DAS TREFFEN DER WELTMEISTER

Transcription

DAS TREFFEN DER WELTMEISTER
B E R N
M Ü N C H E N
R O M
SOMMER 2014
DEUTSCHLAND
7,50 EURO
DIE
LEGENDEN
DER
MYTHOS
DAS
MAGAZIN
DAS TREFFEN
DER WELTMEISTER
BERND HÖLZENBEIN
1974
HORST ECKEL
1954
GUIDO BUCHWALD
1990
AUF 32 EXTRASEITEN
A N G E B E R W I S S E N F Ü R B R A S I L I E N 2 0 14
Foto: robert eikelpoth
„ich fand,
unser
pokal
war sehr
leicht“
„mir kam er ziemlich schwer vor“
interview - Ronald Reng & Hartmut Scherzer
– 16 –
54 * 74 * 90
Die LegenDen * Der Mythos * Das Magazin
– 17 –
1954
horst eckel
„Im WM-Finale hat Fritz
Walter in der Halbzeit
wohl einmal den Verteidiger Werner Kohlmeyer
und Torwart Toni Turek
angeherrscht, sie sollten
keine Romane erzählen,
als sie über die Schuld
am zweiten ungarischen
Tor stritten. Solche Ausbrüche waren dem Fritz
selbst so peinlich, dass er
sich nachher mehrmals
entschuldigte.
Fritz Walter war ein
großartiger Kapitän
und ein noch tollerer
Mensch. Ich bin stolz,
dass ich an seiner Seite
spielen durfte.
Was wir in Bern erreicht
haben, haben wir erst
registriert, als wir mit
dem Zug über die Grenze
kamen. An jedem Bahnhof mussten wir halten,
überall wollten uns
Tausende begrüßen.“
Foto: dpa
Auf Schultern getragen: Die
begeisterten Fans tragen Fritz
Walter und horst eckel (r.) auf
den Schultern vom Platz. Das
3:2-Wunder von Bern hat sie zu
helden gemacht – für immer.
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Die LegenDen * Der Mythos * Das Magazin
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1974
Bernd
hölzenBein
„Natürlich war es ein
Foul! Ich habe eine
DVD, da sieht man in
Super-Super-Super-Zeitlupe, wie Wim Jansen
mir auf dem Weg zum
Tor sein Bein in den Weg
stellt und mich berührt.
Aber dieser Elfer begleitet mich bis heute: Ich
habe knapp 20 Jahre als
Profi gespielt, und die
Leute erinnern sich an
zwei Momente, diesen
Elfer im Finale und das
Kopfballtor im Sitzen
für die Eintracht im
Uefa-Pokal gegen
Dinamo Bukarest.“
Foto: Witters
nach dem frühen rückstand
gegen die niederlande im WmFinale 1974 brachte ein elfmetertor die Deutsche mannschaft
zurück ins Spiel. Bernd hölzenbein war gefoult worden. oder
nicht? Die Diskussion um diese
Szene wird nie verstummen.
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1990
Guido
Buchwald
Foto: Ullstein
„In der Nacht vor dem
Finale lag ich im Bett
und mir erschienen all
die Bilder von ihm: wie
er sich mit dem Ball
dreht, wie er dribbelt.Es
war klar, er musste noch
mit dem Rücken zu mir
und unserem Tor stehen,
wenn ich ihn störte.
Wenn er erst einmal
mit dem Ball am linken
Fuß auf dich zu dribbelt, dann hast du keine
Chance mehr. Also habe
ich versucht, schon den
Pass auf ihn abzufangen.
Ich wusste ja, praktisch
jeder Pass kommt auf
ihn, flach, auf seine linke Seite, in den Fuß. Und
er läuft dem Passspieler
nicht entgegen, das mag
er nicht. Sobald ein Argentinier zum Pass ausholte, habe ich spekuliert und versucht, links
vor Diego Maradona zu
sprinten und den Passweg zuzumachen.“
„Diego“ gegen Diego. Das Duell
Buchwald gegen maradona prägte
das Wm-Finale 1990.
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54 * 74 * 90
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Foto: robert eikelpoth
Dieses Interview beginnt ohne Frage. Die drei
Weltmeister aus drei Generationen nehmen in einem
Frankfurter Atelier am Holztisch Platz, und dann
fangen sie einfach an, sich zu unterhalten, ohne dass
es möglich wäre – ohne dass es nötig wäre -, eine
Einstiegsfrage zu platzieren. Es stellt sich sofort eine
Vertrautheit ein zwischen dem Weltmeister von 1954,
Horst Eckel, 82 Jahre alt und noch immer jung in den
Augen, Bernd Hölzenbein, dem Mann, der 1974 den
Elfmeter im Finale erzwang, und Guido Buchwald,
der 1990 für alle „Diego“ hieß, weil er als Abräumer
plötzlich am Ball Kunsttricks wie Diego Maradona
vorführte. Zwei Stunden lang reden sie über große
Endspiele, kleine Kindheitserlebnisse –
und die Fragen, die stellen sie sich zum Teil selbst.
entspannte runde in Frankfurt:
Guido Buchwald, Bernd hölzenbein
und horst eckel im Gespräch mit
den reportern ronald reng und
hartmut Scherzer (v.l.)
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54 * 74 * 90
Die LegenDen * Der Mythos * Das Magazin
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0:1
Aufstellen zum Finale: (v.l.) Linienrichter
Vincenzo orlandini (Italien), Fritz Walter,
Schiedsrichter William Ling (england),
Ungarns Kapitän Ferenc Puskas und der
zweite Linienrichter mervyn Griffiths (Wales).
Puskas
6. Min.
Hölzenbein: Euer WM-Endspiel
1954 werde ich nie vergessen, Horst. Ich
war damals acht Jahre alt und saß schon
Stunden vor dem Anpfiff in der Dorfgaststätte vor dem noch ausgeschalteten Fernseher. Ich sollte meinem Vater einen Platz
in der ersten Reihe frei halten. Da war so
eine Vorfreude, und dann wollten meine
Sitznachbarn in der Kneipe Bundestrainer
Sepp Herberger nach kürzester Zeit vom
Trainerstuhl jagen, weil wir ja schnell 0:2
gegen die Ungarn zurücklagen. Nach wieviel Spielminuten war das?
0:2
Czibor
8. Min.
Nach acht MiNuteN, stell dir
vor, Nach acht MiNuteN lageN wir
schoN 0:2 zurück.
Foto: Witters (1), imago (1), dpa (1), Popperfoto/gettyimages, Pr
eckel:
bucHwald: Und in der Vorrunde hattet ihr von den Ungarn auch schon eine
Klatsche gekriegt, 3:8 verloren. Da erscheint es mir bewundernswert, dass ihr
das Endspiel noch mit 3:2 gewonnen habt.
eckel: Gut, das Vorrundenspiel gegen
Ungarn haben wir laufen lassen. Da hat
Herberger klar gesagt: „Gegen die Ungarn
können wir nicht gewinnen“ und deshalb
die halbe Reserveelf aufgestellt. „Wir kon-
zentrieren uns auf das Spiel gegen die
Türkei, um weiterzukommen“, sagte er.
bucHwald: Dann war das 3:8 also eine
bewusst einkalkulierte Niederlage. Solche
taktischen Sachen habt ihr damals schon
gemacht?
eckel: Das waren Herbergers Ideen. Die
Ungarn waren die beste Elf der Welt, alle
schwärmten von Puskas, Hidegkuti, Kocsis. Gegen die hätte niemand eine Chance,
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hieß es. Dabei hatte sie praktisch niemand
jemals spielen gesehen. Es wurden damals
keine internationalen Spiele im Fernsehen
gezeigt – und es hatte ja auch fast niemand
einen Fernseher zuhause.
Hölzenbein: Das Bild von einem Fußballstar hast du dir als Kind in den fünfziger Jahren aus Zeitungsartikeln, Zeitungsfotos und aus Büchern geformt. Der Kapitän der 54er Weltmeister Fritz Walter war
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damals mein großes Idol, er ist noch heute
mein einziges Idol: der Spielmacher, halblinks im Mittelfeld, der beidfüßig schießen konnte.
eckel: Was damals selten war.
Hölzenbein: einmal hat Fritz walter
ein Tor im Flug mit der Hacke geschossen, da gab es dieses Foto, wie er quer in
der luft liegt, die Hacken ausgefahren,
und du hast dir die Szene ausgemalt.
bucHwald: Dieses Tor von Fritz Walter habe sogar ich vor Augen, obwohl ich
erst 1961 geboren wurde. Ich muss es irgendwann auch auf einem Foto gesehen
haben. Meine erste WM habe ich 1966 erlebt, bei den Nachbarn, weil wir noch keinen Fernseher hatten.
Hölzenbein: Fritz Walter hat mehrere
Bücher geschrieben, das machten große
Fußballer damals. Die habe ich als Kind
Die LegenDen * Der Mythos * Das Magazin
Das „Jahrhunderttor“ (o.)
gelang Fritz Walter am
6. oktober 1956
in Leipzig – im Trikot des
1. Fc Kaiserslautern.
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alle verschlungen, die habe ich wieder und
wieder gelesen. Ich war fasziniert, wie er
sich ausdrücken konnte.
eckel: Ich musste sie lesen, allein schon
um zu erfahren, was ich bei der WM so alles verpasst hatte.
Hölzenbein: Einmal habe ich dann
Fritz Walter vor einem Spiel seines 1. FC
Kaiserslautern am Frankfurter Waldstadion gesehen, da war ich vielleicht zwölf. Er
fuhr mit dem Mannschaftsbus vorbei, ich
habe ihm zugewinkt, und er hat aus dem
Bus zurückgewinkt. Ich fand es ganz normal, dass er mir zurückwinkt, denn in
meiner Phantasie kannte ich ihn so gut,
dass ich glaubte, er muss mich doch auch
kennen.
bucHwald: Mein Idol war zunächst
Wolfgang Overath. Ich war Köln-Fan,
und das in Schwaben! Erst später wurde
Stuttgarts Verteidiger Karlheinz Förster
mein Vorbild.
Hölzenbein: Mit zwölf hat man Träume. Nachdem ich Fritz Walter zugewinkt
hatte, hoffte ich, dass ich vielleicht, eventuell auch einmal für den 1. FC Kaiserslautern spielen dürfte, und ganz vielleicht
sogar mal eine Minute – nur eine Minute!
– in der Nationalelf eingesetzt würde.
eckel: Und später hast du dann gedacht,
vielleicht werde ich auch Weltmeister.
Hölzenbein: Daran habe ich einen
Monat vor der Weltmeisterschaft noch
nicht gedacht. Ich war ja gar nicht für die
WM-Elf vorgesehen, ich bin da während
des Turniers reingerutscht. Wenn wir in
den ersten Wochen im Trainingslager in
Malente Fünf gegen Zwei zum Aufwärmen spielten, war da eine Ecke mit den
Chefs, Bundestrainer Helmut Schön, Beckenbauer, Netzer, Overath, Gerd Müller.
Dann kam eine Gruppe mit Grabowski,
Herzog, Bonhof. Und irgendwo ganz hinten kam die letzte Gruppe mit den zwei
Ersatztorhütern, Helmut Kremers und
mir. Da hat man schon gesehen, wie ich
eingeschätzt wurde und wie ich mich
selbst einschätze: Ich hätte gar nicht den
Mut gehabt, in die erste Gruppe zu gehen.
a
Foto: imago (4)
lle lächeln. damals war nicht nur
die welt enger, selbst die Träume
waren überschaubarer. Heute träumen
kinder auch in Vogelbach in der Pfalz,
in dehrn bei limburg und in wannweil
nahe Stuttgart davon, einmal für den
Fc barcelona oder Manchester united
zu spielen. eckel, Hölzenbein und
buchwald spielten die gesamte Hochzeit ihrer karriere für den Verein ihrer
Region: 1. Fc kaiserslautern, eintracht
horst eckel (1949 - 1960
1. Fc Kaiserslautern; 213 Spiele, 64 Tore),
Bernd hölzenbein (1967 - 1981
eintracht Frankfurt; 420 Spiele, 160 Tore),
Guido Buchwald (1983 - 1994
VfB Stuttgart; 325 Spiele, 28 Tore).
Frankfurt, Vfb Stuttgart. Hatte es auch
ganz praktische auswirkungen auf das
Spiel, dass barça, united, die ungarische nationalelf ganz weit weg waren?
eckel: Du kanntest deinen Gegner
nicht, du wusstest nichts; nicht, welche
Finten er schlägt, nicht, ob er den Pass in
den Fuß oder in den freien Raum bevorzugt. Das hast du gelernt, wenn er das erste
Mal an dir vorbeizog. Vor dem Finale in
Bern eröffnete mir Herberger auf einem
Spaziergang am Thuner See:
„du spielst
gegeN hidegkuti.“ hidegkuti, Nicht
puskas, war
der kopf der
legeNdäreN
uNgarischeN
MaNNschaft.
uNd ich hatte
keiNe ahNuNg,
was auf Mich
zukaM.“
bucHwald: Aber du hattest ihn doch
zumindest schon in eurem Vorrundenspiel gegen Ungarn gesehen?
eckel: Da hatte ich als Außenläufer
noch auf einer anderen Position gespielt.
Hölzenbein: Aber gesehen hast du
den Hidegkuti doch trotzdem.
eckel: Nein, da musste ich mich auf
meinen Mann konzentrieren, da konnte
ich doch nicht auf den Hidegkuti achten.
Wenn ich Fußball spiele, sehe ich nur meinen Gegenspieler – so wurde 1954 noch
gespielt, totale Manndeckung.
– 28 –
nándor hidegkuti
(1922–2002)
wurde in Ungarns
mannschaft „der
Alte“ genannt, da
er erst im Alter von
30 Jahren Stammspieler wurde.
herberger erkannte in dem nur 1,79
meter großen mittelstürmer den
Schlüsselspieler.
bucHwald: Ich denke, die Verteidiger
haben am meisten davon profitiert, dass es
im Fußball immer mehr Analysen und Informationen gibt. Heute sind die Fußballer gläsern, ein moderner Profi erhält vor
einem Spiel auf DVD eine Analyse seines
Gegners bis ins letzte Detail – welche Bewegung er bei der Ballannahme meistens
macht, welchen Weg er typischerweise
läuft –, und das kommt natürlich den Verteidigern zugute, die besser auf einen
Stürmer vorbereitet sind. Verteidiger heute sollten es deshalb eigentlich leichter haben als zu unseren Zeiten. Die Stürmer
dagegen haben es schwerer: Ihre Tricks
sind bekannt. Wie war das bei Euch,
Holz, 1974, da gab es auch noch keine Videoanalyse, oder?
Hölzenbein: Nein. Es gab natürlich
auch schon taktische Details, etwa: Wenn
der Paul Breitner als Außenverteidiger
nach vorne marschiert, muss ich als Außenstürmer bleiben und die Seite absichern. Aber über meinen Gegenspieler im
Endspiel, Wim Suurbier, wusste ich nicht
viel. Eigentlich wusste ich nur: Der spielt.
bucHwald: Du hast dich gefragt: Was
ist das denn für eine Biermarke, Suur Bier?
eckel: Die Ungarn profitierten 1954 am
meisten davon, dass es kaum Informationen über internationale Gegner gab. So
entschlüsselte auch beinahe niemand, dass
sie in einem einzigartigen taktischen System spielten. Alle Mannschaften agierten
damals ja eigentlich mit demselben System,
mit fünf Verteidigern und fünf Angreifern.
bucHwald: Das WM-System!
Hölzenbein: So hieß das damals. Die
fünf Stürmer waren wie ein W auf dem
Platz angeordnet, die fünf Verteidiger
standen wie ein M.
eckel: Richtig. Bloß die Ungarn waren
die Ersten und Einzigen auf der Welt, die
den Mittelstürmer zurückzogen. Hidegkuti ließ sich zurück ins Mittelfeld fallen,
spielte von dort Pässe und stach dann ins
Angriffszentrum vor. So hat er alle Abwehrreihen durchgewirbelt. Die Verteidiger wussten nicht, wo ist er jetzt wieder,
wo kommt er auf einmal her? Herberger
aber hatte die Ungarn beobachtet. Er war
derjenige, der ihre Taktik durchschaute.
Tja, und weil ich mehr gelaufen bin als alle
anderen, musste ich im WM-Finale dann
Hidegkuti bewachen.
54 * 74 * 90
Die LegenDen * Der Mythos * Das Magazin
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»Gladbach war als Kind meine absolute
lieblinGsmannschaft. ich wollte zwar nie
direKt jemandem nacheifern, aber Günter
netzer war schon ausserGewöhnlich. diese
extravaGanz, auf und neben dem Platz: die
hat uns junGs schon sehr beeindrucKt.«
lothar matthäus Wm 1974 über sein idol Günter netzer
Wm tipp 2014: Weltmeister Deutschland
FOTO: Name Fotograf
die idole der idole
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54 * 74 * 90
Wer Waren die FuSSballhelden unSerer
WeltmeiSter, alS dieSe SelbSt noch auF dem
bolzplatz kickten? Wir haben Sie geFragt.
fotos - dieter eikelpoth redaktion - oliver Wurm
Die LegeNDeN * Der MyThOs * Das MagaziN
– 73 –
»fritz walter hat mich als fussballer und
PersönlichKeit ein leben lanG beGleitet.
als er die deutsche auswahl in bern 1954
GeGen unGarn sensationell zum titel
führte, hocKte ich als achtjähriGer
vor dem radio und hüPfte bei jedem tor
beGeistert durch die wohnstube. fritz
war der KoPf dieser wunder-elf und
fortan natürlich mein Grosses idol.
bis zu seinem tod haben wir uns reGelmässiG
Getroffen. ich habe diese beGeGnunGen
sehr Genossen und ihm immer aufmerKsam
zuGehört. fritz war der bescheidenste
mensch, den ich je KennenGelernt habe.
ein Guter charaKter, ein echtes vorbild –
fritz walter war ein schatz. «
franz beckenbauer Wm 1974 über sein idol fritz Walter
Wm tipp 2014: Deutschland kommt ins Finale
– 74 –
54 * 74 * 90
Die LegeNDeN * Der MyThOs * Das MagaziN
– 75 –
»mein idol war von Kindheit an der
russische nationaltorhüter lew
jaschin. bei der wm 1966 haben sie
zwar GeGen deutschland das halbfinale 1:2 verloren, aber ich habe
jaschin für sein Ganzes sPiel und
seinen auftritt zwischen den
Pfosten bewundert. ich habe ihn
schon verfolGt, da war ich zehn
jahre alt. ›die sPinne der udssr‹
hat man ihn Genannt. als man mir
sPäter in den medien den beinamen
›die Katze von anzinG‹ Gab, schloss
sich damit irGendwie ein Kreis.
so habe ich das jedenfalls
emPfunden«
Josef „sepp“ maier Wm 1974 über sein idol leW Jaschin
Wm tipp 2014: Deutschland wird Weltmeister
– 88 –
54 * 74 * 90
Die LegeNDeN * Der MyThOs * Das MagaziN
– 89 –
Die DeutsCHe wm statistik
in ZaHlen, Fakten
unD graFiken
REDAKTION - Udo Muras
alle
spiele,
alle
tOre
IM DOPPELPASS MIT:
Rio ist überall.
Die LegenDen * Der Mythos * Das Magazin
547490_099-107_Statistik_220x280_F45.indd 99
– 99 –
12.03.14 15:51
99 Spiele, 30 ReSultate – unSeR WM-eRgebniSSe!
toRe iM 15-Minuten-takt
Das Finale von Rom,
die „Wasserschlacht
von Frankfurt“ oder
das Zitterspiel gegen Ghana – manchmal brauchte es nur
ein Tor, um Deutschland glücklich zu machen. Von insgesamt
30 verschiedenen
WM-Resultaten
waren elf einmalig.
anzahl
14mal
ab Der 75. Minute rappelt’s richtig
Resultat
Das erste tor gewinnt!
2:1
2:0
1:1
0:0
3:2
4:1
2:2
0:1
0:2
1:3
3:1
4:0
5:2
3:0
2:3
4:2
1:2
2:4
7:2
6:1
5:0
6:0
5:1
8:0
3:3
3:8
3:6
3:4
0:3
10
8
7
7
6
4
4
4
3
3
3
3
2
2
2
2
2
2
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
90 min
47
75 min
15 min
26
30
13
34
11
17
13
18
60 min
33
24
31
30 min
TORE
GEGENTORE
45 min
Ein Spiel dauert 90 Minuten, und am Ende gewinnen die Deutschen. Was Gary Lineker noch nicht
wusste: Sie gewinnen auch alle 15-Minuten-Abschnitte eines Spiels – rein statistisch. Denn in allen
Sequenzen haben wir mehr tore erzielt als kassiert; die meisten im Schluss-Spurt – aber da
trafen auch die Gegner am häufigsten. Der größte Vorsprung: zwischen Minute 60 und 75 (23 Tore).
… ZuSchaueR veRfolgten die dRei WM-titel
deutSchlandS live iM Stadion.
1954 beRn 62 500
1974 München 78 200
– 110 –
1990 RoM 73 603
54 * 74 * 90
Die LegenDen * Der Mythos * Das Magazin
– 111 –
Wer schoss
eigentlich das
erste deutsche
WM-Tor? Wer flog
zuerst vom Platz?
Die schönen und
weniger schönen
WM-premieren
auf einen Blick.
die deutSchen „WM-touRiSten“
ich will auch Mitspielen
51 deutsche Spieler kamen ohne Einsatz von einer WM zurück. Hart traf
es Klaus-Peter Sieloff, der 1966 und
1970 beide Turniere auf der Tribüne
saß. Manche durften gar nicht mit,
standen auf Abruf, der auch einmal
kam: 1934, Reinhold Münzenberg
NiGBuR
KaPEllMaNN
HiERONYMuS
allGÖWER
SiElOFF
BÖHME
FREuND
RicKEN
GauDiNO
u. RaHN
Mill
FOTO: imago (11)
Bei jedem
Turnier gibt
es sie, die
chancenlosen Reservisten. Bis
1990 mussten
sie noch auf
die Tribüne,
seitdem darf
(theoretisch)
jeder ran. aus
der liste der
WM-Männer
ohne spiel
haben wir eine passable
Elf gebastelt
– die Vorrunde hätten die
Jungs locker
gepackt.
Wer weiß:
Vielleicht
wären sie
ja auch
ins Finale
gestürmt …
– 114 –
54 * 74 * 90
naMe
tuRnieR
albrecht, Ernst
allgöwer, Karl
allofs, Thomas
aumann, Raimond
Bernard, Günter
Biesinger, ulrich
Böhme, Jörg
Buchloh, Fritz
Burdenski, Dieter
Dienert, Franz
Peter Dietrich
Stefan Engels
Bend Franke
Steffen Freund
Maurizio Gaudino
Winfried Hannes
Hermann, Günter
Herrmann, Günter
Hieronymus, Holger
Hildebrand, Timo
Hoffmann, Rudi
Hornig, Heinz
immel, Eike
Kapellmann, Jupp
Kargus, Rudi
Kleff, Wolfgang
Kremers, Helmut
Kubsch, Heinz
Kurbjuhn, Jürgen
Manglitz, Manfred
Metzner, Karl-Heinz
Mill, Frank
Nigbur, Norbert
Nuber, Hermann
Paul, Wolfgang
Peters, Wolfgang
Rahn, uwe
Ricken, lars
Sawitzki, Günter
Sieloff,Klaus-Dieter
Stein, uli
Steiner, Paul
Streb, Josef
Strehl, Heinz
Heinz Vollmar
Wagner, Franz
Werner, Jürgen
Wiese, Tim
Wilden, leo
Worm, Ronald
Zewe, Günter
1934
1986
1982
1990
1966
1954
2002
1934–1938
1978
1934
1970
1982
1982
1998
1994
1982
1990
1962
1982
2006
1958
1966
1982–1986
1974
1978
1974
1974
1954
1962
1970
1954
1990
1974
1958
1966
1958
1986
2002
1958–1962
1966–1970
1986
1990
1934
1962
1962
1938
1962
2010
1958
1978
1978
Die LegenDen * Der MyThOs * Das Magazin
VeRpasste
spiele
4
7
7(aufAbruf)
7
6
6
3
6
6
4(aufAbruf)
7
7(aufAbruf)
7
5
5
7
7
4
7(aufAbruf)
7
6(aufAbruf)
6
14
7
6
7
7
6
4
6
6
7
7
6(aufAbruf)
6
6(aufAbruf)
7
7
10
12
4
7
4(aufAbruf)
4
4
2
4
7
4
6
6
Das 1. tor
Der 1. verwandelte elfmeter
Der 1. verschossene elfmeter
Die 1. auswechslung
Das 1. eigentor
BertiVogts(21.6.1978)
Der 1. platzverweis
HansPesser(4.6.1938)
Die 1. gelbe Karte
WolfgangOverath(14.6.1970)
Die 1. gelb-Rote Karte
CarstenRamelow(11.6.2002)
Die 1. Verlängerung
Das 1. elfmeterschießen
StanislausKobierski(27.5.1934)
FritzWalter(30.6.1954)
UliHoeneß(3.7.1974)
HelmutHaller(3.6.1970)
Schweiz(4.6.1938)
Frankreich(8.7.1982)
daS eRSte Mal
Die Deutschen
wM-preMieren
– 115 –