Vergleichsarbeit im Fach Deutsch

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Vergleichsarbeit im Fach Deutsch
Vergleichsarbeiten im Fach Deutsch
Klassenstufe 11
am Beruflichen Gymnasium
Beispielaufgaben zur Illustration der Veränderungen
ab dem Schuljahr 2012/13
Januar 2013
Musteraufgaben zum Bereich: Bearbeitung literarischer Texte:
Botho Strauß: Der Einsamkeitskasper (1981)
Der Einsamkeits-Kasper, der seinen äußeren Anschein, allein
dazusitzen am Restauranttisch, kaum ertragen kann, mehrmals
geschäftig und steif zum Buffet läuft und den Telefonapparat
zurechtrückt, um schließlich seine eigene Nummer zu Hause zu
wählen, der in seinem leeren Zuhaus anruft und so, mit dem
Hörer in der Hand und der Miene gewichtiger Erwartung auf
dem Gesicht, sich gewappnet und beschäftigt genug fühlt, um
die Leute, die paarweise im Restaurant sitzen und von denen er
sich niedergestarrt fand, ringsum ins Auge zu fassen, der nach
einigen Minuten mit einem gekünstelten Seufzer der
Enttäuschung den Hörer wieder auflegt und zu seinem Tisch
zurückkehrt.
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In: Botho Strauß, Paare, Passanten. dtv 10250, zuerst 1981. München, 1984
Variante 1: Untersuchendes Erschließen literarischer Texte:
Interpretieren Sie den Text, indem Sie
-
die Situation des Einsamkeitskaspers und seine
Charaktereigenschaften wiedergeben
einen Deutungsansatz entwickeln sowie
ausgewählte formale und stilistische Gestaltungsmittel in ihrer
Wirkungsweise beschreiben.
Variante 2: Gestaltendes Erschließen literarischer Texte:
1. Analysieren Sie den Text, indem Sie
-
die Situation des Einsamkeitskaspers und seine
Charaktereigenschaften wiedergeben
ausgewählte formale und stilistische Gestaltungsmittel in ihrer
Wirkungsweise beschreiben.
2. Verfassen Sie einen inneren Monolog des „Einsamkeits-Kasper[s]“, als er
am Abend in seiner Wohnung den blinkenden Anrufbeantworter wahrnimmt.
Erwartungsbild
Die nachstehenden Erwartungsbilder geben Orientierungshinweise für mögliche
Aufgabenlösungen. Andere gültige Lösungen müssen der Aufgabenstellung entsprechen
und in sich schlüssig sein.
Variante 1: Untersuchendes Erschließen literarischer Texte:
Die Aufgabe verlangt von den Schülern Verfahrenskenntnisse zur Interpretation literarischer
Texte. Sie erschließen entsprechend der Aufgabenstellung wesentliche inhaltliche Aspekte
des Textes, indem sie zentrale Handlungselemente wiedergeben und Rückschlüsse auf den
Charakter und die innere Verfassung der Figur ziehen. Auf der Grundlage ihrer
Analyseergebnisse entwickeln sie einen begründeten Interpretationsansatz. Darüber hinaus
beschreiben sie auffällige sprachliche Gestaltungsmittel und erkennen, dass Inhalt und Form
einander bedingen.
Wiedergabe der Situation des Einsamkeitskaspers und seiner Charaktereigenschaften
Im Mittelpunkt des Textes steht ein Mann, der unter seiner Einsamkeit leidet. Er sitzt allein in
einem Restaurant, fühlt sich von allen angestarrt und abgelehnt. Aus Scham täuscht er
Geschäftigkeit vor und geht wiederholt eilig zum Buffet, wo sich ein Telefonapparat befindet,
und telefoniert. Dabei schaut er die anderen Gäste bedeutungsvoll an. Nur er weiß, dass am
anderen Ende der Leitung niemand antworten kann. Er mimt Enttäuschung und setzt sich
wieder an seinen Tisch.
Über die Ursachen der Einsamkeit erfährt man nichts. Unklar bleibt auch die tatsächliche
Wahrnehmung der Restaurantbesucher.
Mögliche Deutungsansätze:
Die Deutung des Textes könnte auf Entwicklungen der modernen Gesellschaft Bezug
nehmen, die zu Egozentrismus auf der einen und zu Einsamkeit auf der anderen Seite
führen. Thematisiert werden könnten Veränderungen in den Familienstrukturen oder der
steigende Leistungsdruck im Alltag. Gerade in einer Zeit zunehmender digitaler
Kommunikation gewinnt diese Problematik an Aktualität.
Ausgewählte formale und stilistische Gestaltungsmittel und ihre Wirkung
-
-
Das Genre der Parabel legt eine Verallgemeinerung und Aktualisierung der Situation
nahe.
Der auktoriale Erzähler bewertet das Geschehen objektiv und betont den
symptomatischen Charakter des Verhaltens.
Die metaphorische Bezeichnung „Einsamkeitskasper“ dient der Veranschaulichung
des Charakters.
Die elliptische, verschachtelte Struktur des Textes unterstützt das Zwanghafte,
Getriebene im Verhalten der Person. Sie verweist auch auf das Unabgeschlossene
der Situation. Der Einsamkeitskasper befindet sich in einem schwer zu
durchbrechenden Kreislauf.
Das ausdrucksstarke Kompositum „niedergestarrt“ verstärkt das Gefühl der
Ablehnung.
Der Text arbeitet auch mit Klangwirkungen (z. B. die Alliteration „Hörer in der Hand“).
Die Schüler präsentieren ihre Ergebnisse in einem zusammenhängenden Text und weisen
dabei ihre Fähigkeit nach, eigene Gedanken strukturiert, zielgerichtet, stilistisch angemessen
und den standardsprachlichen Normen entsprechend darzustellen.
Variante 2: Gestaltendes Erschließen literarischer Texte:
Die erste Teilaufgabe verlangt von den Schülern Verfahrenskenntnisse zur Analyse
literarischer Texte. Sie sollen wesentliche inhaltliche Aspekte des Textes erschließen, indem
sie zentrale Handlungselemente wiedergeben und begründete Rückschlüsse auf den
Charakter und die innere Verfassung der Figur ziehen.
Wiedergabe der Situation des Einsamkeitskaspers und seiner Charaktereigenschaften
Im Mittelpunkt des Textes steht ein Mann, der unter seiner Einsamkeit leidet. Er sitzt allein in
einem Restaurant, fühlt sich von allen angestarrt und abgelehnt. Aus Scham täuscht er
Geschäftigkeit vor und geht wiederholt eilig zum Buffet, wo sich ein Telefonapparat befindet,
und telefoniert. Dabei schaut er die anderen Gäste bedeutungsvoll an. Nur er weiß, dass am
anderen Ende der Leitung niemand antworten kann. Er mimt Enttäuschung und setzt sich
wieder an seinen Tisch.
Über die Ursachen der Einsamkeit erfährt man nichts. Unklar bleibt auch die tatsächliche
Wahrnehmung der Restaurantbesucher.
Ausgewählte formale und stilistische Gestaltungsmittel und ihre Wirkung
-
-
Das Genre der Parabel legt eine Verallgemeinerung und Aktualisierung der Situation
nahe.
Der auktoriale Erzähler bewertet das Geschehen objektiv und betont den
symptomatischen Charakter des Verhaltens.
Die metaphorische Bezeichnung „Einsamkeitskasper“ dient der Veranschaulichung
des Charakters.
Die elliptische, verschachtelte Struktur des Textes unterstützt das Zwanghafte,
Getriebene im Verhalten der Person. Sie verweist auch auf das Unabgeschlossene
der Situation. Der Einsamkeitskasper befindet sich in einem schwer zu
durchbrechenden Kreislauf.
Das ausdrucksstarke Kompositum „niedergestarrt“ verstärkt das Gefühl der
Ablehnung.
Der Text arbeitet auch mit Klangwirkungen (z. B. die Alliteration „Hörer in der Hand“).
Die Schüler präsentieren ihre Ergebnisse in einem zusammenhängenden Text und weisen
dabei ihre Fähigkeit nach, eigene Gedanken strukturiert, zielgerichtet, stilistisch angemessen
und den standardsprachlichen Normen entsprechend darzustellen.
Im zweiten Aufgabenteil verarbeiten sie ihre Arbeitsergebnisse in kreativer Form. Sie
versetzen sich in die Rolle des Einsamkeitskaspers und reflektieren die Situation aus seiner
Sicht. Ansatzpunkte für eine Ausgestaltung liegen z. B. in der Betrachtung der Ursachen der
Einsamkeit sowie möglichen Ansätzen zur Bewältigung des Problems.
Musteraufgaben zum Bereich: Bearbeitung pragmatischer Texte:
Linda Zimmermann: Ich liebe dich – auf Papier und digital
Liebesbriefe sind populär, werden aber immer seltener / per SMS und E-Mail
kommt die nette Botschaft einfach schneller an.
Auf Papier und nach Parfüm duftend war gestern. Heute erreichen die meisten
Liebesbotschaften innerhalb von Sekunden ihren Empfänger per E-Mail oder
SMS. Dabei kommt der gute alte Liebesbrief noch immer gut an.
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Das Grinsen wird breiter, die Wangen röten sich, die Augen glänzen:
„Felix hat geschrieben“, sagt Sandra Bauer und strahlt ihr Handy an.
Die 20-jährige Abiturientin aus Freiburg ist seit 18 Monaten mit ihrem
Freund zusammen. Sie sieht ihn nur am Wochenende - die Entfernung
ist schuld. „Ich freue mich jedes Mal, wenn er mir schreibt, wie es ihm
geht oder was er gerade macht.“ Und natürlich noch mehr, wenn er
Liebesbotschaften in 160 Zeichen packt. Vor wenigen Minuten noch
klagte Sandra über ihren schlechten Tag, jetzt sagt sie: „Eine SMS von
Felix lässt die Welt gleich anders aussehen.“
Sandra ist ein absoluter Fan von elektronischer Post. […]
Auch andere haben die Vorteile von elektronischer Post in Form von
SMS oder E-Mails längst erkannt: Nach einer Studie des Bitkom
(Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue
Medien) versendet ein Handynutzer in Deutschland jährlich 350 SMS,
das sind insgesamt rund 23 Milliarden SMS im Jahr. Auch E-Mails
sind auf dem Vormarsch. 2006 nutzten 60 Prozent aller 16- bis 74Jährigen in Deutschland das Internet, um private E-Mails zu
verschicken oder zu empfangen. Das sind so viele wie noch nie. 2002
lag die Quote erst bei 38 Prozent. Wie viele der elektronischen
Botschaften so zärtliche Worte enthalten wie die zwischen Felix und
Sandra, kann natürlich niemand sagen. […]
Doch nicht jeder schätzt diese Art der Kommunikation. David
Vorgrimmler (22) studiert in Freiburg Informatik. Und obwohl dieser
Studiengang seine Vorliebe für Technik verrät, winkt er ab, wenn es
um elektronische Post geht: „Liebesbotschaften per SMS finde ich eher
unpersönlich. Wie das Wort Short Message, kurze Nachricht, schon
sagt, muss man die Texte immer abkürzen. Für das Formulieren von
Gefühlen ist das ungeeignet“, sagt er. In E-Mails sei dafür zwar genug
Platz, aber David zieht dennoch das Papier vor […]. E-Mails und SMS
bleiben den Empfängern oft nicht so lange erhalten – wenn die
Festplatte abstürzt oder ein neues Handy angeschafft wird, sind sie
häufig verloren. Außerdem meint David: „Überall sieht man gedruckte
Buchstaben im Internet, in Zeitschriften oder Zeitungen – da ist etwas
Handschriftliches einfach etwas Besonderes.“
Liebesbriefe sind keineswegs out. Das zeigt ausgerechnet der Blick
ins Internet. Ein Junge fragt beispielsweise in einem Onlineforum von
Yahoo, ob sich Mädchen heute noch über einen traditionellen, also
handschriftlichen Liebesbrief freuen. Er hat schnell 20 Antworten – fast
alle positiv. […]
Die Statistik der deutschen Post zeigt, dass tatsächlich viele zu faul
fürs Liebesbriefe-Schreiben sind. Zwar werden bundesweit jeden Tag
70 Millionen Briefe befördert, „es ist aber eine Verschiebung weg vom
privaten Brief hin zum Geschäftsbrief
oder Werbebrief
zu
beobachten“, sagt Pressesprecher Hugo Gimber. Auch insgesamt geht
die Menge der Briefe langsam zurück. „Die Auswirkungen von Internet,
E-Mails und SMS sind deutlich spürbar.“ Stephan Kahl,
Pressesprecher des Bitkom, erklärt: “Junge Leute sind mit E-Mails und
SMS aufgewachsen. Diese Art der Kommunikation ist für sie
selbstverständlich. Das spiegelt sich natürlich auch beim Versenden
von Liebesgrüßen wider.“ […]
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In: Badische Zeitung, 21.11.2007
Variante 1: Erörterndes Erschließen pragmatischer Texte:
1. Analysieren Sie den Text, indem Sie
-
das Thema und die Textsorte bestimmen
ausgewählte Gestaltungsmittel in Zusammenhang mit der
Autorenintention beschreiben
die Argumentationsstruktur wiedergeben und
ihre Ergebnisse in Form eines zusammenhängenden Textes darstellen.
2. Setzen Sie sich differenziert mit dem allgemeinen Problem des Verfalls der Briefkultur
auseinander und verdeutlichen Sie Ihren eigenen Standpunkt.
Variante 2: Gestaltendes Erschließen pragmatischer Texte:
1. Analysieren Sie den Text, indem Sie.
-
das Thema und die Textsorte bestimmen
ausgewählte Gestaltungsmittel in Zusammenhang mit der
Autorenintention beschreiben sowie
die Argumentationsstruktur wiedergeben
2. Verfassen Sie einen Beitrag für die Schülerzeitung, in dem Sie die Frage:
Liebesbriefe – in traditioneller oder digitaler Form?, diskutieren und Ihren
eigenen Standpunkt verdeutlichen.
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Erwartungsbild
Die nachstehenden Erwartungsbilder geben Orientierungshinweise für mögliche
Aufgabenlösungen. Andere gültige Lösungen müssen der Aufgabenstellung entsprechen
und in sich schlüssig sein.
Variante 1: Erörterndes Erschließen pragmatischer Texte:
Die Aufgabe verlangt von den Schülern Verfahrenskenntnisse zur Analyse und Erörterung
pragmatischer Texte. Sie analysieren entsprechend der Aufgabenstellung wesentliche
inhaltliche sowie formal-stilistische Aspekte und setzen sich auf dieser Grundlage
differenziert mit der Problematik des Verfalls der Briefkultur auseinander und machen ihren
eigenen Standpunkt deutlich.
Bestimmen von Thema, Textsorte sowie ausgewählter Gestaltungsmittel in Zusammenhang
mit der Autorenintention
Der Zeitungsartikel behandelt das Thema: Liebesbriefe im Medienzeitalter. Er hat
vordergründig den Charakter einer Nachricht, denn er will über eine aktuelle Tendenz des
digitalen Zeitalters informieren: Sogar persönliche Liebesbriefe werden zunehmend auf
elektronischem Weg übermittelt. Der Autor verwendet einen eher sachlichen Stil, der kaum
eine persönliche Positionierung erkennen lässt. Er stützt sich auf zahlreiches Faktenmaterial,
verweist auf eine Studie, eine Statistik und führt konkrete Beispiele aus dem Alltag an.
Darüber hinaus gibt der Text aber auch Anstöße, das eigene Schreibverhalten zu
überdenken, was ihn in die Nähe eines Kommentars rückt. Hauptsächlich im Vorspann wird
durch Formulierungen wie: „nach Parfüm duftend“ oder „der gute, alte Liebesbrief“ deutlich,
dass der Autor die dargestellte Entwicklung bedauert.
Wiedergabe der Argumentationsstruktur
Untertitel und Vorspann fassen die Ausgangssituation pointiert zusammen: Der traditionelle
Liebesbrief sei zwar beliebt, würde aber zunehmend durch SMS und E-Mails ersetzt,
hauptsächlich aus dem Grund, weil diese schneller ankommen.
Das konkrete Beispiel der Abiturientin Sandra sowie die Ergebnisse einer Studie belegen
dann zunächst die These, dass elektronische Liebesbotschaften immer beliebter werden.
Anschließend stützt das Beispiel des Studenten David die Gegenthese, nicht für jeden sei
der elektronische Weg in Bezug auf Liebesbotschaften der richtige. Gründe liegen für ihn in
der Unpersönlichkeit, in der Verkürzung und der Flüchtigkeit der Aussage.
Ein weiteres Beispiel aus einem Onlineforum belegt die Beliebtheit traditioneller Liebesbriefe.
Den Abschluss bilden zwei weitere Belege für die Ausgangsthese: eine Studie der Post
verweist auf die sinkende Anzahl privater Briefe; der Pressesprecher des Bitcom auf die
Selbstverständlichkeit, mit der heutige Jugendliche per SMS und E-Mail kommunizieren.
Im zweiten Aufgabenteil setzen sich die Schüler ausgehend von ihrer Analyse des
Zeitungsartikels und unter Einbeziehung persönlicher Erfahrungen differenziert mit dem
Problem des Verfalls der Briefkultur auseinander. Grundlage für die Bewertung bilden dabei
die Vielfalt und die Überzeugungskraft der Argumente sowie die Qualität der sprachlichen
Darstellung.
Variante 2: Gestaltendes Erschließen pragmatischer Texte:
Die Aufgabe verlangt von den Schülern Verfahrenskenntnisse zur Analyse pragmatischer
Texte. Sie analysieren entsprechend der Aufgabenstellung wesentliche inhaltliche sowie
formal-stilistische Aspekte und setzen sich auf dieser Grundlage differenziert mit der
Problematik des Textes auseinander und machen ihren eigenen Standpunkt deutlich.
Bestimmen von Thema, Textsorte sowie ausgewählter Gestaltungsmittel in Zusammenhang
mit der Autorenintention
Der Zeitungsartikel behandelt das Thema: Liebesbriefe im Medienzeitalter. Er hat
vordergründig den Charakter einer Nachricht, denn er will über eine aktuelle Tendenz des
digitalen Zeitalters informieren: Sogar persönliche Liebesbriefe werden zunehmend auf
elektronischem Weg übermittelt. Der Autor verwendet einen eher sachlichen Stil, der kaum
eine persönliche Positionierung erkennen lässt. Er stützt sich auf zahlreiches Faktenmaterial,
verweist auf eine Studie, eine Statistik und führt konkrete Beispiele aus dem Alltag an.
Darüber hinaus gibt der Text aber auch Anstöße, das eigene Schreibverhalten zu
überdenken, was ihn in die Nähe eines Kommentars rückt. Hauptsächlich im Vorspann wird
durch Formulierungen wie: „nach Parfüm duftend“ oder „der gute, alte Liebesbrief“ deutlich,
dass der Autor die dargestellte Entwicklung bedauert.
Wiedergabe der Argumentationsstruktur
Untertitel und Vorspann fassen die Ausgangssituation pointiert zusammen: Der traditionelle
Liebesbrief sei zwar beliebt, trotzdem würden elektronische Liebesbotschaften immer
beliebter, hauptsächlich aus dem Grund, weil sie schneller ankommen.
Nachfolgend wird die steigende Beliebtheit elektronischer Liebesbotschaften durch das
konkrete Beispiel der Abiturientin Sandra sowie die Ergebnisse einer Studie belegt.
Anschließend stützt das Beispiel des Studenten David zwei Beispiele die Gegenthese, dass
nicht für jeden der elektronische Weg in Bezug auf Liebesbotschaften der richtige ist. Gründe
liegen für ihn in der Unpersönlichkeit, in der Verkürzung und der Flüchtigkeit.
Ein weiteres Beispiel aus einem Onlineforum belegt die Beliebtheit traditioneller Liebesbriefe.
Den Abschluss bilden zwei weitere Belege für die Ausgangsthese: eine Studie der Post
verweist auf die sinkende Anzahl privater Briefe; der Pressesprecher des Bitcom auf die
Selbstverständlichkeit, mit der heutige Jugendliche per SMS und E-Mail kommunizieren.
Im zweiten Aufgabenteil setzen sich die Schüler auf der Grundlage ihrer Analyseergebnisse
und ihrer persönlichen Erfahrungen mit dem Problem auseinander. Grundlage der
Bewertung ist neben der Überzeugungskraft der Argumentation vor allem die
adressatengerechte Darlegung sowie die sprachliche Qualität der Gedanken.