Luise Stützle

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Luise Stützle
Luise Stützle
90. Geburtstag
1. November 2003
Festrede zum 90. Geburtstag von Luise Stützle
Werner Stützle, 1. November 2003
Meine Mutter is gestern 90 Jahre alt geworden. Diejenigen unter uns die noch nicht 90
sind, wir hoffen alle dass wir mit neunzig auch noch so gut in Form sind.
Du bist ein Vorbild für uns alle. Wenn man Dich ansieht, dann verliert das Altern seinen Schrecken.
Ich rufe meine Mutter immer am Sonntag morgen an, und nach dem Anruf verlangt
meine Freundin dann eine Zusammenfassung. Hier sind ein paar Vignetten:
• Gestern hatte ich Gäste zum Abendessen, die sind bis Mitternacht geblieben.
• Am Mittwoch war ich mit Gertrud bei der Chagall-Ausstellung. Wir waren den
ganzen Tag auf Achse und hatten nicht einmal Zeit zum Essen.
• Ich muss jetzt aufhängen; ich gehe mit Frau Engelhard und Susi zum Konzert in
die Zehntscheuer.
• Frau Engelhard und ich haben zusammen eine ganze Flasche Sekt getrunken.
Du bist die jüngste 90-Jährige die ich mir vorstellen kann. Was is das Geheimnis?
Genetik: Lebenserwartung und Gesundheit sind zum Teil genetisch bestimmt, und da
hast Du eine gute Ausstattuing
Glueck: Du wohnst in Muensingen und nicht in Burundi oder Burkina Faso. Die Grundbeduerfnisse des Lebens - Nahrung, Kleidung, ein Dach über dem Kopf, ärtztliche Versorgung – sind befriedigt. Wir nehmen das als selbstverständlich hin. Das ist es aber gar
nicht. Am wichtigsten aber ist eine
Positive Einstellung: Was meine ich damit?
• Can do attitude. Klar kann ich das anstatt das kann ich nicht, dafür bin ich zu
alt.
• Zufrieden sein mit dem was man hat, anstatt danach zu schauen was andere
mehr haben.
• Sich auf das positive konzentrieren. Am wichtigsten:
• Vorwärts schauen und nicht zurück. Die Vergangenheit kann man nicht mehr
ändern. Wenn man gelernt hat was daraus zu lernen ist,dann hat es keinen Sinn
darüber zu brüten.
An Deiner positiven Einstellung versuche ich immer mir ein Beispiel zu nehmen. Du
setzt da einen hohen Standard für uns alle.
Diese Einstellung ist auch ein Grund warum Du so viele Freunde, auch viele jüngere,
hast: Positive Einstellung färbt ab und macht das Leben der anderen besser.
Jetzt möchte ich noch einen Punkt ansprechen der mir besonders am Herzen liegt.
Ich bin jetzt schon 25 Jahre in Amerika Das war sicher nicht immer einfach für Dich,
vor allem wenn nette Bekannte sagen: Oh Frau Stitzle, sie dönnt mir ja so loid, blos den
oine Sohn, ond so weit fort. I han drui, ond alle sind se no in Mensinge. Du hast selten
geklagt, mir nie Vorwürfe gemacht, und nie Druck ausgeübt. Ich kann Dir gar nicht
sagen wie sehr ich das schätze.
Herzlich Dank für alles was Du für mich getan hast. Jezt wollen wir alle darauf trinken
dass Du uns noch lange erhalten bleibst.
Festlied zum 90. Geburtstag
von Luise Stützle 31.10.2003
Melodie: Ein Mops kam in die Küche
Oh liebe Festgenossen,
heut ist ein grosser Tag,
viel Wein ist schon geflossen,
nun singe mit, wer mag.
Ein Festlied wolln wir singen,
für unsre Luise froh,
und ihr ein Ständchen bringen,
drum singe jeder so:
Melodie: kommt ein Vogel geflogen
Ins Hotel hier, liebe Gäste,
hat sie uns geladen ein,
dass wir dieses schöne Feste,
feiern dankbar und uns freun.
Doch bald gings ins Gymnasium rein,
die „ Mathe“ brachte Leid.
Doch Deutsch , Geschichte und Latein,
das war die reine Freud.
Doch Deutsch, Geschichte und Latein
Ja ja und Latein
Die brachten reine Freud.
Dein Vater hat viel Kunstverstand
Malt selbst mit grosser Freud.
Er nimmt dich öfters bei der Hand
„Ins Museum gehen wir heut“!
Er nimmt Dich öfters bei der Hand
Ja ja – bei der Hand
„Ins Museum gehen wir heut!“
Uns Luise – kaum zu fassen,
wird heut runde neunzig Jahr,
drum wir strömen her in Massen,
dies zu feiern, das ist klar.
Die Liebe zum Theater,
zur Oper, zum Konzert.
Damals weckt sie Dein Vater,
bis heute fest sie währt
Damals weckt sie Dein Vater
Ja,ja – Vater
Bis heute fest sie währt.
Melodie: Wenn alle Brünnlein fliessen
Melodie: Kein schöner Land in dieser Zeit
Vor runden neunzig Jahren
Kamst Du als Baby an.
Dein allerliebst Gebaren,
zieht alle schnell in Bann
Dein allerliebst Gebaren
Ja - Gebaren
zieht alle schnell in Bann.
Im Jahre dreissig drei, welch Freud,
bist Du zur Ausbildung bereit,
das Abitur ist gut,
Luis mit frohem Mut
Lehnts Studium ab.
Schon immer zogs zu Menschen Dich,
die Zahl der Freund ist gross.
Doch einer war ganz stark erpicht
Er fand Dich ganz famos,
doch einer war ganz stark erpicht
horcht nur – stark erpicht
er fand Dich ganz famos.
Es war im dritten Schuljahr dann,
der Hans war noch recht klein,
doch fragte er „ ganz starker Mann“
ob er Dein Freund könnt sein?
Doch fragte er „ ganz starker Mann“
Horcht nur –starker Mann,
ob er Dein Freund könnt sein?
Mit jungen Leuten will Du sein,
In Kindergarten, Hort hinein,
Du liebst die Arbeit sehr,
die Kinder Dich noch mehr
wen wundert das?
Melodie: Ein Männlein steht im Walde
Es waren schwere Zeiten, der Krieg begann.
Die Eltern warn in Frankfurt, ein Wiedersehen – wann?
Das Haus, die Heimat ganz zerstört,
Man stand vorm Nichts – was Euch gehört,
Ein grosser Haufen Asche – Vergangenheit!
Stets Freude haben Bücher Luis gemacht,
In Biberach, im Buchhaus, ne Stelle lacht!
Luise ist im Element,
Der Anton kommt, und gleich erkennt,
Diese soll es werden, das ist doch klar.!
Es kommen magre Jahre, der Krieg vorbei,
in Eichbühl steht ein Häuschen, es reicht für drei.
Bald in Ravensburg sie wohnen,
Werner tut es ihnen lohnen,
denn er zieht als vierter ins neue Haus.
Melodie: Ein Mops kam in die Küche
Oft liegt er in dem Wagen,
gar satt und kerngesund,
die Wangen hoch aufragen
er ist rundum gesund.
Voll Stolz sieht man die Mutter
Zum Rutenfeste ziehn,
das himmelblaue Futter
im Wagen innendrin.
Da kam ne Wurst geflogen,
der Werner wirkt erstaunt,
das Fett wird aufgesogen,
das Kind scheint gutgelaunt.
Melodie: Kommt ein Vogel geflogen
In dem Jahre fünfzig sieben,
zieht nach Münsingen ihr hin.
Hats Dich manchmal umgetrieben.
„Ob ich hier auch richtig bin?“
Werner konnte hochdeutsch reden,
doch war schwäbisch angesagt,
blutig lag er auf der Erden,
bis er’s schwäbisch hat gesagt.
Nach dem Abi, Studium, Doktor,
zieht nach USA ihn so,
und er kommt als Herr Professor
an die Uni P.Alto.
Nicht für immer, nur für Jahre,
ach, so war es erst gedacht.,
Doch die Amis ganz schnell merkten,
welchen Fang sie da gemacht.
So fliegst eben, Du ,Luise,
viele Jahre übers Meer,
und erlebst die schönsten Wochen,
bei dem Sohn und freust Dich sehr.
Auf dem nächsten Flug hinüber,
neunmal warst Du ja schon dort,
mit der zehn könntest Du brechen ,
Deinen eigenen Rekord.
Melodie: Ade, nun zur guten Nacht
Das ist unser Lied zum Fest,
wir wünschen das Allerbest;
für unser Geburtstagskind.
Dazu einen frohen Dank,
zugleich Dir für Speis und Trank
hoch leb unsre Luise – hoch!
Auf Wiedersehen beim
91.
Geburtstag