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Unterwegs
EIN THEMA
5 FRAGEN
VIELFAHRER
Die Angstt vor dem
d
Sekundenschlaf
WAS KANN MIR PASSIEREN?
Ausgebremst: Wenn
Vorsicht nicht mehr
hilft, weil andere
nicht aufpassen
KONZEPTE FÜR MORGEN
Autos nutzen
anstatt besitzen
INTERVIEW
„Tatort“-Kommissar und
Autofan Richy Müller über
Mobilität und Sicherheit
„Mobilität bedeutet für mich
zuallererst Freiheit. Mit dem
Auto unterwegs zu sein
macht mich unabhängig.“
Ein Gespräch mit dem Schauspieler Richy Müller
Seite 16
Fünf Fragen
Fünf Antworten
V
om Weltraum aus durchs Teleskop betrachtet muss Deutschland wie ein gigantischer
Ameisenhaufen aussehen: Kaum eine andere
Region, in der es ein derartiges Gewimmel von
Fahrzeugen gibt. Kaum ein anderes Land weltweit, in dem es mehr Pkw pro Fläche und Einwohner gibt.
Willkommen im Autoland Deutschland.
Die meisten Deutschen können davon berichten, warum es in ihrem Leben unerlässlich ist, ständig unterwegs
zu sein. Sei es der Berufspendler. Sei es der Berater einer
Sportagentur, der quer durch die Republik von Stadion zu
Stadion fährt, um Bundesligavereinen Fußballprofis zu
vermitteln. Oder sei es die Mutter, die ihre fünf Kinder zwischen Schule, Sport und Freunden hin- und herkutschiert –
und zwar mit dem Fahrrad (Seite 4 und 5). Fast alle haben
sie schon mal erlebt, dass es fast „gekracht“ hätte. Oder
dass tatsächlich etwas passiert ist – Einblicke in den automobilen Alltag, zu denen unsere Informationsgrafik unter
Frage 2 eindeutige Zahlen und Fakten bietet: Da zeigt sich,
dass unsere gesamte Gesellschaft zunehmend vom motorisierten Individualverkehr abhängt. Und dass sich manchen Gefahren im dichten Verkehr von Autos, Lastwagen,
Motorrädern, Rollern und Fahrrädern selbst durch eine sichere und vorausschauende Fahrweise kaum ausweichen
lässt. Nicht alle Zwischenfälle auf der Straße gehen glimpflich aus, wie die Fallbeispiele ab Seite 8 zeigen.
Aber es gibt auch gute Nachrichten: Obwohl der Verkehr in den vergangenen Jahrzehnten dichter geworden ist,
sterben immer weniger Menschen auf der Straße. Nicht zuletzt ist dies der Sicherheitsforschung der Versicherungen
zu verdanken, die ein natürliches Interesse haben, Unfälle zu vermeiden oder zumindest die Folgen abzumildern.
Damit Hand in Hand geht die Entwicklung zeitgemäßer
Versicherungen, die einerseits Materialwerte und Gefahren berücksichtigen, andererseits den individuellen Wünschen der Verkehrsteilnehmer entgegenkommen. Denn ein
Fahrradfahrer hat andere Risiken und Bedürfnisse als der
Fahrer eines Wohnmobils. Mit diesem Heft und einer guten Beratung finden Sie schneller zum Ziel: Einem Risikoschutz, der genau zu Ihren Anforderungen passt.
1 Wie sicher fühle ich mich unterwegs?
Ob Außendienstler, Pendler oder Mütter: Die meisten haben keine
andere Wahl, als sich täglich in den Verkehr zu stürzen. Und fast
jeder hat schon einmal eine brenzlige Situation erlebt. Seite 4
2 Was ist los auf Deutschlands Straßen?
Je dichter der Verkehr, umso höher die Unfallgefahr – und umso
höher die Unfallkosten. Ein Blick auf die Fakten. Seite 6
3 Was kann mir passieren?
Andere Verkehrsteilnehmer können zur Gefahr werden – aber auch
eine schwarze Kuh, die sich einem nachts in den Weg stellt. Da hat
selbst der vorausschauendste Fahrer keine Chance. Seite 8
4 Was schützt vor den Gefahren?
Natürlich kann man selbst die Gefahr durch Faktoren wie Ausstattung und Fahrweise beeinflussen. Daneben gibt es aber eine Reihe
weiterer Punkte, die für die Sicherheit von Bedeutung sind – ein
chronologischer Überblick. Seite 14
5 Welche Lösung passt zu mir?
Auf Ihre Lebenslage kommt es an. Bei den Fahrzeugversicherungen
der Allianz gibt es kein Pauschalpaket, sondern einen Grundschutz,
zu dem Sie individuell Ihre Zusatzbausteine wählen. Seite 18
Impressum
Herausgeber
Allianz Deutschland AG
Marktmanagement
Titelfoto und Editorialfoto: Sammy Hart
Stand
September 2013
Papier
Das Papier entspricht den Anforderungen des Blauen Engels
und ist hergestellt aus 100 %
Recyclingpapier sowie zertifiziert
zu 100 % als FSC-Recyclingpapier.
Quellen
Die Quellen der Infografiken und
Illustrationen wurden von der
Redaktion recherchiert und separat
zusammengefasst, um den Lesefluss zu erleichtern. Bei Bedarf
sind sie bei der KircherBurkhardt
GmbH einsehbar.
Hinweis
Dieses Themenheft beruht
auf Kundengeschichten, die
dafür teilweise abgeändert
oder kombiniert wurden. Um die
Privatsphäre der Kunden zu
wahren, sind auf den Bildern teilweise andere Personen zu sehen.
Außerdem wurden die Namen
von der Redaktion geändert oder
gekürzt.
Unsere neuen Themenhefte befassen sich auch
mit Themen wie Pflege,
Gesundheit, Wohnen
und Versicherung.
Jedes Heft beantwortet
auf unterhaltsame Weise
fünf wichtige Fragen
zum jeweiligen Thema.
3
6
Heike B. (48 Jahre),
Betriebswirtin, Vilsheim
1. Wie sicher
fühle ich mich
unterwegs?
„Das Motorrad war für mich
schon immer mehr als ein
Verkehrsmittel – es macht
mir einfach Spaß. Drum
finde ich es entspannend,
wenn schönes Wetter ist und
ich abends noch eine kleine
Feierabendrunde über Land
drehen kann.“
Wildwechsel
Ein ängstlicher Typ war Heike B. noch nie.
Schon als Teenie hatte sie ein MotoGuzzi-Poster über dem Bett hängen, und
pünktlich zum 18. Geburtstag hat sie
den Motorradführerschein gemacht. Das
„Moped“ ist für sie kein Verkehrsmittel –
es macht ihr einfach Spaß. „Vor Wildwechsel habe ich schon Respekt“, sagt
die 48-Jährige. „Man weiß ja nie, wo was
aus Wald und Wiesen kommt. Einmal ist
mir ein Kitz vors Motorrad gesprungen.
Wir haben’s beide überlebt – die blauen
Flecken hatte ich.“
Und fährt man selbst noch so vorausschauend, oft
bringen einen andere in Gefahr. Den Risiken zum Trotz
haben viele Menschen aber keine andere Wahl, als sich
täglich in den Verkehr zu stürzen. Wir haben ein paar
Vielfahrer gefragt, warum sie so viel unterwegs sind –
und wann sie zuletzt in einer brenzligen Lage waren.
FOTOS Bernhard Huber
Kilometer im Jahr: mind. 30.000 km
1
Uwe F. (47 Jahre),
Spielerberater, Köln
Motorrad:
Geländemaschine
Unfälle bislang:
ein Wildunfall
„Wenn man wie ich
Tausende Kilometer
im Monat runterreißt,
muss man besonders
drauf achten, dass
die Aufmerksamkeit
nicht nachlässt.“
Gefahren durch Sekundenschlaf
An Spieltagen der Fußballbundesliga
müsste der ehemalige Profi im Grunde in
allen Arenen gleichzeitig sein: Kontakte
knüpfen, Beziehungen pflegen, Verhandlungen führen. Früher fuhr Uwe F. im
Mannschaftsbus, heute muss er selbst Gas
geben. „Die Gefahren dieser Vielfahrerei
sind mir bewusst“, sagt der frühere Stürmer. „Sekundenschlaf ist das klassische Problem.“ Vor allem nachts, wenn
die Konzentration nachlässt, kann auch
das Überholen von Lastwagen an Baustellen zur Gefahr werden. „Deshalb muss
man halt ausreichend Pausen machen.“
Ein Fahrrad als „Familientaxi“
Auto:
Limousine
Berufspendler auf der Autobahn
Unfälle bislang:
2
Gute siebzig Kilometer fährt Thomas D.
täglich zu seiner Arbeit in einem Starnberger Autohaus – und staunt immer wieder,
wie aggressiv es vor allem morgens auf
der Autobahn zugeht. „Da herrscht regelrecht Krieg“, sagt der 39-Jährige. „Viele
fahren so dicht auf, dass man ihre Stoßstange nicht mehr im Rückspiegel sieht.
Da frag ich mich manchmal schon, was bei
einer Vollbremsung passieren würde.“
Den Führerschein hat Katrin W. zwar mit
18 gemacht, eine große Autofahrerin war
die Moderatorin aus München aber nie.
„Ich bin schon als Studentin von außerhalb
in die Stadt geradelt oder auch mal fünfzig
Kilometer an den Ammersee.“ Beim
Radfahren hat die fünffache Mutter vor
allem eines gelernt – dass am Ende der
Stärkere recht hat. „Als Radfahrer ist man
sich seiner Verletzlichkeit viel deutlicher bewusst. Es bringt ja nichts, auf sein
Recht zu pochen, wenn man unter dem
Auto liegt.“ ▶ Lesen Sie mehr auf S. 10
Kilometer im Jahr: circa 35.000 km
Kilometer im Jahr: etwa 2.500 km
Auto:
Limousine
Auto:
–
Unfälle bislang:
–
Unfälle bislang:
1
Kilometer im Jahr: circa 70.000 km
Thomas D. (39 Jahre),
Automobilkaufmann, Freising
„Siebzig Kilometer einfach
zur Arbeit finde ich gar
nicht so schlimm, ich
fahre gern. Morgens
stimme ich mich dabei auf
den Tag ein, und abends
entspanne ich mich beim
Heimfahren.“
4
2
3
Katrin W. (44 Jahre),
Radiomoderatorin, München
„Zehn Kilometer am Tag kommen
bei mir allein durch alle möglichen
‚Sternfahrten‘ mit unseren fünf Kindern zusammen – zum Kindergarten,
Einkaufen, Sportverein, zur Musikschule und so weiter. Außerordentliche Strecken wie zu Elternabenden
sind da noch gar nicht dabei.“
5
Claudia H. (27 Jahre),
Mediaplanerin, Berlin
„In der Stadt brauche ich
kein Auto, und wenn ich am
Wochenende mal zu meinen
Eltern rausfahre, leihe ich
mir lieber ein Auto als mit
der Bahn zu fahren.“
OLDTIMER
Ein alter Mercedes als
Lebensaufgabe
Wilfried A. kaufte den 170 DS in den 1970erJahren als „günstiges Studentenauto“
TEXT Elly Boehm FOTO Georg Roske
Höchste Konzentration
Ein Auto braucht Claudia H. eigentlich nur
noch, wenn sie ihre Familie besucht, die
außerhalb wohnt. „In Berlin mache ich
das meiste zu Fuß und mit dem Fahrrad
oder im Winter mit den öffentlichen
Verkehrsmitteln.“ Wenn sie zu ihren Eltern
rausfährt oder einen Großeinkauf macht,
bucht Claudia H. ein Stundenpaket beim
Carsharing. Richtige Routine beim Fahren
hat die 27-Jährige nicht, zumal jedes geliehene Auto anders funktioniert. „Gerade
anfangs muss man sich da richtig konzentrieren. Deshalb fahre ich, glaube ich,
aufmerksamer als andere.“
Kilometer im Jahr: circa 500 km
Auto:
Carsharing
Unfälle bislang:
–
4
L
ange nachdenken musste Wilfried A. nicht, als er 1972
von dem alten Mercedes hörte. Der Vater eines Studienkollegen wollte den schrottreifen Wagen loswerden.
„Mein Kumpel hatte Jura studiert und verstand nichts
von Technik“, erinnert sich Wilfried A. Er dagegen fand
es eine lustige Idee, eine Weile mit dem „gelben Pudding“ durch
die Gegend zu fahren. „Wir nannten ihn so, weil er knallgelb lackiert war. Für 100 DM gehörte er mir – ein günstiges Studentenauto.“ Zusammen mit ein paar Freunden, die wie er handwerklich geschickt waren, richtete Wilfried A. den 170 DS auf dem
Gelände der FU Berlin in Dahlem wieder her. „Wir waren alle
Schrauber“, sagt der 71-jährige Pensionär. „Ich hatte Feinmechanik gelernt und war Ingenieur. Das ist auch nötig, an so einem
Auto gibt es immer etwas zu reparieren.“
Schon die erste große Fahrt mit dem 40 PS starken Benz geriet zum Abenteuer: In Dänemark ging die Frontscheibe durch einen Steinschlag zu Bruch. Um sie zu ersetzen, mussten Wilfried
A. und seine Freunde eine Glasscheibe organisieren und zurechtschneiden. Einmal baute er den Motor des Mercedes aus, weil er
liegengeblieben war, und brachte
ihn in einem VW Käfer zum Reparieren nach Hause – dabei brach
ZUR PERSON
die Bodenplatte des Käfers durch.
Ein anderes Mal rief ein Nachbar
Wilfried A., 71 Jahre,
die Polizei, weil er ihn für einen
pensionierter Ingenieur
Terroristen hielt. „Das war zu Zeiwurde von einem Studienkolten der RAF, und als er mich langlegen 1972 auf das Auto eines
haarigen Studenten da im Hof an
Chefarztes aufmerksam
dem schönen Daimler schrauben
gemacht. Der 20 Jahre alte
Mercedes sollte verschrottet
sah, hielt er mich wohl für einen
werden. Für 100 DM kaufte
Bombenleger“, sagt er und lacht.
A. den Wagen – und schraubt
„So ein Oldtimer ist eine Lebensbis heute daran herum.
aufgabe. Aber das Schrauben ist
die reine Erholung für mich. Und
wenn man eine Ausfahrt macht
und die Sonne scheint, und die
Leute freuen sich und winken einem zu, dann sind das die Zinsen für den Einsatz, den man hat.“
Gute Nerven braucht man dennoch: „Die Bremsen werden zwar
vom TÜV geprüft“, sagt er. „Aber bei 1,4 Tonnen Gewicht ist der
Bremsweg einfach länger. Und Sicherheitsgurte oder Kopfstützen hat der Wagen nicht.“ Selbst wenn er sein Auto länger nicht
bewegt, sorgt Wilfried A. dafür: Dann steht es sicher abgedeckt in
einer Garage im Harz. Wirklich sicher? „Ich denke ehrlich gesagt
schon darüber nach, mir noch eine Diebstahlversicherung zuzulegen für die Zeit, wenn der Wagen abgemeldet ist“, gibt er zu.
Sein Hobby war bisweilen anstrengend für die Familie, das
weiß Wilfried A.: „Von Ehefrauen verlangt so etwas schon sehr
viel Geduld.“ Seine Frau hat ihn immer machen
lassen. „Und sie ist es, die die Preise gewinnt.“ Denn bei organisierten AusfahrOldtimer
ten wird nicht auf Tempo gefahren – die richtig
versichern
Teams müssen stattdessen Aufgaben
Der Ratgeber im
ww
w.allianz.de/un Netz
lösen und Fragen beantworten. „Da ist
ter wegs
es entscheidend, dass man einen guten
Beifahrer hat. Und das ist meine Frau.“
Tierärztin mit Bleifuß
Lea S. (30 Jahre),
Tierärztin, Pittenhart im
Chiemgau
„Ohne Auto könnte ich
meine Arbeit gar nicht
ausüben: Der Van ist so
umgebaut, dass ich im
Laderaum eine gesamte
OP-Ausstattung und Ärzteapotheke dabeihabe.“
Die Patienten von Lea S. sind über den
ganzen Landkreis verteilt – kalbende und
kranke Kühe, Pferde mit Kolik, Schafe mit
Euterentzündungen. Morgens treffen sich
alle in der Praxis, dann wird besprochen,
wer in welcher Reihenfolge zu welchem
Hof fährt. Unterwegs kommen ständig
neue Fälle dazu. Bisweilen findet die Ärztin
es selbst grenzwertig, wie schnell sie
von einem Hof zum anderen fährt.
Kilometer im Jahr: circa 25.000 km
Auto:
Van mit Ärzteapotheke und OP-Ausstattung im Laderaum
Unfälle bislang:
–
5
2. Was ist los auf
Deutschlands Straßen?
Animierte
Infografik im
Netz
ww w.allianz.de/
unter wegs
Ob für die Arbeit oder in der Freizeit, ob mit dem Auto, per Rad oder zu Fuß – die Deutschen sind
eine mobile Nation. Moderne Technik, strengere Verkehrsregeln und bessere Aufklärung haben den
Straßenverkehr für alle sicherer gemacht. Andererseits sind die Straßen voller geworden. Die Gefahr,
auch unverschuldet in einen Unfall zu geraten, ist gestiegen. Und das kann wegen der ausgefeilten
Technik in den Fahrzeugen teurer denn je werden. Ein Blick auf Fakten, die vorsichtig stimmen:
Es ist voll geworden
Der Verkehr in Deutschland hat massiv zugenommen. Der schnelllebige Alltag von heute erfordert mehr Mobilität von jedem einzelnen.
Über die Hälfte der Deutschen nutzt zur Fortbewegung im Alltag vor allem das Auto, nicht einmal ein Viertel nimmt öffentliche Verkehrsmittel. In der mobilen Gesellschaft sind alle darauf angewiesen, dass der Straßenverkehr fließt.
Pkw-Bestand bis 2013
Anzahl der gemeldeten Pkw in
Deutschland von 1970–2013.
Menge in Millionen Stück.
Mehr als verdreifacht
hat sich die Zahl der Kraftfahrzeuge (Pkw, Lastwagen und
Motorräder) seit 1970. Damals waren 16,8 Millionen Kfz
zugelassen. Im Jahr 2013 sind es 52,4 Millionen.
50
40
30
Welches sind die beliebtesten Fortbewegungsmittel?
20
H
58,6 %
mit dem Auto
10
0
24,2 %
Öffentliche Verkehrsmittel
11,6%
Radfahrer
1990
2010
2013
5,6%
zu Fuß und Andere
3.273
76,5 %
Wohin geht der Weg?
SUPER
1970
Führerscheine werden täglich ausgestellt
der Erwerbstätigen
machen sich
zwischen 6 und 9 Uhr
auf den Weg
zur Arbeit
MARK
T
1.234
Personen fallen pro Tag durch die
praktische Führerscheinprüfung
8.415
Pkw werden täglich neu zugelassen
34,0%
Freizeit
34,8%
Erledigungen
15,5 %
Arbeit
39 km
6.700
SCHULE
beträgt die durchschnittliche
Tagesstrecke mit dem Pkw
3,4
8,7%
Begleitung
Wege werden durchschnittlich
pro Tag zurückgelgt
6,9 %
Ausbildung
Carsharing-Fahrzeuge
werden jeden
Tag in Deutschland
genutzt.
Anzahl steigend.
Steigende Anzahl der Carsharing-Nutzer
250.000
200.000
688.000 km
150.000
beträgt die Länge des Straßennetzes in Deutschland
100.000
50.000
Wie viele
Fahrräder gibt es?
Steigender Fahrradbestand
in Deutschland
Menge in Millionen Stück.
71
70
69
68
67
66
65
2006 2008 2010 2012
Den Kopf nicht verlieren
27% der deutschen
Fahrradfahrer tragen meistens
oder immer einen Fahrradhelm.
Die Einführung einer Helmpflicht wird zurzeit diskutiert.
Shop
3,95 Mio. Fahrräder
wurden 2012
in Deutschland
verkauft.
Ca. 10 %
davon
sind E-Bikes.
6
‘06
‘07
‘08
‘09
‘10
‘11
‘12
Wie viele Motorradfahrer
sind unterwegs?
2.368.482
neue Fahrerlaubnisse
für Motorräder erteilt
(2002 bis 2012)
14,6 Millionen
Personen besitzen 2013 eine MotorradFahrerlaubnis der Klasse A und A1
Die Unfallkosten sind hoch
Es passieren viele Unfälle
Denn nicht nur die Menge der Fahrzeuge ist stark
gestiegen, sondern auch ihr Materialwert. Heute
ist beispielsweise ein früher simpel konstruierter
Außenspiegel elektronisch anklappbar, beheizt und
mit Blinker versehen. Auch ein kleiner Schaden kann
da schnell Hunderte Euro kosten.
In den 1970er-Jahren kamen mehr als fünfmal so viele Menschen wie heute im
Straßenverkehr ums Leben, obwohl es viel weniger Autos gab. Heute gehen Unfälle
häufig glimpflicher aus. Doch weil der Verkehr dichter geworden ist, passieren mehr
Unfälle. Auch vorsichtige Fahrer kann es auf vollen Straßen leichter mal treffen.
Rund 70 Prozent mehr
Unfälle wurden von der Polizei 2011 erfasst als 1970.
26.446 EUR
wurden im Jahr 2012 im Schnitt für einen Neuwagen ausgegeben.
Zum Vergleich: 1980 waren es 8.420 EUR.
Wie teuer sind Schäden?
Die häufigsten Unfallursachen
Durchschnittlicher Schadenaufwand je Pkw-Unfall in Deutschland
nach Art der Versicherung
bei Unfällen mit Personenschäden
14,8 %
Vorfahrt missachtet
7,1 %
falsche
Straßennutzung
11,8 %
zu wenig Abstand
3,8 %
beim
Überholen
4,3 %
falsches Verhalten
gegenüber
Fußgängern
3.485 EUR
734 EUR
Kfz-Haftpflicht
Die übrigen 27,5 %
der Unfälle durch
Fehlverhalten gehen
auf diverse sonstige
Ursachen zurück
13,4 %
nicht angepasste
Geschwindigkeit
1.496 EUR
Vollkasko
4,1 %
Alkohol und
Drogen
4,6 %
Fehler beim
Anfahren bzw. Einfahren
auf die Fahrbahn
8,6 %
Fehler beim
Abbiegen
Teilkasko
Sinkende Zahl der Verkehrstoten
In den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl
der Toten im Straßenverkehr deutlich zurückgegangen.
12.000
Pkw
10.000
Motorrad
8.000
Fahrrad
Fußgänger
6.000
2012
4.000
Werkstatt
2.000
0
1991
1995
2000
2005
2010
Seit 1980 haben sich die Kosten einer
Werkstattstunde in Deutschland
etwa verdreifacht. 1980 kostete eine
Werkstattstunde für
Pkw 23,73 EUR, 2008
schon 66,54 EUR.
Zweiradfahrer in Gefahr
11,3 % aller im Verkehr Getöteten
und 20,9 % aller im Verkehr
Schwerverletzten waren 2012
Fahrradfahrer. Bei 70 %
der Radfahrunfälle liegt
die Schuldfrage beim
Unfallgegner.
16,3% aller im Verkehr
Getöteten und 13,8 % aller
im Verkehr Schwerverletzten waren 2012
Motorradfahrer.
2012 gaben die Deutschen im Schnitt 513 EUR für
ein neues Fahrrad aus.
513 EUR
2010 waren es noch
460 EUR. Moderne
Rennräder oder die
boomenden E-Bikes
kosten oft sogar mehr
als 1.500 EUR.
Vorsicht am Wochenende!
Die meisten Unfälle passieren
freitags, die meisten Geisterfahrer werden samstags und
sonntags gemeldet.
20%
23 %
Auto- und Fahrraddiebstahl geschieht häufiger
als Diebstahl aus Wohnungen
Das zeigt die Statistik der polizeilich erfassten Diebstähle 2012:
12 % 11% 11% 11% 12%
2.576
Wildunfälle mit Personenschaden
ereigneten sich im Jahr 2012
Mo. Di.
Mi. Do.
Fr.
Sa.
So.
Anteil an den Warnmeldungen pro Woche
380.698
Diebstähle von Kraftwagen
sowie an/aus Kfz
326.159
Fahrraddiebstähle
201.303
Diebstähle in/aus
Wohnungen
Infografik: KircherBurkhardt Infografik
Quelle: Statista
Verteilung der GeisterfahrtFälle auf Wochentage
7
3. Was kann mir passieren?
Täglich im dichten Verkehr zum Arbeitsplatz zu pendeln, erhöht natürlich die Unfallgefahr. Was das
bedeuten kann, hat Karin F. erfahren, die eines Morgens ins Schleudern kam. Daneben gibt es
Situationen, in denen auch der umsichtigste Fahrer nur noch schwarzsieht. So wie Matthias F., der in dunkler
Nacht eine schwarze Kuh gerammt hat – und im Gegensatz zu dem Tier wohl einen Schutzengel hatte.
TEXT Anna Brehm und Gustav Falke FOTOS Bernhard Huber
PENDLERIN
Auf dem Weg zur Arbeit ausgebremst:
Totalschaden
M
orgens ist Karin F. meist eine gute
im Rettungswagen, wurde mir dann aber klar: Nun
halbe Stunde mit dem Auto unterfällt erst mal beides aus, worauf ich beruflich anwegs – die 45-Jährige lebt in Wiesgewiesen bin – meine Gesundheit und mein Auto.“
baden und arbeitet in Frankfurt am
Was Karin F. noch gar nicht mitbekommen hatMain. Dazwischen liegen ungefähr
te: Der Lkw, der sie ins Schleudern gebracht hatte,
35 Kilometer Strecke. „Ich fahre gern mit dem Auto“,
war einfach weitergefahren. „Dabei muss er den
sagt Karin F. „Da höre ich Nachrichten oder drehe
Unfall im Rückspiegel gesehen haben“, ist die Hodie Musik auf und stelle mich gedanklich auf meitelmanagerin sich sicher. Zwar gab es Zeugen, aber
nen Arbeitstag ein.“ So auch
niemand hatte das Kennzeian jenem Dienstagmorgen,
chen des Lasters notiert. Er
an dem dann plötzlich alles
war als Unfallverursacher
ganz anders kam. Karin F.
nicht ermittelbar. Ähnlich
war mit ungefähr 120 Stunniederschmetternd fielen
denkilometern unterwegs –
die Diagnosen in Klinik und
als vor ihr ein Lastwagen von
Werkstatt aus: Schulter gerechts ausscherte.
brochen, Wagen Totalscha„Ich musste eine Vollbremden.
sung hinlegen“, erinnert
Es war ein klassischer
sich die Hotelmanagerin.
Fall von Glück im Unglück,
Zwar reichte es noch, um
dass die Managerin eine
nicht in den Laster reinVollkaskoversicherung hat,
zurutschen. Aber Karin F.
die auch unverschuldete
Karin F., Hotelmanagerin,
verriss das Steuer und
Schäden reguliert. „Auch der
Wiesbaden
geriet in die Leitplanke.
Abschleppdienst vom UnEin darauffolgender
fallort und sogar ein MietPkw rammte ihren
wagen waren abgedeckt –
Wagen, der einen Satz nach vorne machaber damit konnte ich ja erst mal nicht viel anfante – und nach scheinbar endlosen Segen“. Karin F. hatte zunächst mit der ruhig gestellkunden zum Stehen kam. „Zuerst
ten Schulter das Krankenbett zu hüten. Als sie nach
ist man in einer solchen Situation
Hause kam, stand bereits ihr neuer Wagen vor der
wie betäubt“, sagt Karin F. „Den
Tür. Voll mobil und bewegungsfähig ist sie gleichSchmerz in der Schulter habe
wohl noch nicht wieder. Auch Monate nach dem
ich erst gar nicht gespürt. Auf
Unfall hat sie noch Schmerzen in der Schulter, die
dem Weg ins Krankenhaus,
sie nicht nur bei der Arbeit erheblich einschränken.
„
ZUR PERSON
NAME
Karin F., 45 Jahre
DER FALL
Im morgendlichen Berufsverkehr scherte plötzlich ein
Lastwagen vor der Hotelmanagerin aus. Karin F. versuchte auszuweichen und geriet
mit ihrem Wagen an die
Leitplanke – Totalschaden.
Ich musste eine
Vollbremsung
machen und kam
ins Schleudern.
Der Lkw fuhr
einfach weiter.
“
Checkliste
für den
Autounfall
RECHTSSTREIT MIT RADFAHRER
Als Unfallopfer
leer ausgegangen
ww w.allianz.de/
unter wegs
H
amburg, eine Kreuzung, die Autofahrer haben
Rot. Susanne K. steht mit ihrem Wagen auf der
dreispurigen Straße in der Mitte, links neben
ihr ein Lastwagen, rechts ein anderer Pkw. Die
Ampel schaltet auf Grün, Susanne K. fährt an –
und in der nächsten Sekunde rammt sie von links ein Radfahrer, der die rote Fußgängerampel missachtet hat. „Es
hat gekracht, dann ist er über die Kühlerhaube gerutscht“,
sagt die 61-jährige Beamtin. Zum Glück bekommt der
Radfahrer nur ein paar Schrammen ab. „Vermutlich war
ihm schon klar, dass er selber Schuld hatte, denn er woll-
„
Was wir erst vor Gericht
erfahren haben:
Der Unfallverursacher kann
nicht zahlen.
“
Susanne K., Beamtin, Hamburg
te gleich davonfahren.“ Ein Fußgänger ruft die Polizei, die
Beamten nehmen den Schaden auf. Der Lastwagenfahrer
und ein Fußgänger geben zu Protokoll, dass der Radfahrer
bei Rot über die Fußgängerampel gerast ist – Susanne K.
hatte ihn zudem nicht sehen können, weil der Lastwagen
ihre Sicht verdeckt hatte. Alles scheint eindeutig.
„Wenige Tage später hatte ich einen Brief von meiner
Versicherung im Briefkasten. Es hatte sich herausgestellt,
dass der Radfahrer unversichert war, deshalb sollte ich die
in meiner Vollkasko vereinbarte Selbstbeteiligung von 300
EUR zahlen“, sagt Susanne K. „Weil wir eine Rechtsschutzversicherung haben, haben wir einen Anwalt gefragt, und
der riet uns, das anzufechten.“ Heute weiß sie, dass sie sich
damit nur zusätzlichen Ärger eingehandelt hat. Denn vor
Gericht versucht der Radfahrer den Spieß umzudrehen:
Nicht er sei Schuld, sondern Susanne K., und darum müs-
ZUR PERSON
NAME
Susanne K., 61 Jahre
se sie ihm Schmerzensgeld zahlen. „Da ist man sprachlos.“
Vor Gericht sagen die Zeugen vom Unfallort aus, und Susanne K. bekommt Recht. Allerdings trägt sie eine Teilschuld
von 25 Prozent, weil sie nicht hätte losfahren dürfen, solange sie keine ausreichende Sicht hatte. Und dann stellt sich
heraus, dass der Radfahrer nicht nur unversichert, sondern
auch in finanziellen Schwierigkeiten ist und nicht zahlen
kann. So bleibt Susanne K. auf den 300 EUR Selbstbeteiligung nun doch sitzen. „Zum Glück bin ich vollkaskoversichert, sonst hätte ich ein paar Tausend EUR aus eigener Tasche bezahlen müssen.“
DER FALL
Die Beamtin fuhr einen
Radfahrer an, der eine rote
Ampel missachtet hatte.
Obwohl sie vor Gericht Recht
bekam, zahlte der Unfallverursacher nicht – er hatte
keine Versicherung und
kein Geld.
ELEMENTARSCHADEN
Familienauto
ertrinkt im Hochwasser
NAME
Gerold O., 49 Jahre
DER FALL
Das Haus unter Wasser, der
Familienvan, zwei Motorrollder sowie ein 85 Jahre alter
Oldtimer in der Tiefgarage
„ertrunken“ – für Gerold O.
fing der Sommer 2013 nicht
E
gut an.
„
Das Wasser drückte so
stark gegen das Tor, dass
ich die Garage nicht mehr
aufbekommen habe.
Gerold O., CAE-Konstrukteur, Freilassing
ZUR PERSON
“
in Sonntag im Juni 2013. Als Gerold O. morgens nach tagelangem
Regen aus dem Fenster schaute, sah er braune Brühe aus dem
Grundwasserschacht kommen. „Ich bin schnell raus und habe
das Auto meiner Tochter weggefahren, auf eine kleine Anhöhe“,
berichtet der 49-Jährige. „Bis ich zurückkam, hatte sich im Garten ein See gebildet. Das Wasser drückte so stark gegen das Schwenktor
der Tiefgarage, dass ich sie nicht mehr aufgebracht habe.“ Von innen hörte er den Motor vom Auto seines Nachbarn, der es auch noch versuchte.
Vergeblich. Minuten später räumte die Feuerwehr das Haus und brachte
den Nachbarn durchs Treppenhaus in Sicherheit. „‚Raus, raus, Sie ertrinken sonst‘, riefen sie ihm zu“, erinnert sich Gerold O.
Nicht gerettet wurden das Familienauto von Gerold O., zwei Motorroller und sein 85 Jahre alter Oldtimer. „Das schwamm alles in einer
Mischung aus Heizöl, Wasser und Schlamm. Dieser Schlamm, der ist
überall“, sagt er. „In jedem Lämpchen, jeder Röhre, in der Verkleidung,
im Polster. Und alles riecht danach.“ Während der Van und die Vespas
vergleichsweise einfach zu ersetzen waren, lässt der Freilassinger den
alten Citroën derzeit in einer „Klassikerschmiede“ wieder herrichten.
Seine Versicherung hilft ihm mit einem reparaturbegleitenden Gutachten. „Das dauert natürlich Monate, so einen Schaden an einem Oldtimer zu reparieren. Aber ich hoffe, dass die das hinbekommen.“
9
Asphalt war genauso schwarz wie der Himmel. Ich kam mit sechzig,
siebzig Stundenkilometern aus einer lang gezogenen Linkskurve –
und dann stand da auf einmal eine schwarze Kuh auf der Straße.“
Matthias F. bremst, aber auf der regennassen Fahrbahn reicht es
nicht mehr. Es kracht fürchterlich, F. sieht für einen Moment die
Kuh auf der Motorhaube, bevor sie durch die Luft geschleudert
wird, dann kommt der Minivan zum Stehen. „Ich bin ausgestiegen
und habe gesehen, dass die Kuh zwanzig Meter weiter auf der Straße lag. Aber ich habe gar nicht verstanden, was da gerade passiert
ist. Ich hatte nicht mal gemerkt, dass der Airbag ausgelöst worden
ist.“ Außer dem Schock und einer kleinen Schnittwunde an der
„
Da habe ich mit Sicherheit
einen Riesenschutzengel
gehabt.
“
Foto: Tim Adler / Allianz AG
Matthias F., Ausbilder für Stukkateure, Herrischried
ZUR PERSON
NAME
Matthias F., 50 Jahre
DER FALL
Matthias F. fährt in der
Dunkelheit nach Hause, als
mit einem Mal eine schwarze
Kuh auf der Fahrbahn steht –
zum Bremsen reicht es nicht
mehr.
TIERSCHADEN
Schwarze Kuh auf
schwarzem Grund –
und dann ein Knall
B
ei Lichte betrachtet ist die Region Hotzenwald eine süddeutsche Bilderbuchlandschaft: grüne Wiesen und Wälder mit sanften Hügeln, dazwischen Dörfer mit Kirchturm und manchmal ein Wegkreuz am Straßenrand.
Doch als Matthias F. an einem Dezemberabend von der
Arbeit nach Hause fährt, sieht er kaum etwas – es ist tiefschwarze
Nacht. „Es hat leicht geregnet an dem Abend“, erinnert er sich. „Der
Hand ist ihm nichts passiert. Der Wagen hat Totalschaden.
Aus einem Haus kommen Leute, die den Knall gehört haben.
Sie kümmern sich um Matthias F., bringen ihm einen Mantel, etwas Warmes zu trinken. „Diese Hilfsbereitschaft war eine schöne
Erfahrung, im Nachhinein.“ Was der Unternehmer da noch nicht
weiß: Im Stau, der sich an der Unfallstelle gebildet hat, steht auch
seine Tochter. Sie sieht aus der Ferne den völlig demolierten Wagen ihres Vaters und macht schreckliche Ängste durch. „Für sie war es im Endeffekt viel schlimKollision
mer als für mich“, sagt der 50-Jährige. „Mir ist
mit einer K
erst später klar geworden, was für ein Glück ich
uh –
der Film:
da gehabt habe. Wäre ich mit einem kleineren
w
w w.allianz.d
Wagen unterwegs gewesen, hätte ich das nicht
e/unterweg
s
überlebt.“
Die Allianz schickt nach dem Unfall einen Gutachter vorbei, und der Schaden wird über seine Teilkaskoversicherung schnell und problemlos reguliert.
Trotzdem denkt Matthias F. noch oft an die nächtliche Kollision mit der Kuh – der Unfall hat ihm deutlich vor Augen geführt,
dass man auch auf alltäglichen und gewohnten Strecken stets
mit der Gefahr rechnen muss. Matthias F. weiß, wie knapp er
mit dem Leben davongekommen ist. „Da habe ich einen Riesenschutzengel gehabt.“
SELBSTVERSCHULDETER FAHRRADUNFALL
Im Gegenverkehr über
die Motorhaube
„
Als Radfahrer
zieht man immer
den Kürzeren.
K
atrin W. sah den Wagen langsam aus einer Seitenstraße rollen. Die Moderatorin fuhr zügig auf dem
Radweg die Münchner Ludwigstraße entlang. „Mit
einem Schlenker sollte das noch zu schaffen sein“,
dachte sie. Lieber ausweichen als abbremsen. Die
Radiomoderatorin war mal wieder in Zeitnot, und deshalb
auf der Gegenseite unterwegs – auf ihrer Straßenseite unterbricht eine Ampel den Radweg, die wollte sie umgehen.
Was Katrin W. nicht bedachte: Der Autofahrer schaute nur
nach links. Mit Radfahrern von rechts rechnete er nicht.
„Ein paar Sekunden später machte ich die Augen auf
und sah lauter Beine um mich herum“, erinnert sich Katrin W.
„Es war wie im Film. ‚Wo bin ich?‘, dachte ich.“ Die Münchnerin hatte Glück bei ihrem spektakulären Sturz über die
Motorhaube. „Die Landungsseite hat schon ein paar Tage
wehgetan, und ich hatte eine Gehirnerschütterung, aber
es war noch alles dran.“ Für den Schaden am Auto musste
Katrin W. allerdings mit aufkommen, weil sie eine Teilschuld trug. Durch den Unfall ist der fünffachen Mutter
klar geworden, wie verletzlich man als Radfahrer ist. „Und
dass man schlussendlich immer den Kürzeren zieht – selbst
wenn man recht hat.“
10
“
Katrin W., Radiomoderatorin, München
ZUR PERSON
NAME
Katrin W., 44 Jahre
DER FALL
Die Münchnerin war auf
der falschen Seite auf dem
Radweg unterwegs, weil es
schnell gehen sollte. Als ein
Auto aus einer Seitenstraße
kam, konnte sie nicht mehr
ausweichen – der Sturz über
die Motorhaube endete mit
einer Gehirnerschütterung.
„
Wenn mir jemand die
Vorfahrt nimmt, ist er
Schuld am Unfall.
“
Nicht ganz: Wenn der Fahrer mit Vorfahrt die
erlaubte Höchstgeschwindigkeit um mehr als
dreißig Prozent überschritten hat, haftet er
unter Umständen für bis zu zwei Drittel des
Unfallschadens – so entschied das Oberlandesgericht München zu Gunsten eines Fahrers, der schlechte Sicht hatte und langsam in
eine Vorfahrtsstraße eingefahren war.
„
Badelatschen am
Steuer sind verboten.
“
Das stimmt nicht ganz. Badelatschen, hohe
Hacken, Pantoffel – erlaubt ist alles. Wer mag,
darf auch barfuß oder strumpfsockig fahren.
Kritisch wird es, wenn ein Unfall passiert, weil
der Fahrer kein festes Schuhwerk trug. Dann
kann er unter Umständen mit einem Bußgeld
abgestraft werden.
„
„
Die Täter haben den
Spind aufgebrochen und
sich meinen Autoschlüssel
geholt – als ich vom
Schwimmen kam, war
mein Wagen weg.
Wer parkt, kann keinen
Unfall verschulden.
“
Roland H., Arzt, Berlin
Doch kann man – und zwar, wenn man
falsch parkt. Wer sein Auto an gefährlichen,
engen oder unübersichtlichen Stellen
regelwidrig parkt, trägt eine Mitschuld an
Unfällen. Rechnen müssen Falschparker
mit einer Mitschuld vor allem, wenn sie näher
als fünf Meter entfernt von Kreuzungen
und Einmündungen von Straßen parken.
Auch wer in zweiter Reihe parkt, den
nachfolgenden Verkehr behindert und
zum Ausweichen zwingt, riskiert eine
Mitschuld.
„
ZUR PERSON
NAME
Roland H., 43 Jahre
Wer Fahrrad fährt, darf
ruhig Alkohol trinken.
DIEBSTAHL
“
Falsch. Eine Alkoholfahrt ist ein Straftatbestand, dessen man sich auch mit dem Fahrrad
schuldig machen kann. Nach einem Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig kann
die Polizei einem Radfahrer mit 1,6 Promille
sogar die Fahrerlaubnis entziehen.
„
Fußgänger haben
immer Recht.
“
Ist nicht gesagt. Betritt ein Fußgänger achtlos
einen Radweg und wird dann umgefahren, so
bleibt er auf dem Schaden sitzen. Nach einem
Urteil des Saarländischen Oberlandesgerichts
(OLG) gehört der Blick „links – rechts – links“
bereits im Vorschulalter zur elementaren Verkehrserziehung und gilt für jede Fahrbahn.
“
In der Badehose auf dem
leeren Parkplatz
E
inmal in der Woche geht Roland H. vor der Arbeit
zum Schwimmen, in den Europasportpark im
Berliner Friedrichshain. In der Wettkampfhalle
kann er in Ruhe seine Bahnen ziehen. Seine Sporttasche mit den Straßenklamotten, dem Handy
und dem Portemonnaie sperrt der Arzt solange in einen
Spind. Besser gesagt: sperrte er immer in einen Spind.
Roland H. war 50 Minuten geschwommen und hatte
geduscht, als er an dem Morgen zu den Spinden ging – und
gleich sah, dass die Blechtür mit seiner Nummer nicht geschlossen war. „Kann es sein, dass ich sie nicht abgesperrt
habe“, fragte er sich einen Moment lang. „Aber fast gleichzeitig war mir klar, dass da etwas faul war: Hätte ich den Spind
nicht abgesperrt, hätte ich ja nicht das Armband mit dem
Schlüssel in der Hand.“ H. zog die Tür langsam auf. Schaute, machte sie wieder zu, schaute noch mal. Verglich die
Nummer auf dem Schüssel mit der auf dem Spind.
Die gängig
sten Und langsam dämmerte ihm, dass der Spind aufIrrtümer im
gebrochen war. Geld, Schlüssel, Telefon, alles weg.
Straßenve
„Nicht mal meine Klamotten waren noch da.“
rkeh
w w w.allian
z.de/unterw
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DER FALL
Der Berliner Arzt sperrte
seine Sachen im Hallenbad
in einen Spind. Als er vom
Schwimmen zurückkam, war
der Spind aufgebrochen und
alles weg: Portemonnaie,
Handy, Autoschlüssel – und
das Auto dazu.
In der Badehose ging Roland H. zum Kassenschalter.
Die Dame dort gab ihm erst mal ein größeres Handtuch
und rief dann die Polizei. Wie er denn ins Schwimmbad
gekommen sei, wollten die Beamten wissen, als sie den
Fall aufgenommen hatten. Mit dem Auto, hörte er sich sagen – und wusste im selben Moment, dass er jetzt noch ein
größeres Problem hatte. „Drei Minuten später stand ich
halbnackt, in Badeschlappen und mit zwei uniformierten
Polizisten auf dem Parkplatz und zeigte auf die Stelle, wo
ich meinen Wagen geparkt hatte. Und die jetzt leer war.“
Die Polizei brachte Roland H. nach Hause und sorgte
dafür, dass ein Schlüsseldienst die Wohnung aufmachte,
was ja ohne Ausweis nicht geht. „Und dann habe ich gleich
mal meine Versicherung angerufen.“ Das Glück war, dass
Roland H. vollkaskoversichert ist und sogar eine Kaufpreisentschädigung bei Totaldiebstahl vereinbart hat. „Es war so
schon alles schlimm genug“, sagt der Mediziner. „Ich musste
meine Ausweise nachmachen lassen, die Wohnungsschlüssel auswechseln usw. Ich mag mir gar nicht ausmalen, dass
ich keine Entschädigung für das Auto bekommen hätte.“
egs
11
ZUR PERSON
NAME
Katja Lehmann und
Andreas Grimm
DER FALL
Wenn ein gestohlenes
Fahrzeug von Allianz Kunden
im Ausland wieder auftaucht,
werden Lehmann und Grimm
tätig. Die Ermittler organisieren den Rücktransport der
Fahrzeuge – oder was
davon übrig ist.
Oft dauert es Monate, bis die
Allianz den Behördenmarathon
hinter sich hat und ein gestohlenes
Fahrzeug nach Deutschland
zurückholen kann.
Fotos: Neumann und Rodtmann
DIEBSTÄHLE IN ZAHLEN
19.500
Die deutschen Fabrikate wie BMW, Mercedes, Audi, VW und Porsche stehen ganz oben
auf der Beliebtheitsskala der Diebesbanden. In
Deutschland wurden 2010 rund 19.500* kaskoversicherte Autos als gestohlen gemeldet.
12.0000
Motorräder sind bei den
gut organisierten Diebesbanden
b b d beliebt.
b li bt
Sie verschwinden meist einfach auf der
Ladefläche eines Lastwagens. Im Jahr 2010
wurden rund 12.000 Zweiräder gestohlen –
insgesamt gehen die Zahlen aber zurück.
4.300
* Alle Fakten aus der GDV Diebstahlstatistik 2010
4.300 Kunden meldeten allein bei der Allianz
2011 einen Fahrzeugdiebstahl. Oft werden
die Autos ausgeschlachtet und auf Märkten in
Osteuropa in Einzelteilen verkauft – Airbags,
Lenkräder und Navigationsgeräte sind besonders gefragt.
300
Rund 300 Fahrzeuge aller Art holt die Allianz
jährlich aus aller Welt zurück und verkauft
sie dann über eine Händlerplattform – vom
Ferrari bis zum Traktor.
12
Geklaut, gesucht,
zurückgeholt
Vom Traktor bis zur Nobelkarosse – gestohlene Fahrzeuge, die irgendwo auf
dem Globus wieder auftauchen, holen die Ermittler der Allianz nach Berlin.
D
er Betonmischer neben dem weißen Wohnwagen trägt leichte Gebrauchsspuren, genau
wie der grüne Traktor von John Deere. Daneben auf dem großen Hof im Süden von Berlin
abgestellt: ein gebrauchter silberfarbener
BMW, ein japanischer Kleinwagen, verschiedene VW-Busse und ein paar Dutzend weitere Fahrzeuge. Ein wild gemischter Fuhrpark, den eines eint: Sämtliche Fahrzeuge
sind ihren ursprünglichen Besitzern in Deutschland gestohlen worden und später irgendwo in Italien, Osteuropa
oder sehr viel weiter weg wieder aufgetaucht. Zurück in
Deutschland kommt die zusammengewürfelte Flotte zur
Versteigerung.
Gegenüber von dem Hof hat die Allianz eine Halle
mit schwerem Rolltor angemietet, in der sie die Luxusmodelle aufbewahrt. Derzeit sind das eine Geländelimousine und zwei Sportwagen. Die Fahrzeuge gehören der
Allianz, nachdem sie den Kunden der Kaskoversicherung
eine Entschädigung gezahlt hat. Vor allem in Polen finden
sich gestohlene Autos aus Deutschland wieder, sagt Andreas Grimm, der Chefsachverständige der Allianz in Berlin. Aber auch aus den baltischen Staaten, also Estland,
Lettland und Litauen, aus Tschechien und der Slowakei
sowie aus Südeuropa holten die Ermittler des Versicherungskonzerns viele Fahrzeuge nach Deutschland zurück. Einmal reisten sie bis ins westafrikanische Ghana,
um einen gestohlenen Audi A6 zurückzuführen.
Oft fliegt ein Diebstahl im Ausland auf, wenn ein
Kunde seinen Gebrauchtwagen zur Inspektion ins Autohaus bringt – und sich beim Abgleich der Fahrgestellnummer zeigt, dass der Wagen gestohlen ist. „Die Käufer
sind genauso wie unsere Kunden die Leidtragenden der
ganzen Geschichte“, sagt Katja Lehmann. Sie organisiert
bei der Allianz die Rückführung der gestohlenen Autos
nach Deutschland und weiß, wie kompliziert der Behördenmarathon bisweilen ist. Zunächst muss die Allianz
nachweisen, dass ihr ein Fahrzeug gehört, dazu muss sie
den ausländischen Behörden alle möglichen Vollmachten, Eigentumserklärungen und notariell beglaubigte
Dokumente vorlegen. „Überall müssen andere Vorschriften erfüllt werden, jede Freigabe läuft anders ab“, sagt
Lehmann. „Zumindest machen sich dabei endlich meine
Fremdsprachenkenntnisse bezahlt.“
Oft dauert es Monate, bis eine Spezialfirma das
Auto – oder was davon übrig ist – für den Rücktransport
aufladen kann. Viele Autos kommen mit Unfallschaden
oder in Einzelteile zerlegt zurück, wie der Chefsachverständige Grimm sagt. Ein Gutachter sieht sich das Fahrzeug an und überprüft die Verkehrssicherheit, bei Bedarf
wird der Wagen repariert. Meist muss die Werkstatt eine
neue Wegfahrsperre einbauen, mitunter die gesamte
elektronische Anlage mit den Steuergeräten austauschen.
Lackschäden und weitere Schönheitsfehler werden nicht
ausgebessert. Trotzdem kann diese Arbeit bei teuren Mo-
dellen schnell in die Tausende Euro gehen. Die eiserne
Regel der Allianz sei aber, dass kein Fahrzeug verkauft
werde, bei dem die Sicherungstechnik nicht zu hundert
Prozent funktioniert, sagt Grimm. Zudem rechne sich der
Aufwand: Das Verhältnis von Aufwand und Erlös betrage
etwa eins zu neun. Und das wiederum komme den Kunden der Allianz zugute – denn was die Versicherung beim
Verkauf der zurückgeführten Autos verdiene, mindere
ihre Schadenbilanz.
In den vergangenen zwanzig Jahren hat die Allianz
rund achttausend gestohlene und wieder zurückgeführte
Fahrzeuge über ihre Berliner Verwertstelle verkauft. Allein in Berlin selbst würden jedes Jahr etwa dreihundert
Fahrzeuge versteigert, sagt der Ingenieur.
Dass die Allianz seit Anfang der 1990er-Jahre ein Ermittlerteam für die Rückholung gestohlener Fahrzeuge
hat, liegt vor allem daran, dass nach dem Fall der Berliner
Mauer die Diebstahlzahlen in die Höhe geschnellt waren.
Während 1990 bundesweit 40.000 Fahrzeugdiebstähle
„
UNFALLSTATISTIK
Gefährliche Straßen in Deutschland
Die meisten Unfälle mit Verletzten passieren in Bayern, Bremen, Hamburg
und Schleswig-Holstein. Ein Überblick über besonders gefährliche Straßen in
den vier Bundesländern:
BREMEN
Stephanibrücke
Eduard-Schopf-Allee
Doventorstraße
Viele gestohlene Autos
führen wir nur noch
in Einzelteilen aus dem
Ausland zurück.
“
Die gefährßen
lichsten Stra
in der EU:
e/unte
ww w.allianz.d
Stephanibrücke
rwegs
Die vierspurige Bundesstraße 6 führt gut vierhundert Meter lang auf der Stephanibrücke über
die Weser. Binnen 24 Stunden zählt die Polizei des
Stadtstaates hier weit über 90.000 Fahrzeugbewegungen – „massenhaft Verkehr“, wie ein Polizeisprecher sagt. Da unmittelbar vor der Brücke auch noch
mehrere Fahrspuren zusammengeführt werden,
stoßen hier immer wieder nebeneinander fahrende
Autos zusammen.
Unfälle im Jahr 2012: 167
Einwohner:
0,65 Millionen
Unfallrate:
476 pro 100.000 Einwohner
Andreas Grimm, Allianz Kfz-Versicherung
gemeldet wurden, waren es drei Jahre später, nach der
Öffnung der Grenzen zu Osteuropa, 105.000 Fälle – ein Negativrekord. Auch das Allianz Zentrum für Technik (AZT)
suchte seinerzeit nach Lösungen. Und fand eine: Die serienmäßige Ausstattung der Fahrzeuge mit einer elektronischen Wegfahrsperre. Die Techniker des AZT in Ismaning
bei München waren maßgeblich daran beteiligt, dass ab
1995 jedes Auto, das von Band lief, mit der neuen Sicherungstechnik ausgestattet war. Seither verläuft die Entwicklung positiv. In Zahlen ausgedrückt heißt das: 2010
wurden bundesweit knapp 20.000 Autos gestohlen, nicht
mal ein Fünftel des Negativrekords. Die Allianz war mit
knapp 4.300 Fahrzeugen betroffen.
Manche Diebesbanden hätten sich auf bestimmte
Modelle spezialisiert, sagt Ingenieur Grimm. Allgemein
seien die deutschen Fabrikate beliebt – Audi, BMW, Mercedes, Porsche und Volkswagen. Weil ältere Modelle sich
auch im Ausland schlecht verkaufen ließen, würden sie
ausgeschlachtet. Die Einzelteile, vom Airbag über das
Lenkrad bis hin zum Vergaser, gehen dann auf osteuropäischen Märkten gut weg. Nach wie vor besonders in
Polen, wie das Bundeskriminalamt schätzt. Manche Autos kommen als Wrack zurück, das die Allianz nur noch
verschrotten lassen kann. Intakte Fahrzeuge, wie der
Wohnwagen, der Traktor und der Ferrari, bietet die Versicherung über eine Händlerplattform im Internet an. Den
Zuschlag bekommt der Meistbietende.
HAMBURG
Langenhorner Chaussee
Langenhorner Chaussee
Foorthkamp
Heerwisch
Einwohner:
1,8 Millionen
Unfallrate:
431 pro 100.000 Einwohner
BAYERN
B 12 – Landkreis Mühldorf a. Inn
B 15
Ampfing
B 12 Waldkraiburg
Forstinning
Die Originalfassung des Artikels finden Sie im Kundenmagazin
„1890“ der Allianz unter: https://1890.allianz.de
Schwerere Unfälle passieren allgemein außerhalb
von Ortschaften: So auch auf der Bundesstraße 12, die
Richtung München eine Lücke in der A 94 schließt. Auf
der Strecke sind täglich bis zu 23.000 Fahrzeuge unterwegs, davon über 3.000 Lkw. Ungeduldige Fahrer
setzen in den langen Pulks oft zu riskanten Überholmanövern an, weshalb es über die Jahre immer wieder
zu tödlichen Frontalzusammenstößen kommt.
Unfälle im Jahr 2012: 52 Unfälle mit Personenschaden auf einer Strecke von 38 Kilometern
Einwohner Bayern: 12,52 Millionen
Unfallrate:
TEXT Markus Heffner FOTOS Neumann und Rodtmann
Fackenburger Allee
Lindenplatz
Lindenstraße
Moislinger Allee
Das höchste Diebstahlrisiko haben hierzulande Besitzer eines Audi oder
eines BMW mit 1,2 Diebstählen auf 1.000 zugelassene Fahrzeuge. Auf den
nächsten Plätzen folgen Porsche (1,0) und Volkswagen (0,9).
Auch für Radfahrer ist die Hauptverkehrsachse
in Hamburgs Norden eine Holperstrecke, denn
rund achtzig Prozent der Radwege entlang der
5,2 Kilometer langen Strecke sind marode. Zudem
halten viele Autofahrer die Straße für vierspurig,
weil die beiden Fahrspuren Überbreite haben.
Die Folge: Riskante Überholmanöver, versetztes
Fahren und permanentes Einfädeln nach Kreuzungsbereichen.
Unfälle im Jahr: 593 (Sept. 2010 – Nov. 2011)
Stadtgraben
Puppenbrücke
424 pro 100.000 Einwohner
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Lindenplatz in Lübeck
Ein zweispuriger Kreisel mit vier Zufahrtsstraßen
in Lübeck ist der neuralgische Punkt SchleswigHolsteins. Im Jahr 2012 passierten der Polizei zufolge
über fünfzig Unfälle am Lübecker „Lindenteller“, damit ist er gefährlicher als die Hauptunfallstelle in Kiel.
Achtzehn Fahrradfahrer wurden verletzt. „Besonders
für Radfahrer ist der Kreisel gefährlich, weil man sie
beim Fahrstreifenwechsel im dichten Verkehr leicht
übersieht“, sagt ein Polizeisprecher.
Unfälle im Jahr 2012: über 50
Einwohner Schleswig-Holstein:
Unfallrate:
2,8 Millionen
416 pro 100.000 Einwohner
13
1940
4. Was schützt vor
den Gefahren?
Die 1902 eingeführte Haftpflichtversicherung für Kraftfahrzeuge
wird gesetzlich vorgeschrieben.
1946
Der italienische Ingenieur
Corradino D’Ascanio entwickelt im
Auftrag von Enrico Piaggio
ein kleines Motorrad, das vor allem
Stadtbewohner lieben werden:
Die Vespa ist einfach unschlagbar
praktisch. Der Motorroller feiert
den Durchbruch.
1938
Natürlich kann man selbst einiges dafür tun, sicher
anzukommen. Etwa, indem man auch bei kurzen
Fahrten den Sicherheitsgurt anlegt und nicht zu
schnell fährt. Aber Sicherheit setzt an vielen Stellen
an: Angefangen bei den Herstellern, die
ständig an technischen Fortschritten
arbeiten, über die Politik, die durch Vorschriften und Kontrollen ins Geschehen
eingreift, bis hin zu den Versicherern –
das Allianz Zentrum für Technik (AZT)
etwa treibt seit Jahrzehnten wichtige
Entwicklungen voran. Ein Überblick über
wichtige Fortschritte und Innovationen
in der Verkehrssicherheit:
Der Grundstein für ein Werk, in dem
der „Volkswagen“ gebaut werden soll,
wird 1938 gelegt. Dieser von Ferdinand
Porsche konstruierte „KdF-Wagen“
ist der Vorgänger des VW Käfer, der bis
zum Ende seiner Produktion 2003 in
Mexiko über 20 Millionen Mal vom
Band läuft.
1951
1953
Die Firma Westfalia bietet für den kurz
zuvor auf den Markt gekommenen
VW T1 die „Campingbox“ an, mit der
das Auto zum perfekten Begleiter
für Wochenend-Ausflüge oder Reisen
umgebaut wird – der Initialfunken
für die Entwicklung des Wohnmobils.
Mit dem Paragrafen 26 der StVO
werden Fußgängerüberwege
bundesweit eingeführt. Im Volksmund
heißen sie bald Zebrastreifen.
1905
1957
Frederick Richard Simms
bietet als Erster Automobile
mit Stoßstange an.
1886
Carl Benz meldet sein „Fahrzeug
mit Gasmotorenantrieb“ beim
Kaiserlichen Patentamt an – die
Geburt des Autos.
Seit 1953 gibt es in Deutschland keinerlei
Geschwindigkeitsbegrenzung – nicht auf
der Autobahn, nicht auf der Landstraße
und nicht in der Stadt. Von 1957 an sind
innerorts nur noch 50 km/h erlaubt.
1959
Der Volvo PV 544 wird als erstes Auto
serienmäßig mit einem Dreipunktgurt
ausgestattet.
1910
Die ersten amtlichen Verkehrszeichen
in Deutschland werden eingeführt.
Unter anderem warnen sie vor Bahnübergängen und scharfen Kurven.
1965/66
Fahrzeuginnovation
1969
Der Jensen FF aus Großbritannien ist
das erste Serienfahrzeug mit einem
mechanischen Antiblockiersystem.
Das ermöglicht dem Fahrer, während
des Bremsens zu lenken.
Sicherheitsinnovation
Versicherungsinnovation
1915
Henry Ford bietet sein berühmtes
T-Modell mit einer Frontscheibe
aus Verbundglas an. Diese schützt
den Fahrer vor Fahrtwind und
Gegenständen, die ihm sonst ins
Gesicht fliegen können.
In den USA müssen Neuwagen seit
1969 serienmäßig mit Kopfstützen
ausgestattet sein. In Asien und
Europa ziehen die Hersteller in den
1970er-Jahren nach.
Gesetzliche Regelung
Mitwirkung des
Allianz Zentrum für Technik (AZT)
8-
d
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Informationen zum Thema Sicherheit
Getötete im Straßenverkehr nach Jahren
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1976
rv
er
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Der Bundestag beschließt
die 0,8-Promillegrenze.
Wer darüber liegt, begeht eine
Ordnungswidrigkeit.
Ab 1,3 Promille droht sogar
ein Jahr Freiheitsstrafe.
ef
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Ab 1. Januar müssen
Fahrer und Beifahrer sich
im Auto anschnallen.
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10.000
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15.000
1973
1976
5.000
0
14
Einführung der Helmpflicht
für Motorradfahrer.
75
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95
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20
13
2013
Die Allianz setzt sich dafür ein,
dass das Tragen eines Helms beim
Fahrradfahren zur Pflicht wird.
2014
Die Warnweste im Auto wird
zum 1. Juli 2014 Pflicht.
2013
2012
Seit 1. August 2013 ist die
Dynamopflicht bei Fahrrädern
aufgehoben. Alternativ können
sie nun mit Akkuleuchten
ausgerüstet werden – und sind
damit auch dann gut sichtbar,
wenn sie stehen.
Zehntausende Autos in neun Ländern fahren
schon mit der telematischen Blackbox der
Allianz. Die aufgezeichneten Daten fließen in
die Beitragsberechnungen ein: Wer wenig
und sicher fährt, kann sich preisgünstiger
versichern.
2011
Modulares Versicherungskonzept der
Allianz: Bei MeinAuto stellt der Fahrer je nach
Umfeld, Fahrgewohnheiten und Anspruch
einen maßgeschneiderten Versicherungsschutz zusammen.
2009
2009
Der Carsharing-Anbieter
Car2Go startet in Ulm. Im Jahr
2012 gibt es das Angebot bereits
in vielen europäischen und
US-Großstädten.
Bremsassistent wird Pflicht für
alle neuen Pkw-Typen.
2006
1926
Aus dem Verkehrstechnischen Institut
der deutschen Versicherer (VTIV)
geht die Unfallforschung der
Versicherer (UDV) hervor, die sich für
die Verbesserung der Verkehrssicherheit und die Unfallvermeidung im
Straßenverkehr einsetzt.
Bosch stellt den ersten von einem
Elektromotor angetriebenen
Scheibenwischer her. Fortan behält
der Fahrer im Regen den Durchblick.
1894
Die „Hildebrand & Wolfmüller“
ist das erste serienmäßig
produzierte Motorrad der Welt.
Der Motor leistet 2,5 PS und
ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 40 km/h.
2006
2004/05
Volvo startet das Blind Spot
Information System (BLIS), das
Gefahren im sogenannten
toten Winkel erkennt und den
Fahrer durch optische Signale
vor einem Spurwechsel warnt.
1891
Der Franzose Édouard Michelin
entwickelt den demontierbaren
Luftreifen für Fahrräder.
Vier Jahre später überträgt er
seine Erfindung auf das
Automobil.
Honda bringt für die
Gold Wing den ersten
Motorrad-Airbag der
Welt auf den Markt.
1923
Innerorts gilt für Kraftfahrzeuge
bis 5,5 Tonnen Gesamtgewicht
eine Höchstgeschwindigkeit
von 30 km/h. Zuvor waren nur
15 km/h erlaubt.
1998
1922
Die erste Ampel Deutschlands
geht am Stephansplatz in
Hamburg in Betrieb.
1997
Die elektronische Wegfahrsperre
bei Neuwagen wird europaweit
vorgeschrieben, weil nach dem
Zusammenbruch der Sowjetunion
in den 1990er-Jahren die
Diebstahlzahlen sprunghaft
angestiegen waren.
2001
Telefonieren am Steuer ist nur
noch mit Freisprecheinrichtung
erlaubt.
Die länderübergreifende Organisation
Euro NCAP führt seit 1997 Crashtests mit
neuen Autotypen durch und liefert dem
Käufer unabhängige Informationen zu
den Sicherheitsmerkmalen. An der Euro
NCAP sind sieben europäische
Regierungen beteiligt.
1998
Die 0,5-Promillegrenze tritt in Kraft.
1993
Für die S-Klasse bietet Mercedes-Benz
Fahrer-Airbag und Gurtstraffer an.
US-Hersteller boten Airbags schon in
den 1970er-Jahren an, doch nach
tödlichen Unfällen nahmen sie diese
rasch wieder vom Markt.
1998
Die dritte Bremsleuchte ist in
Deutschland seit 1998 bei Neuwagen
vorgeschrieben.
1990er
1995
Pioniere in aller Welt arbeiten an
Fahrrädern mit unterstützenden
Elektromotoren. E-Bikes kommen auf.
In Deutschland sind heute vor allem
Pedelecs beliebt, die mit Tretunterstützung arbeiten und ohne Führerschein
gefahren werden dürfen.
Mercedes-Benz baut in die S-Klasse die von Bosch
entwickelte Fahrdynamikregelung ESP (Electronic
Stability Program) ein. Das System greift ein,
wenn das Auto auszubrechen droht.
1993
In Deutschland dürfen Kinder bis
12 Jahren oder 1,50 Meter Körpergröße
nur im Auto mitgenommen werden,
wenn „Rückhalteeinrichtungen für
Kinder“ – sprich: Kindersitze – benutzt
werden.
1991
Das AZT
online im Vide
o
ww w.allianz.de/
unter wegs
Neu zugelassene Autos müssen
ab 1991 mit Nebelschlussleuchten
ausgestattet sein.
1988
Motorradfahrer müssen auch
tagsüber das Abblendlicht oder
Tagfahrleuten einschalten.
Allianz Zentrum für Technik (AZT)
Um kostspielige Schäden zu vermeiden und Gefahrenquellen ausfindig zu machen, gründete die Allianz
1922 ein Technikzentrum, in dem Ingenieure zunächst
beispielsweise die Festigkeit von Werkstoffen untersuchten. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Allianz
Zentrum für Technik (AZT) maßgeblich an technischen
Entwicklungen beteiligt, die den Straßenverkehr
sicherer machten, wie etwa die Einführung der
Gurtpflicht in den 1970er-Jahren.
Infografik: KircherBurkhardt Infografik
1980
Ford bietet für den Scorpio eine
Einparkhilfe an, bei der Ultraschallsensoren die Entfernung zu Autos
und Gegenständen erkennen und
dem Fahrer beim Rangieren helfen.
15
VERKEHRSEXPERTE
Damit der Verkehr auch
in Zukunft fließt
Die Deutschen wollen immer mobiler sein. Bedeutet das
noch mehr Stau? Nicht zwangsläufig. Der Verkehrsexperte
Gerd-Axel Ahrens zeigt, wie wir weiterhin alle Ziele erreichen.
Es ist voll geworden. Aber ein Ausbau des Straßennetzes hilft nicht mehr.
In den vergangenen Jahren ist die Anzahl der Fahrzeuge kontinuierlich gestiegen –
ebenso die gefahrenen Kilometer vor allem auf den Fernstraßen. Das Straßennetz
und vor allem die entscheidendere Leistungsfähigkeit von Knotenpunkten ist aber
nicht entsprechend gewachsen. Der Individualverkehr kommt oft zum Stehen: Stau.
Dieses Problem lässt sich jedoch nicht durch den Bau von noch mehr Straßen lösen. In der
Vergangenheit zeigte sich, dass neu geschaffene Kapazitäten bald wieder mit noch mehr
Kfz-Verkehr „volllaufen“.
ZUR PERSON
Professor Gerd-Axel Ahrens
ist Inhaber des Lehrstuhls für
Verkehrs- und Infrastrukturplanung an der
Technischen Universität
Dresden und Vorsitzender
des Wissenschaftlichen
Beirates beim Bundesmi-
Was hilft: Verkehrsvermeidung durch eine intelligentere Wahl der Verkehrsmittel.
nister für Verkehr, Bau und
Bei den Kurzstrecken steckt das größte Potenzial für Veränderung: 60 Prozent aller Wege
Stadtentwicklung.
in den Städten sind kürzer als fünf Kilometer. Nichtsdestotrotz legen viele Menschen diese
Strecke mit dem Auto zurück. Dabei haben diese Wege die perfekte Länge für das Fahrrad.
Berücksichtigt man die Parkplatzsuche, ist es auf dieser Distanz deutlich schneller. Auch
zeigt sich, dass bei kürzerem Weg Mann und Frau sogar zu Fuß schneller sind. Gefragt ist
deshalb in Zukunft ein „multimodales Verkehrsverhalten“: In jeder Situation die Fortbewegungsart wählen, die
für den jeweiligen Weg am besten geeignet ist. Das kann das Auto sein, aber auch der Bus, die Bahn, das Fahrrad
oder die eigenen Füße. So kann die Mobilität im Nahbereich effektiver, staufreier und weniger belastend werden.
Aus demografischen Gründen wird sich die Lage auf unseren Straßen in Zukunft wieder etwas entspannen.
Das Durchschnittsalter der Deutschen steigt. Bald werden vierzig Prozent der Bevölkerung über 60 Jahre alt
sein. Dieser demografische Wandel bewirkt, dass der Autoverkehr in Deutschlands Städten langfristig wieder
zurückgeht. Ein 70-Jähriger legt im Schnitt nur noch halb so viel Wege und Kilometer zurück wie ein 40-Jähriger. Was den Rückgang des Verkehrsaufkommens zusätzlich verstärkt, sind die steigenden Kosten – von der
Anschaffung über den Unterhalt und die Benzinkosten bis hin zu den Parkgebühren sowie ein Verhaltens- und
Wertewandel vor allem bei den jungen Erwachsenen.
Neue Konzepte wie Carsharing könnten den Verkehr zusätzlich entlasten.
Das bislang ökologisch orientierte Konzept des „Carsharing“ wird zunehmend ein Mainstream-Trend. Große
Hersteller haben das erkannt und setzen darauf mit Angeboten wie „DriveNow“ und „Car2Go“. Besonders bei
jungen Leuten findet gerade eine Revolution statt. Für sie heißt individuelle Mobilität nicht mehr zwangsläufig
„eigenes Auto“. Sie bewegen sich anders, leben mit ihrem Smartphone und wollen Autos nur noch nutzen, wenn
es Sinn macht. Für Automobilhersteller geht es in Zukunft deshalb weniger darum, Autos zu verkaufen. Das
neue Produkt lautet: Beweglichkeit und Mobilität. Wenn man bedenkt, dass ein Carsharing-Auto sechs bis sieben Privatautos ersetzt, dann könnten wir bald deutlich weniger Autos auf unseren Straßen haben. Aus bislang
ineffektiv genutzten privaten „Stehzeugen“ werden effektiv gebrauchte „Fahrzeuge“.
SHARED SPACE
Eine Fläche für alle Verkehrsteilnehmer
16
„Immer ein
TEXT Elly Boehm FOTOS Sammy Hart
Pilotprojekte in ganz Europa –
auch in Deutschland gibt es einige,
zum Beispiel in Stuttgart und
Hamburg – zeigen aber: Es funktioniert. Durch Shared Space sinkt in
Städten die Lärmbelastung, meist
gibt es in den Bereichen auch
weniger Unfälle.
INTERMODALE ROUTENPLANUNG
Auf dem besten Wege
von A nach B
Fotos: Sven Döring (1); Picture Alliance (1)
Es klingt, als könnte es gar nicht
funktionieren: Beim Konzept des
Shared Space teilen sich Autos,
Fahrräder und Fußgänger die gleiche Fläche, ohne dass eine Gruppe
besondere Vorrechte hat. Die Idee
dazu hatte der Niederländer Hans
Monderman in den 1990er-Jahren.
INTERVIEW
Wer den schnellsten Weg von A nach B
sucht, hat oft ein Problem: Er muss sich
vorab für ein Verkehrsmittel entscheiden, etwa wenn er eine Flugsuchmaschine nutzt. Dass er mit dem Zug
schneller ans Ziel käme, erfährt er dort
nicht. An diesem Punkt setzen Forscher
wie die Freiburger Informatikprofessorin Hannah Bast mit intermodalen
Routenplanern an. Sie kombinieren
Verkehrsmittel wie Auto, Bahn,
Flugzeug, öffentlichen Nahverkehr
und Fußwege. Das hat Zukunft, findet
auch Google – und förderte das Projekt
„Next-Generation Route Planning“, an
dem Bast mitarbeitet, 2012 mit einer
Million Dollar.
Richy Müller ist als Stuttgarter „Tatort“Kommissar im Porsche unterwegs.
Auch privat liebt er schnelle Autos, lebt
aber lieber ländlich. Ein Gespräch über
Fahrspaß, Tempo und Sicherheit.
B
ekannt wurde Müller 1979 mit der Rolle des obdachlosen Richy im Fernsehdreiteiler „Die große Flatter“ –
daher sein Künstlername. Heute ist der 57-Jährige
eine feste Größe im deutschen Film, hat sich allerdings nach Jahrzehnten in Berlin ins bayerische Voralpenland verlegt – mit Apfelbäumen im Garten, Gänsen im
Stall und einem Porsche in der Garage.
Was verbinden Sie mit dem Begriff Mobilität?
Richy Müller: Mobilität ist für mich gleichzustellen mit Freiheit, mit dem Gefühl der Selbstständigkeit. Ich war schon sehr
früh mobil, eigentlich fing es mit dem Tretroller an, dann kam
das Fahrrad. Mit 18 Jahren habe ich dann das erste Auto gehabt.
Für mich liegt darin eine gewisse Selbstbestimmung. Deshalb
mache ich auch meine ganzen Arbeitswege mit dem Auto: Ich
lasse mich nicht abholen – ich komme selbst. Selbstständig.
„Jeder Mann
behauptet von sich,
ein guter Fahrer
zu sein. Neben mir
schlafen meine
Beifahrer ein.“
Stück Zuhause dabei“
Das bedeutet auch, dass ich gehen könnte, wenn ich wollte. Ich
bin nicht so gerne fremdbestimmt. In meinem Auto habe ich
immer auch ein Stück Zuhause dabei. Sei es, dass Musik läuft,
die ich gern höre auf dem Arbeitsweg, sei es, dass private Kleidung von mir drin liegt, die nichts mit einem Kostüm zu tun
hat. Insofern ist Mobilität schon ein sehr wichtiger Faktor in
„
Vor allem hat mich
am Fahren immer die
Freiheit fasziniert.
Richy Müller, Schauspieler
“
meinem Leben. Auch der Porsche im „Tatort“ war übrigens ein
Wunsch von mir, weil ich ihn passend für die Figur finde.
Wie viel sind Sie unterwegs?
Ich fahre viel, ich fahre alles mit dem Auto. Ich komme im Jahr
auf siebzig- bis achtzigtausend Kilometer, davon ist mindestens die Hälfte beruflich. Ich scheue mich auch nicht irgendwo
hinzufahren, wenn mich nachts jemand anruft und sagt: Hier
bin ich. Dann fahre ich los und hole ihn ab, egal wo.
Sind Sie ein guter Fahrer?
Jeder Mann behauptet von sich, er fährt gut Auto. Bei mir schlaKontrolle geratendes Auto anstellt. Was ich gelernt habe bei
fen meine Mitfahrer, meine Tochter, meine Frau, neben mir
der Rennfahrerei: Wenn ich es nicht absolut konzentriert
sitzend ein. Ich glaube, das ist schon ein guter Gradmesser, ob
mache, dann fliege ich irgendwo raus. Und auf der Autobahn
jemand gut fährt.
ist das schlecht.
Was fasziniert Sie am Motorsport?
Wie würden Sie Ihren privaten Fahrstil beschreiben?
Fahren hat mich schon immer fasziniert, und so ein Fahrzeug
Flüssig. Ich fahre lieber einen Umweg und fahre, als dass ich im
im Grenzbereich zu fahren, also ein Handwerkszeug zu beStau stehe. Ich fahre vorausschauend, ich beobachte die Spieherrschen, das hat schon seinen Reiz. Schnell zu fahren, am
gel, ich weiß, was hinter mir gerade ist. Ich fahre so, wie Wasser
Limit, ist einfach etwas Besonderes. Vor allem hat mich am
sich seinen Weg sucht.
Fahren aber immer die Freiheit fasziniert. Ich kann mich heuWas tun Sie, wenn Sie unterwegs müde werden?
te noch an das Gefühl erinnern, als ich meinen Führerschein
Ich kenne das Vorgefühl vom Sekundenschlaf und weiß dann:
gemacht habe, und wusste, ich kann jetzt hinfahren, wo ich
Jetzt fährst du raus. Dann mache ich das Auto zu, Knöpfe runwill. So war das anfangs auch. Da sind wir nach Paris gefahren
ter, Sitz zurück, lege mir ein Brillentuch auf die Augen und
und wussten gar nicht, was wir da überhaupt sollen. Dann hastelle meinen Wecker auf dreizehn Minuten. Das ist mein Erben wir was gegessen und sind wieder nach
fahrungswert, danach bin ich wieder frisch.
Hause gefahren.
Wie wichtig ist Ihnen Sicherheit?
Wie hat sich Ihre Fahrweise verändert durch
Ich weiß noch, wie wir uns damals alle geZUR PERSON
die Erfahrung im Motorsport?
wehrt haben gegen den Sicherheitsgurt.
Wenn man Rennen fährt, beschäftigt man
Heute könnte ich mich nicht mehr unangeRichy Müller, 57 Jahre, ist
sich mit der Physik des Autos. Und wenn
schnallt ins Auto setzen. Schon der Gedanke
dem Fernsehpublikum
man das circa 20 Jahre macht, so wie ich,
daran ist merkwürdig. Alles in allem ist das
vor allem als Kommissar
ändert sich natürlich auch die Haltung
Fahren sicherer als in den 1970er-Jahren. Aber
aus dem Stuttgarter „Tatort“
zum Fahren. Weil man weiß, wie sich so ein
es wird immer Opfer geben, auch wenn man
bekannt. Dass er privat ein
Fahrzeug verhält. Ich würde zum Beispiel
fliegt oder Zug fährt. Manchmal passieren
leidenschaftlicher Motorauch jedem empfehlen, ein Fahrtraining zu
Dinge, und man weiß nicht warum. Man darf
sportfan ist, wissen
nur wenige.
machen. Weil man da lernt, was ein außer
sich insgesamt, glaube ich, nie zu sicher sein.
17
5. Welche Lösung passt zu mir?
Welches Fahrzeug Sie nutzen, wo Sie unterwegs sind, welche Risiken Sie absichern wollen und welche nicht:
All das gilt es bei der Auswahl Ihrer Versicherungen rund um Ihre Mobilität zu berücksichtigen. Ein Blick in die
Tabelle zeigt Ihnen, wie vielfältig die Ansprüche sein können.
Mit dem Baukastenprinzip zur passenden
Versicherung
Wer im Straßenverkehr unterwegs ist,
braucht Versicherungsschutz. Dafür bietet die Allianz für jede Fahrzeugart einen
Grundschutz an.
Ergänzend können Sie ganz nach Ihrem
Bedarf Zusatzbausteine und Zusatzprodukte
wählen, die weitere Risiken abdecken. So können Autofahrer zum Beispiel für den Fall vorsorgen, dass ihr Fahrzeug im Ausland in einen
Unfall verwickelt ist. Fahrradfahrer hingegen
verletzen sich leichter im Verkehr, weil sie
schlechter geschützt sind als Autofahrer. Bei
ihnen kann deshalb eine Unfallversicherung
ratsam sein. Die Modularität der Produkte
ermöglicht es, den Risikoschutz auf die eigene
Lebenssituation auszurichten und wenn nötig
immer wieder anzupassen.
In der Übersicht lernen Sie ganz unterschiedliche Personen mit ihren verschiedenen
Ansprüchen an ihre Mobilität und den für sie
passenden Versicherungsschutz kennen.
Welche Lösung passt zu Ihnen?
Monika R. wohnt idyllisch auf dem Land und
ist auf ihr Auto angewiesen, um zur Arbeit in
die Stadt zu kommen. Auch für Urlaube im
Ausland nutzt sie es gerne. Meist nimmt sie
dabei den Autozug oder eine Fähre, damit sie
auch ohne anstrengende Anfahrten an ihrem
Urlaubsort mobil ist. Das Auto von Monika R.
ist drei Jahre alt.
AUTO
OLDTIMER
So schützt sich Florian A.
So schützt sich Gregor P.
Um ihr Auto abzusichern, hat Monika R.
sich für die Kfz-Versicherung MeinAuto
entschieden. Um den Grundschutz von
Kfz-Haftpflichtversicherung und Vollkaskoversicherung zu ergänzen, hat sie
einige Zusatzbausteine gewählt.
Florian A. hat als Basis MeinMotorrad
gewählt. Passend zu seinen individuellen
Anforderungen – Fahrten ins Ausland,
besserer Schutz für seine exklusive
Maschine – hat er einige Ergänzungen in
der Haftpflicht- und Kaskoversicherung
dazugenommen. Auch für sich persönlich
sorgt er vor.
Sein Oldtimer ist für Gregor P. mehr als
einfach nur ein Auto. Daher hat er sich für
MeinOldtimer entschieden und diesen
Grundschutz der Haftpflicht- und Kaskoversicherung noch mit einigen Zusatzbausteinen optimiert.
→ AutoPlus gibt europaweit Pannen- und
Unfallhilfe (unter anderem Abschleppdienst,
Kostenübernahme).
→ WerkstattDirekt ermöglicht eine Schadenabwicklung über eine von der Allianz
benannte Werkstatt mit Hol- und Bringservice
inklusive Innen- und Außenreinigung plus
Ersatzwagen.
→ Verkehrs-Rechtsschutz gibt juristische
und finanzielle Sicherheit bei Rechtsstreitigkeiten mit telefonischer Anwaltsberatung rund
um die Uhr – auch im Ausland.
→ Eine Dynamische Unfallversicherung
bietet weltweit und rund um die Uhr Absicherung vor den finanziellen Folgen eines Unfalls.
Fotos: Allianz AG (4); f1 online (1)
MOTORRAD
Gregor P. liebt Autos – und ganz besonders
seinen Oldtimer. Er pflegt ihn intensiv, organisiert Reparaturen und Instandhaltungsmaßnahmen, nimmt so oft es geht an KlassikerRallyes in ganz Europa teil – kurzum: Sein
Oldtimer ist sein großes Hobby. Ein Hobby,
das es gut abzusichern gilt.
So schützt sich Monika R.
→ AuslandSchadenschutz sorgt dafür, dass
bei einem Unfall im Ausland mit dem eigenen
Pkw der Schaden so reguliert wird, als wäre
das Fahrzeug des Unfallgegners bei der Allianz
haftpflichtversichert.
18
Florian A. ist leidenschaftlicher Motorradfahrer. An Extras hat er bei seiner Maschine nicht
gespart und sie individuell und aufwendig
lackiert. Am Wochenende unternimmt er
oft lange Touren über Bergpässe oder fährt
sogar bis ans Meer im nahen Ausland. Doch
er weiß: Selbst für einen vorsichtigen Fahrer
ist das Motorradfahren gefährlich.
→ VollkaskoPlus beinhaltet Kaufpreisentschädigung für gebrauchte Fahrzeuge bei
Totalschaden/-diebstahl bis 12 Monate und
Neupreisentschädigung bei Totalschaden/
-diebstahl bis 24 Monate sowie Ersatz für
Wertminderung bei Selbstverschulden,
Vandalismus oder Tierunfall.
→ AutoPlus gibt europaweit Pannen- und
Unfallhilfe (unter anderem Abschleppdienst,
Kostenübernahme).
→ Die Dynamische Unfallversicherung
bietet weltweit und rund um die Uhr Absicherung vor den finanziellen Folgen eines
Unfalls.
→ Eine Krankenhaus-Zusatzversicherung
ermöglicht gesetzlich Krankenversicherten
eine bessere Behandlung im Krankenhaus,
beispielsweise durch die Unterbringung in
einem Einzelzimmer.
→ Allgefahrenschutz ist ein spezieller
Zusatzbaustein für Vollkasko versicherte Oldtimer (Mindestwert 25.000 EUR, Klasse 2). Er
bietet zum Beispiel unbegrenzten Versicherungsschutz nach Tierbiss und Kurzschluss
an der Verkabelung inklusive Folgeschäden.
→ AutoPlus gibt europaweit Pannen- und
Unfallhilfe (unter anderem Abschleppdienst,
Kostenübernahme).
→ Die Garagenversicherung bietet den
Schutz einer Teilkaskoversicherung (zum
Beispiel auch bei Diebstahl) für nicht zugelassene Fahrzeuge.
MeinAuto
Interaktive Pro
duk
ww w.allianz.de/ tübersicht
unter wegs
Seit Hannah und Jakob F. im Ruhestand
sind, bereisen sie ganz Europa mit ihrem
Wohnmobil. Viele Tausende Kilometer haben
sie so in den vergangenen Jahren zurückgelegt. Wer so viel unterwegs ist, muss seinen
Versicherungsschutz darauf anpassen.
WOHNMOBIL
So schützen sich Hannah
und Jakob F.
Wer viel im Ausland unterwegs ist,
muss nicht nur sein Fahrzeug, sondern
auch sich selbst schützen. Daher haben
Hannah und Jakob F. neben dem Grundschutz MeinWohnmobil noch andere
Versicherungen gewählt, die ihnen auch
außerhalb von Deutschland helfen.
→ AuslandSchadenschutz sorgt dafür,
dass bei einem Unfall im Ausland mit dem
eigenen Pkw der Schaden so reguliert wird,
als wäre das Fahrzeug des Unfallgegners bei
der Allianz haftpflichtversichert.
→ CamperInhaltsSchutz gleicht Teilkasko- und Vollkasko-Schäden des Außen- und
Innenbereichs von Wohnmobil und Wohnanhänger aus.
→ VollkaskoPlus beinhaltet Kaufpreisentschädigung für gebrauchte Fahrzeuge bei
Totalschaden/-diebstahl bis 12 Monate und
Neupreisentschädigung bei Totalschaden/
-diebstahl bis 24 Monate sowie Ersatz für
Wertminderung bei Selbstverschulden,
Vandalismus oder Tierunfall.
→ Eine Reise-Krankenversicherung
schützt im Krankheitsfall im Ausland vor
hohen Kosten, die zum Beispiel durch einen
Rücktransport oder eine Behandlung dort
entstehen.
Harald M. wohnt in der Großstadt. Den Weg
ins Büro legt er täglich mit seinem Fahrrad
zurück – hin und rück sind das immerhin
rund 30 Kilometer pro Tag. Auch am Wochenende ist viel mit seinem Rad unterwegs
und unternimmt gern Mountainbike-Touren
mit seinen Freunden.
FAHRRAD
So schützt sich Harald M.
Fahrradfahrer haben im Straßenverkehr
ein erhöhtes Risiko, schwer verletzt
zu werden. Gerade in Großstädten ein
zusätzliches Ärgernis: Häufig werden
Fahrräder gestohlen. Harald M. hat nach
diesen Anforderungen seine Versicherungsprodukte ausgesucht.
→ Eine Dynamische Unfallversicherung
bietet weltweit und rund um die Uhr
Absicherung vor den finanziellen Folgen
eines Unfalls.
→ FahrradPlus, ein Zusatzbaustein der
Allianz Hausratversicherung, versichert die
Fahrräder und Fahrradanhänger eines Haushalts gegen Diebstahl.
Und welche Versicherungen
brauchen Sie?
Jeder Mensch ist einzigartig, hat individuelle Wünsche,
Bedürfnisse, Ziele – und eine unterschiedliche Bereitschaft,
Risiken einzugehen. Um Sie vor den finanziellen Folgen
bestimmter Risiken abzusichern, gibt es Versicherungen.
Welche Versicherungen für Ihr Leben sinnvoll sind, finden
Sie am besten in einem persönlichen Gespräch mit Ihrem
Allianz Vermittler heraus:
· Bedarf verstehen:
Gerade, wenn es um das Thema Versicherungen geht, gibt
es keine allgemeingültigen Lösungen. Worauf legen Sie Wert?
In welcher Lebenssituation befinden Sie sich? Jede Versicherungslösung basiert auf Ihrem individuellen Bedarf.
· Lösungen finden:
Gemeinsam mit Ihrem Allianz Vermittler finden Sie aus der
Vielzahl an Möglichkeiten die optimale Absicherung für sich
und Ihre Bedürfnisse.
· Sicherheit geben:
Ihr Allianz Vermittler steht Ihnen zur Seite, wann immer Sie ihn
brauchen: wenn sich Ihre Lebenssituation ändert, Ihr Bedarf ein
anderer wird oder Sie einfach nur eine Empfehlung möchten.
Die Kontaktdaten Ihres Vermittlers finden Sie
auf der Rückseite dieses Themenheftes.
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