Asbesthaltige Spachtelmassen

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Asbesthaltige Spachtelmassen
AB – Dr. A. Berg GmbH
Planungsbüro für Schadstoffsanierung & Brandschutz
Sachverständigenbüro
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Schadstoff- und Gefahrstoffkataster- Beprobungsdichte gegen
Generalannahme
A. Berg, AB- Dr. A. Berg GmbH - Planungsbüro für Schadstoffsanierung & Brandschutz
Ruhrstrasse 49 22761 Hamburg 040 853589- 0
Vorgetragen am 8.11.2012 beim 21.Forum Asbest im Haus der Technik, Essen
1
Anlass
Zwei Jahrzehnte lang haben wir nach Gefahrstoffen in Gebäuden gesucht um Gefährdungen
für die Nutzer abzuwenden und um Gebäude zu sanieren. Bis vor ein paar Jahren war die
Arbeit dann mit der Sanierung abgeschlossen.
Zurück blieben eine Reihe von Materialien die entweder zur Sanierung überdeckt wurden
oder für die keine Sanierungsnotwendigkeit bestand wie:
Asbesthaltige Kleber, Dichtungen, Brandschutzklappen, Beschichtungen, Putze und
Spachtelmassen, überdeckte Sekundärquellen bei PCB, abgedeckte PAK- haltige Kleber.
Bei einem anderen Teil des Gebäudebestandes hat es bisher gar keine Untersuchung und
Sanierung gegeben.
Nun werden diese Gebäude gehandelt, modernisiert und instandgesetzt.
Wenn Gebäude gehandelt werden, wird oft die Bestätigung der Schadstofffreiheit verlangt.
Und mach BGR 128 und RAB 33 muss der Bauherr dem Auftragnehmer Daten zu
Gefahrstoffen liefern.
Die meisten der Gefahrstoffe sind nun aber durch die jahrzehnte- lange Nutzung,
Instandhaltung und Modernisierung eines Gebäudes verdeckt, überdeckt versteckt und
daher nicht mehr ohne weiteres zu erkennen; geschweige den das die Verwendung räumlich
eingegrenzt werden kann. Der Ausführende muss bei Bearbeitung von Wand- und
Deckenflächen bei älteren Bestandsgebäuden zunächst immer davon ausgehen, dass hier
auch asbest- oder PCB- haltigen Materialien verwendet worden sein können. Für einen
Untersucher erscheint die Verwendung zunächst zufallsverteilt.
Nirgendwo ist ein Standard definiert, wie eng ein Probenraster gewählt sein muss um
ausreichend Sicherheit zur Lösung der gestellten Aufgaben zu erreichen.
Zunächst aber ist noch nicht einmal die Aufgabestellung einer Aufnahme sprachlich sauber
unterschieden, alles mögliche soll in einem Schadstoffkataster aufgenommen werden, dabei
kann man durchaus unterscheiden:
Die Zielrichtung der Kataster können verschieden sein, damit
Untersuchungsumfang, man sollte dies auch sprachlich berücksichtigen:
variiert
der
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1.1 „Alte“ Asbest-, PCB- und Holzschutzmittelkataster (Richtlinienkataster)
Solche Kataster sollen oder sollten dazu dienen das Gebäude so zu betreiben, dass für
Nutzer bei Betrieb des Gebäudes keine Gefährdung besteht, dafür müssen die in den
Richtlinien gefassten Gefahrstoffe aufgenommen und ihr Gefährdungspotential bewertet
sein.
1.2 Gefahrstoffkataster
Weiter gefasst ist der Umfang von Gefahrstoffkatastern, sie sollen die Grundlage für die
Gefährdungsabschätzung für Instandhaltungs-, Sanierungs- und Abbrucharbeiten sein. Dafür
müssen die in der Gefahrstoffverordnung gelisteten Stoffe aufgenommen sein, die BGR 128
verlangt diese Angaben vom Eigentümer bei Beauftragung von Unternehmen.
1.3 Schadstoffkataster
Schadstoffkataster dienen in vollem Umfang als Grundlage zur Planung und Wertermittlung.
Schadstoffe führen zum Zusatzaufwand bei Demontage, Trennung und Entsorgung.
Gefahrstoffe sind eine Teilmenge der Schadstoffe, für ein Schadstoffaktaster müssen also
zusätzlich zu den Gefahrstoffen alle Stoffe aufgenommen werden, bei denen zusätzlicher
Aufwand für die Trennung beim Abbruch und der Entsorgung hinzukommt, üblicherweise alle
Stoffe mit LAGA- Zuordnungen grösser Z1.
Für die Frage der Wertermittlung ist es mittlerweile unerheblich, ob in einem Gebäude, einer
Anlage oder einem Schiff die eingebauten Gefahrstoffe aktuell zu Grenzwertüberschreitungen
in der Luft führen, ausschlaggebend ist, ob überhaupt Gefahr- oder auch Schadstoffe
eingebaut sind:
Sollen Gebäude als schadstofffrei, oder besser als gefahrstofffrei gehandelt werden, ist das
Ziel einer Sanierung darum häufig nicht mehr, die Gebäude so herzustellen, dass sie
ungefährdet genutzt werden können, sondern so, dass dort tatsächlich alle Gefahrstoffe
entfernt sind (Alle Schadstoffe zu entfernen ist ja meist ohne Abbruch unmöglich).
Aufgrund der Risiken, die sich für die spätere Änderung der Rechtslage ergeben können, sind
sonst die Wertabschläge bei Kauf und Verkauf sehr hoch.
Ein Beispiel für solche Veränderung des Wertes durch Änderung der Rechtslage sind
asbesthaltigen Bodenkleber unter Flexplatten. Solche Kleber wurden auf mehr als 1 Mio m²
in der Bundesrepublik verwendet, um die gegebenenfalls asbesthaltigen Bodenbeläge des
Typs " Flex- Platten" darauf zu verlegen. Bis Anfang dieses Jahres mussten nur die
Bodenplatten selber ausgetauscht werden, der Kleber selber konnte eingebaut bleiben.
Grund dafür war, dass dieser Kleber unter keinen der Bedingungen, die im Bau und in der
Entsorgung anzutreffen sind, Asbestfasern in die Luft freisetzte. Die Entfernung der
Flexplatten war unkompliziert schnell und kostengünstig. Dies hat sich geändert, bundesweit
(bisher bis auf Schleswig Holstein) verlangen die Aufsichtsbehörden, dass, wenn die
Flexplatten entfernt werden, auch der Kleber entfernt werden muss. Da dabei auch der
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darunterliegende Estrich beeinträchtigt wird, verdoppeln oder verdreifachen sich die Kosten
für den Ausbau von Flexplatten und damit sinkt der Wert des Gebäudes.
Aber auch kleine, eigentlich unbedeutende Vorkommen können, wenn sie auftauchen,
erhebliche Folgen haben:
Auf Seeschiffen, wenn sie nach dem 1.07.2002 gebaut sind, darf nach SOLAS II kein Asbest
verwendet worden sein. Nun finden wir regelmäßig asbesthaltige Dichtungen und
Stopfbuchsenpackungen. Die Entfernung der einzelnen Dichtung ist – auch bei Einhaltung
der Schutzmaßnahmen für Asbest- billig. Teuer ist aber, die Systeme medienfrei zu machen
Abhängig vom Umfang der Aufgabestellung wächst der Untersuchungsumfang. Grundsätzlich
gibt es für die Erstellung solcher Kataster zwei Herangehensweisen:
1. Zielgerichtete Probenahme
2. Regelmäßige Beprobung im Raster
Bei den zielgerichteten Probenahmen wird anhand von Verdachtsmomenten gezielt gesucht
und untersucht, z.B.:

bei statisch tragenden Stahlbauteilen wird deren Verkleidung auf Asbestgehalt hin
untersucht,

bei Lüftungsanlagen im Übergang von Brandabschnitten nach asbesthaltigen
Bandschutzklappen gesucht,

bei grauem, elastischen Fugenmaterial in der Fassade auf PCB- Gehalt geprüft.
usw.
Bei der regelmäßigen Beprobung im Raster wird nach dem Aufkommen eines Verdachtes mit
regelmäßigen Probenahmen Vorhandensein und Umfang einer Verunreinigung untersucht
also:

bei erhöhten Werten der PCB- Raumluftmessungen sucht man mit Materialproben die
Quelle und deren Verbreitung,

bei erhöhten Holzschutzmittelbelastungen sucht man mit Materialproben behandelte
Hölzer
usw.
Um die umfangreichen Anforderungen an ein Schadstoffkataster zu erfüllen, müssen beide
Herangehensweisen gekoppelt werden, insbesondere bei Asbest reicht schon zur Erstellung
eines Gefahrstoffkatasters die gezielte Suche alleine nicht mehr aus, genauso reicht bei PCB
die Suche über Primärquellen oder tatsächliche Raumluftbelastungen nicht aus.
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Wenn man nach Betrachtung von Alter, Bauweise, Nutzung und Baumaterialien anhand von
Indikativlisten geprüft hat, ob ein Verdacht erhoben werden kann, muss man für eine
vollständige Aufnahme sinnvoller Weise mit einer Schrittfolge von Untersuchungen vorgehen

1. Schritt: Bestätigung des Verdachtes, zufallsverteilte Probenahme

2. Schritt: Eingrenzung des Verdachtes, zielgerichtete Probenahme zur Überprüfung
und Einengung der Repräsentativität.

3. Schritt: Überprüfung auf vollständige Erfassung
Dabei wird man im ersten Schritt, Bestätigung des Verdachts mit zufallsverteilter
Probenahme nur feststellen können, ob der vermutete Gefahrstoff überhaupt verwendet
wurde.
Im zweiten Schritt, Eingrenzung des Verdachtes, wird man durch regelmäßige,
repräsentative Beprobung der Bauteile, für die sich der Verdacht erhärtet hat, suchen, ob
eine Systematik erkennbar wird.
Im dritten Schritt kann man durch den Einsatz weiterer Proben die Verwendung konkret
einzugrenzen, d.h. die Zahl der betroffenen Verwendungen und Flächen, für die eine Probe
repräsentativ ist, konkret eingrenzen.
Dies will ich anhand von asbest- und PCB- haltigen Wandbekleidungen sowie den
Ergebnissen systematischer Untersuchungen auf Schiffen erläutern. Nach den Ergebnissen
von Untersuchungen, die ich im Folgenden vorstellen will, ist hier keine zielgerichtete
Probenahme möglich, die Suche muss über zufallsverteilte Probenahmen geschehen.
Bei Anwendung von rasterförmigen, zufallsverteilten Probenahmen kann die Aussage einer
Untersuchung nur lauten: „Aufgrund der regelmäßigen Untersuchung gibt es keinen Hinweis
auf die Verwendung eines solchen Stoffes, einer Zubereitung oder Kontamination“.
Als Aussage nicht möglich ist: „Das Gebäude, die Anlage, das Schiff ist frei von Asbest/PCB“
Es wird notwendig werden, die Dichte der Probenahme festzulegen, um vergleichbare
Aussagen bei angemessenen Standards zu bekommen.
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2
Asbesthaltige Wandbekleidungen
2.1 Vorkommen
Asbesthaltige Putze und Spachtelmassen sind schon in der Asbestfibel von 1986 erwähnt.
Während der letzten 25 Jahre haben wir auch vereinzelt aber wiederkehrend asbesthaltige
Putze und Spachtelmassen bei der Aufnahme von Gebäuden gefunden und teilweise saniert.
Putze und Spachtel/ -massen sind nahezu immer mit weiteren Anstrichen und
Beschichtungen überdeckt. Daher gibt es keine Flächen, die optisch zu besonderem Verdacht
Anlass geben.
Hinweise auf systematische Verwendung oder Hinweise, wo und wie Bauteile/Flächen
regelmäßig zu beproben wären, ergaben sich daraus nicht.
Daraus erklären wir uns auch, dass das Thema in der Literatur bisher wenig behandelt
wurde:



im Asbesthandbuch Bossenmayer, Schumm Terpasse sind unter Fundstellen Putze
überhaupt nicht genannt, zu Spachtelmassen gibt es keine Erläuterungen, sie sind
nur als Stichwort genannt,
Asbest, Linster, Schmidt, Nowak nennen Putz und Spachtelmassen nicht als Stichwort
usw.
Seit Sommer 2010 müssen vor Aufnahme von Instandhaltungsarbeiten in Hamburger
Schulen die Wände, Decken und Böden auf asbesthaltige Materialien untersucht werden,
dabei wurden immer wieder asbesthaltige Beläge gefunden.
Zusammengefasste Ergebnisse unseres Labors:
1
Anzahl der beprobten Gebäude
228
2
Anzahl der beprobten Gebäude mit asbesthaltigen Wand-/
Deckenbekleidungen
69
3
Summe aller analysierten Wand- / Deckenbekleidungen
4
Summe aller asbesthaltigen Wand- / Deckenbekleidungen
146
2/1
Verhältnis zwischen Anzahl Gebäude mit asbesthaltigen
Wand-/ Deckenbekleidungen und Anzahl der beprobten
Gebäude
30%
3/2
Verhältnis zwischen Anzahl asbesthaltiger Wand-/
Deckenbekleidungen und Anzahl analysierter Proben
10%
1.459
Die Zusammenstellung beschränkt sich auf Wände. Decken sind systematisch in gleicher
Weise beschichtet, bei Beprobung finden wir auch dort die gleichen Materialien. Seit wir mit
Mischproben arbeiten, sind wir nicht mehr in der Lage, diese Aufstellung mit gleicher
Systematik fortzusetzen, an der Größenordnung hat sich aber nichts mehr geändert.
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2.2 Die Verwendungen
So vielfältig wie die Materialien sind, so vielfältig sind die Verwendungen. Weil dies später für
den richtigen Ort der Probenahme wichtig ist, will ich die Vorkommen im Detail beschreiben:
Wir finden flächige Spachtelungen auf:

Tapezierbeton

auf Spachtel oder Putz, teilweise unter
Spritzbewurf
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
auf Stroh- und Rabbitz- Putzen

unter Fassadenbeschichtungen
als Betonsanierungsspachtel
auf Stützen

und
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
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unter Strukturfarben
Flächige Putze:

Buntsteinputz und sonstige Dekorputz Innen

Feinputz

Beko- Putz
Insbesondere, aber nicht ausschließlich, in Verkehrsflächen wie Eingängen, Foyers und
Treppenhäusern.
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Fugenfüller und Spachtelungen von Fugen, Stößen und Fehlstellen:
 auf Tapezierbeton
 auf Beton schlechter Qualität

in Schlitzen (Schlitzmörtel)
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
auf Gipskartonwänden

auf Spanplattenwänden
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Ausbesserungen und Reparaturspachtel:

bei
Fassaden
Fensteraustausch

bei
Erneuerungen
elektrischer
Installationen
und
usw.
Durch die Überlagerung so vieler Parameter wie:
 Bauzeit
 Bauweise
 Instandsetzungen
 Reparaturen
lässt sich kein System erkennen, mit dem sich nach Baualter, Bauweise, Bauteil oder
Nutzungen ein Verdacht ausschließen lässt, .
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3
PCB- haltige Wandbekleidungen
3.1 Vorkommen
Im Verlauf der oben berichteten Untersuchung wurden wir in geringerem Umfang,
zufallsverteilt die Materialproben auch auf PCB- Gehalt hin untersucht. Analysiert wurden
immer Mischproben aus bis zu sechs Einzelproben.
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Gebäude
Wand- / Deckenbekleidungen
Beschichtungssystemen auf
Metall
Fugenmassen
Bodenbelägen
alle Bauteile
PCB- Gehalt
Gesamt
Prozent
Anzahl beprobter Gebäude
162
100%
Anzahl beprobter Gebäude mit
einem PCB-Gehalt Proben > BG
123
76%
<BG
56
24%
≥ BG und < 10 mg/kg
128
55%
≥ 10 und ≤ 50 mg/kg
28
12%
> 50 mg/kg
19
8%
Anzahl genommener Proben
231
100%
<BG
1
13%
≥ BG und < 10 mg/kg
2
25%
≥ 10 und ≤ 50 mg/kg
4
50%
> 50 mg/kg
1
13%
Anzahl genommener Proben
8
100%
<BG
23
68%
≥ BG und < 10 mg/kg
4
12%
≥ 10 und ≤ 50 mg/kg
1
3%
> 50 mg/kg
6
18%
Anzahl genommener Proben
34
100%
<BG
7
88%
≥ BG und < 10 mg/kg
1
13%
≥ 10 und ≤ 50 mg/kg
0
0%
> 50 mg/kg
0
0%
Anzahl genommener Proben
8
100%
<BG
87
31%
≥ BG und < 10 mg/kg
135
48%
≥ 10 und ≤ 50 mg/kg
33
12%
> 50 mg/kg
26
9%
Anzahl genommener Proben
281
100%
Fazit: Man muss bei Gebäuden bis 1986 regelmäßig mit PCB- belasteten Wandbekleidungen
rechnen, auch dort, wo keine der bekannten Primärquellen offensichtlich sind. Wenn es
regelmäßig einen Verdacht gibt, so muss man diesen mit Beprobung und Analytik
ausschließen oder eingrenzen.
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3.2 Einzelbetrachtung Konzentrationsverteilung PCB
Die Streuungsbreite der gemessenen Konzentration in den Proben zeigt, dass bei gleichem
Aufbau der Wandbekleidungen der Gehalt oberhalb oder unterhalb der 50 mg/Kg liegen
kann, ohne einen Hinweis im Aussehen oder im Schichtaufbau.
Die folgenden Werte wurden in den Wandbekleidungen eines alten Bestandgebäudes
Gebäudes ermittelt, in dem ansonsten keine PCB- haltigen Fugenmaterialien,
Bodenbelagskleber, Deckenplatten oder Lacke gefunden wurden.
Dunkelrot sind Proben markiert, die nach PCB Richtlinie Primärquellen wären,
hellrot Sekundärquellen, gelb Materialien mit Gehalten zwischen 10 und 50 mg/kg.
Danach würden 3 Proben den Gehalt von Primärquellen aufweisen, 15 Proben den Gehalt
von Sekundärquellen und 5 wären verunreinigt.
Würde man daher mit wenigen ersten Proben im ersten Untersuchungschritt beginnen, so
wäre es unter Betrachtung auch der verunreinigten Materialien auch schon bei nur zwei
Proben immer wahrscheinlich, dass man zu dem Ergebnis kommt: Im Gebäude wurden PCBhaltige Materialen verwendet, Gehalte mehr als 50 mg/Kg können nicht ausgeschlossen
werden.
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3. OG, Raum 309
Fußbodenaufbau
3. OG, Raum 317
Fußbodenaufbau
3. OG, Raum 300
Fußbodenaufbau
3. OG, Flur 2
Fußbodenaufbau
3. OG, Treppenhaus 2,
Zwischenpodest
Fußbodenaufbau
2. OG, Raum 212
Fußbodenaufbau
2. OG, Raum 216
Fußbodenaufbau
2. OG, Raum 210
Fußbodenaufbau
2. OG, Raum 217
Fußbodenaufbau
2. OG, Raum 200
Fußbodenaufbau
2. OG, Raum 207
Fußbodenaufbau
2. OG, Raum 203
Fußbodenaufbau
2. OG, Raum 205
Fußbodenaufbau
1. OG, Raum 116
Fußbodenaufbau
1. OG, Raum 108
Fußbodenaufbau
1. OG, Raum 100
Fußbodenaufbau
1. OG, Treppenhaus 1
Fußbodenaufbau
1. OG, Flur 1
Fußbodenaufbau
1. OG, Flur 2
Fußbodenaufbau
2. OG, Treppenhaus 2
Fußbodenaufbau
3.OG, Raum 312
Bodenbelag
2.OG, Raum 226 A
Bodenbelag
1.OG ( EG), Raum 110
Bodenbelag
grau melierter Linoleum,
gelber Kleber, Holzplatte,
graues Vlies, brauner
Linoleum, graues Vlies, hell
brauner Kleber, schwarzer
Anstrich
brauner Linoleum, graues
Vlies, brauner Kleber, weiße
Ausgleichsmasse, schwarzer
Anstrich
brauner Linoleum, graues
Vlies, brauner Kleber, weiße
Ausgleichsmasse, schwarzer
Anstrich
grauer Linoleum, grauer
Kleber, weiße
Ausgleichsmasse, graue
Ausgleichsmasse, gelber
Kleber, graue
Ausgleichsmasse,
Gussasphalt
hellbrauner Linoleum, gelber
Kleber, graue
Ausgleichsmasse, gelber
Kleber, graue
Ausgleichsmasse
grau melierter Linoleum,
grauer Kleber, weiße
Ausgleichsmasse, schwarzer
Anstrich
brauner Linoleum, Eternit,
graue Ausgleichsmasse
brauner Linoleum, Eternit,
schwarzer Kleber graue
Ausgleichsmasse, schwarzer
Anstrich
grau melierter Linoleum,
graue Ausgleichsmasse,
weiße Ausgleichsmasse,
grauer Vlies, brauner Kleber
Summe PCB nach LAGA:
50,5 mg/kg
Summe PCB nach LAGA:
95,5 mg/kg
Summe PCB nach LAGA:
381 mg/kg
Summe PCB nach LAGA:
1,21 mg/kg
Details siehe Anhang
Summe PCB nach LAGA:
0,69 mg/kg
Summe PCB nach LAGA:
5,85 mg/kg
Summe PCB nach LAGA:
0,65 mg/kg
Summe PCB nach LAGA:
54,0 mg/kg
Summe PCB nach LAGA:
53,3 mg/kg
Teppich, gelber Kleber, graue
Ausgleichsmasse, brauner
Summe PCB nach LAGA:
Linoleum, graues Vlies, weiße 109 mg/kg
Ausgleichsmasse, brauner
Anstrich
Teppich, hell brauner Kleber,
graues Vlies, brauner Kleber,
weiße Ausgleichsmasse,
schwarzer Anstrich
grauer Linoleum, Gelber
Kleber, Holzplatte, graues
Vlies, brauner Kleber, graues
Vlies, brauner Kleber, weiße
Ausgleichsmasse, schwarzer
Anstrich
grauer Linoleum, gelber
Kleber, graue
Ausgleichsmasse, Eternit,
schwarzer Anstrich
hellbrauner maronierter
Linoleum, gelber Kleber,
graue Ausgleichsmasse,
Holzplatte, graue Pappe
grauer Linoleum,
gelber Kleber, Holzplatte,
graues Vlies, lila Vlies
blau/grauer Teppich, gelber
Kleber, brauner Linoleum, lila
Vlies, brauner Kleber, weiße
Ausgleichsmasse, schwarzer
Anstrich
brauner PVC, gelber Kleber,
Armierungsgewebe, graue
Ausgleichsmasse
Summe PCB nach LAGA:
66,8 mg/kg
Summe PCB nach LAGA:
4,26 mg/kg
Details siehe Anhang
Summe PCB nach LAGA:
0,74 mg/kg
Details siehe Anhang
Summe PCB nach LAGA:
1,08 mg/kg
Summe PCB nach LAGA:
3,70 mg/kg
Summe PCB nach LAGA:
49,4 mg/Kg
Summe PCB nach LAGA:
1,24 mg/kg
grauer Linoleum, roter Kleber, Summe PCB nach LAGA:
weiße Ausgleichsmasse,
13,2 mg/kg
Gussasphalt
grauer Linoleum, gelber
Kleber, graue
Ausgleichsmasse, brauner
Kleber, weiße
Ausgleichsmasse,
Gussasphalt
grauer Linoleum, roter Kleber,
brauner Kleber, weiße
Ausgleichsmasse,
Gussasphalt
PVC + gelber Kleber
Summe PCB nach LAGA:
< BG
Summe PCB nach LAGA:
4,66 mg/kg
Details siehe Anhang
Summe PCB nach LAGA:
11,0 mg/kg
Linoleum + gelber Kleber +
Summe PCB nach LAGA:
gr. Ausgleichsmasse + gelbe 0,83 mg/kg
Grundierung
Summe PCB nach LAGA:
PVC + gelber Kleber
< BG
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Probenahmedatum
Probenahmeort
Material
31.05.2010
31.05.2010
3. OG, Raum 307
Kongenerenverteilung
3. OG, Raum 315
Dimension
Wandaufbau
[mg/kg]
Wandaufbau
[mg/kg]
PCB 28
< 0,050
< 0,050
PCB 52
0,13
0,062
PCB 101
2,6
1,1
PCB 138
40
19
PCB 153
33
15
PCB 180
Summe PCB (6 Kong.)
60
135,73
Summe PCB (x 5)
679
(DIN)
(LAGA)
33
68,162
Kongenerenverteilung
(DIN)
341
(LAGA)
< = Messergebnis unterhalb der angegebenen Bestimmungsgrenze
P10.090-15
Probenummer
Probenahmedatum
Probenahmeort
Material
31.05.2010
3. OG, Raum 305
P10.090-16
31.05.2010
Kongenerenverteilung
3. OG, Raum 305
Dimension
Wandaufbau
[mg/kg]
Gipsverkleidung
[mg/kg]
PCB 28
< 0,050
< 0,050
PCB 52
0,27
< 0,050
PCB 101
6,1
0,97
PCB 138
54
3,4
PCB 153
57
4,2
PCB 180
Summe PCB (6 Kong.)
60
177,37
Summe PCB (x 5)
887
(DIN)
(LAGA)
1,3
9,87
49,4
Kongenerenverteilung
(DIN)
(LAGA)
< = Messergebnis unterhalb der angegebenen Bestimmungsgrenze
Nach der Verteilung der Kongenere kann es keine einheitliche Primärquelle gegeben haben.
Bei Beachtung des Grenzwertes der Gefahrstoffverordnung von 50 mg/kg für die Aufnahme
in ein Kataster kann man durch regelmäßige Untersuchungen von Mischproben einen
Verdacht nur dann sicher ausschließen wenn in allen Stichproben der Gehalt unterhalb der
Nachweisgrenze lag.
Aus diesem Grund verfahren kann man nach folgendem Schema verfahren:
Die Proben der Wand- und Deckenbekleidungen werden zunächst als Mischproben von bis zu
6 Proben vereint und so analysiert. Sie dienen so als Passivsammler. Wenn dabei kein PCB
oberhalb der Nachweisgrenze gefunden wird, kann die Aussage lauten:
„Als Ergebnis der Beprobung gibt es keinen Hinweis auf PCB- Belastungen“
Wird PCB oberhalb der Nachweisgrenze gefunden schließen sich daraus zwei Folgerungen:
Entweder man findet nachträglich die Quelle oder mit dichterem Raster der Proben wird
ausgeschlossen, dass es Flächen oder Bauteile mit höheren Belastungen als dem Grenzwert
der Gefahrstoffverordnung gibt.
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Gemäß PCB-Richtlinie und Chemikalienverbotsverordnung können nun vier Unterteilungen
getroffen werden:
4

Materialien sind in der Regel primär belastet, wenn sie einen PCB-Gehalt von mehr
als 1000 mg/kg aufweisen (Primärquellen und Gefahrstoff),

Materialien sind in der Regel sekundär belastet, wenn die Belastung zwischen 50
mg/kg und 1000 mg/kg aufweisen (Gefahrstoff),

Materialien sind mit PCB verunreinigt, wenn sie PCB-Gehalte oberhalb der
analytischen Nachweisgrenze bis unterhalb von 50 mg/kg aufweisen (Schadstoff).

Wird ein Gehalt von mehr als N.G gefunden, so kann nicht ausgeschlossen werden,
dass es Flächen oder Bauteile mit höheren Belastungen als dem Grenzwert der
Gefahrstoffverordnung gibt.
Systematisierung der Beprobung
Grundsätzlich lassen sich die betrachteten Vorkommen nicht vollständig erfassen, es ist nur
möglich zu erklären, dass auf Basis der Stichproben kein Gefahrstoff gefunden wurde. Die
Verlässlichkeit der Aussage liegt zum einen an der Zahl der Prüfpunkte an denen Proben
genommen werden, zum anderen aber auch an der Systematik der Beprobung.
4.1 Indikativliste
Um zu einer systematischen Beprobung zu gelangen, muss man zunächst anhand einer
Indikativliste festlegen, für welche Gefahrstoffe überhaupt ein Verdacht existiert, der
überprüft werden muss. In einer Indikativliste sind die bekannten Fundstellen der
Gefahrstoffe aufgenommen.
Eine solche Indikativliste existiert zur Zeit nicht als Regelwerk, als guten Anhalt kann man die
von Bossemeyer im Handbuch „Schadstoffe in Innenräumen und an Gebäuden“,
aufgenommenen Fundstellen heranziehen, aktualisiert jeweils mit den in den letzten Jahren
bei den „Foren Asbest und andere Schadstoffe“ im Haus der Technik vorgetragenen
Fundstellen.
Neuerdings kann man den Anhang A der DIN EN ISO 16000-32 (Entwurf) heranziehen.
Der Umfang der bekannten Vorkommen steigt weiterhin, es muss später bei Verwendung
des Katasters möglich sein zu erkennen auf welchem Stand es erstellt wurde daher ist es
grundsätzlich notwendig, dass in dem späteren Bericht der Umfang der überprüften
Vorkommen also der Stand der verwendeten Indikativliste genannt wird.
Für Schiffe ist die Indikativliste in der MEPC.Res.197(62) festgelegt.
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4.2 Die Schritte der Sortierung
Um zu einer Regelmäßigkeit in der Zahl der Prüfpunkte zu gelangen, werden nacheinander
Sortierungsschritte vorgenommen, um den Verdacht zu definieren, der dann mit Hilfe von
Ausschlusskriterien eingegrenzt wird, zuletzt wird über den Umfang der jeweiligen
Verwendung die Zahl der Stichproben ermittelt.
4.2.1 Bauabschnitte/Gebäudeteile
Im ersten Sortierschritt werden zunächst Gebäudeteile und Bauabschnitte bestimmt, die
durch unterschiedliche Bauzeit oder unterschiedliche Bauweisen mit anderen Materialien
aufgebaut sein können.
4.2.2 Bauzeit
Mit der Bauzeit wird überprüft, für welche Gefahrstoffe überhaupt noch die Möglichkeit der
Verwendung besteht
4.2.3 Zonen
Zonen sind Bereiche gleicher Nutzung, wie z.B.: Klassentrakt,
Hausmeisterwohnung, Keller- und Technikgeschoss, Eingangsbereich etc.
Bürobereich,
4.2.4 Räume
Räume sind Räume gleicher Nutzung wie z.B. Büroräume, Klassenräume, Nassräume etc,
4.2.5 Bauteile
Bauteile beschreiben dann die Flächen oder Bauteile die aufgrund der Materialien und
Bauweisen einen besonderen Verdacht begründen wie z.B. Leichte Trennwände,
gespachtelte Betonwände etc.
4.2.6 Prüfpunkte
Für jeden Verdacht werden Prüfpunkte aufgestellt, ihr Umfang richtet sich nach Zahl der
Verdachtsmomente und Umfang der verdächtigen Flächen oder Zahl der Bauteile. Ein
Prüfpunkt ist kein Probenahmepunkt, denn nur dort wo sich bei der Prüfung der Verdacht
erhärtet, müssen dann tatsächlich auch Proben genommen werden (Beispiel: die
Wandbekleidungen von Innenwänden sollen geprüft werden, bei der Begehung stellt sich
heraus, sie sind mit Sichtmauerwerk gemauert, dann sind keine Proben notwendig).
Die Anzahl der Prüfpunkte wird nun nach folgendem Schema ermittelt:
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Von jedem Bauteil werden bei gleicher Verwendung
bei
1 - 2 fachen Vorkommen
eine Probe,
3 -5- fachen Vorkommen
zwei Proben,
6 -14 fachen Vorkommen
drei Proben,
15 – 20 fachen Vorkommen
vier Proben,
21 – 31 fachen Vorkommen
fünf Proben,
32 – 46 fachen Vorkommen
sechs Proben,
45 – 58 fachen Vorkommen
sieben Proben,
und darüber hinaus Proben von einem gerundeten Achtel der Bauteile genommen.
Diese Tabelle lehnt sich an die Tabelle 3. der VDI 3492 an, nach der die Anzahl der
Messpunkte für orientierende Messungen festgelegt wird.
4.3 Beispiel Gebäude
Untersucht
werden
soll
ein
dreistöckiges,
unterkellertes
Schulgebäude,
in
Stahlbetonskelettbauweise
erstellt,
mit
ausgemauerten
Laibungen,
gemauerten
Innenwänden und Trennwänden aus Spanplatte. Alle Kellerwände sind unverputzt und nur
mit Kalkfarbe gestrichen.
Außenwand
Fassadenwand
Flurwand
Leichtbauwand
Heizkörpernischen
Innenwand
Die Anzahl der Prüfpunkte nach dem beschriebenen Schema ergibt sich dann mit:
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Bauteile mit unterschiedlichen
Wandaufbauten
Bauzeit Bauteile
Zonen
ca. 1985
Klassentrakt
EG- 2 OG
Räume
Klassenräume
Gruppenräume
Gaderoben
WC
Treppenhaus 1
Fluchttreppe 2
Fluchttreppe 3
Abstellraum
Kellergeschoss Technik entfällt Technikzentrale
Abstellraum
Raum Anzahl Bauweise
12 massiv
12 massiv. Leichtbau
12 massiv, Leichtbau
6 massiv
1 massiv
1 massiv
1 massiv
1 massiv, Leichtbau
massiv
massiv
Außenwand
Flurwand
Heizkörpernische
Fassade
3
3
3
3
3
3
3
Anzahl
Prüfpunkte
3
0
0
0
0
0
0
1
0
0
18
6
3
6
3
3
3
1
0
0
Leichtbauwand
Innenwand
0
0
2
0
0
35
Damit erhöht sich die Zahl der zu nehmenden Proben gegenüber der bisher üblichen
Probezahl erheblich.
Für die Untersuchung der Hamburger Schulen ist jetzt ein speziell für die Eingrenzung der
Wandbekleidungen aufgestelltes System der Beprobung festgelegt:
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4.4 Beispiel Schiff
Im Folgenden soll am Beispiel der Untersuchung von Schiffen auf Asbest gezeigt werden, in
welch erheblichem Masse eine zu geringe Probenzahl zu falschen Ergebnissen führt:
Auch in Schiffsneubauten findet man zur Zeit Asbest, hauptsächlich als Dichtungsmaterial in
Schiebern und Ventilen, aber auch an Deckeln von Getrieben und Gehäusen.
Die bisherigen systematischen Untersuchungen von Dichtungen und Stopfbuchsenpackungen
geben eine Vorstellung über die möglichen Verteilungen:
Grundlage:
Zur Beschreibung wird unterschieden in:
 Komponenten
 Aggregate
 Systeme
4.4.1 Komponenten
Komponenten sind Bauteile, die mit asbesthaltigen Materialien -auf neuen Schiffen
üblicherweise beim Hersteller-, ausgestattet werden, dies sind z.B. asbesthaltige Dichtungen
und Stopfbuchsenpackungen in:
Ventilen, Schiebern, Pumpen,
Füllstandsanzeigern, Lüfter, Tanks.
Kondensomaten,
Schmutzfiltern,
Dampfabscheider,
Dabei können schon in jeder Komponente unterschiedliche Materialien verbaut worden sein:
Jedes Ventil oder jeder Schieber z. B. hat zumindest eine Stopfbuchse und eine
Deckeldichtung, die vom Hersteller eingebaut wird, beide Bauteile sind nur nach Öffnung zur
Inspektion zugänglich und zu beproben, der Dichtsitz der Brille ist durch die üblicherweise
gekröpft versenkte Bauweise von außen nicht zugänglich, diese Dichtung ist normalerweise
aus anderem Material als die Flanschdichtungen zu den angrenzenden Bauteilen, so dass aus
deren Untersuchung nicht auf die Ventildichtungen zurück geschlossen werden kann.
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Ventile und Schieber mit Getriebe haben zusätzlich Dichtungen an den Getriebegehäusen.
4.4.2 Aggregate
Daneben gibt es Aggregate, dies sind aus Komponenten bei einem Hersteller
zusammengesetzte, komplexe Bauteile, für die zu den Dichtungen aus den dafür
eingesetzten Komponenten zusätzlich Dichtungen und Packungen bei der Endmontage
eingebaut werden.
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4.4.3 Systeme
Im Rohrleitungsnetz sind alle diese Bauteile von der Werft zu den Systemen
zusammengeführt, hierbei verwendet die Werft üblicherweise eigene Dichtungen. Zusätzlich
versieht die Werft die Komponenten, die während der Herstellung oder nach der Probefahrt
neu abgedichtet werden müssen, oft mit neuen, eigenen Dichtmaterialien.
Dadurch, dass die Systeme räumlich nicht getrennt sind, sondern sich räumlich
durchdringen, wären sie ohne zusätzliche Vorbereitung nicht gezielt zu beproben, schon der
Ort des Einbaus der Ventile ist in Plänen wie Engine Room Arrangement Plan nicht zu finden.
Ohne weitere Vorbereitung, wie dem Ablassen von Betriebsmitteln sind sie dann zur
Probenahme auch nicht zu öffnen.
Im Rohrleitungsnetz sind alle diese Bauteile von der Werft zu den Systemen
zusammengeführt, hierbei verwendet die Werft üblicherweise eigenen Dichtungen. Zusätzlich
versieht die Werft die Komponenten, die während der Herstellung oder nach der Probefahrt
neu abgedichtet werden müssen, oft mit neuen, eigenen Dichtmaterialien.
Verteilung auf unterschiedliche Lieferanten und Unterlieferanten
Wie sich die Verteilung von Komponenten, Aggregaten und Systemen als Massengerüst
zusammensetzt, kann nach den Untersuchungen an zwei Serien von Containerneubauten
auf zwei unterschiedlichen Werften abgeschätzt werden:
An Bord der hier behandelten Schiffe befinden sich jeweils ca. 1400 Ventile, verbaut in 20 25 Systemen und 55 Aggregaten.
Völlig unterschiedlich aber sind die Verteilungen auf Systeme und Lieferanten.
Bei einer Werft sind die Ventile von 16 verschiedenen Lieferanten oder Herstellern bezogen,
bei der anderen Werft von vieren. Einige große Hersteller beziehen von unterschiedlichen
Unterlieferanten. Dabei werden in den Systemen von 4 bis zu 242 Ventile eingebaut, die Zahl
der unterschiedlichen Hersteller variiert zwischen 1 und 7 für jedes System.
Eine erste Suche kann meist nur zufallsverteilt stattfinden. Die erste zufallsverteilte
Untersuchung nach MEPC Standard kann auch nur dann eine Aussage machen, wenn
ausreichend Proben genommen wurden.
Am folgenden ist dies an einem Schema dargestellt, das der realen Verteilung auf einem
Schiff entspricht:
Von 120 Ventilen seien 12 (10 %) asbesthaltig.
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1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114
115
116
117
118
119
120
dabei sind jeweils die Ventile, die vom gleichen Typ sind, miteinander verbunden.
Unter dem Bild, dass während der ersten Probenahme zufällig erscheint, liegt ein System,
das zunächst nicht zu erkennen ist.
Würden nun fünf Probenehmer getrennt und unbeeinflusst voneinander zufallsverteilt Proben
ziehen, so würde bei jeweils 6 zufallsverteilten Proben mehrfach das Ergebnis, das kein
Asbest verwendet wurde.
Der Zufallsgenerator hat folgende Zahlenreihen ausgeworfen:
54
51
58
87
41
3
9
38
71
95
26
50
116
20
19
113
59
110
60
109
113
66
104
99
4
30
41
116
73
55
Nur dreimal würde überhaupt Asbest gefunden
Danach würden das Ergebnis von drei Prüfungen sein: es gibt Asbest;
und das Ergebnis von zwei Überprüfungen: es gibt keinen Hinweis auf Asbest.
In keinem Falle hätte man damit aber alle asbesthaltigen Bauteile erfasst.
Nimmt man nun statt 6 Proben 10 Proben, so verändert sich das Ergebnis gravierend , der
Zufallsgenerator wirft folgende Zahlenreihen aus
76
4
94
42
39
12
11
56
34
55
78
77
110
119
65
42
90
16
28
115
59
36
95
27
51
73
26
67
112
80
107
10
118
106
56
36
89
83
14
65
3
75
4
82
28
12
25
108
54
91
1
3
9
28
42
49
88
106
112
113
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In jedem Falle wird ein betroffenes Ventil gefunden, aber natürlich auch hier findet man
nicht alle Verwendungen.
Die Wahrscheinlichkeit, überhaupt den Hinweis auf die Verwendung zu finden, hängt also
entscheidend von der Zahl der Stichproben ab.
Solange man das verborgene System nicht erkannt hat, sind bei positivem Befund alle
weiteren bisher nicht beprobten Ventile verdächtig, ebenfalls asbesthaltig zu sein.
Diese Überlegungen gelten nun nicht nur für Ventile auf Schiffen, sondern in gleicher Weise
für alle anderen verborgen eingebaute Vorkommnisse, wie Brandschotten, Fußbodenbeläge,
Wandbekleidungen.
5
Weitere Überprüfungen zur Eingrenzung des Umfangs:
Um nun alle Verwendungen zu finden, den Umfang der verdächtigen Materialien
einzugrenzen oder alle Vorkommen am Ende sicher entfernt zu haben
gibt es nun drei Wege:
 alle verdächtigen Vorkommen werden als gefahrstoffhaltig behandelt
 mit weiteren gezielten und vorbereiteten Probenahme wird das System der
Verwendung erkannt
 mit weiteren Proben werden tatsächliche Verwendungen bestimmt.
Dies kann nun nur im Einzelfall entschieden werden, es hängt ganz wesentlich auch davon
ab, welche Unterlagen vorliegen, was wirtschaftlich und was technisch möglich ist.
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6
Zusammenfassung

Bei Gefahrstoffen, die verdeckt verwendet sind, kann das tatsächliche Auftreten
nicht vorhergesagt, es kann nur durch die Untersuchung von Proben überprüft
werden.

Mit einer ersten, zufallsverteilten Untersuchung kann - bei ausreichender Probenzahl
- das Auftreten generell erfasst werden, nicht aber der tatsächliche Umfang.

Schon für diesen ersten Schritt müssen mehr Proben als bisher üblich genommen und
untersucht wurden.

Für die sichere Bestimmung und Eingrenzung müssen bei bestätigtem Verdacht
weitere Proben genommen und untersucht wurden.

Um die Proben sinnvoll zu nehmen müssen Systeme der Probenahme entwickelt und
allgemeinverbindlich gemacht werden.

Sollte kein System der Verwendung gefunden werden, kann am Ende einer solchen
Untersuchung für verdeckt verwendete Gefahrstoffe auch im negativen Falle nur die
Aussage stehen: „Es gibt keinen Hinweis auf die Verwendung der überprüften
Materialien“.
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