Auslandssemester Erfahrungsbericht University of North Florida
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Auslandssemester Erfahrungsbericht University of North Florida
Auslandssemester Erfahrungsbericht University of North Florida Coggin College of Business Wintersemester 2012/2013 (Fall 2012) 15. Januar 2013 Von: Gerhard Adler Ich habe mich für ein Auslandsstudium in den USA aufgrund der kulturellen Vielfalt entschieden. Dieses Auslandssemester war mein fünftes Semester des Studiengangs International Business Bachelor. Durch die Wahl des Studiengangs an sich wollte ich mich international orientieren. Die USA als Studienort fand ich persönlich am attraktivsten, da in den Staaten unzählige Kulturen aufeinander treffen. Die FH Köln hat drei verschiedene Partneruniversitäten: eine in Colorado, die andere in Nashville und letztendlich die University of North Florida in Jacksonville, Florida. Ich habe mich für die UNF entschieden, weil diese Universität sehr international ausgerichtet ist und einen sehr guten Ruf genießt. Außerdem bietet Florida ein schönes und angenehmes Klima – sogar im November und Dezember. Des Weiteren konnte ich nicht nur mein Englisch, sondern auch mein Spanisch verbessern. Bezüglich der Vorbereitung auf das Auslandssemester ist anzumerken, dass man sich möglichst zügig um alle erforderlichen Dokumente kümmert. Die UNF hat mich nach der Zusage der FH Köln kontaktiert und mir mitgeteilt welche Dokumente ich brauche, wodurch man schon einmal eine Checkliste hatte, die es galt abzuarbeiten. Vor allem die eidesstattliche Erklärung bezüglich des Vermögens (welche im Grunde genommen eine Bürgschaft darstellte, um sicherzustellen, dass man den Auslandsaufenthalt finanzieren konnte) hat eine lange Zeit gedauert, weil ich eine Saldenbestätigung meines Bankkontos benötigte. Es ist auf jeden Fall von Vorteil, sich um ein Stipendium zu bewerben (wie beispielsweise PROMOS) oder aber auch Auslands BAFÖG zu beantragen (wenn man kein BAFÖG bekommt heißt das nicht, dass man kein Auslands BAFÖG erhält). Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Auslandskrankenversicherung. Man kann sich entweder durch die UNF versichern lassen (750$ ungefähr) oder man sucht sich eine eigene Auslandskrankenversicherung, wobei die UNF spezielle Kriterien an eine solche hat, wodurch man viel Geld sparen kann. Ich kann nur erneut betonen, sich so schnell wie möglich um alle Dokumente zu kümmern, um unnötigen Stress kurz vor Beginn des Auslandssemesters zu vermeiden. Es wird ein J-1 Visum für die USA benötigt, für welches man online ein Termin im Generalkonsulat der USA (ein Standort wäre Frankfurt am Main) vereinbaren kann. Hier sollten ungefähr zwei bis vier Wochen eingeplant werden (das Visum wird nach etwa zwei Wochen, nachdem man zum Konsulat erschienen ist zugeschickt). Man sollte sich alles in Ruhe und mit Sorgfalt durchlesen um nicht in Schwierigkeiten zu gelangen. Ich habe während meines Auslandsaufenthalts auf dem Campus gelebt und würde es auch weiterempfehlen, da Jacksonville flächenmäßig die größte Stadt der USA ist und ein Auto unverzichtbar ist, wenn man sich entscheiden sollte, außerhalb des Campus zu wohnen. Generell ist ein Auto von Vorteil, da die öffentlichen Verkehrsmittel zu wünschen übrig sind. Die UNF hat einen Shuttle-Service auf ihrem Campus, welcher auch zum Town Center (etwa zehn Minuten entfernt) fährt. Dort kann man sich zu überschaubaren Preisen Lebensmittel einkaufen. Ich würde empfehlen, einen Mini-Kühlschrank zu kaufen. Die UNF hat im selben Jahr in dem ich dort studiert habe eine neue Cafeteria gebaut, wo man jeden Tag für einen festen Preis so viel essen konnte wie man wollte (morgens etwa 7$ bis hin zu 9$ Abends). Man kann hier mit einem Kühlschrank Geld sparen; es gibt auch Küchen im Wohnheim (es hieß UNF Fountains), aber die Küchenutensilien müssen selber gekauft werden. Man muss sich vorab für das Wohnheim bewerben (es werden internationale Studierende bevorzugt, soweit ich das mitbekommen habe). Außerdem besitzt das UNF Fountains zwei Swimmingpools, die den Tag über genutzt werden können. Es war angenehm, auch mal in der Sonne für bevorstehende Klausuren zu lernen. Auf dem Campus zu leben war eine schöne Erfahrung; vor allem weil man direkten Kontakt zu den dort lebenden Studenten hatte und in den ersten Wochen Events veranstaltet wurden, um sich besser kennen zu lernen. Ich muss zugeben, dass ich das Studium zu Beginn unterschätzt habe. Das Volumen ist im Vergleich zu Deutschland erheblich größer; es werden in etwa zwei bis drei Klausuren jede oder jede zweite Woche geschrieben sowie verschiedene Projekte bearbeitetet. Ich habe vier Kurse belegt, die man schon von Deutschland aus auswählen musste: Intermediate Accounting I, Investments, Negotiations und Economic Geography. Für die Kurse werden verschiedene Bücher benötigt, die man im UNF Bookstore zu überteuerten Preisen kaufen kann. Der Bookstore sollte soweit wie möglich gemieden werden; ansonsten könnten die Bücher insgesamt bis zu 700$ kosten. Die Vorlesungen unterschieden sich erheblich von denen in Deutschland. Die Kurse waren ziemlich klein (ungefähr zwanzig Studierende). Außerdem schrieb man relativ viele Klausuren und die Endnote setzte sich zudem aus Hausarbeiten und sonstiger Mitarbeit/Anwesenheit zusammen. Zu den Professoren hatte man einen guten persönlichen Draht und konnte sich gut unterhalten; sie waren alle freundlich und hilfsbereit, wenn es Probleme gab. Probleme mit der englischen Sprache hatte ich nicht, jedoch muss man sich in den ersten Wochen erst einmal ‘‘reinhören“. Ich kann Professor Wayne Coleman sowie Mark Leininger und Sean Davis wärmstens empfehlen. Ich hatte das Gefühl, dass die dortigen Professoren mit mehr Leidenschaft in die Thematik eingedrungen sind. Mir ist sehr aufgefallen, dass die US-Amerikaner ziemlich oberflächlich sind, wenn es um Smalltalk beziehungsweise Begrüßung geht. Wenn man beispielsweise mit ‘‘Hi, how are you?“ begrüßt wird, sollte man am besten nur mit ‘‘Hi, I’m fine“ antworten. Man sollte nicht von seiner Lebensgeschichte erzählen. Am besten lernt man neue Leute bei den Events oder im Game Room kennen. Es wohnen ziemlich viele Internationals auf dem Campus, wodurch man eher dazu tendiert, Kontakt mit ihnen aufzunehmen, weil man sich in derselben Situation befindet. Ich würde aber raten, soweit wie es geht in erster Linie sich mit US-Amerikanern anzufreunden (das heißt nicht, dass man keinen Kontakt zu anderen haben sollte). Es gibt viele Möglichkeiten, sich auf dem Campus sportlich zu betätigen. Außerdem hat die UNF letztes Jahr ein neues Fitnessstudio eröffnet, welches kostenlos genutzt werden kann; es wird lediglich die UNF-ID verlangt (die man in den ersten Tagen bekommt). Zusammenfassend muss ich sagen, dass dieses Auslandssemester mich sowohl persönlich als auch akademisch weitergebracht hat. Ich habe zum ersten Mal im Ausland gelebt, was mich selbstständiger gemacht hat. Die Fächer, die ich gewählt habe, waren anspruchsvoll und haben mich gefordert, jedoch nicht überfordert. Die UNF eignet sich für Studierende, die zum ersten Mal ein Auslandssemester/Auslandsaufenthalt absolvieren. Man sollte sich am besten mit jemanden anfreunden, der ein Auto hat, oder sich selber ein Auto zulegen; ansonsten wird es problematisch und umständlich.