Literaturprogramm Musikprogramm Ausstellung 2011

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Literaturprogramm Musikprogramm Ausstellung 2011
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Mai, Juni 2011
3.5.
Dienstag, 19.00
LQ
Mai, Juni, Juli 2011
Alte Schmiede Wien
mit besonderer Förderung der Kulturabteilung
der Stadt Wien
Time and moTion STudy Friedrich Gauwerky (Violoncello) spielt Werke für Violoncello und Live-Elektronik von oliver Frei (Rakson move I, 2002),
Sascha L. Lemke (Liebeslied für Violoncello und Computer, 2002), kaija Saariaho (Près, 1998) und Brian Ferneyhough (Time and Motion Study No. II, 1976).
marTin rumori und david SeiTz (Tontechnik)
6.5.
Freitag, 19.00
»LaSS die moLeküLe raSen...« Christian Morgensterns Galgenlieder in skurriler Besetzung. Werke von Fatima el kosht, irene kepl, Balduin Sulzer, Johannes Berauer,
LQ
Bertl mütter und matthias Schinagl interpretiert von anna hauF (Mezzosopran), irene kepL (Violine), FranziSka FLeiSchanderL (Tenorhackbrett), paTrick LerchmüLLer (Posaune)
Galerie der LiteraturZeitschriften: Leseraum
Montag bis Freitag: 14.00 bis 18.30
und markuS kraLer (Kontrabass). Mit Unterstützung durch den SKE-Fond, das BMUKK,
Land Oberösterreich und die Kulturabteilung der Stadt Linz
10.5.
Dienstag, 19.00
aS
küche konkreT – radiophone und kammermuSikaLiSche arBeiTen auS der kompoSiTionSkLaSSe reinhard karGer.
17.5.
24.5.
27.5.
7.6.
10.6.
17.6.
22.6.
24.6.
25.6.
29.6.
2.5.
Montag, 19.00
Eine Zusammenarbeit zwischen Odeon Theater und der Alten Schmiede – Projekt Stadtinstitut für Literarische Forschungen
odeon; ii.
GRUNDBÜCHER der österreichischen Literatur seit 1945 – gemeinsame Reihe mit dem Adalbert-Stifter-Institut, Linz
LQ
olga neuwirth (Ondate), karlheinz essl (7x7), wolfgang Liebhart (Extreme Ends), Johannes prischl (Music for Ears No.5) und peter engl (City in Progress)
Taborstr. 10
chriSToph ranSmayr: MORBUS KITAHARA (S. Fischer, 1995) • christoph ransmayr (Wien) liest aus seinem Roman • karL waGner (Professor der Universität Zürich) Referat
Diskussion; Redaktion und Moderation: kLauS kaSTBerGer (Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek) • 3.5., 19.30, Linz, Stifter-Haus •
Grundbücher der österreichischen Literatur seit 1945 – Erste Lieferung (Hg. K. Kastberger, K. Neumann, profile 14, 2007) •
Dienstag, 19.00
contemporary Serbian art: Electroacoustic music of vladan radovanovic, präsentiert von
karten: € 18,-/12,-
LQ
BiLJana Skreckovic und dieTer kauFmann. (in englischer Sprache)
01/ 216 5127
Dienstag, 19.00
eLekTroniScher FrühLinG »hoppla! wir leben mit dressur und poesie!« Kompositionen von hans heininger, martin minor, Joe radix. Lyrik von walter mehring, erich kästner,
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mascha kaleko. aLexe Schmid, hanS heininGer (Sprechstimmen)
Freitag, 19.00
avaruS enSemBLe Lux spielt gemeinsam mit chriSTian kapun (Bassklarinette) und aLFred meLichar (Akkordeon) Werke von Bernd richard deutsch (Orcus für Kontrabassklarinette),
LQ
horst ebenhöh (Intermezzo für Bassklarinette op. 104/5), oliver weber (N.N., UA), daniel de la cuesta (I largarien eza für Kontrabassklarinette, UA) und
9.5.
JoSeph zoderer (Südtirol) liest aus seinem neuen Roman DIE FARBEN DER GRAUSAMKEIT (Haymon Verlag, 2011)
LQ
oLiver vom hove (Wien) Einleitung und Gespräch mit dem Autor
Montag, 18.00
STUNDE DER LITERARISCHEN ERLEUCHTUNG: 66. Autoren-/ Autorinnenprojekt der Alten Schmiede NITZBERGS POETISCHER TRICHTER II:
aS
nikoLauS Lenau und Friedrich heBBeL – Zwei Wanderer • aLexander niTzBerG (Wien) rezitiert und kommentiert
POESIE UND CYBERSPACE – Ginka STeinwachS (Berlin) liest aus www.herzschriFtmacher.net. cyberpoetry (Passagen Verlag, 2010) •
norBerT BachLeiTner (Professor der Universität Wien) leitet ein und spricht mit der Autorin über digitale Literatur, Hackerei und Kunst •
20.00
Ludwig nussbichler (Traumbildfragmente) und york höller (Tagträume)
LQ
Samstag, 16.00
conTemporary aFro-european SoundScapeS werner punTiGam, Österreich (trombone, conch shell, laptop, voice) und
LQ
maTchume zanGo, Mosambik (percussions, electronics, mbira, vocals). Präsentation der CD »Maputo«
Dienstag, 19.00
ÖSTerreichiSche komponiSTen miT unGariSchen wurzeLnCellokompositionen von György Ligeti, Tibor nemeth, Jenö Takács, Georg arányi-ascher u. a. mit
LQ
woLFGanG panhoFer (Cello solo)
Freitag, 19.00, LQ
portrait kLauS FiLip (Elektronik) und kaTharina kLemenT (Klavier, Zither, Elektronik)
dieTer kauFmann zum 70. GeBurTSTaG (1) kauFmann akuSmaTiSch! Symphonie acousmatique – Brücken und Brüche 1969 bis 2007. Eine akustische Biografie.
12.5.
Freitag, 19.00
LQ
Dieter Kaufmann im Gespräch
16.5.
Mittwoch, 19.00, LQ
Freitag, 19.00
inferno ma non troppo mit Studierenden des Lehrgangs Computermusik und elektronische Medien an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
dieTer kauFmann zum 70. GeBurTSTaG (2) kauFmann TheaTraL! Gunda kÖniG liest Texte von Gert Jonke, robert musil, maria hofmann, Josef winkler und
LQ
elfriede Jelinek. Mit Ausschnitten aus Kaufmann-Opern und Projektionen aus Partituren und Aufführungen
Samstag, 16.00, LQ
Mittwoch, 19.00
improviSaTionen Kompositionen im Dialog: Bernd kLuG (Kontrabass) & Friends
dieTer kauFmann zum 70. GeBurTSTaG (3) kauFmann inSTrumenTaL! Tibet, Exil, Trauermusik zum Webern-Berg-Gedenken, Uraufführung von Reigen, Kammerspiel in drei
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Szenen nach August Strindbergs Szene Die Stärkere für Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin, Video, Trompete, Posaune, Streichquartett und Schlagzeug.
Um das wahrscheinlich anspruchsvollste Solowerk der Cello-Literatur,
Brian Ferneyhoughs Time and Motion Study No. 2, baut der Kölner Cellist Friedrich Gauwerky sein Programm. Die mannigfaltigen Möglichkeiten, ein Violoncello durch Einsatz der Live-Elektronik zu erweitern,
zeigen sich auf ganz andere Weise auch in Kaija Saariahos großem Solostück Près, dessen französische Klangästhetik einen interessanten
Kontrast zu Ferneyhoughs hochvirtuoser, gewissermaßen »internationaler« Ästhetik darstellt.
Die ersten frühen Galgenlieder schrieb der junge Morgenstern für eine
Landpartie mit seinen Freunden. »Zunächst sollten die Lieder nichts,
als einigen jungen Toren, gleich mir selber, Vergnügen bereiten.«
Später wurden die Galgenlieder wohl zur berühmtesten Lyriksammlung Christian Morgensterns. »Man lacht sich krumm – und bemerkt
hinterher, dass man einen philosophischen Satz gelernt hat.« (Kurt
Tucholsky) Dieses Projekt ist das Experiment, die Morgenstern’schen
Wortspiele zur lustvollen Improvisation geraten zu lassen, ganz im ursprünglichen Sinne, als Vortrag mehrerer Personen: Sechs KomponistInnen vermessen für die ungewöhnliche Besetzung aus Violine, Posaune,
Kontrabass und Mezzosopran den Ambitus zwischen hohen und tiefen
Klängen und öffnen so den Raum für den Farbenreichtum des Hackbretts.
10.5. Warum halten wir uns so gern gemeinsam in Küchen auf, seien sie
auch noch so eng? Was ist dieses gewisse »Etwas«, das die Küche zum
Schauplatz der Kommunikation und Inspiration macht? Die Küche ist
der Ort, an dem die Alchemie zu Hause ist. Nichts anderes als alchemistische Vollendung geschieht, wenn etwa aus Eiern und Zucker ein
luftiges Soufflée wird, aus Wasser und Wurzelgemüse eine köstliche
Suppe. »Es dampfet und siedet und brauset und zischt« (Schiller), wenn
die Studierenden der Medienkomposition die Hexenküche betreten.
Ihre Rezeptur leitet sich ab vom Ausgangsmaterial ausschließlich
selbst aufgenommener Küchenklänge und -geräusche. (Verena Joos)
13.5. 4 Saxess, das österreichische Saxophonquartett, konzertiert mit Werken österreichischer Komponisten. Durch die Möglichkeit, zwischen
den vier Saxophontypen Sopran, Alt, Tenor und Bariton auch während
der Stücke zu wechseln, ergibt sich eine maximale klangliche Vielfalt.
Mit einer Bearbeitung der Sechs Bagatellen von György Ligeti, original
für Klavier geschrieben, wird das Konzert eröffnet. Ein frühes Werk
von Olga Neuwirth, Ondate steht ebenso am Programm wie die Raumklangkomposition 7x7 von Karlheinz Essl. Extreme Ends von Wolfgang
Liebhart und Music for Ears No. 3 von Johannes Prischl sowie die minimalistisch-sphärische Musik des gebürtigen Tirolers Peter Engl beschließen das Konzert.
17.5. Vladan Radovanovic, Jahrgang 1932, ist Leiter des seit 1972 bestehenden Elektronski studio Radio Beograda. Seit fast 40 Jahren wird
dort die Entwicklung avantgardistischer und experimenteller elektronischer Musik gefördert. Hauptkomponisten des Instituts sind Aleksandar Obradovic, Srdan Hofman und Zoran Eric. Ein Vertreter der
Musique concrete ist Ivo Malec. Biljana Skreckovic spricht über Vladan Radovanovic und die Arbeit im Institut.
24. und 31.5. Ein Komponistenporträt Hans Heininger in zwei Teilen. Heininger über seine Arbeiten: »Akusmatik-Kompositionen basieren nicht
konzeptionell auf akusmatischen Vermittlungstechniken (elektronischen Medien wie MP3 oder CD) sondern sie beziehen auch stets einen
Teil ihres Ausgangs-Klangmaterials aus Alltagsmedien wie TV, Radio
oder Computergames mit ein, welche von den Vertretern der Neuen
Akusmatik als integraler Bestandteil der alltäglichen akustischen Umgebung angesehen und somit zu legitimen Quellen werden.«
27.5. Das Ensemble Lux ist in der Saison 2010/11 Ensemble in Residence der
Österreichischen Gesellschaft für Zeitgenössische Musik (ÖGZM). In
dieser Funktion bringt es Werke in Österreich lebender Komponisten
zur Aufführung. Der Kern des Ensemble Lux, der aus einem Streichquartett besteht, wird um die mild-dunklen Farben des Akkordeons
und der Bass- bzw. Kontrabassklarinette erweitert.
Mike Vernusky ist seit vielen Jahren in Austin, Texas, sowohl als Musiker wie auch als Betreiber des Labels quietdesign aktiv. Für sein Projekt The Red Mass: A Sacred Hypnosis greift er auf Hunderte analoge
Sprachaufnahmen aus unterschiedlichen Kontexten und Epochen zurück. Diese verbindet, vermischt und ordnet er – frei assoziierend –
entlang der Struktur der lateinischen Messe und lädt sein Publikum
Karlheinz Roschitz, Gerald Resch
ein, sich einzulassen auf diesen eigentümlichen neuen Ritus mit seinen
Anleitungen zur Selbsthypnose und sublimen Methoden zur Gewichtsreduktion. www.vernusky.net
3.6.
4.6.
Die Geigerin Eva Steinschaden und der Pianist Alexander Vavtar gründeten 1996 das Duo nota:bene und haben sich vor allem auf die Musik
der Wiener Klassik, sowie moderne und zeitgenössische Musik spezialisiert. Im heutigen Konzert musizieren sie gemeinsam mit dem Cellisten Detlef Mielke das Trio von Friedrich Cerha. Dieses Cerha-Spätwerk
wird flankiert von Werken der österreichischen Tradition (Webern und
Schubert) auf der einen Seite und von zeitgenössischen Bezugswerken
(Nussbichler, York Höller) auf der anderen Seite.
Werner Puntigam zieht eine musikalische Bilanz seiner Erfahrungen
mit »Contemporary Afro-European Soundscapes«. Puntigam, geboren
1964 in Radkersburg, lebt in Linz und hat sich als einer der führenden
Improvisationskünstler (trombone, Voice, noises) und Komponisten
profiliert. Er hat sich aber auch mit Performances, Design, Fotografie
und Konzeptkunst beschäftigt. Er ist Gründer der Formationen »AfrodynaMix«, »Blow&Order«, »FocusPocus«, »L’oops«, »sOUndsO«, »Die
PUNTE Blasmsuik« u. a. Immer wieder konzipierte er spartenübergreifende Projekte wie »Triptychon« oder »Trizeps«. Für Theater in
Nürnberg, Linz u. a. entstanden Bühnenmusiken. Internationale Gastspiele führten ihn in viele Länder Europas, in die USA, nach Südafrika,
Mozambique, Zimbabwe und Japan.
7. 6. Besonders im 19. Jahrhundert waren Komponisten wie der Kosmopolit Franz Liszt oder der in Wien lebende und schaffende Carl Goldmark die gefeierten Meister, deren Schaffen Konzertsäle und zum Teil
auch Opernhäuser beherrschte, wie etwa Goldmark mit seiner Königin
von Saba. Auch in der Gegenwart leisteten und leisten ungarische
Komponisten wesentliche Beiträge zur österreichischen Musikszene –
allen voran György Ligeti, der die Wiener Avantgardeszene entscheidend mitprägte, aber auch Altmeister Jenö Takács, Tibor Nemeth,
Georg Arányi-Ascher u. a. Wolfgang Panhofer hat diese Werke zu
einem Programm zusammengestellt, mit dem er auch eine internationale Tournee absolviert.
10.6. Ein erstes Zusammentreffen des Duos Katharina Klement und Klaus
Filip fand 2010 im Rahmen des 5-jährigen Bestandfestes von IMA, Institut für Medienarchäologie statt. Gespannte Saiten, im temperierten
System eines Flügels oder im verstimmten Freistil einer alten Zither
verbinden sich mit elektronischen Klängen, deren Bandbreite von
schlichten Sinuswellen bis hin zu komplexen Schichtungen reicht. Solistische Arbeiten und Duos werden sich an diesem Abend verschränken, das Gegenüberstellen und Verbinden beider Persönlichkeiten, ihr
musikalisches Ineinander-Spiegeln fügt sich zum Portrait.
17., 24. und 29.6. Dieter Kaufmann, gefeierter Komponist, langjähriger Professor der Wiener Musikuniversität und Leiter des Instituts für Elektroakustik, feiert seinen 70. Geburtstag: In drei Veranstaltungen präsentieren Kaufmann selbst, seine Frau Gunda König und eine Reihe
von Ensembles seine Ideen und sein Schaffen, in dessen Mittelpunkt
sieben Opern (komponiert zwischen 1984 und 2008) stehen, darunter
auch ein Werk nach Gert Jonkes Freier Fall, das noch nicht uraufgeführt wurde. Kernstück des dritten Abends ist die Uraufführung von
Reigen, ein Dialog, bei dem nur eine Schauspielerin spricht und den
Kaufmann nach August Strindbergs Text (Die Stärkere) komponierte.
22.6. Wie heiß ist es in der Hölle wirklich? Dieser und ähnlichen Fragen wird
dieses Sommersemester im Zuge einer Klanginstallation im Berliner
Wasserspeicher nachgegangen. Inwieweit man sich solchen Herausforderungen mittels Proportionen, Modulen oder Matrix stellen kann,
wird erprobt. Die daraus resultierenden klanglichen Ergebnisse, sowie
neue Arbeiten für Kontrabass und live-Elektronik werden im Rahmen
von inferno ma non troppo von Studierenden des Lehrgangs für Computermusik und elektronische Medien an der Universität für Musik
und darstellende Kunst Wien präsentiert.
25.6. Mit Klangwellen setzt Bernhard Klug sich in seinen Kompositionen und
Improvisationen auseinander, ihre Bewegung, ihr Strömen geht dabei
in Form über. Extreme Reduktion kennzeichnet ihre Soundscape, deren
fixierter Rahmen von Improvisationsströmen durchzogen wird. Überraschung des Abends: Bernhard Klug hat dazu »Friends« eingeladen,
die mit ihm improvisieren.
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LITERATUR UND REVOLUTION I: Am Beispiel roque dalton (El Salvador; 1935–1975) • 67. autoren-/ autorinnenprojekt der Alten Schmiede •
erich hackL (Schriftsteller, Wien) und Tina LeiSch (Filmschaffende, Wien) – Konzept und Moderation • mit JorGe daLTon (El Salvador) • BeLÉn GopeGui (Spanien) •
horacio caSTeLLanoS moya (El Salvador/ USA) • Referate und Gespräch – zweisprachig spanisch – deutsch; Moderation: Tina Leisch, Dolmetsch: doriS Bankhamer
LITERATUR UND REVOLUTION II: Verbindungen heute – mit kaThrin rÖGGLa (Österreich/ Deutschland) • horacio caSTeLLanoS moya (El Salvador/ USA) •
BeLÉn GopeGui (Spanien) • Lesungen und Gespräch – zweisprachig spanisch – deutsch; Moderation: erich hackl, Dolmetsch: doriS Bankhamer
Montag, 18.00
STUNDE DER LITERARISCHEN ERLEUCHTUNG: 66. Autoren-/ Autorinnenprojekt der Alten Schmiede: FAULHEIT UND ERLEUCHTUNG
aS
20.00
herBerT J. wimmer (Wien): eine kleine Einführung in die chief inspector Dover-Romane von Joyce porTer (1924–1990)
ThomaS roSenBoom (Niederlande – writer in residence an der Abteilung Nederlandistik der Universität Wien) zweisprachige Lesung aus Publieke werken (1999, deutsch von
LQ
Marlene Müller-Haas: Neue Zeiten, 2004), aus De nieuwe man (2003, dt. Der Nachfolger 2009) und Spitzen (2004, dt. Tango 2005) •
Mittwoch, 19.00
LQ
Donnerstag, 19.00
Moderation: Univ.Prof. herBerT van uFFeLen (Universität Wien); die Übersetzungen liest petra niederberger (Nederlandistik)
18.5.
19.5.
25.5.
26.5.
30.5.
Mittwoch, 19.00
phiLipp BLom (Wien) liest aus seinem neuen Buch BÖSE PHILOSOPHEN. ein Salon in paris und das vergessene erbe der aufklärung (Hanser Verlag, 2011) •
LQ
Franz Schuh (Wien) spricht mit dem Autor über die Themen seines Buches
Donnerstag, 19.00
chriSTian ide hinTze (Wien) führt vor: 100 Übungen für Schauspielerinnen und Schauspieler für sein Theaterstück HU – konstruktiv-gestisch-asemantisches Sprach-Schau-Spiel
LQ
Motto: maria sharapova, john lennon und die frage nach sprechlaut und geste
Montag, 19.00
peTer peSSL (Wien) liest aus FORMIERT AUS LUFT. aufzeichnungen aus dem himalaya Teil 3 (Ritter Verlag, 2010) • andreaS puFF-TroJan (München) Einleitung und Gespräch mit
aS
dem Autor über dessen Himalaya-Trilogie: Die Dakini-Dialoge. Aufzeichnungen aus dem Himalaya (2006); Das weiße Jahr. Aufzeichnungen aus dem Himalaya Teil 2 (2008)
Mittwoch, 19.00
Reihe Textvorstellungen: Lesungen, Diskussion Motto: Sujet, Hybris und Referenz – Die neuen Bücher von
aS
Donnerstag, 19.00
andreaS unTerweGer (Grafenwörth) Du bist mein Meer. Novelle in 3 x 77 Bildern (Droschl) • JoSeF kLeindienST (Wien) An dem Tag, als ich meine Friseuse küsste,
sind viele Vögel gestorben. Roman (Sonderzahl) • phiLip hauTmann (Wien) Yorick. Ein Mensch in Schwierigkeiten (TRAUMAWIEN) • Redaktion und Moderation: anGeLika reiTzer
vaLeri ScherSTJanoi (Berlin) DIE SCRIBENTISCHE LAUTPOESIE und ihre literaturhistorischen Wurzeln: performance und Lesung aus
aS
LAUTER SCHERBEN. Texte. Zeichnungen. Chronik (2008); MEIN FUTURISMUS (Matthes & Seitz, 2011)
Montag, 18.00
STUNDE DER LITERARISCHEN ERLEUCHTUNG: marie-ThÉrÈSe kerSchBaumer: ZWIESPRACHE IM SCHÖNEN I •
aS
LQ
GeraLd BiSinGer (1936–1999): Poema ex Ponto – puBLiuS ovidiuS naSo (43 a.c.–17 p.c.): Tristia – Epistulae ex Ponto •
marie-ThÉrÈSe kerSchBaumer (Wien) rezitiert und referiert • 66. Autoren-/ Autorinnenprojekt der Alten Schmiede – Stadtinstitut für Literarische Forschungen
marTin kuBaczek (Wien) Lesung aus DIE KNIE MEINER MUTTER UND MEIN VATER IM KRIEG. Erzählung (2011) •
Einleitung und Gespräch mit dem Autor: aLexander kLuy (München) • Buchvorstellung in Zusammenarbeit mit dem FoLio Verlag Wien – Bozen
Mittwoch, 19.00
1. GEDICHTKONFERENZ 2011 Alltagsprotokolle – Lebensbilder – Anrufungen des Daseins; poetische Form und Erzählgestus
aS
eLke erB (Berlin) liest aus MEINS (roughbooks, 2010) • hanS raimund (Wien) liest CHORAL VARIATIONEN (Edition Thurnhof) •
chriSTopher whyTe (Schottland / Budapest) zweisprachige Lesung (gälisch/ deutsch) aus BHO LEABHAR-LATHA MARIA MALIBRAN / From the Diary of Maria Malibran (2009) und
20.00
1.6.
unveröffentlichte Gedichte, zusammen mit seinem Übersetzer hans raimund
6.6.
Montag, 18.00
STUNDE DER LITERARISCHEN ERLEUCHTUNG: DURCHWACHTE NACHT. GEDANKENSTRICH (Edition ArtScience)
aS
anneTTe von droSTe-hüLShoFF – emiLy dickinSon nachgedichtet, paraphrasiert, interpretiert von chriSTine huBer, maGdaLena knapp-menzeL •
66. Autoren-/ Autorinnenprojekt der Alten Schmiede – Stadtinstitut für Literarische Forschungen
20.00
Elementarereignisse und Monumente des mündlichen und des schriftlichen Erzählens
LQ
peTer kurzeck (Uzès – Frankfurt) erzählt und liest Passagen aus VORABEND. Roman (Stroemfeld/ Roter Stern, 2011) •
zuletzt erschienen: Da fährt mein Zug. Peter Kurzeck erzählt (2010); Mein wildes Herz (Doppelalbum, 2010, beide supposé-Verlag Berlin)
8.6.
i., dr. karl L.-ring 1
ernST-JandL-dozenTur für poeTik 2011• ein Gemeinschaftsprojekt von Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, Institut für Germanistik der Universität Wien,
Gesellschaft zur Erforschung von Grundlagen der Literatur und der Alten Schmiede •
BriGiTTe kronauer (Hamburg) Zwei Vorlesungen zum Thema Mit Rücken und Gesicht zur Gesellschaft •
1. Vorlesung: ÜBER AVANTGARDISMUS • Moderation: ThomaS eder (Universität Wien)
Donnerstag, 19.00
Begleitveranstaltung zur Ernst-Jandl-Poetik-Dozentur 2011
Mittwoch, 19.30
universität, hS 32
1.Stock, Stiege 9
9.6.
14.6.
15.6.
aS
BriGiTTe kronauer (Hamburg) liest aus ZWEI SCHWARZE JÄGER. Romankomposition (Klett-Cotta, 2008)
Dienstag, 19.00
In Zusammenarbeit mit der schule für dichtung
aS
ed SanderS (Woodstock, New York) poetry performance • Moderation: chriSTian ide hinTze
ernST-JandL-dozenTur für poeTik 2011 • Zwei Vorlesungen zum Thema Mit Rücken und Gesicht zur Gesellschaft
BriGiTTe kronauer 2. Vorlesung: ÜBER POLITIK IN DER LITERATUR •
Mittwoch, 19.30
universität, hS 32
16.6.
i., dr. karl L.-ring 1
Moderation: ThomaS eder (Universität Wien)
Donnerstag, 19.00
In Zusammenarbeit mit der kgl. Schwedischen Botschaft in Wien
LQ
ariS FioreToS (Stockholm / Berlin) liest aus seinem von Paul Berf übersetzten Roman DER LETZTE GRIECHE (Hanser Verlag;
Einleitung und Moderation: chriSTine ivanovic (Universität Tokyo, dzt. Wien) •
ariS FioreToS stellt die von ihm mit herausgegebene und kommentierte Werkausgabe der Dichterin und Nobelpreisträgerin neLLy SachS vor (Suhrkamp Verlag, 2010–2011) und spricht
mit roBerT SchindeL (Institut für Sprachkunst, Universität für Angewandte Kunst, Wien) über Nelly Sachs unter dem Titel Flucht und Verwandlung •
Bitte um voranmeldung an [email protected]
17.6.
20.6.
Freitag, 16.30–18.00 ernST-JandL-dozenTur für poeTik 2011 • im rahmen der ernst-Jandl-Tage 2011 – Mürzer Gespräche zur Dichtung: konversatorium zu den zwei Vorlesungen von
neuberg/ mürz
BriGiTTe kronauer • Moderation: ThomaS eder (Universität Wien) • ein Gemeinschaftsprojekt des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und
Gemeindefestsaal
Kultur, dem Institut für Germanistik der Universität Wien und der Alten Schmiede
Montag, 18.00
STUNDE DER LITERARISCHEN ERLEUCHTUNG: 66. Autoren-/ Autorinnenprojekt der Alten Schmiede NITZBERGS POETISCHER TRICHTER III:
aS
Irgendwie Mißgeburt. Gedichte von waLTer rheiner (1895–1925) • aLexander niTzBerG (Wien) rezitiert und kommentiert
20.00
Wort-Echos (im Anschluss an die Ausstellung Kritisch-Feministisch-(Sur-)Real, Leopold-Museum, Jänner – April 2011)
LQ
FLorenTina pakoSTa (Wien) liest aus Was man nicht sagen darf. Novellen und Aufsätze zur bildenden Kunst (Ritter Verlag, 2004) und Drehtür. Erzählungen und
autobiographische Texte (Ritter Verlag, 2009) • Einleitung und Moderation: petra meßner
21.6.
27.6.
28.6.
30.6.
4.7.
Dienstag, 19.00
prosa-werkstatt imaginierter Szenerien: Einleitungen und Moderation: petra meßner und kurt neumann Lesungen von
LQ
GünTher kaip (Wien) IM FAHRTWIND. Miniaturen (Klever) • eLiSaBeTh wÄGer (Wien) KOPFTHEATER. Roman (Drava – Edition Milo) •
GeorG pruScha (Wien) DER AUFSTIEG. Ein Diktat (Proviant-Buch)
Montag, 19.00
Sprachlust und neue Sprachforschungen – Analyse und Praxis, Beispiele und Hausübungen
LQ
roBerT SedLaczek WÖRTERBUCH DER ALLTAGSSPRACHE ÖSTERREICHS (in Zusammenarbeit mit melita Sedlaczek, Haymon tb) •
LudwiG roman FLeiScher WEANARISCH LEANA. Lesebiachl mit Gschichtln, Wuchtln, Cee-Deh, Grammatik, Wokaawen und Håusüwungan
Dienstag, 19.00
Exkursionen und Suche nach dem verklärten Fremden: in Rom, in Mexiko
LQ
20.00, aS
JürGen LaGGer (Wien) liest aus CITTÀ MORTA. Roman (edition laurin, 2011)
renaTa zuniGa (Wien) liest die Erzählung VIELE SIND RABEN und zeigt ihre Videodokumentation WO GOTT AUF DEM WIND REITET
Donnerstag, 19.00
DICHT-FEST gemeinsam mit der Grazer Autorinnen Autoren Versammlung
LQ
LuiS STeFan STecher (Marling / Südtirol) korrnrliadr. Gedichte in Vintschger Mundart (Folio 2009–1978) •
peTer enzinGer (Wien) UNIKATE (in roughbooks 13 und Galerie Sundheimer) • dieTmar FüSSeL (Ried) Leidenschaft. Lateinamerikanische Liebesgedichte (Liliom 2010) •
Jani oSwaLd (Wien) Andante Mizzi (slowenisch und deutsch, mit CD; Drava 2010) • STephan eiBeL erzBerG (Wien) LICHT AUS. Typografie und Lyrik (styriabooks 2011) •
aLFred GuLden (Saarland / München) Atem – Balladen (Gollenstein 2009)
Montag, 19.00
Tokyo – ECHOS DER ZUKUNFT • mit Spendenbox für Katastrophenopfer in Japan und Spenderinformationen
aS
kaThrin rÖGGLa (Berlin) und oLiver GraJewSki (Berlin) lesen und zeigen ihr gemeinsames tokio, rückwärtstagebuch (starfruit publications, 2009) •
chriSTine ivanovic (Universität Tokyo, dzt. Wien) positioniert die Perspektive dieses Buches im Japan-Prospekt der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur
Mittwoch, 19.00
2. GEDICHTKONFERENZ 2011 Zustandsbilder – Empfindungsregister – Zurichtungen von Sprache
aS
chriSTian FiLipS (Berlin) liest aus HEISSE FUSIONEN (roughbooks, 2010) • heLmuT neundLinGer (Wien) liest aus TAGDUNKEL (Mitter Verlag) •
STeFan Bayer (Wien) liest aus BOTANISCHE TRÄUME (Sisyphus Verlag, 2010) • nicoLa madzirov* (Skopje) zweisprachige Lesung (Gedichte u.a. in Wespennest 154, manuskripte 191)
Montag, 19.00
Zum Abschluss der 36. literarischen Saison der alten Schmiede:
LQ
anTonio Fian (Wien) liest aus MAN KANN NICHT ALLES WISSEN. Dramolette V (Literaturverlag Droschl, 2011)
Ausstellung 2011
Hundertvierzig Quintillionen Grad. Bild-Text-Gedichte von ToBiaS FaLBerG und hanS–peTer STark
Ausstellung anlässlich des Erscheinens von wespennest 160/Mai 2011 • Tobias Falberg, *1976 in Lutherstadt Wittenberg, lebt und arbeitet im Raum Nürnberg. Lyriker und Prosaist.
2001 Diplom für Wirtschaftswissenschaften an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Vertreten in den Jahrbüchern der Lyrik 2007 bis 2009, in Anthologien und Literaturzeitschriften,
u. a. Wespennest 158. Landschaft mit Ufo. Kurzgeschichten (2007). hans-peter Stark, *1971 in Stuttgart, lebt und arbeitet in Mainz. Studium an der Akademie für Bildende Künste Mainz.
Arbeits- und Stipendienaufenthalte im In- und Ausland. Vertreten in öffentlichen Sammlungen wie Staatsgalerie Stuttgart, Regierungspräsidium Stuttgart, Kölnisches Stadtmuseum Artothek,
SØR Rusche Sammlung Bielefeld. Einzelausstellungen (zuletzt: Galerie Greulich, Frankfurt/Main), Beteiligungen an Gruppenausstellungen, u.a. Infernoesque, Berlin 2010.
Joseph Zoderer:
Die Farben
der Grausamkeit
Foto: Max Lautenschläger
Roman
Impressum Medieninhaber und Herausgeber: Alte Schmiede Kunstverein Wien, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, Telefon: 0043-(0)1-512 83 29, Fax: 0043-(0)1-513 19 629, [email protected],
www.alte-schmiede.at Präsident: Dr. Johann Hauf, Generalsekretär: Walter Famler, Generalsekretär Stv.: Mag. Joanna Łukaszuk-Ritter, Literaturprogramm: Dr. Kurt Neumann, Mag. Petra Meßner,
Telefon: 0043-(0)1-512 44 46. Musikprogramm: Dr. Karlheinz Roschitz, Mag. Gerald Resch. Sekretariat/Projekte: Marianne Schwach. Technik: August Bisinger.
Artothek und Startgalerie im MUSA: Alena Bilek, Mag. Michaela Nagl, Felderstraße 6–8, 1010 Wien, Telefon: 0043-(0)1-4000-8400, www.musa.at
Grafische Gestaltung: fuhrer visuelle gestaltung og.
(Sisyphus)
Moderation: chriSTine huBer
* vorgesehen als Stipendiat von HALMA – europäisches literarisches Netzwerk
11.7.
täglich
bis Montag bis Freitag
15.7. 14.00−18.30
GLz
Den siste greken, 2009) •
Hinweis: 15.6., 18.00 Residenz der Schwedischen Botschaft, Wien ix, Liechtensteinstraße 51
6.7.
15.5.
•
In Zusammenarbeit mit der abteilung für vergleichende Literaturwissenschaften an der universität wien
11.5.
23.5.
2.6.
Donnerstag, 19.00
und Klavier op. 7, Drei Stücke für Violoncello und Klavier op. 11), Friedrich cerha (Trio für Violine, Violoncello und Klavier), Franz Schubert (Notturno),
Musikprogramm
chriSToph w. aiGner (Salzburg) Eigenleben oder wie schreibt man eine Novelle. Prosa und Polaroids (edition laurin, 2011) •
vaLerie FriTSch (Steiermark) Die VerkörperungEN. Roman (leykam Verlag) • Simone SchÖneTT (Kärnten) re:mondo. Roman (Edition Meerauge)
Reihe Textvorstellungen: Lesungen, Diskussion Motto: Fotografie & Fiktion – sprachliche & wirkliche Bilder Redaktion und Moderation: Friedrich hahn
Dienstag, 19.00, LQ
Mit Gunda kÖniG, eLiSaBeTh Sykora, Gerda SchorSch, uLrich kauFmann, JoSeF hoFBauer, renaTe SLepicka, iGor GroSS, SyLvie Lacroix, annemarie podeSSer,
6.5.
Mittwoch, 19.00
aS
5.5.
eLekTroniScher FrühLinG »Klang-Splitter«… von Tonspuren zu expressiven Klangfeldern – für Insidepiano und acht Audiospuren mit hanS heininGer
Donnerstag, 19.00, LQ The red mass: A Sacred Hypnosis. mike vernuSky, USA (electronics)
Freitag, 19.00
noTa:Bene Das duo noTa:Bene (Eva Steinschaden, Violine und Alexander Vavtar, Klavier) mit deTLeF mieLke (Violoncello) spielen Werke von anton webern (Vier Stücke für Violine
40. Grundbuch
karten um € 18,-/12,- (Ermäßigungen) erhältlich im odeon Theater: Tel. 01/ 216 5127, Fax -22; [email protected]
4.5.
minG wanG, chunG-TinG xu und dem Ensemble muSikFaBrik Süd, Bruno STroBL (Leitung)
3.5.
Programmänderungen vorbehalten
4 SaxeSS GoeS conTemporary 4 SaxeSS (Markus Holzer, Martin Steinkogler, Daniela & Peter Rohrsdorfer – Saxophone) spielen Werke von György Ligeti (Sechs Bagatellen),
LQ
4.6.
Literaturprogramm
Freitag, 19.00
Thomas heinisch (Avarus. Musik für sechs Instrumentalisten). In Kooperation mit der ÖGZM
31.5.
2.6.
3.6.
stufenloser Zugang zur Galerie
(GLZ) und Schmiede-Werkstatt (AS);
Behinderten-WC; zu Veranstaltungszeiten Behinderten-Parkplatz
vor dem Haus Schönlaterngasse 11
freier Eintritt bei allen Veranstaltungen in der Alten Schmiede
Stücke von natalia villanueva Garcia, ricardo Tovar, Lana Janjanin, eliska cilkova, paul Gallister, marian zavarsky, diego collatti, christian Flury, yu chun huang und
ivana iva zabkar. reinhard karger (Gesamtleitung). In Kooperation mit der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien
13.5.
LQ – Literarisches Quartier
aS – Alte Schmiede – Werkstatt
GLz – Galerie der Literaturzeitschriften
Kontakt
Kunstverein Wien, Schönlaterngasse 9,
1010 Wien
Telefon 0043 (1) 512 83 29
Fax 0043 (1) 513 19 62 9
Literarisches Quartier: 0043 (1) 512 44 46
Internet: www.alte-schmiede.at
Lesung:
Lesung:
5. 5. 2011, 19 Uhr
„ Joseph Zoderer gelingt es, dem bekannten Stoff vom Eheflüchtling
und
nd Heimkehr
Heimkehrer eine eigenee,, eine atemlose Dringlichkeit zu geben,
die Pein der Zerrissenheit zwischen Selbstverlust und Selbstgewinn.
Das Buch erzählt von der M
Magie
agie des Fremden, wie es die Seele
heimsucht und auch den Leib. U
Und
nd davon, wie dieses F
Frremde sich
in
n ein zzerstör
erstörerisches Lebenselixier verwandelt.“ Neue Zürcher Zeitung, Beatrice von Matt
GAV
2mp_05-07|2011_lay__ 12.04.11 12:19 Seite 2
und wie! Der »Hybridroman« im- und explodiert vor lexikalischen Anspielungen, Zitaten, verschiedenen Handlungs-, Erzähl- und Metaebenen.
(Angelika Reitzer)
Philip Hautmann, *1977, Studium der Sozial-, Wirtschafts- und Politikwissenschaften, lebt in Wien.
Josef Kleindienst, *1972, Studium der Philosophie, Theaterwissenschaften, deutschen und spanischen Philologie; Lyrik- und Prosapublikationen, Dramen und Drehbücher, lebt in Wien.
Andreas Unterweger, *1978, lebt in Grafenwörth. Schriftsteller, Songwriter. Zuletzt erschienen Wie im Siebenten. Roman (2009).
Literarisches Quartier / Literaturprogramm
Mai, Juni, Juli 2011
(ungekürzte Programmversion auf www.alte-schmiede.at)
2.5.
4.5.
5.5.
Christoph Ransmayrs dritter Roman ist in einer Topographie des Terrors
und der Gewalt angesiedelt, mit zeichenhaften Verweisen auf das Salzkammergut und das verzweigte Lagersystem des KZ Mauthausen. Der
»Friede von Oranienburg« diktiert die Voraussetzungen für das Leben
nach dem großen Krieg: Rituale der Sühne und des Erinnerns sind eine andere Einübung ins Vergessen, der Landstrich um das Kaff Moor ist Besatzungszone und wird per Verordnung in archaisch-primitive Lebensformen
versetzt. Mit verfinstertem Blick beschreibt Ransmayr die geschichtete Geschichte einer zur Umkehr unfähigen Nachkriegsgesellschaft und die
»lange Dauer« (natur)geschichtlicher Erosionsprozesse.
(Karl Wagner)
Christoph Ransmayr, *1954 in Wels, seit 1982 freier Schriftsteller. Zuletzt erschienen Der fliegende Berg (2006); Damen & Herren unter Wasser (mit M. Wakolbinger, 2007); Odysseus, Verbrecher. Schauspiel einer
Heimkehr (2010).
Karl Wagner, *1950 in Steyr; Professor an der Universität Zürich. Er
publizierte u. a. Moderne Erzähltheorie. Grundlagentexte von Henry
James bis zur Gegenwart (2002).
»Die Kamera erkannte zuweilen mehr als ich«: dies die Versuchsanordnung in C.W. Aigners Text-Bild-Band. 41 Polaroid-Collagen sind der
Hintergrund für unerhörte, seltsame Beobachtungen zu allem, »was außerhalb meiner selbst ist«. Ein Text als Beweis für »die Unbeweisbarkeit
des Vorhandenseins der Außenwelt« (Kant).
Valerie Fritsch nennt ihren Debütroman im Untertitel »ein bilderbuch«.
Dessen Hauptfigur, früher Hure, jetzt Ärztin, breitet in sinnlichen Bildern
ein Kaleidoskop der »letzten Dinge« vor den LeserInnen aus.
Jenische sind Fahrende. Ihre Sprache ist eigenwillig und bildstark. Als
Verfolgte misstrauen sie dem Geschriebenen. Simone Schönett ist eine
Jenische. Ihr dritter Roman erzählt von der Beziehung zwischen Sara
und Stefan und ihren Bezugspersonen.
(Friedrich Hahn)
Ein Mann pendelt zwischen zwei Welten, zwischen Idyll und obsessiver
Leidenschaft, zwischen der Einsamkeit des Bergdorfs, in dem er für
seine Familie ein Haus adaptiert, und der Betriebsamkeit der Stadt. Inmitten der weltpolitischen Umwälzungen des Jahres 1989 begegnet er
in Berlin seiner einstigen Geliebten und muss sich entscheiden ...
Mit atmosphärischer Dichte und poetischer Klarheit erzählt Joseph
Zoderer in seinem neuen Roman eine Geschichte von den Möglichkeiten
der Liebe und den Wunden, die sie schlägt, von der Sehnsucht, mehr als
ein Leben zu haben, und vom Weg eines Mannes zu sich selbst.
Die Absurdität der Verhältnisse spiegelt sich in seiner Lebensgeschichte.
(W. Martin Lüdke, Frankfurter Rundschau)
Joseph Zoderer, *1935 in Meran. Studium in Wien, seit 1981 freier
Autor, er lebt in Bruneck (Südtirol). Zuletzt erschien Liebe auf den Kopf
gestellt. Gedichte (2007).
26.5. Mit meiner Arbeit knüpfe ich an die Traditionen der Lautkunst, der
avantgardistischen Lautdichtung vom Beginn des 20. Jahrhunderts an.
Von großer Bedeutung ist für mich die weitere Entwicklung der Lautdichtung im Kontext der deutschen konkreten Poesie, der französischen
und italienischen Poesia Sonora und des Lettrismus. Die von mir ausgearbeitete »ars scribendi / poesia sonora = Scribentismus, die scribentische Kunst« besteht aus verschiedenen Lautzeichen, sowohl auf dem
Papier (scribentische Notationen) als auch im Zeitraum während der
Performance (visuelle Lautmassen).
(Valeri Scherstjanoi)
Valeri Scherstjanoi, *1950 in Kasachstan. Studium der Germanistik und
Literaturwissenschaft in Krasnodar, 1979 Übersiedlung in die DDR.
Lautdichter, Hörspielautor und Zeichner; Teilnahme an Internationalen Festivals der Lautpoesie, zahlreiche Publikationen, literaturhistorische Arbeiten, Künstlerbücher; zuletzt: lauter scherben. Texte, Zeichnungen, Chronik (2008).
30.5. Gerald Bisingers Dichtung gewinnt ihre Kraft aus der Spannung zwischen dem assoziativen Parlando eines wachen Augenblicksbewusstseins und einer in der Form des antikisierenden Langgedichts aufgerufenen Geschichtlichkeit. Zu seinem 75. Geburtstag ruft die Dichterin
Marie-Thérèse Kerschbaumer sein Zentralwerk in Erinnerung.
Gerald Bisinger, *1936 in Wien, studierte Psychologie und Italianistik,
1962 bis 1970 Lyrik-Redakteur der Zeitschrift Neue Wege, 1980–86
Redakteur von Literatur im technischen Zeitalter (Berlin); von 1964 bis
1986 am Literarischen Colloquium in Berlin, Rückkehr nach Wien, wo
er im Februar 1999 stirbt. Die wichtigsten Veröffentlichungen: 7 Gedichte zum Vorlesen (1968); Poema ex Ponto. Poetische Nachrichten
aus der östlichen Latinität (1977); Gedichte auf Leben und Tod (1982);
Am frühen Lebensabend (1987); Mein Ort bleibt nur das Gedicht (1989);
Ein alter Dichter (1998); Dieser Tratsch (1999); Im siebenten Jahrzehnt
(2000).
Marie-Thérèse Kerschbaumer, *1936 bei Paris; Dichterin, Prosaistin
und Übersetzerin in Wien. Eine 13-bändige Werkausgabe erschien
2007; Gespräche in Tusculum. Viertes Buch (2009).
*
Dreifach nähert sich Martin Kubaczek dem Leben seines Vaters: Er
lässt ihn unkommentiert erzählen, er fasst gemeinsame Erinnerungen
der Eltern – angesichts von Alter und Krankheit – an die Leidenschaft
ihrer Beziehung, an die bedrückenden, unaussprechbaren Erlebnisse in
der Nazizeit, an Deportation und Tod zusammen und eröffnet mit seinen Reflexionen einen spirituellen und biografischen Echoraum der
nachfolgenden Generation.
Martin Kubaczek, *1954 in Wien. Schriftsteller und Musiker, lebt in
Wien. Zuletzt erschien Sorge. Ein Traum. Roman (2009).
Alexander Kluy, *1966, freier Journalist und Kritiker in München. Er
veröffentlichte zuletzt Das kleinste und witzigste München-Lexikon
aller Zeiten (2011).
9.+16.+30.5.+6.+20.6. Stunde der Literarischen Erleuchtung: In lockerer Folge
werben an Montagen um jeweils 18 Uhr Autorinnen und Autoren mit
unterschiedlichen Mitteln eine Stunde lang bei einem wissensdurstigen
Publikum um Aufmerksamkeit für literarische Werke, die immer wieder
Beachtung verdienen. Neugierde und Entdeckungslust sind Programm!
Nikolaus Lenau (1802–1850) und Friedrich Hebbel (1813–1863) blieben
einander zeitlebens fern und ergänzen sich doch wie zwei Scherbenstücke. Ihre abgründigen lyrischen Werke, die heute zu gern vernachlässigt
werden, beschwören den Geist der Moderne herauf. Lenau hallt nach in
der Musik eines Franz Liszt und Richard Strauss. Und Hebbel geistert
unüberhörbar durch zahllose Verse des Expressionismus.
(Alexander Nitzberg)
Alexander Nitzberg stellt die beiden Unzeitgemäßen mit ihren labyrinthischsten Gedichten vor.
Alexander Nitzberg, *1969 in Moskau, freier Schriftsteller, Übersetzer,
Publizist, Rezitator, lebt in Wien. Gedichtpublikationen, zahlreiche
Übersetzungen, Herausgeber und Übersetzer der neuen vierbändigen
Werkausgabe Daniil Charms.
9.5.
Roque Dalton (1935-1975) ist der wichtigste Dichter El Salvadors, der
Bertolt Brecht oder Jura Soyfer Mittelamerikas, sein Leben ein Abenteuerroman, seine Dichtung der britzelnde Funkenschlag zwischen politischer Utopie und Sinnlichkeit, zwischen revolutionärer Überzeugung
und Lust am Ketzertum.
Von den Diktaturen seines Landes wegen subversiver Tätigkeit zum Tode
verurteilt, gelang es ihm zweimal, seiner Hinrichtung zu entkommen.
Er lebte in Mexiko, Prag, die längste Zeit in Kuba im Exil, er bereiste ganz
Lateinamerika, Europa (auch Wien), China, Vietnam und Korea. Er baute
die »Revolutionäre Volksarmee« (ERP) mit auf und wurde von einer militaristischen Fraktion seiner eigenen Organisation unter bis heute nicht
geklärten Umständen ermordet.
Dalton war Pionier einer linken Geschichtsschreibung und Kulturforschung seines Landes, er machte emphatisch Gebrauch von »Guanakismen« (salvadorianischen Varianten des Spanischen) und integrierte
als erster Dichter Mittelamerikas die Sprache der Straßen und Spelunken, Bordelle und Gefängnisse in seine Dichtung.
Sein Leben und Werk steht – exemplarischer noch als das Che Guevaras – für den Versuch, neokoloniale und imperialistische Unterdrückungsstrukturen mit literarischen und politischen Mitteln zu bekämpfen, aber auch für die Widersprüche und Konflikte, in die man dabei
geraten kann.
Unsere Veranstaltung soll diesem Mann ein Denkmal setzen, allerdings
eines, das über sich selbst nachdenkt, sozusagen über den eigenen
Sockel stolpert und sich dabei über Denkmalsetzungen, Kanonisierungen, säkuläre Heiligsprechungen so lustig macht, wie Roque Dalton das
sicherlich getan hätte.
In einer Zeit, in der es üblich geworden ist zu behaupten, daß mit dem
Ende der totalitären Staatssozialismen utopisches Denken, revolutionäres
Handeln und politisch motivierte Literatur überhaupt obsolet geworden
sind, geht es uns aber auch darum, Möglichkeiten und Hindernisse eingreifenden, operativen Schreibens zu erörtern.
Roque Daltons Werk, das mehrere Gedichtbände, zwei Theaterstücke, einen Roman und den Lebensbericht des salvadorianischen Arbeiterführers Miguel Mármol umfasst, kann gleichermaßen als Höhepunkt wie als
Modell engagierter und operativer Literatur angesehen werden. Auf
deutsch erschienen vereinzelt Gedichte, der Roman »Armer kleiner Dichter, der ich war«, die historische Montage »Däumlings verbotene
Geschichten« und der Lebensbericht »Die Welt ist ein hinkender
Tausendfüßler«.
(Erich Hackl, Tina Leisch)
1.6.
18.5. Philipp Blom erzählt von europäischer Ideen- und Politikgeschichte
und vergegenwärtigt eine radikale Variante der philosophischen Aufklärung, die eine gerechte Gesellschaft ohne Gott erreichen wollte.
Bloms Portraits des Barons d’Holbach und Denis Diderots und seine
Analyse ihrer philosophischen Vorstellungen laden ein, die Quellen
und Folgen der Aufklärung neu zu bedenken.
Philipp Blom, *1970 in Hamburg, Studium der Philosophie, Judaistik
und Geschichte in Wien und Oxford; Historiker, Journalist, Schriftsteller, Übersetzer, lebt in Wien. Er veröffentlichte u. a. Das vernünftige
Ungeheuer. Diderot, d’Alembert, de Jaucourt und die Große Enzyklopädie (2005); Der taumelnde Kontinent. Europa 1900–1914 (2009).
19.5. Christian Ide Hintzes Vortrag wird von Stimme, Körper, Situation, Laptop und Videoscreen unterstützt. Eine Auswahl der Übungen kann an
der Internetnetadresse betrachtet werden:
http://www.ide7fold.net/literary#projects/hu-uebungen.
körpermotorisch animierte sprechlaute und vom sprechlautstrom
animierte körperbewegungen folgen einer metrik des atemgangs, des
pulsschlags, des blinzelns, des schrittes sowie gewissen physiologischen
abläufen und lokalen / szenischen gegebenheiten.(Christian Ide Hintze)
Christian Ide Hintze, *1953 in Wien. Dichter, Leiter der schule für
dichtung in Wien. Radioarbeiten, Soundinstallationen, Videos, Platten
und CDs, Bücher, Zeichnungen, Ausstellungen, Filme, zuletzt nantzn.
performative poetry (2009); 7fold poetic (2010).
25.5. Andreas Unterwegers Novelle an die Liebe (zur Frau des Erzählers, zum
ungeborenen Kind) ist »literarisches Daumenkino« (Schmitz) – schlicht,
überschaubar, poetisch –, gemacht aus einfachen, sprachlichen Polaroids,
die Assoziationen, Bezüge und Verweise zum Vorschein bringen: Reflexionen über den wahren Blick.
Anders die Miniaturen, aus denen Josef Kleindiensts phantastisch-skuriller Roman gebaut ist: Die sogenannte Handlung wird aufgenommen, auf
die Spitze getrieben, noch gesteigert, von einer weiteren überholt; seine
orgiastischen Prosazellen irritieren.
Als wahre Referenzmaschine erweist sich der erste Roman Philip Hautmanns: Anders als Hamlets Spaßvogel lebt Hautmanns Yorick aber noch
8.+9.+15.+17.6. Die Schriftstellerin Brigitte Kronauer, Trägerin des GeorgBüchner-Preises des Jahres 2005, hält im Rahmen der Ernst-JandlPoetik-Dozentur zwei Vorlesungen zum Themenschwerpunkt Mit
Rücken und Gesicht zur Gesellschaft an der Universität Wien und wirkt
am Konversatorium im Rahmen der Ernst-Jandl-Tage in Neuberg an
der Mürz mit.
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung bezeichnete Brigitte
Kronauer als spielerisch sichere Erzählerin, die ihren Sinn für das scheinbar Banale, für Komik, Erotik und Sarkasmus hellhörig und präzise auf
alles Doppelbödige in Gefühlen und Gesten richtet und so zu einer
Meisterin des Vexierspiels, der höheren Heiterkeit und des musikalischen
Schreibens wird.
In ihrem Roman Zwei schwarze Jäger zerschlägt Kronauer die Form
des geschlossenen Erzählbogens, die Grundlage der Romanform, stellt
aber wie im Detektivroman durch motivische Verknüpfungen scheinbar disparater Erzählpartikel mit jedem neuen Bruchstück unerwartete Zusammenhänge her.
Brigitte Kronauer, *1940 in Essen, lebt seit 1974 als freie Schriftstellerin in Hamburg. Buchveröffentlichungen seit 1974 (Der unvermeidliche Gang der Dinge), zuletzt Errötende Mörder. Roman (2007); Zwei
schwarze Jäger. Roman (2008); Favoriten. Aufsätze zur Literatur (2010).
Thomas Eders Semestervorlesung an der Universität Wien behandelt
das Thema Szenen aus dem wirklichen Leben? Avantgarde – Narration –
Biographie – Politik (Brigitte Kronauer, Ernst Jandl).
27.6. Hier werden mehr als 1.000 Wörter und Redewendungen der österreichischen Alltagssprache vorgestellt: von jemanden »buckelkraxen tragen« bis »ein Sprung in der Marille«, von »das Amtskappl aufhaben« bis
»in den Guglhupf kommen«. Aus amüsanten Beispielen aus Schlagertexten, Kabarettprogrammen und Reden von Politikern fügt sich ein
sachliches und unterhaltsames Nachschlagewerk für Einheimische und
»Zuagroaste«.
Robert Sedlaczek, *1952 in Wien, Sachbuchautor, Journalist, Kolumnist
bei der Wiener Zeitung; freiberuflicher Lektor. Zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema Sprache, zuletzt: Wenn ist nicht würdelos. Rotweiß-rote Markierungen durch das Dickicht der Sprache (mit Melita
Sedlaczek, 2010).
*
Das »Weanarische« gehört zu den bedrohten Spracharten, da heutzutage auch schon die indigenen Fußballer nach einer »Mischkulanz åus
Biffke, Sähtnblicke-Palaawara und Ö3-Schwafla« klingen und keiner
mehr weiß, was eine »Låushutschn«, ein »Bonschuadl« oder ein »Låcknpåtscha« ist. Um diesem Missstand abzuhelfen, erzählt »Weanarisch«Lehrer Fleischer in eigener Laut-Umschrift sechzehn Kurzgeschichten
und einige historische Anekdoten im Wiener Dialekt. Hausübungen
samt Lösungen werden geboten, vom Autor gelesene CD-Aufnahmen
runden das didaktische Konzept ab.
Ludwig Roman Fleischer, *1952 in Wien, Gymnasiallehrer. Ab 1990
zahlreiche Buchpublikationen, zuletzt Neue Einfälle des Kauzes. Erzählungen (2010).
14.6. Ed Sanders, *1939 in Kansas City, Missouri. Lyriker, Prosaist, Kommunalpolitiker, Grün-Aktivist, Schriftgelehrter (Altägyptisch, Altgriechisch,
mykenische Linear-B-Schrift), investigativer Journalist, Performer, Professor für Sprache und Literatur am Bard College. Er lebt in Woodstock
(New York). Er veröffentlichte u. a.: thirsting for peace in a raging century.
Gesammelte Gedichte 1961–1985 (1988); songs in ancient greek (cd,
1992); tales of beatnik glory. I–III (1990, 1997); america, a history in
verse vol. 1 / 1900–1939 (2000); vol. 2 / 1940–1961 (2001); vol. 3 /
1962–1970 (2004). Sanders unterrichtete mehrfach an der schule für
dichtung in Wien.
28.6. Ein namenloser Ich-Erzähler flaniert durch »Città morta«, die Innenstadt Roms – anfangs ziellos, dann auf der Suche nach einem verklärten Objekt seiner Begierde. Er versucht, die Poetik des Raumes zu begreifen, auch an touristisch überlaufenen Orten, selbst dort auf der
Suche nach einer immer noch vermuteten Intimität. Die Flüchtigkeit des
Gesagten wird unterstrichen durch die für einen Roman ungewöhnlich
fließende, lyrische Form.
Jürgen Lagger, *1967 in Villach, Gartenbauschule, Studium der Architektur. Seit 2001 lebt und arbeitet er als Schriftsteller und Verleger
des Luftschacht Verlags in Wien. Buchpublikationen: Kreuzblütler
(2002); Öffnungen – Ein Maßnahmenkatalog (2005).
*
In der Wüste von Sonora im Norden von Mexiko lernt Renata Zuniga
1996 zwei Medizinmänner kennen und geht mit ihnen auf Wanderschaft. Sie erhält vom Schamanen Don Nicolás den Auftrag, den Kindern seines Volkes beizubringen wie man »mit laufenden Bildchen«
eine Geschichte erzählt. Der Dokumentarfilm zeigt die Entstehung
eines von Kindern der Yaquíindianer hergestellten Trickfilms, La danza
del venado (Der Hirschtanz), über das wichtigste Ritual im Stammesleben. – Viele sind Raben erzählt vom Versuch, in der Sierra Tarahumara
mit den dort lebenden Indianern, die von den Weißen nichts wissen
wollen, in Kontakt zu treten.
Renata Zuniga, *1957 in Brixlegg, Dipl.- Dolmetsch Spanisch, Französisch. Prosaautorin, Übersetzerin, TV-Drehbuchautorin; Trickfilme, Dokumentationsfilme und Reportagen. Buchpublikation Sterne wohnen
auswärts. Kriminalroman (1994).
16.6. Der Sohn eines griechischen Bauern verlässt seine Heimat, um seiner
Jugendliebe nach Schweden zu folgen. Dort verliebt er sich in ein
schwedisches Kindermädchen. Doch als sich viel zu früh ein Kind
einstellt, scheitert nicht nur eine seiner Zukunftsvisionen. In Aris
Fioretos’ Roman entspricht eine vielschichtige Erzählform den
Zersplitterungen des Lebens, der Migration, der sie begleitenden Erinnerungen und Lebenslügen im Europa des 20. Jahrhunderts.
Aris Fioretos, *1960 in Göteborg, Schriftsteller, Übersetzer und Literaturwissenschaftler. Seit 2010 ist er Professor für Ästhetik an der
Södertörn Universität in Stockholm. Er veröffentlichte u. a. Delandets bok (1991); Stockholm noir (2000, dt. Die Seelensucherin 2000)
und ist Mitherausgeber einer Werkausgabe in vier Bänden von Nelly
Sachs.
Konzept und Moderation: ERICH HACKL und TINA LEISCH
16.5. in zehn wunderbar witzig-bösen büchern schuf joyce porter zwischen
1964 und 1980 ein muster für krimis, das seither mit grossem erfolg
von anderen autoren angewandt wird: der chief inspector und sein
sergeant. porter hat mit ihren romanen voll sarkastischem witz, die im
united kingdom und den usa sofort ein grosser erfolg waren, ein scharfsichtig böses porträt einer traditions-gelähmten, patriarchalischen
spiessbürgergesellschaft im outfit der sechziger-siebziger jahre geschrieben, in der tadellose charaktere nicht mehr vorkommen, gier und
desinteresse regieren, ignoranz die gesellschaft zusammenhält und
intelligenz nur als allerletztes mittel zur rettung der bequemlichkeit
eingesetzt wird.
(Herbert J. Wimmer)
Herbert J. Wimmer, *1951 in Melk, lebt in Wien. Zuletzt erschienen
Ganze Teile. Gedichte (2010); Einträge in die Enzyklopädie des Augenblicks. Aufsätze und Vorlesungen (2011).
23.5. »Möge das Verdienst dieser Arbeit, wenn denn eines entstanden ist, das
Leid aller fühlenden Wesen beenden, die so zahlreich sind wie die Sterne
am Himmel, und sie zur endgültigen Befreiung führen.« Mit diesen
Worten endet jeder der drei Bände von Peter Pessls »Aufzeichnungen
aus dem Himalaya«. 2002 hat des Dichters »Sprachwallfahrt« begonnen, 2010 erschien der letzte Band »Formiert aus Luft«. Das ergibt
insgesamt rund 700 Seiten lyrische Stenogramme, fiktive Dialoge,
Reflexionen über kulturelle Differenzen, assoziativ Freischwebendes,
Mythisches, ja, Himmlisches. Des Menschen Anverwandlung im Göttlichen beim Hinduismus und Buddhismus steht ein erstarrter westlicher
Materialismus gegenüber. In »Formiert aus Luft« entkommt der Autor
der Starre mittels »freier Reisesprache«, die auch seine Begleiter
beherrschen: Dakini, eine »Himmelstänzerin«, und Pier Paolo Pasolini,
der selbst ein Indien-Buch verfasst hat. Alle drei sind sie fühlende Wesen,
die wissen, dass die Befreiung von Leid ein Luft-Gebilde ist.
(Andreas Puff-Trojan)
Peter Pessl, *1963 in Frankfurt/Main, lebt in Wien; freier Schriftsteller,
Radiokünstler, Lyrik, Prosa.
Andreas Puff-Trojan, *1960 in Wien, Privatdozent für allgemeine und
vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität München,
Kulturjournalist. Literaturhistorisch vergleichende Veröffentlichungen,
u. a. SchattenSchriften. Deutschsprachige und französische Avantgarde-Literatur nach 1945 (2007).
ist dieses Leben in dieser Welt. (Marie-Thérèse Kerschbaumer im Geleitwort)
Elisabeth Wäger, *1942 in Rankweil (Vorarlberg). Schriftstellerin und
Dramaturgin in Wien. Lyrik, Prosa, Theaterstücke und Hörspiele, zuletzt erschien Und i dr Mitti s Salz – Und in die Mitte das Salz (2008).
Literatur und Revolution: Am Beispiel ROQUE DALTON • 11. + 12. 5.
Das World Wide Web überzieht die ganze Erde. Jedes Kind kann sich
heute Informationen aus dem InterNETZ herunterladen. Immer mehr
Menschen handeln on-line. Das widerspiegelt sich in den Gedichten von
Ginka Steinwachs, deren SiebenZeilenstiefel dem Zeitgeist auf den Versen
ist. Es sind Herzgewächse in kurzen Strophen und lose Blätter, wie sie
vom Tagebuchbaum fallen.
Ginka Steinwachs, *1942 in Göttingen, seit 1974 freie Schriftstellerin
und Performance-Künstlerin, lebt in Berlin. Zuletzt erschienen der
mund ist aufgegangen. Kunststücke (2003); stein, wachs! (2005); george
sand abc (2008).
Norbert Bachleitner, *1954 in Wien, seit 2005 Leiter der Abteilung für
Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Wien. Publikationen zu literatursoziologischen Themen, Zensur, vergleichende Romananalyse &c.
*
Thomas Rosenboom (*1956) nimmt mit sorgfältig dokumentierten
historischen Romanen einen besonderen Platz in der niederländischen
Literatur ein. Publieke werken (dt. Neue Zeiten) ist Thomas Rosenbooms
bekanntester Roman. Darin erzählt er die Geschichte des Victoria Hotels am Amsterdamer Bahnhofsvorplatz, das mit zwei alten Giebelhäusern ebenso verwachsen scheint wie mit der Lebensgeschichte
eines geschäftstüchtigen Geigenbauers. De nieuwe man (dt. Der Nachfolger), ein Roman über das Groninger Schiffswerftmilieu um 1912,
und Spitzen (dt. Tango), eine Novelle über Liebe und Verrat, sind ebenfalls Thema an diesem Abend.
Peter Kurzeck, *1943 in Tachau (Böhmen), lebt in Uzès (Südfrankreich)
und Frankfurt. Zuletzt erschienen Oktober und wer wir selbst sind.
Roman (2007); Der Sommer, der bleibt (4 CDs 2007); Da fährt mein Zug
(CD, 2010); Mein wildes Herz (2 CDs, 2010).
6.6.
Jorge Dalton ist der jüngste Sohn Roque Daltons; filmische Ausbildung
in Kuba, Autor von Dokumentar- und Experimentalfilmen, lebt in San
Salvador.
Horacio Castellanos Moya, *1957 in Tegucigalpa (Honduras), in El Salvador aufgewachsen, Journalist und Schriftsteller, lebt und lehrt in
den USA. Vier seiner zehn Romane sind auch auf deutsch erschienen:
Der Waffengänger; Die Spiegelbeichte; Aragóns Abgang; Der schwarze
Palast. Weithin bekannt – und in El Salvador mit Morddrohungen bedacht – wurde er mit seiner Erzählung El asco. Thomas Bernhard en
San Salvador, einer Paraphrase auf Thomas Bernhard, deren Held eine
bitterböse Bilanz der Verhältnisse in seinem von Klassenherrschaft,
Militarismus, Opportunismus und Gleichgültigkeit zerrissenen Herkunftsland zieht.
Belén Gopegui, *1963 in Madrid, wo sie auch lebt. Studium der Rechtswissenschaften, Mitarbeit an Zeitungen und Zeitschriften, am Internet-Portal rebelion.org; Drehbücher, Essays, Romane und Erzählungen
für Kinder. La conquista del aire. Roman (Die Eroberung der Luft, 2000).
Innerhalb der zeitgenössischen Literatur Spaniens nimmt Gopeguis
Werk eine vielbeachtete Randposition ein: darin bilden die sozioökonomischen Verhältnisse nicht nur Kulissen von Romanhandlungen,
sondern sie veranlassen seine Protagonisten, ihre Lage zu erkennen
und den kapitalistischen »Sachzwängen« reale Alternativen entgegenzusetzen.
Kathrin Röggla, *1971 in Salzburg. Studium der Germanistik und Publizistik, lebt in Berlin. Kurzprosa, Romane, Essays, Theatertexte, Arbeiten für akustische Medien. Zuletzt erschienen: Gespensterarbeit,
Krisenmanagement und Weltmarktfiktion. Essay (2009); tokio, rückwärtstagebuch (mit Oliver Grajewski, 2009); die alarmbereiten (2010);
publikumsberatung (mit Leopold von Verschuer, 2011).
Erich Hackl, *1954 in Steyr, Autor dokumentarischer Erzählungen,
Übersetzer aus dem Spanischen, Herausgeber. Zu seinen bekanntesten
Büchern zählen Auroras Anlaß. Erzählung (1987); Abschied von Sidonie. Erzählung (1989); Sara und Simón. Eine endlose Geschichte (1995);
Die Hochzeit von Auschwitz. Eine Begebenheit (2002); Als ob ein Engel.
Erzählung nach dem Leben (2007); Familie Salzmann. Erzählung aus
unserer Mitte (2010).
Tina Leisch, *1964 in München, lebt in Wien. Theater- und Filmemacherin, politische Aktivistin und Publizistin. Jüngste Produktionen:
Gangster Girls. Dokumentarfilm (2008); Schneid deinen Ärmel ab und
lauf davon. Roma-Revue mit Galgen und Gesang. Theaterinszenierung
(zweisprachig: Deutsch/Romanes, 2009); Dagegen muss ich etwas tun.
Portrait der Widerstandskämpferin Hilde Zimmermann. Dokumentarfilm (2009).
Rau und formal uneben sind die tagebuchartig komponierten Verse,
gespickt mit Prosaspots und Reflexionen. Das Erb’sche Prinzip, eigene
und fremde Lebensgrundmuster im Textfluss zu verdichten, kommt hier
voll zum Zuge. Er empfängt nicht nur Impulse aus Musik, Malerei und
Werken anderer Dichter, sondern korrespondiert auch mit dem Internet.
(Dorothea von Törne, welt.de)
Elke Erb, *1938 in der Eifel, 1949 Übersiedlung in die DDR; seit 1966
freiberufliche Schriftstellerin in Berlin. Kurzprosa, Lyrik, prozessuale
Texte, Übersetzungen, Nachdichtungen, Herausgaben; 1995 mit dem
Erich-Fried-Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschienen Gänsesommer
(2005); Sonanz. 5-Minuten-Notate (2008).
*
In Choral-Variationen hebt Hans Raimund das für sein Werk charakteristische Lebensgefühl des Fremdseins in der sprachmusikalischen
Variationenform auf. Die Klagen über die Welt lassen zugleich die
Sehnsucht nach Schönheit und Liebe, die das Subjekt mit dieser Welt
verbinden könnte, erklingen.
Hans Raimund, *1945 in Petzelsdorf (NÖ), studierte Musik, Anglistik und
Germanistik in Wien, unterrichtete in Wien und Duino/ Trieste; seit 1997
freier Autor und Übersetzer in Wien und im Burgenland. Lyrikbände,
Übersetzungen, Essays, zuletzt Trauer träumen (2004); Er tanzt/ Improvisationen (2007); Vexierbilder (2007).
*
Christopher Whyte ist der bekannteste zeitgenössische, in gälischer
Sprache schreibende Dichter Schottlands, er hat wichtige Beiträge für
ihre Wiederbelebung geleistet. In seinen Gedichten formuliert er
existentielle Gedankenbilder an der Schnittstelle von Natur und Kunst.
Christopher Whyte (Crìstean MacGhille-Bhàin), *1952 in Glasgow,
Studium in Cambridge, lehrte an Universitäten in Rom und Glasgow;
seit 2006 freier Schriftsteller und Übersetzer in Budapest. Mehrere Gedichtbände, u. a. Dealbh Athar (Portait of a Father, 2009); Bho LeabharLatha Maria Malibran (From the Diary of Maria Malibran, 2009); auf
Englisch erschienen vier Romane, zuletzt The Cloud Machinery (dt. Die
stumme Sängerin, 2000).
20.6. Nitzbergs poetischer Trichter III – In den großen expressionistischen
Anthologien kommt der Name Walter Rheiner nicht vor. Dabei zeigt sich
gerade in seinen Versen der sprachliche Stil dieser Bewegung in der möglicherweise reinsten und zugleich radikalsten Form: Das Leiden am Wort,
die Zertrümmerung der Silben, das Aufschichten des Klangmaterials.
»Der Dichter; was ist das? ... / Ein Untermensch. Ein Übergott. Ein
Zwischentier.«
Nachdem der gebürtige Kölner jahrelang in Dresden gelebt und sieben
Gedichtbücher veröffentlicht hatte, ging er nach Berlin. Dort starb er
1925 in tiefster Armut und Verzweiflung an einer Überdosis Morphium.
(Alexander Nitzberg)
Parallelen der Lebens- und Schreibbedingungen von Annette von
Droste-Hülshoff (1797–1848) und Emily Dickinson (1830–1886)
bilden den Ausgangspunkt eines Gedankenspiels, wie und womit die
Dichterinnen in einen Dialog treten hätten können. in »durchwachte
nacht – gedankenstrich« sind das motive, die beide frauen tief betreffen – die frage nach mut (wieviel ist davon erlaubt), die frage nach
zukunft (was darf ich denn überhaupt träumen), die frage nach
phantasie (ab wann ist es deren zuviel?), die frage nach dem eigenen
körper (gibts den überhaupt, ist der relevant?) und natürlich die
mögliche aber nicht vorgesehene leidenschaft ...
(Christine Huber, Magdalena Knapp-Menzel)
Christine Huber, *1963, lebt in Wien. Lyrik, experimentelle Prosa,
Libretti (für Neue Musik), Hörstücke, Textgrafiken. Zuletzt veröffentlicht: ein stimmen. Lyrik (2007).
Magdalena Knapp-Menzel, *1964, lebt in Wien. Schauspielerin, Regieassistentin, Grafiken, Textpublikationen, zuletzt: nichtichen (CD 2008).
21.6. In der Perspektive eines Demiurgen, der über die Welt und ihre Phänomene beliebig verfügt, entwerfen Günther Kaips Miniaturen minimalistische Szenarien großer, elementarer Dinge, existentieller Situationen und Verwandlungen. Sie stehen in der von Jorge Luis Borges
geprägten Traditionslinie der literarischen Moderne.
Günther Kaip, *1960 in Linz, lebt als freier Autor in Wien. Er veröffentlichte zuletzt Die Milchstraße. Erzählungen (2007); Im Fluss.
Miniaturen (2008); Katarakte. Miniaturen und Wortbilder (2009).
*
Seit Mitte der neunziger Jahre arbeitet Peter Kurzeck an dem großen
autobiographisch-poetischen Projekt Das alte Jahrhundert. Die ersten
vier Bände sind bereits erschienen: Übers Eis (1997); Als Gast (2003);
Ein Kirschkern im März (2004); Oktober und wer wir selbst sind (2007).
Vorabend wurde im Sommer 2010 von Kurzeck im Literaturhaus Frankfurt öffentlich diktiert.
Kurzeck versteht es auf unvergleichliche Weise, die Suggestivität des
mündlichen Erzählens mit dem literarischen Spiel von Brüchen und
Kontinuität zu verbinden. Dies macht auch seine Auftritte zu einzigartigen Erlebnissen.
*
Die Grafikerin und Malerin Florentina Pakosta bezeichnet ihre Texte als
Ergänzungen ihrer »realen und imaginären Bilder«. Neben Kurztexten, die bildnerische Werke und eigene Ausstellungen kommentieren,
umfasst ihr schriftstellerisches Werk auch autobiographische Prosastücke und Notizen sowie Erzählungen, die mitunter ins Surreale kippen und ihr feministisches und gesellschaftskritisches Potential entfalten. In kurzen, präzis formulierten Sätzen nimmt sie kritisch und
pointiert menschliche Eigenschaften und Verhaltensweisen in den
Blick. Die eigenwillige Verbindung von Pathos und Karikatur, die sie in
ihrem bildnerischen Werk erreicht, kommt auch hier zur Geltung.
Florentina Pakosta, *1933 in Wien, Studium der bildenden Künste in
Prag, Paris und Wien (Akademie der bildenden Künste, Josef
Dobrowsky); seit 1971 Mitglied der Wiener Secession. Gezeichnete
Sozialreportagen aus der Lokalszene rund um den Wiener Prater in
den 1950er Jahren; ab 1975 großformatige Zeichnungen der Gesichtsbildungen (in Auseinandersetzung mit Franz Xaver Messerschmidts Charakterköpfen) und Publikationen eigener Prosatexte.
Zahlreiche Personalausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u. a.
in der Secession, Albertina, Belvedere, Wien Museum, Museum der
Moderne Salzburg Rupertinum. Florentina Pakosta lebt und arbeitet
in Wien.
*
Georg Pruscha verknüpft in seiner Prosa den Prozess eines allmählichen Bewusst- und Gewahr-Werdens mit der parabelhaften Erzählung
eines Lebens in Abgeschiedenheit, das zu einer Art Daseinsüberhöhung führen soll. Doch statt zur Erlösung gerät der Rückzug zur
Fraktionierung des Bewusstseins und endet im Desaster.
Georg Pruscha, *1974 in Santiago de Chile, Flucht der Familie nach Österreich. Schulabbruch, Abendschule, Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft, Drehbuchschule. Drehbücher für den ORF, Mitbegründer
der Künstlergruppe Poncho Brothers, öffentliche Kunstaktionen und
Kunstfilme in Österreich und Deutschland; lebt derzeit in Wien.
*
Elisabeth Wägers Kopftheater setzt sich aus den Aufzeichnungen einer
angehenden Dramatikerin zusammen, Prosaskizzen, in denen sie ihre
Beobachtungen festhält und Gedankengänge durchspielt, Szenen imaginiert oder unterschiedliche Perspektiven erprobt. Elisabeth Wägers
Buch ist ein überraschender, tänzerisch leichter, über Abgründen schwebend, ein sehr heutiger Text über ein zeitloses Thema: Ein Maskenspiel
30.6. Jani Oswald (*1957) komponiert in »Andante Mizzi« einen Stimmenschnitt aus zwei Sprachen (slowenisch / deutsch), die kreuzen sich stakkato in vier musikalischen Tempi. Stephan Eibel Erzberg (*1953) bringt
den Reim samt möglichen Ironien samt Wahrnehmung von tagespolitischen Aktualitäten in eine Art gesponnenes Korsett – Rütteln als Reim
und Reimen zum Zweck des Herausrüttelns der Gemeinplätze in der
Sprache. Alfred Gulden (*1944) gilt als »Sprach-Sprecher«, er dichtet
auch in saarländischer Mundart und ist Musiker. Seine »Atem-Balladen«
sind aber mehr dem Reflektierenden zugewandt – die andere Seite der
Performance. Dietmar Füssel (*1958) lässt in »Leidenschaft« Rhythmen
der kubanischen Musik Auslöser sein für eine Art Um-Dichtung auf die
vermuteten, vermutbaren Originaltexte: die Verkürzung, die Verfremdung, das Einschließen und Einpassen in die andere, eigene Sprache
nutzt die Mittel der Verfremdung. Luis Stefan Stecher (*1937) stellt neue
Gedichte in »Vintschger Mundart« seinem Fundus aus den 70er Jahren,
samt Interlinear-Übersetzungen zur Seite und zeigt, dass »liadr« wirklich Lieder sind – Klage, Aufruf, Anruf usw. Peter Enzinger (*1968) liest
»UNIKATE« – das sind Gedichte, die eine Vielzahl der oben genannten
Zugänge vereinen. Er entfaltet mit Konsequenz eine Formenvielfalt für
das Einfassen von Widersprüchen.
(Christine Huber)
4.7.
Kathrin Röggla entwickelt anhand der tagebuchartigen Dokumentation
einer Tokioreise eine »culture clash«-Geschichte, die gleichermaßen
komische wie »gespenstische« Aspekte beinhaltet. Oliver Grajewski
analysiert den urbanen Raum, zeigt dessen Brüche und Verwerfungen.
Durch die Verwendung verschiedener Zeichenstile – von der klassischen Reportageform bis zum Manga-Cut-Up – spielt Grajewski virtuos
mit den vielfältigen Möglichkeiten der Visualisierung komplexer Realität.
So verbinden sich zwei separate, eigenständige Sehweisen zu einer
ebenso vielschichtigen wie spannenden »Parallel-Story«.
Bei der Verarbeitung des Kulturschocks einer Japan-Fahrt hat sich Kathrin
Röggla für eine Form der »umgekehrten Zeitreise« als dichterische
Gangart entschieden, eine Annäherung an den Zukunftsgenerator Tokio
in »permanentem Rückwärtsschritt«.
(FAZ)
Kathrin Röggla (siehe Zentralfeld)
Oliver Grajewski, *1968 in Leverkusen, Studium der bildenden Kunst
und Design in Berlin und in London; Mitherausgeber des Magazins
Auseinander, seit 1995 autobiographisches Magazin Tigerboy. Comiczeichner, bildender Künstler und Illustrator für Tageszeitungen, Magazine, Online-Medien und Filme.
Christine Ivanovic, Studium der Germanistik, Slawistik, Philosophie;
Promotion und Habilitation in Vergleichender Literaturwissenschaft.
Seit 2003 Gastprofessorin an der Universität Tokyo.
6.7.
Christian Filips’ sich fortschreibendes Gedichtprojekt Heiße Fusionen
bietet ein Panorama zeitgenössischen urbanen Bewusstseins. Die
Krise, nicht zuletzt eine Folge verschlingender Fusionen, ist allgegenwärtig. Sie bricht als »Instant Krise« ins sprachlich und denkerisch
kaum mehr gegebene »Private« ein. »Heischesätze« hingegen beschwören eine Art Widerstand gegen diese Brechung.
Christian Filips, *1981 in Osthofen bei Worms. Studium der Philosophie
und Germanistik in Wien und Berlin. Dramaturgische Arbeit mit Tänzern,
Komponisten und Performern, Übersetzungen; lebt als Dichter, Dramaturg und Archivar in Berlin, Mitherausgeber der roughbooks.
Schluck auf Stein. Gedichte (2001); Rimbaud-Preis 2001 (Ö 1 / Der Standard).
*
Liebe, Angst, Enttäuschung, Gesellschaftskritik, Freundschaft und Tod
sind die Themen der Gedichte, die in erster Linie durch ihre äußere Form
die Schönheit lyrischer Ausdruckskraft zur Geltung bringen wollen.
Stefan Bayer, *1989 in Wien, Studium der Biologie und Romanistik,
Publikationen in Literaturzeitschriften und Anthologien; Positive Ladungen. Gedichte (2008).
*
Während Helmut Neundlinger von existentiellen Konstellationen und
Situationen erzählt, komponiert er seine Verse mit Worten und idiomatischen Wendungen. Wie das Oxymoron des Buchtitels pulsiert hier
das Lebensgefühl in Gegensätzen, die doch als Einheit erscheinen.
Schlaf und Nichtschlaf bilden ein zentrales Motiv der Unruhe vor dem
Verlangen nach Ruhe.
Helmut Neundlinger, *1973 in Grieskirchen (OÖ), lebt seit 1992 in
Wien. Lektor, Journalist, Publizist, Musiker. Zuletzt erschien Tagebuch
des inneren Schreckens. Essays über Hermes Phettbergs Predigtdienste
(2009).
*
Nikola Madžirov ist als Stipendiat des europäischen Netzwerkes HALMA
für Wien vorgesehen, eine Entscheidung über das Stipendium steht
noch aus.
Nikola Madžirov, *1973 in Strumica, Mazedonien. Gedichtbände Zaklučeni vo gradot (Eingeschlossen in der Stadt, 1999); Nekade nikade (Irgendwo nirgendwo, 2009); Premesten kamen (Versetzter Stein, 2007);
er erhielt u. a. den Hubert-Burda-Literaturpreis. Deutsche Übersetzungen seiner Lyrik erschienen u. a. in Akzente, Wespennest, manuskripte,
Lichtungen.
Madžirovs Lyrik besticht durch ihre Leichtigkeit. Sie spielt mit alltäglichen Objekten und dekonstruiert deren gängige Bedeutungen und die
damit verbundenen Assoziationen, um so unsere gewöhnlichen Denkschemata infrage zu stellen und neue Sinnwelten zu erschließen.
11.7. In mehr als 80 neuen Dramoletten begegnen wir wieder den vielen
Facetten des österreichischen Wesens bzw. Unwesens, den Wortführern im politischen und kulturellen Feld. Aber nicht nur Politiker und
Künstler reden gemeinen, eitlen oder auch gefährlichen Unsinn, Fian
spürt diesem auch im Alltagsleben nach.
Antonio Fian, *1956 in Klagenfurt, lebt seit 1976 in Wien und kommentiert in unregelmäßigen Abständen das (in erster Linie) österreichische Kultur- und Geistesleben, wofür er 1990 den Österreichischen
Staatspreis für Kulturpublizistik erhielt. Zuletzt erschien Im Schlaf. Erzählungen nach Träumen (2009).
Textquellen: Stroemfeld/ Roter Stern Verlag, Hanser Verlag, roughbooks, Folio
Verlag, Mitter Verlag, Passagen Verlag, Sisyphus Verlag, Haymon Verlag, Internationales Literaturfestival Berlin, Literaturverlag Droschl, edition laurin
Redaktionelle Mitarbeit:
Mag. Lena Brandauer, Annalena Stabauer, Mag. Petra Meßner