570203 Baubericht

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570203 Baubericht
Brig of War
(Lindberg - Nr. 570203)
Produktinfo:
Hersteller:
Sparte:
Lindberg
Schiffe Militär Militär bis 1939
Katalog Nummer: 570203 - Brig of War
Maßstab:
Kategorie:
Erschienen:
Inhalt:
1:170
Bausätze (Plastik)
2014
27 Einzelteile inkl. Displayständer
1 Papierbogen mit Flaggen
1 Bauanleitung
Besprechung:
Das Original:
Die Suche nach einem Vorbild war recht einfach. Die Brigg wird auf dem Karton als "Early American Warship" bezeichnet,
ist also an das Ende des 18. Jahrhunderts bis in die erste Dekade des 19. Jahrhunderts zu datieren. Da meistens berühmte
Schiffe als Plastikkits abgebildet werden, kämen drei Schiffe in Frage: Die USS Lexington aus 1776 mit 86 ft Länge im
Kiel(?), die USS Niagara von 1813 mit 110 ft und am wahrscheinlichsten die als „Bermuda-built" beschriebene „Fair
American"von 1776. Die im Netz gefundenen Abbildungen der „Fair American" haben sehr große Ähnlichkeit mit der „Brig
of War". Zwei jüngere Schiffe mit dem gleichen Namen werden als „Schoner" bezeichnet, kommen also nicht in Frage.
Das Schiff unter der Flagge South Carolinas nahm während des Unabhängigkeitskrieges an mehreren Kaperfahrten um
Bermuda teil. Ihr Skipper Charles Morgan befehligte eine Crew von etwa 80 Mann. Im Jahr 1782 wurde die „Fair
American" von den Briten erobert und vermessen. Die Beschreibung als „Bermuda-built" erklärt ein wenig ihre seltsame
Form.
Der Bausatz:
Beim ersten Öffnen des Karton fühlt man sich ein wenig an die japanischen „Eggmodels" erinnert. Tatsächlich ist das
Längen-Breitenverhältniss mit etwa 2,5 / 1 nicht ganz stimmig. Da es sich aber um einen sehr alten Bausatz handelt, ist dies
zu vernachlässigen. Die Erstauflage stammte von Pyro aus den 1950er Jahren.
Das Internet hält eine Menge Bilder der „Fair American" vor, somit stehen dem Modellbauer hier eine Menge
Bemalungsvorschläge zur Verfügung. Der vollständig bedruckte Stülpdeckelkarton zeigt auf dem Deckelbild abweichend
vom Bausatz ein gesetztes Gaffelsegel und dafür kein Segel an der Blinderah. Im Kit ist es umgekehrt. Sehr schön ist auf der
Unterseite des Karton eine Fotographie des gebauten und bemalten Modells.
Der stark vereinfachte Bausatz besteht aus 27 Teilen. Der Maßstab ist mit 1:170 angegeben, bei einer Länge im Kiel von 55'
3'' des Originals kommt das recht gut hin. Sämtliche Strukturen sind sehr stark erhaben geprägt, die Säume der Segelbahnen,
ebenso wie die Holzmaserung auf Deck und Rumpf. Die einzig relevante Passgenaugkeit bei den Teilen des Rumpfes ist sehr
gut. Alle Rahen und Segel, jeweils von Fock- und Großmast. sind in einem Stück gespritzt, die Takelung der Brigg ist also
recht schnell und einfach fertig zu stellen.
Weitere Einzelteile sind zwei Anker und vierzehn Kanonen, mit ihrer Lafette in einem Stück gespritzt. Der Bugspriet trägt
nur das Blindesegel. Dem Bausatz liegt ein stabiler Ständer mit Namensschild bei, die Schiffsbezeichnung (kein Name!),
sowie der Heckspiegel mit fünf Fenstern sind als Naßschiebebilder beigelegt. Der Bausatz wird durch den schönen
Flaggensatz abgerundet. Selten sind historisch einigermaßen korrekte Flaggen in den Plastikbausätzen von Segelschiffen,
hier sind es gleich drei.
Der Bauplan ist dem Kit entsprechend einfach gehalten, insgesamt fünf Baustufen führen zum fertigen Modell. Eine weitere
Takelage als mit den Teilen des Bausatzes ist nicht vorgesehen, selbst Wanten und Stage werden nicht gezeigt. Die Jungfern
der Stütztaue sind auch erhaben an den Rumpf geformt. Die Bemalungshinweise kommen mit sieben Farben aus, kurios
dabei die Farbe „Leinen". Wohl ein gebrochenes Weiß?
Stärken:
Wiederauflage des Bausatzes nach vielen Jahren der Abwesenheit.
Historisch korrekte Flaggen.
Schwächen:
Wegen des kleinen Maßstabes sind viele Details stark vereinfacht oder überhaupt nicht am Modell berücksichtig.
Für den Maßstab ist die Holzmaserung stark übertrieben dargestellt.
Anwendung: Auch für Modellbaueinsteiger geeignet.
Fazit:
Trotz seines hohen Alters und einiger Abstriche ist Lindbergs „Brig of War" ein hübscher Bausatz. Das Modell ist gut
geeignet, junge Anfänger an den Schiffsmodellbau heran zu führen. Mit wenig Arbeit ist schnell ein kleines, schönes
Schiffsmodell fertig. Der fortgeschrittenere Modellbauer wird den Bausatz eher als „Vintage Kit" in seine Sammlung
aufnehmen und ihn nicht zusammen bauen.
Allerdings birgt der Bausatz durchaus Möglichkeiten ihn zu „supern". Unter Verwendung nur der Rumpfteile und einer
völligen Neukonstruktion der Takelage mit Spieren aus Holz und Papiersegeln sowie einer vervollständigten Takelage wird
man den ursprünglichen Bausatz nicht mehr wieder erkennen.
Den Originalbaubericht finden Sie auf www.modellversium.de