Fragen und Antworten

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Fragen und Antworten
Ö1 macht Schule.
Ein Projekt von
Der Erste Weltkrieg – Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts.
Kopfüber ins Desaster
Mit Karl Vocelka, Institut für Österreichische Geschichtsforschung
Ö1: Betrifft Geschichte Teil 1-5
Gestaltung: Gudrun Braunsperger
Redaktion: Martin Adel, Robert Weichinger
Sendedatum: 13. – 17. Jänner 2014
Länge: je 4:50
Fragen und Antworten
Teil 1 Der Weg in den Krieg
1. Welche Ursachen werden für den Ersten Weltkrieg genannt?
Balkankrisen, Bündnissysteme
2. Welche Bündnisse stehen sich vor dem Ersten Weltkrieg gegenüber?
Mittelmächte, Entente
3. Welche Jahreszahlen sind für die italienische und deutsche Einigung im 19. Jahrhundert
von Bedeutung?
1858; 1866
4. Welche Bedeutung hat das Jahr 1878 für die Habsburgermonarchie?
Balkankrise
5. Welches Bündnissystem schließt die Habsburgermonarchie mit Deutschland unter
Bismarck?
Zweibund
6. Wer wird beim Attentat von Sarajevo 1914 ermordet?
Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie
7. Welche Möglichkeiten zur Lösung der südslawischen Frage gab es?
Die Großserbische Lösung unter der Führung Serbiens (kommt nach 1918 auch zustande) und
die Austroslawische Lösung unter der Führung der Kroaten innerhalb der Habsburgermonarchie
8. Warum war Franz Ferdinand ein Ziel serbischen Hasses?
Weil er die Eingliederung Serbiens in die Habsburgermonarchie durchaus geplant hatte
© Diese Zusammenstellung: Ö1 macht Schule / MMMag. Alfred Germ
Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des § 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt.
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9. Warum war die nationale Stimmung beim Besuch Franz Ferdinands in Sarajevo besonders
aufgeheizt?
Der 28. Juni 1914 war der Jahrestag der Schlacht auf dem Kosovo Polje
10. Was war die Julikrise?
Die Zeit zwischen dem Attentat in Sarajevo und der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an
Serbien
11. Welche weiteren Kriegserklärungen folgten auf die Kriegserklärung an Serbien?
Deutschland an Frankreich (1. August 1914); Deutschland an Russland (3. August 1914)
12. Was war der Schlieffenplan?
Die Planungen der Deutschen für einen Zweifrontenkrieg. Man wollte Frankreich schnell
niederringen, um dann alle Kräfte im Osten zu konzentrieren. Dazu wollte man über das neutrale
Belgien in Frankreich einmarschieren.
13. Welche Folge hatte der Einmarsch Deutschlands in Belgien?
Kriegserklärung Englands an Deutschland, da England eine der Garantiemächte der belgischen
Neutralität war.
14. Was war das Wunder an der Marne?
Der Schlieffenplan war gescheitert. Es entstand beim Vormarsch der deutschen Truppen eine
Lücke von etwa 40 km, hinter die die Franzosen kamen.
15. Wo war der Stellungskrieg ausgeprägt?
Im Norden Frankreichs um die Gegend von Verdun
16. Was waren die Folgen des Stellungskriegs im Westen?
Ein hohes Ausmaß an Menschen und Material wurde gebunden. Man konnte gegen Russland
nicht die volle Truppenstärke einsetzen.
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Teil 2 Der Freiheitskampf der Balkanvölker
1. Wie wird die Habsburgermonarchie dargestellt?
Als multinationaler Staat, in dem etwa 1 Dutzend Nationen gemeinsam lebten
2. Was war der Ausgleich von 1867?
Die Aussöhnung mit den Ungarn, indem eine Personal- und Realunion geschaffen wurde.
Als ungarischer König hat Kaiser Franz Joseph einen Vertrag mit der ungarischen Adelsnation
geschlossen. In der inneren Politik waren die Ungarn vollkommen selbständig und konnten ihre
Verwaltung selbst durchführen.
3. Welche Nation war damit besonders unzufrieden?
Die Tschechen, die behaupteten ähnliche Rechte und Privilegien zu haben wie die Ungarn.
4. Was wird zur südslawischen Frage ausgeführt?
In beiden Reichshälften der Monarchie lebten Südslawen. In der österreichischen Reichshälfte
lebten die Slowenen. In Dalmatien die Kroaten. In Kroatien und Slawonien lebten Kroaten und
teilweise serbische Minderheiten.
5. Welches Gebiet wird 1878 von der Habsburgermonarchie okkupiert?
Bosnien-Herzegowina
6. Was waren die Ursachen für die Okkupation?
Russland führte einen Feldzug gegen das Osmanische Reich. Es wollte große Gebietsgewinne
machen. Bismarck schaltete sich als ehrlicher Makler (Selbstbezeichnung) ein und die
Österreicher wurden in der Berliner Konferenz (Kongress) 1878 gewissermaßen für den
Gebietsgewinn Russlands entschädigt um die Gleichgewichtspolitik am Balkan aufrecht zu
erhalten.
7. Was passiert mit Bosnien-Herzegowina 1908?
Es wird von der Habsburgermonarchie annektiert
8. Was waren die Folgen der Annexion?
Es lebte nun eine serbische, bosnisch-muslimische und kroatische Bevölkerung innerhalb der
Habsburgermonarchie
9. Welche Gebiete blieben damit außerhalb der Monarchie?
Königreich Serbien, Fürstentum Montenegro
10. Welche lokalen Kriege werden vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges beschrieben?
Annexion Bosnien-Herzegowinas durch die Habsburgermonarchie; Balkankriege, wo sich die
Balkanmächte gegen das Osmanische Reich verbündet hatten und sich dann um die Aufteilung
der Beute nicht einigen konnten und sich dann gegeneinander in den Krieg begeben haben.
11. Welche Illusion wird für 1914 beschrieben?
Der Fall Serbien könnte ein lokaler Konflikt sein, der in kürzester Zeit vorbei ist. Wie sich zeigte,
hat das geheime Bündnissystem in Europa zugeschlagen und eine ganze Reihe von
Kriegserklärungen waren die Folge, die zum Ersten Weltkrieg geführt haben.
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Teil 3 Die erbitterte Gegnerschaft zwischen Deutschland und Frankreich
1. Was war eines der Hauptprobleme der europäischen Geschichte des 19. Jahrhunderts?
Die Auseinandersetzung zwischen Frankreich und Preußen (Deutsches Kaiserreich)
2. Seit wann waren die Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland belastet?
Ludwig XIV. hatte viele Gebiete im Elsass besetzt und für sich eingenommen.
In der napoleonischen Zeit gingen Gebiete an der Rheingrenze an Frankreich.
3. Was wird zum deutsch-französischen Krieg von 1870/71 ausgeführt?
Preußen war verbündet mit dem Norddeutschen Bund und den Süddeutschen Territorien.
Es greift Frankreich an und besiegt dieses innerhalb kürzester Zeit. Das verstärkte die Abneigung
gegenüber den Deutschen. Dazu kam noch die Demütigung der Franzosen, indem man im
Spiegelsaal von Versailles, dem Zentrum der französischen Hegemonie, das Deutsche
Kaiserreich gegründet hatte. Damit war mit Sicherheit die Absicht verbunden, die Franzosen
ganz besonders zu verletzen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch Elsass-Lothringen an das
Deutsche Kaiserreich abgetreten. Damit entstand eine Situation der Spannungen und des
Hasses, die am Beginn des Ersten Weltkrieges virulent wurde und in den Ersten Weltkrieg
hineingeführt hat.
4. Was war die Entente Cordiale?
Ein Bündnissystem zwischen England, Frankreich und Russland, das 1907 vollendet war.
5. Was stand am Ende des Ersten Weltkrieges?
Die Niederlage des Deutschen Kaiserreiches in den Verträgen von den Pariser Vororten.
Für Deutschland war das der Vertrag von Versailles.
6. Welche Bestimmungen beinhaltet der Vertrag von Versailles?
Verlust von Elsass-Lothringen und anderen Gebieten; riesige Reparationszahlungen für
Deutschland; Berufsheer
7. Wie wurden diese Maßnahmen von deutscher Seite verstanden?
Als Demütigung Deutschlands
8. Wer nutzte diese Bestimmungen in Deutschland besonders?
Nationale Parteien, insbesondere die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
9. Was verstand Hitler unter der Revision des Vertrages von Versailles?
Er hatte Gebiete wieder gewonnen, die allgemeine Wehrpflicht wieder hergestellt und Aufrüstung
betrieben
10. In welche Richtung läuft diese Politik?
In Richtung des Zweiten Weltkrieges
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11. Was diskutieren moderne Historiker?
Die Frage, ob der Erste und Zweite Weltkrieg nicht Teil eines gemeinsamen 30-jährigen Krieges
waren, der 1914 begonnen und 1945 geendet hat. Die Zwischenkriegszeit sei so eine Art
Atempause zwischen den Kriegen gewesen.
12. Warum ist der Vergleich mit dem 30-jährigen Krieg (1618-1648) nicht ganz abwegig?
Auch der 30-jährige Krieg hatte nicht 30 Kriegsjahre, sondern war auch durch Kriegspausen
gekennzeichnet.
13. Inwiefern ist der Zweite Weltkrieg eine Fortsetzung des Ersten Weltkrieges?
Die deutsche Politik hat ihre Wurzeln in der Niederlage von 1918 und den Friedensverträgen von
1919. Es kommt im Verlaufe des Krieges zu einer ähnlichen Bündnissituation und einer ähnlichen
Konstellation.
Teil 4 Englands Bedeutung für den Krieg
1. Welche Art von Geschichte spielt in der Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges eine
wesentliche Rolle?
Kolonialgeschichte
2. Welche Kontinente sind vom Kolonialismus des 19. Jahrhundert besonders betroffen?
Afrika („Wettlauf um Afrika“), Asien
3. Welche Kolonialmächte werden genannt?
Frankreich, England, Russland
4. Welche asiatischen Kolonialgebiete werden angeführt?
Persien, Afghanistan
5. Wie wurde Persien durch die imperialistische Politik aufgeteilt?
Der Norden russisch, der Süden britisch und dazwischen ein iranischer Pufferstaat
6. Welcher europäische Staat mischt sich aus welchen Gründen nicht in die Kolonialpolitik
ein?
Die Habsburgermonarchie, da sie keine überseeischen Kolonien hat und keine anstrebt.
Sie hat eine schlechte geografische Lage, da sie nicht am Atlantik liegt.
7. Welcher europäische Staat hat sich hier besonders engagiert?
Deutschland
8. Wann kam es zur deutschen Einigung?
1871
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9. Was bedeutet die Formulierung, dass das deutsche Kaiserreich einen „Platz an der Sonne
sucht“?
Deutschland versucht Kolonien zu gewinnen; man hat das mit Deutsch-Ostafrika und DeutschSüdwestafrika auch getan, die allerdings sehr kleine Kolonien waren.
10. Welche Kolonialmacht war damit gar nicht einverstanden?
England als maritime Macht
11. Was versteht man unter dem Zweiflottenstandard?
Die englische Flotte musste größer sein, als die beiden darauf folgenden Flotten
12. Wie versucht Deutschland seine maritime Macht auszubauen?
Man startet ein Flottenbauprogramm
13. Welche Bedeutung hatten die Kolonien für die Kolonialmächte?
Die Kolonien waren Rohstofflieferanten und Absatzmärkte für die Produkte aus den
Kolonialstaaten
14. Wie groß ist der Anteil der britischen Kolonien 1914?
Etwa ein Viertel der nicht von Wasser bedeckten Erdoberfläche
15. Was war eines der deutschen Kriegsziele?
Die koloniale Vorherrschaft Englands zu brechen und vom Mittelmeer bis Indien die
Kolonialherrschaft der Briten zu beseitigen. Das hieß, die Kolonialherrschaft der Deutschen zu
verstärken.
16. Welche Eisenbahnverbindung wird durch die Deutschen im Sinne kolonialer Interessen
errichtet?
Bau der Bagdad-Bahn durch das Osmanische Reich
17. Wodurch kommt es zu einer Annäherung Deutschlands an Englands?
Durch die verstärkte Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
18. Welcher Nachteil wird für die Mittelmächte beschrieben?
Sie sind von den Ententemächten eingeschlossen und können daher nicht genügend Rohstoffe
bekommen
19. Welcher Staat unterstützt England zunächst nur indirekt und inoffiziell?
USA
20. Warum ist das Jahr 1917 von großer weltpolitischer Bedeutung?
Die USA treten in den Ersten Weltkrieg ein. Die Oktoberrevolution führt zur Gründung der
Sowjetunion (erst 1922). Die beiden Supermächte bilden sich langsam aus. Dies ist für den
Kalten Krieg bedeutsam.
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Teil 5 Patriotismus und Kriegsbegeisterung
1. Wodurch ist die Geschichte des 19. Jahrhunderts besonders geprägt?
Durch das Phänomen des Nationalismus
2. Welche vereinfachte nationalistische Formel wird erwähnt?
„Meine Nation ist besser als Deine Nation“
3. Welche Kriege der Habsburgermonarchie im 19. Jahrhundert werden genannt?
Italienfeldzug 1858; Krieg gegen Preußen 1866; Okkupation Bosnien-Herzegowinas 1878
4. Für wen waren diese kurzen Kriege wenig befriedigend?
Für die Militärs, denn nur im Kriegsfalle kann man außerordentlich avancieren, also höhere
Ränge erreichen
5. Wo gab es eine große Kriegsbegeisterung?
Im Generalstab
6. Welche ideologischen Gesichtspunkte waren Teil dieser Kriegsbegeisterung?
Man dachte, dass im Führen eines großen Krieges eine soziale Säuberung des Staates
passieren würde; also die schlechten Elemente gehen unter und die guten Elemente bleiben
bestehen.
7. Wen überspielen die Militärs sowohl in Österreich als auch in Deutschland?
Die zivilen Regierungen
8. Welche national orientierten Organisationen werden genannt?
Studentenverbindungen, Wandervogelbewegung
9. Welche Beispiele für nationalistisch-rassistische Kriegspropaganda werden aufgelistet?
„Serbien muss sterbien“; „Jeder Stoß ein Franzos´“; „Jeder Schuss ein Ruß´“; „Jeder Tritt ein
Brit´“; „Jeder Klapps ein Japs´“
10. Welches Werk von Karl Kraus wird erwähnt?
Die letzten Tage der Menschheit
11. Wodurch waren die Aufmarschpläne in Serbien verraten worden?
Durch die Redl-Affäre von 1913
12. Warum schwindet die Kriegsbegeisterung mit dem Verlauf des Krieges?
Militärische Misserfolge; Menschenrechte werden aufgehoben; Zensur; Arbeiter werden zur
Arbeit geprügelt;
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13. Welchen Einfluss hatte die Friedensbewegung?
Keinen
14. Wer steigt noch in diese Kriegsbegeisterung ein?
Die Sozialdemokraten in Frankreich und Deutschland, die ursprünglich pazifistisch waren sind
voll in die Kriegsbegeisterung eingestiegen. Dies gilt auch für die Jugendbewegung bis hin zu
alten Menschen, von „den Linken“ bis zu „den Rechten“ steigen alle in diesen „HurraPatriotismus“ der ersten Stunden ein.
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