Befragung zum Thema "Nikotin"
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Befragung zum Thema "Nikotin"
Abteilung 43/5 Fachbereich Gesundheit Befragung zum Thema "Nikotin" Zum Thema "Nikotin" sind in Herne in den Jahren 2000 und 2001 verschiedene Befragungen bei unterschiedlichen Populationen vorgenommen worden bzw. in Planung: ● Befragung von Herner Hauptschülern und Hauptschülerinnen zum Rauchverhalten, ● Befragung zum Selbstbild von Herner Hauptschülerinnen und Hauptschülern, ● Befragung von Herner Gymnasiastinnen und Gymnasiasten zum Rauchverhalten, ● Befragung zum Selbstbild von Herner Gymnasiasten und Gymnasiastinnen. Die Ergebnisse dieser Befragungen (und weiteren geplanten zu den Wirkungsweisen verschiedener "Nikotinprojekte") sollen miteinander in Beziehung gesetzt werden, als Grundlage für die Entwicklung tragfähiger Konzepte zur Nikotinprophylaxe vor allem bei Kindern und Jugendlichen dienen und schließlich zu einem Gesundheitsbericht "Nikotin" verdichtet werden. Befragung der Hauptschüler zum Rauchverhalten Im Rahmen des WHO-Partnerschaftsprojektes "Wege aus der Tabakabhängigkeit" wurden die Schülerinnen und Schülern von zwei Herner Hauptschulen nach ihren Rauchgewohnheiten befragt. Erste vorbereitende Befragungen fanden im Mai und Juni 2000 statt; der Abschlußbericht liegt seit Februar 2001 vor. Durchführung der Untersuchung Die Untersuchung wurde besonders sorgfältig und arbeitsintensiv durchgeführt. So wurde frühzeitig der persönliche Kontakt zu den Schulen und ihren Schülern gesucht; die Mitarbeit der Befragten war entsprechend hoch und intensiv, was zu einem hohen Rücklauf von auswertbaren Erhebungsbögen führte. Bei einer Grundgesamtheit von 775 Schülerinnen und Schülern kamen letzten Endes 587 Fragebögen in die Auswertung (Ausfälle wegen Teilnahmeverweigerung von Seiten der Eltern, wegen Fehlens am Tag der Befragung, wegen unvollständig ausgefüllter Fragebögen). Abteilung 43/5 Fachbereich Gesundheit Ergebnisse Die Auswertung der Fragebögen brachte detaillierte Ergebnisse hervor: 1. Von allen Befragten, deren Durchschnittsalter 14,3 Jahre betrug (insgesamt eine Spanne von 11 bis 19 Jahren), gaben ● 31 % an, daß sie noch nie geraucht hätten, ● 21 %, daß sie das Rauchen nur probiert, ● 12,5 %, daß sie mit dem Rauchen wieder aufgehört hätten. 10 % der befragten Schülerinnen und Schüler rauchten zur Zeit der Untersuchung gelegentlich, 26 % regelmäßig, 2. Im Vergleich des Rauchverhaltens der Geschlechter fällt auf, daß es unter den Mädchen etwas mehr regelmäßige Raucherinnen gibt (27 %, bei den befragten Jungen 25 %) und daß bei ihnen der Anteil derjenigen, die noch nie geraucht haben, geringer ist (28 %, bei den befragten Jungen 33 %). 3. Vom 11. bis zum 16. Lebensjahr nimmt der Anteil der regelmäßigen Raucher kontinuierlich zu und steigt von ca. 2 % auf rund 55 % der jeweiligen Altersgruppe, um bei den noch älteren wieder leicht zurückzugehen. In der Gruppe der 16-19jährigen rauchen mehr Jungen als Mädchen. 4. Da viele Hauptschüler in Herne eine andere Sprache als Deutsch zur Muttersprache haben (unabhängig von der Staatsangehörigkeit), wurde die muttersprachliche Zugehörigkeit bei der Befragung ebenfalls erhoben. Dabei fand sich interessante Ergebnisse, die einer weiteren Untersuchung und Interpretation bedürfen: so fanden sich bei den Mädchen und Jungen, deren Muttersprache nicht deutsch ist (insgesamt wurden außer Deutsch 19 verschiedene Sprachen angegeben) nur 23 % regelmäßige Raucher (bei denen mit deutscher Muttersprache 40 %), dafür aber 40 %, die noch nie geraucht hatten (bei deutscher Muttersprache 27 %). 5. Die bei der Auswertung der erhobenen Daten als "Raucher" definierten Mädchen und Jungen begannen schon recht früh mit dem Tabakkonsum: im Schnitt mit wenig mehr als 12 Jahren (Rauchen in der Öffentlichkeit ist laut Jugendschutzgesetz auch heute noch erst mit 16 Jahren erlaubt, ein Gebot, an das sich offensichtlich niemand mehr hält, auch nicht diejenigen, die es eigentlich durchzusetzen hätten, in diesem Falle Eltern und Lehrer). Abteilung 43/5 Fachbereich Gesundheit 6. Täglich rauchten 26 % der befragten Hauptschüler in Herne. Dieser Anteil liegt deutlich über den Angaben vergleichbarer Studien aus anderen Städten bzw. aus einer auf die gesamte Bundesrepublik Deutschland bezogenen Studie. Auch an dieser Stelle sind weiterreichende Untersuchungen, die helfen sollen, die Ursachen für dieses Phänomen zu ergründen, dringend notwendig. Insgesamt lieferte die vorliegende Untersuchung, die als eine Pilotstudie angesehen werden kann, wertvolle Ergebnisse zum Rauchverhalten junger Menschen. Weitere Untersuchungen an anderen ausgewählten Gruppen von Kindern und Jugendlichen sollen folgen. Erweiterte Befragung zum Selbstbild der Hauptschüler Gleichzeitig mit der Befragung zum Rauchverhalten wurde an denselben Herner Hauptschulen die psycho-soziale Befindlichkeit der Schülerinnen und Schüler mit Hilfe eines international standardisierten Fragebogens untersucht. Der Abschlußbericht dieser Studie zum Selbstbild der Schüler liegt zur Zeit noch nicht vor. Es ist jedoch vorgesehen, die Ergebnisse der Untersuchung zum Rauchverhalten mit den Ergebnissen der Befragung zur psychosozialen Befindlichkeit abzugleichen, um auf diesem Wege herauszufinden, warum Kinder und Jugendliche überhaupt rauchen und welche persönlichen Konstellationen besonders zum Nikotingebrauch prädestinieren. Dabei kann insbesondere die Hypothese geprüft werden, ob spezifische Zusammenhänge zwischen Rauchverhalten und Selbstbild (auch in Bezug auf die Mitschüler) bestehen. Anschließend und auf der Grundlage der Untersuchungen zum Rauchverhalten und zum Selbstbild von Hauptschülern und Gymnasiasten in Herne soll versucht werden, eine wirklichkeitsnahe Strategie gegen den Tabakkonsum bei Schülerinnen und Schülern zu entwickeln. Folgende Schritte sind bei der Umsetzung dieser Pläne vorgesehen: 1. Eine umfassende Diskussion aller Untersuchungsschritte mit allen Beteiligten, das bedeutet auch mit den Schülerinnen und Schülern. 2. Die Entwicklung von realistischen Handlungsempfehlungen, die für die Jugendlichen nachvollziehbar und verständlich sind und die darüber hinaus die Gründe der Mädchen und Jungen, die zum Rauchen geführt haben, mit berücksichtigen. Verbote des Rauchens haben sich in der Vergangenheit ebenso nutzlos erwiesen wie Drohungen mittödlichen Folgen des Tabakkonsums in späteren Lebensjahren. Abteilung 43/5 Fachbereich Gesundheit 3. Im Rahmen einer geplanten Gesundheitskonferenz "Wege aus der Sucht Nikotinmißbrauch" sollen entsprechende Empfehlungen vorgestellt und verabschiedet werden. 4. In einem letzten Schritt sind dann die Empfehlungen der Gesundheitskonferenz in der Praxis umzusetzen. Geplante Befragung von Gymnasiasten zum Rauchverhalten. Anschließend an die Studie zum Rauchverhalten von Hauptschülerinnen und Hauptschülern wurde - auf Grund der Auswertung der Untersuchungen zum Rauchverhalten und zum Selbstbild der Schülerinnen und Schüler - im Rahmen des WHO-Partnerschaftsprojektes "Wege aus der Tabakabhängigkeit" eine vergleichende Studie zum Rauchverhalten von Gymnasiastinnen und Gymnasiasten geplant. Im September 2000 wurde mit den entsprechenden Vorarbeiten begonnen und ein Gymnasium gewonnen, an dem die Untersuchung stattfinden sollte. Die Durchführung der Untersuchung läßt Aufschlüsse über sozialspezifische Verhaltensweisen in bezug auf das Rauchen erwarten, da Hauptschulen und Gymnasien ihre Schüler bevorzugt aus verschiedenen sozialen Milieus erhalten und insbesondere in unterschiedlichem Umfang Kinder und Jugendliche aus Einwandererfamilien aufnehmen. Die Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler eines Gymnasiums in das Projekt lässt daher wertvolle Aufschlüsse über Schülerselbstbild und Rauchverhalten in verschiedenen Sozialmilieus erwarten. Die Befragung selbst sollte Ende März 2001 stattfinden. Da das ausgewählte Gymnasium jedoch von der Durchführung der Untersuchung aus schulinternen Gründen Abstand nahm, mußte eine neue Schule für die Durchführung der Befragung gefunden werden, was zu einer zeitlichen Verzögerung führte. Mit ersten Ergebnissen der Auswertung kann im Juni 2001 gerechnet werden. Weitere und vertiefende Untersuchungen des gewonnenen Materials, vor allem im Rahmen einer Vergleichsstudie mit den bereits erhobenen Daten der Untersuchung zum Rauchverhalten von Schülerinnen und Schülern an zwei Herner Hauptschulen, werden sich anschließen.