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Boris Becker Wüstenbilder Desert Images Mapping Lawrence of Arabia Wienand Herausgeber Editor Klaus Schneider Die Kargheit der Wüstenlandschaft mit ihrer absoluten Ruhe und Stille zieht mich immer wieder in ihren Bann. Boris Becker The bareness of the desert landscape with its absolute tranquillity and silence continues time and again to put me under its spell. Boris Becker 6 10 17 19 93 Zur Wüste the desert Auf den Spuren des Lawrence von Arabien On the Trail of Lawrence of Arabia Stationen der Reise im April 2010 Stops on the Journey in April 2010 Abbildungen Illustrations Anhang Appendix Klaus Schneider Rudolf Scheutle ZUR WÜSTE Der berühmte französische Sahara-Forscher Théodore Monod hat einmal gesagt, dass niemand, der sich eine Weile in der Wüste aufhält, als derselbe wiederkommt, der er vorher war: Entweder entwickelt man eine unstillbare Sehnsucht nach ihr, wie ein Verliebter, oder aber man wird sie auf immer hassen. So ist es auch mir ergangen, als ich Mitte der 1970er Jahre zum ersten Mal die Sahara durchquerte: Dieses Erlebnis prägte mich so sehr, dass ich in den Jahren bis 1990 rund 20 Reisen in diese Wüste unternahm. Als die Aufenthalte in der Sahara aufgrund der politischen Entwicklungen und des aufkeimenden Terrorismus immer gefährlicher und schwieriger wurden, entdeckte ich die Wüste Namib im südlichen Afrika für mich. Obgleich sie kaum vergleichbar ist mit der Sahara, wo das Faszinierendste für mich immer das Zusammentreffen mit den Wüstenbewohnern war, zog mich diese extrem trockene Wüste dennoch voll und ganz in ihren Bann: durch die unbeschreibliche Schönheit der Natur. Und dann bot sich mir die Gelegenheit, die arabische Wüste in Jordanien kennenzulernen – im Rahmen der Vorbereitungen für die Ausstellung »Lawrence von Arabien – Genese eines Mythos«. Auf den Spuren des Lawrence von Arabien erkundete ich die Orte des ereignisreichen arabischen Aufstandes gegen das Osmanische Reich im Ersten Weltkrieg; ich wollte verstehen, wie dies erfolgreich gelingen konnte. Der entscheidende Faktor dafür war, so glaube ich heute, dass der junge T. E. Lawrence vollkommen ergriffen von dieser Wüste war – und voll Bewunderung, vielleicht sogar Liebe, gegenüber den Beduinen, die in dieser eigentlich lebensfeindlichen Umwelt so zufrieden ihr entbehrungsreiches Leben führten. Auch der Fotograf Boris Becker ist jemand, der von der Wüste ergriffen ist. Das bemerkte ich sofort, als ich ihn 2009 bei der Eröffnung einer Ausstellung seiner Arbeiten in Köln kennenlernte. Ich wusste bereits von seinem Aufenthalt in der algerischen Wüste in einem Lager der Saharauris und von seiner Teilnahme an einem Wüstenmarathon, der dort im Jahre 2007 zur Unterstützung der Flüchtlinge organisiert worden war. Beim ersten Betrachten seiner Fotos wusste ich, dass Boris Becker einen ganz besonderen Zugang zur Wüste und zu den Menschen, in diesem Fall den Saharauris, gefunden hatte. Wie man das anhand von Fotografien bemerken kann? Ganz einfach: durch das Wahrnehmen bestimmter Stimmungen, großer Motive ebenso wie winziger Details. Alles, was man sieht, Straße zwischen Azraq und Maan Street between Azraq and Ma’an 6 The Desert The famous French Sahara explorer Théodore Monod once said that nobody who ever spent any time in the desert returns as the same person he was before: either you develop an insatiable longing for it like someone in love, or else you will hate it forever. I shared that sensation when I crossed the Sahara for the first time in the mid-1970s. That experience shaped me so much that I had travelled to this desert some twenty times by 1990. When political developments and burgeoning terrorism made visits to the Sahara more and more dangerous and difficult, I discovered the Namib Desert in southern Africa. Even though it is hardly comparable to the Sahara, where the most fascinating aspect for me had always been encountering the desert inhabitants, the indescribable natural beauty of this extremely arid desert still wholly captivated me. Then I had the opportunity to get to know the Eastern Desert in Jordan, as part of the preparations for the exhibition »Lawrence von Arabien – Genese eines Mythos«. On the trail of Lawrence of Arabia, I explored the venues of the eventful Arab Revolt against the Ottoman Empire in World War I; I wanted to understand how this was successfully achieved. The crucial factor, I now believe, was that the young T.E. Lawrence was completely captivated by this desert, that he was full of admiration and even love for the Bedouin, who led their hard lives so contentedly in this hostile environment. The photographer Boris Becker is another person who is captivated by the desert. I noticed that immediately when I met him at the opening of an exhibition of his works in Cologne in 2009. I already knew of his stay in a Sahrawi camp in the Algerian Desert and of his participation in a desert marathon that had been organized there in 2007 in order to support the refugees. Upon seeing his photographs for the first time I knew that Boris Becker had a very special relationship to the desert and the people there, in this case the Sahrawis. How could I tell from looking at the photographs? Very simply, by noticing certain moods, broad motifs as well as tiny details. Everything you see can either be merely captured by simply documenting it, or it can be visually designed and implemented with an artistic eye. Boris Becker is an artist and he has just this »right« eye for the art of photography, an eye that allows him to capture his motifs far beyond mere documentation. And Mudawarra Mudawarra kann man entweder wie bei einer Dokumentation lediglich einfangen oder aber bildnerisch gestalten und mit künstlerischem Blick umsetzen. Boris Becker ist ein Künstler, und er hat ebendiesen für die fotografische Kunst unentbehrlichen »richtigen« Blick, der Motive weit über alles Dokumentarische hinaus erschließt. So entstand die Idee, die Ausstellung »Lawrence von Arabien – Genese eines Mythos« um seine Bilder künstlerisch zu ergänzen. Meine Frage damals in der Galerie, ob er Interesse daran hätte, mit mir nach Syrien und Jordanien zu reisen, um in der Wüste Bilder für die Lawrence-Ausstellung anzufertigen, beantworteten allein seine sogleich funkelnden Augen und seine mir spontan ausgesprochene Begeisterung für dieses Projekt. Im April 2010 traten wir die Reise in Begleitung der für diese Ausstellung Verantwortlichen an. Eine Plattenkamera wie diejenige, mit der Boris Becker arbeitet, erregt überall Aufsehen, da der Aufbau aufwändig und die Apparatur groß ist und sofort auffällt. Bereits bei der Einreise in Aleppo bekamen wir dies zu spüren, denn es dauerte Stunden, bis die Einfuhr der Kameraausrüstung bewilligt wurde. Je mehr wir uns – nach Besuchen in Aleppo, Damaskus und der Kreuzritterburg Krak des Chevaliers – der Wüste näherten, desto mehr spürte ich, wie Boris’ Spannung zunahm – eine Spannung, die sich immer erst dann löste, wenn er ein zufriedenstellendes Motiv entdeckt hatte. Wir suchten nahe der saudi-arabischen Grenze nach einem bestimmten Viadukt der Hedschas-Bahntrasse in der Nähe des Grenzortes Mudawarra, der von Lawrence gesprengt wurde, und fanden ihn erst nach genauer Lektüre langer Passagen aus Lawrence’ Buch »Die sieben Säulen der Weisheit«. Leider wollte uns die örtliche Grenzpolizei nicht fotografieren lassen, und es kam zu langen Diskussionen, die ergebnislos blieben. Als wir schließlich den Viadukt erreichten, sandete unser Fahrzeug genau vor ihm derartig ein, dass wir uns nicht aus eigener Kraft befreien konnten. Ausgerechnet die Grenzpolizei musste uns mit einem Großaufgebot und mittels LKW helfen. Boris jedoch nahm diese Situation als Chance wahr: Er baute seine Kamera auf und fotografierte in aller Seelenruhe das Objekt unserer Begierde. Wir bedankten uns überschwänglich für die Hilfe, die Polizei war stolz, ihr Können gezeigt zu haben, die Verabschiedung war dementsprechend herzlich, und man wünschte uns eine gute Rückfahrt. Manchmal sind eben glückliche Umstände nötig, um zu einem gewünschten Motiv zu gelangen. So sollten in der Nähe der Ortschaft Abu Lissan türkische Stellungen aus dem so the idea came about to artistically supplement the exhibition »Lawrence von Arabien – Genese eines Mythos« by including his photographs. My question in the gallery back then, namely whether he was interested in travelling with me to Syria and Jordan in order to take pictures in the desert for the Lawrence exhibition, was immediately answered by the spark in his eyes and the spontaneously voiced enthusiasm for this project. We began our trip in April 2010, in the company of those responsible for this exhibition. A plate camera like the one Boris Becker uses causes a stir everywhere, since it takes time to set up, it is large and it attracts attention immediately. We felt this as soon as we arrived in Aleppo, because it took hours for the import of the camera equipment to be approved. The closer we got to the desert, after visiting Aleppo, Damascus and the crusader castle Krak des Chevaliers, the more I sensed the tension growing in Boris. This tension was only ever released when he had discovered a satisfactory motif. We searched for a specific viaduct used by the Hejaz Railway near the town of Mudawarra near the Saudi Arabian border; it had been blasted by Lawrence of Arabia. We only found it after studying long passages from his book »The Seven Pillars of Wisdom« in detail. Unfortunately the local border police did not allow us to take photographs. Our lengthy discussions with them did not bear fruit. When we finally reached the viaduct, our vehicle got stuck so severely in the sand that we were not able to free it by ourselves. We needed the help of large numbers of border police officers and a lorry. Boris, however, seized this situation as an opportunity: he set up his camera and calmly photographed the object of our desire. We effusively thanked the police for their help and they were proud to have demonstrated their abilities. The farewell was correspondingly genial and we were wished a pleasant return journey. Sometimes fortunate circumstances are necessary to get to a desired motif. Near the settlement of Abu Lissan there were, allegedly, Turkish structures from World War I, including trenches that had been dug by German advisors. All our enquiries with the local population led to nothing. On our way towards Aqaba on the Red Sea the road beyond Abu Lissan made its way up on to a plateau that promised fantastic views. We took a break there and walked all the way to the edge of the plateau, where we were rewarded with breathtaking views of the northern Wadi Rum. When we looked down, we could Boris Becker vor dem Nabatäischen Haus Boris Becker outside the Nabataean House 7 men dabei aber zu künstlerisch höchst unterschiedlichen Ergebnissen. So stehen auch die ersten in den 1980er Jahren fotografierten Serien von Hochbunkern und Wohnhäusern von Boris Becker noch formal unter dem Einfluss seiner Lehrer. »Das Vorgehen beim Fotografieren entsprach mehr einem Sammeln von einzelnen Objekten. Daran ließ sich erläutern, was ich darstellen wollte. Dazu gehörten architektonische Elemente, gesellschaftliche Hintergründe und visuelle Momente. (…) Es ging mir zunächst um einen Archetypus, wo die Form eben keiner Funktion folgt, wie bei den von den Bechers fotografierten Objekten, sondern die Funktion eher versteckt wird.« 4 Die Suche nach der archetypischen Erscheinung wird auch bei den Fotografien mittelalterlicher Burganlagen sichtbar, die Boris Becker auf seiner Reise durch Syrien aufgenommen hat. Lawrence von Arabien hatte seine ersten Erfahrungen im Orient als Burgenforscher gemacht, als er für seine Abschlussarbeit »The Influence of the Crusades on European Military Architecture to the End of the Twelfth Century« recherchierte.5 Zu Fuß marschierte er mit einer eigens dafür erworbenen Kamera im Negativformat 11 x 14 cm durch Syrien und Palästina. Dabei entstanden etwa 50 Fotografien von den Kreuzritterfestungen.6 Da die Aufnahmen zur Bebilderung seiner Abschlussarbeit entstanden, haben sie vor allem dokumentarischen Wert. Mit seiner Konzentration auf die Felsenfundamente, Festungsgräben und Wehrtürme betrachtet er sie aus militärischer Sicht. Boris Becker hingegen konzentriert sich bei seinen Aufnahmen auf die architektonische Organisation der Burganlagen, versucht jedoch durch den gewählten Bildausschnitt konkrete Orts- und Zeitbezüge zu eliminieren. Die Aufmerksamkeit des Betrachters lenkt er auf diese Weise auf den zentralen Bildgegenstand, der sich vor dem Hintergrund in seiner archetypischen Gestalt abzeichnet. Auf einer Bergkuppe erhebt sich »Krak des Chevaliers«, »the finest castle in the world«7, wie Lawrence einst befand. Becker hat die Burganlage in Gesamtansicht von einem leicht erhöhten Betrachterstandpunkt aus aufgenommen. Selbstbewusst, wie eine uneinnehmbare Festung, erhebt sie sich aus der hügeligen Landschaft. Eine befestigte Straße führt zu der Anlage hinauf, und auf den Aussichtstürmen sind aus der Ferne kleine Menschengruppen zu erkennen. Der größte Teil der Bilder, die Becker auf der Reise durch Jordanien und Syrien fotografierte, sind jedoch Landschaftsaufnahmen von schroffen Felsmassiven, Sanddünen und Geröllfeldern in der Wüste von Wadi Rum und Rashif. Durch den gewählten Bildausschnitt verzichtet er fast gänzlich auf die Darstellung eines illusionistischen Tiefenraums und konzentriert sich Azraq Azraq 12 ceptual methodical approach were formative. Most of the students of the Becher class also pursued this quasi-documentary objectifying view of the motif, but achieved very different artistic results. Thus, Boris Becker’s first photographic series of above-ground bunkers and apartment buildings are still formally under the influence of his teachers. »The approach to photography corresponded more to collecting individual objects. That was the way I could explain what I wanted to say. This included architecture, social backgrounds and visual elements. (…) What mattered to me at first was an archetype, where the form did not follow any function, as it did in the objects photographed by the Bechers; I wanted the function to be hidden.«4 The search for archetypal motifs is something that also shines through in his photographs of medieval castles which Boris Becker took during his trip through Syria. Lawrence of Arabia made his first experiences in the orient investigating castles while doing research for his degree thesis »The Influence of the Crusades on European Military Architecture to the End of the Twelfth Century«.5 He walked through Syria and Palestine with the 11x14 cm camera he had acquired specifically for this purpose. The result was around 50 photographs of crusader castles.6 Since the photographs were taken for the purpose of being included in his thesis, their main value is of a documentary nature. His focus on the rock foundations, moats and defensive towers reveal his military perspective. Boris Becker on the other hand focused on the architectural organization of the castles, while trying to eliminate specific spatial and temporal references through his cropping decisions. In this way he steers the viewers’ attention to the central motif that stands out against the background in its archetypal form. Krak des Chevaliers, »the finest castle in the world,«7 according to T.E. Lawrence, stands atop a hill. Becker took a picture of the entire complex from a slightly elevated location. It rises up from the hilly landscape, confidently, like an impregnable fort. A surfaced road leads up to the complex; small groups of people can be seen on the watchtowers from the distance. The largest group of pictures Becker shot on his journey through Jordan and Syria are landscape photographs of rugged rocks, sand dunes and scree fields in the desert of Wadi Rum and Rashif. As a result of the field of view selected, he dispenses alAleppo, Viadukt Aleppo, Viaduct stattdessen auf die Oberfläche. Ihre Faszination beziehen die Fotografien aus den konstituierenden Elementen von Licht, Farbe und Struktur. Becker führt den Betrachter durch den Detailrealismus so nah an sein Sujet heran, dass die rauen Felsen zum Greifen nah erscheinen und man den weichen warmen Wüstensand förmlich zwischen den Fingern spürt. Andererseits lassen sich die Fotos auch als abstraktes Bildgefüge, ähnlich wie die Farbfeldmalerei, lesen. Zwischen diesen beiden Polen sind auch Beckers Fotografien von abgemähten Wiesen, zerfurchten Äckern und Stoppelfeldern angelegt, die in den 1990er Jahren entstanden sind. Ebenso wie die Wüstenbilder lenken sie den Blick auf die Natur, in der Wind, Wetter und der Mensch Spuren hinterlassen haben. »In den Wüstenlandschaften habe ich sehr starke Analogien zu meinen früheren Felder-Arbeiten gesehen und war aus dem Grund sehr von der reduzierten Kargheit dieser Landstriche angezogen«, meint dazu Becker. Die beiden Serien hat er zusammen in der Ausstellung »deserts and fields« im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Oldenburg gezeigt. 8 Dort waren auch noch Arbeiten aus einer dritten Werkgruppe ausgestellt, die einen ganz anderen Charakter haben als seine übrigen Fotografien. Es handelt sich dabei um Bilder, die im Februar 2007 auf einer Reise in die Westsahara entstanden sind. Becker war einer Einladung der UNO-Flüchtlingshilfe gefolgt, im Rahmen eines internationalen Benefiz-Marathons das Leben in den Flüchtlingslagern zu dokumentieren. Entstanden sind intime Porträtaufnahmen, Fotografien von einfachen Zelten, Hütten und Ställen, aber auch beeindruckende Bilder von der kargen Landschaft. Die umfangreiche Werkgruppe war im November 2007 in einer Ausstellung mit dem Titel »Stille Flucht« in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn zu sehen.9 »Bei den Aufnahmen in der Westsahara habe ich zum ersten Mal Personen fotografiert. Das war für mich selbst eine neue Erfahrung. Ich habe in den ganz intimen Bereichen der Leute fotografiert – in den Zelten, in den Hütten, in den Läden«, erzählt Becker, der fasziniert von dem Beduinenvolk ist.10 Die Menschen vertrauten dem Fotografen aus Deutschland, sodass eindringliche Porträts wie das von der Beduinenfrau in ihrem Zelt entstehen konnten. Mit stolz erhobenem Haupt schaut sie dem Betrachter entgegen. Aber ihre warmen braunen Augen und das von Falten zerfurchte Gesicht erzählen von der Mühsal und den täglichen Entbehrungen des Lebens im Flüchtlingslager. Mit seiner Werkgruppe über die Westsahara ist es Boris Becker gelungen, die Aufmerksamkeit auf das Schicksal der Saharauis zu lenken. Seine Fotografien sind nicht getragen vom Mitleid, sondern vom Respekt für ein starkes Volk. Beduinin, Westsahara, 2007 Bedouin woman, Western Sahara, 2007 most completely with the portrayal of an illusory depth and focuses instead on the surface. The photographs’ fascination comes from the constituent elements of light, colour and structure. Through the realism of the details, Becker takes viewers so close to his subject that they feel they could almost touch the rough rocks and let the soft, warm desert sand run between their fingers. On the other hand they can also be read as abstract compositions, similar to Colour Field Painting. Becker’s photographs of mown meadows, ploughed land and stubble fields, shot in the 1990s, are also set between these two poles. Like the desert pictures they steer the viewers’ gaze to a natural landscape that has been marked by wind, weather and human activity. »I saw very strong analogies between the desert landscapes and my earlier field pictures; for that reason I was very attracted by the reduced barrenness of these areas,« Becker said. He showed both series in a joint exhibition »deserts and fields« [original title] at the Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Oldenburg.8 The photographs of a third series were also exhibited there; they had an entirely different character from Boris Becker’s other photographs. These were the photographs he took in February 2007 during his trip to the Western Sahara. Becker had taken up an invitation from UNO-Flüchtlingshilfe, the German charity linked to the UNHCR, to document life in the refugee camps, while an international charity marathon for the refugees was held in the desert. The resulting photographs are intimate portraits, shots of simple tents, huts and sheds, but also impressive pictures of the barren landscape. The extensive collection was on show in the Art and Exhibition Hall of the Federal Republic of Germany in Bonn in November 2007 in an exhibition entitled »Stille Flucht« (»Silent Escape«).9 »During my shoot in the Western Sahara I took pictures of people for the first time. That was a new experience for me. I took pictures in the people’s intimate environments, in their tents, huts and shops,« recounts Becker, who is fascinated by the Bedouin people.10 The people trusted the photographer from Germany, allowing vivid portraits to be shot, such as the one of the Bedouin woman in her tent. She looks towards the viewer with a proud posture; but her warm brown eyes and the face covered in wrinkles are evidence of the hardship and daily privations caused by life in the refugee camp. With his collection of photographs about the Western Sahara Boris Becker managed to draw atMudawarra Mudawarra 13 Abu Lissan (Aba el Lissan) Abu Lissan Bei Abu Lissan fanden die entscheidenden Kämpfe der so genannten »Schlacht von Aqaba« im Juli 1917 statt. Hier erschoss Lawrence versehentlich im Ritt seine eigene edle Kamelstute. The crucial fighting of the »Battle of Aqaba« took place near Abu Lissan in July 1917. This is where Lawrence accidentally shot his own camel while riding. Al Guweira Al Guweira Das Fort von Guweira, 22 Meilen von Abu Lissan entfernt, wurde von Lawrence im Jahre 1917 eingenommen, 120 feindliche Soldaten ergaben sich – eine wichtige Station auf dem Weg nach Aqaba. The fortress of Guweira, 22 miles from Abu Lissan, was captured by Lawrence in 1917. 120 enemy soldiers capitulated; an important target on the way to Aqaba. Aleppo Aleppo Die Stadt war ein wichtiger Handelsknotenpunkt im Norden Syriens. Der britische Konsul in Aleppo half Lawrence während der Ausgrabungen in Karkemisch, archäologische Funde nach Großbritannien zu schaffen. This city was an important trading hub in northern Syria. The British consul in Aleppo helped Lawrence get archaeological finds to Great Britain during the excavations in Carchemish. Amman Amman Die heutige jordanische Hauptstadt Amman wurde im September 1918, nach der »Schlacht von Megiddo«, von den Briten eingenommen. Der mit Lawrence befreundete Zeichner Eric Kennington fuhr 1921 zu einem Zeltlager in Amman, um für Lawrence’ Veröffentlichungen Zeichnungen von Beduinen anzufertigen. Jordan’s modern-day capital Amman was taken by the British in September 1918 after the »Battle of Megiddo«. The illustrator Eric Kennington, a friend of Lawrence’s, drove to a tent camp in Amman in 1921 in order to sketch Bedouins for Lawrence’s publications. Aqaba (Akaba) Aqaba Der damals nur kleine Ort am Roten Meer war ein wichtiger Brückenkopf für Türken und später Briten und Franzosen. Nach der »Schlacht von Aqaba« im Juli 1917 wurde Aqaba durch die von Feisal und Lawrence angeführten arabischen Stämme eingenommen. The town on the Red Sea, which was only a small settlement at the time, was an important bridgehead for the Turks, and then later for the British and the French. After the »Battle of Aqaba« in July 1917 it was taken by the Arab clans led by Feisal and Lawrence. 16 Azraq Azraq In der jordanischen Stadt Azraq war eines der Hauptquartiere von Lawrence stationiert (Fort Azraq). Hier verbrachte er den Winter vor dem Angriff der Araber auf Damaskus. Das »Wüstenschloss« ist heute eine beliebte Sehenswürdigkeit. One of Lawrence’s headquarters was located in the Jordanian city of Azraq (Qasr Azraq). This is where he spent the winter before the Arab attack on Damascus. The »desert castle« is now a popular tourist attraction. Bir el-Shedia Bir el-Shedia Shedia war eine Station der Hedschas-Bahn, wo, wie an vielen anderen Orten, unter Lawrence’ Anleitung die Gleise gesprengt wurden. Shedia was one of the stations along the Hejaz Railway, where, as in many other places, the tracks were blown up under Lawrence’s command. Damaskus Damascus Die Befreiung der syrischen Stadt Damaskus war eines von Lawrence’ Hauptanliegen, schließlich war die Stadt einer der wichtigsten Stützpunkte der britischen Kolonialmacht im Nahen Osten. Lawrence und die arabischen Truppen unter Prinz Feisal erreichten Damaskus im Oktober 1918. Kurz darauf wurde Feisal dort zum König von Syrien ausgerufen. The liberation of the Syrian city of Damascus was one of Lawrence’s main aims; after all, the city was one of the most important bases of British colonial power in the Middle East. Lawrence and the Arab troops under Prince Feisal reached Damascus in October 1918. A short while later Feisal was proclaimed King of Syria there. Dar’a Dar’a Dar’a war einer der wichtigsten Knotenpunkte der Hedschas-Bahn im Süden Syriens. Hier wurde Lawrence im November 1917 von den Türken gefangen genommen und misshandelt, bevor er flüchten konnte. Dar’a was one of the most important junctions along the Hejaz Railway in southern Syria. This is where Lawrence was captured by the Turks in 1917 and roughly treated before he was able to flee. Jebel Haroun (Jebel Harun) Jebel Haroun Der fast 2000 m hohe Berg in Jordanien in der Nähe von Petra, mythischer Schauplatz von Aarons Begräbnis, diente bereits Lord Kitchener als Anhaltspunkt beim Survey der Region. Später bot er Lawrence gute Dienste, der sich im Gelände am weithin weiß strahlenden Gipfel orientieren konnte. This mountain near Petra in Jordan, with an altitude of almost 2000 metres, is the legendary location of Aaron’s burial. It served Lord Kitchener as a reference point during a survey of the region. Later it served Lawrence well because he was able to use the bright white peak to take his bearings. Krak des Chevaliers Krak des Chevaliers Krak des Chevaliers (arabisch: Kalaat el Husn) ist die bekannteste und besterhaltene mittelalterliche Kreuzritterburg. Sie wurde von Lawrence auf seinen Studienreisen durch Syrien und Jordanien vermessen und detailliert gezeichnet. Er bezeichnete sie in einem Brief als »the finest castle in the world«. Krak des Chevaliers (Arabi: Kalaat el Husn) is the bestknown and best-preserved medieval crusader castle. It was surveyed and sketched in detail by Lawrence during his study trips through Syria and Jordan. In one letter he called it »the finest castle in the world«. Maan Ma’an Maan war eine Station der Hedschas-Bahn im südlichen Jordanien. Die Bahnlinie zwischen Maan und Mudawarra und die dortigen Bahnhöfe wurden im April 1918 auf Befehl General Allenbys durch britische Flieger vollkommen zerstört. Ma’an was a stop along the Hejaz Railway in southern Jordan. In April 1918, on the orders of General Allenby, the railway line between Ma’an and Mudawarra, along with the stations, was completely destroyed by British aviators. Mudawarra (Mudauwara) Mudawarra Bei Mudawarra, einer weiteren Station der HedschasBahn, befand sich ein Viadukt, der von Lawrence gesprengt wurde (siehe auch: Maan). Near Mudawarra, a further station on the Hejaz Railway, there was a viaduct that Lawrence blew up (see Ma’an). Petra Petra Die berühmte »Felsenstadt«, Jordaniens bedeutendste Ausgrabungsstätte, wurde von Lawrence im Oktober 1917 mit einer geringen Anzahl Syrer und Araber gegen eine Übermacht türkischer und deutscher Truppen verteidigt. Dazu rekrutierte er auch die Frauen der ortsansässigen Beduinen, die von der Ehefrau von Scheich Khallil angeführt wurden. In den »Sieben Säulen der Weisheit« nennt Lawrence Petra »the most wonderful place in the world«. The famous rose-red city, Jordan’s most significant archaeological site, was defended by Lawrence and a small number of Syrians and Arabs in October 1917 against superior Turkish and German troops. To do that he also recruited the women of the local Bedouin tribes, who were led by the wife of Sheikh Khalil. In »The Seven Pillars of Wisdom« Lawrence calls Petra »the most wonderful place in the world«. Wadi Araba (Wadi Arabah) Wadi Araba 1914, als Lawrence als Archäologe tätig war, reiste er auf dem Weg von Aqaba nach Karkemisch durch das Wadi Araba. Auf dem Rückweg nach Petra entdeckte er einen leicht passierbaren Weg vom jordanischen Plateau bis zu diesem Wadi, das auf keiner Karte eingezeichnet war. Später benutzte er diesen Weg, um die feindlichen Linien vor Aqaba zu umgehen. In 1914, when Lawrence was working as an archaeologist, he travelled through Wadi Araba on his way from Aqaba and Carchemish. On his way back to Petra he discovered an easily passable route from the Jordanian Plateau to this wadi that was not marked on any map. Later he used this route to cross the enemy lines outside Aqaba. Stationen der Reise im April 2010 – Auf den Spuren des Lawrence von Arabien Steps on the Journey in April 2010 – Mapping Lawrence of Arabia Aleppo Wadi Item Wadi Itm Dieses relativ schmale Wadi lag auf dem letzten Stück von Lawrence’ Weg nach Aqaba. Am Ende des Wadi Item unterhielten die Türken eine 400 Mann starke Garnison, um Aqaba gegen Angriffe von der Landseite aus bzw. über die Sinai-Halbinsel zu verteidigen. This relatively narrow wadi was located on the final section of Lawrence’s route to Aqaba. At the end of Wadi Itm the Turks maintained a garrison of 400 men to defend Aqaba against attacks from inland or across the Sinai Peninsula. Damaskus Krak des Chevaliers Wadi Rum Wadi Rum Die spektakulären Felsen im Wadi Rum und die Dünen der Umgebung waren Teil der Kulisse für den Film »Lawrence von Arabien«. Das Wadi Rum war Hauptquartier und Ausgangspunkt für die Aktionen Lawrence’ und Feisals bei der Arabischen Revolte 1917/18. Die Naturschönheit des Wadi wird in den »Sieben Säulen der Weisheit« in beeindruckender Weise beschrieben. The spectacular rocks in Wadi Rum and the dunes of the surrounding area were part of the backdrop in the film »Lawrence of Arabia«. Wadi Rum was the headquarters and starting point for Lawrence and Feisal’s operations during the Arab Revolt of 1917/18. The wadi’s natural beauty is impressively described in »The Seven Pillars of Wisdom«. Yarmouk-Tal Yarmouk Valley Über den Fluss Yarmouk, eines Nebenflusses des Jordan an der Grenze zwischen Jordanien und Syrien bzw. Palästina, führten zahlreiche Brücken der HedschasBahn. Sie waren strategisch wichtige Ziele für britische Angriffe unter General Allenby. Several of the Hejaz Railway’s bridges cross Yarmouk River, a tributary to the Jordan on the border between Jordan, Syria and Palestine. They were strategically important targets for British attacks under General Allenby. Yarmouk-Tal Maschtal Nagh Dar’a Amman Azraq Abu Lissan Maan Wadi Araba Petra Jebel Haroun Bir el-Shedia Al Guweira Wadi Item Wadi Rum Aqaba Mudawarra 17 20 Mudawarra Mudawarra Bir el-Shedia, Hedschas-Bahn Bir el-Shedia, Hejaz Railway 21 38 Wadi Rum, Al Barra Wadi Rum, Al Barra Wadi Rum, Felsbogen Wadi Rum, Rock Arch 39 76 Dar’a, Hedschas-Bahn Dar’a, Hejaz Railway Dar’a, Hedschas-Bahn Dar’a, Hejaz Railway 77 82 Krak des Chevaliers, Wehrgang Krak des Chevaliers, Crenellated Parapet Krak des Chevaliers Krak des Chevaliers 83 90 Damaskus, Hedschas-Bahn, Hauptbahnhof Damascus, Hejaz Railway, Main Station 91