Großhecht-Jagd(3) - Raubfisch

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Großhecht-Jagd(3) - Raubfisch
REPORTAGEN UND BERICHTE
Dieser fette Winterhecht konnte
den „Twinler“ nicht ignorieren.
Großhecht-Jagd (3)
Welche Köder fangen gezielt Kapitale, und womit servieren wir sie am besten?
Eckehard Götze stellt das richtige Gerät vor.
m Prinzip decken 2 verschiedene
Rutentypen alle Bereiche der Großhecht-Jagd mit Kunstködern ab.
Zum einen benötigt man eine gute
Wurfrute, mit der größere Distanzen
bewältigt werden können, zum anderen eine Jerk-Rute, mit der sich auch
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noch 200 g schwere Köder mühelos
werfen lassen.
Die Wurfrute sollte eine Länge von
2,70 bis 3 m haben und ein Wurfgewicht von 80 bis 100 g. Ganz wichtig
ist dabei eine ausgeprägte Spitzenaktion und ein ordentliches Rück-
grat, damit sich auch relativ große
und schwere Köder noch kontrolliert
führen lassen. Kombiniert wird diese
Rute am besten mit einer Stationärrolle der Größe 3000 bis 4000 und
einer 0,20er geflochtenen Schnur.
Ich fische die Fireline von Berkley in
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„Bull Dawg“ und „Twinler“ (oben
v. links nach rechts) sowie „Kopyto
River“, „Salmo Jack“, „Super Shad
Rap“ und große Gummifische
(unten v. links nach rechts)
genießen Eckehards Vertrauen.
rerseits durch ihre Aktionen überzeugen.
An den Rollenhalter wird eine mittelgroße Baitcastrolle (Schnurfassung ca. 180 m 0,35er) geschraubt.
Aufgespult wird hier allerdings eine
rundgeflochtene Schnur mit einem
Durchmesser von ca. 0,30 mm. Das
ist notwendig, um schwere Köder auf
Dauer zu fischen.
Nur Stahlvorfächer
sind 100% sicher
der Farbe smoke, also schwarz. Die
Schnur erfährt zwar im Laufe der Zeit
Abrieb und färbt sich hellgrau, ist aber
seit vielen Jahren mein treuer Begleiter beim Hechtfischen.
Die Jerk-Rute sollte eine Länge von
1,80 bis 1,90 m haben und ein Wurf-
gewicht von 80 bis 120 g. Am besten
wäre eine einteilige Rute, die dadurch
fast unzerstörbar ist. Ich persönlich
fische seit nunmehr 5 Jahren Ruten
der Marke Rozemeijer, die zum einen
im Preis-Leistungsverhältnis wohl nur
schwer zu schlagen sind und ande-
Ein weiteres, sehr wichtiges Utensil ist das häufig infrage gestellte
Stahlvorfach. Es wird und wurde viel
über Hardmono-Vorfächer geschrieben, und sie werden als „hechtsicher“ dargestellt. Ich aber verdanke
den Verlust eines wirklich großen
Hechtes jenseits der 1,25 m einem
solchen 0,80 mm dicken „Wundervorfach“. Und das, obwohl es zusammen mit einem 23 cm langen Gummifisch neu montiert war. Mein Widersacher biss es vor meinen Augen
einfach in der Mitte durch. Daher meine Bitte: Bleiben Sie beim Stahl,
denn nichts ist schlimmer - für den
Hecht und einen selbst - als einen
solchen Fisch zu verlieren!
Ich kann Ihnen versichern, dass
beim Angeln auf Großhechte die Führung des Köders und die Wahl der Angelstelle wesentlich entscheidender
sind, als die Silhouette des Vorfachs.
Und ein 0,80er Mono ist im Wasser
erheblich besser zu erkennen, als
ein dünneres, braunes Stahlvorfach.
Jeder Hechtangler sammelt im
Laufe der Jahre eine Menge Erfahrungen. Und das schafft Vertrauen
in bestimmte Köder. Man weiß, wenn
man unter bestimmten Bedingungen
einen dieser Köder in den Karabiner
hängt, dass er wahrscheinlich zum
Erfolg führen wird. Funktioniert das
nicht auf Anhieb, gibt es immer einen
Plan B, also einen weiteren Köder, zu
dem uneingeschränktes Vertrauen
vorhanden ist. Und das ist der entscheidene Vorteil, den der erfahrene
Hechtangler gegenüber einem „normalen“ Spinnfischer hat. GelegenDER RAUBFISCH 1/2009
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REPORTAGEN UND BERICHTE
heitsangler sind, wenn es nicht läuft,
häufig nur damit beschäftigt, Köder
zu wechseln, anstatt konsequent und
konzentriert zu fischen.
Ich möchte Ihnen an dieser Stelle
nicht irgendwelche Köder aufschwatzen, sondern die Köder detailliert
vorstellen, die zur Zeit mein Vertrauen genießen. Grundsätzlich unterscheide ich zwischen „Such-“ und
„Untersuchködern“. Erstere sind
meine Garanten, um überhaupt möglichst schnell irgendeinen Fisch zu
fangen. Mit Untersuchködern klopfe
ich später bewährte oder sich abzeichnende Spots ab. Köder mit langsamer Aktion zum Beispiel, sind zum
Suchen nicht geeignet.
GROSSHECHTJAGD (3)
Ein typischer „SeptemberHecht“ (119 cm), noch nicht
ganz vollgefressen, aber sehr
kampfstark. Gefangen auf
23-cm-Gummifisch in
schwarz/glitter/pearl.
Köder zum Suchen und
zum Untersuchen
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Orange“ und „Fire“ fangen in den
meisten Gewässern. Diese Köder
überzeugen vor allem, wenn gar
nichts anderes funktioniert.
Mein absoluter Lieblingsköder,
schon über mehrere Jahre hinweg,
ist der „Twinler“ von Mann‘s. Er
eignet sich für alle Gewässertypen
und hat mir, meinen Gästen und
meinen Freunden wohl die meisten
Kapitalen geliefert. Die Farben „RotSchwarz“ oder „Grau-Schwarz“ sind
meine Favoriten bei Tag. In der Dämmerung und im trüben Wasser kommt
auch der „Gelb-Rote“ zum Einsatz. In
scheinbar ausweglosen Situationen
hat auch der „Salmo Jack“ schon
so manchen Schneidertag abgewendet. Ganz langsam gezupft, sorgte er
noch für so manche kapitale Überraschung.
Ich fische natürlich noch mit vielen anderen Ködern (s.a. im Internet:
www.lureangler.com) der verschiedensten Hersteller und habe auch
viele große Hechte mit ihnen gefangen. Die genannten haben mir aber
die meisten Erfolge beschert.
Generell ist es eigentlich egal, mit
welchem Köder die Kapitalen überlistet werden, am Ende zählt nur das
Ergebnis. Entdecken Sie Ihre eigenen Topköder, denn das persönliche
Vertrauen ist alles. Verwenden Sie
aber wann immer es geht Markenprodukte, denn diese Hersteller denken
nicht nur an den Preis, sondern auch
an die Qualität. Und verbannen Sie
die meisten Köder unter 15 cm Länge
aus Ihrer Köderkiste. Denn selbst ein
80er Hecht kann einen 40-cm-Köder
komplett inhalieren. Legen Sie mal
einen 10-cm-Gummifisch in das Maul
eines 90er Hechtes, dann wissen
Sie, was ich meine. Der Erfolg wird
sich, über kurz oder lang, auch in
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Ihrer „Jahresbilanz“ zeigen.
TIPP
EXTRA-
Bauen Sie Ihre Stahlvorfächer immer selbst! Denn bei so manchen
Fertigprodukten muss man leider
mit minderwertigen Karabinern
oder sogar Fehlern beim Verschweißen rechnen. Ich empfehle
zum Selbstbau braunes 7x7-Vorfachmaterial mit einer Tragkraft
von 11 bis 15 kg. Sollten Sie Köder benutzen, die sich beim Werfen oft verhaken, sind steifere
Varianten, z.B. 1x7 oder sogar
Spinnstangen, eine gute Alternative. Unter folgender Adresse
steht der Autor gern für Rückfragen zur Verfügung: Eckehard
Götze, Angel-Centrum Krefeld,
Hülser Str.7, 47798 Krefeld, Telefon 02151/615341.
Fotos: Verfasser
Gummifische eignen sich gut, um eine größere Fläche in kurzer Zeit abzusuchen. An erster Stelle steht hier
bei mir der Kopyto River von Shad
Experts in 16 cm Länge. Besonders hervorheben zum Hechtangeln
möchte ich die Farben „Kristall/
Glitter/Schwarz“ und „Pearl/Glitter/
Schwarz“. Beides sind absolute TopDesigns in klarem Wasser, wo sich
unser Zielfisch ja bevorzugt aufhält.
Wie gesagt, benutze ich ihn nicht,
um damit gezielt einen Meterhecht
zu fangen, sondern um erst einmal
herauszufinden, ob sich überhaupt
Fische an der beangelten Stelle befinden. Denn wo einer steht, gibt es
bestimmt noch ein paar andere. Um
zu suchen und dabei eventuell gleich
einen Kapitalen zu verhaften, verwende ich gern 23 cm lange Gummifische. Selbst 50-cm-Hechte lieben
sie, und auch für die großen Muttis
sind sie ein lohnender Happen.
Mit dem Boot und der Schleppangel lassen sich auch wirklich große
Flächen relativ schnell absuchen.
Hier ist der „Super Shad Rap“ von
Rapala mein Favorit. Dieser Wobbler
fängt und fängt und fängt. In den
Farben „Perch“ und „Firetiger“ hat
er einen Dauerplatz in meiner Angelkiste. Auch geworfen ist er einer der
wenigen „kleinen“ Köder, der ganz
große Hechte immer wieder zum Biss
reizt.
Für den gezielten Einsatz, also
als „Untersuchköder“, ist der „Bull
Dawg“ von Musky Mania einer meiner Dauerbrenner in Sachen Großhecht. Die Größen Regular und vor
allem Magnum in den Farben „Black
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