Ethische Dimensionen der Energiewende in Deutschland
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Ethische Dimensionen der Energiewende in Deutschland
Energielandschaften – veränderte Lebensqualität? „Ethische Dimension der Energiewende in Deutschland“ Torsten Sprenger [email protected] Beisp. Landnutzung Biomasse an unrentablen / nicht zur Nahrungsmittelproduktion geeigneten Flächen http://www.transition-initiativen.de/ „Transition town movement“ Möglichkeiten der Pflanzenzüchtung Nutzungsänderung in der Zeit Solarpaneele zur Haldenabdeckung, Kreis Lippe Gestaltungskraft von Landnutzungsänderung in Raumordnung / -planung Ökonomisierung des Raumes bei „Landflucht“, ökonomische Werteverschiebung in der Fläche http://www.faunaweb.de/0401_pm.html?&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=4066&cHash=c8bfbdaa600b11feabf77a33890d6604 http://www.agrarforschung.de/download/2_Moderne_Pflanzenzuechtung.pdf 2 http://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/themen/landschaftsplanung/kulturlandschaften_gestalten.pdf Beisp. Wasserkraft Kritik / Nutzungskonflikt „Die Sicht der Dinge“ Karte Wasserkraftpotentiale Bild „Wasserkraft ist Tierquälerei“ Wasserkraft als Energiespeicher Deutschland Fischbild Wasserkraft International in Kritik, z.B. Belo Monte http://www.energieatlasnrw.de/site/files/energie/Wasserkraft/Abb2_g.jpg http://www.peta.de/web/sportfischen.7696.html C frei http://calendar.boell.de/de/node/86641 3 Beisp. Bioenergie FAO Bildmaterial Agroforst als „neue“ Flächennutzung zeitlich wie in der Wachstums/Höhendi mension auf dem Feld Kleinbäuerlichkeit vs. Agrarfabrik Ernährung vs. Energie (Tank Teller) Abhängigkeit vs. Eigenverantwortlichkeit Wissenstransfer, Techniktransfer, Verteilung Konzentration auf spez. Sorten Spezielle Energieressourcen (Strohverbrennung, Weizenverbrennung, Brot alsHeizmaterial http://www.energieatlas.bayern.de/thema_biomasse.html http://www.der-schwache-glaube.de/?p=656 http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2010-02/baecker-altbrot-co2 4 Beisp. Windenergie Historische Bestände, Kulturgut Vogelschutz/ Fledermausschutz Optische / Akustische Wirkungen Anwohner / Tourismus Bürgerwindparks –Beteiligung Bildmaterial Windparkgegner http://unsersattelberg.wordpress.com/page/3/ http://www.fuldaerzeitung.de/artikelansicht/artikel/546607/vielzustimmung-fur-windpark-gegner-854064 5 Ethische Dimensionen Menschenrechte / Tierschutz Bewahrung der Natur / Biodiversität Globalisierung und Erfahrungsraum Komplexität / Überforderung / Expertenwissen vs. gefühlte Wirklichkeit Ressourcen und Verantwortung Der Hintergrund / die Motive in der Diskussion sind von erheblicher Bedeutung 6 Fassbarkeit Wissenschaftliche Fassbarkeit von komplexen Systemen Individualität und Erfahrung Skaleneffekt der Komplexität Grenzen der Wissenschaft Bevölkerungswachstum Dynamik, Resilienz, Abhängigkeit, Ökonomie und Nachhaltigkeit Soziale, rechtliche, kulturelle, politische, wirtschaftliche… Dimensionen Globalisierung Informationsstand, Dimensionen Informationsweitergabe (Zeit, Raum, Beziehung, Dynamik, Transparenz, Kausalität…) Qualitative / Quantitative Beschreibung …. Ethik sucht in konkreten komplexen Systemen allgemeingültige Aussagen zu treffen 7 Fassbarkeit (vereinfacht) „Naturwissenschaftlich“ Modellierung Veränderungen Quantifizieren Beziehungen definieren Prozesse steuern Variablen Erkennen Gesetzmäßigkeiten beschreiben Effekte vorhersehen (Merkmale, Muster, Kausalität…) …. Eingriffsmöglichkeiten evaluieren Empfehlungen abgeben (Politik) „Geisteswissenschaftliche“ Analyse Veränderungen Qualifizieren Hermeneutik, Beobachtung Abhängigkeiten benennen, Test, Dialog „Sammlung subjektiver Einschätzungen“ Bewusstseinsbildung Erkenntnistransfer Ethik als praktische Philosophie Metha- Ethik, Moral Normative Ethik, Deskriptive Ethik Angewandte E. / Fach E. Diskursethik Philosophische Schulen Verwendet theoretische Philosophie: Logik , Erkenntnistheorie, Metaphysik Wissenschaftlicher Prozess 8 Fassbarkeit Soziales, Religion, Kultur, Politik, Psychologie Ökologie Markt, Ökonomie Komplexität Küng, H.: Grundkonsens an Werten, Normen und Grundhaltungen -> Ethos Global Definierbare Nachhaltigkeit, Vertrauen Ethos, der "Gewohnheit, Sitte, Brauch" Ethik jedoch ist als wissenschaftliche Disziplin etwas ewig fragendes und erörterndes Lokal Anspruch an eine Ethik (resultierende Moralfähigkeit) ist gleichbleibend hoch Ziel: Anleitung und Unterstützung im globalen Kontext, wie für den Einzelnen Küng: Handbuch Weltethos. Eine Vision und ihre Umsetzung. Piper, München, 9 Fassbarkeit Der Naturwiss.und der Geistesw. sind gleichermaßen Grenzen gesetzt, z.B. Unschärfe im Kleinen wie im Großen Qualitative Normen und Werte unscharf Entscheidungszeitpunkte (z.B. Politik) Statistische Gruppengrößen, Vergleichbarkeit von Settings Kaum intersubjektiv darstellbare „Werte“ Schönheit, Emotion, Sensibilität… 10 Fassbarkeit Warum diese Fragestellungen: Konflikt „alte“ Energie vs. reg. Energie Wie wollen wir Leben? Welche Ressourcen wie gerecht verteilen? Sind regenerative Energien „Pflicht?“ „Gut?“ „Vernünftig?“ Bildquelle: dapd Technisierung / Ökonomisierung Protest als Ausdrucksform der Landschaft als Nachhaltigkeit als Meinung gesellschaftliches „Leitprinzip“ Welzer, Harald: Klimakriege – wofür im 21. Jahrhundert getötet wird 11 Ethik Beliebige Interpretation von Ethik? Argumentation für eine Ethik aus Klugheit, Gerechtigkeit und Glück(lichkeit) (Eser et al., 2011) TEEB als Ökonomische Leitplanke UND ethischer Konsens aufgrund der Umsetzbarkeit im bestehenden ökonomischen System Ethik als Ebene des Verstehens von Konflikten (Diskursethik) Alt: Montesquieu und die Verknüpfung von Boden und kultureller Entwicklung Selbstversorgung vor Globalökonomie? Könnte man eine globale Energieökonomie gerecht gestalten? Ähnlich der Menschenrechtskonvention? http://www.bfn.de/0304_ethik_biodiversitaet_argume.html Montesquieu „Vom Geist der Gesetze“ 12 Ethik Verschachtelte Ansätze (Gorke 2000) Holismus, Biozentrik, Pathozentrik, Antrhropozentrik Sozialethische Matrix (Zichy et.al., 2011) Wohlergehen, Autonomie, Gerechtigkeit im Spiegel der Betroffenen Gerechtigkeit im Diskurs als Bewusstseinsfrage, Verteilungsfrage, Bedürfnisfrage, soziale Frage und die der Erwartungen…. (Gorke 2000, Was spricht für eine holistische Umweltethik?) Zichy et.al., 2011: Energie aus Biomasse – ein ethisches Diskussionsmodell 13 Ethik Hilft eine Landnutzungsethik weiter? Ressourcenschutz Wirtschaftswachstum NACHHALTIGKEIT / Landnutzung in der Diskursethik? Kultur, Lebensqualität Soziale Gerechtigkeit Nach Prof. Dr. Wolfgang Nieke, „Allgemeine Pädagogik“ http://www.academia.edu/3618394/What_is_landscape_Towards_a_c ommon_concept_within_an_interdisciplinary_research_environment 14 Ethik Kirchliche Betrachtung Recht auf Leben und seiner Grundlagen Diskursebenen (Staatlich/NGO/ wiss./kulturell/zivilgesellschaftlich) Moraldiskurse auf Ethik / Phil. Basis Produktive Landschaft vs. ideelles Landschaftsbild Realitäten (Planung, Wirtschaft Wahrnehmung, Rechtsrealität …. 15 Konkret Beispiel Lüneburg, Biogas, Windstrom Kartenmaterial vom Vermessungs- und Katasterverwaltung Niedersachsen http://geo.lklg.net/ 16 Konkret Befragung von Bürgern in Lüneburg Insgesamt 70% positiv gegenüber reg. Energie, aber : „not in my backyard“ Zweifel an Sinnhaftigkeit bestehender Projekte teilweise misstrauisch gegenüber Aktionismus der Regierung Ablehnung des Biosprits 30% fühlen sich gut / ausreichend Informiert Resultate aus studentischer Seminararbeit 17 Konkret Anwohner in der Nähe einer Biogasanlage: Regenerativen Ergieprojekte überwiegend positiv gesonnen, aber mehrheitlich ablehnend ggü. weiteren Biogasanlagen überwiegend bereit, mehr für regenerativen Strom zu bezahlen eher pessimistisch bei Realisierung des Energieziels Fürchten persönliche Auswirkungen, eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten Resultate aus studentischer Seminararbeit 18 Konkret Vorbefragung im Kreis Lippe Z.T. recht emotionale Antworten Bioenergie wird von 60% begrüßt Schwerpunkt der Aussagen zielten auf den Naturschutz ab (Nationalpark Disput) 19 Botschaft: Naturwissenschaftliche Ergebnisse „Gute wissenschaftliche Praxis“ Soziale / Ethische Diskurse Reflektion in konkreter Lebenswirklichkeit / Bereitschaft zur Auseinandersetzung Konsensbereitschaft? 20 Herausforderungen Naturw. Ergeb. „Bevölkerungsgerecht“ objektiv / intersubjektiv kommunizieren Qualitative Ergebnisse integrieren in das Ergebnisbild der Nat.w. Forschung Gleichstellung der Ergebnisse, ernstnehmen qualitativer Erhebungen Wiss. Methodengenerierung die qualitative Aspekte / Ethik integriert 21 1. Modelle / Resultate der Naturwissenschaft sollten mit Modellen der Philosophie und Ethik korrespondieren - gelebte Interdisziplinarität! 2. Expertenwissen -> Wissenschaftskommunikation und offenen Diskurs wagen (Legitimation von Wissenschaft und Erkenntnis) 3. Der Blick auf die Ethik als wissenschaftliches Instrument und zusammenfassendes Element neu entdecken und integrieren „Ethische Dimension der Energiewende in Deutschland“ Torsten Sprenger [email protected] 22