechte sein müsse. "Ob er mir nur passen wird, Mutter?" fragte Dora. "Du hast zwar eine große Zehe, mein Kind, aber das soll dich nicht anfechten. Wenn der Pantoffel dir zu klein ist, haue die Zehe ab", sprach die Mutter. Als der Fürst schon in jedem Haus gewesen war und nirgends die Jungfrau gefunden hatte, der der Pantoffel gepasst hätte, kam er auch in die Hütte, in der Aschenputtel wohnte. Auch Aschenputtel wollte in die Kammer kommen, doch die Stiefmutter vertrieb es und versteckte es unter einen Bottich. Da zog sich Dora den Pantoffel an, und weil er zu klein war, hieb die Mutter ihr die Zehe ab. Das Mädchen verbiss den Schmerz, ging hinaus in die Kammer und setzte sich wie eine Königin an den Tisch. Der Fürst sah, dass sie den Pantoffel trug, und weil er nicht wusste, dass sie sich die Zehe abgehauen hatte, dachte er, es wäre vielleicht doch die Rechte, wenn sie auch nicht der schönen Jungfrau glich. "Andere Töchter habt Ihr nicht?" fragte er die Mutter noch einmal. "Nein, nur diese eine", antwortete die Stiefmutter, und der alte Vater hätte gern gesagt, dass er noch eine schöne Tochter habe, aber er fürchtete sich vor seiner Frau. Da krähte der Hahn auf der Tenne: "Kikiriki, die Rechte, die ist auch hie!" Die 23 Aschenputtel sie fragte, wer das denn gewesen sei, sprach sie: "Was geht's dich an, du liederliches Ding, kümmere du dich um deine Asche, das ist nicht deine Sache!" Aschenputtel wusste darüber mehr als alle anderen, doch es schwieg und verriet selbst dem Vater nichts, aber von da an war es nicht mehr so traurig wie früher. Am nächsten Sonntag bat Aschenputtel wieder die Stiefmutter, sie möge es doch in die Kirche mitnehmen, doch wie immer sprach die Stiefmutter, es gehöre nicht dorthin; aber es solle Mohn aus der Gerste lesen, und damit ging sie mit ihrer Tochter zur Kirche. Kaum war die Stiefmutter aus dem Hause, lief Aschenputtel zum Brunnen, und es musste nicht einmal rufen - der Frosch saß schon auf dem Brunnenrand und hatte eine Haselnuss im Maul, die reichte er Aschenputtel und sagte, es solle die Nuss aufmachen, und was es dort fände, gehöre ihm. Dann sprang der Frosch wieder in den Brunnen, und Aschenputtel öffnete die Nuss. Es fand darin ein Mondkleid, das glitzerte und glänzte wie pures Silber. "Ach, ist das schön!" rief Aschenputtel verwundert aus, "aber wie soll ich es nur anziehen. Oder wollt ihr mir, Täubchen, meine Schwesterchen, wieder helfen?" Und die sechs Täubchen flatterten wieder vom Dach und ins Zimmer. Drei zogen Aschenputtel an, die anderen drei klaubten den Mohn aus der Gerste. Und als Aschenputtel fertig war, waren auch die drei Täubchen mit dem Mohn fertig. Aschenputtel dankte ihnen, und die Tauben flogen wieder aufs Dach. Aschenputtel machte Nebel vor sich, Nebel hinter sich und über sich die Sonne und eilte in die Kirche. Stiefmutter verjagte den Hahn, aber der Fürst hatte wohl verstanden, was er geschrieen hatte, und befahl dem Vater, auch die andere Tochter herbeizuschaffen. Da rief der Vater Aschenputtel unter dem Bottich hervor, doch das lief schnell zum Brunnen und sagte, dass es sich waschen wolle. Schnell öffnete es die Nuss, in der das Sonnenkleid lag. Die beiden anderen Nüsse versteckte es im Leibchen, und betrat mit einem Pantoffel an den Füßen die Kammer, wo der Fürst das versteckte Mädchen kaum erwarten konnte. Und siehe da - die schöne Jungfrau trat ins Zimmer, und nun erkannten sie in ihr alle das Aschenputtel. Der alte Vater weinte vor Freude über sein Aschenputtel, und der Fürst trat zu ihm, nahm es an der Hand und wollte es nicht mehr von sich lassen. Dora und die Mutter wurden bleich vor Ärger, als sie das sahen und als sie hörten, wie Aschenputtel zu den schönen Kleidern gekommen war. Dora musste den Schuh ausziehen und Aschenputtel saß er wie angegossen. Der Fürst bat sie, sie solle doch seine Frau werden, denn eine bessere Frau könnte er nie und nimmer finden. Auch Aschenputtel fand an dem schönen Fürsten Gefallen, und so gab ihnen der Vater seinen Segen. Als Aschenputtel sich in den Wagen setzte, drehte es sich noch einmal nach dem Brunnen um und dankte dem guten Fröschlein - der Hahn und die Täubchen aber kamen herbei, und der Hahn setzte sich auf den Wagen, die Täubchen flogen über der Kutsche. Auch den alten Vater nahm der Fürst mit sich, und in der Hütte blieben die böse Stiefmutter und Dora allein zurück - ohne Liebe und ohne Freude. aus: Božena Nemcová: Der König der Zeit; übersetzung von Dr. Peter Hrivnák; Verlag Mladé letá; Bratislava 1978; S. 80 - 86 24 ANREGUNGEN FÜR DEN UNTERRICHT Vor- und Nachbereitung des Theaterbesuchs Aneignung des Textes Unterrichtsempfehlung Deutsch Text lesen Lesen Sie mit den SchülerInnen gemeinsam die Spielszenen aus DREI HASELNÜSSE FÜR ASCHENBRÖDEL. Jeder liest dabei der Reihe nach einen Satz. Alle Schülerinnen sind nun auf dem gleichen Kenntnisstand und jeder hat etwas dazu beigetragen. Text lesen mit verteilten Rollen Die Kinder sollen sich zu dritt zusammenfinden und den Text mit verteilten Rollen lesen, zuerst ganz neutral. Danach können sie mit Gefühlen experimentieren: Wie kann man den Text noch lesen? Aggressiv, ängstlich, wütend, glücklich, müde, hysterisch, verliebt … Welches Gefühl stimmt mit dem Inhalt der Szene überein, welches nicht? Ermuntern Sie die Klasse auch körperlich in die Emotion zu gehen. Welche Gesten, welche Haltungen und welche Mimik sind den verschiedenen Emotionen zueigen? Das Märchen „Aschenputtel“ Lesen Sie mit den SchülerInnen gemeinsam das Märchen oder lesen Sie es den jüngeren Kindern vor. Diese Fragen können Sie im Anschluss stellen: Warum ist die Stiefmutter so gemein zu Aschenbrödel? In welcher Situation habt ihr euch schon Mal ungerecht behandelt gefühlt? Was denkt ihr, woher kommen die Zaubernüsse? Wer sind die besten Freunde von Aschenbrödel? In welchen Situationen helfen Tiere Menschen? Nachdem Sie das Originalmärchen oder die Originalmärchen mit den SchülerInnen gelesen und unser Stück angeschaut haben, können Sie einige der Fragen vergleichend stellen. Und: Welches sind die Unterschiede, welches die Gemeinsamkeiten in der Geschichte zwischen Märchen und Theaterstück? Literarisches Arbeiten Biografien schreiben und/oder erzählen Die Schauspieler haben sich gemeinsam mit der Regisseurin eine Geschichte für ihre Figuren ausgedacht. Wenn man mehr von der Figur weiß, die man spielt, fällt es einem leichter, sich auszudenken, wie sie reagiert. Jeder Schüler sucht sich eine Figur aus und erfindet seine Lebensgeschichte. Wie sieht ein ganz normaler Tag aus? Wie alt ist er oder sie? Was sind ihre oder seine Hobbys? Was isst er oder sie am liebsten? 25 Spielen Figurenstandbild / Foto Drei SchülerInnen aus der Klasse bauen ein Standbild des Verhältnisses der Figuren untereinander. Zwei Schüler sind die beiden Protagonisten, einer der Arrangeur. Der Arrangeur soll die beiden anderen so stellen, wie er sie gerne auf einem Foto haben möchte und so müssen sie stehen bleiben. Wie ist das Verhältnis der Figuren zueinander? Nimmt einer von ihnen deutlich einen höheren Status ein als der andere? Gibt es eine abweichende Meinung zu dem Standbild? Eine andere Gruppe soll ein weiteres Standbild bauen. Sprecht über die unterschiedliche Wahrnehmung. Kann man das Gefundene in eine kurze Szene verpacken? Improvisieren Sie mit Sprache und Bewegung. Das Märchen spielen Grundlage ist das Originalmärchen. Lesen Sie es vor oder lassen Sie es Ihre Schüler abwechselnd laut vorlesen. Teilen Sie die Schüler in Gruppen zu 3-4 Kindern ein. Welche Figuren werden benötigt, um das Märchen nachzuspielen? Wer übernimmt welche Rollen? Welche Dinge benötigt man als Requisiten oder um die verschiedenen Orte darzustellen? Regen Sie Ihre SchülerInnen zum kreativen Umgang mit den Dingen an, die sich im Klassenzimmer befinden. Märchenfiguren raten Die Kinder sitzen im Kreis. Ein Kind, das sich eine Märchenfigur ausgedacht hat, spielt sie pantomimisch vor. Die anderen müssen raten. Sollte die Figur zu schwer zu erraten sein, kann ein Hinweis gegeben werden, z.B. „Eine Königstochter“. Bei jüngeren Kindern können Sie zur Unterstützung symbolische Märchengegenstände, z.B. einen Apfel, einen Schuh mitbringen, die die Kinder zum Vorspielen benutzen können. Der Märchenball (Stopptanz) Der Märchenball findet auf dem königlichen Schloss statt. Alle Figuren aus dem Stück, ganz viele Hofdamen und die Freunde des Prinzen sind eingeladen. Jedes Kind sucht sich eine Figur aus, dann wird Musik gespielt und alle Kinder tanzen. Doch eine böse Fee hat die Musik und die Märchenballgäste verhext: Die Musik stoppt und alle Tänzer bleiben unbeweglich stehen. Wer sich bewegt, scheidet aus. Gewonnen hat das Kind, das zuletzt übrig bleibt. Schlagwörter Diese Aktion eignet sich hervorragend, um eine Brücke zwischen der Aufführung und den Unterrichtsstunden zu schlagen. Jeder schreibt vor und nach dem Theaterbesuch je ein Wort zum Stück auf eine Karteikarte. Wie hat sich die Wahrnehmung der einzelnen Schüler verändert? Sprechen Sie über erfüllte und unerfüllte Erwartungen, veränderte Einstellung zur Thematik und den Einfluss der Spielweise auf die Wahrnehmung von Problemen. 26 Nachbereitung des Theaterbesuchs Was habe ich gesehen - Fragenkatalog zur Reflexion des Stückes Wie sah das Bühnenbild aus? Was konnte das Bühnenbild über die Atmosphäre der Inszenierung verraten? Sind die Kostüme den Figuren angepasst? Wie sieht die Ausgangssituation des Stückes aus? Wurden die Figuren immer vom selben Schauspieler gespielt? Sind die Schauspieler auch aus der Figur ausgebrochen? Haben sich die Schauspieler direkt an die Zuschauer gewandt? Hatten die Schauspieler selbst Spaß an der Geschichte? Wie wurde Musik eingesetzt? Wurde mit ihr gespielt, wurde sie live gemacht, hat sie zum Fortgang der Handlung beigetragen oder hat sie „nur“ Atmosphäre erzeugt? Wie wurde mit Konflikten umgegangen? Konntet Ihr der Geschichte gut folgen? War der Schluss offen, so dass Ihr selbst noch nachdenken musstet, oder hat er alle Fragen beantwortet? Lieblingsmomente Jeder findet zu seinem Lieblingsmoment im Stück eine Bewegung und ein Geräusch, ein Wort oder einen Satz – je einfacher und klarer, desto besser. Die anderen raten, welcher Moment dargestellt wurde. Wenn jeder seinen speziellen Moment gefunden hat, kann man je 5 Spieler auf die Bühne bitten und gemeinsam mit allen die Momente in die richtige Reihenfolge bringen. Mit diesem Spiel wird das Theaterstück wieder lebendig und die ganze Gruppe erinnert sich. 27 Eine Schneekugel zum Selbstbasteln Unterrichtsempfehlung Kunst Dazu benötigt man: Kleine Plastikfigürchen oder selbst aus Fimo oder wasserfester Modelliermasse hergestellte Figuren aus dem Märchen Papier und Buntstifte Ein leeres Marmeladenglas Wasser und entweder einige Tropfen Babyöl oder Glycerin aus der Apotheke wasserfesten Klebstoff Glitter oder Dekoschnee aus dem Bastelgeschäft Und so wird's gemacht: Auf den Deckel des Marmeladenglases innen die Figur oder die Figuren mit wasserfestem Klebstoff festkleben. Trocknen lassen. Nun das Glas mit Wasser und Babyöl bzw. Glycerin füllen und den Glitter oder Dekoschnee dazugeben. (Das Glycerin bewirkt, dass der Glitter nach dem Schütteln nicht so schnell absinkt.) Dann den Deckel mit der Figur einschrauben. Jetzt umdrehen und schütteln: eine Zauberlandschaft entsteht. Tipp: Eine Hintergrundlandschaft lässt sich ganz einfach herstellen, indem man außen auf das Glas „hinter“ die Figuren ein gemaltes Bild oder ein Foto aufklebt. 28 DIE DARSTELLER Aschenbrödel / Brit Bartuschka Brit Bartuschka wurde in Jena geboren und studierte von 1995 bis 1999 an der Folkwang Hochschule in Essen Schauspiel. Sie spielte unter anderem bereits am Theater Luzern, am Schnawwl am Nationaltheater Mannheim, am Staatstheater Oldenburg. An der Landesbühne war sie bereits seit 2007 in mehreren Produktionen zu sehen, zuletzt im Weihnachtsmärchen HÄNSEL UND GRETEL. Gutsherrin, Aschenbrödels Stiefmutter / Sibylle Hellmann Sibylle Hellmann absolvierte ihre Schauspielausbildung bei Anne Marcks Rocke in Hamburg. Seit 2000 spielt sie an der Landesbühne. Zuvor stand sie unter anderem am Thalia Theater Hamburg, dem Ronacher Wien, am Rheinischen Landestheater Neuss, dem Westfälischen Landestheater Castrop-Rauxel, der Oper Köln, Schmidt’s Tivoli, der Comödie Bochum und dem Wolfgang Borchert Theater Münster auf der Bühne Dorchen, Aschenbrödels Stiefschwester / Lena Schlagintweit Lena Schlagintweit wurde in München geboren. Ihre Schauspielausbildung schloss sie 2012 am Hamburger Schauspielstudio Frese ab. Sie spielte bereits auf Kampnagel und am LICHTHOF Theater Hamburg. Als Gast spielte sie „Frau Pfeffer“ in DER LEBKUCHENMANN und „Hubert“ in BREMER STADTMUSIK – LIVE! bevor sie in der letzten Spielzeit ins feste Ensemble der Landesbühne wechselte. In dieser Spielzeit ist sie als Gast im Weihnachtsmärchen zu sehen. Prinz / André Lassen André Lassen absolvierte seine Schauspielausbildung von 2007 bis 2010 am Schauspielstudio Frese in Hamburg. Bevor er in der Spielzeit 2011/2012 für zwei Jahre festes Ensemblemitglied der Landesbühne wurde, war er bereits am Schauspielhaus Hamburg dem St. Pauli Theater und den Zeisehallen in Hamburg auf der Bühne zu sehen. Seit 2013 ist er freiberuflich tätig und spielte am Thalia Theater Hamburg, dem Ohnsorg Theater und auf Kampnagel 29 Hamburg. König / Emil Schwarz Emil Schwarz wurde in Osnabrück geboren. Er schloss sein Schauspielstudium am Theater der Keller, Köln dieses Jahr ab. Während des Studiums spielte er bereits an den Wuppertaler Bühnen und am Theater der Keller, Köln. Nach seinem Studium spielte er den „Mozart“ im Stück „Amadeus“ bei den Schlossfestspielen Amöneburg. Taube Hansi / Clare Sheridan-McGinnity Clare Sheridan-McGinnity schloss ihre Schauspielausbildung 2013 am Hamburger Schauspielstudio Frese ab. Sie stand bereits auf Kampnagel Hamburg, dem Monsun Theater Hamburg und am Theater für Niedersachsen in Hildesheim auf der Bühne. Taube Franz, Königin, Lehrer, u.a. / Metin Turan Metin Turan studierte er am Schauspielstudio Frese in Hamburg. Bereits während seines Studiums gastierte er als Schauspieler im Deutschen Schauspielhaus Hamburg, im Theater Kiel und im Lichthoftheater Hamburg. Sein Debüt an der Landesbühne gab Metin Turan in TSCHICK und war außerdem in TRÜMMER DES GEWISSENS, COWBOYS UND PFERDE und in der Uraufführung von JIMI SUPERHELD oder DER ANGRIFF DER IwiDiPatina zu sehen. Taube Erich, 6 Hofdamen, Vaclaw, u.a. / Till A. Lang Till Alexander Lang wurde in Hamburg geboren. Von 2010 bis 2015 studierte er an der Schauspielschule Bern. Während des Studiums spielte er bereits am Theater Basel. An der Landesbühne war er letzte Spielzeit in WIE IM HIMMEL zu sehen. Diese Spielzeit steht er außerdem noch in EIN SOMMERNACHTSTRAUM auf der Bühne. 30 INFORMATIONEN ZUR REGIE, AUSSTATTUNG UND MUSIKALISCHER LEITUNG REGIE & TEXTFASSUNG Carola Unser studierte, nach einer Ausbildung zur Landwirtin, Diplom-Pädagogik und Theologie. Neben dem Studium absolvierte sie eine Ausbildung zur Spiel- und Theaterpädagogin in Frankfurt. Sie arbeitete in verschiedenen Projekten im soziokulturellen Bereich und im Kulturmanagement, bevor sie von 2004 bis 2008 an der Theaterakademie Hamburg Regie studierte. Im Rahmen des Studiums inszenierte Carola Unser am Thalia Theater Hamburg, im Malersaal des Deutschen Schauspielhauses sowie auf Kampnagel und wurde mit ihren Inszenierungen zu diversen Festivals eingeladen. Bis 2011 leitete Carola Unser die bühne e.V., das Theater der TU Dresden, wo sie mit der Inszenierung „Vision Impossible“ nach Motiven von Anton Tschechows „Der Kirschgarten“ mit dem Neuberin-Preis 2009 ausgezeichnet wurde. Bis heute arbeitet sie als Dozentin an der Spiel- und Theaterwerkstatt Frankfurt, an der KFH Mainz und am SchauspielStudio Freese in Hamburg, wo sie mit der Abschlussinszenierung „Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot“ den Friedrich-Schütter-Ensemblepreis gewann. Für die Inszenierung des „Der WONDERFUL Zauberer von Oz“ 2013 erhielt sie und ihre Compagnie BOND Grrrls den Rolf-Mares-Preis der Hamburger Theater. In der Spielzeit 2012/13 hat sie die Leitung der Jungen Landesbühne übernommen und inszenierte bereits TSCHICK, DER SATANARCHÄOLÜGENIALALKOHÖLLISCHE WUNSCHPUNSCH, COWBOYS UND PFERDE, NO UND ICH, DER LEBKUCHENMANN, BREMER STADTMUSIK – LIVE!, DAS DING, HÄNSEL UND GRETEL und PUNK ROCK. BÜHNE & KOSTÜME Gunna Meyer wuchs in Niedersachsen auf. Sie studierte Modedesign an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg und ging als DAAD-Stipendiatin an das St. Martin’s College of Art and Design in London. Als Modedesignerin arbeitete sie drei Jahre lang für das Label „Closed“ in Hamburg. Anschließend wirkte sie als Kostümassistentin unter anderem an der Volksbühne Berlin, am Thalia-Theater Hamburg und bei den Wiener Festwochen. Eigene Kreationen als Kostümbildnerin zeigte sie etwa am HAU in Berlin, am Thalia-Theater Hamburg, an den Münchner Kammerspielen, am Kampnagel Hamburg, am Theater Heidelberg, am Deutschen Theater Göttingen und am Schauspielhaus Kiel. Sie arbeitete mit Regisseuren wie Nino Haratischwili, Nina Pichler, Patrick Wengenroth, Neco Celik, Uli Jäckle und Joachim Schlömer zusammen. Gunna Meyer erarbeitet außerdem Fashion Performances, Installationen und Ausstellungen. Sie lebt als freischaffende Kostümbildnerin in Hamburg. Sie arbeitet schon länger mit Carola Unser zusammen, an der Jungen Landesbühne stattete sie bereits BREMER STADTMUSIK – LIVE! und DAS DING aus. 31 MUSIKALISCHES ARRANGEMENT Katharina Hoffmann studierte Schulmusik in Dresden. Seit 2010 ist sie freischaffend tätig im Bereich Musikpädagogik, Theater- und Filmmusik (u.a. die buehne Dresden, projekttheater Dresden). Außerdem macht sie Live- Musik für Improvisations- und Figurentheater. Weitere Spezialitäten sind Freie Improvisationen und Performances. Katharina Hoffmann ist Sängerin bei lindgruen, der „leisesten band der Welt“. Sie leitete bereits zwei mal den Workshop Musik während der theaterfabrik der Jungen Landesbühne. Für das Weihnachtsmärchen DER LEBKUCHENMANN vor zwei Jahren komponierte und arrangierte sie alle Lieder, studierte sie mit dem Ensemble ein und war selbst als lebendige Spieluhr live auf der Bühne zu sehen und zu hören. Beim letztjährigen Weihnachtsmärchen HÄNSEL UND GRETEL komponierte sie die Lieder und übernahm die musikalischer Einstudierung und beim Brückenstück PUNK ROCK war sie letzte Spielzeit als Pianistin live auf der Bühne zu erleben. 32 Literaturempfehlungen Brigitte vom Wege, Mechthild Wessel: Das Märchen-Aktionsbuch. Verlag Herder Freiburg im Breisgau, 2008. Rufus Beck: Kinder lieben Märchen und entdecken Werte. Knaur Ratgeber Verlag München, 2007. Buchungsinformationen und Kontakte DREI HASELNÜSSE FÜR ASCHENBRÖDEL von Uli Jäckle Premiere: Sonntag, 8. November 2015 / 15 Uhr / Stadttheater Wilhelmshaven Wir spielen DREI HASELNÜSSE FÜR ASCHENBRÖDEL bis zum 22. Dezember 2015 und empfehlen das Stück für Menschen ab 6 Jahren und die gesamte Grundschule. Für alle inhaltlichen Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung: Britta Hollmann Dramaturgin Junge Landesbühne Tel. 04421.9401-34 [email protected] 33 Die JUNGE LANDESBÜHNE der Landesbühne Niedersachsen Nord GmbH., Wilhelmshaven, spielt im STADTTHEATER Wilhelmshaven Drei Haselnüsse für Aschenbrödel nach Uli Jäckle nach dem gleichnamigen tschechisch-deutschen Märchenfilm, Musik von Karel Svoboda Weihnachtsmärchen für die ganze Familie Sonntag Donnerstag Sonntag Montag Dienstag Mittwoch Sonntag Montag Dienstag 08. November 2015 10. Dezember 2015 13. Dezember 2015 14. Dezember 2015 15. Dezember 2015 16. Dezember 2015 20. Dezember 2015 21. Dezember 2015 22. Dezember 2015 15.00 Uhr Premiere 08.45 Uhr und 11.00 Uhr 15.00 Uhr 08.45 Uhr und 11.00 Uhr 08.45 Uhr und 11.00 Uhr 08.45 Uhr und 11.00 Uhr 15.00 Uhr 08.45 Uhr und 11.00 Uhr 10.00 Uhr Die Dauer der jeweiligen Aufführung beträgt ca. 1 ½ Stunden, incl. Pause. Die Kartenpreise für Gruppen für die angegebenen Aufführungen betragen: I. Platzgruppe II. Platzgruppe III. Platzgruppe Lehrkräfte 8,10 € 7,30 € 6,70 € 2,00 € I. Platzgruppe II. Platzgruppe III. Platzgruppe 8,70 € 7,80 € 7,30 € Einzelkarten-Preise: Die Vergabe der Plätze erfolgt nach Eingangsdatum Ihrer telefonischen Voranmeldung. Sie können ab dem 07. September 2015 Ihre telefonische Bestellung im Servicecenter des Stadttheaters, Telefon 04421/94 01 14, werktags von 09.30 bis 15.30 Uhr, vornehmen. Schriftliche Anmeldungen (Brief oder Fax) können aus organisatorischen Gründen nicht berücksichtigt werden. Bitte beachten Sie bereits bei Ihrer Planung, dass nach pünktlichem Vorstellungsbeginn im Interesse aller anderen Zuschauer kein Einlaß mehr erfolgen kann. 34