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Quelle: www.auma.de/Messemärkte Ausland/
9/2012
Messemarkt Russland
Wirtschaft
2011 wuchs das russische BIP um mehr als 4% auf 1.335 Mrd. Euro und
stoppte damit die Rückgänge in den Krisenjahren 2008/2009. Der positive Wirtschaftstrend soll laut GTAI 2012 und 2013 bestehen bleiben, wenn
auch nicht in dieser Größenordnung. Die Prognose des russischen Wirtschaftsministeriums lautet 3,4% für 2012. Die Gründe liegen in der günstigen Entwicklung der Investitionen in Anlagen und Maschinen sowie den
hohen Exporterlösen. Zudem wirkt sich positiv aus, dass in Russland weiterhin in den Bau von Wohnungen und Ausbau des Kommunal- und Gesundheitswesens investiert wird, die Löhne teilweise um das Doppelte des
regionalen Durchschnittsgehaltes steigen (z. B. für Professoren und Ärzte)
und die Verkehrsinfrastruktur ausgebaut wird. Aber auch sportliche Großereignisse, wie die Olympischen Winterspiele in Sochi 2014 und die
Fußballweltmeisterschaft 2018, sorgen für kräftige finanzielle Spritzen des
russischen Staates und privater Investoren. So müssen u. a. zahlreiche
Hotels, Sportanlagen und Hochgeschwindigkeitstrassen für Eisenbahnen
geschaffen bzw. ausgebessert werden. Allein zwischen den 13 Austragungsorten der Fußball-WM liegen bis zu 1.800 km (Moskau-Ekaterinburg).
Russland hat im letzten Jahr Waren im Wert von 305 Mrd. USD importiert. Der deutsch-russische Außenhandelsumsatz stieg 2011 um 37% auf
72 Mrd. USD. Die deutschen Exporte nach Russland legten um 41% auf 38
Mrd. USD zu. Deutschland ist nach China der zweitwichtigste Handelspartner Russlands. Es liefert technologisch hochwertige Erzeugnisse z. B.
aus dem Maschinenbau (21%), Fahrzeuge und Fahrzeugteile (21%), elektronische und elektrotechnische Erzeugnisse (15%) sowie chemische Produkte (9%). Russland exportiert vorwiegend Erdöl und Erdgas.
Für deutsche Hersteller von Medizintechnik bietet der russische Markt ein
zusätzliches großes Potenzial, da 80% des Medizintechnikbedarfs in Russland durch Importe abgedeckt werden müssen. U. a. durch die Erhöhung
der Krankenkassenbeiträge investiert der russische Staat seit 2011 deutlich
mehr in Krankenhäuser und Polikliniken des Landes. Insbesondere
herrscht Bedarf an hochwertigen Geräten zur Verbesserung der Diagnostik und Behandlung sowie an Ausrüstungen für Menschen mit körperlicher Behinderung. Das russische Ministerium für Industrie und Handel
beziffert das Marktpotenzial für Medizintechnik bis 2020 auf 16 Mrd.
USD.
Aufgrund geringer Arbeitslosigkeit (6%) und niedriger Inflationsrate hat
Russland gute Voraussetzungen für ein solides Konsumwachstum. Die
Reallöhne stiegen 2011 um 4% und die Inflation erreichte mit 6% den
niedrigsten Stand seit 20 Jahren.
Erfolg durch Messen
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Am 22. August 2012 trat Russlands nach 18-jähriger Bewerbungsphase der
Welthandelsorganisation WTO bei. Damit hat sich das Land verpflichtet,
seine Märkte für ausländische Produkte und Dienstleistungen stärker zu
öffnen, Import- und Exportzölle zu senken und stärker gegen Korruption
und Intransparenz vorzugehen. Kritiker des WTO-Beitritts in Russland
sehen vor allem die kleinen und mittelständischen Betriebe in Gefahr, da
sie vorwiegend für den heimischen Markt produzieren und der Konkurrenz aus dem Ausland nicht gewachsen sein könnten.
Am 20. Juni 2012 wurde in Moskau das Deutschland-Jahr in Russland
2012 / 2013 eröffnet. Es steht unter dem Motto „Deutschland und Russland - gemeinsam die Zukunft gestalten“. (Quelle: GTAI)
Messewirtschaft
Nach Angaben des Messeverbandes Russian Union of Exhibition and Fairs
(RUEF) finden jährlich durchschnittlich 1.100 Messen und Ausstellungen
der RUEF-Mitglieder in 46 Städten mit 115.000 Ausstellern aus 116 Ländern auf 1,8 Mio. m2 statt.
Nach der weltweiten Finanzkrise 2008/2009, die auch die internationale
Messelandschaft berührte, hat die russische Messewirtschaft 2011 ein
stabiles Wachstum erreichen können. Dies ergibt eine Umfrage des RUEF
vom April 2012 unter Messeveranstaltern, die Mitglieder des RUEF sind.
52 Veranstalter beteiligten sich an der Befragung, was einer Rücklaufquote
von 97% entspricht. Demnach konnten 77% der Veranstalter 2011 ein
Wachstum ihrer Einnahmen aus Messeveranstaltungen von bis zu 20%
verzeichnen. Dazu beigetragen haben u. a. 20% mehr vermietete Fläche
und 7% mehr Aussteller. Wie auch in den Vorjahren haben alle Veranstalter mehrheitlich an der Erweiterung der begleitenden Fach- und Rahmenprogramme zu den Messen gearbeitet und somit der Qualität ihrer Veranstaltungen einen größeren Stellenwert gegeben. Aber auch besseren
Dienstleistungen gegenüber Ausstellern und Fachbesuchern wurde mehr
Aufmerksamkeit eingeräumt.
2012 hat der russische Messeverband RUEF erneut Messestatistiken veröffentlicht. Die Broschüre enthält geprüfte Statistiken zu 142 Messen und
Veranstaltungen, die 2011 in 14 russischen Städten und einer Stadt in der
Republik Moldau stattfanden. Die Messen wurden von 35 Veranstaltern
aus dem Mitgliederkreis der RUEF organisiert. Auf diesen Messen wurden
insgesamt 814.000 m2 an 43.545 Aussteller vermietet; davon 9.304 ausländische. 2 Mio. Besucher kamen zu den Veranstaltungen. 65% der Messen waren für Fachbesucher und 35% für allgemeines Publikum konzipiert. Mit 150.484 m2 (18% der Gesamtfläche 2011) konnten Messen in
den Bereichen Textilien, Bekleidung, Schuhe und Schmuck die meiste
Fläche vermieten. Diese 20 Messen entsprachen 14% der insgesamt 142
Messen. An zweiter Stelle folgten 13 Landwirtschaftsmessen (9%) mit
Erfolg durch Messen
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125.501 m2 (15% der Gesamtfläche). Insgesamt unterscheidet der Prüfbericht 29 verschiedene Branchen, die nach vermieteter Fläche und Häufigkeit der Durchführung klassifiziert werden. Mehrheitlich wurden Messen
in Moskau (76) und St. Petersburg (36) geprüft. Es folgten die Städte Kazan mit sieben und Ekaterinburg, Nishni Novgorod, Samara, Sochi und
Ufa mit jeweils drei geprüften Messen. 75 der geprüften 142 Messen tragen das Gütesiegel des internationalen Messeverbandes UFI.
Auf Initiative des RUEF können Veranstalter, die Mitglied im RUEF sind,
seit 2006 ihre Messen von einer unabhängigen Prüforganisation prüfen
lassen. Damit hat der russische Messeverband Ende 2005 das Dienstleistungsunternehmen RussCom IT Systems beauftragt, das bereits zahlreiche Erfahrungen in der Erhebung von statistischen Messedaten aufwies.
2011 arbeitete RussCom IT Systems an einer Studie, die Methoden zur
Ermittlung von Schlüsselparametern auflistete, die die Wirksamkeit von
Messeveranstaltungen in den russischen Regionen und für die russische
Wirtschaft aufzeigt. Hintergrund der Studie, die vom RUEF und der Industrie- und Handelskammer der Russischen Föderation in Auftrag gegeben wurde, ist, dass nur wenige Messen und Kongresse vom Staat unterstützt werden – sei es finanziell oder organisatorisch. Es ist nicht klar,
nach welchen Kriterien die Veranstaltungen von der russischen Administration ausgesucht werden, wie sie finanziell und organisatorisch unterstützt werden und vor allem, welchen Nutzen sie der Wirtschaft und dem
russischen Staat bringen. Die in der Studie vorgestellten Methoden sollen
insbesondere russischen Unternehmen bei der besseren Vermarktung
ihrer Produkte und dem effizienteren Einsatz ihres Marketingbudgets
helfen. Zudem trägt die Studie dazu bei, quantitativ zu bewerten, wie hoch
der ökonomische Nutzen für den russischen Staat ist, der über die Durchführung von Messen und Kongressen, Organisation von Auslandsmessen
oder den Bau von neuen Messe- und Kongresszentren erzielt wird. Somit
können die angewandten Methoden bewirken, dass die staatliche Messepolitik in Russland professioneller und effizienter wird.
Messeverband
RUEF – Russian Union of Exhibition and Fairs – wurde 1991 als Union of
Exhibition and Fairs (UEF) in St. Petersburg gegründet. Mit Sitz in Nishni
Novgorod setzt sich der russische Messeverband aus Veranstaltern (67),
Dienstleistern (17) und Betreibern von Messegeländen, die keine Messeveranstalter sind (6), zusammen. Die Mehrheit der 87 Vollmitglieder und
sieben assoziierten Mitglieder kommt aus Russland.
Erfolg durch Messen
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Moskau
Die Zeichen am Messestandort Moskau stehen auf Wachstum. Flächen-,
Besucher- und Ausstellerzahlen entwickeln sich seit 2010 wieder positiv.
Trotz großem Wettbewerb in Russland bleibt Moskau Mittelpunkt der
russischen Messewirtschaft. Drei der vier bedeutendsten Messegelände
Russlands stehen in Moskau und teilen sich mehr als die Hälfte der landesweit verfügbaren Ausstellungsfläche. Auch im Hinblick auf andere
Staaten Osteuropas und die GUS konnte sich die Hauptstadt als einer der
wichtigsten Messestandorte behaupten. Jedoch ruht sich Moskau nicht auf
seinen Lorbeeren aus, sondern investiert verstärkt in Infrastruktur sowie
Aus- und Neubau von Messegeländen. So verwundert es nicht, dass
mehrheitlich nationale und internationale Aussteller und Besucher auf
Messen in Moskau anzutreffen sind.
Nach Informationen des russischen Messeinformationsdienstes InformEXPO sind 2012 410 Messen und Ausstellungen in Moskau geplant, davon ca. 310 Fachmessen. In Moskau sind mehr als 130 Veranstalter tätig,
von denen rund 90 nur ein bis zwei Messen organisieren. Ein Teil der
Organisatoren sind keine rein professionellen Veranstalter, sondern bspw.
Fachverbände. Sieben Messeveranstalter, die jeweils mehr als zehn Messen jährlich organisieren, stehen für ca. 160 Messen, was 39% aller in
Moskau durchgeführten Messen entspricht.
Im letzten Jahr gab es signifikante Veränderungen in der Moskauer Messe-landschaft. Die britische ITE Group hat ihren Einfluss durch den Kauf
des Messeportfolios des Moskauer Messeveranstalters MVK erhöht (20
Fachmessen). Dazu gehören u. a. die Möbelfachmesse EuroExpoFurniture, WOODEX/Lestechprodukzia (Holzverarbeitung) und PCV Expo –
Fachmesse für Pumpen und Kompressoren. Allerdings kann ITE seine
Messen jetzt nicht mehr auf dem Messegelände Crocus Expo durchführen.
Dafür wurden von anderen Veranstaltern thematisch ähnliche Messen auf
dem Crocus-Messegelände ins Leben gerufen.
Die größten russischen Messeveranstalter mit eigenem Messegelände
sitzen in Moskau. Das sind ZAO Expocentre, ZAO Crocus International
und GAO VVC.
Führend ist weiterhin das im Stadtzentrum gelegene Expocentre. Auf insgesamt 85.000 m2 werden mehr als 100 Messen pro Jahr durchgeführt.
2011 fanden 108 Messen statt, von denen 49 vom Geländebetreiber organisiert wurden. Es kamen 1,8 Mio. Besucher. 22 Fachmessen im Expocentre tragen das UFI-Siegel. Im Frühjahr 2012 wurde Expocentre neunzehntes und erstes osteuropäisches EMECA-Mitglied (Vereinigung führender
europäischer Messeplätze mit Sitz in Brüssel).
Seit 2011 unterstützt die Regierung der Stadt Moskau über das Moskauer
Zentrum zur Förderung des Unternehmertums im Rahmen umfassender
Erfolg durch Messen
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Fördermaßnahmen kleine und mittelständische russische Unternehmen,
die sich an Messen und Kongressen im In- und Ausland beteiligen. Davon
profitieren Unternehmen, die in Moskau bzw. der Region Moskau registriert sind. Die mögliche Erstattung, die sich auf mehrere Messen und
Kongresse beziehen kann, umfasst zwei Drittel der Messekosten, jedoch
max. 250.000 Rubel. Zudem erhalten die Unternehmen kostenfreie Beratung und Hilfestellung beim Ausfüllen aller erforderlichen Dokumente
für die Rückerstattung. Als erstes Messegelände hat Expocentre im letzten
Jahr mit dem Moskauer Zentrum zur Förderung des Unternehmertums
eine Vereinbarung abgeschlossen, die es den Ausstellern aus Moskau erlaubte, einen Großteil ihrer Messeausgaben im Expocentre gegenüber der
Behörde geltend zu machen.
Am westlichen Autobahnring befindet sich das Messegelände Crocus Expo. 2004 eröffnet, hat es sich in mehreren Bauphasen zu einem der größten und modernsten Messegelände weltweit entwickelt. Im Crocus Expo
stehen 226.399 m2 in drei Hallen zur Verfügung. 2012 plant Crocus Expo
mehr als 140 Messen, davon 24 Eigenveranstaltungen.
Das All-Russia Exhibition Centre VVC umfasst 132.700 m2 überdachte
Ausstellungsfläche. Es ist das älteste Ausstellungsgelände Russlands. 1939
eröffnet, diente es bis zum Ende der 1950er Jahre als dauerhaftes Ausstellungsgelände für landwirtschaftliche Produkte der damaligen Sowjetunion. 1958 wurde diese Dauerausstellung um die Präsentation der gesamten
volkswirtschaftlichen Produkte des Landes erweitert. Das Gelände ist als
großer Erholungs- und Vergnügungspark auf mehr als 230 ha angelegt.
2012 sind rund 80 Messen auf dem Gelände geplant.
Nordöstlich der Moskauer Innenstadt befindet sich das Messe- und Kongresszentrum Sokolniki. Auf 33.000 m2 Ausstellungsfläche finden dort
jährlich rund 80 Messen und andere Veranstaltungen statt. Seit 2011 ist
die Moskau Messe offizieller Partner von Sokolniki, die jetzt alle Eigenveranstaltungen im Sokolniki durchführt. 2002 gründete die Moskau Messe
den Veranstalter MVK, der mittlerweile mit dem gesamten Messeportfolio
von der britischen ITE Group gekauft wurde.
Zahlreiche Veranstaltungen werden in Moskau zudem in der MANEZH
Central Exhibition Hall (9.000 m2), im Gostiny Dvor (12.000 m2) und im
Sportkomplex Olimpiysky (12.000 m2) durchgeführt.
Konkrete Pläne für den Bau eines neuen Messegeländes gibt es in Moskau
ebenfalls. So soll in der Nähe des Flughafens Vnukovo in zwei Bauphasen
ein Messe- und Kongresszentrum mit insgesamt 249.000 m2 Ausstellungsfläche entstehen. Am Ende der ersten Bauphase 2014/2015 werden
120.000 m2 Ausstellungsfläche zur Verfügung stehen. Das Kongresszentrum ist für 10.000 Personen konzipiert und wird somit das größte Kongresszentrum in Moskau.
Erfolg durch Messen
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St. Petersburg
In St. Petersburg finden 75% aller Messen und Ausstellungen der Nordwest-Region Russlands statt. Etwa 50.000 m2 nutzbare Hallenflächenkapazität stehen der Stadt zur Verfügung. Mit 40.000 m2 in acht Messehallen und 63.000 m2 Freifläche ist Lenexpo, am Ufer des Finnischen Meerbusen gelegen, bisher das größte Messegelände. 2012 finden dort 73 Messen und andere Veranstaltungen statt. Das älteste Ausstellungsgelände ist
die Michailowskiy MANEZH. Mitte des 19. Jahrhunderts fanden dort die
ersten Messen statt. 1994 wurde das Gebäude umfassend erneuert und
bietet ca. 4.400 m2 überdachte Fläche. Etwa 60% der in St. Petersburg
organisierten Messen werden von vier Veranstaltern angeboten: Expoforum, Restec, Farexpo und Primexpo.
Anfang 2008 wurde ZAO Expoforum gegründet mit dem Ziel, in der Nähe des Flughafens das gleichnamige Messe- und Kongresszentrum zu
bauen und zu betreiben. Im November 2011 erwarb Expoforum das gesamte Messeportfolio von Lenexpo, des bis dahin größten Messeveranstalters in St. Petersburg und Messegeländebetreibers. Mit der Übernahme
des Messeportfolios trat Expoforum auch als Geländebetreiber von Lenexpo auf. Der Vertrag läuft bis zum 31.12.2013. Danach soll das neue Messegelände Expoforum eröffnet werden, das mit Abschluss der ersten Bauphase 40.000 m2 Ausstellungsfläche in drei Pavillons haben wird. Bis
2018 soll sich die Hallenflächenkapazität auf 100.000 m2 mehr als verdoppeln. Die Finanzierung des Gesamtprojektes inklusive Kongresszentrum, Hotelanlangen und Infrastruktur von ca. 1 Mrd. USD übernimmt die
Gazenergoprom-Bank, ein Unternehmen des Gazprom-Konzerns.
Regionale Messeplätze
Auch wenn sich die russische und internationale Messewirtschaft überwiegend auf Moskau konzentriert, werden in den europäischen und asiatischen Regionen Russlands verstärkt Messeplätze modernisiert und gebaut. Stark aufgeholt hat die am Ural gelegene Stadt Ekaterinburg. In der
Nähe des Flughafens wurde im Sommer 2011 ein neues Messegelände
eröffnet. Das IEC Ekaterinburg-Expo umfasst mit Abschluss der ersten
Bauphase 50.000 m2 Hallenfläche in vier Pavillons. In weiteren Bauphasen soll das Areal von 205.000 m2 zukünftig sowohl für Messe- und Kongresstätigkeiten als auch zur Erholung ausgebaut werden. Mit dem IEC
Ekaterinburg-Expo entsteht das größte und modernste Messegelände an
der Grenze zwischen Europa und Asien. Eigentümer ist das Ural Exhibition Center JSC.
Gleichzeitig arbeitet Ekaterinburg an einem weiteren Großprojekt, in das
auch das neue Messe- und Kongressgelände eingebunden sein wird. Im
Oktober 2011 bewarb sich die Region Swerdlowsk mit Ekaterinburg beim
International Exhibition Bureau (BIE) als Kandidat zur Ausrichtung der
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großen Weltausstellung EXPO 2020. Zusammen mit Dubai/VAE, Sao
Paulo/Brasilien, Izmir/Türkei und Ayutthaya/Thailand bereitet sich Russland mit dem Motto „The Global Mind“ als fünftes Land auf die Endauswahl vor, die im Dezember 2013 in Paris erfolgen wird.
Im Mai 2008 erwarb die britische ITE Group zu 100% Siberian Fair in
Novosibirsk mit dem Messeportfolio von rund 30 Messen. Anfang 2012
eröffnete das neue Messezentrum Novosibirsk Expo Centre, in dem 2012
rund 100 Messen und Veranstaltungen stattfinden sollen. Das größte
Messegelände im asiatischen Teil Russlands hat 14.500 m2 Hallenfläche
aufgeteilt in zwei Pavillons und ein Freigelände von 12.500 m2. Zu den
größten und bedeutendsten Messen gehört die SibBuild – Fachmesse für
Bau und Innenausbau. Erstmals findet im September auch die Fachmesse
für Erneuerbare und Konventionelle Energie, Energieeffizienz und Elektrotechnik elcom Rossija statt. Deutschland ist in diesem Jahr im Rahmen
des Deutschlandjahres in Russland Ehrengast auf der Messe.
Eine sehr wichtige Rolle, auch im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele 2014 in Sochi, spielt die Region Krasnodar, eine der wirtschaftlich
stärksten Regionen Russlands. Krasnodar liegt ca. 1.200 km südlich von
Moskau. Das Messegelände Krasnodar Expo wurde 2007 eröffnet und hat
18.250 m2 Hallenfläche sowie ein Freigelände von 19.000 m2. Bekannte
Messen wie die YugAgro (Agrarwirtschaft) und YugBuild (Bau) zählen zu
den wichtigsten Veranstaltungen. Auf dem Messegelände werden jährlich
mehr als 20 Messen organisiert. Seit März 2011 ist Krasnodar Expo, und
damit auch das gesamte Messeportfolio, Teil der ITE Group.
800 km östlich von Moskau liegt eine der bevölkerungsreichsten Gegenden Russlands, die Republik Tatarstan. Die Region hat nach Moskau die
höchsten Wachstumsraten und die höchsten deutschen Investitionen in
Russland. In der Hauptstadt Kazan befindet sich das Messezentrum Kazanskaya Yarmarka mit einer Hallenflächenkapazität von 6.700 m2 und
einem Freigelände von 15.000 m2. Dort finden jährlich rund 35 Fachmessen statt. Zu den bekanntesten Messen zählen die jährlich stattfindende
Baufachmesse VolgaStroyExpo und die Fachmesse für Energieeffizienz
Energy.Resource-Saving.
Ein neues Messegelände wurde in Chabarowsk erbaut. Chabarowsk gehört
zum Föderationskreis Fernost an der Grenze zu China. Dort wurde Ende
2011 das Chabarovsk Expo Centre mit einem Pavillon von 4.000 m2 Ausstellungsfläche und einem Freigelände von 5.000 m2 eröffnet. In Nowokusnezk, im Südwesten Sibiriens, konnte Anfang 2012 auf dem Messegelände Kusbasskaya Yarmarka eine neue Halle von 6.100 m2 ihrer Bestimmung übergeben werden. Auf dem Messegelände werden jährlich etwa 12
Messen organisiert. Eine der Schlüsselindustrien im Kusbass (Kusnezker
Becken) ist die Steinkohleförderung. Hier findet auch die Fachmesse für
Bergbautechnik Ugol Rossii & Mining statt, die u. a. von Messe Düsseldorf
organisiert wird.
Erfolg durch Messen
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Deutsche Veranstalter
Unter den ausländischen Messeveranstaltern in Russland sind die deutschen Veranstalter besonders aktiv. Nahezu alle großen Messeveranstalter
engagieren sich in Russland, teilweise schon seit Jahrzehnten. Ihre Strategie und Bearbeitung des russischen Messemarktes unterscheidet sich, je
nachdem, auf welche Branchen und Regionen sie sich konzentrieren. Die
deutschen Veranstalter treten mit Eigenveranstaltungen auf und organisieren deutsche Gemeinschaftsbeteiligungen. Der mit Abstand attraktivste
Markt war und bleibt aber Moskau.
Seit den 1970er Jahren ist Messe Düsseldorf aktiv. Schon 1979 eröffneten
die Rheinländer als erster westlicher Veranstalter eine Repräsentanz in der
Hauptstadt. Seit 2002 firmiert Messe Düsseldorf Moskau OOO als eigenständige GmbH nach russischem Recht. Vor mehr als 40 Jahren begann
auch die enge Kooperation mit der russischen Messegesellschaft ZAO
Expocentre. Mit mehr als 10 Eigenveranstaltungen sind die Düsseldorfer
in Russland präsent. Zu den bedeutendsten Eigenveranstaltungen der
Messe Düsseldorf in Moskau gehören z. B. die Medizintechnikmesse
Zdravookhraneniye, Upakovka/Upak Italia (Verpackung) und Interplastica
(Kunststoff). Im Sommer 2011 feierte Integration.Life.Society Premiere,
die sich als Fach- und Erlebnismesse für Menschen mit Behinderung
sieht. Vor dem Hintergrund, dass die Regierung in Moskau daran arbeitet,
die Stadt bis 2020 barrierefrei zu gestalten, bietet die Messe eine gute
Plattform für den Erfahrungsaustausch. Im Sommer 2012 schloss die
Messe Düsseldorf mit dem St. Petersburger Veranstalter ZAO Expoforum
einen Kooperationsvertrag. Expoforum ist Auftraggeber für das gleichnamige neue Messegelände, das 2014 eröffnet werden soll. Messe Düsseldorf
möchte zukünftig eigene Messen in St. Petersburg platzieren.
Messe Frankfurt RUS ist seit 10 Jahren auf dem russischen Markt tätig,
vorwiegend in Moskau. Das Unternehmen organisiert z. B. die Heimtextil
Russia und die Automechanika Moscow powered by MIMS, letztgenannte
seit 2011 zusammen mit ITE Group. Im Mai 2012 wurde die NAMM Musikmesse Russia zusammen mit der Prolight + Sound NAMM Russia
erstmals veranstaltet. Zudem kaufte die Messe Frankfurt 2011 die InterLIGHT Moscow, die gleichzeitig um den Titel powered by Light+Building
erweitert wurde.
Die Deutsche Messe AG hat Anfang 2011 ihre Tochtergesellschaft OOO
Deutsche Messe RUS mit Sitz in Moskau gegründet. 2010 sind die Hannoveraner erstmals mit einer Eigenveranstaltung in Moskau in den russischen Messemarkt eingestiegen. Seitdem findet jährlich die Industriemesse ITFM statt, die MDA RUSSIA, CeMAT RUSSIA, Industrial Automation
RUSSIA und Surface RUSSIA vereint. Ableger dieser Veranstaltungen
gibt es seit einigen Jahren in Shanghai und Bangalore. Mit der DOMOTEX
Russia im September 2012 wird das Engagement in Moskau erweitert.
Erfolg durch Messen
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Ebenfalls Premiere in Moskau feiert im September 2012 die R+T Russia
(Rollladen und Tore) der Landesmesse Stuttgart. Messe Essen organisiert
alle zwei Jahre die Russia Essen Welding & Cutting; IMAG die Baumaschinenmesse CTT und ComTrans (Nutzfahrzeuge). Leipziger Messe International veranstaltet 2013 zum zweiten Mal die Fachmesse für Denkmalschutz denkmal Moskau. NürnbergMesse veranstaltet seit 2008 die
Kühltechnikmesse Chillventa Rossija in Eigenregie. Koelnmesse beteiligt
sich ab 2013 an der Rooms Moscow/MIFS zum Thema Wohnen und Einrichten. Im Frühjahr 2012 unterschrieben die Rheinländer ein Partnerschaftsabkommen mit dem russischen Veranstalter Media Globe Krokus
(MGK).
Mehr auf die Region konzentriert ist hingegen IFWexpo Heidelberg mit
den Fachmessen für Agrarwirtschaft YugAgro in Krasnodar und AgroExpoSiberia im sibirischen Novosibirsk.
Von 271 Eigenveranstaltungen deutscher Messegesellschaften im Ausland
im Jahr 2012 finden 41 in Russland (36 in Moskau) statt. 2013 sind von
277 Eigenveranstaltungen 40 in Russland, davon 36 in der Hauptstadt,
geplant. Unter dem Label GTQ - German Trade Fair Quality Abroad listet
der AUMA alle Eigenveranstaltungen deutscher Messegesellschaften im
Ausland.
Auslandsmesseprogramm
Im jährlichen Auslandsmesseprogramm des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Technologe nimmt Russland, vor allem Moskau, seit Jahren eine herausragende Stellung ein. Im Rahmen dieses Programms haben kleine und mittelständische deutsche Unternehmen die Möglichkeit,
weltweit in Form von Gemeinschaftsbeteiligungen auf Messen präsent zu
sein.
2012 werden insgesamt 252 Messebeteiligungen realisiert, davon 46 in
Russland, 41 in der russischen Hauptstadt. 2013 sind bisher 250 Gemeinschaftsbeteiligungen geplant, von denen 44 in Russland organisiert werden.
Das Auslandsmesseprogramm des Bundes ist in der Messedatenbank des
AUMA abrufbar.
Erfolg durch Messen
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Kontakte
Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft
www.ost-ausschuss.de
[email protected]
Deutsch-Russische Auslandshandelskammer
www.russland.ahk.de
[email protected]
Büro der AHK in St. Petersburg
www.petersburg.russland.ahk.de
[email protected]
Büro der AHK in Novosibirsk
[email protected]
Informationszentrum der Deutschen Wirtschaft Moskau
www.russland.ahk.de
Botschaft der Bundesrepublik Deutschland
www.moskau.diplo.de
[email protected]
AUMA
Natalja Winges
Referentin
Regionen: Osteuropa, Zentral- und Ostasien
Telefon 030 24000-124
Telefax 030 24000-320
[email protected]
Erfolg durch Messen