VL 04 Sanitärräume in Gebäuden - fachgebiet gebäudetechnik und

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VL 04 Sanitärräume in Gebäuden - fachgebiet gebäudetechnik und
GtE
Modul 6.3.1
Technische Gebäudeausrüstung 1
VL 04
Sanitärräume in Gebäuden
Arbeitshilfen zur Vorlesung
Impressum
TU Berlin
FG Gebäudetechnik und Entwerfen
Straße des 17. Juni 152
D-10623
http://www.a.tu-berlin.de/GtE/
Texte: Prof. Claus Steffan
Redaktion: Daniel Korwan, Bennet Marburger, Johanna Moser, Nina Raem, Anna Katharina Rost, Mikolaj Szubert
© bei den Autoren/ GtE 2010
Nur für Lehrzwecke: Kein Vekauf Keine Vervielfältigung Keine Verwertung
GtE
Sanitärräume in Gebäuden
Sanitärräume in Gebäuden
Küchen im Wohnungsbau
Die Küche mit der Feuerstelle war seit der Wohnhausentwicklung deren Mittelpunkt. Vorläufer war die Höhle mit offenem Feuer. Noch heute entfachen
mongolische Viehnomaden ihr Herdfeuer in der Mitte ihrer Jurte. Die Küche
war ursprünglich auch der Schlafraum für die Großfamilie. Andere Wohn- oder
Schlafräume bildeten sich später um die Küche herum. Der Herd, das Feuer,
diente im Winter überdies als Heizung. In der Küche wurde natürlich auch gegessen. Adlige und Reiche ließen für sich in der Küche kochen und das Essen
im Speisesaal auftischen. So begann die Funktionstrennung. Beim einfachen
Volk war die Wohnküche bis in die 20er Jahre unseres Jahrhunderts und länger
der zentrale Wohn- und Aufenthaltsraum.
Die Frankfurter Küche von Margarethe SchütteLihotzky, 1926, war eine reine Arbeitsküche
Pieter Brueghel d.J.: Besuch auf dem Bauernhof
Die Arbeitsküche
Während der 20er Jahre wurde von fortschrittlichen Architektinnen die Küche funktional untersucht, um die Arbeitsabläufe durch Optimierung der Anordnung zu reduzieren. Es entstanden die Münchener und die Frankfurter
Küche. Die Münchener Küche ist durch eine Glaswand vom Eßbereich getrennt. Die Frankfurter Küche ist ein selbständiger Raum, der ausschließlich
für die Arbeiten rund ums Kochen ausgelegt wurde. Sie wurde zum Vorbild
für die hierzulande am meisten verbreitete Küchenform. In diesem Raum
sind alle Ausstattungs- und Einrichtungsteile für die Nahrungszubereitung
sowie die damit zusammenhängenden Küchenfunktionen wie Vorbereiten,
Kochen, Backen, Spülen und Aufbewahren zusammengefasst. Die Arbeitsküche sollte möglichst direkt mit dem Essplatz verbunden sein.
Beispiel einer Essküche
Quelle: Aicher, Otl: Die Küche zum Kochen,
München 1982
Die Essküche
Hier ist die Arbeitsküche um einen Essplatz ergänzt. Die Größe des Essplatzes richtet sich nach der Anzahl der Personen, die hier Platz finden sollen.
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Modul 6.3.1 Technische Gebäudeausrüstung 1
Die Wohnküche
Bei der Wohnküche handelt es sich um einen Wohnraum, der mit einer Kücheneinrichtung ausgestattet ist. Die Größe wird durch die Art der weiteren
Nutzung sowie die Zahl der Personen bestimmt. Die Wohnküche erfährt seit
einiger Zeit eine Renaissance.
Die Kochnische
Die Kochnische ist kein eigener Raum, sondern Teil eines größeren Raumes,
der über Fenster belichtet und belüftet wird. Sie kann z.B. durch eine Schiebetüre abtrennbar gestaltet werden und muss nach der BauOBln 2005 für
sich lüftbar sein. Kochnischen sind nur für Kleinwohnungen geeignet. Den
hauswirtschaftlichen Anforderungen von Familienhaushalten entsprechen sie
nicht.
Die Lage im Grundriss
Diese ist funktional von zentraler Bedeutung. Die Küche soll eine direkte Verbindung zum Essplatz haben und nahe am Wohnungseingang liegen. Auch der
Wohnraum sollte gut von der Küche erreichbar sein, da hier die Gäste bewirtet
werden können. Eine gute Zuordnung zum Abstellraum ist wünschenswert.
Im Geschosswohnungsbau ist installationstechnisch eine Zusammenfassung
eines Sanitärbereichs gemeinsam mit Bad und WC an einem gemeinsamen
Installationsschacht sinnvoll.
Arbeitsabläufe in der Küche
Wie schon erwähnt, kann durch funktional bessere Anordnung sehr viel Zeit
für Küchenarbeit eingespart werden. So haben z.B. Arbeitsplatzstudien nach
dem REFA-System, wobei zurückgelegte Wegstrecken für die Zubereitung einer Mahlzeit in unterschiedlichen Küchen verglichen wurden, ergeben, dass
bei zweckmäßiger Anordnung bis 60 % weniger Zeit aufzuwenden ist. Den
entscheidenden Effekt bringt die sinnvolle Anordnung der drei Hauptarbeitsbereiche: Vorbereiten, Kochen und Spülen.
Vorbereitung
Unter Vorbereiten werden alle Arbeitsgänge bis zur eigentlichen Zubereitung
verstanden. Es handelt sich hauptsächlich um Tätigkeiten wie Auspacken,
Waschen, Schälen, Hacken, Abmessen, Wiegen, Flüssigkeit hinzufügen, Mischen, Würzen usw. Die Vorbereitung erfolgt auf einer Arbeitsplatte mit einer
Höhe von 85cm bis 92cm. Eine ausziehbare Platte mit einer Höhe von 70 cm
zum Sitzen ist sinnvoll. Bei kleinen Küchen ist der Bereich zwischen Herd und
Spüle wegen der Nähe zur Wasserzapfstelle sinnvoll für die Anordnung der
Arbeitsplatte. Deren Breite sollte 60-90 cm, maximal jedoch 120cm betragen,
um unnötige Wege zu vermeiden. Otl Aicher empfiehlt die Vorbereitung auf
einer Inselplatte, um die mehrere Personen gleichzeitig zusammen arbeiten
können. Zugehörig sollte auch ausreichender Schrankraum für Vorräte und
Zubehör sein.
Arbeitsabläufe beim Kochen
Quelle: Aicher, Otl: Die Küche zum Kochen,
München 1982
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Zubereitung
Kochen, Braten, Grillen und Backen sind die wesentlichen Arbeitsvorgänge der
Zubereitung. Herd und Backofen sind die wesentlichen Geräte des Arbeitsbereiches Zubereitung. Sie werden in der Regel elektrisch betrieben. Profi- und
Amateurköche bevorzugen Gasherde. Diese sind auch bezüglich des Energieverbrauches effizient, jedoch werden im Neubau selten Gasleitungen für die
Küche vorgesehen. In den letzten Jahren hat sich der Induktionsherd als sparsame Alternative am Markt etabliert.
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Sanitärräume in Gebäuden
Herd und Backofen sind entweder in einem Gerät kombiniert oder separat
angeordnet. Der Backofen ist in einem Hochschrank bequemer zu bedienen,
ebenso eventuelle Zusatzgeräte wie Grill und Mikrowelle. Wichtig ist eine
leistungsfähige Entlüftung über dem Herd mittels einer Dunstabzugshaube.
Zum Anrichten und Servieren ist neben dem Herd eine mindestens 30cm
breite Abstellfläche anzuordnen.
Spülen
Der Spülbereich liegt sinnvollerweise neben dem Zubereitungsbereich. Eine
Doppelspüle mit zwei Spülbecken ist sinnvoll, wenn keine Spülmaschine
vorhanden ist. Eine Anschlussmöglichkeit für eine Spülmaschine sollte in jedem Fall neben der Spüle vorgesehen werden. Auf der einen Seite der Spüle
dient die Arbeitsfläche der Aufstellung des zu spülenden Geschirrs, während
auf der anderen Seite eine Abtropffläche vorzusehen ist.
Greifraum
Quelle: Aicher, Otl: Die Küche zum Kochen,
München 1982
Aufbewahrung und Vorratshaltung
Geschirr lässt sich physiologisch sinnvoll in den Oberschränken aufbewahren. Um genügend Bewegungsraum zu belassen, sollten diese nicht tiefer
als 40 cm sein. Nahrungsmittel werden je nach Haltbarkeit und Vorratsdauer im Speiseschrank (möglichst belüftet), im Kühlschrank oder im Gefrierschrank aufbewahrt.
Stell- und Bewegungsflächen
In Deutschland und anderen Ländern beträgt das Standardmaß für Küchenzeilen 60cm in der Tiefe, in der Breite sind die Grundgrößen 60,90 und
120cm. Schränke gibt es in den Maßreihen 15, 30, 45, 60, sowie 20, 40,
50, 60 cm. Die Abstände zwischen den Küchenzeilen bzw. zur gegenüberliegenden Wand müssen nach DIN 18 022 mindestens 120 cm betragen,
zwischen Küchenzeile und Wand 3 cm, zur Türlaibung 10 cm.
Küchentypen
Die einzeilige Küche
Sie ist der Prototyp der Kleinküche für 1- bis 2-Zimmerwohnungen oder als
Teeküche für Büros. Kochnischen sind in der Regel ebenfalls einzeilig.
Maße für eine einzeilige Küche
Mindestbreite:
Küchenzeile
Bewegungs- bzw. Nutzfläche
Rohbau/Ausbaumaß 2x3,5cm Richtmaß:
60cm
120cm
7cm
______
187cm
187,5cm
Mindestlänge:
Abstellfläche
Herd
Arbeitsfläche
Einfachspüle
Abtropfläche
Rohbau/Ausbaumaß
Richtmaß
40cm
60cm
90cm
40cm
60cm
7cm
_______
297cm
300cm
Eine optimale Verkleinerung der Kochnische ist der Kochschrank bzw.
die Küchensäule. Hier werden alle Arbeitsbereiche auf kleinstem Raum in
einem Möbelstück untergebracht. Die Arbeitsplatte erhält eine Kochstelle,
ein Spülbecken sowie einen kleinen Arbeitstisch. Die restlichen Geräte wie
Kühlschrank, Spülmaschine sowie die Stauräume sind platzsparend integriert. Die Installationsanforderungen entsprechen einer vollständigen Küche.
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Maße für eine L-Küche
Mindestbreite:
Küchenzeile
Bewegungs- bzw. Nutzfläche
Rohbau/Ausbaumaß 2x3,5cm Richtmaß:
60cm
120cm
7cm
______
187cm
Die L-Küche
Durch Erweiterung der einzeiligen Anordnung zu einem Winkel wird ein
flüssigerer Arbeitsablauf durch kürzere Wege erreicht. Bei größerer Raumbreite kann überdies ein Essplatz eingerichtet werden.
187,5cm
Geschirrspülmaschine unter Abtropf
Mindestlänge der L-Küche (langer Schenkel)
bei kleinen L-Küchen
bei großen L-Küchen mit Essplatz
297cm
327cm
Kühlschrank am Ende der
Zeile gewährleistet besseren
Zugang
Platz für einen Esstisch
Fortführung der Arbeitsfläche kann als
Frühstückstheke genutzt werden
Maße für eine zweizeilige Küche
Mindestbreite:
Küchenzeile
Bewegungs- bzw. Nutzfläche
Küchenzeile
Rohbau/Ausbaumaß 2x3,5cm 60cm
120cm
60cm
7cm
Die zweizeilige Küche
Für durchschnittliche Anforderungen ist die zweizeilige Küche die optimale
Anordnung. Zur rationellen Koordinierung sind die Bereiche Herd-Arbeitsplatte-Spüle an einer Zeile angeordnet. Die zweite Zeile dient der Unterbringung
einer großen Arbeitsplatte und weiterer Ausstattungselemente.
______
247cm
Richtmaß:
Mindestlänge pro Küchenzeile DIN 18022
Rohbau/Ausbaumaß 2x3,5cm 250 cm
240cm
7cm
____
247cm
Richtmaß
250cm
Großzügige Arbeitsfläche (mind.
120cm) zum Zubereiten der Speisen
Oberschränke
bieten zusätzlichen
Stauraum
Kühlschrank am Ender der Zeile
gewährleistet besseren Zugang
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Die U-Küche
Die zweizeilige Küche wird an der, der Tür gegenüberliegenden Seite durch
eine zusätzliche Arbeitsplatte zu einem U ergänzt. Sie ermöglicht die Unterbringung weiterer Ausstattungsgegenstände. Der Nachteil der Ecksituationen
kann durch entsprechende Sonderelemente wie Drehböden ausgeglichen
werden.
Kühlschrank am
Ende der Zeile
gewährleistet
besseren Zugang
Mindestbreite analog zur zweizweiligen Küche
Küchenzeile
Bewegungs- bzw. Nutzfläche
Küchenzeile
Rohbau/Ausbaumaß 2x3,5cm 60cm
120cm
60cm
7cm
______
247cm
Richtmaß:
250 cm
Mindestlänge pro Küchenzeile
Rohbau/Ausbaumaß 2x3,5cm 300cm
7cm
____
307cm
Spülmaschine nicht
in der Ecke so dass
die angrenzenden
Schränke nicht
durch die Tür
blockiert werden
Lange Arbeitsplatte zur
Vorbereitung der Lebensmittel
Maße für eine U-Küche
Richtmaß
310cm
Oberschränke für zusätzlichen
Stauraum
Die Küche mit Kochinsel
Abgeleitet von der Profi-Küche ermöglicht die Kochinsel die Beteiligung mehrerer Personen am Kochvorgang. Das drei- bis vierzeilig freistehende Kochelement enthält entweder die Arbeitsplatte zur Vor- und Nachbereitung oder auch
zusätzlich den Herd. Sie beansprucht allerdings wesentlich mehr Grundfläche
und erzeugt entsprechend längere Wege.
Maße für eine Küche mit Kochinsel
Mindestbreite:
Küchenzeile
Bewegungs- bzw. Nutzfläche
Kochinsel
Rohbau/Ausbaumaß 2x3,5cm 60cm
120cm
140cm
7cm
______
327cm
Richtmaß:
337,5 cm
Mindestlänge
Küchenzeile
Bewegungs- bzw. Nutzfläche
Kochinsel
Bewegungs-bzw. Nutzfläche
Rohbau/Ausbaumaß 2x3,5cm
Abstand von min. 120cm zwischen
Kochunsel und Arbeitsfläche
60cm
120cm
90cm
90cm
7cm
_____
367
Richtmaß 375cm
Dunstabzugshaube über der
Arbeitsfläche vorsehen
Kochmulde mit Backofen
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Modul 6.3.1 Technische Gebäudeausrüstung 1
Das Badezimmer
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden noch Wohnungen gebaut, die nicht mit
einem Badezimmer ausgestattet waren. Wohnungsmodernisierung bedeutete
häufig nachträglicher Einbau oder Vergrößerung von Badezimmern. Badezimmer dienten ursprünglich der Ausübung der Körperhygiene und Körperpflege,
mit zunehmendem Wohlstand wurden Bäder um Zusatzfunktionen wie Liegebereichen und Saunen erweitert.
Die Größe von Badezimmern wird bestimmt durch die Zahl der Benutzer und
die Art und Anzahl der Sanitärgegenstände. In der Regel wird das Badezimmer
mit einem WC ausgestattet. Wohnungen ab 3 Zimmern erhalten zumindest im
frei finanziertem Wohnungsbau häufig ein zweites separates WC. Obligatorisch sind mindestens ein Waschbecken sowie eine Badewanne, die auch zum
Duschen geeignet ist. Weitere mögliche Sanitärgegenstände sind Waschmaschine, Wäschetrockner, Waschtisch, Duschwanne, Bidet, Urinal und Badmöbel.
Personenzahl
Personenzahl
Einrichtung
Einrichtung
Stellfläche
Stellfläche
t in cm
b x t binxcm
1)
1)
Einzelwaschtisch
Einzelwaschtisch
60 x 60
55x 55
Einrichtung
Einrichtung
Handwaschbecken
Handwaschbecken
Duschwanne
Duschwanne
2)
1
2
2
3
3
4
4
5
5
6
6
7
7
8
8
zusätzl.
WC-Raumzusätzl.
zusätzl.
zusätzl.
WC-Raum
Bad Bad
170 x170
75x 75
120 x120
55x 55
45 x 45
35x 35
3)
3)
x 80/75
80 x 80
80/75
Urinalbecken
Urinalbecken
(hier (hier
mit mit
40 x 40
40x 40
automatischer
Spülung)
automatischer
Spülung)
Waschmaschine
Waschmaschine
Bad Bad
1
Sitzwaschbecken
(Bidet) 40 x 40
60x 60
Sitzwaschbecken
(Bidet)
Badewanne
Badewanne
2)
Doppelwaschtisch
Doppelwaschtisch
Stellfläche
Stellfläche
t in cm
b x t binxcm
60 x 60
60x 60
Klosettbecken
mit Spül- 40 x 40
Klosettbecken
mit Spül75x 75
kasten
Druckspüler
kasten
oder oder
Druckspüler
vorWand
der Wand
vor der
Klosettbecken
mit Spül- 40 x 40
Klosettbecken
mit Spül60x 60
kasten
Druckspüler
kasten
oder oder
Druckspüler
für für
Wandeinbau
Wandeinbau
Wäschetrockner
Wäschetrockner
Hochschrank
Hochschrank
Unterschrank
Unterschrank
Oberschrank
Oberschrank
60 x 60
60x 60
30 x 30
40x 40
1)
1)
Einbauwaschtisch
mit Becken
und Unterschrank:
70 Tiefe
cm, Tiefe
60 cm
Einbauwaschtisch
mit Becken
und Unterschrank:
BreiteBreite
70 cm,
60 cm
2)
2)
Einbauwaschtisch
mit Becken
und Unterschrank:
140 Tiefe
cm, Tiefe
60 cm
Einbauwaschtisch
mit Becken
und Unterschrank:
BreiteBreite
140 cm,
60 cm
3)
3)
der Dusche
75nur
cminnur
in Verbindung
mit Breite
90 cm
mit Breite
90 cm
TiefeTiefe
der Dusche
75 cm
Verbindung
Die angegebenen
Stellflächen
sind
der Regel
Mindestmaße!
Die angegebenen
Stellflächen
sind in
derinRegel
Mindestmaße!
Anzahl,Größe
und
Ausstattung
von
Sanitärräumen
im Wohnungsbau
Sinnbilder
für Sanitäreinrichtungen
in Bädern
erforderliche
und
Ausstattung
von(links);
Sanitärräumen
im Wohnungsbau
Sinnbilder
für Sanitäreinrichtungen
in Bädern
und und
WCsWCs
und und
erforderliche
Symbole
der
Sanitäreinrichtungen
in Bädern
und
WCs
mit den erforderlichenAnzahl,Größe
Stellflächen
nach
DIN
18022
Empfehlungen
zur Anzahl, Größe und
Stellflächen
(nach
18022)
(Empfehlungen)
Stellflächen
(nach
DINDIN
18022)
(Empfehlungen)
Ausstattung
von
Sanitärräumen
im Wohnungsbau in Abhängigkeit von der Bewohnerzahl
(rechts)
Vom Architekten sind bei der Planung der Flächenbedarf der einzelnen Objekte, die Mindestabstände sowie die erforderlichen Verkehrsflächen zu beachten. Wichtig bei der Anordnung sind neben funktionalen Gesichtspunkten
bei der Benutzung auch die rationale Zusammenfassung der Ver- und Entsorgungsleitungen in Installationsschächten und Vorwandinstallationswänden.
Eine Anordnung der Badezimmer neben der Küche bietet sich dabei, auch
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GtE
Sanitärräume in Gebäuden
75
50
30
75
20
40 65
75
20
50
30
W
gü
75
1,27
90
1,70
60
25
Badezimmer
50 50
75 40
80
60 40
80
60
Dusche
Reihenurinale
40 65 45
Beispiele für
Objektabmessungen und Achsabstände
25
60
Badezimmer
60
Bewegungsflächen B x T
in cm
100 / 75 90 / 75
80 / 75
80 / 75
80 / 75
90 / 75
Abstände
Mindestachsabstände X zwischen den Objekten
Waschtisch
80
--
75
70
40 40
80
80
70
75 40
Abstand Y
50
(bis 30)
Dusche
Reihenurinale
Handwaschbecken
--
Bidet
75
70
60
65
65
45
45
Urinalbecken
70
65
65
60
60
40
40
WC
70
65
65
60
--
40
40
Abstand W
50
45
45
40
40
--
--
Abstand W'
50
45
45
40
45
--
--
70
70
65
65
45 45
90 / 75
50 50
50
(bis 30)
WC-Raum 1, installationsmäßig
günstiger als Raum 2
170 x 75
45
60
90 x 90
75
40 x 60
45
35
40 x 40
60 40
40 x 60
3 60
50 x 40
60
Abmessungen 60 x 55
b x t in cm
(Stellflächen)
75
1,27
90
1,70
75
Einrichtungsgegenstände
75
40 40
Zu beachten sind ferner eine ganze Reihe von kleineren Ausstattungsgegenständen, die erforderlich sind, um einen hohen Gebrauchswert des Badezimmers zu erreichen. Es handelt sich dabei unter anderem um: Handtuch- und
Badetuchhalter, Toilettenpapierhalter, Seifenschalen über der Badewanne
und in der Dusche, Handgriffe und geringe Stellflächen für Pflegemittel und
Kosmetika, Halter für Zahnputzbecher, einen ausreichend großen Spiegel
über dem Waschbecken sowie Anschlüsse und Stellflächen für Elektrogeräte
wie Trockenrasierer oder Haartrockner. Für elektrische Anschlüsse sind nach
DIN VDE 0100 Teil 701 entsprechende Schutzbereiche vor den Dusch- und
Badewannen einzuhalten.
40 65
3 60
wegen dem Schallschutz, an. Da in Baderäumen für die Körperpflege Wasser
verwendet wird, ist auf ausreichenden Feuchteschutz für Wand und Boden zu
achten. Wichtig ist weiterhin eine gute Lüftungsmöglichkeit um den hohen
Wasserdampfgehalt in der Luft abzuführen. Dies kann entweder über Fensterlüftung erfolgen oder - bei innenliegenden Bädern - über ein geeignetes
Abluftsystem.
WC-Raum 2 mit
gegenüberliegender Anordnung
Beispiele
für
Objektabmessungen
und
Beispiele für Objektabmessungen und Achsabstände Achsabstände
t
b
T
X
Y
W
W’
W’
B
Übliche Objektabmessungen und Achsabstände für sanitäre Einrichtungs-
Übliche
Objektamessungen
und Achsabstände
für sanitäre von
Einrichtungsgegenstände
im
gegenstände
im Wohnungsbau
(unter Berücksichtigung
DIN 18022)
Wohnungsbau (unter Berücksichtigung von DIN 18022)
04_9
W
ge
GtE
Modul 6.3.1 Technische Gebäudeausrüstung 1
Einrichtung mit
Bewegungsfläche
Stellfläche seitlicher
bxt
Abstand z
Einzelwaschtisch
60 x 55
cm
20 cm
t
z b z
75
b z
40 x 40
cm
20 cm
Stellfläche
bxt
1)
25 cm bei
Wänden
beidseitig
75
80
seitlicher
Abstand z
t
80 x 80
cm
1) 2)
170 x 75
cm
1) 2)
75
b
80
Handwaschbecken
45 x 35
cm
20 cm
t
75
z b z
Badewanne
WC
t
z b z
85
40 x 60
cm
20 cm
t
25 cm bei
Wänden
beidseitig
75
z
90
120 x 55
cm
20 cm
1)
75
160
beliebig
Waschmaschine
Bidet
t
75
b
80
Doppelwaschtisch
b
Einrichtung mit
Bewegungsfläche
Duschwanne
1)
100
z
Stellfläche seitlicher
bxt
Abstand z
Urinalbecken
t
z
Einrichtung mit
Bewegungsfläche
t
z b z
40 x 60
cm
25 cm
75
80
z
t
60 x 60
cm
3 cm zu
Wänden 3)
90
b
z 60
85
Badmöbel
Einbündige Anlage
85
1,55
1)
Der Abstand zwischen Waschtisch und Dusch- bzw. Badewanne kann bis auf 0 verringert werden
2)
Bei gemeinsamer Trennwand mit Armaturen zwischen Badewanne und Dusche sind 15 cm erforderlich
3)
Der Mindestabstand von Badmöbeln und beweglichen Einrichtungen zu Wänden, auch zu
Duschabtrennungen, beträgt 3 cm. Bei Wänden auf beiden Seiten beträgt der Abstand auf beiden
Seiten etwa 7 bis 10 cm
t
90
z 40 z
z
40 x 30
cm
3 cm zu
Wänden 3)
10 cm zu
Türlaibungen 3)
Stellflächen, Bewegungsflächen und seitliche Abstände sanitärer Einrichtungsgegenstände im Wohnungsbau (Mindestmaße nach DIN 18022)
Urinalrinne
1,90
Stellflächen, Bewegungsflächen und seitliche Abstände sanitärer Einrichtungsgegenstände im
Wohnungsbau (Mindestmaße nach DIN 18022)
45
Urinalbecken
60
2,55
60
Vorgefertigte Sanitärzellen
Bei Eckurinal 90 cm Abstand
Zweibündige Anlage
2,00
1,25
>2,00
1,25
Aufteilung der Toilettenräume - Türanschlag nach
außen
85
Aufteilung der Toilettenräume - Türanschlag nach außen
Einbündige Anlage
85
1,15
Urinalrinne
45
Urinalbecken
60
1,65
Bei Eckurinal 90 cm Abstand
60
1,55
Zweibündige Anlage
1,25
1,50
>1,25
1,50
Aufteilung der Toilettenräume - Türanschlag nach
innen
Aufteilung der Toilettenräume - Türanschlag nach innen
04_10
Bei der Ausführung von Badezimmern und Sanitärräumen sind ca. 10 verschiedene Gewerke beteiligt, die schwer zu koordinieren sind. Dies führt zu langen
Ausführungszeiten, Qualitätsschwankungen und Toleranzproblemen. Bei der
Ausführung kommt es zu hohen Lärm- und Schmutzbelastungen, bei Gewährleistungsmängeln zu einer schwer nachzuweisenden Ermittlung der oder des
Verursachers. Insgesamt sind deshalb die Kosten für Sanitärräume schwer zu
kalkulieren. Ein Lösungsansatz sind vorgefertigte Sanitärzellen.
Die Vorteile sind: Kurze Einbauzeit, umweltfreundliche Montage, hoher Qualitätsstandard, klare Gewährleistung und Festpreise. Dennoch konnten sich
vorgefertigte Sanitärzellen bislang nicht durchsetzen. Die Planungsflexibilität
war bislang eingeschränkt, Lieferschwierigkeiten und Probleme bei Reparaturarbeiten sind als Hauptgründe zu nennen. Durch moderne Roboterfertigungsanlagen könnten auch diese Probleme beseitigt werden. Vorgefertigte
Sanitärzellen gibt es aus Stahlbeton, Kunststoff sowie aus Stahlblechen.
Öffentliche Sanitäranlagen
Gewerblich genutzte Bauten sowie öffentliche Gebäude benötigen je nach
Nutzungsart und Größe entsprechende Toilettenanlagen, teilweise auch Umkleide- und Waschräume. Deren Flächenbedarf ist in Raumprogrammen der
Auftraggeber oder bei Architektenwettbewerben häufig nicht definiert. Der
planende Architekt muss deshalb den Bedarf selbst ermitteln.
Die Anforderungen sind einerseits in den Landesbauordnungen, weiterhin
in der Arbeitstättenverordnung (ArbStädtV) einschließlich der Arbeitstättenrichtlinien (ASR) definiert. Die letzteren enthalten Angaben über die erforderliche Zahl der Toiletten, Urinale und der Handwaschbecken. Weiterhin sind
die Mindestabmessungen der Toiletten und Bewegungsräume dargestellt.
Bodenabläufe und eine Wasserzapfstelle sind vorzusehen. Die Toilettenanlagen sind von einem Vorraum mit dem der Handwaschbecken abzutrennen.
GtE
Sanitärräume in Gebäuden
Die Handwaschbecken der Vorräume erfordern Seifenspender und EinmalHandtücher (Textilhandtuchautomaten oder Papierhandtuchspender). Warmlufthandtrockner sind eher für Stoßbelastungen angemessen. Armaturen, die
berührungslos funktionieren, z.B. durch eine Lichtschranke, sind für die bessere Hygiene sinnvoll. Arbeitstätten, die Verschmutzung verursachen oder regelmäßig gesundheitsbelastenden oder stark geruchsbelästigenden Stoffen
ausgesetzt sind, erfordern nach Geschlechtern getrennte Waschräume mit
Duschgelegenheiten. Diesen sind unmittelbar Toiletten sowie Umkleideräume
zuzuordnen.
Vorwandinstallation
Üblicherweise wird beim Bau von Sanitärräumen eine Vorwandinstallation
verwendet. Dabei handelt es sich um eine Unterkonstruktion aus Metallrahmen oder vorgefertigten Installationsblöcken, die eine klare Trennung vom
Roh- und Ausbau ermöglicht. Diese dient zum Führen der Leitungen und Kaschieren der Spülkästen sowie der Aufhängung der Sanitäreinrichtungen. Sie
sorgt für eine höhere Flexibilität und einen verbesserten Schallschutz. Ihre
Tiefe richtet sich nach der Komplexität der Installationen und beträgt normalerweise zwischen 14 und 30 cm.
Vorwandinstallation mit Montagehilfen
Montagerahmen einer Vorwandinstallation
Literatur
Allgemein
Pistohl, Wolfram: Handbuch der Gebäudetechnik - Planungsgrundlagen und
Beispiele Bd. 1; Köln 2007, Teil D
Wellpott, Edwin: Technischer Ausbau von Gebäuden, Stuttgart 2006, II & III
Küchen
Aicher, Otl: Die Küche zum Kochen, München 1982
Mandl, Roger: Individuelle Küchen, München 2009
Bäder
Hudson, Jennifer: Restroom, Ludwigsburg 2008
Mandl, Roger: Individuelle Bäder, München 2009
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