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Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Liebe Festivalbesucher,
Editorial
zum vierten Würzburger Hafensommer begrüßen wir alle
Gäste sehr herzlich. Die Mischung von ambitionierter
Architektur und urban-romantischer Hafen- und Flussatmosphäre als adäquate Kulisse für zeitgenössische
Kunst und Musik hat den Hafensommer in kürzester Zeit
zu einem regional und überregional beachteten Ereignis
gemacht. Die besondere Qualität des Festivals zeigt sich
daran, dass sein Publikum große Offenheit und Neugierde
an den Tag zu legen bereit ist: Man kann sich sicher sein,
dass immer ein außergewöhnliches Kunst- oder Musikerlebnis zu erwarten ist, selbst (oder gerade) dann, wenn
einem die auftretenden Künstler gänzlich unbekannt sein
mögen.
Und es sind zahlreiche Künstler zu Gast, die zuvor noch
nicht in Würzburg zu hören waren, für manche ist es
sogar eine Deutschland-Premiere. Manche kommen direkt aus New York oder Paris und machen nun Station
in Mainfranken. Aber auch lokale und regionale Akteure
sind hier neu zu erleben: Der Würzburger Musiker Georg
Kolb wird ein eigens für den Hafensommer erarbeitetes
Projekt präsentieren, zu dem er eine Auswahl der besten Musikerinnen und Musiker der Region zusammengetrommelt hat.
Zeitgenössischer Tanz aus der Schule Pina Bauschs wird
mit der Ben Riepe-Kompanie präsentiert, preisgekröntes
Kabarett, Open Air-Kino in Zusammenarbeit mit dem Cinemaxx Kino und, natürlich, wieder jede Menge Musik, in
diesem Jahr mit einem Frankreich-Schwerpunkt.
Mit dem Philharmonischen Orchester unter der Leitung
seines Generalmusikdirektors Jonathan Seers wird die
Sparda-Bank Classic Night auch in diesem Jahr wieder
souverän zwischen Klassik und Jazz wandern und ihre
Zuhörer faszinieren. Wegen der hohen Nachfrage haben wir uns entschlossen, die Karten zu verlosen, um
allen gleiche Chancen zu bieten – machen Sie also mit
und seien Sie mit etwas Glück dabei, wenn ca. 1.500 begeisterte Besucher bei freiem Eintritt die Eröffnung des
Hafensommers feiern!
Bemerkenswert ebenfalls, dass auch in diesem Jahr weitere neue Sponsoren gewonnen werden konnten. Offensichtlich überzeugen die ganz besondere Atmosphäre der
Hafenbühne und das außergewöhnliche, stringente Konzept nicht nur das von Jahr zu Jahr wachsende Publikum,
sondern auch die Förderer. Herzlichen Dank dafür! Dies
ist eine Bestätigung für alle Beteiligten und nicht zuletzt
auch für den Würzburger Stadtrat, der das Vorhaben von
Beginn an unterstützt hat.
Würzburg ist eine Festivalstadt – über 200.000 Besucher
kommen jährlich zu rund einem Dutzend Festivals auf internationalem Niveau und erleben den besonderen Reiz
unserer Stadt mit ihrer über 1300-jährigen Geschichte. Wir freuen uns mit Ihnen auf wunderbare Sommerabende an der Hafentreppe, wenn die Sonne am Würzburger Stein untergeht, das Hafenbecken in besonderes Licht
taucht und die Klänge der Musik vom Wasser ans Ufer
getragen werden!
Georg Rosenthal, Oberbürgermeister
Muchtar Al Ghusain, Kulturreferent
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Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Vorwort
„Ich habe einen ganz einfachen Geschmack, ich bin
immer mit dem Besten zufrieden.“ (Oscar Wilde)
Der Würzburger Hafensommer ist eine weltoffene Veranstaltungsreihe, die dem bunten und vielfältigen kulturellen Leben zugewandt ist und Abenteuer mit Genuss
verbindet. Offenheit und Spannung sind Programm, und
das in Verbindung mit künstlerischer Identität und Eigenständigkeit und diesem gewissen ‚Etwas‘, das sich vom
eingefahrenen Kanon beliebiger Angebote abwendet.
Unser Programm lässt sich nicht von Kategorien und
Konventionen in Gefangenschaft nehmen. Viele der
Künstler des diesjährigen Programms pfeifen auf Schubladen und Kategorisierungen, die den Geist ihrer Kunst,
die Freiheit und die Vielfalt beschränken. Beispielgebend hierfür ist sicherlich Manu Katché – nicht nur als
Persönlichkeit und Musiker, sondern auch mit der hoch
geschätzten Musiksendung „One Shot Not“ beim Fernsehsender arte, die gerade auch diese „Musique sans
frontières“ präsentiert und fördert.
Pioniere – in diesem Fall kulturelle bzw. musikalische Pioniere – sind diejenigen, die eine Artenvielfalt aufrechterhalten und Prozesse der kulturellen Wahrnehmung aufbrechen bzw. sprengen. Bei der Wahrnehmung von Musik
wird der Durchschnittshörer oft überschwemmt von quotenorientierten formelhaften Ausprägungen eines so genannten Mainstreams. Diese einseitige Überfütterung ist
durch Entdeckerlust jedoch leicht hinter sich zu lassen,
da nach dem ersten Schritt abseits der ausgetretenen
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Pfade schnell zu erkennen ist, wie langweilig und gleichförmig allzu Bekanntes und Formatiertes sein kann.
Genau wie es bei der Kunst des Kochens immer wieder zu
neuen Geschmacksrichtungen kommen kann und neue
Variationen der eingesetzten Bestandteile die Erfahrung
des Genusses verändern (siehe auch unsere „Seelenküche“ am 29. Juli), stellt sich in puncto Hörerfahrung das
vermeintlich Sperrige dann schnell als lediglich ,ungewohnt‘ heraus und wird oft zu einem besonderen und
nachhaltigen Vergnügen. Und gerade eine nachhaltig
und inhaltlich wie sinnlich ausgerichtete Programmstruktur kann anders haften bleiben und die Grundbedürfnisse
unserer Wahrnehmung auf Dauer prägen und verändern.
Beim vierten Hafensommer ist ein französischer Schwerpunkt des Programms unverkennbar. Beispielsweise mit
ONJ und der Hommage an den großartigen Robert Wyatt
gibt es insgesamt an sechs Hafensommer-Abenden Leckereien aus der musikalischen Haute Cuisine Frankreichs.
Wer diese und all die anderen wundervollen Programmpunkte nicht verpassen will, trifft im Sommer seine Verabredungen am Alten Hafen.
Mein Dank geht an alle Partner, ohne die der Hafensommer nicht stattfinden könnte, an alle Künstler, die uns in
diesem Sommer verzaubern werden, und an alle Besucher, die die Hafenbühne zum Leben bringen. Wir sehen
uns alle im schönsten Freiluftambiente am Main!
Jürgen Königer
Künstlerischer Leiter Würzburger Hafensommer
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Infos & Tickets
Information
• Info-Telefon (5. Juli – 22. Juli):
Telefon 0931/36-2010 Mo. – Do. 09:00 Uhr – 12:00 Uhr
und 14:00 Uhr – 16:00 Uhr Fr. 09:00 Uhr – 12:00 Uhr
• Info-Telefon (23. Juli – 15. August):
Telefon 0931/36-2010 Mo. – So. 10:00 Uhr – 1 Stunde
nach Veranstaltungsbeginn
• Website: www.hafensommer-wuerzburg.de
Eintrittskarten
• Einlasskarten Hafensommer-Finale
am 15.08.2010
Einlasskarten erforderlich aufgrund der begrenzten
Platzkapazität! Karten erhältlich im Fachbereich Kultur,
Zimmer 147, Rathaus ab 09.08.2010 oder an der Tageskasse am 15.08.2010 ab 14.00 Uhr
• Einlass/Kasse
An allen Veranstaltungstagen Einlass 1 Stunde
vor Veranstaltungsbeginn (außer Eröffnung: 18.00 Uhr)
Kasse: Veitshöchheimer Straße zwischen Kulturspeicher
und ehem. Hauptzollamt
gibt es an der Abendkasse und im Vorverkauf.
Eintrittspreise der Veranstaltungen:
siehe Programmübersicht
Ausweichspielstätte
• Vorverkauf
Bahnhofplatz 2, 97070 Würzburg
Vorverkauf ab 18. Juni 2010
ausschließlich bei der Tourist-Information
Falkenhaus am Markt, Telefon 0931/37-2398
und über www.ticketonline.com
• Einlasskarten Eröffnung –
Sparda-Bank Classic Night am 23.07.2010
Einlasskarten erforderlich aufgrund der begrenzten
Platzkapazität! Kartenverlosung bereits abgeschlossen
– Restkarten an der Abendkasse
Posthalle Würzburg
www,posthalle.de
Bei ungünstiger Witterung finden die Veranstaltungen
in der Posthalle Würzburg statt. Bei Konzert+Kino sowie
bei reinen Kinoabenden entfällt jeweils die Kinovorstellung ersatzlos.
Die Entscheidung über eine Verlegung wird spätestens
am Veranstaltungstag um 14.00 Uhr getroffen.
Bitte informieren Sie sich über Info-Telefon und unsere Website.
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Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
23|JULI|2010
F reitag
19:30 Uhr | Konzert:
Hafensommer-Eröffnung:
Sparda-Bank Classic Night
Eintritt: frei. Einlasskarten erforderlich
➔ Seite 13
24|JULI|2010
S amstag
20:30 Uhr | Lesung mit Musik:
Marianne Faithfull/Vincent Ségal
(GB, F)
D ienstag
20:30 Uhr | Kabarett / Konzert:
Annamateur & Außensaiter (D)
VVK 14,40/erm. 11,10 � | AK 17,-/erm. 14,- � |
➔ Seite 19
28|JULI|2010
M ittwoch
20:30 Uhr | Konzert:
OqueStrada (P)
VVK 14,40/erm. 11,10 � | AK 17,-/erm. 14,- � |
➔ Seite 21
29|JULI|2010
im Anschluss Kino:
Irina Palm (2007)
VVK 22,10/erm. 18,80 � | AK 25,-/erm. 22,- � |
➔ Seite 14
25|JULI|2010
S onntag
20:30 Uhr | TanzTheater:
Ben J. Riepe Kompanie (D)
im Anschluss Kino:
Tanzträume (D 2010)
VVK 14,40/erm. 11,10 � | AK 17,-/erm. 14,- � |
➔ Seite 16
26|JULI|2010
M ontag
20:30 Uhr | TanzTheater:
Ben J. Riepe Kompanie (D)
im Anschluss Kino:
Sprich mit ihr (E 2002)
VVK 14,40/erm. 11,10 � | AK 17,-/erm. 14,- � |
➔ Seite 16
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27|JULI|2010
D onnerstag
19:30 Uhr | Food & Film & Club
21:30 Uhr | Film
Soul Kitchen (D 2009)
plus Gäste (Film-Crew)
VVK 25,40 � | AK 28,- � | Nur Film: AK 7,- �
➔ Seite 22
open end (ab 24 Uhr): Hafensommerclub im „boot“
(Eintritt frei für alle Konzertbesucher!) mit DJ
Joern Martens (Soul Kitchen) aus Hamburg
30|JULI|2010
F reitag
20:00 Uhr | Doppelkonzert:
Conference of the Birds/
Bürger and the Prettyboys (D)
VVK 10,-/erm. 6,70 � | AK 12,-/erm. 9,- � |
➔ Seite 24
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
31|JULI|2010
S amstag
20:30 Uhr | Konzert:
Sister Fa (SN, D)
VVK 14,40/erm. 11,10 � | AK 17,-/erm. 14,- � |
➔ Seite 27
01|AUGUST|2010
S onntag
20:30 Uhr | Konzert:
Novalima (PE)
D onnerstag
20:30 Uhr | Konzert:
ONJ: Around Robert Wyatt (F)
VVK 16,60/erm. 13,30 � | AK 19,-/erm. 16,- � |
➔ Seite 36
06|AUGUST|2010
F reitag
20:00 Uhr | Doppelkonzert:
Okou/Françoiz Breut (F)
VVK 14,40/erm. 11,10 � | AK 17,-/erm. 14,- � |
➔ Seite 29
02|AUGUST|2010
21:30 Uhr | Kino:
05|AUGUST|2010
M ontag
Slumdog Millionär (GBR 2008)
VVK 14,40/erm. 11,10 � | AK 17,-/erm. 14,- � |
➔ Seite 38
open end (ab 24 Uhr): Hafensommerclub im „boot“
(Eintritt frei für alle Konzertbesucher!) mit dem
DJ-Team „Le Pop“ aus Köln
07|AUGUST|2010
S amstag
20:00 Uhr | Doppelkonzert:
AK 7.- � |
➔ Seite 31
03|AUGUST|2010
D ienstag
21:30 Uhr | Kino:
Das weiße Band (D 2009)
AK 7.- � |
➔ Seite 33
Knut und die herbe Frau/
Fehlfarben (D)
VVK 16,60/erm. 13,30 � | AK 19,-/erm. 16,- � |
➔ Seite 40
08|AUGUST|2010
S onntag
20:00 Uhr | Doppelkonzert:
04|AUGUST|2010
M ittwoch
20:30 Uhr | Konzert:
Tony Allen (NGR, F)
VVK 18,80/erm. 15,50 � | AK 22,-/erm. 19,- � |
➔ Seite 34
open end (ab 24.00 h): Hafensommerclub im
„boot“ (Eintritt frei für alle Konzertbesucher!) After Show-Party mit Afro & Beat
Andromeda Mega Express Orchestra/
[em] Wollny/Kruse/Schäfer (D)
VVK 18,80/erm. 15,50 � | AK 22,-/erm. 19,- � |
➔ Seite 42
09|AUGUST|2010
21:30 Uhr | Kino:
M ontag
8 Frauen (F 2002)
AK 7,- � |
➔ Seite 45
7
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
10|AUGUST|2010
D ienstag
20:00 Uhr | Doppelkonzert:
Portico Quartet (GBR)/
Manu Katché (F)
VVK 18,80/erm. 15,50 � | AK 22,-/erm. 19,- � |
➔ Seite 46
11 | A U G U S T | 2 0 1 0
M ittwoch
19:30 Uhr | Doppelkonzert:
Helgi Jonsson (IS)/
Carolin No (D)
plus Supp. Laura Jansen (NL. USA)
VVK 10,-/erm. 6,70 � | AK 12,-/erm. 9,- � |
➔ Seite 48
12|AUGUST|2010
D onnerstag
20:00 Uhr | Doppelkonzert:
CALLmeKAT (DK)/
Taiga8 (RUS, D)
VVK 11,10/erm. 7,80 � | AK 14,-/erm. 11,- � |
➔ Seite 50
open end (ab 24.00 h): Hafensommerclub im
“boot“ (Eintritt frei für alle Konzertbesucher!)
13|AUGUST|2010
F reitag
20:30 Uhr | Lange Kinonacht:
Dennis Hopper/Wim Wenders –
Der amerikanische Freund (1977)/
Palermo Shooting (2008)
14|AUGUST|2010
S amstag
20:30 Uhr | Konzert:
Eivind Aarset SONIC CODEX (N)
VVK 16,60/erm. 13,30 � | AK 19,-/erm. 16,- � |
➔ Seite 55
15|AUGUST|2010
ab 15:00 Uhr
S onntag
Hafensommer-FINALE:
Sparda-Bank präsentiert – „Talentschmiede“/ WVV präsentiert – Konzert:
Kiril & Band (MK) plus „WVV on Fire“
Eintritt: frei, Einlasskarten erforderlich
➔ Seite 56
Hinweise:
Ermäßigungen erhalten Schüler, Studenten, Schwerbehinderte gegen
Vorlage der Berechtigung.
Die Vorverkaufspreise beinhalten den Preis pro Karte incl. 10 %
VVK-Gebühr und 1,20 Euro Systemgebühr.
Für die Veranstaltung am 29.07.2010 werden keine Ermäßigungen
gewährt.
Kinokarten sind ausschließlich an der Abendkasse erhältlich; hierfür
werden keine Ermäßigungen gewährt.
Der Eintritt beim HAFENSOMMER-Eröffnungskonzert ist frei, jedoch
nur mit Einlasskarte möglich; diese Karten werden verlost.
Der Eintritt beim HAFENSOMMER-Finale ist frei, jedoch nur mit
Einlasskarte möglich. Karten erhältlich ab 09.08.2010 im Fachbereich Kultur, Zimmer 147, Rathaus, oder am 15.08.2010 ab 14.00
Uhr an der Tageskasse (solange Vorrat reicht).
AK 14,- � |
➔ Seite 52
9
Klimaschutz beginnt
im Kopf.
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Jetzt umdenken und wechseln.
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Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Zur Verfügung gestellt vom Kulturspeicher Würzburg und dem DesignbüroDrasdoDüsseldorf
Verkehrsanbindung:
Das Hafensommer-Festivalgelände liegt am Alten Hafen
- direkt am Main in der Nähe von Kulturspeicher und
Congress Centrum.
Parken: In unmittelbarer Nähe des Areals befindet sich
das Parkhaus „Alter Hafen“. Einige Meter weiter finden Sie
das Parkhaus „Congress Centrum“ und Parkmöglichkeiten
auf der Talavera.
ÖPNV: Von der Innenstadt aus ist der Alte Hafen mit den
Straßenbahnlinien 2 und 4, von der Residenz aus mit der
Buslinie 9 und vom Hauptbahnhof aus entweder zu Fuß
(circa zehn Minuten Fußweg) oder mit den Buslinien 9,
11, 13, 19, 22 und 27 erreichbar. Nutzen Sie die öffentlichen Verkehrsmittel und die Angebote der DB Regio.
www.wvv.de
www.regio-unterfranken.de
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Team Hafensommer
Veranstalter - Impressum
Kulturreferat der Stadt Würzburg
Foto-Credits
Fachbereich Kultur
Rückermainstraße 2
97070 Würzburg
Tel.: 0931/37-2395
Fax: 0931/37-3399
[email protected]
Editorial: Eugen Peters
Vorwort: Ulf Cronenberg
Infos & Tickets: Rudi Michl
Kino: Der amerikanische Freund: Reverse Angle Library GmbH; Palermoe Shooting: Senator Film Verleih
GmbH; Tanzträume: Copyright Ursula Kaufmann; Soul
Kitchen:corazon international / Gordon Timpen;
Konzerte: Faithfull/Ségal: D.R., Mary McCartney, Thierry Arditti; Riepe Kompanie: Oliver Look; Oquestrada:
Rita Carmo; Prettyboys: Milly Orthen; Sister Fa: Michael
Mann; Novalima: Yayo Lopez; Tony Allen: Hugo Glendinning; ONJ/Wyatt: Annabelle Tiaffay (ONJ), Alfreda Benge
(Wyatt); Okou: Deborah Metsch; Fehlfarben: Kim Frank;
Andromeda: Sibylle Fendt, Sophia Martineck; Wollny/em:
Jörg Grosse Geldermann; Manu Katché: Visual, Darius
Khondji, ECM Records; Portico: Toby Summerskill; Carolin
No: Sebastian Goeß; Helgi Honsson: Jonathan Gretarsson;
Laura Jansen: Heidi Ross); Taiga8: photos of artist solo by
Lothar Potnek; CALLmeKAT: Søren Jepsen; Eivind Aarset:
Christoph Giese
Team Hafensommer
Festivalleitung
Künstlerische Leitung
Jürgen Königer
Geschäftsführung
Johannes Engels (Fachbereichsleiter Kultur)
Organisatorische Leitung
Ole Kruse (stv. Fachbereichsleiter Kultur)
PR/Öffentlichkeitsarbeit/Marketing/
Programmförderung/Kommunikation
Jürgen Königer
Technische Leitung
Matthias Strobel (tamavera Veranstaltungsservice)
Künstlerbetreuung
Hilde Guggenmos
Gastronomie/Catering
Restaurant Lumen am Alten Hafen
(www.lumen-wuerzburg.de)
das boot (www.das-boot.com)
Programmheft
Redaktion: Jürgen Königer
Weitere Autoren: Michael Engelbrecht, Stefan Franzen,
Wolf Kampmann, Reinhard Köchl
Lektorat: Ulf Cronenberg
Produktion/Grafik: MorgenWelt Würzburg GmbH
Auflage: 30.000
Druck: bonitasprint GmbH (www.bonitasprint.de)
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Corporate Design/Plakatmotiv
iconomic Werbeagentur GmbH (www.iconomic.de)
Webentwicklung
rockenstein AG ([email protected])
Bühnenbau
VERANTEC GmbH (www.verantec.de)
Ton- und Lichttechnik
Robin Masters (www.robin-masters.de)
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Sparda-Bank Classic Night
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
Sparda-Bank Nürnberg/Würzburg
Hafensommer-Eröffnung „Down by the Riverside“
Freitag, 23. Juli, 19.30 Uhr
Dort, wo üblicherweise Schiffe anlegen, liegt heuer im
vierten Jahr in Folge für mehrere Wochen eine große
Wasserbühne vor Anker. Auch in diesem Jahr präsentiert sich das Philharmonische Orchester Würzburg zur
Sparda-Bank Classic Night mit einem facettenreichen
und mitreißenden Programm. „Unten am Fluss“ werden zum Eröffnungskonzert des Hafensommers mehr
als 50 Musiker die schwimmende Bühne bevölkern
und unter Leitung von Generalmusikdirektor Jonathan
Seers mit einem musikalischen Crossover aufwarten:
von Barockklängen bis Jazzrhythmen, vom Instrumentalwerk bis zur ergreifenden Arie. „Down by the Riverside“, wie der Engländer zu sagen pflegt, ist das Motto
dieses Konzertes, das wie ein roter Faden alle Werke
miteinander verbindet.
re erklingen wird. Als ein Höhepunkt wird Karen Leiber, in
der kommenden Spielzeit als festes Ensemblemitglied am
Mainfranken Theater engagiert, mit der gleichsam dramatischen wie anrührenden Nilarie „Qui Radamès verrà“
aus Giuseppe Verdis Oper „Aida“ zu hören sein.
Der zweite Teil des abendlichen Konzerts ist dann dem
Jazz verpflichtet. Neben der Sopranistin Karen Leiber sind
der Bassist Patrick Simper sowie der Klarinettist und Saxophonist Thomas Lampert zu erleben. Der Esprit der Solisten und des Philharmonischen Orchesters Würzburg,
das durch die Jazzmusiker Andreas Obieglo, Max Ludwig
und Felix Wigand ergänzt wird, wird mit Titeln wie „My
Little Boat“, „Wave“, „Riverside Blues“, „Moon River“, „Old
Man River“ und dem Ohrwurm „Down by the Riverside“
diesen Abend unvergesslich machen.
Das Element Wasser inspirierte bereits im 17. Jahrhundert
Komponisten. Georg Friedrich Händel widmete dem kühlen Nass ein ganzes Werk. Ein Ausschnitt aus seiner feierlichen Wassermusik wird den stimmungsvollen Konzertabend eröffnen. Auch majestätische Flüsse haben eine
beeindruckende Wirkung auf den Menschen, und so liegt
es nahe, dass sich mancher Komponist seinem favorisierten Fließgewässer auch musikalisch zuwandte. Bedrich
Smetana widmete sich dementsprechend seinem Heimatfluss, der Moldau, und Johann Strauß (Sohn) komponierte
den legendären Walzer „An der schönen blauen Donau“.
Jacques Offenbach huldigte dem wunderbaren Rhein mit
der Oper „Rheinnixen“, woraus im Konzert die Ouvertü-
Da kann man getrost Heinrich Heines Worten folgen:
„Glücklich der Mann, der den Hafen erreicht hat und hinter sich ließ das Meer und die Stürme und jetzt ruhig und
warm sitzt...“
www.wuerzburger-philharmoniker.de
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Marianne Faithfull
feat. Vincent Ségal
(England, Frankreich)
Lesung mit Musik (plus Film):
„one of the most fantastic broken voices“
Samstag, 24. Juli, 20:30 Uhr
Der erste, vom Manager der Stones produzierte und
von Jagger/Richards geschriebene Titel „As Tears Go
By“ und die Beziehung zu Mick Jagger prägten Marianne Faithfull als Pop-Ikone. Bis heute gilt sie als eines der Gesichter und eine der Stimmen der Swinging
Sixties im hippen London der Mitt- und End-Sechziger. Ihr exzentrisches und in früheren Jahren mit einer
schaudernden Intensität geführtes Leben stand nicht
nur einmal auf des Messers Schneide – gezeichnet
durch Drogensucht, Obdachlosigkeit, gesundheitliche
und persönliche Tiefschläge. Trotzdem feiert sie mit
ihren melancholisch nachdenklichen wie träumerisch
zornigen Veröffentlichungen und Projekten über die
Jahrzehnte hinweg kontinuierlich Erfolge. Ihre Stimme hat sich in den 70-ern in ein dunkles und rauhes
Instrument verwandelt, bis heute ein unverkennbares
und unverwechselbares Markenzeichen in der Welt der
Musik, des Theaters und des Films (siehe z. B. „Intimacy“, „Far from China“, „Paris je t‘aime“, „Marie Antoinette“ oder z. B. auch „The Black Rider“ in Zusammenarbeit mit Robert Wilson). Nach all den temporären
Höhen und Tiefen und einem Leben auf der Kippe gilt
sie heute als eine der ausdrucksstärksten englischen
Künstlerinnen der letzten Jahrzehnte.
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Herausragend sind auch ihre Werke der jüngsten Zeit,
beispielsweise die CD „Easy Come, Easy Go“ (eine weitere
Zusammenarbeit mit dem Produzenten Hal Willner sowie mit Beiträgen von Keith Richards, Marc Ribot, Antony
Hegarty, Jarvis Cocker, Rufus Wainwright, Sean Lennon u.
a.) oder auch die Hauptrolle in ihrer letzten Filmproduktion „Irina Palm“. Kooperationen gab es in der Vergangenheit auf musikalischer Seite u. a. mit Künstlern wie Rolling Stones, Beatles, Damon Albarn, Roger Waters, Angelo
Badalamenti, Beck, David Bowie, Metallica, Sly and Robbie, Tom Waits.
Die Lesung, in Verbindung mit dem illustren Cellisten Vincent Ségal (Bumcello, Elvis Costello, Cesaria Evora, Papa
Wemba ...), bringt uns Faithfulls Leidenschaft für William
Shakespeares Sonette näher, die ein bis heute ungelöstes
Rätsel der Weltliteratur offenbaren und für die Literaturgeschichte eine unschätzbare Quelle von Poesie, Raffinesse, klanglicher Schönheit und formaler Konsequenz
darstellen. Wenige Künstler können eine solche Intimität
schaffen wie Marianne Faithfull. Wie die größten Liedinterpreten hat sie eine seltene Fähigkeit, jede Lyrik in etwas Fesselndes und ganz und gar Persönliches zu überführen ... Und egal ob diese Stimme spricht, singt oder
liest: Sie zieht den Hörer unausweichlich in den Bann.
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung von das boot,
Würzburg
„Hier betrat eine umwerfend gutaussehende Diva den
zur Bühne umdekorierten Altar der Schinkelkirche. Für
die Musik war der um einiges jüngere Franzose Vincent Ségal zuständig. Abwechselnd mit Faithfulls mal
raunend rauchig, mal kühl rhythmisierendem Vortrag
traktierte er sein elektronisch verstärktes Cello, strich
wehmütige Disharmonien hervor, die sich in moderiger Melancholie auflösten, ließ trübsinnige Bauerntölpel durchs Ende des Mittelalters trappeln oder finster
wirbelnde Traumstrudel aufsteigen. Auch in Faithfulls
sonorem Rezitativ selbst klang die bluesige Abgeklärtheit ihrer Balladen nach. Obgleich die Sonette von
nichts anderem handeln als von Liebe, Verlust, von
Sehnsucht, Schande und gebroch‘ner Treue (man wundert sich schon, wie wild zu Shakespeares Zeiten herumgehurt, betrogen, ausgespannt worden sein muss),
kam in Faithfulls Vortrag nie verschmonzte Romantik
auf. Ihr Publikum war ergriffen – und reagierte, dem
Ort gänzlich unangemessen, mit Pfiffen, Trampeln und
Johlen. Und Faithfulls Shakespeare-Sound hallte nach
bis Berlin.“ (Berliner Zeitung, Sabine Vogel)
„One of the most challenging and artful of women artists“ (Alanna Nash)
➔ im Anschluss Kino:
Irina Palm
(Regie: Sam Garbarski, 2007, 99 Min., FSK: ab 12)
Sam Garbarski hat diesen wunderbar tragikomischen Film
als Koproduktion von fünf Ländern (Belgien, Luxemburg,
Großbritannien, Deutschland und Frankreich) in die Kinos
gebracht. Die Hauptrollen spielen Marianne Faithfull und
Miki Manojlovic Der Film war erstmals während der Berlinale am 13. Februar 2007 auf der Leinwand zu sehen und
Marianne Faithfull erhielt bei dieser Welturaufführung 20
Minuten lang stehende Ovationen.
„Selbstbewusstsein kann so viele Quellen haben und
es ist nie zu spät. Und wie diese Frau spricht. Als
wenn Marianne Faithfull singt.“ (Der Tagesspiegel)
www.irinapalm-derfilm.de
www.mariannefaithfull.org.uk
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Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Ben J. Riepe Kompanie:
Liebe | Tod | Teufel Das Stück (Deutschland)
Tanztheater (plus Film):
„Üben, Schönheit zu sehen“
Choreografie, Künstlerische Leitung: Ben J. Riepe
Sonntag, 25., & Montag, 26. Juli, 20:30 Uhr
Mit dem Anliegen „Üben, Schönheit zu sehen“ realisierte der Düsseldorfer Choreograf Ben J. Riepe mit
seiner Kompanie eine fünfteilige Tanzperformance-Serie. Auf ihr basiert seine jüngste Arbeit „Liebe | Tod |
Teufel - das Stück“. Sie setzt dort an, wo die Serie mit
ihren unterschiedlichen Formaten (Installation, Bühnenstücke, Open-Air-Performance) zu neuen choreografischen Mitteln und Ausdrucksformen geführt
hat. Hier geht es nicht um formale Konventionen des
Tanzes. Neben Bewegungen des klassischen Balletts
stehen Gesten und Gebärden des Alltags; Bruchstücke
aus Musik, Stille, Körper, Sexualität, Bedeutung, Bewegung, Abhängigkeit, Künstlichkeit erzeugen eine grotesk-glamouröse Atmosphäre.
Ben J. Riepe, der Tanz und Choreografie an der Essener
Folkwang Hochschule studierte, bei Neuer Tanz in Düsseldorf arbeitete und als Gasttänzer im Ensemble von Pina
Bausch im Wuppertaler Tanztheater war, wurde 2008
von der Jury der Tanzplattform Deutschland zu einem
der wichtigsten deutschen Choreografen gewählt. Seine
Inszenierungen zeichnen sich durch eine große Lust an
Bildern und (barocken) Kostümen aus. Ästhetisch-morbide Szenerien entstehen, die man genießen kann wie ein
16
glamouröses, rätselhaftes Defilee. Riepe ist auf der Suche
nach einer zeitgemäßen, zeitkritischen und zukunftsorientierten Kunst, die jenseits der Narration, Psychologisierung und tänzerischen Konvention die eigenen Erwartungshaltungen und die der Zuschauer durchbricht.
Komponist Alex Alves Tolkmitt studierte klassische und
brasilianische Gitarre in Brasilien sowie klassische Komposition am Konservatorium in Bern. Der gebürtige Brasilianer entwickelt Musik für Theater, Tanz und Film.
Tanz: Fa-Hsuan Chen, Deborah Gassmann, Challenge
Gumbodete, Simon Hartmann, Linda Nordström, Daniel
Ernesto Müller Torres. Musik: Alex Alves Tolkmitt. Kostüme: Anna Kleihues. Licht, Technik: Dimitar Evtimov. Produktionsleitung: Jan Riepe.
„(…) dass mit gutem altem Tanz, das heißt mit hübsch
fließender Bewegung in einem Tanzstück nicht mehr
gerechnet werden darf. Einige Kollegen Riepes lieben
es in jeder Hinsicht minimalistisch, das kann man von
ihm nicht sagen. Die Kostüme und Masken (Anna Kleihues) haben beträchtlichen Schauwert, die Damen
tragen Stöckelschuhe und manchmal nackten Oberkörper, die Musik schwelgt, ein Hirsch schaut dem
Treiben zu. Und die Choreografie selbst ist anspruchsvoll, wenn auch sparsam. Wie sich zwei Tänzerinnen
wiederholt im Lotussitz verknoten, auf den Bauch legen und ihren Unterkörper zu einer Art breitem Fischschwanz machen, ist sensationell. Und auf ungewohnte Art poetisch. Überhaupt steckt immer wieder
Poesie in den Bildern, die einerseits voller Künstlichkeit und Zeremoniell sind, andererseits schon durch
die Tiermasken über Menschenkörpern diffuse Gefühle
wecken.“ (Sylvia Staude, FR-Online.de)
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„Mit seiner originellen Bildersprache, mit der Organisation von Spannung und dem surrealistischen Wirbel
seiner Werke dürfte Ben J. Riepe sich auch international einen Namen machen.“ (Thomas Hag, NRZ)
„Ben J. Riepe und seinen Tänzern und Tänzerinnen gelingt es, eine verstörende Welt zu erzeugen mit ausdrucksstarken Bildern, die beim Zuschauer noch lange
haften bleiben.“ (Dagmar Kurtz, Theaterkompass.de)
„Satire, irony, brutality, self-destruction, rebellion
against apathy all mounted to a final score of triumph of the human spirit.“ (Vayu Naidu, The Hindu,
India)
www.benjriepe.com
Sonntag, 25. Juli
➔ im Anschluss Kino:
Tanzträume
(Regie: Anne Linsel/Rainer Hoffmann, Deutschland
2009, 89 Min., FSK: ab 6)
Am 7. November 2008 war Premiere am Wuppertaler
Schauspielhaus: Jugendliche tanzten „Kontakthof“, ein
Stück von Pina Bausch. Fast ein Jahr lang haben vierzig Schüler/Schülerinnen auf dieses Ziel hingearbeitet.
Pina Bausch selbst kam regelmäßig zu den Proben. Pina
Bausch war es wichtig, die Jugendlichen zu ermuntern,
„sie selbst zu sein“ und einen Kontakthof zu erarbeiten,
der ihre Ängste, Gefühle, Wünsche und Träume hinter
ihren Bewegungen aufleuchten lässt. Pina Bausch starb
unerwartet am 30.Juni 2009. „Tanzträume“ zeigt u.a. die
letzten Filmaufnahmen und das letzte Interview mit der
weltberühmten Tänzerin.
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung von Restaurant Lumen,
Würzburg
Montag, 26. Juli
➔ im Anschluss Kino:
Sprich mit ihr
(Regie: Pedro Almodóvar, Spanien 2002, 112 Min.,
FSK: ab16)
Gastauftritt des Pina Bausch Ensembles zum Filmbeginn
mit ‚Café Müller‘ und am Ende mit ‚Masurca Fogo‘.
„Zwei ungewöhnliche Paare kämpfen mit den kommunikativen Missständen und der Tragik der Liebe: (…) ist
dem spanischen Regisseur Pedro Almodóvar sein bisher schönster und reifster Film gelungen (...) Das einst
Groteske, Burleske und Makabre in Almodóvars früheren Filmen ist endgültig einem sanften, indes nicht
weniger kauzigem Humor gewichen, den vor allem
Javier Cámera als Benigno hinreizend vermittelt. Und
herzzerreißend ist ein Liederabend mit dem Brasilianer
Caetano Veloso, der ‚Cucurrucucú Paloma‘ singt. ‚Steine wissen nicht, was Liebe ist‘, heißt es darin. Wer da
nicht weint, ist tot.“ (Oliver Hüttmann, Spiegel-Online)
„Dieser zärtliche und wahnsinnige Film ist das neue
Meisterstück eines wilden, melodramatischen, luziden
Filmemachers.“ (Blickpunkt Film)
www.wikipedia.org/wiki/Sprich_mit_ihr
www.realfictionfilme.de/filme/tanztraeume
17
Legenden und
Entdeckungen.
Musik auf Bayern 2
Anspruchsvoll,
entspannt, weltoffen.
Würzburg 90,0 MHz
18
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Annamateur & Außensaiter
(Deutschland)
Kabarett/Konzert:
„schrill, virtuos, grotesk und begnadet komisch“
Dienstag, 27. Juli, 20:30 Uhr
Anna Maria Scholz alias Annamateur, Preisträger des
Bayerischen Kabarettpreises 2010 im Bereich Kabarett/
Musik, dreimalige Dresdnerin des Jahres, Antidiva, Alphaweibchen, naturstoned – mit ihrem Mords-Organ,
entwaffnender Persönlichkeit und enormer Wandlungsfähigkeit zieht sie ihre Zuhörer im Nu in ihren
Bann. Sie zersingt Bandbreiten, passt in keine Schublade – optisch nicht, und schon gar nicht musikalisch.
Immer spontan, immer anders. Annamateur hat Musik
im Blut, Witz im Kopf und einen sechsten Sinn für Komik im Bauch.
Für Überraschung ist gesorgt: ein musikalischer Tsunami
aus eigenwilligen Interpretationen (Tom Waits, Charlie
Parker) bis hin zu bitterbösen Dalida-Schlagern und eigenen Titeln. Frau Mateur fasziniert mit ihrer Stimme, ihrem
Temperament und ihrem ausgeprägt komischen Talent
– und wird gern begleitet. Manchmal von fünf Elefanten,
einem Wasserglas und einer sibirischen Säge oder von einer Zahnbürste und fünf Hornisten. In Würzburg kommt
die Sängerin mit zwei Begleitern aus: Außensaiter Reentko Dirks – sowohl im klassischen als auch in der Pop- und
World-Music gleichermaßen gefragt und von der Semperoper Dresden bis nach China unterwegs. Stephan Braun,
der zweite Begleiter, pendelt musikalisch zwischen Berlin,
London, New York und Amsterdam und hat sich als Cel-
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
Kieser Training, Würzburg
list einen Namen in der europäischen Jazzszene gemacht
(Chris Hinze Combination, Zappa‘s Grandmothers). Am
Tag vor dem Auftritt beim Hafensommer findet die Aufzeichnung der Preisverleihung des Bayerischen Kabarettpreises 2010 im Kabarett im Hofgarten (Aschaffenburg)
statt (Gastgeber und Moderator: Urban Priol). Die Ausstrahlung erfolgt am 30. Juli im Bayerischen Fernsehen.
„In ‚Walgesänge‘ brilliert sie herrlich selbstironisch
unter Einsatz ihrer gesamten Körperfülle. Anna Maria
Scholz’ Können umfasst ihre faszinierende Stimme, ihr
Temperament und ihr komisches Talent. Diese Elemente ergänzen sich zu einem einzigartigen Bühnenerlebnis: schrill, virtuos und begnadet komisch“ (br-online)
„Kein Wunder, dass ein auf diese Weise verwurstetes
Talent die große Bühnenshow anstrebt – mit fünfzig
imaginären Kosaken, die auf Eigelb ausrutschen. Genussvoll lebt die 31-Jährige ihren Hang zum Grotesken aus.“ (Tagesspiegel Berlin)
„Sie hat das Zeug zu einer Diva. Nicht nur ihre Körperformen, sondern auch ihre gigantische Stimme. Koloraturen perlen ihr über die Lippen, dass selbst eine
Callas vor Neid erblassen würde.“ (Wilhelmshavener
Zeitung)
„(...) mit einer Stimme, die an die schmutzig mitreißende Urkraft einer Janis Joplin, an die Verrücktheit einer
Nina Hagen oder die melancholische Gefühlstiefe einer Zarah Leander erinnert.“ (HNA, Kassel)
www.annamateur.de
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OqueStrada (Portugal)
Konzert: „Tasca Beat – O Sonho Portugês“
Mittwoch, 28. Juli, 20:30 Uhr
Nach Jahren erfolgreicher Konzertwanderschaft (nomen est omen: „oquestrada“ bedeutet so viel wie unterwegs) in Portugal, zuletzt in wahrhaftig großen und
namhaften Konzertsälen, hat die Band vom Ufer des
Tejo fast schon einen Kultstatus unter der portugiesischen Sonne und veröffentlichte jüngst ihr ausgesprochen reifes Debütalbum „Tasca Beat – O Sonho
Portugês“. Die CD war in Portugal wochenlang in den
Pop-Charts, wurde zu einem der drei besten Alben des
Jahres gewählt und mit Gold ausgezeichnet.
OqueStrada spiegelt in ihrer Musik die Seele eines sich
verändernden Portugals wider. Auf der Bühne ist die
Band ein besonderes Erlebnis. Ihre Musik lebt von den
Erfahrungen der Gründungsmitglieder Marta Miranda und Jean Marc Pablo. Nährboden waren die kleinen
Theaterbühnen, Bars und Tascas. Musik eines Landes, das
mit proletarischem Glamour die Straßen und Vorstädte
Lissabons besingt, Musik, die manchmal zum klassischen
portugiesischen Fado blinzelt. Die Musik einer Hafenstadt, wo der erfüllte Traum des Wegfahrens und der
Wiederkehr in vielen Sprachen lebt, ein Hafen, in dem wir
auf neu erfundene portugiesische Herzen treffen. Lusitanische Kultur als Basis sowie ausgesprochene Rock- und
Pop-Sensibilität treffen auf so unterschiedliche Musikstile wie Funaná und französischen Chanson, afrikanischen
Kuduro oder brasilianische Musik und Hip Hop – einfach
jede Art von Musik, die in Portugal angekommen ist. Das
Ergebnis: ein roher, populärer, tanzbarer Mix, gesungen in
portugiesischer Sprache, dem „Crioulo“ der Cap Verden,
auf Spanisch, Französisch und Englisch. Ein Angebot wie
in einer guten Tapas-Bar, bei der man alles probieren und
nichts auslassen möchte: reich gefüllt mit den verschiedensten Klängen und Rhythmen.
Die Band: Miranda (voice), Lima (Portuguese guitar), Zeto (Portuguese guitar, guitar, violin and voice), Marina Henriques (accordion), Pablo (double bass, a mix between a double-bass and a plastic
washing basin), Sandro Manuel (trumpet)
„In this debut there’s all that makes this multi-national band from Almada one of the best and most imaginative Portuguese projects since ages: the fado as
the base idea but hundreds of other styles more – hip
hop, ska, Brazilian music, waltz or morna, amongst
many, always with delicious lyrics, pose and detours.“
(António Pires, Time Out)
„Marta Miranda has a special luminosity, unique, that
merges between improvisation and audacity. The symbiosis starts in challenge singing or in fado, in circus luddism or foreignish (,Killing Me Song‘). They’re
bold and innovative, graceful and nostalgic.“ (Soraia
Simões, Ruadebaixo.com)
„,Tasca Beat‘ is the popular neighborhood song based
on a stylistic richness that goes from fado to popular music, passing through some balcanic references
(which in Oquestrada’s vision come from some Portuguese tradition). Always with lots of humor in the
mix. In a perfect world, ,Tasca Beat‘ won’t be classified as world music as that term reduces the music
that celebrates the artistic liberty that goes far away
from the borders of the song. To listen in a tasca near
you.“ (David Pinheiro, Disco Digital)
www.oquestrada.com
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Food & Film & Clubnight:
„Leben ist, was passiert, während du dabei bist,
andere Pläne zu machen.“
Soul Kitchen
(Regie: Fatih Akin, Deutschland 2009, 100 Min.,
FSK: ab 12)
Die Filmvorstellung kann auch ohne die Buchung des Menüs besucht
werden.
Donnerstag, 29. Juli, 19:30 (Film + Menü) /
21:30 Uhr (Film)
Ein langer Abend für Soul Kitchen-Fans, gemeinsam
mit Machern aus dem Film-Team: zuerst meet & eat,
danach das Screening des Films und anschließend ab
Mitternacht die Soul Kitchen Klub-Nacht im boot …
Durchhaltevermögen und multiple Sinnlichkeit sind
gefragt.
Joern Martens, Tonmeister (u. a. bei Akin, Tykwer,
Schweiger, Edel) und Koch (Koch-Coach, Food-Stylist und Rezeptautor für „Soul Kitchen“) wird uns mit
einem weiteren Überraschungsgast aus „Soul Kitchen“ zu diesem speziellen Event beehren und vor
dem Screening in Zusammenarbeit mit dem Veranstalter und dem Restaurant Lumen den geneigten Gästen ein Menü mit Soulfood (nach Rezepten aus dem
„Soul Kitchen“-Rezeptbuch) persönlich zubereiten und
präsentieren. Nach dem Film sind alle Besucher zum
Hafensommerclub mit Martens als DJ in das boot eingeladen (Eintritt frei für alle Inhaber eines gültigen
Filmtickets).
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„Soul Kitchen“ ist ein großartig besetzter Heimatfilm der
neuen Art: Die Welt ist nicht mehr so heil, und das Dorf
ist ein Restaurant, der Regisseur heißt Fatih Akin. Es geht
um Familie und Freunde, um Liebe, Vertrauen und Loyalität – und um den Kampf für die Heimat als einen Ort,
den es in einer zunehmend unberechenbaren Welt zu
schützen gilt. „Soul Kitchen“, mittlerweile schon mehrfach prämiert, ist für viele jetzt schon die Komödie des
Jahres. Kneipenbesitzer Zinos ist vom Pech verfolgt: Erst
zieht seine Freundin Nadine für einen neuen Job nach
Shanghai, dann erleidet er einen Bandscheibenvorfall.
Als er in seiner Not den exzentrischen Spitzenkoch Shayn
engagiert, bleiben auf einmal auch noch die ohnehin
schon wenigen Stammgäste aus. Während Zinos noch
überlegt, wie er den Laden los wird, um Nadine nach
China folgen zu können, locken Musik und die ausgefallene Speisekarte immer mehr Szenepublikum an. Das
„Soul Kitchen“ rockt und boomt wie nie zuvor. Doch dann
überschlagen sich die Ereignisse. Fatih Akin versammelt
vor der Kamera die „Crème de la Crème“ aus seinen früheren Filmen: Adam Bousdoukos, Moritz Bleibtreu, Birol
Ünel u. v. a.
,,Solche Typen gibt es eigentlich überall. Doch keiner kann sie so liebevoll erzählen wie Fatih Akin. Authentisch, mit ganz viel Lokalkolorit und dem Sound
Hamburgs. ‚Soul Kitchen‘ - ein Heimatfilm (...) ‚Soul
Kitchen‘ ist schlichtweg großartig, ein total unprätentiöses Meisterwerk.“ (3 SAT kinokino)
„Ich habe erlebt, was ich an einem schönen Kinoabend erleben möchte. Ich habe geweint, ich habe
mitgefühlt, ich war traurig, ich habe viel gelacht. Also
ein großartiger Film. Vielleicht der schönste und beste Film von Fatih Akin.“ (ARD Titel, Thesen Temperamente)
„Fatih Akins Hamburg-Film räumt ab! Akins turbulente Liebeserklärung an seine multikulturelle Heimatstadt hatte in Venedig sofort die Lacher auf ihrer Seite.“ (Hamburger Morgenpost)
„‚Soul Kitchen‘ ist manchmal ein bisschen derb, hat
aber beide Füße auf den Boden und das Herz am rechten Fleck.“ (Süddeutsche Zeitung)
„Akins Filme sagen, dass man keine Angst zu haben
braucht vor dem Leben, auch wenn es aus dem Ruder
läuft.“ (Berliner Zeitung)
www.soul-kitchen-film.com
➔
open end
(ab 24 Uhr):
Hafensommerclub im „boot“ (Eintritt frei für alle
Konzertbesuchr!) mit DJ Joern Martens
(Soul Kitchen) aus Hamburg
23
Doppel-Konzert:
„zappaesk - valentinesk … wild & groovy“
Freitag, 30. Juli, 20:00 Uhr
Conference of the Birds
(Deutschland)
„United Jazz- and Rockensemble Würzburg“
Bereits vor zwei Jahren war ein Ensemble Würzburger
Musiker mit einem Clapton-Projekt auf der Hafenbühne zu sehen und zu hören. In diesem Sommer wird nun
wiederum ein lokales Ensemble eine Konferenz abhalten und, inspiriert von der umfassenden Klangpalette
diverser Vogelstimmen, das Hafenbecken mit heterogenem Klangmaterial aus eigener Feder und unterschiedlichen unorthodoxen und ungewöhnlichen Kombinationen von Instrumentierungen beschallen.
Dass dabei auch vor stilistischen Tabu-Brüchen nicht zurückgeschreckt wird, ist schon durch die äußerst unterschiedlichen individuellen Biografien der einzelnen Musiker wie Georg Kolb, Peter Wirth, Jochen Volpert, Werner
Goldbach, Dirk Rumig, Michael Buttmann und Carola
Thieme absehbar. Leszek Zadlo, der polnische Bläser mit
internationalem Renommee (Dexter Gordon, Friedrich
Gulda, Bill Elgart, Joachim Ernst Berendt, Volker Kriegel,
Michael Naura, Chris Beier,Thad Jones u.v.m.) und auch
in Würzburg als Dozent und Professor der Hochschule
für Musik eine geschätzte Persönlichkeit, wird bei diesem
Konzert auf der Hafenbühne auch ein Mitglied des En-
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sembles sein. Ein weiterer Gast ist Ralph Stövesandt, dessen Singende Säge als Instrument (klanglich vergleichbar
dem Theremin) ohne Zweifel eine hohe atmosphärische
und emotionale Qualität besitzt (und zusätzliche Besucher wie Delphine und Wale ins Hafenbecken locken
wird). Das Zusammentreffen dieses jungen Ensembles gestandener Musiker aus Würzburg verspricht eine mitreißende Weltpremiere zwischen Groove und Improvisation
... Und apropos Weltpremiere: Das Gerücht besagt, dass
sogar eine bisher unveröffentlichte Jaco-Pastorius-Komposition (bisher nur auf Bootleg hörbar) ausgegraben und
neu arrangiert wird!
Bürger and the Prettyboys
(Deutschland)
„bizarre, comic and grotesque moods“
könnten, paaren sich mit einer anarchischen Lust am
Improvisieren. Daraus resultiert ein Spielwitz, dem sich
kaum ein Publikum entziehen kann. Ob man nun Brass,
Folklore, Metal oder Zappaeskes bevorzugt: Die Prettyboys haben für alles eine Antwort. Was als wilder Haufen
erscheint, groovt auf Kommando. Ohrwürmer sind keine
Seltenheit. Bürger und seine Boys vollziehen auf der Bühne einen Spagat zwischen grotesker Völlerei und skurrilem Purismus. Coole Hitzköpfe!
„Neben den tonalen Überraschungen sind es die sowohl einstudierten als auch improvisierten kabarettistischen Einlagen, die das Konzert zu einem amüsanten
Ereignis machen. Gerade durch diese nonkonformistische Auftrittsweise stellen sich die Prettyboys in dadaistische Tradition und nehmen Bezug zu Karl Valentin.“ (Süddeutsche Zeitung)
www.prettyboys.de
Ein Abend mit Panzerballett, La Brass Banda, Fanfare
Ciocarlia und Frank Zappa beim Hafensommer? Ganz
abgesehen davon, dass für Letzteren die Anreise aus
dem Jenseits zu kostspielig wäre, die Erstgenannten
uns ja im letzten Jahr beehrten, außerdem die anderen
beiden Combos schon in den Würzburger Weinbergen
wilderten ... Es gibt nur eine Lösung: Bürger and the
Prettyboys! Die einfachste und witzigste Variante für
diesen Abend – die Band, die die prägnanten Merkmale der Genannten vereint und dabei auch noch eine eigene bahnbrechende Stilrichtung kreiert.
Der preisgekrönte Gitarrist und sein auf allen Positionen
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Sister Fa
(Senegal, Deutschland)
Konzert: „Old school hip hop, African melodies,
pure soul and social issues“
Samstag, 31. Juli, 20:30 Uhr
Die Biographie der Sängerin Fatou Mandiang Diatta,
bekannt unter dem Kampfnamen Sister Fa, ist annähernd so spannend wie ein Krimi. Sie wird im April
1982 in Dakar (Senegal) geboren. Sehr früh beginnt sie erste Demo-Tapes zu produzieren und in Dakar zu verteilen. Geprägt von Durchhaltevermögen,
Beharrlichkeit und Mut macht sie sich einen Namen
als Rapperin und resolute Künstlerin, die trotz mancher Stolpersteine in Form überkommener Traditionen nie aufgibt. In ihrer Musik treffen sich senegalesische Rhythmen mit Rap-Beats, ihre einzigartige
Stimme vereint mit bewundernswerter Leichtigkeit
afrikanische Melodien mit puren Soul, Jazz und Reggae-Elementen und spart thematisch heiße Eisen wie
Zwangsverheiratung, Genitalverstümmelung und wirtschaftliche Ungerechtigkeiten nicht aus.
Im Jahr 2002 dreht der französische Produzent Philipp
Mogan eine Dokumentation über Sister Fa, in der sie die
senegalesische Rap-Szene präsentiert. 2005 gelingt ihr
die Veröffentlichung des ersten Soloalbums im Senegal
und sie bekommt den Preis für die beste Neuentdeckung
des Jahres. Sister Fa nutzt ihre wachsende Popularität und ihre Musik, um ihren Einsatz für soziale Themen
und vor allem für die Situation der Frauen in ihrem Land
voranzutreiben. Im März 2006 zieht Sister Fa zu ihrem
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
comacs GmbH, Würzburg
Mann, einem österreichischen Ethnologen und Dokumentarfilmer, nach Berlin, wo sie seither lebt und ihr
soziales, politisches und musikalisches Engagement weiterführt. Heute wird sie national wie international als
erste Hip-Hop-Queen ihres Landes gefeiert. Zusammen
mit Künstlern wie Harry Belafonte, Nile Rogers, Angélique
Kidjo u. a. war sie als Künstlerin und Botschafterin zu einem Konzert der UN in New York eingeladen („A tribute
to peacekeeping“) sowie von Damon Albarn zum Festival
Africa Express nach Paris.
„(…) besticht das Album durch seine elegante Machart
und seine entspannte, zuweilen fast melancholische
Stimmung. Wir sprechen nicht über die gleichen Sachen‘, stellt sie mit Blick auf den US-Hiphop fest. ,Wir
rappen nicht über das schöne Leben, sondern über unseren Alltag und die Armut.‘“ (taz.de)
„Ihre Songs spiegeln die reichhaltige Kultur des
westafrikanischen Hip Hop, in der sich westliche und
afrikanische Einflüsse vereinen.“ (jungle-world.com)
„(...) vereint Reggae, Raggamuffin und Rap. Trotz PopAppeal behandelt ihr Sprechgesang auf Wolof, Manding und Französisch auch todernste Themen wie Aids
und Genitalverstümmelung.“ (Wolfgang Zwack, Stereo
Magazin)
„Eine Geschichte über Kindersoldaten, Bemerkungen
zum Islam, ein paar Ratschläge für ihre Cousine, ein
adaptierter Kinderreim und ein Preislied auf ihren eigenen Style. Das sind selbst für ein Rap-Album gewichtige Themen.“ (Eric Mandel, Jazzthing/Bluerhytm)
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Gute Unterhaltung
beim Hafensommer wünscht
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Novalima (Peru)
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
barrossi caffè espresso, Würzburg
Konzert: „Latin-peruvian electronica-crossover“
Sonntag, 1. August, 20:30 Uhr
Peru ist auch für Liebhaber lateinamerikanischer Musik oft noch ein weißer Fleck auf der musikalischen
Landkarte (wieder mal ausgenommen David Byrne, der
mit seinem Label Luaka Bop schon vor Jahren die Szene Perus beleuchtet hat). Afro-peruanische Musik und
insbesondere Novalima stürmen nun ganz vehement
(vielleicht ähnlich erfolgreich wie Werder Bremens Peruaner Claudio Pizarro) in ähnlicher Manier wie das
französisch-argentinische Gotan Project oder Ojos De
Brujo aus Barcelona die Bastionen der westlichen Popund Club-Kultur. Lokale Musikstile paaren sich mit
modernen und zeitgemäßen Beats und Grooves, ohne
dass der ursprüngliche Charakter der traditionellen
Melodien und Rhythmen verloren gehen würde.
Die Shooting-Stars aus Perus Hauptstadt gelten als
Schlüsselfiguren einer Bewegung, die musikalische und
gesellschaftliche Barrieren aufbricht. Begonnen vor Jahren als reines DJ-Projekt von vier kosmopolitisch orientierten Künstlern ohne direkten Bezug zur Musik der
schwarzen Minderheit, wurde Novalima immer mehr zu
einem vitalen Projekt einer raffinierten und tanzbaren
Verbindung aus Club-Kultur und der schwarzer Seele der
afro-peruanischen Musik ihrer Heimat. Sie verbinden die
musikalischen Wurzeln der schwarzen Minderheitsbevölkerung Perus mit eleganten House-Beats, treibenden Salsa- und Son-Rhythmen und federnden Reggae-Grooves.
Mit dem Album „Coba Coba“ (Produzent Toni Economides: u. a. Nitin Sawhney, Da Lata, 4Hero) erreichte die
Band im April 2009 Platz eins der World Music Charts
Europe. Ein bisher verdrängtes archaisches Erbe erhebt
sich selbstbewusst über freche Grooves und karibische
Ausgelassenheit – eine organische und überraschend seelenvolle Verbindung, ohne in die Beliebigkeit der Welt der
Elektro-Lounges zu verfallen.
„(…) viele betörende Rhythmen, Tanz- und Gesangsstile. Novalima nähert sich ihnen mit viel Respekt,
zwängt sie nicht in sexy Partykleider, in denen sie
keine Luft kriegen – wie es bisweilen im Elektro-Tango Usus ist. ,Coba Coba‘ zeigt, wie gut neue Stilblüten
aus Afro-Rhythmen, Funk, Soul, Jazz und Latino-Stilen
wie Reggaeton, Salsa, Son oder Bolero auf dem Boden
dieser alten peruanischen Tradition gedeihen können.“
(CD der Woche, Funkhaus Europa WDR)
„Peruvian music isn‘t all Andean pan pipes. Novalima
are a cosmopolitan, cutting-edge troupe. This third
album is a polished fusion borrowing freely from folk,
salsa, highbrow poetry and ghetto dancefloor.“ (The
Guardian)
„With a fresh and innovative sound that stands on a
centuries-old foundation of soul and heritage, Novalima promises to keep Afro-Peruvian expression thriving long into the future.“ (cumbancha.com)
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Slumdog Millionär
(Regie: Danny Boyle, Großbritannien 2002,
120 Min., FSK: ab 12)
Kino: „Die flirrende Lebensenergie Indiens
als Kulturschock“
Montag, 2. August, 21:30 Uhr
Glauben Sie an das Schicksal? Für Jamal Malik (Dev
Patel) ist es der größte Tag seines bisherigen Lebens.
Nur noch eine Frage trennt ihn vom 20-MillionenRupien-Hauptgewinn in Indiens TV-Show „Wer wird
Millionär?“ Doch was in aller Welt hat ein mittelloser Youngster aus den Slums von Mumbai in dieser
Sendung verloren? Und wie kommt es, dass er auf alle
Fragen eine Antwort weiß? Dabei geht es Jamal nicht
um das Geld, sondern einzig und allein um die L­ iebe.
Für ihn ist die Sendung nur ein Mittel zum Zweck, eine
letzte Chance, seine verlorene große Liebe Latika in
der flirrenden Millionenmetropole Mumbai wiederzufinden. „Slumdog Millionär“ erzählt in k­ raftvollen,
atemberaubenden Bildern eine außergewöhnliche,
­berührende Liebesgeschichte und ein mitreißendes Lebensabenteuer. Danny Boyle kreiert in unnachahmlicher Weise die Elemente des A
­ benteuer-, Liebes- und
Gangsterfilms zu einem berauschenden Mix und verliert dabei niemals den Blick für die humorvollen Seiten, die das Leben zu bieten hat.
Der vielfach preisgekrönte Film (allein acht Oscars) zeigt
Indien, wie man es auf der Leinwand noch nicht gesehen
hat, wie ihn nur ein Fremder mit dem Blick für das Besondere inszenieren konnte. Der Kameramann Antho-
ny Dod Mantle ließ das schwere Equipment stehen und
mischte sich mit einer kleinen Digitalkamera mitten in
die Gassen von Mumbai. Boyle zeigt die Herkunft seiner Helden ungeschminkt, verschließt seine Augen auch
nicht vor Armut, Elend und Verzweiflung. So wird „Slumdog Millinär“ auch ein Film über die wirtschaftliche Realität eines Landes, in dem die Schere zwischen Armut und
Reichtum nicht weiter auseinanderklaffen könnte: Auf
den Slums von einst werden buchstäblich die Wolkenkratzer von morgen errichtet. Es ist ein Film darüber, wie
Reich und Arm voneinander abhängen, über die Politik
der Globalisierung, über die Verantwortung, die die Erste
Welt für das Schicksal der Dritten Welt trägt.
,,Ein Underdog-Märchen mit Drive, Witz und Dramatik
in Szene gesetzt - so macht es riesigen Spass.“ (Züritipp)
„‚Slumdog Millionär‘ ist hervorragendes Kino, das mit
einer spannenden Story, überzeugenden Schauspielern, herrlich fotografierten Bildern und einem intensiven Soundtrack zu überzeugen vermag.“ (outnow.ch)
„Wie Boyle aus diesem Stoff ein farbenprächtiges
Märchen strickt, ein Kaleidoskop des modernen Indien
mit all seinem Glanz und Elend, ist ganz großes Kino.“
(stern.de)
„Nur durch Schocks lernt man, das ist die Moral des
Films, oder zumindest die Lektion, die Jamal lernen
musste. Natürlich kommt den angelsächsischen Kritikern da gleich Dickens in Erinnerung, Oliver Twist und
die elende Fagin-Bande.“ (Süddeutsche Zeitung)
www.de.wikipedia.org/wiki/Slumdog_Millionär
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9. – 23. JULI 2010
Wie in jedem Jahr lässt das Mainfranken Theater die Spielzeit zwei
Wochen lang mit dem Theatersommer ausklingen. Bei schönem
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sich auf dem Theatervorplatz in
einer extra für den Theatersommer geschaffenen Gastronomie
bei einem Glas Sekt auf den Theaterbesuch einzustimmen oder bei
kleinen Leckereien den Tag ausklingen zu lassen.
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www.theaterwuerzburg.de
32
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Das weiße Band – Eine
deutsche Kindergeschichte
(Regie: Michael Haneke, Deutschland / Österreich /
Frankreich / Italien 2009, 144 Min., FSK: ab 12)
Kino: „Inventur der Launen und Strafen, von
Irrsinnigen der Obrigkeit, Ordnungsverrückten und
Zensur verübt“
Dienstag, 3. August, 21:30 Uhr
Ein Dorf im protestantischen Norden Deutschlands.
1913/14. Vorabend des Ersten Weltkriegs. Die Geschichte des vom Dorflehrer geleiteten Schul- und Kirchenchors. Seine kindlichen und jugendlichen Sänger
und deren Familien: Gutsherr, Pfarrer, Gutsverwalter,
Hebamme, Arzt, Bauern – ein Querschnitt eben. Seltsame Unfälle passieren und nehmen nach und nach
den Charakter ritueller Bestrafungen an. Wer steckt
dahinter?
Der Koproduzent Bayerischer Rundfunk schreibt über den
Film: „Regisseur Michael Haneke ist der Analyst des Bösen: Seine Filme legen den Finger in die Wunde, zwingen
zur schmerzhaften Auseinandersetzung. So auch sein
jüngstes Werk ,Das weiße Band‘. Das Psychogramm einer
Dorfgemeinschaft wurde in zwei Kategorien für den Oscar nominiert. Michael Haneke, Gewaltforscher des Kinos par excellence, demonstriert in technisch brillantem,
entschärftem Schwarz-Weiß die emotionalen Eruptionen
struktureller Gewalt und den Verlust von Unschuld. Die in
,Das weiße Band‘ porträtierte wilhelminische Gesellschaft
erstickt an ihren Regeln und ihrer Rigidität. Alles hat seine grausame Ordnung: die Trennung sozialer Schichten, die Gefühlskälte, die alltäglichen Demütigungen in
dysfunktionalen Familien, in denen Kinder die Hand der
Eltern küssen oder weiße Bänder als Zeichen einer wiederzuerlangenden Reinheit tragen müssen – ein verstörendes und beklemmendes Meisterwerk.“
„Michael Haneke hat liebevoll die Atmosphäre der
Zeit restauriert, in subtilem Schwarzweiß, ihre Bauten, Versatzstücke, Gesichter, inspiriert von August
Sander und all den anderen Fotografen vom Anfang
des Jahrhunderts. Aber dann atmen seine wunderbar
komponierten Bilder immer auch die Trockenheit all
der psychologischen und soziologischen Studien, die
Michael Haneke und seine Mitarbeiter gewälzt haben,
all die verruchten Bände der Schwarzen Pädagogik,
die Studien zur Gewalt in der Erziehung und wie sie
den Charakter ins Autoritäre, ins Totalitäre verbiegt.“
(Süddeutsche Zeitung)
„Die Ernsthaftigkeit der mise en scène steht dabei
manchmal in einem merkwürdigen Kontrast dazu,
dass den Geheimnissen, die unter der Oberfläche der
Wohlanständigkeit lauern, etwas Vorhersehbares eignet. Beeindruckend geraten Michael Haneke vor allem
die Bilder des Widerstands“ (TAZ)
www.de.wikipedia.org/wiki/Das_weiße_Band_–_Eine_deutsche_Kindergeschichte
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Tony Allen
(Nigeria, Frankreich)
Konzert: „Poly-Afrobeat-Pop-Groove lebendige Musikgeschichte pur“
Mittwoch, 4. August, 20:30 Uhr
Tony Allen ist mit seinen Zauberstöcken eine im
wahrsten Sinne des Wortes stilbildende Afrobeat-Legende: „Without Tony Allen, there‘d be no Afrobeat“
sagte Fela Kuti. Schon in den Endsechzigern kam es in
Kalifornien und Lagos mit Musikern wie James Brown,
Sly Stone und Miles Davis zum wechselseitigen Kontakt. Allens unwiderstehlicher Rhythmus hat über die
Jahrzehnte hinweg unglaublich viele Verehrer gefunden, und über ihn meint Brian Eno, selbst einer der
Großen als Musiker und Produzent, Allen sei wahrscheinlich einer der großartigsten Schlagzeuger aller
Zeiten. Der Status von Allen als Teil der Pop-Geschichte ist fast schon mythisch, seine Präsenz in verschiedensten Szenerien eher geerdet.
Federnde Fender-Rhodes-Riffs, vielfältige Beat-Patterns,
komplexe dichte Arrangements, ausgeklügelte Polyrhythmik, hymnische Bläsersätze und energische Gesangslinien
kulminieren in einem kochenden Kollektivsound und einem fesselnden Parforce-Ritt durch Groove-Parallelwelten – geradlinig, gleichzeitig funky und mit großer Finesse. Einen derart euphorischen Vorwärtsdrang findet man
in der zeitgenössischen Popmusik selten. Die Roots dieser
Musik liegen in den 60-er und 70-er Jahren. Mit Fela Kuti
und der Band Afrika 70 verewigte Allen den Afrobeat in
den Geschichtsbüchern der Musik. Die zehn-köpfige Band
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
X-PO Design GmbH, Reichenberg, und midlife CLUB, Würzburg
wird auf der Hafenbühne mit einer raffinierten Melange
aus nigerianischer Yoruba-Musik, Jazz, westafrikanischem
Highlife, amerikanischem Funk und einer gehörigen PopSensibilität einen furiosen und unverwechselbar hypnotischen Dauer-Groove zelebrieren, wie er authentischer
und weltoffener kaum sein kann.
Allen ist zwar altersmäßig in den Sechzigern, künstlerisch aber im besten Sinne auf der Höhe der Zeit, was
sein hochgelobtes neues Album „Secret Agent“ oder auch
die Neugier und Hochschätzung vieler Kollegen aus dem
Pop-Umfeld zuletzt zeigen – siehe z. B. die als Supergroup titulierten The Good, The Bad & The Queen mit
Allen, Damon Albarn (Blur, Gorillazz), Paul Simonon (The
Clash), Simon Tong (The Verve) oder die aktuelle Zusammenarbeit mit Jimi Tenor. Sowohl die Detroiter TechnoKoryphäe Carl Craig wie auch der Berliner Dub-HouseChampion Moritz von Oswald ließen sich zuletzt von
Allen zudem zu Neuinterpretationen inspirieren.
„There is no question that Tony Allen is a genius, one
of the greatest percussionists in the history of popular music“ (The Guardian)
„Tony Allen is a true don on the skins. Secret Agent
is no less than living proof that the brother is ageing like fine wine and just getting better and better
and better all praises due to the afrobeat God in the
flesh!“ (DJ Rich Medina)
„Tony Allen is one of the essential drummers – unfailingly compelling listening.“ (Daily Telegraph)
„Light as a breeze in the trees and as explosive as a
stick of dynamite“ (MOJO)
„Das Allen’sche Sound-Destillat bleibt stets lebensbejahend und hypnotisch.“ (Stereoplay)
„A funky, jazzy masterpiece“ (Morning Star)
„Ein Gegenentwurf zum allzuglatten MainstreamRhythm-‚n’-Blues.“ (Die Zeit)
„Ein halbes Jahrhundert nigerianische Popmusikgeschichte.“ (Blue Rhythm)
„Ein Rhythmus voller Gold, Klasse und Freude.“ (FAZ)
„Der eigentliche Erfinder des Genres.“ (taz)
www.tony-allen.com
➔
open end
(ab 24 Uhr):
Hafensommerclub im „boot“: Eintritt frei für alle
Konzertbesucher! After Show-Party mit Afro & Beat
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Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
L‘Orchestre National de Jazz:
Around Robert Wyatt
(Frankreich, England)
Konzert: „Unprätentiös, menschlich und sophisticated – großartige Hommage an eine ehrwürdige
Institution der Pop-Geschichte“
Donnerstag, 5. August, 20:30 Uhr
Kaum ein anderer Musiker, Sänger und Interpret wird
über Jahrzehnte hinweg derart vorbehaltlos von Kollegen und Fans verehrt wie der seit 1973 an den Rollstuhl gefesselte Brite Robert Wyatt. Mitstreiter und
Freunde sind (bzw. im Falle Hendrix waren) u. a. David
Gilmour, Brian Eno, Jimi Hendrix, Elvis Costello, Phil
Manzanera, Fred Frith, Nick Mason, Michael Mantler,
Björk, Paul Weller, Hot Chip u. v. a. Er gilt längst als einer der visionärsten und einflussreichsten Musiker Englands, zählt seit Ende der 60er-Jahre zu den Schlüsselfiguren zeitgemäßer britischer Musik und landet bis
heute mit seinen Platten regelmäßig auf den ersten
Plätzen der Kritiker-Charts. Sein Status über alle Generationen hinweg ist auch daran zu erkennen, dass
aktuelle Tonträger sowie Wiederveröffentlichungen
der Solo-Alben beim hippen Label Domino erscheinen,
das ansonsten eher Bands wie Arctic Monkeys, Franz
Ferdinand u. ä. unter Vertrag hat. Einst Schlagzeuger
bei Soft Machine (zusammen mit Pink Floyd die Band
der legendären Psychedelic Scene rund um den UFOClub im London der Swinging Sixties), veröffentlichte Wyatt unter eigenem Namen eine ganz erstaunliche Folge von Meisterwerken wie zuletzt „Comicopera“.
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„Around Robert Wyatt“, das aktuelle Programm der
französischen zehn-köpfigen Formation ONJ, ist eine
kongeniale Hommage, die dem Schaffen des einzigartigen Globetrotters in den Parallel-Welten von Pop,
Jazz, Rock, Songwriting gewidmet ist. ONJ setzt die
teilweise sehr überraschenden und einfallsreichen Arrangements von Vincent Artaud so subtil und traumhaft in Szene, dass man alle Songs auf Augenhöhe neu
entdecken kann.
Daniel Yvinec, künstlerischer Leiter des ONJ, Multiinstrumentalist, Komponist, Produzent (Suzanne Vega, David
Sylvian, Hector Zazou, Ryuichi Sakamoto, Donald Fagen,
Salif Keita, John Cale, Brisa Roché ...) schreibt: „Robert
Wyatt nennt man zu Recht einen großen Künstler, unverwechselbar und einzig. Seit im Jahr 1974 sein frühes
Meisterwerk ‚Rock Bottom‘ erschienen ist – keine Bestenliste, die es nicht aufführte – erntet Wyatt allseits
leidenschaftlichen Respekt. Doch schon vorher, zu seiner
Zeit bei Soft Machine, diesen Gründervätern des Crossovers von Jazz und Rock und Wagemut, und später dann
bei Matching Mole konnte man Wyatt als den schöpferischsten Schlagzeuger seiner Generation erleben, der
sich dann aufmachte, eine Solokarriere zu starten, deren
Vielzahl großartiger Alben und Singles eine neuartige,
gleichzeitig melancholische wie auch fast unheimliche
Popmusik definierte. Nicht umsonst bezeichnen David
Bowie, Elvis Costello oder David Gilmour diesen fesselnden Instinktsänger von faszinierender Zeitlosigkeit als
wichtigen Einfluss.“
Alexis Taylor von Hot Chip schreibt auf der Website von
Domino: „Robert Wyatt is one of my favourite singers,
writers, makers of wonderful music. I first discovered Robert Wyatt‘s music when borrowing, and then stealing,
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
‚Ruth Is Stranger than Richard‘ from a library. Then came
a second-hand purchase of the ‚Shipbuilding‘, which
I played repeatedly, not even thinking to flip it over. A
few years later, it was my near-20 years late discovery of
the mid-‘80s compilation and ‚Old Rottenhat‘ that really
fixed my glue to Wyatt‘s music. I‘ve been delving further
and repeatedly into his deep well for a few years now,
and it is no surprise to even find his songs cropping up in
many of my DJ sets, as well as my home listening. With
‚Dondestan‘, ‚Shleep‘, ‚Cuckooland‘ and now ‚Comicopera‘,
Wyatt seems to have found his own ,home‘ music – each
record intimate and sophisticated, played with (the suggestion of) ease and curiosity. And also fun.“
„Die entsprechenden Klangfarben erscheinen hier fein
verwebt, klangflächig und nicht als Attacke. Elektronische Klangfarben fungieren als Verlängerung und
Verräumlichung instrumentalen Handwerks, absolut
glänzend entworfen von Vincent Artaud, dessen Name
auf dem Cover zu Recht nur wenig kleiner als der des
,artistic director‘ Yvinec gedruckt erscheint. Artaud
kennt seinen Philip Glass, aber auch seinen Gil Evans;
es ist ein Rätsel, wie er aus zehn Stimmen einen luftigen Apparat schafft, der nach doppelter Stärke
klingt.“ (Michael Rüsenberg, WDR)
„Along comes something as wonderful as Around Robert Wyatt: These expanded, joyous, limber explorations of the basic bones of Wyatt‘s work reveal structures that are both rock solid and light as a feather. The
Orchestre features players of outstanding calibre, especially the guitar and banjo of Pierre Perchaud who
swoops, plunks and grinds.“ (BBC Review)
„Das etwas kokette Spiel mit den ‚Greatest Hits‘, die
keine geworden sind, mit den ‚Greatest Misses‘ also,
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
kuntz + manz architekten, Würzburg
den ‚wunderbarsten Fehlschlägen‘, ist nicht neu im
allzeit Aufmerksamkeit heischenden Popgeschäft. Nun
macht seine neue Plattenfirma Domino diese bisher
nur in Japan erhältliche Compilation als Schlusspunkt
ihrer Robert-Wyatt-Werkausgabe auch weltweit zugänglich. Es ist alles da, was den großen und von der
Öffentlichkeit immer viel zu wenig gewürdigten Mann
auszeichnet: der poppige Halb-Hit ‚I‘m a Believer‘,
seine kapitalismuskritischen Klagegesänge, seine bis
heute nicht übertroffenen Cover-Versionen. Ja, ‚His
Greatest Misses‘ taugt als Übersicht, ist vielleicht eine
Einstiegshilfe, aber vielleicht sollte auch der Neuling
gleich zu einem wirklichen Album greifen: zu ‚Rock
Bottom‘ etwa oder zu der Singles-Sammlung ‚Nothing
Can Stop Us‘ (alle bei Domino erschienen).“ (SZ, Karl
Bruckmaier, Juni 2010)
„Robert Wyatt auf einen Stil festzulegen ist unmöglich. Mal spielt er Pop, mal Jazz, mal Folk, meist
alles auf einmal. Auch sein neues Album ‚Comicopera‘
lebt vom Facettenreichtum des Musikers, der seit einem Sturz aus dem dritten Stock im Jahr 1973 an den
Rollstuhl gefesselt ist.“ (Intro)
www.onj.org
www.disco-robertwyatt.com
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Doppel-Konzert:
„Le Pop Français“
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
Dr. Andrea Behr und Dr. André Trojanski,
Zahnärzte, Würzburg
Freitag, 6. August, 20:00 Uhr
Okou (Frankreich)
„Neither Folk, Pop, World, or Soul – musique sans
frontières“
Okou – das sind Tatiana Heintz und Gilbert Trefzger.
Beide Musiker haben ihre Wurzeln in unterschiedlichen Kulturen: Tatiana stammt aus West-Afrika, ihr
Vater ist Franzose und ihre Mutter Ivorerin. Sie lebte
in London, Paris und jetzt in Berlin. Gilbert studierte in Basel, seine Mutter ist Ägypterin und sein Vater
Schweizer. Inzwischen pendelt er zwischen Berlin, Paris und Basel. Diese kulturellen Einflüsse spiegeln sich
auch in der Musik von Okou wider: europäischer Folk,
afrikanischer und nahöstlicher Esprit bis hin zu Singer/Songwriter-Pop sowie Soul- und Funk-Einflüssen,
transformiert in sensible, authentische und groovige
Originale.
Bei Okou gibt es keine Grenzen, und trotz ihres weiten
Spektrums haben sie ihren ganz eigenen, unnachahmlichen Stil. Die warme Stimme von Tatiana, gepaart mit
der akustischen Steelguitar und den Banjoklängen von
Gilbert, dazu der Beat eines selbstentwickelten Drumsets und der tragende Klang des Kontrabasses. WorldPop pur! Tatiana Heintz, die bereits für Mick Jagger und
Keziah Jones sang, schreibt Texte in verträumtem Englisch und poetischem Französisch. Gilbert Trefzger liefert
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den perfekten Sound für ihre atemberaubende Stimme.
Der Meister der Saiten spielt arabische Laute, Hawaiigitarre und Gitarre. Die außergewöhnliche Besetzung auf
dem Debüt-Album zeigt auch sehr deutlich, welchen
Stellenwert die beiden Musiker schon in diesem Stadium erreicht haben: Bass: Ira Coleman (Betty Carter, Dee
Dee Bridgewater); Drumset: Andrew Borger (Norah Jones,
Tom Waits); Tuba: Dave Bargeron (Blood, Sweat and Tears, Sesamstraße); Accordeon: Brian Mitchell (Bob Dylan,
Mary J. Blige) – die Arrangements sind von Gil Goldstein
(Juliette Gréco, Paul Simon, Herbie Hancock). Zuletzt traten sie zusammen mit Alela Diane, Nouvelle Vague, Christian Mc Bride und Victor Demé auf – und als besonderes
Highlights: ein Auftritt mit der Pop-Diva Angelique Kidjo im Barbican Center in London sowie die Performance
in der Arte Show „One Shot Not“ von Manu Katché im
März neben Künstlern wie Rickie Lee Jones, Hindi Zahra
und Richard Bona.
„(wunderbar: Great sound, great voice, good vibrations!“ (Tagesspiegel)
„Okou: Ein Duo mit Folk-Esprit und Stilmischung, deren erstes Album ,Serpentine‘ sich zwischen Pop und
Folk sowie rauschendem und raffiniertem Soul bewegt.“ (hoerzu.de)
www.myspace.com/okoumusic
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Françoiz Breut (Frankreich)
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
Schopf Computersystme, Würzburg
„Melancholie klang nie schöner“
Françoiz Breut ist eine der Künstlerinnen, wenn nicht
sogar Gallionsfigur der so genannten Nouvelle Scène
Française und hat das französische Pop-Phänomen der
Neunziger und Nullerjahre im Ausland (Japan, Brasilien, Australien, USA) schon salonfähig gemacht, bevor
ihre Kolleginnen wie z. B. Camille oder Jeanne Cherhal
ihre ersten Alben aufgenommen hatten. Ihr ehemaliger Partner Dominique A, neben Yann Tiersen einer der
führenden Köpfe dieser spannenden Szene, schrieb ihr
das erste Album „Françoiz Breut“ auf den Leib. Seitdem war sie Inspirationsquelle für zahlreiche renommierte Songwriter wie z. B. Yann Tiersen und Jérôme
Minière. Diese faszinierende Stimme, die schon nach
den ersten Takten unweigerlich gefangen nimmt, hat
in der internationalen Musikerszene großen Eindruck
hinterlassen. Bands mit Heldenstatus wie The Go-Betweens, Tindersticks oder Calexico outen sich regelmäßig als glühende Verehrer von Breut.
Sie stattet die Rolle der Interpretin mit einer Noblesse
aus, die ihresgleichen sucht. Mit einer Stimme, die zugleich tief und voller Leichtigkeit ist, emotional und distanziert, geschmeidig und spröde, stellt sie sich in die
Reihe großer Interpretinnen wie Françoise Hardy oder
Jeanne Moreau, mit denen sie in ihrer Heimat gerne verglichen wird. Françoiz Breut ist eine Art Muse, bei der die
Autoren Schlange stehen, um für sie Stücke zu schreiben.
Das Geheimnis dahinter lauert in der Magie ihrer Stimme und der Einzigartigkeit ihres Vortrags. Als gelernte
und erfolgreiche Illustratorin verleiht Françoiz Breut den
Liedern quasi einen ureigenen unverwechselbaren Pinselstrich. Auf ihrer musikalischen Reise integriert sie mit
großem Selbstvertrauen immer wieder andere Klangfarben, neue Arrangements und Rhythmen in ihr Repertoire. Außerhalb Frankreichs gilt sie mal als eine neue
Marianne Faithfull, mal als die legitime Nachfolgerin von
Nico. Oder wie Die Zeit schrieb: „Als habe sich Morrissey in eine Französin verwandelt.“ Ihr neuestes Album „À
l’aveuglette“ enthält ausschließlich eigene Texte. Und die
Musik ist diesmal ein Gemeinschaftswerk ihrer Band.
„Françoiz singt auf Englisch, Französisch, Spanisch
und Italienisch, als ob sie sich vor der großen weiten
Welt Gehör verschaffen will. Doch dafür würde allein
schon ihre Stimme ausreichen.“ (Arte)
„Breut ist für die Nullerjahre das, was Françoise Hardy
für die Sechziger war.“ (FAZ)
„French muse with an air of Juliette Binoche.“ (Biba)
„A dark album full of mysterious atmosphere, wounded feelings, and escaped sleepiness.“ (Le Figaro)
www.myspace.com/francoizbreut
➔
open end
(ab 24 Uhr):
Hafensommerclub im „boot“ (Eintritt frei für alle Konzertbesucher!) mit dem DJ-Team „Le Pop“ aus Köln.
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Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Doppel-Konzert:
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
Ingenieurbüro Leiser, Würzburg
„Glücksgefühle der deutschen Popgeschichte“
Samstag, 7. August, 20:00 Uhr
Knut und die herbe Frau
(Deutschland)
„Indiepoptroubadour – manchmal verrückt wie
entzückt.“
Wer könnte den Abend vor Fehlfarben besser eröffnen als eine witzige kleine, aber feine Combo aus
­deutschen Landen mit diesem irritierenden Namen
„Ein Indiepoptroubadour (Sänger und Gitarrist von Samba) und ein wohltemperierter Poppianist bei der Arbeit:
Verliebt, manchmal verrückt wie entzückt. Aber wer ist
nur mit ,Die herbe Frau‘ gemeint, die sich da strukturalistisch an Knuts Seite quält? Obwohl Sie eigentlich ein Er
ist, nämlich Benedikt Filleböck von einer anderen Band:
Wolke. Und ,herbe‘? Was soll das sein? Eine ungeliebte
Frau? Eine Frau, die man mit Geschenken überhäuft, weil
sie so herbe ist? Weil man sie lieben muss? Weil man ihr
einen Antrag macht, damit man für immer mit ihr leben
darf? Und wie ist das mit der Ehe in Zeiten des Popfeminismus? Knut und die herbe Frau? Wie schaut es aus? So
lange, bis der Tod euch scheidet? Oder seid ihr nur ein
Projekt – der widerwärtigste Begriff des Postpopföderalismus jenseits aller Digitalisierungsfragen – neben (klar)
‚dem/der PraktikantIn‘. (Maurice Summen, Die Türen)
http://knutunddieherbefrau.de/
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Fehlfarben (Deutschland)
„Ihr habt die Uhr, wir die Zeit“
In den 80er Jahren treten Künstler ins Rampenlicht,
die ganz bewusst in ihrer Heimatsprache singen. Diese Entwicklung geht jedoch nicht von späteren NDWSpaßbands wie Frl. Menke oder Markus aus, sondern
vor allem schon bereits Ende der 70er Jahre von einer Szene in Düsseldorf. Die Fehlfarben-Geburtsstunde lässt sich auf das Jahr 1979 zurückdatieren: Bands
wie Mittagspause, DAF, Der Plan und SYPH spielen eine
Rolle in der Geschichte, und mit Peter Hein, Thomas
Schwebel, Frank Fenstermacher, Michael Kemner, Uwe
Bauer und Markus Oehlen entsteht eine „regionale Supergruppe“. Bald folgt ein Vertrag mit der „ausbeuterischen, schrecklich monopolistischen Riesenfirma“ EMI,
wie die Band sie scherzhaft bezeichnet. Ende 1980 erscheint das legendäre Debüt „Monarchie und Alltag“,
eine der wichtigsten (und erfolgreichsten) Platten des
deutschen (Post-)Punk, zweifelsohne ein unverzichtbarer Bestandteil im Kanon deutscher Pop-Historie.
Peter Hein war und ist als Texter und Sänger eine tragende Säule dieser Band, vielleicht der legitime Nachfolger
eines Rio Reiser („Ton Steine Scherben“) und eine ähnlich
einflussreiche Position einnehmend. Nicht wenige, die
heutzutage auf Deutsch singen, haben von Peter Hein
gelernt, ob sie wollen oder nicht. Herr Hein hat nämlich
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schon immer derart über alles Wichtige gesungen, dass
es jeder verstehen konnte, und zwischen den Zeilen war
das nicht Gesagte trotzdem da. Und das alles ohne Reime. In den Nullerjahren hat die Band ein Comeback in
bestechender Form mit der starken Scheibe „Knietief im
Dispo“. Dank Jürgen Teipels erfolgreichem Doku-Roman
„Verschwende deine Jugend“, der die deutschen New
Wave/Punk-Anfänge nachzeichnet, sind die Vorreiter
und Gallionsfiguren dieser Bewegung wieder gefragter
denn je. Ende Februar 2006 melden sich Hein und Co. zunächst mit „26 1/2“ zurück, das ausdrücklich „kein Tribut
und kein neues Fehlfarben-Album“ darstellt. Mit illustren
Namen, darunter Helge Schneider, Herbert Grönemeyer, Sven Regner, Campino, Jochen Distelmeyer, Gudrun
Gut, Bernd Begemann, Harry Rag, Francoise Cactus, Frank
Spielker u. a. feiert die legendäre deutsche Band mit 18
Songs ihr 25-jähriges Bandjubiläum, das eigentlich schon
2004 fällig war.
Die Lieder der neuen Platte „Glücksmaschinen“ sind
wahrhaftig gut, wahnsinnig knackig, druckvoll (die Betonung des Grooves auf der Höhe der Zeit), total entschlackt und voller Haken und Ösen, an denen man noch
nach dem hundertsten Hören hängen bleibt. Daran ist
z. T. sicher auch der Berliner Produzent Moses Schneider (Tocotronic, Kante, Beatsteaks) nicht ganz unschuldig. So viel Kraft und Klarheit, wie sie Fehlfarben im Jahr
2010 haben, wünscht man jeder jungen Band. Und dass
die Düsseldorfer dreißig Jahre nach „Monarchie und Alltag“ mit „Glücksmaschinen“ so ein frisches und tanzbares
Meisterwerk aus dem Ärmel schütteln, ist eine schöne
Überraschung.
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
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„Ein Album, mit dem es sich auf den Ruinen des gewesenen Katastrophenjahrzehnts überraschend bequem
stehen (tanzen) lässt, den kommenden Desastern gewappnet entgegenblickend. Widersportige Glücksmusik.“ (TBA)
„Musikalisch ist die Band ebenso am Punkt, wie mit
den Texten. Keine Atempause!“ (The Gap)
„Der gewichtigste Literat der deutschen Popgeschichte!“ (kabeleins.de)
„Sie sind schon sehr lange da, bleiben eine Ausnahmeerscheinung und stehen irgendwo über den Dingen.
So zeitlos, dass mancher glaubt, er höre die Zukunft,
auch wenn man sich nicht an die Zeit hält.“ (Ox)
„Kraftvoll, kantig und kompakt“ (Südkurier)
„Es geht tatsächlich voran! Für ihr neues Album
,Glücksmaschinen‘ werden die Punkveteranen Fehlfarben gefeiert wie zu ihren besten Zeiten.“ (Spiegel
Online)
„Es ist das zweitbeste Album der Bandgeschichte.
Mindestens, denn vielleicht findet man ,Monarchie &
Alltag‘ ja nur so außergewöhnlich, weil es jeder in den
Kanon der wichtigsten deutschen Platten einsortiert.“
(Visions)
www.fehlfarben.com
Peter Hein: Stimme; Michael Kemner: Bass; Frank Fenstermacher:
Keyboards; Gitarre, Perkussion; Uwe Jahnke: Gitarre; Saskia von
Klitzing: Schlagzeug; Pyrolator: Synthesizer, Klavier, Laptop.
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Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Doppel-Konzert:
„The future sound of jazz“
Sonntag, 8. August, 20:00 Uhr
Andromeda Mega Express
Orchestra
(Deutschland, Frankreich, Schweiz, Kanada,
Norwegen, Japan, Thailand, Tschechien, Südkorea)
„Alien Orchestra in shuffle mode“
AMEO sind 20 junge Musiker unterschiedlichster musikalischer und kultureller Herkunft, die nicht zuletzt
durch die enge Verbindung mit Notwist selbst im PopUmfeld mit Staunen wahrgenommen werden. AMEO
haben die Musik von Notwist sowohl auf Platte wie
auch live veredelt – gemeinsame Konzerte wie z. B. in
Amsterdam, Hamburg, München, Brüssel, Berlin, London wurden frenetisch bejubelt –, und die Debüt-Veröffentlichung erschien folgerichtig auf dem Label
Alien Transistor der Notwist-Macher. Hier spielt ein
20-köpfiges Orchester, das unter der Leitung eines
25-jährigen Berliner Komponisten ein Feuerwerk an
Energie, Musikalität und Einfallsreichtum abfackelt.
Daniel Glatzel, Kopf und Herz dieser Naturgewalt, jongliert in Schwindel erregender Manier mit Genres, Stilistiken und Verweisen aus der umfassenden Musik-Historie.
Unvoreingenommene Offenheit ist die treibende Kraft
von Glatzels Musikverständnis. Als prägende musikalische
Einflüsse benennt er Computerspiele, die zweite Wiener
42
Schule, Cartoons, die Polyphonie der Renaissance, schäbige Dauerwerbesendungen und Fahrstühle in teuren Hotels. In einem irrsinnigen Tempo werden hier en passant
musikalische Register gezogen, die den unterschiedlichsten kulturellen Hemisphären und Zeiten entstammen.
Mit einer Lässigkeit werden, ans Unverschämte grenzend,
harmonische Wagnisse und rhythmischer Wahnsinn zelebriert. Das AMEO versetzte bereits koreanische Konzertsäle wie Rockbühnen bayerischer Provinznester in Staunen.
Vielleicht auch in Angst.
„Da wächst eine neue Generation von Musikern heran, die sich nicht snobistisch um Grenzziehungen
kümmert, sondern selbstbewusst und voller Humor
die verschiedensten Bereiche von U und E versöhnt.
Nicht umsonst ist das von Daniel Glatzel angeführte Ensemble auch auf der aktuellen CD der deutschen
Vorzeige-Popband ,The Notwist‘ zu hören.“ (Berliner
Morgenpost)
„Das zwanzigköpfige Ensemble gehört unter strengste
Beobachtung gestellt.“ (FAZ)
„Einige Gäste hören Strawinski heraus, andere Mahlers
Trauermärsche, Sun Ra oder Van Dyke Parks. (...) sieht
man bei „Radioactive People“ Menschen zu einem
Soundtrack aus US-Krimi-Serien vor zu Strahlenkanonen mutierten Handys flüchten, immer auf der Stelle
tretend, bis der Akku leer ist; (...) schließlich schwebt
der Andromeda-Express im Weltraumschneckentempo
durch ein Asteroiden-Stakkato von Geigen und Harfe,
durch mysteriöse Interferenzen aus fünf Harmonikas,
begleitet von einem querflötenden Weltraumspatz,
verfolgt von einer trudelnden Posaunen-Patrouille.
Ihre Sterne stehen bestens.“ (Süddeutsche Zeitung)
www.andromedameo.com/
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[em] –
Wollny/Kruse/Schaefer
(Deutschland)
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
Engel-Apotheke, Würzburg
„Intensität zwischen Empathie und Telepathie“
Die Zeit erklärt [em] zum „aufregendsten Pianotrio der
Welt“, und der britische Observer ist überzeugt: „This
is the future sound of jazz.“ Das Trio [em] mit Pianist
Michael Wollny, Bassistin Eva Kruse und Schlagzeuger
Eric Schaefer steht für eine der komplexesten Klangmeldungen der gegenwärtigen Musik, weitab vom Regelwerk des Jazz, in Form eines feinmotorischen Pianotrios, das sich nicht mit routinierten Standards und
technischer Virtuosität begnügt. Eigenkompositionen
und Improvisationen lassen locker Raum für andere Quellen als ausschließlich die der afroamerikanischen Jazz-Tradition: von zeitgenössischer Musik über
Spätromantik zur freien Improvisation bis hin zu den
Klangkosmen heutiger Techno- und Dub-Sounds.
Gemeinsamer musikalischer Austausch auf gleicher Augenhöhe – das ist das Prinzip des mutigen und kreativen
Trios. Hier wächst zusammen, was aufhorchen lässt: Bayern, Brunsbek und Berlin. Michael Wollny, in Schweinfurt geboren, in Würzburg Studium und Diplom absolviert und seit 2005 in Berlin lebend, gehört als Künstler
ohne Zweifel zu den international bemerkenswertesten
Pianisten und Shooting Stars des Genres: „Jung genug,
um den Jazzgeschichtsballast nicht herumschleppen zu
müssen, und wach genug, um jeden Tag etwas Altes neu
zu entdecken“, schrieb Konrad Heidkamp in Die Zeit. „Für
mich war so mit sieben, acht Jahren Klavier spielen im-
mer beides – Improvisation und Bach spielen, Mozart
spielen“, erzählt Wollny. Bereits als Sechzehnjähriger pilgerte Wollny nach Würzburg, um dort als Gasthörer an
den Jazzkursen teilzunehmen. Dort traf Wollny auf Chris
Beier, Hochschullehrer und Jazzpianist, der den Studenten von 1997 bis zum künstlerischen Diplom 2002 dazu
aufforderte, lieber eigene Konzepte zu entwickeln, anstatt akademisch ein Standard-Repertoire aus zweiter
Hand zu lernen.
Nordlicht Kruse studierte in der Hauptstadt und pendelt
zwischen expressiven Experimenten im Arne Jansen Trio
und den elektrisierenden Jazzfloor-Beats des Weilheimer
Tied & Tickled Trio. Eric Schaefer gilt als einer der bundesweit interessantesten Schlagwerker und bewegt sich
sowohl beim Improvisieren als auch beim Komponieren
zwischen Jazz, Neuer Musik und Post-Rock.
„[em] funktioniert wie ein einziger Organismus. Gefühlstiefe und Ideendichte.“ (Stuttgarter Nachrichten)
„Ein atmender Organismus, in dem in jedem Moment
die Verflochtenheit aller musikalischer Ebenen zu spüren ist. [em] rockt die Fabrik!“ (Die Welt)
„Junge Post-Avantgarde mit viel Energie und Stileigenheit zukünftige Klassiker“ (Stereoplay)
„Musik, die das hat, was großen Jazz seit jeher auszeichnet: Forschergeist, Identität und Kraft!“ (Financial Times)
www.em-trio.de
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Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
8 Frauen
(Regie: François Ozon, Deutschland 2002, 108
Min., FSK: ab 12)
Kino: „Mit den Waffen einer Frau, nein,
mit denen von acht.“
Montag, 9. August, 21:30 Uhr
Der in vieler Hinsicht außergewöhnliche (wie auch erfolgreiche) Film von französischen Regisseur und Autor François Ozon glänzt mit der Spitzenriege französischer Diven, angeführt von Catherine Deneuve,
Isabelle Huppert, Emmanuelle Béart, Fanny Ardant und
nicht zuletzt Virginie Ledoyen, Ludivine Sagnier, Danielle Darrieux und Firmine Richard.
Frankreich in den 50ern: In einer verschneiten Villa
trifft sich eine Großfamilie, um die Weihnachtstage
miteinander zu verbringen. Doch anstatt der trauten
Bescherung findet man das Familienoberhaupt ermordet unter dem Weihnachtsbaum. Die Mörderin kann
sich nur unter den acht Frauen befinden, die dem
Mann am nächsten standen …
Acht Frauen, jede ist verdächtig, jede hat ein Motiv,
jede birgt ein Geheimnis. Sie sind schön, temperamentvoll, intelligent, sinnlich und gefährlich. Eine von
ihnen ist schuldig, aber welche ist es? Nach dem Theaterstück von Robert Thomas inszeniert François Ozon
eine dramatische Komödie um die gegenseitigen Verdächtigungen und Schuldzuweisungen.
Schönheitsideal verkörpern, das das Publikum zum Träumen bringt, aber dadurch den Schrecken und die Grausamkeit noch geheimnisvoller und unheimlicher wirken
lässt. Indem die Handlung in die fünfziger Jahre verlegt
wurde, konnte sowohl der ungewöhnlichen Situation dieser acht „eingeschlossenen“ Frauen als auch den raschen
Sprüngen und Drehungen der Geschichte und den künstlichen Effekten des Films größere Plausibilität gegeben
werden. Die Chansons (grandioser Soundtrack!), die die
Schauspielerinnen vortragen, haben alle Arrangements
im Stil der fünfziger Jahre, was noch zusätzlich dazu beiträgt, das Geschehen authentisch darzustellen.
,,Das ist keine Besetzung mehr, sondern eine Hitliste mit geballter Starpower. Kritiker und Publikum der
Berlinale waren begeistert.“ (Der Spiegel)
„(…) setzen ihn fort, den unaufhaltsamen Siegeszug
der französischen Kinos nach ,Die Welt der Amélie‘.
Und wie: Mit List und Tücke, mit Charme und Eleganz,
mit Messern und Revolvern, kurz, mit den Waffen einer Frau, nein, mit denen von acht.“ (SZ)
„Hitchcock hätte seine Freude gehabt. ‚8 Frauen‘ ist
ein Krimi, Screwball-Comedy; Musical und Melodrama
in einem.“ (TAZ)
„Mitreißende Melange aus trivialem Krimi, Drama,
Musical, Satire und Porträtstudie, zugeschnitten auf
acht faszinierende Darstellerinnen, die virtuos mit ihrer jeweiligen Ausstrahlung spielen. Subtil und stilsicher inszeniertes Spiel voller kluger Anspielungen auf
die Filmgeschichte“ (H. P. Koll, Filmdienst)
www.de.wikipedia.org/wiki/8_Frauen
„8 Frauen“ ist ein anti-naturalistischer Film, der Stilisierung und Künstlichkeit nutzt, um weibliche Schönheit
und Glamour zu vermitteln. Jede Schauspielerin sollte ein
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Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Doppel-Konzert:
„The Real World of contemporary post-everything“
Dienstag, 10. August, 20:00 Uhr
Portico Quartet (England)
„Steve Reichs Mathematik, Radioheads Scheu,
trockene Grooves afrikanischer Wüsten und ECMs
nordische Melancholie “
Diese junge Band ist eine der angesagtesten neuen Bands Londons, die sich von den Begrenzungen
der Genres und Kategorien befreit. Wie ihre Fans und
Anhänger sind auch sie wie selbstverständlich mit
Sounds einer globalen Jukebox aufgewachsen, die jedem Menschen mit Neugier zur Verfügung steht. Was
sie spielen, kann nicht einfach nur als World, Jazz, Pop,
Rock, Roots oder zeitgenössische Musik abgestempelt
werden; die Band zieht ihre Stärke und Inspiration aus
den Grundelementen von Rhythmus, Harmonie, Melodie und Timbre. Das Debüt der Band zog die Aufmerksamkeit von DJs, Bloggern und Kritikern aller Couleur
auf sich und wurde 2008 für den Mercury Music Prize
nominiert (und damit zu den zwölf besten britischen
Alben des Jahrgangs 2007/08 gezählt). Und das in
derselben Kategorie wie z. B. Rachel Unthank, Radiohead und Elbow.
Damit die Schubladen nicht so leicht zugehen, charakterisieren sich die vier Musiker um den Saxophonisten Jack
Wylie kurzerhand als Indie-Band, die Post-Jazz spielt.
Gut gebrüllt, denn das Portico Quartet ist mit Saxophon,
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Bass und Schlagzeug eigentlich recht konventionell besetzt, wäre da nicht Nick Mulvey, der das scheinbar archaische Schweizer Perkussionsinstrument Hang spielt.
Dadurch schleicht sich ein afrikanischer und/oder karibischer Sound ein, der Hang-Sound erinnert an die Mbira
und die Steel Pan. Die vier Hauptstimmen – Saxophon,
Bass, Schlagzeug und Hang – kommunizieren mit der
Intensität eines Streichquartetts, der Ungezwungenheit
einer Jazzsession und der jugendlichen Lockerheit einer
Popgruppe. Das aktuelle Album „Isla“, mit einer klaren
und stimmungsvollen Sammlung von neun Stücken, die
Produzent John Leckie (Muse, Papa Wemba) im legendären Studio an der Abbey Road aufnahm, weckt bei der
dortigen Presse Erinnerungen an Radiohead und verleitete zu Vergleichen mit ECM-Produktionen. In Wirklichkeit aber wurde „Isla“ auf Peter Gabriels Real-World-Label
veröffentlicht.
„Als wenn Acoustic Ladyland in einer Chillout-Zone
spielte. Atmosphärisch dicht.“ (Jazzwise)
„Echt innovativ. Es gibt keine Band, die im Entferntesten so klingt wie sie.“ (Observer Music Monthly)
„Musik des 21. Jahrhunderts“ - (DerWesten.de)
„Sind die vier Jungs des Portico Quartett die Beatles
eines neues Zeitalters, die die alten Formen ablösen
und zu einem neuen Genre verschmelzen?“ (CD-Kritik.de)
„Jan Garbarek auf Speed? Nein, vier Jungs aus London,
die ihr eigenes Ding basteln.“ (Kulturnews)
www.porticoquartet.com
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Manu Katché (Frankreich)
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
barcatta GmbH, Würzburg
„Der Katché-Groove – universelle Gelassenheit und
souveräne Freiheit“
Der vielfach ausgezeichnete Drummer, Komponist,
Sänger und Produzent gehört seit gut zwanzig Jahren
zu den renommiertesten zeitgenössischen Schlagzeugern. Zudem hat Manu Katché gerade mit der Sendung „One Shot Not“ auf Arte eine bemerkenswerte und erfolgreiche Live-Musik-Show installiert. Der
unverwechselbare Katché-Sound ist begehrt bei Musikern aus den unterschiedlichsten Genres, in den großen Studios und auf internationalen Bühnen. In den
Anfängen seiner Karriere spielte Peter Gabriel eine
entscheidende Rolle (der ihn für sein Album „So“ entdeckt hat). Zudem kam es zu Kooperationen mit Joni
Mitchell, Sting, Pink Floyd, Jan Garbarek, Youssou
N’Dour, Simple Minds u. v. a. Der Katché-Groove und
die stupende Technik, die Leichtigkeit trotz komplexer
Rhythmen und die geradezu universelle Vielfältigkeit
als Drummer sind sein Markenzeichen geworden.
Emmanuel „Manu“ Katché wird 1958 als Sohn von Einwanderern von der Elfenbeinküste nahe Paris geboren.
Vom fünften Lebensjahr an erhält er Klavierunterricht,
mit vierzehn wechselt er zum Schlagzeug. Katché hat danach am Conservatoire National Supérieur de Musique
de Paris eine Perkussionsausbildung genossen. Statt einer klassischen Karriere wendet sich Katché dem Jazz
und dann dem Pop und Rock zu. „Wenn ich Jazz spiele,
werde ich als ‚Rock-Drummer‘ bezeichnet. Wenn ich aber
bei Rock-Projekten mitmache, nennen mich die Kritiker
den ‚Jazz-Schlagzeuger‘ “, sagt der Franzose amüsiert.
„Dabei bin ich einfach nur ich selbst und versuche innovativ zu sein – ganz gleich, welche Art von Musik ich
mache.“ Manu Katché ist einer der Großen seines Fachs.
Dennoch hat er sich lange Zeit als Leader zurückgehalten. Diese Fähigkeiten stellt er in den letzten Jahren nun
auch mit eigener Band und Veröffentlichungen bei ECM
unter Beweis (neues Album „Third Round“). Mit den Qualitäten seines Spiels inspiriert Katché sein Ensemble, die
gewohnten Bahnen zu verlassen. Er spielt instinktiv, in
liebevollem Dialog mit seiner Umgebung und flirtet dabei
mit seiner Snare Drum, mit dem Song und mit den anderen Instrumenten – einfach großartig.
„Some themes have an In a Silent Way-era Miles feel,
while Clubbing has an insistent heartbeat contrasting with a leisurely, almost standard melody.“ ( The
Guardian)
„Katché am Schlagzeug ist der diskrete Magier des
raffinierten Aufschäumens der so einfach wirkenden
und doch mit raffinierter Akzentverschiebung hintergründig funkigen Grooves.“ (Thomas Fitterling, Rondo)
„Manu Katché beweist durch die Dramaturgie auf
‚Third Round‘ einmal mehr, dass er – wie kaum ein
anderer Schlagzeuger – das formale Hirn eines klassisch geschulten Künstlers, das Herz eines Jazzers,
das pulsierende Blut eines Popmusikers und die Seele
schwarzafrikanischer Klänge in sich vereint.“ (Franz
X.A. Zipperer, Jazzthetik)
www.manu-katche.com
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Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Doppel-Konzert:
„Quiet is the new loud“
Mittwoch, 11. August, 19:30 Uhr
plus Supporting Act: Laura Jansen (NL, USA)
www.myspace.com/laurajansenmusic
Helgi Jonsson (Island)
„Icelandic Pop & melancholic Songwriting“
Helgi Hrafn Jonsson wird 1979 in Reykjavik, Island,
geboren. Mit sieben Jahren beginnt er Posaune zu
spielen, zwischen seinem 13. und 18. Lebensjahr ist er
Mitglied in einer Jazzband, mit der er in Europa und
in den USA auf Tour geht. Nach seinem Abschluss am
Reykjavik College of Music beginnt er 1999 in Graz
zu studieren. Nach dem Studium zieht er nach Wien,
insgesamt lebt er sechs Jahre in Österreich und spielt
währenddessen mit verschiedenen Bands (u. a. mit
jbbg!), wobei er auch mit internationalen Künstlern
wie Björk und Arvo Pärt zusammenarbeitet. Nach der
Zeit in Österreich entwickelt sich der Multiinstrumentalist (neben Posaune spielt er auch Gitarre und Klavier) immer mehr zum singenden und schreibenden
Pop-Künstler.
Unverwechselbar ist die außergewöhnliche, zerbrechlich
und androgyn anmutende Stimme, mit der der selbstbewusste, manchmal aber auch schüchterne Künstler seiner
Musik eine magische Aura verleiht. Jonsson will Kontrapunkte setzen, will ein Geflecht feiner Beziehungen zwischen Song, Sound und Text spinnen, ohne den Weg zu
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gehen, den der Pop normalerweise nimmt: „Da denkt ja
keiner mehr linear, man dient sich eher der Maschinerie
an.“ 2005 erscheint sein erstes Album „Gloandi“. Als er beginnt, mit Sigur Rós auf Tour zugehen, ist er erst Teil der
Band, später tritt er allein als deren Supporting Act auf.
Im Oktober 2009 folgt sein zweites Album „For the Rest
of My Childhood“, das er mit Valgeir Sigurdsson (Produzent und Toningenieur für Künstler wie Björk, Bonnie
Prince Billy, Camille, Cocorosie) in Reykjavik produziert
und aufgenommen hat. „For the Rest of My Childhood“
wurde vom Kraumur Music Fond als eines der sechs außergewöhnlichsten Alben des Jahres 2009 ausgezeichnet
(eine der fünf anderen prämierten Bands war übrigens
Hjaltalin – siehe Hafensommer 2009!). Und irgendwie
klingt das Werk wie eine Vertonung des Lebens an und
für sich. Geheimnisvoll, echt, tragisch und grandios zugleich.
„Musik, die einerseits von äußerster Fragilität und
zum anderen Teil von innerer Stärke und Souveränität zeugt. Ein Diamant, bei dessen herzerwärmenden
Songs es einem eiskalt den Rücken hinunterläuft.“
(zoolamar.com)
„Helgi Jonsson hat aus dem Dunst der isländischen
Geysire ein magisches Funkeln hervorgezaubert. Die
Intensität dieser Platte treibt einem Tränen der Rührung in die Augen.“ (Visions)
„Die überwältigenden Klangarrangements kombiniert
mit der oft zerbrechlichen Stimme des jungen Isländers ergeben eine weite Gefühlslandschaft - von Unsicherheit und Traurigkeit über Hoffnung und Zuversicht bis hin zu Aufbruch und völliger Losgelöstheit.“
(Juliane Sondermeyer)
www.myspace.com/helgijonsson
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Carolin No (Deutschland)
„Hinreißend, kraftvoll und doch zart“
Carolin No – das sind die Sängerin Caro Obieglo und
der Pianist Andreas Obieglo. Nach der Veröffentlichung zweier Coveralben debütierte das junge Songwriter-Duo im Jahr 2007 unter dem Namen „Carolin No“ mit einem ausschließlich aus eigenen Songs
bestehenden Album. Dazu inszenierten die beiden ein
Konzertprogramm voller emotional geprägter Harmonie im Zusammenspiel von Gesang, Klavier, dezenten
elektronischen Elementen und feinfühlig eingespielten
Videoeffekten. Im Vordergrund stehen dabei stets der
unter die Haut gehende, ausdrucksstarke Gesang von
Caro und das einfühlsame Spiel von Andreas.
Der musikalischen Ausrichtung von Carolin No sind keine
festen Grenzen gesetzt. Wenn auch Elemente der Singer/Songwriter-Tradition und des Chansons sowie Anleihen aus Klassik und Pop erkennbar sind, haben sie doch
einen völlig eigenen und von anderen Genres der Musik
unabhängigen Stil entwickelt. Stille, intime Popsongs
– manchmal folkig, manchmal sphärisch, selten laut und
irritierend. Es geht in ihrer von minimalistischer Ästhetik
geprägten Musik immer auch um die Töne, die sie nicht
spielen, und in den Texten um die Dinge, die sie nicht sagen. „Uns ist klar geworden, dass unsere Musik nicht viel
mehr braucht als Stimme und Klavier.“ Wer die beiden
bereits auf einem Konzert erlebt hat, wird dies nur bestätigen. Es ist erstaunlich, wie viel wenig sein kann. Bestechend dabei die Ruhe, Konzentration und Gelassenheit,
mit der die beiden auf der Bühne agieren. Unterstützt
wird das Duo beim Würzburger Hafensommer von dem
Gitarristen Haiko Heinz und dem Schlagzeuger Uwe Breunig. Das eingespielte Team tourte weltweit unter anderem mit Mellow Mark und Culcha Candela. Carolin No
sind ganz aktuell Preisträger des Nachwuchsförderpreises für junge Songpoeten 2010 der Hanns-Seidel-Stiftung, der im Rahmen des Liedermacherfestivals Songs an
einem Sommerabend bei Kloster Banz (Bad Staffelstein)
verliehen wird.
Caro Obieglo: Gesang, Klavier, Akkordeon
Andreas Obieglo: Klavier, Gitarre, Gesang, Ableton Live
„Filigran-minimalistisch oder dramatisch-zupackend.“
(Tagblatt, Schweinfurt)
„Hinreißend, kraftvoll und doch zart!“ (Rhön- und
Saalepost, Bad Neustadt)
„Die beiden besitzen definitiv Star-Potential.“ (Mainpost, Würzburg)
„Momente völliger Sprachlosigkeit, in denen eine Gänsehaut die nächste jagt und man mit leicht offenem
Mund da sitzt, still vor sich hin lächelt und einfach
genießt.“ (Fränkische Landeszeitung, Ansbach)
„Der Sound von Carolin No mag speziell sein, aber genau das macht ihn aus. Er dringt in Nischen – und
dort verklingt er nicht.“ (Mainpost, Würzburg)
„Überzeugend natürlich und trotz der oft melancholischen Songs ganz einfach sympathisch und sehr verbindlich.“ (Mittelbayerische Zeitung, Cham)
www.carolin.no
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Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Doppel-Konzert:
„Gefühl, Magie und Temperament“
Donnerstag, 12. August, 20:00 Uhr
CALLmeKAT (Dänemark)
„Magic Scandinavian sound: urban dream-pop“
Nachdem uns Gustav alias Eva Jantschitsch schon vor
zwei Jahren als postmoderne Alleinunterhalterin an
Stimme und Maschinen auf der Hafenbühne begeistert, um nicht zu sagen: schlicht umgeworfen hat, wird
in diesem Jahr eine weitere Entdeckung in Form einer
One-Woman-Show allein mit ihrer hauchzarten Stimme und der knappen Instrumentierung die Besucher
verzaubern: Katrine Ottosen alias CallmeKat aus Kopenhagen. Magisch traumhafte, verspielt melancholische, intensiv trippige Klangminiaturen und Soundscapes, die auch laut und wuchtig werden können und
bisweilen mehr nach Portishead und Bjørk als nach
Indie-LoFi-Singer/Songwriter klingen – die Zusammenarbeit mit Valgeir Sigurdsson (Bjørk, Mum, Sigur
Rós etc.) bei ihren bisherigen Veröffentlichungen hat
sicherlich einen Anteil daran.
Schon als junges Mädchen nimmt Katrine Klavierunterricht und beginnt Stücke zu komponieren. Nach der
Schule folgt ein Studium an der Royal Music Akademie
in Kopenhagen, u. a. mit den Schwerpunkten Gesang und
Musikgeschichte. Da ihr Herz aber mehr an der Entwicklung eigener Musik denn an Theorie hängt, widmet sie
sich mehr oder weniger dem Fernstudium und finanziert
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sich mit Hilfe von Stipendien einen Trip nach New York.
2005 wechselt sie zur Academy of Music in Kopenhagen. Seitdem konzentriert sie sich hauptsächlich auf die
Entwicklung ihrer eigenen musikalischen Identität – und
das mit Erfolg. Die Hörer und Kritiker in Dänemark und
Skandinavien zeigen sich begeistert von dieser Stimme
und der fesselnden Performance aus elektronischen und
akustischen Liedern. Zwischenzeitlich war sie u. a. mit
Nouvelle Vague, Mugison, Sebastien Tellier und Au Revoir Simone auf Tour, lieferte einen Soundtrack für den
brasilianischen Modedesigner Huis Clos und wurde 2009
in ihrer Heimat zum Best Alternative Act gewählt. Nach
dem Auftritt beim berühmten SXSW Music Festival in
Austin betitelte das große Branchenmagazin Billboard
CALLmeKAT als „Scandinavian Electronic Pop Sensation“.
„(...) erinnert entfernt an Produktionen von Bugge
Wesseltoft mit Sidsel Endresen. Sie könnte sich auch
an einen Flügel setzen und als ,klassische‘ Singer/
Songwriterin eine gute Figur machen. Doch CALLmeKAT denkt musikalisch weiter, futuristischer. Kein Ausdruck wird überstrapaziert, selbst melancholische Momente kippen nie ins Pathetisch-Dramatische.“ (FAZ)
„The Skandinavian melancholy flows like a newly
sprung spring stream through the woods, all while it
resembles a French black and white movie from the
1960’s. The material is organic, highly aesthetic and
somewhat universal.“ (Soundvenue)
„Definitely among the debut albums of the year!“ (Belingske Tidende)
www.myspace.com/thisiscallmekat
Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Taiga8
(Deutschland, Russland)
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
Cafe wunschlos glücklich, Würzburg
„Speed-Folk und Vodka-Groove in der Werkstatt
der Kulturen“
Dobre djen und willkommen zur neuen Russischkeit!
Die Idee einer lobalen Russlandliebe inspirierte zwei
Produzenten und Musiker aus Köln, Stefan SchneiderReuter und Andreas Hirschmann, zu diesem Projekt
mit den russischen Musikern Tatjana Borisova (Domra) und Andrej Borisov (Balalaika), nachdem sie in ihrer Heimatstadt Köln das Konzert eines klassischen
Balalaika-Quartetts aus St. Petersburg erlebt hatten.
Sie sind erst überrascht, dann neugierig, schließlich
begeistert. Im Rahmen einer Werkstatt der Kulturen
experimentieren die Musiker folglich mit Elementen
russischer Folklore und Einflüssen der Electro- und
Club-Kultur. Gotan Project und Tango Crash (wir erinnern uns an den großartigen Aufritt 2009 auf der
Hafenbühne!) haben den Tango in den letzten Jahren
in die Jetzt-Zeit transformiert. Taiga8 führen dieses
Experiment auf der Basis russischer Melodien und Traditionen fort. Dabei entstehen spannende und mitreißende Soundgebilde, in denen sich die sehnsüchtigen
Melodien der beiden russischen Domra- und Balalaika-Virtuosen mit treibenden Beats zu einem energetischen Elektro-Folk vermischen.
Das elektronisierte Balalaika-Quartett zwischen SpeedFolk und Vodka-Groove, das als Einflüsse z. B. Morricone,
Schostakovitsch, Pink Floyd, Thomas Dolby, Horace Silver,
Gotan Project, Fatboy Slim, Soul Coughing und Theodo-
rakis benennt, befördert sibirische Seele und Sankt-Petersburgische Sentimentalität sicher und sinnlich in eine
nahe liegende musikalische Zukunft. Sehnsüchtige Melodien eines alten Analog-Synthesizers und orchestrale
Harmonien lassen Bilder endloser Taiga entstehen. Aus
rudimentärsten Instrumentalteilchen entstehen eigene
Kompositionen: neurussisch, leidenschaftlich, mutig und
ganz bestimmt mit Temperament und Gefühl ... und Vibrationen bis in die großen Zehen. Das Live-Set wird durch
Projektionen von Stefan Schmidt auch zu einem Erlebnis
für das Auge. Eindrucksvoll visualisiert er die bildreiche
Musik von Taiga8. Die Welt liegt vor der Haustür. Wir
müssen sie nur hereinbitten.
„Kaum jemand kann ihnen mit dieser Originalität das
Wasser reichen.“ (Spex)
„Das Projekt Taiga8 könnte zum Renner auf den Tanzflächen werden.“ (Kölner Stadtanzeiger)
„taiga8 ist, als sei die russische Seele ins All geflogen
und habe sich dort auf eine Affäre mit Captain Kirk
eingelassen.“ (Das Magazin)
www.taiga8.de
➔
open end
(ab 24 Uhr):
Hafensommerclub im „boot“
(Eintritt frei für alle Konzertbesucher!)
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Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Die Lange Kino-Nacht:
„Wim Wenders und Dennis Hopper im Wandel von
30 Jahren“
Freitag, 13. August, 20:30 Uhr
Einen alten und einen recht jungen Klassiker schuf Regisseur Wim Wenders zusammen mit dem Schauspieler Dennis Hopper: „Der amerikanische Freund“ und
„Palermo Shooting“ erinnern an an einen großen Star.
Der Schauspieler, Regisseur, Fotograf und Maler Dennis
Hopper, im Grunde eher eine Nonkonformist und Rebell, erlag am 29. Mai 2010 in Los Angeles mit 74 Jahren einem Krebsleiden.
Der amerikanische Freund
(Regie: Wim Wenders, Deutschland / Frankreich
1976, 126 Min., FSK: ab 16)
Diese Adaption des Romans „Ripley‘s Game“ von Patricia Highsmith ist einer der besten Filme des Neuen
Deutschen Kinos der 70er Jahre. Der um seine Existenz
kämpfender Hamburger Bilderrahmenmacher Jonathan
Zimmermann (Bruno Ganz) begeht gegen hohe Bezahlung zwei Morde, nachdem er erfahren hat, dass er
tödlich erkrankt ist. Wenders präzise Beschreibung der
subjektiven Erfahrung von Realität kann als eine seiner besten filmischen Leistungen gewertet werden. Sie
ebnete ihm den Weg nach Hollywood.
Für 250.000 Mark soll er nach Paris reisen, um dort einen Mafiakiller zu töten. Steckt hinter diesem Auftrag
Jonathans neuer Bekannter, der enigmatische Tom Ripley (Dennis Hopper)? Doch kaum hat er den Auftragsmord erfolgreich durchgeführt – den er nur überlebt, weil
Minots Partner Ripley ihm hilft – verlangt Minot einen
zweiten. Minots Syndikat hält Ripley für einen Verräter,
Jonathans Freundschaft mit Ripley verwandelt sich somit
in einen tödlichen Pakt. Ganz und Hopper stellen die zwei
differenzierten Charaktere mehr als eindrucksvoll dar. Anekdotisches am Rande: Wenders besetzte einige Nebenrollen mit Regie-Kollegen („die einzigen Gauner, die ich
kenne“): Z. B. Samuel Fuller, Nicholas Ray, Daniel Schmid,
Peter Lilienthal u. a. Er selbst wirkte als Komparse mit.
,,Mit dem ‚Amerikanischen Freund‘ ist Wenders eine
Synthese gelungen, die das neue deutsche Kino dringender braucht als irgend etwas sonst: die Verbindung
einer zwingenden persönlichen Vision mit einem kinematographischen Vokabular, das nicht nur ein kleines
Publikum von Spezialisten erreicht. Die große Faszination dieses Films hat direkt mit seiner Vielschichtigkeit
zu tun. Man kann ihn als pessimistischen Kommentar
zur nachrevolutionären Bewusstseinskrise der späten
siebziger Jahre verstehen, aber auch als brillanten Kriminalfilm, man kann ihn als urbanen Alptraum von
der Zerstörung der Städte bewundern, aber man kann
ihn auch als poetische Ballade einer Freundschaft
lieben. Sein Reichtum erlaubt bei jedem Sehen neue
Abenteuer, neue Entdeckungen.“ (H. C. Blumenberg,
Die Zeit 1977)
www.de.wikipedia.org/wiki/Der_amerikanische_Freund
Der Handwerker lebt mit seiner Familie in Hamburg.
Zimmermann lässt sich auf ein obskures Angebot ein:
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Palermo Shooting
(Regie: Wim Wenders, Deutschland / Italien 2008,
108 Min., FSK: ab 12)
Promi-Fotograf Finn (Campino) lebt in einer hektischen wie hippen Welt, in der Stars und Sternchen
ihm alle Türen öffnen. Als er nur knapp einem lebensgefährlichen Unfall entgeht, fängt er an, sein Leben
zu überdenken. Und begibt sich als ausgebrannter und
erfolgreicher Szene-Fotograf auf die Suche nach sich
selbst: Kurzentschlossen reist er ins sizilianische Palermo, ins Reich der Träume und Alpträume, um einen Neuanfang zu wagen. Er trifft auf den legendären
Dennis Hopper als „müder Tod“, der ihn noch einmal
laufen lässt, und die geheimnisvoll-hinreißende Flavia
(Giovanna Mezzogiorno), die in ihm neue Lebensgeister weckt.
Ein romantischer Thriller von Wim Wenders (gewidmet Ingmar Bergman und Michelangelo Antonioni, die
Wenders als Vorbilder betrachtet), der nach zwölf Jahren
erstmals wieder in Deutschland drehte, in dem Tote-Hosen-Sänger Campino sein Schauspieldebüt gibt und Dennis Hopper nach „Der amerikanische Freund“ wieder für
Wenders auftritt. Musik spielt eine große Rolle in diesem
Aussteigerdrama eines Fremden in einem fremden Land,
da sich nach Wenders Auffassung die populäre Musik
wesentlich mutiger und tiefergehender mit der Sinnsuche befasst, als es der Spielfilm in den letzten Jahrzehnten getan hat. Laut Wim Wenders „lag die Musik von
Anfang an allen Überlegungen zugrunde, sie war schon
da, bevor es überhaupt ein Drehbuch gab. Sie war letztlich der Grund, weshalb ich diese Figur des Fotografen
Finn und diese Geschichte überhaupt erfinden wollte.“
So sind Tracks von der Würzburger Band Monta, Portishead, Irmin Schmidt (Can), Calexico, Get Well Soon, The
Velvet Underground, Beth Gibbons u. a. ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte. Die Orte der Handlung
sind Düsseldorf, Palermo und schließlich die Provinzstadt
Gangi. Wenders, in Düsseldorf aufgewachsen und zur
Schule gegangen, hat zum ersten Mal einen Spielfilm zu
einem großen Teil an Originalschauplätzen in Düsseldorf
aufgenommen (z. B. Zollverein-Kubus in Essen, Zeche
Zollverein). Die Kneipenszene mit Lou Reed entstand im
Neusser „Em Schwatte Päd“, dem ältesten Gasthaus am
Niederrhein. Auf Sizilien wurde außer in der Altstadt von
Palermo in der tausend Meter hoch gelegenen Ortschaft
Gangi gedreht.
„Ein reißender Strom auf die Mühlen all derer, die
Wenders seit Jahr und Tag ankreiden, er könne keine
Geschichten erzählen und seine verkanteten und bedeutungsschwangeren Bilder nur dann mit Leben füllen, wenn er einen ordentlichen Song auf dem Soundtrack habe, der den Rhythmus vorgibt“ (Musikexpress)
„Die Begegnung mit dem Tod, die die typische Wenders-Bewegung in Gang setzt: weg von den Oberflächenbildern, hin zu den Bildern, die berühren und ein
‚Dahinter‘ suchen. ‚Palermo Shooting‘ ist eine wunderbare Erkundung von Campinos Gesicht. Bislang hat
sich kein Wenders-Film derart auf ein Gesicht konzentriert. Zuerst zeigt es die manisch-depressiven Stimmungswechsel, wobei die misstrauisch hochgezogenen Augenbrauen dominieren. In Palermo dann treten
die weicheren Züge hervor: das jungenhafte Lächeln,
der gelassene und staunende Blick.“ (SZ)
www.de.wikipedia.org/wiki/Palermo_Shooting
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Eivind Aarset: Sonic Codex
(Norwegen)
Präsentiert mit freundlicher Unterstützung:
Posthalle Würzburg
Konzert: „Soundscapes an der Grenze der Fantasie“
Samstag, 14. August, 20:30 Uhr
Eivind Aarset ist wahrhaftig einer der aufregendsten und innovativsten Gitarristen und Klangtüftler in
Europa. Aarsets Musik basiert auf den Fundamenten
von Rock, Jazz, Elektronik, Psychedelic und steht in der
Tradition des großen Terje Rypdal (insbesondere dessen elektrische, rockige Phase), aber auch eines David
Gilmour zu seiner besten Zeit. Bisherige musikalische
Kooperationen – in über einhundertfünfzig Alben –
erfolgten z. B. mit Musikern wie Bill Laswell, Jon Hassell, Jan Garbarek, Ray Charles, Dee Dee Bridgewater,
Ute Lemper, Ketil Bjørnstad, Marilyn Mazur und Talvin
Singh. Eivind Aarset ist auch als festes und prägendes
Mitglied in Nils Petter Molværs Band bekannt.
Eivind Aarsets musikalisches Schlüsselerlebnis war es, als
Zwölfjähriger erstmals Hendrix wahrzunehmen. Er begann seine musikalische Laufbahn als Gitarrist einer Metal-Band. „Eine fantastische Erfahrung, bis ich die Nase
davon voll hatte, jeden Abend den Wütenden zu markieren!“ Fast unvermeidlich in Oslo, lernten sich Aarset und
der Keyboarder/Produzent und norwegische Szene-Guru
Bugge Wesseltoft kennen und schätzen, auf dessen Label
Jazzland Records das Debütalbum „Électronique Noire“
erschien. Aarset gilt als einer der individuellsten und kreativsten Repräsentanten der norwegischen Musik-Szene.
Die Musik des Kollektivs Sonic Codex ist eine Momentaufnahme der aktuellsten und aufregendsten Sounds in
Rock und Jazz in Verbindung mit kühnen psychedelischen
Improvisationen und elektronischen Updates der kreativen Club-Kultur. Mit packenden, nordisch klaren Soundscapes hat sich der Aarset-Sound dabei eine eigene Nische in den inflationär überlaufenen Klangstrukturen der
Marke elektronischer Jazz mit Rock und Elektro-Einflüssen geschaffen (nicht umsonst schätzt und hört Aarset
auch am liebsten die unverwechselbaren Klänge von Kollegen wie Jon Hassel, Tortoise, Aphex Twin, Bjørk, Brian
Eno und Tricky). Musik ohne Grenzen und Regeln. Einzige
Begrenzung bleibt die Grenze der Fantasie.
„A guitarist with a unique musical vision that absorbs
and reflects all manner of music while retaining an
individualism and craftsmanship that can span from
quiet intimacy to searing intensity.“ (Dave Mulligan)
„Viele der neuen Kompositionen von ,Sonic Codex‘ besitzen geradezu kinematographische Qualitäten und
dürften im Kopf des Hörers unterschiedlichste Szenarien entstehen lassen von unter südlicher Sonne
flirrenden kargen Weiten oder von hektischen Großstadtdschungeln, in denen man allerdings stets auch
überraschende Oasen der Ruhe findet. Durch dieses
ständige Spiel mit Kontrasten bleibt Eivind Aarsets
Musik unberechenbar und zugleich ungeheuer fesselnd.“ (Jazzecho)
www.myspace.com/eivindaarset
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Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
Hafensommer – Finale
Sonntag, 15. August 2010 ab 15:00 Uhr
Tag der offenen Tür im
Heizkraftwerk
15:00 Uhr – 18:00 Uhr
Wo nimmt Würzburg seine Power her? Erleben Sie einen
Tag voller Energie im Heizkraftwerk an der Friedensbrücke. Freuen Sie sich auf unterhaltsame technische
Highlights und besichtigen Sie die neue Gas- und
Dampfturbinen-Anlage (GuD II).
Sparda-Bank präsentiert:
2. Sparda Talentschmiede
15:00 Uhr – 18:00 Uhr
Nach dem erfolgreichen Start der ersten Sparda Talentschmiede beim vergangenen Hafensommer 2009 präsentiert die Sparda-Bank in diesem Jahr wiederum Höhepunkte der Festivals Umsonst & Draussen (U&D) und
Internationales Straßenmusikfestival Würzburg. Mit eigenen Texten und eigener Musik stellen sich junge Künstlerinnen und Künstler des U&D 2010 im Wechsel mit Akrobatik, Zauberei, Jonglage und vielen anderen Beiträgen
des Straßenmusikfestivals vor. Dieses Angebot richtet sich
insbesondere an Familien.
WVV on Fire:
Kiril und Flames of Water
ab 20:00 Uhr
Mit zwei Höhepunkten aus Musik und Wassershow verabschiedet sich mit „WVV on Fire“ der vierte Würzburger
Hafensommer von seinen Gästen.
Kiril & Sedzuk Orchestra
(Mazedonien)
Konzert: „Macedonian chants and traditional
instruments cooked up into a groovy stew –
A new world music‘“
Sonntag, 15. August, 20:00 Uhr
Der Komponist und Produzent Kiril Dzajkovski verbindet traditionelle makedonische Musik mit zeitgenössischen elektronischen Klängen. Das einstige Mitglied
der legendären makedonischen Band Leb I Sol und
der Mitbegründer der Band Bastion ist ein Pionier des
Balkan-Elektro und gilt heute als erfolgreichster und
angesehenster Künstler in diesem Bereich. Seine Arbeit, die bis in die 90er Jahre zurückdatiert, hat weltweit begeisterte Kritiken hervorgerufen. Die zehnköpfige Band trat in den letzten drei Jahren als Headliner
auf einigen der größten Festivals der Balkan-Region
auf: Exit, InMusic Festival, Greenfest, Urbanfest u. v. a.
Die Band wird beim Hafensommer mit dem britischen
MC Ras Tweed (Kruder & Dorfmeister) auftreten.
Das neue Album von Kiril ist gerade fertiggestellt worden und besteht wieder aus einem eklektischen und an-
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Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
spruchsvollen Mix von Dance-Grooves und traditioneller
Melodik und Instrumentierung des Balkans. Eine Reihe
von illustren Gästen lieh ihre Stimme dieser außergewöhnlichen Produktion: Ras Tweed, Esma Redzepova, Nicolette Love (Massive Attack), Patrick De Santos (Thievery
Corporation) u. a. Neben den Solo-Alben schreibt, arrangiert und produziert Kiril Musik für Film, Fernsehen und
Theater. Unter anderem für die Filme „Dust“ (Regie M.
Manchevski), „The Great Water“ (Regie I. Trajkov – Preis
für den besten Soundtrack beim Film Festival Valencia
2005) und „Balcancan“ (Regie N. Manchevski). Für die Arbeit an der Theaterproduktion „Proud Flesh“ (A. Popvski)
gewann er den Preis für die beste Musik beim Voydan
Chernodrinski Theater Festival 2001 und für seine Komposition zum Ballet „La Capinera“ (M. Merola) den Sonderpreis Musik beim Purgatorije Mediterranean Theatre
Festival 2007
,„Kiril mixes drum’n’bass and break-beat schemes
with exotic melodies from the Balkans and cooks this
up into a groovy stew with chunks of acid jazz, funk,
ambient and dub. The sound of Macedonian chants
and the traditional instruments introduce a unique
new „world music.”(Tokyo Journal Magazine)
„Exotic and brilliant, Kiril does things with music that
just shouldn’t be possible. Kiril is, without any doubt,
a musical genius and a true alchemist of sound. (...) a
masterpiece of sonic artistry and perfection.“ (Electroage Canada)
„Sounds like a soundclash between Dead Can Dance
and Breakbeat Era via Ennio Morricone and Lalo
Schifrin. Fantastic.“ (Surf 107.2 Radio)
„The score for Balkancan is a beautiful mixture of
contemporary sounds and Middle Eastern-laced aesthetics and influences. It is consistently impressive.
Kiril‘s genius as both composer and arranger is in full
evidence, and this recording is clearly one of his best
efforts to date.“ (allaboutjazz.com)
www.myspace.com/kirildzajkovski
Flames of Water
Sonntag, 15. August, ca. 22:00 Uhr
Eine einzigartige Show aus Wasser, Licht und Musik bildet das Finale des vierten Hafensommers! Mit zahlreichen
Licht- und Wassereffekten wird das Hafenbecken selbst
zur Inszenierung und das Wasser tanzt im Takt zur Musik.
Dafür sorgen Hunderte von Wasserdüsen, die das Wasser mit fünf bis zehn bar Druck in die Höhe katapultieren
und zusätzlich in waagerechte und senkrechte Drehbewegungen bringen. Drei unterschiedlichen Lichtanlagen
mit 120 Spezialscheinwerfern werden die Wasserfontänen angestrahlt und tauchen sie in eine farbenfrohe,
stimmungsvolle Atmosphäre. Dieses Spektakel, hebt den
Gegensatz zwischen den Elementen Wasser und Feuer
einfach auf und lässt beide miteinander verschmelzen.
Flames of Water ist ein Hochgenuss für die Sinne, eine
fantastische Inszenierung und eine emotionale Komposition aus Wasser- und Lichteffekten im Verhältnis zur
Musik.
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Je tz t
am Ki os k
[magazin]
Tony Allen
Parisian Side Talk
F
ür den großartigsten Schlagzeuger aller Zeiten hält ihn Brian Eno, Britpopper Damon
Albarn schwärmt genauso von ihm wie Jimi
Tenor oder die französische Elektroszene. Und dass
Fela ohne ihn ganz schön aufgeschmissen gewesen
wäre, steht ohnehin außer Zweifel. Tony Allens Ruf
ist geradezu mythisch, seine Persönlichkeit jedoch
genau das Gegenteil. Stefan Franzen traf einen liebenswerten Afrobeat-Erfinder in der langjährigen
Wahlheimat Paris.
Auf einem Trottoir unterhalb des Montmartre, nahe
der Porte de Clignancourt, steht ein Mann mit ledrigen, aber sanftmütigen Gesichtszügen, schwarzer
Jacke und Puma-Mütze. Er nestelt einen GlimmStengel aus der Packung, gibt die Schachtel schließlich dem Boss seiner Plattenfirma Comet Records
und jammert: „Ich habe nach was zum Rauchen gefragt und meine Pressefrau bringt mir doch tatsächlich Zigaretten an. Bin ich ein Student, oder was?“
Tony Allens Klage ist etwas gespielt, denn gleich
darauf umspielt der Schalk seine Mundwinkel.
Wir betreten eine kleine arabische Imbissstube, die
➔ zum Konzert auf Seite 34
Theke biegt sich vor Konfekt, und ausgerüstet mit
Naschkram und sehr süßem Minztee geht es in den
„Salon Sous-Sol“, der für das Interview zur Verfügung gestellt wurde. Plüschige Sofas und gusseiserne Tischchen bilden ein behagliches Interieur, das
Licht ist mehr als schummrig. Der Protagonist soll
sich wohl fühlen, denn Interviews und Fotosessions
sind seine Sache nicht. Trotzdem ist er aus La Défense herübergekommen, um über sein neues Werk
„Secret Agent“ zu erzählen, ein astreines AfrobeatOpus im Jahre 41 nach der Begründung des Genres.
Da sitzt einem ein halbes Jahrhundert nigerianische
Popmusikgeschichte gegenüber, und vielleicht sollte man ein wenig vor Ehrfurcht erstarren. Doch das
geht nicht. Denn Tony Allen ist ein so warmherziger und ehrlicher Mensch, dass allürenbedingte Distanz erst gar nicht aufkommen kann.
„Der ‚Secret Agent’, so wie ich ihn im Titelstück
porträtiere, ist ein negativer Mensch“, beginnt er
mit seiner nasal schnarrenden Stimme, die auch seinen Gesangsstil prägt. „Er gibt sich als vertrauenswürdiger Freund aus, jemand, dem du dein Innerstes öffnen kannst. Heimlich aber enthüllt er deine
intimen Bekenntnisse und bringt dich damit in Gefahr. Wie jemand, der dir ein Messer in den Rücken
rammt, ohne dass du auch nur die Chance hast,
dich zu verteidigen.“ Eine so durchtriebene Type
zum Hauptcharakter der CD zu machen, scheint
übertrieben sinister. Doch Allen lässt durchblicken,
59
[magazin]
dass er einige dieser „Agenten“ kennen gelernt hat,
und unter ihnen waren auch Journalisten. Oft seien ihm Worte in den Mund gelegt worden, die er
nie gesagt hat. Tagelang brauche er, um über so
was hinwegzukommen, sagt er. Diese Empfindsamkeit überrascht alle, die die Ruppigkeit seiner Afrobeat-Mitstreiter, der Kutis, kennen. Sensibilität ist
auch der Grund, warum sich sein neues Album von
„Lagos No Shaking“, der vorangegangenen Scheibe, auf der er zum puren Afrobeat zurückgefunden
hat, unterscheidet. „Ich habe damals alles in Lagos
aufgenommen, alle Musiker waren Nigerianer außer mir. Ich wollte den rauen und nackten Afrobeat
von dort. Doch meine Musiker hier aus Paris gingen mit mir auf Tour, um das Album zu promoten,
obwohl sie nicht drauf gespielt haben. Das war unfair.“ Dieses Mal also hat er „halbe halbe“ gemacht.
Wiederum ging es nach Lagos, denn mit der Stadt,
so sagt er, sei er noch lange nicht fertig: „Da gibt
es so viele gute junge Sänger, das glaubst du nicht.
Aber sie haben keine Chance, im Ausland promotet
zu werden. Durch mich können sie ins internationale Rampenlicht kommen.“ Es sind Stimmen, die
den Brückenschlag unternehmen von traditionellem Yoruba-Chant zum Afrobeat und weiter zum
modernen R&B, wie die ganz erstaunliche Orobiyi
Adunni, die sich Ayo nennt (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Afrodeutschen) oder
eine Dame namens Switch. Auffällig viele Ladies,
mit denen er die traditionelle Chorrolle des Genres
aushebelt. „Im Funk standen Frauen von jeher genau wie die Kerle am Mikro, auch im Reggae ist das
schon immer so gewesen“, sagt Allen. „Es wird Zeit,
im Afrobeat diese Monotonie zu überwinden vom
Sänger, der sich seines Rebellentums brüstet. Auch
Frauen können militant sein!“
Die Mischung zwischen Afrika und Europa macht
mir Spaß, aber kein Junk Food, sondern „Homecooking“ muss es sein.
Die instrumentalen Zutaten dagegen wurden in Paris angerichtet, mit Allens langjähriger, multinationaler Band, in der Franzosen, ein Martinikaner und
ein Kameruner spielen und in der der Keyboarder
Fixi sich als genialer Arrangeur erweist. Live wird
Oghene Kologbo dazukommen, einst Gitarrist bei
Africa 70. „Ich will einerseits wieder meine Wurzeln berühren, aber nicht zu rootsy werden. Die
Mischung zwischen Afrika und Europa macht mir
Spaß. Ich kann ja auch nicht jeden Tag das Gleiche
essen, dann wird’s mir langweilig.“ Aber kein Junk
Food, sondern „Homecooking“ muss es sein, könnte man hinzufügen, um einen früheren Albumtitel
aus seiner Pariser Wiederentdeckungsphase zu zitieren. Die Freude am Experiment hat er vor allem in
der Seine-Metropole offenbart, „die einzige Stadt“,
lehnt er sich weit aus dem Fenster, „in der es wirklich professionelle Musiker gibt, die nicht ständig
einem zusätzlichen Job hinterher jagen“. Seit 1986
lebt Tony Allen hier, doch sein richtiges Comeback
erfuhr er erst gegen Ende der 1990er, als hippe Leute aus der Electro-Szene wie Doctor L mit ihm gemeinsame Sache machten. Dub, Psychedelisches
und eine verblüffendes Amalgam namens Afrohop
schuf er da, macht heute gemeinsame Rock-Sache mit seinem Bewunderer Damon Albarn, spielt
bei Jimi Tenor mit und beim Hypnotic Brass Ensemble. Alle wollen sie teilhaben an der Aura des
Afrobeat-Begründers. „Warum die Nachfrage nach
Sessions mit mir so groß ist? Keine Ahnung. Ich
sitze zuhause auf meinem Arsch und das Telefon
klingelt. Meistens sage ich ja.“ Der Allen-Mythos
gründet sich nicht so sehr auf die militante Haltung
eines Fela, er sieht im Afrobeat kein aufbegehrendes Biest. Er würde niemals Ross und Reiter nennen
wie sein verstorbener Bandleader es tat, auch wenn
zwei politisch bewusste Tracks auf „Secret Agent“
zu finden sind. Noch mehr, er entkoppelt das Genre
gar von seiner Funktion als Waffe: „Wenn die Botschaft gut ist, dann kann eine militante Haltung in
jedweder Musik transportiert werden. Umgekehrt
kann der Afrobeat genauso dazu dienen, schöne Lovesongs zu singen.“ Um Allens Bedeutung zu
entschlüsseln, muss man vielmehr am „Beat“ per
se ansetzen. Sein Drumming wurde immer wieder
„majestätisch“ genannt, dabei es ist doch eher untergründig, webt die Polyrhythmik wie ein Spinnennetz und wirkt vor allem unglaublich relaxed. „Wer
spielt, als wäre er am Kämpfen, der ist selbst schuld,
der ballert nur seine Energie raus. Es geht darum,
dass man eine Dramaturgie aufbaut und die Trommeln sprechen lässt.“
Schon in den frühen Sechzigern hatte Allen das
Ziel, der beste Drummer Nigerias zu werden, auch
wenn er keine Ahnung hatte, wie er das anstellen
sollte. Bis ihm eines Tages eine Ausgabe von Downbeat in die Hände fiel, mit einem Workshop-Artikel
von Max Roach persönlich, der über die besondere
Bedeutung des Hi-Hat referierte. Allen kombinierte
Roachs Anweisungen mit seiner eigenen Schule des
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Es kommt drauf an, was am Ende rauskommt...
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[magazin]
Highlife. „Plötzlich hob ich mich von allen Drummern des Landes ab. Ich spielte direkt vor ihren Augen, aber niemand war in der Lage, das nachzuahmen. Sie fragten mich: ‚Was machst du da, wo hast
du das her? Bist du gereist?‘ Einer der fragte, war
der gerade von seinen Londoner Studienjahren zurückgekehrte Fela Kuti, der den jungen Drummer
unbedingt haben wollte. Ein Jahr spielten sie in einem Quintett reinen Jazz, gingen zur Zwischenstufe Highlife Jazz mit den Koola Lobitos über, und
ab 1968 schälte sich eine funky aufgeladene Weiterentwicklung heraus, die schließlich als „Afrobeat“ deklariert wurde – der Rest ist Geschichte. Bis
heute ungeklärt allerdings ist, wer denn nun die
Henne und wer das Ei war: Funk oder Afrobeat?
Tony Allen ist das egal, für ihn ist „fonk“ – und er
sagt das mit einem geradezu dreckigen Schnalzlaut – amerikanische Musik, Afrobeat ein Nachfahre des Highlife. In der Musik beeinflusse sowieso
jeder jeden, nicht Note für Note oder Beat für Beat,
aber unterschwellig. Immerhin bestätigt er: Ja, James Brown und seine gesamte Entourage weilten in
der entscheidenden Phase in Lagos, und der Godfather persönlich postierte seinen Arrangeur neben
den Drums, mit der Aufgabe, eifrig zu notieren.
„Damals dachte ich mir: Okay, ich schaue mir jetzt
mal ganz entspannt an, ob ich eines Tages meine
Patterns irgendwo entdecke, ob sie irgendjemand
nachspielen kann“, erinnert sich Tony ganz ohne
Häme. „Bis heute warte ich da drauf. Doch selbst
wenn es irgendeinem tatsächlich mal gelingen sollte, dann rege ich mich nicht auf, dann ist das für
mich nur noch mehr Ansporn, mich weiterzuentwickeln.“ Doch da ist wohl keine Gefahr im Verzug.
Wer sollte auch diese raffinierten Doppelschläge auf
Bass Drum, Snare, Tom und Hi-Hat, diese geradezu
unheimlich verschleppten Rolls, diese polyrhythmischen Wechsel kopieren können?
James Brown weilte in der entscheidenden Phase
in Lagos, und der Godfather persönlich postierte
seinen Arrangeur neben den Drums
Als Tony Africa 70 verließ, stellte Fela zur Kompensation vier Drummer ein. Und der letzte, der
versucht hat, „allenesque“ zu spielen, war Chris Vatalaro von der multiethnischen Afrobeat-Truppe
Antibalas aus Brooklyn. Schließlich cancelte er das
Zusammenspiel mit der Legende und überließ Allen
allein das Feld. Kollaborationen wie mit Antibalas
nimmt Allen auch ohne Vorbehalte an. Die Vertreter
des Afrobeat-Revivals in Übersee spielen zwar nicht
„sein Ding”, doch er akzeptiert sie als einen Zweig
eines mächtigen Baumes, den er einst gepflanzt hat.
Anders als ein Femi Kuti, der die Gewächse aus Lagos über alles stellt. Stichwort Femi – wie hält er es
mit Felas Söhnen? „Ach, das sind doch meine Kids,
ich habe sie aufwachsen sehen! Seun hat mich für
seine Tour gebucht, und auch mit Femi habe ich in
seinem neuen Shrine kürzlich erstmals gejammt.
Da gibt es keinerlei Animositäten.“ Doch er lässt
auch durchblicken, dass es ihn schon etwas schmerze, dass der Kuti-Offspring ganz im Gegensatz zum
Daddy Allens Rolle als Afrobeat-Begründer klein
halten will. Wird er jemals in Rente gehen? „Das
Wort nehme ich nicht in den Mund“, sagt er sofort. „Nimm mir die Musik weg und ich bin tot.“
Und wie um zu zeigen, dass er sich ständig aus sich
selbst erneuern kann, hat er als letzten Track auf
„Secret Agent“ eine Klammer zu seiner allerersten
Komposition untergebracht. „Elewon Po“ hieß einst
„Jealousy“ und war auf seinem ersten Album von
1975 zu finden. Dass sein neue Scheibe auf World
Circuit erscheint, einerseits sehr smooth produziert
wurde, andererseits aber auch einen breitwandigeren Sound hat, stört ihn nicht, im Gegenteil: „Normalerweise entdecke ich nach der Aufnahme eines
Albums immer etwas, was mich wurmt. Das hier ist
jedoch das erste Album, bei dem ich mir vorstellen
kann, es auch zu Hause anzuhören. Und es gibt bis
zum Schluss Überraschungen. Ich mag das, wenn
nicht gleich zu Anfang klar ist, wie der Hase läuft,
sondern wenn der Geist von Track zu Track weiterreisen kann.“
Aktuelle CD: „Secret Agent“ (World Circuit/Indigo)
Stefan Franzen, 1968 geboren in Offenburg, Studium der
Musikwissenschaft und Germanistik, anschließend im Fachhandel für
Weltmusik- und Jazz-Tonträger tätig, parallel dazu Konzertveranstalter. Seit Mitte der 1990er freie journalistische Tätigkeit im
Bereich Weltmusik und Artverwandtes für Tageszeitungen (Badische
Zeitung, Nürnberger Nachrichten, Frankfurter Rundschau),
Musikzeitschriften (Jazz thing, Rolling Stone) und verschiedene
öffentlich-rechtliche Rundfunk-Anstalten (WDR Funkhaus Europa,
MDR, SWR) sowie das Internet-Radio ByteFM.
(mit freundlicher Genehmigung des Autors und Jazz thing
& Blue Rhythm, Verlag Axel Stinshof)
63
[magazin]
Metronom
am Meeresgrund
➔ zum Konzert auf Seite 36
Ein Interview mit Robert Wyatt
zu seinem Meisterwerk „Comicopera“
R
obert Wyatt, Sänger und Multiinstrumentalist, ist bekannt geworden durch die Underground-Band „Soft Machine“. Seit einem
Fenstersturz im Juni 1973 führt er ein Leben im
Rollstuhl. Er schuf im Jahr danach mit „Rock Bottom“ einen Klassiker der Musikgeschichte. Auf seinen Arbeiten mischen sich seither surreale Songund Soundlandschaften mit skurrilem englischem
Humor und politischen Liedern, denen alles Agitatorische fremd ist. In Zusammenarbeit mit seiner
Partnerin Alfreda Benge entstanden brillante Werke wie „Old Rottenhat“ (1986), „Dondestan“ (1991)
oder „Cuckooland“ (2003), unter deren sanft gewobenen Melancholien sich immer wieder Abgründe
öffnen.
ME: Robert Wyatt, Sie haben zwar nie die MachoKappe auf, aber Ihr neues Album „Comicopera“
enthält einige Parallelen zu Bob Dylans „Modern
Times“: Die Figuren der Lieder sichten letzte Spuren von Liebe, streunen durch die Schlachtfelder
der Gegenwart und träumen schlussendlich alten
Utopien hinterher.
Robert Wyatt: Das Album kenne ich nicht, aber vor
kurzem hörte ich mir einige Male Dylans „Blood on
the Tracks“ an, ein spukiges Werk! Der Jazz prägte
mich aber viel mehr als die Rockmusik der Sechziger und Siebziger Jahre. Denke ich an den „Summer
Of Love“ zurück, sehe ich erst mal nur den letzten
Zug nach West Dulwich und einen leeren Kühlschrank vor mir.
65
MUSEUM IM KULTURSPEICHER WÜRZBURG
AUSSTELLUNGEN IM JULI /AUGUST
FARBWELTEN
VON MONET BIS YVES KLEIN
29. MAI BIS 1. AUGUST 2010
WERKE DER KLASSISCHEN MODERNE AUS DEN KUNSTMUSEEN KREFELD
DREHSCHEIBE II
NACHTSEITEN DER NATUR
22. APRIL BIS 28. NOVEMBER 2010
Museum im Kulturspeicher Würzburg
Sammlung Peter C. Ruppert Konkrete Kunst in Europa nach 1945
Städtische Sammlung des 19., 20. und 21. Jahrhunderts
mit Nachlass Emy Roeder
Veitshöchheimer Str. 5
97080 Würzburg
Tel. 0931- 3 22 25-0
www.kulturspeicher.de
Öffnungszeiten
Dienstag 13-18 Uhr
Mittwoch, Freitag, Samstag, Sonntag 11-18 Uhr
Donnerstag 11-19 Uhr
[magazin]
ME: „Lost In Noise“ heißt der erste Akt Ihrer gar
nicht nach Oper klingenden „Comicopera“. Der
Rausch der Liebe ist oft nurmehr ein Rauschen: In
dem Song „A.W.O.L.“ sendet ein altes Metronom
letzte Zeitzeichen …
Robert Wyatt: … und es funktioniert kaum noch
richtig, pumpt wie ein altes Herz. Der Titel bezieht
sich auf das Verbrechen desertierender Soldaten:
„absent without leave“. Alfie und ich kennen mittlerweile einige Witwen, die nach dem Verlust ihrer
Partner ihr Leben neu konstruieren. Die freundlichen Geister um sie herum wirken gleichzeitig desorientierend und beruhigend.
ME: Auch der Jazz geistert durch ihre Songs auf
eine seltsame Weise. Sie docken dabei an keiner
bestimmten Ära an. Nur wenige Musiker der Popgeschichte sind so eigenwillig mit dem Jazz umgegangen, mir fallen da noch die späten Talk Talk
und Joni Mitchell ein – da gab es nicht diese aalglatten gefühlsechten Imitate.
Robert Wyatt: Imitation ist langweilig. Joni Mitchell
wählte einen sehr persönlichen Zugang zum Jazz
für ihr Album „Mingus“. Selbst als sie den Evergreen des schwarzen Bassisten sang, „Goodbye Pork
Pie Hat“, folgte sie ihrer eigenen Stimme und entfernte sich ein Stück von dem Original. Trotz meiner Liebe zum Jazz kommt mir die amerikanische
Musik des 20. Jahrhunderts oft so fremd vor wie die
Musik von Aliens. Bei der „rhyhtm section“ im Jazz
mochte ich immer den Puls und die vieldeutigen
Basslinien. Die rhythmische Basis wurde oft nur angedeutet, wie das Rauschen von Blättern im Wind.
Ich suche gerne nach neuen perkussiven Farben für
einfache melodische Linien.
ME: Das Saxofon von Gilad Atzmon und die Posaune von Annie Whitehead klingen rau und intim. Da ist bei aller Songfinesse nichts Veredeltes
im Spiel. Das gilt auch für Ihr Trompetenspiel.
Robert Wyatt: Ich bin letztlich nur ein altmodischer
Popmusiker. Die Trompete habe ich anfangs zu alten Platten von Cole Porter gespielt, und dann, um
ein Stück weit die Höhen zurück zu erobern, die
meiner Stimme abhanden gekommen sind. Jetzt
sind meine Helden tot, Don Cherry, Miles, Mongezi
Feza, sie können nicht mehr beleidigt sein. Im Übrigen hat das Spiel dieser Meister meine Art zu singen mehr beeinflusst als irgendeine andere Stimme.
ME: Die hinreißende Ohrwurm-Melodie „Just as
You Are“, die Sie mit Monica Vasconcelos vor-
tragen, klingt wie ein verlorener Song von Burt
Bacharach …
Robert Wyatt: Wenn es da eine Anspielung gibt, ist
es wohl die früheste amerikanische Folkmusik. Man
könnte Spuren von Gospel und Country ausfindig
machen. Während der Aufnahmen in Phil Manzaneras Studio entdeckte ich Duette von Bob Dylan
und Johnny Cash, die mich sehr berührten – der
jüdische Intellektuelle und der Südstaatenrocker mit
dem guten Herzen ...
ME: Nachdem Sie in den Songs „A Beautiful War“
und „Out of the Blue“ abwechselnd in die Haut
von Attentätern und Opfern geschlüpft sind, hört
man Sie im dritten Akt der „Comicopera“ nur
noch spanische und italienische Texte singen.
Robert Wyatt: Für mich sind diese letzten Stücke
und Songs ein Bündel von möglichen „Exit“-Strategien in einer unerträglich brutalen Welt. Da bin ich
offen für Sinnsuche, für Bedeutungsreste, für jeden
Lichtblick. Ich mochte die ergreifende Melodie von
„Del Mundo“; der Song basiert aber auf der mystischen, geradezu feministisch anmutenden Weltsicht
eines katholischen Komponisten. Da spukte wohl
in jungen Jahren in seinem Kopf die Idee rum, dass
wir es mit einer Erdenmutter besser haben würden
als mit einem männlichen Gott.
ME: Wenn Sie „Hasta Siempre“ von Carlos Puebla interpretieren, klingt die alte Utopie revolutionärer Ideale an. Und wo ist der Ausgang bei Lorcas „Cancion De Julietta“, einem seltsam dunklen
Text voller Weltferne?
Robert Wyatt: Diese dunklen Träume sind nicht immer nur alptraumhaft, sie öffnen auch eine neue
Landschaft aus verstörenden Bildern. Und das
macht Lorca oft. Oft sind seine Motive gleichsam
unter Wasser angesiedelt, in einem Leben unter der
der Oberfläche des Ozeans. Tief unten. Das spricht
mich sehr an, denn diese Zonen stelle ich mir oft
vor, seit der Zeit, in der mein Album „Rock Bottom“
entstand. Mit meinem Geist scheine ich einmal dort
gewesen zu sein, auf eine Weise, die ich nicht weiter erklären kann.
Aktuelle Tonträger: „Comicopera“ (Domino/Indigo) CD/Double LP
„His Greatest Misses“ (Domino/Indigo) CD
Michael Engelbrecht, geb. 1955, Dipl.-Psychologe; Autor
und Moderator von Radiosendungen im Deutschlandfunk (Klanghorizonte, Jazz Facts etc.)
67
[magazin]
Françoiz Breut
➔ zum Konzert auf Seite 39
Troubadesse auf Abwegen
D
as goldene Zeitalter des Chansons liegt lange zurück. So scheint es zumindest aus
deutscher Perspektive. Denn nach Edith Piaf,
Serge Gainsbourg und Jacques Brel will nichts Adäquates mehr über den Rhein kommen. Doch der
deutsche Blickwinkel trügt. Wie Deutschland, so ist
auch Frankreich eine Gesellschaft im Wandel. Seit
gut 20 Jahren jagt eine Nouvelle Vague die andere,
um die alte Chimäre der Pariser Clubs den Launen
des Popmarkts gefügig zu machen. Benjamin Biolay, M und Raphael stehen für diesen Trend ebenso
wie Keren Ann und Emily Loizeau. Das gute alte
Chanson muss sich zwischen allen nur denkbaren
Idiomen von Techno, Hip Hop über afrikanische
Musik bis Rock behaupten. Längst weiß niemand
mehr, was Chanson genau bedeutet. Am wenigsten
die Franzosen selbst. Doch selbst dieses Phänomen
ist nicht wirklich neu. Wie der deutsche Schlager-
markt in den Sechzigern von dänischen und schwedischen Schönheiten dominiert wurde, so gaben
auch in Frankreich seit jeher Ausländer den Ton
an. Der Russe Serge Gainsbourg, der Karibier Henri
Salvador, der Italiener Yves Montand, der italienische Monegasse Léo Ferré, der Grieche Georges
Moustaki, der Schweizer Stefan Eicher und die Belgier Jacques Brel, Arno und Adamo sind nur einige Beispiele für eine über die Jahrzehnte äußerst
migrationsfreudige Popszene in einem Land, dass
viel strenger über seine nationalen Werte wacht als
Deutschland. Zu den angehenden Diven des französischen Liedes gehört Francoiz Breut. Sie wurde
zwar in Frankreich geboren, lebt aber in Brüssel,
und darauf legt sie Wert. „Belgien ist ein kleines
Land mit unterschiedlichen Ethnien und Kulturen.
Bei uns wirken immer bestimmte Kräfte gegen-,
aber auch miteinander. Wir sind auf unsere Weltof-
69
[magazin]
fenheit angewiesen. Brüssel ist nicht nur die belgische Hauptstadt, es ist auch das Zentrum Europas.
Von all diesen Faktoren kann ich profitieren. Ich
bin nicht darauf angewiesen, mich an die Spielregeln des französischen Marktes zu halten.“ Auf ihrer neuen CD „A l‘aveuglette“ bekennt sie sich zu
amerikanischen Sounds. Englische Texte sind zwar
längst nicht mehr so ein Tabu für eine frankophone Sängerin wie in früheren Zeiten, aber sie findet
einen ganz speziellen Zugang zum amerikanischen
Rock, der sich nicht nur über die Sprache vermittelt. So ist das Timbre ihrer Stimme und die Wahl
ihrer musikalischen Mittel doch wesentlich von
Bands wie den Walkabouts oder Calexico geprägt.
Gerade ihre Zusammenarbeit mit den Letztgenannten machte sie 2002 über die Grenzen des französischen Sprachraumes hinaus bekannt. Selbst wenn
sie sich ihrer Muttersprache bedient, schwingt stets
ein Hauch von amerikanischer Weite und musikalischem Pioniergeist in ihrer Stimme mit. „Ich stand
schon immer unter dem Einfluss des Rock“, bekennt die kleine Chanteuse. „Anfangs sang ich sogar in einer Punk-Band. Diese Energie kam auf CD
nie richtig zum Ausdruck. Deshalb wurde ich stets
in die Chanson-Ecke verbannt. Im Konzert habe
ich jedoch schon immer mehr das Rockelement betont. Im Rock nimmt die Stimme eine ganz andere Funktion ein als im Chanson. Im Chanson dreht
sich alles um das gesungene Wort, im Rock geht
es viel mehr um die Musik. Für mich bilden Worte und Musik eine untrennbare Einheit.“ So gibt es
keinerlei Reibungsverlust, wenn sich Francoiz Breut
mit französischen Texten vor ein deutsches Publikum stellt. So klein ihre Gestalt ist, so raumgreifend ist doch ihr Charisma. Es kommt nicht auf die
Nuancen ihrer Texte an, sondern auf die unverstellte Emotionalität ihrer Performance, die unablässig
von einer profunden Klangsuche und Konfrontation mit dem Ungewohnten zeugt. Sie hat einen untrüglichen Sinn für Melodien, die schon beim ersten
Kontakt die tiefsten Abgründe der Seele ausfüllen,
und verschmilzt mit ihrer Band zu einer kompromisslosen Guerilla des Schönen, die das Alltägliche
auf den Olymp der Sinnlichkeit hebt. Ihre kleinteiligen Soundgefüge setzen sich neben Gitarre, Bass
und Schlagzeug aus einer Vielfalt von Spielzeugen,
Perkussionsinstrumenten und skurrilen Klangerzeugern sowie einem altertümlichen Reiseplattenspieler
zusammen. Und wenn Gitarrist Boris Gronemberger zu dem Jahrhundertsong „Over All“ zum Banjo
greift, dann gefriert selbst dem härtesten Ignoranten
das Blut in den Adern.
Aktuelle CD: Françoiz Breut „À l’aveuglette“ (LE POP/Groove Attack)
Wolf Kampmann (Erstveröffentlichung)
71
[magazin]
Wer von Michael Wollny etwas ganz Bestimmtes erwartet, der sollte seine Gunst lieber einem anderen
Pianisten schenken. Denn der nationale Tasten-Hoffnungsträger folgt längst seinem Instinkt. Der
führt ihn mitunter dorthin, wo die Luft dünn wird und nichts mehr so ist, wie es einmal war. In seiner
persönlichen „Wunderkammer“ geraten Begrifflichkeiten wie Jazz, Pop, Klassik zur Nebensache. Was
bei Wollnys neuer und bislang radikalster CD zählt, ist allein die Wahrheit. Selbst wenn ihr die Fantasie
mitunter gehörig auf die Sprünge hilft.
Michael Wollny
Wunder hören
G
eisterstunde zur Vormittagszeit. Gymnasialprofessor Eduard Hauck – Gott hab ihn selig
– entführte uns Pennäler im Jahr der
Mondlandung 1969 zum ersten Mal in die Galaxie
der kulturellen Wunder. Als sich die Eltern noch
pikiert über die „langhaarigen Gammler“ oder die
„Negermusik“ echauffierten, da brach er mit sämtlichen Kleinstadt-Konventionen. Im Kunstunterricht der Unterstufe lief „In-A-Gadda-Da-Vida“, das
düstere One-Hit-Wonder einer LSD-geschwängerten
➔ zum Konzert auf Seite 43
Rockband namens Iron Butterfly, während die lieben Kleinen dazu Friedhöfe, Totentänze, Hexenritte,
Spukschlösser und andere düstere Fantasien
illustrieren durften. Der Pädagoge (wenn einer diese
Bezeichnung verdiente, dann er!), der mit seinem
schwarzen Rollkragenpullover und der eleganten
Pfeife zwischen den Mundwinkeln wie einer dieser
Intellektuellen aus dem Montmartre-Viertel aussah,
ließ Bildbände mit surrealer Kunst von Salvator
Dalí, Joan Miró, Man Ray, André Breton und Max
73
[magazin]
Ernst herumgehen, rückte die Fabelwelt des René
Margritte in greifbare Nähe, zeigte Versteinerungen
und skurrile Plastiken namenloser Künstler oder
lieh sich bei der Kreisbildstelle Filme wie „L’Age
d’Or“ von Luis Buñuel, um unseren Hirngespinsten
die Sporen zu geben. Als inspirierende Garnitur der
ganzheitlichen Exkurse in den künstlerischen
Underground dienten vorgelesene Geschichten,
entweder aus Gruselbüchern oder im fortgeschrittenen Stadium von E. T. A. Hoffmann oder Edgar
Allan Poe („Die Abenteuer des Gordon Pym“,
wahlweise auch „Der Doppelmord in der Rue
Morgue“). „Ihr betretet jetzt unsere Wunderkammer“, pflegte Herr Hauck manchmal vor seinem mit
Devotionalien vollgestopften Zeichensaal geheimnisvoll anzukündigen, auf dass sich nur ja jeder der
Bedeutung der nachfolgenden Stunde bewusst
wurde. „Wer keine Lust hat, der kann draußen
bleiben.“ Es gab niemanden, der dies Angebot
jemals wahrnahm. Niemanden.
Fast genau 40 Jahre später in Berlin Mitte in einem
relativ unhippen Straßencafé: „Kanntest du den
Begriff ‚Wunderkammer‘ eigentlich schon vorher?
Ich habe ein paar Leute getroffen, die nichts damit
anfangen konnten.“ Michael Wollny wundert sich,
welch glückseliges Lächeln er mit dieser Frage auf
das Gesicht seines Gegenübers zaubert. Ganz
74
abgesehen vom individuellen Erinnerungsspeicher:
Im Internet wimmelt es nur so vor Begrifferklärungen (allein Google fördert 177.000 Einträge zutage),
wobei das Gros von den sagenhaften Wunder- oder
Kunstkammern der Spätrenaissance und des Barock
handelt, jenen geheimnisvollen Räumen in
Schlössern und Klöstern, in denen Fürsten und
Bischöfe ihre Schätze aufbewahrten. In ihrer
Gesamtheit galten die Wunderkammern als
Spiegelbild des Kosmos. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden sie von Museen oder Naturkundesammlungen abgelöst, der Terminus technicus
erlangte jedoch wegen seiner vielseitigen Interpretationsmöglichkeiten eine bis in diese Tage
anhaltende Popularität. Mittlerweile gibt es virtuelle
Wunderkammern im Netz, Labyrinthe, Verlage und
Geschäfte mit diesem Namen, Fotobände, Märchen
oder Lieder, die sich allesamt um Wunderkammern
drehen. Lothar Günther Buchheims legendäre
Sammlung von Kunstgegenständen gilt beispielsweise als Wunderkammer, andere zogen nach. Denn
im Prinzip kann eine Wunderkammer alles sein. Ein
Hort der Fantasie, ein Sammelsurium von
Wunderlichem, Befremdlichem, Merkwürdigkeiten,
von Nützlichem, Verwertbarem, Sinnreichem, offen
für fast jede Art der Interpretation. In ihr werden
Phänomene sichtbar, fühlbar, greifbar, an denen
man normalerweise achtlos vorübergeht. Und
mittlerweile auch hörbar. Michael Wollny sei Dank.
„Normalerweise hätte ich es überhaupt nicht
machen dürfen“, sagt der Mann, der sich mit
diesem Satz als Hasardeur entlarvt. Seine entspannten Gesichtszüge stehen für das Ende eines
mächtigen Hindernislaufes, der normalerweise nur
im Abgrund enden konnte, und für die tiefe
Genugtuung, es allen Warnungen zum Trotz doch
getan zu haben. Es war ein wahnwitziges Abenteuer, schlechterdings unverkaufbar, weder Jazz noch
Pop noch Klassik noch sonst irgendwas. Denn für
musikalische Wunderkammern gab es noch nie
einen Platz, in Zeiten wie diesen, da der Tonträgermarkt sich in seine Einzelteile auflöst, schon gleich
gar nicht. Doch Wollny, dieser hoffnungsvollste
aller deutschen Jazzpianisten, dieser geniale
Forscher nach neuen Klängen, dieses blitzgescheite
Jahrhunderttalent ohne Allüren, hoch dekoriert (erst
im Frühjahr gewann er mit dem Trio [em] den
BMW-Jazz-Award in München) und frei von jedem
Verdacht, die Tradition zu recyclen oder zu seinen
Gunsten zu missbrauchen, überzeugte alle Zweifler.
[magazin]
„Irgendwann gab es einen Punkt, an dem ich den
Eindruck hatte, dass alles schon mal da war, sowohl
solo wie auch im Duo mit Heinz (Sauer; d. Autor)
oder anderen Formationen, sowohl live wie auch
auf meinen Platten. Das ist ein seltsames Gefühl,
etwas das mich mächtig fuchst und umtreibt.“ Vor
allem, wenn eine Solo-CD ansteht. Eines war
Michael Wollny klar: Einen „Hexentanz 2“ würde es
auf keinen Fall geben. „Da kamen mir zwei lang
gehegte Wünsche in den Sinn: Ich wollte unbedingt
mal was mit einem Cembalo machen. Sein Sound
faszinierte mich schon immer, sein Anschlag
erlaubt keine Dynamik, sondern nur kalte,
exekutierte Noten. Das barocke Schlagzeug
sozusagen. Und außerdem hatte ich gerade jetzt
Lust auf eine Studioproduktion mit all den
Möglichkeiten, die dort vorhanden sind.“ Damit
meint er nicht etwa die klassischen Jazz-Sessions,
bei denen sich die Musiker sowieso nur wieder –
first oder second take – live aufnehmen lassen und
der Tontechniker das Publikum ersetzt. Wollny,
inzwischen 31, stand der Sinn nach Tüfteln. Nach
Experimentieren mit verschiedenen Akustik- und
Tastenvarianten, sich selbst quasi über mehrere
Spuren zu vervielfältigen, die gleiche Notenfolge
mal mit einem leisen, dann wieder mit einem
hochgepushten Klavier anzuschlagen, darüber den
himmlischen Klang einer Celesta legen, aufgebrochen vom flirrenden Metallzungen-Groove eines
Fender-Rhodes, eingebettet in die warme, sakrale
Klangluft eines Harmoniums und aufgefangen
durch die klirrende Federkiel-Aura des Cembalos.
Das Studio als Wunderkammer. Ein Schlaraffenland
tastbarer Möglichkeiten. Mannigfaltige musikalische Sphären. Ein fesselndes Abbild heutiger und
vergangener Klangwelten. Irgendwie weit entfernt
von dem, was die gängigen Verkaufsschablonen zu
fassen vermögen. Genau das wollte er. Ganz
bewusst sollte dabei ein künstlicher Raum
entstehen, etwas, das so nur im Studio funktionieren kann. Das Gegenstück zur organisch entstehenden Musik, möglicherweise sogar zur eingefleischten Grundhaltung des Jazz. Michael trug eine
Vielzahl von akustischen Exponaten zusammen, die
sich erst während der Arbeit ergaben, und der
Produzent Guy Sternberg (2RaumWohnung, Sido,
Jimi Tenor, Ofrin) half ihm, diese zu ordnen und
empfahl Wollny als Partnerin die israelische
Weltklasse-Cembalistin Tamar Halperin, die er vom
Studium her kannte und die vor kurzem frisch
dekoriert mit dem Doktortitel der New Yorker
Juillard School nach Basel gezogen war.
Michael Wollny schürft nach der eigenen Wahrheit
und orientiert sich dabei an einer Philosophie des
Regisseurs Werner Herzog. Dieser poliert in seinen
Dokumentarfilmen regelmäßig die Realität wie
Aladins Wunderlampe, bringt Elemente in Stellung,
um damit bezaubernde Geschichten zu gewinnen.
Deren Wahrheitsgehalt in Frage zu stellen, hieße sie
missverstehen. Herzog inszeniert seine Sicht der
Dinge und nennt dies „Ekstase der Wahrheit“.
Daraus entstehen Legenden, Szenen von verwunschener Schönheit, genährt durch den Glauben,
aber auch durch Schwindel. „Die Perspektive ist das
Entscheidende“, sagt Wollny. „Meine Elemente
waren dieses Studio, die Instrumente, meine Stücke,
Guy und Tamar, die ich in Stellung gebracht habe.
Damit versuche ich Geschichten zu erzählen.
Geschichten, wie die Musik noch sein könnte.“ Er
habe schon seinen ganzen Mut zusammennehmen
müssen, um so etwas durchzuziehen, gesteht
Michael. Wenn er nicht Heinz Sauer getroffen hätte,
wäre ihm Derartiges wohl nie in den Sinn
gekommen: „Gewissermaßen ist Heinz zu 100
Prozent verantwortlich dafür.“ Dass der Doge des
nonkonformistischen deutschen Jazz, der sein Ding
stets bedingungslos durchzog, weil er sich sonst
selbst verleugnet hätte, und letztlich durch die Duos
mit Wollny späte Beachtung und Erfolg erfuhr,
allerdings die „Wunderkammer“ mag, hält dessen
Partner für nahezu ausgeschlossen: „Das ist ihm
bestimmt zu wenig organisch.“ Gymnasialprofessor
Hauck dagegen hätte garantiert seinen Spaß damit
gehabt. Denn der wusste genau, was Menschen
fasziniert.
Aktuelle CDs: Michael Wollny „Wunderkammer“ (ACT/edelkultur)
[em] Wollny / Kruse / Schaefer “[em] 3“ (ACT/edelkultur)
Reinhard Köchl, geboren 1958, Musikjournalist und
Mitarbeiter im Hörfunk bei Magazinen und Tageszeitungen. Lebt in
Neuburg/Donau. Jurymitglied im Preis der Deutschen Schallplattenkritik, Jazz Modern, und Referent für Ausbildungsfragen im Journalismus,
journalistische Ethik, Kulturberichterstattung, Schülerzeitungen. Studium der Psychologie und Pädagogik. Seit 1988 Autor von Jazzartikeln
und -kritiken u. a. für Jazz thing, Jazzthetik. Bis 2006 hauptamtlich bei
Donaukurier, Süddeutscher Zeitung, Münchner Merkur, Nürnberger
Nachrichten, zuletzt als leitender Redakteur. Autor mehrerer Biographien über Jazzmusiker, Drehbuchautor („Das kleine Fernsehspiel“,
ZDF), Mitarbeit an Film- und Fernsehprojekten („Blue Note – A Story Of
Modern Jazz“, „Play Your Own Thing“).
(Textauszug mit freundlicher Genehmigung des Autors und Jazz thing
& Blue Rhythm, Verlag Axel Stinshof)
75
[magazin]
Manu Katché
➔ zum Konzert auf Seite 47
Von Innen nach Außen
G
ong, Ring frei zur dritten Runde. Mit
„Neighbourhood“ und „Playground“ hat der
französische Drummer Manu Katché eindrucksvoll die Drehung vom Rock zum Jazz vollzogen. Mit seinem dritten Album „Third Round“
wendet er sich nun wieder seiner musikalischen
Heimat zu.
Der Titel „Third Round“ lässt auf eine Fortsetzung
der Intentionen schließen, die Manu Katché auf seinen ersten beiden ECM-Alben verfolgte. Da umgab
sich der umtriebige Schlagzeuger mit einer klassischen Hardbop-Besetzung von Trompete, Saxofon,
Piano und Bass. Doch Opus 3 mutet schon vom Personal her eher wie ein Reset denn eine Fortsetzung
an. Statt der Trompete (erst Tomasz Stanko, dann
Mathias Eick) steht Jacob Young an der Gitarre, das
Saxofon (vormals Jan Garbarek und Trygve Seim)
gibt Tore Brunborg, am elektrischen Bass ist Pino
Palladino, und Jason Rebello spielt Klavier und
Fender Rhodes. Abgerundet wird die Truppe durch
Tupfer der Gastsängerin und Trompeterin Kami
Lyle. Dahinter verbirgt sich mehr als ein einfacher
76
Kaderwechsel. Der Opener „Swing Piece“ schließt
tatsächlich noch an das letzte Album an, doch
schon das zweite Stück „Keep On Trippin’“ führt auf
ein ganz anderes Terrain, das aus Grooves und einer Vielzahl von Sounds besteht. „Für mich ist das
kein Neuanfang, sondern harmonisch, strukturell
und melodisch eine Fortsetzung der ersten beiden
Alben“, meint Katché, räumt aber sofort ein, der
wesentliche Unterschied sei die Instrumentierung.
„Ich habe keinen Trompeter mehr. Das Saxofon hat
die Hauptstimme übernommen. Dazu kommen elektrischer Bass, akustisches Piano sowie ein wenig
Fender Rhodes und Gitarre. Vom Schreiben her setzt
die Musik die beiden ersten Alben fort, aber in spielerischer Hinsicht ist sie komplett anders.“
Beim Hören steht jedoch nicht der Komponist Manu
Katché im Vordergrund, sondern die komplette
Band, mit der er die CD eingespielt hat. Die Unterschiede gehen indes noch weiter. Auf den ersten
beiden ECM-Platten offenbarte er jeweils eine bestimmte Seite seiner selbst. Die Alben waren aus einem Guss. Das ist diesmal ganz anders. Jedes Stück
beschreibt seine eigene, in sich stimmige Welt.
[magazin]
Katché selbst zeigt in jedem Track ein neues Gesicht. Manche Songs sind ganz intim, andere eher
expressiv, die einen vergeistigt, andere zielen auf
Bauch und Füße ab. „Die elektrischen Instrumente erlauben mir natürlich eine größere Vielfalt von
Sounds“, bestätigt der Franzose. „So konnte ich die
Drums etwas anders einsetzen. Beim Schreiben der
Musik setzte ich mir das Ziel, ein wenig mehr um
den Klang herum zu spielen. Im Rock lernte ich, gemeinsam mit dem Bassisten den Sound zu umspielen. Deshalb wollte ich auch hier einen elektrischen
Bass einsetzen. Das beeinflusst den Höreindruck
meines neuen Albums nachhaltig.“
Der Spartenhörer gehört der Vergangenheit an. Es
ist längst kein Widerspruch mehr, John Coltrane
und Nirvana gleichzeitig zu mögen
Nun schien es auf Katchés ersten beiden Runden,
als wäre er ein Rockmusiker, der voller Neugier,
Lust und Abenteuerdrang den Jazz erforscht. Gerade seine ehrliche Unbefangenheit, mit der er in
einer Band die Strippen zog, deren Konstellation
entfernt an die Jazz Messengers erinnerte, war gewinnbringend. Auf „Third Round“ mutet der Quereinsteiger eher wie ein Jazz-Routinier an, der in
den Pop zurück kehrt. Die Musik klingt zwar immer
noch nach Jazz, aber unter der Oberfläche erinnert sie an eine sorgfältig strukturierte Pop-Platte
im Jazzgewand. Ein raffinierter Zug des Drummers,
der sich in beiden Welten bestens auskennt. „Auf
den ersten beiden Platten hatte ich das Bedürfnis,
mein enges Verhältnis zum Jazz auszudrücken, das
ich zuvor niemals richtig ausleben konnte. Plötzlich hatte ich die Möglichkeit, ‚Neighbourhood’
und ‚Playground’ zu produzieren. Auf der dritten
CD sagte ich mir, ich könne jetzt Musiker aus anderen Welten hinzuziehen. Die Art des Schreibens
war gar nicht so wichtig, aber die der Zugang dieser Musiker würde die Stücke in eine andere Richtung tragen. Die Herausforderung bestand diesmal
vor allem in der Demonstration meiner Fähigkeit,
einen bestimmten Sound zu formen. Ich spüre keine
Grenzen zwischen dem Rockmusiker und dem Jazzdrummer in mir. Ich bin Schlagzeuger, und wenn
ich Musik schreibe, Pianist. Mehr nicht.“
In dieser Hinsicht unterschiedet sich Katché gar
nicht so sehr von seinem Publikum. Der Spartenhörer gehört ohnehin der Vergangenheit an. Es ist
längst kein Widerspruch mehr, John Coltrane und
Nirvana gleichzeitig zu mögen. Andererseits sind
bei aller Integration gegensätzlicher Stilistiken auch
nicht alle Tage gleich. Mal gibt man sich mehr der
einen, mal der anderen Stimmung hin, was sich bei
Musikern wie Hörern jeweils auf die Wahl der Klang
-umgebung auswirken mag. Von derartigen Stimmungsschwankungen dürfte auch Manu Katché
nicht frei sein. Trotzdem hat er nicht ganz unrecht,
wenn er behauptet: „All die Kommentare zu meinem Spiel beruhen ja darauf, dass man meine Vergangenheit kennt. Wäre dem nicht so, käme sicher
niemand auf die Idee, mich mit meinen ersten beiden CDs in die Nähe des Rock zu rücken. Die Musik stünde einfach für sich selbst. Dasselbe würde
für die dritte Platte gelten. Wenn ich Musik schreibe, spielen all diese Fragen überhaupt keine Rolle.
Dann bin ich ganz Komponist, der umsetzen will,
was er in seinem Kopf hört, und die Situation vor
Augen hat, in der diese Stücke eingespielt werden.
Vor der Produktion unterhielt ich mich mit Manfred
Eicher darüber, dass wir andere Instrumente brauchen, weil der Sound für mich Priorität hat. Heutzutage kann man jeden nur denkbaren Klang aus
dem Internet runterladen. Darauf wollte ich reagieren. Ich verbinde elektrische und organische Instrumente mit einem Bindemittel aus Menschlichkeit.“
Der Name Manfred Eicher ruft natürlich sofort all
die filigranen Produktionen in Erinnerung, die der
Münchner Impresario im Dreiländereck von Jazz,
Kammermusik und imaginärer Folkore produziert
hat. In Vergessenheit gerät dabei leicht, dass er
auch fluffigen Jazzrock mit der Pat Metheny Group
und herzhafte Fusion mit der Everyman Band produzierte, aus der immerhin David Torn hervorging.
In der Tat erscheint der entspannte Groove-Jazz auf
„Third Round“ wie ein etwas ungewohnter Farbtupfer auf der aktuellen ECM-Leinwand, doch ein
Fremdkörper ist es sicher nicht. Eicher greift auf
hohem Niveau auf einen Sound zurück, den er
schon immer kultiviert hat. „Nach den ersten beiden Platten sagte Manfred, ich wäre gut auf diesem Gebiet, aber er sei sich sicher, dass ich auch in
eine andere Richtung gehen könne“, erinnert sich
Katché. „Er kennt mich lange genug, um meine Gefühle zu verstehen. Insofern war er darauf vorbereitet, dass diese Produktion in eine etwas andere
Richtung gehen könne als manch andere ECM-Platte. Vielleicht hatte er ja auch ein gewisses Interesse
an dieser Ausrichtung der Musik und meinte, ich
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[magazin]
sei der Richtige dafür. Auf jeden Fall bestand ein
großes Vertrauen zwischen uns. Ich konnte seinen
Kommentar gar nicht abwarten, aber er mochte die
Musik wirklich sehr. Er ist zwar der Manager und
Produzent, aber gleichzeitig auch ein Künstler mit
einem ganz feinen Gehör und Gespür für das Machbare. Er hat die Freiheit und das Talent, eingeschlagene Pfade zu verlassen.“
Obwohl Katché unzweifelhaft der Leader der Band
ist, wollte er keine Vorgaben machen, sondern allen Musikern Gelegenheit geben, sich selbst mit
ihrer Inspiration einzugeben. Es kostete Zeit, aus
den Ideen eines Einzelnen eine Gruppenleistung zu
machen. Diese Herangehensweise, so Katché, unterschied sich von seinen bisherigen ECM-Produktionen. Manfred Eicher hat vor allem auch ein gutes
Händchen für menschliche Konstellationen. Gerade auf „Third Round“ kommen Musiker zusammen,
die in einem ganz unterschiedlichen Verhältnis zu
ihrem Bandleader stehen. Jason Rebello und Pino
Palladino kennt Katché seit Jahrzehnten von unzähligen Projekten. Jacob Young und Tore Brunberg hingegen gehören eher zur jüngeren Garde der
norwegischen Jazz-Elite. Doch für Katché machte das keinen Unterschied. „Wenn ein Musiker gut
ist, dann ist er gut, egal aus welcher musikalischen
Welt, welchem Land oder welcher Generation er
kommt. Eine Gruppe talentierter Musiker am selben
Ort sollte normalerweise funktionieren. Es sei denn,
Egos kommen ins Spiel. Aber ich kannte alle beteiligten Musiker lange genug. Aus der Ego-Perspektive war es einfach, mit ihnen zu spielen und Zeit zu
verbringen. Als wir uns am ersten Tag trafen, war
es, als wären wir schon seit Jahren eng befreundet.
Es ist so angenehm, sich auf eine solche Situation
einstellen und sich dieser Stimmung hingeben zu
können.“
Katché legt Wert darauf, seine Musik nicht Jazz
zu nennen. Er bevorzugt den Begriff instrumentale Musik, der im Gegensatz zum gesungenen Song
stilistisch offen ist und sich nicht auf Aussagen
festlegt. Allerdings hat er zu lange mit Sängern wie
Sting, Peter Gabriel oder Youssou N’Dour gearbeitet, um diesen Aspekt seiner Sozialisation zu vernachlässigen. Nicht selten drängt sich der Eindruck
auf, man höre den Schatten einer menschlichen
Stimme in seinen Liedern. „Ich habe lange genug
Rock gespielt, um mich mit der Form und Funktion
von Songs wirklich auszukennen. Das hilft mir heute als Jazzmusiker. Ich habe entdeckt, dass man die
Strukturen eines gesungenen Liedes auch auf improvisierte Musik übertragen kann. Vielleicht kann
man mir vorwerfen, dass ich nicht die klassischen
Jazzstrukturen beachte, aber das ist eine bewusste Entscheidung. Ich höre diese Musik gern, möchte
sie aber nicht spielen.“
Mit „Third Round“ ist Katché auf bestem Wege, sich
von allen begrifflichen Klammern zu befreien. Vielleicht ist diese Platte ein Übergangsalbum, aber das
war „In a Silent Way“ von Miles Davis auch. Letztlich geht es Katché darum, sein Inneres in Einklang
mit seinen Äußerungen zu bringen. Er macht ernst,
wenn er mit seinem Publikum in echten Austausch
treten will, denn er setzt sich nicht über die Erwartungen seiner Hörer hinweg und hat auch seinerseits Erwartungen an ein offenes Publikum. Sicher
ist Manu Katchés aktueller Schritt nicht jedermanns
Sache, und vielleicht ist auch noch nicht jeder Gedanke, der auf dem Album angedacht wird, vollendet. In jedem Fall darf man ihm aber glauben,
wenn er postuliert: „Instrumentale Musik ist eine
großartige Plattform, um Hirn, Seele und Gefühl zu
verbinden.“
Aktuelle CD: „Third Round“ (ECM/Universal)
Wolf Kampmann, Jahrgang 1962, ist freier Autor für
zahlreiche Tageszeitungen, Musikmagazine und Rundfunkanstalten. Er
ist Herausgeber und Autor des Rowohlt Rock Lexikon und des Reclam
Jazz Lexikon, hat zahlreiche Beiträge für die Brockhaus Enzyklopädie
geschrieben, mehrere CDs produziert und arbeitet als Dozent am
Jazzinstitut Berlin und an der Berliner Hochschule der populären
Künste.
(mit freundlicher Genehmigung des Autors und Jazz thing & Blue
Rhythm, Verlag Axel Stinshof)
79
[magazin]
Eivind Aarset
Der Vordenker
E
r trug seinen Teil zur Musik von Bugge Wesseltoft bei, und auch Nils Petter Molvaer hatte den Klangräumen, die der norwegische
Blondschopf auf seiner Gitarre generiert, viel zu
verdanken. Mit seinem eigenen Projekt Electronic
Noir wiederum baute Eivind Aarset auf Molvaers
Fundament auf. Komplexe Rhythmusgeflechte und
Klangkartografien, über denen der Gitarrist gigantische Imaginationsräume türmte. Welten entstanden, aus denen sich unmöglich einzelne instrumentale Koordinaten filtern ließen. Dieses pulsierendes
Spiel einander spiralförmig umkreisender Mikround Makrokosmen trägt der Gitarrist auch in sein
aktuelles Projekt „Sonic Codex”. Jazz ist für Aarset gleichermaßen kontrollierte wie ungehinderte Bewegungsfreiheit in einem definierten Kontext
80
mit variablen Limits. Der Norweger lädt dazu ein,
sich in den unendlichen Weiten seiner Imagination treiben zu lassen und zugleich dem Rausch eines
künstlerischen Hochgenusses hinzugeben. „Meine
Wurzeln stecken in der Gitarrenwelt“, bekennt Aarset. „Ich komme von Jimi Hendrix, begebe mich
aber in einen Kosmos, die noch keine Tradition
hat. Es gibt keine Regeln, an die ich mich halten
müsste. Die Herausforderung besteht in der Schaffung einer neuen Sprache, ohne meine Vergangenheit zu leugnen.“ Für den Meister der Klangfarben
bedeutet das nicht, seinem Spiel etwas hinzuzufügen, sondern eher vieles, was bisher zu seinem Idiom gehörte, wegzulassen. „Für mich hat Musik eine
starke visuelle Qualität. Ich habe zuerst ein Bild
im Kopf, bevor ich mich an die technischen Dinge
wie Akkorde und die Aufeinanderfolge bestimmter Töne mache. In dieser Hinsicht habe ich Terje
Rypdal und den anderen ECM-Vordenkern viel zu
verdanken. Sie haben zwar kein Ambient gespielt,
aber den Boden für diese Philosophie geebnet.“ Aus
Sounds ergeben sich Bewegungen, die im Compu-
[magazin]
➔ zum Konzert auf Seite 55
ter wiederum andere Formen annehmen. Aarset generiert bewusst kausale Ketten. „Die Gitarre ist eine
Erweiterung meiner selbst, während die Electronics
eine Erweiterung meiner Gitarre sind.“ Während er
im Konzert einfach mit seiner Band losjammt, behandelt er seine Musik im Studio wie ein Bildhauer,
der genau weiß, welche Skulptur er schaffen will,
und hart arbeitet, bis er Vollkommenheit erreicht.
Wenn seine Kreatur schließlich auf eigenen Füßen
steht, kommuniziert sie mit ihrem Schöpfer genauso
wie mit dem Publikum. Eivind Aarset ist ein Musiker, der aus sich selbst heraustreten kann. Insofern
ist bei ihm keine Aussage oder Haltung endgültig, denn neben seiner Musik arbeitet er auch an
der Kunstfigur Eivind Aarset. Das tut er freilich in
aller Bescheidenheit und Demut. Alles Aufgeregte
oder Aufgesetzte ist ihm fremd. Der Stoiker mit den
schmalen, aber stets bewegten Augen ist ein wacher
Beobachter, den der Zeitgeist nicht anficht, der aber
umso sensibler auf die Nuancen des Zeitlaufs reagiert. So verbrachte er die ersten Jahre seiner JazzSozialisation damit, seine Rockwurzeln wenn auch
nicht abzulegen, so doch mit anderen Mitteln zu
überspielen. Er fand eine genuine Sprache der elektronisch modulierten Improvisation. Auf diesen Errungenschaften baut heute die große Hoffnung der
norwegischen Jazzgitarre und sein Nachfolger in
der Band Nils Petter Molvaers, Stian Westerhus auf.
Doch Aarset selbst bewegte sich weiter. Als er den
Klimax der Abstraktion erreicht hatte, verlangte ihn
wieder nach Handfesterem. „Ich wollte mit meiner
Gitarre nicht mehr die anderen Instrumente mitdenken, sondern einfach nur noch spielen. Plötzlich
kam mir wieder zugute, was mich vor 20 Jahren
umgetrieben hat.“ Spätestens mit seinem Album
„Sonic Codex“ und wenig später mit dem grandiosen Doppeltrio „Sonic Codex Orchestra“ fand
er seinen Weg in den improvisierten Rock zurück.
Manchmal wirken seine opulenten Klangarchitekturen wie kathedralenhafte Brücken zwischen Ornette Coleman und Pink Floyd. Welten, in denen man
sich verlieren kann, ohne viel Abenteuersinn an den
Tag legen zu müssen. In der aktuellen norwegischen
Musiklandschaft zwischen Supersilent und Kaizers
Orchestra findet er für diese Haltung den geeigneten Nährboden. Musik, die einfach sein kann, ohne
sich erklären zu müssen. Eivind Aarset ist ein Vordenker, dessen Größe gerade darin besteht, dass er
auch mal ganz weit zurückschreiten kann.
Aktuelle CD: Eivind Aarset & The Sonic Codex Orchestra “Live
Extracts“ (Jazzland/Universal)
Wolf Kampmann
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Vorwort | Überblick | Kino | Musik | Konzert | Theater | Kabarett | Kunst | Service & Info
W
ir danken allen genannten
Partnern und Förderern
und allen, die uns zusätzlich
unterstützen und diese kulturelle
Veranstaltungsreihe ermöglichen.
Veranstalter:
Kulturreferat der Stadt Würzburg
Sponsoren und Medienpartner:
Partner & Förderer:
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Ein großes Frisches
aus einem kleinen Dorf.